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  1. Das Erwachen des kollektiven Bewusstseins Bitte seid so gut und hört mir zu, ich werde nicht lange sprechen. Zu einem klugen Menschen braucht man nicht lange zu sprechen, wenig soll man zu ihm reden, jedoch vernünftig und verständlich. Weil ihr meine Achtung und Ehrerbietung habt, will ich kurz und verständlich zu euch wie zu vernünftien Menschen sprechen. Das Leben auf der Erde ist Musik. Dieses Leben entwickelt sich in drei Richtungen. Wenn ich mich mittels der Sprache der Musik ausdrücken sollte, dann würde ich es so sagen: Einmal geht es in Dur, so wie sich die Militärs ausdrücken; ein anderes Mal in Moll wie der Ausdruck der Trauer; ein drittes Mal geht es in chromatischer Tonleiter,die die ersten beiden Tonleitern in sich vereint. Das sind drei große Methoden, drei große Gesetze, die unser Leben regeln. Verstehen wir nicht den tieferen inneren Sinn des Lebens, dann halten wir uns bei den unbedeutenden Dingen auf und fragen uns, warum das Leben so geschaffen ist und nicht anders. Haltet euch vor Augen, dass ich jene positive Ansicht einer Wissenschaft der Lebenserfahrung unterstütze, die wir neunundzwanzigmal geprüft haben, so dass es in uns auch nicht den hundertmillionsten Teil eines Zweifels an unseren Worten gibt. Zweifel ist ein Merkmal der Unwissenheit in der Welt. Ich sage nicht, dass Unwissenheit schlecht ist, sondern sie ist ein Entwicklungsprozess. Alle kleinen Kinder, die auf die Welt kommen, sind Unwissende, ihr Bewusstsein muss allmählich aufgeweckt und entwickelt werden. Das menschliche Bewusstsein verläuft also, wenn ich mich streng wissenschaftlich ausdrücken soll, in drei Stufen: der essentiellen Stufe, der substanziellen Stufe und der materiellen Stufe. Die essentielle Seite beinhaltet die Prinzipien des Lebens, die substanzielle Seite beinhaltet die Gesetze des Lebens und die materielle Seite die Fakten des Lebens. Das Gruppieren der Fakten in der Welt, das sind unsere kleinen privaten Erfahrungen, die wir sammeln, wenn sie entstehen, bildet also ein Gesetz und wir sagen, dass das Gesetz in dieser oder jener Weise zum Ausdruck kommt. Die heutigen gelehrten Leute behaupten von dem Gesetz, es sei etwas Mechanisches, aber das Gesetz ist ein lebendiges Wesen. Ein Gesetz kann es nur in Lebewesen geben, die selber vernünftig sind und deren Bewusstsein von der materiellen Seite, von den Fakten zu den Gesetzen und vom Einzelnen zum Allgemeinen sowie vom Allgemeinen zum Gesamten übergegangen ist. Wir fragen uns, was das Wichtigste für uns ist, wenn wir uns auf der Erde behauptet haben. Unter den heutigen Bedingungen meinen die Leute, das Wichtigste für das Leben auf der Erde sei die materielle Sicherheit, und alle Völker – einzeln und gemeinsam – streben nach materiellem Wohlstand und Sicherheit. Heute haben wir einen so genannten Wirtschaftskampf. Das Streben der Völker nach materieller Sicherheit ist eine Strömung. Das bedeutet, dass das menschliche Bewusstsein vom Materiellen zum Substanziellen übergeht oder dass ein Erwachen des kollektiven Bewusstseins im Menschen stattfindet. Die Menschheit hat bis jetzt im kollektiven Unterbewusstsein wie die Tiere gelebt, aber von jetzt an geht die gesamte Menschheit zum kollektiven Bewusstsein über, d.h. die Menschen beginnen zu verstehen, dass einer für den anderen notwendig ist. Bis jetzt hat jeder Mensch für sich allein gelebt, jeder hat für sich allein nach Rettung gesucht. Aber jetzt hat die ganze Menschheit einen inneren Impuls, den gemeinsamen Zustand zu verbessern, so dass sich die Lage nicht nur für eine, sondern für alle gesellschaftlichen Klassen verbessert, und zwar auf vernünftige Art und Weise. Wir dürfen nicht denken, dass wir das Leben allein verbessern werden. Nein, vor Tausenden und Abertausenden von Jahren hat die Menschheit ihre Lage verdorben. Es gibt Ursachen dafür, die wir jetzt nicht erläutern wollen. Es gab die Zeit, wo die Erde einem Paradies ähnlich war. Die Pflanzenwelt war so reich, es wuchsen Tausende und Millionen Früchte und die Menschen haben sich nur von Früchten ernährt. Dann aber ist, verursacht durch gewisse physikalische Faktoren, die Eiszeit über die Erde gekommen. Die Fruchtbarkeit der Erde ist zurückgegangen und als Folge begannen die Menschen Fleisch zu essen, nicht nur die Tiere zu schlachten, sondern auch sich gegenseitig zu töten und zu fressen. Deshalb ist der Ausdruck „ich werde dir das Blut aussaugen“ bis heute geblieben. Ich frage euch, wenn einer des anderen Blut aussaugt, was hat er davon? Das ist ein Unverständnis des Lebens. Nicht nur die gewöhnlichen Menschen, sondern auch die Gläubigen und Geistlichen, die eine Spitzenposition einnehmen, verstehen sich nicht untereinander. Sie denken, dass sie eine Verbindung, eine Kommunikation zu Gott und deshalb ein Führungsanspruch haben, aber sie haben das richtige Lebensverständnis verloren. Ich spreche die Wahrheit. Nicht, dass die anderen nicht die Wahrheit sprechen wollten, sie verbergen die Wahrheit nicht bewusst, sie kennen es einfach nicht anders. Wenn sich ein Mensch einen Dorn in den Fuß getreten hat, dann wird er nervös. Zieht man ihm den Dorn heraus, so wird er sich beruhigen. Wenn also die heutigen Menschen schlecht erscheinen, dann hat jeder von ihnen einen Dorn im Körper, der ihm keine Ruhe lässt. Der Heilige Apostel Paulus sagt, dass er einen Dorn gehabt habe, der ihm keine Ruhe gegeben habe. Bisher habe ich keinen Menschen ohne Dorn getroffen. Wir können nicht richtig denken, solange dieser Dorn in uns sitzt. Wegen dieses Dornes ist unsere Philosophie entstellt. Zieht den Dorn heraus und ihr werdet die richtige Lebensphilosophie haben. Ein Engländer, Händler war er, bat einmal einen englischen Priester ihm zu erklären, was die Bibel lehrt. Der Priester erzählte ihm dies und jenes. Der Händler sagte: „Nein, nein, erkläre mir konkret, in wenigen Worten, worin diese Lehre besteht.“ Er wollte wie in einer Walnuss den Kern sehen und die Lehre verstehen. Schließlich sagte ihm der Priester: „Kaufe dir eine Bibel und viele Dinge wirst du daraus lernen.“ Der Händler kaufte sich eine Bibel und las viele Dinge darin, aber seitdem gingen seine Geschäfte zurück und er machte hohe Verluste. „Seitdem ich mir dieses Buch gekauft habe, bin ich nur noch vom Unglück verfolgt“, ärgerte sich der Kaufmann. Und so warf er das Buch eines Tages ins Feuer. Als die Bibel brannte, fiel ein kleines Stückchen von einem Blatt herunter und verbrannte nicht. Der Kaufmann nahm das Zettelchen und las: „Gott ist Liebe.” Die heutigen Christen fragen sich, was für eine Religon das Christentum sei. Sie erzählen Verschiedenes über das Christentum. Nein, nein, Gott ist Liebe, die die Menschen vereinen soll in Liebe, Frieden und Brüderlichkeit zu leben. Und ob die Menschen Könige, Regierende oder was auch immer sind, das ist Nebensache. Alle Menschen müssen in Liebe, als Brüder leben und einander achten, alles brüderlich miteinander teilen, nicht mit Gewalt, sondern freiwillig und bewusst. Wenn wir diese Frage ansprechen, entstehen daraus andere Fragen: Gibt es ein Leben nach dem Tod oder nicht, welche Religion ist die wahre usw. Ich sage: Auf der Welt gibt es nur eine Lehre, die die Heimstätten verbessern kann, und das ist die Lehre der vernünftigen Liebe, nicht die der heutigen Klassenliebe. Prinzipielle Liebe, Liebe, die die Selbstaufopferung, die Mutterliebe, die Bruderliebe, die Freundesliebe, die heilige Liebe, die Liebe des erhabenen Menschen in der Welt beinhaltet. Wenn uns diese Liebe erfüllt, dann öffnen sich unsere Augen. Viele Leute in der Welt glauben heutzutage nicht, dass der Mensch einen sechsten Sinn hat, mit dem er sehen kann. Jeder kann sehen. Wenn sich ein junger Mann in eine hässliche Jungfrau verliebt, sieht er in ihr das, was die anderen Leute nicht sehen. Er sagt: „Diese Jungfrau ist ein Edelstein.“ Wenn wir jemanden lieben, sehen wir seine Fähigkeiten, seine Begabungen. Wo sind die? Es gibt einen Ort, wo wir diese Begabungen sehen. Aber wenn wir jemanden nicht lieben, dann schreiben wir ihm die schlechtesten Eigenschaften zu – er sei so und so! Ein großes Gesetz beginnt in der Welt zu wirken. Denkt daran, dass die Welt in eine neue Phase getreten ist, und in weniger als zehn Jahren wird sich dieser Einfluss erhöht haben. Dieses große Gesetz funktioniert jetzt in allen Menschen, im menschlichen Bewusstsein, in den menschlichen Herzen. In der Unruhe der heutigen Menschen wird die Wirkung dieses Gesetzes sichtbar. Warum sind sie unruhig? Wenn sie arm sind, dann würde ich sagen, sie arbeiten zu viel und sind deshalb unruhig. Das wäre verständlich. Aber warum sind die Gelehrten, die Reichen unruhig? Sowohl sie, als auch die gläubigen Menschen sind unruhig. Warum? Weil sie nur Gläubigkeit haben, aber keinen Glauben. Ich weiß nicht, wie viele Menschen es heute ertragen könnten, für ihren Glauben verfolgt zu werden. Heute sind sie alle Christen, weil niemand sie verfolgt. Der Glauben wird jedoch in beschwerlicher Lage geprüft. Die Selbstaufopferung wird in der Armut, im Elend geprüft. Wenn der Mensch sein Leben zu opfern bereit ist, dann wird auch sein Charakter der Prüfung unterzogen. Und was ist jetzt das höchste Gut in der Welt? Das Wohl des Individuums, das Wohl eines Volkes, das Wohl der gesamten Gesellschaft oder das Wohl der ganzen Menschheit? Das ist ein und dasselbe. Der Mensch ist eine Miniaturausgabe der gesamten Menschheit. Folglich stellt ein Volk in seiner Entwicklung die Menschheit in verkleinerter Form dar. Wenn wir daher von einem Individuum sprechen, verstehen wir den Menschen als ein Samenkorn. Wenn wir von einer Gesellschaft sprechen, verstehe ich, dass dieses Korn zu wachsen begonnen hat. Sprechen wir aber von der Menschheit in ihrer Gesamtheit, so verstehe ich, dass sich das Samenkorn verzweigt und Blüten und Früchte angesetzt hat. Wenn wir das Leben so sehen, erkennen wir, dass jeder von uns ein notwendiger Faktor für die Menschheit ist. Die Menschheit verstehen wir nicht so, dass die Hälfte von ihr für ein Leben im Paradies und die andere Hälfte für ein Leben in der Hölle geschaffen wurde. Ich weiß, wenn wir Gott als Liebe begreifen, dann leben wir alle im Paradies und außerhalb davon ist nichts als Leere. Um Gott zu erkennen, müssen wir Liebe haben. In dieser Liebe ist jeder Mensch, jede Form ein Faktor. Die Formen, in denen wir jetzt existieren, sind nicht vollkommen. Denkt ihr, dass ihr zum ersten Mal auf die Welt kommt und zum ersten Mal geboren worden seid? Nein, ihr alle habt eine lange Geschichte hinter euch und wenn jemand euch eure Geschichte beschreibt, wird es euch sehr interessant erscheinen, was ihr in eurer Vergangenheit wart und was ihr in der Zukunft sein werdet. Es ist ein langer Prozess, den wir durchwandern. Wenn sich zum Beispiel ein Mensch richtig entwickelt hat und edel ist, dann begreift er, dass alle Menschen in Liebe leben müssen. Egal, was er für ein Mensch ist, er wird alle Bedingungen des Lebens annehmen und das gemeinsame Wohl anstreben. Nur die Liebe schenkt alle diese Bedingungen. Ich werde nicht darauf eingehen zu erklären, woher die Kämpfe in der Welt kommen. Für mich entstehen sie auf ganz natürliche Weise. Ich will es am folgenden Beispiel erklären: Nehmt zwei nahe beieinander wachsende Bäume. Diese beiden Bäume mit ihren zahlreichen Blättern, Blüten, Zweigen leben gut, brüderlich, zärtlich miteinander.Dann aber kommt ein plötzlicher Wind auf und die Zweige und Blätter verflechten sich, umschlingen sich. Der Wind wird stärker, ein Gewitter zieht herauf, die Zweige schlagen heftig gegeneinander. Sie fragen sich: „Warum seid ihr so verflochten?“ Wo liegt die Ursache, außen oder innen? Der Grund ist äußerlich. Die Ursachen für die Missverständnisse zwischen den Menschen heute sind äußerlich, das sind die wirtschaftlichen Bedingungen. Dieser Wind ist es, der die Menschen dazu zwingt, sich misszuverstehen und gegeneinander zu kämpfen. Manche fragen, wie lange dieses Gewitter denn dauern wird. Ein Gewitter kann vierundzwanzig Stunden, achtundvierzig Stunden, höchstens drei Tage dauern und danach kommen alle Blätter zur Ruhe. Ein solcher Sturm herrscht jetzt in der Welt. Er stößt und rüttelt uns, Beine und Köpfe werden gebrochen.Ärgert euch deshalb nicht, dieser Sturm wird bald vorüber sein. Der soziale Sturm wird in fünfundvierzig Jahren vorüber sein, aber nur, wenn die Menschen klüger werden. Wenn sie jedoch keine Lehre aus ihren Erfahrungen ziehen, um ihr Leben zu verbessern, dann wird der Sturm noch länger andauern. Aber wenn die Menschen sich von der Erfahrung belehren lassen, dann wird sich die Dauer des Gewitters verkürzen, denn das große Gesetz, das die Welt regiert, ist vernünftig – ohne Unterschied, ob der Mensch glaubt oder nicht. Es gibt eine vernünftige Kraft, ein großes Gesetz in der Welt, das die Menschen einheitlich wirken und denken lässt, unabhängig davon, ob sie glauben oder nicht. Ich habe mehrmals Leute gesehen, die nicht an Gott glauben, die Kirche nicht besuchen, sich aber ins Wasser stürzen, um jemanden zu retten. In einem solchen Menschen gibt es kein mechanisches Gesetz, aber ein anderes – er ist mit dem Gesetz der Selbstaufopferung geboren. Man trägt in sich also etwas Größeres als die formelle Religion. Die Religion ist später in die Welt getreten. Einige fragen: „Bist du gläubig?“ Der Mensch kann sehr gläubig und trotzdem nicht aufrichtig sein. Die Religion ist kein Firmenzeichen, das anzeigen soll, ob man ehrlich ist oder nicht. Um sich davon zu überzeugen, solltet ihr alle gottgläubigen Händler aufsuchen und sich deren Rechnungen und Verkaufsweise anschauen. Ein anderes ist das Gesetz, das die Welt regiert. Die Liebe muss in den Herzen existieren und die Menschen müssen sich bewusst sein, dass sie ihren Bruder nicht belügen dürfen. Das wird sie zwingen die Interessen der anderen Leute wie ihre eigenen wahrzunehmen und ihrem Bruder keine schlechte Ware zu verkaufen. Nur wenn wir unsere Dinge so sehen, dann können wir uns verstehen. Wenn wir von der ethnischen ugehörigkeit ausgehen und die Frage stellen: „Bist du ein Bulgare, ein Engländer, ein Franzose, ein Deutscher?“, werden wir uns nicht verstehen. Jemand sagt vielleicht: „Ein Bulgare, das ist etwas Schlechtes.“ Das sind nur individuelle Meinungen, das ist kein kollektives Bewusstsein, das ist auch kein göttliches Gesetz. In den Völkern äußert sich das göttliche Gesetz noch nicht. Jeder kümmert sich nur um die eigene Wirtschaft. Kein Volk hat einen Vorteil den anderen Völkern gegenüber, jedes hat seinen eigenen Platz. Wenn ich zum Beispiel meine Hand hebe und nur einen einzigen Finger ausstrecke, kann sich dieser Finger als vorrangig betrachten. Doch was geschieht dann? Ein Finger zeigt nur die Richtung der Dinge, aber mit einem Finger kann man nicht arbeiten; die Arbeit wird mit allen Fingern gemacht und jeder hat seinen eigenen Platz an der Hand. Nur wenn alle Finger zusammen sind, haben wir die ganze Hand, die ein Zeichen des Willens ist und ihre Pflicht erfüllen kann. Ein Volk ist also an seinem Platz, wenn es seine Lage als ein Teil der Menschheit oder als ein Organ innerhalb des ganzen Organismus versteht, das rechtzeitig seine Pflicht erfüllen muss. Die heutigen Menschen wollen an ihrem alten Gott festhalten. Seid nicht beleidigt. Dieser alte Gott hat alle Kriege, alle Gewalttätigkeiten, das ganze Unglück gebracht. Im Gott der Liebe aber gibt es keinerlei Lügen. Der Gott der Liebe schaut auf alle Menschen, wie auch auf die kleinsten Wesen mit derselben Liebe, mit demselben Mitleid und ist jedem bereit zu helfen. Und wenn ein kleines Wesen mit zerstörter Form zu ihm kommt, dann gibt ihm Gott eine neue Form und sagt: „Setze deine Arbeit fort, fürchte dich nicht, gehe weiter.“ Ich frage jetzt: Wenn wir nach fünfzig, sechzig Jahren unser Leben auf der Erde beenden, was haben wir dann gewonnen? Nehmen wir an, eine Mutter hat eine sehr schöne Tochter geboren, ein ausgezeichnetes Mädel, gut gekleidet, viele Jünglinge umgeben sie, sie ist glücklich. Ich frage: Wie lange wird das dauern, fünf, zehn, fünfzehn Jahre? Im Laufe der Zeit erscheinen Falten im Gesicht, Schönheit und Frische gehen verloren, sie wird hässlich und die Jünglinge wenden sich ab. Andere Schönheiten treten auf und ersetzen sie. Über sie wird die Unzufriedenheit kommen, dass ihr Leben keinen Sinn hat, dass sie unglücklich ist. Zuerst war sie zufrieden, aber dann hat ihr Leben seinen Sinn verloren. Sie ähnelt jenem europäischen Schriftsteller, der in einem Buch den Menschen als das edelste Wesen auf der Erde und das Leben als etwas Herrliches beschrieben hat. Nachdem er aber eine Krise durchgemacht hatte und von den Menschen enttäuscht war, schrieb er ein anderes Buch, in dem er die Menschen als die schlechtesten Lebewesen und das Leben als die schlechteste Sache auf der Welt darstellte. Also wenn es uns gut geht, sagen wir: „Alles ist gut, Gott ist gut.“ Wenn uns aber ein Unglück, eine Katastrophe oder eine Untat geschieht, die wir nicht erwartet haben, dann sagen wir: „Es gibt keinen ungerechteren Gott in der Welt als den jetzigen.“ Die Welt geht den ihr bestimmten Weg. Zu mir kam vor einiger Zeit eine sehr intelligente, gebildete Frau, die von mir eine Frage, ein Missverständnis gelöst haben wollte. Es war Folgendes: Ihr Mann (als er noch jung war) weilte einmal während einer Ausstellung in Antwerpen. Er hatte gehört, dass es in dieser Stadt einen Mann gebe, der den Leuten in schlafendem Zustand die Zukunft voraussagen könne. Der junge Mann hatte Interesse daran und ging zu ihm, um auch etwas über seine Zukunft zu erfahren. Der schlafende Mann sagte zu ihm: „Du heiratest sehr jung, vier Kinder wirst du haben, von denen eines stirbt. Du wirst aus Liebe heiraten und zehn Jahre lang ein glückliches Familienleben führen. Dann wird eine blonde Frau in dein Haus kommen, sie zerstört dein Familienleben und du wirst mit ihr gehen. Wenn du aber diese Prüfung bestehst, dann kehrst du zehn bis fünfzehn Jahre später zu deiner ersten Frau zurück und lebst weiterhin glücklich mit ihr.“ – „Und wirklich“, sagte die Frau, „ein Kind ist uns gestorben und zwischen den Büchern meines Mannes habe ich diesen Zettel mit den Zukunftsprophezeiungen gefunden. Die blonde Frau ist zu uns gekommen und hat uns das Leben zerstört.“ Dann fragte die Frau, was sie machen soll, ob sie ihren Mann verlassen soll. Ich habe ihr geraten die Geschichte weiter zu verfolgen und abzuwarten, ob sich auch der zweite Teil verwirklichen wird. Sie hat gefragt, wie solche Dinge geschehen. Meine Antwort lautete: „Das Leben ist vorbestimmt, aber nicht fatal; es gibt eine Reihe von Ursachen, die das menschliche Schicksal bestimmen.“ Auch unser Leben wird, so wie es sich entwickelt, von einer Reihe vorausgegangener Ursachen bestimmt. Wenn wir diese Ursachen nutzen, dann können wir unser Leben verbessern, können mit dem Bösen in der Welt kämpfen, es besiegen. Das nennen die Inder Karma oder Sündenfall. Wir können es überwinden. Ein Mensch, der fallen kann, eine Sünde begehen kann, der kann auch wieder aufstehen und siegen. Aber die heutigen Gläubigen verfallen in ihren Auffassungen ins andere Extrem: Sie behaupten, die Religion werde unser Leben völlig verbessern. Das ist nur zur Hälfte wahr. Die Religion kann unser Leben nicht völlig verbessern. Diese Behauptung ist nur zu fünfzig Prozent richtig, weil wir selbst zu fünfzig Prozent ein Faktor für unser Schicksal sind. Es gibt auch noch weitere Faktoren, die unser Leben bestimmen. Ich sage: In unserem Leben spielt zu fünfzig Prozent das Schicksal, die Natur eine Rolle, fünfundzwanzig Prozent entfallen auf uns selbst und fünfundzwanzig Prozent auf die Gesellschaft. Wenn also diese drei Faktoren gemeinsam wirken, erfolgt ein Aufschwung, eine Verbesserung in esoterischer und moralischer Hinsicht. Um das zu verwirklichen, müssen unbedingt viele Personen in ein und derselben Richtung wirksam sein. Kommt der Frühling nur mit einer Blume? Nein, er kommt mit vielen Millionen von Blumen. Dann kommen die Bienen und all diese große Bewegung in der Natur beginnt. Und damit entsteht eine Gesamtheit. Aus esoterischer Sicht sind wir also wie kleine erblühte Blumen, d.h. unser Bewusstsein befindet sich auf einer solchen Entwicklungsstufe, dass wir erst jetzt begonnen haben das Gute vom Schlechten zu unterscheiden. Ihr sagt, man dürfe doch ein bisschen schwindeln. Nein, im bewussten Leben hat absolut keine Lüge Platz, so wie in der Mathematik keinerlei Fehler zulässig sind, weil jeder in der Architektur oder in der Technik zugelassene Fehler unerwünschte Folgen hätte. So führt auch die Lüge, die wir in unserem Leben zulassen, zu solchen Ergebnissen in unserem Bauwerk, genau wie die falschen Berechnungen eines Architekten. Die gegenwärtigen Geistesmenschen müssen doch Regeln haben, so wie die Musiker. Gebt diesen Leuten ein Musikstück und alle werden beim Spielen den Takt einhalten. Gebt einigen berühmten Malern ein Bild und alle werden es nach dem gleichen Gesetz malen. Gebt einigen Mathematikern eine Aufgabe und sie werden die Aufgabe nach dem gleichen Gesetz lösen. Wenn wir aber auf das geistige Leben zu sprechen kommen, sagen wir: „Wir brauchen keine Musik, wir brauchen keine Berechnungen. Gott wird es schon richten.“ Nein, meine Freunde, im geistigen Leben wird strenge Mathematik gefordert. Ob ein Mensch oder ein Volk glücklich oder unglücklich ist, hängt von bestimmten zugelassenen Tatsachen ab. So hat dieses große Gesetz, das das Leben der gegenwärtigen europäischen Völker regiert, sie auf ihren heutigen Platz gestellt. Diese fast abgeschlossene Zivilisation hat in Ägypten begonnen, hat Syrien, Persien, Rom, England, Deutschland, Amerika durchwandert und kehrt jetzt wiederum nach Russland und in den östlichen Erdteil zurück. Von dort aus nimmt sie eine andere Richtung. Diese Welle, die in die Welt kommt und die Menschheit bewegt, ist nicht mechanisch. Euch allen ist es bestimmt, an ihr teilzunehmen, ob ihr wollt oder nicht. Auch wir müssen bewusst daran teilnehmen. Worin besteht der Adel eines Volkes? Warum sind die Engländer edel? Weil es bei ihnen ein erwachtes kollektives Bewusstsein gibt. Obwohl auch sie Fehler machen, korrigieren sie diese leicht. Unter ihnen gibt es die meisten Esoteriker. Jedes Volk, in dem das kollektive Bewusstsein erwacht, erkennt gewissermaßen, dass alles dem gemeinsamen Zweck unterordnet werden muss. Die Engländer haben das in gewissem Maße verstanden. Dieses Bewusstsein bildet sich nicht nur bei den Engländern heraus, sondern überall, auf der ganzen Erdkugel. In alle armen Leute, in alle armen Witwen und Waisen ist dieses Bewusstsein eingedrungen. Wisst ihr, in welcher Lage ihr euch heute befindet? In der Lage jenes amerikanischen Predigers, für den es Brauch geworden war, jeden Tag arme Kinder in sein Haus zu laden und sie zu speisen. Er hatte die Gewohnheit vor dem Essen gemeinsam mit ihnen das Vaterunser zu beten. Eines Tages fand er ein Waisenkind, brachte es in sein Haus, um es zu bewirten, sagte ihm aber vorher: ,,Beten wir zusammen das Vaterunser.“ Sie begannen: „Vater unser, der Du bist im Himmel, Geheiligt werde Dein Name...“. Das Kind hört auf, schweigt. „Warum schweigst du?” – „So, Gott ist also unser Vater?“ – „Ja.“ – „So musst du also mein Bruder sein?“ Mit diesen Worten wollte das Kind sagen: „Du bist Prediger, du schläfst in einem weichen Bett, du isst gut, während ich, dein Bruder, du siehst es selbst, vor Kälte zittere und mich hungrig schlafen lege.“ Der Prediger verstand seine Lage. So jetzt auch wir. Christus kam, um die Welt zu erlösen. Wir beten: „Vater unser, der Du bist im Himmel...“. In keiner Gesellschaftsordnung darf es Arme geben. Es ist eine Schande, dass es heutzutage arme Menschen gibt. In keinem Volk darf es arme Witwen geben. Es ist eine Schande, dass unsere Schwestern und Brüder ihre Ehre heute für Brot verkaufen! Tausende unserer Schwestern und Brüder sind heutzutage in den Häusern des Lasters und verkaufen ihre Ehre. Und wir sagen: „In der Kirche, im Himmel gibt es Gott, gibt es Christus.“ Ja, dieser Christus erschien für eben diese Dirnen, um sie zu erlösen. Er kam nicht um der Gerechten willen. Folglich müssen wir heute den Mut haben unsere vergangenen Fehler zu korrigieren. Wir müssen sie irgendwie berichtigen. Wir müssen unseren gefallenen Schwestern und Brüdern die Hand reichen. Heute leiden alle Menschen unter unverstandener Liebe. Nehmt irgendeiner Blume, einer Pflanze das Sonnenlicht und ihr seht den krassen Unterschied, der sich auftut. Nehmt irgendeinem Wesen die Liebe und das gleiche Gesetz gilt. Und so dürfen wir über den Gott der Zukunft nicht wie über ein fernes Wesen reden, sondern wie über ein Wesen, das in unseren Herzen wirkt, damit wir freiwillig, ohne Gewalt, seinen Willen und sein Gesetz erfüllen können. Jetzt seid ihr alle an diese große Tafel der Welt berufen. Dieser Gott der Liebe hat euch berufen, ohne Rücksicht auf eure Lage, euer Credo. Heute ruft er euch herüberzukommen, einen Schritt nach oben zu machen, nicht als Bulgaren, nicht als Protestanten, nicht als Orthodoxe, nicht als Katholiken, nicht als Mohammedaner, sondern als vernünftige Wesen, als von einem Vater geborene Brüder, in deren Adern das gleiche Blut fließt. Ein und dasselbe Blut fließt in den Adern aller Menschen. Begreifen wir diese Tatsache, das ist die Neue Lehre, so muss die Religion reformiert werden. Wenn die Religion der Zukunft das große Gesetz nicht begreift, ist sie dazu verurteilt, in hundert Jahren mit einem „Gott habe sie selig“ versehen zu werden. Ich sage eine große Wahrheit. Das muss die Geistlichkeit wissen und ihrer Kirche das Motto geben: „Gott ist Liebe und wir alle opfern uns für die Liebe.” Und alle: Bischöfe, Pfarrer, Mütter, Lehrer, Richter müssen dieses Gesetz schreiben. Das muss das allgemeine Prinzip sein – die Liebe. Und wenn wir uns begegnen, erkennen wir, dass wir Brüder sind. Dann werden wir andere Kenntnisse, eine andere Wissenschaft haben und die zwischen uns stehenden Hindernisse werden verschwinden. Und dann beginnt ein neues Leben, das Frieden und Freude bringt, Frieden in unserem Verstand, Freude in unseren Herzen und Kraft im menschlichen Willen. Jetzt, wenn wir alle in diesem kollektiven Bewusstsein der Menschheit leben werden, ist es an der Zeit zu wissen, dass es keinen Tod gibt. Die menschliche Seele, das menschliche Bewusstsein ist unsterblich. Der menschliche Körper verändert sich, seine Form wird anders, aber das ist unwesentlich. Der Mensch wechselt viele Körper, viele Organe, aber als Seele, die sich weiter entwickelt, als Bewusstsein in der Natur, ist er unvergänglich. Das ist eine Tatsache, die keine Ausnahme kennt. Prüft die Wahrheit und ihr werdet es sehen. Also ich sage euch: Prüft die in euch angelegte Wahrheit, sucht euer Ideal in euch, in eurer Seele. Dieses Ideal findet ihr nicht draußen. Es ist in euren Seelen, in euren Gehirnen, in euren Körpern angelegt, so wie die Energie im Samenkorn angelegt ist und der Samen selbst in der Erde. Er saugt die Säfte aus der Erde und schafft sich sein Wurzelwerk. Genauso sind auch alle Energien in unserem Körper angelegt und nach dem gleichen Gesetz werden diese Energien vom menschlichen Geist genutzt, um alle Organe des menschlichen Körpers zu schaffen. Ich möchte an Folgendes erinnern: Wie viele Jahre waren nötig, um eure Hand zu schaffen? Diese Verbindungen oder Fingergelenke beweisen, wie viele Millionen Jahre der Mensch schon gelebt hat, sie zeigen die Geschichte der Menschheit, die Geschichte der menschlichen Entwicklung, den Zustand, den die ganze Menschheit durchlaufen hat. Wenn ich euch sagen würde, dass der menschliche Finger die gesamte Geschichte des Menschen erzählt, würdet ihr entgegnen, das sei unmöglich, eine Fantasie. Ja, für denjenigen, der die Gesetze der Natur nicht versteht, ist es so. Eines Tages ging ich mit Freunden in einem Kiefernwald spazieren. Wir blieben vor einer Kiefer stehen und ich sagte: „Die Verzweigungen dieser Kiefer zeigen, in welchem Jahr es mehr Feuchtigkeit gegeben hat und in welchem weniger. Das kann man an ihnen erkennen.