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1922_03_29 Altes und neues Leben


mariaK

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Altes und neues Leben

 

Stilles Gebet

 

Nun wollt ihr wissen, worum ihr beten sollt. Eine solche Frage zu stellen, bedeutet zu fragen, welches die Unterscheidungsmerkmale des Glaubenden, des Zuhörers und des Schülers sind. Die charakteristische Eigenschaft des Glaubenden ist der Glaube, die des Zuhörers das Hören und die des Schülers das Lernen. Also bittet der Schüler um Lernmöglichkeiten.

 

Es wurden die Aufsätze über den Willen und die weiße Farbe gelesen.

 

Für das nächste Mal schreibt über das Thema: Die charakteristischen Züge des Guten und des Bösen. Schreibt das Wesentlichste über das Gute und das Böse und zwar so, wie es eurem Verständnis entspricht.

 

Wie habt ihr die Übung gemacht, die ich euch vorige Woche gegeben habe? Konntet ihr alle rechtzeitig aufstehen? Jeder sollte sich einschärfen, rechtzeitig aufzustehen. Alle Aufgaben und Übungen, welche in der okkulten Schule gegeben werden, müssen bewusst erfüllt werden, nicht automatisch. Die Aufgaben und die Übungen selbst haben es zum Ziel, das Bewusstsein des Schülers zu erheben und dabei müsst ihr mit Liebe erfüllt werden. Wenn der Schüler nicht mit dem Gesetz der Liebe arbeitet, kann er nichts erreichen. Er wird gewöhnliche Erfahrungen haben und gewöhnliche Leistungen abliefern, solche, wie sie auch in den gewöhnlichen Schulen erreicht werden. Wenn die Liebe in eurer Seele ist, werdet ihr rechtzeitig aufstehen können und eine große Freude dabei fühlen. Wenn die Liebe in eurer Seele nicht anwesend ist, werdet ihr zweifeln und denken, ob ihr aufstehen oder nicht aufstehen sollt, wie das Wetter draußen ist usw. In dieser Zeit werden die Versuchungen kommen und es wird lange Zeit dauern, bis ihr mit ihnen fertig werdet. Die Versuchungen, der Wankelmut, der Zweifel, das ist Unkraut in der astralen Welt. Also, wenn in den okkulten Schulen Übungen und Aufgaben gegeben werden, weckt man gleichzeitig mit dem Leben, Unkraut, das zu wachsen und sich zu entwickeln beginnt. In diesem Sinne stellt das Unkraut für die Entwicklung so mancher guten Charakterzüge, und mancher Tugenden in der Seele des Schülers eine große Gefahr dar.

 

Zur Erklärung dieses Gedankens werde ich mich folgender Analogie bedienen. Stellt euch vor, dass ihr nahe der Wurzeln einer großen Eiche eine kleine Blume oder eine Pflanze anpflanzt. Was meint ihr, wird sich diese Blume gut entwickeln? Die Blume wird sich nicht gut entwickeln Und warum wird diese Blume nicht gut gedeihen? Bald wird diese Blume sogar sterben, weil die Eiche alle Nährstoffe sowohl aus der Erde, wie auch das Licht der Sonne für sich verbrauchen wird, so dass fast nichts für das Blümchen übrigbleibt. Ihr müsst euch vorstellen, dass der alte Mensch, der bei euch wohnt, sowie auch alle alte Anschauungen der Wissenschaft über das Leben, einen großen Baum darstellen, ähnlich dem Eichbaum. Wenn ihr euch nicht von den Wurzeln dieses Baumes entfernt, wird jede Arbeit, die ihr beginnt, ohne Erfolg bleiben. Warum? Dieser Baum wird alle Nährstoffe eures Lebens aufsaugen. Die Okkultisten nennen diesen Baum den Baum der Erkenntnis des Guten und des Bösen. Deshalb muss der Mensch sich weit von diesem Baum entfernen, um sich frei und richtig entwickeln zu können. Das bedeutet es, mit seinem Karma zu liquidieren. Das Karma ist einem Baum vergleichbar, welcher seine eigenen Bedürfnisse und Wünsche hat, nämlich zu wachsen und sich zu entwickeln. Dieser Baum nun, welcher das vorige Leben des Menschen darstellt, der muss ausgerottet werden und an seiner Stelle muss man einen neuen Baum einpflanzen.

 

Wer diesen Baum auszurotten versuchte, der hat verstanden, was das bedeutet, den Stachel des Teufels aus sich herauszuziehen. Wenn er ihn herauszuziehen versucht, fühlt er große Schmerzen. Wenn er sieht, dass es weh tut, probiert er ihn abzuschneiden. Nein, ob es weh tut oder nicht, dieser Stachel muss samt der Wurzel herausgezogen werden. Darin besteht die Rettung des Menschen. Mancher beginnt an diesem Stachel zu ziehen, aber wenn es anfängt, weh zu tun, lässt er ihn. Auf diese Weise schafft er sich nur noch größere Schmerzen. Wer ein Schüler sein will, muss diesen Stachel auf einmal herausziehen.

