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mariaK

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Beiträge erstellt von mariaK

  1. Die zwei Wege

     

    Es gibt zwei Wege, auf denen alle lebendigen Wesen auf der Erde wandeln: den Weg des Brotes und den Weg des Wassers. Der erste Weg heißt Hunger, der zweite Weg heißt Durst. Der erste Weg ist der Weg des Brotes. Der zweite Weg ist der Weg des Wassers. Das Brot kommt nur zu den Hungrigen und das Wasser kommt nur zu den Durstigen. Brot und Wasser zeigen die reale Seite des Lebens. Folglich, wenn das Leben in Erscheinung treten will, sichtbar werden will, erscheint es als Brot und Wasser. Wenn das Leben jemanden besucht, dann kleidet es sich in das Kleid der Liebe, welches Brot und Wasser heißt. Sobald der Hungrige das Leben im Kleid der Liebe sieht, zieht er seine eigenen Kleider aus und kleidet sich damit. Sobald der Hungrige das Leben im Kleid der Liebe sieht, zieht er seine eigenen Kleider aus und kleidet sich damit.

     

    Folglich sind Brot und Wasser die reale Seite des geäußerten Lebens. Ohne sie kann sich das Leben nicht offenbaren. Anders gesagt: Ohne Brot und Wasser ist das Leben für die Lebewesen nicht zugänglich. Nur jener lebt, bei dem Brot und Wasser vorhanden sind. Nur jener wächst und entwickelt sich, der Brot und Wasser hat. Deshalb sagte Jesus: "Ich bin das lebendige Brot, das vom Himmel herabgekommen ist und das lebendige Wasser, das aus den menschlichen Herzen quillt". Als er gekreuzigt wurde, sagte er: "Mich dürstet" – und bat um Wasser. Er hat um dasjenige gebeten, worin sich das Leben äußert. In einem der Evangelienversen steht: "Ein Gefäß mit Essig stand da; Sie steckten einen Schwamm mit Essig auf einen Ysopzweig und hielten ihn an seinen Mund. Als Jesus von dem Essig genommen hatte, sprach Er: Es ist vollbracht! Und er neigte das Haupt und gab seinen Geist auf"[1]. Warum starb Jesus? Weil Ihm kein Wasser gegeben wurde.

     

    Ich sage: Die guten Gedanken und guten Gefühle sind das Wasser des Lebens – das lebendige Wasser. Schlechte Gedanken und schlechte Gefühle sind Essig, von dem alle sterben. Wer diesen Essig trinkt, wird unbedingt umkommen. Die guten Taten sind das Brot des Lebens – das lebendige Brot. Die schlechten Taten sind das gewöhnliche Brot, von dem die Menschen sterben. Warum sterben sie von diesem Brot? Weil dieses Brot leicht verschimmelt. Daraus folgt, dass wenn der Mensch nicht ausschließlich lebendiges Wasser trinkt und ausschließlich lebendiges Brot isst, wird auch ihn ereilen, was mit Christus geschah. Und letzten Endes wird er ebenfalls sagen: "Es ist vollbracht!".

     

    Tau, welcher in der Nacht fällt; Regen, der am Tage fällt, bringen das Wohl Gottes – das Wohl des Lebens. Jeder gute Gedanke, jedes gute Gefühl und jeder gute Wunsch sind Tau, der nachts fällt. Jede gute Tat ist Regen, der am Tage fällt. Wenn du den Tau und den Regen zu dir nimmst, wirst du freudig und lustig sein, wie die kleinen Gräser morgens und abends. Wenn du den Tau und den Regen zu dir nimmst, wirst du einer aufgegangenen Blüte gleichen, die Frucht ansetzt und reift. Solltest du aber nicht gut leben, bist dem Pilatus ähnlich, der Christus gekreuzigt hat; wenn du nicht gut denkst, bist du dem Soldaten ähnlich, der die Dornenkrone geflochten hat und damit Jesus Haupt krönte. Und schließlich: Handelst du nicht gut, bist du dem Diener ähnlich, der Jesus Essig zu trinken gegeben hat. Wenn das Göttliche in dir stirbt, wirst auch du sterben. Wenn das Göttliche diese Welt verlässt, wirst du auch verschwinden. Warum wurde Jesus gekreuzigt? Damit die Menschen erkennen, was sie wirklich darstellen und inwieweit sie das Gesetz Gottes beachten. Warum starb Jesus? Damit Er den Menschen zeigt, wie ein wahrer Mensch sein sollte – der gehorsame Mensch, der sich auch vor dem Tod nicht fürchtet.

     

    Meine Rede diesen Morgen werde ich mit den folgenden Gedanken abschließen:

     

    ''Wo es Liebe gibt, bleibt die Furcht vor der Tür.''

     

    ''Wo es Leben gibt, zeigt sich die Liebe nach außen.''

     

    ''Kleidet sich der Mensch in das Kleid der Liebe, passiert alles mit ihm: entweder kommt er auf die Welt oder er stirbt, entweder geht er unter oder er ersteht auf; entweder er wächst oder er vertrocknet.''

     

    ''Wenn der Mensch lebt, kommt das Licht.''

     

    ''Wenn der Mensch stirbt, kommt die Dunkelheit.''

     

    ''Das Licht ist das Leben, das kommt.''

     

    ''Die Dunkelheit ist das Leben, das geht.''

     

    ''Gute Gedanken, Gefühle und Wünsche sind Lichtstrahlen, die Nahrung für das Leben und die Seele, die auf die Erde herunterkommt, bringen.''

     

    ''Gute Taten sind Strahlen, Farben des Lichtes, die das lebendige Brot für die Seele mitbringen, damit sie Jenen erkennen kann, von dem sie abstammt.''

     

    Vortrag von dem Meister, gehalten am 31. Juli, 1932, 5 Uhr morgens.

     

    [1]Das Zitat stammt aus der "Lutherbibel", Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart 1985

  2. Die absolute Reinheit

     

    Was man unter dem Begriff Reinheit versteht, wissen alle Menschen. Er hat einen äußeren und einen inneren Sinn. Wir reden von "äußerer" und "innerer" Reinheit. Jeder Mensch kennt und sieht die äußere Reinheit. Wenn wir über die äußere Reinheit eines Hauses sprechen, meinen wir damit, dass das Haus von außen und von innen gestrichen ist, die Fußböden gefegt und geschrubbt sind, der Staub überall gewischt ist. Wann ist ein Kleidungsstück äußerlich rein? Wenn es weiß ist, muss es gut gewaschen sein; wenn es schwarz ist, darf es keine Flecken haben. Das Öl wiederum ist rein, wenn es frisch, klar und frei von jedem Geruch ist. Folglich ist jedes Ding so lange rein, bis fremde Elemente hinzugefügt oder untergemischt werden. Das zeigt, dass in der Natur gewisse Elemente existieren, die Unreinheit erzeugen.

     

    Was ist Unreinheit? Die Unreinheit ist ein Kontrast zur Reinheit. Solange der Mensch lebt, solange er gesund ist, zeichnet er sich durch Reinheit aus. Wenn das Element der Unreinheit ins Leben dringt, macht der Tod gleich einen Schritt vorwärts. Je mehr die Unreinheit zunimmt, desto mehr dringt der Tod ins Leben. Der Tod und die Unreinheit stehen im direkten Verhältnis zueinander. Die Unreinheit ist also mit dem Tod verbunden. Nun, da uns das bekannt ist, folgt als erste Lebensregel, dass der Mensch seine Gedanken reinigen muss. Wenn er seine Gedanken reinigt, wird er eine klare und reine Vorstellung von Gott haben. Gott ist keine Form außerhalb von uns. Er ist die Lebensquelle. Besitzen wir etwas Wertvolleres als unser Leben? Jede Anregung, jede Freude in uns wird von diesem inneren Gefühl hervorgerufen, dass wir existieren, dass wir leben. Man steht morgens munter und gesund auf, schaut zur aufgehenden Sonne und freut sich, dass man eine gewisse Idee von einer Arbeit während des Tages hat. Das ist ein Ergebnis der ersten Sprösslinge am Lebensbaum. Jemand sagt: "Das Leben ist schwer! Vom frühen Morgen an müssen wir an Nahrung denken – was werden wir essen, wie viel werden wir verdienen usw." Ich sage: Die Frage nach der Nahrung ist ein Element des physischen, des materiellen Lebens. Die physische Nahrung ist kein notwendiges Element für das geistige Leben des Menschen. Um ein geistiger Mensch zu sein, braucht man nicht viel zu sich zu nehmen. Und das Essen muss nicht unbedingt sehr gut schmecken. Die Gewürze, die dem Essen hinzugefügt werden, sind Nebensache. Wenn sich alle vernünftigen Wesen an einem Ort versammelten, was für eine Nahrung würde man ihnen geben? – Unterschiedliche. Warum? Weil jedes Lebewesen jene Nahrung aufnimmt, die es für seine Entwicklung braucht. Es gibt aber etwas Gemeinsames in der Ernährung aller Wesen, aller Organismen auf der Erde. Das Wasser, zum Beispiel, wird von allen Lebewesen, ohne Unterschied, benutzt. Anfangs nahmen die Lebewesen ihre Nahrung aus der Luft auf, dann – vom Wasser und letztlich – von der festen Materie. So war es auch beim Menschen. Einst ernährte sich auch der Mensch mit Licht. Heute hat der moderne Mensch diese Kunst vergessen. Nur seine Augen haben dieses Wissen bis heute erhalten. Wenn sich die menschlichen Augen lange Zeit nicht mit Licht ernähren, atrophieren sie.

    Also ist die erste Aufgabe des Menschen, sich eine klare Vorstellung von Gott zu machen. Wenn man von ihm spricht, muss man alle Wesen in Gottes Bewusstsein einschließen – von den kleinsten bis zu den größten, denn er kümmert sich gleichermaßen um sie. Es gibt kein anderes Wesen wie Gott! Es gibt kein besseres, erhabeneres, edleres, teilnahmsvolleres Wesen, von dem das Leben ausgeht. Das Leben des ganzen Universums ist in Gott verborgen. Er hat nicht seinesgleichen. Sowohl im größten Sünder als auch im größten Dummkopf erbebt etwas tief innerlich, sobald sie an Gott denken. Wenn der Mensch den Sinn dieses Bebens nicht versteht, wird er durch das Leben gehen, ohne zu begreifen, was der große Urquell darstellt. Er wird sagen: "Etwas erbebte in mir, als ob ich einen Bären gesehen hätte." Ja, es ist angenehm einen Bären zu sehen, aber weil das Erbeben so stark ist, erschaudert der Mensch und verliert die Sprache vor Angst. Auch der größte Held erschaudert oftmals vor dem Blick einer schönen Jungfrau. Dieser Held sagt: "Ich habe eine schöne Jungfrau gesehen, aber mein Herz erbebte." Warum erbebte sein Herz? Die einzige Ursache dafür ist, dass dieser Held das ihm gegebene Wohl nicht ertragen kann. In jedem Wohl verbirgt sich auch eine Gefahr.

     

    Viele fragen: "Was ist Angst?" Die Angst zeigt die Grenze, den Ort, wo sich der Mensch von Gott getrennt hat. Wenn dem Menschen jedoch der rechte, reine Gedanke kommt, verwandelt sich die Angst in eine vernünftige Kraft. Wer vernünftig denkt, der hat vor nichts Angst. Solange ihr euch kein klares Bild von Gott gemacht habt, könnt ihr euch nicht veredeln, könnt ihr das wahre Wissen nicht erreichen. Wenn ihr diese konkrete Idee nicht begreift, verliert ihr bald alles, was ihr erreicht habt. Ihr könnt euch zum Beispiel für gewisse Zeit entwickeln, ein Gelehrter werden, Künste erlernen, Reichtum erwerben, eure Kraft entwickeln usw. Mit dem Alter werdet ihr allmählich etwas davon verlieren: heute verliert ihr euer Wissen, morgen – eure Künste, übermorgen – euren Reichtum, danach – eure Kraft. Letztendlich kommt ihr in der Lage eines Menschen, der alle seine hohen Ideen verloren hat und dem jeder Impuls zur Arbeit fehlt. Ihr würdet sagen: "Nur eine Idee ist mir geblieben." Was ist das für eine Idee? "Ich war ein reicher Mann, und jetzt bin ich ein armer Schlucker." Was für ein Mensch ist man mit so einer Idee?

     

    Nun wird jemand sagen: "Wenn ein Mensch alles verloren hat, dann darf er nicht denken, fühlen, handeln." Ich sage: Wenn die Gedanken und Gefühle des Menschen nicht richtig sind, verursachen sie Besorgnis und Unruhe, und davon altert man vorzeitig. Wir sprechen über den nüchternen Verstand, über die reinen und edlen Gefühle, die den Menschen mit Gott verbinden und die seiner Tätigkeit freien Raum und Schwung geben. Unruhig sind die Gedanken, wenn wir uns zum Beispiel Sorgen darum machen, wie wir unser Leben verbringen werden, ob wir gesund sein werden, ob wir genügend Mittel haben werden usw. Ich frage: Wenn der Königssohn eingeschult wird, muss er sich dann Gedanken machen, wer seinen Unterhalt bezahlt, wie viel Geld man ihm schicken wird, wer ihn bedienen wird usw.? Daran braucht er nicht zu denken. Einmal in die Schule geschickt, soll er nur lernen. Um alles andere kümmert sich der Vater. Wenn der Sohn faul ist und nicht lernt, muss er für die Folgen seiner Faulheit aufkommen und großes Unglück wird über ihn hereinbrechen. Ich sage: Ihr seid solche Königssöhne, die auf die Erde geschickt wurden um zu lernen. Bedankt euch bei Gott für alles, was ihr habt: Licht, Luft, Wasser und Brot. Was braucht ihr noch? Ihr müsst lernen! Eines Tages, wenn ihr von der großen Reise zur Erde zurückkommt, wird euch euer Vater fragen: "Was habt ihr bisher gelernt?"

     

    Genauso werden euch eure Bekannten fragen, wenn sie erfahren, dass ihr bei den sieben Rilaseen wart. Ihr werdet sagen, dass ihr auf den Gipfel Damga, auf den Haramija gestiegen seid; dass ihr die sieben Seen gesehen habt. Doch das ist nicht alles, was ihr hättet sehen oder lernen können. Alle Gipfel, alle diese Seen sind Symbole. Wichtig ist, was ihr in dem Buch der Natur gelesen habt. Wie viele Seiten habt ihr gelernt und was habt ihr davon verstanden? Ihr habt einen hohen Gipfel bestiegen, na und? Warum steigt ihr hoch? Um von oben zu sehen, wer kommt oder was er bei sich hat? Ist das der Sinn des Bergsteigens? Nein, ihr werdet sagen, dass auf den Gipfel Haramija Räuber gestiegen sind, um reichen Reisenden aufzulauern und sie auszurauben. Die Wanderungen und besonders das Besteigen hoher Gipfel haben einen sehr tiefen Sinn!

     

    Also, wenn vom Ausrauben reicher Leute die Rede ist, muss man wissen, was sie verkörpern. Sie sind die reichen Ideen in der Welt. Das Gute ist der Reiche, den wir berauben müssen, das Böse wiederum ist der Arme, den wir gehen lassen müssen. Was könnten wir dem Armen nehmen? In der Heiligen Schrift heißt es: "Widersetze dich nicht dem Bösen!" Warum? Weil das Böse ein armer Mensch ist, für den du bezahlen musst. Dieser Satz aus der Heiligen Schrift ist eine wichtige wirtschaftliche Formel. Du musst also zur Seite treten, wenn das Böse, der arme Mensch, vorbeikommt. Wenn du nicht so handelst, wenn du ihn auf seinem Weg aufhältst, erbettelt er Geld, Kleider und Schuhe von dir, und du musst ihm alles geben, was es will. Das Böse ist ein armer Schlucker, der sich auf die Barmherzigkeit der anderen Leute verlässt. Wer in Gottes Schule gekommen ist um zu lernen, der muss sich von der Bettelei befreien.

     

    Ich sage: Wenn ihr Gott begreifen wollt, müsst ihr rein sein. Es heißt: "Nur jene, die ein reines Herz haben, werden Gott schauen." Leiden, Schwierigkeiten und Unglück werden auf euch zukommen. Ihr seid im Meer und dort gibt es große Stürme. Diese Stürme werden auch das Schiff erfassen und ins Wanken bringen. Aber in seinem Innern müssen Harmonie, innerer Frieden herrschen. Wenn die Meereswellen durch das kleinste Loch in das Schiff eindringen, droht ihm schon Zerstörung und Untergang. Genauso dringen auch die negativen, unreinen Gedanken ein, vor denen ihr euch hüten müsst. Und ihr, lasst ihr nicht auch euren Unrat zurück, wenn ihr in die freie Natur hinausgeht? Wie viele Diener müssen ihn beseitigen, nachdem ihr weggegangen seid! Manche halten sich für rein, für heilig, aber sie lassen ihren Abfall liegen: Sie essen hier oder dort und überall hinterlassen sie Unrat. Solange ihr Unrat in euch tragt, seid ihr weder heilige noch reine Menschen. Wenn ihr in der physischen Welt auf Reinheit achtet, werdet ihr auch in der mentalen und in der geistigen Welt rein sein. Da erzählt mir jemand, er glaube an Gott, habe ein hohes Ideal, und dabei hält er nicht einmal die elementarste Sauberkeit in der physischen Welt ein. Nein, von jedem wird Reinheit in jeder Hinsicht verlangt: physische, mentale und geistige Reinheit.

     

    Ihr sagt: "Alles hängt von uns ab." Von euch hängt ab, euer ganzes Leben lang absolute Reinheit zu bewahren. Das Leben selbst hängt aber von Gott ab. Wenn ihr gesund und fröhlich sein wollt, dann müssen jedes eurer Gefühle, jeder eurer Gedanken und jede eurer Taten von der Idee der Reinheit durchdrungen sein. Nur so werdet ihr Gottes Segen haben. Jetzt verderbt ihr alles, was euch Gott schickt, aber damit setzt ihr euch dem sicheren Tod aus. Es wird Zeit, dass der Mensch auf sein kleinliches Ehrgefühl verzichtet. Ist es so wichtig, dass jemand etwas Schlechtes über euch gesagt hat oder euch beschimpft hat? Interessiert euch nicht für die negativen Dinge, speichert sie nicht in eurem Verstand. Selbst wenn dich alle Leute verachten würden, müsstest du arbeiten, beweisen, dass du ein Mensch mit Würde und Ehre bist. Arbeite zehn Jahre lang ununterbrochen, um Kraft und Stärke in dir zu entwickeln, um den Leuten zu beweisen, dass du ein Mensch bist. Gehe in ein Dorf, hebe einen großen Stein, der eine ganze Tonne wiegt, so dass sich alle Bauern wundern. Wenn sie sehen, dass du so stark bist, werden sie von sich aus sagen: "Rührt diesen Menschen nicht an! Mit ihm ist nicht zu spaßen. Er ist ein starker Mann!" Du aber gehst in ein Dorf, kannst noch nicht einmal das kleinste Steinchen aufheben, brauchst selbst die geringste Hilfe und verlangst noch, dass dich die Leute verehren. Und bei alldem erzählst du, dass du mit Gott sprichst. Wer mit Gott spricht, ist ein starker Mensch, er kann Berge versetzen. Wenn du keine Berge versetzen kannst, dann mach dir keine Illusionen! Jeder andere könnte zu dir gesprochen haben, nur Gott nicht. Als Gott zu Moses sprach, hob dieser seinen Stab, schlug an den Fels und Wasser sprudelte heraus. Gott sprach zu Moses und Manna fiel vom Himmel. Gott sprach zu Moses und dieser führte das jüdische Volk vierzig Jahre lang durch die Wüste. Du aber kannst dich noch nicht einmal selbst ernähren und erzählst, dass Gott zu dir gesprochen habe!

     

    Ich frage: Woran erkennt man, dass Gott spricht? Kann man das aus Büchern lernen? Nein. Jeder Mensch hat seine spezifische innere Erfahrung, die ihm ermöglicht, Gottes Stimme in sich zu erkennen. Die Natur kann auf vielerlei Weise verstanden werden, aber es gibt nur einen Weg, der in die Welt der Wahrheit führt. Die Wahrheit ist die reinste Welt, in der sich die Liebe äußert. Die Wahrheit ist das reinste Bild der Liebe. Was ist Liebe? Der reinste Inhalt dieses Bildes. Die Wahrheit ist die höchste Äußerung der Liebe! Durch die Wahrheit erlangt man die größte Freiheit. Das größte Licht erlangt man durch Liebe. Im okkulten Sinne wird Liebe durch Gerechtigkeit ersetzt. Wenn ihr Wärme, Hitze wollt, müsst ihr nach der Gerechtigkeit suchen. Wenn die Gerechtigkeit in die Welt kommt, dann erhitzt sie alles. Die Gerechtigkeit ist die größte Hitze der Liebe, die Liebe aber ist das Wesen des Lebens. Was das Leben anbetrifft, so wisset, es gibt nichts Höheres! Die Liebe, die Weisheit, die Wahrheit, die Gerechtigkeit sind also Bereiche, Welten, durch die sich das Leben äußert.

     

    Vorerst wird unter dem Wort "Leben" jenes Bewusstsein des Menschen verstanden, in dem ein ständiges, ununterbrochenes Streben nach Errungenschaften steckt. Wenn wir sagen, dass wir leben, verstehen wir darunter ein ständiges Streben nach etwas, was wir erreichen möchten. Sobald das Kind auf die Welt kommt, erwacht in ihm gleich das Bewusstsein und es beginnt zu begehren, etwas von der objektiven Welt zu wollen. In der Welt der Gefühle suchen wir auch nach einem gewissen Objekt. In der mentalen Welt wollen wir lernen – auch dort suchen wir nach irgendeinem Objekt. Sowohl in der geistigen als auch in der göttlichen Welt gibt es Leben. Das bedeutet, dass sich das Leben in allen Bereichen, in allen Welten äußert, aber in verschiedenen Formen. Eins ist wichtig: In welcher Form auch immer das Leben erscheint, ohne Reinheit kann es nicht funktionieren.

     

    Ich frage: Wie kann man diese Reinheit bewahren? – Durch den Dienst an Gott. Wenn ich über Dienst spreche, meine ich damit, dass der Mensch nur Gott, nur der Liebe dienen kann. Wir sagen: "Gott ist Liebe." Also kann man nur der Liebe dienen. Was das Leben betrifft, sagen wir: Selbst Sklaven sind wir bereit zu werden, Hauptsache wir bekommen Leben! Demnach sind drei Dinge im Leben des Menschen wichtig: Gott zu dienen, sich selbst zu verehren, seinen Nächsten zu lieben. Den Nächsten zu lieben bedeutet, die unnötige Last zu entladen, die man auf dem Rücken trägt. Sich zu verehren bedeutet, den Sinn des Lebens zu begreifen. Nur der schöne, kluge, gute Mensch wird verehrt. Das sieht man erst bei sich selbst und dann bei den anderen. Wenn ihr das Gute, die Intelligenz, die Vernunft in euch seht, werdet ihr sie auch in anderen Menschen sehen. Das bedeutet: Was ihr in euch selbst seht, das spiegelt sich auch in anderen wider. Man achtet die Menschen wegen des Bewusstseins, das man in sich selbst hat; man liebt die Menschen wegen des Schönen, Hohen, Edlen, das man in sich selbst sieht. Sobald man es auch in anderen sieht, liebt man diese schon. Warum liebt der Vater seinen Sohn? Wegen der Ehre, die er zu sich selbst empfindet. Diese Ehre verwandelt sich in Liebe zu seinem Sohn. Was ist Liebe? – Sich selbst in anderen zu sehen. Was ist Ehre? – Sich seiner Würde als Mensch bewusst zu sein. Was ist der Dienst an Gott? – Zu erkennen, dass alles von Gott kommt und niemand ihm gleicht. Wenn man zu sich sagt, dass Gott allmächtig ist, wird man zu allem bereit sein. Man kann Gott nur ideell dienen. Unter dem Wort "Dienst" versteht man, dass alles, was du in Gottes Namen tust, möglich ist. Daraufhin wird man dich fragen: "Kannst du die Erde auf dem Rücken tragen?" "Ich trage sie schon jetzt." "Und das Sonnensystem?" "Das trage ich seit langem." "Und kannst du das Weltall tragen?" "Ich bin der Herr des Weltalls."

     

    Nun würde jeder Mensch mit geringfügigen Ideen sagen: "Komisch! Wie wagen es diese Menschen zu sagen, dass sie die Erde und das Sonnensystem auf ihrem Rücken tragen können oder dass sie Herren des Weltalls sind? Ist das möglich?" – Zu behaupten, der Herr des Weltalls zu sein, bedeutet, es von einem Ende zum anderen durchstreift zu haben. Für den vernünftigen Menschen stellt der Abstand von Kopf bis Fuß das ganze Weltall dar. Wenn er also sagt, er sei der Herr des ganzen Weltalls, meint er damit, dass er seinen Körper von Kopf bis Fuß kennt. Also trägt er das Weltall in sich. Und um seine Arme vom Kopf bis zu den Füßen auszustrecken, braucht er genauso viel Zeit wie er braucht, um das Weltall von einem bis zum anderen Ende zu durchstreifen. Es genügt, wenn er seinen Arm bewegt und er durchreist das Weltall augenblicklich vom einem bis zum anderen Ende. Die Sachen sind nur entfernt, wenn sie von dem Gesamtorganismus getrennt sind. Wenn sie alle zusammen in einem Organismus sind, sind sie sich nah. Unter dem Wort "Nähe" versteht man das Organisieren aller vernünftigen Wesen in einem Ganzen. Sich nicht organisieren bedeutet sich zu entfernen. Wenn ihr sagt, jemand habe euch beleidigt oder euch einen Schaden zugefügt, dann ist entweder das Wesen, was euch beleidigt hat, außerhalb des Gesamtorganismus und ihr seid in ihm, oder beide seid ihr außerhalb dieses Organismus. Wenn ihr beide in dem Gesamtorganismus seid, können keine Gegensätze zwischen euch existieren. Kann es einen Gegensatz unter den Fingern der Hände geben? Was macht es, dass die einen Finger auf der linken, die anderen aber auf der rechten Hand sind? Das ist egal, weil sie sich gegenseitig helfen können.

     

    Ich sage: Viele der heutigen Menschen sind an einem bestimmten Lebensbereich angekommen und dort stehen geblieben. Sie müssen einen Schritt nach vorn tun, um neues Territorium, das jetzt in die Welt kommt, zu betreten. Wenn ihr weiter den alten Weg geht, erwartet euch wieder dasselbe: Ihr sterbt, die Pfarrer lesen euch die Totenmesse, es werden Grabreden darüber gehalten, dass ihr drei Fakultäten abgeschlossen habt, dass ihr große Verdienste gegenüber dem Vaterland habt... Ja, dieser Mensch hat Verdienste gegenüber dem Vaterland, aber Gott gegenüber hat er keine. Dass er wirklich keine Verdienste Gott gegenüber hat, sehen wir daran, dass er gestorben ist. Es heißt in der Schrift: "Das ist das ewige Leben, dich, den einzigen wahren Gott zu erkennen." Zu diesem Vers füge ich hinzu: Das ist das ewige Leben, Gott zu erkennen und ihm zu dienen. Es besteht die Gefahr, dass die Menschen bei ihrem Dienst in ein anderes Extrem verfallen und sich von ihrer Arbeit in der Welt lossagen. Es gibt wirklich viele Gründe, die sie dazu bringen können. Wenn die Menschen aber eine richtige Lebensauffassung hätten, könnte sie nichts von ihrem Weg abbringen, könnte sie nichts aus dem Gleichgewicht bringen!

     

    Ich nehme ein Beispiel aus dem Bauernleben, weil es der Natur näher steht, und erkläre, warum die Menschen manchmal aus der Bahn ihres Lebens geraten. Ein junger, sehr arbeitsamer Bauer steht jeden Morgen früh vor Sonnenaufgang auf, spannt die Ochsen ein und geht aufs Feld pflügen. Er hält seinen Wagen instand, seine Ochsen sind gut gepflegt, sorgfältig gestriegelt. Er selbst ist fröhlich, lächelt, singt etwas leise vor sich hin, strebt nach dem Leben. Den ganzen Tag arbeitet er bis zum späten Abend und wird nicht müde, ist zufrieden. Fröhlich und lächelnd kommt er nach Hause zurück, fährt den Wagen in den Hof, spannt die Ochsen aus, füttert sie und erwartet mit Freude den nächsten Tag, um mit seiner Arbeit fortzufahren. So vergeht unbemerkt ein Tag nach dem anderen, bis er eines Tages einer schönen Jungfrau begegnet und von ihr verzückt ist. Er hat keine Lust mehr zu Arbeiten – morgens geht er spät aus und abends kommt er früh nach Haus. Der Wagen kümmert ihn nicht mehr, die Ochsen sind nicht gestriegelt, kein Lied ist zu hören und kein Lächeln spielt mehr um seinen Mund. Er geht benommen umher und sagt: "Lange habe ich geduldet, nun will ich nicht mehr arbeiten! Ist mir wirklich vom Schicksal beschieden mein ganzes Leben ein Sklave zu sein? Bis jetzt habe ich gearbeitet, von nun an möchte ich das Leben genießen!" Er zieht sich schön an, setzt die Pelzmütze auf den Kopf, bindet einen neuen Gürtel um, steckt eine Blume an sein Hemd und geht los – diese Straße, jene Straße, bis er vor dem Garten der schönen Jungfrau stehen bleibt. Wie ein Wachsoldat geht er am Zaun auf und ab. Danach bleibt er für einen Augenblick stehen – er möchte diesen Verbrecher sehen, der sich irgendwo unter den Bäumen versteckt hält. Seine Geduld ist am Ende, er geht in den Garten, aber der Gärtner sitzt im Haus hinter verschlossenen Türen. Dort lächelt er vor sich hin und beobachtet, was dieser junge Mann macht. Wer ist dieser Verbrecher, was für Ketten hat er? Der junge Mann ist interessiert, will alles wissen. Denn wegen ihm hat er das Feld und die Ochsen verlassen. Dieser Verbrecher – die Jungfrau – sitzt im Haus mit einem Blumenkranz auf dem Kopf und lächelt verschmitzt. Jetzt kommt dem jungen Mann die Idee, der Jungfrau die Blumen wegzunehmen. Warum will er ihre Blumen wegnehmen? Er will sie berauben und sagt: "Bis jetzt habe ich gearbeitet, das Feld gepflügt, aber mit Pflügen erreicht man nichts." Und er beginnt: Heute nimmt er der Jungfrau das eine Sträußchen, morgen – noch eins und nachdem er zehn Sträußchen genommen hat, nimmt er auch die Jungfrau. (früherer bulgarischer Brauch, einem Mädchen zu zeigen, dass man es heiraten möchte – Anm. Redaktor) Das ist die erste Magie, mit ihr beginnt der junge Mann. Er weiß, dass die Jungfrau während des Schmückens etwas von ihrem Wesen in die Blumen bindet. Heute nimmt er etwas von ihr, morgen nimmt er noch etwas, bis schließlich auch die Jungfrau zu ihm geht, um sich ihre Sträußchen zurückzuholen, aber sie bleibt.

     

    Das sind Beziehungen, die in allen Lebensäußerungen existieren. Das sind Symbole, die wir in die menschliche Sprache übersetzen. Der junge Mann heiratet die schöne Jungfrau, aber wie lange könnten sie mit so einer Lebensauffassung glücklich sein? Ein, zwei Jahre vielleicht, doch danach verschwindet das Glück. Warum? – Weil weder der junge Mann noch die Jungfrau das ewige Leben in sich tragen. Solange die Frau etwas Göttliches an sich hat, kann sie der Mann lieben. Und solange der Mann etwas Göttliches an sich hat, kann ihn die Frau lieben. Wenn sie das Göttliche in sich verlieren, verschwindet auch die Liebe zueinander. Mit anderen Worten gesagt: Solange der Mensch rein ist, kann er geliebt werden. Dringt aber ein Element der Unreinheit in ihn ein, wird die Liebe zu ihm immer kleiner und kleiner, bis sie schließlich ganz verschwindet. Also ist das Fehlen von Liebe eine natürliche Folge der Unreinheit im Leben. Wenn euch die Menschen nicht lieben, dann solltet ihr wissen, dass ihr selbst die Ursache dafür seid. Wer badet nicht gern in einer reinen Quelle? Doch wenn du eine Pfütze oder ein Sumpf bist, würde dann jemand in dir baden? An der reinen Quelle möchte jeder sein Gesicht, seine Hände und Füße waschen, doch in einem Sumpf – keiner!

     

    Nun, nachdem man die Bedeutung der Reinheit im weitesten Sinne verstanden hat, muss man sie zur Grundlage des physischen Lebens machen. Warum? – Weil die Gesundheit des Menschen von seiner inneren und äußeren Reinheit abhängt. Vom Menschen wird Reinheit der Ideen verlangt! In dieser Hinsicht, wenn wir sagen, der Mensch darf sich nicht mit den Unzulänglichkeiten der Leute beschäftigen und sie nicht kritisieren, meinen wir damit, dass er die Reinheit seines Lebens nicht zerstören und sich dem Tod nicht aussetzen darf. Sich mit den menschlichen Unzulänglichkeiten zu beschäftigen ist eine Krankheit, die den Organismus zerstört. Was gewinnt ihr dabei? Nicht nur, dass ihr nichts dabei gewinnt, sondern ihr werdet auch alles Gute in euch verlieren. Warum solltet ihr euch dann mit fremden Sünden beschäftigen? Ein türkisches Sprichwort lautet: "Lass den Betrunkenen, halte ihn nicht fest, soll er fallen, damit er eine Lehre daraus zieht!".

     

    Der Bulgare betrinkt sich schneller als der Türke. Überhaupt ist der Türke viel nüchterner. Wenn er sich betrinkt, geht er, fällt, steht auf und spricht zu sich: "Los, Hassan, geh! Warum hast du dich so betrunken, dass du dich nicht auf den Beinen halten kannst?" Er fällt wieder. "Geh, Hassan! Warum trinkst du so viel?" So spricht er zu sich selbst und kommt nach Hause. Sobald er das Haus betreten hat, beginnt er sich bei seiner Frau zu entschuldigen, dass er sich betrunken hat, denn nach den Gesetzen von Mohammed ist dem Menschen nicht erlaubt, sich zu betrinken. Wenn sich aber der Bulgare betrinkt, zeigt er zuerst seine Kunst – dass er schlagen kann. Manchmal ist auch die Frau stark: Wenn sie sieht, dass ihr Mann betrunken ist und sie schlagen will, dann stößt sie ihn weg und er fällt zu Boden. Er steht auf und fängt wieder an, sich auf sie zu stürzen. Nachdem ihn die Frau drei-viermal zu Boden gestoßen hat, fragt er: "Was willst du damit sagen?" "Dass du zu viel getrunken hast." "Na, man muss doch etwas vom Leben haben!" Er ist der Meinung, dass der Wein von Gott gegeben sei und der Mensch so viel trinken kann wie viel er will. Wenn sich der Türke betrinkt, denkt er wiederum, er habe eine Sünde begangen und geht früh am Morgen zum Hodscha beichten. Ich sage: Das Trinken ist eine Unreinheit, die Gier ist eine Unreinheit, die schlechte Nachrede, der Neid und noch eine ganze Reihe andere Laster sind Unreinheiten. Also, aus rein hygienischer Sicht sollte die Unreinheit rausgeworfen werden, wenn wir frei sein wollen. Wenn wir Gelehrte im weiten Sinne des Wortes sein möchten, müssen wir rein sein. In seinen wissenschaftlichen Studien sortiert der gelehrte Mann alles Unklare aus, bis er das Material absolut gereinigt hat. Wenn wir von Reinheit reden, betrifft das diejenigen, die fleißig an sich arbeiten, die ein starkes Bedürfnis nach Reinheit haben. Die anderen würden nicht verstehen, was ihnen gesagt wird und meinen: "Das ist alles sehr schwierig!" Jene, die den rechten Weg gehen, müssen nur einen Schritt nach vorn machen, um das Gebiet der Reinheit zu betreten. Danach kann man mit diesen Menschen über ideelle Sachen sprechen. Solange der Mensch in Unreinheit lebt, kann man ihm nichts über ideelle Sachen erzählen, denn dann würden diese ihre Reinheit verlieren. Es gibt gewisse Bereiche, wo absolute Reinheit herrscht. Über sie darf weder gesprochen werden, noch darf sie je ein Menschenfuß betreten. Tritt dort ein Mensch ein, wird er alles beschmutzen und durcheinander bringen. Dort ist ein Durcheinanderbringen und Umstellen der Dinge auf keinen Fall erlaubt. Dort dürft ihr selbst das kleinste Steinchen nicht anrühren. Wenn ihr zu einer der heiligen Quellen des Ewigen Lebens geht, müsst ihr das Wasser mit einem Becher schöpfen und ihn bis auf den Boden leeren. Nicht einen Tropfen Wasser darf man verschütten. Was macht ihr, wenn ihr zu den Quellen in der physischen Welt geht? Ihr gießt einen vollen Becher Wasser ein, trinkt zwei-drei Schluck davon und kippt den Rest aus. In der göttlichen Welt ist das absolut nicht erlaubt.

     

    Wenn man den heutigen Menschen von heiligen, reinen Dingen erzählt, lachen sie. Ihnen ist nicht bewusst, wie wichtig die heiligen Dinge sind. Der heutige Mensch wird nur bei den härtesten, bei den schwierigsten Bedingungen im Leben ernst. Dann beginnt er an Gott, an das Jenseits zu denken und zu glauben, dass es etwas gibt, was er nicht versteht. Erst wenn man ihm den Strick um den Hals wirft und der Pfarrer kommt, um ihm ein Gebet zu lesen, wird er sehr ernst: Er schaut sich um, überlegt, ob nicht von irgendwo Hilfe kommt. Und wenn er in diesem Augenblick befreit wird, empfindet er große Dankbarkeit, weil ihm das Leben geschenkt wurde. Jetzt versteht er bereits, was Leben ist. Der Strick, mit dem die Menschen aufgehängt werden, versinnbildlicht die schlechten Gedanken. Eure Feinde sind die Ursache dafür, dass man euch den Strick um den Hals legt. Heute geben sie euch einen schlechten Rat, morgen – noch einen usw. bis ihr am Galgen endet. Gebt Acht, dass ihr nicht gehängt werdet wie jener Heilige, der vom Teufel betrogen wurde. Dieser Heilige lebte in der Wüste, wo er seine Zeit mit Fasten, Beten und versunkener Beschaulichkeit verbrachte. Der Teufel nahm sich vor ihn zu verführen und beschloss, ihn zum König zu machen. Er versuchte es auf diese und jene Weise, bis es ihm schließlich gelang, sein Ziel zu erreichen. Der Heilige wurde wirklich König, aber bald geriet er in eine solche Lage, wo man ihn aufhängen wollte. Der Teufel sagte zu ihm: "Verlass dich auf mich, ich werde dich befreien!" Als man dem Heiligen den Strick um den Hals warf, erschien der Teufel wieder und sagte: "Guck in die Ferne! Dort wirst du eine Vision sehen." Der Heilige schaute zu dem Ort, den ihm der Teufel zeigte. "Siehst du etwas?" "Ich sehe einen Esel." "Siehst du nicht noch etwas anderes?" "Ich sehe noch einen Esel." "Siehst du nicht noch etwas?" "Ich sehe auch einen dritten Esel." "Tragen sie etwas auf dem Rücken?" "Ja, die sind mit Opanken beladen." "All diese Opanken habe ich zerrissen bis ich es endlich schaffte, dich an den Galgen zu bekommen!"

     

    Wer auf die Ratschläge des Teufels hört, den erwartet der Strick. Man wird ihn an den Galgen hängen und danach – abnehmen. Im Leben kann man eine kleine Aufopferung von falschen Beziehungen erkennen. Das sind Beziehungen der Unreinheit. Um ein solches Leben zu vermeiden, muss der Mensch exakt sein: Wenn er etwas Gutes vorhat, wenn er etwas verspricht, muss er es tun. Im göttlichen Leben, wo die absolute Reinheit herrscht, gibt es kein Vergessen. Dort geschieht alles zur rechten Zeit. Pünktlichkeit ist eine Eigenschaft des reinen Lebens. Wer nicht in Reinheit lebt, der vernebelt den Horizont seines Himmels so wie die Wolken die Sonne vernebeln. Deshalb hört ihr oftmals Leute sagen: "Mir ist traurig zumute." Ja, dein Himmel ist bewölkt. Wenn du möchtest, dass dein Himmel klar wird, dann solltest du lernen: Gott zu dienen, dich zu verehren und deinen Nächsten zu lieben. Dieselben Formeln wendest du dir gegenüber folgendermaßen an: Du wirst deinem Geist, der dich führt, dienen; du wirst deine Seele, die alles Wertvolle in sich enthält, verehren; du wirst deinen Körper lieben und ebenso alle Wesen, die dir wegen der in dir steckenden großen Idee dienen. Wenn ihr euch, so euch selbst gegenüber verhaltet, werdet ihr eine klare Vorstellung von Gott bekommen und dann wird alles für euch möglich sein. Dient ihr Gott nicht, wird alles um euch herum tot sein. Wenn ihr Gott kennt, wenn ihr eine klare Vorstellung von ihm habt, können alle Felsen der Welt gehoben werden und sie würden federleicht sein. In Wirklichkeit sind sie nur für denjenigen, der Gott nicht dient, schwer und schrecklich. Ihm sträubt sich das Haar vor Entsetzen, wenn er sieht, dass sich diese Felsen bewegen. Für jenen, der Gott dient, ist alles in der Welt lebendig und in Bewegung. Er kann einen Versuch machen und sich vergewissern, dass alles in der Natur lebendig ist.

     

    Wenn wir viele Körper bewegungslos sehen so nur deswegen, damit wir heute das Leben bekunden können, d.h., damit wir leben können. Eines Tages, nachdem die Menschen ihre Entwicklung auf der Erde beendet haben, werden alle Wesen den heutigen Stillstand verlassen und auch sie werden Leben äußern. Viele möchten heute schon wissen, was mit den Felsen geschieht. Diese Frage ist leicht. Wichtig ist, was mit euch geschieht. Nachdem ihr das Ewige Leben erworben habt, werdet ihr auf die Erde zurückkehren und dann werdet ihr alle Veränderungen sehen, die mit den Felsen passiert sind. Wenn das Bewusstsein der Menschen ständig wach wäre, würden sie über alle Veränderungen auf der Erde auf dem Laufenden sein. Weil ihr Bewusstsein abgeschaltet ist erwarten die heutigen Menschen alles von den Wissenschaftlern – dass sie ihnen alle geologischen Veränderungen erklären, die in der Vergangenheit auf der Erde passiert sind. Das ist gut so, aber es wird Zeit, dass das menschliche Bewusstsein erwacht und sein Gedanke aktiv zu arbeiten beginnt.

     

    Nun also, wir empfehlen allen heutigen Menschen absolute Reinheit. Diese Idee ist für viele immer noch unverständlich. Das hängt von der Lage ab, in der sie sich heute befinden. Nach der Reinheit kommt die Heiligkeit. Sie sind Synonyme. Nach der Heiligkeit kommt das Dienen. Wenn ein Mensch rein und heilig ist, dient er automatisch. Und zum Schluss – nach dem Dienen kommt die Liebe. Wenn der Mensch nicht dienen kann, kann er auch nicht lieben. Wenn er nicht lieben kann, kann er auch nicht lernen. Wenn er nicht lernen kann, kann er niemals die Freiheit erwerben. Diese Fähigkeiten sind eng miteinander verbunden. Wer mit der Reinheit begonnen hat, der hat den ersten Schritt getan. Das ist der natürliche, der normale Lebensweg. Mancher meint, er sei bereits alt geworden, habe sich aber noch nicht ausgelebt. Worin besteht das Leben eigentlich? Nehmen wir an, dass ein Mensch 100 000 Tage auf der Erde lebt. Was braucht er während dieser Zeit? Wenn er dreimal täglich isst, braucht er 300 000 Essen. Wenn er fünfmal täglich Wasser trinkt und jedes Glas 250 ml enthält, braucht er also 125 000 Liter Wasser. Und wenn er jeden Tag einen Anzug zerreißt, wird er insgesamt 100 000 Anzüge brauchen. Einige Wissenschaftler sagen, alle sieben Jahre bestehe der Organismus aus völlig neuen Zellen. Andere Wissenschaftler sagen, alle drei Monate vollziehe sich diese Veränderung im Organismus. Also, nach einigen Wissenschaftlern ändert der Mensch sein Kleid alle sieben Jahre, nach anderen – alle drei Monate, und meiner Meinung nach – jeden Tag. Ein neuer Anzug hält von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang. Wie ihr seht, kostet der Mensch viel, wenn er 100 000 Tage auf der Erde lebt. Wie würde dieser Mensch seine Kosten rechtfertigen, wenn er Gott nicht gedient, sich nicht verehrt und seinen Nächsten nicht geliebt hat?

     

    Ich sage: Mögen jene Menschen, deren Bewusstsein wach ist, die Idee der Gedankenreinheit in sich tragen. Möge die Reinheit in jedem Verstand immer präsent sein – als eine Norm, als ein Maß, das sie bei allen Lebensumständen anwenden können. Die Reinheit ist der Zauberstab für jeden bewussten Menschen. Wenn ihr morgens aufsteht, so steht mit der Idee der Reinheit auf! Möge diese Idee von allen Menschen so geliebt werden, wie die Idee von der schönen Jungfrau im Verstand des jungen Mannes begehrt und geliebt ist. Seht, wie er sie erwartet, wie er nach ihr sucht – ans andere Ende der Welt geht er wegen ihr. Möge die Idee der Reinheit die geliebte Jungfrau sein, nach der jeder sogar am Ende der Welt sucht. Möge die Reinheit die Geliebte jedes Mannes sein! Möge die Reinheit der Geliebte jeder Frau sein! Nachdem man sie gefunden hat, sollte man von weitem vor ihrem heiligen Bild stehen bleiben und sie nur erforschen und betrachten. Wenn ihr diese Reinheit erlangt habt, steht ihr in Verbindung mit der Hohen Welt, mit dem Ursprung aller Dinge. Nur in dieser Welt gibt es Beständigkeit und Dauer. Für euch sind die beständigen und dauerhaften Dinge wichtig. Was gibt es Besseres für euch als die Zuversicht, dass es ein vernünftiges Wesen in der Welt gibt, das euch immer liebt: egal ob ihr schlaft oder wacht, ob ihr krank oder gesund, gelehrt oder ungebildet, reich oder arm seid? Es gibt nichts Besseres als die Zuversicht, dass das Verhältnis dieses Wesens zu euch immer ein und dasselbe ist. Wenn ihr Gott dient, wird euch jeder lieben.

     

    Jemand sagt: "Ich möchte Gott dienen und nicht heiraten." Ich sage: Wenn du diese Frage ohne Gott löst, wirst du unglücklich sein. Wenn du wiederum ohne Gott heiratest, wirst du zweimal unglücklicher sein. Wenn du nicht heiratest, dich aber mit Gott verbindest, wirst du glücklich sein. Wenn ihr mit Gottes Zustimmung heiratet und habt beide eine Verbindung zu Gott, werdet ihr zweimal glücklicher sein. In eurer Sprache ausgedrückt bedeutet diese Idee Folgendes: Jede Arbeit, jede Idee, an der sich der göttliche Ursprung beteiligt, ist rein, heilig, erhaben. Nur dann kann der Mensch zufrieden sein. Was ist das Ziel der Gruppierung? Warum gruppieren sich zwei Seelen um zusammenzuleben? Sie werden zu zwei Polen, durch die sich das göttliche Leben äußert. Wenn jemand sagt, dass er nicht heiraten will, bedeutet dies, dass das Territorium, auf dem er sich bewegt, unrein ist. Wenn ein Wanderer an vielen Quellen vorbeigeht ohne Wasser aus ihnen zu trinken, zeigt das, dass sie unrein sind. Trinkt er Wasser aus diesen Quellen, dann sind sie rein. Ich frage euch: Wenn ihr in den Himmel kommt, werdet ihr dort heiraten? Nein. Die Heirat ist also eine Nebensache. Wenn der Mensch heiraten möchte, sollte er zuallererst die Reinheit heiraten. Das ist die echte Heirat. Wer die Reinheit nicht geheiratet hat, der ist Witwer. Wenn jemand in diesem Sinne sagt, dass er nicht heiraten will, verurteilt er sich selbst zum Tode. Sich mit der Reinheit zu vermählen, ist eine Heirat im geistigen Sinne des Wortes. Wer im physischen Sinne, auf der Erde, heiratet, der stirbt; wer nicht so heiratet, stirbt nicht. In der geistigen Welt ist es umgekehrt. Also ist eine Verbindung mit der Reinheit eine Bedingung für die Aufrechterhaltung des Lebens.

     

    Die heutigen Menschen müssen ihr Bewusstsein von allen unreinen Bildern befreien. Sie müssen sich eine reine Vorstellung, ein reines Bild von der Jungfrau, dem jungen Mann, der Ehe und der Ehelosigkeit, der Liebe, dem ewigen Leben, den Kindern usw. machen. Allen steht eine gründliche innere Reinigung bevor – wie beim Frühjahrsputz. Gebt allen Ereignissen und Erscheinungen im Leben schöne Erklärungen. Wenn man mir sagt, dass jemand weint, halte ich mich dabei nicht sonderlich auf und sage, dass es draußen regnet, dass der Regen die Blumen im Garten dieses Menschen begießt und sie sich freuen. Wenn man mir sagt, dass jemand froh ist, verstehe ich, dass die Sonne für diesen Menschen aufgegangen ist und die Blumen in seinem Garten blühen und ihren Wohlgeruch verbreiten. Sagt man mir, dass jemand seine Frau schlägt, verstehe ich, dass in diesem Haus der Weizen gedroschen wird, um ihn in den Speicher zu bringen. Strebt auch ihr danach, die schlechten Bilder durch reine und schöne zu ersetzen, um die Reinheit eures Bewusstseins zu bewahren.

     

    Jetzt, wo wir über die Reinheit sprechen, besteht die Gefahr, dass ihr nur die eine Seite in Betracht zieht – die äußere Reinheit. Wenn ein fauler junger Mann, der nichts arbeiten will, nur nach der äußeren Reinheit strebt, wird er jeden Tag von seinem Vater Geld verlangen, um sich neue Kleider, Schuhe, Parfüms, Kämme und Bürsten aller Art zu kaufen, und zwar mit dem einzigen Ziel – den Mädchen zu gefallen. Auf diese Weise wird er sich selbst wie auch seinen Vater vernichten, doch sein Ziel wird er nicht erreichen. Die Mädchen werden ihn jeden Tag schön angezogen und sauber sehen, aber es gibt etwas, weswegen er ihnen nicht gefallen wird. Sie werden in ihm nicht den wahren Menschen sehen. Ohne Kleider geht es nicht, doch nicht die Kleider machen den Menschen. Die schöne Kleidung hat nur dann einen Wert, wenn sie von einem klugen Menschen getragen wird. Wissen und Kraft sind für einen unreinen Menschen das, was für ein Schwein das Glöckchen am Hals ist.

     

    Ich sage: Reinheit ist die allererste Bedingung um das göttliche Leben zu erlangen. Danach sehnen sich die Seelen, dafür beten sie, danach suchen sie. Von der ersten bis zur letzten Seite der Bibel spricht man immer wieder über die Reinheit und die Heiligkeit. Nachdem der Mensch die Reinheit erlangt hat, eröffnen sich ihm viele Möglichkeiten. Wenn er sich von seiner Unreinheit nicht befreien kann, bleiben diese Möglichkeiten vor ihm verschlossen. Der Fortschritt, das Licht, das Wissen, die Kraft und die Freiheit hängen in der physischen Welt von der Reinheit ab, in der geistigen Welt – von der Heiligkeit. Je heiliger die Geister sind, desto stärker sind sie. In der göttlichen Welt hängt alles von der Liebe ab. Während ihr von oben nach unten steigt arbeitet ihr an den Ideen: Dienen, Ehre und Liebe. Während ihr von unten nach oben steigt, erlangt ihr Reinheit, Heiligkeit und Liebe.

     

    Heute habt ihr alle an der Tafel der Reinheit gesessen, aber nun achtet darauf, dass kein Krümel zu Boden fällt. Sammelt jede Krume und gebt davon jenen, denen ihr begegnet. Manche sagen: "Die Menschen sollen unsere Ideen, unser Kredo annehmen!" Ich frage euch: Was ist eure Idee? – Rein zu sein! Welches ist euer Kredo? – Reinheit! Jeder von euch muss sich durch ein starkes Streben nach Reinheit auszeichnen. Widmen wir diesen Tag der Reinheit. Ihr werdet fragen: "Ist die Reinheit der Kern aller Dinge?" Sie ist die erste Stufe von der Treppe des Ewigen Lebens. Wenn ihr auf die zweite Stufe steigt, lest ihr wieder "Reinheit". Reinheit ist eine weite, unerschöpfliche Welt.

     

    An sich ist "Reinheit" kein starkes Wort, aber wir bedienen uns seiner, weil wir kein stärkeres haben, das es ersetzen könnte. So handelt auch jeder vernünftige junge Mann vom Lande, wenn er heiraten will. Er sucht die allerbeste, die schönste Jungfrau und wenn er die Gesuchte nicht finden kann, nimmt er die beste, die in diesem Dorf lebt. Ich frage ihn: "Warum hast du diese Jungfrau genommen? Gab es keine bessere, keine schönere als sie?" "Diese ist von allen die beste. Jene, die ich möchte, die gibt es nicht, deshalb habe ich diese genommen. Auch mit ihr bin ich zufrieden."

     

    Notwendigerweise benutzen wir nun auch dieses einfache, bescheidene Wort "Reinheit", um eine schöne, erhabene Welt damit auszudrücken. Auf der Erde ist dieses Wort nicht sehr schön und stark. Hier ist die Reinheit keine Königstochter. Ihr Vater ist kein reicher, sondern ein anständiger Mann. Auch ihre Mutter ist keine reiche, sondern eine arbeitsame Frau. Die Reinheit ist also legitim geboren, von guten Eltern. Damit die Idee der Reinheit verwirklicht werden kann, müssen günstige Bedingungen für sie geschaffen werden. Jetzt ist sie noch ein kleiner Samen, den man in den Boden säen muss, damit er sich entwickelt. Mögen einige von euch diesen Samen nehmen und sich in Gruppen von zwei, drei, fünf oder zehn Mann sammeln, um an der Idee der Reinheit zu arbeiten. Nur auf diese Weise kann die Welt reformiert werden. Viele erhalten die Behauptung aufrecht, dass Gott alles machen kann, dass ihm die Engel helfen usw. Daraus ziehen sie den Schluss, dass sie nicht arbeiten brauchen, weil Gott alles machen kann. Das ist eine falsche Idee, vor der ihr euch hüten müsst. Gott hat seinen eigenen Plan. Er wird auf die Erde kommen, aber findet er dann Menschen, die zur Arbeit bereit sind? Jeder muss arbeiten, sich entwickeln und vervollkommnen. Wisst ihr, in welche Lage jener Mensch gerät, der ein glückliches Leben erwartet, doch nichts dafür tut?

     

    Ich führe ein Beispiel an, damit ihr die Lage dieses Menschen besser versteht. Er gleicht einer Jungfrau, die ihren Geliebten jahrelang erwartet und hofft, dass er ihr Leben glücklich macht, sich aber im Moment seines Erscheinens für ganze drei Jahre krank ins Bett legt. Was soll der Geliebte nun machen? Entweder geht er oder er wartet, bis sie wieder gesund wird. Wie stände es um sie, wenn ihr Bein gebrochen ist und ihr Geliebter sie mit dem Auto durch die Stadt spazieren fahren möchte? Um einen Spaziergang mit dem Auto zu machen, muss dieses Mädchen gesunde Beine haben. Jeder Mensch ohne Tugenden befindet sich in der Lage einer Jungfrau mit gebrochenen Beinen. Die Beine aller Menschen müssen gesund sein! Das kann nur dann erreicht werden, wenn die Menschen ihre alten Ansichten und Auffassungen ändern.