“ Ihr könnt es nachprüfen. Wenn es also in einem Jahr einen Überfluss an Regen gab, dann sind die Abstände zwischen den Verzweigungen größer und umgekehrt – wenn das Jahr arm an Regen war, dann sind diese Abstände kleiner. Man kann folglich mathematisch die Feuchtigkeitsmenge berechnen und bestimmen, wie viel es war. So wirkt sich also die Feuchtigkeit aus. Auf unseren Körpern spiegeln sich ebenfalls bestimmte Ereignisse wider- individuelle, gesellschaftliche und soziale. Wisst ihr das? Wir tragen in uns die Sünden der gesamten Menschheit. Denkt nicht, dass wir, so weit von Afrika entfernt, nicht die Sünden der Afrikaner trügen. Doch, wir tragen sie. Es gibt eine innere Kraft, die die Menschen verbindet und ihr Leben verflicht. Wenn wir also in Zukunft dieses große Gesetz begreifen, verstehen wir , dass alle Menschen in Zukunft gute Bedingungen schaffen müssen, um das ganze heutige Unglück zu überwinden. Ich habe des Öfteren gesagt, dass nur die Mütter imstande sind das zu schaffen. Jede Mutter, die mit einem Jungen oder einem Mädchen schwanger ist, soll sagen: „Mein lieber Sohn, meine liebe Tochter, ich will, dass du zukünftig nach dem Gesetz der Liebe lebst und die Völle der Liebe vertrittst.“ Wenn sie so spricht, gebiert sie eine Tochter oder einen Sohn, die wie Helden nach dem Gesetz der Liebe leben werden. Jede Mutter muss das ihren Kindern einflößen. Die jungen Leute, die heiraten, müssen sagen: „Unsere Söhne und unsere Töchter sollen für die Liebe leben, für den Gott der Liebe, der die Menschen vereinigt.“ Die neue Generation wird die neuen Ideen tragen, die Ideen der göttlichen Liebe. So, wie wir uns heute bewegen, so schwächlich, wie wir zur Welt kommen, wie wollen wir da die Menschen umerziehen, die sich Tausende von Jahren entwickelt haben, da können wir gar nichts tun. Der Mensch kann nur im Mutterleib umerzogen werden, in Liebe zu Gott; allein kann er sich nicht umerziehen. Nur die Mutter ist in der Lage, den Menschen wieder zu schaffen und ihn umzuerziehen. Er selbst ist nur zu fünfzig Prozent Faktor für seine Umerziehung. Er gleicht einem Schiff ohne Steuer, das von den Wellen überallhin getrieben werden kann. In Zukunft müssen sich also die Bedingungen für die Frauen ändern. Frauen, die ein Kind tragen, müssen unter den besten Bedingungen leben, auch die Bedingungen für die Kinder müssen sich verändern. Und das darf nicht mechanisch geschehen, sondern nach dem Gesetz, das in der lebenden Natur wirkt. Lebendig ist diese Natur, sie ist ausgezeichnet; ich lese in ihr, was für herrliche Methoden sie hat! Wenn die Bulgaren die Methoden der Natur anwendeten, würden sie ihre Lage verbessern. Welch reiche Schätze verbergen sich in der Natur! In nur zehn Jahren könnten alle Schulden bezahlt sein. Aber was machen die Bulgaren heute? – Sie erwarten ihre Rettung von irgendwoher, von dort, woher sie nicht kommt. Die Rettung aber ist in dieser lebendigen Natur, die ihre Kräfte zur Verfügung stellt. Die Menschen müssen diese Kräfte in Bewegung bringen, damit sie nach dem Gesetz der Liebe für das Wohl der anderen wirken. So kommt auch ihr Segen. Also, das große Gesetz fordert die Menschen auf, Brüder und Schwestern zu sein. Nur so werden wir eine neue Wissenschaft der Brüderlichkeit und Schwesterlichkeit haben. Wie sieht jetzt unsere Wissenschaft aus? Ein kleines Lamm, um das sich das Kind kümmert, es liebt und ihm Kränze windet, – so kommt der Tag, an dem die Mutter sagt: „Wir müssen das Lamm schlachten, damit mein liebes Kind leben kann.“ Das Kind weint. Ihr sagt: „So ist nun mal das Leben.“ Und wie, denkt ihr, wird das Kind erzogen sein? Es wird sich fragen: „Warum erlaubt Gott, der so gut und lieb ist, das kleine Lamm zu schlachten?“ – „Nun, mein Kind, so hat Gott es angeordnet.“ Nein, Gott hat es nicht so angeordnet, wir selbst haben es so angeordnet. Jetzt müssen wir uns von unserem Irrtum befreien! Denken wir nicht, dass Gott das Leben so geregelt hat. Nein, diese Lämmer müssen nicht geschlachtet werden. Wir haben heute eine Kultur des Tötens, die diesem und jenem die Beine verkrüppelt. Man hört nur: Bumm-bumm. Alle sagen: „Das ist für die Heimat.“ Aber welchen Nutzen haben die Kriege der Menschheit gebracht? Absolut keinen. Die Menschen sind grausam geworden und die Kriege haben die heutige Unzucht mitgebracht. Auch zukünftige Kriege werden zu nichts Gutem führen. Wir sollen kämpfen, aber wie? – Krieg führen, ja, aber ohne zu töten. Dieses Gesetz der Liebe ruft heute die Menschen auf. Die Fähigsten müssen kommen, Mütter, Väter, Lehrer, Priester, auch Unbeteiligte, um diese große Aufgabe in Angriff zu nehmen. Wenn sie nicht rechtzeitig kommen, dann tun es andere. Jetzt will ich folgende Schlussfolgerungen ziehen. Keinesfalls will ich euch zwingen, daran zu glauben. Ich will, dass ihr es selbst versucht. Erfahrung, Erfahrung braucht man und nichts weiter. Es gibt einen inneren Erfahrungswert. So wie jede Pflanze den richtigen Boden finden muss, um günstige Bedingungen für ihr Wachstum zu haben, so muss sich auch jeder Mensch in der Welt die richtigen Bedingungen für seine Entwicklung und sein Wachstum suchen. Denkt niemals, dass eure Lebensbedingungen ungünstig sind. Das sind nur innere, subjektive Vorstellungen. Bei dieser Entwicklung des kollektiven Bewusstseins ist jeder Mensch auf seinem richtigen Platz. Aber wir täuschen uns und fragen: „Warum bin ich nicht wie dieser Herr?“ Schaut nicht auf jenen Menschen dort, vielleicht ist er wohlhabend, hat reichlich zu essen, aber er ist unglücklich, sein inneres Leben ist verdorben, weil er einen Herzfehler und Magenstörungen hat. Ein anderer Mensch jedoch, der arm ist, lebt nicht in so einem Überfluss, aber er ist gesund, genießt das Essen. Das Glück eines Menschen wird vom Wohl seines Geistes bedingt – mit dem zufrieden zu sein, was man im Moment besitzt. Und wenn sich die Menschen zusammentun, müssen sie die gleichen Ideen haben. Die Ideen von uns allen müssen richtig sein. Ich sage nicht, dass sie immer richtig sind, aber individuell sind sie richtig. Wir müssen also unsere Ideen in individueller, gesellschaftlicher und sozialer Hinsicht korrigieren und die neuen Ideen, die von oben in die Welt kommen, einführen. Wie die Pflanze ihre Formen aufbaut, so müssen wir unsere Gedanken und Gefühle richtig aufbauen. Manche sagen: „Das Leben heute ist schwer.“ Nein, ich habe euch mehrmals gesagt, dass ihr euch unter den besten Lebensbedingungen befindet. Ihr seid in der Lage der Juden, die aus Ägypten auszogen. In der Wüste würdet ihr vielleicht kein Fleisch und keine anderen Dinge finden, aber ihr hättet Wasser und frische Luft und kein Pharao würde euch befehlen. Besser frei in der Wüste, als ein Sklave mit Fleischmahlzeiten und allen Vergnügungen und der Pharao schlägt euch mit der Peitsche und befiehlt: „Backsteine und Ziegel werdet ihr machen!“ Und wir sagen: „Nichts können wir tun, machen wir sie also.“ Nein, wir werden keine Backsteine und Ziegel mehr machen. Vor uns liegt ein langer Weg durch die Wüste des göttlichen Lebens. Alle jungen Menschen, die laufen können, sollen einen Rucksack auf die Schultern nehmen und vorwärts gehen. Weißt du, was du dann bist? – Wenn du jemanden triffst, wirst du deinen Weg frei weiter gehen. Wenn du jetzt jemanden triffst, hältst du dich zurück, versteckst dich sogar, damit er dich nicht ausraubt, dir in die Tasche greift. Du sagst: „Er ist ein Räuber.“ Ich sage: Die Welt heute ist voll von Räubern. Antwortet mir, wer von euch ist kein Räuber, wer hat nicht in die Tasche des Vaters gegriffen? Wer hat nicht von der verbotenen Frucht genascht? In Zukunft aber betreten wir einen Obstgarten und fragen, dem Gesetz der Liebe folgend: „Bruder, darf ich von den Früchten deines Gartens pflücken, oder pflückst du mir selber welche?“ Und er antwotet: „Du darfst, Bruder, bitte tritt ein!“ Wenn ich zu einem Freund komme, frage ich: „Darf ich, Bruder, in deinem Haus übernachten?“ – „Du darfst.“ So muss die Neue Lehre sein. Und was sagst du heute? „Mein Herr, es gibt Hotels, geh dorthin, wir haben keine freien Zimmer, es herrscht Wohnungsnot usw.“ Und die Frage ist erledigt. Wenn du jetzt jemanden triffst, beginnst du ihn auszufragen: „Bist du Bulgare? Glaubst du an Gott? Zu welcher Partei gehörst du?“ usw. Ich sage nicht, dass diese Dinge schlecht sind, aber sie sind unwesentlich. In uns muss das edle Gefühl der Brüderlichkeit Eingang finden, so dass wir in jeder Frau unsere Schwester und in jedem Mann unseren Bruder erkennen. Wenn ihr dieses Gefühl erziehen könnt, dann hebt ihr die Menschheit auf eine neue Stufe. Dann existiert kein Missverständnis zwischen uns und wir werden das richtige Bestreben haben. Das ist die göttliche Lehre, die jetzt in die Welt kommt. Die kleinen Kinder haben die Lehre aufgenommen, in zehn Jahren werden sie sie predigen. In zehn Jahren verwandeln sich die Raupen in Schmetterlinge und fliegen mit ihren Flügeln davon. Sie werden sagen: „Nein, nein, wir brauchen keine Puppen mehr.“ Dieses Gesetz kommt in die Welt. Die Fakten gruppieren sich, die Gesetze nehmen Gestalt an. Wir gehen von der materiellen zur geistigen Welt über, alles entwickelt sich vom Einzelnen zum Allgemeinen. Das heißt, wir dürfen nicht nur an jenes Versicherungsgesetz denken, wo jeder danach strebt, nach seinem Tode ein Millionenerbe zu hinterlassen: so und so viel für diesen, so und so viel für jenen, „Spenden“ für Wohltätigkeitszwecke, damit die Leute sagen, der Verstorbene hat so viel Geld hinterlassen, ein edler Mensch ist er. Nein, in Zukunft werden die Menschen nicht sterben, sie werden keine Denkmäler brauchen. Nehmt also die Liebe als Bestreben in eure Herzen auf, als Gefühl in eure Seelen, als Kraft in eure Sinne und als Prinzip in euren Geist. Darin liegt die Erlösung für den menschlichen Geist. In diesen drei Dingen müssen wir folglich die Liebe verstehen: als Bestreben im Herzen, ein unüberwindliches Streben nach unten; als Gefühl in der Seele – ein Streben nach oben – und als Kraft, die die Sinne erweitert, die in sich das vernünftige Prinzip trägt zu wissen, warum wir leben, warum wir auf diese Welt gekommen sind und was unsere Bestimmung auf Erden ist. Ein Vortrag von MeisterBeinsa Douno, gehalten am 19. August 1921 in Veliko Tarnovo
  2. Das Erwachen des kollektiven Bewusstseins Vortrag, von dem Meister auf einem Treffenam 19.08.1921 in Veliko Tarnovo gehalten Bitte, seid so gut und hört mir zu, ich werde nicht lange sprechen. Zu einem klugen Menschen braucht man nicht lange zu sprechen, wenig soll man zu ihm reden, jedoch vernünftig und veständlich. Weil ihr meine Achtung und Ehrerbietung habt, will ich kurz und verständlich zu euch wie zu vernünftigen Menschen sprechen. Das Leben auf der Erde ist Musik. Dieses Leben entwickelt sich in drei Richtungen. Wenn ich mich mittels der Sprache der Musik ausdrücken sollte, dann würde ich es so sagen: Einmal geht es in Dur, so wie sich die Militärs ausdrücken; ein anderes Mal in Moll, wie der Ausdruck der Trauer; ein drittes Mal geht es in chromatischer Tonleiter, die die ersten beiden Tonleitern in sich vereint. Das sind drei große Methoden, drei große Gesetze, die unser Leben regeln. Verstehen wir nicht den tieferen inneren Sinn des Lebens, dann halten wir uns bei den unbedeutenden Dingen auf und fragen uns, warum das Leben so geschaffen ist und nicht anders. Haltet euch vor Augen, dass ich jene positive Ansicht einer Lebenserfahrungswissenschaft unterstütze, die wir neunundzwanzigmal geprüft haben und in uns gibt es auch nicht den hundertmillionsten Teil eines Zweifels an unseren Worten. Zweifel ist ein Merkmal der Unwissenheit in der Welt. Ich sage nicht, dass Unwissenheit schlecht ist, sondern sie ist ein Entwicklungsprozess. Alle kleinen Kinder, die auf die Welt kommen, sin Unwissende, ihr Bewusstsein muss allmählich aufgeweckt und entwickelt werden. Also, das menschliche Bewusstsein verläuft (wenn ich mich streng wissenschaftlich ausdrücken soll) in drei Stufen: der essentiellen Stufe, der substanziellen Stufe und der materiellen Stufe. Die essentielle Seite beinhaltet die Prinzipien des Lebens, die substanzielle Seite beinhaltet die Gesetze des Lebens und die materielle Seite die Fakten des Lebens. Das Gruppieren der Fakten in der Welt, das sind unsere kleinen privaten Erfahrungen, die wir sammeln, wenn sie entstehen, bildet also ein Gesetz und wir sagen, dass das Gesetz in dieser oder jener Weise zum Ausdruck kommt. Die heutigen gelehrten Leute sagen von dem Gesetz, dass es etwas Mechanisches sei, aber das Gesetz ist ein lebendiges Wesen. Ein Gesetz kann es nur in Lebewesen geben, die selber vernünftig sind und deren Bewusstsein von der materiellen Seite, von den Fakten zu den Gesetzen und vom Einzelnen zum Allgemeinen sowie vom Allgemeinen zum Gesamten übergegangen ist. Wir fragen uns, was das Wichtigste für uns ist, wenn wir uns auf der Erde behauptet haben. Unter den heutigen Bedingungen meinen die Leute, dass das Wichtigste für das Leben auf der Erde sei die materielle Sicherheit, und alle Völker – einzeln und gemeinsam – streben nach materiellem Wohlstand und Sicherheit. Heute haben wir einen so genannten Wirtschaftskampf. Das Streben der Völker nach materieller Sicherheit ist eine Strömung. Das bedeutet, dass das menschliche Bewusstsein vom Materiellen zum Substanziellen übergeht oder dass ein Erwachen des kollektiven Bewusstseins im Menschen stattfindet. Die Menschheit hat bis jetzt im kollektiven Unterbewusstsein, wie die Tiere, gelebt, aber von jetzt an geht die gesamte Menschheit zum kollektiven Bewusstsein über,d.h. die Menschen beginnen zu verstehen, dass einer für den anderen notwendig ist. Bis jetzt hat jeder Mensch für sich allein gelebt, jeder hat für sich allein nach Rettung gesucht. Aber jetzt hat die ganze Menschheit einen inneren Impuls, den gemeinsamen Zustand zu verbessern so dass sich die Lage nich nur für eine, sondern für alle gesellschaftlichen Klassen verbessert, und zwar auf vernünftige Art und Weise. Wir dürfen nicht denken, dass wir das Leben allein verbessern werden. Nein, vor Tausenden und Abertausenden von Jahren hat die Menschheit ihre Lage verdorben. Es gibt Ursachen dafür, die wir jetzt nicht erläutern wollen. Es gab die Zeit, wo die Erde einem Paradies ähnlich war. Die Pflanzenwelt war so reich, es wuchsen Tausende und Millionen Früchte und die Menschen haben sich nur von Früchten ernährt. Dann aber ist, verursacht durch gewisse physikalische Faktoren, die Eiszeit über die Erde gekommen. Die Fruchtbarkeit der Erde ist zurückgegangen und als Folge begannen die Menschen Fleisch zu essen, nicht nur die Tiere zu schlachten, sondern auch sich gegenseitig zu töten und zu fressen. Deshalb ist der Ausdruck:"Ich werde dir das Blut aussaugen" bis heute geblieben. Ich frage euch, wenn einer des anderen Blut aussaugt, was hat er davon? Das ist ein Unverständnis des Lebens. Nicht nur die gewöhnlichen Menschen, sondern auch die Gläubigen und Geistlichen, die eine Spitzenposition einnehmen, verstehen sich nicht untereinander. Sie denken, dass sie eine Verbindung, eine Kommunikation zu Gott und deshalb ein Führungsanspruch haben, aber sie haben das richtige Lebensverständnis verloren. Ich spreche die Wahrheit. Nicht, dass die anderen nicht die Wahrheit sprechen wollten, sie verbergen die Wahrheit nicht bewusst, sie wissen es einfach nicht anders. Wenn sich ein Mesch einen Dorn in den Fuß getreten hat, dann wird er nervös. Zieht man ihm den Dorn heraus, so wird er sich beruhigen. Wenn also die heutigen Menschen schlecht erscheinen, dann hat jeder von ihnen einen Dorn im Körper, der ihm keine Ruhe lässt. Der Heilige Apostel Paulus sagt, dass er einen Dorn gehabt habe, der ihm keine Ruhe gegeben habe. Keinen Menschen ohne Dorn habe ich bisher getroffen. Wir können nicht richtig denken, solange dieser Dorn in uns sitzt. Wegen dieses Dornes ist unsere Phlosophie entsellt. Zieht den Dorn heraus und ihr werdet die richtige Lebensphilosophie haben. Ein Engländer, Händler war er, bat einmal einen englischen Priester ihm zu erklären, was die Bibel lehrt. Der Priester erzählte ihm dies und jenes. Der Händler sagte:"Nein, nein, erkläre mir konkret, in wenigen Worten, worin diese Lehre besteht". Er wollte wie in einer Walnuss den Kern sehen und die Lehre verstehen. Schließlich sagte ihm der Priester: „ Kaufe dir eine Bibel und viele Dinge wirst du daraus lernen". Der Händler kaufte sich eine Bibel und las viele Dinge darin, aber seitdem gingen seine Geschäfte zurück und er machte hohe Verluste. „Seitdem ich mir dieses Buch gekauft habe, bin ich nur noch vom Unglück verfolgt" ärgerte sich der Kaufmann. Und so warf er das Buch eines Tages ins Feuer. Als die Bibel brannte, fiel ein kleines Stückchen von einem Blatt herunter und verbrannte nicht. Der Kaufmann nahm das Zettelchen und las: „Gott ist Liebe." Die heutigen Christen fragen sich, was für eine Religon das Christentum sei. Sie erzählen Verschiedenes über das Christentum. Nein, nein, Gott ist Liebe, die die Menschen vereinen soll in Liebe, Frieden und Brüderlichkeit zu leben. Und ob die Menschen Könige, Regierende oder was auch immer sind, das ist eine Nebensache. Alle Menschen müssen in Liebe, als Brüder leben, und einander achten, alles brüderlich miteinander teilen, nicht mit Gewalt, sondern freiwillig und bewußt. Wenn wir diese Frage ansprechen, entstehen daraus andere Fragen: Gibt es ein Leben nach dem Tod oder nicht, welche Religion ist die wahre usw. Ich sage: Auf der Welt gibt es nur eine Lehre, die die Heimstäten verbessern kann, und das ist die Lehre der vernünftigen Liebe, nicht die der heutigen Klassenliebe. Prinzipielle Liebe, Liebe, die die Selbstaufopferung, die Mutterliebe, die Bruderliebe, die Freundesliebe, die heilige Liebe, die Liebe des erhabenen Menschen in der Welt beinhaltet. Wenn uns diese Liebe erfüllt, dann öffnen sich unsere Augen. Viele Leute in der Welt glauben heutzutage nicht, dass der Mensch einen sechsten Sinn hat, mit dem er sehen kann. Jeder kann sehen. Wenn sich ein junger Mann in eine hässliche Jungfrau verliebt, sieht er in ihr das, was die anderen Leute nicht sehen. Er sagt: „ Diese Jungfrau ist ein Edelstein". Wenn wir jemanden lieben, sehen wir seine Fähigkeiten, seine Begabungen. Wo sind die? Es gibt einen Ort, wo wir diese Begabungen sehen. Aber wenn wir jemanden nicht lieben, dann schreiben wir ihm die schlechtesten Eigenschaften zu – er sei so und so! Ein großes Gesetz beginnt in der Welt zu wirken. Denkt daran, dass die Welt in eine neue Phase getreten ist, und in weniger als zehn Jahren wird sich dieser Einfluss erhöht haben. Dieses große Gesetz funktioniert jetzt in allen Menschen, im menschlichen Bewusstsein, in den menschlichen Herzen. In der Unruhe der heutigen Menschen wird die Wirkung dieses Gesetzes sichtbar. Warum sind sie unruhig? Wenn sie arm sind, dann würde ich sagen, sie arbeiten zu viel und sind deshalb unruhig. Das wäre verständlich. Aber warum sind die Gelehrten, die Reichen unruhig? Sowohl sie, als auch die gläubigen Menschen sind unruhig. Warum? Weil sie nur Glaubigkeit haben, aber keinen Glauben. Wenn heute die Menschen für ihren Glauben verfolgt würden, weiß ich nicht, wie viele das ertragen könnten. Heute sind sie alle Christen, weil niemand sie verfolgt. Der Glauben wird jedoch in beschwerlicher Lage geprüft. Die Selbstaufopferung wird in der Armut, im Elend geprüft. Wenn der Mensch sein Leben zu opfern bereit ist, dann wird auch sein Charakter der Prüfung unterzogen. Und was ist jetzt das höchste Gut in der Welt? Das Wohl des Individuums, das Wohl eines Volkes, das Wohl der gesamten Gesellschaft oder das Wohl der ganzen Menschheit? Das ist ein und dasselbe. Der Mensch ist eine Miniaturausgabe der gesamten Menschheit. Folglich stellt ein Volk in seiner Entwicklung die Menschheit in verkleinerter Form dar. Wenn wir daher von einem Individuum sprechen, verstehen wir den Menschen als ein Samenkorn. Wenn wir von einer Gesellschaft sprechen, verstehe ich, dass dieses Korn zu wachsen begonnen hat. Sprechen wir aber über die Menschheit in ihrer Gesamtheit, so verstehe ich, dass sich das Samenkorn verzweigt und Blüten und Früchte angesetzt hat. Wenn wir das Leben so sehen, erkennen wir, dass jeder von uns ein notwendiger Faktor für die Menschheit ist. Die Menschheit verstehen wir nicht so, dass die Hälfte von ihr für ein Leben im Paradies und die andere Hälfte für ein Leben in der Hölle geschaffen wurde. Ich weiß, wenn wir Gott als Liebe begreifen, dann leben wir alle im Paradies und außerhalb davon ist nichts als Leere. Um Gott zu erkennen, müssen wir Liebe haben. In dieser Liebe ist jeder Mensch, jede Form ein Faktor. Die Formen, in denen wir jetzt existieren, sind nicht vollkommen. Denkt ihr, dass ihr zum ersten Mal auf die Welt kommt und zum ersten Mal geboren worden seid? Nein, ihr alle habt eine lange Geschichte hinter euch und wenn jemand euch eure Geschichte beschreibt, wird es euch sehr interessant erscheinen, was ihr in eurer Vergangenheit wart und was ihr in der Zukunft sein werdet. Das ist ein großer Prozess, den wir durchwandern. Wenn zum Beispiel ein Mensch sich richtig entwickelt hat und edel ist, dann begreift er, dass alle Menschen in Liebe leben müssen. Egal, was für ein Mensch er ist, er wird alle Bedingungen des Lebens annehmen und das gemeinsame Wohl anstreben. Nur die Liebe schenkt alle diese Bedingungen. Ich werde nicht darauf eingehen zu erklären, woher die Kämpfe in der Welt kommen. Für mich entstehen sie auf ganz natürliche Weise. Ich will es am folgenden Beispiel erklären: Nehmt zwei nahe beieinander wachsene Bäume. Diese beiden Bäume mit ihren zahlreichen Blättern, Blüten, Zweigen leben gut, brüderlich, zärtlich miteinander.Dann aber kommt ein plötzlicher Wind auf und die Zweige und Blätter verflechten sich, umschlingen sich. Der Wind wird stärker, ein Gewitter zieht herauf, die Zweige schlagen heftig gegeneinander. Sie fragen sich: „Warum seid ihr so verwickelt?" Wo liegt die Ursache, außen oder innen? Der Grund ist äußerlich. Die Ursachen für die Missverständnisse zwischen den Menschen heute sind äußerlich, das sind die wirtschaftlichen Bedingungen. Dieser Wind ist es, der die Menschen dazu zwingt, sich misszuverstehen und gegeneinander zu kämpfen. Manche fragen, wie lange dieses Gewitter denn dauern wird. Ein Gewitter kann vierundzwanzig Stunden, achtundvierzig Stunden, höchstens drei Tage dauern und danach kommen alle Blätter zur Ruhe. Ein solcher Sturm herrscht jetzt in der Welt. Er stößt und rüttelt uns, Beine und Köpfe werden gebrochen. Ärgert euch deshalb nicht, dieser Sturm wird bald vorüber sein. Der soziale Sturm wird in fünfundvierzig Jahren vorüber sein, aber nur, wenn die Menschen klüger werden. Wenn sie jedoch keine Lehre aus ihren Erfahrungen ziehen um ihr Leben zu verbessern, dann wird der Sturm noch länger andauern. Aber wenn die Menschen sich von der Erfahrung belehren lassen, dann wird sich die Dauer des Gewitters verkürzen, denn das große Gesetz, das die Welt regiert, ist vernünftig – ohne Unterschied, ob der Mensch glaubt oder nicht. Es gibt eine vernünftige Kraft, ein großes Gesetz in der Welt, das die Menschen einheitlich wirken und denken lässt, unabhängig davon, ob sie glauben oder nicht. Ich habe mehrmals Leute gesehen, die nicht an Gott glauben, die Kirche nicht besuchen, sich aber ins Wasser stürzen um jemanden zu retten. In einem solchen Mensch gibt es kein mechanisches Gesetz, aber ein anderes – er ist mit dem Gesetz der Selbstaufopferung geboren. Man trägt in sich also etwas Größeres als die formelle Religion. Die Religion ist später in die Welt getreten. Einige fragen: „Bist du gläubig?" Der Mensch kann sehr gläubig und trotzdem nicht aufrichtig sein. Die Religion ist kein Firmenzeichen, das anzeigen soll, ob man ehrlich ist oder nicht. Um sich davon zu überzeugen, solltet ihr alle gottgläubigen Händler aufsuchen und sich deren Rechnungen und Verkaufsweise anschauen. Ein anderes ist das Gesetz, das die Welt regiert. Die Liebe muss in den Herzen existieren und die Menschen müssen sich bewusst sein, dass sie ihren Bruder nicht belügen dürfen. Das wird sie zwingen die Interessen der anderen Leute wie ihre eigenen wahrzunehmen und ihrem Bruder keine schlechte Ware zu verkaufen. Nur wenn wir unsere Dinge so sehen, dann können wir uns verstehen. Wenn wir von der ethnischen Zugehörigkeit ausgehen und die Frage stellen: „ Bist du ein Bulgare, ein Engländer, ein Franzose, ein Deutscher? ", werden wir uns nicht verstehen. Wir sagen:"Ein Bulgare das ist etwas Schlechtes". Das sind nur individuelle Ideen, das ist kein kollektives Bewusstsein, das ist auch kein Göttliches Gesetz. In den Völkern äußert sich das Göttliche Gesetz noch nicht. Jeder kümmert sich nur um die eigene Wirtschaft. Kein Volk hat einen Vorteil den anderen Völkern gegenüber, jedes hat seinen eigenen Platz. Wenn ich zum Beispiel meine Hand hebe und nur einen einzigen Finger ausstrecke, kann sich dieser Finger als vorrängig betrachten. Doch was geschieht dann? Ein Finger zeigt nur die Richtung der Dinge, aber mit einem Finger kann man nicht arbeiten; die Arbeit wird mit allen Fingern gemacht und jeder hat seinen eigenen Platz an der Hand. Nur wenn alle Finger zusammen sind, haben wir die ganze Hand, die ein Zeichen des Willens ist und ihre Pflicht erfüllen kann. Ein Volk ist also an seinem Platz, wenn es seine Lage als ein Teil der Menschheit oder als ein Organ innerhalb des ganzen Organismus versteht, das rechtzeitig seine Pflicht erfüllen muss. Die heutigen Menschen wollen an ihrem alten Gott festhalten. Seid nicht beleidigt. Dieser alte Gott hat alle Kriege, alle Gewalttätigkeiten, das ganze Unglück gebracht. Im Gott der Liebe aber gibt es keinerlei Lügen. Der Gott der Liebe schaut auf alle Menschen, wie auch auf die kleinsten Wesen mit derselben Liebe, mit demselben Mitleid und ist jedem bereit zu helfen. Und wenn ein kleines Wesen mit zerstörter Form zu Ihm kommt, dann gibt ihm Gott eine neue Form und sagt:„ Setze deine Arbeit fort, fürchte dich nicht, gehe weiter." Ich frage jetzt: wenn wir nach fünfzig, sechzig Jahren unser Leben auf der Erde beenden, was haben wir dann gewonnen? Nehmen wir an, eine Mutter hat eine sehr schöne Tochter geboren, ein ausgezeichnetes Mädel, gut angekleidet, viele Junglinge umgeben sie, sie ist glücklich. Ich frage: wie lange wird das dauern, fünf, zehn, fünfzehn Jahre? Im Laufe der Zeit erscheinen Falten im Gesicht, Schöhnheit und Frische gehen verloren, sie wird hässlich und die Junglinge wenden sich ab. Andere Schöhnheiten treten auf und ersetzen sie. Über sie wird die Unzufriedenheit kommen, dass ihr Leben keinen Sinn hat, dass sie unglücklich ist. Zuerst war sie zufrieden, aber dann hat ihr Leben seinen Sinn verloren. Sie ähnelt jenem europäischen Schriftsteller, der in einem Buch den Menschen als das edelste Wesen auf der Erde und das Leben als etwas Herrliches beschrieben hatte. Nachdem er aber eine Krise durchgemacht hatte und von den Menschen enttäuscht war, schrieb er ein anderes Buch in dem er die Menschen als die schlechtesten Lebewesen und das Leben als die schlechteste Sache auf der Welt darstellte. Also wenn es uns gut geht, sagen wir: „Alles ist gut, Gott ist gut." Wenn uns aber ein Unglück, eine Katastrophe oder ein Untat geschieht, die wir nicht erwartet haben, dann sagen wir :„ Es gibt keinen ungerechteren Gott in der Welt als den jetzigen." Die Welt geht den ihr bestimmten Weg. Kommt zu mir vor einiger Zeit eine sehr intelligente, gebildete Frau, die von mir eine Frage, ein Missverständnis gelöst haben wollte. Es war Folgendes: Ihr Mann (als er noch jung war) weilte einmal während einer Ausstellung in Antwerpen. Er hatte gehöhrt, dass es in dieser Stadt einen Mann gebe, der den Leuten in schlafendem Zustand die Zukunft voraussage. Der junge Mann hatte Interesse daran und ging zu ihm um auch etwas über seine Zukunft zu hören. Der schlafende Mann sagte zu ihm: „ Du heiratest sehr