 

Ich sage: Wenn ihr diesen Baum in eurem Leben nicht ausrotten könnt, entfernt euch wenigstens davon. Dann sollt ihr das neue Leben, die neuen Ideen, die neuen Gedanken weit weg von den alten anpflanzen. Unbeabsichtigt werdet ihr also zwei Leben führen. In dieser Situation bemerkt ihr dann, wie ihr an manchen Tagen guter Stimmung seid, zum Ausdruck des Schönen und des Großen in euch neigt, und bereit, die Wahrheit zu sagen. Und umgekehrt: an Tagen schlechter Laune merkt ihr selbst nicht, wie eure Zunge strauchelt und ihr sprecht oder macht das, was ihr gar nicht wollt. Wenn ihr dann allein bleibt, seid ihr mit euch selbst unzufrieden und wundert euch, wie ihr der Versuchung erlegen konntet. Das passiert sowohl den Jungen, als auch mit den Alten, das geht allen Leuten so. Und das ist auf das alte Leben des Menschen zurückzuführen.

 

Wenn man zu den Leuten etwas von der Wahrheit sagt, entgegnen sie: "Die Wahrheit ist im Leben unanwendbar." Das zeigt, dass das Göttliche Leben fortgeschrittene Seelen verlangt. Die gegenwärtigen Menschen können der Göttlichen Wahrheit nicht dienen, weil sie in ihrer Entwicklung zurückgeblieben sind. Und dazu hat die schwarze Loge sehr viel beigetragen, die durch eine Reihe von religiösen Systemen die Entwicklung der menschlichen Seelen behindert hat. Meiner Meinung nach, ist es leichter, für die Wahrheit zu leben, als für die Welt. Viele meinen, dass es leichter ist für die Welt zu leben, als für Gott. Warum denken sie so? Sie denken deshalb so, weil die Welt das Ihre mit Gewalt verlangt und mit Gewalt durchsetzt, während die Göttliche Wahrheit das Eigentliche mit Liebe und freiwillig möchte. Und wie man seht, wirkt die Gewalt stärker auf die Menschen ein. Die Welt tut sowohl das Gute, als auch das Böse mittels der Gewalt, aber diese Methode ist nur vorläufig und ihre Ergebnisse bleiben fruchtlos. Sie bringen nur eine Reihe von Leiden und Unglück zu den Menschen. Weil die Leute nicht gelernt haben, mit Liebe und freiwillig zu arbeiten, werdet ihr sehen, dass viele okkulte Schüler, nachdem sie einige Jahre in der Schule gewesen sind, ihr eines Tages unter dem Vorwand den Rücken kehren,dass diese Wissenschaft nicht für sie sei.

 

Ein Inder ging nach Frankreich, wo er eine okkulte Schule gründete. Am Anfang haben sich 500 Schüler, lauter edle Franzosen immatrikuliert, aber nachdem man sie mit den Regeln der Schule bekanntgemacht hat, sind bis zum Ende des Jahres nur 5 Schüler, also je einer auf hundert geblieben. Warum sind so viele Schüler weggegangen? Weil die indische Schule Beständigkeit, Mühe und Arbeit verlangt. Auch heute streben viele nach Osten, zu den indischen Systemen. Man muss aber eines wissen. Viele der indischen Regeln und Methoden entsprechen denen der lebendigen, vernünftigen Natur nicht. Wenn man z. B. im Westen die Atmungswissenschaft der Inder anwendet, wird sie negative Resultate hinterlassen. Warum? Weil diese Systeme beim Hinabsteigen der Menschheit erworben worden sind, d.h. nach dem Gesetz der Involution. Und weil die weiße Kultur ihre Entwicklung nach dem Gesetz der Evolution beginnt, d.h. auf dem Weg des Aufstiegs, müssen diese Systeme geändert werden.

 

Zur Erklärung werde ich einen Gedanken aus der indischen Philosophie zitieren. Die Inder sagen: "Ohne Meister geht es nicht oder ohne Meister gibt es keine Entwicklung." Unserer Meinung nach ist der Meister ein Wesen, welches denkt. Also wir geben dem gleichen Gedanken die folgende Form: "Ohne einen hellen Gedanken geht es nicht, ohne einen hellen Gedanken gibt es keine Entwicklung." Wer lernen will, muss unbedingt einen hellen Gedanken haben, um auffassen zu können. So wird die Wahrheit für den Meister und für den Schüler gleich sein. In dieser Hinsicht braucht der fähige Schüler einen guten Lehrer, wie auch der gute Lehrer einen fähigen Schüler braucht. Dieses Gesetz muss überall im Leben angewandt werden.

 

Bevor der Schüler in die okkulte Schule eintritt, benötigt er eine Reihe von Regeln, damit er sich schützen kann. Viele Schüler z. B. beginnen, wenn sie in die Schule kommen, zu denken, dass sie noch jung seien, dass ihnen das natürliche Leben entzogen würde und eines Tages verlassen sie dann die Schule. Das ist ein falsches Verständnis. Die okkulte Schule hat die Aufgabe, den jungen Menschen beizubringen, wie sie leben sollen. Also ist es die Aufgabe der okkulten Wissen -schaft, das Leben der alten Menschen zu berichtigen und den jungen Leute zu lehren, wie sie leben sollen.

Es besteht ein Gesetz., nachdem wird das Alte berichtigt und das Junge lernt. Die alten religiösen Anschauungen, die alten Ansichten über das Leben können im jungen Menschen geweckt werden und sie werden ihn hindern. Deshalb müssen sie schon vorher unterrichtet werden, richtig zu leben. Viele Widersprüche entstehen sowohl bei den Alten, als auch bei den Jungen, aber wenn man ihre Herkunft kennt, kann man leicht damit fertig werden. Das neue Leben, wie auch die Wahrheit, die in die Welt kommen, sind imstande, diese Mängel und Widersprüche zu tilgen. Deshalb, sollen diese Widersprüche wenn sie in euch auftauchen, euch nicht in die Versuchung führen zu denken, dass das neue Leben, die neuen Ideen nicht für euch seien. Wenn ihr so etwas sagt, dann fällt ihr selbst euer Urteil. Nach den Gesetzen der okkulten Schule, schafft der Schüler sowohl sein Glück als auch sein Unglück selbst.