     

    Heute erschrecken die Menschen, wenn ihnen eine neue Idee vorgestellt wird. In dieser Hinsicht ähneln sie jenen kleinen Kindern aus den einstmaligen Schulen, deren Lehrer mit dem Rohrstock in die Schule kamen. Sobald sie den Rohrstock in der Hand ihres Lehrers sahen, wussten sie, dass es Prügel hageln wird. Der Lehrer tritt ins Zimmer und sieht, dass die Kinder Staub aufgewirbelt haben, aber den wirklich Schuldigen kennt er nicht. Und dann beginnt er alle zu verhauen: den einen schlägt er auf die Hand, den anderen – auf den Kopf, er verprügelt alle und geht raus. Die heutigen Lehrer aber kommen nicht mit dem Stock zu den Kindern. Die heutige Erziehung ist der alten nicht ähnlich. Heutzutage gibt es neue Methoden und Verfahren zur Erziehung der Kinder. Wenn ich euch eine neue Idee vorstelle, erschreckt ihr gewohnheitsmäßig und denkt, ich hätte einen Stock in der Hand. Nein, ich trete ohne Stock, ohne Rute ein. Diese Methode ist nicht zu empfehlen, sie ist nicht effektiv. Wenn der Lehrer mit einer Rute in die Klasse kommt, dann geht ein Großteil seiner Energie an sie verloren. Der Lehrer darf nicht mit der Rute in die Klasse kommen. Heutzutage wird diese Rute durch eine Feder, durch einen Bleistift ersetzt. Sie sind der Zauberstab, den jeder Schüler in der Hand halten muss, wenn der Lehrer unterrichtet.

     

    Mit diesem Zauberstab werdet ihr also die Idee der absoluten Reinheit in euer Bewusstsein eintragen. Und wenn euch jemand fragt, wovon am fünften See die Rede war, werdet ihr sagen: Kein Auge hat gesehen und kein Ohr hat gehört, wovon die Rede war. Man hat uns von der Hygiene aus der Sicht der absoluten Reinheit erzählt.

     

    Vortrag des Meisters, der am 21.08.1929 am fünften Rila-See vor der Allgemeinen okkulten Klasse gehalten wurde

  3. Zur Verherrlichung Gottes

     

    „Worin äußert sich das Leben?“ - das ist der Grundgedanke, mit dem ich mich kurz befassen werde.

     

    „Verherrlichung Gottes“ - беше ли beinhaltet das eigentlich? Nur das Gesetz der Weisheit kann diesen Begriff erklären. Es ist die Wissenschaft, die Gottes Herrlichkeit aufdeckt, doch die Menschen nutzen ihr erworbenes Wissen zu ihrer eigenen Verherrlichung. Die Folge davon ist Disharmonie. Für mich sind Menschen selbständige Einheiten, die immer nur zwei Möglichkeiten im Leben haben: entweder sie schlagen den richtigen Weg ein, oder sie weichen von ihm ab. Entsprechend kann die Seele als selbstständige Einheit entweder wachsen oder schrumpfen. Im Okkultismus wird dieser Prozess auf verschiedene Art und Weise erläutert. Die westlichen Okkultisten erklären es mit dem so genannten "Wärme-Äther". Als Äther wird eine Substanz bezeichnet, aus der alle Dinge entstehen und in der sie sich entwickeln. "Äth" ist die Urquelle, aus der alles Sein hervorgeht, "Ther" lässt die Dinge auf der Erde wachsen. Äther ist keine dichte Materie. Wärme-Äther, dh Urenergie в Aktion, hat mit Liebe zu tun. Folglich bekundet sich in den ersten Lebensäußerungen, hervorgerufen durch die Einwirkung des Wärme-Äthers auf die Materie, die Liebe. Leben tritt също изхвърля Wärme в Erscheinung und so kam der Lebensstrom mit der Wärme zur Erde, um sie zu organisieren.

     

    Im Buch Genesis steht: "Im Anfang schuf Gott Himmel und Erde." Dieser Lebensstrom ist Gottes Geist, der hinunter kommt um die Dinge zu erschaffen. Bei eurem jetzigen Entwicklungsstand solltet ihr in der Lage sein, das Gesetz des Wärme-Äthers zu verstehen. Es handelt sich um eine Bewegung von außen nach innen. Wenn wir von der Notwendigkeit der Liebe zu anderen Menschen reden, dann meinen wir damit den Wärme-Äther, der von außen kommt. Die Menschen verlangen nach unserer Liebe, sie wollen dich lieben, aber auch geliebt werden. Warum? Liebe ist eine Energie in der Natur, die in Erscheinung treten will. Ihr aber versteht das Gesetz nicht und entstellt die Dinge. Muss eine Quelle tun, wenn sie sich offenbaren will? Sie muss hervorsprudeln. Sobald das Wasser aus ihr quillt, offenbart sie sich. Genauso ist es beim Menschen. Liebt ein Engel einen Menschen, така че seht ihr aus ihm etwas hervorquellen - eine flüssige Substanz im Gegensatz zu euer? R Liebe, die zäh ist. Auch aus euch quillt etwas hervor, wenn ihr jemanden liebt. Und wenn euch in diesem Moment ein Engel sieht, der von einer langen Reise zurückkehrt, wird er meinen: "Bei dieser Quelle werde ich ein wenig ruhen." Mit seinem Becher wird er von eurem Wasser schöpfen und richtig beurteilen, ob eure Quelle gut oder schlecht ist. So ist nun einmal: Wenn sich die Menschen in der physischen Welt lieben, gibt es unter ihnen rein physische Beziehungen, im Gegensatz zur unsichtbaren Welt, wo das nicht der Fall ist. Dort ist die Liebe eine Quelle. Für euch sind das abstrakte Begriffe. Ihr sagt einfach: Diese Menschen lieben sich. Das stimmt, aber ihr müsst wissen, dass das Leben dem Wärme-Äther entspricht, und wenn man diesen Impuls nicht von außen aufnehmen kann, wie soll sich dann das Leben in uns äußern? Leben von innen е Ausdruck des Wärme-Äthers von außen. Tritt dein Leben в Erscheinung, dann befindet sich auch dein Lebensäther im Erdzentrum. Dieser Lebensäther erschafft alles. Und damit Leben sich bekunden kann, muss zuerst diese Welle von außen kommen.

     

    Da ich gerade davon spreche: Ihr seid der Erde ähnlich und auch zu euch muss dieser Wärme-Äther von außen kommen, um euer Herz zur Tätigkeit anzuregen. Irgendwann einmal möchtet ihr Liebe empfinden. Das bedeutet, dass aus dem Zentrum eures Herzens, nachdem ihr von außen nach innen den Anreiz bekommen habt, eine andere Regung entstehen muss, um das Leben zu offenbaren. Und daraus folgt, dass jeder, der leben möchte, mit der festen Materie konfrontiert wird. Jeder, der lieben will, muss sich mit ihr auseinandersetzen. Ein Mensch, der mit der festen Materie nicht umgehen kann, kann auch nicht leben. Aus dieser Sicht des Lebens sind Leiden Steine, mit denen ihr eure Zukunft aufbauen werdet. Erst danach kommt das Licht, das ebenso notwendig ist für das Leben wie die Wärme. Auch das Licht ist ein Strom, der "Lichtäther" genannt wird.

     

    Всички diese äußerlichen Erscheinungen des Lebens haben ihre Ausdrucksform. Sowohl Wärme als auch Licht schaffen gewisse Formen beim Menschen. Genauso ist es mit dem Leben. Jeder Strom schafft spezifische Formen. Sonnenwärme und -licht wirken vor allem stark auf das Gläubigkeitsgefühl des Menschen und auf die Wissenschaft ein. Bewahrt diese Wärme und dieses Licht sorgfältig in euch! Verliert niemals die schwache Wärme, die ihr im Solarplexus habt! Diese Wärme muss es immer in euch geben, ihr braucht sie! Wenn ihr sie besitzt, dann seid ihr unanfechtbar, keiner kann euch etwas anhaben. Verliert ihr sie aber, dann widefahren euch möglicherweise die größten Übel wie Stürme und Katastrophen. Sie können euch total vernichten und nichts wird von euch übrig bleiben. Bewahrt ihr dagegen diese Wärme, dann kommt auch das Licht und mit ihm auch das Wissen. Също така звезден wir Folgendes фест: Der Lichtäther wirkt auf das menschliche Gehirn, der Wärme-Äther auf das Herz ein. Im Herzen des Menschen gehen von außen nach innen eine Reihe von chemischen Prozessen vor sich. Von ihnen hängt ab, wie sich der Mensch verhält, ob so oder so. Последният euch von den verschiedenen Taten der Menschen nicht irritieren. Die Außenwelt kann sich daran stören, ihr aber nicht. Ihr müsst wissen: Egal in welche Richtung sich der Mensch auch betätigt, alles passiert zur Verherrlichung Gottes. Denn eure Versäumnisse und Fehler sind Gelegenheiten zur Weiterentwicklung von Wesen, die fortgeschrittener sind als ihr. Du machst einen bestimmten Fehler, aber diese für dich unsichtbaren Wesen benutzen ihn, um eine große Tugend daraus zu erschaffen. Alles in der Welt ist so geschaffen, dass die vernünftigen Wesen jeden eurer Fehler für eine Tugend nutzen können. Aber sagt jetzt nicht: Wenn dem so ist, wenn alles zum Guten geschieht, dann lasst uns Fehler machen. Така че монахиня auch wiederum nicht! Nur wenn ihr unbewusst einen Fehler, ein Versäumnis startedgen habt, nur dann sollte es euch nicht Leid tun. Ein anderes Wesen wird euren Fehler zum Guten verwenden. Wisset: Auf der Erde werdet ihr Fehler begehen, sie sind unvermeidbar, aber man darf sie nicht absichtlich machen. Die einzige Gefahr seitens der schwarzen Bruderschaft besteht darin, dass sie die Aufgabe haben, dem Menschen einen kritischen Geist einzupflanzen, damit er denkt, er lebe nicht richtig. Wir Wissen, dass der Mensch nicht von heute auf morgen ein Heiliger werden kann. Um ein Heiliger zu sein, müssen wir alle Naturgesetze kennen und sogar unsere eigene Zukunft. Da kommt jemand zu mir und meint: Ich bin ein Heiliger. Na schön, dann sage mir meine Zukunft voraus! Wenn er mir die Zukunft nicht vorhersagen kann, dann erwidere ich ihm: Du bist gar kein Heiliger. Ein Heiliger muss die Zukunft der Menschen vorhersagen können. Ein, в сейнер Evolution, fortgeschrittener Mensch muss умира innere Wissen besitzen, er muss die Dinge vorausahnen können. Vorerst lasst ihr euch alle von der Außenwelt beeinflussen. Ihr seid Reflektoren der Außenwelt, von ihrem Licht. Aber ihr müsst wissen, dieses Licht anderer Menschen gehört ihnen, während euer Licht nur euch gehört. Spiegelt ihr nur fremdes Licht по-широк, така че ist das gar kein Licht; nur euer eigenes Licht ist real. Denn sobald das fremde Licht erlischt, verliert ihr es ebenfalls. Habt ihr aber eigenes Licht, dann kann das nicht passieren. Und sollte von außen Licht auf euren Reflektor kommen, so freut euch umso mehr, denn es verstärkt euer eigenes. Doch müsst ihr auch in diesem Fall immer euer eigenes Licht und eure eigene Wärme bewahren.

     

    Nun haben wir den Berg Mussala [1] erstiegen. Hier seid ihr alle sehr gut gelaunt, в София aber seid ihr anders, dort steht ihr euch feindselig gegenüber. Zu euch kommt eine Schwester, aber ihr könnt sie nicht leiden und wollt, dass sie wieder geht. Wo liegen die Ursachen für diese Gefühle? Das sind Kleinigkeiten, alltägliche Dinge, aber die lösen das Problem nicht. Ihr mögt irgendeine Schwester nicht und wollt sie loswerden. Warum? Ich will jetzt diese Sachen zwischen euch nicht bereinigen, sondern meine nur: Solche Situationen existieren auf der ganzen Welt. Ihr mögt jemanden nicht und ein anderer mag euch nicht. Dafür wiederum habt ihr einen anderen Menschen sehr gern. Es passiert, dass ihr jemanden nicht ertragen könnt, doch er besucht euch ständig. Das Gegenteil kommt auch vor: Ihr liebt jemanden und würdet euch wünschen, dass er zu euch käme, aber er meidet euch. Warum ist das so? Das alles geschieht dank der oben genannten räumlichen Ströme. Das Gesetz der Liebe lautet wie folgt: Wenn in mir ein Liebesgefühl entsteht, muss ich unbedingt, da sie von oben, vom Himmel kommt, etwas mitbringen, etwas geben. Gebe ich nichts, така че kann ich Liebe nicht äußern. Gott, der uns liebt, gibt uns etwas, wenn er sich offenbart. Auch wir, wenn wir Gott lieben wollen, müssen etwas von uns geben, etwas aufopfern - auch wir sollten von unseren Früchten hergeben, denn Gott will ebenfalls etwas von uns. Wir lesen in der Heiligen Schrift, dass die Juden Gott einst Opfer brachten, aber wir, was überreichen wir? Heute werden keine Opfergaben verlangt. Sollen wir dann tun, sollen wir geben? Süße Früchte aus unserem Garten? - Nein, von uns wird verlangt, die Früchte aus dem Garten unseres Herzens auf einem besonderen Tablett aus Gold und Diamanten zu überreichen. Oben bei Gott wird uns ein Engel willkommen heißen und unsere Früchte entgegennehmen. Nun meint ihr sicher: Das ist eine Phantasmagorie. Tatsächlich - diese Dinge überschreiten den Horizont und sind schwer zu verstehen.

     

    Kommen wir nun zu den Fakten, so wie sie sich auf der Erde darstellen. Беше ли macht ihr, wenn ihr jemanden liebt? Die Mutter gibt ihrem Kind zuerst Strümpfchen, dann ein Kleidchen, Mützchen, Hemdchen; bis ins hohe Alter ще види ihm etwas geben und bringt immer wieder ihre Liebe zum Ausdruck. Dasselbe Gesetz tritt в Kraft, wenn sich die Liebe im Sohn oder in der Tochter offenbart.Damit dieses Gesetz auch für uns Realität wird, müssen wir in unserem Bewusstsein immer mit der unsichtbaren Welt verbunden sein. Das aber können wir nur erreichen, wenn wir jemanden von dort kennen und seinen Namen Wissen. Wie aber verbindet man sich mit der unsichtbaren Welt? - Im Traum, im Gebet, в Gedanken. Und welche Übersetzer habt ihr dort? Wenn ich in die ferne Vergangenheit zurückblicke, muss ich feststellen, wie oft ihr Möglichkeiten für eure Weiterentwicklung versäumt habt! Ganze Barrikaden, ganze Berge habt ihr mit euren Fehlern vor euch errichtet! Und nun stoßt ihr auf die Fehler eures Lebens. Беше ли тяхното друго обитание от ангелите, das müsst ihr heute bewältigen. Deshalb werden jetzt für euch günstige Bedingungen geschaffen, damit ihr euren Weg ebnen könnt. Euer jetziger Lebensweg е eine wunderbare Möglichkeit, mit allen existierenden Widersprüchen ein für Allemal Schluss zu machen. Das könnt ihr durchaus schaffen, denn die Widersprüche sind nicht groß. Euer jetziger Lebensweg е eine wunderbare Möglichkeit, mit allen existierenden Widersprüchen ein für Allemal Schluss zu machen. Das könnt ihr durchaus schaffen, denn die Widersprüche sind nicht groß. Euer jetziger Lebensweg е eine wunderbare Möglichkeit, mit allen existierenden Widersprüchen ein für Allemal Schluss zu machen. Das könnt ihr durchaus schaffen, denn die Widersprüche sind nicht groß.

     

    Jetzt, bei der Betrachtung dieser Frage, sollte sich jeder in einen Kreis stellen. Jeder von euch hat einen bestimmten Wirkungskreis, einen Tätigkeitsbereich. Auch jeder Gedanke hat seinen Wirkungsbereich, außerhalb dessen er sich nicht äußern kann. Wollt ihr beispielsweise, dass euch ganz Bulgarien zuhört, wenn ihr singt? Die Zeit kommt noch, wo man euch wie im Rundfunk hören wird. Für alle Dinge wird es ein spezielles Instrument geben. Wenn умира Instrument die Luft ist, dann wird es ein heftiges Geschrei geben! Wie stark muss dieser Laut sein, damit er in ganz Bulgarien zu hören ist? Unter den heutigen Bedingungen muss ein Laut sehr starin sein, um einen weit entfernten Ort zu erreichen, denn während er sich durch die Luft verbreitet, verliert er an Lautstärke. Nach Jahren werden die Menschen ihre inneren Fähigkeiten so weit entfaltet haben, dass irgendwo gesprochene oder gesungene Laute durch den Äther auf große Entfernungen übertragen und von den Menschen aufgenommen werden können. Der Schall wird ungehindert die Luft durchdringen. Wenn ihr beispielsweise във Варна singt, so wird man eure Stimme überall vernehmen können.

     

    Ihr werdet също den Wärme-Äther studieren, der mit der Liebe в Zusammenhang steht. Ihr werdet das Licht oder den Lichtäther studieren, der mit dem Glaube und der Weisheit in Verbindung steht. Ihr werdet euch mit dem chemischen Äther befassen - den Willensprozessen der menschlichen Seele, dem Wasser. Die alten Alchemisten und Okkultisten führten folgende Einteilung ein: Die Erde, das ist das Leben; das Wasser ist mit den chemischen Prozessen verbunden; das Licht ist Symbol für Luft und Wärme, für Feuer. Man muss diese Elemente - Erde, Wasser, Luft, Feuer, Licht und Wärme beherrschen. Der Mensch muss selbst Feuer entfachen können. Ist dein Herz von innen kalt, dann solltest du in der Lage sein es selber zu erwärmen und nicht auf Wärme von außen warten. Darauf werdet ihr erwidern: Gott soll es tun! Das ist ja Gott, der in uns wirkt! Er kann alles allein machen, aber er will uns dazu bringen, dass wir selbst auf uns einwirken. Е, ще, dass wir lieben lernen. Somit studiert ihr eine großartige Kunst. Wenn ihr Feuer habt und damit umgehen könnt, dann könnt ihr euch auch in die Hölle begeben. Ein Mensch, der über das Wasser nicht walten kann, ein Mensch, der über die Luft nicht walten kann, ein Mensch, der über das Licht und die Wärme nicht walten kann, der kann gar nichts. Das alles sind Möglichkeiten, die den Menschen als solchen betreffen. Wenn er sie aber nicht benutzt, dann vollbringt er soviel wie ein Fisch. Der lebt im Wasser ohne es zu beherrschen. Solch ein Mensch schafft so viel wie ein Maulwurf. Der lebt unter der Erde, hat aber keine Macht über sie. Und die Vögel, haben sie vollbracht? Sie leben in der Luft, aber sie haben keine Macht über sie und damit haben sie auch noch nichts erreicht. Sie sind ohne Kultur. Und wenn wir jene betrachten, die sich mit dem Feuer beschäftigen, sehen wir, dass sie es ebenfalls nicht beherrschen. Im Gegenteil - sie sind große Brandstifter: Zum Beispiel setzen sie ein Haus in Brand oder entzünden eine Bombe, die zu einem großen Erdbeben führt, und suchen schließlich das Weite. Unsere Häuser werden zerstört, wir leiden, sie aber lachen sich eins und feiern. Deshalb solltet ihr diese Kräfte erforschen, doch Vorsicht, es besteht die Gefahr, dass ihr nicht in der Lage sein werdet, die euch enthüllten Geheimnisse vernünftig anzuwenden. Im Gegenteil - sie sind große Brandstifter: Zum Beispiel setzen sie ein Haus in Brand oder entzünden eine Bombe, die zu einem großen Erdbeben führt, und suchen schließlich das Weite. Unsere Häuser werden zerstört, wir leiden, sie aber lachen sich eins und feiern. Deshalb solltet ihr diese Kräfte erforschen, doch Vorsicht, es besteht die Gefahr, dass ihr nicht in der Lage sein werdet, die euch enthüllten Geheimnisse vernünftig anzuwenden. Im Gegenteil - sie sind große Brandstifter: Zum Beispiel setzen sie ein Haus in Brand oder entzünden eine Bombe, die zu einem großen Erdbeben führt, und suchen schließlich das Weite. Unsere Häuser werden zerstört, wir leiden, sie aber lachen sich eins und feiern. Deshalb solltet ihr diese Kräfte erforschen, doch Vorsicht, es besteht die Gefahr, dass ihr nicht in der Lage sein werdet, die euch enthüllten Geheimnisse vernünftig anzuwenden.

     

    Ich sage euch: Wenn ihr einen Menschen antrefft, lenkt eure Aufmerksamkeit nicht auf seine Schwächen, sondern auf seine Tugenden. Ihr dagegen sagt: "Ich hielt dich für einen Freund, aber du hast diese und diese Schwächen." Um aber einen Menschen verstehen zu können, sollten wir uns auf seine Tugenden konzentrieren, weil die negativen Seiten eines guten Menschen nur ein Schatten seines Lebens sind. Nur ein wirklich guter Mensch kann Schatten in seinem Leben werfen, nur er kann das Schlechte offenbaren. Gehen die Wölfe etwa zu einem Schäfer, der keine Schafe hat? Wo es Schafe gibt, dort gibt es auch Wölfe und Bären. Vermehren sich auf einem Verstorbenen etwa Läuse? Hat jemand Läuse oder Flöhe, so Wisset-Dieser Mensch lebt. Wo lassen sich die Läuse nieder? Bei den Lebendigen. Ich sage euch: Euer Charakter muss so edel werden und euer Herz so offen, dass jeder, dem ihr begegnet, spüren kann, wie Leben und Frische aus euch strömt. Innere Fülle und Güte sollen mühelos in euch walten, eure Handlungen sollen natürlich und göttlich sein. Ihr müsst eurem Wesen nach gut sein, völlig unbeabsichtigt. Selbst wenn ihr es wolltet, könntet ihr doch nicht anders als gut sein. Und wenn ihr keine gute Tat vollbringen wollt, така че könnt ihr doch nicht anders handeln. Solche Menschen nenne ich gut. Und wenn ihr keine gute Tat vollbringen wollt, така че könnt ihr doch nicht anders handeln. Solche Menschen nenne ich gut. Und wenn ihr keine gute Tat vollbringen wollt, така че könnt ihr doch nicht anders handeln. Solche Menschen nenne ich gut.

     

    Das Wichtigste für euch ist etwas von diesem Ausflug zum Mussala mit nach Hause zu nehmen. Wird euch von diesem Tag в Erinnerung bleiben? Werdet ihr euch an den Ausflug erinnern, wenn ihr 60-70 Jahre alt seid? Darauf könntet ihr erwidern: „Последен път в Ruhe, беше ли hat das mit unseren grauen Haaren zu tun?“ Doch wo bleibt dann euer Glaube? Ihr dürft nicht älter werden, ganz im Gegenteil, ihr müsst von Tag zu Tag jünger werden. Ihr dürft nicht sterben, sondern müsst jeden Tag neu auferstehen. Ständig sollt ihr in Freude leben! Und wenn ihr ins Jenseits kommt, dann besteigt ihr auch dort den Gipfel Mussala, nur dass ihr ihn dort in einer anderen Form sehen werdet. Wichtig ist, dass wir diesen Ausflug machen, weil wir gewisse Aufgaben auf der Erde haben, die gelöst werden müssen. Jedes Besteigen des Mussala gibt uns einen Impuls. Hier stehen wir auf der höchsten Position und keiner kann uns aufhalten. Unser Elan is so groß, dass wir von jedem believebigen Punkt aus diese Position erreichen können. Wir befinden uns auf einer Höhe, wo die schwarze Loge machtlos ist, sie kann uns nichts antun und wir können überall unseren Weg bahnen. Wären wir aber zurückgegangen, ohne den Gipfel zu besteigen, dann hätten wir diese Position aufgeben müssen wie Kuropatkin [2] und wie die Deutschen bei der Blockade in Verdun [3].

     

    Jeder von uns muss Elan haben! Ihr alle habt einen Fehler - euch fehlt der Schwung! Ein Ideal müsst ihr haben! Lässt man sich von der geringsten Schwierigkeit aufhalten, dann hat man keinen Elan, es fehlt einem der Schwung. Wenn man aber Schwungkraft hat, dann ist man wie die Vögel - man kommt und geht. Mit Schwung und Ideal kann einen selbst der Teufel nicht aufhalten.

     

    Das hohe Ideal - der Drang nach Gott - също носи Wärme mit sich. Wie ihr seht, herrscht selbst hier auf dem Berg Mussala, in dieser Höhe von 2927 m, eine Temperatur von 22 Grad. Wofür spricht diese Wärme rein physisch gesehen? Beim Addieren von 2 и 2 bekommen wir die Zahl 4 - die stärkste Zahl am höchsten Ort! Das Feuer dieser Energien und Kräfte wirken in einem Quadrat. Alles беше dort hineingerät wird zerstört. Hier haben wir es also mit dem Quadrat des Lebens zu tun. Bei einer Temperatur von 22 Grad ist das Leben imstande alle möglichen Hindernisse auf seinem Weg zu vernichten. Auch die hiesige Natur zeugt davon, denn alles auf dem Mussala ist zerstört. Diese Zahl entspricht също dem Gipfel. Das hebräische Alphabet enthält ebenfalls 22 Buchstaben. Die Juden deuten ihre ganze Philosophie nach der Kabbala.

     

    Монахиня също: Alle selbständigen Einheiten leben für die Gesamteinheit. Diese Gesamteinheit ist Gott, mit dem wir alle in Verbindung stehen. All unsere Ideen werden von ihr korrigiert. Gott denken wir immer, aber er ist uns nicht bewusst. Das muss auch nicht sein. Doch in uns ist eine heilige Idee lebendig. Wenn wir an einem bestimmten Punkt angelangt sind, korrigieren wir unsere Fehler immer dank dieser Idee. Беше unsere Fehler korrigiert, das ist Gott. Er sagt zu einem: "Mach das nicht!" und man akzeptiert es frohen Herzens. Ein anderes Mal sagt er: "Lehne das nicht ab!" und man akzeptiert es wiederum. Jeder wird von Gott korrigiert. Manchmal weint man bis Gott zu einem kommt - er schaut uns an, nimmt uns bei der Hand und im Nu sind wir von allen unseren Qualen befreit.

     

    Wir werden jetzt nicht von euren Schwierigkeiten sprechen - sie sind ein Segen für euch. Und damit ihr Wisst: Ihr werdet sie ertragen müssen, denn von euren Leiden werden wir euch nicht befreien. Damit würden wir euch nur das größte Übel zufügen. Wir geben euch das Wissen und die Möglichkeiten, diese Schwierigkeiten zum Guten zu wenden. Gerade in den Hindernissen steckt euer ganzer Reichtum. Наименование: Würde mich doch der Herrgott von diesen Leiden befreien! Значи скъпи човек das nicht sagen. Richtet folgende Bitte an ihn: "Gott, gib mir Wissen, damit ich die Schwierigkeiten meines Lebens bewältigen kann!" Ihr habt spezifische Schwierigkeiten, die ihr mit niemandem teilen könnt. Ein Arzt ist vonnöten! Wenn du ein Händler bist, der bankrott ist, und davon einem anderen Händler, deinem Konkurrenten erzählst, dann bist du verloren. Red? St du aber mit einem Freund darüber, der dich liebt und sich in deine Lage versetzten kann, dann bekommst du einen Rat mit dessen Hilfe du aus der Sackgasse herausfindest. Schon in der Schrift steht: "Deine Last bürde nur dem Herrgott auf!" Man kann seine Last nur jemandem aufbürden, der einen liebt oder den man liebt. Liebst du ihn, dann nimmt er deine Last entgegen, sobald du mit ihm във Verbindung getreten bist. Doch wenn du ihn nicht liebst und er dich auch nicht, така че wird er sich deine Last nicht aufbürden. Liebst du ihn, dann nimmt er deine Last entgegen, sobald du mit ihm във Verbindung getreten bist. Doch wenn du ihn nicht liebst und er dich auch nicht, така че wird er sich deine Last nicht aufbürden. Liebst du ihn, dann nimmt er deine Last entgegen, sobald du mit ihm във Verbindung getreten bist. Doch wenn du ihn nicht liebst und er dich auch nicht, така че wird er sich deine Last nicht aufbürden.

     

    Der Nebel um uns zeigt, dass die Welt dieses Jahr große Schwierigkeiten überwinden muss. Die Weltmenschen werden von einem sehr dichten Nebel umhüllt sein, mit dem sie fertig werden müssen, und zwar das ganze Jahr über. Am höchsten Ort aber, auf dem Mussala, wird es Wärme und viel Kraft geben. Im Nebel verstecken sich Kräfte. Бе много по-добре от всеки зукоммен солт - habt keine Angst! Seid tapfer und entschlossen. Ihr seid Träger einer heiligen Idee. Selbst wenn man euch zehnmal ins Feuer wirft, fürchtet euch nicht, ihr werdet nicht verbrennen. Wie Daniel werdet ihr sein, den man in die Löwengrube warf. Haben ihn die Löwen gefressen? Wie die drei Jünglinge werdet ihr sein, die in den Glutofen geworfen wurden. Verbrannten sie etwa? Wie Christus am Kreuz werdet ihr sein. Starb er etwa? Blieb er im Grab? Wie viele Heilige hat man vergraben und später waren sie nicht mehr aufzufinden. Weder die Erde kann sie halten, noch ein Gefängnis. Ein Engländer war mit der Universellen Weißen Bruderschaft und dem Wissen der indischen Jogis vertraut, aber der englischen Regierung ein Dorn im Auge. Deshalb wurde er in Indien eingesperrt und Wächter wurden aufgestellt, um ihn zu bewachen. Als man am Morgen ins Gefängnis ging, entdeckte man, dass er verschwunden war. Ein zweites Mal wurde er gefangen und eingesperrt. Diesmal bewachten ihn zehn Leute, aber er verschwand wieder. Schließlich schrieb er ihnen folgenden Кратко: „Ihr seid nicht in der Lage mich einzusperren. Lasst mich in Ruhe und geht eurer Wege! Ich bin nicht gegen die Gesetze, aber auch ich habe gewisse Rechte und deswegen lasst mich meiner Wege. In diesem Glauben ist die Kraft dieses Menschen. Dasselbe könnte auch mit euch geschehen, aber Glaube wird verlangt. Човекът не може да бъде толкова често, че човекът ще бъде ainsperren, Gott aber wird euch aus dem Gefängnis befreien. Das ist ja das Schöne in der Welt! Hätte doch jemand von euch diese Erfahrung gemacht: mit zehn Wächter um sich herum eingesperrt zu sein und trotzdem freizukommen, Herr seiner Lage zu sein. Auch ihr habt Glauben, aber es fehlt noch viel, um ihn zu festigen! Ihr besitzt Wissen, aber wie viel müsst ihr noch erlangen! Ihr habt Tugenden, aber an ihnen muss noch viel gearbeitet werden. Eure Weisheit, eure Rechtschaffenheit, euer Erbarmen müssen und können verstärkt werden. Ihr habt die besten Bedingungen all diese Tugenden weiterzuentwickeln. In diesem Glauben ist die Kraft dieses Menschen. Dasselbe könnte auch mit euch geschehen, aber Glaube wird verlangt. Човекът не може да бъде толкова често, че човекът ще бъде ainsperren, Gott aber wird euch aus dem Gefängnis befreien. Das ist ja das Schöne in der Welt! Hätte doch jemand von euch diese Erfahrung gemacht: mit zehn Wächter um sich herum eingesperrt zu sein und trotzdem freizukommen, Herr seiner Lage zu sein. Auch ihr habt Glauben, aber es fehlt noch viel, um ihn zu festigen! Ihr besitzt Wissen, aber wie viel müsst ihr noch erlangen! Ihr habt Tugenden, aber an ihnen muss noch viel gearbeitet werden. Eure Weisheit, eure Rechtschaffenheit, euer Erbarmen müssen und können verstärkt werden. Ihr habt die besten Bedingungen all diese Tugenden weiterzuentwickeln. Човекът не може да бъде толкова често, че човекът ще бъде айнсперрен. Das ist ja das Schöne in der Welt! Hätte doch jemand von euch diese Erfahrung gemacht: mit zehn Wächter um sich herum eingesperrt zu sein und trotzdem freizukommen, Herr seiner Lage zu sein. Auch ihr habt Glauben, aber es fehlt noch viel, um ihn zu festigen! Ihr besitzt Wissen, aber wie viel müsst ihr noch erlangen! Ihr habt Tugenden, aber an ihnen muss noch viel gearbeitet werden. Eure Weisheit, eure Rechtschaffenheit, euer Erbarmen müssen und können verstärkt werden. Ihr habt die besten Bedingungen all diese Tugenden weiterzuentwickeln. Човекът не може да бъде толкова често, а човекът ще бъде айнсперрен. Das ist ja das Schöne in der Welt! Hätte doch jemand von euch diese Erfahrung gemacht: mit zehn Wächter um sich herum eingesperrt zu sein und trotzdem freizukommen, Herr seiner Lage zu sein. Auch ihr habt Glauben, aber es fehlt noch viel, um ihn zu festigen! Ihr besitzt Wissen, aber wie viel müsst ihr noch erlangen! Ihr habt Tugenden, aber an ihnen muss noch viel gearbeitet werden. Eure Weisheit, eure Rechtschaffenheit, euer Erbarmen müssen und können verstärkt werden. Ihr habt die besten Bedingungen all diese Tugenden weiterzuentwickeln. mit zehn Wächter um sich herum eingesperrt zu sein und trotzdem freizukommen, Herr seiner Lage zu sein. Auch ihr habt Glauben, aber es fehlt noch viel, um ihn zu festigen! Ihr besitzt Wissen, aber wie viel müsst ihr noch erlangen! Ihr habt Tugenden, aber an ihnen muss noch viel gearbeitet werden. Eure Weisheit, eure Rechtschaffenheit, euer Erbarmen müssen und können verstärkt werden. Ihr habt die besten Bedingungen all diese Tugenden weiterzuentwickeln. mit zehn Wächter um sich herum eingesperrt zu sein und trotzdem freizukommen, Herr seiner Lage zu sein. Auch ihr habt Glauben, aber es fehlt noch viel, um ihn zu festigen! Ihr besitzt Wissen, aber wie viel müsst ihr noch erlangen! Ihr habt Tugenden, aber an ihnen muss noch viel gearbeitet werden. Eure Weisheit, eure Rechtschaffenheit, euer Erbarmen müssen und können verstärkt werden. Ihr habt die besten Bedingungen all diese Tugenden weiterzuentwickeln.

     

    Nun rede ich nicht über irgendeine Philosophie, weil man so etwas auf dem Mussala nicht behandeln kann, sondern ich gebe denjenigen, die mir jetzt zuhören, praktische Anweisungen. Mussala ist nur ein Platz, wo man Erfahrungen sammelt. Ich lasse euch jetzt mindestens eine Stunde auf dem Gipfel, damit ihr euch hinlegt, denn in dieser Zeit lernt ihr dreimal mehr, als wenn ich euch einen Vortrag halten würde. Das Erste беше ihr tun müsst, wenn ihr vom Berg herunterkommt, ist Folgendes: Denkt intenziv an Gott und sprecht aus: „O, Herr, da wir diesen Weg gehen und dir dienen wollen, so schicke uns etwas Wärme, damit wir sie füh! Ich bin bereit meine Leiden zu ertragen, aber gib mir ein bisschen Wärme, damit ich sie fühle! " Verlangt nicht große Dinge von Gott! Ihr wollt immer viel von Gott und verliert dabei auch das Wenige, nach dem ihr verlangen müsstet. Wenn dieses bisschen Wärme kommt, wird sie Neues in euer Leben bringen. Das Gesetz lautet: Willst du etwas von Gott, so verlange nach ein bisschen Wärme! Das ist die erste Erfahrung, die erste Aufgabe. Nachdem du die Wärme gespürt hast, sage: "Herr, gib mir ein wenig Licht, damit ich es fühle!" Und sobald du das ausgesprochen hast, wird in deinem Verstand ein Lichtlein aufleuchten. In der Mitte deines Gehirns wirst du das weißliche Licht bemerken. Klein wie ein Stecknadelkopf wird es sein. Somit habt ihr zwei Möglichkeiten: die Wärme und das Licht. Erst dann beginnt mit dem Leben. Die Wärme wirkt auf das Leben ein und das Licht auf die Chemie und Religion. Dann werdet ihr kühn und entschlossen werden. Също така müsst ihr früh nach dem Aufstehen zwei Dinge von Gott verlangen. Wenn dieses bisschen Wärme kommt, wird sie Neues in euer Leben bringen. Das Gesetz lautet: Willst du etwas von Gott, so verlange nach ein bisschen Wärme! Das ist die erste Erfahrung, die erste Aufgabe. Nachdem du die Wärme gespürt hast, sage: "Herr, gib mir ein wenig Licht, damit ich es fühle!" Und sobald du das ausgesprochen hast, wird in deinem Verstand ein Lichtlein aufleuchten. In der Mitte deines Gehirns wirst du das weißliche Licht bemerken. Klein wie ein Stecknadelkopf wird es sein. Somit habt ihr zwei Möglichkeiten: die Wärme und das Licht. Erst dann beginnt mit dem Leben. Die Wärme wirkt auf das Leben ein und das Licht auf die Chemie und Religion. Dann werdet ihr kühn und entschlossen werden. Също така müsst ihr früh nach dem Aufstehen zwei Dinge von Gott verlangen. Wenn dieses bisschen Wärme kommt, wird sie Neues in euer Leben bringen. Das Gesetz lautet: Willst du etwas von Gott, so verlange nach ein bisschen Wärme! Das ist die erste Erfahrung, die erste Aufgabe. Nachdem du die Wärme gespürt hast, sage: "Herr, gib mir ein wenig Licht, damit ich es fühle!" Und sobald du das ausgesprochen hast, wird in deinem Verstand ein Lichtlein aufleuchten. In der Mitte deines Gehirns wirst du das weißliche Licht bemerken. Klein wie ein Stecknadelkopf wird es sein. Somit habt ihr zwei Möglichkeiten: die Wärme und das Licht. Erst dann beginnt mit dem Leben. Die Wärme wirkt auf das Leben ein und das Licht auf die Chemie und Religion. Dann werdet ihr kühn und entschlossen werden. Също така müsst ihr früh nach dem Aufstehen zwei Dinge von Gott verlangen. Willst du etwas von Gott, so verlange nach ein bisschen Wärme! Das ist die erste Erfahrung, die erste Aufgabe. Nachdem du die Wärme gespürt hast, sage: "Herr, gib mir ein wenig Licht, damit ich es fühle!" Und sobald du das ausgesprochen hast, wird in deinem Verstand ein Lichtlein aufleuchten. In der Mitte deines Gehirns wirst du das weißliche Licht bemerken. Klein wie ein Stecknadelkopf wird es sein. Somit habt ihr zwei Möglichkeiten: die Wärme und das Licht. Erst dann beginnt mit dem Leben. Die Wärme wirkt auf das Leben ein und das Licht auf die Chemie und Religion. Dann werdet ihr kühn und entschlossen werden. Също така müsst ihr früh nach dem Aufstehen zwei Dinge von Gott verlangen. Willst du etwas von Gott, so verlange nach ein bisschen Wärme! Das ist die erste Erfahrung, die erste Aufgabe. Nachdem du die Wärme gespürt hast, sage: "Herr, gib mir ein wenig Licht, damit ich es fühle!" Und sobald du das ausgesprochen hast, wird in deinem Verstand ein Lichtlein aufleuchten. In der Mitte deines Gehirns wirst du das weißliche Licht bemerken. Klein wie ein Stecknadelkopf wird es sein. Somit habt ihr zwei Möglichkeiten: die Wärme und das Licht. Erst dann beginnt mit dem Leben. Die Wärme wirkt auf das Leben ein und das Licht auf die Chemie und Religion. Dann werdet ihr kühn und entschlossen werden. Също така müsst ihr früh nach dem Aufstehen zwei Dinge von Gott verlangen. Erst dann beginnt mit dem Leben. Die Wärme wirkt auf das Leben ein und das Licht auf die Chemie und Religion. Dann werdet ihr kühn und entschlossen werden. Също така müsst ihr früh nach dem Aufstehen zwei Dinge von Gott verlangen. Erst dann beginnt mit dem Leben. Die Wärme wirkt auf das Leben ein und das Licht auf die Chemie und Religion. Dann werdet ihr kühn und entschlossen werden. Също така müsst ihr früh nach dem Aufstehen zwei Dinge von Gott verlangen.

     

    Nachdem ihr die eine, zweite, dritte Methode angewandt habt und schließlich vor einem Проблем steht, sagt: "Gott, gib mir ein wenig Wärme, gib mir das kleine Licht!" Sobald ihr sie gespürt habt, sprecht aus: "Herr, alles geschehe zu deiner Verherrlichung!" Kommen erneut Leiden und Schwierigkeiten, sagt nochmals: "Herr, alles geschehe zu deiner Verherrlichung!" Zu allem, беше в eurem Leben passiert, sagt: "Gelobt sei Gott!" Das wird euer Gewinn vom Mussala sein. Undenen man euch fragt, was ich euch auf dem Gipfel gesagt habe, antwortet: Alles geschehe zur Verherrlichung Gottes! Das ist die Zusammenfassung von allem, was ich euch auf dem Mussala gesagt habe: "Alles geschehe zur Verherrlichung Gottes!"

     

    Wir lernen jetzt von der geringsten Wärme, die in uns existiert, und von dem kleinsten Licht, das sich in uns äußern kann. Wärme und Licht!

     

    Das ganze Jahr über achtet auf Folgendes: Alles geschieht zur Verherrlichung Gottes! Wenn wir nächstes Jahr wieder hier sind, werde ich euch sagen: Los, zeigt mir euer bisschen Wärme und euer kleines Lichtlein!

     

    Jetzt machen wir eine Übung. Stellt euch in einem Abstand von mindestens einem Meter voneinander auf, wendet euch nach Süden und sprecht die Formel aus: „Möge in der Welt die Tugend regieren und sich alle schlechten Gedanken zerstreuen!“

     

    Dann wendet euch nach Osten und sagt Folgendes: "Möge in der Welt die Gerechtigkeit Gottes regieren und jedes Unrecht aus unserem Leben verschwinden!"

     

    Wendet euch jetzt nach Norden und sprecht die Formel aus: "Möge die Wahrheit Gottes in unserem Leben regieren und jedes Joch aus unserer Seele verschwinden!"

     

    Und jetzt wendet euch nach Westen und sagt die Formel:

    „Möge die Weisheit Gottes in allen Taten unseres Lebens regieren und das Unheil aus unserem Weg verschwinden!“

     

    Wendet euch wieder nach Osten und sprecht Folgendes aus:

     

    „Möge Gott über alles walten und gelobt sei sein Name във всички сейнери Liebe, Weisheit und Wahrheit!“

     

    „Möge Gott in seiner Liebe, in seiner Weisheit und in seiner Wahrheit regieren!“

     

    „Und mögen wir alles zur Verherrlichung Gottes auf Erden vollenden!“

     

    Амин!

     

    Sonntagsvortrag - VIII. Serie, gehalten vom Meister am 11. July 1926

  4. Das bewusste Leben als Vergnügen

     

    Heute Abend habe ich euch zu einem Vergnügen gerufen, jedenfalls nenne ich es so.

     

    Das Leben hat nur dann eine ernste Seite, wenn es nicht richtig geführt wird. Der Mensch ist ernst, wenn sein Leben nicht richtig ist, wenn er zu geben hat, seine Ansichten in Konflikt zueinander stehen und er in Zwietracht lebt. Wenn die Menschen rechtschaffen sind, ist ihr Leben ein Genuss. Also müssen wir das ernste Leben in ein Vergnügen verwandeln. So gesehen ist die ganze materielle Welt eine Kurzweil für die höchsten Geister. Manchmal beobachten sie, wie die Menschen auf der Erde leben, denn ihre Handlungen sind für die unsichtbare Welt amüsant und nicht sehr ernst zu nehmen. Aus unserer Sicht, aus der Sicht unseres falschen Lebens, eines Lebens der Entbehrungen, führen wir ein ernsthaftes Leben, doch aus der Sicht dieser fortgeschrittenen Wesen ist das Leben eine Kurzweil. Also dürft ihr nicht immer ernst sein. Das müsst ihr nur, wenn ihr eure Fehler berichtigt, danach aber verwandelt das Leben in einen Spaß! Das ernste Leben vergleiche ich mit dem Leben, das der Mensch in der Nacht führt – er sitzt allein im Dunkeln, hat keinen, mit dem er reden kann und grübelt darüber nach, was er tun soll. Das lustige Leben aber ist eine Ansammlung von Seelen, die sich untereinander austauschen und in göttlicher Liebe, Weisheit, Wahrheit, Gerechtigkeit und höchster Güte leben. Und alle freuen sich, dass es lustig ist, dass Gott die Sünden aller Menschen vergibt.

     

    Natürlich benutze ich das Wort Vergnügen (Kurzweil, Spaß – Anm. Lekt.) in seinem reinsten Sinn. Unter einem Vergnügen verstehe ich nicht, euch wie ein Narr oder wie Schauspieler zu amüsieren, sondern ich verstehe eine angenehme, musikalische Kurzweil darunter, auf der ein Poet, Musikant oder Künstler die schönen Lieder und Bilder der Natur darbieten kann. Wir, die heutigen Menschen, sind gewohnt, nur die schlechten Dinge des Lebens darzubieten. Noch habt ihr nicht gelernt, das Schöne im Menschen zu sehen. Was würdet ihr nicht alles im gegenwärtigen Menschen, in allen gegenwärtigen Tierreichen, allen Pflanzen und Steinen sehen, wenn ihr wüsstet, wie ihr sie zu betrachten habt! Die Natur hat zwei Gesichter. Das eine Gesicht der Natur ist so schrecklich, dass der Mensch dafür blind sein muss. Wenn ihr dieses Gesicht sehen könntet, würdet ihr Angst bekommen. Ein bulgarischer Priester erzählte mir, dass er einst in der Jugend folgenden Traum hatte: Er traf auf einen großen Hund, der ihn verschlang, ihn dann aber wieder aus dem Maul holte. Am Morgen wurde er wach und krank. Ganze drei Monate lag er danieder. Mit unseren Fehlern, die wir jetzt im Leben machen, geben wir solchen Hunden Anlass uns zu verschlingen, und nachdem wir aus ihrem Maul kommen, sind wir drei Monate krank und meinen: Das Leben hat keinen Sinn. Das scheint nur so zu sein. Dieser Unsinn kommt nicht von Gott. Wir machen unser Leben selbst unangenehm und sinnlos.

     

    Nun denn, das eine Gesicht der Natur ist sehr unangenehm, sehr schrecklich, ihr anderes Gesicht aber ist sehr schön. Sie hält es bedeckt, weil sie noch an ihm arbeitet. In der Natur gibt es lebendige Arbeiter, die ein lebendiges Gesicht für die menschliche Seele schaffen. Sie formen es jetzt, damit es fertig ist, wenn der Mensch seine neue Entwicklungsphase betritt, es wird eine neue, für ihn unbekannte Form sein. Das sind die schönsten Körper, die man sich vorstellen kann. Ihr werdet sehen, dass bei den Tieren die Haare ein Mittel sind, jene Künstler zu verbergen, die an ihnen das jetzige menschliche Gesicht ausgearbeitet haben. Auch beim jetzigen Menschen sind diese hohen Künstler gut maskiert während sie das neue Gesicht erschaffen. So handelt jeder Maler – er malt sein Bild und bedeckt es mit einem Tuch. Solange er das Gemälde nicht beendet hat, lüftet er es nicht. Manchmal geht der Vorhang vor unserem Gesicht für kurze Zeit auf, ein kluges Antlitz erscheint und ihr sagt: Ach, was für ein Engelsgesicht! Es ist nur kurz zu sehen und bedeckt sich wieder. Deshalb seht ihr manchmal so hübsch aus! Dann sagt ihr, ihr hättet nicht gewusst, dass ihr so schön seid. Das ist keine Illusion, das ist ein wahres Bild, zu dem wir ständig aufgefordert werden. Man lädt uns zu diesem großen Amüsement ein, das von Gott vorbereitet wird. Da diese Maler ständig in uns arbeiten, ist das Mindeste, was von uns verlangt wird, Unterstützung zu gewähren und ihre Kunst nicht zu zerstören. Wenn wir schon nichts anderes tun können, dann sollten wir wenigstens nicht die Farben und Pinsel durcheinander werfen, ihr Gemälde verschmutzen und auf ihm üben, sondern sollten uns darauf freuen, dass für uns etwas Großes vorbereitet wird. Und wenn eines Tages dieses Tuch gelüftet und das Bild enthüllt wird, werdet ihr sehen, dass hier wirklich etwas Großes und Lebendiges erarbeitet wurde, das dem Leben Sinn gibt.

     

    Sehr oft amüsiere ich euch mit bekannten Symbolen, zeige ich euch bekannte Fehler und ihr sagt: Immer wieder Fehler und Fehler, nur davon hören wir! Wer ist daran schuld? Wenn ein neuer Bulgarischlehrer in die Schule kommt und eure Hefte mit dem roten Stift bekritzelt, ist dann er schuld? Es gibt bestimmte Regeln, bestimmte Gesetze in der bulgarischen Sprache, die ihm diktieren: Du befolgst die Regeln und jeder Buchstabe steht auf seinem Platz. Manchmal hält ein Schüler diese Regeln nicht ein, setzt einen Buchstaben anstelle des anderen. Was macht der Lehrer? – Er hat rote Tinte, nimmt sie und bekritzelt das Heft. Dem Schüler gefällt nicht, dass sein Lehrer so sehr sein Heft bekritzelt hat, denn für das Selbstwertgefühl des Schülers ist das nicht gut. Irgendein Mitschüler sagt ihm: Zeig uns dein Heft! – "Da gibt's nichts zu sehen!" Und er schließt es schnell.

     

    Nun, manche von uns haben bekritzelte Hefte. Das macht nichts, der Professor lehrt euch und ihr solltet ihm dankbar sein. Das ist ein Vergnügen. Er sagt nicht, dass es schlecht sei, aber er erklärt dem Schüler: Hör mal, nach den Regeln schreibst du hier ein d anstelle eines t, und hier ein B. Wenn du Englisch lernst, musst du ganz andere Regeln kennen, wenn du Hebräisch lernst, schreibst du von rechts nach links; wenn du bei der chinesischen Sprache angelangt bist, dann schreibst du weder von rechts nach links, noch von links nach rechts, sondern von oben nach unten. Jede Sprache hat ihre eigene Schreibweise. Das ist eine Kurzweil. Am meisten amüsieren sich die Chinesen: Sie haben 40 000 Schreibsymbole. Wenn irgendein Chinese alle diese 40 000 Symbole des chinesischen Alphabets erlernt, hält man ihn für einen Gelehrten. Entsprechend haben in der Natur die hohen Wesen ihr eigenes Alphabet geschaffen, das wir erlernen müssen. Nehmt zum Beispiel folgendes Symbol. Wenn ihr morgens zum Sonnenaufgang geht, bemerkt ihr zuerst ein kleines Licht, das sich ständig verstärkt bis die Sonne aufgeht. Sobald sie aufgegangen ist, verschwindet diese Schönheit, das Bild verändert sich. Ich frage: Was will uns die Natur zwischen Morgenanbruch bis Sonnenaufgang sagen? Was will sie uns zwischen Sonnenaufgang und Sonnenuntergang sagen? Diese Momente der Natur beinhalten zwei Symbole. Im ersten Zeitraum vom Morgenanbruch bis Sonnenaufgang lehrt uns die Natur die zwei großen Gesetze der Weisheit und Wahrheit. Dieser Zeitraum dauert zwei Stunden. Innerhalb dieser Zeit gibt es starke Veränderungen. Nachdem die Sonne aufgegangen ist lehrt uns die Natur bereits etwas anderes. Sie lehrt uns das Gesetz der Wärme, d.h. das Gesetz der Liebe. Während dieser Zeit sind die Veränderungen im Bild nicht so stark, dafür aber in der Temperatur. Anfangs ist es nicht so warm, aber später wird es immer wärmer und schließlich sehr heiß. Entsprechend ist es auch im Leben. Der Mensch lernt im Schoß seiner Mutter, im Schoße der Natur zwei Stunden lang Weisheit und Wahrheit, während er in der restlichen Zeit des Tages die Liebe lernt. So wird der größte Teil unseres Lebens dazu benutzt Wärme und Veränderungen, die in der Natur geschehen, zu erlernen.

     

    Nun also, wenn euer Leben jetzt aufgeht, dann nehmt das erste Symbol. Wenn ihr jeden Morgen zum Sonnenaufgang geht, habt ihr vor eurem Verstand dieses Bild der aufgehenden Sonne. Während ich den Morgenanbruch sehe, werde ich von Begeisterung ergriffen, meine Seele erfüllt sich mit den Prinzipien der Weisheit und Wahrheit, doch nachdem die Sonne aufgegangen ist, sage ich: Die Zeit der Liebe Gottes ist gekommen! Daraufhin muss ich den ganzen Tag die Veränderungen, die in der Liebe eintreten, erlernen. Das ist das Gute in der Natur!

     

    Mal verstärkt sich deine Liebe, Mal wird sie schwächer und du sagst: Die Liebe wird stärker und schwächer. Nein, du liebst noch nicht. Wir erlernen erst die Kunst der Liebe. Vorerst liebt nur Gott. In der Heiligen Schrift wird gesagt: "Gott ist Liebe". Das heißt: Uns wurde diese Kunst der Liebe noch nicht gegeben. Folglich werden wir erst wissen was Liebe ist, wenn wir zu Gott kommen! Während Gott uns diese Kunst beibringt, beobachten alle Engel mit Neugier und Ehrfurcht, was er mit diesen kleinen Wesen tut. Sie wundern sich, wenn sie sehen, dass Gott von seinem Thron steigt, um ihnen die Liebe zu lehren. Nur Gott kennt die Kunst der Liebe, und nur er kann sie uns übermitteln, aber um diese Kunst zu begreifen, müssen wir vorbereitet sein. Worin besteht die Vorbereitung? Wahrzunehmen, dass dieser große Gott der Liebe seinen Blick auf dich richtet. Das ist wirklich nicht wenig! Wenn euer Herz vom Blick eines Freundes, den ihr sehr liebt, höher schlägt, muss dann nicht euer Herz vom Blick dessen, der euch das Leben und Wohl gegeben hat, noch höher schlagen? Die Leiden, die ihr habt, sind nur Veränderungen an eurem Horizont. Nachdem die Sonne aufgegangen ist – so klar der Horizont auch sein sollte – kommt es zu Veränderungen: Staub wirbelt auf, es wird bewölkt, Regen, Schnee fallen, Stürme kommen und danach geht die Sonne wieder auf. Solche Veränderungen gibt es ständig in der Natur, aber dasselbe Gesetz wirkt auch im Leben.