jung, vier Kinder wirst du haben, von denen eines stirbt. Du wirst aus Liebe heiraten und zehn Jahre lang ein glückliches Familienleben führen. Dann wird eine blonde Frau in dein Haus kommen, sie zerstört dein Familienleben und du wirst mit ihr leben. Wenn du aber diese Prüfung bestehst, dann kehrst du zehn bis fünfzehn Jahre später zu deiner ersten Frau zurück und lebst weiterhin glücklich mit ihr." „ Und wirklich", sagte die Frau, „ein Kind ist uns gestorben und zwischen den Büchern meines Mannes habe ich diesen Zettel mit den Zukunftsprophezeiungen gefunden. Die blonde Frau ist zu uns gekommen und hat uns das Leben verdorben." Dann fragte die Frau, was sie machen soll, ob sie ihren Mann verlassen soll. Ich habe ihr geraten die Geschichte weiter zu verfolgen und abzuwarten, ob sich auch der zweite Teil verwirklichen wird. Sie hat gefragt, wie solche Sachen geschehen. Meine Antwort lautete: „Das Leben ist vorbestimmt, aber nicht fatal; es gibt eine Reihe von Ursachen, die das menschliche Schicksal bestimmen." Auch unser Leben wird, so wie es sich entwickelt, von einer Reihe vorausgegangener Ursachen bestimmt. Wenn wir diese Ursachen nutzen, dann können wir unser Leben verbessern, können mit dem Bösen in der Welt kämpfen, es besiegen. Das nennen die Inder Karma oder Sündenfall. Wir können es überwinden. Ein Mensch, der fallen kann, eine Sünde begehen kann, der kann auch wieder aufstehen und siegen. Aber die heutigen Gläubigen verfallen in ihren Auffasungen ins andere Extrem: Sie behaupten, die Religion werde unser Leben völlig verbessern. Das ist nur zur Hälfte wahr. Die Religion kann unser Leben nicht völlig verbessern. Diese Behauptung ist nur zu fünfzig Prozent richtig, weil wir selbst zu fünfzig Prozent ein Faktor für unser Schicksal sind. Es gibt auch noch weitere Faktoren, die unser Leben bestimmen. Ich sage: In unserem Leben spielt zu fünfzig Prozent das Schicksal, die Natur eine Rolle, fünfundzwanzig Prozent entfallen auf uns selbst und fünfundzwanzig Prozent auf die Gesellschaft. Wenn also diese drei Faktoren gemeinsam wirken, erfolgt ein Aufschwung, eine Verbesserung in esoterischer und moralischer Hinsicht. Um das zu verwirklichen müssen unbedingt viele Personen in ein und derselben Richtung wirksam sein. Kommt der Frühling nur mit einer Blume? Nein, er kommt mit vielen Millionen von Blumen. Dann kommen die Bienen und all diese große Bewegung in der Natur beginnt. Und damit entsteht eine Gesamtheit. Aus esoterischer Sicht sind wir also wie kleine erblühte Blumen, d.h. unser Bewusstsein ist auf einer solchen Entwicklungsstufe, dass wir erst jetzt begonnen haben das Gute vom Schlechten zu unterscheiden. Ihr sagt, man dürfe doch ein bisschen schwindeln. Nein, im bewussten Leben hat absolut keine Lüge Platz, so wie in der Mathematik keinerlei Fehler zulässig sind, weil jeder in der Architektur oder in der Technik zugelassene Fehler unerwünschte Folgen hätte. So führt auch die Lüge, die wir in unserem Leben zulassen, zu solchen Ergebnissen in unserem Bauwerk, genau wie die falschen Berechnungen eines Architekten. Die gegenwärtigen Geistesmenschen müssen doch Regeln haben, so wie die Musiker. Gebt diesen Leuten ein Musikstück und alle werden beim Spielen den Takt einhalten. Gebt einigen berühmten Malern ein Bild und alle werden es nach dem gleichen Gezetz malen. Gebt einigen Mathematikern eine Aufgabe und sie werden die Aufgabe nach dem gleichen Gezetz lösen. Wenn wir aber auf das geistige Leben zu sprechen kommen, sagen wir: „Wir brauchen keine Musik, wir brauchen keine Berechnungen. Gott wird es schon richten." Nein, meine Freunde, im geistigen Leben wird strenge Mathematik gefordert. Ob ein Mensch oder ein Volk glücklich oder unglücklich ist, hängt von bestimmten zugelassenen Tatsachen ab. So hat dieses große Gesetz, das das Leben der gegenwärtigen europäischen Völker regiert, sie auf ihren heutigen Platz gestellt. Diese fast abgeschlossene Zivilisation hat in Ägypten begonnen, hat Syrien, Persien, Rom, England, Deutschland, Amerika durchwandert und kehrt jetzt wiederum nach Russland und in den östlichen Erdteil zurück. Von dort aus nimmt sie eine andere Richtung. Diese Welle, die in die Welt kommt und die Menschheit bewegt, ist nicht mechanisch. Euch allen ist es bestimmt, an ihr teilzunehmen, ob ihr wollt oder nicht. Auch wir müssen bewusst daran teilnehmen. Worin besteht der Adel eines Volkes? Warum sind die Engländer edel? Weil es bei ihnen ein erwachtes kollektives Bewusstsein gibt. Obwohl auch sie Fehler haben, korrigieren sie diese leicht. Unter ihnen gibt es die meisten Esoteriker. Jedes Volk, in dem das kollektive Bewusstsein erwacht, erkennt gewissermaßen, dass alles dem gemeinsamen Zweck unterordnet werden muss. Die Engländer haben das in gewissem Maße verstanden. Dieses Bewusstsein bildet sich nicht nur bei den Engländern heraus, sondern überall, auf der ganzen Erdkugel. In alle armen Leute, in alle armen Witwen und Waisen ist dieses Bewusstsein eingedrungen. Wisst ihr, in welcher Lage ihr euch heute befindet? In der Lage jenes amerikanischen Predigers, für den es Brauch geworden war, jeden Tag arme Kinder in sein Haus zu laden und ihnen zu essen zu geben. Er hatte die Gewohnheit vor dem Essen gemeinsam mit ihnen das Vaterunser zu beten. Eines Tages fand er ein Waisenkind, brachte es in sein Haus um es zu bewirten, sagte ihm aber vorher: — Beten wir zusammen das Vaterunser. Sie begannen: — Vater unser, der Du bist im Himmel, Geheiligt werde Dein Name... Das Kind hört auf, schweigt. — Warum schweigst du? — So, Gott ist also unser Vater? — Ja. — So musst du also mein Bruder sein? Mit diesen Worten wollte das Kind sagen:"Du bist Prediger, du schläfst in einem weichen Bett, du isst gut, während ich, dein Bruder, du siehst es selbst, vor Kälte zittere und mich hungrig schlafen lege." Der Prediger verstand seine Lage. So jetzt auch wir. Christus kam um die Welt zu erlösen. Wir beten:" Vater unser, der Du bist im Himmel..." In keiner Gesellschaftsordnung darf es Arme geben. Es ist eine Schande, dass es heutzutage arme Menschen gibt. In keinem Volk darf es arme Witwen geben. Es ist eine Schande, dass unsere Schwestern und Brüder ihre Ehre heute für Brot verkaufen! Tausende unserer Schwestern und Brüder sind heutzutage in den Häusern des Lasters und verkaufen ihre Ehre. Und wir sagen:"In der Kirche, im Himmel gibt es Gott, gibt es Christus." Ja, dieser Christus erschien für eben diese Dirnen um sie zu erlösen. Er kam nicht um der Gerechten willen. Folglich müssen wir heute den Mut haben unsere vergangenen Fehler zu korrigieren. Wir müssen sie irgendwie berichtigen. Wir müssen unseren gefallenen Schwestern und Brüdern die Hand reichen. Heute leiden alle Menschen unter unverstandener Liebe. Nehmt irgendeiner Blume, einer Pflanze das Sonnenlich und ihr seht den krassen Unterschied, der sich auftut. Nehmt irgendeinem Wesen die Liebe und das gleiche Gesetz gilt. Und so dürfen wir über den Gott der Zukunft nicht wie über ein fernes Wesen reden, sondern wie über ein Wesen, das in unseren Herzen wirkt, damit wir freiwillig, ohne Gewalt, Seinen Willen und Sein Gesetzt erfüllen können. Jetzt seid ihr alle an diese große Tafel der Welt berufen. Dieser Gott der Liebe hat sie berufen, ohne Rücksicht auf eure Lage, euer Credo. Heute ruft er euch herüber zu kommen, einen Schritt nach oben zu machen, nicht als Bulgaren, nicht als Protestanten, nicht als Orthodoxe, nicht als Katholiken, nicht als Mochammedaner, sondern als vernünftige Wesen, als von einem Vater geborene Brüder, in deren Adern das gleiche Blut fließt. Ein und dasselbe Blut fließt in den Adern aller Menschen. Begreifen wir diese Tatsache, das ist die Neue Lehre, so muss die Religion reformiert werden. Wenn die Religion der Zukunft das große Gesetz nicht begreift, ist sie dazu verurteilt, dass sie in hundert Jahren mit einem „Gott habe sie selig" versehen wird. Ich sage eine große Wahrheit. Das muss die Geistlichkeit wissen und ihrer Kirche das Motto geben: „Gott ist Liebe und wir alle opfern uns für die Liebe." Und alle: Bischöfe, Pfarrer, Mütter, Lehrer, Richter müssen dieses Gesetzt schreiben. Das muss das allgemeine Prinzip sein – die Liebe. Und wenn wir uns begegnen, erkennen wir, dass wir Brüder sind. Dann werden wir andere Kenntnisse, eine andere Wissenschaft haben und die zwischen uns stehenden Hindernisse werden verschwinden. Und dann beginnt ein neues Leben, das Frieden und Freude bringt, Frieden in unserem Verstand, Freude in unseren Herzen und Kraft im menschlichen Willen. Jetzt, wenn wir alle in diesem kollektiven Bewusstsein der Menschheit leben werden, ist es an der Zeit zu wissen, dass es keinen Tod gibt. Die menschliche Seele, das menschliche Bewusstsein ist unsterblich. Der menschliche Körper verändert sich, seine Form wird anders, aber das ist unwesentlich. Der Mensch wechselt viele Körper, viele Organe, aber als Seele, die sich weiter entwickelt, als Bewusstsein in der Natur, ist er unvergänglich. Das ist eine Tatsache, die keine Ausnahme kennt. Prüft die Wahrheit und ihr werdet es sehen. Also ich sage euch: Prüft die in euch angelegte Wahrheit, sucht euer Ideal in euch, in eurer Seele. Dieses Ideal findet ihr nicht draußen. Es ist in euren Seelen, in euren Gehirnen, in euren Körpern angelegt, so wie die Energie im Samenkorn angelegt ist und der Samen selbst in der Erde. Er saugt die Säfte aus der Erde und schafft sich sein Wurzelwerk. Genauso sind auch alle Energien in unserem Körper angelegt und nach dem gleichen Gesetzt werden diese Energien vom menschlichen Geist genutzt um alle Organe des menschlichen Körpers zu schaffen. Ich würde an Folgendes erinnern: Wie viele Jahre waren nötig um eure Hand zu schaffen? Diese Verbindungen oder Fingergelenke beweisen, wie viele Millionen Jahre der Mensch schon gelebt hat, sie zeigen die Geschichte der Menschenheit, die Geschichte der menschlichen Entwicklung, den Zustand, den die ganze Menschheit durchlaufen hat. Wenn ich euch sagen würde, dass der menschliche Finger die gesamte Geschichte des Menschen erzählt, würdet ihr entgegnen, dass sei unmöglich, eine Fantasie. Ja, für denjenigen, der die Gesetze der Natur nicht versteht, ist es so. Eines Tages ging ich mit Freunden in einen Kiefernwald spazieren. Wir blieben vor einer Kiefer stehen und ich sagte: „Die Verzweigungen dieser Kiefer zeigen, in welchem Jahr es mehr Feuchtigkeit gegeben hat und in welchem weniger. Das kann man an ihnen erkennen." Ihr könnt es nachprüfen. Wenn es also in einem Jahr einen Überfluss an Regen gab, dann sind die Abstände zwischen den Verzweigungen größer und umgekehrt – wenn das Jahr arm an Regen war, dann sind diese Abstände kleiner. Man kann folglich mathematisch die Feuchtigkeitsmenge berechnen und bestimmen, wie viel es war. So wirkt sich also die Feuchtigkeit aus. Auf unseren Körpern spiegeln sich auch bestimmte Ereignisse wider- individuelle, gesellschaftliche und soziale. Wisst ihr das? Wir tragen in uns die Sünden der gesamten Menschheit. Denkt nicht, dass wir, so weit von Afrika entfernt, nicht die Sünden der Afrikaner trügen. Doch, wir tragen sie. Es gibt eine innere Kraft, die die Menschen verbindet und ihr Leben verflicht. Wenn wir also in Zukunft dieses große Gesetz begreifen, verstehen wir, dass alle Menschen in Zukunft gute Bedingungen schaffen müssen um das ganze heutige Unglück zu überwinden. Ich habe des Öfteren gesagt, dass nur die Mütter imstande sind das zu schaffen. Jede Mutter, die mit einem Jungen oder einem Mädchen schwanger ist, soll sagen: „ Mein lieber Sohn, meine liebe Tochter, ich will, dass du zukünftig nach dem Gesetz der Liebe lebst und die Völle der Liebe vertrittst." Wenn sie so spricht, gebiert sie eine Tochter oder einen Sohn, die wie Helden nach dem Gesetz der Liebe leben werden. Jede Mutter muss das ihren Kindern einflößen. Die jungen Leute, die heiraten, müssen sagen: „ Unsere Söhne und unsere Töchter sollen für die Liebe leben, für den Gott der Liebe, der die Menschen vereinigt." Die neue Generation wird die neuen Ideen tragen, die Ideen der Göttlichen Liebe. So, wie wir uns heute bewegen, so schwächlich, wie wir zur Welt kommen, wie wollen wir da die Menschen umerziehen, die sich Tausende von Jahren entwickelt haben, da können wir gar nichts tun. Der Mensch kann nur im Mutterleib umerzogen werden, in Liebe zu Gott; allein kann er sich nicht umerziehen. Nur die Mutter ist in der Lage, den Menschen wiederzuschaffen und ihn umzuerziehen. Er selbst ist nur zu fünfzig Prozent Faktor für seine Umerziehung. Er gleicht einem Schiff ohne Steuer, das von den Wellen überall hin getrieben werden kann. In Zukunft müssen sich also die Bedingungen für die Frauen ändern. Frauen, die ein Kind tragen, müssen unter den besten Bedingungen leben, auch die Bedingungen für die Kinder müssen sich verändern. Und das darf nicht mechanisch geschehen, sondern nach dem Gesetz, das in der lebenden Natur wirkt. Lebendig ist diese Natur, sie ist ausgezeichnet; ich lese in ihr, was für schöne Methoden sie hat! Wenn die Bulgaren die Methoden der Natur anwendeten, würden sie ihre Lage verbessern. Welch reiche Schätze verbergen sich in der Natur! In nur zehn Jahren könnten alle Schulden bezahlt sein. Aber was machen die Bulgaren heute? – Sie erwarten ihre Rettung von irgendwoher, von dort, woher sie nicht kommt. Die Rettung aber ist in dieser lebendigen Natur, die ihre Kräfte zur Verfügung stellt. Die Menschen müssen diese Kräfte in Bewegung bringen, damit sie nach dem Gesetz der Liebe für das Wohl der anderen wirken. So kommt auch ihr Segen. Also, das große Gesetz fordert die Menschen auf Brüder und Schwestern zu sein. Nur so werden wir eine neue Wissenschaft der Brüderlichkeit und Schwesterlichkeit haben. Wie sieht jetzt unsere Wissenschaft aus? Ein kleines Lamm, um das sich das Kind kümmert, es liebt und ihm Kränze windet, – so kommt der Tag, an dem die Mutter sagt: „Wir müssen das Lamm schlachten, damit mein liebes Kind leben kann." Das Kind weint. Ihr sagt: „So ist nun mal das Leben." Und wie, denkt ihr, wird das Kind erzogen sein? Es wird sich fragen: „Warum erlaubt Gott, der so gut und lieb ist, das kleine Lamm zu schlachten?" – „Nun, mein Kind, so hat es Gott angeordnet." Nein, Gott hat es nicht so angeordnet, wir selbst haben es so angeordnet. Jetzt müssen wir uns von unserem Irrtum befreien! Denken wir nicht, dass Gott das Leben so geregelt hat. Nein, diese Lämmer müssen nicht geschlachtet werden. Wir haben heute eine Kultur des Tötens, des Verkrüppelns der Beine von diesem und von jenem. Man hört nur: Bumm-bumm. Alle sagen „ Das ist für die Heimat". Aber welchen Nutzen haben die Kriege der Menschheit gebracht? Absolut keinen. Die Menschen sind grausam geworden und die Kriege haben diese Unzucht heute mitgebracht. Auch zukünftige Kriege werden zu nichts Gutem führen. Wir sollen kämpfen, aber wie? – Krieg führen, ja, aber ohne zu töten. Dieses Gesetz der Liebe ruft heute die Menschen auf. Die Fähigsten müssen kommen, Mütter, Väter, Lehrer, Priester, auch Uninteressierte, um diese große Aufgabe in Angriff zu nehmen. Wenn sie nicht rechtzeitig kommen, dann tun es andere. Jetzt will ich folgende Schlussfolgerugen ziehen. Keinesfalls will ich euch zwingen daran zu glauben. Ich will, dass ihr es selbst versucht. Erfahrung, Erfahrung braucht man und nichts weiter. Es gibt einen inneren Erfahrungswert. So wie jede Pflanze den richtigen Boden finden muss um günstige Bedingungen für ihr Wachstum zu haben, so muss sich auch jeder Mensch in der Welt die richtigen Bedingungen für seine Entwicklung und sein Wachstum suchen. Denkt niemals, dass eure Lebensbedingungen ungünstig sind. Das sind nur innere, subjektive Vorstellungen. Bei dieser Entwicklung des kollektiven Bewusstseins ist jeder Mensch auf seinem richtigen Platz. Aber wir täuschen uns und fragen: „Warum bin ich nicht wie dieser Herr?" Schaut nicht auf jenen Menschen dort, vielleicht ist er wohlhabend, hat reichlich zu essen, aber er ist unglücklich, sein inneres Leben ist verdorben, weil er einen Herzfehler und Magenstörungen hat. Ein anderer Mensch jedoch, der arm ist, hat nicht so einen Überfluss, aber er ist gesund, genießt das Essen. Das Glück eines Menschen ist vom Wohl seines Geistes bedingt – mit dem zufrieden zu sein, was man im Moment besitzt. Und wenn sich die Menschen zusammentun, müssen sie die gleichen Ideen haben. Die Ideen von uns allen müssen richtig sein. Ich sage nicht, dass sie immer richtig sind, aber individuell sind die richtig. Wir müssen also unsere Ideen in individueller, gesellschaftlicher und sozialer Hinsicht korrigieren und die neuen Ideen, die von oben in die Welt kommen, einführen. Wie die Pflanze ihre Formen aufbaut, so müssen wir unsere Gedanken und Gefühle richtig aufbauen. Manche sagen: „ Das Leben heute ist schwer." Nein, ich habe euch mehrmals gesagt, dass ihr euch unter den besten Lebensbedingungen befindet. Ihr seid in der Lage der Juden, die aus Ägypten auszogen. In der Wüste würdet ihr vielleicht kein Fleisch und keine anderen Dinge finden, aber ihr hättet Wasser und frische Luft und kein Pharao würde euch befehlen. Besser frei in der Wüste, als ein Sklave mit Fleischmahlzeiten und allen Vergnügungen und der Pharao schlägt euch mit der Peitsche und befiehlt: „ Backsteine und Ziegel werdet ihr machen!" Und wir sagen: „Nichts können wir tun, machen wir sie also." Nein, wir werden keine Backsteine und Ziegel mehr machen. Vor uns liegt ein langer Weg durch die Wüste des Göttlichen Lebens. Alle jungen Menschen, die laufen können, sollen einen Rucksack auf die Schultern nehmen und vorwärts gehen. Weißt du, was du dann bist? – Wenn du jemanden triffst, wirst du deinen Weg frei weiter gehen. Wenn du jetzt jemanden triffst, hältst du dich zurück, versteckst dich sogar, damit er dich nicht ausraubt, dir in die Tasche greift. Du sagst: „Er ist ein Räuber." Ich sage: Die Welt heute ist voll von Räubern. Atwortet mir, wer von euch ist kein Räuber, wer hat nicht in die Tasche des Vaters gegriffen? Wer hat nicht von der verbotenen Frucht gekostet? In Zukunft aber betreten wir einen Obstgarten und fragen, dem Gesetz der Liebe folgend: „ Bruder, darf ich von den Früchten deines Gartens pflücken, oder pflückst du mir selber welche?" Und er antwotet: „Du darfst, Bruder, bitte tritt ein!" Wenn ich zu einem Freund komme, frage ich: „Darf ich, Bruder, in deinem Haus übernachten?" – „Du darfst". So muss die Neue Lehre sein. Und was sagst du heute? „Mein Herr, es gibt Hotels, geh dorthin, wir haben keine freien Zimmer, es herrscht Wohnungsnot usw." Und die Frage ist erledigt. Wenn du jetzt jemanden triffst, beginnst du ihn auszufragen: „Bist du Bulgare? Glaubst du an Gott? Zu welcher Partei gehörst du?" usw. Ich sage nicht, dass diese Dinge schlecht sind, aber sie sind unwesentlich. In uns muss das edle Gefühl der Brüderlichkeit Eingang finden, so dass wir in jeder Frau und in jedem Mann unseren Bruder erkennen. Wenn ihr dieses Gefühl erziehen könnt, dann hebt ihr die Menschheit auf eine neue Stufe. Dann existiert kein Missverständnis zwischen uns und wir werden das richtige Bestreben haben. Das ist die Göttliche Lehre, die jetzt in die Welt kommt. Die kleinen Kinder haben die Lehre aufgenommen, in zehn Jahren werden sie sie predigen. In zehn Jahren verwandeln sich die Raupen in Schmetterlinge und fliegen mit ihren Flügeln davon. Sie werden sagen: „ Nein, nein, wir brauchen keine Puppen mehr." Dieses Gesetz kommt in die Welt. Die Fakten gruppieren sich, die Gesetze nehmen Gestalt an. Wir gehen von der materiellen zur geistigen Welt über, alles entwickelt sich vom Einzelnen zum Allgemeinen. Das heißt, wir dürfen nicht nur an jenes Versicherungsgesetz denken, wo jeder danach strebt, nach seinem Tode ain Millionenerbe zu hinterlassen: so und so viel für dieses, so und so viel fiel für jenes, „Spenden" für Wohltätigkeitszwecke, damit die Leute sagen, der Verstorbene hat so viel Geld hinterlassen, ein edler Mensch ist er. Nein, in Zukunft werden die Menschen nicht sterben, sie werden keine Denkmäler brauchen. Nehmt also die Liebe als Bestreben in eure Herzen auf, als Gefühl in eure Seelen, als Kraft in eure Sinne und als Prinzip in euren Geist. Darin liegt die Erlösung für den menschlichen Geist. In diesen drei Dingen müssen wir folglich die Liebe verstehen: als Bestreben im Herzen, ein unüberwindliches Streben nach unten; als Gefühl in der Seele – ein Streben nach oben – und als Kraft, die die Sinne erweitert, die in sich das vernünftige Prinzip trägt zu wissen, warum wir leben, warum wir auf diese Welt gekommen sind und was unsere Bestimmung auf Erden ist. Aus dem Bulgarischen übersetzt von Maria Petkova und Nonna Petrova. Lektorat: Margot Minkova Das Übersetzungskollektiv der Geistesgemeinschaft"Bjalo Bratstvo" Alle Mitglieder unseres Übersetzerteams arbeiten auf freiwilliger Basis und unentgeltlich. Wir wären für jegliche Unterstützung dankbar, besonders beim Redigieren, Veröffentlichen, bei der Herausgabe und dem Vertrieb dieser Texte. Copyright © 1997 Publishing House "Byalo Bratstvo" All Rights Reserved
  3. mariaK

    1920_08_19 Die neue Menschheit

    Die neue Menschheit Feiertagsrede des Meisters, gehalten am 19.August 1920 in Veliko Tarnovo Thema meines Vortrags ist die Neue Menschheit. Diese Frage werde ich von einem neuen Standpunkt aus betrachten. Das Neue in der Welt ist die aufgehende Sonne, das Alte – die untergehende Sonne. In der Natur ist das ein Gesetz. Nicht nur ich kenne dieses Gesetz, sondern auch jede Mutter und jeder Vater. Wenn ein junges Mädchen und ein junger Bursche eine Familie gründen, dann ist das erste Kind, das in ihrem Haus geboren wird, die aufgehende Sonne, die Hoffnung für ihre Zukunft. Wenn uns das Neue wie ein Bubenstreich vorkommt, der die Gesellschaft und die ganze Menschheit durcheinander bringt, so haben wir eine falsche Vorstellung von den großen Prinzipien, die in der lebendigen Natur wirken. Mit dieser Meinung brauchten wir keine Kinder, die ihren Eltern nur Unglück bringen. Wie viele Tage, wie viele Nächte haben die Mütter für dieses neue Kind, das noch nicht sprechen kann, für diese neue Idee, ohne Ruhe und Schlaf verbracht? Zunächst ist diese neue Idee noch unklar, aber die Mutter kann die Sprache des neuen Lebewesens, des kleinen Kindes verstehen, denn sie hört zu und begreift. In einer Gesellschaft, in einem Volk gibt es ebenfalls Leute mit empfindlichen Seelen, in denen das Bewusstsein entwickelt ist und das Herz auf einer höheren Stufe steht. Sie greifen die neue Idee auf, deren Kinder und Träger sie sind. Menschen von Heute aber, die die Träger dieser neuen Idee nicht verstehen, sagen: "Diese Leute sind Anarchisten, Kommunisten, Häretiker, Sektierer usw." Doch das sind nur Namen ohne Sinn. Wenn wir so denken, dann frage ich, wo ist der Unterschied zwischen einem Kommunisten, der mit seinen Ansichten lebt, einem anderen, der mit seinen alten Ansichten und einem Dritten, der mit seinen neuen Vorstellungen lebt? Der Unterschied liegt darin, dass derjenige, der mit neuen Ideen lebt, fühlt, wie sie ihm Schwung, Energie, Leben und Entwicklung geben. Der andere aber, der mit alten Ideen lebt, fühlt sich alt, die Kräfte verlassen ihn, er erschlafft, hat Angst vor der Zukunft, denkt an sein Alter und deshalb möchte er reich werden, versichert sich in verschiedenen Banken, in verschiedenen Gesellschaften. Dazu sage ich: Das sind alte Leute, das ist der Tod, das sind die Friedhöfe der Menschheit. Friedhöfe aber bringen der Menschheit keine neue Idee, sondern schaffen nur Leid und Elend in der Welt! Dort, auf Friedhöfen, liegen sowohl Könige, als auch Pfarrer, Prediger, Musiker und Dichter – und immer wegen ihrer Sünden. Fragt ihr mich, warum die Leute sterben, werde ich euch antworten: Die Leute sterben an ihren alten Ideen. Wie soll die Menschheit dann auferstehen? Ich antworte: werdet jung, werdet Träger der Neuen Göttlichen Lehre, die das Emblem der Bruderschaft ist. Worin aber besteht die Bruderschaft? Wer sich dein Bruder nennt, muss bereit sein, sein Leben, seinen Besitz, seine Ehre – alles für dich zu geben. Wenn ein großes Volk die Ideen dieser Bruderschaft begreift, muss es bereit sein, alles für diese Ideen zu opfern. Opfert es nicht, so gibt es dort keine Bruderschaft, keine Standesgleichheit. Wenn jemand die große Idee von der Existenz eines Herrn predigt, aber nicht sein Leben, Besitz und Ehre für ihn hingibt, so hat er die Große Lehre des Lebens nicht verstanden. Das versteht man unter Bruderschaft und Standesgleichheit, das hat Christus gepredigt. Kehren wir zurück, wenden wir die Lehre Christi an, denn in ihr liegt die Errettung der Welt. Was hat Christus gelehrt, was hat er gepredigt? – Er hat die große Idee von der Neuen Menschheit gelehrt. Wodurch zeichnet sich der Mensch der Neuen Menschheit aus? Die hebräischen Propheten sagten als Hellsichtige schon vor zweitausend Jahren, dass der Herr neue, aus Fleisch gemachte Herzen schaffen und in ihnen seinen Geist ansiedeln wird, und Gro? und Klein werden ihn erkennen. Deshalb wird niemand die Frage stellen, ob es einen Herrn gibt oder nicht. Jeder wird unter seinem Feigenbaum stehen, ohne sich zu fürchten. Unter allen wird Friede und Liebe herrschen, sie werden ihre Waffen in Werkzeuge und Pflüge verwandeln, und sie werden sich nicht bekriegen. Kriege werden abgeschafft. Christus hat zwei Prinzipien, d.h. die neue und die alte Menschheit, in folgendem Verhältnis aufgestellt: Der vernünftige Mensch, der den Sinn des Lebens verstanden hat, hat sein Haus auf einem Fels gebaut. Flüsse und Winde kamen, aber sie konnten ihm nichts anhaben. Unter "Fels" versteht man die fundamentalen Prinzipien der lebendigen Natur. Der unvernünftige Mensch aber, der den Sinn des Lebens nicht verstanden hat, hat sein Haus auf Sand gebaut. Doch es kamen Flüsse, Winde und Stürme, und zerstörten es. Flüsse und Stürme, das sind jene Leute, die ohne Prinzipien leben. Sie verursachen Störungen im öffentlichen Leben und sie sind es auch, die das Haus, das auf sandigem Grund gebaut ist, zerstören. Folglich basieren diese zwei Kulturen – die alte und neue – auf zwei Grundprinzipen. Die gegenwärtige alte Menschheit dient noch ihrem Egoismus und in diesem Sinne kann es keine Bruderschaft geben. Die Neue Menschheit aber dient dem Altruismus, während dem Egoismus bestimmt ist, ein Diener der Menschheit zu werden. Folglich erfassen die neuen Ideen nicht nur das Wohl des einzelnen Menschen oder der Gesellschaft, sondern das Wohl aller vernünftigen Lebewesen. Unter vernünftigen Lebewesen verstehe ich alle Lebewesen an sich, denn es gibt kein Lebewesen, das nicht vernünftig ist. Wenn ihr taub seid und nicht hört, was euch jemand sagt, dann fragt euch nicht, warum ihr diesen Menschen nicht verstehen könnt und wo der Fehler liegt. Der Fehler liegt nicht bei dem, der spricht, sondern bei dem, dessen Ohr nichts gehört hat um zu verstehen, was gesagt wurde. Da kommt ein Blinder und als solcher kann er die Welt nicht erfassen. Doch die Welt ist nicht dunkel, nur die Gefühle dieses Menschen sind unentwickelt. Also braucht die heutige Gesellschaft eine Entwicklung der Gefühle dieser. Und diese Gesellschaft entwickelt sich jetzt nach einem großen Gesetz. Auch die Natur ist heute nicht mehr so wie vor Millionen Jahren. Alle Hundertmillionen Jahre kommt es in der Natur zu einem großen Umbruch. Wenn ich euch frage, seit wie vielen Millionen Jahren unser Sonnensystem existiert, werdet ihr mir sagen, dass einige der heutigen Gelehrte ihm hundert Millionen Jahre geben, andere – zweihundert Millionen, dritte – fünfhundert Millionen usw. Die okkulte Wissenschaft besagt, dass seit der Schöpfung unseres Sonnensystems bis heute zweihundertundfünfzig Milliarden Jahre vergangen sind. Das sind Angaben, die weder bewiesen werden können, noch kann man ihnen widersprechen – das sind nur Behauptungen. Dinge kann man nur unter bestimmten Voraussetzungen beweisen, wenn wir bestimmte Axiome und Maxime annehmen. Aber um überhaupt eine Wahrheit zu verstehen, benötigt man gewisse Angaben. In