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2.16 Pädagogik


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2.16 Pädagogik

Peter Danov erläutert in seiner Lehre die Bedeutung der Erziehung und Bildung im Leben des Menschen und schlägt neue pädagogische Methoden vor. Erziehung und Bildung können demnach als Hauptfaktoren bei der Annahme und Anwendung der neuen geistigen und moralischen Werte in der Gesellschaft dienen, um sie zu erhöhen. Die Verinnerlichung der neuen geistigen und moralischen Werte soll in erster Linie auf Kinder und Jugendliche gerichtet werden. Danovs diesbezügliche Ideen sind eng mit seiner Lehre von der Entstehung der Neuen Menschheit und der neuen Werte in der anbrechenden Sechsten Kultur der Liebe verbunden.

Peter Danov nennt sein erstes im Jahre 1896 veröffentlichtes Buch »Die Wissenschaft und die Erziehung«. In diesem Buch werden viele verschiedene Themen behandelt: die Welt, das Leben, die Gesellschaft, das Gute, das Böse, Gesetze, Religion, Kirche, Glauben, Wissen, Wissenschaft u. a. Er stellt fest, dass die Wissenschaft ein Ergebnis der geistigen Tätigkeit des Verstandes ist, der die Erscheinungen in der Natur betrachtet und erforscht und danach strebt, die in der Natur herrschenden Gesetze zu entdecken. Die Erziehung ist ein Ergebnis der Kenntnis und Anwendung der geistigen Gesetze, die das innere Leben des Menschen lenken. Eine gute Erziehung lenkt die Tätigkeit in die richtige Richtung und strebt nach einer vernünftigen Anwendung des erworbenen Wissens, das zum Aufbau des Lebens beiträgt und nicht zu seiner Vernichtung. Die Bildung ist im weitesten Sinne nichts anderes als ein Prozess der Verkörperung edler Gedanken und guter Wünsche im Leben des Menschen.

Von jedem Menschen werden Danov zufolge heute Taten gefordert, die auf ein edles Leben abzielen. Die einzige Hoffnung auf Verbesserung des gesellschaftlichen und persönlichen Lebens liegt in der Erziehung, die im Elternhaus beginnt und danach in Schulen und anderen Institutionen mit erzieherischem Charakter fortgesetzt wird. Alle zusammen sollen für das Erreichen dieses Ziels als Basis des gemeinsamen Wohlstands arbeiten. Eine Umgestaltung in der Gesellschaft kann nur erreicht werden, wenn man die Herkunft des Bösen erkennt und sich von seiner Knechtschaft befreit, wenn die Leute den Wunsch bekommen, ihr Leben bewusst zu verändern, und wenn Persönlichkeiten heranwachsen, die sich durch Verantwortung und hohe Moral auszeichnen. Da Peter Danov der Erziehung des Kindes durch die Mutter eine besonders große Rolle beimisst, hält er einen Zyklus von Vorträgen — »Vorträge vor den Schwestern« benannt —, der speziell für die Frauen als Mütter, Lehrerinen und Erzieherinen bestimmt ist.

Die ausführlichste Arbeit zu diesem Thema ist das Buch »Der Meister über die Bildung« (445 S.) von Bojan Boev, das er im Jahre 1943 - ein Jahr vor Danovs Tod - veröffentlicht. Hier versucht der Autor, der einer der nächsten Schüler Danovs ist, die Ideen und Prinzipien, die von Peter Danov in seinen Werken in Bezug auf die Pädagogik und »die neuen Methoden« für die Erziehung der Kinder und der Heranwachsenden geäußert werden, zu sammeln und zu systematisieren. Am Fachbereich Erziehungswissenschaft der Universität »Sv. Kliment Ochridski« in Sofia werden zwei wissenschaftlichen Arbeiten über Peter Danov verfasst. Im Jahre 1995 eine Diplomarbeit mit dem Thema »Grundlegende pädagogische Ideen im Werk des Peter Danov« und im Jahre 1999 eine Dissertation mit dem Thema »Die pädagogische Lehre des Peter Danov«. Atanas Atanassov, der Verfasser der Dissertation, hat auch einige wissenschaftliche Beiträge zu diesem Themenkomplex veröffentlicht.

