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1922_08_02 Die Tätigkeit des Herzens


mariaK

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Die Tätigkeit des Herzens

 

Stilles Gebet

 

Es wurden die Aufsätze über das Thema: “Die Bestimmung des menschlichen Herzens” gelesen.

 

Für das nächste Mal schreibt über das Thema: “Die Bedeutung des menschlichen Auges.”

 

Als ihr über die Bestimmung des Herzens geschrieben habt, habt ihr an das Zentrum eures Herzens gedacht? Wenn das Herz zu klopfen aufhört, hört auch das physische Leben auf. Wenn das Herz zu fühlen aufhört, hört auch das astrale Leben auf.

 

Jetzt gebe ich euch für die ganze Woche die folgende Aufgabe: jeden Morgen, vor dem Mittagessen und vor dem Abendessen sollt ihr folgende Worte aussprechen: “Mein Gott, schaff in mir ein reines und heiliges Herz!” Nach dem Aussprechen dieser Worte sollt ihr 5 Minuten über das Herz nachdenken.

 

Manche sagen, dass das Herz ein Tempel ist, andere, dass es ein Altar Gottes ist. Das zeigt, dass die Leute das Herz sehr hoch einschätzen. Welche Rolle spielt das Herz im Organismus? Es bewegt das Blut durch den ganzen Organismus. In dieser Beziehung spielt das Herz die Rolle eines Vermittlers. Das Herz hat eine mathematisch streng bestimmte Größe, wonach auch sein Dienst bestimmt wird. Zwischen dem physischen und dem geistigen Dienst des Herzens besteht eine gewisse Beziehung. Als physisches Organ ist das Herz klein, aber in geistiger Hinsicht messen ihm die Leute eine große Bedeutung bei, infolgedessen es zum Herrn wird, auch dort, wo es kein Recht hat. Das ist keine richtige Situation. Nur der menschliche Geist kann Herr über alles sein.

 

Ich stelle euch folgende Frage: Was fühlt das Herz? Wie erklären die gegenwärtigen Psychologen den Dienst des Herzens in der geistigen Welt? Sie erklären das wie Nervenäußerungen, wie Zustände des Nervensystems. Wenn man vom psychischen Dienst des Herzens spricht, betrachten die Leute nur oberflächlich, ohne sich in sein inneres Leben zu vertiefen. Viele der heutigen Touristen, die im Gebirge wandern, pflücken und essen Blaubeeren, ohne zu denken, dass sie sie auch für den Winter sammeln könnten. Ihr sagt: “Wenn der Winter kommt, werden wir schon überlegen, wo wir Blaubeeren kaufen können.” Ja, aber dann werdet ihr keine finden. Man braucht einen Vorrat für das Herz, wie die gute Hausfrau einen Vorrat aus verschiedenen Früchten für den Winter sammelt. Es ist gesagt worden, dass das Herz ein Tempel Gottes ist. Jeder Tempel braucht aber einen Altar. Der Altar ist die Feuerstätte des Tempels. Von dem menschlichen Körper ist auch gesagt worden, dass er ein Tempel Gottes sei. Die Feuerstätte dieses Tempels ist das Herz, wo ständig ein Feuer brennt. Warum ist dieses Feuer nötig? Auf dem Feuer wird gekocht, man wärmt sich auch am Feuer usw. Wenn ihr vor Augen habt, was für einen Dienst die Feuerstätte hat, werdet ihr auch den Dienst der Feuerstätte im Göttlichen Tempel verstehen. Wenn es draußen warm ist, wird das Feuer gelöscht, aber die Feuerstätte bleibt. Im Sommer wärmen sich die Leute also ohne Feuer.

 

Es wurde gesagt, dass, wenn das physische Herz zu klopfen aufhört, hört auch das physische Leben auf. Wenn die Gefühle im Menschen aufhören, hört auch das astrale Leben auf. Wenn das astrale Leben aufhört, gerät der Mensch in einen Schlafzustand, ähnlich der Betäubung. So kann der Mensch von Qualm, Rauch oder verschiedenen Gasen betäubt werden. Wenn der Schornstein im Haus nicht gut zieht, wird das Haus mit Qualm und Rauch erfüllt und man muss die Fenster aufmachen. Es ist unmöglich, dass man Qualm und Rauch einatmet. Jede Unstimmigkeit zeigt also, dass im Herzen des Menschen Qualm und Rauch sind. Warum? Weil der Schornstein eures Herzens, eurer Feuerstätte verstopft ist.