der Welt gibt es leider nur wenig bewiesene Wahrheiten. Versucht zum Beispiel die euch nahe stehende Idee zu beweisen, ob der Mensch eine Seele hat oder nicht. Ich sage euch: Die Hälfte der jetzigen Intelligenz verwirft diese Idee und die andere Hälfte bejaht sie, doch sowohl die einen wie auch die anderen können sie nicht beweisen oder verwerfen. Wenn wir jemanden fragen, ob es eine Seele gibt und welche Form sie hat, so wird er sagen: "Es gibt eine Seele, aber welche Form sie hat, weiß ich nicht." Wir können nur Dinge beweisen, die Form, Inhalt und Sinn haben, aber Dinge, die ohne Form, Inhalt und Sinn sind, können wir weder beweisen, noch verwerfen. Ich rede hier von einer Idee, die eurer Seele nahe liegt. Mit Idee seid ihr auf die Welt gekommen. Ihr habt gewisse Ideale, Bestrebungen und Sehnsüchte, aber sie drücken sich auf verschiedene Weise aus. Und jeder von euch hat seine eigenen Bestrebungen. Der junge Mann z.B. sucht seine Herzallerliebste. Der alte Mann wird sagen: "Das ist Unsinn, einst machte ich das Gleiche, aber jetzt brauche ich keine Jungfrau." Doch für den jungen gilt das nicht. Er schläft ganze Nächte nicht, steht früh auf, geht hier- und dorthin, sucht seine Jungfrau mit den schwarzen Augen. Die Mutter wundert sich, was mit ihrem Sohn los ist, der Vater auch. Der Sohn sagt: "Es ist die neue Idee, die mir neues Leben bringen wird und sie suche ich." Wer hat Recht – der junge, oder der alte Mann? Ich sage euch: der junge. Eines Tages kam ein Fuchs zu einem Apfelbaum und sah hoch auf einem Ast ein Stück guten Käse hängen. Er betrachtete ihn, ging davon und meinte, es tauge nichts. Warum? Weil der Käse weit weg war und er ihn nicht erreichen konnte. Aber wenn er unten, in seiner Reichweite gehangen hätte, würde er sagen, dass es keinen besseren Käse als diesen gäbe. Hier und da gibt es für die Neue Menschheit Andeutungen im Neuen Testament und der Offenbarung. Der Evangelist Johannes hat schon vor zweitausend Jahren eine schwangere Frau mit dieser großen Idee – der Neuen Menschheit – gesehen. Er bestimmte die Zahl der Auserkorenen, Träger dieser Idee, auf 144 000. Wenn ihr die Zahlen 1 plus 4 plus 4 addiert, ist das gleich 9. Die Zahl 9 ist Ergebnis einer Entwicklung von Menschen, die alle positiven, edelmütigen Tugenden haben. Mancher wird meinen, dass diese 144 000 oben im Himmel sind. Nein, diese Leute sind jetzt hier, auf der Erde, sie sind schon auf die Erde gekommen und haben sich unter den kultivierten Leuten inkarniert. Einige von ihnen sind Schriftsteller, andere – Dichter und Gelehrte, und alle treiben die Menschheit auf dem Weg zur neuen Idee, zum Göttlichen voran. Sie sind Feinde jener Dunkelheit, jener Fesseln, die die Menschheit in Bann halten. Und ihnen verdankt man diese Unruhe, diesen großen bevorstehenden Umschwung; sie werden diese Welt auf den Kopf stellen. Haltet das nicht für ein schlechtes Zeichen. Wenn ein Mensch viel Wasser trinkt und sich verschluckt, gibt es bei den Bulgaren den Brauch, ihn auf den Kopf zu stellen, damit er das geschluckte Wasser erbricht. Auch die heutigen kulturellen Menschen haben viel schmutziges Wasser getrunken, deshalb muss man sie mit dem Kopf nach unten kehren, damit das Wasser ausfließt. Nachdem alles Schmutzige heraus ist, werden sie wieder mit dem Kopf nach oben gekehrt und das Neue Leben wird beginnen. Einige von euch könnten meinen: "Was interessiert uns die Neue Menschheit bei den heutigen Leiden." Aber man muss wissen, dass die Leiden eine Notwendigkeit zur Entwicklung des Menschen sind. Erst jetzt, in diesem Zeitalter, begannen wir zu leiden und sind empfindlicher geworden. Und wirklich, die heutigen Menschen leiden mehr, aber diese Leiden sind etwas Edelmütiges und sie werden die Gesellschaft organisieren. Macht nicht jede schwangere Mutter gewisse Leiden, gewisse Erlebnisse durch? Sie leidet, bis das Kind in ihrem Schoß geformt wird, aber nachdem es geboren wird, befreit sie sich von allen Leiden. Folglich zeigt das Leiden, dass wir mit einer hohen göttlichen Idee schwanger sind, und wenn das Kind zur Welt kommt und wir wie die Mutter bereit sind, alle Qualen auf uns zu nehmen, wird das Leid verschwinden und die Freude kommen. Oft fügen wir uns selbst die Leiden zu. Als Beispiel werde ich euch eine Anekdote aus dem bulgarischen Leben anführen: Ein Bauer a? gern Eier und suchte oft eine Möglichkeit, welche zu essen. Aber es gelang ihm nicht, denn seine Frau war sehr geizig. Sie war groß und stark, und wenn ihr Mann wagte, ohne ihr Wissen ein-zwei Eier zu essen, verprügelte sie ihn. Eines Tages verlor sie das Bewusstsein und starb. Der Bauer sagte sich: "Gott sei Dank, jetzt kann ich in Ruhe Eier essen ohne verprügelt zu werden." Er nahm sieben Eier und vergrub sie in der Glut des Herdes. Zur selben Zeit kamen mehrere Bauersfrauen, Nachbarinnen, um mit ihm zu trauern. Als er ihre Schritte vernahm, erschrak er und vergaß, dass seine Frau gestorben war. Damit er nicht geschlagen wird, nahm er die Eier aus der Glut und steckte sie eilends in seinen Busen. Die Bäuerinnen sagten ihm: " Gro?es Feuer flackert in deinem Haus." " Ja, es ist ein großes Feuer, aber das, was an meiner Brust, an meinem Busen flackert, ist noch viel größer", antwortete er. Die heutigen Menschen beschweren sich: "Wir müssen viel leiden". Ich meine: Die gebackenen Eier an ihrem Busen sind die Ursache für diese Leiden. Nehmt die Eier aus dem Busen und eure Leiden werden enden. In der heutigen Wissenschaft nennt man das eine fixe Idee. Wisst ihr, was eine fixe Idee ist? Ich gebe euch ein Beispiel für einen Menschen, der an einer fixen Idee leidet. Ein Mann steckte seinen Zeigefinger der rechten Hand in den Kreis, den er durch Zusammenführen von Zeigefinger und Daumen der linken Hand bildete. Innerhalb von ein-zwei Jahren quälte er sich damit ab, ihn zu fangen. Er litt unter seinem Misserfolg und deshalb wandte er sich an einen Arzt, der sofort begriff, wie er ihn heilen konnte. Der Arzt steckte seinen Zeigefinger in die linke Hand des Patienten, dieser erfasste ihn sofort und freute sich, dass er seinen Finger fangen konnte. Damit war er geheilt und von dem Gedanken befreit, der ihn lange Zeit beängstigt hatte. So wollen auch die jetzigen Leute, die eine fixe Idee haben, ihren Fingern fangen, aber sie können es nicht. Denn der Finger wurde für andere Dinge geschaffen, nicht damit man ihn fängt. Wenn ihr wollt, könnt ihr ihn auf andere Weise fangen, aber nicht so. Jetzt beginnt ein Neues Zeitalter auf der Erde, von dem der moderne Okkultismus behauptet, dass eine neue Welle von der Sonne kommen werde. Wenn ich neue Termini benutze, werdet ihr sie nicht verstehen und mein Vorltrag wird fremd klingen. Diese Welle, die jetzt kommt, trifft die menschlichen Gehirne und einige Leute werden unter ihrer Einwirkung exzentrisch. Ein exzentrischer Mensch schweigt entweder viel oder, wenn er viel redet, ist seine Rede zusammenhangslos. Das sind Extreme, die es bei den Menschen gibt, aber die richtige Entwicklung hat ihre Norm. Manche meinen, dass die Rede immer logisch sein sollte. Nach meiner Auffassung sollte es in der Welt drei Arten von Logik geben: die eine nenne ich rein materialistische Logik, die zweite – Logik des bewussten Lebens, und die dritte – göttliche Logik. In der göttlichen Logik duldet man absolut keine Lüge und damit der Mensch mit den ersten zwei Arten von Logik arbeiten kann, muss er eine edelmütige und erhabene Seele haben, d.h. er muss bereit sein, sich für seine Brüder zu opfern und nicht nur für sich selbst zu leben. Es gibt noch etwas anderes, das bestimmt werden muss, und zwar muss man beweisen, wo die Wahrheit liegt. Um die Wahrheit zu überprüfen, braucht man Zeit und Erfahrung. Alle jetzigen Gelehrten, die uns verschiedene Theorien, Forschungen in Medizin, Technik, Physik, Chemie oder anderen Bereichen vorzeigen, brauchen Zeit, damit ihre Theorien in der Praxis angewendet werden können. Eine Theorie kann in ihren mathematischen Berechnungen sehr richtig sein, aber wenn sie bei der Anwendung kein Resultat ergibt, ist sie nicht annehmbar. So beschäftigte sich zum Beispiel ein Engländer innerhalb von fünfundzwanzig Jahren mit einem Problem: Er erforschte die Konstruktion einer Flugmaschine. Zu diesem Zweck betrieb er auf das genaueste alle Forschungen und gab, sich seiner Berechnungen sicher, eine Anzeige in den Zeitschriften auf. Eins aber hatte er übersehen – er hatte das alles nicht ausprobiert. Als er sich daran machte, mit dieser Flugmaschine Versuche nach den vorliegenden Angaben und Berechnungen durchzuführen, funktionierte sie nicht: das Rad bewegte sich, aber die Maschine hob nicht ab. Der Forscher wurde ausgepfiffen und damit war seine Arbeit beendet. Nach ihm aber kamen neue Menschen und begannen die lebendige Natur zu erforschen, den Organismus der Vögel, ihre Flügeln und ihren Schwanz. Diese Menschen begriffen die Flugmethoden und erbauten auf ihrer Grundlage eine Flugmaschine. Wie groß war die Freude der Menschheit, als eine Weise gefunden wurde, wie man in der Luft fliegen kann! Aber diese fliegenden Maschinen – Ballons, Aeroplane, Zeppeline – wurden nicht zum Wohl der Menschheit benutzt. Ihr habt gesehen, was mit ihnen in den letzten Kriegen gemacht wurde und wie gefährlich diese Maschinen sind. Heutzutage sagen mir die Leute: "Enthüllen Sie uns eines der großen Geheimnisse." Ich sage: Eines der großen Geheimnisse ist, dass der Mensch lernt sich zu heilen, wenn er krank ist, indem er fliegt. Wenn Menschen Neurastheniker sind, können sie sich auf diese Weise heilen. Eine Frau ist krank: sie soll probieren eine halbe Stunde in der Luft zu fliegen und sie wird gesund zurückkehren. Morgen wird ihr Mann krank: Sie soll ihn ebenfalls in den Ballon setzen, damit auch er in der Luft fliegen kann, und auch er wird gesund zurückkehren. Die Genesung auf diese Weise ist leicht, weil die Luft in den höheren Sphären reiner ist. Hier, wo wir leben, befinden wir uns in einer Umwelt, in der es viel Kohlensäure gibt. Und wenn wir heute nervös sind, beruht das auf der großen Menge Kohlensäure in der Luft, die wir ein- und ausatmen und die unseren Organismus fast vergiftet. Wisst ihr, was man empfindet, wenn man in eine Stadt geht? Wenn bei euch das sechste Gefühl, das sogenannte psychometrische Gefühl, mit dem einige Menschen begabt sind, entwickelt wäre, und ihr würdet euch in einer Stadt umsehen, würde euch diese Atmosphäre anekeln und wegen des Gestanks würdet ihr nicht mehr dort wohnen wollen. Unsere Städte und Häuser sind nur für eine Menschheit wie die heutige – mit so einem Geruchssinn. Deshalb wird das Leben immer unerträglicher. Und diese neuen, göttlichen Ideen, die jetzt kommen, bringen das Neue Leben in der Welt. Der Tod, der jetzt existiert, das Unglück, die Leiden und der Wahnsinn, haben ganz andere psychische Ursachen, als jene, die ihnen zugeschrieben werden. Das jetzige Leben muss neue Formen annehmen und die heutige Gesellschaftsordnung muss sich verändern. Menschen mit neuen Ideen, die diese Veränderung fordern, haben Recht. In der Natur kann die Veränderung allmählich erfolgen, aber sie wird auch im Leben erfolgen – entweder allmählich oder augenblicklich. Dazu sagen die Türken Folgendes: "Allahan zoru da war", d.h. wenn jemand einen dicken Kopf hat, und der Herr ihm ein oder zweimal sagt, was er tun soll, er aber nicht hört, dann gilt für ihn das Gesetz der Notwendigkeit. Also – die Grundidee der Neuen Lehre ist die Bruderschaft. Die Bruderschaft muss zu Hause angewandt werden. Die Mütter und Väter müssen dieses Grundgesetz der Bruderschaft verstehen, damit sie neue Bedingungen zur Aufzucht und Erziehung der Kinder schaffen können. Ein Jugendlicher ist wild und macht Streiche – was macht man mit ihm nach der alten Erziehung? Er wird gefoltert und eingeschlossen. Aber im Gefängnis verliert er seine Gesundheit und der Staat ernährt ihn. Dieser Jugendliche könnte ein wunderbarer Bürger werden. In ihm gibt es einen Ausbruch an Energie, die man geschickt zur Arbeit einspannen sollte. Ihr denkt von ihm: "Ja, aber er ist ein Sünder, ein Verbrecher". Die Gesellschaft hatte Bedingungen geschaffen, mit denen er nicht kämpfen konnte. Anstatt den lebendigen Gott zu studieren, die lebendige Natur, und nach ihr zu handeln, stören wir uns gegenseitig, wenn wir denken, dass es in der Welt viele Gesetze gibt. Nein, in der lebendigen Natur gibt es nur ein Gesetz, das sie bei allen anwendet – beim Reichen und beim Armen. Der Arme sagt: "Dieser Reiche hat zu essen, zu trinken, lebt ausschweifend, für mich aber gibt es nichts!" Ihr wisst nicht, dass die Leiden dieses reichen Menschen auf ein Alter von vierzig-fünfzig Jahren zurückgehalten werden. Verwendet die Natur das Fett eines Reichen und eines Armen nicht gleichermaßen? Was möchte uns die Natur damit sagen, wenn sie die Fette der Menschen verwendet? Sie möchte ihnen sagen: "Ihr habt das Gesetz der Bruderschaft noch nicht gelernt." Und nachdem ihr das erste Kapitel der Genesis gelesen habt, werdet ihr sehen, was Gott zu Adam und Eva sprach: "Ihr dürft von allen Früchten essen, nur von der einen nicht; denn sobald ihr davon esst, werdet ihr sterben." Die verbotene Frucht, das ist der jetzige Egoismus. Ein Mensch, der will, dass andere für ihn arbeiten, und der auf dem Rücken Anderer lebt, ein Mensch, der sich von dem Geld der Witwen und armen Weisen ernähren will, ein Mensch, der mit so vielen Völkern kämpfen will, beißt in die verbotene Frucht. Deshalb müssen wir alle in dieser Großen Lehre konsequent sein. Wo hat Christus gelehrt, dass es Kriege geben soll, dass wir kämpfen oder für einen Krieg beten sollen, dafür, dass Gott der einen oder anderen der beteiligten Seiten hilft? Vor ein-zweitausend Jahren hatte diese Sache noch Sinn, aber jetzt ist ihre Zeit vorbei. Wo ist diese Orthodoxie, auf die man pocht, wo ist das wahre Christentum? Ich spreche zu jenen, die sich wahre Christen nennen. Sie müssen nach dem Gesetz Christi handeln. Jene aber, die keine Christen sind, sollen nach ihrem Verständnis und Gesetzen handeln. Manche meinen: "Ich bin kein Christ." Nach welchen Gesetzen und Auffassungen lebst du? – "Ich bin freidenkend." Handle nach deinem freien Gedanken. Wir müssen jedem Recht geben, denn in ihm, in seiner Seele, ist etwas Gutes, etwas Edelmütiges. Schafft jedem Menschen Bedingungen und er kann sich erheben. Lebt er aber unter ungünstigen Bedingungen, dann fällt er. Ich habe auch ein anderes Mal das Beispiel eines italienischen Malers angeführt, jetzt tue ich es wieder. Ein berühmter italienischer Maler wollte das Christenbild malen. Und deshalb betrachtete er, während er durch die Stadt bummelte, die Leute, um hierfür ein passendes Gesicht zu finden. Tatsächlich fand er einen jungen Mann, ca. 20-jährig, und malte nach ihm das Bild Christi. Es wurde eine gelungene Arbeit. Nach zehn Jahren entschied sich der gleiche Maler ein Bild von Judas zu malen und er machte sich auf die Suche nach einem passenden Gesicht. Er fand einen jungen Mann, der ihm sagte: "Herr, ich wundere mich über Sie; vor zehn Jahren stand ich Modell für Christus, heute aber rufen Sie mich, damit ich Ihnen für Judas Modell stehe!" In zehn Jahren eines sündenhaften Lebens hatte sich das Gesicht dieses jungen Mannes so verändert, dass er äußerlich Judas ähnelt. Meint ihr, das Leben einer Jungfrau, die auf den schlechten Weg gerät und in einem Bordell endet, würde in ihrem Gesicht keinen Abdruck hinterlassen? Eine solche Dirne erzählte mir eines Tages, dass ihr Mann bei ihr blieb, solange sie über Geld verfügte, doch nachdem er ihr Geld vertrunken hatte, überließ er sie der Willkür des Schicksals und sie schlug den falschen Weg ein. Sie sagte: "Ich möchte in die Kirche gehen, aber dort nehmen sie mich nicht an." Diese Frau hat Sehnsucht nach einem reinen Leben, und wenn sich die Bedingungen verändern, wird sie sich erheben. Über jene freien Frauen, die ihren eigenen Gefühlen dienen wollen, sagen die Leute: "Auch solche Frauen braucht die Welt." Ich sage: "Nein, unsere Schwestern müssen wir aus den Bordellen herausholen. Sie sollen nicht missbraucht werden, sondern wir müssen sie auf den richtigen Weg bringen und ihnen zeigen, wie man leben soll. " Jetzt kommen die Träger der neuen Ideen, der menschenfreundlichen Gefühle, der Ideen der göttlichen Lehre und das sind Menschen, die sich für alle Benachteiligten und Gefallenen einsetzen. Das sind keine Zufällige, sie haben Kennzeichen auf ihren Gesichtern, in den Augen und auf den Händen. Ihr werdet sie an Folgendem erkennen: Wenn ein Mensch, Träger der neuen Lehre, Arzt ist und in dein Haus kommt, dann bringt er dir alle Arzneien mit und wird dafür keinen Pfennig verlangen, sondern dir sagen: "Ich diene unentgeltlich." Wenn er ein Pfarrer ist und du ihn zur Taufe rufst, oder um eine Totenmesse abzuhalten, wird er kein Geld von dir verlangen, sondern sagen: "Ich diene der Neuen Lehre!" Wenn er ein Händler ist, wird er als Mensch der neuen Lehre ehrlich handeln. Wenn er ein Lehrer ist, wird er unentgeltlich arbeiten. Ihr werdet mir widersprechen: "Wenn alle unentgeltlich arbeiten, dann wird die Welt zerfallen." Ja, die heutige Welt wird sich verändern, aber neue Ansichten werden kommen. Einige werden fragen: "Wie ist es möglich, dass man unentgeltlich arbeitet, wie kann man ohne Geld leben?" Ich frage, wie viel Geld bezahlt man Müttern und Vätern, damit sie vier – fünf Kinder aufziehen, ernähren und erziehen? Gibt es ein Gesetz, das die Eltern verpflichtet, fünf-sechsmal in der Nacht aufzustehen, um nach ihren kleinen Kindern zu sehen? Es gibt kein Gesetz, keine Verfassung, und dabei geht diese Arbeit besser und natürlicher voran, als alle anderen Arbeiten, die den vom Staat aufgestellten Gesetzen folgen. Also geben uns die Mutter und der Vater das erste Gesetz, dem wir folgen sollten. Ich sage euch: "Wenn ihr so lebt, wie Eltern und Kinder in einem Haus leben, wenn ihr so lebt, wie Brüder und Schwestern miteinander leben, dann seid ihr auf dem richtigen Weg. Aus der Sicht der Neuen Menschheit erwartet uns keine große Katastrophe. Tatsächlich kommt eine große Katastrophe in die Welt, aber sie ist für all jene Gebäude, die keine festen Fundamente haben, für alle faule Bäume, die keine festen Wurzeln haben. Es kommt eine große Idee, die sie umwirft, aber das ist ein Gesetz, eine Durchlüftung, die alles faule säubert, und nur das Gesunde in der Welt lässt. Wenn euch ein Leid widerfährt, fragt ihr nicht nach der Ursache. Ich sage: Die Sonne ist die Ursache für das ganze Unglück auf der Erde, für unsere Leiden und für unsere Freuden. Sie ruft Fluten, Epidemien und alle Krankheiten in der Welt hervor, sie verursacht Erdbeben und überhaupt ist sie Ursache für alles, was in der ganzen Natur geschieht. Die Sonne aber meint: "Bist du klug, dann kannst du meine Energie vernünftig nutzen und ich bringe dir meinen ganzen Segen; aber wenn du nicht klug bist, bringe ich dir die größten Leiden". Die Sonnenenergie kann sich ändern, die Sonne aber wird weiter scheinen und die Erde sich weiter drehen. Und ich sage euch Folgendes: In der hohen Mechanik der okkulten Wissenschaft gibt es eine Behauptung, nach der es bei einer Radbewegung, nach jeder hundert millionsten Umdrehung eine Ausnahme gibt. Ein solches Rad ist auch unsere Erde. Auch für sie gibt es, nachdem sie hundert Millionen Mal die Sonne umkreist hat, eine Ausnahme – entweder katastrophal oder Wohl bringend, im aufsteigenden Niveau. Solche Ausnahmen gab es sehr oft, solch eine Ausnahme kommt auch jetzt. Unsere Erde hat so viele Umdrehungen gemacht, dass sie der Ausnahme sehr nah ist. Das Datum dieser Ausnahme werde ich euch nicht verraten. Jetzt glaubt ihr nicht daran, aber wenn dieser Tag kommt, werdet ihr es überprüfen können. Wir können dieses okkulte Gesetz auch auf die Sonne anwenden. Wenn sie hundert Millionen Umdrehungen gemacht hat, wird die Ausnahme kommen. Die heutigen Gelehrten sagen, dass die Sonne für eine Umdrehung zwanzig Millionen Jahre braucht. Wisst ihr, was in der Welt geschieht, wenn die Sonne eine solche Ausnahme macht? Wenn diese Ausnahme eine absteigende Stufe erreicht, wird das ganze Sonnensystem erlöschen, unsere Sonne wird sich verdunkeln und damit auch jedes Leben auslöschen. Wenn diese Ausnahme eine aufsteigende Stufe erreicht, wird sich die Sonnenenergie zehnmal erhöhen und wehe den Leuten, die dann auf der Erde sind. Nun aber fallen die beiden Ausnahmen, sowohl von der Sonne, als auch von der Erde fast zusammen – sie haben ihre hundert Millionen Umdrehungen hinter sich. Das ist eine Behauptung, die ich mathematisch beweisen kann, mit Daten und Fakten, aber nicht vor dieser Gesellschaft. Man braucht Zeit, um euch die Formeln und Fakten, die die okkulte Wissenschaft benutzt, zu beweisen. Damit will ich keine Angst hervorrufen, aber ich sage, dass es Ausnahmen gibt und jeder Mensch sollte vorbereitet an seinem Platz stehen um ihnen zu begegnen. Auch Christus sagte: "Selig die Knechte, die der Herr wach findet, wenn er kommt. " (Luk 12,37) Wenn ihr denkt, dass das Leben still und ruhig weiter geht, während ihr trinkt und esst, irrt ihr euch gewaltig. Die heutigen Gelehrten behaupten, dass es den Menschen nicht länger als achttausend Jahre gibt, aber die okkulte Wissenschaft unterscheidet sich auch hier. Sie beweist, dass der Mensch viel länger auf der Erde lebt, als es die heutigen Gelehrten behaupten. Dass der Mensch vor achttausend Jahre gelebt hat, davon zeugen die Schädel, die aus jenen Zeiten stammen. Aber dass er viel länger auf der Erde gelebt hat, solche Beweismittel kann man nicht vorlegen. Selbst wenn man solche Fakten veröffentlichen würde, ist die Verbindung zwischen ihnen so delikat, dass man sagen könnte, es gäbe sie gar nicht. Als ich in einem Vortrag sagte, dass der Daumen die Entwicklung des menschlichen Willens bestimmt, meinten einige, das klinge unlogisch. Tatsächlich aber ist der Daumen ein Resultat des menschlichen Willens. In alten Zeiten ließ man einem dickköpfigen Menschen, damit er keine Verbrechen mehr begeht, seine beiden Daumen abhacken. Und nun frage ich: Warum ist der Daumen bei einigen Menschen länger und bei anderen – kürzer; warum ist er bei einigen besser geformt und bei anderen – nicht? All das bedeutet etwas, es sagt etwas über die Entwicklung des Willen und des Verstandes bei den Menschen aus. Wenn ihr euch den Daumen eines Menschen anseht, dann versteht ihr, wie die Entwicklung seiner Seele vorangeht. Geht sie richtig vonstatten, ist auch der Daumen gerade, wenn nicht, dann gibt es auch Deformationen in diesem Organismus. Wenn deine Nase, Augen und Mund sich verkrümmen, bedeutet das etwas. Der Arzt wird sagen: "Hier gibt es eine Abnormalität, einen Schlaganfall." Und ich sage: Hier gibt es Meinungsverschiedenheiten zwischen den Körperorganen, bei der Vereinigung der Kräfte, zwischen Gedanken und Gefühlen, die in dem Menschen wirken. Wenn ich diese neue Wissenschaft nur theoretisch entwickle, ohne sie in der Praxis anzuwenden, hat sie keinen Sinn. Jede Realität muss eine bestimmte Form haben. Ich rede von Realitäten, die bestimmte Größen sind, so wie ein Mathematiker mit Formeln arbeitet, ein Chemiker – mit Molekülen und Atomen, ein Physiker – mit Kräften, d.h.mit konkreten Dingen. Also, wir behaupten, dass der Mensch eine Seele besitzt. Ist die Seele eine konkrete Einheit, wo befindet sie sich – im Gehirn, im Herzen, in den Lungen oder im Magen, wo ist sie überhaupt? Die heutige Wissenschaft kann nichts darüber aussagen. Zurück zu meinem Gedanken. Die Neue Menschheit sollte zunächst mit der Anatomie des Menschen beginnen. Deshalb möchte ich, dass ihr euch alle für Anatomie interessiert. Wenn ihr Häuser baut, ordnet ihr zuerst Pfosten, fertigt das Gerüst des Hauses und dann baut ihr. Das Gerüst ist die Anatomie. Einige meinen: "Wir brauchen keine Anatomie". Nein, ihr könnt nicht ohne sie. Es gibt kein Kind, keinen Vater, keine Mutter, die nicht Anatomie lernen. Wenn ihr eine Kleidung zuschneidert, fangt ihr wieder bei der Anatomie an. Die Größe ist ein anatomisches Kennzeichen und nach ihm schneidert ihr zu. Folglich studieren die heutigen Menschen das Leben anatomisch, sie schneiden immer. Was für eine Sache ist das Schneiden? In der Neuen Menschheit werdet ihr nicht nur Anatomie lernen, sondern auch Physiologie. Wie lernt ihr die Physiologie, wenn ihr euer Haus baut? Ihr baut Fenster und Schornsteine ein, damit es zu einem Durchzug kommt und gelüftet wird. Und womit beschäftigt sich die Physiologie? – Mit den Funktionen der verschiedenen Organe, mit den Funktionen des Herzens – dem Blutkreislauf. Damit man günstige Lebensbedingungen schafft, braucht man in jedem Haus Physiologie. Ihr, die ihr jetzt eure Häuser baut, habt ihr große Fenster? Ich empfehle euch nur das: Baut in euren Häusern größere Türen ein, öffnet größere Schornsteine. Mir gefallen die großen Schornsteine und ich bin gegen jene Öfen, die von den Leuten jetzt benutzt werden. Ihr sagt: "Früher waren meine Großeltern noch gesund." Ja, aber dein Großvater hatte einen breiten Schornstein in seinem Haus, die Durchlüftung war gut, du aber läufst auf der absteigenden Stufe, lebst in Kohlensäure und somit bist du selbstverständlich nicht gesund. Man braucht gute Ventilation. Und was machen die Bulgaren? Sie dichten die Fenster mit Papieren ab, damit keine Luft herein kommt, um sich nicht zu erkälten. Besser Erkältung als Kohlensäure zu atmen. Die Träger der Neuen Menschheit leben und werden sich vermehren, damit sie überall die neuen Ideen hintragen. Ihr alle könnt Mitglieder der Neuen Menschheit werden. Wer von euch liebt nicht die Bruderschaft und die Gleichheit? Welcher Vater möchte nicht, dass sein Sohn ein Gelehrter wird, damit er kein Dummkopf bleibt? Die neue Menschheit hat an jeden Menschen folgende Anforderungen: Er soll ehrlich sein, d.h. er soll seinen Egoismus bezwingen; er soll gerecht, klug und gut sein. Nicht nur äußerlich soll er diesen vier Qualitäten entsprechen, sondern im absoluten Sinn soll er so ehrlich sein, dass er niemals fremde Interessen für sein eigenes Wohl opfert, sondern immer seine Interessen zum Wohle der anderen. Ihr werdet sagen: "Machen wir das, wird Leid und Unglück über uns kommen." Doch wo ist das Glück bei den jetzigen Ideen? 