 

Jetzt gebe ich euch eine kleine Erklärung über die relativen Wahrheiten im Leben. Nehmt an, dass die Sonne ein bestimmter Punkt im Weltraum ist. Zu diesem Punkt errichten wir einen Hebel, mit dem wir zeigen möchten, dass sich alle Planeten im Sonnensystem auf einer geraden Linie befinden. Nehmt an, dass dieser Hebel drehbar ist. Was bemerkt ihr beim Drehen des Hebels? Je schneller sich der Hebel dreht, umso schneller bewegen sich die mehr von der Sonne entfernten Planeten; die näheren aber bewegen sich langsamer. Nach diesem Gesetz: "Je schneller sich ein Körper bewegt, desto ferner vom Zentrum ist er und umgekehrt, je langsamer sich ein Körper bewegt, umso näher des Zentrums ist er." Aber im Sonnensystem ist es genau umgekehrt. Nach dem Gesetz der Evolution bewegen sich alle Körper, die in der Nähe des Zentrums sind, schneller. Diejenigen aber, die sich fern vom Zentrum befinden, bewegen sich langsamer. Wenn ihr dieses Gesetz bei einem religiösen und einem weltlichen Menschen anwendet, werdet ihr sehen, dass es auch wahr ist. Man bemerkt, dass die weltlichen Leute, die weder an Gott denken, noch zu ihm beten, schneller, energischer und tüchtiger als die religiösen sind. Gleich nach dem Aufstehen morgens beginnen sie zu arbeiten. Wenn die religiösen Menschen morgens aufstehen, beginnen sie zu beten, zu beschauen, zu überlegen, indem sie hin und her spazieren, ohne zu arbeiten. Die weltlichen Leute meinen, dass die religiösen faul seien, dass sie nicht gern arbeiten würden. Und wirklich, wenn ein Mensch geistig wird, arbeitet er entweder wenig, oder er will gar nicht arbeiten. Warum ist das so? Weil, so lange er ein weltlicher Mensch gewesen ist, hat er viel gearbeitet und jetzt sagt er: "Früher habe ich genug gearbeitet und jetzt darf ich mich schon ausruhen." Deshalb sprechen die religiösen Menschen immer von Urlaub. Ich sage: "Es wird der Tag kommen, wenn die Leute in einen Ruhezustand kommen werden, aber sie sollen es damit nicht eilig haben."

 

In dieser Hinsicht machen viele Okkultisten den gleichen Fehler, indem sie sich mit den Wissenschaften nicht beschäftigen wollen. Sie wollen die offizielle Wissenschaft völlig von sich zurückweisen und nur mit den okkulten Kenntnissen leben. Wenn sie aber dies zurückweisen, und jenes ablehnen, dann sehen sie, dass ihnen nichts mehr übrig bleibt. Sie denken, dass sie zum Zentrum ihrer Kenntnisse gekommen seien, aber sie irren sich. Jedes Zentrum stellt einen Planeten eines anderen Hebels dar, der wiederum mit noch vielen Systemen verbunden ist, in denen die Bewegungen nach noch ganz anderen Gesetzmäßigkeiten erfolgen.

 

Es wird vom Schüler eins verlangt: jeder muss seiner Handlung einen Sinn geben, um auf diese Wese seinen Platz zu finden. Ich möchte, dass ihr in dieser Hinsicht Maler werdet. Es gibt Maler – Meister, die, wenn sie einen Strich, eine Linie sehen, egal wie krumm sie ist, benutzen sie sie gleich für etwas, legen sie als Teil einer komplizierten Figur an oder nehmen sie als ein Muster. Also, wenn ihr zu euren Gedanken, Gefühlen und Handlungen kommt, strebt danach, ihnen einen Sinn zu geben, etwas daraus zu machen, so wie der Maler etwas Schönes aus jedem Punkt und jeder Linie macht. Deshalb braucht ihr euch nicht mit eurer Vergangenheit zu bekämpfen, sondern benutzt eure Erfahrung als Untergrund eurer Zukunft.

 

Der zweiten Versuch, den ihr machen sollt, wird heute Abend sein. Bis 12 Uhr nachts sollt ihr nicht ins Bett gehen, um diese Übung zu machen. Ihr sollt eure Uhren richtig stellen, um die bestimmte Zeit einzuhalten. Ihr sollt die Übung um 11.30 Uhr beginnen und sie soll bis 12.00 Uhr nachts, eine halbe Stunde lang, dauern. Natürlich entspricht diese Zeit des Versuchs nicht völlig der physischen Zeit. Es gibt einen kleinen Unterschied zwischen den beiden Zeiten. Um zu erkennen, ob es kurz vor 12.00 Uhr ist, sollt ihr euren inneren Zustand beobachten. Wenn es bald 12.00 Uhr ist, werdet ihr eine innere Freude fühlen, Wenn die richtige Zeit mit der Uhrzeit nicht zusammen fällt, werdet ihr eine innere Unruhe fühlen. Sobald ihr mit der Übung beginnt, sollt ihr unausgesprochen die Namen aller Mitschüler eurer Klasse aufsagen. Danach sollt ihr auf jeden von ihnen hintereinander die beiden Formeln richten: "Ohne Angst und ohne Dunkelheit" und "Ohne Angst in die unendliche Liebe."