Die pädagogischen Auffassungen Danovs und seine Lehre laufen darauf hinaus, dass sich die Menschheit heute an der Grenze zweier Epochen befindet: einer alten Epoche, die untergeht, und einer neuen Epoche, die im Entstehen begriffen ist. Infolgedessen geschehen in der Welt tiefgreifende Veränderungen in allen Bereichen des persönlichen, gesellschaftlichen und internationalen Lebens. Danov sagt über die heutige Zeit: »Solche Menschen sind nötig: mit einem Herz rein wie ein Kristall, mit einem Verstand hell wie die Sonne, mit einer Seele umfassend wie das Weltall und mit einem Geist, der eins mit dem Ewigen Anfang, der Liebe, Weisheit und Wahrheit ist.« Mit dem Anbrechen der Neuen Kultur beginnt ein Erwachen des menschlichen Bewusstseins oder ein Prozess des »Erblühens der menschlichen Seele«. Die heutige Schule ist dazu aufgerufen, den Aufbau des anbrechenden Neuen vorzubereiten. Aus der Schule sollen Seelen hervorgehen, die ihre Reinheit, ihren Idealismus und ihre Liebe in die Gesellschaft einbringen. Grundlagen der Neuen Kultur sind die Vernunft, die Gerechtigkeit und die Güte. Sie sind der äußere Ausdruck der Liebe. Die Vernunft gibt dem Leben einen Sinn, die Gerechtigkeit seinen Inhalt und die Güte seine äußere Form. Die Menschen verändern ihre alten Beziehungen durch gegenseitige Zusammenarbeit, Hilfe und Solidarität. Die Neue Lehre kann einen neuen Menschentyp schaffen, in dessen Seele die Liebe verwurzelt ist. Sie ist das Verborgene, das sich im menschlichen Verhalten ausdrucken soll. Das Einzige, das die Welt in Ordnung bringen kann, ist die Liebe, sagt Danov. »Der Sinn des Lebens liegt in der Liebe. Wenn sich die Menschen lieben, ist das Göttliche in der Welt«. Die Liebe schafft einen neuen Typ menschlicher Beziehungen. Wenn sich eine solche Weltanschauung in den Auffassungen der Menschen durchsetzen soll, kommen Bildung und Erziehung eine entscheidende Rolle zu.

Die Erziehung des Kindes soll der Natur des Kindes entsprechen und passende Methoden angewendet werden. In den Kinderseelen soll vor allem das Streben nach den ewigen Werten gefördert werden. Unter dem Wort »Bildung« versteht man in Danovs Lehre die Entwicklung des gesamten Menschen und die Profilierung einer vollkommenen geistigen Gestalt. In diesem Sinne schließt der Begriff »Bildung« Unterricht und Erziehung in sich ein. Das erste hängt mehr mit der Entwicklung des Verstandes und dem Erwerb von Kenntnissen zusammen, das zweite mit der Veredelung der Gefühle und des Willens.

Die Prinzipien, die Peter Danov zufolge Grundlage bei der Erziehung des Kindes sein sollen, sind:

Die Liebe in ihrer höchsten Form - die Liebe zu Gott, den Nächsten und sich selbst. Diese Liebe drückt sich im gegenseitigen Vertrauen zwischen Lehrern, Schülern und Eltern aus. Danov weist der Mutter vor und nach der Empfängnis des Kindes eine besondere Rolle zu. Sie soll ein positives Verhältnis zur ihrer Leibesfrucht haben, in Harmonie mit der Umwelt leben und gesunde pflanzliche Nahrung zu sich nehmen. Die Mutter formt den zukünftigen Menschen mit ihren Gedanken vom ersten Moment an. Die Erziehung des Kindes beginnt im Augenblick der Empfängnis. Später nehmen an diesem Prozess noch viele andere Personen teil - Verwandte, Pädagogen von denen jeder dem Kind besondere Liebe zukommen lassen sollte.