 

Die Menschen sagen, dass alles dem Herzen zu verdanken ist, aber wenn sie auf schwere innere Zustände stoßen, suchen sie die Ursache irgendwo anders. Ich komme in euer Haus und sehe, dass es voll Qualm ist. Ich sage: Fegt eure Schornsteine oder, wenn sie kaputt sind, repariert sie! Das Gleiche kann man auch vom Herzen sagen. Wenn ihr schwere innere Zustände erlebt, sage ich: Fegt den Schornstein eures Herzens! Denkt ein bisschen über diese Frage nach und antwortet euch was der Schornstein eures Herzens darstellt und wo er sich befindet. Ihr werdet diese Frage beantworten, wenn ihr den physischen, den astralen, den mentalen und den kausalen Körper des Menschen zu studieren beginnt. Wie der physische Körper eine eigene Physiologie und Anatomie hat, genau so haben auch der astrale, der mentale und der kausale Körper ihre Physiologie und Anatomie. Die Physiologie und die Anatomie der höheren Körper sind denen des physischen Körpers ähnlich. Wenn man aber gewisse Analogien macht, müssen sie richtig sein. Wenn die Analogien in ihren Wechselbeziehungen wahr sind, wird der Mensch intuitiv eine innere Harmonie, eine innere Zufriedenheit fühlen. Zum Beispiel schreibt jemand ein Gedicht. Er liest es ein paar Mal, aber etwas gefällt ihm nicht. Er verbessert es ein bisschen, liest es wieder und lässt es dann eine gewisse Zeit beiseite. Danach liest er es wieder und findet, dass es jetzt besser ist. Es gefällt ihm. Das zeigt, dass innerlich im Menschen ein Gefühl ist, welches bestimmt, was richtig und was nicht richtig ist.

 

In dieser Hinsicht sollt ihr als Schüler eure Intuition entwickeln, womit ihr entscheiden zu können, was wahr und was nicht wahr ist. Wenn eure Intuition gut entwickelt ist, und ihr etwas über eine Frage schreibt, so wie ihr heute über das Herz zu schreiben aufhabt, nachdem ihr das Geschriebene ein paar Mal gelesen habt, werdet ihr gleich eine Beurteilung geben, ob der Aufsatz richtig oder nicht richtig geschrieben ist. Wenn eine Arbeit gut ist, werdet nicht nur ihr, sondern auch die anderen, die das hören, zufrieden sein. Wenn ihr aber mit dem Geschriebenen nicht zufrieden seid, erwartet auf keinen Fall, dass die anderen damit zufrieden sein werden. Als ihr über das Thema vom Herzen geschrieben habt, solltet ihr euch fragen, ob euer Herz gesund ist, ob es richtig fühlt. Dann solltet ihr es anatomisch betrachten, wie viele Teile es hat. Danach solltet ihr zum astralen, geistigen Herzen übergehen, wieder nachdenken und erst dann den Aufsatz schreiben. Das heißt richtiges Denken. Die gegenwärtigen Menschen denken nicht tief. Stellt euch vor, dass jemand euch sagt, dass ihr schlechte Menschen seid. Ist das wahr? Wenn ihr nicht tief an die Dinge denkt, werdet ihr diese Worte für absolut wahr halten und traurig werden. Wenn ihr aber irgendwo Diener seid und euer Herr sagt, dass ihr auf den Acker gehen sollt um zu haken, ihr es aber verweigert, seinen Befehl zu erfüllen, sage ich, dass ihr schlechte Menschen in Bezug auf euren Dienst seid, aber nicht in Bezug auf euer Leben. Wenn der Diener nicht pflügen und säen geht, erfüllt er einen seiner wichtigsten Dienste nicht.

 