 

Bei dem ersten Versuch habt ihr auf jeden je einen guten Gedanken gerichtet, aber dabei gab es einige Ausnahmen - ein paar Schüler waren nicht genau.

 

Wenn man betet, fühlt man eine innere Freude. Das heißt, dass man sich an Gott gewendet hat. Die Hinwendung des Menschen zu Gott, ist der Hinwendung der Blumen an die Sonne ähnlich. Es ist schon genug nur an Gott zu denken, um einen Lichtstrahl von ihm zu erhalten, welcher unsere Seele durchdringt. Dieser Strahl ist für unsere Seele so unentbehrlich wie es der Sonnenschein für die Blumen ist. In den okkulten Schulen sind die Schüler bestrebt, zu ganz anderen Kenntnissen und Auffassungen von Gott, als die der gewöhnlichen Menschen sind, zu kommen. Die Leute wollen Gott irgendeine Form geben, aber ich frage, was für eine Form kann man denn dem Licht geben? Das Licht selbst schafft doch die Formen! Auf welche Weise schafft das Licht die Formen? Wenn es auf ein Hindernis trifft, schafft es bereits eine gewisse Form. Also, wenn ihr wollt, dass das Licht eine Form schafft, stellt ein Hindernis davor. Verdichtet die Athmosphäre eurer Gedanken mehr oder weniger und sie werden gleich einer Brechung unterliegen. Für die Schüler ist es wichtig, ihre Verhältnisse zum gesamten Leben zu verstehen, ihre Rolle im großen Göttlichen Leben, ihre Bestimmung und ihre Aufgabe als Menschen, als Wesen, die auf die Erde gekommen sind, um zu leben. Wenn der Schüler das versteht, kann er alles erfüllen, was ihm bestimmt ist. Die Bedingungen, die Möglichkeiten dieses Lebens zeigen nur eine Weise, auf welche ihr euch richtig entwickeln könnt. Die künftigen Bedingungen, das zukünftige Leben bringt andere Methoden zur richtigen Entwicklung der Menschen.

 

Die einzig richtige Art und Weise, nach der sich die Leute entwickeln können, ist die Göttliche Liebe. Diese Liebe gibt uns die Möglichkeit, das Erhabenste, das Edelste im Leben zu begreifen und sich seinetwegen gegenseitig zu lieben. Heute lieben sich die Leute äußerlich, aber das ist keine Liebe. Die Liebe zu den Menschen bedeutet, eine Liebe zum Edlen, zum Göttlichen in ihnen. Aber solange ihr das Göttliche in euch nicht findet und nicht liebt, könnt ihr die Menschen nicht lieben. Alle Leiden und alle Widersprüche auf der Welt ergeben sich aus der Tatsache, dass die Menschen sowohl die Wahrheit als auch die Liebe irgendwo außerhalb suchen. Zuerst sollt ihr sie in euch und in den Menschen finden und dann werdet ihr sie auch draußen finden. Wenn sich zwei Wesen dessen bewusst werden, dass sie einen göttlichen Ansatz in sich haben, dann kennen sie sich schon, haben zwei, drei, vier und mehr Berührungspunkte zwischen sich und bilden Planetensysteme. Wer das Göttliche in sich und in den anderen Menschen sucht, braucht sich bei den Kleinigkeiten des gewöhnlichen Lebens nicht aufzuhalten.

 

Jetzt gebe ich euch ein Bild, mit dem ich euren inneren Zustand erklären will. Stellt euch ein großes, reiches Schloss vor, wo man ein üppiges Festmahl gibt. Bei diesem Festmahl sind viele Gäste anwesend, die essen, trinken, singen und gar lustig sind. Der Haupteingang dieses Schlosses ist zu, weil alle Gäste, die zum Festmahl geladen wurden, schon da sind. Außer dem Haupteingang gibt es in diesem Schloss noch einen Hintereingang, durch den nur die besten Freunde des Hausherrn zutritt finden. Der Hausherr hat einem seiner Freunde versprochen, mit ihm etwas zu besprechen. Was soll er tun? Soll er die Gäste allein sich unterhalten lassen und zum Hintereingang gehen um dort in Ruhe mit seinem Freund sprechen zu können? Das heißt: Wenn die Wesen in euch essen, trinken und lustig sind, werdet ihr ihnen keine Beachtung schenken, sondern sie allein lassen. Ihr werdet aber am Hintereingang sein, wo niemand euch sehen wird und dort werdet ihr mit eurem guten Freund sprechen. Das Festmahl und die Fröhlichkeit eurer Gäste sollen euch dabei nicht stören. Ihr sollt euch von dem Gedanken nicht beunruhigen lassen, was sie sagen würden, wenn sie erführen, dass ihr euch am Hintereingang mit einem Freund unterhaltet. Eure Gäste werden es gar nicht bemerken, dass ihr nicht unter ihnen seid. Wenn ihr aber wollt, dass wirklich niemand eure Abwesenheit bemerkt, gebt ihnen mehr zum Essen und zum Trinken, auf dass sie sich vergessen. Also, wenn man nach Reichtum strebt, will man alle Gäste vertreiben und allein bleiben, um durch die hintere Tür ein- und auszugehen und sich mit dem Freund unterhalten zu können, ohne von jemandem gesehen zu werden. Der okkulte Schüler irrt sich, wenn er sich wünscht, auf einmal reich zu werden. Deshalb sagt er seinen Gästen: "Heute muss ich mich mit einem Freund treffen, um mit ihm zu sprechen, kommt ein anderes Mal." Wenn er so etwas sagt, beginnen ihm die Hindernisse zu folgen. Lasst die Gäste essen und trinken, weist sie nicht zurück. Was gibt es Schlechtes daran, dass sie essen und trinken? Auf diese Weise werden sie eine Beschäftigung haben und euch nicht stören. Sonst werden sie ständig etwas von euch verlangen und euch nicht in Ruhe lassen. Die Gäste stellen die Welt im Menschen dar. Egal wie eng ihr mit dieser Welt verbunden seid, egal was sie macht, soll sich das kaum auf euer Leben beziehen. Die Welt soll euch nicht hindern. Ihr habt einen Hintereingang, durch den ihr immer hinausgehen könnt. Der Haupteingang ist immer offen. Dadurch kann jeder aus- und eingehen, wenn er will.