30 Millionen Menschen wurden getötet und so viele Gefängnisse wurden gefüllt. Auch heute sterben die Menschen aus, weil sie dieser alten Kultur dienen, die der Meinung ist, dass der Mensch für den Menschen ein Wolf ist. Doch Christus sagte: "Ihr alle aber seid Brüder." Habe ich etwa diese Lehre geschaffen? Ich sage nur: Wenn ihr die Christenlehre nicht einhalten wollt, dann haltet die Lehre von Moses ein; wollt ihr euch nicht an die Moseslehre halten, dann haltet euch an die Gesetze eures Staates; aber in jedem Fall handelt wie ein ehrlicher und gerechter Mensch, haltet euer Wort. Ihr aber handelt mal nach Moses und ein anderes Mal nach Christus – ihr mischt die Gesetze. Manche fragen mich: "Sagst du immer die Wahrheit?" – Ja, ich habe über jedes Wort, das ich ausspreche, nachgedacht. Wenn ich ehrlich und gerecht rede, spreche ich für mein eigenes Wohl, denn ich möchte nicht meine Ehre beflecken, nicht meine Brüder und den Namen Gottes entehren. Und ich möchte eines Tages, wenn ich euch treffe, wissen, dass ich immer gerecht zu meiner Seele und meinem Geist gewesen bin, und außerdem, dass auch ihr diesen Weg geht. Nur so, mit dieser Lehre werden sich Mütter und Väter verbessern können, während jede andere Lehre nur immer neue Leiden bringt! Diese Bruderschaft hat ihre eigene Anwendung. In der okkulten Wissenschaft gibt es bestimmte Formen und Gesetze. Die Gesetze dieser Weißen Bruderschaft, dieser 144 000 lichten Seelen haben sich seit hundert Millionen Jahren nicht um einen hundertmillionsten Teil verändert. Deshalb sage ich, dass die Gesetze der Natur vernünftig und konstant sind. Jeder Gedanke kann nach tausend Jahren zu einem Ergebnis führen. Wenn du einen schlechten Gedanken säest, kann er dir den Tod bringen. Wenn ich euch das Leben mit seinen alltäglichen Vorfällen erkläre, kann ich es mal vom Gesichtspunkt der Hindus, mal der Okkultisten oder des Christentums betrachten. Die Wahrheit bleibt ein und dieselbe. Zum Beispiel, ein Mensch trifft dich und ermordet dich; in diesem Fall sagen wir, die heutigen Christen: "So hat es der Herr gewollt." Ich sage: Gott hat niemals gesagt, niemals gewollt, dass jemand getötet wird, sondern ich habe das getan und der Herr hat es nur zugelassen. Das indische Gesetz aber erklärt das so: Du hast jemanden vor einigen Inkarnationen getötet, und nun, heute, in diesem Leben, tötet dich der Gleiche, den du getötet hast. Also, ihr könnt die eine oder andere Erklärung annehmen. Ihr werdet sagen: "Das ist eine ketzerische Lehre, kann ein Mensch wiedergeboren werden?" – Er kann und kann auch nicht. So wie das eine richtig ist, so richtig ist auch das andere. Was Glaube oder Unglaube angeht, so ist dies eine zweitrangige Sache. Die Seele hat die Macht, alle ihre Formen zu schaffen: Von ihr hängt ab, ob und wie oft sie auf der Erde leben will. Will sie auf die Erde kommen, wird der Herr unterschreiben. Jene Seele, die sich inkarnieren will, wird wiedergeboren. Folglich haben in Bezug darauf sowohl die Hindus, als auch die Christen Recht.Unter "Seele" verstehe ich jene bewusste göttliche Seele, die hierher kommen kann so oft sie will. Aber es gibt ein anderes Gesetz in der Welt, das die Dinge auf andere Weise erklärt, damit sie verstanden werden und sich eine allgemeingültige Moral bildet. Zum Beispiel, jemand beginnt ein Verbrechen – er hat einen Menschen bestohlen und sagt sich: "Wer hat mich in der Dunkelheit schon gesehen, dass ich etwas geklaut habe?" Ja, aber nachdem er geklaut hat, sieht sich um und hat Angst. Warum? – Sein Gewissen quält ihn. Was ist Gewissen? Diese 144 000 Seelen, Mitglieder der Weißen Bruderschaft sagen: "Herr, wir haben das Verbrechen, das du begangen hast, gesehen, und nach unserem Gesetz, das immer konstant ist, richten wir dich und du wirst die Folgen deiner Taten tragen." Dann zieht sich dieser Herr, irgendwo in die Einsamkeit zurück, damit sich sein Gewissen erleichtert, er fastet zehn – fünfzehn Tage und danach geht er zu einem Geistlichen, damit er ihm etwas vorliest und ihn beruhigt. Der Geistliche muss nach dem Gesetz der Neuen Menschheit handeln und sagen: "Bruder, du wirst vor Gott beichten. Nur mit zehn-fünfzehn Fasttagen, um dieses Verbrechen zu verbüßen, damit kannst du bei Gott nicht landen." Ich werde euch sagen, wie ihr vor Gott beichten müsst. Zum Beispiel: Du hast das Haus deines Nächsten angezündet. Deinen Fehler wirst du folgendermaßen korrigieren: Du gehst zum Opfer, entschuldigst dich bei ihm und kaufst ihm ein neues Haus und neue Möbel, und dann bezahlst du auch noch seine Schulden. Machst du das nicht, gibt es keine Vergebung. Oder der Herr wird sagen: "Hast du eine Frau geschändet, wirst du sie in deiner zweiten Wiedergeburt zur Frau nehmen oder sie wird dein Kind, du wirst sie aufziehen und so wirst du deine Sünden begleichen." Die heutigen Jugendlichen aber meinen: "Was ist schon dabei, dass ich eine Jungfrau geschändet habe?" In Amerika schändete ein junger Mann, Sohn eines reichen Händlers, ein junges Mädchen, danach verließ er sie, sie wurde eine Dirne, die letzendlich starb. Der Junge absolvierte später Theologie und wurde zu einem berühmten Pfarrer. Alle hielten ihn für einen frommen, guten Menschen. Er heiratete, ein Sohn kam zur Welt, der schon mit sechzehn Jahren ein großer Vagabund war. Die Menschen wunderten sich, dass von einem so frommen Vater ein so schlechter Sohn stammte. Ich sage: Dieser Sohn ist sein verkommener Gedanke. Abends suchte ihn sein Vater, damit er ihn nach Hause bringen kann, aber erst nach zehn Jahren gelang es ihm, ihn auf den rechten Weg zu bringen. So hat er seine Sünde bezahlt. Dieser Sohn ist eure Geliebte, die ihr vergewaltigt habt. Der Herr wird dem Vater sagen: "Hier ist deine Geliebte, zahle deine Schulden!" Dein Sohn wird sagen: "Jetzt erkenne ich an, dass du edelmütig bist, denn du weißt zu lieben, deine vorige Liebe aber war nicht in Ordnung." Deshalb müssen wir die Mutterliebe, die alles hergibt, schätzen. Ich empfehle den heutigen Jungfrauen und jungen Männern, dass sie, wenn sie sich einander ein Wort geben, es halten sollen und bereit sind für dieses Wort zu sterben und zu sagen: "Ich liebe dich, für dich opfere ich Ehre, Leben und meinen ganzen Reichtum, aber ich werde mich niemals von dir lossagen." Das halte ich für einen Menschen mit Charakter! Und was geschieht heute? – Sie heiraten heute, morgen lieben sie sich nicht mehr, sie wollen sich scheiden lassen, sie gehen zur Kirche, damit diese die Frage entscheide. Ich sage: Die Pfarrer haben weder das Recht jemanden zu scheiden, als auch jemanden zu trauen. Wenn jemand zu mir kommt, damit ich ihn traue, dann habe ich kein Recht darauf. Doch ich werde diesen Jungen fragen, ob er bereit ist, Habe, Ehre und Leben für seine Liebste zu opfern. Ich werde auch das Mädchen fragen, ob es bereit ist dasselbe für ihren Liebsten zu tun, Habe, Ehre und Leben für ihren Liebsten zu opfern. Wenn mir beide das bestätigen, nur dann kann ich sie trauen und sonst nicht. So muss es sein, damit diese Gesellschaft und dieses Volk in Ordnung kommen. Christus muss also die Welt durchdringen. Das ist, was die Bruderschaft bringt, was Christus predigt. Und diese lichten Brüder steigen jetzt hinab. Sie werden diese zwei Ausnahmen – die Ausnahme der Sonne und der Erde ausnutzen. Ein neues Wunder kommt, worüber in der Schrift steht, dass ein Neuer Himmel, eine Neue Erde und damit eine Neue Menschheit kommen werden. Ich meine: Begraben wir die alte Menschheit, Gott verzeihe ihr. Und in der Zukunft werden wir nach den Gesetzen der Neuen Erde, der Neuen Menschheit leben. So will es die Bruderschaft. Ich predige nicht von irgendeinem toten Gott, sondern vom lebendigen Gott. Fragt ihr, wo Gott ist, werde ich sagen: Er ist nicht in jenem Himmel, den ihr seht. Manche sagen: "Beweise uns, wo dieser Gott ist." Gott braucht nicht bewiesen zu werden. Auch die Ameise mit ihrem niederen Bewu?tsein verfügt nicht über Organe, mit denen sie die Existenz der Menschen verstehen kann. Wenn ihr sie mit zwei Fingern fangt, oder wenn sie auf den Kopf eines Menschen steigt, wird sie fragen: "Auf was für eine Anhöhe bin ich da geklettert?" Sie beobachtet die Welt aus dieser Höhe und wenn sie zu ihren Freundinnen zurückkehrt, wird sie sagen: "Heute habe ich ein großes Gebirge besucht." So ist es auch mit uns: Gott fängt uns mit zwei Fingern und wir fragen, ob es einen Gott gibt. Ja, er ist diese zwei Finger und sagt zu uns: "Auf meinen Kopf kannst du nicht steigen" Wenn ihr in den Gesichtern eurer Brüder nicht den lebendigen Herrn seht, dann versteht ihr diese Lehre nicht. Wenn ich in eurem Gesicht nicht Gott sehe, dann ist meine Lehre lügenhaft. Liebe ich euch nicht und bin ich nicht bereit, mich für euch zu opfern, predige ich eine lügenhafte Lehre. Auch ihr müsst euch opfern. Bruderschaft soll in dieser Welt sein! Diese Lehre sollt ihr annehmen. Sie wird von allen guten Menschen gepredigt, von allen Müttern und Vätern, von allen Brüdern und Schwestern. Selbstlosigkeit braucht diese Welt, genug der Lügen! Einige fragen: "Wie viel gebt ihr mir, damit ich diene?" Bezahlung darf es nicht mehr geben. Ich rede von jenen, die sich Christen nennen, von anderen rede ich nicht. Deshalb sagt Christus: "Wer kein Christ ist, gehe bitte hinaus, damit man weiß, wer dafür und wer dagegen ist." Von manchen sagen die weltlichen Leute: "Seht, das sind fromme Christen!" Worin besteht ihre Frömmigkeit? – "Sie gehen oft zur Kirche". – Nein, nein, die Kirche, das sind wir; diese lebendigen Körper, das sind die Kirchen. Wenn wir kein reines, ehrliches Leben führen können, was soll dann mit unseren Kirchen werden? Was ist in Russland passiert? Russland hat nicht auf die Stimme von Tolstoi gehört, die eine Stimme des lebendigen Gottes war. Und der Klerus hat den Bolschewismus gebracht. Der Bolschewismus ist die Fuchtel Gottes in Christushand. Und heute fragt er uns: "Ist es das, was ihr in so vielen Jahren geschaffen habt?" Christus ist es, der in Russland handelt, nicht irgendein Satan. Wenn ein Chirurg sein Messer nimmt, damit er eine Operation macht, weiß er, wie er es benutzen muss, damit er das kranke Fleisch ausschneidet und dem gesunden hilft. Wenn der Chirurg nicht erfahren ist, wird er nicht wissen, wie er die Operation machen soll, selbst wenn er in der Welt für perfekt auf diesem Gebiet gilt. Auch die Bulgaren sollten den Bolschewiken danken. Aber das ist nicht mein Thema. Und was haben die Amerikaner gemacht? Sie haben uns jahrelang Missionäre geschickt, damit sie uns die Christenlehre predigen, aber in der Kriegszeit verkauften sie den Bulgaren zehn Millionen Kilogramm Weizen zu je zwei goldene Lewa pro Kilo. Und was kostet der goldene Lew heute? – Zehn Lewa. Also kostete ein Kilo Weizen zwanzig Lewa. Und denken die Amerikaner nun, sie hätten nach der Christenlehre gehandelt? Sie haben die Gelegenheit verpasst, ein gutes Beispiel zu geben. Nein, das ist kein Christentum! So sagt es Christus, so sagen es die lichten Brüder! Wenn die Bulgaren gedenken, ihren jetzigen Weg weiter zu gehen, erwartet sie nichts Gutes. Diese Kultur wird ihnen nicht helfen! In der Welt muss alles verändert werden. Kein Volk darf ein anderes missbrauchen, keine Gesellschaft darf eine andere missbrauchen, auch kein Mensch darf einen anderen missbrauchen, sondern alle müssen nach dem großen Gesetz der Liebe leben. Wenn ihr diese Lehre annehmt, wird sich alles ändern und ihr werdet als Volk gesegnet sein. Und das Gesetz wird auch kommen. Nehmt ihr sie nicht an, dann werden sie andere annehmen. Ich werde euch ein Beispiel anführen: In alter Zeit, in dem so genannten Goldenen Zeitalter, gab es zwei Reiche – das Reich der Esperten und das Reich der Menesen. Der König der Esperten hatte einen Sohn und nach dem damaligen Brauch versammelte er Weisen, um das künftige Schicksal seines Sohns zu bestimmen. Einer der Weisen stellte seine Berechnungen an und sagte zum König: "Dein Sohn wird mit ca. zwanzig Jahren eine große Krise durchmachen, deshalb musst du ihn als Schäfer in ein anderes Reich schicken, damit er dort von den großen Gesetzen der Lebendigen Natur lernt." Der Vater blieb diesen Anweisungen des Weisen treu und sagte zu seinem Sohn: "Mein Sohn, von jetzt ab musst du mit Schweiß auf der Stirn dein Brot verdienen", und schickte ihn als Schäfer ins Reich der Menesen. Der Junge verbrachte hier ganze zehn Jahre und studierte die Gesetze der Natur. Im elften Jahr seines Aufenthalts kam eines Tag?s die Tochter des Königs der Menesen auf einem weißen Pferd vorbei geritten. Sie war von ihren Leibwächtern begleitet, aber begeistert von den schönen Feldblumen und der herrlichen Natur, stieg sie vom Pferd ab und entfernte sich ein wenig von ihnen. In dieser Zeit kroch irgendwoher aus dem Geröll eine Kobra hervor und biss die Königstochter in ihre rechte Hand. Der Schäfer – der Königssohn, als er sah, was geschehen war und sich in den Gesetzen auskannte, rannte schnell zur Königstochter, setzte seinen Mund auf ihre Hand und saugte das Gift ab. Ihre Leibwächter, die das Geschehen aus der Weite beobachteten, dachten, dass dieser Junge die Königstochter beleidigen will, hoben gegen ihn den Bogen, und verletzten ihn am linken Arm mit einem Giftpfeil. Als das die Königstochter sah, zerriss sie den Ärmel seines Hemdes, setzte ihren Mund auf die Wunde und saugte das Gift aus. Ich frage jetzt: Wer hat wen gerettet? Der Junge rettete die Königstochter vor dem Gift der Schlange, und die Tochter rettete ihn vor dem Gift des menschlichen Pfeils. Der Junge sagte zu dem Mädchen: "Du warst von dem Gift einer Schlange verletzt und ich von einem menschlichen." Und deshalb leiden die Frauen jetzt unter dem Gift der Schlangen. Wisst ihr, was für eine Schlange das ist? – Sie ist ihr endloser Egoismus. Sowohl die Frauen als auch die Männer müssen sich vor diesem Gift retten. Die Frau muss das Gift des männlichen Egoismus aussaugen, und der Mann das Gift des weiblichen entstellten Herzens. Nur so können Frauen und Männer sich die Hand reichen und erkennen, dass sie zusammenleben und sich verstehen können. Auch alle heutigen Christen müssen sich die Hand reichen. Wie habt ihr mich begrüßt, als ich in Tarnovo angekommen bin? Nein, Freunde, ich komme, um euer Gift auszusaugen. Ob ihr meins aussaugt, wird es die Zukunft zeigen. Wenn ihr mein Gift aussaugt, dann werde ich sagen: "Ihr seid meine Brüder." So äußert sich das Gesetz der Liebe, das in der Welt wirkt. Jedem, der das Gift seines Bruders aussaugt, wird ein Kuss gegeben; wer das aber nicht tut, wird hinausgejagt. Jugendliche, ihr seid die Zukunft! Männer und Frauen, lebt nach dem Gesetz der Liebe! Lebt nicht nach dem Weg der sündigen Alten, sagt euch von euren vielen Liebhabern los. Ein Geliebter und eine Geliebte sind genug: eine Jungfer – aber schön; ein junger Mann – aber ausgezeichnet. Sie genügen: Ihr braucht weder zwei Männer noch zwei Frauen. Außerdem möge es eine innerliche Freiheit in euch geben und verbindet euch nicht in Sklaverei miteinander. So sollt ihr denken und dieses Gesetz überall anwenden – in der Gesellschaft, im politischen und religiösen Leben, damit ihr die Christenlehre erwerbt. Nur auf diese Weise kann sich das bulgarische Volk erheben. Nur mit dieser Moral! Wenn ich jetzt durch Tarnovo gehe, beobachte ich die Leute, treffe verschiedene Priester, Richter, Lehrer, Polizisten und Dienstleute und sage mir: Brüder, so wie ihr lebt, geht ihr nicht den richtigen Weg, das ist nicht die Christenlehre und keine Bruderschaft. Ich treffe viele Pfarrer, Prediger, Lehrer, Polizisten und andere edelmütige Menschen, aber ich treffe auch unedle unter ihnen. Das ist kein Vorwurf, ich stelle nur eine Tatsache fest. Und ich sage, dass wir uns bis zu solchen Höhen, bis zu einer so reinen Moral erheben müssen, wie sie uns von der Strahlenden Bruderschaft gezeigt wird. Wir dürfen nicht lügen! Mütter und Väter dürfen nicht lügen. Was Mütter, Väter, Pfarrer und Richter sagen, müssen sie erfüllen und für ihr Wort sterben. Wenn ich mein Versprechen erfülle, kann ich mich einen Mensch nennen; erfülle ich es nicht, gibt es in mir keine Menschlichkeit, keine Brüderlichkeit. Die künftige Wissenschaft steht auf der Seite jener Menschen, die auf dieser Art und Weise leben. Ich sehe in der jungen Generation ein Streben nach neuen Ideen. Wenn ich die Kommunisten beobachte, verurteile ich sie nicht, ich sehe, dass sie sich nicht für Christen angeben und doch gute Sachen machen, große Opfer bringen. Die Christen aber, die von Christus sprechen, sehen zu, wie sie sich absichern. Folglich: Die Kommunisten sind Gottlose ohne Geld und die Christen – Gläubige mit Geld. Ich würde gern einem Menschen begegnen, der weiß, dass es einen Herrn in der Welt gibt, und der sich schämt, wenn er jemanden anlügt, der weiß, dass er gerichtet wird, wenn er jemanden beleidigt, und der aufrichtig ist und um Verzeihung bittet. Und was geschieht heute, wenn wir ein Verbrechen begehen? Wir sagen uns : "Ich habe Recht". Ja, wir alle haben das Recht, Verbrechen zu begehen, wir alle haben das Recht zu lügen, Gutes zu tun, die Wahrheit zu sagen, wir alle haben die Freiheit, aber wir sollten wissen, dass man sich verantworten muss. Stiehlst du, wirst du bestohlen, zerstörst du, zerstört man dich; schändest du, schändet man dich. Was du tust, das findest du. "Denn wie ihr richtet, so werdet ihr gerichtet werden" (Mat 7,2), sagte Christus und dieses Gesetz stimmt. Jetzt werde ich euch etwas prophezeien. Ich werde nicht raten. Wie ist das Wetter heute? – Schön, klar, warm, die Sonne scheint ausgezeichnet. Das klare Wetter zeigt, dass sich alles in der Zukunft gut entwickeln wird, es wird viel Wärme geben, und bald wird es zwischen den Bulgaren eine Bewegung zum Guten geben. Der Menschenverstand wird sich ändern, er wird sich wärmen und richtig zu denken beginnen. Das stille Wetter zeigt, dass die Bulgaren zu Bewusstsein kommen werden, sie werden keine Versuche unternehmen, neue Kriege zu beginnen, sie werden die Fehler von 1912 und 1915 nicht wiederholen. Jetzt werden die Bulgaren nicht mehr mit Waffen kämpfen, sondern mit Liebe, sie werden strenge Neutralität einhalten und sagen: "Bis jetzt haben wir den Zentralkräften, der Entente gedient, aber jetzt möchten wir dieses Neue Leben nach Gott ausprobieren und unser Leben nach seinem Willen richten." Nur so wird das Bewusstsein zu den Bulgaren kommen und sie werden sich als Volk erheben. Dann werden sie sich sowohl an die Kommunisten, als auch an die Sozialisten wenden und sagen: "Brüder, wir lieben euch, wir sehen in euren Bestrebungen gute Ideen, die wir brauchen; wir haben nichts zu teilen, alles auf der Erde ist unser, lasst uns zusammenarbeiten." Einige werden mir widersprechen: "Gut, aber sie glauben nicht an Gott, sie lieben die Menschen nicht." Wieso glauben sie nicht? Sie haben auch einen Gott, denn wenn sie lieben, haben sie auch einen Gott. Wenn mich jemand trifft und mich bestiehlt, mir das Bein bricht, aber gottgläubig ist, was nützt mir sein Glaube? Wenn ich jemandem begegne, der mir Gutes tut und nicht an Gott glaubt, wird er nützlicher als der Erste sein, der nur mit seiner Theorie verbleibt. Einen Menschen, der glaubt und mich bestiehlt, spucke ich an. Einen, der nicht glaubt und mich nicht bestiehlt, dem werde ich zwei Küsschen geben, denn er beleidigt nicht den Namen Gottes und erfüllt seinen Willen. Das ist die Neue Lehre, die die heutige Generation berücksichtigen muss. Diese gesellschaftliche Lepra muss von Grund aus ausgemerzt werden. So müssen alle Pfarrer predigen, so müssen alle Bulgaren predigen. Wenn sie so predigen, haben sie meinen Segen! Wenn sie aber nicht so glauben und so predigen, werden sie sich selbst bespeien. Mögen die Pfarrer sagen: "Im Namen Christi werden wir Gott dienen, werden wir ohne Geld leben!" Aber sie werden mir widersprechen, dass sie Frauen und Kinder haben. Können denn eure Frauen nicht wie ihr leben? Kann die Frau des Pfarrers nicht wie er leben? – Sie kann es. Sie soll als Erste ein Beispiel zur Selbstlosigkeit geben, aber sie will sich selbst als Erste absichern. Wozu brauchen ein Bischof und ein Pfarrer Geld? Wie wollen sie sich absichern? Christus war nicht abgesichert. Wie viel wurde Christus für seine Predigten bezahlt? Ich spreche im Namen Christi zu euch. Ihr dient doch im Namen Christi, nicht wahr? So schaut hin, die Sache ist ernst. Zwei Ausnahmen kommen. Ich möchte, dass ihr mich richtig versteht. Ich habe nicht den geringsten Wunsch, jemanden von euch zu beleidigen. Euer Glauben, eure tiefe Gesinnungen, welche Art auch immer, sind für mich heilig. Aber eure schlechte Handlungen, die sind etwas anderes, ich kann sie nicht tolerieren. Ich kann das Böse in der Welt nicht dulden, kann nicht ruhig zusehen, wenn ein Mensch einen anderen beleidigt. Ich kann schweigen, aber in meiner Seele kommt große Trauer auf und ich sage mir: Diese Menschen sind Christen, welche Täuschung hält sie gefangen, was ist das für ein psychologisches Moment, wenn sie außer sich sind? Ich glaube aber, dass eine große Wärme kommt, die das Eis auftauen wird. In den Gebirgen wird sich ein großer Dunst erheben, Flüsse, reine Bäche werden fließen. Danach kommt es zu einem großen Wachstum der Pflanzen. Die vor Jahrtausenden gesäten Samen und Früchte der Vergangenheit werden wachsen, sie werden blühen und ansetzen und die Völker der ganzen weißen Rasse werden sich die Hände reichen. Diese Neue Kultur, auf die niemand gehofft hat und die noch niemand gesehen hat, wird in die Welt kommen. Und ihr werdet alle Bürger dieser Neuen Kultur, dieser Neuen Menschheit sein! Und ich möchte, dass ihr alle Gäste an der Tafel dieser Neuen Menschheit seid. Ihr seid alle eingeladen, aber ihr sollt nicht absagen, so wie vor zweitausend Jahren Christus zur Bewirtung viele ?enschen eingeladen hat, sie aber haben unter verschiedenen Vorwänden abgesagt: die einen, weil sie auf dem Acker Arbeit hatten, die anderen, weil sie fünf Ochsenpaare gekauft haben und sie jetzt ausprobieren wollten, und wieder andere, weil sie geheiratet haben. Alle haben geantwortet: "Wir verzichten auf die Neue Kultur!" Christus kommt jetzt wieder und lädt wieder die ganze weiße Rasse ein, damit diese die Neue Lehre annimmt. Jetzt werde ich alle guten Menschen, die seit fünfhundert Jahren Herden geweidet haben, für göttlich halten und sie für den Bau dieses göttlichen Gebäudes benutzen. Weil das Leben nicht nur aus einem Stein gebaut wird. Erst wenn wir es erbaut haben, werden Liebe und Weisheit kommen. Nur dann kommen Musik, Poesie und Kunst, nur dann herrscht Ordnung und erst dann werden alle Leute einander verstehen. Und erst dann werden wir uns einen heiligen Kuss geben, der uns die Freude der Engel fühlen lässt. Zitate aus Bibel, Einheitsübersetzung, katholische Bibelanstalt GmbH, 1980 Aus dem Bulgarischen übersetzt von Rumjana Mileva und Marija Petkova Lektorat: Angelika Todorov Alle Mitglieder unseres Übersetzerteams arbeiten auf freiwilliger Basis und unentgeltlich. Wir wären für jegliche Unterstützung dankbar, besonders beim Redigieren, Veröffentlichen, bei der Herausgabe und dem Vertrieb dieser Übersetzungen. Copyright © 1997 Publishing House "Byalo Bratstvo" All Rights Reserved
  4. mariaK

    1919_08_24 Die kosmische Liebe

     Die kosmische Liebe Wenn ihr den Ausdruck "kosmische Liebe" hört, wird er euch auf den ersten Blick seltsam erscheinen und ihr werdet fragen: Wie kann die Liebe kosmisch sein? Sie kann! Ich benutze dieses Wort in einem sehr weiten Sinn. Das Wort Liebe benutze ich im Sinne von Energie, die vom Zentrum des Weltalls ausgeht und sich zur Peripherie bewegt, und das Wort Liebe benutze ich im Sinne von Energie, die von der Peripherie ausgeht und zum Zentrum des Seins vordringt. Liebe nenne ich einen schöpferischen Prozess und Liebe – einen Prozess, der von unten nach oben erfolgt, der etwas aufbaut. Wenn ich von Kultur, vom gesellschaftlichen, politischen und geistigen Leben spreche, meine ich Liebe, die sich in ihrer großen Aktivität äußert. Sie stellt also einen bewussten Prozess dar, der im Weltall individuell vor sich geht. Ich bitte euch, eure Ansichten, egal welcher Art, für einen Moment außer Acht zu lassen und mit mir zusammen zu überlegen, ohne gleich zu kritisieren. Wenn es euch etwas bringen soll, dann versetzt euch in die Lage einer fotografischen Platte, die die Bilder so aufnimmt, wie sie sind, und danach könnt ihr kritisieren. Wenn ihr von vornherein kritisch eingestellt seid, werdet ihr die Dinge nicht richtig wahrnehmen und deswegen wird auch eure Kritik nicht vernünftig sein. Ich spreche von der Liebe, weil sie ein notwendiges Element für jeden von euch ist. Jeder, der gesund und glücklich sein will, muss die innere Kraft der Liebe begreifen. Viele sprechen von Liebe und Liebe, doch sie verwechseln sie. Die erste ist schöpferisch tätig, die zweite baut auf. Oftmals aber zerstört die Liebe auch. Die Katze frisst die Maus, weil sie sie liebt, weil sie den Prozess der Liebe so versteht und äußert. Und ihr wisst, wie sie die Maus frisst – sie zieht ihr nicht das Fell ab, wirft den Inhalt der Eingeweide nicht weg, sondern verschlingt sie im Ganzen. Uns kommt es sehr seltsam vor, dass die Katze, ein Vorbild an Reinlichkeit und so penibel in dieser Beziehung, nicht weiß, wie sie essen soll. Auch viele der Menschen haben die Gewohnheit der Katze und wissen nicht, wie sie essen sollen. Wenn ein Mensch seinem Verstand einen Gedanken mit all seinem Unrat einverleibt – mit dem Fell, den Gedärmen, dem Magen usw. – deutet das darauf hin, dass er nicht weiß, wie er essen soll. So ein Mensch besitzt die Gier und die Liebe einer Katze. Auch wir drücken, wenn wir Tiere schlachten und essen, damit unsere Liebe zu ihnen aus. Wenn uns die Tiere fragen würden, warum wir sie schlachten und essen, müssten wir ihnen antworten, dass wir dies aus großer Liebe zu ihnen tun – wir möchten sie in uns aufnehmen und nicht nur von außen betrachten. Die Liebe sagt: "Ich erkenne nur mein eigenes Dasein an und jedes andere Wesen, das sich außerhalb von mir befindet, soll in mich hineinkommen." Schon die früheren Menschen haben die Liebe so verstanden, und die neue Generation versteht sie genauso. Wäre es anders, würden wir meinen, auf einen Widerspruch zu stoßen. Im heutigen gesellschaftlichen, politischen und geistigen Leben leiden alle Menschen unter überschwänglicher Liebe, die jedem zuviel geworden ist. Mit einfachen Worten ausgedrückt sieht die Sache so aus: Wenn eine Frau viel Wolle hat und sie liegen lässt, ohne sie zu weben, beginnt die Wolle zu stinken. Ich wiederum sehe es so: Ihre Liebe hat angefangen zu stinken. Die Frau muss zum Prozess der Liebe finden, muss damit beginnen, die Wolle zu waschen, zu krempeln, zu spinnen und zu weben. Ihr könnt, wie diese Frau, viel Wolle haben, als Menschen könnt ihr reich sein – Händler, Philosophen, Gelehrte, Prediger. All das ist gut, aber wenn ihr mit euren Kenntnissen nicht spinnt und webt, sage ich euch, dass ihr Woll-Prediger, Wollhändler, Woll-Philosophen, Woll-Gelehrte usw. seid. Ihr habt nur ungesponnene Wolle. Die Wolle muss gesponnen werden und das wird geschehen, wenn jener große Prozess der kosmischen Liebe einsetzt und die kosmische Kraft in uns erwacht, oder wie die heutigen Philosophen sagen, wenn das hohe Bewusstsein in uns erwacht und wir begreifen, dass wir für das gemeinsame Wohl der ganzen Menschheit, aller Lebewesen arbeiten müssen, unabhängig davon, ob wir sie sehen oder nicht. Ihr werdet sagen, mein Gedanke sei seltsam. Er ist tatsächlich seltsam, doch nicht alle seltsamen Dinge sind auch unrichtig, so wie nicht alle gewöhnlichen, uns bekannten Dinge richtig sind. Um meinen Gedanken klar zu machen, bediene ich mich eines Beispiels. In der Vergangenheit, in der goldenen Ära der menschlichen Kultur, in der so genannten ersten Göttlichen Rasse, lebte ein großer Weiser. Vor ihn trat ein Schüler mit folgender Bitte: "Ich möchte, dass du mir eins der großen Geheimnisse des Seins beibringst, und zwar, dass ich in der Lage bin, mich in jegliche Form zu verwandeln, die ich möchte, in einen Riesen – so groß wie die Sonne, so dass ich den gesamten Raum ausfülle und auf diese Weise für alle sichtbar werde." Der Weise sagte zu seinem Schüler: "Dein Wunsch soll geschehen." Der Schüler war darüber sehr erfreut und sagte sich: "Endlich beherrsche ich dieses große Geheimnis – für alle sichtbar zu sein, und nun werde ich zum glücklichsten Wesen!" Er vergaß aber seinen Lehrer zu fragen, wie er auf Wunsch wieder kleiner werden kann. Tatsächlich wurde er sehr groß, alle sahen ihn, aber er konnte nicht mit den Menschen kommunizieren, er sah sie nicht, denn er stand hoch über ihnen, er konnte nicht mit ihnen sprechen und deshalb war er überall allein und fühlte sich sehr einsam. Alle sahen, dass er ungewöhnlich groß ist, und viele Gelehrte, Philosophen, Physiker, Astronomen begannen ihn zu erforschen und nach Gründen zu suchen, warum ihn das Sein so geschaffen hat. Tausende von Theorien und Legenden über seine Herkunft entstanden. Der große Weise, sein Lehrer, sagte einfach: "Die Ursache für diese Größe ist nichts anderes als der Wunsch des Schülers groß zu werden, damit ihn alle sehen können. Und ich habe seinen Wunsch erfüllt." Zu diesem Weisen kam ein anderer Schüler und sagte: "Meister, ich möchte, dass du mir das Geheimnis beibringst so klein zu werden, dass mich niemand in der Welt sieht." Der Weise erfüllte auch seinen Wunsch. Der Schüler wurde sehr klein und unsichtbar. Aber auch er vergaß wie der erste zu fragen, wie er seine vorherige Statur zurückbekommen könne. Nachdem er unsichtbar geworden und in die größten Tiefen des Seins hinab gestiegen war konnte er nicht mehr zurückkehren, als er dies wünschte. Diese beiden Schüler stellen die zwei Gegenpole in der Welt dar. Der erste, das