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Kapitel 3. STRUKTUR UND TÄTIGKEIT DER GEMEINSCHAFT 3.1 Struktur und Tätigkeit der Gemeinschaft bis 1944. 3.1.1 Registrierung der Gemeinschaft


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Kapitel 3

STRUKTUR UND TÄTIGKEIT DER GEMEINSCHAFT

3.1 Struktur und Tätigkeit der Gemeinschaft bis 1944

3.1.1 Registrierung der Gemeinschaft

Peter Danov ist grundsätzlich dagegen, dass er als Gründer einer Sekte, Religion oder Kirche bezeichnet wird. Zu dieser Frage sind von ihm die folgenden Äußerungen überliefert: »Wir machen aus der Lehre keine Kirche. Wenn jemand versucht, eine Kirche zu machen, werde ich sie zerstören«. »Wenn ihr aus meiner Lehre eine Religion macht, werde ich sie zerstören«. Er behauptet auch, dass die von ihm verkündete Lehre nicht seine eigene ist. Aus diesem Grund akzeptiert Danov nicht, dass sein Name für seine Lehre und seine Anhänger benutzt wird. Er behauptet, dass er die Lehre Christi, die Lehre der Weißen Bruderschaft oder die göttliche Lehre vermittelt, deren Haupt Christus ist, eine universelle Lehre, die für alle Epochen und alle Menschen bestimmt ist.

Peter Danov erklärt, dass die Organisation der Gemeinschaft nicht äußerlich und mechanisch, sondern innerlich und organisch erfolgen soll. Zwischen den Teilen des Ganzen, erklärt er, soll vor allem Verständnis und Bewusstsein herrschen. Er sagt, dass in einer göttlichen Organisation, die nach den Gesetzen der Liebe aufgebaut ist, die Liebe als alles vereinigendes Prinzip wirkt.

Aus diesen Gründen billigt Peter Danov die Anfertigung eines Statuts der Gemeinschaft, die Registrierung der Gemeinschaft oder Versuche, die zur Erstarrung der Lehre in einer Doktrin oder zur Verwandlung in eine Organisation fuhren könnten, bis zum Ende seines Lebens bewusst nicht.457 Derartige Bestrebungen sind bei einigen Anhängern bereits zu Lebzeiten Danovs vorhanden.

Eine von den Stenographinnen Danovs - Elena Andreeva (1899-1990) - erzählt in ihren Erinnerungen von einem Zwischenfall aus dem Jahr 1926. Schüler wollten, ohne Peter Danov zu diesem Ansinnen zu befragen, an einem Tag gleich nach Danovs Vortrag eine Versammlung abhalten und ihm wie anderen Mitgliedern Fragen zur Anfertigung eines Statuts der Gemeinschaft, zur Registrierung, zu den Organisationsnormen innerhalb der Gemeinschaft, zur Ausstellung von Mitgliedskarten und zur Zahlung von Mitgliedsbeiträgen stellen. Auf diese Weise, glaubten sie, könnte eine bessere Organisation, Disziplin und Ordnung in der Gemeinschaft erreicht werden. An diesem Tag kommt aber Peter Danov zum Erstaunen der Anhänger nicht persönlich, um den Vortrag zu halten, sondern er schickt ihnen durch seinen Schüler Todor Stojmenov einen Brief. Als sie den Brief öffnen, sehen sie dort nur die folgenden Zeilen: »Wenn die Liebe herrscht, entsteht keine Unruhe. Wenn die Weisheit leitet, wird die Ordnung nicht verletzt. Wenn die Wahrheit leuchtet, blüht und reift die Frucht«.

Die Anhänger der Weißen Bruderschaft glauben (auch heute noch), dass ihre Gemeinschaft von der geistigen Welt geleitet wird und dass es nur der Geist Gottes ist, der sie organisiert. Sie stehen auf dem Standpunkt, dass ihre Gemeinschaft eine eigene Ordnung und Leitung hat, die aber nicht von dieser Welt ist. Manche Anhänger kritisieren sogar die Mitglieder, die beim Eintritt in die Gemeinschaft erwarten, dort noch die alten Formen und Ordnungen zu treffen, die in der Welt existieren - Formen, mit denen die einen die anderen unterordnen wollen.

Dies erklärt, warum die Gemeinschaft Weiße Bruderschaft in der ganzen Zeit zwischen 1900 und 1944 bis zu Danovs Tod nicht offiziell registriert worden ist, wenn man von einer Registrierung absieht, die eine einzelne örtliche Gruppe der Bruderschaft auf regionaler Ebene eigenmächtig vorgenommen hat. Bei dieser Registrierung wird das Statut der »Gemeinschaft Weiße Bruderschaft - Stadt Russe« vom bulgarischen Innenministerium und vom Gesundheitsministerium durch Schreiben NH 617 vom 13. Juli 1921 und vom Ministerium für Landwirtschaft und Staatsgüter durch Schreiben Ns 7808 vom 22. Juni 1922 bestätigt. Im nächsten Jahr wird die Gemeinschaft Weiße Bruderschaft - Stadt Russe am 19. 10. 1922 als juristische Person im Bezirksgericht Russe registriert. Nach diesem Statut hat die Gemeinschaft einen Vorstand, der aus 3 Personen - dem Vorsitzenden, dem Sekretär/Kassierer und dem Bibliothekar/Wirtschaftsleiter - besteht und für drei Jahre gewählt wird. Das Statut bestimmt, dass das Hauptziel der neu gegründeten Gemeinschaft »[...] der kulturelle und wissenschaftlich-aufklärende Einsatz Eür die geistige und sittliche Erhöhung der Mitglieder und überhaupt des ganzen bulgarischen Volkes« ist. Der Stempel der Gemeinschaft zeigt ein Pentagramm in einem Kreis mit einer zirkulären Inschrift »Die Gemeinschaft Weiße Bruderschaft - Stadt Russe«. Im gleichen Jahr gründet diese Gruppe der Bruderschaft auch eine Kommune. Dies war mit großer Wahrscheinlichkeit auch der Grund für die Registrierung. Diese Kommune existiert am längsten von allen in Bulgarien, von 1921 bis 1957.

Weitere Registrierungen erfolgen erst nach Danovs Tod.

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