 

Jetzt gebe ich euch eine Aufgabe zur Überlegung bis zum nächsten Unterricht. Welche Bestimmung habt ihr im Leben?

 

Gleichzeitig wünsche ich euch, den jungen Leuten, euch vom Pessimismus zu befreien. Es darf kein Pessimismus in euch bleiben. Seid munter, mutig, entschlossen und schaut ernst auf das Leben. Wenn euch dunkle, düstere Gedanken und Wünsche überfallen, dann sagt euch: "Diese schlechte Stimmung ist nicht mein. Sie ist den Gästen in mir zu verdanken, die unzufrieden sind, dass sie nichts zum Essen und zum Trinken haben." Solange der Mensch mit den alten Ideen und Anschauungen, mit den Ideen seiner Großeltern lebt, wird er immer unzufrieden sein. Wenn der Opa etwas möchte und nicht bekommt, fühlt er sich immer beleidigt. Er sagt: "Wieso ich, ein alter Mensch, wünsche mir hier etwas und mein Wunsch wird nicht erfüllt." In dieser Hinsicht braucht der Junge keine fremde Hilfe. Er kann selbst pflügen, hacken, Wasser holen – alles kann er selbst erledigen. Wenn er alles selbst machen kann, soll er sich beunruhigen und sich Sorgen machen? Der Alte aber, weil er nichts mehr allein machen kann, ist bereit, jedem böse zu sein, der ihm nicht hilft. Also um nicht böse zu sein, um sich nicht beleidigt zu fühlen, denkt, dass ihr alles selbst machen könnt.

 

Wenn ich sage, dass ihr alles selbst machen könnt, habe ich das Gesetz der Liebe vor Augen. In der Liebe ist alles möglich. Wer mit dem Gesetz der Liebe lebt, der kann alles und er wird immer jung sein. Wenn er die Liebe verliert, wenn er dieses Gesetz verlässt, dann wird er alt und ist auf die Gefälligkeiten der anderen angewiesen. Um euch dieses Gesetzes zu vergewissern und um zu verstehen, dass es ohne Ausnahme wirkt, unternehmt einen Versuch, es anzuwenden. Denkt an die Frage, wie die Welt durch das große Gesetz der Liebe verbessert werden könnte. Einst schlachtete der Prophet Elias 400 Propheten, indem er dachte, Israel dadurch zu befreien, aber es gelang ihm nicht. Er schreckte nicht vor dem, was er tat, zurück, aber vor einer Frau bekam er Angst und flüchtete. Danach musste er durch die Wüste gehen, und 40 Tage fasten, damit man ihm eine Art und Weise zeigen konnte, durch welche die Welt verbessert werden kann. Er verbrachte eine gewisse Zeit im Gebirge zwischen den Felsen, wo bald ein großer Sturm kam und danach Feuer, jedoch Gott war weder im Sturm noch im Feuer. Danach erst hörte er eine leise Stimme, nämlich die Stimme der Liebe, die Stimme Gottes. Und erst dann verstand der Prophet, dass die Menschen nur durch die leise Stimme verbessert werden können. Der Sturm stellt eine Methode dar, mit welcher die heutigen Menschen arbeiten. Der Sturm stellt das gegenwärtige Leben der Menschen dar. Das Feuer, das ist das Leid, durch welches die Menschen gehen. Die Welt kann aber weder durch den Sturm, noch durch das Feuer berichtigt werden. Der Sturm kann Felsen zerstören, Bäume ausreißen, aber auf keine Art vermag er die Welt zu berichtigen. Als der Prophet Elias die leise Stimme gehört hat, bedeckte er seine Augen und verstand den tiefen Sinn dieser Stimme. Jetzt lenke ich auch eure Aufmerksamkeit als okkulte Schüler auf die leise Stimme, damit ihr seht, was sie bewirken kann. Bis jetzt wolltet ihr stark wie der Sturm und der Wind sein und den Leuten zeigen, wer ihr seid und was ihr alles machen könnt. Wir wollen euch aber beibringen, leise zu sprechen und zu sehen, was ihr auf diese Weise tun könnt.