     

    Also ist von diesem Standpunkt aus das Leben ein Vergnügen, aber für wen? – Für die Rechtschaffenen. Zu ihnen spreche ich, nicht zu den Sündern. Die sind nicht hier. Wir haben alle Sünder auf die Wallfahrt geschickt, haben ihnen je eine Fahrkarte gegeben und gesagt: "Macht euch auf den Weg". Diesen Abend sollt ihr die Schüler nicht stören, weil wir uns amüsieren wollen, ihr aber seid zu ernst, wir können uns nicht mit euch auseinandersetzen und verständigen. Und warum seid ihr dann Gott für diese Kurzweil und alle, in euer Leben tretende Veränderungen nicht dankbar? Was ist daran schlecht, dass sich euer Horizont bewölkt, dass es Staub, Stürme, Wolken, dies und jenes gibt? Die Pflanzen verstehen und schätzen diese Veränderungen viel mehr als ihr! Wenn Wolken aufziehen, öffnen sie sich, flüstern untereinander, freuen sich. Ihr vernünftigen Kinder aber rennt vor dieser Bewölkung davon, verbergt euch. Warum? Weil ihr die große schöne Sprache Gottes noch nicht gelernt habt. Wir, die jetzigen Menschen, haben unseren Verstand so verdreht, dass wir das Schöne nicht sehen. Wir bemerken Schönheit nur dort, wo es im Prinzip gar keine gibt. Da kommt zum Beispiel jemand zu mir und will, dass ich ihn lieb habe. Um ihn aber lieb haben zu können und damit sich meine Liebe zu ihm offenbart, muss ich dieses Schöne in ihm finden. Ich kann ihn nicht wegen seines Wissens lieben. Wir lieben die Menschen nicht dafür, dass sie viel wissen. Nein, das Prinzip oder der Ursprung, der die Menschen einander näher kommen lässt, ist weder ihr Verstand noch ihr Herz oder Wille, sondern ihre Seele. Das ist das Schöne, das Wunderbare in der Natur und im Leben, denn jeder Mensch, jede Seele ist eine Notwendigkeit für dich und deine Offenbarung. Wie lautet das Gesetz? Wenn sich nicht alle Menschen an einer Stelle versammeln, kann sich keine Seele offenbaren. Das heißt, wenn das Leben ein Vergnügen ist, muss es für alle so eins sein. Wenn es Freude ist, muss es für alle Freude sein.

     

    Nun, aus dieser Sicht, amüsiert sich zusammen mit dem Himmel auch die Hölle. Auch in der Hölle gibt es Musik, Unterhaltungen; denkt nicht, dort sei es so schrecklich. Dort gibt es schlimme Dinge, aber auch gute, auch spaßige. Wann? – Wenn man sich oben amüsiert, amüsiert man sich auch in der Hölle. Wenn oben schwer gearbeitet wird, arbeitet man auch in der Hölle schwer. Die einen arbeiten auf die eine Weise, die anderen – auf eine andere. Zum Beispiel erzählte mir eine Schwester, eine Malerin, Folgendes: Eines Tages hatte sie ein Bild gemalt, betrachtete es und war zufrieden. Während sie ihrer Hausarbeit nachging, nahm ihre kleine Tochter die Pinseln und Farben und begann, wie sie es bei ihrer Mutter beobachtet hatte, auf dem Gemälde zu malen. Sie amüsierte sich. Ich frage: Hat die Tochter etwas Schlechtes gemacht? Nein, sie bringt ihrer Mutter folgende Lektion bei: Mutti, nachdem du ein schönes Bild gemalt hast, musst du es hochheben, damit ich es nicht erreiche. Wenn du es nicht tust, werde auch ich malen und meine Kunst zeigen. Gott hat es genauso gemacht. Er hat die schönen Dinge so weit hochgehoben, dass wir, sie betrachtend, sagen: "Oh, ja, wäre ich jetzt dort!" Wenn uns bestimmte Dinge nicht gegeben werden, geschieht das nicht weil man sie uns nicht geben will, sondern weil andere Schauspieler auf der Bühne spielen, andere sich amüsieren und wir noch nicht an der Reihe sind. Bis dahin sitzen wir im Publikum und sehen zu.

     

    Manchmal sagt ihr: Warum leiden die Menschen so sehr? – Das Leiden ist eins der angenehmsten Gefühle. Wenn der Mensch leidet, kommen die schönsten Gedanken zu ihm. Man kann sagen, dass die Leiden im Menschen die besten Ideen, die himmlischsten Impulse, die angenehmsten Bestrebungen hervorgerufen haben. Doch wenn ihr gefragt werdet, ob ihr Leiden wollt, antwortet ihr: Nee, uns soll Gott keine Leiden geben! – Und was soll er euch dann geben? Die Leiden sind das größte Gut für den Menschen! Leiden gehen dem Vergnügen immer voraus. Wenn ihr hier auf der Erde ein Festmahl gebt und euch amüsiert, haben auch eure Hühner ihr Fest. Ihr holt sie aus dem Hühnerstall und sagt ihnen: Wir sehen, dass eure Wohnung nicht so hygienisch ist, wir bedauern, dass ihr so lange darin gewohnt habt, aber wir holen euch hier raus und nehmen euch als Gäste in unsere Häuser auf, wir zeigen euch, wie man sich amüsiert. Die Hühner beginnen zu schnattern, krähen und gackern. Ihr kocht sie zu einem guten Essen, singt ihnen ein Lied, sie aber schweigen. Ich frage: Wenn die Seelen eines Hahns oder eines Huhns austreten, was denken sie dann? Sie beteiligen sich an dem Fest, d.h. sie treten in Verbindung mit den menschlichen Seelen. Dieses Huhn hat nichts verloren. Für ein Huhn ist es ein Privileg, von einem Menschen gegessen zu werden. Ich sage nicht, dass sie vom Menschen gegessen wird, sondern dass sie als Gast aufgenommen wird, obwohl sie durchs Feuer gehen muss. Auf dieselbe Weise müsst ihr auch durchs Feuer gehen, wenn ihr in die geistliche Welt eintreten wollt. Und wenn man euch aus eurem Hühnerstall holt, gibt es wieder ein Krähen.

     

    Paulus sagte, nachdem er dieses große Gesetz des Lebens verstanden hatte: "Wo ist jetzt, Tod, dein Stachel?" Denn wenn die Gottesliebe heruntersteigt um Leben zu geben, werden Tod, alle Unglücke und Leiden verschwinden. Eines Tages werden alle diese Leiden, die euch widerfuhren, Perlenschmuck auf euren Kleidern sein, und ihr werdet sagen: Wir freuen uns sehr, dass wir diesen Weg gegangen sind und so wertvolle Lektionen gelernt haben. Und wirklich, Spaß muss sein. Eins aber ist dabei notwendig: Du musst dich selbst, dein tierisches, niedriges Selbst vergessen. Zum Beispiel, wenn ich mich irgendwo hinsetze, darf ich nicht daran denken, dass ihr mich beobachtet, sondern ich muss vollkommen still und ruhig sein und meine Gedanken müssen wo ganz anders weilen. So soll es auch für jeden von euch sein: ruhig denken, nicht beobachten und meinen, dass ringsum alles in Ordnung ist. Das ist eine der Eigenschaften des Vergnügens. Wisst ihr, wie das ist, wenn man beobachtet wird? Das ist, als seiet ihr im Gefängnis. Der Wärter kommt und untersucht alles. Er sieht nach, ob die Beinschellen an ihrer Stelle sind, wühlt deine Taschen durch usw. Dann kommt ein anderer, durchsucht deine Kleidung, deinen Kragen. Ich sage: So ist das im Gefängnis, du aber sollst natürlich beim Amüsement sein. Bei jeder Vergnügung ist der Mensch schön. Er selbst wird sich jene Kleidung anziehen, mit der er vor den anderen imponieren kann. Betrachten wir ihn dann, entdecken wir in seinem ganzen Gesicht jenes andere Antlitz, worin sich Gott zeigt. Und wir müssen wie die Kinder sein, vollkommen natürlich und frei, und Unglücke und Leiden vergessen. Dann bekommen wir alle einen Freifahrschein zur Sonne und werden fröhlich sein. Manche werden sagen: Diese Kinder sind nicht nüchtern. Ich frage: Was ist ein nüchterner Zustand? /Hier macht der Meister eine ernste, strenge Miene/. Ich frage: Was bedeutet diese Ernsthaftigkeit? Welche Idee steckt dahinter? /Jetzt macht der Meister eine lustige Mine/. Und was verbirgt sich hinter dieser Idee? Welche der beiden Posen ist die schönere? – Wenn man einen Verbrecher erschrecken will, bezieht man die erste Pose, aber wenn man einen Freund belustigen will, bezieht man die zweite Pose. Ich sage: Alle Soldaten, alle Wächter sind immer ernst, greifen zu den Waffen und ziehen los. Warum? – Gefahr besteht. Aber es gibt auch eine dritte Stellung, eine dritte Pose. Sie besteht darin, bei jeder Bewegung das Große und Angenehme im Leben zu zeigen. Man muss wie eine Quelle sein. Stellt euch vor, eine Quelle würde wie ich denken. Was ist für die Quelle das Angenehmste? – Wenn sie hervorquillt muss sie einen Weg zum Verlaufen haben. Das ist das Angenehmste für eine Quelle. Folglich, wenn mir Bedingungen im Leben gegeben wurden, muss auch ein Weg zum Verlaufen existieren, um an allen Pflanzen vorbei fließen zu können und seine Güte zu hinterlassen. Dort, wo ich vorbeiziehe lerne ich alle Blumen, Gräser, alle Pflanzen, Fliegen und Mücken kennen; ich hüpfe und sie übernehmen meine Freude. Ist das nicht ein Vergnügen? Den einen stoße ich an, den anderen necke ich, den Dritten bespritze ich und mit dem Vierten lache ich. Was gibt es Besseres? Macht das nicht jede Quelle? Nun stellt euch vor, dieses Wasser würde keinen Lärm machen, würde still und ruhig fließen. Seht: Kurze Zeit vergeht und es fängt an zu grünen, entwickelt einen unangenehmen Geruch. Ist das gut? Ich frage: Was ist besser, die Quelle mit fließendem Wasser oder das begrenzte Becken mit abgestandenem Wasser? Nun, unser Körper kann manchmal einer fließenden Quelle ähneln und manchmal einem Becken mit abgestandenem Wasser, und dann werden wir sauer und unzufrieden.

     

    Nun also, welche Idee steckt hinter dem Amüsement? Du sollst morgens aufstehen und sagen: Gott ist gekommen und nach dem Gesetz des Amüsements muss ich das große Gesetz der Demut erlernen. Beim Vergnügen sind alle flink und beweglich, nur so kann man begreifen, was man im gegebenen Moment machen soll. Da ist kein Faulenzen erlaubt.

     

    Stellt euch vor, dass ihr euch in dieser Gesellschaft amüsiert. Wie würdet ihr dann sein? Wenn ich euch jetzt sage, dass ihr lachen sollt, würdet ihr mich fragen: Warum sollen wir denn lachen? Ich frage: Und warum müssen wir immer so ernst sein? Ihr sagt: Na ja, das Leben ist ernst. Nein, das Leben ist Liebe und die Ernsthaftigkeit ist etwas Zufälliges innerhalb des Lebens. Ein liebevolles, sinnvolles und poetisches Leben ist ein schönes Leben. Das ist das Wunderbare. Und wenn du einem Menschen begegnest, dessen Seele offen ist, kannst du ihn nie vergessen. Du wirst sagen: Das ist ein ausgezeichneter Mensch! Er ist eine reine Quelle. Welchen Fehler kannst du an ihm finden? Ist es nicht schön wie diese reine Quelle zu sein, so dass man, wenn man zu ihr kommt, sich besser fühlt und seine Trauer vergisst?

     

    Es gibt auch eine andere Regel für den Schüler: Man darf nicht mit zerrissenen Kleidern zum Vergnügen gehen. Man wäscht sich anständig, zieht seine beste Kleider, die man hat, an und geht so. Wenn man sich dieser großartigen Quelle des Lebens nähert, muss man sich zurechtmachen und sich über das Wohl freuen, das sie gegeben hat. Auch in der Schrift, so wie es dieses Gesetz des Amüsierens vorschreibt, steht: Es wird die Zeit kommen, wo sich die Menschen nicht mehr voreinander fürchten werden, doch jeder sitzt während des Amüsements unter seinem eigenen Feigenbaum.

    Also, viele von euch brauchen ein Amüsement. Sich amüsieren ist Verjüngungsgesetz. Ein Mensch, der sich nicht amüsiert, kann sich nicht verjüngern. Zum Beispiel, man sitzt und beobachtet, wie sich die Kinder amüsieren und sagt: Kindereien! Nein, die Kinder amüsieren sich! Selbst Gott hat gewisse Stunden, während derer er sich mit den Menschen amüsiert, und danach kehrt er wieder zu seiner Arbeit zurück. Können wir uns nicht nach dem gleichen Gesetz verhalten? – Doch wir können. Du siehst, wie dein Freund etwas malt. Du lachst, sagst, dass es ausgezeichnet sei, aber dann pinselst du auf dem Bild herum – "Warte mal, so malt man das nicht" – korrigierst du ihn. Wenn du es korrigieren möchtest – dann bitte, aber nicht direkt auf dem Bild, sondern du nimmst eine lebendige Krähe und sagst: "Los, ich werde sie festhalten und du wirst sie malen." Du drehst sie von einer Seite zur anderen und wenn dein Freund fertig ist, sagst du ihm: Siehst du? Du hast gemalt und ich habe auch gemalt. Ich habe die Krähe festgehalten und du hast sie gemalt.

     

    Vielleicht schockiert euch dieses Wort "Krähe" ein bisschen. Es kommt aus dem Türkischen. Auf Bulgarisch zum Beispiel bedeutet dieses Wort "schwarz". Also besteht der Fehler der Krähe darin, dass sie schwarz ist. Warum ist sie schwarz? – Einst starb die Schwester dieser Krähe. Sie trauerte um ihre Schwester und legte schwarze Kleider an. Wenn die Schwester nach einiger Zeit wieder auflebt, wird die Krähe weiß werden, wird sie weiße Kleider anlegen. Genauso ist es bei einem Menschen: Wenn er schwarz gekleidet ist, dann ist jemand gestorben; und wenn er in weiß gekleidet ist, dann ist die Schwester wieder auferstanden. Folglich braucht die Seele innere Veränderungen. Ernthaftigkeit macht das Leben hart. Im seriösen Leben überwiegen Kräfte, die die Lebenssäfte aussaugen und deswegen verhärten sich die Nerven; die Muskeln und die Knochen werden steif und eine innere Faulheit erfasst den Menschen. In einem jungen Menschen dagegen, der auf Gottes Stimme hört und sich amüsiert, kommt es zu einer inneren Ausweitung und der Stoffwechsel verläuft richtig. Darum muss sich jeder von euch amüsieren, aber nur die Liebe gibt Freude. Ohne Liebe gibt es keine Freude. Wenn wir uns vergnügen, fühlen wir uns alle frei. Während des Amüsements muss jeder mit seinem Benehmen zufrieden sein, und nichts in seinem Inneren verdrängen. Eine der Eigenschaften des Amüsierens ist, dass es immer eine Erweiterung gibt. Während man sich amüsiert, denkt man nicht über die Form der Dinge nach, sondern schätzt den jetzigen Augenblick. Wir üben nicht Kritik daran, warum Gott zu den Menschen gekommen ist, sondern wir freuen uns über diesen Augenblick. Das ist Liebe. Das einzige Wesen, das uns Freude geben und unser Leben sinnvoll machen kann, ist Gott. Und wirklich, jeden Tag, unabhängig davon wie viel Arbeit man hat, kommt am Morgen, Mittag oder Abend der Augenblick des Gefühls großer Freude. Aber weil unser Gehirn mit so großen Dingen beschäftigt ist, bleiben die schönen Sachen, die Gott uns gibt, unbemerkt, und wir erwachen, nachdem sie alle vorbei sind. Wir beschäftigen uns damit, was mit Europa geschieht, was mit Bulgarien, mit unseren Söhnen und Töchtern passieren wird, aber wir verlieren dabei diese schönen Momente, die uns Gott schenkt. In unseren Körper hat Gott das Schönste hineingelegt. In diesem kleinen Körper sehen wir alle Güter der Vergangenheit und Zukunft, aber für die weit entfernte Zukunft wird uns Gott einen neuen Körper geben, in den man das neue Wohl eingießen wird. Dieser Körper bildet sich jetzt. Für jeden wird ein schöner neuer Körper vorbereitet, in dem man sich amüsieren wird.

     

    Ja, wir müssen die dunkle Lebensphilosophie bereits verlassen. Ich gebe euch ein Beispiel, wie ihr mit der guten Seite des Evangeliums umgehen sollt. Es geht um einen Mann, einen großen Säufer, der ganze zwanzig Jahre lang getrunken hatte und ein Luderleben führte. Seine Kinder hatte er vertrieben, seine Frau unter die Erde gebracht, sein Geld verloren und dann, ganz allein in seiner Verzweiflung, beschloss er, Selbstmord zu begehen. Er hatte nur einen Lewa in der Tasche und kaufte sich davon ein Evangelium. Nachdem er es gekauft hatte, las er: Gott ist Liebe. "Nun", sagte er sich, "ich habe alles weggegeben und verloren. Endlich habe ich jenen gefunden, den ich geliebt habe, und deswegen kann ich etwas Gutes für ihn tun." Er ging in die Kneipe um sich zu amüsieren. Er sagte zum Wirt: Gib mir ein Glas Wein! Dann betrachtete er den Wein und sagte leise zu seinem inneren Freund: "Hör mal, ich habe dir 20 Jahre spendiert, aber jetzt bringe ich dir ein neues Gesetz bei". Er schob das Glas zur Seite und trank nicht. Dann wandte er sich an den Wirt: "Gib mir mal ein Glas klares, reines Wasser." Das stellte er vor sich hin, aber jener in seinem Innern fordert: "Wein!" Doch er hob das Glas mit Wasser und trank. Der andere aber meldete sich wieder: "Wein..." "Nein, jetzt geht es nach meinem Willen! Ich habe Gott gefunden, den ich geliebt habe und er hat mir das hier beigebracht." Am nächsten, übernächsten, vierten, fünften, zehnten Tag ging er wieder in die Kneipe und bestellte je ein Glas Wein und ein Glas Wasser. Doch er trank nur das Wasser. Schließlich sagte er: "Ich bin willensstark!" So könnt auch ihr eine schlechte Angewohnheit besiegen. Das nenne ich ein Amüsement! Wenn ihr so eine Angewohnheit habt, setzt euch mit einem Glas Wein und einem Glas Wasser in die Kneipe. Das ist Wille! Ich sage: Gut ist jener, der seine guten Seiten unter den ungünstigsten Lebensbedingungen zeigen kann. Seine guten Seiten unter günstigen Bedingungen zu zeigen ist ganz normal. Folglich sollte man auch in schlechten Zeiten sagen: "Mein Herr, ich kann etwas für dich tun!" Von diesem Standpunkt aus, muss man die Liebe erweitern und zu einer Liebe zu allen machen, die überall hervorquillt. Wir müssen allen gegenüber gleich wohlgesinnt sein, ohne Voreingenommenheit. Und wenn wir jemanden sehen, werden wir ihm alles Gute wünschen, so wie es Gott will. Wir werden alle seine Fehler genauso vergessen wie Gott sie vergisst, weil die Liebe nie die Fehler sieht. Vor der Liebe Gottes lösen sich alle Sünden und Gebrechen der Menschen wie Rauch auf, und nach dem göttlichen Feuer bleibt nur das Reinste, Erhabenste und Edelste im Menschen übrig.

     

    Nun kommt irgendein Geist und redet dir ein: "Aus dir kann kein Mensch werden!" Wieso soll aus mir kein Mensch werden können? Ich bin schon ein Mensch geworden. Setze ein Komma nach dem Wort "kein". Sage es jetzt so: "Aus dir kann kein, Mensch werden." Sondere das Gegenteil ab, denn in jedem negativen Gedanken gibt es eine positive Seite. Derjenige, der dir einredet, dass aus dir kein Mensch werden kann, hat den positiven Gedanken, dass aus dir ein schlechter Mensch werden kann. Wenn aus dir ein schlechter Mensch werden kann, kann auch ein guter aus dir werden. Gebrauche deine Aktivität, um einen guten Menschen zu werden. Wer ernst sein kann, der kann auch fröhlich sein und lachen. Das Leben selbst aber ist von vorn bis hinten nur ein Amüsement. Und das werdet ihr in Zukunft lernen. Ihr werdet nicht nur die äußere Seite des Lebens betrachten, sondern auch die innere. Es wird zum Beispiel komisch sein, wenn ich eine schreckliche Maske aufsetze und ihr vor ihr Angst habt, doch hinter der Macke lache ich eigentlich. Betrachtet nicht diese Maske, sondern seht, was hinter ihr steckt. Oder ich kann auch eine lustige Maske aufgesetzt haben, aber dahinter kann sich etwas wirklich Seriöses verbergen. Nicht die Maske gibt den Dingen Sinn, sondern was sich hinter ihr verbirgt. Dort verbirgt sich die menschliche Seele.

     

    Und nun, diesen Abend will ich folgenden Gedanken bei euch hinterlassen: "Die größte Sache auf dieser Welt ist, dass Gott jeder Zeit zu uns auf die Erde kommt, um uns die Regel der Liebe beizubringen, d.h. nicht der Liebe selbst, sondern ihre Veränderungen. So wie wir die Wettertemperatur mit einem Thermometer messen, so messen wir auch die Temperatur der Liebe. Diese Temperatur studieren zu können ist etwas Ausgezeichnetes. Durch die Temperatur der Liebe wachsen alle Pflanzen. Ich frage euch Folgendes: Gibt es irgendeine Pflanze in der Welt, die ohne Licht und Wärme wachsen kann? Natürlich nicht. Gibt es auf dieser Welt eine Quelle, die ohne Licht und Wärme entspringt und später zum Fluss fließt? Wieder nicht. Gab es bis jetzt Stürme und Blitze ohne Licht und Wärme? Nein. Für alle diese Dinge muss es Licht und Wärme geben. Alle schönen Kristalle, alle wertvollen Steine, alle Diamanten sind durch die Kraft des Lichts und der Wärme entstanden. Alle Tiere entstanden durch die Kraft von Licht und Wärme – auch wir Menschen. Also haben sich unsere Seelen nach demselben Gesetz unter dem Einfluss von Gottes Liebe, Gottes Weisheit und Gottes Wahrheit formiert. Das sind die drei großen Geister, die an der Erschaffung des Menschen wirken. Sie nennen den Menschen den geliebten Sohn Gottes. In diesen Geistern gibt es eine ungewöhnliche Schönheit. Ihr werdet bestimmt fragen: "Und was sind dann die Engel?" Wenn der Mensch diese schöne Form erlangt, werden sich die Seelen der Menschen und Engel vereinigen und ein Ganzes bilden. Wenn das passiert, wird Gott in sie dringen und in ihnen leben, und sie werden sich der Unsterblichkeit erfreuen. Darauf bereiten wir uns vor. Die Neue Lehre bringt eine große Aufgabe mit sich, nicht diese Nichtigkeiten, mit denen ihr euch befasst. Vor uns steht die große Aufgabe der Unsterblichkeit, und zwar: den Himmel zu erben, uns mit den großen Seelen zu treffen, auf die wir uns vorbereiten. Doch dafür muss jedermann etwas von sich geben und etwas annehmen. Manchmal sagt ihr, der Mensch muss für sich selbst arbeiten. Ja, aber wenn man für sich arbeitet, wenn man sich auf sich selbst konzentriert, muss man sich ausweiten und sein weites Selbst einbeziehen. Da wir aber alle in Gott leben, so leben alle in uns. Wenn wir Gott einbeziehen, beziehen wir auch alle andere in uns ein. Das bedeutet, jemanden zu lieben, ihm alles Gute zu wünschen. Das bedeutet allen alles Gute zu wünschen und Gott zu lieben. Und falls ihr all das erfüllt, werden alle Schwierigkeiten und Handikaps, die ihr habt und um die es geht, zum Beispiel dass jemands Schuhe kaputtgegangen sind, oder jemands Mütze, oder dass jemand nur Brot gegessen hat, all das wird innerhalb einer Woche gelöst werden. Wenn die Liebe Gottes und diese Wärme kommt, sind wir bereit unser Brot mit jenem zu teilen, den wir lieben. Wenn wir keine Liebe besitzen, verstecken wir unser Brot in der Tasche. Wenn die Liebe kommt, lächeln wir und sagen: "Komm Bruder, amüsieren wir uns!" Die Kunst zu lieben lehrt uns Gott selbst, und in dieser Art können das nur die Kinder. In dieser Hinsicht möchte ich, dass ihr wie die Kinder werdet, denn nur die Kinder amüsieren sich. Denkt nicht, dass ihr alt seid, werft diese Bärte weg! Der Teufel hat den Leuten Bärte gegeben, als er auf sie neidisch war, um sie zu maskieren. Doch auch hinter ihren Bärten sind sie zu erkennen. Ich möchte, dass ihr in euren Seelen wie die Kinder seid – jung, munter und fröhlich. Vergesst eure Trauer. Wenn ihr zu Bett geht, sagt: "Morgen, wenn die Sonne aufgeht, wird Gott kommen und ich werde ihn empfangen. Und wenn du wieder zu Bett gehst, sei froh, aber nicht nur äußerlich, sondern empfinde, dass Wärme aus dir strahlt und alle von dir sagen: "Ich will diesen Menschen noch einmal treffen." Alle müsst ihr wie eine Quelle sein, die sprudelt, wie eine Blume, von der sich ein angenehmer Duft verbreitet. So muss unser Leben sein. Das ist das Amüsement, von dem Jesus sprach: "Ich werde euch wieder sehen, dann wird euer Herz sich freuen und niemand nimmt euch eure Freude"1 Das ist das Vergnügen ! Das ist das Schönste, das Größte!

     

    Diesen Abend spreche ich über sehr einfache Dinge zu euch. Macht keine Philosophie daraus. Wie aber soll man das verstehen? Der Mensch muss sich fröhlich fühlen und bereit sein, alles herzugeben. Seid voller Freude – ich will euch nicht mehr mürrisch und ernst sehen.

    Diejenigen, die euch gestört haben, sind weg, wir haben sie auf die Reise geschickt und ich werde euch sagen, wenn sie zurückkommen. Heute Abend, Morgen, Übermorgen und bis zu einer Woche werden sie weg sein, nur keine Angst. Deshalb könnt ihr euch bis zu einer Woche soviel ihr wollt amüsieren. Dann werden sie zurückkehren, ohne sie geht es nicht. Ihr werdet sie gut empfangen, ihnen zulächeln, weil sie auch nicht ohne euch können.

     

    Jetzt geht eine Veränderung mit eurem Verstand vor sich und die Kräfte in der Natur begünstigen das. Deshalb muss es während unserer Versammlungen deutliche Veränderungen geben, von einem Zustand zum anderen. Wir werden alle Anwendungen durchmachen, werden philosophische, ernste und lustige Versammlungen haben. Die jetzige Versammlung ist die erste ihrer Art. Während dieses Amüsements haben wir Folgendes gelernt: Jeden Morgen kommt Gott, um uns die Kunst der Liebe zu lehren. Er streichelt jeden und sagt: "Ich will dass ihr artig seid", und dann geht er. Er weiß, dass wir uns auf dem Boden wälzen werden, dass wir fallen und aufstehen werden, und schließlich werden wir glatt wie ein Kieselstein sein und sagen: "Jetzt sind wir etwas sehr Schönes." Ihr habt doch schon gesehen wie ein Steinchen rollt und rollt, bis es schließlich ganz glatt ist. Alles Unangenehme verschwindet und es verbleibt das Schöne, Wunderbare vom Leben.

     

    Vorgestern habe ich euch gesagt, dass das Wichtigste für den Menschen ist, zu lieben, und nicht, geliebt zu werden. Das gilt auch für den Schüler. Die Liebe kann durch diese Öffnung der Seele kommen.

     

    Jetzt, wenn ihr das Evangelium öffnet, sind in ihm viele Regeln gegeben, doch die menschliche Seele muss frei sein. Als Moral müssen wir uns das zu Eigen machen, was der Liebe die Möglichkeit gibt, sich zu zeigen. So wie man in der unsichtbaren Welt lebt, so werden auch wir leben.

     

    1 Joh. 16,22 – Einheitsübersetzung, Katholische Bibelanstalt GmbH, 1890, Stuttgart

     

     

    Vortrag der Allgemeinen Okkultklasse, gehalten vom Meister am 1.September 1924

  5. Das Erwachen der Menschenseele

     

     

    Kapitel 14 aus dem Johannes-Evangelium lesen.

     

    Die Menschenseele zu erwecken, heisst, sie der Güter bewusst zu machen, welche ihr gegeben wurden, und sie zu umfassen.

     

    In der Welt, in der ihr lebt, gibt es bestimmte Illusionen, unwichtige Dinge genannt. Trotzdem beginnen alle mit dem Unwichtigen. Zum Beispiel sehen abends viele Dinge furchterregender aus, als sie in Wirklichkeit sind. Warum? Weil es dann weniger Licht gibt. Daraus ziehe ich die Schlussfolgerung: Wichtige Dinge sind jene, welche sich im Licht ereignen, aber unwichtige sind jene, welche sich in der Dunkelheit ereignen. Du begegnest einem Menschen, der dich sonderbar anschaut. Du denkst: Warum schaut mich dieser Mensch so an? Was will er damit sagen? Nichts will er sagen. Das Gesicht dieses Menschen ist sonderbar. Wenn du die Masken siehst, die zu einem Maskenball verkauft werden, haben einige davon weit aufgerissene Augen, andere einen verschleierten Blick, dritte sehen böse aus. Wie ihr seht, gibt es auch im Leben unterschiedliche Gesichter. Warum reißt dieser Mensch seine Augen so weit auf? – Das ist eine Maske, eine Illusion, es ist keine Realität. Irgendein Maler hat die Maske gemalt. Für dich ist es wichtig, wachsam zu sein, wenn der Maler die Maske bringt, um zu verstehen, ob das, was du siehst, Wirklichkeit ist oder eine Illusion.

     

    Beim Erwachen soll die Seele die Dinge nicht unter ihrem Standpunkt betrachten, sondern vom Standpunkt Gottes oder des Geistes Gottes aus. Nur auf diese Weise wird sie sich richtig entwickeln. Die Seele stellt ein kleines Universum dar, mit unzähligen Schätzen, mit unzähligen Begabungen und Fähigkeiten. Ihr werdet sagen, dass die Seele ein kleines Universum ist. Ja, ein kleines Universum mit großen Schätzen. Es ist eine Kunst, diese Schätze nicht zu verzehren, sondern sie zu bearbeiten. Ihr wollt glücklich sein. Jedem kann ich berechnen, wie lange er glücklich sein wird. Das Glück eines Menschen kann ein Jahr lang dauern, das eines anderen eine Stunde, eines dritten einen Tag, eine Woche oder einen Monat. Nur wenige können ein ganzes Jahr lang glücklich sein. Zum Beispiel, du magst Früchte, du willst dich nur von Kirschen ernähren, du bevorzugst sie. Du sagst: Solange es Kirschen gibt, bin ich glücklich. Wie lange wirst du glücklich sein? Solange du Kirschen hast. Nachdem sie überreif geworden sind, ist dein Glück zu Ende. Eine Sängerin bereitet sich auf ihren Bühnenauftritt vor und denkt, dass alle sie bewundern werden. Sie lebt in einer Scheinwelt. Steht sie dann auf der Bühne, sieht sie, dass es nicht so ist. Also gibt es zwischen der wirklichen Welt und der Scheinwelt einen großen Unterschied. In der Scheinwelt gibt es keine Schwierigkeiten. Dort ordnen sich die Dinge leicht, ohne Schwierigkeiten.

     

    Einmal bildest du dir ein, dass du einen großen Garten von zehn Hektar gekauft hast. Du stellst dir vor, wie du ihn bearbeiten, schöne Obstbäume und duftende Blumen pflanzen wirst. Du siehst, wie sie wachsen, blühen und die Früchte reif werden. Du pflückst das Obst und verkaufst es. Bald bist du ein reicher, allen bekannter Mensch. Leicht wirst du ein reicher und angesehener Mensch. Ohne Mühe, nur mit der Kraft deiner Einbildung, erreichst du alles. Wenn du jedoch nur in deiner Einbildung lebst, wirst du jenem jungen Zigeuner ähnlich sein, der Milch in die Häuser getragen hat. Er träumte Folgendes: Wenn ich die ganze Milch verkaufe, kaufe ich mir ein Huhn, damit es mir Eier legt. Ich werde solange Eier verkaufen, bis ich das Geld für ein Schaf oder eine Ziege verdient habe. Dann verkaufe ich die Schafsmilch und eines Tages verkaufe ich auch das Schaf. Mit dem verdienten Geld werde ich mir eine Kuh kaufen. Derart stellte er sich vor, wie er reich und schließlich Millionär werde. Zuletzt sagte er sich: Als Millionär werde ich der Königstochter einen Heiratsantrag machen. In zwei, drei Jahren wird sie ein schönes Kind zur Welt bringen. Begeistert von seinen Träumen sprang er vor Freude auf, dabei fiel der Becher mit der Milch hinab und die Milch lief aus. Mit der Milch sind auch seine Träume zerplatzt.

     

    Wenn ihr diese Anekdote hört, lacht ihr. Ihr seid dieser junger Zigeuner. In dieser Anekdote ist die Milch wichtig und nicht das Kind, das in Zukunft geboren wird. In der Einbildung vollziehen sich die Dinge leicht, aber wenn es um ihre Verwirklichung geht, ist es schwierig. Bis du etwas erreicht hast, werden deine Hände mit Schwielen bedeckt sein. Aber was du dabei errungen hast, wird fester und sicherer sein als das, wovon du nur geträumt hast. Damals wie heute leben die Menschen mit ihren Illusionen. Man muss sich von den Irrtümern seines Verstandes und seines Herzens befreien und man muss seine Wünsche verwirklichen. Die physische Welt ist ein Feld zur Verwirklichung der Göttlichen Welt. Der Makrokosmos ist die Göttliche Welt, welche im Mikrokosmos realisiert werden soll, d.h. in der physischen Welt. Wie die Fotografie das Bild verkleinert wiedergibt, so ist auch die physische Welt nichts anderes als das verkleinerte Abbild der göttlichen Welt. Manchmal sind die Illusionen genauso notwendig wie die wirklichen Dinge. Was nützt es, alles zu wissen, was passieren wird? Du liebst deinen Freund, du hast Vertrauen zu ihm und idealisierst ihn. Eines Tages wirst du ihm gegenüber misstrauisch und bist von der Freundschaft enttäuscht, aber du bist wenigstens in die Realität zurückgekehrt. In welchem Fall warst du glücklicher, als du zu deinem Freund Vertrauen hattest, oder als du enttäuscht wurdest? Du hast einen Sohn oder eine Tochter, in die du große Hoffnungen setzt. Eines Tages wirst du ihr gegenüber misstrauisch. Der Zweifel an deinem Nächsten ist Zweifel an Gott und umgekehrt. Der Zweifel an Gott ist Zweifel an uns selbst. Das Menschenleben steht noch nicht auf festem Boden. Der Grund für die Enttäuschung ist nicht äußerlich. Du willst besser leben als dein Nächster. Du willst im Vergleich zu mir ein reineres, tugendhafteres Leben führen. Ist das recht? Wenn du gut lebst, sollst du dasselbe auch den anderen wünschen. Sonst wirst du enttäuscht sein, du wirst leiden und dich quälen. Stelle ich hohe Ansprüche an mich, so sollte ich mich genauso auch den anderen gegenüber verhalten. Bin ich nachsichtig mit mir und den anderen gegenüber anspruchsvoll, dann ist das nicht in Ordnung. In diesem Fall legst du zwei Maßstäbe an. Du sollst aber nur einen Maßstab anwenden und dank dieses Maßes wirst du verstehen, was recht ist und was nicht, was Fehler ist und was Tugend. Unsere Fehler und unsere Tugenden sind vor Gott nicht so, wie wir sie bestimmen. Wie können wir das beweisen? Man hat festgestellt, dass wenn sich die materiellen Angelegenheiten eines Menschen verbessern, seine geistigen Angelegenheiten durcheinandergeraten. In der Tat gehen die materiellen Angelegenheiten der meisten Händler gut, aber seht mal, was sie in der geistigen Welt darstellen. Der arme Mensch hat kein Geld, kein Haus, aber er unterhält sich mit Gott und den Engeln. Er ist arm, jedoch sein Herz ist voller edler Gefühle und heller Gedanken.

     

    Also, ihr sollt über ein richtiges Verständnis der Dinge verfügen. Solange ihr nicht zu einem neuen Verständnis des Lebens gelangt, werdet ihr immer in Verblendung leben. Es ist nicht leicht, sich von den Irrtümern zu befreien. Man muss die Auswege kennen. Wenn ihr sie nicht kennt, ist es so, als wäret ihr in einem Labyrinth, aus dem euch keiner herausbringen kann. Der Mensch muss den Ausweg im Leben kennen. Wie oft schon geriet sein Leben durcheinander! Für nichts und wieder nichts verzanken sich zwei Schwestern, sie können sich nicht leiden, sie können sich nicht einigen. Danach suchen sie nach dem Weg, wie ihre früheren Beziehungen wieder herzustellen sind, wie die Liebe, die vormals zwischen ihnen herrschte, zurückzubringen ist. Welches ist die Ursache dafür? Der Mensch hat sich nicht erkannt. Er lebt gleichzeitig in den drei Welten und stößt deswegen auf verschiedene Gedanken, Gefühle und Taten und er kann sie nicht in Einklang bringen, d. h. Harmonisieren. Falls er nur mit seinem physischen Verstand vorgeht, kann er die geistigen und die göttlichen Dinge nicht verstehen, und wenn er nur mit dem physischen Herzen vorgeht, kann er die göttlichen und die geistigen Arbeiten auch nicht verstehen. Wenn du die göttlichen Dinge mit deinem Verstand nicht verstehen kannst, wozu hast du diesen Verstand? Du musst deinem physischen Verstand den Verstand Christi hinzufügen, um die göttliche Welt zu verstehen. Eine komplizierte Angelegenheit ist das! - Wie werden wir uns mit dem ersten, zweiten und dritten Verstand zurechtfinden? Wir schaffen es nicht mit einem Verstand, wie schaffen wir es dann mit dreien? Der physische Verstand ist in uns, der göttliche über uns. Wir müssen uns an ihn halten. Beginnt mit dem göttlichen Verstand, die übrigen sind seine Hilfsmittel. Dasselbe gilt auch für das Herz. Von ihm wird in der Heiligen Schrift gesprochen. Es heißt, das Menschenherz sei steinern. In der Schrift steht geschrieben: „Ich werde ihm das steinerne Herz nehmen und ihm eines aus Fleisch geben.“ Mit anderen Worten: Ich nehme ihm das menschliche Herz und gebe ihm ein Göttliches. Jemand hat ein steinernes Herz, ihr sollt ihm deswegen nicht böse sein. Wie willst du mit solch einem Herzen die Welt verstehen?

     

    Das steinerne Herz kann den Menschen nicht glücklich machen. Es ist kalt, kühl, mit dickem Schnee und Eis bedeckt. Ein ganzer Friedhof, mit Knochen bedeckt. Wie könntest du bei einem solchen Herzenszustand glücklich sein? Man wird dem Menschen dieses Herz wegnehmen und ihm ein neues geben. Kehren wir jedoch zur praktischen Seite des Lebens zurück, welche ihr selbst verstehen könnt. Angenommen, du bist in Verlegenheit. Worauf ist die Verlegenheit zurückzuführen? Sie ist ein Resultat des Nichtverstehens der Gesetze und Beziehungen in der Natur. Du stehst am Ufer eines breiten, tiefen Flusses und denkst, dass du ihn leicht durchwaten kannst. Das ist Einbildung. Wenn du aber versuchst ans andere Ufer zu kommen, siehst du, dass du in Gefahr bist. Das Wasser trägt dich weiter und jeden Moment kannst du ertrinken.Wenn du zu schreien beginnst, kommt schon von irgendwoher Hilfe. lug musst du sein! Du musst am Flußufer einen großen Pfahl einrammen und daran ein langes festes Seil binden. Halte das Seilende fest und bewege dich vorsichtig im Wasser. Allmählich gehst du immer tiefer und ertastest die Tiefe des Flusses. So sondierst du den Boden. Wenn du merkst, dass es tiefer wird, gehst du zurück. In diesem Falle stellt das Seil den menschlichen Verstand dar, an dem ihr euch festhalten sollt. Der Verstand kann euch auch unter den ungünstigsten Bedingungen retten.

     

    Egal wie vielmal den Menschen von der geistigen Welt erzählt wird, sie können es schwer verstehen. Unter geistiger Welt verstehe ich die Welt der Engel. Dort geschieht alles mit magischer Kraft, mit magischer Geschwindigkeit. Es genügt, dass der Engel sein Stäbchen hochhebt, und sein Wunsch geht in Erfüllung. Wenn Gäste kommen, hebt er sofort sein Stäbchen und vor ihnen erscheint ein Tisch mit wunderbaren, schmackhaften Früchten. Die Gäste essen sich satt und gehen auseinander. Der Engel hebt wieder sein Stäbchen und der Tisch verschwindet. Wie wird eure Lage sein, wenn sich der Tisch nur mit einem Heben des Stäbchens deckt und abräumt? Ist diese Welt real? Es gibt etwas Reales und etwas Irreales, je nach eurem Verstehen. Das einzig Reale sind die Engel, mit denen ihr euch unterhalten könnt. Sie heben und senken ihr Stäbchen wirklich. In der physischen Welt ist das einzig Reale Gott, der sein Stäbchen hebt und senkt. Beim Heben des Stäbchens geht in Erfüllung, was er sich gewünscht hat. Nachdem er es abgelegt hat, verschwindet alles. Irgendeine Frau weint, sie wünscht sich ein Kindlein. Gott sagt: „Gebt dieser Frau ein Kind.“ Das Kindchen kommt zur Welt. Die Frau freut sich, wickelt es in Windeln, badet es, streichelt es, nennt es „mein Täubchen, mein Püppchen, mein Engelchen.“ Eines Tages wird es ein großes Genie werden. In ferner Zukunft kann es ein Genie werden, aber nicht jetzt. Es ist eine Puppe, mit der du spielst. Du fütterst es, ziehst es an, lehrst es, aber wenn es bekommen hat, was es braucht, stößt es dich mit den Füßen und sagt: „Ich will dich nicht mehr sehen, du hättest mich nicht zur Welt bringen sollen.“ Warum hat mir Gott so einen Sohn gegeben? Das, was du deinen Sohn nennst, ist eine lebendige Puppe, ist nicht jener wirklicher Sohn, geboren aus Geist und Wasser. Zuerst gibt Gott den Menschen lebendige Puppen, und wenn sie sich mit denen zurecht finden, gibt er ihnen Söhne und Töchter, lebendige Seelen. Wenn diese Seelen kommen, werden sie euch nicht fesseln und einschränken, ihr werdet sie nicht zweimal täglich baden wie die jetzigen Kinder. Sie werden keine kleinen und hilfslosen Kinder sein, sondern 33-jährige Jungfrauen und Jünglinge, in der vollen Blüte ihrer Entwicklung. Besteht die Notwendigkeit, diese Söhne und Töchter zu lehren? Ist es möglich, 33-jährige Jünglinge oder Jungfrauen zu gebären? Sie werden nicht von Mutter und Vater geboren, sondern vom Geist. In der Heiligen Schrift steht geschrieben: „Das vom Geist Geborene ist Geist; das von Fleisch und Blut Geborene ist Fleisch.“ Welcher Mensch ist von Gott geboren? Es steht: „Der von Gott Geborene tut keine Sünde.“ Von Gott geboren sein bedeutet, dass sich das Göttliche im Menschen offenbart. Du fragst: „Bin ich eine Puppe?” Du wirst nachdenken und dir selbst antworten. Das ist eine Philosophie, die ihr verstehen müsst.

     

    Jeder soll sich die Frage stellen: „Wurde ich vom Menschen oder von Gott geboren?” Solange du daran zweifelst, dass du von Gott geboren wurdest, bist du eine lebendige Puppe. Sobald du davon überzeugt bist, von Gott geboren zu sein, wirst du spüren, wie du dich von deiner Last befreist und wie du neues Licht und Wärme gewinnst. Was macht der Mensch, wenn er in Verlegenheit kommt? Er beginnt Unterstützung von außen zu suchen, hoffentlich kommt da jemand ihn zu trösten, ihm die Wahrheit zu sagen. Es kann sich ein solcher Mensch finden, aber du sollst die Wahrheit verstehen. Du sagst: „Wie werde ich die Wahrheit verstehen, wenn sie sich ständig ändert?” Ich spreche von der ewigen, beständigen Wahrheit. Es ändern sich nur die vergänglichen, die vorübergehenden Dinge. Von Gott sagt man, er sei ewig und beständig. Das, was sich ändert, ist die sichtbare Realität; das, was ewig und beständig ist, ist das Wesentliche, d.h., die unsichtbare Realität. Auch im Menschen gibt es Dinge, welche sich nicht ändern. Sie deuten darauf hin, dass er von Gott herstammt. Das Unbeständige und das Beständige stellen die zwei Phasen des Lebens dar, d.h. Die beiden Realitäten. Ihr werdet entgegnen, dass sei Philosophie. Ja, Philosophie, aber sie gibt den Menschen die Möglichkeit, das Wesentliche im Leben zu erkennen. Stößt der Mensch auf Widersprüche, dann sagt er: „Bin ich nun eine Puppe oder eine lebendige Seele?” Wenn man dir jeden Tag verschiedene Ideen einprägt, dich hin und her schickt, wie man es für gut hält, bist du dann nicht eine Puppe? Heute bist du Sozialist, morgen Kommunist; heute bist du Vater, morgen Mutter; heute bist du Bruder, morgen Schwester; heute bist du Lehrer, morgen Schauspieler. Falls du dich jeden Tag von verschiedenen Sachen ablenken lässt, bist du dann keine Puppe? Du hast ein Buch geschrieben, in dem du Gott verneinst. Denkst du, mit deinen Argumenten die Menschen davon überzeugen zu können? Denkst du mit dem Wissen, das du besitzt, die Welt verbessern zu können? Das ist doch ein Vergnügen. Ich kann auf andere Weise beweisen, ob Gott existiert oder nicht. Ohne ein Buch schreiben zu müssen, kann ich beweisen, dass Gott existiert. Du bist ein Ungläubiger, der herumphilosophiert, und willst die Menschen davon überzeugen, dass es keinen Gott gibt.

     

    Eines Tages machst du dich auf den Weg und wirst im Wald von der Dunkelheit überrascht. Die Nacht ist dunkel, kalt. Du hast kein Brot und findest kein Obdach. Ich lebe im Wald, wo ich die Zeit mit Arbeit und Nachdenken verbringe. Du gehst an meiner Hütte vorbei und sagst: „Enschuldigen Sie bitte, darf ich reinkommen, um mich zu wärmen?” Ich öffne die Tür und nehme dich freundlich auf. Ich zünde Feuer an, ich mache Wasser warm. Ich gestatte dir deine Füße zu waschen und dich aufzuwärmen. Ich gebe dir warme Kleider anzuziehen. Danach setzen wir uns an den Tisch und essen uns satt. Nachdem du gegessen und dich erholt hast, beginnen wir uns zu unterhalten. Ich frage dich: „Glaubst du jetzt, dass ich dich bewirtet habe?” – „Ich glaube es nicht. Beweise es.“ – „Wenn ich dich verprügele, wirst du glauben, dass ich dich verprügelt habe?“ – „Ich werde es wieder nicht glauben.“ – „Wenn ich dich noch ein paarmal schlage, wirst du dann glauben, dass ich dich verprügelt habe?“ Folglich: Solange die Menschen in der Fülle der Güter leben, glauben sie nicht an die Existenz Gottes. Dann sagt Gott: „Schlagt diesen Menschen ein paarmal mit dem Stock.“ Nachdem er eine Tracht Prügel mit dem Stock bekommen hat, sagt er: „Ich habe etwas Schreckliches erlebt! Ich habe die Realität der Dinge verstanden.“ Also dieser Mensch beginnt auf eine negative Art an Gott zu glauben. Das ist die falsche Methode.

     

    Die gegenwärtigen Menschen treten allmählich in eine neue Lebensphase ein und beginnen die Äußerungen der göttlichen Liebe zu verstehen. Was fordert die Liebe? Sie fordert von jedem Menschen zu lieben, ohne zu erwarten geliebt zu werden; Gott zu lieben, ohne etwas von ihm zu erwarten. Du musst von Gott wollen, dass er in dir lebt und durch dich seine Liebe äußert. Falls du nichts von Gott willst, so gibt er dir auch nichts. Es soll dein Wunsch sein, dich an Gott zu wenden. Der Einzige, der die Menschen verändert, ist Gott. Egal, welcher Wandel in dir geschehen ist, sage nicht, Gott habe dies gemacht. Das ist nicht zu beweisen. Darüber kann man nur schweigen. Dass Gott in mir lebt, darüber rede ich auch nicht. Jeder soll sich selbst von der Wahrheit überzeugen. Falls Gott in mir lebt, werden auch die Menschen in meiner Nähe meine Liebe wahrnehmen. Sie ist in solcher Fülle, dass immer ein Überfluss bleibt. Trink aus dem Wasser meiner Quelle so viel du willst. Iss dich satt an den Früchten meines Gartens. Was du brauchst, findest du bei mir. Sichere dich nicht für den morgigen Tag ab. Ich habe alles. Komm zu mir, um deine Bedürfnisse zu befriedigen.

     

    Christus sagt zu seinen Schülern: „Vertraut auf Gott und vertraut auf mich.” Das heißt: Glaubt an das Absolute, welches sich nicht verändert. Glaubt an mich, der die Ursache für die Veränderung der Dinge erklärt. Heute macht man Versuche, die Gründe für die Widersprüche in der Wissenschaft und der Philosophie zu erklären. Die Wissenschaft ist die eine Seite der Realität und die Philosophie die andere. Deshalb sind sie bestrebt das Absolute, das Metaphysische, das Unveränderliche zu erklären. Das Ziel der Wissenschaft und der Philosophie besteht darin, die Realität zu erkennen und sie anzuwenden. Eine der Aufgaben des Schülers ist es, Gott zu prüfen und zu erkennen. Welche Versuche ihr auch macht, ihr werdet ihm gegenüber immer misstrauisch sein. Man sagt dir: „Halte dich heute auf der Strasse auf und warte dort. Um zehn Uhr vormittags wird ein Herr vorbeikommen.“ Ihr werdet euch an dem bestimmten Platz aufhalten und warten. Ihr kennt ihn nicht, aber ihr werdet von ihm erwarten, dass er kommt, um euch zu helfen. Was passiert mit euch? Ihr nehmt von Zeit zu Zeit eure Uhr heraus und schaut, wann es zehn Uhr wird, um euch mit diesem Menschen zu treffen. Aber zwischen eurer Uhr und jener des Herrn, den ihr erwartet, gibt es einen Unterschied. Seine Uhr geht ungefähr eine halbe Stunde nach. Ohne es zu wollen, wird er sich verspäten. Ihr macht euch Sorgen und denkt: Unser Treffen hat nicht stattgefunden. Ginge die Uhr richtig, wäre er niemals zu spät gekommen. Er ist pünktlich, er kommt zum vereinbarten Zeitpunkt. Dass die Uhr nicht richtig geht, ist nicht seine Schuld. Solange ihr innerlich unruhig seid, in eurem Verstand, in eurem Herzen, in eurer Seele, kommt er nicht. Überhaupt, je mehr man sich Sorgen macht und zweifelt, desto größer ist der Abstand zwischen dem Menschen und seinem Nächsten. Sobald sich euer Herz beruhigt hat und euer Verstand stabil geworden ist, ist er in der Nähe und bald trefft ihr euch. Es gibt Momente im Leben, da leuchtet im Menschen eine innerliche Freude auf. Man erträgt alle Widersprüche und sagt: „Ich bin zu jeder Arbeit bereit. Ich bin zu allem bereit.“ Sobald du sagst, dass du bereit bist alles zu tun, was Gott von dir verlangt, dann stehst du auf der richtigen Seite, du bist in der Realität des Lebens. In dem Moment kommt jener, den du erwartest. Er wird dir die Hacke bringen, die erste Lektion erteilen. Du wirst eine große innere Freude empfinden, dass du deinen Meister gefunden hast. Er spricht zu dir vom neuen Leben und von seinem inneren Sinn. Derjenige, welcher seinen Meister gefunden hat, hat auch die Freude und den Sinn des Lebens erkannt. Jede Tür ist für ihn geöffnet. Es ist unmöglich, dass die Menschen dich hassen, wenn Gott in dir lebt. Dort, wo Gott eintritt, wird man ihn entweder annehmen oder vor ihm fliehen – nur eines von beiden. Das ist ein Gesetz. Warum müssen die Menschen vor Gott fliehen? Weil er sagt: Keiner soll auf meinem Weg verharren. Wer abseits stehen will, ist frei seinen eigenen Weg zu gehen.

     

    Etwas will ich für euch tun: den lebendigen Glauben in euren Verstand hineinbringen. Dadurch kann jeder prüfen, ob es Gott gibt oder nicht. Das ist eine Frage des Bewusstseins. Die Bedingungen, unter welchen sich der gegenwärtige Mensch entwickelt, verlangen einen absoluten Glauben an Jenen, welcher sich nicht verändert oder sich scheinbar verändert. Warum ist dieser Glaube nötig? Wenn du an Gott glaubst, glaubst du auch an dich selbst. Der Glaube an Gott und an euch selbst bringt euch hin bis an die Grenze des Reiches Gottes. Wenn du an dieser Grenze stehen bleibst und dich fragst, ob du eintreten sollst oder nicht, bist du schon gescheitert. Es ist der Zweifel, welcher den Menschen hindert. Die göttliche Welt schließt jeden Zweifel und jegliches Schwanken aus. Du musst dir bestimmt und kategorisch sagen: „Ich trete ein in das Reich Gottes.“ Du brichst sofort die Beziehungen zur Welt ab, du schließt die Puppen, das Erbe deiner Kindheit, in den Schrank ein und denkst nicht mehr an sie. Vor dir breitet sich eine neue schöne Welt aus.

     

    Ohne zu zweifeln und ohne zu schwanken! Ihr schreitet langsam und sicher zur sechsten Rasse. Dort erwarten euch helle, engelhafte Seelen, welche kein Zweifeln und Schwanken mögen. In der Heiligen Schrift steht: „Der Zwiespältige ist unbeständig auf seinen Wegen“. Danach handeln viele Menschen. Es kommt jemand um einen Vortrag zu hören, wenn ihm jedoch etwas nicht gefällt, geht er zu den Theosophen. Was ist Theosophie ? Was gibt sie ihm? Die Theosophie stellt das Zermahlen des Weizens dar, d.h. seine Verwandlung in Grütze. Du redest vom astralen, mentalen und kausalen Körper. Hast du diese Körper je gesehen? Ich habe sie nicht gesehen, aber so steht es geschrieben. Das ist kein Wissen. Jede Lehre, die gepredigt wird, müsst ihr prüfen; sie soll den Tatsachen entsprechen. Warum steht ihr denn nicht auf einer höheren Entwicklungsstufe, falls das, was ihr predigt, wahrhaftig sein sollte? Warum habt ihr euch nicht gerettet? Warum haben es die Inder nicht auf einen höheren Stand in ihrer Entwicklung gebracht, obwohl sie so viele Lehren gepredigt haben? Warum erwarten sie einen neuen Lehrer? Demzufolge, befriedigt sie nicht, was ihnen gepredigt wird. Für sie ist das bloß ein Vergnügen. Sie erwarten wirklich etwas, was sie befriedigt und sie auf einen höheren Entwicklungsstand bringt.

