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3.1.2 Struktur


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3.1.2 Struktur

Seit der Gründung der »Gemeinschaft Weiße Bruderschaft« bis heute gibt es außer »Meister« - das ist einzig und allein Peter Danov - und »Schüler der Weißen Bruderschaft« — das sind die Anhänger der Weißen Bruderschaft — keinerlei Hierarchie oder Grade in der Bruderschaft. Peter Danov wird von den Anhängern als »Universeller Meister« angesehen. Er selbst ist zu jener Zeit in der Gemeinschaft die einzige Instanz, die von allen anerkannt wird und auf deren großer Autorität jede Äußerung oder Art von Initiative beruht. Jede andere Form einer Institutionalisierung der Gemeinschaft wird abgelehnt.

Die Mitglieder der Weißen Bruderschaft nennen sich selbst »Schüler der Weißen Bruderschaft«, und nicht »weiße Brüder«. Nach ihnen ist nur der »Meister« Beinsa Duno (Peter Danov) ein »weißer Bruder«. Die Mitglieder der Gemeinschaft sind sowohl Männer als auch Frauen mit gleichen Rechten. Sie reden sich untereinander mit »Bruder« bzw. »Schwester« an.

Die ersten Schüler treffen sich mit Peter Danov auf einem mystischen Weg. Sie werden von ihm persönlich zur Teilnahme an den frühen Jahrestreffen der »Gemeinschaft zur Erhöhung des religiösen Geistes des bulgarischen Volkes« eingeladen? Seit der Umbenennung der Gemeinschaft in »Die Kette« und der Einführung grundlegender Regeln durch Danov gibt jedes neue Mitglied Antworten auf die zehn »vom Geist gegebenen« Zeugnisse des Herrn, unterschreibt sie und nimmt »das göttliche Versprechen« an.

Als sich die Zahl der Anhänger später vergrößert, wird ein neues Mitglied nur aufgenommen, wenn jemand aus der Bruderschaft garantiert und wenn Danov sich mit ihm persönlich unterhalten und die Aufnahme gebilligt hat.

Bis 1922 nehmen an den Jahrestreffen nur Anhänger teil, die eine schriftliche Einladung erhalten haben. Auf dem Jahrestreffen im Jahre 1922 verkündigt Danov offiziell, dass die Schule ab sofort für Schüler aus dem ganzen Land geöffnet ist und dass jeder, der möchte, frei eintreten kann.

Peter Danovs Lehre - Vorträge und Vorlesungen - wird zu seiner Zeit und auch heute noch veröffentlicht und auf diese Weise für alle zugänglich gemacht. Es gibt sowohl zu Danovs Zeit, wie auch heute, noch viele Menschen, die Danovs Werke nur aus Interesse lesen. Es gibt aber auch solche, die es lesen und versuchen, die Lehre und die gegebenen Methoden in ihrem Leben zu praktizieren, ohne deshalb an den Treffen der Gemeinschaft teilzunehmen oder sich der Gemeinschaft ganz anzuschließen. Deshalb war es immer schwierig, die genaue Zahl der Anhänger zu bestimmen, zumal unklar bleibt, wie ein »Anhänger« genau zu definieren ist.

Die Frage nach der Mitgliedschaft ist auch aus anderen Gründen bis heute nicht eindeutig klar. Dies erklärt sich zum einen dadurch, dass es keinen religiösen, zeremoniellen oder anderen äußeren Akt beim Eintreten eines neuen Mitglieds in die Gemeinschaft gibt, und zum anderen dadurch, dass eine formale Definition der Mitgliedschaft in der Weißen Bruderschaft aus der Lehre nicht abgeleitet werden kann.

Einer heutigen wissenschaftlichen Definition zufolge ist derjenige ein Mitglied, »der die Ideen von Peter Danov annimmt und sich selbst als geistig zugehörig zu dieser Gemeinschaft empfindet«.

Nach dem heutigen Statut der Weißen Bruderschaft gilt: »Mitglied der Gemeinschaft Weiße Bruderschaft kann jede leistungsfähige und volljährige physische Person sein, die für die Realisierung der Ziele der Gemeinschaft eintritt und dieses Statut sowie Vorschriften, Verordnungen und andere interne Regelungen akzeptiert und beachtet.« (§ 8.1) Und in § 8.2 heißt es: »Die Mitgliedschaft wird durch mündlichen oder schriftlichen Antrag beim Leiter einer bruderschaftlichen Gemeinschaft erworben.«