 

Jetzt sollt ihr noch folgendes wissen: solange ihr die Dinge nicht gut erforscht und geprüft habt,sollt ihr sie niemandem mitteilen. Solange die Früchte eures Baumes noch nicht reif geworden sind, bietet sie niemandem an. Zu dieser Zeit wisst nämlich auch ihr noch nichts. Wenn der Schüler den Samen anpflanzt und Früchte bekommt, bringt er diese Früchte zuerst seinem Lehrer und danach kann er sie bringen, wohin er will. Wenn ihr es eilig habt, den Menschen unreife Früchte zu bringen, welche noch von keinem geschmeckt und geprüft wurden, werdet ihr auf eine Reihe von Widersprüchen stoßen. Deshalb beeilt euch nicht, den Menschen ungeprüfte Dinge zu erzählen. Sie werden sie hören und vielleicht sagen sie vor euch nichts, aber innerlich werden sie euch unbedingt tadeln. Sie werden sagen:"Es ist erstaunlich, mit welch unnützen Angelegenheiten sich diese Leute beschäftigen." Auf diese Weise werden sie in euer Unterbewusstsein nur einen widersprüchlichen Gedanken bringen. Seit tausenden von Jahren, seitdem ihr auf der Erde lebt, habt ihr diese Dinge ausprobiert. Gibt es einen Sinn, wenn man sie wieder ausprobiert? Das Ziel dieser Schule ist es, euch Methoden und Regeln zu geben, damit ihr das alte Leben in ein neues, in etwas, von dem auch die Alchemisten gesprochen haben, verwandelt. Sie haben auch den alten Menschen gelehrt, wie sie jung werden können. Zu diesem Zweck haben sie eine Reihe von Versuchen gemacht und verschiedene Methoden angewandt. Sie haben z. B. einen alten Menschen genommen, ihn hermetisch irgendwo eingeschlossen, und verschiedenen Reaktionen ausgesetzt Als Ergebnis dieser Reaktionen verwandelte sich der alte Mensch in einen jungen Menschen mit neuen Kräften, mit neuer Energie zur Arbeit. Auf gleiche Weise wird man euch auch hermetisch umschließen, um jung zu werden, aber das wird nicht von heute auf morgen sein. Es wird aber einmal sein.

 

Geht jetzt nach Hause ohne Angst und ohne Dunkelheit.

 

Was für einen Gedanken werdet ihr euch heute Abend senden? Wünscht euch tief in eurer Seele, dass das richtige Wissen bis in euren Verstand, und in euer Bewusstsein durchdringt. Vollführt die Übungen gut, weil die Kraft des Menschen in jenen Übungen liegt, welche er ausführt. Ohne Übungen sind alle Bemühungen vergebens. Jemand kann fragen, warum er eine Übung um 12.00 Uhr Mitternacht machen soll und nicht z. B. um 1.00 Uhr morgens. Das soll euch nicht interessieren. Ihr sollt zu der bestimmten Zeit aufstehen, eine halbe Stunde überlegen und dann genau euren Gedanken aufschreiben, welchen ihr euren Mitschülern geschickt habt. Zu diesem Zweck sollt ihr ein Heft oder einen Block haben, wo ihr den Werdegang und das Resultat der Übung aufschreiben könnt.

 

Stellt euch vor, dass jemand von euch geschickt wird, um irgendwo in Bulgarien eine okkulte Klasse zu gründen. Was wird er tun? Indem er nichts Anderes weiß, wird er Methoden und Regeln in jenen Büchern suchen, wo diese Frage behandelt wird. Er wird z. B. das Buch: "Licht auf dem Weg" öffnen und zu lesen beginnen: "Töte jeden Wunsch in dir!" Ich frage: Wenn ihr jeden Wunsch in euch tötet, was wird dann übrig bleiben? Das ist eine falsche Übersetzung eines okkulten Gedankens. Die okkulte Wahrheit wird nicht wörtlich übersetzt. Jeden Wunsch in sich zu töten heißt nicht physisches Töten, sondern eine Hinwendung zu Gott. Wenn sich ein Gedanke, ein Gefühl oder ein Wunsch zur Erde hin ausrichtet, sollst du sie in die entgegengesetzte Richtung, nämlich hinauf drehen. Jemand ist einem anderen Geld schuldig. Der Zweite kommt zu ihm, droht ihm mit Gericht und mit Mord, um sein Geld zurückzubekommen. Das ist Gewalt. Was wird dieser Mensch verdienen, wenn er seinen Schuldner bei Gericht verklagt oder ihn tötet? Er geht, denkt nach und auf einmal nimmt sein Gedanke eine andere Richtung, nämlich hinauf und er sagt: "Ich verklage diesen Menschen nicht bei Gericht und töte ihn auch nicht, aber ich gehe zu ihm und wir werden freundschaftlich zueinander sprechen." Sobald er seinen Gedanken hinauf richtet, erreicht er sein Ziel und bekommt sein Geld zurück.

 

Im selben Buch, "Licht auf dem Weg" steht: "Nur derjenige kann die Wahrheit finden, dem die Tränen in den Augen aufgehört haben zu fließen." Ich frage: Was wird mit der Erde geschehen, wenn alle Quellen versiegen? Also ist auch dieser Gedanke nicht richtig übersetzt worden. Deshalb muss man, wenn man sich mit den okkulten Wissenschaften beschäftigt, den inneren, verborgenen Sinn jeder Wahrheit suchen.