     

    Die Menschen heiraten und denken dabei, eine ernste Arbeit zu verrichten. Das ist auch ein Vergnügen. Man sagt einem Mädchen: „Wir finden für dich einen ordentlichen Burschen und du wirst ihn heiraten. Er ist gut, klug, belehrt. Er hat zwei Hochschulabschlüsse“. Der Bursche sagt dem Mädchen: „Meine Familie ist reich, wir haben zwei große Gärten. Wir werden uns ein neues Haus bauen“. Er verspricht ihm lauter schöne Sachen um es zu beschwatzen. Das Mädchen hört zu, freut sich, ist zufrieden. Endlich heiraten sie, aber damit geht die Sache nicht in Ordnung. Warum? Mit Lügen geht die Sache nicht in Ordnung. Von Jahr zu Jahr wird ihr Leben immer schlechter. Dasselbe geschieht auch mit dem Gläubigen. Als Rechtgläubiger besucht er die Kirche, küsst das Kreuz und die Ikonen. Ein, zwei Jahre ist er zufrieden, aber auch seine Sachen gehen nicht in Ordnung. Ihm fehlt etwas Wesentliches – der Umgang der Seele mit Gott. Sobald du die Liebe in dich aufgenommen hast, sollst du mich nicht fragen, was ich davon halte; vertraue dir selbst. Alles, was du sprichst, soll der Wahrheit entsprechen. Wer Liebe in sich hat, handelt genauso mit den anderen, wie mit sich selbst. Er denkt an das Wohl aller. Es genügt, wenn jemand sein Heim betritt, um sich mit ihm im Namen der Liebe zu verbinden. Auch heutzutage gibt es einen Zusammenhang zwischen den Menschen; auch heutzutage entstehen zwischen ihnen Beziehungen; sie streben nach hohen Zielen, aber auch in ihnen gibt es Würmer, welche die Fäden ihres Lebens zernagen. Die Würmer sind eure Irrtümer. Befreit euch von ihnen. Wir werden den ersten Versuch machen und uns dabei an bestimmte Regeln halten. Die Regeln sind frei. Sie werden nach dem Gesetz der Liebe angewendet. Diese Regeln sind wirksam und standhaft. Außer der Liebe sind jedoch alle anderen Regeln palliativ. Auch die Schüler Christi haben ihm vertraut, aber in dem Moment, als sie zweifelten, wichen sie vom Weg ab und schufen gleichzeitg die Konzilien. Oft fragt man uns auch: Glaubt ihr an Konzilien, an Ikonen, an das Kreuz? Wir lernen jetzt zu glauben und zwar an die Liebe Gottes, welche unveränderlich ist; wir sollen auch an die Weisheit Gottes und an die Wahrheit Gottes glauben. Du wirst daran glauben und sie anwenden. Wie haben wir die Liebe zu Gott angewendet? Wie werden wir ihm danken für diesen schönen Tag, für diese schöne Aussicht? Wie werden wir Gott für das alles, was er uns gegeben hat, danken? Darin genau besteht die Liebe Gottes.

     

    Gott beobachtet uns, bewirtet uns, gibt uns alles Nötige. Gleichzeitig gibt er uns auch Hacken zum Arbeiten und er schickt uns zum Weinberg, um zu graben. Dort an der frischen Luft, statt uns auszuruhen, arbeiten wir mit Freude und Zufriedenheit. Einige sind uns nicht gut gewogen. Sie protestieren gegen uns, schmähen uns, wollen uns nicht, aber durch die Nadelbäume spricht Gott zu ihnen: „Ihr sollt diese Menschen nicht beunruhigen. Derjenige, der es wagt, sie zu beunruhigen, muss damit rechnen, dass von ihm nichts übrig bleibt. Wenn ich mein Stäbchen nur hebe, so wird von euch nichts übrig bleiben“. Gott sagt sowohl zu den Priestern, als auch zu den Bischöfen: „Was ihr wisst, behaltet es für euch selbst, aber lasst diese Menschen in Ruhe“. „Sie sind Ketzer“. „Nein, sie sind meine Kinder, ich kenne sie, lasst sie in Ruhe; sie sind die Einzigen, die auf mich hören“. Ich frage: Welche sind die geliebten Kinder Gottes - die Gesunden oder die Kranken? Solange du gesund bist, hörst du auf Gott. Wenn du krank wirst, bist du Gott nicht gehorsam. Die Welt ist ein großes Krankenhaus und Gott ist der Chefarzt dieses Krankenhauses. Er braucht gesunde Kinder. Derjenige, welcher die Regeln des Krankenhauses nicht befolgt, muss raus. Die Ärzte erlauben keine Fragen. „Meine Kinder sind gesund und brauchen nicht in der Kirche, im Krankenhaus zu bleiben“. Erstens – dort werden sie sich erkälten. Die Kirche ist für die kranken Menschen. Und schließlich erwarten sie Erlösung durch sie. Man hat sich im Kreuz, in den Ikonen geirrt, man braucht sich nicht mit ihnen zu beschäftigen. Die Ikone gleicht dem Bild deiner Geliebten oder deines Geliebten. Was soll ein Mädchen machen, wenn ihr Geliebter kommt? Sobald sie ihn sieht, muss sie das Porträt beiseite stellen, zu ihm gehen und sich mit ihm unterhalten. Ihr werdet sagen, Gott sei in der Kirche. „Verzeihung, aber das beruht auf gar keiner Wahrheit. Wir brauchen keine Ikonen, wir gehen direkt zu Gott, er soll uns Arbeit geben. Er ruft uns auf für eine große, heilige Arbeit“.

     

    Wenn ihr mich so reden hört, sagt ihr: „Welch gelehrte Menschen es in der Welt gibt! Welch gelehrte Menschen es auch in Bulgarien gibt!“ Überall gibt es gelehrte Menschen, aber die meisten von ihnen sind beladene Kamele. Man belädt ein Kamel und dann geht es und stöhnt. Wir brauchen nicht viele Pfarrer. Ein Pfarrer genügt uns. Indem die Pfarrer mir Vorwürfe machen, geraten sie selber in Widerspruch. Sie sagen, „ich hätte mich als Christus verkündet“. In Wirklichkeit erklären sie sich zu Christus, indem sie sich Priester nennen. Meiner Meinung nach gibt es in der Welt nur einen Priester und das ist Christus. Kein anderer darf sich Priester nennen. Ich wende mich an die Pfarrer und sage: „Legt eure Gewänder ab und zieht die Kleider der Schüler an“. Demütigen sollen sie sich. Sie sollen erkennen, dass sie nicht imstande sind die Lage in Bulgarien zu verbessern. Wie sollten sie sie verbessern? Ihr werdet sagen, die Pfarrer sollen unter dasVolk gehen und predigen. Was sollen sie dem Volk predigen? Jemand aus dem Volk wird sagen: „Vater, ich habe ein krankes Kind. So hilf mir!“ „Ruf den Arzt“. „Vater, hilf mir, ich habe meine Finanzen durcheinandergebracht“. „Geh zum Bankier, er wird dir helfen“. So spricht man nicht. Wer unter das Volk geht zu predigen, muss göttliche Kraft besitzen. Besitzt der Pfarrer diese Kraft, so wird er den Leidenden mit nur einer Berührung seines Kopfes segnen. Er wird den Bauern sagen: „Brüder, arbeitet fleißig, das Jahr wird fruchtbar sein, es wird reichlich Weizen und Früchte geben. Ein großer Segen wird sich auf euch ergießen“. Falls der Pfarrer so zu den Menschen sprechen würde und seine Worte in Erfüllung gingen, dann erst hätte seine Predigt einen Sinn. Die Menschen brauchen nicht viele Reden, sondern Brüderlichkeit, Gleichheit und Liebe. Ich spreche nicht von der üblichen Liebe, sondern von der Liebe Gottes und Christi. „Wenn ihr mich liebt, werdet ihr meine Gebote einhalten. Wenn ihr auf Gott vertraut, dann vertraut ihr auch auf mich.“

     

    Ihr fragt worauf die Missverständnisse zurückzuführen sind. Im Altertum gab es einen Lehrer, einen Adepten, der seine Schüler auf zweierlei Weise prüfte. Die erste war die Folgende: Er ließ einen seiner begabten Schüler kommen und befahl ihm: „An diesem bestimmten Tag begibst du dich mit deinen Mitschülern auf den Weg. Ihr werdet in eines der Nachbardörfer gehen, wo man euch sehr gut empfangen wird. Man wird euch neue, saubere Kleider zum Umziehen geben, euch bewirten und euch saubere Lagerstätten zum Schlafen anbieten. Zum Abschied wird man euch Geld für unterwegs geben und euch zum Wiederkommen auffordern.“ Die Schüler gelangten in das Dorf, wurden jedoch zu ihrem Erstaunen von den Bauern genau umgekehrt empfangen: Bereits beim Betreten des Dorfes hetzte man die Hunde auf sie, die Bauern ergriffen Knüppel und schlugen sie grausam auf den Rücken. Mit Mühe und Not gelang es ihnen davonzulaufen. Sie flohen in alle Richtungen, versammelten sich nach Verlassen des Dorfes und kehrten zu ihrem Lehrer zurück. Sie begannen ihm zu erzählen, durch welche Qualen sie gegangen seien. Der begabteste Schüler fragte ihn: „Warum hast du uns eines gesagt und ein anderes ist es geworden? Wie wirst du uns das erklären? Warum hast du uns nicht gesagt, dass man uns so grausam verprügeln würde? Wir hätten unseren Rücken mit einem weicheren Kleidungsstück bedecken können, um den Schmerz von den Stockschlägen nicht zu spüren.“ Der Lehrer schwieg, antwortete nichts.

     

    Einige Tage später gab der Lehrer anderen Schülern eine Aufgabe, die nach der zweiten Methode zu lösen war. Er sagte ihnen, in ein Nachbardorf zu gehen, jedoch vorbereitet zu sein, weil sie dort Leiden, Stockschläge und Verfolgung erwarten würden. Sie waren auf eine solche Begrüßung gefasst. Als sie das Dorf betraten, wurden sie jedoch in Erstaunen versetzt: Die Bauern kamen aus ihren Häusern um sie zu begrüßen. Sie nahmen sie in ihre Häuser auf, dort wurden sie gut bewirtet und man bot ihnen Platz zum Übernachten an. Die Schüler wunderten sich, warum man sie mit solcher Freude begrüßt, während sie auf Verfolgung und Prügel gefasst waren. Sie kehrten zu ihrem Lehrer zurück und fragten ihn, warum er ihnen nicht die Wahrheit gesagt habe. Er schwieg wiederum. Danach rief der Lehrer die beiden Schülergruppen zu sich und erzählte ihnen Folgendes: „Die erste Gruppe ging durch Leiden, denn einst in der Vergangenheit haben sie diese Bauern schlecht behandelt. Sie hatten die Möglichkeit ihnen zu helfen, Essen anzubieten, sie gut zu bewirten, aber sie sind ihrer Verpflichtung nicht nachgekommen. Jetzt büßen sie für die Fehler ihrer Vergangenheit. Die zweite Schülergruppe hat die Bauern in der Vergangenheit gut behandelt, sie haben ihnen auf jede mögliche Weise geholfen. Heute ernten sie die Früchte ihrer guten Taten.“

     

    Heutzutage gehen die meisten Menschen den Weg der ersten Schülergruppe, sie liquidieren ihr Karma. Sie sollen bereit sein, ihr Karma nach dem Gesetz der Liebe zu lösen. Damit ihr leicht mit ihrem Karma fertig werdet, will ich euch hier um etwas bitten: Sprecht nicht schlecht voneinander. Falls jemand eine böse Zunge hat und es nicht schafft, Gutes über die anderen zu sprechen, so sollten letztere Verständnis dafür haben und ihm sein Gerede nicht übelnehmen. Den ersten sage ich: Hütet euch vor schlechten Worten über eure Nächsten. Jenen, über die man schlecht spricht, sage ich: Seid nicht böse. Die, welche beleidigen, und jene, welche beleidigt werden, können ihre Aufgaben nicht lösen. Dann wird das Karma eure Aufgaben lösen. Es ist streng und unerbittlich. Wenn es kommt, dann lehrt es euch, wie man Aufgaben zu lösen hat. Falls ihr vom Karma erwartet, dass es eure Aufgaben löst, werdet ihr nichts erreichen. Welcher ist der Weg zur Schaffung der zukünftigen Kultur? – Der Weg der Liebe.

    Jetzt erheben sich die Priester gegen uns und denken, dass wir ihnen mit derselben Münze heimzahlen werden. Nein, wir entgegnen den Priestern: Wir wollen eure Ikonen nicht, wir wollen eure Kirchen nicht betreten. Wir wollen eure ständig brennenden Öllämpchen nicht, eure Rituale: Taufe, Trauung. Alles Kränkliche und Schwache, welches ihr aus euren Kirchen hinauswerft, werden wir zu uns nehmen und aus ihm etwas Gutes machen. Wir interessieren uns nicht für die Frommen. Mögen sie in den Kirchen bleiben. Wir werden diejenigen, die keiner will, d.h. die Lahmen, die Krüppel und die Blinden, in die neue Lehre aufnehmen. Die Jungen sind außerhalb der Kirche, die werden wir aufnehmen. „Sie sind blutjung und grün, sie sind nicht fähig etwas zu machen“. Sie sind nicht grün. Das, was wächst und sich richtig entwickelt, ist nicht grün. So ist das Gesetz der Entwicklung. Unter „grün“ verstehe ich jemanden, der sich entwickelt. Die grüne Farbe ist das Symbol des Wachstums.

    Christus wirkt in der Welt, aber die Menschen sehen ihn nicht. Sie wollen ihn wie einen Menschen sehen, ihn anfassen, ihn körperlich fühlen. Wenn er die Herzen der Menschen mit schönen, erhabenen Gefühlen füllt, was wollt ihr mehr? Wollt ihr ihn streicheln, küssen, auf Händen tragen? Das ist keine gute Idee. Was hat das Kind davon, von euch den ganzen Tag getragen zu werden? Falsch ist die Einsicht der Menschen, welche erwarten, dass Christus als Kind wiedergeboren wird. Christus ist geboren worden und wird in den Herzen und Seelen der Menschen geboren. Heute kann Christus von keiner Frau geboren werden. Falls ihr das Erscheinen des Erlösers erwartet, dann öffnet eure Seele, dort wird er geboren. Dabei wird Christus gleichzeitig in vielen Seelen geboren. Wenn Christus in deiner Seele geboren wird, dann bist du sowohl dir als auch den Menschen in deiner Nähe nützlich. Das ist die Auferstehung. Das bedeutet das Erwachen der Menschenseele. Wenn Christus in den Menschenseelen lebt, dann werden sie alle auferstehen; sie werden aufstehen und sich die Hände wie Brüder geben.

     

    Deshalb glaubt an die neue Lehre, die euch zu einem guten Ende führen wird. Lasst in euch gar keine Zweifel aufkommen! Legt auch den kleinsten Zweifel beiseite. Dann leuchtet in eurem Verstand ein neues Licht auf. Versucht euch meiner Worte zu vergewissern. Woran könnt ihr zweifeln? Wovor habt ihr Angst? Die alte Gesellschaftsordnung geht unter. Sie ist ein Kleidungsstück, das durch ein neues ersetzt wird. Das neue Kleidungsstück ist schon vorbereitet. Die alte Gesellschaftsordnung wird unvermeidlich durch eine neue abgelöst. Sie ist nicht das Wichtigste im Leben. Das Wichtigste ist der menschliche Geist und die menschliche Seele. Wichtig sind der menschliche Verstand, das Herz und der Wille – die Arbeitsbedingungen. Die zukünftige Kultur gehört dem Herzen des Menschen. Mit „Herz“ meine ich nicht den Affekt der Gefühle. Das ist keine Liebe. Dass du begeistert bist, das ist auch keine Liebe. Liebe ist eine unveränderliche, beständige Kraft, welche den Menschen auf einen höheren Entwicklungsstand und seine Energien ins Gleichgewicht bringt. Übe die göttliche Liebe aus. Übe deinen vernünftigen Willen aus. Du beklagst dich über eine Erkältung, Husten, Schnupfen, Rheumatismus, du kannst dir nicht helfen. Warum wendest du deinen Willen nicht an, um dich auszukurieren?

     

    „Vertraut auf Gott und vertraut auf mich.“ Hier gibt es zwei Strömungen: auf Gott und auf mich. Die eine Strömung kommt von den Ästen, d.h. von oben nach unten, vomVerstand zum Herzen, und die andere Strömung kommt aus dem Zentrum der Erde, d.h. von den Wurzeln zu den Ästen. Nehmen wir an, du leidest an Schmerzen in der Brust. Falls du in die Strömung gerätst, die von oben nach unten gerichtet ist, d.h. vom Gehirn aus, wirst du durch Konzentration des Verstandes diese Strömung zum Zentrum der Erde, zum Herzen gehen lassen, damit eine Bewegung entsteht. Damit hilfst du dir; du wirst dich von der Krankheit befreien. Habt keine Angst euch mit der Erde in Verbindung zu setzen. Fürchtet euch nicht, weder vor der Erde, noch vor der Sonne. Die Strömung, die von der Sonne kommt, muss durch das Zentrum der Erde gehen. In dieser Bewegung bildet sich ein heller Kreis, der sich richtig bewegt. Bei dieser Bewegung heitert sich der menschliche Verstand allmählich auf. Wenn du geheilt bist, kannst du die Strömung von unten nach oben wenden. Du bemerkst, dass deine geistliche Natur erstarkt, aber dein Wille nachlässt. Um den Willen zu kräftigen, wende die Strömung vom Zentrum der Erde zur Sonne. Wo sich die zwei Kreise kreuzen, dort erscheint die wahre Kultur, das wahre Leben. Denkt nicht, dass die Strömung, welche vom Zentrum der Erde kommt, schädlich ist. Denkt so etwas nicht. Sie ist dann schädlich, wenn sie euch ständig durchströmt und ihr ihre Energie aufnehmt. Wisst, dass überall in der Natur Ebbe und Flut existieren. Das geschieht auch im Menschenherz. Dies bewirkt eine angenehme Laune im Menschen und dauert von einer Minute bis zu einer Stunde, oder höchstens einen Tag, danach wechselt es, d.h. verschwindet. Dann vollzieht sich im Menschen folgende Reaktion: Dunkelheit und Finsternis. Wer das Gesetz versteht, wird sich ein Feuer anzünden, wenn er in die Dunkelheit, d.h. in die Nacht gerät. Sobald die Strömung von unten nach oben kommt, wirst du leicht mit ihr fertig werden, falls du eine angezündete Kerze oder Feuer hast. Der gesammelte Stoff wird als Brennstoff dienen.

     

    Wenn die Strömungen wechseln, dann denkt ihr euch: „Ich kann mit ihnen nicht fertig werden, ich habe meinen Glauben verloren“. Nichts hast du verloren! „Ich bin schlecht geworden.“ Du bist nicht schlecht geworden. Das sind vorübergehende Zustände, welche öfter die Jungen als die Alten aufsuchen. Diese Strömungen nennt man Launen. Bei den Jungen und Mädchen ändern sich die Launen ein paarmal am Tag. Wenn sich die Zeit immer mehr dem Tag nähert, an dem das Mädchen heiraten soll, so ändern sich diese Launen hundertmal am Tag. Sie sagt: „Ich werde ihn nehmen, ich werde ihn heiraten.“ Das ist die Strömung des Herzens. Bei einer anderen Strömung des Herzens sagt sie: „Ich will ihn nicht! Ich will ihn nicht sehen.“ Die Mutter des Mädchens sagt: „Du wirst ihn nehmen, Tochter.“ Dann sagt das Mädchen: „Ich werde ihn nehmen.“ Das Mädchen steht unter dem Einfluss des Herzens. Bald will sie ihn, dann will sie ihn nicht. Die Mutter sagt: „Ich weiß weder aus noch ein mit meiner Tochter.“ Dies sind die Strömungen, welche vom Zentrum der Erde kommen und zur Sonne gehen. Das Mädchen befindet sich auf dem Scheideweg. Um die Frage richtig zu lösen, muss sie aus dem Scheideweg herauskommen. Sonst kann sie ihre Wahl nicht treffen. Der größte Fehler beim Heiraten besteht im Kreuzen dieser Strömungen. Fängst du an zu zögern, dann löse die Frage nicht, lass sie beiseite. Das Wort „Heirat“ hat einen ganz anderen Sinn, verglichen mit dem, was heute darunter verstanden wird. Unter „Heirat“ versteht man heutzutage eine Versicherung. Die Heirat stellt eine Versicherungsgesellschaft dar. Jemand versichert sich für 10 000 Leva; ein anderer – für 20 000 Leva; ein dritter – für 100-200 000 Leva. Der Mensch an sich ist gesichert. Er muss seinem Geist, seiner Seele, dem Verstand, dem Herzen und seinem Willen glauben. So sollen die Mütter zu ihren Söhnen und Töchtern sprechen. Auch in der neuen Kultur werden die Menschen heiraten, aber nicht unter dem Einfluss anderer Menschen. Jemand kommt zu dir um dich zu beraten: Nimm diesen jungen Mann, vertraue ihm, hab keine Angst. Das Mädchen muss seinem Geist, seiner Seele, dem Verstand, dem Herzen und seinem Willen vertrauen. Erst nachdem sich die zwei Intellekte kreuzen, die zwei Herzen und Seelen sich verstehen, dann kommt das vernünftige Leben. So sollte man allen predigen. Sprecht ohne zu zögern die Wahrheit.

     

    Es gibt Fragen, die ihr, egal wie lange ich sie erläutere, trotzdem nicht alle gleich verstehen könnt. Warum? Eure Gehirne sind nicht in gleichem Maße entwickelt. Einige von euch müssen lange an Gott, an die erhabene Welt, denken damit ihre Gehirne umgestellt werden. In ihrem Gehirn gibt es bestimmte Ablagerungen, welche die Wahrnehmung der Wahrheit behindern. Dies sind psychische Stoffe besonderer Art, welche genau wie die physischen Stoffe vergehen. Nach dem Gesetz der Polarisierung müssen sie gereinigt werden. Sobald das Gehirn frei ist von ihnen, beginnen sich die Nase, die Augen, die Ohren und der Mund richtig zu entwickeln. Derjenige, welcher das nicht versteht, sieht jemanden an und sagt: „Ein ausgezeichneter Mensch ist er. Er kann zu so Vielem beitragen.“ Du irrst dich. Schau, seine Augen schielen; seine Nase und sein Mund sind verformt. Er muss viel an sich selbst arbeiten, damit man etwas von ihm erwarten kann. Er sagt, er habe sich zu Gott gewandt, er sei sein Diener. Glaubt das nicht, er hat viele Wechsel, die er nicht bezahlt hat und auch nicht die Absicht hat, sie zu bezahlen. Ich glaube nur dann an die Hinkehr des Menschen zu Gott, wenn auch sein Geldbeutel umgewendet ist, d.h. geöffnet. Solange du deinen Geldbeutel nicht öffnest, kannst du dich nicht zu Gott wenden. Wenn Christus auf die Erde kommt, werden die Menschen einen gemeinsamen Geldbeutel haben und er wird offen sein. Es wird eine Quelle sein, welche ständig fließt und ihr Wasser ringsum ergießt, um alle Pflanzen zu bewässern. Jedermann wird das Wohl dieser Quelle genießen. Nur auf diese Weise wird die Welt zur Gemeinschaft werden und sich reformieren. Jeder wird seine Errungenschaften in die gemeinsame Kasse einzahlen.

     

    Hütet euch davor, nicht in die Irrtümer vorheriger Reformisten zu verfallen. Wir haben das Recht, unsere Arbeit zum Gemeingut zu machen, d.h. das, was wir jetzt verdienen. Heute verdient jeder für sich selbst und die Menschen wollen genauso weiterverdienen, indem sie die Arbeit vergangener Generationen ausnutzen. Nein, ihr müsst die Menschen der Vergangenheit aufrufen, ihr Einverständnis zu geben, und sie fragen, ob sie dazu bereit wären, ihre Gewinne den eurigen hinzuzufügen. Wir haben kein Recht, über die bisherigen Güter zu verfügen. Alle, welche versucht haben und auch heute versuchen, die Güter vergangener Generationen ohne deren Einverständnis einzustreichen, haben nichts erreicht. Wir alle werden arbeiten und das, was wir verdienen, werden wir gemeinsam nutzen. Das ist die Lehre, welche Christus den Menschen gepredigt hat. Er hat die Menschen zu Liebe und Weisheit belehrt; jeder sollte wissen, wie weit sich seine Rechte und Verpflichtungen erstrecken. Auf diese Weise können sich Mütter und Töchter, Väter und Söhne, Brüder und Schwestern, Herren und Diener gut verständigen. Wie soll die neue Gesellschaft aufgebaut sein, wenn es unter ihnen kein Verständnis gibt?

     

    Manche machen uns den Vorwurf, unsere Lehre wäre falsch. Wo ist die richtige, die wahre Lehre? Haben eure Lehren die Welt verbessert? Statt sie zu verbessern, haben sie die Welt noch mehr verdorben. Heute verfault die Gesellschaft, sie verbessert sich nicht. Falls eure Lehren richtig wären, warum führt ihr dann noch Kriege gegeneinander? Warum zerstört ihr die Städte? Warum sind die Friedhöfe voller Gräber und Kreuze? Warum gibt es so viele Krankenhäuser auf der Erde? Falls wir auf dem falschen Weg sind, sind wir bereit, den euren zu gehen, wenn ihr uns die Ergebnisse eurer Lehren zeigt. Und ihr werdet euch selbst überzeugen, dass der Weg, den ihr einschlagt, falsch ist, mehr nicht. Dieser Weg muss korrigiert werden! Wie? Indem ihr euch zu Gott wendet und seine Liebe in euch aufnehmt. Sie ist die Liebe der absoluten Selbstlosigkeit. Auch die Religionen müssen gereinigt werden. Es gibt etwas Göttliches in ihnen, aber das verliert sich unter den großen Irrtümern. Auch sie sollten gefiltert werden. Die gegenwärtigen Religionen sind die der Formen, es sind Religionen der menschlichen Interessen. Das wird heute von allen erkannt. Gibt es Liebe zwischen den Priestern und den Betenden, zwischen den Bischöfen und den Kirchgängern? Wenn der Pfarrer ein Dorf besuchen will, kommt sofort ein Befehl, wie man ihn willkommen zu heißen hat. Die Bauern fangen an hin und her zu laufen, die Polizisten – auch. Warum? Der Pfarrer wolle das Dorf besuchen. Wenn der Pfarrer die Bauern liebt, dann soll er wie ein einfacher Bürger bei ihnen auftauchen, ohne jegliche Gewänder. Statt jedoch unter das Volk zu gehen, um dessen Bedürfnisse zu erfahren, geht er zuerst in die Kirche. Seit Jahrtausenden gehen die Pfarrer zuerst in die Kirche, lesen Gebete, und was haben sie damit erreicht? Wann haben die Menschen begonnen Kirchen zu bauen? Als sie das Paradies, die Kirche in ihrer Seele, verloren haben. In jenem Moment, in welchem sie ihre geistige Kirche verloren hatten, begannen sie eine steinerne Kirche zu bauen. Wir brauchen eine Kirche in unserer Seele und dort nehmen wir Gott auf, als Liebe, als Erzpriester. In Zukunft wird es eine Kirche geben, einen Geistlichen. Sie wird so groß sein, dass sie alle Menschen der Erde aufnimmt. Über solch eine Kirche wird in der Offenbarung gesprochen. Könnt ihr euch vorstellen, wie groß sie sein muss? Dann werden die Menschen ein Kredo, eine Anschauung haben, jedoch dermaßen umfangreich, dass sie alle Anschauungen der Vergangenheit umfassen wird. Alle gegenwärtigen Formen und Glauben werden dem Neuen Platz machen. Sie haben ihre Rolle längst gespielt. Ich habe nichts gegen die alten Formen, sie haben aber ihre Bedeutung schon verloren, für sie gibt es keinen Platz mehr.

     

    Das Neue, welches kommt, das Reich Gottes, erfordert vollkommene Formen, neue Ansichten und einen neuen Glauben. Das Alte wird, wie ein abgetragenes Kleidungsstück vom Rücken der Menschen weggenommen und durch ein Neues ersetzt. Der Großvater, welcher verstorben ist und den man ins Grab gelegt hat, wird eines Tages auferstehen. Wird er wieder als Großvater zur Welt kommen? Nein, er wird als Kind geboren, mit neuen Lebenskräften. Das ist die neue Lehre, die Lehre der Liebe, die Lehre der Weisheit und die Lehre der Wahrheit. Das ist die Lehre, welche die zukünftige Kultur der Menschheit bringt. In der zukünftigen Kultur wird es keine Wechsel geben, die Schuldner und die Bürgen brauchen nicht zu unterschreiben. Ich habe keine Zeit, euch zu schildern, was die zukünftige Kultur in sich trägt. Dann werden sich die Menschen nicht wie jetzt durch Eisenbahnen, Schiffe, Flugzeuge, Autos verkehren. Du willst zum beispiel deinem Freund einen Brief schicken. Der Brief wird auf einem besonderen, feinen Stoff geschrieben und dank deiner Verstandes-und Willenskraft gelangt er an den genauen Ort. Der Brief wird durch den Raum übertragen und genau deinen Freund erreichen. Befindet sich dein Freund in einer Entfernung von 1000 km, wird dein Brief in einer Minute auf seinem Tisch liegen. Du benötigst 1 kg Kartoffeln. Du brauchst nicht in verschiedene Krämerläden zu gehen um einzukaufen, du findest die nötige Menge Kartoffeln sofort auf dem Tisch. Wie sind sie gekommen? Irgendein Freund von dir hat deinen Gedanken wahrgenommen und dir sofort Kartoffeln geschickt. Du brauchst Äpfel und sie werden auf dieselbe Weise geliefert. Du willst deinen Freund sehen, mit ihm ein bisschen plaudern. Du setzt dich auf deinen Stuhl, denkst an ihn und dann fliegst du los durch den Raum. In einer Minute bist du bei ihm. Nachdem ihr geplaudert habt, richtest du deinen Gedanken an dein Zuhause und du findest dich im Raum wieder. Sollte die Tür deines Hauses geschlossen sein, wirst du frei durch sie hindurchgehen. In der Zukunft werden die Schlüssel keine Kraft mehr haben. Jeder wird ein-und ausgehen, auch bei geschlossenen Türen. Dies bringt den Menschen die zukünftige, erhabene Kultur. Ihr werdet sicher (wie die Türken) sagen, dies seien eigenartige Dinge. Egal ob ihr daran glaubt oder nicht, es wird so sein. Dann werden die Beziehungen zwischen Mann und Frau richtig, harmonisch sein. Alle Menschen werden mit Liebe arbeiten. Sie werden wenig arbeiten und viel erringen. Und dann werden sie Äcker und Gärten bearbeiten, in ihnen spazieren gehen; aber auch die Arbeit und das Lernen wird euch gute Früchte geben. Die Menschen der sechsten Rasse werden nicht nur auf der Erde spazieren gehen, sondern auch auf den anderen Planeten. Sie werden zur Sonne und zum Mond reisen und das Leben der Planeten studieren. Was für eine Welt wird das sein? Davon habt ihr nicht mal geträumt. Ebenso wie es jetzt Wesen der sechsten Rasse auf der Erde gibt, genauso wird es in Zukunft Menschen von der Erde in der sechsten Rasse, in der neuen Kultur geben. Sie ist schon bereit, kommt aber allmählich auf die Erde.

     

    Das Christentum in seiner gegenwärtigen Form bereitet die Menschen vor auf die neue Kultur, auf das erhabene Leben. Dieses Leben kommt schon, aber es ist auch erforderlich, dass ihr euch ein bisschen bemüht. Um nicht am Neuen zu zweifeln, müsst ihr Versuche machen. Ohne Versuche kann man nichts erreichen. Ihr alle müsst jünger werden im Verstand, mit hellen Gedanken; jünger werden im Herzen, mit edlen und erhabenen Gefühlen; jünger werden im Willen, mit guten und richtigen Taten. Die Zukunft ist in den Händen der Jungen, der Kinder, worüber Christus auch sagt: „Ihnen gehört das Reich Gottes.“ Wir alle müssen Gottes Kinder sein. Wir legen alle Zweifel, alles Gezänk und alle Missverständnisse beiseite. Wir sollen jene Kräfte in die Arbeit einspannen, welche sich bis jetzt noch nicht offenbart haben. Viel Arbeit steht der Menschheit bevor. Dann werden die Menschen ihre Nahrung auf neue Weise erwerben und sich auch auf neue Weise ernähren. Sie werden ihre Häuser auch auf neue Weise heizen und beleuchten. Das sind die Aufgaben der sechsten Rasse. Sie kommt mit ihrem Programm, und nachdem sie es realisiert hat, hinterlässt sie der Menschheit etwas Neues. Sie bringt die Kultur der wahren Brüderlichkeit zwischen den Menschen und den Völkern.

     

    Christus sagt: „Vertraut auf Gott und vertraut auf mich“. Dieser Glaube erfordert Menschen mit hellem Verstand, mit reinem Herzen und mit starkem Willen. Jeder Mensch soll drei Berührungspunkte haben: mit der Liebe, mit der Weisheit und mit der Wahrheit. Die Liebe bringt Leben, die Weisheit bringt Licht und Wissen und die Wahrheit bringt Freiheit und die Bedingungen für die Äußerung des Willens. Das bewusste Leben kommt nach dem Gesetz der Liebe; die Intelligenz kommt nach dem Gesetz der Weisheit und die Freiheit und die Willenskraft kommen nach dem Gesetz der Wahrheit. Das sind Aufgaben, die von der sechsten Kultur realisiert werden. Sie hat Methoden zur Erfüllung ihres Programms. Für sich selbst hat sie alles realisiert. Wir werden ihre Aufgaben aufnehmen und sie realisieren.

     

    Woran erkennt man die Ankunft der sechsten Rasse auf der Erde? An dem besonderen azurblauen Schein, welcher am Himmel über der ganzen Balkanhalbinsel zu beobachten ist. Dieser Schein ist das Ergebnis besonderer psychischer Einflüsse, welche in den Raum wirken und sogar die Atmosphäre verändern. Dies zeigt, dass die gesamte vernünftige Welt, alle vernünftigen Wesen anstrengend arbeiten und sowohl die physische, als auch die geistige Atmosphäre der Erde reinigen. Sie schaffen gute Bedingungen für das Wachstum, die Entwicklung und die Arbeit der Menschen. So wie man den Weinberg von vertrockneten und verfaulten Blättern, von Parasiten säubert, genauso bereitet auch die unsichtbare Welt jene Menschen darauf vor, welche Gott dienen wollen. Er stellt ihnen gute Bedingungen zur Verfügung, für ihr Wachstum und ihre Entwicklung, indem er sagt: „Habt keine Angst, geduldet euch noch etwas und dann wird alles in Ordnung kommen, den neuen Weg beschreiten.“

     

    Jetzt fragt ihr: „Hat die neue Kultur Beziehungen zu der alten?“ Natürlich hat sie die. Die neue Kultur wird die Errungenschaften der alten Kultur benutzen und daraus eine neue Lehre für Verstand, Herz und Willen schaffen. Das Alte wird vergehen, das Neue wird kommen. Neues Licht kommt! Es wird die Ansichten der Menschen über die materielle Welt umgestalten. Es wird uns zeigen, dass es auch andere Methoden zum Erforschen der Natur gibt. Derjenige, welcher in die neue Kultur eintreten will, muss lernen, bewusst arbeiten und sich auf die neuen Bedingungen vorbereiten. Ihr fragt: „Ist das wahr, wovon ich spreche?“ Es ist wahr. Aber eurer Meinung nach ist nicht alles wahr. Es ist nicht so. Um zu erkennen, welche Dinge wahr und welche unwahr sind, müsst ihr Versuche machen, um ihre Wahrhaftigkeit zu prüfen.

     

    „Vertraut auf Gott und vertraut auf mich! Wenn meine Worte, d.h. die Worte des Geistes, in euch weiterleben, so werdet ihr meine Schüler sein.“ Wenn die Worte Christi in euren Herzen weiterleben und wenn ihr durch eure Liebe, eure Vernunft und euren Willen in mir weiterlebt, dann werden mein Vater, der unveränderlich ist, und ich, der sich durch ihn äußert, kommen und werden in euch wohnen und uns euch offenbaren. Das heißt, wir bringen euch unsere Wege bei.

     

    Die neue Kultur kommt! Die sechste Rasse kommt! Das Göttliche kommt in die Welt!

     

    9. Vortrag, gehalten von dem Meister am 25. März 1923, Sofia – Izgrev.

  6. Das Erwachen des kollektiven Bewusstseins

     

    Bitte seid so gut und hört mir zu, ich werde nicht lange sprechen. Zu einem klugen Menschen braucht man nicht lange zu sprechen, wenig soll man zu ihm reden, jedoch vernünftig und verständlich. Weil ihr meine Achtung und Ehrerbietung habt, will ich kurz und verständlich zu euch wie zu vernünftien Menschen sprechen.

     

    Das Leben auf der Erde ist Musik. Dieses Leben entwickelt sich in drei Richtungen. Wenn ich mich mittels der Sprache der Musik ausdrücken sollte, dann würde ich es so sagen: Einmal geht es in Dur, so wie sich die Militärs ausdrücken; ein anderes Mal in Moll wie der Ausdruck der Trauer; ein drittes Mal geht es in chromatischer Tonleiter,die die ersten beiden Tonleitern in sich vereint. Das sind drei große Methoden, drei große Gesetze, die unser Leben regeln. Verstehen wir nicht den tieferen inneren Sinn des Lebens, dann halten wir uns bei den unbedeutenden Dingen auf und fragen uns, warum das Leben so geschaffen ist und nicht anders.

     

    Haltet euch vor Augen, dass ich jene positive Ansicht einer Wissenschaft der Lebenserfahrung unterstütze, die wir neunundzwanzigmal geprüft haben, so dass es in uns auch nicht den hundertmillionsten Teil eines Zweifels an unseren Worten gibt. Zweifel ist ein Merkmal der Unwissenheit in der Welt. Ich sage nicht, dass Unwissenheit schlecht ist, sondern sie ist ein Entwicklungsprozess. Alle kleinen Kinder, die auf die Welt kommen, sind Unwissende, ihr Bewusstsein muss allmählich aufgeweckt und entwickelt werden.

     

    Das menschliche Bewusstsein verläuft also, wenn ich mich streng wissenschaftlich ausdrücken soll, in drei Stufen: der essentiellen Stufe, der substanziellen Stufe und der materiellen Stufe. Die essentielle Seite beinhaltet die Prinzipien des Lebens, die substanzielle Seite beinhaltet die Gesetze des Lebens und die materielle Seite die Fakten des Lebens. Das Gruppieren der Fakten in der Welt, das sind unsere kleinen privaten Erfahrungen, die wir sammeln, wenn sie entstehen, bildet also ein Gesetz und wir sagen, dass das Gesetz in dieser oder jener Weise zum Ausdruck kommt. Die heutigen gelehrten Leute behaupten von dem Gesetz, es sei etwas Mechanisches, aber das Gesetz ist ein lebendiges Wesen. Ein Gesetz kann es nur in Lebewesen geben, die selber vernünftig sind und deren Bewusstsein von der materiellen Seite, von den Fakten zu den Gesetzen und vom Einzelnen zum Allgemeinen sowie vom Allgemeinen zum Gesamten übergegangen ist.

     

    Wir fragen uns, was das Wichtigste für uns ist, wenn wir uns auf der Erde behauptet haben. Unter den heutigen Bedingungen meinen die Leute, das Wichtigste für das Leben auf der Erde sei die materielle Sicherheit, und alle Völker – einzeln und gemeinsam – streben nach materiellem Wohlstand und Sicherheit. Heute haben wir einen so genannten Wirtschaftskampf. Das Streben der Völker nach materieller Sicherheit ist eine Strömung. Das bedeutet, dass das menschliche Bewusstsein vom Materiellen zum Substanziellen übergeht oder dass ein Erwachen des kollektiven Bewusstseins im Menschen stattfindet. Die Menschheit hat bis jetzt im kollektiven Unterbewusstsein wie die Tiere gelebt, aber von jetzt an geht die gesamte Menschheit zum kollektiven Bewusstsein über, d.h. die Menschen beginnen zu verstehen, dass einer für den anderen notwendig ist. Bis jetzt hat jeder Mensch für sich allein gelebt, jeder hat für sich allein nach Rettung gesucht. Aber jetzt hat die ganze Menschheit einen inneren Impuls, den gemeinsamen Zustand zu verbessern, so dass sich die Lage nicht nur für eine, sondern für alle gesellschaftlichen Klassen verbessert, und zwar auf vernünftige Art und Weise. Wir dürfen nicht denken, dass wir das Leben allein verbessern werden.

     

    Nein, vor Tausenden und Abertausenden von Jahren hat die Menschheit ihre Lage verdorben. Es gibt Ursachen dafür, die wir jetzt nicht erläutern wollen. Es gab die Zeit, wo die Erde einem Paradies ähnlich war. Die Pflanzenwelt war so reich, es wuchsen Tausende und Millionen Früchte und die Menschen haben sich nur von Früchten ernährt. Dann aber ist, verursacht durch gewisse physikalische Faktoren, die Eiszeit über die Erde gekommen. Die Fruchtbarkeit der Erde ist zurückgegangen und als Folge begannen die Menschen Fleisch zu essen, nicht nur die Tiere zu schlachten, sondern auch sich gegenseitig zu töten und zu fressen. Deshalb ist der Ausdruck „ich werde dir das Blut aussaugen“ bis heute geblieben. Ich frage euch, wenn einer des anderen Blut aussaugt, was hat er davon? Das ist ein Unverständnis des Lebens. Nicht nur die gewöhnlichen Menschen, sondern auch die Gläubigen und Geistlichen, die eine Spitzenposition einnehmen, verstehen sich nicht untereinander. Sie denken, dass sie eine Verbindung, eine Kommunikation zu Gott und deshalb ein Führungsanspruch haben, aber sie haben das richtige Lebensverständnis verloren. Ich spreche die Wahrheit. Nicht, dass die anderen nicht die Wahrheit sprechen wollten, sie verbergen die Wahrheit nicht bewusst, sie kennen es einfach nicht anders. Wenn sich ein Mensch einen Dorn in den Fuß getreten hat, dann wird er nervös. Zieht man ihm den Dorn heraus, so wird er sich beruhigen. Wenn also die heutigen Menschen schlecht erscheinen, dann hat jeder von ihnen einen Dorn im Körper, der ihm keine Ruhe lässt. Der Heilige Apostel Paulus sagt, dass er einen Dorn gehabt habe, der ihm keine Ruhe gegeben habe. Bisher habe ich keinen Menschen ohne Dorn getroffen. Wir können nicht richtig denken, solange dieser Dorn in uns sitzt. Wegen dieses Dornes ist unsere Philosophie entstellt. Zieht den Dorn heraus und ihr werdet die richtige Lebensphilosophie haben.

     

    Ein Engländer, Händler war er, bat einmal einen englischen Priester ihm zu erklären, was die Bibel lehrt. Der Priester erzählte ihm dies und jenes. Der Händler sagte: „Nein, nein, erkläre mir konkret, in wenigen Worten, worin diese Lehre besteht.“ Er wollte wie in einer Walnuss den Kern sehen und die Lehre verstehen. Schließlich sagte ihm der Priester: „Kaufe dir eine Bibel und viele Dinge wirst du daraus lernen.“ Der Händler kaufte sich eine Bibel und las viele Dinge darin, aber seitdem gingen seine Geschäfte zurück und er machte hohe Verluste. „Seitdem ich mir dieses Buch gekauft habe, bin ich nur noch vom Unglück verfolgt“, ärgerte sich der Kaufmann. Und so warf er das Buch eines Tages ins Feuer. Als die Bibel brannte, fiel ein kleines Stückchen von einem Blatt herunter und verbrannte nicht. Der Kaufmann nahm das Zettelchen und las: „Gott ist Liebe.”

     

    Die heutigen Christen fragen sich, was für eine Religon das Christentum sei. Sie erzählen Verschiedenes über das Christentum. Nein, nein, Gott ist Liebe, die die Menschen vereinen soll in Liebe, Frieden und Brüderlichkeit zu leben. Und ob die Menschen Könige, Regierende oder was auch immer sind, das ist Nebensache. Alle Menschen müssen in Liebe, als Brüder leben und einander achten, alles brüderlich miteinander teilen, nicht mit Gewalt, sondern freiwillig und bewusst.

     

    Wenn wir diese Frage ansprechen, entstehen daraus andere Fragen: Gibt es ein Leben nach dem Tod oder nicht, welche Religion ist die wahre usw. Ich sage: Auf der Welt gibt es nur eine Lehre, die die Heimstätten verbessern kann, und das ist die Lehre der vernünftigen Liebe, nicht die der heutigen Klassenliebe. Prinzipielle Liebe, Liebe, die die Selbstaufopferung, die Mutterliebe, die Bruderliebe, die Freundesliebe, die heilige Liebe, die Liebe des erhabenen Menschen in der Welt beinhaltet. Wenn uns diese Liebe erfüllt, dann öffnen sich unsere Augen.

     

    Viele Leute in der Welt glauben heutzutage nicht, dass der Mensch einen sechsten Sinn hat, mit dem er sehen kann. Jeder kann sehen. Wenn sich ein junger Mann in eine hässliche Jungfrau verliebt, sieht er in ihr das, was die anderen Leute nicht sehen. Er sagt: „Diese Jungfrau ist ein Edelstein.“ Wenn wir jemanden lieben, sehen wir seine Fähigkeiten, seine Begabungen. Wo sind die? Es gibt einen Ort, wo wir diese Begabungen sehen. Aber wenn wir jemanden nicht lieben, dann schreiben wir ihm die schlechtesten Eigenschaften zu – er sei so und so!

     

    Ein großes Gesetz beginnt in der Welt zu wirken. Denkt daran, dass die Welt in eine neue Phase getreten ist, und in weniger als zehn Jahren wird sich dieser Einfluss erhöht haben. Dieses große Gesetz funktioniert jetzt in allen Menschen, im menschlichen Bewusstsein, in den menschlichen Herzen. In der Unruhe der heutigen Menschen wird die Wirkung dieses Gesetzes sichtbar. Warum sind sie unruhig? Wenn sie arm sind, dann würde ich sagen, sie arbeiten zu viel und sind deshalb unruhig. Das wäre verständlich. Aber warum sind die Gelehrten, die Reichen unruhig? Sowohl sie, als auch die gläubigen Menschen sind unruhig. Warum? Weil sie nur Gläubigkeit haben, aber keinen Glauben. Ich weiß nicht, wie viele Menschen es heute ertragen könnten, für ihren Glauben verfolgt zu werden. Heute sind sie alle Christen, weil niemand sie verfolgt. Der Glauben wird jedoch in beschwerlicher Lage geprüft. Die Selbstaufopferung wird in der Armut, im Elend geprüft. Wenn der Mensch sein Leben zu opfern bereit ist, dann wird auch sein Charakter der Prüfung unterzogen.

     

    Und was ist jetzt das höchste Gut in der Welt? Das Wohl des Individuums, das Wohl eines Volkes, das Wohl der gesamten Gesellschaft oder das Wohl der ganzen Menschheit? Das ist ein und dasselbe. Der Mensch ist eine Miniaturausgabe der gesamten Menschheit. Folglich stellt ein Volk in seiner Entwicklung die Menschheit in verkleinerter Form dar. Wenn wir daher von einem Individuum sprechen, verstehen wir den Menschen als ein Samenkorn. Wenn wir von einer Gesellschaft sprechen, verstehe ich, dass dieses Korn zu wachsen begonnen hat. Sprechen wir aber von der Menschheit in ihrer Gesamtheit, so verstehe ich, dass sich das Samenkorn verzweigt und Blüten und Früchte angesetzt hat. Wenn wir das Leben so sehen, erkennen wir, dass jeder von uns ein notwendiger Faktor für die Menschheit ist.

     

    Die Menschheit verstehen wir nicht so, dass die Hälfte von ihr für ein Leben im Paradies und die andere Hälfte für ein Leben in der Hölle geschaffen wurde. Ich weiß, wenn wir Gott als Liebe begreifen, dann leben wir alle im Paradies und außerhalb davon ist nichts als Leere. Um Gott zu erkennen, müssen wir Liebe haben. In dieser Liebe ist jeder Mensch, jede Form ein Faktor. Die Formen, in denen wir jetzt existieren, sind nicht vollkommen. Denkt ihr, dass ihr zum ersten Mal auf die Welt kommt und zum ersten Mal geboren worden seid? Nein, ihr alle habt eine lange Geschichte hinter euch und wenn jemand euch eure Geschichte beschreibt, wird es euch sehr interessant erscheinen, was ihr in eurer Vergangenheit wart und was ihr in der Zukunft sein werdet. Es ist ein langer Prozess, den wir durchwandern. Wenn sich zum Beispiel ein Mensch richtig entwickelt hat und edel ist, dann begreift er, dass alle Menschen in Liebe leben müssen. Egal, was er für ein Mensch ist, er wird alle Bedingungen des Lebens annehmen und das gemeinsame Wohl anstreben. Nur die Liebe schenkt alle diese Bedingungen.

     

    Ich werde nicht darauf eingehen zu erklären, woher die Kämpfe in der Welt kommen. Für mich entstehen sie auf ganz natürliche Weise. Ich will es am folgenden Beispiel erklären: Nehmt zwei nahe beieinander wachsende Bäume. Diese beiden Bäume mit ihren zahlreichen Blättern, Blüten, Zweigen leben gut, brüderlich, zärtlich miteinander.Dann aber kommt ein plötzlicher Wind auf und die Zweige und Blätter verflechten sich, umschlingen sich. Der Wind wird stärker, ein Gewitter zieht herauf, die Zweige schlagen heftig gegeneinander. Sie fragen sich: „Warum seid ihr so verflochten?“ Wo liegt die Ursache, außen oder innen? Der Grund ist äußerlich. Die Ursachen für die Missverständnisse zwischen den Menschen heute sind äußerlich, das sind die wirtschaftlichen Bedingungen. Dieser Wind ist es, der die Menschen dazu zwingt, sich misszuverstehen und gegeneinander zu kämpfen. Manche fragen, wie lange dieses Gewitter denn dauern wird. Ein Gewitter kann vierundzwanzig Stunden, achtundvierzig Stunden, höchstens drei Tage dauern und danach kommen alle Blätter zur Ruhe. Ein solcher Sturm herrscht jetzt in der Welt. Er stößt und rüttelt uns, Beine und Köpfe werden gebrochen.Ärgert euch deshalb nicht, dieser Sturm wird bald vorüber sein. Der soziale Sturm wird in fünfundvierzig Jahren vorüber sein, aber nur, wenn die Menschen klüger werden. Wenn sie jedoch keine Lehre aus ihren Erfahrungen ziehen, um ihr Leben zu verbessern, dann wird der Sturm noch länger andauern. Aber wenn die Menschen sich von der Erfahrung belehren lassen, dann wird sich die Dauer des Gewitters verkürzen, denn das große Gesetz, das die Welt regiert, ist vernünftig – ohne Unterschied, ob der Mensch glaubt oder nicht.

     

    Es gibt eine vernünftige Kraft, ein großes Gesetz in der Welt, das die Menschen einheitlich wirken und denken lässt, unabhängig davon, ob sie glauben oder nicht. Ich habe mehrmals Leute gesehen, die nicht an Gott glauben, die Kirche nicht besuchen, sich aber ins Wasser stürzen, um jemanden zu retten. In einem solchen Menschen gibt es kein mechanisches Gesetz, aber ein anderes – er ist mit dem Gesetz der Selbstaufopferung geboren. Man trägt in sich also etwas Größeres als die formelle Religion. Die Religion ist später in die Welt getreten. Einige fragen: „Bist du gläubig?“ Der Mensch kann sehr gläubig und trotzdem nicht aufrichtig sein. Die Religion ist kein Firmenzeichen, das anzeigen soll, ob man ehrlich ist oder nicht. Um sich davon zu überzeugen, solltet ihr alle gottgläubigen Händler aufsuchen und sich deren Rechnungen und Verkaufsweise anschauen. Ein anderes ist das Gesetz, das die Welt regiert. Die Liebe muss in den Herzen existieren und die Menschen müssen sich bewusst sein, dass sie ihren Bruder nicht belügen dürfen. Das wird sie zwingen die Interessen der anderen Leute wie ihre eigenen wahrzunehmen und ihrem Bruder keine schlechte Ware zu verkaufen. Nur wenn wir unsere Dinge so sehen, dann können wir uns verstehen.

     

    Wenn wir von der ethnischen ugehörigkeit ausgehen und die Frage stellen: „Bist du ein Bulgare, ein Engländer, ein Franzose, ein Deutscher?“, werden wir uns nicht verstehen. Jemand sagt vielleicht: „Ein Bulgare, das ist etwas Schlechtes.“ Das sind nur individuelle Meinungen, das ist kein kollektives Bewusstsein, das ist auch kein göttliches Gesetz. In den Völkern äußert sich das göttliche Gesetz noch nicht. Jeder kümmert sich nur um die eigene Wirtschaft. Kein Volk hat einen Vorteil den anderen Völkern gegenüber, jedes hat seinen eigenen Platz. Wenn ich zum Beispiel meine Hand hebe und nur einen einzigen Finger ausstrecke, kann sich dieser Finger als vorrangig betrachten. Doch was geschieht dann? Ein Finger zeigt nur die Richtung der Dinge, aber mit einem Finger kann man nicht arbeiten; die Arbeit wird mit allen Fingern gemacht und jeder hat seinen eigenen Platz an der Hand. Nur wenn alle Finger zusammen sind, haben wir die ganze Hand, die ein Zeichen des Willens ist und ihre Pflicht erfüllen kann. Ein Volk ist also an seinem Platz, wenn es seine Lage als ein Teil der Menschheit oder als ein Organ innerhalb des ganzen Organismus versteht, das rechtzeitig seine Pflicht erfüllen muss.

     

    Die heutigen Menschen wollen an ihrem alten Gott festhalten. Seid nicht beleidigt. Dieser alte Gott hat alle Kriege, alle Gewalttätigkeiten, das ganze Unglück gebracht. Im Gott der Liebe aber gibt es keinerlei Lügen. Der Gott der Liebe schaut auf alle Menschen, wie auch auf die kleinsten Wesen mit derselben Liebe, mit demselben Mitleid und ist jedem bereit zu helfen. Und wenn ein kleines Wesen mit zerstörter Form zu ihm kommt, dann gibt ihm Gott eine neue Form und sagt: „Setze deine Arbeit fort, fürchte dich nicht, gehe weiter.“ Ich frage jetzt: Wenn wir nach fünfzig, sechzig Jahren unser Leben auf der Erde beenden, was haben wir dann gewonnen? Nehmen wir an, eine Mutter hat eine sehr schöne Tochter geboren, ein ausgezeichnetes Mädel, gut gekleidet, viele Jünglinge umgeben sie, sie ist glücklich. Ich frage: Wie lange wird das dauern, fünf, zehn, fünfzehn Jahre? Im Laufe der Zeit erscheinen Falten im Gesicht, Schönheit und Frische gehen verloren, sie wird hässlich und die Jünglinge wenden sich ab. Andere Schönheiten treten auf und ersetzen sie. Über sie wird die Unzufriedenheit kommen, dass ihr Leben keinen Sinn hat, dass sie unglücklich ist. Zuerst war sie zufrieden, aber dann hat ihr Leben seinen Sinn verloren. Sie ähnelt jenem europäischen Schriftsteller, der in einem Buch den Menschen als das edelste Wesen auf der Erde und das Leben als etwas Herrliches beschrieben hat. Nachdem er aber eine Krise durchgemacht hatte und von den Menschen enttäuscht war, schrieb er ein anderes Buch, in dem er die Menschen als die schlechtesten Lebewesen und das Leben als die schlechteste Sache auf der Welt darstellte. Also wenn es uns gut geht, sagen wir: „Alles ist gut, Gott ist gut.“ Wenn uns aber ein Unglück, eine Katastrophe oder eine Untat geschieht, die wir nicht erwartet haben, dann sagen wir: „Es gibt keinen ungerechteren Gott in der Welt als den jetzigen.“ Die Welt geht den ihr bestimmten Weg.