sind die großen Welten, und der zweite – die kleinen, d.h. die Mikroben, die sich, für alle unsichtbar, überall einnisten und heute die Menschen plagen. Nach einiger Zeit trat ein anderer Schüler vor denselben Weisen und sagte: "Meister, ich möchte, dass du mir die Eigenschaften des Lichtes und der Wärme beibringst – gleichzeitig sichtbar wie das Licht und unsichtbar wie die Wärme zu sein. Sichtbar, um die riesengroßen Welten im Licht erstrahlen zu lassen, und unsichtbar wie die Wärme, um auch die kleinsten Lebewesen unten auf der Erde zu erwärmen." Der Meister antwortete ihm: "Dein Wunsch soll geschehen." Also gibt es in der heutigen Welt drei Prozesse, die gleichzeitig wirken. Nach dem einen Prozess wollen Menschen reich werden, Gelehrte, Philosophen, Minister, Generäle werden und einen Staat gründen. Diese Menschen nennen wir hervorragend, denn sie haben die Kunst erlernt groß zu werden. Sie kennen das Geheimnis des Vergrößerns, sie wissen, wie sie alle Menschen, die ganze Gesellschaft in ihren Bann ziehen können, doch das Wichtigste haben sie nicht gelernt – die Kunst, Menschen und Gesellschaften als bewusste Einheiten zu organisieren. Auch der Magnet zieht Eisenspäne an, aber er weiß nicht, wie er sie organisieren soll. Organisieren allein bedeutet noch nicht Erziehen; Bildung geben bedeutet noch nicht das Gesetz der Liebe zu lehren. Wenn wir folglich von Licht sprechen, verstehen wir darunter einen Prozess, bei dem sich der menschliche Verstand ausweitet und inneres Eigenbewusstsein erlangt. Unter Wärme versteht man einen Verdichtungsprozess, einen Prozess inneren Errichtens. Das Licht ist ein Prozess, der sich vom Zentrum zur Peripherie bewegt, die Wärme aber ist ein Prozess, der von der Peripherie zum Zentrum vordringt. Ich nenne das Licht arterielles Blut und die Wärme – venöses. Deshalb nimmt die Liebe, die das venöse Blut darstellt, wenn sie das Herz eines Menschen durchfließt den ganzen Unrat in sich auf und scheidet ihn aus. Das ist der Grund, weshalb wir sagen, dass die Liebe heilt. Licht und Wärme, d.h. arterielles und venöses Blut im menschlichen Körper, wechseln sich ständig ab und durch diese zwei Prozesse wird der menschliche Körper aufgebaut. Diese zwei Ströme, diese zwei Prozesse findet man überall: im Verstand, im Herzen und in der Seele jedes Menschen. Um also das Leben zu verstehen, müssen wir es so erlernen, wie es die Natur geschaffen hat, und nicht so, wie wir es heute sehen. Die heutigen Menschen können darüber streiten, ob es eine Seele gibt oder nicht – jeder hat seine Meinung. Wenn der Mensch Bewusstsein hat, hat er auch eine Seele; wenn er Gedanken hat, hat er auch einen Verstand; wenn er Gefühle hat, hat er auch ein Herz. Könnt ihr einen Gegenstand betrachten, der schmilzt, ohne dabei an die Wärme zu denken? Könnt ihr einen beleuchteten Gegenstand betrachten, ohne dabei an das Licht zu denken? Unsere Irrtümer sind auf Schatten zurückzuführen, die auf uns geworfen wurden. Deshalb sollten wir mehr Licht und Wärme auf uns einwirken lassen, um den Fortschritt sichtbar zu machen. Um euch diesen großen Gedanken klar zu machen, werde ich mich einer okkulten Geschichte bedienen. Wenn ich philosophisch zu euch sprechen würde, wäre der Gegenstand für euch uninteressant. Ich möchte eurem Verstand die Wahrheit verständlich machen und deshalb bediene ich mich der Sprache, über die wir verfügen. Im Altertum, in jenem Königreich, von dem ich euch schon erzählt habe, hatte der König zwei Töchter. Die eine von ihnen war sehr schön. Sie ging eines Tages zu dem großen Lehrer der Weisheit und sagte zu ihm: "Meister, ich möchte eine solche Schönheit, dass jeder, der an mir vorbeigeht, entzückt ist. Ich möchte so sanft werden, dass sich niemand, der mich sieht, von mir trennen will. Gleichzeitig möchte ich, dass meiner Schwester diese Eigenschaften versagt werden, dass niemand sie liebt und dass sie ständig zu Hause sitzt, um mir nicht im Wege zu sein." Der Weise antwortete ihr: "Dein Wunsch soll geschehen." Diese Königstochter bestieg ein Pferd, sah sich stolz um und sagte: "Ich bin die Königstochter!" Alle, denen sie auf ihrem Weg begegnete – Menschen, Pferden, Ochsen, Fliegen – versammelten sich um sie. Als sich viele Pferde versammelt hatten, begannen sie auszuschlagen und miteinander zu streiten, denn jedes wollte ihr näher sein, und dabei wurde viel Staub aufgewirbelt. Die Ochsen begannen, sich mit den Hörnern zu stoßen und zu kämpfen, denn jeder von ihnen wollte ihr näher sein. Die Bienen begannen sich zu stechen, die Wespen – ebenfalls. Schrecklicher Lärm und Kampf setzten ein und die Tiere fielen eins ums andere tot zu Boden. Während die Königstochter all das sah, verstand sie, wie falsch sie das Leben im Universum begriffen hatte. Sie raufte sich die Haare, ging zu ihrer Schwester und sagte: "Schwester, hilf mir, denn ich habe großes Unrecht begangen!" Ich frage euch: Wenn so eine Königstochter unter euch erscheint und so viele Kämpfe und Fußtritte unter euch hervorruft, und wenn sich alle Leute in die Haare geraten und sich zu schlagen beginnen, hat euch diese Königstochter dann den Sinn des Lebens gegeben? Nein. Wenn ihr in Zwiespalt geraten seid und keinen Sinn im Leben finden könnt, müsst ihr den Grund darin suchen, dass ihr eurer Seele Unrecht getan habt. Die schöne Königstochter ist unser Körper, für den wir alles im Leben opfern. Philosophen, Schriftsteller, Politiker, Prediger – alle leben nur für ihren Körper, denn für uns ist die wichtigste Sache im Leben, unserem Körper gefällig zu sein. Wir denken nur daran, was wir essen oder trinken werden, wie das Essen gekocht wird und woraus – ob aus Fleisch oder pflanzlicher Nahrung, ob gebacken oder gekocht usw. Im diesem Namen versammeln wir uns beim Gastmahl und sagen: Das ist die Philosophie des Lebens! Ich antworte: Das ist die Philosophie des Magens. Ihr meint: Bringen wir das gesellschaftliche Leben in Ordnung. Ja, den gesellschaftlichen Magen in Ordnung zu bringen – daran denkt ihr. Verdirbt euer Magen, so verdirbt auch das gesellschaftliche und politische Leben. Fragt einen Arzt – wenn man sich den Magen verdorben hat, ob man dann imstande ist zu philosophieren und Biertischpolitik zu betreiben? Vor Jahren, als ich aus dem Dorf Knjashewo zurückkehrte, sah ich in der Straßenbahn einen Bankier und hörte, wie er sich bei seinem Freund beklagte, dass man ihm seit einiger Zeit nichts zu essen erlaube außer ein bisschen Milch. Der Freund fragt ihn: "Warum denn? Du bist doch Herr über dich selbst!" "Ja, aber ich habe mir den Magen verdorben." "Wenn dem so ist, dann musst du auch die Folgen tragen." Wenn der Mensch bemerkt, dass sein Magen krank ist, weicht er vor jeder anderen Philosophie zurück. Der Magen ist es, der vielen die Richtung ihrer Gefühle und Handlungen weist. Die kosmische Liebe ist ein großes Gesetz. Sie verteilt die Wirkung aller Kräfte in unserem Bewusstsein so harmonisch, dass sie jedem der von ihr geschaffenen Dinge auch die entsprechende Nahrung gibt, die es benötigt: dem Verstand – die entsprechenden Gedanken, dem Herzen – die entsprechenden Wünsche, dem Willen – die entsprechenden Handlungen. Nur die Mutter kann Liebe vermitteln. Während sie den Körper ihres Kindes aufbaut, gibt sie ihm Liebe durch ihre eigene Liebe der Selbstaufopferung. Und nur derjenige, der sich aufopfert, lebt, denn er verspürt eine Freude, die ihn lebendig macht. Viele ehemalige reiche Bulgaren leben nicht mehr, aber Botev[2], Rakowski[3] und andere, die sich aufgeopfert haben, leben weiter, denn sie haben das Gesetz der Liebe erlernt. Manche würden einwenden: Ja, aber Botev war nicht gläubig. Dass er nicht so geglaubt hat wie wir, ist unwichtig. Wichtig ist, dass er das Gesetz der Selbstaufopferung für seine Nächsten verstanden und angewendet hat. Das ist das Wichtige und Notwendige für unser weiteres Wachsen. Wenn man mir über jemanden sagt, dass er nicht glaubt, dass er exzentrische Ansichten hat, frage ich: Geben diese Ansichten dem Menschen und auch der Gesellschaft die Möglichkeit, sich höher zu entwickeln? Ist es so, dann spielt es keine Rolle, dass er in den Augen der Leute als ungläubig gilt. Wenn ich eine brennende Kerze trage und ein anderer eine Kerze ohne Licht, dann frage ich euch: Wer von uns beiden ist rechtgläubig? Rechtgläubig sind diejenigen, die brennende Kerzen tragen. Wenn ihr jemanden seht, der eine nicht angezündete Kerze trägt, sagt ihm, er solle seine Kerze anzünden und dann werde er rechtgläubig. Ich sage allen – den Pfarrern, Predigern, Bürgern, Sozialisten und Kommunisten – sie sollen ihre Kerzen anzünden, um rechtgläubig zu werden. Zündet alle, vom Größten bis zum Kleinsten, eure Kerzen an! Keiner darf eine nicht brennende Kerze tragen, denn die Welt braucht Licht! Sobald das Licht aufleuchtet, kommt auch die Wärme ins Herz. Und damit verschwinden dann auch der ganze jetzt existierende Hass und unser Streben klein oder groß zu werden. Im kosmischen Bewusstsein löst man die Frage nicht vom Standpunkt eines Volkes, sondern vom Standpunkt jenes großen Gesetzes aus, das uns Antrieb und unserem Leben einen Sinn gibt. Jeder Vater und jeder Lehrer, der Kinder ausbildet, muss die neuen Methoden der Erziehung und Ausbildung erfolgreich anwenden, um seinen Zöglingen helfen zu können. Väter und Mütter, die ihre Kinder zur Schule schicken, tun das nicht nur, damit sie Kenntnisse erwerben, sondern auch, damit sie diese Kenntnisse praktisch anwenden können. Zuerst einmal müssen die Lehrer den Kindern beibringen, wie und was sie essen sollen, welche Eigenschaften die Nahrung hat, welche Nahrungsmittel für die Gesundheit am nützlichsten sind. Danach müssen sie ihnen beibringen, wie sie atmen sollen, um reine Luft aufzunehmen. Unter "Luft" verstehe ich alle Gedanken, ganz egal welche, Hauptsache sie stimulieren die menschliche Seele und geben ihr edle Anregungen. Denkt nicht, dass ich euch rechtgläubig machen möchte. Ihr seid frei, so zu denken und zu handeln, wie ihr wollt. Ich möchte euch nur neue Methoden im Leben geben, damit ihr nicht irgendwann in Zwiespalt geratet. Heute befindet sich die Gesellschaft in der Lage einer Raupe, die Blätter frisst. Nun aber ist die Zeit gekommen, dass sich diese Raupe in einen Schmetterling verwandelt. Was wird sie dann fressen? Sie wird keine Blätter mehr fressen, sondern sie wird sich die Kunst aneignen, Flügel zu entwickeln, um aufzufliegen und Blütennektar zu trinken. Nach dem Gesetz der Evolution geht die heutige Gesellschaft von einem Zustand in einen anderen über. Denkt nicht, dass ihr wie bisher weiterleben werdet. Nein, der Herr hat euch die Blätter schon genommen – so steht es im Gesetz Gottes geschrieben. Gott erlaubt euch nicht mehr, euch mit Blättern zu ernähren, wenn für euch die Zeit der Schmetterlinge angebrochen ist, wenn ihr bereits euren Rüssel benutzen müsst, um Nektar zu trinken. Anders gesagt, die Menschen müssen lieben lernen. Diese Lehre ist Träger der neuen Kultur, die auch eine neue Rasse schaffen wird, von der die heutige Menschheit nicht einmal eine Ahnung hat. Die kommenden Menschen werden in jeder Beziehung großartig sein: in ihren Tugenden, in ihrer Gerechtigkeit, Liebe, Weisheit und Wahrheit. Ihr werdet ihnen die Häuser öffnen und ohne Angst vor ihnen stehen. Es wird nicht nötig sein, dass euch Polizisten und Streitkräfte beschützen, denn sie werden euch ihre Ansichten nicht mit Gewalt aufzwängen. Deshalb wird es die jetzigen Gegensätze nicht mehr geben. Eine neue Kultur wird dann existieren. Einige von euch werden würdig sein dieser Kultur beizutreten, andere werden in der Lage von Raupen bleiben, wenn sie immer noch dem jetzigen Verstand folgen. Damit mache ich euch keine Vorwürfe, sondern sage euch nur, dass dies ein großes Gesetz ist. Und dieses Gesetz wendet die Natur gnadenlos an, weil sie in ihren Handlungen völlig gerecht ist. Wenn sie den Menschen in eine bestimmte Entwicklungsphase versetzt, verlangt sie Ergebnisse und nicht sie wird sich nach ihm richten, sondern er nach ihr. Wenn ich so zu euch spreche, denkt nicht, dass ich den Wunsch habe euch zu Adepten dieser Lehre zu machen. Ich sage euch nur, dass euch eine große Katastrophe erwartet. Wenn ihr euch etwas vormacht und noch zehn Jahre in der Lage von Raupen verharrt, wird es keine Blätter mehr für euch geben. Ich rate euch, euch zehn Tage früher in Schmetterlinge zu verwandeln und schon mit der anderen Ernährungsweise zu beginnen. Wenn ihr eine Krankheit verschleppt und sie das Blut in eurem ganzen Körper vergiftet, was sagt dann der Arzt? "Es ist zu spät, ihr hättet mich früher rufen sollen." Viele Politiker beschäftigen jetzt das bulgarische Volk mit Dingen, die es im gegebenen Moment nicht braucht. Begreift: Jedes Volk hat eine vorbestimmte Mission und wenn es sie nicht richtig erfüllt, dann ist es verloren – nichts kann es retten. Auch jedes Individuum hat seine vorbestimmte Mission. Ihr werdet einwenden: Wenn wir uns Mazedonien, Thrakien, Dobrudsha zurückholen, brauchen wir nichts anderes. Nein, wir brauchen Menschen, Menschen, die dieses Land richtig verwalten! Wenn ich so zu euch spreche, meine ich damit nicht, dass ihr euch alle Hals über Kopf einer Partei anschließen sollt. Ich betrachte das Leben aus einem sehr weiten Blickwinkel. Für mich sind das menschliche und das gesellschaftliche Leben ein großer Baum. Und hat dieser Baum nur ein einziges Blatt, eine einzige Blüte, eine einzige Frucht? Nein, Tausende Zweige hat er, große und kleine, Tausende Blätter, große und kleine, Tausende Blüten, große und kleine, und auch Tausende Früchte. Wenn ich Zeit hätte, würde ich ausführlich darüber sprechen, wie es um jede Partei bestellt ist. Jede Partei entspricht mit ihren Auffassungen und Wünschen einem Zweig, einem Blatt und einer Frucht von einem großen Baum. Wie lange kann ein Blatt dieses Baumes ohne Zweig leben? Der Herbst kommt, es welkt oder der Wind kommt und weht es fort. Die abgefallenen Blätter leben zwar weiter, doch ihr Leben hängt dann von der Windstärke ab – wenn er weht, dann rühren sie sich. Ich frage euch jetzt: Wie wollt ihr leben – oben auf dem Baum oder unten auf dem Erdboden? Man sagt über jemanden: Dieser Mensch lebt! Ja, er lebt, aber unten auf dem Boden und nach dem Willen des Windes. Ein Mensch, der Leben in sich hat, ist immer lebensfreudig. Wenn jemand sagt, es ginge ihm nicht gut, bedeutet das, dass er vom Baum heruntergefallen ist. Er ist heruntergefallen um sich zu erneuern, damit seine Säfte von den Baumwurzeln aufgesogen werden und er als ein neues, junges Blatt wiedergeboren wird. Das ist die Wiedergeburt, die viele verunsichert und die viele bestreiten. Christus sagte: "Wenn jemand nicht von neuem geboren wird, kann er das Reich Gottes nicht sehen."[4] Das bedeutet: Wenn ihr nicht neu geboren werdet, könnt ihr nicht in die neue Kultur eintreten und keine Mitglieder dieser großartigen Rasse werden, die allen Entwicklungs- und Lebensbedingungen bringt. In dieser Kultur liegt das Reich Gottes. In diesem Reich gibt es keine Verstorbenen, Totenmessen, Gräber und Grabmale, sondern alle Leute werden froh sein. Alle wie Paisij[5], Botev und andere bedeutende Menschen werden in dieser Kultur erscheinen und neue Auffassungen mitbringen. Sie werden Träger einer neuen Lehre sein. Man sagt: Botev gibt es nicht mehr, aber sein Geist ist da. Wo ist sein Geist? Was soll man unter Geist verstehen? Wir kennen das Grundgesetz von Lavoisier, nach dem nichts in der Natur verloren geht. Deswegen lebt jedes Ding, das sich offenbart hat. Manche Dinge können sich für den einen Menschen offenbaren und für den anderen nicht. Bedeutet denn, dass etwas, was ich nicht sehe, nicht existiert? Eine ganze Reihe von Theologen und Philosophen behandeln die Frage, ob Gott existiert oder nicht – das ist eine abstrakte Frage. Für mich gibt es einen Herrn. Er ist die Liebe, die ich überall sehe und die ich sehr gut verstehe. Nicht nur ich, sondern jeder, der dem Herrn dient, sieht ihn jeden Tag und unterhält sich mit ihm. Dieser Herr lebt in euch. Es gibt keinen Menschen, in dem der Herr nicht lebt. Ihr solltet nichts Schlechtes über mich sagen, wie auch ich über euch, weil in mir wie in euch der Herr lebt, gegen den man nichts Schlechtes sagen darf. Die Tatsache, dass ihr gekommen seid, um mir zuzuhören, zeigt, dass der Herr mit euch gekommen ist. Wovon ich euch hier erzähle, ist nichts Neues – ihr tragt es seit Jahrhunderten in euch. Manche sagen: Herr Danov predigt eine neue Lehre. Sie ist neu nur für die Zeit, in der sie sich offenbart. Ich fahre z.B. mit dem Zug von Sofia nach Tarnovo und die Gegenstände fliegen schnell an meinem Auge vorüber. Die einen werden zur Vergangenheit, die anderen – Gegenwart, und die dritten – Zukunft. Existieren diese Gegenstände denn nicht gleichzeitig? Vergangenheit, Zukunft und Gegenwart existieren also gleichzeitig und sind eine Gegebenheit in der Welt. Jene, die gestorben sind, jene, die jetzt leben, und diejenigen, die in der Zukunft kommen, sind auch eine Gegebenheit. Ich lasse diese Frage, denn ihr werdet 350 000 Jahre brauchen, um sie zu lösen, und ich bin überzeugt, dass ihr sie lösen werdet. Nach genauso vielen Jahren komme ich wieder und werde sehen, wie ihr sie gelöst habt. Jetzt lösen wir sie nicht, denn sie ist, wie es scheint, nicht aktuell und braucht viele Tausende Jahre, um gelöst zu werden. Aktuelle Fragen sind, dass es den Menschen heute an Brot, Holz, Salz, Zucker, hygienischen Wohnungen usw. fehlt. Was muss getan werden, damit die Gesellschaft zufrieden gestellt wird und manche Menschen zur Besinnung gebracht werden? Einige versuchen Ratschläge zu geben und sagen, die Schuldigen sollen aufgehängt werden; die Frauen, die Zwietracht und allerlei Unheil schaffen, sollen geschlagen werden; wir sollten den Feinden den Krieg erklären, um uns an ihnen zu rächen. Wurden etwa die Frauen bisher nicht geschlagen? Hat es denn bisher keine Massaker, keine Galgen und Kriege gegeben? – "Wechseln wir die Richter!" – Werden die neuen Richter wirklich besser sein? Hier hinkt etwas anderes. Wenn ich mich betrinke und mir die Dinge seltsam erscheinen, ist das so, weil meine persönliche Welt, die Welt eines Betrunkenen, so aussieht. Das heißt aber nicht, dass alles in der Welt in meine Fußstapfen tritt. Wir ähneln jenem Bulgaren, Iwan, der einen Besuch machte und dem man etwas zu trinken anbot. Er trank, soviel er konnte, aber da begann man ihn zu überreden, auch auf das Wohl der Mutter, dem großen Sohn, der großen Tochter zu trinken. Iwan trank auf das Wohl von allen und betrank sich so sehr, dass er es kaum zum Brunnen schaffte, um sein Pferd zu tränken. Als das Pferd aufhörte zu trinken, bestand Iwan darauf, dass es auf sein Wohl trinke. Das Pferd aber trat zur Seite. Da sagte Iwan zu ihm: "Du verstehst das Leben besser als ich – du trinkst nicht weiter, ganz gleich auf wessen Wohl!" Auch wir handeln wie Iwan: Wir versammeln uns irgendwo und los geht es – zum Wohle der einen Partei, der einen Frauenbewegung, zum Wohle der Frau usw. Wir geben ständig nach, bis wir dem betrunkenen Iwan ähneln. Und dann sagen wir, wir hätten nichts verstanden. Der heutige Mensch muss seine Pflichten gegenüber der Gesellschaft verstehen und ihr entsprechend dienen. Fragt man jemanden: Bist du Bulgare? Dann antwortet er: "Ja, weil ich dieselbe Sprache spreche wie alle Bulgaren und mich zu demselben Glauben bekenne." Nicht daran erkennt man einen Bulgaren. Meiner Meinung nach muss er ehrlich und gerecht, klug und gut sein. Wenn er diese vier Eigenschaften hat, so ist er ein Bulgare. Hat er sie nicht, ist er kein Bulgare. Jemand sagt: Dieser Mensch ist Priester. Ich frage: Ist er ehrlich, ist er gerecht, klug und gut? Wenn er diese Eigenschaften hat, ist er ein Priester. Jemand kann Rechtsanwalt, Mutter, Vater, Lehrer oder sonst was sein. Was auch immer er sein mag, er muss diese vier Eigenschaften besitzen, weil sie eine unbedingte Notwendigkeit im gesellschaftlichen Leben sind. Ich wünschte, dass alle Bulgaren so sind und wenn sie es sind, werde ich ihnen gratulieren. Mögen alle von außen und von innen hell gekleidet sein – von reinem Körper und reiner Seele, so wie die Natur die Blumen mit Farben und Reinheit schmückt. Ich sagte: Wir müssen ehrlich und gerecht, klug und gut im vollen Sinne des Wortes sein, nämlich – in der Seele, im Verstand, im Geist und in der Kraft. Wir müssen auch ein starkes Bestreben nach gegenseitiger Hilfe besitzen. Die kosmische Liebe könnt ihr immer in euch tragen. Ihr seid unglücklich, euer Kind ist gestorben oder ihr habt Besitz verloren. Warum seid ihr unglücklich? Weil die kosmische Liebe nicht in euch wirkt. Jemand hat den Verstand verloren, ein anderer – seinen Mut. Warum? Weil sie die kosmische Liebe verloren haben. Wenn diese Liebe zu uns kommt, werden wir so stark, um alles zu schaffen. Ein Mensch, bei dem sie wirkt, verliert nicht den Mut, sondern sagt, dass das Unglück, dass alle Misserfolge nur Schatten im Leben sind. Habt keine Angst vor diesen Schatten. Unglücke im Leben vergleiche ich folgendermaßen: Stellt euch einen großen Baum mit Tausenden von Blättern vor, die still und friedlich leben. Es kommt aber ein Sturm auf und sie beginnen zu drängeln und zu streiten: "Warum bist du so grob, dass du drängelst?" Schließlich ist der Sturm vorbei und sie leben wieder still und friedlich miteinander. Hier liegt der Grund für ihren Streit außerhalb. Wenn dieser Baum das große Gesetz der kosmischen Liebe verstünde, um den Streit zu vermeiden, würde er sich allmählich in ein Tier verwandeln. Und wenn das Tier die kosmische Liebe verstünde, würde es sich in einen Menschen verwandeln, und der Mensch seinerseits – in einen Engel. Wenn sich der Mensch in diese höhere Form kleidet, wird er über die Naturkräfte herrschen und alles Unglück leicht bewältigen. Ihr solltet dieses Gesetz von euren kleinen Kindern lernen. Was tun sie, wenn sie etwas von ihrer Mutter wollen? Sie umarmen ihre Mutter, fangen an sie zu liebkosen, zu küssen und zärtlich "Mutti!" zu sagen. Was bedeutet dieses Umarmen? Mit der linken Hand reicht das Kind seine Liebe dar und mit der rechten – seinen Verstand. Auf diese Weise flößt es seiner Mutter seine Kraft ein und sie ist bereit, alles für ihr Kind zu tun. Deswegen sind Kinder liebevoll. Aber wir Erwachsenen, wir fragen uns: Soll ich einen Kuss geben? Werde ich mich vielleicht anstecken? Die Kinder philosophieren nicht. Wenn sie jemanden küssen müssen, küssen sie ihn und das war es. Wenn mein Kuss in der Lage ist jemanden zu heilen, werde ich ihn küssen. Wenn der Kuss das nicht kann, werde ich ihn nicht küssen. Jeder Kuss muss ein gewisses Wohl mit sich bringen. Wenn jemand einen anderen besuchen geht, darf er nicht mit leeren Händen kommen, sondern muss ein Geschenk mitbringen. Wenn ihr eine arme Frau besuchen wollt, füllt nicht eure Brieftasche mit Geldscheinen, sondern füllt euren Beutel mit Brot und Früchten. So sollten auch die Wohltätigkeitsvereine handeln. Jetzt aber lassen sich einige von hier und da Geld geben und erweisen damit Wohltaten. Nein, mein Freund, mit fremdem Kalb ist nicht wohlfeil pflügen, mit Fremdem lebt man nicht in der neuen Kultur. Wohltätigkeitsvereine gehen zu den Armen und verteilen Geld und dann wollen sie auch noch, dass man sie für diese Arbeit bezahlt. Nein, Wohltätigkeit darf nicht bezahlt werden. Wenn ich diene, muss ich mit Liebe dienen. Wenn ihr mein Haus betretet, werde ich euch gut empfangen, euch bewirten, euch die Hände und die Füße waschen, euch alle Mittel geben, euch alle Dienste erweisen – wie einem Freund. Das erfordert die neue Kultur. Jetzt aber, wenn jemand unterwegs zu Besuch vorbei kommt, bleibt er dort einen Tag und muss sich dann ein Zimmer im Hotel nehmen. "Han eri, baba eri"[6], sagen die Türken. Die Hotelwirte sind gute Menschen, sie stehen höher als die einfachen Menschen. Zunächst verhalten sie sich gut, aber wenn du gehen willst, schnappen sie dich gleich und sagen: "Du musst bezahlen!" Wisst ihr, in welcher Lage wir uns heutigen Menschen befinden? Das verdeutliche ich euch wieder an einem Beispiel. Ein Derwisch ging in ein Bad, badete gut und als er das Bad verließ, sah er nach und stellte fest, dass er keine einzige Münze in der Tasche hatte, um zu bezahlen. Daraufhin wandte er sich an den Bademeister, sagte "Danke!" und ging los. "Warte mal, und das Geld?" fragte ihn der Bademeister. "Ich habe keins." "Warum bist du dann gekommen?" Der Derwisch wusste nicht aus noch ein, wandte sich in Gedanken an Gott und bat: "Gott! Gib mir entweder Geld oder zerstöre dieses Bad!" In diesem Augenblick krachte es, das Bad brach zusammen und der Bademeister lief schnell herbei, um zu sehen, was los war. So ging der Derwisch seines Weges. Unterwegs sah er einen Hodscha beten und sagte zu ihm: "Ich weiß, wofür du betest – für Geld." Die heutige Menschheit leidet immer unter dem Verlangen nach viel Geld. Auch in Bulgarien wurde jetzt viel Geld gedruckt, aber nützt es was? Es muss einen Nutzen geben. Das, was die Natur gibt, ist von Nutzen. Wenn es Weizen, Obst und Kartoffeln gibt, gibt es auch Kultur. Ohne diese Dinge gibt es keine Kultur. Die Kultur wird von der kosmischen Liebe bedingt, die uns von oben geschickt wird. Denkt nicht, dass die Sonne und die anderen Planeten nicht an unserem Leben teilhaben. Die Sonne interessiert sich am meisten für uns und schickt jedes Jahr Bulgarien einen Kredit von Milliarden. Wenn ihr die Sonne besucht, werdet ihr sehen, dass die dortigen Bewohner viele Milliarden von Energie für die Kultur Bulgariens, für die Liebe, für die Glaubensbekenntnisse und für das Erheben auf dem Weg der Wahrheit haben. Heutzutage aber richten wir das Teleskop dorthin und sagen, die Sonne sei Feuer. Ich bestreite das, denn Feuer ist eine schwache Energie. Auf der Sonne gibt es Energie, aber es ist kein Feuer. Es ist etwas Stärkeres, was man mit Worten nicht ausdrücken kann. Die Sonne ist kein heißer Körper, sondern ein Körper mit riesiger Energie. Ich will mich nicht über das Wesen dieser Energie auslassen und erklären, wie sie sich entwickelt hat usw. Würdet ihr mir denn glauben, wenn ich euch etwas über die Sonne sage, die in so großer Entfernung von uns ist? Ihr glaubt noch nicht einmal, dass ich aufrichtig bin und fragt euch, ob ich keine Hintergedanken hätte, und da sollt ihr an etwas über die Sonne glauben? Dass uns die Sonne geneigt ist, sieht man an der Energie, die sie zur Erde schickt, an den Wohltaten, die sie uns jeden Tag erweist, denn ohne diese Energie ist das Leben undenkbar. Die Sonnenenergie ist lebendig, bewusst. Wenn wir so über sie zu denken beginnen, werden wir imstande sein diese Energie in uns aufzunehmen und sie wird einen bewussten und richtigen Wachstumsprozess in uns bewirken. Also, die kosmische Liebe sagt: "Arbeite für dein Herz und säe gute Wünsche darin, denn jeder gute Wunsch gibt eine schöne Frucht. Säe gute Gedanken in deinen Verstand, denn jeder gute Gedanke ist ein Obstbaum. Säe gute Handlungen mit deinem Willen, denn jede gute Handlung ist ein Obstbaum." Außerdem sagt die kosmische Liebe: "Zweifle nicht an dir selbst, denn jeder Zweifel ist ein Geschwür." Und damit schließt sie ab: "Sei mutig und entschlossen im Leben und in den Kämpfen, die du führen musst. Halte den Kampf nicht für ein Unglück, sondern für einen Arbeitsprozess, damit du den inneren Sinn des Lebens verstehst und jene Gesetze findest, nach denen der Körper aufgebaut ist, Gesetze, denen sich der Magen, die Lunge, das Gehirn usw. unterwerfen, damit du sie richtig organisieren kannst. Damit sich die Liebe in uns äußern kann, müssen wir dafür entsprechende Bedingungen haben. Diese Bedingungen haben wir im Leben, sie sind uns gegeben. Wenn wir sie nicht nutzen, werden wir uns nicht von schlechten Folgen befreien können. Die Leiden zeigen, dass wir die Energie unseres Lebens verloren haben. Wir werden so lange leiden, bis das verlorene Gleichgewicht wiederhergestellt ist. Ich werde euch ein Beispiel anführen, das verdeutlicht, dass unser Glaube oder Unglaube zwei entgegen