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5.1.2 Der Begriff Meister


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5.1.2 Der Begriff Meister

Der Begriff »Meister« generell und der Inhalt, den die Weiße Bruderschaft ihm verleiht, ist für das Christentum nicht charakteristisch. Wenn man den Grund für die Verwendung des Begriffs »Meister« in der theoretischen Konzeption von Peter Danov sucht, lässt sich dort eine Lehre über Meister der Menschheit finden, die der östlichen Philosophie und der Theosophie ähnelt, aber einen eigenen Inhalt hat, der von Peter Danov stammt. Es ist einschränkend hinzuzufügen, dass Peter Danov nirgendwo in diesen Erläuterungen konkret über sich selbst spricht und dass er nicht eindeutig sagt, dass er selbst den Begriff »Meister« für sich beansprucht.

Danov lehrt, dass es im Prinzip nur einen einzigen Lehrer gibt, und das ist Gott. Aber Gott äußert sich auf vielfältige Weise. Danov führt weiterhin folgenden Vergleich an: so wie die Kenntnisse nicht nur von einer Stelle kommen und das Licht nicht nur durch ein Fenster eindringt, sind auch die Wege der Erkenntnis und die Fenster des Lichtes unzählbar.

Die Meister sind nach Danovs Lehre Menschen auf einer höheren Entwicklungsstufe, die von Gott mit einer konkreten Mission auf die Erde geschickt werden, um den anderen Menschen zu helfen und ihnen den richtigen Weg zu zeigen, den sie beschreiten sollen. Der Meister erscheint als Mittler zwischen Gott und dem Schüler, und der Schüler zwischen dem Meister und dem Volk, der Welt.

Die Meister haben Danovs Lehre zufolge die menschliche Evolution bereits zurückgelegt. Sie haben die Schulen der physischen, geistigen und göttlichen Welt absolviert und die Offenbarung des ganzen Kosmos erfahren. Sie kennen die inneren Gesetze der Natur, den Aufbau der Welt, die Beschaffenheit des Menschen, seinen Entwicklungsweg und seine Bestimmung. Außerdem sind sie sich der streng festgelegten Beziehungen zwischen Geist und Seele, zwischen Verstand und Herzen des Menschen bewusst. Deshalb können sie den Menschen in der richtigen Weise auf den Weg seiner Entwicklung fuhren.

Ein Meister kann einzig und allein sein, wer zuerst vom Geist Gottes erleuchtet und gesalbt ist. Derjenige, der nicht von Gottes Geist erleuchtet und gesalbt ist, sagt Danov, hat kein Recht zu lehren, er übertritt das göttliche Gesetz.

Kennzeichnend für einen echten Meister ist, dass er von Gott mit der Mission beauftragt ist, den Menschen die Wahrheit zu übermitteln, und nicht in seinem eigenen Namen spricht, sondern immer im Namen Gottes - des einzigen Lehrers. Daran werden nach Danov die echten Meister erkannt. Wenn solche Meister reden, kann niemand in ihren Worten menschliche Bedenken, Schwankungen oder Unglauben feststellen.

Die Frage, woran ein Meister erkannt wird, beantwortet Danov wie folgt: das Erkennen des Meisters ist ein rein geistiger Prozess. Der Meister kann nicht als äußere Erscheinung auftreten, sondern er erscheint innerlich in den Menschen. Deshalb erfolgt das Erkennen des Meisters von innen, aus der Seele des Schülers heraus. Es besteht aber ein großer Unterschied zwischen dem inneren Sprechen des Meisters und der Beeinflussung durch Reden. Beeinflussung durch Reden ist ein Akt der Gewalt, während das Sprechen des Meisters auf freiwilliger Grundlage erfolgt. Wenn der Meister von innen spricht, fühlt sich der Schüler inspiriert.

Wenn ein Meister die Wörter einer Sprache verwendet, ist seine Rede durch bestimmte Eigenschaften gekennzeichnet. Er verwendet jedes Wort an der richtigen Stelle. Er weiß genau, warum er ein Wort verwendet und was für einen Einfluss die Schwingungenen dieses Wortes ausüben werden.

Der Begriff »Meister« ist nach Peter Danov in der lebendigen Natur genau definiert. Ein Meister verwendet nie Gewalt, Lüge oder Übel. Er ist stark, übt aber keine Gewalt aus. Seine erhabene Vernunft schließt jegliche Lüge und seine Güte jegliches Übel aus. Wenn bei einem Menschen Lügen oder Übel festzustellen sind, bedeutet dies, dass er kein Meister ist, sondern ein Schüler. Das ist nach Danov die einfachste und am leichtesten zu verstehende Definition für »Meister« und »Schüler«.

Die Anwesenheit des Meisters erkennt man daran, dass er Leben, Licht und Freiheit bringt. Ein Meister ist nur, wer nach den Gesetzen der Liebe, der Weisheit und der Wahrheit lebt und arbeitet. Wer diese Gesetze noch nicht völlig befolgt, ist nur ein Schüler. Der Meister verfügt nachweislich über Erkenntnis, Liebe und Reinheit. Er ist im wahren Sinne des Wortes ein vollendeter Mensch und in allem ein Vorbild. Sein Leben hat Auswirkungen auf den ganzen Kosmos.