     

    Zu mir kam vor einiger Zeit eine sehr intelligente, gebildete Frau, die von mir eine Frage, ein Missverständnis gelöst haben wollte. Es war Folgendes: Ihr Mann (als er noch jung war) weilte einmal während einer Ausstellung in Antwerpen. Er hatte gehört, dass es in dieser Stadt einen Mann gebe, der den Leuten in schlafendem Zustand die Zukunft voraussagen könne. Der junge Mann hatte Interesse daran und ging zu ihm, um auch etwas über seine Zukunft zu erfahren. Der schlafende Mann sagte zu ihm: „Du heiratest sehr jung, vier Kinder wirst du haben, von denen eines stirbt. Du wirst aus Liebe heiraten und zehn Jahre lang ein glückliches Familienleben führen. Dann wird eine blonde Frau in dein Haus kommen, sie zerstört dein Familienleben und du wirst mit ihr gehen. Wenn du aber diese Prüfung bestehst, dann kehrst du zehn bis fünfzehn Jahre später zu deiner ersten Frau zurück und lebst weiterhin glücklich mit ihr.“ – „Und wirklich“, sagte die Frau, „ein Kind ist uns gestorben und zwischen den Büchern meines Mannes habe ich diesen Zettel mit den Zukunftsprophezeiungen gefunden. Die blonde Frau ist zu uns gekommen und hat uns das Leben zerstört.“ Dann fragte die Frau, was sie machen soll, ob sie ihren Mann verlassen soll. Ich habe ihr geraten die Geschichte weiter zu verfolgen und abzuwarten, ob sich auch der zweite Teil verwirklichen wird. Sie hat gefragt, wie solche Dinge geschehen. Meine Antwort lautete: „Das Leben ist vorbestimmt, aber nicht fatal; es gibt eine Reihe von Ursachen, die das menschliche Schicksal bestimmen.“

     

    Auch unser Leben wird, so wie es sich entwickelt, von einer Reihe vorausgegangener Ursachen bestimmt. Wenn wir diese Ursachen nutzen, dann können wir unser Leben verbessern, können mit dem Bösen in der Welt kämpfen, es besiegen. Das nennen die Inder Karma oder Sündenfall. Wir können es überwinden. Ein Mensch, der fallen kann, eine Sünde begehen kann, der kann auch wieder aufstehen und siegen. Aber die heutigen Gläubigen verfallen in ihren Auffassungen ins andere Extrem: Sie behaupten, die Religion werde unser Leben völlig verbessern. Das ist nur zur Hälfte wahr. Die Religion kann unser Leben nicht völlig verbessern. Diese Behauptung ist nur zu fünfzig Prozent richtig, weil wir selbst zu fünfzig Prozent ein Faktor für unser Schicksal sind. Es gibt auch noch weitere Faktoren, die unser Leben bestimmen. Ich sage: In unserem Leben spielt zu fünfzig Prozent das Schicksal, die Natur eine Rolle, fünfundzwanzig Prozent entfallen auf uns selbst und fünfundzwanzig Prozent auf die Gesellschaft. Wenn also diese drei Faktoren gemeinsam wirken, erfolgt ein Aufschwung, eine Verbesserung in esoterischer und moralischer Hinsicht. Um das zu verwirklichen, müssen unbedingt viele Personen in ein und derselben Richtung wirksam sein. Kommt der Frühling nur mit einer Blume? Nein, er kommt mit vielen Millionen von Blumen. Dann kommen die Bienen und all diese große Bewegung in der Natur beginnt. Und damit entsteht eine Gesamtheit.

     

    Aus esoterischer Sicht sind wir also wie kleine erblühte Blumen, d.h. unser Bewusstsein befindet sich auf einer solchen Entwicklungsstufe, dass wir erst jetzt begonnen haben das Gute vom Schlechten zu unterscheiden. Ihr sagt, man dürfe doch ein bisschen schwindeln. Nein, im bewussten Leben hat absolut keine Lüge Platz, so wie in der Mathematik keinerlei Fehler zulässig sind, weil jeder in der Architektur oder in der Technik zugelassene Fehler unerwünschte Folgen hätte. So führt auch die Lüge, die wir in unserem Leben zulassen, zu solchen Ergebnissen in unserem Bauwerk, genau wie die falschen Berechnungen eines Architekten. Die gegenwärtigen Geistesmenschen müssen doch Regeln haben, so wie die Musiker. Gebt diesen Leuten ein Musikstück und alle werden beim Spielen den Takt einhalten. Gebt einigen berühmten Malern ein Bild und alle werden es nach dem gleichen Gesetz malen. Gebt einigen Mathematikern eine Aufgabe und sie werden die Aufgabe nach dem gleichen Gesetz lösen. Wenn wir aber auf das geistige Leben zu sprechen kommen, sagen wir: „Wir brauchen keine Musik, wir brauchen keine Berechnungen. Gott wird es schon richten.“ Nein, meine Freunde, im geistigen Leben wird strenge Mathematik gefordert. Ob ein Mensch oder ein Volk glücklich oder unglücklich ist, hängt von bestimmten zugelassenen Tatsachen ab.

     

    So hat dieses große Gesetz, das das Leben der gegenwärtigen europäischen Völker regiert, sie auf ihren heutigen Platz gestellt. Diese fast abgeschlossene Zivilisation hat in Ägypten begonnen, hat Syrien, Persien, Rom, England, Deutschland, Amerika durchwandert und kehrt jetzt wiederum nach Russland und in den östlichen Erdteil zurück. Von dort aus nimmt sie eine andere Richtung. Diese Welle, die in die Welt kommt und die Menschheit bewegt, ist nicht mechanisch. Euch allen ist es bestimmt, an ihr teilzunehmen, ob ihr wollt oder nicht. Auch wir müssen bewusst daran teilnehmen.

     

    Worin besteht der Adel eines Volkes? Warum sind die Engländer edel? Weil es bei ihnen ein erwachtes kollektives Bewusstsein gibt. Obwohl auch sie Fehler machen, korrigieren sie diese leicht. Unter ihnen gibt es die meisten Esoteriker. Jedes Volk, in dem das kollektive Bewusstsein erwacht, erkennt gewissermaßen, dass alles dem gemeinsamen Zweck unterordnet werden muss. Die Engländer haben das in gewissem Maße verstanden. Dieses Bewusstsein bildet sich nicht nur bei den Engländern heraus, sondern überall, auf der ganzen Erdkugel. In alle armen Leute, in alle armen Witwen und Waisen ist dieses Bewusstsein eingedrungen. Wisst ihr, in welcher Lage ihr euch heute befindet? In der Lage jenes amerikanischen Predigers, für den es Brauch geworden war, jeden Tag arme Kinder in sein Haus zu laden und sie zu speisen. Er hatte die Gewohnheit vor dem Essen gemeinsam mit ihnen das Vaterunser zu beten. Eines Tages fand er ein Waisenkind, brachte es in sein Haus, um es zu bewirten, sagte ihm aber vorher: ,,Beten wir zusammen das Vaterunser.“ Sie begannen: „Vater unser, der Du bist im Himmel, Geheiligt werde Dein Name...“. Das Kind hört auf, schweigt. „Warum schweigst du?” – „So, Gott ist also unser Vater?“ – „Ja.“ – „So musst du also mein Bruder sein?“ Mit diesen Worten wollte das Kind sagen: „Du bist Prediger, du schläfst in einem weichen Bett, du isst gut, während ich, dein Bruder, du siehst es selbst, vor Kälte zittere und mich hungrig schlafen lege.“ Der Prediger verstand seine Lage.

     

    So jetzt auch wir. Christus kam, um die Welt zu erlösen. Wir beten: „Vater unser, der Du bist im Himmel...“. In keiner Gesellschaftsordnung darf es Arme geben. Es ist eine Schande, dass es heutzutage arme Menschen gibt. In keinem Volk darf es arme Witwen geben. Es ist eine Schande, dass unsere Schwestern und Brüder ihre Ehre heute für Brot verkaufen! Tausende unserer Schwestern und Brüder sind heutzutage in den Häusern des Lasters und verkaufen ihre Ehre. Und wir sagen: „In der Kirche, im Himmel gibt es Gott, gibt es Christus.“ Ja, dieser Christus erschien für eben diese Dirnen, um sie zu erlösen. Er kam nicht um der Gerechten willen. Folglich müssen wir heute den Mut haben unsere vergangenen Fehler zu korrigieren. Wir müssen sie irgendwie berichtigen. Wir müssen unseren gefallenen Schwestern und Brüdern die Hand reichen.

     

    Heute leiden alle Menschen unter unverstandener Liebe. Nehmt irgendeiner Blume, einer Pflanze das Sonnenlicht und ihr seht den krassen Unterschied, der sich auftut. Nehmt irgendeinem Wesen die Liebe und das gleiche Gesetz gilt. Und so dürfen wir über den Gott der Zukunft nicht wie über ein fernes Wesen reden, sondern wie über ein Wesen, das in unseren Herzen wirkt, damit wir freiwillig, ohne Gewalt, seinen Willen und sein Gesetz erfüllen können.

     

    Jetzt seid ihr alle an diese große Tafel der Welt berufen. Dieser Gott der Liebe hat euch berufen, ohne Rücksicht auf eure Lage, euer Credo. Heute ruft er euch herüberzukommen, einen Schritt nach oben zu machen, nicht als Bulgaren, nicht als Protestanten, nicht als Orthodoxe, nicht als Katholiken, nicht als Mohammedaner, sondern als vernünftige Wesen, als von einem Vater geborene Brüder, in deren Adern das gleiche Blut fließt. Ein und dasselbe Blut fließt in den Adern aller Menschen. Begreifen wir diese Tatsache, das ist die Neue Lehre, so muss die Religion reformiert werden. Wenn die Religion der Zukunft das große Gesetz nicht begreift, ist sie dazu verurteilt, in hundert Jahren mit einem „Gott habe sie selig“ versehen zu werden. Ich sage eine große Wahrheit. Das muss die Geistlichkeit wissen und ihrer Kirche das Motto geben: „Gott ist Liebe und wir alle opfern uns für die Liebe.” Und alle: Bischöfe, Pfarrer, Mütter, Lehrer, Richter müssen dieses Gesetz schreiben. Das muss das allgemeine Prinzip sein – die Liebe. Und wenn wir uns begegnen, erkennen wir, dass wir Brüder sind. Dann werden wir andere Kenntnisse, eine andere Wissenschaft haben und die zwischen uns stehenden Hindernisse werden verschwinden. Und dann beginnt ein neues Leben, das Frieden und Freude bringt, Frieden in unserem Verstand, Freude in unseren Herzen und Kraft im menschlichen Willen.

     

    Jetzt, wenn wir alle in diesem kollektiven Bewusstsein der Menschheit leben werden, ist es an der Zeit zu wissen, dass es keinen Tod gibt. Die menschliche Seele, das menschliche Bewusstsein ist unsterblich. Der menschliche Körper verändert sich, seine Form wird anders, aber das ist unwesentlich. Der Mensch wechselt viele Körper, viele Organe, aber als Seele, die sich weiter entwickelt, als Bewusstsein in der Natur, ist er unvergänglich. Das ist eine Tatsache, die keine Ausnahme kennt. Prüft die Wahrheit und ihr werdet es sehen. Also ich sage euch: Prüft die in euch angelegte Wahrheit, sucht euer Ideal in euch, in eurer Seele. Dieses Ideal findet ihr nicht draußen. Es ist in euren Seelen, in euren Gehirnen, in euren Körpern angelegt, so wie die Energie im Samenkorn angelegt ist und der Samen selbst in der Erde. Er saugt die Säfte aus der Erde und schafft sich sein Wurzelwerk. Genauso sind auch alle Energien in unserem Körper angelegt und nach dem gleichen Gesetz werden diese Energien vom menschlichen Geist genutzt, um alle Organe des menschlichen Körpers zu schaffen.

     

    Ich möchte an Folgendes erinnern: Wie viele Jahre waren nötig, um eure Hand zu schaffen? Diese Verbindungen oder Fingergelenke beweisen, wie viele Millionen Jahre der Mensch schon gelebt hat, sie zeigen die Geschichte der Menschheit, die Geschichte der menschlichen Entwicklung, den Zustand, den die ganze Menschheit durchlaufen hat. Wenn ich euch sagen würde, dass der menschliche Finger die gesamte Geschichte des Menschen erzählt, würdet ihr entgegnen, das sei unmöglich, eine Fantasie. Ja, für denjenigen, der die Gesetze der Natur nicht versteht, ist es so.

     

    Eines Tages ging ich mit Freunden in einem Kiefernwald spazieren. Wir blieben vor einer Kiefer stehen und ich sagte: „Die Verzweigungen dieser Kiefer zeigen, in welchem Jahr es mehr Feuchtigkeit gegeben hat und in welchem weniger. Das kann man an ihnen erkennen.“ Ihr könnt es nachprüfen. Wenn es also in einem Jahr einen Überfluss an Regen gab, dann sind die Abstände zwischen den Verzweigungen größer und umgekehrt – wenn das Jahr arm an Regen war, dann sind diese Abstände kleiner. Man kann folglich mathematisch die Feuchtigkeitsmenge berechnen und bestimmen, wie viel es war. So wirkt sich also die Feuchtigkeit aus.

     

    Auf unseren Körpern spiegeln sich ebenfalls bestimmte Ereignisse wider- individuelle, gesellschaftliche und soziale. Wisst ihr das? Wir tragen in uns die Sünden der gesamten Menschheit. Denkt nicht, dass wir, so weit von Afrika entfernt, nicht die Sünden der Afrikaner trügen. Doch, wir tragen sie. Es gibt eine innere Kraft, die die Menschen verbindet und ihr Leben verflicht. Wenn wir also in Zukunft dieses große Gesetz begreifen, verstehen wir , dass alle Menschen in Zukunft gute Bedingungen schaffen müssen, um das ganze heutige Unglück zu überwinden. Ich habe des Öfteren gesagt, dass nur die Mütter imstande sind das zu schaffen. Jede Mutter, die mit einem Jungen oder einem Mädchen schwanger ist, soll sagen: „Mein lieber Sohn, meine liebe Tochter, ich will, dass du zukünftig nach dem Gesetz der Liebe lebst und die Völle der Liebe vertrittst.“ Wenn sie so spricht, gebiert sie eine Tochter oder einen Sohn, die wie Helden nach dem Gesetz der Liebe leben werden. Jede Mutter muss das ihren Kindern einflößen. Die jungen Leute, die heiraten, müssen sagen: „Unsere Söhne und unsere Töchter sollen für die Liebe leben, für den Gott der Liebe, der die Menschen vereinigt.“ Die neue Generation wird die neuen Ideen tragen, die Ideen der göttlichen Liebe. So, wie wir uns heute bewegen, so schwächlich, wie wir zur Welt kommen, wie wollen wir da die Menschen umerziehen, die sich Tausende von Jahren entwickelt haben, da können wir gar nichts tun. Der Mensch kann nur im Mutterleib umerzogen werden, in Liebe zu Gott; allein kann er sich nicht umerziehen. Nur die Mutter ist in der Lage, den Menschen wieder zu schaffen und ihn umzuerziehen. Er selbst ist nur zu fünfzig Prozent Faktor für seine Umerziehung. Er gleicht einem Schiff ohne Steuer, das von den Wellen überallhin getrieben werden kann.

     

    In Zukunft müssen sich also die Bedingungen für die Frauen ändern. Frauen, die ein Kind tragen, müssen unter den besten Bedingungen leben, auch die Bedingungen für die Kinder müssen sich verändern. Und das darf nicht mechanisch geschehen, sondern nach dem Gesetz, das in der lebenden Natur wirkt. Lebendig ist diese Natur, sie ist ausgezeichnet; ich lese in ihr, was für herrliche Methoden sie hat! Wenn die Bulgaren die Methoden der Natur anwendeten, würden sie ihre Lage verbessern. Welch reiche Schätze verbergen sich in der Natur! In nur zehn Jahren könnten alle Schulden bezahlt sein. Aber was machen die Bulgaren heute? – Sie erwarten ihre Rettung von irgendwoher, von dort, woher sie nicht kommt. Die Rettung aber ist in dieser lebendigen Natur, die ihre Kräfte zur Verfügung stellt. Die Menschen müssen diese Kräfte in Bewegung bringen, damit sie nach dem Gesetz der Liebe für das Wohl der anderen wirken. So kommt auch ihr Segen.

     

    Also, das große Gesetz fordert die Menschen auf, Brüder und Schwestern zu sein. Nur so werden wir eine neue Wissenschaft der Brüderlichkeit und Schwesterlichkeit haben. Wie sieht jetzt unsere Wissenschaft aus? Ein kleines Lamm, um das sich das Kind kümmert, es liebt und ihm Kränze windet, – so kommt der Tag, an dem die Mutter sagt: „Wir müssen das Lamm schlachten, damit mein liebes Kind leben kann.“ Das Kind weint. Ihr sagt: „So ist nun mal das Leben.“ Und wie, denkt ihr, wird das Kind erzogen sein? Es wird sich fragen: „Warum erlaubt Gott, der so gut und lieb ist, das kleine Lamm zu schlachten?“ – „Nun, mein Kind, so hat Gott es angeordnet.“ Nein, Gott hat es nicht so angeordnet, wir selbst haben es so angeordnet. Jetzt müssen wir uns von unserem Irrtum befreien! Denken wir nicht, dass Gott das Leben so geregelt hat. Nein, diese Lämmer müssen nicht geschlachtet werden. Wir haben heute eine Kultur des Tötens, die diesem und jenem die Beine verkrüppelt. Man hört nur: Bumm-bumm. Alle sagen: „Das ist für die Heimat.“ Aber welchen Nutzen haben die Kriege der Menschheit gebracht? Absolut keinen. Die Menschen sind grausam geworden und die Kriege haben die heutige Unzucht mitgebracht. Auch zukünftige Kriege werden zu nichts Gutem führen. Wir sollen kämpfen, aber wie? – Krieg führen, ja, aber ohne zu töten. Dieses Gesetz der Liebe ruft heute die Menschen auf. Die Fähigsten müssen kommen, Mütter, Väter, Lehrer, Priester, auch Unbeteiligte, um diese große Aufgabe in Angriff zu nehmen. Wenn sie nicht rechtzeitig kommen, dann tun es andere.

     

    Jetzt will ich folgende Schlussfolgerungen ziehen. Keinesfalls will ich euch zwingen, daran zu glauben. Ich will, dass ihr es selbst versucht. Erfahrung, Erfahrung braucht man und nichts weiter. Es gibt einen inneren Erfahrungswert. So wie jede Pflanze den richtigen Boden finden muss, um günstige Bedingungen für ihr Wachstum zu haben, so muss sich auch jeder Mensch in der Welt die richtigen Bedingungen für seine Entwicklung und sein Wachstum suchen. Denkt niemals, dass eure Lebensbedingungen ungünstig sind. Das sind nur innere, subjektive Vorstellungen. Bei dieser Entwicklung des kollektiven Bewusstseins ist jeder Mensch auf seinem richtigen Platz. Aber wir täuschen uns und fragen: „Warum bin ich nicht wie dieser Herr?“ Schaut nicht auf jenen Menschen dort, vielleicht ist er wohlhabend, hat reichlich zu essen, aber er ist unglücklich, sein inneres Leben ist verdorben, weil er einen Herzfehler und Magenstörungen hat. Ein anderer Mensch jedoch, der arm ist, lebt nicht in so einem Überfluss, aber er ist gesund, genießt das Essen. Das Glück eines Menschen wird vom Wohl seines Geistes bedingt – mit dem zufrieden zu sein, was man im Moment besitzt. Und wenn sich die Menschen zusammentun, müssen sie die gleichen Ideen haben. Die Ideen von uns allen müssen richtig sein. Ich sage nicht, dass sie immer richtig sind, aber individuell sind sie richtig. Wir müssen also unsere Ideen in individueller, gesellschaftlicher und sozialer Hinsicht korrigieren und die neuen Ideen, die von oben in die Welt kommen, einführen. Wie die Pflanze ihre Formen aufbaut, so müssen wir unsere Gedanken und Gefühle richtig aufbauen.

     

    Manche sagen: „Das Leben heute ist schwer.“ Nein, ich habe euch mehrmals gesagt, dass ihr euch unter den besten Lebensbedingungen befindet. Ihr seid in der Lage der Juden, die aus Ägypten auszogen. In der Wüste würdet ihr vielleicht kein Fleisch und keine anderen Dinge finden, aber ihr hättet Wasser und frische Luft und kein Pharao würde euch befehlen.

     

    Besser frei in der Wüste, als ein Sklave mit Fleischmahlzeiten und allen Vergnügungen und der Pharao schlägt euch mit der Peitsche und befiehlt: „Backsteine und Ziegel werdet ihr machen!“ Und wir sagen: „Nichts können wir tun, machen wir sie also.“ Nein, wir werden keine Backsteine und Ziegel mehr machen. Vor uns liegt ein langer Weg durch die Wüste des göttlichen Lebens.

     

    Alle jungen Menschen, die laufen können, sollen einen Rucksack auf die Schultern nehmen und vorwärts gehen. Weißt du, was du dann bist? – Wenn du jemanden triffst, wirst du deinen Weg frei weiter gehen. Wenn du jetzt jemanden triffst, hältst du dich zurück, versteckst dich sogar, damit er dich nicht ausraubt, dir in die Tasche greift. Du sagst: „Er ist ein Räuber.“ Ich sage: Die Welt heute ist voll von Räubern. Antwortet mir, wer von euch ist kein Räuber, wer hat nicht in die Tasche des Vaters gegriffen? Wer hat nicht von der verbotenen Frucht genascht? In Zukunft aber betreten wir einen Obstgarten und fragen, dem Gesetz der Liebe folgend: „Bruder, darf ich von den Früchten deines Gartens pflücken, oder pflückst du mir selber welche?“ Und er antwotet: „Du darfst, Bruder, bitte tritt ein!“ Wenn ich zu einem Freund komme, frage ich: „Darf ich, Bruder, in deinem Haus übernachten?“ – „Du darfst.“ So muss die Neue Lehre sein. Und was sagst du heute? „Mein Herr, es gibt Hotels, geh dorthin, wir haben keine freien Zimmer, es herrscht Wohnungsnot usw.“ Und die Frage ist erledigt. Wenn du jetzt jemanden triffst, beginnst du ihn auszufragen: „Bist du Bulgare? Glaubst du an Gott? Zu welcher Partei gehörst du?“ usw. Ich sage nicht, dass diese Dinge schlecht sind, aber sie sind unwesentlich. In uns muss das edle Gefühl der Brüderlichkeit Eingang finden, so dass wir in jeder Frau unsere Schwester und in jedem Mann unseren Bruder erkennen. Wenn ihr dieses Gefühl erziehen könnt, dann hebt ihr die Menschheit auf eine neue Stufe. Dann existiert kein Missverständnis zwischen uns und wir werden das richtige Bestreben haben.

     

    Das ist die göttliche Lehre, die jetzt in die Welt kommt. Die kleinen Kinder haben die Lehre aufgenommen, in zehn Jahren werden sie sie predigen. In zehn Jahren verwandeln sich die Raupen in Schmetterlinge und fliegen mit ihren Flügeln davon. Sie werden sagen: „Nein, nein, wir brauchen keine Puppen mehr.“ Dieses Gesetz kommt in die Welt. Die Fakten gruppieren sich, die Gesetze nehmen Gestalt an. Wir gehen von der materiellen zur geistigen Welt über, alles entwickelt sich vom Einzelnen zum Allgemeinen. Das heißt, wir dürfen nicht nur an jenes Versicherungsgesetz denken, wo jeder danach strebt, nach seinem Tode ein Millionenerbe zu hinterlassen: so und so viel für diesen, so und so viel für jenen, „Spenden“ für Wohltätigkeitszwecke, damit die Leute sagen, der Verstorbene hat so viel Geld hinterlassen, ein edler Mensch ist er. Nein, in Zukunft werden die Menschen nicht sterben, sie werden keine Denkmäler brauchen.

     

    Nehmt also die Liebe als Bestreben in eure Herzen auf, als Gefühl in eure Seelen, als Kraft in eure Sinne und als Prinzip in euren Geist. Darin liegt die Erlösung für den menschlichen Geist. In diesen drei Dingen müssen wir folglich die Liebe verstehen: als Bestreben im Herzen, ein unüberwindliches Streben nach unten; als Gefühl in der Seele – ein Streben nach oben – und als Kraft, die die Sinne erweitert, die in sich das vernünftige Prinzip trägt zu wissen, warum wir leben, warum wir auf diese Welt gekommen sind und was unsere Bestimmung auf Erden ist.

     

    Ein Vortrag von MeisterBeinsa Douno, gehalten am 19. August 1921 in Veliko Tarnovo

  7. Die Herrlichkeit des Lebens

     

    Betrachtungen über das Matthäus-Evangelium, Kapitel 12

     

    „Denn wer den Willen meines himmlischen Vaters erfüllt, der ist für mich Bruder und Schwester und Mutter.“ (Matthäus 12:50)

     

    Im guten und vernünftigen Leben ist die Liebe das Schöne.

     

    Im guten und reinen Leben ist die Weisheit das Schöne.

     

    Im guten und lichten Leben ist die Wahrheit das Schöne.

     

    Erhalte die Schönheit der Liebe.

     

    Erhalte die Reinheit der Weisheit.

     

    Erhalte das Licht der Wahrheit und du wirst immer froh und selig sein, weil sich Gott in ihnen befindet.

     

    Die Liebe erfüllt mit ihrer Herrlichkeit die ganze himmlische Welt.

     

    Die Weisheit durchdringt mit ihrer Reinheit das ganze Dasein.

     

    Die Wahrheit schenkt mit ihrem Licht allen Wesen in der göttlichen Welt Freiheit.

     

    Liebe die Liebe, liebe die Weisheit und liebe die Wahrheit.

     

    Lass sie Lichter deiner Seele sein, denn durch sie zeigt sich

     

    Gott jenen, die ihn suchen.

     

    Wendet euch in Liebe an Gott.

     

    Wendet euch in Weisheit an ihn.

     

    Wendet euch in Wahrheit an ihn.

     

    Nur so werdet ihr die leise Stimme seines Geistes in eurem Geist, eurer Seele, eurem Verstand und in eurem Herzen vernehmen.

     

    Gottes Gnade befindet sich allzeit in seiner Liebe, seiner Weisheit und in seiner Wahrheit. Durch sie offenbart sich seine unendliche Güte.

     

    Dient eurem Herrn mit Liebe, dient ihm mit Weisheit und Wahrheit, und ihr werdet Leben, Licht und Freiheit erwerben.

     

    Die Schönheit der Liebe, die Reinheit der Weisheit und das Licht der Wahrheit sollen stets eure Begleiter sein!

     

    Verweilt mit ihnen, damit auch sie stets bei euch verweilen!

     

    Sie sind das neue Leben, das Gott in die Welt gesandt hat.

     

    Gottes Geist will Barmherzigkeit, keine Opfer.

     

    Ein Vortrag, gehalten von Beinsa Douno am 2. Juli 1942 um 5 Uhr morgens bei den Sieben Rila-Seen

  8.  Der Wille Gottes

     

    Das Wissen in der Welt hat eine Kraft nur dann, wenn es eine Anwendung hat. Viele von euch wenden es nicht an, und alle wollen schöne Kleider haben und schmackhafte Speisen essen, ohne zu wissen, wie sie erworben und bereitet werden. Jeder muss wissen, wie man spinnt, webt usw.

     

    Eines Tages seid ihr lustig – das ist eine Art Dünger; der Schmerz ist eine andere Art Dünger. Jemand ist in guter Stimmung; eine halbe Stunde wird vergehen, und das wird sich ändern. Wisst ihr, warum es so ist? Jeder, der ins geistige Leben eintritt, wird alle seine schlechten Eigenschaften aus dem vergangenen Leben wecken, die schlafend waren und jetzt wachsen, wenn der Göttliche Segen kommt. Ihr müsst die Unkräuter aus eurem Garten hinauswerfen! Einige sagen, dass sie vor ihrem Eintritt ins geistige Leben besser wären. Vierundneunzig Prozent aus eurer Liebe ist furda2, und nur die anderen sechs Kilogramm sind Liebe. Werft den Abfall - den Dünger auf den Acker hinaus! In euch soll nur das Gute – die sechs Kilogramm bleiben.

     

    Ihr werdet sagen, dass ich euch wieder für etwas kritisiere, aber das ist kein Kritisieren. Ihr habt noch kein Kritisieren gesehen. Der Maler muss eine Statue lang hämmern und behauen, bis sie schön und fein wird.

     

    Ich will von euch allen, dass ihr bereit seid, den Gottes Willen zu erfüllen. Stellt euch vor, dass ihr in den frühen Zeiten des Christentums seid.

     

    Wie viel von euch sind bereit, die Verfolgungen und die Prüfungen zu ertragen? Ihr habt kleine Prüfungen zu Hause – mit eurem Mann, mit euren Kindern, aber sie sind nichts. Es ist wichtig, dass ihr den Gottes Willen erfüllt! Aber was macht ihr? Wenn der Göttliche Wille mit eurem Willen einverstanden ist, seid ihr bereit, ihn zu erfüllen, aber umgekehrt nicht. Die neue Lehre will weder Mönche, noch Nonnen. Sie will ganz gesunde Menschen, die das Unglück des Lebens ertragen können. Und die Menschen, die dieses Gesetz, diese Lehre verstehen, werden bereit sein, einander zu helfen. Jeder von euch hat einen Dorn im Fleisch. Paulus hatte auch einen Dorn, um den er zu Gott gebeten hatte. Aber er hatte Gott nicht gesagt, wo sein Dorn ist. Gott sagte zu ihm: „Laß dir an Meiner Gnade genügen.“ Also, ihr müsst Gott sagen, wo euer Dorn ist, damit er ihn herauszieht.

     

    Ihr müsst keine gleichen Bestrebungen haben. Wenn alle Leinen weben, wird eine große Konkurrenz entstehen. Ihr alle wollt gut sein. Die Tugend, was für ein Ding ist sie? Was wir ausarbeiten, muss gut ausgearbeitet werden, unabhängig davon ob wir kochen, weben, nähen usw. Das bedeutet, dass wir gut sind. Ihr wollt wie eine ausgestellte Statue sein, und dass jeder sagt, wie schön sie ist, und dass alle euch bewundern. Ich will nicht, dass ihr wie jenen Engländer seid, der vor seinem Automat, dem er eine Seele geben wollte, zu fliehen begann. Die Lehre von Christus ist keine automatische Lehre. Das ist eine Lehre für die Seele. Mit dieser Lehre werden viele Bedenken in eurem Verstand entstehen. Ihr könnt sagen, dass ihr keine Bedenken habt. Wie viel Bedenken hat eine Frau, die bald geheiratet hat, in bezug auf ihren Mann! Das ist so, weil sie an ihn nicht glaubt. Nach demselben Gesetz macht ihr euch auf den geistigen Weg und sagt euch: „Ob ich zu Ende des Wegs gehen werde?“ Der Zweifel zeigt, dass das Subjekt, das zweifelt, nicht selbstständig in seiner Arbeit ist. Wenn ein Mensch böse ist, hat er die Form eines bösen Menschen, wenn er argwöhnisch ist, hat er die entsprechende Form. Alle Formen gehen hinter dem Menschen.

     

    Alle streben nach dem Himmel, jeder strebt danach, Gott recht zu machen. Welche Opfer habt ihr für Gott gebracht, was habt ihr gemacht? Ihr sagt, dass Gott euch das oder jenes nicht gegeben hat. Und was habt ihr gegeben? Könnt ihr aus diesem Mehl, das ihr Gott gegeben habt, ein Rundbrot machen? Ihr sollt gut überlegen. Ihr sprecht über Liebe. Aber solche Liebe, die eine Kraft dem menschlichen Geist und Verstand gibt, dass sie die Leiden ertragen, ist eine Göttliche Liebe. Damit ihr sie habt, sollt ihr eure Liebe mit der Göttlichen ersetzen. Wenn ihr auf mich hört, werde ich euch sagen, woher ihr diese Liebe nehmen könnt. Wenn man euch beleidigt, beginnt ihr zu verbittern. Das zeigt, dass eure Liebe Grenzen hat, sie hört auf, also das ist keine Liebe. Paulus sagt: „Die Liebe höret nimmer auf.“ Bevor die Nuss fällt, fällt etwas von ihm ab – das ist keine Nuss, das ist eine Schale. Jemand sagt für einen anderen, dass seine Liebe schwach geworden ist, aber das sind Verpackungen der Göttlichen Liebe. Von euch müssen alle Schalen abfallen, und der Göttliche Kern muss bleiben, der eine Liebe mit einer solchen Kraft ist, dass alles in dieser Liebe schmelzt, wenn ihr sie aufruft.

     

    Ich lese in euren Gesichtern – ihr seid Menschen, die sich Sorgen machen. Ich würde euch die Note Eins, Zwei, Drei geben; mehr kann ich nicht. Ihr sagt: „Ich bete viel.“ Das bedeutet, dass du viel isst. Das Gebet und das Dienen sind zwei verschiedene Dinge.

     

    Ihr sagt täglich - es sei der Gottes Wille. Der Mann sagt: „Es sei der Gottes Wille“, aber die Frau sagt: „Nein, es sei mein Wille.“ So machen auch der Mann und die Kinder, und die Arbeit geht nicht. Ihr habt Handel mit einer großen Firma begonnen und sagt: “Wir verkaufen im großen.“ Aber ihr macht Pleite eines Tages und versteht, dass das nicht für euch ist.

     

    Ihr sollt dreimal überlegen, einmal sprechen! Ihr alle seid Schulmeister und Lehrer und sagt: „So soll Herr Danov machen!“ Sagt mir, was ich mache, und ich werde es genau machen. Aber ich werde euch sagen, was ihr tun sollt, und ihr sollt es tun. Wenn es euch nicht gut geht, werdet ihr nervöser werden, nicht schlafen können, argwöhnisch sein, und ihr werdet endlich das vor den Menschen verbergen wollen und eine Maske aufsetzen. Und meine Lehre wird eine angenehme Färbung eurer Seele verleihen, ihr werdet ruhig und froh sein, ihr werdet keine Masken benötigen. Einige von euch sind dreißig Jahre alt, andere – vierzig, und ihr sollt am meisten hundertzwanzig Jahre lernen. Also, ihr habt noch viel zu lernen.

     

    Gott fragt, wie viel von euch bereit sind, den Gottes Willen zu erfüllen? Ihr nehmt dreimal von mir3 und was werdet ihr für mich machen? Christus sagt: „Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, sondern von einem jeglichen Wort, das durch den Mund Gottes geht.“ Ihr werdet mir sagen, was ihr wollt, dass ich für euch mache. Aber, ihr werdet sagen: „Weder nehmen wir, noch geben.“ Aber dann werdet ihr nicht in dieser Schule sein. Gott wird einen Weg nur diesen zeigen, die den guten Willen haben, ihre Gedanken und Wünsche in sich selbst zu besiegen. Ihr werdet eurem Bären einen Ring aufsetzen und ihm ein bisschen Mehl geben. Der Mann wird zornig und schlägt seine Frau; ihr kritisiert immer die anderen. Ich würde euch fragen, ob ihr mit euch selbst gut lebt. Versucht einen Monat, ohne Störungen zu leben, ruhig und still zu sein, um zu sehen, inwieweit ihr gut seid.

     

    Unabhängig davon, welche Missverständnisse und Streitigkeiten unter euch vorhanden sind, befiehlt Gott von jetzt ab: “Jede Unreinheit raus!” Gott ist kein Gott der Wut, sondern des Glaubens, der Hoffnung, der Liebe, der Gerechtigkeit, der Reinheit. Wer dieses Gesetz nicht erfüllt, soll nach Ägypten gehen, Ziegelsteine machen, und wer gehen will, der Weg führt durch die Wüste nach Kanaan. Ihr habt viele wichtige Fragen in diesem Leben zu lösen. Verschiebt nicht. Denkt positiv: “Ich werde den Gottes Willen erfüllen!” Sagt das zu euch, sagt das nicht zu den anderen.

     

    Eure Gedanken, Wünsche und eure Seele sollen rein und ehrlich sein, und die Liebe wird erscheinen, und Gott wird euch segnen, und der Himmel wird danach streben, alles, gesät in euch von Gott, zu entwickeln. Gebt ihm eine Stelle, damit es wächst, jetzt sind die günstigsten Zeiten, in denen ihr vieles für eine kurze Zeit erledigen könnt. Was in der Vergangenheit für tausend Jahre gewachsen ist, nun erfolgt es für zehn Jahre, was hundert Jahre gewachsen ist – nun ein Jahr.

     

    Die Frauen sollen einen Bund gründen, um sich zu helfen! Und jetzt, wenn ihr zu Hause seid, beklatscht ihr immer, dass irgendwelche so eine oder so eine sei – immer Fragen und Kritiken. Es darf mit diesen Masken des Teufels nicht – nehmt sie ab! Lernt nun vom Gott. Mit welchem Maß ihr messt, mit solchem werdet ihr gemessen werden.

     

    Ich kann euch in Bienen verwandeln, indem ich euch in den Kessel stelle, aber ich will, dass ihr selbst gut werdet. Wenn die Zeit kommt, werdet ihr notwendigerweise gut sein, und nun ist eine Zeit der Freiheit, der Wahl – ihr sollt selbst wählen, ob ihr gut seid. Das Gute im Menschen – das ist der Mensch, es ist ein Teil von ihm. Das, was ihr machen werdet, ist ein Segen für eure Häuser, für eure Kinder. „Haltet ihr meine Gebote, will ich den Vater bitten, und er soll euch den Tröster geben“, sagt Christus zu seinen Schülern.

    Wir werden Tomaten kochen und von hundert Kilogramm neun oder zehn Kilos bekommen. Ich werde euch Tomaten und Holz geben, und ihr werdet sie kochen. Und diesem, der sie nicht kochen möchte, werde ich sie kochen, aber von ihm Tomaten und Holz verlangen.

    Denkt immer an Dinge, die wachsen. Der Gedanke „ich kann nicht“ ist ein Widerspruch. „Ich kann nicht“ zeigt im Gesetz der Liebe, dass es Hindernisse, Schwierigkeiten gibt. Ich habe begonnen, eure Gedanken zu fotographieren, und eines Tages werde ich sie euch zeigen. Der Singer der Psalmen sagt: “Und Gott hat meine Fehler vergeben.” Die Plättchen in eurem Gehirn sollen mit höheren Sachen gefüllt werden! Euer Herz, Geist sollen veredelt werden, ihr sollt Gesundheit haben – absolute Gesundheit! Das ist die Gotteslehre. Ich möchte über eine Lehre nicht hören, die man nicht anwenden kann. Seid alle gesund, glücklich und selig! Die Gesundheit ist für den Körper, das Glück ist eine Eigenschaft der Seele unter den Engeln, und die Seligkeit ist eine Eigenschaft des Geistes beim Gott. Deshalb können das Glück und die Seligkeit auf der Erde nicht existieren.

     

    Das Material, vorgesehen für 1917, soll gelernt werden, der Acker soll nicht unbearbeitet bleiben. Ich werde euch in Kategorien teilen. Wer weben kann, es wird ihm gut gehen, aber wer nicht kann, das ist schlecht. Viele klagen darüber, dass das Leben nicht gut ist. Das ist, weil das Leinen nicht gut gestellt ist – es muss wieder gestellt werden.

     

    Am nächsten Donnerstag sollen nur diese kommen, die das anwenden können. Wir wollen nur Hörer nicht. Ordnet eure Verhältnisse, seid aufrichtig zu eurer Seele, zu Gott und den Menschen.

     

    Wo das Gute zunimmt, dort nimmt das Übel auch zu. Wer mehr arbeitet, isst mehr, zerreißt mehr Kleider usw. Jeder von euch soll eine Feuerstätte für den Göttlichen Geist werden. Gott schickt seinen Geist täglich, aber wir müssen bereit sein, das Wohl anzunehmen, das Gott uns schickt.

     

    Ich will, dass ihr mir Hilfe leistet, damit wir die Mißverständnisse unter euch beilegen. Ihr wirbelt oft Staub in euren Geistern und Herzen auf; das ist nicht nötig. Beruhigt eure Gedanken, gebt euch die Hände und arbeitet. Ich sehe, ihr teilt euch in Parteien, in jungen und alten. Den Göttlichen Geist zu erwerben, das ist die erste Sache! Das Gute soll gebaut werden! Sonst schafft ihr ein Karma und Krankheiten mit euren schlechten Gedanken. Gott hat geschrieben, dass alles erledigt werden wird, und ich wünsche euch, dass ihr nach dem Geist und Herzen in einer Weisheit, Kenntnissen und Liebe wachst, und einander nicht hindert.

    Das erste Gesetz ist dieses des Leidens.

     

    Das zweite Gesetz ist das Gesetz der Versuchung – die Geister versuchen euch durch die Leute.

    Das dritte Gesetz ist das des Göttlichen Segnens.

     

    Wie groß sind diese Gesetze! Nur wenn ihr sie verstehen könnt. Ihr werdet sie zusammen in Theorie und Praxis lernen. Jemand kommt kritisieren, sag ihm: “Hast du einen Webstuhl? Komm, dass wir weben!“ Jemand lebt nicht gut – sein Webstuhl ist nicht gut eingestellt; ihr werdet das Leinen schneiden und es wieder stellen. Ihr habt die Webstühle der Männer und auch der Frauen falsch eingestellt, und jetzt weint ihr alle …

     

    2. furda (türkisch) – Stücke, Abfall vom Zuschneiden der Kleider (Anmerkung der Redaktion)

  9.  Das Salz

     

    „Ihr seid das Salz der Erde; wenn das Salz schal geworden ist, womit soll man es salzen?“

     

    Christus beginnt seine Bergpredigt mit den neun Seligkeiten. Die Seligkeiten, von denen er spricht, haben eine Beziehung zu einer anderen Welt, sie betreffen nicht das irdische Leben. Christus sagt zu den Menschen auf der Erde: „Ihr seid das Salz.“ Ich werde über das Salz sprechen, weil auf der Erde Leben ohne Salz nicht existieren kann. Die physische Welt ist eine Welt des Salzes und nicht des Lichts, was nur die Welt der Engel ist.

     

    „Ihr“ — wer ist das „Ihr“? Faßt dieses Wort nicht im begrenzten Sinne auf. Nur für jene, die glauben, sind mit „Ihr“ die gemeint, deren göttliches Bewußtsein erwacht ist.

     

    Alle Menschen, bei denen dieses Bewußtsein erwacht ist, sind das Salz der Erde. Alle Okkultisten, Kabbalisten, Mystiker verstehen unter dem Wort „Salz“ eine „Kraft des Gleichgewichts“: jenes Element der Kraft, das etwas im Gleichgewicht hält. Man braucht Gleichgewicht, um auf der Straße zu gehen. Wenn man Schiffe baut, so gibt man auf ihren Boden eine Last, Salz, um sie im Gleichgewicht zu halten, so daß sie von den Meereswellen nicht umgekippt werden. Unter dem Wort „Salz“ versteht man jene Kraft, die die Materie verstärkt, sie vor Zersetzung bewahrt und Bedingungen schafft, durch die man mit größeren Kräften in der Welt arbeiten kann. Das Salz ist ein unerläßliches Element auf der Erde für den Gesundheitszustand des menschlichen Körpers. Wenn der Organismus sein Salz verliert, verliert er seine Basis, und infolgedessen treten alle Krankheiten auf. Man sagt von so jemandem:

     

    „Er ist ein Neurastheniker.“ Ich sage: Er hat sein Salz verloren, sein Nervensystem hat das Salz verloren, seine Energie ist erloschen.

     

    Wenn wir mit hellseherischen Augen die Nerven, Arterien eines Neurasthenikers sehen würden, würden wir an vielen Stellen die Punkte sehen, aus denen die Energie herausgeflossen ist. So ein Mensch ist schwach. Warum? Weil er das göttliche Salz verloren hat, das die grundlegende Kraft zur Stärkung des menschlichen Lebens auf der Erde ist.

     

    Was sind die Ursachen, die zum Verlust dieses Salzes führen? An erster Stelle sind dies die zügellosen menschlichen Leidenschaften. Der Mensch fühlt nach jeder Leidenschaft, wie ihr Wesen auch sein mag, eine Schwäche. Ihr habt das alle gespürt. Leidenschaften sind nicht erforderlich für Menschen, die Salz haben, sondern nur für jene, die es nicht haben. Christus sagt zu seinen Jüngern: „Ihr seid das Salz, und wenn das Salz seine Kraft verliert, d.h. wenn es schal wird, ist es nichts wert, außer daß man es hinauswirft und daß es von den Menschen zertreten wird.“ Und warum wird gerade schales Salz zertreten? Das Zertreten ist eine Reaktion, um das Salz wieder zu salzen. Wenn man leidet, ist das ein Getreten- werden; ihr treibt die Engel hinaus unter die Menschen, und ihr werdet schwach, weil ihr ohne Salz seid. Wenn ihr reich wart, verarmt ihr; wenn ihr klug wart, verdummt ihr. Ihr verliert euer Salz, und wenn ihr das Salz verliert, verliert ihr auch den Lebenssinn; dann entstehen alle widersprüchlichen Lehren, die den Menschen vermittelt werden; sei es nun, ob sie heiraten sollen, ob sie Kinder haben, ob sie ihre Frauen lieben sollen, usw. Es gibt die epikureische Philosophie, nach der der Mann viele Frauen haben soll, und nach der er alles probieren soll. Man kann alles ausprobieren, aber dann wird man von den klugen Menschen verstoßen, solange bis man Salz hat, und danach kommt der zweite Prozeß: es wird ein Licht kommen, das den Verstand erleuchtet, und dann wird man verstehen, warum man leidet. Man wird verstehen, daß diese Dinge nicht in Einklang mit dem Leben stehen. Jeder Gedanke, jeder Wunsch, der nicht zur Erbauung der menschlichen Seele dient, der zerstört, ist ein unnötiger Wunsch, ist ein Schaiwerden. Stellt diesen Wunsch hin, damit er etwas zertreten werde, um wieder Salz zu bringen.

     

    Wenn ein Mann seine Frau unterdrückt, soll sie sich sagen: „Unterdrücke mich nur, damit ich wieder Salz bekomme.“ Ein Mann, der von seiner Frau unterdrückt wird, zeigt, daß er über kein Salz mehr verfügt. Wenn bei den Bulgaren jemand krank ist, kommt oft der Bärenführer. Der Bär soll den Kranken treten, um ihn so wieder mit Salz zu versehen und zu heilen. Diese Kraft ist in allen Menschen verborgen. Die heutigen Wissenschaftler haben sie verschieden benannt, auch die Okkultisten haben ihr viele Namen gegeben; einer davon ist die Bezeichnung „Magnetismus“. Wenn der Mensch dieses Salz hat, ist er magnetisiert. Wenn ihr dieses Salz habt, werdet ihr in der Magengegend eine angenehme Wärme spüren — am Morgen steht ihr mit einer angenehmen Stimmung auf; wenn ihr kein Salz habt, steht ihr mißgestimmt auf, und ihr werdet den ersten, der euch in die Quere kommt, beleidigen. Ihr springt ihn an, seid zornig; und dieser Zorn bedeutet, daß dieser Mensch euch bittet, ihn ein bißchen zu treten, um wieder Salz zu erlangen. Der, der zu euch kommt, um getreten zu werden, hat dieses Salz, und er stellt sofort einen Ausgleich zur Erzürnung her.

     

    Ich möchte, daß ihr aus Erfahrung die Abhandlungen, die ich euch mitteile, überprüft, und ihr werdet ein solches Ergebnis feststellen. Stark ist nur der Mensch, der eine tiefe Uberzeugung in etwas hat, der eine Erfahrung gemacht hat, denn, wenn ihr allen glaubt, seid ihr ohne Salz.

     

    Ich glaube, daß Gott zu den Menschen über Salz gesprochen hat, die es haben. Wenn du Salz hast, sagt ER zu dir: „Wenn du auf- stehst, wirst du in den Weinberg gehen und ihn umgraben; du wirst auf das Feld gehen und es bestellen.“ Wenn du ein Richter bist, wirst du Prozesse führen, usw., und ihr werdet IHN verstehen. Wenn du kein Salz hast, werden sie dich treten, dich berauben, dir das Geld, die Frau, die Kinder und das Haus nehmen. „Diese Menschen müssen getreten werden“, sagt der Herr, „die ihre Arbeit auf der Erde nicht erfüllen können.“

     

    Die Menschen fragen sich oft: „Warum geht es in der Welt nicht gut zu? “— Es gibt kein Salz in der Welt. Gebt den Menschen Salz! Man braucht nicht viel Salz. Man braucht ein viertel Kilogramm von dem Salz, von dem ich spreche. Damit kann man das ganze bulgarische Volk mit Salz versehen, und es kann für mindestens hundert Jahre ein ausgezeichnetes Volk werden. Wißt ihr, wie lange man in euren Fabriken arbeiten muß, um dieses Salz zu erhalten? Ein Wissenschaftler hat eine Untersuchung über die Urmaterie gemacht, aus der die Welt geschaffen ist; er beweist, daß sie tausendmal leichter ist als Wasserstoff — und daß, wenn man nur ein Gramm dieser Urmaterie gewinnen will, alle Fabriken dreitausend Jahre lang arbeiten müssen.

     

    Ihr seid das Salz, und ihr müßt euer ganzes Leben dem widmen, um dieses Salz zu gewinnen. Wenn du ein Gramm von diesem Salz hast, wirst du der reichste Mensch dieser Welt sein; und dann wirst du die Menschen heilen. — Wenn du in ein Haus gehst, wo Mann und Frau sich streiten, sich nicht verstehen, dann gib etwas von diesem Salz. Es wird sofort Frieden und Harmonie eintreten. Kinder streiten sich — gib etwas Salz; Richter streiten sich — gib etwas von diesem Salz; Völker führen Krieg — gib etwas von dem Salz, und sofort wird zwischen ihnen Frieden und Harmonie herrschen. Ihr sagt euch: „Was für ein alchimistisches Element ist dieses Salz, welch mächtige Kraft hat es!“ Wenn ein Priester, der dieses Salz hat, in die Kirche geht, werden alle verstummen, werden sich ihm zuwenden. Die Menschen suchen Salz, da man ohne dieses keinen Erfolg hat.

     

    Wenn ich so zu euch spreche, dann geschieht das nicht, um euch zu verurteilen — ich verurteile niemanden —‚ sondern nur, um einen Fehler aufzuzeigen, den nicht nur die Bulgaren, sondern den alle haben. Jeder auf der Erde hat Mängel. Wenn wir vollkommen wären, wären wir unter den Engeln, bei Gott. Da wir uns erziehen müssen, hat uns Gott auf die Erde geschickt, den Ort der Weisheit, wo diese wichtigen Lektionen gelernt werden.

     

    Heute predige ich euch über das Salz. Warum? — Ihr wollt alle glücklich sein. In der Tat, jeder kann glücklich werden, aber ihr müßt euch die Kunst aneignen, dieses Glück nicht nur zu erreichen, sondern es auch zu erhalten. Ihr steht morgens auf, seid in einer guten Stimmung, und ihr sagt: „Wie glücklich bin ich!“ Es vergehen fünf, zehn Minuten, und ihr verliert dieses Gefühl, dieses Glück. Warum? — Ihr habt kein Salz in euch. Unter „Salz“ versteht man die Welt mit all ihren Formen. Da ihr eine formlose Essenz nicht begreifen könnt, darum sage ich, daß die Welt real wirklich und real unwirklich ist. Real wirklich ist diese Welt in allen Formen mit Inhalt, real unwirklich in Formen ohne Inhalt. Es gibt Menschen, die real unwirklich sind, da sie zwar einen Körper, aber kein Salz haben. Wenn man kein Salz hat, kann man nicht verstehen, was das göttliche Licht, die göttliche Güte und Liebe ist. Nur durch Salz, durch Ausgeglichenheit eures Verstandes und Herzens, in einem absolut ruhigen Zustand, kann man diese göttliche Welt begreifen.

     

    Christus sagt: „Schal gewordenes Salz soll man hinauswerfen und zertreten.“ Deshalb habe ich mehrmals gesagt, daß Leiden unerläßlich sind, daß sie der Weg sind, um wieder Salz zu erlangen; das Salz ist der Weg zum Licht, das Licht zur Liebe, und die Liebe zu Gott.

     

    Wenn wir uns auf den Weg machen, Gott zu suchen, wird die Welt sofort eine andere Form annehmen als bisher. Alle, die mich diesen Morgen hören, denken manchmal, daß die Welt einen Sinn hat, manchmal, daß sie keinen hat, daß sie sehr bedrückend ist. Ihr habt Freunde — sie verstehen euch nicht; Kinder — sie lieben euch nicht; wenn ihr unter Gläubigen seid — sie verstehen euch nicht. Es ist jetzt die Kunst, den Fehler von jemanden zu verstehen — ob sie kein Salz haben oder ihr. Ein Kind hat Salz, das ist richtig; daß ein Kind kein Salz hat, ist nicht richtig.

     

    Wenn du kein Salz hast, wirst du sagen: „Man muß mich treten.“

     

    Alle Menschen sind Teile von Gott, von SEINEM gewaltigen Organismus, und so ist es gleichgültig, wer euch tritt; vergeßt nicht, daß es von Gott kommt — in allen Fällen treten euch göttliche Hände oder Füße. Das ist tausendmal angenehmer, als wenn euch irgendein Bär tritt, wie es die Bulgaren praktizieren. Ein Engländer machte seine eigene Erfahrung. Er ging nach Indien, um das Leben der Inder zu studieren. Da er gerne Sport betrieb, nahm er eines Tages sein Gewehr und ging in einen unwegsamen Wald auf die Jagd. Er trug sein Gewehr in der rechten Hand, und auf einmal warf ihn ein kräftiger Schlag auf seine linke Hand zu Boden. Der Schlag war von einer Tigerin verursacht worden; sie nahm ihn und trug ihn zu ihrem Bau, zu den kleinen Tigern. Die Tigerin sagte zu ihren Kindern: „Haltet diesen Engländer, tretet ihn gut, gebt ihm eine gute Lektion. Und wenn er versucht, seinen Kopf zu heben, dann tretet ihr ihn oben.“ Der Engländer wollte seinen Kopf heben, um zu sehen, was man mit ihm machte, aber die Tigerin sagte: „Schau nicht auf, es ist nichts, ich unterrichte nur meine Kinder.“ „Ich habe mich nicht darüber geärgert, daß du mir die linke Hand gebrochen hast, sondern darüber, daß mir auf den Kopf getreten wurde und ich keine Möglichkeit zu schauen hatte“, sagte der Engländer.

     

    Alle, die kein Salz haben, werden unter die Krallen eines Tigers kommen. Wenn junge Menschen heiraten, in die Kirche gehen, liest ihnen der Priester ein Gebet, und alle küssen sie. Nach einem Monat trennen sie sich. Der Tiger hat die Braut oder den Bräutigam genommen. Diese Menschen haben das Salz verloren, und sie werden hinausgestoßen. Wenn eine Scheidung zwischen ihnen stattfindet, sind sie schal geworden, und solche Menschen sollen sich nicht am selben Ort befinden. Mann oder Frau, sie mögen sich treten. Die Bulgaren heilen sich, indem sie sich treten: das ist eine angenehme Massage.

     

    Dieses Salz ist unerläßlich für euch, es ist unerläßlich für den Organismus, auf physischer Ebene. Es ist notwendig für eure Gefühle und Gedanken. Das Gesetz gilt allgemein, sowohl für die physische Welt als auch für die Welt der Engel und für die göttliche Welt.

     

    Die zeitgenössischen Philosophen benennen die Qualitäten der geistigen Welt unterschiedlich, z.B.: Einen Menschen mit Salz bezeichnen sie als moralisch, einen Menschen ohne Salz als unmoralisch. Sie sagen von jemanden: „Dieser Mensch ist hochintelligent, gescheit“, was bedeutet, daß er das Gesetz des Gleichgewichts befolgt, daß er Salz hat.

     

    Klugheit bedeutet Salz, d.h. unter dem Wort „Klugheit“ versteht man jenen Zustand, der alle Menschen zu arbeiten befähigt. Das Salz stellt den Grund dar. Ohne Salz kann man in der Welt nichts haben; die Erde wäre ohne Salz eine Wüste, alles würde zugrunde gehen. Das Salz ist der Dünger, der sich seit Jahren angesammelt hat. Von ihm kommen andere Kräfte, die unseren Organismus aufbauen. Um dieses Salz nicht zu verlieren, sollt ihr euch vor ungesetzmäßigen Wünschen schützen.