gesetzte Ergebnisse bewirken kann. In Rom lebte ein großer Maler, in dessen Verstand der Gedanke entstand die ideale Christengestalt zu malen. Er ging durch die Stadt um nach einem Subjekt zu suchen, das diese Idee ausdrückt. Er fand einen jungen Mann, 22-23 Jahre alt, und begann ihn zu malen. Es wurde eine ziemlich gelungene Gestalt. Nach 3-4 Jahren kam dem Maler der Gedanke, auch Judas Iskariot zu malen. Er ging wieder durch die Stadt und suchte nach der passenden Gestalt. Endlich fand er jemanden und schlug ihm vor, ihn als Judas zu malen. Der junge Mann wandte sich verwundert an den Maler und sagte zu ihm: "Herr, das ist aber seltsam! Vor vier Jahren haben Sie mich gerufen, um Christus nach mir zu malen, und nun möchten Sie, dass ich euch als Modell für Judas diene." Dieser junge Mann hatte in den letzten 3-4 Jahren ein sehr lasterhaftes Leben geführt und seine Gestalt so sehr entstellt, dass ihn der Maler nicht erkennen konnte. Ja, der Mensch kann sich und seinem Volk gegenüber gleichzeitig Christus und Judas sein. Wir bauen unseren Charakter auf, müssen Herr über uns sein und dürfen keine Rettung von außen erwarten. Unsere Rettung liegt in uns selbst und sie ist nichts anderes als die Überwindung aller schlechten Dinge, die uns entmutigen und uns an unserer Erhebung hindern. Die Mütter sind es, die Mitglieder für verschiedenen Stände und Schichten anwerben. Ich sagte schon früher: Solange die Mutter noch schwanger ist, solange das Kind noch in ihrem Leib ist, kann sie entstehen lassen, was sie möchte. Von ihr hängt ab, ob sie gute oder schlechte Mitglieder der Gesellschaft schafft. Wenn die Mutter empfangen hat, aber nicht mit der kosmischen Liebe aufbaut, kann sie das, was sie möchte, nicht erschaffen. Wenn sie während der Schwangerschaft Bälle, Konzerte besucht und ihre Zeit in leichtsinnigen Vergnügungen verbringt, wird sie der Grund für das Entstehen von Typen wie Judas sein und sich dann selbst wundern, was der Grund für ihr verdorbenes Kind ist. Die Mutter ist der Grund. Sie hat nicht die Bedingungen für das Entstehen von etwas Gutem geschaffen. Wenn die Kinder begabt und edel sind, dann deshalb, weil die Mutter das kosmische Gesetz gut verstanden hat und ihrem Kind mit der Zeit Gelegenheit gab, es zu nutzen. Der Charakter und die Kraft werden vom Vater gegeben, der Verstand aber – von der Mutter. Die Ehrlichkeit wird vom Vater gegeben und die Gerechtigkeit – von der Mutter. Nur der Vater kann seinen Sohn oder seine Tochter ehrlich machen. Nur die Mutter kann ihren Sohn oder ihre Tochter gerecht machen. Manchmal trifft man Kinder, die ehrlich und klug sind, doch nicht gerecht und gut. In solchen Fällen sage ich, dass einer von beiden Eltern einen Fehler gemacht hat. Wenn alle vier Eigenschaften in einem Kind vorhanden sind, zeigt das, dass Mutter und Vater entsprechend der kosmischen Liebe gewirkt haben und diese Eigenschaften in ihrem Kind angelegt haben. Die kosmische Liebe ist eine ausgezeichnete Arbeiterin und was man ihr gibt, das verarbeitet sie, diese Wolle spinnt sie und sagt: "Das habt ihr mir gegeben, das habe ich verarbeitet." Um meinen Gedanken zu erklären, führe ich folgende Erzählung zum Vergleich an: Ein junger Mann namens Stojan war Diener bei einem reichen Händler. Der Diener arbeitete ehrlich, aber alles, was er verdiente – 60 Lewa monatlich – verschenkte er den Armen. Der Herr, als er sah, was sein Diener machte, sagte ihm ständig, dass er etwas zurücklegen solle, weil seine alten Tage kommen würden und es keinen geben werde, der dann für ihn sorgt. Stojan erwiderte nicht auf diese Bemerkungen oder sagte: "Der Herrgott ist gut." Eines Tages schlief sein Herr tief ein und hatte einen sehr lebendigen Traum: Er ging in einer schönen Gegend spazieren und bemerkte inmitten der prächtigen Natur eine herrliche Villa. Er fragte einen der dort Anwesenden, wessen Villa das sei. "Die deines Dieners", antwortete man ihm. "Aber er ist doch arm! Woher hat er so viel Geld, um sich so eine schöne Villa zu kaufen?" "Er ist wirklich arm, aber alles, was er auf Erden verdient, schickt er hierher und damit hat er diese schöne Villa erbaut." Der Herr ging weiter spazieren und gelangte in eine trockene Wüstengegend. Er sah eine kleine, armselige Hütte und fragte wieder: "Wessen Hütte ist das?" "Das ist deine, denn du hast den Bedürftigen nicht geholfen", antwortete man ihm. Diese Erzählung ist insofern richtig, als die Mutter alles, was und wie viel sie ihren Kindern in dieser Welt mitgab, auch wiederbekommen wird. In der vernünftigen Welt wird sie sich also entweder eine schöne Villa oder eine kleine Hütte bauen. Wenn sie in ihrer Liebe zu dem Kind freigebig ist, wird sie einen Palast haben. Unter "Palast" verstehe ich den menschlichen Charakter. Wenn wir dieses neue Gesetz ins heutige Leben einbringen, wird viel Unglück verschwinden. Ich beende meinen Vortrag mit einem weiteren Beispiel, um zu betonen, was wir brauchen. Während der türkischen Fremdherrschaft ging ein junger Bulgare bei einem Töpfermeister in die Lehre. Viele Jahre lernte er das Töpferhandwerk. Als er schließlich dachte, er könne selbständig arbeiten, sagte er zu seinem Herrn, dass er sich von ihm trennen möchte. Der Herr erklärte sich einverstanden und er wurde selbstständig. Der Bulgare fing mit der Arbeit an, machte Töpfe, trocknete sie in der Sonne und stellte sie schließlich in den Ofen, aber immer, wenn er sie aus dem Ofen nahm, zersprangen sie. So arbeitete er eine Zeit lang und verzweifelte, weil alle seine Töpfe einen Sprung bekamen. Er ging wieder zu seinem Meister und beklagte sich: "Ich weiß nicht, was los ist! Meine Töpfe bekommen einen Sprung, nachdem ich sie aus dem Ofen hole." Der Meister sagte: "Ich werde dir das Geheimnis verraten, aber du musst noch drei Jahre bei mir arbeiten." Der junge Mann erklärte sich einverstanden, aber er beobachtete, was sein Herr machte, und bemerkte, dass der jedes Mal, wenn er einen Topf aus dem Ofen herausnahm, in ihn hinein blies: "Hu!" Da sagte sich der Diener: "Nun, wegen eines "hu!" musste ich noch ganze drei Jahre arbeiten!" Ihr alle wurdet in den Ofen gestellt und wenn euch ein Meister herausnimmt, wird euch kein Schaden geschehen. Aber wenn das ein Anfänger tut, wird euer Topf einen Sprung bekommen. Der Topf, das seid ihr. Der Ofen stellt die Schwierigkeiten in der Welt dar. Der Meister, das ist euer Geist. Stojan oder Iwan, das ist eure Seele, die lernt etwas herzustellen. Also, wenn ihr eurer Seele nicht beibringt, wie sie blasen und die Faust ballen soll, wird nichts zustande kommen. Die Faust zu ballen bedeutet, dem Willen eine Möglichkeit zu geben, nach allen Regeln des Gesetzes zu handeln. Möge sich jeder von euch vor den Ofen stellen und dem Meister sagen: "Ich bitte dich, blase!" Das Blasen ist Liebe. Wenn kosmische Liebe in euch eingehaucht wird, wird euer Geist euren Körper umgestalten. Dann werdet ihr würdige Mitglieder der neuen Kultur, der neuen Rasse sein. Ich möchte euch alle als Mitglieder dieser neuen Kultur begrüßen. Dient ihr mit Freude, seid Träger und Arbeiter der kosmischen Liebe! Nur so kann ein Volk seine Mission zu einem guten Ende bringen, nur so kann sich Bulgarien als Volk und Staat aufrichten. Seid sicher, dass alles eine Lösung zu euren Gunsten finden wird, wenn ihr die kosmische Liebe annehmt. Bulgarien wird nichts Schlimmes passieren, die Veränderungen werden sich ohne Katastrophen und Kataklysmen vollziehen. Das Neue wird kommen, es wird ein Umgießen von Energie aus dem unreinen Topf in einen anderen, reinen geben und wir, die Menschen der neuen Kultur, werden anfangen ohne Hass, ohne Bosheit zu leben. Mögen die Liebe und die Liebe die beiden Leitsterne sein, die unser Leben auf Erden lenken. Eine Feiertagsrede des Meisters, gehalten am 24.08.1919 anlässlich des Treffens der Schüler der Weißen Bruderschaft in Tarnovo Aus dem Bulgarischen übersetzt von Tonka Petrova und Nonna Petrova Lektorate: Margot Minkova und Angelika Todorov Alle Mitglieder unseres Übersetzerteams arbeiten auf freiwilliger Basis und unentgeltlich. Wir wären für jegliche Unterstützung dankbar, besonders beim Redigieren, Veröffentlichen, bei der Herausgabe und dem Vertrieb dieser Übersetzungen. [1]Liebe, Liebe – im Bulgarischen gibt es zwei Wörter für Liebe. Um sie hier zu unterscheiden, wird eines von ihnen im kursiv geschrieben. [2]Botev – ein großer bulgarischer Dichter und Revolutionär, der sein Leben 1876 für die Freiheit Bulgariens geopfert hat [3]Rakowski – bulgarischer Revolutionär und Schriftsteller, Gründer der nationalen revolutionären Bewegung gegen die türkische Fremdherrschaft [4]Joh 3,3 – Einheitsübersetzung, Katholische Bibelanstalt GmbH, 1890, Stuttgart [5]Paisij – erster Ideologe der bulgarischen Wiedergeburt, der im 18.Jhd., während der türkischen Fremdherrschaft die "Slawisch-Bulgarische Geschichte" schrieb [6]So viel wie: Das Wirtshaus – des Vaters Haus Copyright © 1997 Publishing House "Byalo Bratstvo" All Rights Reserved
  5. mariaK

    1919_08_19 Die Weltliebe

     Die Weltliebe Der Gegenstand meines Vortrags soll die Weltliebe sein. Ich benutze dieses Wort in weiterem Sinne, als es üblich getan wird. Ihr könnt fragen, was die Weltliebe mit uns zu tun hat. Ich antworte.: Das Wesen des Lebens ist die Weltliebe.Die Liebe ist es, die Lebensbedingungen schafft; sie ist der Hauptanreiz auf der Erde, d.h. ein Ideal, nach dem wir alle streben.Und das Leben,um sich in Fülle zu äußern,versteht darunter Handlungsfreiheit. Das Leben entwickelt sich in vier Richtungen: gesellschaftlicher, politischer, kultureller und geistiger. Das sind Gebiete ein und derselben Wirklichkeit. Mit dem Wort Liebe meine ich nicht jene gewöhnliche Liebe, die wie Kohle im Wasser erlöscht. Das ist keine Liebe. Die echte Liebe ist Kohlenglut, die niemals erlöscht. Und wer den Sinn der lebenden Kohlenglut versteht, der hat auch den Sinn des irdischen Lebens verstanden. Gerade danach strebten die Weisen des Altertums und die alten Alchimisten - das Wesen der lebenden Kohlenglut zu studieren und zu begreifen. Jene, die ihre Eigenschaften nicht kennen, sagen, dass die Liebe den Menschen verbrennt.Sicher gibt es Gegenstände, die verbrennen, aber es gibt auch solche, die nicht verbrennen. Genauso gibt es Metalle, die oxidieren, und solche, die nicht oxidieren. Sie brennen, ohne zu verbrennen und werden daher „Edelmetalle“ genannt. Ihr könnt mir eine andere Frage stellen: „Was geht uns irgendein Ideal an, wenn wir unter so schlechten Bedingungen leben?“ Ich will euch fragen, könnt ihr wirklich beweisen, dass die Lebensbedingungen tatsächlich schlecht sind? Das ist ja nur eine Vermutung. Im Leben gibt es so viel Schlechtes wie auch Gutes, so viel Stürze wie auch Neuanfänge, so viel Verluste wie auch Gewinne.Die einen und die anderen Bedingungen gleichen sich letztendlich aus.Das, was wir schlechte Lebensbedingungen nennen, ist unsere subjektive Wahrnehmung, menschliches Philosophieren. Die Menschen sagen, die Menschheit sei heutzutage krank, wogegen ich Einwände habe. Krankheiten sind ein Anachronismus, etwas Vorübergehendes, vom Menschen selbst abhängig. Er hat genauso viele Möglichkeiten gesund zu sein wie auch krank. Krankheiten sind nichts anderes als eine Anweisung zum Korrigieren, denn der Mensch beginnt sich erst dann zu entwickeln, wenn man sich seinem Willen widersetzt. Das kann man im Leben immer prüfen. Alle großen Menschen haben gelitten und gerade die Leiden gaben ihnen den Anstoß für ihren Aufschwung. Diejenigen, die gar keine Hindernisse, sondern im Gegenteil Bequemlichkeiten gehabt haben, sind zurückgeblieben. Die heutigen Menschen wollen reich sein, aber sie müssen wählen, weil es zwei Arten von Reichtum gibt: Der eine führt sie zum Meeresboden, und der andere erhebt sie. Falls ihr euch auf einem Hochseeschiff, wie der Titanik, befindet und einen Rucksack mit vierzig Kilo Gold tragt und neben euch steht jemand, der keine solche Last hat, wer von euch beiden hat die Chance sich zu retten, sobald das Schiff zu sinken beginnt. Ihr, die einen Rucksack voll Gold tragt, oder jener, der keinen solchen hat? Antwortet euch selbst. Mit dem Wort „Gold“ meine ich viel mehr, als die Menschen ihm gewöhnlich beimessen. Für mich ist Gold ein Symbol für Wissen – damit du jene Gesetze verstehst, mit Hilfe derer du in der Welt arbeiten kannst; die Naturmächte zu beherrschen und sie so zu lenken, damit sie dir und den anderen nützlich sind. Das soll heißen: Das Wissen, das du hast, nicht oxidieren oder verbrennen zu lassen, sondern zu bewahren und für gute Zwecke zu nutzen. Ich werde euch eine seltsame Geschichte erzählen. Es gab einmal ein Reich. Seine Bürger und Bürgerinnen lebten dort sehr glücklich, wie Brüder, denn ihr König war unverheiratet. Die Bürger wurden neugierig und fragten sich: “Wieso ist unser König noch ledig? Wir sollten ihm eine hübsche Jungfer finden, damit die beiden heiraten. Wir brauchen für die Zukunft einen Thronfolger, sonst wird unser Staat zugrunde gehen.“ Sie wählten die hübscheste Jungfer und der junge König heiratete sie. Die Königin brachte zwei Töchter zur Welt. Die eine war so wunderschön, dass sie mit ihrer Schönheit alle anzog, und die andere so hässlich, dass alle sie mieden. Das Unglück aber bestand in Folgendem: Blickte die schöne Tochter zu irgendeinem Untertanen auf, so taten ihm die Augen weh; berührte sie jemanden, so verkrüppelte er; traf sie jemanden beim Spaziergang, so ging er krank nach Hause. Auf diese Weise wurden alle Untertanen Krüppel. Wenn die hässliche Tochter jedoch hinaus ging und dabei jemanden anschaute, so wurde er gesund, und legte sie ihre Hände auf jemanden, so heilte er. Ihr werdet sagen, das sei nur eine Geschichte, und nicht die Wirklichkeit. Es ist aber keine Geschichte, sondern die Wirklichkeit selbst, das gegenwärtige Leben. Nehmen wir als Beispiel euren Sohn - keusch und ehrlich. Er schaut ein schönes Mädchen an und sofort verändert sich sein Charakter. Sein Verstand vernebelt sich und sein Herz verdirbt, weil die Schönheit nur die äußere Seite des menschlichen Lebens reizt, d.h. seine rein physische Seite. Ihr wollt schön, reich, stark usw. sein. Ich frage aber : Welcher schöne, reiche oder starke Mensch ist bis jetzt nicht gestorben? Einige werden widersprechen: „Mit Ihren Ideen werden die Menschen vor Hunger sterben.“ Und mit den eurigen werdet ihr es nicht? Ich möchte jemanden sehen, der auf die eine oder die andere Weise nicht stirbt. Nicht nur dass sie sterben, einige kommen sogar um. Ein anderer will gut sein, um nicht zu leiden. Je besser du bist desto mehr wirst du leiden. Jemand wird fragen, worin die Lösung der Frage besteht. Der Gute weiß, warum er lebt, warum er leidet und stirbt, und der Schlechte weiß es eben nicht. Das ist der Unterschied. Hier ist die Lösung des Problems zu suchen. Denkt nicht, der Tod sei etwas Natürliches, Naturbedingtes. Es gab Zeiten, als der Mensch unsterblich war. Und auch uns ist es möglich, nicht sterben zu müssen. Wisst ihr, in welchem Sinne ich die Worte “nicht sterben“ benutze? Im Sinne von nicht sündigen. Ein Mensch, der ständig sündigt, wird sterben. Wir sterben, weil unsere Großväter und Urgroßväter gesündigt haben. Auch wir sündigen ständig, weil uns die Folgen unserer früheren Sünden belasten. Die Völker des Osten nennen es Karma oder das Gesetz von Ursache und Folge. Diese Ursachen betreffen nicht den einzelnen Menschen, sondern die Gesellschaft und die Menschheit in ihrer Gesamtheit. Indem ich euch das erzähle, habe ich eine große Wahrheit vor meinen Augen, die ihr alle prüfen könnt. Es geht nicht um Theorie, sondern um einen Versuch. Die Lehre, die ich predige, kann ich einem lebendigen Versuch unterziehen. Heutzutage fragen sich die Menschen: “Glaubst du oder glaubst du nicht?“ Alle Menschen in der Welt glauben. Bis jetz bin ich keinem begegnet, der nicht glaubt. Von Glauben zu Glauben gibt es aber Unterschiede. Ich erzählte euch von einem Königreich, wo die Menschen unter der schönen Tochter gelitten haben. Dort erschien ein großer Weiser, der einen Apfelsamen mit sich trug und ihnen sagte: „ Ich bringe ein Heilmittel für euer Unglück.“ Aus diesem Samen wird ein zehn Meter hoher Baum wachsen. Er setzt saftige Früchte an, das Stück ein halbes Kilo, und jeder, der davon isst, wird nicht vom bösen Blick der Königstochter betroffen. Das ist der Baum des Lebens. Die Menschen säten den Samen nicht und warteten nicht darauf, dass er Früchte ansetzte. Sie übergaben den Samen einander und erzählten dabei: „Hört mal, wenn man diesen Samen sät, wird aus ihm ein so und so hoher Baum heranwachsen und süße Früchte tragen. Jede Frucht wiegt ein halbes Kilo und heilt die Kranken.“ Alle begannen von dem Samen zu erzählen und glaubten dabei an die Heilkraft seiner Früchte. Letztendlich verloren sie den Samen und behaupteten, das, was man bis jetzt über den Samen erzählt hat, sei falsch und dumm. Kann denn überhaupt solch ein großer Baum existieren und solche Früchte bringen? Reine Lüge. Und sie hörten auf daran zu glauben. Falls mir einer von den Menschen heute sagt, daß er nicht glaubt, antworte ich ihm: Mein Freund, du hast den Samen verloren. Du kannst ein belesener, ernsthafter Mensch sein, aber wenn du den Samen nicht hast - die Liebe, dann wirst du unzähligen Leiden unterzogen. Ich werde nicht ausführlich erklären, was Religion ist.Darauf will ich nicht eingehen. Das werdet ihr alleine klären, weil ich euch jetzt von der Liebe erzähle. Ich frage euch, ob ihr diesen Samen habt. Welcher große Gelehrte im vorigen und diesem Jahrhundert hat den Samen gebracht? Einige werden antworten, dass Christus ihn gebracht hat. Wo ist er denn, lasst uns den Samen sehen! Jesus Christus hat gelitten und ist auferstanden. Lasst uns aber die Frucht dieses Leidens und dieser Auferstehung sehen! Verloren ist der Samen ! Ich erzähle weiter. Derselbe Weise erschien ein zweites Mal in jenem Königreich und sagte: „Weil ihr das erste Mal den Samen verloren habt, werde ich euch diesmal nicht erlauben ihn von Hand zu Hand weiterzugeben. Ich werde den würdigsten Bürger finden und ihm den Samen mit den Worten übergeben: Mein Freund, du hast einen schönen Garten. Ich werde dort den Samen säen und du wirst ihn gießen und nach ihm sehen. In fünf, zehn Jahren wirst du Früchte, ein Heilmittel für alle, haben. Ihr sollt diesen Samen säen und seine Früchte nutzen. Die erste Frucht dieses Samens ist die Liebe, die unter allen Menschen herrschen soll, unabhängig von ihrem Glauben und ihrer Staatsangehörigkeit. Sie müssen sich über Heim, Gesellschaft und Volk erheben. Die Liebe soll die ganze Menschheit umfassen, denn wir alle sind ihre Kinder. Die Menschheit stellt einen gemeinsamen Organismus dar und wenn es ihr gut geht, dann geht es auch dem Volk, der Gesellschaft, dem Heim, dem einzelnen Individuum gut und umgekehrt. Ich will eure Weltanschauung überhaupt nicht angreifen.Das ist nicht meine Absicht. Ich meine es grundsätzlich. Ich will mich deshalb nicht in die gesellschaftlichen, politischen, kulturellen und geistlichen Mängel einmischen. Meine Aufgabe besteht nicht darin und das führt nicht zur Lösung des Problems. Wenn ich ein Haus betrete, in dem die Menschen hungern, soll ich ihnen dann predigen, dass Gott an sie denken wird und sie dann mit diesem Gedanken verlassen? Ich werde ihnen nicht sagen: „Glaubt an Gott, seid zuversichtlich.“ Ich unterstütze das Prinzip auf meinem Rücken immer einen Beutel voll Brot zu tragen und wenn ich in ein Haus gehe, wo die Menschen Hunger leiden, und ich sehe, dass sie streiten, ihnen Folgendes zu sagen: “Deckt den Tisch und kommt essen.“ Danach wird in diesem Haus wieder Frieden und Ruhe herrschen. Die heutigen Menschen haben ein falsches Lebensverständnis. Sie sagen: „Lasst uns die Gesellschaft, die Welt in Ordnung bringen.“ Das sind ideale Sachen, aber wie könnt ihr die Gesellschaft, eure Söhne und Töchter, die politischen Männer, die Lehrer, die Priester und die Prediger erziehen? Ich rate euch allen zu den Bienen zu gehen und deren Leben zu erforschen. Sie werden euch beibringen, wie man erziehen soll. Wenn die Bienen eine Bienenkönigin großziehen wollen, bereiten sie ihr eine spezielle Nahrung, den Arbeitsbienen - eine andere, und den Drohnen - eine dritte. Die Bienen verstehen ihr Leben viel besser in Ordnung zu bringen als die Menschen, die nur philosophieren. Das soll kein Vorwurf sein, sondern ein Hinweis auf die Natur, die wir grundsätzlich studieren sollen. Sie steht vor unseren Augen und in ihr sind alle Gesetze und Beispiele für den Erfolg vorprogrammiert. In der Weltliebe werden wir ein höheres Bewusstsein gewinnen. Die Schwingungen zu spüren, die Stimmen der Leidenden zu vernehmen und ihnen zu helfen, bedeutet gleichzeitig sich selbst, seinem Volk und der Menschheit zu helfen. Derjenige, in dem dieses Gefühl bereits erweckt ist und wirkt, der sich von allen materiellen Hindernissen befreit hat, der kann sich überall in den Raum projizieren und jedem helfen. Ihr werdet entgegnen: “Ist es möglich, jemandem zu helfen, ohne ihn dabei zu berühren?“ Diese Frage beantworte ich mit einer Gegenfrage: Berührt uns die Sonne, die dreiundneunzig Millionen Meilen von uns entfernt ist, mit ihren Händen? Nein. Es reicht aber, dass sie uns aus dieser großen Entfernung anschaut, da beginnt sich in der Natur alles zu regen, zu wachsen und Frucht anzusetzen. Einige sagen: “Wir sollen die Hand heben und segnen.“ Na schön, aber indem ihr die Hand hebt, müsst ihr etwas geben, so wie die Sonne jeden Tag die Hände über euch erhebt und Energie und Kraft über Gesunde und Kranke ausströmt. Jemand wird fragen: “Warum beschäftigen wir uns eigentlich mit der Sonne?“ Ihr sollt euch nicht mit der Sonne beschäftigen, sondern sie nutzen. Falls jemandem schlecht zumute ist, soll er sich sonnen. Falls er seine Tatkraft verloren hat, soll er sich der Sonne aussetzen. Falls er von seinem Ideal enttäuscht ist, falls sein Verstand nicht ausreicht, soll er hinausgehen und sich in die Sonne stellen. Jemand wird dagegen einwenden: „Gott ist Derjenige, Der helfen wird.“ Indem ihr über Gott redet, frage ich euch, wie euer Gott ist. Gott ist tief in uns. Wenn wir Ihn spüren, wenn Er in uns spricht, beginnen wir alle Menschen gleich zu lieben und sind bereit uns für sie zu opfern. Als Christus sagte, niemand liebt mehr als der, der sein Leben für seine Freunde opfert, meinte er, seinem Freund die notwendigen Lebensbedingungen zu schaffen. Indem wir den Nächsten lieben, sollen wir ihn nicht für einen Sünder halten und ihn retten wollen, sondern für einen Bruder und Freund und ihm alle Lebensbedingungen für seine Entwicklung schaffen. Denkt auch nicht, ihr werdet ihm einen neuen Lebensweg vorzeichnen. Nein, der Lebensweg eines jeden ist vorgezeichnet und mathematisch genau berechnet. Für jeden ist bestimmt, was aus ihm wird, wie er leben wird und wie sich sein Leben entwickelt. Das ist das Gesetz der ständigen Ursachen und Folgen. Im Göttlichen Gesetz der Liebe existiert kein Missklang. Erst wenn wir die Liebe als eine solche Kraft auffassen, wird sie in uns Platz ergreifen. Dann werden wir die Kraft haben alle gesellschaftlichen Mängel nicht auf mechanische Art und Weise, sondern durch die Liebe zu verbessern. Wenn die Gesellschaft ihre Liebe auf jemanden richtet, wird sie seinen Verstand ändern und seinem Leben Richtung geben. Wenn wir deshalb sagen, dass Gott allmächtig ist, meinen wir damit die Ganzheit des gesamten Daseins, aller Wesen, deren Gedanken als schöpferische Kraft auf uns gerichtet sind. Alles, was in uns schlecht ist, ist nicht göttlich, sondern kommt aus uns. Wir haben das schlechte Leben von heute und die Gesellschaftsordnung geschaffen. Falls ihr mich fragt, warum Gott die Welt so schuf, werde ich euch antworten: Ich weiß, dass die Welt anders geschaffen wurde. So, wie ich sie heute sehe, finde ich, dass sie von den Menschen verdorben wurde. Ihr alle, die mich jetzt hört, habt unterschiedliche Auffassungen über das Leben. Nicht nur ihr habt sie. Solche Auffassungen haben auch die Säugetiere, die Vögel, die Ameisen, die Pflanzen - alle leben auf ihre Weise. Das ist aber noch nicht der wirkliche Sinn des Lebens - er ist viel weiter und reicher. In der Menschenseele verbergen sich Fähigkeiten und Kräfte, die unter besonderen Bedingungen wach werden können. Jeder von uns kann einen kleinen Versuch machen. Worin besteht dieser Versuch? In Folgendem: Denkt zuerst, dass in euch alle Voraussetzungen angelegt sind, damit ihr richtige Menschen werdet. Falls ihr diese Bedingungen nicht nutzen könnt, heißt das nicht, in euch existieren keine solche Möglichkeiten. Es bedeutet eigentlich vielmehr, ihr habt nicht die richtigen Methoden gefunden und angewendet. Die gegenwärtigen Gelehrten, wie auch die Philosophen seit Jahrtausenden, streben eben nach diesen Methoden, um die Menschheit vorwärts zu bringen. Wir haben keine solche Religion, die den Menschen unsterblich macht. Ich behaupte, dass in der Welt noch keine rechtgläubige Religion existiert. Indem ich das sage, kann mich jemand fragen, welcher Religion ich angehöre. Hier ist meine Antwort: keiner gegenwärtigen, leeren und inhaltslosen Religion. Ich sage euch, welcher Religion ich angehöre, und werde die Religion definieren. Die kürzeste Definition ist: Religion ist der Zusammenhang zwischen Liebe und Weisheit. Eine bessere gibt es nicht. Derjenige, der diese Verbindung gefunden hat, d.h. wenn die Liebe in seiner Seele und die Weisheit in seinem Verstand wirken, nur der gehört einer Religion an und der versteht das Gesetz und die Unsterblichkeit selbst. Diese Religion macht uns Gott ähnlich. Wie kann der Mensch Gott ähneln? – Indem er nicht stirbt, weil Gott unsterblich ist. Christus sagt auch: „Ihr sollt vollkommen sein, wie euer Vater im Himmel vollkommen ist.“ Und wenn ein Mensch nicht vollkommen ist, kann er nicht unsterblich sein. Da wird jemand sicherlich fragen: „Warum sind dann die Heiligen gestorben?“ Weil sie die Sünden der Menschen auf sich nahmen. Sobald wir uns von den Sünden befreien, werden wir nicht sterben, sondern zu jenem Punkt kommen, der das Wesen dieser Lehre darstellt - in Liebe und Weisheit leben. Ein Mensch, der solche Liebe nicht hat, kann nicht gläubig und unsterblich sein. Dieser Bestimmung nach, versteht mich bitte richtig, bedeutet das Nichtsterben, Herr aller Situationen im Leben zu sein. Du sollst dich in gleichem Maße freuen, wenn du leidest und wenn du dich freust, wenn du verlierst oder gewinnst. Wen loben wir heute - all diejenigen Helden, die litten und starben? Wem errichten wir Denkmäler und legen Kränze nieder - den Dieben, die das Fremde stahlen, den Reichen, die Millionen aufhäuften, oder den Philosophen, die sich durch Wissen auszeichneten? Nein, weder den ersten noch den letzten, sondern jenen, die litten und sich für die Menschheit opferten. Denen schenken wir unsere Achtung und unseren Dank. Die heutigen Menschen überlisten sich gern gegenseitig mit Spitzfindigkeiten in Bezug auf die Existenz von Gott und dann fragen sie nach dem Herrn. Diese Frage löse ich nicht philosophisch, sondern sage schlicht und einfach: Gott existiert so, wie die Sonne scheint. Stellt euch vor - nachts seid ihr immer wach und am Tage, wenn die Sonne scheint, da schlaft ihr. Man weckt euch immer dann, wenn die Sonne untergeht. Ihr studiert die Welt nur nachts und in zwanzig Jahren sagt ihr: “Es gibt keine Sonne.