Ich frage, ob es einen Unterschied gibt, wenn der Diener den ganzen Acker besät, oder nur ein Weizenkorn. Wer bereit ist, ein Weizenkorn zu säen, wird bereit sein, auch den ganzen Acker zu besäen. Wer ein Weizenkorn nicht säen kann, kann auch den ganzen Acker nicht säen. Wenn wir also sagen, dass ein Mensch schlecht ist, verstehen wir, dass er nur im gegebenen Moment schlecht ist, aber nicht in einem vergangenen oder zukünftigen Moment. Er ist schlecht, solange seine schlechte Handlung andauert. Im nächsten Moment, wenn er sich mit einem guten, edlen Gedanken beschäftigt, oder mit einer guten Handlung, ist er ein guter Mensch. Sodass, wenn wir vom Guten oder Bösen im okkulten Sinne sprechen, wir nur einen bestimmten Moment verstehen, der einige Minuten, einige Stunden oder Jahre dauert, aber danach wieder wechselt. Der Mensch kann nicht während seines ganzen Lebens nur schlecht oder nur gut sein. Der Wolf, der für brutal gehalten wird, zeigt manchmal auch einen gewissen Edelmut. Wenn er in eine Herde kommt, berührt er mit seinem Maul mal dieses, mal jenes Schaf und geht weiter. Er bereitet ihnen dabei keinen Schaden. In diesen Fällen sagen die Schäfer, dass etwas Besonderes mit diesem Wolf geschehen ist, sein Maul ist irgendwie geschlossen und er kann kein Schaf angreifen. Nein, dieser Wolf hat Edelmut gezeigt. Wenn er ein Schaf berührt, denkt er an etwas und sagt: “Meinetwegen.” Wenn der Wolf in eine Herde kommt, handelt er auf drei verschiedene Weisen: entweder würgt er die Schafe oder kratzt er sie nur mit seinen Krallen, scheucht sie auf und läuft weg, oder er berührt sie ein bisschen und geht weg, ohne ihnen einen Schaden zugefügt zu haben.

 

Das Gleiche kann man auch vom Menschen sagen. Wenn der Mensch das schlechte von sich zeigt, entweder würgt er die Leute oder kratzt sie nur mit seinen Krallen und scheucht sie auf oder er berührt sie nur und läuft weg. Wenn ihr also sagt, dass ein Mensch schlecht ist, muß man genau wissen, von welchem der drei Zustände dabei gesprochen wird. Deshalb sind das Böse und das Gute relativ. Die relativen Dinge werden von der Zeit bestimmt und ihre Energien und Tätigkeiten wechseln. Wenn man von jemandem sagt, dass er nichts Böses tun kann, ist das so, weil das Tun des Bösen, astrologisch vom Einfluss der Planeten bestimmt wird. In gewöhnlicher Sprache gesagt, heißt das folgendes: Es gibt Bedingungen, unter welchen der Mensch Böses tun kann. Wenn er sich von diesen Bedingungen befreit, wird die Tür zum Bösen vor ihm geschlossen. Wenn sich diese Energie vor verschlossener Tür findet, beginnt sie zu klopfen und wenn man ihr nicht öffnet, wechselt sie ihre Richtung und der Mensch beginnt das Gute zu tun. Das gleiche Gesetz ist auch für das Gute gültig. Der Mensch hat also nicht immer Bedingungen zum Tun des Guten und nicht immer die Bedingungen zum Tun des Bösen.

 

Wenn ihr an dem Thema über das Auge arbeitet, denkt auch an das Wohl, das ihr dadurch erwerbt. Denkt auch an das Wohl, das ihr durch das Herz erwerbt. Macht wissenschaftliche Beobachtungen an euch selbst, um die Zustände zu unterscheiden, die ihr erlebt, wie auch die Reflexionen dieser Zustände auf euch. Zählt z, B. wie viele Male euer Herz klopft, wenn ihr guter Stimmung seid. Dann zählt, wie viele Male euer Herz bei großer Freude und bei großer Trauer klopft. Es ist interessant zu wissen, wie euer Puls bei den verschiedenen Zuständen variert. Auf diese Weise werdet ihr eine Reihe mathematischer Daten herausziehen, womit ihr arbeiten werdet können. Dann beobachtet den Rhythmus eures Herzens, um zu sehen, ob er gleichmäßig oder nicht gleichmäßig ist, ob er lang oder kurz ist. Nach dem Rhythmus des Herzens werdet ihr eure Zustände bestimmen. Nur so werdet ihr zu konkreten Daten kommen, die ihr im Leben anwenden werdet können. Sonst werdet ihr nur Reichtümer sammeln, sie in Banken einzahlen, zählen, ohne zu wissen, wie diese Reichtümer erworben werden. Wenn ihr keine Bankiers werdet, werdet ihr haken, pflügen, auf dem Acker säen, um zu lernen, wie man den Reichtum sammelt. Wer diesen Reichtum ohne Arbeit, ohne Bemühungen gesammelt hat, kann nur damit prahlen, dass er so und so viel Geld zur Verfügung hat, aber dieser Reichtum ist gefährlich.