     

    Ich will euch eine mythische Erzählung anführen: Einst, in der Vergangenheit, wurde in einem Zarenhof eine Tochter geboren, das schönste Mädchen auf der Welt. Als sie groß geworden war, fand ihr Vater, um sie zu verheiraten, einen Freund, einen jungen, guten Mann. Diese jungen Leute wurden vom Himmel so geliebt, daß der Herr einen Vertreter der Engel aussandte, um bei ihrer Hochzeit auf der Erde teilzunehmen. Als der Engel auf die Erde kam, verliebte er sich in das Mädchen und wollte nicht mehr in den Himmel zurückkehren. Er begann zu überlegen, wie er dieses Mädchen bekommen könnte. Der Herr wartete einen Tag, zwei Monate, aber der Engel kam nicht zurück. Um dem Engel seine bösen Folgen der unrechten Wünsche zu zeigen, verwandelte der Herr ihn in einen Vogel, der von Zweig zu Zweig hüpfte, von einem Zweig zum anderen flog, doch von allen Vögeln gemieden wurde. Er konnte sich diese Leiden nicht erklären. Eines Tages ließ er sich auf einem Baum nieder und begann sein Leben zu bemitleiden. — Unter diesem Baum waren gerade vier Räuber versammelt, um sich ihre Beute zu teilen. Sie teilten alles gleichmäßig unter sich auf. Danach beschlossen zwei von ihnen, in die Stadt zu gehen und Nahrung, Brot, zu kaufen, um ein Festmahl zu veranstalten. Sie gingen weg, kauften Brot, aber auf dem Weg kam ihnen der Gedanke, der Nahrung Gift beizumischen, so daß sich die zwei anderen, wenn sie sie essen, vergiften und sie deren Reichtum unter sich teilen könnten. Die zwei Räuber unter dem Baum beschlossen, als sie auf ihre Freunde warteten, daß sie die beiden, wenn sie zurückkommen, erschießen und ihren Reichtum unter sich teilen würden. Als die zwei Räuber von der Stadt näher herankamen, erschossen sie diese von weitem, aßen von der Nahrung und vergifteten sich. — Erst jetzt verstand der Engel, was die Folgen von ungesetzmäßigen Wünschen sind und warum er leidet.

     

    Wenn euch der Herr auf eine Hochzeit schickt, an der dieser Engel teilnimmt, dann werft keinen Blick auf ihn. Man soll sich davor hüten, wie dieser Mann zu sagen: „Mir wird sie gehören!“ oder wie diese Frau: „Mein wird er sein!“, denn sonst werdet ihr in dem Wald lange singen. Ich frage euch: „Seid ihr nicht solche Vögel, die vom Himmel verstoßen worden sind?“

     

    Einige fragen: „Warum sind wir vom Himmel gekommen?“ Wir sind alle herabgekommen, um zu lernen, daß ungesetzliche Wünsche böse Folgen haben und um zu verstehen, daß der Mensch, der kein Salz hat, weit von Gott entfernt ist. Die Menschen suchen Freiheit, deshalb schickt sie der Herr auf die Erde; aber er sagt ihnen: „Lebt nach dem Gesetz meiner Freiheit.“ Und das Schlechte an den Menschen ist, daß jeder nur Freiheit für sich will. Nach dem göttlichen Gesetz soll man die Beziehungen, die zwischen uns bestehen, verstehen.

     

    Das Gesetz des Salzes ist folgendes: Was du für dich selbst wünscht, das verweigere auch anderen nicht.

     

    Gib ihnen die Möglichkeit, ihre Fähigkeiten zu entwickeln. Wenn jemand einen Acker oder einen Weinberg hat, beneide ihn nicht, sondern danke dafür, daß dieser alles hat. Wenn du siehst, daß jemand auf einem Pferd reitet, dann sage nicht: „Ein Bär wäre besser als dieses Pferd!“ Sei dankbar, daß dieser ein Pferd hat. Es ist seiner würdig. Du siehst ein schönes, gut eingerichtetes Haus, begehre es nicht. Wenn du Salz hast, wirst du alles haben, was du brauchst. Ihr sagt zum Herrn: „Wir wollen von jetzt ab Salz.“ Um die jetzigen Menschen von dieser großen Wahrheit zu überzeugen, muß man lange argumentieren; mit einigen kann man einen Versuch machen, bei anderen kann es plötzlich sein, daß man sich versteht. Mit Menschen, bei denen der geistige Horizont nicht entwickelt ist, muß man argumentieren; das ist ein Tasten in der geistigen Welt. Mit Hilfe des Gefühls bauen sie sich Schritt für Schritt ein klares Verständnis von etwas auf, das sie nicht sofort begreifen können. Wir gebrauchen in unseren Überlegungen über Gott dieselbe Analogie wie zur Bildung des Verständnisses über ihn. Alle philosophischen Schulen mit ihren dicken Büchern, in denen sie Fragen über Gott abhandeln, tasten mehr oder weniger nah an der Wahrheit herum.

     

    Einige haben den kleinen Finger von Gott gespürt und sagen:

    „Welch kleines Fingerchen hat Gott.“ Jemand hat SEINE Hand gespürt und sagt: „Was für eine große Hand hat Gott!“ Einer hat SEINE Schulter oder SEINEN Kopf gespürt, und nach diesem richtet sich sein Verständnis von IHM. Aber das ist nur die äußerste Seite von Gott — die Natur macht es offenbar.

     

    Es wäre verwunderlich, wenn jemand, der sich auf die Dachziegel meines Hauses niederläßt, sagen würde: „Ich verstehe jetzt Herrn Dunov; er ist hart, weil ich die harten Dachziegel spüre.“ Wenn er etwas Weiches spürt, wird er sagen: „Wie weich ist Herr Dunov!“ Ich kann gleichzeitig hart und weich sein. Was versteht ihr unter „hart“? Hart wie ein Stein oder hart in seinen Überzeugungen? Infolgedessen kann man vom äußeren Herumtasten kein wahres Verständnis von etwas haben, sondern nur verworrene Vorstellungen. Wenn ihr nicht genügend Salz habt, werdet ihr schal und sagt:

     

    „Das Leben ist nichts, außer Essen und Trinken.“

     

    Ich bin nicht gegen das Essen — denkt das nicht —‚ denn wenn ein Mensch auf die Erde gekommen ist, wird er essen und trinken. Ich empfehle das Hungern, das unnatürliche Fasten nicht. Ich verstehe Fasten in einer anderen Beziehung: jeder ißt soviel, wie für die Erneuerung seines Körpers unerläßlich ist. Jeden Tag brauchen wir eine gewisse Menge Brot, Wasser und Luft, um unseren Körper zu erhalten. Einige denken, daß sie besser werden, wenn sie nichts essen; nein, wenn man nichts ißt, wird man schlechter. Wenn man einen Menschen besser machen will, soll man ihn ernähren, wenn er hungrig ist; man soll ihm zu trinken geben, wenn er durstig ist; und wenn man ihm Brot und Wasser gibt, soll man ihm auch ein wenig von seinem Salz geben, und er wird sich bessern. Wenn man ihn nicht ernährt, begeht man ein Verbrechen. Wenn man jemanden trifft, der verzweifelt ist und sich umbringen will, soll man ihm nicht den Ratschlag geben, daß dies nicht gut ist, daß man nicht den Mut verlieren darf, sondern man soll ihn mit nach Hause nehmen, ihm zu essen geben, seinen Durst löschen, so wie man es selber zu tun pflegt; und nach ein bis zwei Stunden, wenn er die Nahrung verdaut hat, sag zu ihm: „Komm jetzt, wir wollen uns ein wenig unterhalten.“ Veranlasse, daß der Mensch darlegt, warum für ihn das Leben so düster ist. Gib ihm Hinweise und zeige ihm Wege, die er einschlagen kann. Deshalb hat ihn dir der Herr für diesen Tag geschickt. Wir beten oft: „Vater unser, der du bist im Himmel, wie auch auf der Erde, zu uns komme dein Reich, dein Wille geschehe“, aber wenn du seinen Willen nicht erfüllst, so wie er es dir zeigt, bedeutet das, daß du diesen Tag ohne Salz bist. Ihr könnt diesen Versuch machen: Wenn ihr nicht gut gelaunt seid und trefft einen Bekannten, der noch schlechter gelaunt ist, dann ladet ihn in euer Haus ein, gebt ihm zu essen, und ihr merkt nicht, wie Gott euch zwei wieder mit Salz versehen hat. Eine Frau, die mit ihrem Mann unzufrieden ist, trifft eine andere, die noch unglücklicher ist, und während sich die zwei unterhalten, wird Gott ihnen Salz geben.

     

    Das ist die positive christliche Philosophie.

     

    Oft sagt man: „Man darf nicht viel Bohnen oder Fleisch essen: es bleiben Ablagerungen zurück.“ Aber fragt euch: Warum essen die Menschen so viel? Um sich Salz anzueignen. Wenn sie über ausreichend Salz verfügen, essen sie nicht viel. Wenn ihr normal werdet, dann kann man über eine höhere Lebensphilosophie sprechen. Ihr könnt folgende Erfahrung machen, weil ihr alle von der realen Welt seid. Vielleicht sagt ihr euch: „Dem Dunov fiel es ein, zu uns von Salz zu sprechen; wissen wir denn nicht, von welcher Notwendigkeit es für uns ist? “ Ich spreche über das Salz, damit ihr diese einfache Erfahrung macht. Haltet ein, denkt fünf bis zehn Minuten über das Salz nach, über seinen Einfluß auf den Organismus, auf die Gefühle, die Seele und den Verstand, und seht dann, welche Veränderung bei euch eintritt, was ihr fühlt. Warum ist gerade Salz ein so aktives Element? Oft beklagen sich die Menschen bei mir, daß sie schlecht gelaunt, unglücklich waren, und ich sage ihnen: „Ich kenne das, weil auch ich auf der Erde bin.“ ‚Ja, aber deine Lage ist vollkommen anders als die, in der wir sind.“ Der Unterschied ist nur der, daß ich mehr Salz habe. Ich werde dir von meinem Salz geben, aber du mußt es gut anwenden, es gut verteilen. Wenn du ein wenig Joghurtferment hast, wirst du davon für das nächste Mal etwas aufbewahren. Wenn ihr Milch zu euch nehmt, läßt ihr das Ferment davon übrig. Ich lehre den heutigen Menschen, nicht alles aufzuessen, weil solche Menschen dadurch Gott bestehlen. In so einem Fall seid ihr jenem Bulgaren ähnlich, dem man Kredit gewährt hat, und der sich auf den Weg gemacht hatte, um damit unnötige Sachen zu kaufen. Der Geldgeber, der das sah, wollte sein Geld zurück; er sagte: „Du bist nicht der Mensch, der mit Geld umgehen kann, und deshalb verdienst du es nicht.“

     

    Wenn Gott sieht, daß ihr mit dem Leben nicht richtig umgeht, nimmt er es sich. Wieviele von euch waren gesund, fröhlich, glücklich, und sind jetzt schwach. Warum? — Weil ihr mit dem Leben nicht umgehen könnt. Wenn ihr Salz in euch habt, werdet ihr gesunde Menschen mit einem gesunden Herzen und Körper sein.

     

    Konzentriert euren Verstand auf das Salz, auf dieses Element des Gleichgewichts und des Aufbaus, und bemüht euch, es zu bewahren. Dieses Element nennen die Inder „Prana“, d.h. eine Kraft, die Leben in sich trägt. Es befindet sich in der Luft, in der Nahrung und im Wasser — von da strömt es aus.

     

    Jetzt sage ich euch, wie ihr essen sollt. Wir fangen in dieser Welt mit dem Essen an. Wenn ihr mit dem Essen beginnt, ist die erste Bedingung, daß ihr jegliches Unbehagen von euch entfernt. Und wenn man etwas Brot hat, soll man es lieb gewinnen, damit diese Energie, die in ihm enthalten ist, euren Organismus durchdringen kann, so daß ihr ein angenehmes Gefühl verspürt. Aber was passiert jetzt? Die Frau hat ganze vier Stunden gekocht, und sie hat ein wirklich vorzügliches Essen zubereitet; da kommt der Mann von draußen: unzufrieden, finster, die Frau steht ganz geknickt da, und siehe da, jegliches Salz verschwindet. Am zweiten Tag ist aber die Frau über etwas unzufrieden — ihr eßt und eignet euch nichts von diesem Salz an, weil ihr unzufrieden seid. Unzufrieden sind auch der Mann und die Frau. Der Mann sagt: „Frau, was ist mit dir? “ Die Kinder sagen: „Mutter, was hast du? “ Das zweite Mal kauft der Mann Fleisch, Butter und Eier, wieder sind im Haus alle unzufrieden! Um zufrieden zu sein, sollst du ihr sagen: „Alles ist vorzüglich, Frau!“ Wenn man die Nahrung kaut, dann wird man sehen, wie geschmackvoll sie ist, welches angenehme Gefühl, welches Glück und welche Zufriedenheit man verspürt.

     

    Jetzt beklagt man sich: „Wie kann man mit einem viertel Kilogramm Brot leben?“ Und unsere Unzufriedenheit schafft unangenehme Gefühle. Ihr sagt euch: „Wenn mein Magen leer ist, verstehe ich nichts von diesem Essen.“ Dein Magen ist nicht leer, nur dein Verstand und Herz. Ich habe einige Erfahrungen mit der Nahrung gemacht, ich habe zwei Äpfel und ein wenig Brot gegessen, und ich war zufrieden. Es wird nicht nur das Viele, sondern manchmal auch das Wenige mit Dankbarkeit gesegnet. Verachtet dieses wenige Salz in der Welt nicht, es ist wie ein kleines Weizenkorn, aus dem etwas Großes wächst.

     

    Das erste, was uns bevorsteht, ist, dieses Gefühl der Zufriedenheit zu entwickeln, das in uns existiert. Der Mann brachte ein viertel Kilogramm Fleisch, ein viertel Kilogramm Brot; dafür ist er Gott dankbar. Dann vermehrt es sich, weil im Lebenden der Magnetismus eine Kraft hat, nach der alle Teile, die mit dem zentralen Magnetismus eine gleichartige Vibration haben, sich anziehen. Wenn ihr über die Nahrung, die ihr gebraucht, zufrieden seid, könnt ihr von außen solche Elemente sammeln, die notwendig sind, um euch zufrieden zu stellen. Einige sagen: „Man soll kein Wasser trinken, es ist für die Frösche — für uns ist der Wein da.“ Ihr werdet Wasser trinken, und zwar für das durstige Herz hundert bis hundertfünfzig Gramm in Schlucken. Ihr werdet am Tag ein halbes bis zu einem Kilogramm Wasser trinken, aus dem ihr die unerläßliche Nahrung für eure Arterien schöpft. Ihr werdet tief atmen, und zwar durch die Nase, nicht durch den Mund, damit ihr nicht viel Staub auf- nehmt. Wenn die heutigen Menschen lernen, diese Elemente so aufzunehmen — die Nahrung, das Wasser und die Luft —‚ wird das andere von selbst gesegnet werden. Denkt nicht, daß in euch, in eurer Seele erst jetzt etwas geschaffen wird. Nein, in euch sind viele Gefühle verborgen. Die menschliche Seele ist reich und wartet auf Gelegenheiten, sich zu entwickeln. Das erste, das sich bei euch entwickeln muß, ist die Dankbarkeit für alles, was ihr habt. Seid nicht so wie jener Engel, von dem ich euch erzählt habe. Wenn alle dieses große „Gesetz der Dankbarkeit“ sich zugrunde legen, dann vermindert sich mindestens fünfzig Prozent aller Arbeit auf der Erde.

     

    Und dann werden auch die Engel, wenn sie sehen, daß wir vom Weg abgekommen sind, kommen und uns helfen. Denkt nicht, daß wir alleine in der Welt sind. Wühlt die Erde durch und seht, wie die Würmer beim Pflügen helfen, wie Mikroben zusammen mit dem Bauern den Boden herrichten, und wie noch andere Elemente das Weizenkom bilden. Bei all dem sind wir Kinder, die mit dem zufrieden sind, was ihnen der Vater bringt. Jedes Kind soll seinem Vater danken dafür, was er seinem KIND schenkt; und küßt es seinen Vater nicht, wenn er ihm etwas mitbringt, dann hat es kein Salz.

     

    Manche Eltern sagen: „Mein Engelchen!“, doch ein Engelchen ohne Flügel ist die Tochter, die weder Vater noch Mutter dankt und sie auch nicht küßt.

     

    Ihr, die ihr mich hört, werdet mit den anderen auf dieselbe Art und Weise sprechen. Dann werden wir durch Erfahrung feststellen, daß dieses Salz für alle unerläßlich ist. Heute tritt der Herr die Menschen, versieht die Welt, die Engländer, die Deutschen, die Russen, die Franzosen usw. mit Salz.

     

    Von jetzt an kommt das Gute. Ich wünsche euch, daß ihr, wenn ihr in euer Haus geht, wenigstens ein Gramm Salz euch aneignet, auf daß ihr gesunde Glieder in eurer Familie, in der Gesellschaft, im Volk werdet, daß ihr für alles dankbar seid; nur dann werdet ihr Segen erhalten. Dann werdet ihr klug, gut, fleißig und arbeitsam sein.

     

    Ein Vortrag vom Meister Beinsa Douno, gehalten am 25. März 1917 in Sofia

  10.  Die Krone Des Lebens

     

    Selig ist der Mann, der die Anfechtung erduldet; denn nachdem er bewährt ist, wird er die Krone des Lebens empfangen, welche Gott verheißen hat denen, die ihn liebhaben. Jakobus 1: 12

     

    Ihr werdet euch ein bisschen wundern, wie Gott prüfen kann. Es ist erstaunlich für diejenigen, die keine Schwierigkeiten im Leben überwunden haben und das Gesetz des Leidens nicht wissen. Äußere Begriffe für das Leben sind nicht erforderlich. Eine Frau ist zum Beispiel schön, jung, weiß, rot, aber sie wird das Äußere verlieren. Man fragt, wo diese äußere Schönheit, dieses Wissen usw. ist. Die ursprüngliche Schönheit wird verschwinden. Wenn der Mensch gesund ist und seine Gesundheit dann verliert, wo kann er sie finden? Er wird sie zehn, fünfzehn, zwanzig, fünfzig, sechzig, hundert Jahre bewahren und sie wieder verlieren. Am Anfang wächst er und lernt, und dann beginnt er sich zu verlieren, zu vergessen, bis alles verschwindet. Also, Gesundheit, Kenntnisse, Reichtum – alles wird verschwinden. Ihr Reichtum wird in die Hände der Freunde übergehen und wird verschwinden. Wenn ihr ein Haus habt, wird man auch es nehmen; und andere Güter, welche ihr habt, man wird auch sie nehmen. Ihr wollt reich sein, aber wie; ihr wollt Wissenschaftler werden, aber wie? Wie ich euch predige: Gesundheit, geistige Reinheit, Schönheit der Seele! Sei gelehrt, aber im Gott! Ihr sollt alle Tugenden in eurer Seele haben und infolgedessen reich, gelehrt, schön werden, ihr sollt die Menschen eine gute Lehre lehren, ihnen Frieden predigen, und ihr sollt in euch selbst auch Frieden, Liebe, Gerechtigkeit, Weisheit und Wahrheit haben!

     

    Jetzt hat Jakobus eine Versuchung erlebt und sagt: „Selig ist der Mann, der die Anfechtung erduldet; denn nachdem er bewährt ist, wird er die Krone des Lebens empfangen“. Das bedeutet, dass euer Schiff, wenn ihr es fahren lasst, mit den Wellen des Lebens kämpfen wird, aber wenn es nicht fest ist, wird es sich mit Wasser füllen und sinken. Und wenn es fest ist, wird es mit den Wellen kämpfen, obwohl sie stark sind, und es wird diese Stürme überwinden. Jetzt ist euer Schiff, in dem ihr fahrt, nicht fest, weil, wenn ihr auf einige Stürme, Versuchungen und Unannehmlichkeiten stoßt, hängt ihr nach unten. Das Schiff ist weggefahren, sagt ihr, es ist gesunken. Warum, ich frage, ist es gesunken? Weil die Wörter jenes Feindes schwer waren. Ihr müsst euch ein stabiles Schiff bauen!

     

    Wenn der Schüler lernt und hartnäckig ist, wird er Kenntnisse haben. Er muss alles erlernen, gut lernen. Wenn ihr lernt, möchtet ihr äußere Kränze bekommen. Euer Leben ist immer ein und derselbe und wird euch lästig. Worin besteht euer Leben, und warum wird es euch lästig? Ihr steht morgens auf, frühstückt; ihr beendet das Frühstück, dann das Mittagessen, ihr beendet das Mittagessen, dann das Abendessen, dann geht ihr zu Bett, Herde, Lampen, und am Morgen wieder dasselbe. Und das ist ein Kreis, der sich täglich wiederholt, wie ein Pferd, das eingespannt ist, ein Rad zu drehen, Wasser für einen Garten herauszuholen, um ihn zu bewässern. Und es dreht, dreht, holt Wasser zwei, drei, fünf, zehn Jahre heraus, und endlich häutet und begräbt man es irgendwo. Das hat es in diesen Jahren seines Lebens gewonnen – es hat das Rad jeden Tag gedreht, und der Gärtner hat es endlich hingeworfen. Ihr müsst zuerst Gott recht machen! Ich spreche euch nicht über jenen Gott, über den die Wissenschaftler sprechen, dass er im Raum ist. Ich spreche euch über jenen lebendigen Gott, der überall und in euch ist, der euer gutes Wohl will. Diе Welt ist begrenzt. Wenn ihr denkt, dass die Welt euch glücklich machen wird, irrt ihr euch; sie wird euch am Rad anspannen, ihr Wasser zu holen, und nachdem ihr die Arbeit beendet habt und krank geworden seid, wird sie euch häuten. Mit diesem bösen Herrn werdet ihr einen bösen Sohn, bösen Vater, bösen Lehrer haben. Ihr müsst die schwierigen Aufgaben lösen, unabhängig von den Bedingungen, unter denen ihr jetzt seid.

     

    Ich werde über die Frage nach den Kindern sprechen. Warum sind die Kinder? Wisst ihr, warum ihr diese Kinder geboren habt? Damit ihr sie gut erzieht. Und wie erzieht ihr sie? Die Mutter beginnt, ihre Tochter zu erziehen: “Du musst darauf stolz sein, dass du eine Tochter von irgendjemandem bist. Weißt du, dass du ein Erbe und eine Ausbildung hast, Klavier spielst und schön bist; du bist besser als sie. Deshalb benimm dich entsprechend deiner Lage. Und der Vater belehrt den Sohn: “Du, Sohn, weißt du, dass ich nicht wie irgendjemanden bin. Du hast einеn guten Besitz, und er ist ein Tölpel. Du sollst darauf stolz sein, dich nicht erniedrigen, aber deinen Wert kennen” Der Vater hat den Sohn Stolz, Aufgeblasenheit gelehrt und dass er grausam zu den schwachen Menschen ist, und die Mutter lehrt ihre Tochter Stolz und Koketterie, und diese ganze Verdorbenheit kommt von den Eltern selbst. Sie geben den Keim der bösen Samen – Stolz, Zweifel und jedes andere Übel. Und David sagt in seinem Psalm: “Sie haben sich von der Gebärmutter ihrer Mutter entfremdet und Dein Gesetz, Gott, vergessen.”

     

    Die Mädchen sind jetzt stolz auf ihre äußere Schönheit, die sie mit äußeren Mitteln pflegen. Sie sind wie eine Magd, die mit einem Burschen verlobt war, und der Verlobte kam mit einem Freund, um sie zu prüfen. Nachdem sie die Gäste mit herzlich willkommen begrüßt hatte, nahm sie das Tablett, um sie zu bewirten, aber der Verlobte beschloss, die Magd zu stolpern, um zu sehen, ob sie zornig werden wird. Er stolperte sie mit dem Fuß; sie fiel, und das Tablett wurde verstreut. Aber die Magd stand sofort auf und ging in den Keller, ohne etwas zu sagen. Und der Bursche dachte: “Was für eine gute Magd – sie hat sich nicht geärgert; und wie klug – sie wird weder zornig noch nervös, sondern sie hat einen solchen Vorfall ertragen!“ Und sie gefiel ihm sehr, und er heiratete sie. Aber nachdem sie geheiratet hatten, begann die Braut über die geringfügigsten Dingen zu schelten und sich zu zanken. Und er erinnerte sich an diesen Vorfall – wie gut sie als Mädchen war, und wie sie damals diese Begebenheit ertragen hatte. Und sie sagte: „Ha, ich habe nicht geduldet! Wenn du in den Keller gekommen wärest, hättest du gesehen, wie der Tisch gelitten hat – als ich ihn mit Zähnen gebissen habe, habe ich ihn sogar vor Zorn zerbrochen!“ Nun seid ihr auch sehr gut von außen, aber wenn jemand euren Keller betritt, werdet ihr seine Knochen brechen. Und die gegenwärtigen Christen sind dieser Magd ähnlich – sie sind sehr gut von außen, sie verzeihen, aber wenn ihr sie drinnen im Keller sehen könntet, was sie machen!

     

    Und ihr alle wetzt die Zunge täglich mit schlechten Wörtern – warum etwas geschehen ist und sagt: “Dieses Leben und diese Welt haben keinen Sinn.” Ich sage: ihr habt die Lehre, welche ich euch predige, nicht geprüft. Die Menschen prüfen Gott und ärgern Ihn ständig, aber Er benimmt sich sehr gut mit ihnen. Ihr werdet sagen, dass Er es ertragen kann, Er ist stark. Ja, Er kann, weil er weiß, wie Er euch heilen kann – wie jene faule Tochter, die nichts tat, sondern nur befahl “Gib, Mutter, das, gib jenes“, und sie wurde endlich krank vor Faulheit, ging zu Bett und zwang ihre Mutter, den Arzt zu holen. Ihre Mutter holte den Arzt, er kam, begriff ihre Krankheit und sagte, dass sie Spaziergänge und Gymnastik im Zimmer machen müsse. Und sie hatte keine Lust, das sogar zu machen, und als sie im Bett war, drehte sie ihre beiden Daumen, um sie ein bisschen zu bewegen. Als der Arzt kam und sah, dass sie in derselben Lage war, fragte er sie, ob sie die Gymnastik gemacht habe, und sie antwortete ihm, sie habe sie gemacht. Auf seine Frage, wie sie es gemacht habe, zeigte sie mit den Daumen. Der Arzt begriff, dass die Magd vor Faulheit krank ist und sagte ihr, dass sie nicht gesund werde, wenn sie das nicht mache, was er ihr verschrieb hätte...

     

    So machen die Christen mit den zwei Fingern. Gott will kein solches Benehmen, sondern eine lebhafte, rege Gymnastik der Arme und Beine, damit ihr euch bewegt. Gott will, dass ihr Tugenden, gute Taten vollbringt, euch gut bewegt, um gesund zu werden. Warum seid ihr krank? Weil ihr faul seid. Eure Beine, Herz, Verstand, Augen, Mund sind steif, und ihr könnt, von Gott nur verlangen: „Gib mir, Gott, das und jenes!” Ihr wollt, dass Gott euch dient. Ja, aber eure Hände und Füße werden steif. Warum tun die Beine euch weh? Ihr habt keine Tugend. Warum tun die Hände euch weh? Die Gerechtigkeit fehlt euch; sie sind euch gegeben, dass ihr sie für eine gute Tat benutzt. Wenn ihr etwas Gutes nicht tut – werdet ihr leiden. Warum tun die Ohren euch weh? Die Weisheit fehlt euch. Warum tun die Augen euch weh? Ihr habt keine Helligkeit. Wenn der Mund euch weh tut, habt ihr keine Liebe; wenn die Zähne euch weh tun – auch; wenn der Kopf euch weh tut – habt ihr die Wahrheit verletzt, sie ist nicht in euch. Mit allen diesen Organen müsst ihr etwas Gutes für Gott tun, und ihr macht genau das Gegenteil. Wenn Gott ihnen Gesundheit gibt, sind sie faul, um euch zu dienen; wenn sie gute Taten vollzubringen aufhören, werden sie krank, und ihr holt den Arzt. Und der Arzt verschreibt ihnen Gymnastik. Gott wird einer Mutter, die faul ist, gute Taten für Gott vollzubringen, eine faule Tochter geben, damit die Mutter für sie pflegt und ihre Befehle erfüllt. Wenn eine Magd faul für Gott ist, gibt Er ihr einen Mann, damit sie ihm dient und alles für ihn macht. Wenn Gott sieht, dass der Vater faul ist und nicht gut ist, gibt er ihm einen Sohn Verschwender, damit er das Geld für Spielkarten und Frauen verschwendet. Auf diese Weise versteht Gott von den Kranken und Faulpelzen und heilt sie mit einer Gymnastik.

     

    Der Mann kann mit der Frau nicht gut gemeinsam leben, sie können sich nicht leiden. Еs darf nicht, dass die Leute sich auf diese Weise quälen, aber sie müssen kollektiv leben und sich helfen. Wenn ihr gemeinsam arbeitet, werdet ihr vielen Menschen helfen, ihr werdet sie von vielen Nöten befreien. Dasselbe geschieht auch in der Geistigen Welt – ihr müsst einander helfen. Wenn du deinem Nächsten hilfst, wirst du besser auf dem Weg gehen. Die Persönlichkeit muss beseitigt werden, und die Kollektivität muss im Glauben leben. Wie haben die Menschen in alten Zeiten gemeinsam gelebt? Wenn jemand einen Acker zum Ernten hat, ruft man Medzhija1 und wenn man zum Acker geht, erntet man ihn.

     

    Man macht dasselbe auch mit der Weinlese, dem Mais – man versammelt sich und zerkleinert den Mais. Unabhängig von der Arbeit wird man sich versammeln und sie erledigen. Macht auch so! Jemand ist in Not – versammelt zwei- drei Schwestern, helft euch, und Gott wird euch helfen. Wenn es mit zwei oder drei nicht geht, versammelt euch zu vier, zu fünf, und so werdet ihr euch erleichtern, unabhängig davon, wer wer ist. Lebt alle einheitlich!

     

    Und nun sagt Jakobus: „Selig ist der Mann, der die Anfechtung erduldet; denn nachdem er bewährt ist, wird er die Krone des Lebens empfangen.“ Und verlangt keine Krone der Eitelkeit, sondern die Krone der Unsterblichkeit, in der es kein Leiden, keine Versuchung, Krankheit gibt, aber ein Leben voll Güten existiert. Dieses Leben ist eine Pflanze, und wenn sie zu wachsen beginnt, ändert sie sich, der Boden ändert sich. Der Boden ist verschieden für jede Pflanze. Ihr seid keine gleichen Instrumente, gleichen Saiten. Ihr werdet euch so anpassen, dass ihr einheitlich arbeiten könnt – dass eine wunderschöne Harmonie entsteht. Und wenn ihr zu musizieren beginnt, soll es diesem angenehm sein, der euch hört. Und wenn ihr zu musizieren beginnt, werdet ihr dieses Gesetz lernen – eure Herzen, euer Verstand und Wille werden sich anpassen, und ihr werdet ausgezeichnet musizieren.

     

    Wenn der Himmel in euch spricht, könnt ihr ihn nicht annehmen. Warum? Gleichzeitig, einen Mund habend, esst ihr eine gute Nahrung, und eine gute Nahrung wird euch gegeben, und die faule wird weggeworfen und ist nicht für Leute. Was geschieht euch eigentlich? Gott sagt: “Ihr habt schlechte Gedanken in eurem Verstand, schlechte Wünsche in euren Herzen, und schlechte Wörter kommen aus eurem Mund; und euer Mund wird von schlechten Wörtern gestört werden. Wenn ihr ein Spülwasser nehmt und euren Bruder beschpritzt, was wird geschehen? Ist das gut? Wird eure Mutter euch loben? Das ist kein Christentum, es ist nicht gut; dass du deinen Bruder bespuckst, ist nicht gut. Aber du wirst sagen, man kann urteilen. Ich sage: geh, versöhne dich mit deinem Bruder; geh zu ihm und sag ihm: “Bruder, entschuldige mich!“ Wenn er dich nicht entschuldigt, geh wieder mit jemandem und sag ihm: „Schwester, entschuldige mich!“ Wenn er wieder nicht will, geh mit der Kirche und wenn er wieder nicht will, soll er als Heide und Zöllner für dich sein. Geh und sage ihm die Wahrheit, und wenn er einen Fehler gemacht hat, verbessere ihn. Wenn seine Wunde gangranös ist, geh, zeig sie ihm und heile ihn; wenn er krank ist, sag ihm, wie er heilen kann. Ich sehe, dass die Welt krank ist. Kranke Frauen rufen, ärgern sich über ihre Männer und wollen sich scheiden lassen. Kranke Männer suchen nach verschiedenen Vergnügungen, unvereinbar mit dem Gottesgesetz, möchten unmögliche Dinge und verlassen ihre Frauen. Ich sehe kranke Geister, kranke Herzen, kranke Seelen. Mit solchen ist es klar, wie man leben wird... Ich fuhr einmal mit dem Zug und sah einen Herrn, überworfen mit einer Pelerine. Ein anderer Herr ging frei, fuchteltе mit den Händen, ohne jemandem ein Übel zufügen wollen, und sang vor sich hin. Plötzlich rief der Herr mit der Pelerine: “Bist du blind, dass du an mich stößt; siehst du nicht, dass mein Arm mir weh tut!” Und wirklich, sein rechter Arm war verbunden. Offensichtlich tat er ihm weh, aber der andere Herr wusste nicht, dass sein Arm krank ist. Trotzdem rief jener weiter; er rief, weil sein Arm krank ist… Ihr müsst in einer Entfernung von fünfzehn Zentimetern von jedem Menschen sein, weil es kranke Menschen gibt, und ihr haltet das nicht ein. Die Frau strebt danach, dass sie in der Nähe von ihrem Mann ist, und lässt ihn nicht, dass er sich von ihr trennt, er hat es satt und beginnt, in die Kneipe zu gehen und zu trinken, weil die Seele ihm weh tut. Und weil ihr fünfzehn Zentimeter von eurem Mann nicht entfernt seid und ständig seine kranke Seele berühren wollt, beginnt er von euch zu fliehen. Es ist in der Schrift gesagt, dass Gott die Frau aus einer Rippe gemacht hat, und wisst ihr, was eine Rippe ist? Der Buchstabe “r”, der ursprünglich das Wohl der Welt bringen musste, bedeutet eine Arbeit, und er machte die Welt dann unruhig, und Gott strafte ihn. Also, Gott hat die Frau aus der Rippe des Manns, aus der Rippe der Weisheit gemacht, damit sie vernünftig ist, die Welt vereinigt, ihr eine Süße gibt, damit alle einen Trost in ihr finden. Und jetzt gebärt die Frau unvernünftige Kinder. Sie zieht sie auf, und sie beginnen über ihren Vater zu lästern, und der Vater sagt, dass der Sohn böse sei, dass er Säufer sei und ihm nicht ähnlich sei. Von dummen Eltern – dumme Kinder, von einer unvernünftigen Mutter – ein Sohn Gauner; das ist ein Gesetz. Wenn euer Sohn stirbt, ist das infolgedessen, dass ihr nicht sauber seid, dass ihr verschmutzt seid, ihr habt das Gottesgesetz verschmutzt und bezahlt dafür. Heute spreche ich eine Wahrheit, und wenn ihr auf mich hört, werdet ihr gut tun, und wenn ihr auf mich nicht hört, werdet ihr selbst sehen und eure Lektion lernen. Endlich wird der Herr euch zwingen, ihm Wasser mit dem Rad zu holen, und wenn ihr eure Lektion lernt, wird er euch häuten. Ich möchte das nicht. Deshalb wendet sich Gott an seine Töchter.

     

    Wer leidet, er ist im Kessel. Ihr seid nun gut, weil jemand, der im Kessel gekocht wird, gut ist. Eine Seele, die große Leiden ertragen hat, wird gereinigt. Ihr alle habt gelitten, und die Sauberkeit ist notwendig zum Glück im Leben. Wenn ihr rein seid, geht es gut. Ihr steht morgens auf – alles geht schief. Warum? Weil es keine Reinheit gibt. Nun, nehmt diese Magd zum Vorbild. Gott gibt Gesundheit dem Menschen, und der Mensch ist faul und arbeitet nicht. Dann gibt Gott ihm Leiden. Wenn er kein Leiden will, wird ihm eine Qual gegeben. Wenn er die Qual annimmt, die Leiden erträgt und sich mit ihnen abfindet, sagt Gott dann: “Er hat sich an Leiden gewöhnt, nehmt ihm es weg und gebt ihm Arbeit!” Was tut ihr jetzt für Gott? Oder ihr werdet sagen, dass Gott gut ist. Gott ist gut, aber er wird euch Noten schreiben. Ihr habt eine Zwei, eine Drei, Vier, Fünf, Zehn - für alles positive Noten: für eine Heuchelei – eine Sechs, für eine Lüge - Fünf, für Zorn – eine Sieben, für Unmäßigkeit - eine Fünf ein halb. Ihr könnt ohne Prüfungen nicht gehen. In diesem Leben, indem es so geht, werden eure Noten schlecht sein.

     

    Ich möchte, dass ihr diese Aufgabe erlernt, euch selbst zu entwickeln. Ihr müsst beten und euch selbst fragen, worum ihr beten müsst. Damit ihr Geduld habt. Und wenn ihr wieder betet, wird alles progressiv vorangehen. Wenn das Kind sich etwas vornimmt, geht es und will Äpfel von seiner Mutter. Es hat sich Äpfel, Nüsse und andere Sachen zur Aufgabe gestellt, geht und bittet darum. Seine Mutter gibt ihm Äpfel, es möchte auch Nüsse. Sie gibt ihm Nüsse – es möchte eine Konfitüre. Aber seine Mutter sagt: “Man darf alles nicht gleichzeitig bekommen, morgen anderes.“ Und es behält das Vesprechen im Gedächtnis, dass es morgen wieder bekommen wird. Und ihr müsst euch eine solche Aufgabe stellen, und wenn ihr etwas vorhabt, geht, wollt, und Gott wird euch alle euren Bedürfnisse decken.

     

    Seid gut. Gut zu sein, bedeutet nicht, dass du wie ein Schaf bist. Gott will keine Schafe, sondern gute und vernünftige Leute. Die guten Menschen sind diese, die nicht sauer werden. Wenn du sauer wirst, bist du nicht gut. Ihr sollt einen guten Boden haben, diese Stoffe reinigen, die den Menschen sauer machen. Euer Boden ist faul, deshalb sagt Gott, dass der Samen, der in in die Dornen gefallen ist, erstickt und nicht gewachsen ist. Ein anderer ist auf einen Stein gefallen, die Sonne hat ihn erhitzt, und er hat vertrocknet. Er ist nicht gewachsen, weil er im Stein keine Wurzeln treiben kann. Irrt euch nicht! Wenn ihr jetzt euch einen Boden nicht vorbereitet, werdet ihr ihn nie vorbereiten. Ohne Aufschub! Schiebt das Gute nicht auf! Ein guter Gedanke wird alle guten Gedanken anziehen, die helfen werden, dass die gute Tat gemacht wird.

     

    Manchmal werdet ihr kühl jemandem gegenüber und wollt nicht, irgendwo gehen. Wisst ihr, warum es so geschieht? Weil es dort ein Geruch, ein Gestank gibt, deshalb wollt ihr nicht gehen; der Boden ist dort verfault, man hat ein Schaf geschlachtet, und es stinkt. Natürlich wird es stinken, als man es geschlachtet hat. Werft das Schaf weg, macht den Boden oder das Haus sauber, und der Geruch wird verschwinden! Das ist das Gesetz der Wahrheit. Wenn das Wasser schmutzig wird, isoliert man den Behälter, das Wasser wird gereinigt, indem man es seiht, dann lässt man es wieder ab. Sonst, wenn man diesen Schmutz nicht reinigt, der dort sich angehäuft hat, werdet ihr ihn trinken und krank werden... Also, wenn man eine Sünde macht, schließt man sie, sie wird versteckt und beginnt zu stinken. Nein, öffne das Zimmer und sag: „Ich habe ein Schaf oder еin Rind geschlachtet, ich habe gesündigt, na ja ich habe sie weggeworfen!“ Bezahlt sie dem, von dem ihr sie genommen habt, und die Sünde wird so weggeworfen und wird nicht stinken.

     

    In unserem Leben gibt es auch Misthäufen. Es gibt keine Bedeutung, dass das Übel kommt, es kann kommen, aber ihr sollt es nicht annehmen, mit ihm nicht einig werden und die Sünde wie den verlorenen Sohn nicht machen. Ich sage nicht, dass einige Krähen oder Adler um euch nicht umkreisen werden, um euer Nest zu beschmutzen. Sie können es von außen beschmutzen, aber es muss drinnen sauber, heilig sein. Ihr putzt jeden Tag euer physisches Haus – reicht es euch nicht einmal im Jahr? Ihr werdet sowohl geistig als auch physisch täglich sauber machen. Täglich müsst ihr sauber machen! Freunde werden euch zu Besuch kommen, lasst nicht zu, dass sie euch lästig werden! Gott möchte keine solchen Leute. Jemand sagt: „Aber, ich kann mich nicht beugen.” Du wirst dich beugen, du wirst dich beugen! Wenn du einen Balken oder Stein bist, wirst du dich nicht beugen, aber wenn du ein Mensch bist, wirst du dich beugen. Und was ist die Beugung? Dass du sowohl an dich selbst, als auch an deine Nächsten gleich denkst. Du bist zornig, geh nirgendwo, bleib zu Hause! Du bist mit einer Last geladen – geh nirgendwo, um deine Last abzuladen, weil das nicht nach dem Gottesgesetz ist. Ein solches Leben ist nicht gut. Jemand wird mir sagen, dass auch die religiösen Menschen ihre Last abladen – Männer, auch Frauen, Dichter, Schriftsteller, auch Lehrer – immer entspannen sie sich einander. Die Propheten sind in den Wald gegangen, um ihre Last zu entladen.

     

    Wenn ein Acker nicht geerntet wird, wird er nie von sich selbst geerntet werden; dieses Jahr wird er ein bisschen hervorbringen, das nächste Jahr noch weniger und so wird er aufhören, Weizen hervorzubringen. Es ist besser, dass wir einen kleinen geernteten Acker als einen großen nicht geernteten besitzen. Denn das kleine Gute vermehrt sich, wenn es gezüchtet wird. So ist auch in der Seele. Wenn Gott eine Frucht in deiner Seele gibt, bringst du sie durch ein Loch heraus, um Mäuse zu füttern. Die Löcher müssen geschlossen werden! Man näht mit einer Nadel nicht. Einige stopfen ihre Herzen, ihren Verstand; das ist nicht gut. Ihr sollt gut verstehen, wenn Gott euch etwas gibt. Ihr sollt auf Ihn hören und gut verstehen, wenn er euch spricht, was Er von euch will. Ihr sollt auf ihn auch da hören, wenn ihr von ihm über euer Leben die wichtigsten Dinge verlangt. Seht, wenn ihr zwiespältig seid, ist das kein Gottesgedanke, kein Gotteswunsch. Wenn ihr betet, ohne das euch notwendig ist, ob Gott auf euch hören wird? Er wird auf euch nicht hören, weil ihr mit derselben Lektion nicht gegangen seid, die für heute bestimmt worden ist. Aber Gott wird uns verzeihen. Er wird euch verzeihen, aber der Schüler muss lernen. Der Lehrer hat ein bestimmtes Programm: die erste Stunde – Geschichte, die zweite Stunde – Lesen, dritte Stunde – Rechnen, die fünfte – Musik und die sechste – Gymnastik. Aber zu Hause lernt man anderes. Da bleib zu Hause, komm in die Schule nicht. Das Kind will immer von seiner Mutter saugen, aber wenn sie sieht, dass es Zähne hat, stillt sie es nicht mehr. Ein Kind möchte, dass das Essen ihm zerkaut wird; das Essen wird ihm ein, zwei, drei, vier, fünf Jahre zerkaut, aber dass das Essen ihm bis zu zwanzig Jahren zerkaut wird – das geht nicht. Auch das Huhn, wenn seine Kücken groß werden, beginnt sie zu picken – sie sollen selbst nach ihrem Essen suchen. Und Gott will uns lehren, dass wir selbst essen und ein gutes Essen wählen.

     

    Das verlangt Gott von uns: tue keinen Zorn, das ist unvernünftig! Stelle Gottesgerechtigkeit immer vor den Menschen dar! Die Hände sind nicht zum Übel, sondern zum Gute. Ihr tut Gerechtigkeit nicht – eure Hände werden euch weh tun; ihr tut eine Tugend nicht – eure Beine werden euch weh tun, ihr werdet nicht gesund sein; ihr habt keine Liebe – ihr Mund, ihre Zähne werden euch weh tun; ihr habt keine Wahrheit – der Kopf wird euch weh tun; ihr habt keine guten Gedanken – ihr werdet dumm sein; ihr seid nicht weise – die Ohren werden euch weh tun.

     

    Denn ihr seid nicht einig mit dem Gottesgesetz, ihr werdet immer krank, unwohl sein. Und jetzt werdet ihr zum Gott gehen und sagen: „Gott, ich möchte Geduld! Gib mir Deine Kraft, damit ich jede Prüfung ertrage, die mir bevorsteht und sie mit einer Bereitschaft ertrage! Ich will Demut!”

     

    Zum Beispiel, ihr habt eine schlechte Gewohnheit; wenn diese schlechte Gewohnheit kommt, beginnt ihr zu zählen: eins, zwei, drei, vier – bis dreißig, vierzig, fünfzig; während ihr zählt, wird diese schlechte Laune vergehen. Wenn ihr zählt, werdet ihr euch sagen: „Na, ich habe heute ein bisschen ertragen, ich bin nicht so zornig geworden; morgen werde ich mich zweimal zurückhalten, nicht zu lügen; übermorgen werde ich mich dreimal zurückhalten, nicht zu bereden”. Und so werden die Zeichen jedes Lasters allmählich weniger, bis es verschwindet. Wenn ich etwas Gutes für die Leute nicht sprechen kann, werde ich heute mir Gedanken machen, dass ich Gutes sprechen werde. Morgen werdet ihr etwas Gutes für jemanden tun, den anderen Tag werdet ihr ihn vom Übel befreien, und das Gute erhöht sich so ständig in euch.

     

    Eine Frau, die tausend gute Wörter hat, wird eine gute Frau für den Staat sein, sie wird gute Mutter sein, sie wird gute Söhne, kluge Töchter haben, und dieser Staat wird Erfolg haben. Und ich will, dass ihr Gutes denkt, Gutes tun, gut seht! Macht euch keine Sorgen; das Kind, wenn es zu gehen beginnt, hat keine Angst davor, dass es fällt. Ihr werdet fallen, aufstehen, aber habt keine Angst – ihr werdet lernen! In euch allen entstehen starke Wünsche, dass ihr Wohltaten erweist! Der Apostel sagt, dass der Gerechte sieben Male fällt. Ihr werdet große Schwierigkeiten im Leben haben, aber ihr werdet eine neue Erfahrung und neue Lebensweise bekommen. Amen!

     

    (1.) Medzhija (türkisch) – Form der kollektiven Arbeit zu Hilfe jemandem, ähnlich dem Spinnstubenabend

  11.  Der Bruder der Kleinsten

     

    "Heilige sie in der Wahrheit" Johannes 17,17

     

    In der Ursprache (der Sprache des Göttlichen Urgeistes, dem Erhabensten in der Engelhierarchie) gab Gott dem Menschen einen anderen Namen, nicht den jetzigen. Das geschah im Rat der Götter, unter dem Vorsitz des Herren Jesus Christus, dem Erlöser der Menschheit. Dieser Rat befasste sich mit der Erschaffung des Menschen und der Bestimmung seines Namens. Der Name "Mensch" ist falsch übersetzt, aber wir belassen ihn so. Unter einem Menschen verstehen wir ein Wesen, das denkt.

     

    Nach der jetzigen Evolution verläuft der Gedanke des Menschen in zwei Richtungen: einer absteigenden und einer aufsteigenden. Die absteigende Richtung führt zur Erschaffung der menschlichen Persönlichkeit und des menschlichen Körpers mit seinen sieben Hüllen. Die östlichen und westlichen Schulen unterscheiden sich in der Klassifizierung dieser Hüllen. Doch diese Klassifizierung bezieht sich nur auf die äußere, sichtbare Seite dieser Lehre. Im Prinzip unterscheiden sich beide Schulen innerlich nicht. Laut der esoterischen Christenlehre besitzt der Mensch drei wesentliche, beständige Körper und sieben Hüllen. In der theosophischen Literatur ist von sieben Hüllen des menschlichen Körpers die Rede, die drei beständigen Körper aber werden nur angedeutet. Dort werden die Hüllen Körper genannt, doch sie sind keine Körper. Auf sie trifft eher der Name "Hülle" zu.

     

    In Bezug auf die Realität ist die menschliche Welt eine Übergangswelt im Gegensatz zur Evolution in der Welt, die ein göttlicher Prozess ist. Vom göttlichen Gesichtspunkt aus strebt der menschliche Geist danach, die drei beständigen Körper zu erwerben. Diese Idee ist so umfassend und unermesslich, dass sie geniale Menschen, Größen der Wissenschaft, des Okkultismus, der obersten Engelhierarchien sowie der obersten Hierarchien der Götter, sowohl in der Vergangenheit als auch gegenwärtig, nicht vollständig begreifen können.

     

    Unter "Götter" verstehe ich nicht den Allmächtigen, sondern die obersten Dienstgrade der Engelhierarchien. Doch heutzutage ist das Wort Gott inhaltslos, weil man mit diesem Namen Wesen bezeichnet, die keine Götter sind sondern solche, die die Menschen irreführen. Sie haben nichts Göttliches an sich. Befreit euch von diesem falschen Gottesbegriff. In der Ursprache hatte das Wort Gott einen besonderen Sinngehalt. Heutzutage ist dieser Begriff entstellt. Mit der Entstellung dieses Begriffs haben die Menschen auch ihren Verstand entstellt. Damit wir uns einen richtigen Begriff von Gott machen können und um ihn zu verstehen, müssen wir zu unserem Urzustand zurückkehren.

     

    Viele betrachten Gott als ein Wesen, das sich wie der Mensch mehrere Male am Tag ändert. So denken auch einige westliche Okkultisten. Das ist kein Vorwurf. Das ist auf den Kampf zwischen den zwei Logen – der Weißen und der Schwarzen, die in der Welt existieren, zurückzuführen. Sie haben die Menschheit in zwei gegenüberstehenden Lagern geteilt. Sie sind der Grund für die Zwietracht, die im politischen und gesellschaftlichen Leben, in den Familien, sogar im einzelnen Menschen, in der Religion und Wissenschaft herrscht. Diese beiden Einflüsse spalten den menschlichen Verstand. Wo es aber eine Teilung, eine Spaltung gibt, dort ist der göttliche Geist nicht am Werk. Wenn man in sich gespalten ist und in Widersprüche gerät, ist man außerhalb von Gott. Das ist ein psychologisches Gesetz.

     

    Wenn ich vom Menschen spreche, müsst ihr in euch gehen, euch jenen Menschen vorstellen, der nach dem Ebenbild Gottes, d.h. nach dem Abbild der Wahrheit und Liebe geschaffen wurde. Dieser Mensch hat nie den Namen Gottes befleckt. Moses, einer der großen Eingeweihten, sagte: "Du sollst den Namen Gottes nicht missbrauchen". Das ist eins der Gesetze des ersten Mystikers, der die großartige Gotteslehre erlernen wollte. Er wollte den Namen Gottes heiligen. Das bedeutet, ein wahrer Mensch zu sein. Niemand kann sich auf eine höhere Stufe als seine jetzige erheben, solange er nicht beginnt, den Namen Gottes in jenem höheren Sinn zu heiligen, wie er von den Göttlichen Urgeistern übermittelt wurde.

     

    Oft beobachte ich, wie sich die Menschen in Bulgarien und anderswo in Große und Kleine, in Enge und Weite, in Schwarze und Weiße teilen. Sie sagen: "Wir sind weit, universal, wir sind nicht engstirnig wie die anderen." Gebe Gott, dass ihr weit seid, aber nicht formlos, ideenarm. Wenn ihr ins Ausland geht zu den Okkultisten, zu den Theosophen, werdet ihr verstehen, dass sie Anhänger der Weißen Bruderschaft sind. Sie arbeiten an der Erneuerung der menschlichen Gedankenwelt, damit in der Zukunft ein neues Bestreben, ein neues Wirken des göttlichen Geistes eingeflößt werden kann. Heute teilen sich die Theosophen in Anhänger von Annie Besant und Anhänger von Rudolf Steiner -Anthroposophen, doch sowohl die einen als auch die anderen sind Anthroposophen. Aber als Menschen können sie sich nicht ertragen und teilen sich in Weite und Enge. Die Anhänger von Besant sind Frauen, die von Steiner – Männer. Die einen wie die anderen streiten miteinander. Alle Strömungen der östlichen Schule werden von Frauen angeführt, und die der westlichen von Männern. Diese Einteilung tritt klar hervor, aber das ist nur die äußerliche Seite. Wer nicht erhaben ist, wird von ihnen in Versuchung geführt. Wer aber der Versuchung verfällt, kann Christus nicht verstehen. So wie zu Zeiten Jesu einige in Versuchung gerieten, genauso kommen auch heute die Leute in Versuchung. Seitdem der Mensch der Sünde verfiel und den Namen Gottes entstellte, kommt er in Versuchung. Wer der Versuchung erliegt, kann sich nicht in die Lage eines denkenden Menschen erheben, kann die inneren Grundgesetze, auf denen der menschliche Geist beruht, nicht verstehen. Um sein individuelles und gesellschaftliches Leben sowie das Leben der ganzen Menschheit zu verändern, muss der Mensch die großartigen Gesetze des göttlichen Gedanken verstehen.

     

    Die Theosophen nennen den höchsten Verstand höchstes Manas. Den Natur- oder niederen Verstand nennen sie niederes Manas. Nirgends aber wird der mittlere Verstand erwähnt, der am wichtigsten ist. Das niedere Manas ist die Grundlage, auf die der menschliche Gedanke aufbaut. Also ist es der Nährboden für die mentale Welt. Wenn ihr die Elemente dieses Nährbodens versteht, wisst ihr, was ihr auf ihm säen könnt. Jeder Gedanke enthält den Keim einer Tätigkeit. Richtig Denken zu lernen bedeutet zu wissen, welchen Samen man in den verschiedenen Jahreszeiten säen muss. In der Schrift steht: "Was du säst, wirst du ernten." Darunter ist das Einbringen der Saat in die Gedankenwelt zu verstehen.

     

    Unter den Menschen gibt es so viele falsche Anschauungen, so viel falsches Handeln, dass sie sich, wenn sie nicht auf die Stimme des Großen Lehrers hören, gegenseitig umbringen würden. Er sagt: "Von nun an erlaube ich keinem, einen Schritt nach vorn zu machen. Wenn er seine Gedanken nicht ändert, den Namen Gottes nicht heiligt, selbst wenn er tausend Jahre an meine Tür klopft – weh ihm! Er wird noch Früchte seines Karmas ernten – seit Tausenden Jahren." Was ist Karma? Das ist die Folge vieler schlechter Früchte, die man selbst in der Vergangenheit gepflanzt hat. Christus ist nur wegen Einem auf die Erde gekommen – um die Menschen zu erlösen. Unter Erlösung verstehe ich, dass er sie lehrt, den Namen Gottes in sich und der Welt zu heiligen. Auf diesem Namen beruht die Grundlage unseres Daseins. Die Heiligung von Gottes Namen ist das Allergroßartigste. Das ist die Philosophie der Zukunft.