Die Tätigkeit des Meisters setzt nach Danov ein hohes Selbstbewusstsein voraus. Zwischen dem Meister und dem Schüler spielt sich ein rein geistiger Prozess ab. Dafür, und für die zu erfüllenden Aufgaben, ist ein weit entwickeltes Bewusstsein erforderlich. Im Idealfall sollte zwischen Meister und Schüler ein vollkommener Austausch wie zwischen Mutter und Kind im Mutterleib stattfinden. Meister und Schüler sollten mit Hilfe des >göttlichen Geistes< Zusammenarbeiten, um den geistigen Körper des Schülers - seine ewige Wohnung - aufzubauen. Die Tätigkeit des Meisters ist gleichsam eine geistige Geburt. Deshalb betont Danov, wie groß die Verantwortung des Meisters ist, und fügt hinzu, dass es für die Pseudomeister eine große Strafe geben wird, weil sie die Seelen geistig verkrüppeln lassen. In diesem Sinne deutet Danov die Aussage Christi: »Aber ihr sollt euch nicht Rabbi nennen lassen« (Mt 23, 8).

Danov erklärt in seiner Lehre noch die Unterschiede zwischen den Meistem der Weißen Bruderschaft und denen der Schwarzen Bruderschaft, zwischen den wahren und den Pseudomeistem, und an welchen Merkmalen sie erkannt werden können. Der Meister der Schwarzen Bruderschaft kennt nicht die Wahrheit, deshalb legt er Wert auf Äußerlichkeiten. Er zieht die schönsten Kleider an, trägt kostbaren Schmuck und teure Ringe. Ein wichtiges Merkmal ist auch, dass er beansprucht, alleiniger Träger der Wahrheit zu sein und dass die Schüler nur auf ihn hören dürfen. Im Gegensatz dazu zieht sich der Meister der Weißen Bruderschaft einfach, aber immer sauber und ordentlich an. Er trägt keine Ringe und keinen Schmuck. Der Meister der Weißen Bruderschaft stellt keine Grenzen für seine Schüler auf, sondern er lässt ihnen die volle Freiheit, damit sie selbst auswählen und ausprobieren können. Der Meister der Weißen Bruderschaft ist ein Träger der Wahrheit. Er beansprucht jedoch nie, der einzige Träger der Wahrheit zu sein. Er zeichnet sich durch drei Aspekte aus: Freiheit für die Seele, Licht für den Verstand und Reinheit für das Herz. Der Pseudomeister hingegen bringt Knechtschaft für die Seele, Dunkelheit für den Verstand und Verderben für das Herz. Der Meister der Weißen Bruderschaft drängt sich nicht auf. Damit die Schüler keinem Irrtum unterliegen, lässt er sie selbst die Reinheit ihres Meisters überprüfen, seine inneren Schätze entdekken und nicht seine äußere, sondern seine innere Pracht sehen.

Der Meister bezieht seine Kenntnisse und Prinzipien aus dem großen Buch des Lebens, in dem, so erklärt Danov, jeder Stein, jeder kleine Ast und jede Blume, jedes Tier und jedes menschliche Wesen und überhaupt jede lebendige Erscheinungsform etwas ausdrückt.

Die Anhänger formulieren die Mission der Meister, zu denen Peter Danov ihrer Meinung nach gehört, zusammenfassend wie folgt: am Anfang einer neuen Kultur kommt immer ein göttlicher Gesandter, ein großer Meister, in die Welt. Er übermittelt die Botschaft in der Sprache eines Volkes. Seine Lehre vermittelt die Inhalte der Neuen Kultur. Er ist Träger neuer Ideen, neuer Kenntnisse und neuer Arbeitsmethoden, die für diese Kultur benötigt werden. Er zeigt der Menschheit den neuen Weg. Jedes Wort, das er verwendet, ist streng definiert und mit einem tiefen, inneren Sinn erfüllt. Dieser Meister bringt neue Kräfte in die menschliche Seele hinein und gibt dem menschlichen Verstand, Herzen und Willen einen Impuls für eine weitere Entwicklung. Das Leben des Meisters ist eine Synthese und ein Symbol der Neuen Kultur, die er verkündet. Die Aufgabe der großen Meister, die auf die Erde hinabsteigen, besteht darin, dass sie der Menschheit den richtigen Weg aufzeigen, bei ihrer Entwicklung helfen und sie lehren, richtig zu leben. Das gute Leben bedeutet, Gott mit Liebe zu dienen und nicht mit Gewalt. Danov soll gesagt haben, dass seine Lehre für jene bestimmt ist, die Mitglieder der Sechsten Rasse sein werden.

Aus den Kreisen der Anhänger der Weißen Bruderschaft werden heute auch persönliche Auffassungen bezüglich der Persönlichkeit von Peter Danov veröffentlicht, die nicht von allen Anhängern geteilt werden oder die als extrem angesehen werden. Dazu gehört z. B. die Identifizierung von Peter Danov mit dem »Geist der Wahrheit« nach Joh 14, 16-17, Joh 15, 26 und Joh 16, 13-15, wobei aber ein der christlichen Lehre nicht entsprechender Inhalt hineininterpretiert wird. Andere vergleichen Danov mit dem weißen Reiter aus Offb 19, 11-16. Wieder andere wollen eine Brücke zur Anthroposophie Rudolf Steiners bauen und identifizieren Peter Danov mit dem Bodhisattva Maitreya, über den Steiner sagt, dass er in seiner Zeit -am Anfang des 20. Jahrhunderts - bereits in der Welt verkörpert ist. Diese Ansicht wird von Anhängern der Weißen Bruderschaft im Buch »Der Bodhisattva im 20. Jahrhundert« dargestellt, wo die Lehren von Peter Danov und Rudolf Steiner als zwei Schulen oder zwei Impulse des »esoterischen Christentums« im 20. Jahrhundert angesehen und die Parallelen zwischen beiden Lehren hervorgehoben werden.

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