 

Es gibt für euch als okkulte Schüler, denen viele Kenntnisse gegeben werden, eine Gefahr vor Übersättigung, vor Zersreuung. Wenn man viele Fächer unter -richtet, kann die Aufmerksamkeit des Schülers abgelenkt werden, infolgedessen er vieles nicht hören, begreifen und verstehen wird. Äußerlich wird er hören, aber innerlich wird er nicht verstehen. In dieser Situation ist es egal, wieviel zu dem Menschen gesprochen wird. Er wird nicht verstehen. Er wird einem jungen Mann ähnlich sein, der sich mit seiner Geliebten verabredet hat und nur daran denkt. Es ist egal, was man zu ihm spricht, er denkt nur an die Verabredung. In der gleichen Situation befindet sich der Hungrige. Ihr sprecht zu ihm über das und das, aber er denkt nur an das Essen. Also, wenn das Bewusstsein des Menschen mit einem Gedanken beschäftigt ist, wird er vieles nicht verstehen, vieles versäumen.

 

Manchmal ist auch euer Bewusstsein mit einigen nebensächlichen Fragen beschäftigt, die euch daran hindern, die Dinge richtig zu begreifen. Ihr lest einen Dichter, seid begeistert, wundert euch, was er in diesem Gedicht sagen wollte. Was wollte er sagen? Er hat einige Enttäuschungen erlebt, die er ein bischen maskiert hat und ihr denkt, dass in seinem Gedanken eine große Tiefe steckt. Ein anderes Mal hat er sich von etwas begeistern und entzücken lassen und ihr staunt über seine Gedanken. Er hat seine Entzückung geäußert mehr nicht. Das sind nebensächliche Gedanken, die nichts mit dem Hauptthema zu tun haben. Wenn der Dichter seine Enttäuschungen beschreibt, geht er durch einige schmerzhafte Zustände. Wenn er seine Entzückungen beschreibt, ist er geheilt worden, hat eine Geldsumme bekommen und ist ins Ausland zur Erholung gefahren. Ein richtiger Dichter ist derjenige, der die Dinge aus Göttlicher Sicht sieht und sie im Leben anwendet. Der richtige Dichter beschreibt die Dinge in ihrer Realität, ohne von persönlichen Stimmungen geführt zu werden. Das Gleiche gilt auch von der Musik und der Kunst.

 

Jetzt möchte ich, wenn ihr darüber nachdenkt, weder etwas zu erwarten, noch dass von euch etwas erwartet wird. Wenn ich mich auch zurückhalte, konkret zu sprechen, die Ursache dafür ist, dass ich bis jetzt keine Menschen getroffen habe, deren Bewusstsein so rein wie die Sonne gewesen wäre, ohne jeden Fleck. Nur Leute mit reinem Bewusstsein können die Dinge so verstehen, wie sie in der Göttlichen Welt oder in der vernünftigen Natur sind.

 

Ihr sollt also als Schüler der Okkulten Schule euer Bewusstsein so reinigen, dass alles das, was euch unterrichtet wird, sich auch geprägt. Alle Anrufe mit der äußeren Welt sollt ihr unterbrechen und sagen: Wir hören jetzt nur von innen und nicht von außen. Jetzt aber, wenn ihr in die Klasse kommt, beschäftigt ihr euch nur mit Klingeln: “kling” von hier, “kling, kling” von dort, ihr steht auf, geht weg, kommt zurück und das Fach, das euch unterrichtet wird, bleibt unverstanden. Wie werdet ihr das Fach verstehen, wenn ihr euch nur mit Klingeln beschäftigt?

 

Die erste Aufgabe des okkulten Schülers ist, die Telefongespräche zu unterbrechen. Wenn jemand euch anruft, sollt ihr sagen: ”Entschuldigung, jetzt kein Anschluss unter dieser Nummer.” “Wieso, warum?” “Die Verbindung wurde von der okkulten Wissenschaft unterbrochen, womit ich mich jetzt in der Schule beschäftige. Wenn der Unterricht zu Ende ist, werde ich wieder mit der Außenwelt telefonieren. Solange ich in der Klasse bin, sollt ihr mich nicht stören. Ihr sollt warten, bis der Unterricht zu Ende ist. Dann werdet ihr mir sagen können, was ihr wollt. Bis zu dieser Zeit aber sollt ihr warten.”

 

Stilles Gebet

 

Ein Vortrag aus der Jugendokkultklasse, gehalten von Meister Beinsa Douno am 02. August 1922, Sofia

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