Die Freiheit - sie ist eine Bedingung für die Entwicklung der Persönlichkeit. Pädagogen sollen der individuellen Natur des Kindes, d. h. den in ihm vorhandenen Anlagen gemäß reagieren und günstige Bedingungen für deren Ausdruck, Bildung und Ausbildung sicherstellen. Die Aufgabe der Pädagogen besteht darin, das Kind zu unterstützen und so zu fördern, dass es die Gaben Gottes entwickeln und verwirklichen kann.

Die Erfahrung - die Kinder sollen sich durch Erfahrung Methoden und Wissen aneignen, die sie im Leben anwenden können.

Die Arbeit - es sollen aktive und kreative Menschen entstehen, die einen eigenen Willen besitzen um auftretende Hindernisse zu überwinden.

Die zeitliche Angemessenheit — ein natürliches Prinzip, das mit den psychologischen Gesetzen verbunden ist.

Danov bestimmt drei Hauptperioden, die der Pädagoge berücksichtigen soll:

· a) Mit 1 bis 7 Jahren befindet sich das Kind in der physischen Welt, wo es mit dem Aufbau des Bewegungssystems beschäftigt ist. Das Kennenlemen der Welt erfordert Aktivität, weshalb es erforderlich ist, dass es sich bewegt und nicht nur an ein und derselben Stelle aufhält.

· b) Von 7 bis 14 Jahren entwickeln sich Gefühle und Zuneigungen. Die Bildung soll diesen Prozess unterstützen, damit das Kind eine reiche innere Welt entwickeln kann.

· c) Von 14 bis 21 Jahren befindet sich das Kind in der Welt des Geistes, es entwickelt den Verstand, phantasiert und trainiert seine Einbildungskraft. Deshalb soll in dieser Periode das logische Denken gefördert werden.

Danov erläutert folgende Methoden für die Arbeit mit Kindern:

Verbindung mit der Natur: dies schließt Spaziergänge in der Natur ein, d. h. durch das Kennenlemen der Naturprozesse werden die Wechselbeziehungen und Gesetze erforscht, die von Gott in die Natur hineingelegt sind; hierzu gehören außerdem naturgemäße Ernährung und Atmung sowie Liebe und Pflege der Pflanzen, der Tiere und der Umwelt.

Musik: Sie trägt dazu bei, helle Gedanken im Verstand, edle Gefühle im Herzen, Willensstärke und Kraft im Körper zu entwickeln.

Paneurhythmie: Sie wirkt sich positiv auf Musikalität, Rhythmus, Harmonie und Gesundheit aus.

Verbindung der Erziehung mit Bedürfnissen und Aufgaben der Epoche: Frieden, Ökologie, interkultureller Dialog u. a.

Peter Danov unterstreicht in seiner Erziehungslehre nicht nur die Aufgabe der Mutter, sondern auch die Eigenschaften und die Wichtigkeit der Persönlichkeit des Lehrers und der Schule.

Danov formuliert folgenden Gedanken:

»Wenn ihr mir die Möglichkeit gebt, werde ich diese junge Generation erhöhen. Ich vermittle ihr Philosophie, Kenntnisse und die richtige Arbeitsweise. Verwandeln wir sie nicht in Mönche, sondern in Maler, Musiker, Dichter und Arbeiter, die dem Ganzen, dem Göttlichen, dienen. Sie sollen in alle Gebiete der Wissenschaft eingeweiht werden«.5

Heute werden fiir die Kinder der Anhänger der Weißen Bruderschaft Sommerschulen, Veranstaltungen und Treffen organisiert. Eine solche ständige Sommerschule wird im Jahre 1994 in der Stadt Trojan aufgebaut und »Heim der Paneurhythmie« genannt. Dort sind freiwillig Eltern tätig, die von Beruf Lehrer und Erzieher sind. In diesem Heim werden die Ideen von Peter Danov und seine Methoden für die Kindererziehung praktisch angewendet. Durch eine soche praktische Bildung und Erziehung entsteht der Neue Mensch, der sich in Harmonie mit sich selbst, mit Gott und der ihn umgebenden Welt befindet.

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