 

Andere sagen aber: "Um die Wahrheit zu finden, müssen die Tränen in den Augen versiegen und die Füße müssen in Blut gewaschen werden." Diejenigen, die diese Sätze lesen, denken, dass sie vieles verstanden hätten. Das sind Symbole, von denen man eine tiefere, innere Übersetzung machen muss. Nur so kann man ihren Sinn erkennen und Nutzen daraus ziehen. Deshalb braucht dieses Buch eine genaue Übersetzung. Alle Regeln müssen dort gesiebt, umgekrempelt, und durchgeschüttelt werden. Dieses Buch ist wie eine unreine Wolle, die durchgeschüttelt und Haar für Haar mit der Krempel bearbeitet werden muss, damit das Unreine vom Reinen getrennt wird, damit der Staub hinunterfällt und das was übrig bleibt, als saubere qualitative Kost für den Verstand angeboten werden kann. In diesem Buch kommen Redewendungen und Formeln aus der astralen und mentalen Welt vor, jedoch in der physischen Welt, in der Sprache der Erde, stellen sie etwas Gemischtes, durcheinander Gebrachtes dar, was dem Eintopf im Leben der gegenwärtigen Menschen gleicht.

 

Sehr oft gelangen Menschen auf mediumistische Weise zu verschiedener Nahrung und zu verschiedenen Diäten. Manche Medien empfehlen Weizensaft zu trinken, aber sie selbst verstehen nicht, was im Weizen steckt und sie wissen nicht, wem speziell sie den Weizen empfehlen sollen. Es darf nur derjenige Weizensaft trinken, der eine Stimmung, ähnlich den Energien hat, welche der Weizen enthält. Ob ihr Hafer, Porree oder etwas Anderes essen werdet, ihr müsst eine Stimmung haben, die den Energien des Hafers, des Porrees usw. entspricht. Darin besteht die innere Seite des Essens. Das müsst ihr alle wissen und im Leben anwenden. Ohne dieses Wissen werdet ihr immer auf eine Reihe von Irrtümern und falschen Auslegungen stoßen.

 

Einer der Irrtümer, auf den die Schüler oft stoßen, ist folgender: Man sagt z. B. dass die Wissenschaft des Okkultismus nicht für die jungen Leute sei. Das ist nicht so. Meiner Meinung nach, ist sogar genau das Gegenteil wahr. Warum? Weil die jungen Leute eine stärkere Individualität als die älteren haben. In dieser Hinsicht sind die Ungebildeten stärker als die Reichen, die Gebildeten und die Religiösen. Sie sind nur scheinbar arm und ungebildet. In Wirklichkeit stellen sie innerlich reiche Felder mit gut gepflügtem und bearbeitetem Boden dar. Deshalb inkarnieren sich die fortgeschrittenen Wesen heutzutage nämlich unter arme und ungebildete Leute. Das ist nicht absolut so, aber in den meisten Fällen merkt man das, weil die unsichtbare Welt die schwachen, die armen und die ungebildeten Menschen auf diese Weise höher entwickeln will. Die fortgeschrittenen Wesen inkarnieren sich also öfter unter die armen und ungebildeten Leute und die nicht fortgeschrittenen - mehr unter die scheinbar reichen und gebildeten Leute.

 

In die jungen Leute inkarnieren sich also starke Geister und deshalb sollen sie sich mit dem Okkultismus beschäftigen. Aus diesem Grund gehen die jungen Leute auch von den Kirchen weg. Sie sind mutig, und entschlossen und machen schnell Schluss mit den alten Formen. Die Alten sind mit ihnen unzufrieden empören sich und wollen sie daran hindern. Die jungen Leute sollen aber vorsichtig sein, weil die Schwarze Loge viele Fallen für sie vorgesehen hat, um sie zu fangen und zu versklaven, so dass sie sich nur sehr schwer befreien können. Viele der Alten verstehen das Leben nicht richtig und deshalb sagen sie gern zu den jungen Leuten: "Früher waren wir auch wie ihr, aber jetzt sind wir alt. Es kommt der Tag, wenn ihr auch alt werdet und euch mit den Lebensbedingungen abfindet."

 

Nein, wer sich abfindet, der vermag sich nicht richtig zu entwickeln. Ihr habt euch nicht abzufinden! Die Alten sagen: "Wenn ihr erst etwas länger lebt, dann werdet ihr die Dinge schon verstehen." Ihr habt nichts zu verstehen. Wenn ihr in eine Pfütze tretet, was werdet ihr verstehen? Ihr werdet nur verstehen, dass sich in der Pfütze Schlamm befindet. Wenn ihr in eine Kneipe geht und trinkt, was werdet ihr dann davon verstehen? Dass ihr euch betrunken habt. Was für ein Wissen gibt es in diesen Sachen? Sich mit Schlamm zu bewerfen, sich zu betrinken, darin verbirgt sich weder eine Wissenschaft, noch eine Philosophie.

 

Die Alten fahren fort:"Das macht nichts, ihr werdet noch ein bisschen leben und dann das Leben verstehen." Von welchem Leben sprechen sie? Vom Leben des Schlamms, oder vom Leben des Trinkens, oder gar vom Leben des Raubes und des Mordes.

 

Sobald ihr zu diesem Leben kommt, sagt euch:"Wir kennen dieses Leben schon, wir haben es bereits einmal gelebt, es gibt nichts Neues darin. Wir wollen jetzt das Neue Leben studieren, welches wir noch nicht kennen." Wer so denkt, der ist jung. Wer nicht so denkt, der ist alt. Alt oder jung sein hängt nicht von der Anzahl der Jahre eines Menschen ab, sondern von seiner Art zu denken.