     

    Manche beschweren sich, dass ihnen keine Geheimnisse enthüllt werden. Was wollen sie? Soll ich ihnen Waffen geben, damit sie sich gegenseitig umbringen? In Westeuropa gibt es verschiedene Lehren und Bruderschaften, deren Mitglieder die Geheimnisse der Natur erkennen wollen. In dieser Beziehung ähneln sie jenen Frauen, die sich an ihren Geliebten mit Vitriol[2] rächen. Warum wollen sie sich an ihnen rächen? – Weil sie von ihnen betrogen wurden. Nachdem sie die Geliebten mit Vitriol entstellt haben, sind die Frauen zufrieden und sagen: "Jetzt wird er weder mir noch einer anderen gehören." Die Männer machen es genau so. So machen es auch die religiösen Leute. Christus ist von den Taten der Menschen verbittert. Gott hat beschlossen, sie zu bestrafen, wenn sie ihr Verhalten nicht korrigieren. Nach dem göttlichen Gesetz darf man nicht mehr sündigen. Das Alte muss vernichtet werden, weil eine neue Epoche beginnt, ein neuer Aufschwung.

     

    Der Göttliche Urgeist steigt in kreisförmigen Wellen sieben Felder, sieben Welten herunter. In der Saturn-Periode stieg der Göttliche Urgeist in die Mentalwelt hinab und bildete den Verstands- oder Mentalkörper des Menschen. In der zweiten Periode, der Sonnenperiode, stieg der Geist bis in die Astralwelt und bildete den Begierden-Körper (Astralleib). In der dritten Periode – der Mondperiode, stieg der Geist in das Äther-Gebiet der physischen Welt, wobei er die Ätherhülle des Menschen bildete. In der vierten Periode, der Erdenperiode, stieg der Geist in das niedrigste Niveau der physischen Welt und bildete den physischen Körper. Während der Geist in diesen Perioden ab- und aufstieg, durchlief er geistige Tage und Nächte. In der ersten Periode, als der göttliche Geist den Menschen nach dem Ebenbild Gottes schuf, war der Mensch sündenlos. In der zweiten Periode begann der Mensch zu fallen. In der dritten Periode kam er zum vollständigen Verfall. In der vierten, der Erdenperiode, der unterste Periode des Abstiegs, erreichte der Verfall sein Maximum.

     

    Warum muss der Mensch in die Materie absteigen und in ihr versinken? Um sich in alle Hüllen zu kleiden, eine dichter als die andere. Von dort aus beginnt der Aufstieg des Menschen und sein Einkleiden in höhere Formen. In allen Perioden gibt es einen teilweisen Ab- und Aufstieg in wellenförmigen Linien. Die Schlussbewegung wird aufsteigend sein. Wer sich nicht mit Gott verbinden will, wird von der Welle aus der gemeinsamen Strömung des göttlichen Tages geworfen. Dort wartet er dann auf eine andere Periode des Ab- und Aufstiegs, d.h. auf eine andere Welle. Alle, die nach oben zu Gott steigen, werden in den Himmel kommen, der Herausgeworfene aber wird unten bleiben, außerhalb von Gott. Das Tor wird sich vor ihm schließen und er wird Gottes Stimme hören: "Ich kenne dich nicht". Eines Tages, wenn Christus an eure Türen klopft, werden jene, die sich mit persönlichen Fragen beschäftigen, mit gewöhnlichen Dingen, draußen bleiben und kein Öl für ihre Lampe haben. Später werden sie zur Vernunft kommen, doch der göttliche Dampfer hat bereits abgelegt, hat auf keinen gewartet. Deshalb muss jeder bereit sein, damit er rechtzeitig einsteigen kann. Ich erzähle euch das nicht, um euch eine Moralpredigt zu halten, sondern ich teile euch das Gesetz mit, das, was Gott sagt. Er wird den Dampfer für niemanden anhalten. Nun, ihr schwimmt mit der Welle und habt jetzt die besten Entwicklungsbedingungen.

     

    Wenn euch ein schlechter Gedanke durch den Kopf geht, so wisset, dass er aus eurer lang zurückliegenden Vergangenheit kommt und kein heutiger Gedanke ist. Er ist ein fremdes, ein untergeschobenes Kind, weist ihn zurück. Schickt auch mir keine untergeschobenen Kinder, die von ungesetzlichen Eltern stammen. Man hat mich nicht als Lehrer auf die Erde geschickt, um solche Kinder großzuziehen und zu erziehen. Einen Sünder großzuziehen ist das eine, ein ungesetzliches Kind hochzupäppeln, ist etwas anderes. Ein Sünder, der ein gewisses Bewusstsein erlangt hat und seine Sünden bereut, kann sich retten. Er unternimmt Anstrengungen, den Willen Gottes zu erfüllen. Wegen solcher Menschen kam Christus auf die Erde. Jeder kann sich retten. Auch der Sünder kann sich retten, aber nicht das untergeschobene, das ungesetzliche Kind. Das ist eine Schlange, die, je mehr man sie nährt, umso größer wird. Eines Tages wird sie sich um den Menschen schlingen und seine Knochen zermalmen. Speziell für euch, für euer zukünftiges Wohl, ist es notwendig, jene großartigen Gedanken zu nähren, die Gott ursprünglich durch den Heiligen Geist in euch gelegt hat. Ernährt keine negativen Gedanken, die euch von der Schwarzen Loge untergeschoben wurden. Die Mutter sagt: "Ich habe mich mit diesem Kind abgeplagt, es hat mir viel Kopfschmerzen bereitet, doch eines Tages wird es für mich sorgen." Nein, eines Tages wird euch dieses Kind wie eine Schlange die Knochen zerbrechen und euch aus dieser Welle werfen.

     

    "Heilige sie in der Wahrheit". Keiner kann das göttliche Gesetz erlernen, solange er den Namen Gottes nicht geheiligt hat. Wenn ihr Gottes Namen heiligt, werden eure Gedanken rein und hell sein. Aus ihnen webt ihr jene Hülle, in der der Leib der Wahrheit, die euch befreien wird, gezeugt wird. Die Wahrheit ist der erste Leib, an dem ihr jetzt arbeiten müsst. In diesem Körper lebt die menschliche Seele. Ohne Wahrheit gibt es keine Freiheit. So sehr ihr auch weint, wenn die Wahrheit nicht in euch ist, könnt ihr nicht frei sein. Nur mit Tränen könnt ihr euch nicht helfen. Manchmal ist das Weinen nützlich, manchmal schädlich. Die Tränen sind Regen; wenn ihr guten Samen ausgesät habt, wird er wachsen und euch erheben. Wenn ihr Dornen gesät habt, werden sie euch, nachdem sie gewachsen sind, ersticken. Wenn man Gott nachweint, ist man selig; wenn man der Welt nachweint, könnt ihr mir Leid tun. In diesem Fall ist eine Dürre vorzuziehen. Helle und edle Gedanken werden euch erheben. Mit ihnen werdet ihr in den Leib der Wahrheit eingehen und frei sein. Auf diese Weise erkennt ihr Christus und er wird euch erkennen.

     

    Manche möchten Christus in mir finden. Nein, Christus findet ihr in seiner Lehre! Wenn ihr erfahren wollt, wer ich bin, sage ich es euch. Ich bin der Bruder der Kleinsten im Reich Gottes. Ich, der Kleinste, will den Willen Gottes erfüllen, so wie es Gott geboten hat. Ich will seinen Namen heiligen, so wie er mich geheiligt hat. Gott war so gut zu mir, dass ich, der Bruder der Kleinsten, mich bei ihm von ganzem Herzen revanchieren möchte. Ich möchte, dass auch ihr meinem Beispiel folgt. In manchen von euch kann der Wunsch aufkommen, größer zu sein als ich, den ersten Platz einzunehmen. Das ist eine Versuchung. Christus sagte: "Es ist für den Jünger genug, dass er wie sein Meister ist." Auch ich will nicht mehr. Mir reicht dieser bescheidene Platz. Ich würde ihn gegen nichts eintauschen.

     

    Es ist unwichtig, welchen Platz ihr einnehmt. Wichtig ist, wie ihr eure Pflicht gegenüber Gott erfüllt. Ihr möchtet Könige sein. Es ist schön ein König zu sein, aber es gibt kein größeres Unglück als dieses. Ein König kann Tausende gute Taten vollbringen, die ganze Gesellschaft oder ein ganzes Volk fördern, aber er kann es auch ins Verderben führen. Deshalb sagte Christus: "Wem viel gegeben wurde, von dem wird viel zurückgefordert." Wenn du eine Größe werden möchtest, offenbaren sich die Gefühle von Stolz und Ruhmsucht in dir. Die großen Händler, die mit viel Kapital umgehen, mit Hunderten Millionen, machen große Schulden und bringen manchmal viele Leute um ihr Geld. Wenn ihr Hundert Millionen habt und sie verliert, werdet ihr sehr viele Seelenqualen durchmachen. Ich benutze die Zahl 100 als Zahl, die eine der obersten Engelhierarchien darstellt. Man kann nicht beschreiben, welchen Seelenqualen und Leiden jener Händler durchmacht, der seine Hundert Millionen verloren hat. Und umgekehrt, man kann nicht beschreiben, was für eine Freude jemand empfindet, der Hundert Millionen Lewa zur Verfügung hat und sie vernünftig verwenden kann. So schlimm das eine ist, so großartig ist das andere.

     

    "Heilige sie in der Wahrheit." Das Erste, was ihr aus den Predigten von Christus lernen müsst, ist die Demut. Sie ist Mutter des wahren, positiven Wissens. Der Stolz ist die Mutter des zeitweiligen, vorübergehenden Wissens. Du kannst viel Wissen besitzen, aber wenn du hochmütig bist, dann befindest du dich in der Lage eines irregeführten Bruders der Schwarzen Loge. Wenn ihr die göttlichen Gesetze einhaltet, werdet ihr euch erheben, selbst wenn ihr unter den Kleinsten seid. Wenn ihr möchtet, dass sich der Himmel für euch interessiert und euch segnet, müsst ihr demütig im höheren Sinne des Wortes sein, nicht in jenem gewöhnlichen Sinn, wie euch gepredigt wurde. Die Demut ist ein schöner Engel, ein hoher Geist. Wer ihn einmal gesehen hat, verliebt sich gleich in ihn. Aus der Demut entwickeln sich alle göttlichen Tugenden, nach denen sich der menschliche Geist und Seele sehnen. Der Engel der Demut ist lebendig. In sich trägt er die Barmherzigkeit – ein Kind der Liebe, die kleinste Tochter Gottes. Die Liebe lebt unter den Urgeistern und verspricht der ganzen Menschheit wie auch jenen, die nach ihr suchen, eine herrliche Zukunft. Wenn ihr wollt, dass Christus in euch unsterblich und stark ist, um euch zu erheben, müsst ihr der Liebe in eurer Seele den Weg ebnen. Das bedeutet, dem Christ in seiner Seele den obersten Platz zuzuweisen, seinen Namen im Herzen zu heiligen. Manche bilden sich ein, dass sie Christus nahe sind. Nur der Kleine, jener, der die Kunst gelernt hat sich zu erniedrigen, kann Christus nahe sein. Ihr sagt, dass ihr wie Christus sein möchtet, aber zugleich wollt ihr befehlen. Um wie Christus und ihm nahe zu sein, müsst ihr das Gesetz des selbstlosen Dienens, des richtigen Denkens erlernen. Ihr müsst den Hass mit Liebe, das Böse mit Gutem vergelten. Dann ist unwichtig, wem man dient – dem Ivan oder dem Dragan – man dient Gott. Die Namen sind insoweit wichtig, wie sie ihrem Inhalt entsprechen. Der Name Christus bezeichnet nicht einen Einzelnen, sondern ist ein kollektiver Name. Er ist wie die Luft und das Licht. Jeder hat das Recht, von ihnen Gebrauch zu machen. Denkt vernünftig, philosophisch und lasst euch weder von der äußerlichen Form der Dinge noch von äußerlichen Worten täuschen. Sucht nach dem inneren Sinn der Worte. Wenn ich wie ihr denken würde, wäre ich längst nicht mehr auf dem jetzigen Niveau.

     

    "Heilige sie in der Wahrheit." Jetzt verlange ich von euch, dass ihr in gerader Linie aufsteigt und den Namen Gottes in euch heiligt. Dieser Name wird euch erheben, damit ihr, wie es Christus sagte, seine Miterben und Teilhaber werdet. Heute möchte ich das göttliche Licht in eure Köpfe und Herzen bringen, mit dem ihr euch von allen schlechten Keimen befreien könnt. Das Schwert des Geistes ist schon gezogen und weh dem, der sich der Wahrheit in den Weg stellt. Wir müssen mit jenen Waffen kämpfen, von denen im zweiten Brief an die Korinther 10, 4-5 die Rede ist: "Die Waffen, die wir bei unserem Feldzug einsetzen, sind nicht irdisch, aber sie haben durch Gott die Macht, Festungen zu schleifen; mit ihnen reißen wir alle hohen Gedankengebäude nieder, die sich gegen die Erkenntnis Gottes auftürmen. Wir nehmen alles Denken gefangen, so das es Christus gehorcht." Das ist Theosophie, Okkultismus, Spiritismus, göttliche Weisheit.

     

    Ich möchte, dass ihr folgende Strophe zu eurem Leitmotiv macht: "Eure Waffen werden nicht irdisch sein, doch durch Gott werdet ihr Macht haben." So reißt ihr die Gedankengebäude des niederen Manas nieder, der Sünde, der die Menschen bis heute Tribut zahlen. Christus sagte: "Gebt dem Kaiser, was dem Kaiser gehört, und Gott, was Gott gehört." Das niedere Manas ist der Kaiser im Menschen. Der Vers bedeutet: Wenn ihr dem niedersten Manas das Gebührende gebt, so gebt auch dem höchsten Manas das Gebührende. Was bedeutet es, dem Kaiser das zu geben, was dem Kaiser gehört, und Gott das, was Gott gehört? Das bedeutet, die schädlichen Keime zu vernichten, damit sie nicht mehr wachsen können; sich von allen unreinen Gedanken zu befreien und zu sagen: "Hier, Kaiser, nimm das Deine." Dann nehmt ihr die erhabensten göttlichen Gedanken, speichert sie in der göttlichen Kornkammer der Seele und sagt: "Hier, Herr, nimm das Deine." Danach geht ihr in euer verstecktes Kämmerlein und richtet ein Gebet an Gott, ohne das Kaiserliche mit dem Göttlichen zu vermischen. Wenn man beide vermischt, ist das kein Gebet mehr. Ein Gebet ist mächtig, wenn das Herz rein und ganz auf Gott gerichtet ist. Solange das Feuer des Herzens nicht entfacht wurde, kann das Gebet nicht zu Gott gelangen. Wisst ihr, in welchen Zustand ihr geratet, wenn ihr die göttliche Wärme in eurem Herzen spürt?

     

    Ein Amerikaner hörte Camilla Russo, eine Schülerin von Paganini, den "Traum des Lebens" spielen und meinte: "In diesem Moment war ich bereit mich mit der ganzen Welt auszusöhnen und allen meinen Feinden zu vergeben." Dieser Amerikaner hatte bedeutenden Predigern zugehört, doch keiner konnte so auf ihn einwirken wie Camilla Russo.

     

    Folglich werdet ihr, wenn die Demut in euer Herz dringt, sagen: "Herr, wir sind bereit allen zu vergeben." Ich frage euch, habt ihr schon einmal die Stimme der Demut vernommen? – Ich habe sie gehört. Eine schönere Musik als das Lied der Demut kenne ich nicht. Was für eine Harmonie ist in der Demut enthalten! Welche Liebe quillt aus dem Herzen des Demütigen! Mit ihren Strahlen erwärmt diese Liebe die Herzen aller Menschen. Jeden Tag schickt sie allen Leidenden und Niedergeschlagenen, der ganzen Menschheit, ihre guten Gedanken und schenkt ihnen Trost. Sie sagt: "Gebt die Hoffnung nicht auf, ich helfe euch, den Namen Gottes in euren Köpfen und Herzen zu heiligen. Ich gebe euch meinen ganzen Segen." Heutzutage will Christus alle Bruderschaften und Religionen in der ganzen Welt vereinen. Deshalb erlaubt euch nicht, die Menschen zu richten. Ihr kennt die tiefen Gründe der Dinge nicht.

     

    "Heilige sie in der Wahrheit." Was tut Gott für eure Erhebung? Er schickt euch auf den Weg der Leiden und Freuden. Ich bin durch das ganze menschliche Dasein gewandert, ich habe den erhabenen göttlichen Geistern zugehört und aus der gemachten Erfahrung heraus finde ich, dass alle Menschen den Weg der Freuden und Leiden gehen müssen. Es gibt keinen besseren Weg als diesen. Wer kann das bestreiten? Nicht der Weg ist schlecht, sondern die meisten Menschen dienten und dienen dem Kaiser. Eine Frau beschwert sich über ihren Mann und sagt: "Ich liebe ihn nicht mehr, er hat mich unglücklich gemacht." Dann verlasse ihn. – "Aber wer soll mich ernähren?" – Ah, das ist keine Ehe mehr, sondern Aushalterei! Die Ehe ist etwas Ideales, Göttliches. Wenn ihr in Gottes Reich kommen wollt, dürft ihr nicht darüber murren, dass euch Gott einen scheinbar schlechten Mann gegeben hat. Sobald ihr murrt, antwortet euch Gott: "Ihr habt diesen Mann selbst gewählt, nicht ich habe ihn euch gegeben. Ihr verlangt von mir, dass ich ihn besser mache, ohne dass ihr selbst besser geworden seid." Ich betrachte hier den Begriff "Frau" allgemein, ich rede nicht von Persönlichkeiten. Für mich sind jede Frau und jeder Mann Stahlen, d.h. Teile vom Ganzen. Ich bediene mich dieser Begriffe als reelle Tatsachen, die sich im Leben bewährt haben.

     

    Also, der Weg der Leiden und Freuden ist ein Weg, um Geduld zu erlangen. Der Geduldige erwirbt große Erfahrung und inneren Reichtum. Nur so kann der Mensch die großartigen Wege Gottes sowie die großartige göttliche Vorsehung zum künftigen Wohl des Menschen verstehen. Wenn ihr dieses Jahr vorankommen wollt, dann murrt nie. Darunter verstehe ich nicht den Lärm, der um euch gemacht wird, sondern dass ihr diesen Lärm nicht assimiliert. Euer Herz muss still und ruhig sein. Jemand wirft mit Steinen, schlägt Fenster ein? Daran seid ihr nicht schuld. Doch wenn ihr von innen heraus die Fenster eures Hauses, eurer Seele einschlagt, sage ich: "Freunde, ihr habt noch nicht gelernt, Gott zu dienen; ihr habt noch nicht gelernt, dem Kaiser zu zahlen." Jeder kann das Leben von Tausenden Wesen verderben. Wisst ihr, wie viele Jahrhunderte gebraucht werden, um die menschlichen Fehler zu berichtigen? Manchmal kommt in euch der Wunsch nach Rache hoch; ihr sagt euch: "Ich mache ihn fertig, ich kriege ihn klein. Er wird schon sehen, mit wem er es zu tun hat!" Nein, geht in euch und sagt euch: "Dieser Geist, der in mir erschienen ist, ist ein Dämon. Ich ergreife ihn und sage ihm, dass er schweigen soll. Raus aus meinem Heiligtum! Ich verbiete dir, das Abbild Gottes zu besudeln!" Du sagst jemanden: "Ich kann nicht gut über dich denken". – Du kannst mir Leid tun. Wenn du nicht gut über deinen Nächsten denken kannst, dann kannst du auch über Gott nicht gut denken. Wie solltest du Gott dann lieben können?

     

    Es gibt drei Wege, denen ihr folgen könnt – den Weg der Liebe, den Weg der Weisheit und den Weg der Wahrheit. Der letztere ist der schmale Weg des Lebens. Christus sagte: "Nur wenige finden den schmalen Weg". Doch alle können den Weg der Liebe gehen. Wenn ihr den Weg der Weisheit nicht begehen könnt, nehmt den Weg der Liebe. Wenn ihr diesen Weg nicht nehmen könnt, begebt euch auf den Weg der Wahrheit. Also sind die Wege der Liebe, der Weisheit und der Wahrheit die drei Wege, auf denen ihr euch bewegen sollt. Ärgert euch nicht darüber, dass ein anderer nicht den gleichen Weg gewählt hat wie ihr. Geht vorwärts. Alle drei Wege führen zum gleichen Ziel; der Unterschied besteht nur in den Biegungen, die jeder Weg macht. Das lehrte Christus, als er auf der Erde war; das lehrt er auch jetzt. Wenn ihr die irdischen Angelegenheiten nicht verstehen könnt, wie wollt ihr dann die himmlischen verstehen? Wenn ihr die einfachen Dinge nicht versteht, wie wollt ihr dann die schwierigen verstehen?

     

    "Sag uns etwas Großartiges." – Das ist das Großartigste, das euch der Bruder der Kleinsten, der Bruder eurer Engel, die euch auf den rechten Weg führen, sagen kann. Ihr sagt: "Du bist unser Bruder." Wenn ihr meint, ich wäre euer Fleischesbruder, dann irrt ihr euch. Wenn ihr meint, ich wäre euer Geistesbruder, dann habt ihr Recht. – "Du liebst uns nicht." Wenn ihr von der irdischen Liebe redet, liebe ich euch nicht. Wenn ihr meint, dass ich euch nicht so liebe wie euch eure Engel lieben, täuscht ihr euch. Es gibt keinen Menschen auf der Erde, der eure Seelen so liebt wie ich. Ich möchte, dass auch ihr die menschlichen Seelen so liebt. Ist euch das klar? Ich weiß, dass sich eure Engel heute sehr über euch freuen. Ist euch das klar? Ich hatte den Wunsch, ihnen einen Gefallen zu tun. Ich bin auf die Erde gekommen, um den Engeln und euch einen Dienst zu erweisen. Nachdem ich meine Arbeit getan habe, werdet ihr sagen, dass ich irgendwohin verreist bin. Wohin werde ich reisen? Nein, nirgendwohin verreise ich. Ich gehe zu jenem, der mich ausgeschickt hat und werde fragen: "Habe ich meine Aufgabe erledigt?" Wenn es noch etwas gibt, das ich nicht beendet habe, komme ich zurück. Wenn ich auch das zweite Mal meine Arbeit nicht beendet habe, komme ich erneut bis mir nicht gesagt wird: "Du hast deine Sache gut gemacht." So lautet das Gesetz für den kleinen Bruder im Himmel – zu tun, was Gott von ihm verlangt. Das ist die Große Lehre, die ihr bisher nicht vernommen habt. Ihr habt noch nie etwas von dem erlebt, wovon ihr jetzt hört. Warum habt ihr davon noch nie gehört? Weil diese Lehre für die kleinen Engel ist, die auf die Erde gekommen sind um die Menschheit zu erheben.

     

    Ich werde euch jetzt nicht segnen, das tue ich nicht. Warum? – Wenn ich meinen Segen gebe und es gibt Unkraut in euch, wird es wachsen. Ich handele vernünftig, nach dem göttlichen Gesetz. Wenn sie sehen, dass ihr gute Samen gesät habt, werden euch alle Himmelsbrüder ihren Segen erteilen, damit dieser Samen wächst und gute Früchte trägt. Mit diesen Früchten muss Gott in euch wachsen und auferstehen, müsst ihr den Namen Gottes heiligen! Darüber werde ich mich freuen, denn ihr werdet Gott nah sein.

     

    Zum Neuen Jahr künde ich euch Folgendes an: Ich mache nicht Schluss, sondern fange jetzt erst an. Das muss euch klar sein. Was ich euch gesagt habe, ist erst der Anfang. Es gibt viel größere Dinge! Hört, was euch die Kleinen sagen und ihr werdet Gottes Kraft spüren. Die Weisheit wird zu euch kommen, ihr werdet euren Willen stählern und die weltlichen Angelegenheiten kommen in Ordnung. Von jetzt an beginnt für die Kleinen eine große Arbeit. Die Lehre für die Kleinen ist großartig. Sie ist für euch am besten geeignet. Sie ist die Grundlage für jenes, was die großartige Zukunft eurer Seele bringen wird. Das ist der göttliche Gedanke des Jahres 1917. Ich spreche nicht von dem irdischen, sondern von dem göttlichen Jahr. Ich beginne mit den Jahren 1914, 1915, 1916 und 1917, die die Neue Epoche (New Age) ins Leben rufen. Das sind vier göttliche Jahre, die einen Zyklus des göttlichen Segens bilden. Die Eins in 1917 verkörpert das Prinzip der Gerechtigkeit und die Sieben – das Gesetz der Ruhe und des Wohlstands.

     

    Jetzt lasse ich euch über Demut, Geduld und Liebe nachdenken. Seht zu, dass ihr durch sie jene Unebenheiten in euch glättet, die die göttliche Harmonie in eurem Leben zerstören. Möge jeder von euch Gott in sich durch seinen Engel rufen und ihn fragen: "Herr, was soll ich tun, damit das Reich Gottes auf der Erde triumphiert und dein Name unter den Menschen geheiligt wird?" Das Erste, was euch gesagt wird, ist: "Vergebt einander!" Das hat Christus gepredigt. Lest im Matthäus- und Lukasevangelium nach. Dort steht geschrieben: "Wenn du deine Opfergabe zum Altar bringst und dir dabei einfällt, dass du etwas gegen deinen Bruder hast, so lass deine Gabe dort vor dem Altar liegen, geh und versöhne dich zuerst mit deinem Bruder; wenn er sich nicht versöhnen will, nimm noch zwei mit dir und kehre zu ihm zurück." Wer vor den Altar tritt, muss sich zuvor mit allen versöhnt haben. Keiner kann vor den Altar treten, wenn er sich zuvor nicht versöhnt hat. Ihr sagt: "Kommt, lass uns sie versöhnen." Wie könnt ihr sie miteinander versöhnen, wenn sie nicht vor den Altar treten? Ihr müsst euch gegenseitig vergeben! Du sagst: "Bruder, versöhnen wir uns!" Wenn er sich nicht versöhnen will, kehre mit noch zwei zurück. Wenn er auch dann noch nicht will, kehre mit der ganzen Kirche zurück. Wenn er auch dann nicht will, sage: "Möge ich für dich ein Zöllner und Heide sein." Das ist die Lehre von Christus. Zwietracht, die jetzt existiert, ist mit seiner Lehre nicht vereinbar.

     

    Nun, ich habe nicht die Absicht, jemanden zu richten. Für mich seid ihr alle gleich. Ich sage: Wenn ihr diese Lehre nicht annehmt, wird das Ergebnis nicht gut sein. Warum soll man überflüssiges Leiden in der Welt schaffen? Die Leiden der Vergangenheit sind genug. Möge von jetzt an Freude und Segen unter die Menschheit kommen. Was ich euch heute gesagt habe, wird überall gesagt. Gott sagt es, die Engel sagen es, alle ihre Diener auf der Erde predigen es. Das Gleiche sagt auch Christus. Und ich glaube daran, dass es so werden wird. Wie es gesagt wurde, so wird es sein, daran zweifele ich nicht im Geringsten. Eines Tages treffen wir uns alle; natürlich nicht in einer Umgebung wie der heutigen – in einer zehnmal besseren Umgebung, und zwar wieder auf der Erde. Nach zehn Jahren wird es uns zehnmal besser gehen als heute. Nach noch zehn Jahren wird es uns tausendmal besser gehen. Nach den nächsten zehn Jahren wird es uns zehntausendmal besser gehen. Nach noch zehn Jahren – hunderttausendmal besser. Nach anderen zehn Jahren – millionenmal besser. Nach den nächsten zehn Jahren – hundertmillionenmal besser. Und am Ende dieser Periode oder zu Beginn der neuen werden wir mit Gott eins sein.

     

    Mein Friede sei mit euch!

     

    Aus dem Bulgarischen übersetzt von Rumjana Mileva

    Lektorat: Angelika Todorov

    Alle Mitglieder unseres Übersetzerteams arbeiten auf freiwilliger Basis und unentgeltlich. Wir wären für jegliche Unterstützung dankbar, besonders beim Redigieren, Veröffentlichen, bei der Herausgabe und dem Vertrieb dieser Übersetzungen.

    [1]Ausgabe der Katholischen Bibelanstalt GmbH, Einheitsübersetzung, Herder-Verlag, Stuttgart, 1980

    [2]Vitriol – Schwefelsäure, die in der Malerei benutzt wird. (Anm.Red.)

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  12.  Damit ich Christus gewinne

     

    "Ich erachte es noch alles für Schaden gegenüber der überschwänglichen Erkenntnis Christi Jesu, meines Herrn. Um seinetwillen ist mir das alles ein Schaden geworden, und ich erachte es für Dreck, damit ich Christus gewinne." Philipper, 3:8

     

    Ich werde nur auf den letzten Satz eingehen: "Damit ich Christus gewinne." Das Wort "gewinnen" ist Jungen und Alten, Gelehrten und Unwissenden, Guten und Bösen, Klugen und Dummen bekannt – alle streben nach Gewinn. Es gibt kein Wesen, selbst unter den Niedrigsten, das nicht danach streben würde. Es ist etwas anderes, ob dieses Streben den Bedürfnissen entspricht, die im Wesen der tiefen Ursachen des Lebens begründet sind. Wichtiger ist das Streben nach Gewinn und darauf beruht das Wachstum und die Entwicklung des Menschen. Denn der Körper, das Herz, der Verstand und der Geist haben ihr eigenes Streben nach Entwicklung. Wenn wir über das Gewinnen von Christus sprechen, müssen wir begreifen, was das ist. Ich weiß, ihr habt verschiedene Meinungen, ihr alle wollt euch Christus aneignen, ihn gewinnen. Ihr könnt einen Ochsen gewinnen und ihn in den Stall stellen, ihr könnt ein Pferd gewinnen und ihm den Zaum anlegen, ihr könnt ein Huhn gewinnen, es in den Hühnerstall setzen und füttern, ihr könnt ein schönes Kleid gewinnen und es in den Schrank hängen, ihr könnt einen Hut oder etwas anderes gewinnen. Ihr könnt auch ein Kind euer eigen nennen, doch ihr werdet es weder in den Hühnerstall noch in den Schrank tun, sondern im Arm, an der Brust halten. Man muss also einen wesentlichen Unterschied machen, wir müssen die Eigenschaft besitzen die Dinge zu unterscheiden. Jeder, der den rechten Weg, den Weg der Menschheit oder im höchsten Sinne gesagt – den göttlichen Weg beschritten hat, der muss die beiden wesentlichen Dinge unterscheiden – das Böse vom Guten, die Lüge von der Wahrheit, das Unrecht von der Gerechtigkeit, den Hass von der Liebe, die Dummheit von der Weisheit. Man braucht diese Dinge, sie sind das Wesentliche im Leben. Ihr denkt, ihr versteht die Dinge. Ihr könnt denken, manche Dinge seien gut, aber eigentlich sind sie böse. Wenn wir über Gutes oder Böses sprechen, verstehen wir das Verhältnis der Dinge zur vernünftigen menschlichen Seele.

     

    Welches sind also die Bestrebungen der Seele? Jemand sagt, er sei hungrig, und ihr denkt, das sei ein wesentliches Bedürfnis. Eure Seele interessiert sich nicht dafür, sie will diese festen Stoffe nicht. Ihr denkt, das Essen sei das Wesentliche für den Menschen, doch das zeigt, dass ihr die Dinge nicht versteht. Ihr fragt euch, ob ihr in jener Welt essen und trinken werdet. Und da ihr diese Frage nicht beantworten könnt, beginnt ihr zu denken, wie jene Welt sei. Im Reich Gottes essen und trinken die Menschen nicht. Das sind Dinge, die der Körper in der materiellen Welt braucht. Der Körper und ihr selbst – das sind zwei verschiedene Dinge und wenn der Körper diese Dinge gewinnt, dürft ihr nicht glauben, dass eure Seele sie gewinnt. Das ist eine Verblendung. In euch erscheinen auch Hass, Neid, Rache u.ä. und ihr denkt, das sei ein Streben der Seele. Das sind Bestrebungen eures Herzens, denn Zorn und Neid sind Dinge, die dem Herzen angenehm sind. Die Okkultisten würden sagen, dass es Bestrebungen des astralen Körpers sind. Jemand hat zum Beispiel mehrere Häuser und ihr beneidet ihn; ihr beneidet jemanden darum, dass er schöner oder gelehrter ist; jemand nimmt euch den Diener weg und ihr werdet zornig usw. Und dann sagt ihr euch: "Ich bin zornig geworden, ich habe das gemacht." Ihr irrt euch, das ist ein Streben eures Herzens. Ein anderer beginnt wiederum zu denken, er sei etwas Großes. Er wird überheblich, denkt, dass er sehr gelehrt, sehr stark ist, dass er viel weiß. Er fängt an zu denken, dass er alles ist, dass er der Mensch ist, dass er etwas gewonnen hat. Er ist stolz, denn er hat viele Kenntnisse, er kann die Menschen lehren und ihnen predigen, er denkt, dass er allwissend ist. All das ist euer Verstand, es ist Ausdruck eurer Gedanken. Ihr müsst diese wesentlichen Dinge eures Verstandes unterscheiden.

     

    Also, wo werden wir Christus finden? Weder in unserem Körper noch in unserem Herzen, noch in unserem Verstand werden wir ihn finden. Wo finden wir ihn dann? Ich sage es euch. Manche werden mich verstehen und manche werden mich nicht verstehen. Manchmal habe ich so klare Beispiele angeführt, damit ihr denken lernt und trotzdem konntet ihr es nicht lernen. So ist das Beispiel mit jenem Wanderer, der sich beim Sturz in eine Schlucht an einen Baumzweig klammerte und vier-fünf Stunden so hing. Und als er keine Kräfte mehr hatte und losließ, war er erstaunt zu sehen, dass die Schlucht unter ihm nur 15 cm tief war. Nun fragen mich einige, wie sie diesen Zweig in ihrem Leben loslassen können. Wenn du einen Wunsch hast, lass ihn los. Denke nicht, dass die Interessen deines Herzens auch deine Interessen sind, lass sie ihren Weg gehen. Viele von euch befinden sich in der Lage jenes türkischen Helden, der einen Räuber fing und beide klammerten sich so aneinander, dass weder ersterer ihn zu seinem Vater führen konnte noch der Räuber ihn losließ. Der Held sagte zu seinem Vater: "Vater, ich habe einen Räuber gefangen." "Lass ihn los", antwortete ihm der Vater. In unserem Fall habt ihr einen Wunsch, der euch berauben will, und weder ihr könnt ihn loswerden noch er lässt euch. Ihr fragt, wie ihr diesen Wunsch loswerden könnt. Es ist die Verblendung eures Verstandes. Wenn ihr wollt, werdet ihr den Weg zu eurer Befreiung finden. Geht zu einem Chemiker und bittet ihn, einen einfachen Versuch zu machen – Wasser in Wasserstoff und Sauerstoff zu zersetzen. Bittet ihn, euch die Eigenschaften des einen und des anderen Elements zu beschreiben und euch zu zeigen, wie er sie getrennt hat. Denkt nach und auch ihr werdet lernen auf dieselbe Weise loszulassen. Auch ihr habt eine Verbindung zwischen dem Körper und dem Herzen. Ihr könnt auch eine Verbindung aus drei Elementen haben – Säuren zum Beispiel bestehen aus drei Elementen. Folglich existiert eine Säure aus der Verbindung eures Körpers, Herzens und Verstandes. Und alle Chemiker sagen, Säuren seien gefährlich für das Leben. Manchmal werden Säuren als Arzneimittel verwendet, doch sie müssen in kleinen Dosen verabreicht werden. Wenn sie in großen Dosen genommen werden, rufen sie eine Vergiftung hervor.

     

    Nun, wenn ich so zu euch rede, möchte ich nicht sagen, dass ihr kein Herz, keinen Verstand und keinen Körper braucht, doch ich behaupte, der Körper hat seine Interessen und sein Recht, das Herz hat sein Streben und sein Recht, der Verstand hat sein Streben und sein Recht. Auch die Seele im Menschen hat ihr Streben – z.B. Barmherzigkeit, Glauben, Hoffnung, Gewissen, Liebe zu Gott. Das sind die höchsten Gefühle der Seele und ihr seid in ihrer Atmosphäre. Die Seele ist die Atmosphäre des Menschen selbst. Wenn wir also den Menschen verstehen möchten, wenn wir Christus finden möchten und wenn wir einen schönen Körper bilden möchten, müssen wir in dieser erhabenen Atmosphäre leben. Wenn ihr eurem Körper dient, werdet ihr der Diener sein und er – der Herr. Und eines Tages werdet ihr von ihm enttäuscht sein, so wie ein Mädchen von einem jungen Mann enttäuscht wird. Sie hat den jungen Mann mit ihrem Herzen gesucht, und nicht mit ihrem Wesen. Man sagt von einem Mädchen, es habe sein Herz verloren, aber es werde es finden. Denn das Herz kann gestohlen werden, so wie euer Geld oder eure Kuh gestohlen werden kann. Auch euer Verstand und eure Gedanken können gestohlen werden, denn der Verstand ist nichts Wesentliches. Das zeigt, dass ihr nicht über euren Verstand herrschen könnt. Wenn das Herz wiederum verloren geht, dann wird der Mensch hart und man sagt, er sei erbittert geworden. Der Körper, das Herz und der Verstand sind erforscht, sucht nicht nach diesen Dingen. Wer Christus gewinnen will, muss durch diese drei Welten gehen und in die Welt der Seele eintreten. Ich würde sie euch so beschreiben: Es ist eine große Welt, von edlen Wesen bewohnt! Vielleicht können die Menschen eines Tages darüber sprechen, wenn sie den Sinn, diese Welt zu sehen, erworben haben. Wir können auch jetzt darüber sprechen, wenn wir über Gerechtigkeit, Frieden und Liebe reden. Diese Welt hat zwei Abteilungen: Die erste ist das volle Bewusstsein und die zweite – die innere Vereinigung mit Gott. Die Christen nennen sie "das Paradies Eden".

     

    Also, um Christus zu finden, müsst ihr in eure Seele eintreten, euch erheben und in euch muss die erste Eigenschaft geboren werden – die Uneigennützigkeit. Unter dem Wort "Uneigennützigkeit" verstehe ich nicht die negative Eigenschaft, wunschlos zu sein, sondern zu verstehen, welche Dinge wesentlich sind, was du gewinnen musst und was nicht. Gewinnsucht ist z.B., wenn du Dinge gewinnen willst, die du hasst. Wenn du hochmütig bist, möchtest du, dass alle Gutes über dich sprechen, dass dich alle lieben. Wenn ihr richtig denken lernt, d.h. wenn ihr in diesem göttlichen, erhabenen Sinne vor der Tür steht, an die ihr klopfen könnt, öffnet Christus sie. Wie gewinnt man Christus? Der Körper will Nahrung empfangen und er empfängt seine Gäste, indem er sie in den Mund steckt, wo alle empfangen werden. Der Mund hat seinen jour fixe und deshalb arbeiten dort zweiunddreißig Diener, die jedem Gast, der eintritt, die Kleider ausziehen. Am Eingang steht ein Hauptinspektor, der jeden Gast kontrolliert, den Dienern befiehlt ihn mit Speichel anzufeuchten, gut zu zerkauen und dann ins Empfangszimmer zu schicken. Wenn ihr Gast seid und zerkaut werdet, begebt ihr euch durch den Korridor in ein anderes Zimmer, wo sich alle anderen niedergelassen haben, und nach vier Stunden bleibt keine Spur von eurem Inhalt, alles wird umgewandelt. Danach werdet ihr durch die Hintertür in die Welt geschickt, aber in einer anderen Form, nicht in dieser, in der ihr gekommen seid. Und wenn ihr zum zweiten Mal in der Welt erscheint, werdet ihr ein Exkrement sein. Das ist das Streben des Körpers – er empfängt von vorne, schickt nach hinten, d.h. er empfängt alles, gibt aber nichts. Beklagt den Körper nicht, so sind seine Auffassungen. Auch ihr wollt Christus auf dieselbe Weise empfangen. Nein, auf diese Weise werdet ihr nichts erreichen.

     

    Was das Herz angeht, ist es auch dort dasselbe. Ihr zieht jemanden an und sagt: "Ich liebe dich sehr!", aber wenn ihr ihn zu hassen beginnt, schickt ihr ihn durch die Hintertür. Und dann beklagt sich der Mann (oder die Frau), das Herz verloren zu haben. Dein Mann hat nie ein Herz gehabt, deine Frau hat nie ein Herz gehabt, beide haben keine Herzen gehabt, sie gehören ihnen nicht. Genauso ist es auch mit dem Verstand: Wenn er euch empfängt, lobt er euch, aber eines Tages schickt auch er euch durch die Hintertür. Deshalb sagen wir, dass es in unseren Beziehungen ein unbeständiges Ziel gibt. Das sind Entwicklungsstufen. Der Körper, das Herz und der Verstand sind Kräfte, die der menschlichen Seele gegeben sind und derer sie sich auf göttliche Weise bemächtigen muss. Der Körper darf nie dein Herr werden, sondern er soll dein Diener sein. Deinem Herzen darfst du auch nie erlauben dein Herr zu werden. Dasselbe trifft auf den Verstand zu. Jemand sagt: "Ich liebe mit dem Herzen." Wer mit dem Herzen liebt, der liebt dich heute und morgen hasst er dich. Deshalb sagen die Menschen, ohne Hass geht es nicht. Die Welt des Herzens ist zwiespältig. Ich irre mich in diesen Dingen nicht. Ihr alle, die ihr ein erhabenes und gutes Zuhause auf diese Weise haben und in Frieden und Eintracht leben wollt, habt das Leben nicht verstanden. Wenn du ein körperliches, ein gedankliches oder ein Herzleben lebst, kannst du nicht im Reich Gottes sein. Die heutige Chemie teilt die Körper nach ihrem Zustand in feste, flüssige und gasförmige. Der Körper wird der festen Materie zugeordnet, das Herz – der flüssigen und der Verstand – der gasförmigen. Ihr könnt euch also dieser drei Zustände der Materie bedienen – es sind drei Kräfte, drei Verhältnisse.

     

    Nun sagt Paulus: "Ich erachte alles für Dreck, damit ich Christus gewinne." Im Erkennen von Christus wirken andere Gesetze. Um die Gesetze des Körpers zu begreifen, müsst ihr die Anatomie und die Physiologie erlernen. Die heutigen Menschen dürfen nicht unwissend sein, sondern sie müssen die Veränderungen untersuchen, die in ihnen vor sich gehen. Sie müssen wissen, wie viel Mal in der Minute ihr Herz am Morgen, am Mittag und am Abend schlägt, d.h. in welcher Stimmung ihr Herz am Tag und in der Nacht ist. Weiterhin müssen sie den Zustand ihres Verstandes kennen – wann denken sie klarer und wann trüber. Ihr müsst eine klarere Vorstellung drinnen in euch selbst haben, diese drei einzelnen Bereiche eures Lebens unterscheiden. Und wenn ihr beginnt die Wünsche des Körpers zu unterscheiden (denn er möchte manchmal spazieren gehen und manchmal möchte er sich ausruhen), dann könnt ihr euer Pferd besteigen, d.h. euren Körper, aber ihr müsst wissen, dass das nicht euer Spaziergang ist, sondern ein Spazierenführen eures Körpers. Und wenn ihr euch ausruht, sagt, dass sich euer Pferd ausruht. Hasst ihr jemanden, sagt, dass ihr euer Herz trainiert. Liebt ihr jemanden, trainiert ihr wieder euer Herz. Denn es liebt den Hass und die Liebe. Ihr sollt wissen, dass Hass und Neid eine Beschäftigung für euer Herz sein können. Du möchtest zum Beispiel viele Häuser oder etwas anderes gewinnen. Dann musst du dein Herz spazieren führen, ihm viele Häuser zeigen, ihm sagen, dass es sie haben kann. Sag ihm, dass es alles haben kann, was es möchte. Am nächsten Tag wiederum besteigst du deinen Verstand und führst ihn spazieren. Der Verstand wird das Geheimnis Gottes erkennen wollen, wird sich erheben. Aber du sag ihm: Du weißt alles, du hast Ruhm, du hast alle Bücher der Welt geschrieben. Er wird sich freuen und du wirst wissen, dass dein Körper, Herz und Verstand arbeiten. Danach führst du deine Seele spazieren. Du begegnest z.B. einem Unglücklichen und hilfst ihm, so gut du kannst, schenkst ihm mehr Glauben und Hoffnung. Das erste, was in der Seele erscheint, ist das Bestreben zu geben. Dann sagst du deinem Körper: Warte ein bisschen auf mich, damit ich diesem Menschen etwas gebe. Du teilst Liebe, Glauben, Hoffnung aus und wenn du nach Hause kommst, findest du Christus. Ihr werdet sagen: "Wie einfach! Das ist keine schwierige Sache!" Ja, es ist eine sehr leichte Sache – du führst den Körper, das Herz, den Verstand und die Seele spazieren und kehrst dann zurück.

     

    Mit dem Ausdruck "ich erachte alles für Dreck" meint Paulus, das Wissen, das wir über den Körper, das Herz und den Verstand haben können, ist nicht mit dem zu vergleichen, was uns Christus in Übereinstimmung mit unserer Seele geben kann, wenn wir geben lernen. Achtet darauf, wie sich jede Blüte der Sonne zuwendet, wenn die Pflanzen zu blühen beginnen. Setzt eine Pflanze, z.B. einen Apfelbaum, in den Keller und beobachtet, was mit ihm geschieht. Die Pflanzen leben im Freien, wo es Sonnenlicht gibt. Um Christus zu finden, müsst ihr also euer Herz, euren Verstand und eure Seele erleuchten. Eure Seele sollte keinen Grund haben in Verlegenheit zu geraten. Ihr bekommt z.B. Appetit auf ein Huhn oder sagt euch: "Wie schlecht man über mich redet!", oder: "Ich möchte klug und gelehrt sein!" und anschließend wollt ihr Christus finden. Ihr findet ihn nicht, weil ihr in einem Keller seid. Oder ihr betretet eine Kirche und wollt Christus dort finden. Auch da werdet ihr ihn nicht finden. Jemand sagt: "Ich gehöre dieser oder jener Kirche an." Wenn die heutige Kirche annimmt, es existierten viele Kirchen, predigt sie die Vielweiberei. Wie viele Kirchen gibt es in der Welt? Ich sage, es gibt nur eine Kirche, d.h. eine Frau. Über diese Kirche sagt Christus, dass sie vernünftig und weise ist. Am Anfang hat Gott einen Mann und eine Frau geschaffen. Das sind die vernünftigsten Überlegungen. Und wenn mich jemand fragt, wer ich bin, bedeutet das, dass er mich fragt, ob ich in meinem Körper, in meinem Herzen oder in meinem Verstand lebe. Die Kirche, die ich kenne, ist und bleibt in allen Jahrhunderten nur die eine. Jeder, der Christus finden will, muss die richtigen Auffassungen, die richtigen Begriffe von diesen Dingen haben. Manche können euch Tausende von Jahren predigen, doch sie sagen euch nicht die Wahrheit. Ein Priester, der euch sagt, diese oder jene Kirche sei die beste, redet euch nicht die Wahrheit. Wenn er unter seiner Kirche die göttliche Kirche versteht, die wie aus einer Quelle spendet, die ihren Segen in die Welt gießt, dann bin ich damit einverstanden. Wenn aber die Kirche Menschen versammelt um sie auszunutzen, ist sie nicht göttlich. Christus kam unter die Juden, die ein auserwähltes Volk waren, aber ihre Kirche war eine Kirche des Raubs. Und wenn die Juden heute in der Welt verstreut sind, ist das so, weil sie gierig waren und der Herr hat sie verflucht und bestraft. Der Herr hat sie nicht im wortwörtlichen Sinne verflucht, sondern sie selbst haben es so weit gebracht. Manche hassen die Juden, aber man darf sie nicht hassen, sondern sie sich als ein gutes Beispiel nehmen. Ich glaube, wenn die Juden eines Tages Christus annehmen, wie es sein sollte, und in den Bereich der Seele kommen, dann werden sie sagen: "In Jesus Christus gibt es weder Hellenen noch Juden." Christus vereinigt die Dinge in sich.

     

    Diese Dinge sind nicht widersprüchlich, aber ihr könnt nicht die Interessen des Körpers von jenen des Verstandes trennen und deswegen ist die Harmonie der Dinge in euch gestört. Du bist z.B. als Frau geboren und bist unzufrieden. Was ist die Frau? Die Frau wohnt im Herzen, d.h. das Herz ist ein Haus, in das der menschliche Geist eingetreten ist, um dort zu wohnen. Du bewohnst dieses Haus zur Miete und sollst wissen, dass du in diesem Herzen ein Mieter bist und dass du nun einen Freund haben wirst. Der Mann wohnt in einem höheren Stock, d.h. die Frau wohnt im zweiten und der Mann – im dritten Stock. Beide aber sind Mieter. Jemand sagt, dass die Entscheidung, ob du Mann oder Frau bist, nach dem von Gott geschaffenen Gesetz gefällt wurde. Die Frau muss im zweiten Stock wohnen und der Mann – im dritten. Wenn der Mann aus dem dritten Stock stürzt, sind seine Abschürfungen schlimmer. Deswegen solltest du, um Christus zu finden, aufhören daran zu denken, ob du Frau oder Mann bist. Du musst ins Freie, in den Bereich der Seele gehen. Und dann, wenn ihr euch an Gott gewandt und eure echten Wünsche zu ihm geschickt habt, blüht ihr auf. Nur dann befruchten Gottes Energie und Gottes Licht eure Blüte und das Göttliche in euch wird empfangen. Nur wenn ihr euer Herz, euren Verstand und Körper verlassen habt, nur dann können diese Blüten befruchtet werden und ihr werdet die angenehmen Früchte des Lebens haben. Bemüht euch, während dieses einen Jahres euch selbst zu finden.

     

    Paulus sagt: "Wenn ihr auch alle eure Habe und euren Leib hergäbet, fändet ihr Christus nicht; ihr seid auf demWeg, doch nicht in dem Weg." Wenn ihr in den Zustand eurer Seele gelangt, wenn ihr in den fünften Bereich der Liebe kommt, d.h. wenn ihr Christus lieb gewinnt und er alles für euch ist, dann habt ihr ihn gefunden. Wenn ihr aufhört an euch selbst, an euren Körper, euer Herz, euren Verstand und eure Seele zu denken, wenn ihr aufhört zu denken, wie ihr euch retten könnt, dann findet ihr Christus. Wenn ihr über diesen/vier Bereichen steht, begreift ihr den großen Sinn der Liebe, und ihr begreift ihn mit einem Erlebnis. Nur wenn man euch in dieser Liebe festnagelt, wie man Christus festgenagelt hat, nur dann sagt ihr: "Vergib ihnen, denn sie wissen nichts." Auch jetzt kenne ich viele Männer und Frauen, die sich sagen: "Ich werde Christus finden." Die Frau fleht, ihr Mann hört auf sie und sagt sich: "Ich nehme vier Nägel und nagle sie fest." Sie fängt aber an zu schreien, zu zürnen und er sagt zu ihr: "Du lügst wie eine alte Zigeunerin! Weißt du denn nicht, dass ich im dritten Stock wohne und du unter mir bist?!" Ein anderes Mal fleht der Mann und die Frau hört auf ihn, nimmt vier Nägel und will ihn festnageln. Er zürnt, schreit und dann sagt sie zu ihm: "Du lügst wie ein alter Zigeuner!" So finden beide Christus jeden Tag. Seit 8000 Jahren gibt es festgenagelte Menschen und ich sehe, dass sie schwören.

     

    Nun kommt die Frage, warum das Christentum nicht fortgeschritten ist. Ein Mensch, der sich entwickeln will, muss diesen tiefen inneren Sinn verstehen und sich von seinem Körper befreien. Du kannst auch ohne einen solchen Körper leben. Er ist Gesamtheit von vielen Zellen, die auch ohne dich leben können. Sie sind deine Diener und wenn du deine Entwicklung eines Tages vollendet hast, verlassen sie dich. So ist es auch mit deinem Herzen und deinem Verstand. Eines Tages sagen auch sie zu dir: "Verlasse deinen Körper, weil ein anderer Herr kommen wird." Ich bediene mich einer Analogie, die das Verhältnis zwischen dem Körper, dem Herzen und dem Verstand einigermaßen klar macht. Ihr habt einen Pferdewagen, der den menschlichen Körper darstellt, ein Pferd, das das menschliche Herz darstellt, und der Mensch selbst sitzt drinnen im Pferdewagen. Zerbricht euer Wagen, steigt ihr auf das Pferd. Gelangt ihr an steile Abhänge, verlasst ihr auch das Pferd und geht zu Fuß weiter. Ihr müsst also diese drei Hüllen verlassen und hinausgehen. Und wenn Christus sagt: "Wenn jemand sich nicht selbst verleugnet", bedeutet das, dass du die Herrschaft des Körpers, des Herzens und des Verstandes verleugnen und deine Seele zur Gefährtin nehmen musst. Weil sie eine gute Frau ist, hat sie gemeinsame Interessen mit denen des Geistes und gibt alles von sich. Deswegen sagt Christus: "Was hülfe es dem Menschen, wenn er die ganze Welt gewinnen würde und nähme doch Schaden an seiner Seele?" Wenn du ein Mensch ohne Seele bist, verlassen dich alle diese drei Dinge eines Tages und du verlierst alles.

     

    Also, Paulus sagt: "Ich erachte alles für Dreck, damit ich Christus gewinne." Nun möchte ich, dass dieser Gedanke in eurem Verstand klar ist. Ich möchte nicht mit leeren Worten sprechen, denn der Gedanke, den ich ausspreche, ist in meinem Verstand genau definiert. Ich will nicht, dass ihr mich belügt. Ich weiß zum Beispiel, was die Tatsache bedeutet, dass manche von euch ein Mal hierher kommen, manche – zwei Mal, andere – drei Mal usw. Das stellt für mich eine Wissenschaft dar. Zum Beispiel kann ich voraussagen, wann jemand wiederkommt. Es gibt ein Märchen über einen Wolf, der einen Esel fraß, und nachdem neun Monate vergangen waren, sagte er sich: "Ich gehe wieder an diesen Ort um zu sehen, ob es dort nicht noch einen Esel gibt." Wenn es Sommerzeit ist, könnte der Esel an demselben Ort sein, wenn es aber Winter ist, wird er untergebracht sein. Deshalb kommt der Wolf ein drittes Mal zur Sommerzeit und findet einen Esel... Das ist ein Märchen, das einen sehr tiefen Sinn hat. Jemand sagt: "Ein großes Unglück ist mir passiert." Ich antworte ihm: "In einiger Zeit kommt ein großes Glück zu dir." Zu jemandem kommt ein großes Glück, er ist zufrieden und ich sage: "In einiger Zeit kommt ein Unglück zu dir." Warum ist das so? Diese Dinge müssen untersucht werden. Wer Christus finden will, muss diese tiefen Dinge verstehen. Für mich haben diese Auffassungen einen doppelten Sinn. Die Musik z.B. hat eine rein technische und eine rein psychische Seite. Wenn du Musik lernen, Technik erwerben willst, musst du zu einem Lehrer gehen. Wenn du schöne, von einem großen Musikanten gespielte Musik hören willst, musst du zehn Lewa für eine Eintrittskarte bezahlen. Im zweiten Fall nutzt ihr die fremde Arbeit aus. Nun, wenn ihr nur auf mich hören wollt, sage ich euch: Meine Eintrittskarten kosten zehn Lewa (die Armen dürfen auch kostenlos), aber wenn ihr lernen wollt, müsst ihr sehr viel bezahlen. Wollt ihr z.B. Geige lernen, müsst ihr bezahlen und außerdem jeden Tag einige Stunden zum Üben verwenden. Die Geige hat vier Saiten und ihr müsst nacheinander darauf spielen – zuerst auf der ersten, dann auf der zweiten, der dritten und der vierten. Mit all diesem Gequietsche werdet ihr eurer Mutter zur Qual, aber wenn ihr auch auf der vierten Saite spielen gelernt habt, sagt ihr: "Ich bin schon mit dem Üben fertig." Um Christus zu finden, müsst ihr sehr gut Geige spielen. Nur dann wird Christus euer Lehrer.