“ Dagegen habe ich Folgendes einzuwenden: Ändert eure Lebensweise, schlaft nachts und seid wach am Tage, während die Sonne scheint. Dann werdet ihr sie sehen. Dasselbe geschieht auch mit den Reichen, versunken unter der Last ihrer Reichtümer. Ich verurteile sie nicht, ich zeige nur ihr Unglück. Sie befinden sich am Meeresgrund und deswegen können die Sonnenstrahlen sie nicht erreichen. Wie können sie sich retten? Indem sie das Gold am Meeresgrund lassen. Gibt es denn oben Leben? Ein viel besseres. Diese Millionen können eure Gedanken sein, Schätze zu erwerben, eine hohe Stellung einzunehmen oder die Welt zu erobern. Befreit euch von diesen Gedanken. Sagt mal bitte, welcher Minister schuf Ordnung in Bulgarien oder in England? Wo ist das antike Griechenland und wo ist Rom mit seinem Ruhm? Sicher sollte der Mensch Bestrebungen haben, das bestreite ich nicht. Ich sage nur, dass wir in die falsche Richtung gehen und das Leben falsch verstehen. Darüber sollen wir schon ein Kreuz machen. Zwei griechischen Bildhauer wollten ihre Kunst zeigen und wer von beiden der beste ist. Der eine meißelte eine Traube, so natürlich, dass die Vögel angelockt herbeiflogen. Der andere erarbeitete eine wunderschöne Göttin und breitete einen Schleier so kunstvoll über sie, dass der erste zu ihm sagte: “Schlag bitte den Schleier zurück, damit ich sie besser sehen kann!“ Dieses Beispiel zeigt, dass derjenige, der die Göttin meißelte, geschickter war. Ich frage euch: Sind denn die beiden Meister nicht gestorben? Doch. Ihr könnt sehr gut jedes Gesetz verstehen, könnt ein Philosoph, ein Staatsmann usw. sein. Es ist allein die Kunst der beiden Bildhauer, ein Schatten der Dinge, und nicht das Wesen des Lebens. Das Wesen des Lebens besteht darin, in Einklang mit dem Leben zu kommen. Wir befinden uns noch außerhalb dieses Einklangs. Ich bestreite die Behauptung der heutigen Menschen, sie lebten im wahren Leben. Sie leben kein solches, sondern leiden und quälen sich. Es gibt meiner Meinung nach Qual, Mühe und Arbeit. Wir befinden uns noch in der Qual, und das Leben beginnt mit der Arbeit. Die Arbeit stellt das bewusste Leben dar - zu verstehen Herr über sich selbst, über seinen Verstand und sein Herz zu sein, damit keiner dich bestechen kann. Du sollst jene große Liebe besitzen, die zur Begeisterung führt. Sie soll dich nicht nur begeistern, sondern für dich ein ständiger Anreiz sein, so wie es die Wärme und das Licht für die Pflanzen sind. Die gegenwärtigen Menschen sind folgendem Beispiel ähnlich /ich bitte euch um Verzeihung für den Vergleich/: Ein Gelehrter und Wahnsinniger zugleich wurde in den großen Saal eines Irrenhauses gebracht, in dem etwa fünfzig Wahnsinnige ihre Zeit verbrachten. Seine Beschäftigung bestand darin, Strohhalme zu sammeln, die er in Haufen setzte und sie tagsüber von einer Ecke in die andere verlegte. Am nächsten Tag wiederholte er dasselbe. Die Menschen sind diesem Mann ähnlich und fragen, warum sie unglücklich sind. Weil sie Strohhalme aufhäufen. Es muß jener wohltuende Wind zu wehen beginnen, der alle Strohhalme und damit auch das Unglück hinwegfegt. Wir sollen mit unseren Nächsten vorfahren wie jener Heiliger, der zu Gott ging um mit ihm zu sprechen. Während er an einem Reichen vorbeiging, sagte ihm letzterer: „Richte Gott aus, dass ich diesen Reichtum satt habe. Er soll mir den Reichtum nehmen, damit ich wie die anderen Menschen leben kann.“ „Sehr wohl!“, antwortete der Weise. „Ich werde es Gott ausrichten.“ Dann ging der Weise weiter und traf einen Armen, der ihm sagte: „Richte bitte Gott aus, dass ich dieses Leben satt habe. Mir reicht es schon, nackt und barfuß zu gehen. Er soll mir Kleider geben und überhaupt meine Lebensbedingungen ändern.“ „Auch deine Bitte werde ich Gott vorbringen“, entgegnete der Weise. Dann ging er zu Gott und erzählte ihm über die beiden. Gott sagte ihm: „Richte dem Reichen aus, er soll unzufrieden werden und gegen mich murren, dann werde ich ihm den ganzen Reichtum wegnehmen. Jenem Armen richte aus, er soll mit seinem Leben zufrieden sein und dann wird er alles bekommen.“ Der Weise kehrte zurück und richtete dem Reichen aus, was ihm Gott auftrug. Der Reiche widersprach: „Wie kann ich das machen?“ „Dann bleibt dein Reichtum.“ Der Weise ging auch an den Armen vorbei und richtete ihm aus, was ihm Gott auftrug. Auch der Arme widersprach: „Wie kann ich mit diesen Bedingungen zufrieden sein?“ Darauf erwiderte der Weise: „Nackt sollst du gehen und nackt beerdigt werden.“ Ihr sagt, dass die Verstorbenen bei Gott seien, und doch geht ihr zu den Friedhöfen um dort Gebete zu lesen und die Grabmäler mit Wasser zu begießen. Können sie gleichzeitig auf den Friedhöfen und bei Gott sein? Jener, der oben ist, muss denen,die unten sind, sagen: “Ihr denkt, ihr seid tot; beginnt zu danken und dann werdet ihr auferstehen.“ Dies soll kein Vorwurf sein; ich habe nicht die Absicht jemanden wegen seines Glaubens zu tadeln. Ich trage nur jene trügerischen Auffassungen über das Leben vor, die in uns eingedrungen sind und uns auf Abwege führen, damit wir nicht in Einklang mit dem Leben selbst sind. Wir wollen leben, dennoch bereiten wir uns auf den Tod vor. Das Gesetz der Weltliebe ist an und für sich das kosmische Bewusstsein und wer es gefunden hat, stirbt nicht. Ihr könnt ihm Nägel in die Hände schlagen, ihr könnt ihn kreuzigen oder ihn beerdigen, trotzdem ist er imstande wieder lebendig zu werden. Jener, der dieses große Gesetz der Liebe nicht gelernt hat, bekommt seinen Grabstein vom Grab nicht weggerückt. Heutzutage wiederholen die Menschen ein und dasselbe: “Wir sind Sünder, Sünder.“ Ich will so etwas nicht mehr hören. Das, was ich weiß, ist, dass die Menschen von Natur her, in ihren Seelen, gut sind. Ihren Ansichten und ihrem Willen nach aber sind sie schlecht. Sie suchen nach dem Glück und denken, dass sie es auf dem Weg, den sie gehen, auch finden. Sie werden es nicht finden, weil ihre Väter und Großväter auf dieselbe Weise das Glück suchten und es doch nicht gefunden haben. Christus sagte einmal: “Jene, die die Stimme des Menschensohns hören, werden lebendig.“ Und was bedeutet Menschensohn? Das ist der Sohn der Weisheit und Liebe. Wer die Weisheit mit der Liebe verbunden hat, wurde lebendig. Und wenn ihr diese Stimme hört, dann werdet ihr lebendig, dann werdet ihr auferstehen. Gerade das hat Christus gelehrt. Falls ihr den Samen sät, von dem ich euch erzählte, ihn nicht von Hand zu Hand weitergebt, sondern ihn in euren Herzen aussät, dann werdet ihr lebendig und es kommt die Auferstehung, die ihr so sehr erwartet. Danach erst wird das Leben in seine natürliche Göttliche Bahn kommen. Allen Müttern, die mich hören, kann ich eine Regel geben, damit sie Söhne und Töchter gebären, welche sie wollen. Jenen Mädchen und Jungen, die mich hören, kann ich sagen, worin der Sinn ihres Lebens besteht. Ihr werdet heiraten. Die Heirat ist ein gesegnetes Werk, aber es existieren drei Arten von Heirat. Die eine nennen wir Geschäft. Die andere - Heirat eines Herrn mit seiner Magd, d.h. der Mann ist der Herr, und die Frau - die Magd oder umgekehrt. Die dritte Art ist die, wenn Mann und Frau in Liebe und Weisheit füreinander leben. Bei dieser Heirat sagt die Frau ihrem Geliebten kein bitteres Wort. Sogar viel mehr – sie wird nie einen zornigen Blick auf ihn richten und auch bei seinen größten Fehlern Liebe für ihren Gefährten hegen. Nur bei so einer Heirat können gute Kinder, Weise, Heilige geboren werden, Diener der ganzen Menschheit. Falls die werdende Mutter von den großen Ideen über die Menschheit begeistert ist, wird sie dem Kinde schon während der Schwangerschaft alle ihre Eigenschaften übergeben. Sie ist für das Kind wie Gott und kann es nach ihrem Wunsch wie Ton formen. Ist das Kind einmal aus dem Mutterleib heraus, wird es in seinen Gedanken und Gefühlen unabhängig. Legt die Mutter während der ganzen neun Monate alle ihre Eigenschaften der Liebe und Weisheit in ihr Kind hinein, so wird das Kind sein ganzes Leben lang zu seiner Mutter ein gutes Verhältnis haben. Es wird immer bereit sein sich für sie zu opfern. Wenn ein Sohn seiner Mutter die Frage stellt „Warum hast du mich geboren?“, verstehe ich, dass die Mutter während ihrer Schwangerschaft widerliche Dinge gedacht hat, oder der Vater in solchem Zustand war. Die Söhne und die Töchter tragen die Gedanken ihrer Eltern weiter. Das ist die Schlussfolgerung, zu der die gegenwärtige Wissenschaft gekommen ist. In so einem allgemeinen Vortrag kann ich natürlich nicht weiter auf diese Frage eingehen und ausführlich die Prinzipien darlegen. Schulen werden gebraucht, in denen die Jugendlichen mit Hilfe dieser großen Gesetze erzogen werden - wie sie eben gute Mütter und Väter werden können, sowie auch Erbauer der neuen Gesellschaft. Es gibt ein Buch, ich glaube, von einem Bulgaren geschrieben, mit dem sehr guten Titel: „Erbauer des gegenwärtigen Bulgariens“. Wissen, wie man aber bauen soll, ist eine große, heilige Tat. Vielleicht zweifelt ihr daran, was ich euch sage. Ihr habt keinen Grund zu zweifeln. Ihr macht einen großen Fehler, indem ihr zweifelt. Verbannt den Zweifel aus eurer Seele, weil mein Zweifel an euch eigentlich Zweifel an mir selbst ist, und euer Zweifel an mir ist Zweifel an euch selbst. An euch zweifle ich nicht. Ich bin mir ganz sicher, dass aus euch in Zukunft gute Menschen werden. Einige von euch befinden sich in einem frühen Entwicklungszustand. Einige von euch sind nicht auf dem Acker, aber wenn ich ihnen in Jahrtausenden begegne, wird es einen großen Unterschied zu eurer heutigen Lage geben. Ihr werdet fragen: „Kann es sein, dass wir uns in so vielen Jahren treffen?“ Ganz sicher werden wir uns treffen und viel besser als heute verstehen. Jetzt schaut ihr etwas kritisch und meint: “Dieser Mensch, der hier erschienen ist um uns etwas zu erzählen, will uns in etwas verwickeln. Das ist eine gefährliche Sache, man muss auf der Hut sein!“ Während der Fahrt von Sofia nach Veliko Tarnovo saß ich neben einem Herrn. Ich sah wie er auf seinen Geldbeutel und gleichzeitig zu mir und den anderen schaute. Wahrscheinlich fragte er sich, ob wir zu jenen Leuten gehören, die nur nehmen und nicht geben, ob er in unsere Tasche greift oder wir in seine. Ich gehöre nicht zu den Leuten, die in die Taschen greifen. Ich kann euch in meine Tasche greifen lassen um zu nehmen, was ihr wollt. Fangen wir an so zu denken, wird die Welt in Ordnung kommen. In der Welt muss es Fülle geben. Fülle in den Gehirnen, Fülle in den Herzen, auf dass wir unsere Herzen uneigennützig einander öffnen. Ich betrachte die gegenwärtige Gesellschaft anders als ihr. Sie stirbt sowieso - bei diesen Gedanken kann ihr keiner helfen. Möglich ist es schon, aber wie? Nur wenn die Bedingungen geändert werden. Dazu will ich folgendes Beispiel anführen. Als die spanische Krankheit grassierte und den Tod von sechs Milionen in der Welt verursachte, fragte man mich nach ihrer Behandlung. Ich sagte, ich sei kein Arzt, aber nach den Gesetzen, die ich kenne, sollte man heißes Wasser trinken, warme Kartoffeln essen und in einer Woche oder zehn Tagen wird die Krise vorbei sein. Einige werden einwenden: “Hältst du uns denn für so dumm - warme Kartoffeln essen und heißes Wasser trinken!“ Ihr seid nicht dumm. Ich gebe euch nur eine Heilmethode. Versucht es doch! All diejenigen, die den Versuch machten, mögen von den Folgen erzählen! Und was machten die Ärzte? Sie gaben den Leuten Spritzen und die meisten Kranken gingen ins Jenseits hinüber. Innerhalb von siebzehn Tagen starben in Sofia tausendundsiebenhundert Menschen. Die Ärzte erklärten: “Na ja, es gab eine Krise, Komplikationen usw.“ Ich sage, ja, diese Menschen hätten heißes Wasser trinken und warme Kartoffeln essen sollen. Das Trinken von heißem Wasser ist auch eine Spritze, aber von innen und nicht von außen; es kommt darauf an, wo man sie anwendet. Und falls ihr jetzt fragt, wie die Menschen Bulgariens geheilt werden, antworte ich euch: Sie sollen heißes Wasser trinken und warme Kartoffeln essen. Indem ich „heißes Wasser“ sage, müsst ihr wissen, woher ihr es schöpfen sollt. Aus der Quelle, wo der Esel trinkt, denn er sucht nach gutem Wasser. Falls ihr heißes Wasser benutzt, wird es in euch jene Elemente hineintragen, so dass neunzig Prozent der heutigen Krisen, die die Gesellschaft verzehren, verschwinden. Das heiße Wasser und die warmen Kartoffeln verkörpern das Leben in Liebe und Weisheit. So dass die Weltliebe uns in Verbindung mit dem Leben bringen wird, damit wir den Sinn aller Dinge verstehen - jeder Blume und Quelle, jeden Baums, Gebirges, Hauses und Menschen. Sie hilft uns hinter das große Geheimnis des Lebens zu kommen und die Beziehungen untereinander zu verstehen. Wenn sie in uns hineinkommt, wird sie uns stark, heldenhaft und siegreich machen. Ihr sollt nicht einen, sondern mindestens neunundneunzig Versuche machen und der hundertste wird euch gelingen. Er wird keine Ausnahme sein. Folglich sollt ihr Ausdauer besitzen. Das alles gilt auch im Leben. Ist der Mensch krank, hat er gewisse Probleme. Es ist mathematisch berechnet und bestimmt, wie lange sie dauern. Und weil alle Krankheiten von bestimmten Lebewesen – Mikroben – hervorgerufen werden, deren Leben mit dem des Kranken nicht vereinbar ist. Die Krankheiten werden so lange existieren, wie wir diese Mikroben in uns zulassen und sie ihre Abfälle dort lassen. Wenn mich jemand fragt, wie lange es noch Morde in der Welt geben wird, dann antworte ich ihm - solange es Mörder gibt. Wie lange wird es Diebstähle geben – solange es Diebe gibt. Diese Menschen wurden nicht als Diebe geboren, sondern die verlogene Lebensauffassung schuf sie. Die Mörder sind die Kinder einer alten Kultur. Das sind die schlechten Ideen, die, einmal in den Menschen eingedrungen, ihn töten können. Aus der gegenwärtigen Wissenschaft geht hervor, dass man den Menschen hypnotisieren kann. Man kann ihm den Gedanken eingeben ein Verbrechen zu begehen. Ihr wisst, dass viele Versuche mit Jugendlichen gemacht wurden, die ungünstigen Bedingungen unterworfen wurden. Dabei hat man festgestellt, dass ihre Moral die Prüfung nicht besteht. Die Weltliebe schafft jene günstigen Bedingungen, die alle Gifte in der Gesellschaft beseitigen. Jede Missstimmung, jeder schlechte Gedanke, jedes schlechte Gefühl, jede böse Tat sind Energien bestimmter Materien, die in uns existieren und die sich auf unser Leben auswirken. Folglich, damit der Mensch gut ist, damit seine guten Wünsche und Gedanken zum Vorschein kommen, muss er reine, leichte Materie sammeln und seine Kräfte organisieren. Die grobe Materie liefert die Grundlage für die Entstehung von Verbrechen. Es wurde gesagt: “Jene, die die Stimme des Menschensohns hören, werden lebendig.“ Das heißt, dass jene, die das Gesetz der Weisheit und der Liebe begreifen, keinen schlechten Bedingungen ausgesetzt werden. Falls ihr einen Keller bewohnt, wo die Sonne nicht hineindringt, wird es dort selbstverständlich Bedingungen für Rheuma, Schwindsucht, Trübsinn und andere Krankheiten geben. Geht in die Sonne, weil sich die günstigen Bedingungen auf der Erdoberfläche befinden. Befreit euch von übermäßiger Feuchtigkeit und dann bringt ihr neue Bedingungen in euer Leben. Was stellt die Feuchtigkeit im Menschen dar? Die übermäßigen Wünsche führen zu Feuchtigkeit. Und die übermäßigen extremen Gedanken führen zu Trockenheit. Sowohl die Trockenheit als auch die Feuchtigkeit in ihren extremen Äußerungen haben ein schlechtes Ergebnis für das Leben. In dieser Weltliebe, wo das Bewusstsein auf einem hohen Entwicklungsstand ist, befinden sich die Stützpunkte für die Menschenentwicklung. Ich führe euch folgendes Beispiel an. Ihr habt Hände, die ihr oft hebt und ihr krümmt die Finger. Warum sind nicht alle Finger gleich lang und warum ist der Daumen etwas entfernt von den anderen? Immer, wenn die Hand zu handeln denkt, kommen alle Finger zusammen und der Daumen kommt ihnen von oben zu Hilfe. Dann legt der Mensch seine Hand auf den Pflug oder auf ein anderes Werkzeug und arbeitet. In einer Gesellschaft, die geschaffen ist wie eine Hand, können einige als Händler arbeiten. Die kleinen Finger sind die Händler, die wir „bazirgjani“ nennen - gegenwärtige praktische Menschen. Die Ringfinger sind die Menschen der Kultur und Wissenschaft, die Mittelfinger - der Justiz und der Politik, die Zeigefinger - der Religion und des Privatlebens, und der Daumen - der Göttlichen Welt, des Vernünftigen im Menschen. Alle diese Finger müssen zusammenkommen und handeln. Solange die Gesellschaft - die Politiker, die Kulturträger und die geistigen Menschen gespalten sind, können sie jene Wirkung nicht hervorrufen, die die Hand hervorbringt, wenn alle Finger zur Arbeit zusammen sind. Wille ist nötig, um alle Finger zusammenzudrücken. Wenn man den Willen auf jenen Gebieten anwendet, die ich eben erwähnte, und dann sagt “kommt zur Hilfe“, dann werden sich alle wie die Finger der Menschenhand zusammendrücken und Wunder vollbringen. Daraus geht hervor, dass der Hand eine große Philosophie zugrunde liegt. Jeden Tag, wenn ihr eure Finger anschaut, denkt über eure Beziehungen nach, an das Verhältnis Liebe - Weisheit. Der Daumen stellt das Göttliche Prinzip dar, das für das Wohl aller Menschen, der ganzen Menschheit angewendet werden muss, der Zeigefinger - für Religion und persönliches Leben. Der Mittelfinger verkörpert das Recht und die Politik zum Nutzen der Menschheit, versteht das Böse des Lebens und schafft die Gesetze. Der Ringfinger steht für die Kultur, und der kleine Finger ist für den materiellen Nutzen verantwortlich. Der Daumen ist bereit sich zu opfern und sagt den anderen Fingern: Falls ihr euch vier zusammendrückt, werde ich euch unterstützen und dann wird die Arbeit gemacht. Einige Redner heben und schwingen ihre Hände, sogar ich hebe und winke mit der Hand zu euch. Warum? Damit sage ich euch allen das Verhältnis Liebe - Weisheit zu finden und eure Rechte und Verpflichtungen gegenüber euren Nächsten zu erkennen. Ihr sollt die großen Prinzipien dieser Göttlichen Wissenschaft für das Wohl der Gesellschaft, für die Entwicklung eines höheren Bewusstseins der Jugend finden und anwenden. Auf diese Weise sollt ihr die wirtschaftlichen Bedingungen verbessern. Es soll Butter, Gemüse, Weizen, Früchte geben – alles in Fülle. Das bedeuten die Finger der Hand. Wüssten alle Menschen, wie sie die Finger ihrer Hand krümmen sollen, wären sie in einer anderen Lage. Der Bulgare aber hebt seine geballte Hand einfach so und meint „ich kann dir den Kopf einschlagen“, so wie sich die Engländer und die Amerikaner auf die Nasen boxen. Einem solchen Menschen, der mir die Faust zeigt, sage ich: Mit dir kann ich arbeiten, wir werden uns verstehen, komm zu mir. Ich will mit jenem zu tun haben, der geballte Fäuste hat. Wenn das Kind zur Welt kommt, hat es geballte Fäuste und das bedeutet: “Ich werde groß und werde die Welt erobern.“ Und wenn der Mensch stirbt, breitet er die Hände aus, als ob er sagen will: „Ich sterbe, ich konnte nichts tun. Verzeih mir, oh, Herr!“ Wisst ihr, was der Herr so einem antwortet? „Du hast nicht gewusst, wie du die Finger krümmen sollst.“ Warum leidet auch ihr? Weil ihr nicht wisst, wie ihr eure Finger krümmen sollt. Woher kam denn dieses Unglück in unser Haus? Warum leidet Bulgarien? Gibt es Kontributionen? Haltet eure Hand offen, dann gibt es auch Kontributionen, aber wenn ihr die Hand zusammenballt, dann gibt es keine. „Wie wird denn unsere Lage in der Zukunft sein?“ Wenn ihr wisst, wie ihr eure Hand zusammenballen sollt, werdet ihr ein freies, großes Volk sein, falls nicht, dann bleibt ihr Sklaven wie bis jetzt. Ihr könnt sagen, ihr seid frei, aber ihr seid es nicht. Solange ihr euch nicht versteht, solange ihr euch aneinander rächt, solange ihr euch nicht liebt und nicht bereit seid euch füreinander zu opfern, seid ihr weder als Individuum noch als Gesellschaft, Volk oder Menschheit frei. Heute will ich, dass in eurem Verstand folgender Gedanke bleibt: Alle Bulgaren sollen zuerst damit beginnen, die rechte Hand richtig zu ballen und indessen zu wissen, was dies zu bedeuten hat. Sie sollen sich auf ihre Hand konzentrieren und dabei sagen: „Alles, was mit diesen Fingern aufgenommen werden kann, werde ich tun!“ Ich will diesen Gedanken in euch lassen: Alle Bulgaren sollen beginnen ihre Hände zu ballen. Zuerst die rechte Hand, die der Weisheit gehört, und dann die linke, die der Liebe gehört. Macht den Versuch ein Jahr lang. Projiziert das in eure Gedanken, Willen, Taten und wartet auf das Ergebnis. Ihr werdet einwenden: “Wir sind ja nicht so dumm!“ Viele dumme Sachen habt ihr bis jetzt gemacht. In einer Bierstube vor einem Glas sitzen oder eine Zigarette nehmen und sie rauchen - meint ihr, dass das ein kluges Verhalten ist ?! Jener, der eine Zeitung liest, wo nur ein Prozent der Nachrichten wahr ist, verhält er sich denn klug? Und das, was ich euch über die Hand sage, ist neunundneunzig Prozent wahr. Indem ihr Zeitungen lest und Bier trinkt, ballt ihr die Hand sowieso. Sagt doch dabei folgendes: „Ich werde nicht trinken, ich werde nicht rauchen, ich werde nicht zürnen, ich werde mich nicht an meinen Freund rächen!“ Ballt die Hand und sagt zu eurem Freund: “ Ich werde sanft zu dir reden!“ Ist das nicht eine große Philosophie? Ich bringe euch ein großes Lebensgesetz bei – wie ihr die Hand ballen sollt, damit alles ins Gute umschlägt. Nehmt diesen Gedanken in euch auf und macht wenigstens den Versuch. Denkt nicht, ich will euch belügen. Macht einen kleinen Versuch und in einem Jahr, wenn wir uns erneut treffen, werdet ihr mir von eurem Versuch erzählen. Bedenkt dabei, es ist der leichteste Versuch. Ich kann euch auch andere Versuche geben, aber es wird euch viel kosten. Ich will nicht nur, dass ihr die Hand ballt. Ich will, dass ihr dabei auch denkt. Ihr seid verzweifelt, ihr wollt euch umbringen oder jemanden ermorden. Dann ballt die Finger zusammen und sagt: „Nein!“ Ihr seid kleinmütig - ihr sollt dasselbe machen. Das ganze Geheimnis ist in eurer Hand versteckt. Hände haben bedeutet das größte Gut in der physischen Welt zu besitzen.Was hat die menschliche Hand nicht alles geschaffen! Welche wunderschönen Klänge kommen unter der Hand des Geigers hervor, wenn er den Bogen berührt, und von jenem meisterhaften Pianisten, wenn er Klavier spielt! Falls ihr dieses Gesetz versteht - die Finger richtig zusammenzuballen und zu jedem Finger den entsprechenden Gedanken zu senden, falls ihr eure ganze Kraft dazu aufbietet, werdet ihr eine solche Wirkung erreichen, welche für euch unvorstellbar ist. Wir schreiben mit Hilfe von drei Fingern und wenn wir in sie die ganze Kraft unserer Gedanken projizieren, dann wird unter der Feder etwas ganz anderes hervorkommen. Das sind große Geheimnisse, die die Menschen vor dem Sündenfall wussten und die heute vergessen sind. Ihr sollt nicht nur die Arme verschränken, sondern sie auch ausbreiten. Wenn man die Arme nach oben in den Raum streckt, was ist damit gemeint? Das Aufnehmen von Energie. So wie ihr diese Kraft aufgenommen habt, ballt sofort eure Finger zusammen und projiziert sie in eure Gedanken und Wünsche. Auf diese Weise bekommt euer Leben eine starke Anregung. Sagt folgendes:Von der großen Schatzkammer der Natur, wo sich so viel Weisheit und Liebe verbirgt, lasse ich meine Hände polarisieren, ich will die Weisheit und die Liebe aufnehmen, das Gute aufnehmen und die Verbindung, die alle Menschen der Erde vereinigt. Auch das Umarmen bedeutet etwas von sich zu geben, von seiner Liebe und seiner Weisheit. Falls du jemanden brüderlich umarmst und in ihn deine Liebe und deine guten Gedanken projizierst, dann wirst du damit Leben in ihn hineinbringen. Wenn ein junger Mann seine Allerliebste auf diese Weise umarmt, schenkt er ihr Begeisterung und Leben. Und jener, der wie ein Oktopode umarmt und sich geistig elend fühlt, der hat nichts und kann folglich nichts geben. Unsere Umarmungen, unsere ausgebreiteten und gesenkten Arme sind nicht einfach so in dieser Stellung - sie haben ihren Sinn, den Gott ursprünglich in sie hineingelegt hat und der auch in der Natur existiert. Falls ich mal wieder die Gelegenheit habe über diesen Gegenstand zu reden, werde ich meinen Vortrag fortsetzen. Ich verlasse euch mit folgendem Gedanken: Ihr, die mich hört, sollt lernen und auch eurem Nächsten beibringen die Hände zu ballen und mit Liebe und Weisheit zu umarmen. Solchermaßen nur werden sich die Menschen, die Wohnungen, die Gesellschaft politisch, kulturell und geistig verbessern. Ihr sollt auf die Vergangenheit verzichten und jenes vernünftige Leben beginnen, von dem ich bereits gesprochen habe und das sich bereits in der Welt ankündet. Jeder, der sich von jetzt an nicht auf dieses große Gesetz einstellt, findet auf der Erde keine Lebensbedingungen. Die Naturgesetze befehlen diesen Menschen, die das nicht berücksichtigen wollen, die Erde zu verlassen. Falls ihr jetzt meinen Worten nicht glaubt, prüft es nach und in zehn Jahren werdet ihr sagen, ob sie stimmen oder nicht. Ein großes Gesetz wird jetzt der ganzen Menschheit auferlegt, ein großes Bewusstsein wird in der Welt geweckt – etwas, was noch nie geschehen ist. Das ist der Eifer aller Menschenseelen, die Freiheit wollen. Sie wird nicht von einzelnen Personen gesucht, sondern von der ganzen Menschheit – von jedem Haus, von jedem Individuum, von jeder Kultur und Religion. Dies ist ein Göttlicher Eifer, der die ganze Menschheit auf eine höhere Entwicklungsstufe bringt. Und die geistigen Menschen sollen nicht nur seinen Strom nicht behindern, sondern ihm die Bahn freimachen, ansonsten wird er sie fortschwemmen. Dieser Strom trägt mit sich solche Güter, welche die Welt bis jetzt noch nicht gesehen hat, aber auch solche Leiden für diejenigen, die sich ihm widersetzen, welche sie noch nicht gesehen haben. Die Erde wird so erbeben, dass die Menschen erkennen, dass in der Welt noch etwas existiert, was sie bis jetzt nicht gespürt haben. Auch die Natur hat ein Ende ihrer Geduld. Denkt doch nicht, die Zukunft der Welt wird so weitergehen wie bis jetzt! Sagt eurer Vergangenheit: „Lebewohl!“ Einige werden sagen: Ich habe viel Geld verdient und hinterlasse für meine Beerdigung zwei Tausend Leva. Ich bedaure, dass ihr für eure Beerdigung Geld hinterlasst. Ich werde der Gesellschaft Geld für Wohltätigkeitszwecke hinterlassen. Es tut mir Leid, dass ihr Geld im Testament hinterlasst, ohne etwas zu euren Lebzeiten getan zu haben. Was ihr zu tun gedenkt, tut es, solange ihr lebt. Nach eurem Tod gehört euch das von euch Hinterlassene nicht und ihr habt kein Recht es zu vermachen. Nach eurem Tod werden die Menschen mit dem von euch hinterlassenen Besitz und Geld machen, was sie wollen. Mit solchen unsinnigen Gedanken lebt und sterbt ihr und fragt euch noch obendrein, warum das ganze Unglück ist. Vermacht dem Verstand und den Herzen eurer Nächsten Liebe und Weisheit, denn die sind wertvoll. In euren Herzen und euren Köpfen verbergen sich wertvolle Dinge. Wisst ihr, was sie kosten? Milliarden. Wisst ihr, dass man Millionen von Jahren für ihre Entwicklung gebraucht hat? Wisst ihr, dass Millionen von vernünftigen Wesen am Schaffen eures Verstand gewirkt haben? Was für Schätze sich im Verstand verbergen! Der Verstand lebt weiter, nachdem der Körper gestorben und verfault ist. So sehe ich es. Ich sehe Menschen, die auch auf andere Weise leben. Ihr werdet fragen, wie man nach seinem Tod weiterleben kann. Angenommen, ihr lebt als Taucher und fragt euch, ob es möglich ist, auch unter anderen Bedingungen zu leben. Wenn ihr an die Wasseroberfläche kommt und euren Taucheranzug auszieht, dann lebt ihr schon wie die anderen Menschen. Jetzt leben wir als Taucher, aber wenn wir an die Wasseroberfläche kommen, werden wir ein anderes Leben beginnen. Es gibt Tausende von Möglichkeiten, wie man leben kann. Und wer dem Leben Schranken errichtet, versteht nicht die Grundgesetze der menschlichen Seele und des menschlichen Geistes. Wäre der Mensch jetzt geboren, würde er heute sterben oder zum ersten Mal existieren, so wäre er ein bedauernswertes Wesen. Der Mensch, den ihr vor Augen habt, existiert seit Millionen Jahren. Gott hat Millionen Jahre an seiner Seele und an seinem Geist gearbeitet. Die Seele – das ist Seine Tochter, der Geist – Sein Sohn. Ihnen sollen wir tiefe Ehre und Ehrfurcht erweisen. Das ist die neue Göttliche Lehre in der Welt, die jetzt verkündet wird und die neues Leben in die gegenwärtige Gesellschaft bringen wird. Feiertagsrede, gehalten vom Lehrer am 19.August 1919 in Veliko Tarnovo Übersetzer: Petàr Demerdzkiev, Stanislava Stefanova Redakteur: Margot Minkova
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