 

Ich sage: Die wichtigste Idee für euch ist, euch gegenseitig zu helfen. Darin steckt die neue Lehre: in der gegenseitigen Hilfe. Wenn jemand verzagt, dann sollen ihm alle mit ihren guten Gedanken und Wünschen zu Hilfe eilen. Was aber tun die heutigen Leute. Wenn sie sehen, dass ein junger Mensch entmutigt und verzagt ist, dann wollen sie ihn davon überzeugen, in die Welt hinauszugehen, um sich zu unter- halten, sich abzulenken und dadurch glücklich zu werden. Das ist ein Irrtum. Die Leute sollen wissen, dass die Welt nicht die einzige Unterhaltungsstätte ist. Das Leben wird nicht nur auf eine Art und Weise zum Ausdruck gebracht. Jede Seele trägt das Glück in sich. Wenn ihr nach dem großen Gesetz der Liebe lebt und ihr geht damit ins Weltliche, das auf diese Art der Liebe nicht vorbereitet ist, so werdet ihr in starken Individuen Voraussetzungen hervorrufen, in denen sich der Egoismus, das menschliche Ego äußert. Unter anderen Bedingungen aber, zwischen vorbereiteten Seelen, lässt die Liebe eine schöne Welt, eine Welt von erhabenen und reinen Verhältnissen entstehen.

 

Doch nun fühlen sich die gegenwärtigen Menschen mit dem Licht, das sie insich tragen, gezwungen, sich zu verschließen und sich mit einem Schutzwall zu umgeben, weil sie meinen, dass ihre Lage in der Welt gefährlich sei. Und wirklich sind heutzutage alle Menschen verschlossen.

 

Viele denken von sich, dass sie als Schüler der okkulten Schule schwächer als die Anderen seien. Doch das ist nicht so. Die Kraft ist keine äußere Eigenschaft. Ihr sollt mutig und entschlossen sein. Immer sollt ihr euch an den Satz erinnern:"Die Seele ist allmächtig, nur das Fleisch, das Tierische im Menschen ist schwach." Das Göttliche im Menschen ist immer stark, jedoch das Tierische ist Versuchungen, Schwächen und Fehlern ausgesetzt."' Arbeitet und betet um an keine Versuchung zu geraten!"' sagt Jesus Christus. Ihr sagt:"Wir sind jetzt jung und es ist interessant, wie unser Leben sich entwickeln wird." Wenn ihr auf dem göttlichen Weg geht, wird euer Leben sich schön entwickeln. Wenn ihr von diesem Weg abweicht, geht auf den Friedhof, ins Café, unter die bankrott erklärten Händler, oder auf das Schlachtfeld, um zu sehen, was mit euch geschehen wird.

 

Solange ihr auf dem Weg der Weißen Brüderschaft geht, wartet kein Übel auf euch. Wenn euch die Weißen Brüder manchmal nicht behilflich sind, so liegt dies daran, dass ihr die guten Dinge, die euch gegeben werden, nicht immer vernünftig nützen könnt.

 

Hier noch ein Beispiel. Stellt euch vor, dass ihr einen Säufer zum Freund habt und dass ihr ab und zu eine gewisse Summe Geldes von den Weißen Brüdern bekommt. Sobald sie euch das Geld gegeben haben, bringt ihr es eurem Freund. Was wird der damit machen? Er wird in eine Kneipe gehen und sich besaufen. Ihr gewinnt also nichts und euer Freund gewinnt auch nichts Gibt es einen Nutzen von eurer Hilfe? Deshalb stellen die Weißen Brüder ihr Budget in Bezug auf euch ein und ihr beginnt zu leiden. Warum leidet ihr? Euer Freund darf nicht trinken. Es ist derjenige kein Freund, der von euch Opfer für irgend eine Schwäche von sich verlangt. Es ist nur derjenige ein Freund, der sich für eure höhere Entwicklung aufopfert. Die neue Lehre verlangt ein freiwilliges Opfer, kein Opfer durch Erpressung und Gewalt. Das freiwillige Opfer, das Opfer aus Liebe, hat einen Platz in der Weißen Brüderschaft.

 

Ihr sagt: "Wann sind die Weißen Brüder bereit, sich für uns aufzuopfern und uns zu helfen?" Wenn in der Seele des Menschen ein starker Impuls auftaucht, ein Schüler der großen Schule zu sein, dann sind die Weißen Brüder bereit, sich für ihn aufzuopfern, ihm zu helfen und mit ihm zu wirken. Wenn ihr jemanden von ihnen fragt:"Bist du bereit, dich für mich aufzuopfern?" Lässt er gleich eine Wolke zwischen euch und sich fallen und stellt seine Hilfe ein.

 

Also liegt alles an eurem Verhältnis. Wie euer Verhältnis zu ihnen ist, so ist auch ihr Verhältnis zu euch. Indem ihr dies wisst, sollt ihr, sobald ihr ihre Mitwirkung und ihre Unterstützung benötigt, in der Beziehung zu ihnen auf einer bestimmten Grundlage stehen. Was ihr an jedem Tag aufbaut, das wird Stein für Stein geprüft, ob es fest und rein ist und dann könnt ihr es als Baumaterial für das göttliche Gebäude nutzen, zu dem ihr auch als Mitarbeiter berufen seid.

 

Stilles Gebet

 

 

Ein Vortrag aus der Jugendokkultklasse, gehalten von Meister Beinsa Douno am 29. März 1922, Sofia

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