Die Anhänger der Weißen Bruderschaft sind aber der Meinung, dass das Wort »Mitglied« für einen Zugehörigen zu ihrer Gemeinschaft immer nur in juristischer Weise verwendet werden kann. Nach der Lehre der Weißen Bruderschaft kann aufgrund äußerer Merkmale oder Kriterien nicht bestimmt werden, wer Mitglied oder Schüler ist und wer nicht. Denn nicht die Kenntnisse und der Glaube, d. h. das Lesen und das Hören von Danovs Vorträgen und Vorlesungen sind wichtig, sondern die Entwicklung des geistigen Lebens des Schülers, die Anwendung der Lehre in seinem Leben und die Umsetzung in die Praxis. Es ist zu beachten, dass die Schule der Weißen Bruderschaft und ihre Struktur der Lehre zufolge nicht nur eine Organisation auf physischer Ebene ist. Deshalb gibt es noch ein erweitertes Verständnis des Begriffs »Schüler«. Der Schüler lernt sowohl auf der Erde als auch in der Schule der geistigen Welt. Demnach ist ein Schüler im eigentlichen Sinne ein Mensch, der bereits eine reale Erfahrung in der geistigen Welt gemacht und eine bewusste Verbindung zu ihr hat. Der Lehre zufolge wird der Schüler allein durch seine Liebe zu Gott und sein Streben nach einem vollkommenen Leben zu einem Schüler. »In dem Moment, in dem er diesem Leben untreu wird, wird der Schüler normal wie alle Menschen«. Es wird noch gesagt, dass sich der Schüler jeden Tag aufgrund seiner Lebensweise erneut in der Schule der Weißen Bruderschaft einschreibt. Peter Danov sagt: »Eine der wesentlichen Voraussetzungen für alle Anhänger dieser Lehre ist die vollkommene Sittlichkeit. Der Schüler der göttlichen Schule muss, um alle Wahrheiten der Christuslehre begreifen und anwenden zu können, physisch, moralisch und geistig rein sein. Jede Verletzung dieser Bedingung ist ein Hindernis in seiner Entwicklung. Er soll in jeder Hinsicht ordentlich sein: sowohl zu sich selbst als auch zu den anderen, zur Gesellschaft und zum Staat«.

Die oben erwähnte geistige Bedeutung des Begriffs »Mitglied« ist wesentlich für die Gemeinschaft. Die Bestimmungen für die Mitgliedschaft im Sinne des Statuts werden heute nicht strikt befolgt. Es gibt keine Listen mit den Mitgliedern der Gemeinschaften, sondern lediglich eine Liste mit den Leitern und der Verwaltung.

Die Gemeinschaft Weiße Bruderschaft hat keine Priester oder andere speziell bevollmächtigte Personen mit einer geistigen, aufklärenden oder anderen Funktion. Alle Mitglieder dürfen an allen Tätigkeiten oder religiösen Handlungen der Gemeinschaft in gleicher Weise teilnehmen. Es gibt keine Sakramente und Einweihungen.

Die innere Struktur war zu Danovs Zeit einfacher als heute. Die Gemeinschaft Weiße Bruderschaft hat Zweigstellen im ganzen Land - das sind Gruppen der Bruderschaft, die einen eigenen Leiter haben. Die Leiter können Männer oder Frauen sein. Der Leiter hat nur eine organisatorische Funktion. Die Frage nach der Wahl der Leiter wird 1921 von den Schülern mit Peter Danov diskutiert. Danov erklärt den Schülern, dass keine Personen Leiter werden dürfen, die sich selbst aufdrängen. Leiter können nur diejenigen werden, die sich durch Liebe auszeichnen und bereit sind, für andere zu arbeiten und sich zu opfern - nach dem Gesetz Christi »Die Letzten werden die Ersten sein«.

Mitgliederlisten sind nur von beiden okkulten Klassen in Sofia erhalten, es ist aber möglich, dass solche teilweise an anderen Orten und auf den Jahrestreffen geführt wurden.

Die Schüler in den Provinzstädten haben je einen Vertreter in Sofia, der sie über alle Verfügungen informiert. Sie schreiben dem Vertreter, und dieser schickt ihnen die Vorlesungen für die okkulten Klassen. All diese Korrespondenten bilden einen Rat, der sich mindestens einmal im Monat in Sofia trifft, um Gedanken über die Arbeit auszutauschen.

Die Gemeinschaft besitzt bis 1944 eigene publizistische Organe, einen Verlag, ein Abonnentennetz für Bücher, Bibliotheken und Immobilien - Land und Gebäude - für ihre Treffen. Die Finanzierung erfolgt durch freiwillige Beiträge von Anhängern, Stiftungen sowie aus Einnahmen freiwilliger Arbeit und Erbschaften.

Die Zahlung eines Zehnten ist ein freiwilliger Akt. Der Besitz der Gemeinschaft ist für den Gebrauch aller Mitglieder bestimmt.

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