     

    Das heutige Bildungssystem ist sehr gut organisiert. Zuerst besucht man die Unterstufe, danach – die Oberstufe, anschließend – die Hochschule und erst dann kann man zu einem großen Lehrer gehen. Jemand sagt: "Ich gehe zu Christus." Christus hat keine Zeit euch zu unterrichten, er kann euch nur ein Konzert geben. Wenn ihr aber die Lebenskunst erlernen wollt, müsst ihr wie ein Geiger leben. Der große Geiger Paganini hat zwölf Stunden pro Tag geübt und das, was er gespielt hat, kann heute niemand wiederholen. Nun sagt ihr: "Ich habe Christus gewonnen." Wenn ihr Christus gewinnt, dann versteht ihr den Sinn des Lebens und es wird nichts Unmögliches auf dieser Welt geben. Dann werdet ihr dem indischen Prinzen ähnlich sein, der einen indischen Heiligen besuchte. Dieser Heilige besaß eine sehr schöne Kuh, die dem Prinzen sehr gefiel, und er bot dem Heiligen viel Geld. Der Heilige gab sie ihm aber nicht. Der Prinz drohte ihm, dass er sie von ihm erzwingen würde, aber der Heilige antwortete: "Versuch es doch!" Der Prinz schickte eine ganze Armee bewaffneter Männer, aber der Heilige warf alle mit einem Blick zu Boden. Nach diesem Ereignis beschloss der Prinz das Leben des Heiligen zu begreifen. Nachdem er es tausend Jahre erlernt hatte, erwarb er gewisse Kräfte und Kenntnisse und ging von Neuem mit bewaffneten Männern die Kuh zu holen. Es wiederholte sich aber dasselbe. Danach erlernte der Prinz das Leben des Heiligen weitere tausend Jahre, erwarb neue Kräfte und Kenntnisse und ging wieder die Kuh zu holen, aber auch diesmal gelang es ihm nicht. Ein weiteres Mal beschloss der Prinz das Leben des Heiligen zu erforschen. Er erwarb wiederum neue Kenntnisse und wurde so stark und gut, dass ihn sogar alle Götter anbeteten. Und endlich, nach allen diesen 3000 Jahren des Lernens ging der Prinz zum Heiligen und sagte zu ihm: "Ich brauche diese Kuh nicht mehr." Das bedeutet, nachdem er seinen Körper, sein Herz und seinen Verstand verlassen hatte, brauchte er die Kuh nicht mehr... Wie viel Male beklagt sich der Körper über das Herz, weil das Herz Fehler macht und der Körper leidet. Ein anderes Mal macht der Verstand Fehler und das Herz leidet – so ist das Gesetz. Die Sünde fängt aber mir dem Verstand an. Alle Krankheiten kommen immer vom Verstand, vom Herzen und vom Körper, deshalb sind die Erkrankungen geistig, emotional und somatisch. Jagt die schlechten Gedanken aus euch hinaus und alle somatischen Krankheiten verschwinden. Nehmt diese neuen Säfte auf und euer Körper wird gesund. Das praktiziert auch die heutige Medizin: Wenn jemandes Blut stark verunreinigt ist, öffnet man eine seiner Venen und die Vene eines gesunden Menschen, überträgt Blut von Letzterem in den Körper des Kranken und er wird gesund. Die Säfte der Seele müssen unbedingt durch euren Verstand, euer Herz und euren Körper gehen und dann werdet ihr ihr Herr.

     

    Damit ihr Christus gewinnt, muss sich sein Geist mit dem euren vereinigen. Und nachdem ihr euch vereinigt habt, fühlt ihr Einheit, fühlt ihr, dass das ganze Universum eine Harmonie ist und dass alle Dinge, gut oder böse, an ihrem Platz sind. Die guten und die bösen Dinge sind nur in Bezug auf euch so. Gott aber, der geruht hat, einem gegebenen Wesen seinen Geist einzugeben, hat seine Gründe dafür. Er weiß z.B., warum er den Wolf geschickt hat, und nicht ihr seid diejenigen, die ihn verurteilen können. Gott sagt: "Ich habe dich als Mensch geschaffen, sei deshalb nicht wie der Wolf, wie der Bär, wie die Schlange, sondern handle wie ein vernünftiges Wesen." Wenn ihr also hasst, seid ihr mit eurem Herzen; wenn ihr euch es gut schmecken lasst, seid ihr mit eurem Körper; wenn ihr stolz seid, seid ihr mit eurem Verstand. Ihr seid aber noch nicht mit Christus. Der Mensch muss verstehen, was das Wesentliche in ihm ist. Er muss verstehen, dass seine Nahrung eine andere ist. Die Wahrheit, die Liebe, die Weisheit, die Gerechtigkeit und das Gute – das ist die Nahrung, mit der ihr Christus gewinnt. Wenn ihr diese Früchte erwerbt, dann kommt Christus, denn es wird etwas geben, was ihr ihm anbietet. Wenn auch ihr beginnt diese Nahrung zu essen, werdet ihr alle schön sein und nicht so, wie ich euch jetzt sehe. Ihr werdet schön und schlank sein und euer Körper wird sagen: "Gott sei Dank, dass mein Herr klüger geworden ist – vorher wollte er auch mich beherrschen." Die Vorbestimmung des Menschen ist, dass er seinen Verstand, sein Herz und seinen Körper von allem Bösen und von allen Krankheiten befreit.

     

    Nun könnt ihr über mich sagen, ich spräche wie ein Redner, der Eindruck schinden will. Ich könnte euch dasselbe auch leiser sagen, aber wenn ich meine Stimme erhebe, möchte ich diesen Nagel tiefer in euch einschlagen, damit etwas daran hängen bleibt. Wenn du hungrig bist, sage dir: "Das bin nicht ich." Wenn du Angst hast, sage dir: "Das bin nicht ich." Wenn du überheblich wirst, sage dir wieder: "Das bin nicht ich." In einem solchen Fall stellt ihr euch die Frage: "Was bin ich dann?" Dann kommt deine Seele – zeig deine Barmherzigkeit, gib jemandem Geld. Das bedeutet natürlich noch nicht, dass du ihn liebst. Wenn du jemandem Geld gibst, kann er es nur richtig benutzen, wenn er klug ist. Das Geld begeht heute die größten Verbrechen. Wenn ihr die Geschichte erforscht, seht ihr, dass das Geld die Welt verdorben hat wegen der Lust des Herzens mehr zu besitzen. So wurden Gerichte und Galgen geschaffen, aber wenn die zum Tode Verurteilten in jene Welt gelangen, werden sie noch gefährlicher. Deswegen bin ich der Meinung, dass die bösen Menschen ins Gefängnis gehören um umerzogen und gewandelt zu werden. So muss es in Zukunft gemacht werden, denn die Menschen, die sterben, sind gefährlicher für die Menschheit. Wenn man Gift in zehn Kilogramm Wasser schüttet, verseucht es mehr Leute, als wenn ihr es in ein paar Gramm gebt.

     

    Also, um Christus zu erkennen, müsst ihr jenes wesentliche Wissen erwerben, das für unser individuelles Leben nötig ist. Wenn du beunruhigt bist, wenn du hungrig wirst, sage: "Ich habe ihn noch nicht gefunden." Wenn du den Ruhm liebst, sage dasselbe. Jemand sagt, dass er zur Kirche geht – er isst gern. Ich mache ihm keine Vorwürfe, weil ich auch esse, doch das Essen soll nicht Zweck des Lebens sein. Man fragt mich manchmal, was ich essen will. Ich antworte: "Gebt meinem Pferd was auch immer es sein mag, gebt ihm etwas Bohnen, Salz..." Manchmal, wenn man mich zu Gast bittet und vieles auftischt, sage ich mir: "Na ja, was für eine große Ehre man meinem Pferd erweist!" All das bedeutet, dass ihr Christus nicht gefunden habt. Gebt dem Armen, dem Leidenden zu essen. Nahrung ist sowohl für den Körper als auch für den Verstand und das Herz nötig, aber auch der Seele muss zu essen gegeben werden. Unter dem Wort "Nahrung" verstehe ich, dass du einem Menschen zu essen gibst, der mutlos ist und beschlossen hat Selbstmord zu begehen. Und jetzt denkt ihr nur, wie ihr euch retten könnt, und sagt: "Gehen wir zu Herrn Danov, damit er uns was sagt. Er weiß vieles, er ist sehr gelehrt." Warum predige ich? Fließt die Quelle nicht, dann zerspringt sie, denn das Wasser in ihr muss sich einen Weg bahnen. Deswegen predige ich auch – damit es ein Segen für euch ist. Jemand sagt: "Ich will geliebt werden!" Wird aber ein trockener Brunnen geliebt, wird er geküsst? Lasst reines Wasser durch euren Rohrbrunnen fließen und ihr seht, wie euch alle küssen werden. Damit euch die Menschen küssen, müsst ihr ihnen etwas geben. Jemand verhält vor einem Brunnen und sagt: "Wie schön ist dieser Stein!" Nicht der Stein ist das Wesentliche, sondern das Wasser – die Lehre, die kommt.

     

    Wenn ich euch eines Tages aus der unsichtbaren Welt glücklich sehe, werde ich froh sein und sagen: "Ich freue mich, dass sie den Herrn gefunden haben!" Ihr müsst euch freuen, spielen, denn wenn das Herz spielt, betet ihr; wenn der Verstand denkt, betet ihr. Freut euch über den Körper, wenn er isst; freut euch über das Herz, wenn es fühlt; freut euch über den Verstand, wenn er denkt. Es sind Geräte, die euch den Weg zeigen. Wenn ihr durch die materielle Welt geht, braucht ihr den Körper, in der astralen Welt ist das Herz nötig, in der geistigen Welt – der Verstand und in der seelischen Welt ist die Seele nötig. Deswegen sagt Paulus: "Damit ich Christus gewinne." Christus ist ein großer Lehrer und in welcher Form auch immer ihr ihn empfangt – in der Form einer Frau oder eines Mannes, in der Form eines Kindes oder eines Dieners – kann er euch stets den Weg der Wahrheit zeigen.

     

    Möge in eurem Verstand der Gedanke bleiben, dass es nur einen Gott gibt. Die Lehre kann durch viele Rohrbrunnen gehen, doch die Quelle ist nur eine. Wenn Christus in euch kommt, lehrt er euch die Dinge richtig verstehen, ihr lernt, welche eurer Handlungen gut sind und welche schlecht. Ihr dürft nicht sagen: "Jetzt bin ich ein bisschen besser, ein bisschen intelligenter." Nicht ein bisschen, sondern bis zu Ende und vollkommen müsst ihr euer Bild malen. Wenn ein Lehrer seinem Schüler die Aufgabe erteilt ein Bild zu malen, muss er es gut malen. Der Körper ist ein Lehrer, das Herz ist ein Lehrer, der Verstand ist auch ein Lehrer. Und wenn ihr in eure Seele eintretet, dann findet ihr Christus, dann ersteht euer Körper, euer Herz, euer Verstand auf, dann seid ihr keine Diener, sondern Herren. Alle werden ein unzertrennliches Ganzes und ihr werdet stark in der Welt sein. Dann werden eure Kinder nicht wie die jetzigen sein. Jetzt habt ihr viele Mieter und das sind eure Kinder. Was ist der Körper? Er ist ein Haus und die Menschen treten ein. Jemand sagt: "Mein Kind kennt mich nicht." Weist auf den Grundzug eures Kindes. Damit ihr eure Kinder erkennt, mit denen ihr vielmals auf die Erde gekommen seid, sollte es Gemeinsamkeit unter euch geben – die Mutter sollte sich für ihr Kind opfern und umgekehrt. Wenn ein Sohn oder eine Tochter nicht bereit sind, sich für ihre Eltern zu opfern, sind sie nicht ihre Kinder. Ich möchte, dass sich alle Söhne für ihre Väter opfern, die Töchter – für ihre Mütter, die Diener – für ihre Herren, die Schüler – für ihre Lehrer.

     

    Wenn Christus auf die Erde kommt, dann setzt die echte Ordnung ein, dann gibt es eine ganz andere Gesellschaftsordnung. Das ist die Lehre, die die Welt reformieren kann – Christus zu finden. Ich habe euch in meinem vorigen Vortrag gesagt, Christus kommt von oben wie ein Licht über euch und ihr alle, die ihr bereit seid Frucht anzusetzen, werdet erblühen. Und diejenigen von euch, die nicht bereit sind zu blühen, bleiben für eine andere Epoche. Diejenigen von euch, die nicht bereit sind sich zu opfern, sollten sich nicht beunruhigen, denn die Welt ist nie so gut gewesen wie jetzt. Ihr sagt, es gibt aber einen so großen Krieg. Das hat keine Bedeutung! Fürchtet nicht – der Krieg ist eine Reinigung der Welt und der Menschen. Ich vergleiche ihn mit einer Frau, die morgens früh aufsteht, zu kehren beginnt, Staub wirbelt ringsherum auf. Sie denkt, sie habe das Haus gereinigt, aber in vier-fünf Stunden gibt es wieder Staub. Ich sehe, alle, die im Krieg getötet wurden, sind von ihren Pferden gefallen, doch sie sind besser dran – sie denken nicht an Zucker, an Reis... Jemand könnte fragen, wie es ihnen dort oben geht. Ihnen geht es besser als euch und sie werden wieder lebendig. Ihr werdet zusammen mit ihnen leben und mit diesem Christus, der kommt und der vielmals auf die Erde gekommen ist. Jemand wird sagen, Christus sei einmal auf der Erde gewesen. Ja, aber er kommt wieder. Er kommt um zu sehen, wie seine Lehre angewendet wird, um zu sehen, wie die Richter urteilen, wie Männer und Frauen miteinander leben, wie die Militärangehörigen leben... Jeder muss auf seinem Platz sein, denn diese Dinge sind so von Gott geordnet. Und wenn sich diese Harmonie in uns niederlässt, werden wir wissen, dass wir Gott dienen. Beneidet die Könige nicht, bedauert die Armen nicht – ihr erweist ihnen damit einen Bärendienst. Gewinnt sie lieb und sagt ihnen: "Bruder, du lernst deine Lektion sehr gut, ich freue mich darüber!" So spreche ich zu den Unglücklichen. Und ihr sagt: "Der Arme! Wie zittert er nur!" Wenn er zittert, gebt ihm einen Mantel, wärmt ihn. Gewinnt den Bettler lieb und denkt nicht an seine früheren Sünden. Manche sind Sünder, denn sie hatten die Gelegenheit zu sündigen. Wer aber seine Prüfung nicht bestanden hat und keine Möglichkeit zu sündigen hatte, der soll schweigen, denn das beweist noch nicht, dass er ein Gerechter ist.

     

    Seid munter, wenn ihr denkt, und behaltet im Gedächtnis, dass ihr nicht das Essen seid, dass ihr nicht das Herz seid, dass ihr nicht der Verstand seid. Nur wenn ihr euch in eure Seele erhebt, dann werdet ihr eine mächtige Kraft sein. Ich möchte, dass alle Bulgaren die Dinge so verstehen. Und wenn wir so leben, werden wir groß sein, weil Gott unser Lehrer ist und wir seine Kinder sind.

     

    Ein Vortrag vom Meister Beinsa Douno, gehalten am 5.November 1916 in Sofia

  13. Nachwort

     

    Indem wir dieses Buch, mit ausgewählten Gedanken aus den Vorträgen des Meisters Beinsa Douno überreichen, sind wir als seine Schüler davon überzeugt, dass wir eine liebevolle, heilige Pflicht gegenüber denen, von unseren Brüdern auf der ganzen Welt, erfüllen, für die es bestimmt ist.

     

    Aus der überfließenden Quelle der Worte des Meisters senden wir lebendige Wasserstrahlen in dem Glauben, dass sie die Seelen der anderen befeuchten und erfrischen werden, wie sie unsere Seelen befeuchtet und erfrischt haben; dass sie mit ihrer lebenspendenden Feuchtigkeit die Samen Gottes bewässern und sie zum Wachsen bringen, so wie sie die Samen Gottes auch in unseren Seelen bewässert und zum Wachsen gebracht haben.

     

    Wir möchten, dass dieses Buch als ein Ausdruck unseres guten Willens - gute Schüler des Meisters, gute Brüder der Menschen und treue Diener Gottes zu sein -, aufgenommen wird.

     

    Wir möchten, dass es als ein brüderliches Geschenk - als erlesene Früchte, die im Garten des Meisters, im Garten seiner Worte gereift sind -, aufgenommen wird.

     

    Indem wir diese Früchte überreichen, glauben wir, dass sie die Seelen aller ernähren und versüßen werden, so wie sie auch unsere Seelen ernährt und versüßt haben.

     

    Wir glauben auch, dass, nachdem die Leser die guten Früchte gekostet haben, sie ihre Samen im Garten ihres Lebens und in den Gärten ihrer Brüder pflanzen werden.

  14. Christus

     

    Heutzutage betrachten die Menschen Christus unter einem historischen, kosmischen, mystischen Gesichtspunkt etc. Aber Christus selbst ist eins und untrennbar. Es gibt nur einen Christus, der lebendige Christus, der eine Offenbarung Gottes, eine Offenbarung der Liebe ist.

     

    Christus ist Gott, der sich der Welt offenbart. Als die Offenbarung Gottes kann man ihn nicht von Gott trennen und ihn nicht außerhalb von Gott betrachten. Und wenn ich von Christus spreche, halte ich ihn nicht für ein abstraktes Prinzip, sondern für eine reale Verkörperung der Liebe.

     

    Die Liebe ist die höchste Realität und nicht etwas Abstraktes. Sie hat eine Form, einen Inhalt und einen Sinn. Christus gab den vollkommenen Ausdruck der Liebe auf der Erde, unabhängig davon, wie ihn die Menschen auffassten -- als historisch, kosmisch oder mystisch. Denn Christus ist und bleibt als historische Persönlichkeit, als kosmisches Wesen und als mystisches Erlebnis die vollkommenste Offenbarung der Liebe. Und tatsächlich war auf der Erde vor Christus kein Mensch, der mehr Liebe besaß, als er. Sowohl draußen im Kosmos als auch drinnen in den mystischen Tiefen der Seele gibt es keine vollständigere Offenbarung der Liebe als diese, die Christus personifiziert.

     

    Und dann, wie soll man die Begriffe historischer, kosmischer und mystischer Christus verstehen?

     

    Als ein ideeller, zu einem bestimmten historischen Zeitpunkt in Erscheinung tretender Mensch und als ein Vorbild des wahren Menschen ist er historisch. Dann schreibt die Zeit Chroniken und legt ihr Zeugnis über ihn ab: {\glqq Seht, da ist der Mensch! Da ist der wahre Mensch, in dem die Liebe, die Weisheit und die Wahrheit wohnen, und der sie anwendet.\grqq} Innerlich erkannt wird er mystisch. Im Begreifen und in der Erkenntnis Gottes als Gott der Offenbarung wird er kosmisch.

     

    Dann ist der physische Aspekt Christi die ganze Menschheit, die in einem Körper vereint ist. Alle menschlichen Seelen, in denen Christus lebt, in einem vereint, stellen den physischen Aspekt Christi dar. Alle Engel, die im Herzen Christi vereint sind, stellen seinen geistigen Aspekt dar. Und alle Götter, im Verstand Christi vereint, stellen seinen göttlichen Aspekt. Das ist der kosmische Christus, der auf der Welt offenbarte Gott.

     

    Deshalb sieht der Mystiker überall Christus -- den großen Bruder der Menschheit, das Urbild des Menschen, den Erstgeborenen auf der Welt -- der Anbeginn des menschlichen Geschlechts, der Anbeginn der menschlichen Evolution; den Erstgeborenen, der alle göttlichen Tugenden entwickelte und offenbarte, der alle göttlichen Gesetze anwendete; den Erstgeborenen, der erfolgreich alle Prüfungen bestand und alles für seine Brüder opferte. Berge, Felder, Quellen, Flüsse, Meere, mit allen Naturschätzen, die in ihnen verborgen sind, das alles ist eine Offenbarung dieses großen Bruders. Aber das ist ein tiefes Geheimnis, für dessen Verständnis Tausende von Jahren harter Arbeit erforderlich sind. So muss man Christus in seiner Weite erfassen.

     

    Er ist der Eine, obwohl ihn die Menschen sowohl als historischen als auch als kosmischen oder als mystischen Christus auffassen. All diese Worte müssen beim wahren Erkennen Christi als eine offenbarte Liebe zu Gott aufleben und keine trockenen Begriffe, keine Gefängnisse des menschlichen Denkens bleiben.

     

    Und wahrlich ist nicht der historische Christus für viele Christen, der vor 2000 Jahren kam, ein Gefängnis für ihre Seelen? Wo sprach Christus vor 2000 Jahren von sich selbst als von einer historischen Persönlichkeit? Er spricht von sich selbst als von einem Geist, der immer auf der Erde bestehen wird, bis zur Vollendung des Zeitalters, d. h. bis zur Vollendung dieses Zeitalters der Gewalt und des Übels, das seine letzten Tage lebt. {\glqq Geht nun hin und lehrt sie\grqq} -- sagt er seinen Jüngern -- und {\glqq ich bin bei euch alle Tage bis zur Vollendung des Zeitalters.\grqq}(Mt 28,19-20)

     

    Einer der größten Irrtümer ist es, zu glauben, dass Christus im Himmel sei, dass er sitze und auf das Jüngste Gericht warte, um zu beginnen, über die Lebenden und die Toten zu urteilen. Die Wahrheit ist, dass Christus niemals die Erde verlassen hat. Erinnert euch an seine Worte: {\glqq Mir ist alle Gewalt gegeben im Himmel und auf Erden.\grqq}(Mt 28,18)

     

    Christus ist es, der sowohl das historische als auch das kosmische, das mystische Leben auf der Erde und die Menschheit bewegte, bewegt und bewegen wird. Ohne Christus gibt es keine Geschichte. Ohne Christus gibt es keinen Kosmos, d. h. eine organisierte und geregelte Welt. Ohne Christus gibt es kein mystisches Leben.

     

    Er ist der große Inspirierer aller Offenbarungen während aller Zeiten. Er ist die unsichtbare Triebkraft des ganzen geistigen Lebens der Menschheit. Darüber spricht auch die Heilige Schrift, in der Christus als zentrale Person erscheint. Darauf spielt Christus selbst mit den Worten an: {\glqq[...] was über mich geschrieben steht in dem Gesetz Moses' und den Propheten und Psalmen\grqq}(Lk 24,44).

     

    Mose, im weitesten Sinne, stellt alle geistigen Führer der Menschheit, alle Gelehrten, Philosophen, Schriftsteller, Dichter, Künstler, Musiker dar, die den menschlichen Verstand auf das Verstehen Christi, der göttlichen Wahrheit vorbereiten. Unabhängig davon, wie vergänglich ihre Werke und Theorien scheinen mögen, sind sie nicht willkürlich, sondern werden unter dem Einfluss eines Weltgesetzes des Geistes geschaffen, der an den Menschen auf eine spezielle Art und Weise arbeitet. All diese Menschen arbeiteten für die allgemeine Erhebung der Menschheit, sie bereiteten den Weg für das Kommen Christi vor. Denn es ist nicht leicht, dass ein großer Geist wie Christus unter die Menschen kommt. Sie sollen im Laufe von ein paar Jahrtausenden hart arbeiten, damit Christus unter sie kommt. Es ist nicht leicht, auf die Erde herabzusteigen.

     

    Aber mit seinem Kommen auf der Erde eröffnete Christus ein neues Zeitalter in der Entwicklung der Menschheit. Er zeigte den einzigen Weg auf, auf dem die menschliche Seele zu Gott kommt. Deswegen sagt er: {\glqq Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben.\grqq}(Joh 14,7)

     

    Der Weg im weitesten Sinne des Wortes, das ist die Bewegung des Geistes in der vernünftigen Anwendung der Gesetze der Natur. Das Leben -- das ist das harmonische Organisieren der Elemente und die Entwicklung der Kräfte in der göttlichen Seele. Die Wahrheit -- das ist eine Offenbarung des einen Gottes, der Bedingungen für die Entwicklung aller Lebewesen schafft.

     

    Aus der göttlichen Welt der Wahrheit hervorgegangen und in die materielle Welt hineingegangen, verbindet Christus die menschlichen Seelen mit der Welt der Wahrheit, hinter der sich die großen Ziele jedes Daseins verbergen. Es soll einen Faden geben, der die menschlichen Seelen, die in der Materie versunken sind, mit Gott vereint. Nur Christus ist imstande, diesen Faden zu spinnen, der die Menschen mit Gott vereint. Denn er ist aus der göttlichen Welt herabgestiegen, um das Leben aus der Welt der Wahrheit zu bringen. Indem er auf diese Weise den Weg vorgab, der vom zeitlichen zum ewigen Leben führt, stieg er wieder hinauf.

     

    {\glqq Dies aber ist das ewige Leben, dass sie dich, den allein wahren Gott, und den du gesandt hast, Jesum Christum, erkennen.\grqq}(Joh 17,3) sagt Christus. Gott zu erkennen, d. h. die Keime des Geistes, die Bedingungen, Kräfte und Gesetze zu erkennen, auf die sich diese große Ordnung der Dinge stützt und auf denen sie beruht; und Christus zu erkennen, d. h. das Vernünftige zu erkennen, das, was aus dem einen Gott hervorkommt, allen Menschen Leben bringt, sie anleitet und schützt, indem er sie mit dem ursprünglichen Zentrum von allem, was ist, verbindet, zu erkennen. Christus ist der Weg jener vernünftigen Bewegung der Seelen, die sie zum ewigen Leben in der Wahrheit führt.

     

    Deswegen antwortete Christus, als man ihn fragte, warum er auf die Erde kam: {\glqq Ich bin dazu geboren und dazu in die Welt gekommen, auf dass ich der Wahrheit Zeugnis gebe.\grqq}(Joh 18,37) Diese Worte sind aber eine mathematische Formel. Die Frage nach dem Kommen Christi ist eine der tiefsten Fragen im menschlichen Leben. Aber viele glauben, dass es leicht sei, auf diese Frage zu antworten. Sie sagen, dass Christus auf die Erde kam, um zu leiden und die Menschheit zu retten. Aber das Kommen Christi ist keine Frage des Leidens. Das Leiden ist eine sekundäre Erscheinung im Leben Christi; nur durch das Leiden lässt sich dieser wichtige Zeitpunkt in der Geschichte der Menschheit bei Weitem nicht definieren. Die Erlösung, so wie sie die Menschen auffassen, stellt nur ein partielles Verständnis dieses großen Ereignisses dar.

     

    Heutzutage erzählen alle Prediger, dass Christus auf die Erde kam, um die Menschen zu retten. Wenn Christus die Menschen auf jene mechanische Weise gerettet hätte, wie die Menschen es verstehen, und wenn sie wirklich gerettet wären, würden sie nicht dem Geist Christi, seiner Lehre, entgegengesetzt leben. Offensichtlich hat die Idee der Rettung eine ganz andere Bedeutung. Sie ist nicht dort, wo die Menschen sie suchen und sie kommt nicht so mechanisch, wie sie denken.

     

    Christus brachte die Seelenlehre auf die Erde. Er zeigte den Weg, auf dem die menschlichen Seelen Gott erkennen können und das ewige Leben erlangen. Das Tor zu diesem Weg ist die Liebe. Wer durch dieses Tor hindurchgeht, der geht auf jenem königlichen Weg, auf dem ihn große Heldentaten erwarten.

     

    Viele große Seelen sind vor Christus auf die Welt gekommen, aber sie konnten die mühsame Aufgabe, die Menschheit zu erheben, nicht lösen. Christus sollte kommen, um diese wesentliche und wichtige Aufgabe zu lösen und den Menschen einen erprobten Weg zu zeigen, auf dem auch sie diese Aufgabe lösen können. Vor Christus sandte Gott seine Diener, Propheten und Heilige auf seinen Acker, aber sie konnten die Aufgabe nicht auf die Weise lösen, wie sie gelöst werden sollte. Als Christus, der Sohn Gottes, auf die Erde herunterkam, vereinten sich die Arbeiter des ganzen Himmels in seinem Namen, um das Angefangene zu Ende zu führen.

     

    Im Evangelium steht es: {\glqq Also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, auf dass alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben.\grqq}(Joh 3,16) der Sohn -- das ist das Wort, das Vernünftige, das Göttliche, was als Einziges die Harmonie auf der Welt und die Verbindung der menschlichen Seelen zu Gott wieder herstellen kann. Christus konnte diese Verbindung wieder herstellen und Einfluss auf die Menschheit als Ganzes ausüben, denn er selbst war mit dem großen, mächtigen Ganzen verbunden. Und wenn im Evangelium davon die Rede ist, dass der Geist auf Christus herniederfuhr, dann ist jene Vereinigung Christi mit dem kollektiven Geist der vernünftigen Welt gemeint, dank der die Verwirklichung einer göttlichen Idee auf der Erde möglich wurde. Denn ein solches ist das Gesetz auf der Erde: Damit das Werk Gottes vollbracht wird, soll sich ein Mensch auf der Erde mit einem Wesen vom Himmel vereinen. In diesem Falle war dieses Wesen der kollektive Geist Gottes.

     

    Von diesem Gesichtspunkt aus ist Christus ein kollektiver Geist. Er existiert als das Eine, ist aber zugleich ein kollektiver Geist. Er ist die Summe aller Söhne Gottes, aus deren Seelen und Herzen Leben und Liebe sprudelt. Alle Söhne Gottes in einem vereint, alle vernünftigen Seelen, die in göttlicher Einigung leben, sind Christus.

     

    Das Kommen Christi ist das wichtigste Ereignis in der Geschichte der Menschheit. Es ist ein außergewöhnliches Ereignis sowohl dem Gehalt als auch dem Sinn nach. Mit diesem Ereignis ist die Hauptidee des menschlichen Lebens, die Idee von der Unsterblichkeit, Idee vom ewigen Leben verbunden. Und die Bemühungen des ganzen menschlichen Daseins laufen auf Folgendes hinaus: die Unsterblichkeit zu erlangen und in das ewige Leben einzutreten.

     

    {\glqq Dies aber ist das ewige Leben, dass sie dich, den allein wahren Gott, und den du gesandt hast, Jesum Christum, erkennen.\grqq}(Joh 17,3) Gott zu erkennen, Christus zu erkennen. Haben die Menschen Christus erkannt, als er vor 2000 Jahren vor ihnen erschien? Kennen sie ihn heute? Wenn die Wahrheit in der Welt erscheint, wird sie nicht königliche Kleider, sondern ein bescheidenes Gewand anziehen. So erschien auch Christus vor 2000 Jahren in einer einfachen Form, in der die Menschen ihn nicht erkennen konnten. Aber solcher Art sind die Gesetze dieser Welt. In dieser einfachen Kleidung -- augenscheinlich ein Mensch wie alle anderen -- wurde er sogar von seinen Jüngern nicht in Gänze erkannt. Nur drei von ihnen sahen in der Verklärung Christi sein Gesicht, d. h. sein Inneres. In diesem inneren Licht sahen und erkannten sie ihn so, wie er unter den Engeln war.

     

    Für die Juden war Christus der Sohn von Joseph, dem Tischler. Für die jüdischen Lehrer und die Pharisäer war er ein Gotteslästerer, ein selbst ernannter Messias, der sich selbst Sohn Gottes nannte. Er stammte nicht aus ihrem Kreis, hatte nicht bei ihnen gelernt.

     

    Wo hat Christus gelernt? Denn alles, was er leistete, zeugte von seinem umfangreichen Wissen. Es gibt auch heute noch Menschen, die meinen, dass Christus ein einfacher, ungebildeter Mensch war. Das stimmt aber überhaupt nicht. Christus selbst, indem er sich an seine Zuhörer wendet, sagt: {\glqq Wenn ich euch das Irdische gesagt habe, und ihr glaubet nicht, wie werdet ihr glauben, wenn ich euch das Himmlische sage?\grqq}(Joh 3,16) Wenn Christus von dem Himmlischen spricht, versteht er darunter die großen Mysterien der Sonne. Er verstand aber auch das Irdische, denn er war mit der damaligen Kabbala, mit der Philosophie der Völker aus dem Morgenland und der Griechen sowie mit den damaligen Wissenschaften vertraut. Christus hatte es nicht nötig, an den menschlichen Schulen zu lernen. Auch im Hinblick darauf, dass sein ganzes Leben eine angewandte Lehre für ihn selbst war. Er war eine Quelle neuer Erfahrungen, ein Anwendungsfeld jener großen Prinzipien und Gesetze, dessen Wirkung in der unsichtbaren Welt er kannte. Dank seines wachen Bewusstseins und der Verbindung zur unsichtbaren Welt konnte er immer unmittelbar aus diesem Wissen schöpfen.

     

    Und als Christus betete, war für ihn das Gebet ein Gespräch mit der vernünftigen Welt. Durch das Gebet kam er mit der unsichtbaren Welt, mit allen Hierarchien in ihr, mit Gott ins Gespräch. Durch das Gebet vermittelte die unsichtbare Welt Christus jene große Lektion, die er auf der Erde lernen sollte, offenbarte ihm jene Aufgabe, die er unter den Bedingungen des irdischen Lebens lösen sollte. Erst nach der Lösung seiner schweren Aufgabe verstand er durch die eigene Erfahrung, dass der einzige Weg, die Menschheit zu erlösen, die Liebe ist. Dann begriff er den tiefen Sinn all seiner Leiden.

     

    Für die Menschen aber, unabhängig davon, was man sagen mag, bleiben die Leiden Christi, seine Kreuzigung und sein schändlicher Tod eines der größten Rätsel. Warum sollte Christus -- die größte Seele, die jemals die Erde besuchte, der größte Charakter, der sich je offenbarte --, warum sollte dieser gute, kluge und starke Mensch so tragisch sterben? Die Heilige Schrift sagt, es habe so sein sollen, sonst nichts. Andere behaupten, es sollte so kommen, um die Welt zu erlösen. Und Christus selbst sagt, dass er in die Welt gekommen ist, um Zeugnis für die Wahrheit abzulegen.

     

    Eins kann man mit Sicherheit sagen: Christus wurde gekreuzigt, weil die Liebe äußerlich keinen Anteil an seinem Leben hatte. Und dort, wo die Liebe nicht teilhat, erscheinen die größten Leiden, die größten Dramen und Tragödien. Nicht die Liebe schafft sie, sondern der Kampf um sie. Die Liebe selbst bringt überall Licht, Frieden und Freude. Wie dem auch sei. Dennoch sehen wir, dass die Kreuzigung Christi zugelassen wurde.

     

    Am Kreuz erlebte Christus das, was man ideell-mystisches Leiden nennt -- die tiefsten und intensivsten Leiden, die eine menschliche Seele erleben kann. Er musste den bitteren Kelch des Leidens bis zur Neige leeren, jenen Kelch, in dem alle bitteren Bodensätze der Vergangenheit waren. Aber durch diese kondensierten, intensiven Leiden offenbarten sich ihm alle Geheimnisse der Vergangenheit. Und deshalb sagt Christus -- die Wichtigkeit des Augenblicks einsehend -- nach dem im Garten Gethsemane erlebten inneren Drama: {\glqq Doch darum bin ich in diese Stunde gekommen.\grqq}(Joh 12,27) Durch die mächtige Kraft der Alchemie transformierte er die Gifte und vernichtete auf diese Art und Weise ein für alle Mal die Gewalt.

     

    Konnte Christus, der ein starker, genialer Mensch war, der seinen hohen Ursprung kannte, der alles vorhersah, und wusste, was geschehen wird, konnte er die Leiden, die ihn erwarteten, wirklich nicht abwenden? Vor ihm stand die Alternative, entweder die Engelslegionen anzurufen, um mit deren Hilfe das jüdische Volk und das Römische Reich zu vernichten, d. h. sich der Methoden der Vergangenheit zu bedienen, der Methode der Gewalt und des Schwertes von Mose und Ilias, der Methoden der alten Magier und Adepten, oder den Kelch und das Kreuz anzunehmen und sie durch die Kraft der Liebe zu überwinden. Christus wählte das Zweite und das war der erste Versuch seiner Art auf der Erde.

     

    Wenn sich Christus von den Leiden, von dem Kreuz, an dem man ihn später kreuzigte, von den Nägeln, mit denen man ihn festnagelte, von dem Speer, mit dem man ihn durchstach, hätte abschrecken lassen, hätte er keine neue, wesentliche Lösung für die schwere Aufgabe, die menschliche Seele zu erheben, gebracht. Er schmolz mit dem Feuer der Liebe -- das einzige Feuer, das die Waffen der Gewalt schmelzen kann -- sowohl Schmach als auch Peitschenschläge, Kreuz, Nägel und Speere. Und sein Versuch war erfolgreich.

     

    So löste Christus eine Aufgabe, von deren Lösung die Zukunft der ganzen Menschheit abhing. So fand er den Weg zur Erlösung jener leidenden Seelen, für die er gekommen war. Nämlich für diese einfachen, aber erhabenen Seelen, die den Mut hatten, an ihn zu glauben, und nicht für die gelehrten, religiösen Menschen seines Jahrhunderts gab Christus sein Leben hin, damit sie in jener Liebe leben, die er ihnen brachte.

     

    In den Leiden Christi steckt etwas Großartiges. Sie stellen die verborgene Seite des Lebens Christi dar, von der die Menschen nichts wissen. Wenn ich von den Leiden Christi spreche, tauchen vor meinem inneren Auge jedoch zwei Eigenschaften Christi auf, nämlich seine einzigartige Geduld und seine Demut. Dank derer ertrug er alle Verleumdungen, jede Schmach und Beleidigung, die man ihm zufügte. Angesichts all dessen stand er still, blieb ruhig und unerschütterlich, als ob nichts geschehen wäre. Keine Träne quoll aus seinen Augen hervor. Das ist eine große Geduld, das ist Selbstbeherrschung, das ist Liebe! Das ist ein Fels, den nichts zertrümmern konnte.

     

    Die Kreuzigung Christi war eine Tragödie, aber für diese Tragödie gab es auch eine Lösung, die Auferstehung. Christus ist auferstanden und besiegte den Tod. So, wie sich ihm in den Leiden die Geheimnisse der Vergangenheit offenbart hatten, so offenbarte sich ihm in der Kreuzigung die Zukunft.

     

    In der Person Christi haben wir einen starken Menschen, einen mächtigen Geist, einen Helden. Er überwand alles -- Qualen, Kreuz und Grab.

     

    Christus trug nicht bis zuletzt das Holzkreuz. Er trug es bis zu einer gewissen Stelle und dann warf er es auf die Erde. Die Menschen glauben, dass er es warf, weil er unter seiner Last zusammenbrach. Nein, Christus war kein schwacher Mensch. Er konnte das Kreuz tragen, aber er ließ es, um der Menschheit zu zeigen, was sie erwartet. Er wollte sagen: {\glqq Ich kann das Kreuz der Leiden der lebendigen Menschen tragen, aber ein Holzkreuz will ich nicht tragen!\grqq} Aber die heutigen Christen tragen und küssen immer noch das Holzkreuz, das von Christus selbst verachtet wurde!

     

    Das Holzkreuz auf die Erde werfend, richtete sich Christus auf und machte sich erhobenen Hauptes auf seinen Weg nach Golgatha. Man nagelte ihn ans Kreuz. Aber auch am Kreuz hing er nicht lange. Er löste sich selbst von den Nägeln. Wie? -- Indem er seinen Körper verließ und zu Joseph von Arimathäa ging.

     

    Man beerdigte ihn und schloss das Grab. Auch diesen Ort verließ er. Er wollte seinen Körper nicht im Grab zurücklassen, denn er war lebendig. Er ließ ihn selbst auferstehen.

     

    Der Engel, der seinen Tod verursachte, brachte seine Seele in die Hölle, aber auch hier blieb Christus nicht lange. Mit seinem Eintritt in die Hölle verursachte er eine Revolution; er rüttelte all ihre Bewohner auf und ließ sie frei. Denkt nicht, dass Christus nach seiner Auferstehung allein war. In der Hölle war er Führer einer ganzen Armee von Engeln, die die Hölle von allen Gefangenen reinigten.

     

    Mit all dem bewies Christus, dass man den Starken weder ans Kreuz genagelt halten noch in einem Grab einschließen kann. Der Starke stirbt nicht; er ersteht wieder und schenkt auch den anderen Leben. Christus ist das Herz Gottes und deshalb ist er auferstanden. Das Herz Gottes kann nicht sterben. Und es kehrte dorthin zurück, woher es gekommen war. Aber mit dieser Tragödie, die sich auf Golgatha abspielte, wurde neues Blut in die erschöpften Adern der Menschheit übertragen und ein neuer Impuls für den göttlichen Kreislauf des Lebens gegeben.

     

    Bei seinem Erscheinen vor 2000 Jahren auf der Erde zeigte Christus nur die eine Seite seiner Gestalt. Wir sehen Christus in Erniedrigungen und Kummer, in Leiden und Prüfungen. Wir sehen ihn als einen Helden der Erlösung. Die Menschen kennen Christus noch nicht in seiner göttlichen Macht und Kraft.

     

    Stark und mächtig ist Christus jetzt! In der Vergangenheit nagelte man die Hand Christi an. Aber heute kann keiner diese Hand mehr annageln -- die Nägel würden augenblicklich schmelzen. In der Vergangenheit kreuzigte man Christus, aber heutzutage gibt es kein so großes Holz, an dem man ihn kreuzigen könnte. Christus kann nicht zum zweiten Mal gekreuzigt werden!

     

    Dieser Christus kommt jetzt, um den Verstand und die Herzen der Menschen aufzusuchen. Er wird alle Gefängnisse zerstören, alle falschen Lehren hinwegfegen -- all das, was den menschlichen Verstand und das Herz vernichtet, was sie zur Verunsicherung und Unordnung bringt, was das menschliche Leben lähmt. Er ist der lebendige Christus, der allen Seelen Leben, Licht und Freiheit bringt, der in ihnen Liebe zu allem erweckt.

     

    Wenn ich sage, dass Christus jetzt kommt, denken manche, dass er von außen kommen wird. Christus kommt nicht von außen, er kommt weder in menschlicher Gestalt noch in einer anderen Form. Wenn die Sonnenstrahlen in eure Häuser dringen, bedeutet das, dass die Sonne selbst euch besucht hat? Merkt euch: Christus ist eine Offenbarung der göttlichen Liebe. Und er wird als inneres Licht im Verstand und in den Herzen der Menschen erscheinen. Dieses Licht wird alle Wesen um Christus herum wie um ein großes Zentrum heranziehen. Das Öffnen des menschlichen Verstandes und der menschlichen Herzen und die innerliche Annahme Christi wird das zweite Kommen Christi auf Erden sein. Wenn die Menschen ihn nicht so annehmen, wird das Leben der Lieblosigkeit, der Leiden, der Not, des äußeren Glaubens, des Aberglaubens und der Täuschungen weiter andauern.

     

    Von diesem äußeren Glauben gefesselt, stolpern viele religiöse Menschen, wenn sie sagen: {\glqq Christus brachte vor 2000 Jahren eine frohe Botschaft. Er sagte, was er zu sagen hatte und jetzt ist er bis zum Jüngsten Gericht in den Himmel aufgefahren, bis er wieder kommen wird, um über die Lebenden und die Toten zu richten.\grqq} Ich aber sage euch: Christus brachte die frohe Botschaft nicht in Raum und Zeit. Wir betrachten Christus und seine Lehre nicht als etwas Vergangenes. Wir betrachten Christus und seine Lehre nicht als etwas, das in der Zukunft kommen wird. Wir betrachten Christus und seine Lehre als etwas, das ewig gegenwärtig ist.

     

    Aus diesem Grund hörte Christus nicht nur während seiner dreijährigen Predigt, sondern auch während dieser 2000 Jahre nicht auf zu sprechen. Und wenn man all das wiederherstellen könnte, was er während dieser drei Jahre sagte, als er den damaligen Menschen predigte und wenn man auch das wiederherstellen könnte, was er während dieser 2000 Jahre sprach, hätten die Menschen ein wertvolles Wissen.

     

    Aber auch davon, was er während dieser drei Jahre des Predigens sprach, ist sehr wenig, sind also sind nur Bruchstücke erhalten geblieben. Auch viele von den Botschaften von Paulus und der anderen Apostel sind für die Welt weiterhin verborgen geblieben. Auch sie werden jetzt offenbart, aber nur den fortgeschrittenen Schülern.

     

    Glaubt ihr, dass Christus seine ganze Lehre vortrug? Im Vergleich dazu, was Christus brachte, gab er den damaligen Menschen sehr wenig. Die Menschen damals waren nicht auf seine Lehre vorbereitet. Aus diesem Grund sprach er zu ihnen in Gleichnissen. Christus wollte nicht seine Waffe in die Hände der Ungebildeten legen, damit sie diese gegen ihn wenden.

     

    Glaubt ihr, dass, wenn Christus heute kommt, er so sprechen würde, wie er vor 2000 Jahren sprach? Heute würde er anders sprechen. Er würde vor allem die große Lehre der Liebe und die Methoden predigen, mit denen man sie anwenden kann. Er würde den Weg der Schülerschaft, der Bruderschaft und des Dienens predigen, weil es das Gesetz der Evolution heute verlangt.

     

    Und jetzt wendet sich der große Meister, indem er die Grundlagen der neuen frohen Botschaft bekannt gibt, an alle erwachten Seelen: {\glqq Mögen alle fleißigen Schüler, gute Brüder, treue und wahre Diener sein!\grqq} Denn nur die, welche fleißige Schüler, gute Brüder und wahre Diener sind, können Schöpfer der neuen Kultur sein, in der Christus in jedem Menschen und unter allen Menschen leben wird.

     

    Nicht einfache Gläubige will Christus, nicht Menschen, die gegeneinander kämpfen, nicht Herrscher und Priester, sondern wahre Menschen, Schöpfer des Neuen -- Schüler, Brüder und Diener. Nicht Menschen, die ihn ständig in ihrem Inneren kreuzigen, will Christus, sondern Menschen, die ihn, um mit ihnen und unter ihnen zu leben, annehmen, und die eins mit ihm sind.

     

    Heute verkündet Christus eine neue Kultur ohne Kreuzigungen, eine Kultur der Auferstehung. Denn wir haben die Ergebnisse der heutigen Kultur gesehen, die von Menschen geschaffen wurde, die Christus kreuzigten. Die Zeit ist gekommen, die Grundlagen einer neuen Kultur zu legen, die nicht von Menschen gebildet wird, die sich vor dem gekreuzigten Christus verbeugen, sondern von Menschen-Brüdern, in denen der lebendige Christus der Liebe lebt. Die Grundlage dieser Kultur wird die Liebe sein. Weil die Liebe die einzige Kraft ist, die die Menschen zu fleißigen Schülern, guten Brüdern, treuen und wahren Dienern sowie Schöpfern des neuen Lebens machen kann. Das ist das Neue, das Christus heute der Menschheit bringt. Das ist die Sprache der Großen Universellen Bruderschaft, das ist es, was der Meister spricht.

     

    Aber werden dann nicht viele Gläubige, die sich Christen nennen, von seinem Wort in Versuchung geführt? Und werden sie ihn erkennen? Sie werden weiter über den gekreuzigten, über den historischen und kosmischen Christus streiten, also über Christus, wie ihn die verschiedenen Kirchen auffassen, und der Geist seines lebendigen Wortes wird ihnen fremd bleiben. Deswegen sage ich euch: Lasst diese Definitionen und Unterscheidungen Christi beiseite!

     

    Wisst, dass es nur einen Christus der großen Liebe gibt, der jetzt in der Welt und in den Seelen der Menschen wirkt! Über diesen Christus spreche ich zu euch, nicht über den historischen oder gekreuzigten Christus. Schließlich kennen die Menschen Christus hinreichend als historische Persönlichkeit, aber als lebendige Liebe kennen sie ihn nicht. Über den lebendigen Christus spreche ich zu euch, über jenen Christus, der in sich das Leben, das lebendige Wissen, das Licht, die Wahrheit und die Freiheit trägt. Ich spreche über jenen Christus, der alle Methoden zum Aufbau des vernünftigen Lebens bringt. Er ist der große Christus, der sich Haupt der Großen Universellen Bruderschaft nennt. Ihn kennen alle großen Seelen und zwischen ihnen existiert kein Streit, wer und was für einer er ist, wo er jetzt ist, welchen Platz er in der Hierarchie der Meister einnimmt etc. Sie streiten nicht, denn sie wissen mit absoluter Sicherheit, welchen Platz Christus und die anderen großen Menschen, die in der Welt erschienen sind und erscheinen werden, im Ganzen einnehmen.

     

    Diesen Christus sollen die Menschen heute erkennen. Ihn sollen sie sehen, schauen und erkennen. Denn viele wollen uns überzeugen, dass wir wahre Christen sein können, ohne ihn zu sehen und innerlich zu erkennen. Ich behaupte aber, dass aus dem Menschen nichts werden kann, wenn er Christus nicht sieht. Aber damit der Mensch Christus sieht, soll er einen Verstand, ein Herz, eine Seele und einen Geist wie Christus haben. Alle, denen Christus erschien, waren mit dem Gesicht zu Boden gefallen, bevor sie diesen Zustand erreichten. Und was kann ein gefallener Mensch sehen?

     

    Der Mensch soll von der Quelle selbst und nicht vom Fluss, der trübe ist, trinken, weil in ihn viele Zusätze münden. Mach dich auf den Weg, der zu dieser Quelle führt; der Weg ist ein wenig schwierig und lang, aber dafür wirst du selbst an der Quelle vom Wasser des Lebens trinken, das für immer deinen Verstand und dein Herz erfrischen wird. Vor deinen Augen werden sich bis dahin ungeahnte Horizonte eröffnen. Auf diesem Berg, wo die Quelle des Lebens sprudelt, wirst du die Stimme Gottes hören.

     

    Wünsche dir, nicht dort zu bleiben, sondern geh zu deinen Brüdern hinunter! Geh hinunter und wende als Schüler, als Bruder und als Diener die lebendigen Worte deines himmlischen Vaters an, der dich mit den Fäden seiner Liebe zu sich herangezogen hat.

     

    Diese Fäden liegen in den Händen Christi, des offenbarten Gottes der Liebe.

  15. Der Körper der Liebe

     

    Die heutigen Menschen sehen nur ihren physischen Körper und werden sich seiner bewusst. Sie erforschen seinen anatomischen Aufbau, seine physiologischen Funktionen. Von seinem komplizierten und vernünftigen Aufbau verblüfft, beginnen sie zu denken, dass sowohl das organische als auch das seelische Leben des Menschen nichts anderes als ein Ausdruck des physischen Körpers sind. Verschwindet er, verschwindet auch der Mensch als eigenständiges Wesen.

     

    Es stimmt, dass der physische Körper des Menschen nach dem Tode zerfällt. Aber dasjenige, was zerfällt und verschwindet, kann nicht die wahre Wohnung des Menschen, seiner Seele und seines Geistes sein. Auch jene feinstofflichen Körper -- der Ätherische, der Astrale, der Mentale -- sind nicht die wahren Wohnungen des Menschen, von denen in der okkulten Literatur die Rede ist. Letztere behauptet, wie es allgemein bekannt ist, dass der Mensch sieben Körper hat. Ihre unterschiedlichen Namen und Klassifikationen findet ihr in der okkulten Literatur.

     

    Diese Körper, durch die der vollkommene Mensch sich manifestiert, existieren tatsächlich. Aber nicht alle sieben können im wahrsten Sinne des Wortes Körper genannt werden. Eigentlich sind nur drei von ihnen Körper und die anderen vier Hüllen.

     

    Ich schlage eine neue Übersetzung dieser drei wesentlichen Körper vor und nenne sie Körper der Liebe, Körper der Weisheit und Körper der Wahrheit. Der Körper der Liebe -– der wahre Körper des Menschen, der niemals stirbt, wird jetzt gebildet. Nur seine Grundlagen sind geschaffen. Was die anderen zwei unsterblichen Körper -- der Körper der Weisheit und der Körper der Wahrheit -- betrifft, sie existieren nur als Keime. Für ihre Entwicklung werden spezielle Epochen kommen.

     

    Das ganze Leben des Menschen in der physischen, astralen, mentalen und kausalen Welt hat nur ein Ziel, den Stoff für den Aufbau des Körpers der Liebe vorzubereiten.

     

    Die Liebe ist in diese vier Welten, in die vier Hüllen des Menschen projiziert. Diese vier Hüllen sind die Labors, in denen die Stoffe hergestellt werden, die für die Bildung des Körpers der Liebe nötig sind. Sie sind nur Möglichkeiten, durch die sich die Liebe äußert. In ihnen geschehen ständig Veränderungen, sie werden und vergehen gemäß bestimmten Gesetzen. Diese Hüllen sind veränderlich, aber es gibt etwas, was nicht verschwindet und was als physischer, astraler und mentaler Keim ständig bleibt.

     

    Der kausale Körper des Menschen ist so etwas wie eine Atmosphäre für diese Keime. Er ist mit einer Welt verbunden, die die Möglichkeiten der physischen, astralen und mentalen Welt beinhaltet. Und bevor der Mensch in die Welt der Liebe eintritt, soll er durch die kausale Welt gehen, wo völlige Versöhnung der Gegensätze eintritt. Die kausale Welt ist eine Welt der Versöhnung.

     

    Und die Welt der Liebe selbst ist jene beständige Welt, in der sich alles verwirklicht. Sie ist die große Welt, wo die Welt sich wahrhaft verwirklicht. Aus diesem Grund realisieren sich alle Wünsche des Menschen, die sich in der physischen, astralen und mentalen Welt offenbaren, erst in der Welt der Liebe. Aber sie sind nur bei einem völlig entwickelten Körper der Liebe realisierbar.

     

    Und wenn ich von der Liebe im Menschen spreche, verstehe ich darunter den Aufbau dieses Körpers. Erst dann wird der Mensch auferstehen und das ewige Leben zu führen beginnen. Danach wird er von allen Begrenzungen und Entbehrungen des Lebens in der Zeit befreit. Er wird nicht mehr diesen plötzlichen Veränderungen unterworfen sein, die mit der periodischen Geburt und mit dem Tod verbunden sind. Er wird nicht ständig geboren werden und sterben, sondern in der Ewigkeit leben. Er wird wieder zu den Menschen zurückkommen, nicht vom Gesetz des Karma gezwungen, sondern aufgrund der Freiheit der Liebe. Er wird unter sie als Sohn Gottes kommen, um ihnen zu helfen.

     

    Der Mensch, der einen solchen Körper hat, der die Auferstehung erlangt hat, kann sichtbar und unsichtbar sein. Für ihn ist die ganze Erde geöffnet und es bestehen keine Grenzen. Grenzen, seien es physische oder geistige, existieren für ihn nicht. Die ganze lebendige Natur kennt ihn und ist ihm behilflich. Ihn kennen sowohl die schlechtesten Menschen als auch die wildesten Tiere und sie gehorchen ihm. Der Mensch, der im Körper der Liebe wohnt, kann keine Feinde haben, denn er bringt Leben, Frieden und Verwirklichung jedes innigen Wunsches. Er bringt Befriedigung aller Bedürfnisse bei allen Wesen.

     

    Den Körper der Liebe zu haben bedeutet, die Liebe zu offenbaren und zu leben. Und die Liebe ist ein ewiges Leben und ein ewiges Verjüngen, ein ewiges Erkennen Gottes und eine ewige Erweiterung der Freiheit.

  16. Das heilige Feuer

     

    Auf der Welt gibt es ein heiliges Feuer, das mit den Flammen der Unsterblichkeit brennt. In diesem heiligen Feuer sahen die alten Weisen die höchste Offenbarung Gottes.

     

    {\glqq Denn auch unser Gott ist ein verzehrendes Feuer.\grqq} (Hebr 12,29) steht in der Heiligen Schrift. Und tatsächlich verzehrt dieses Feuer. Aber was? -- Das Sterbliche, das Vergängliche, das Sündhafte. Wenn es auf der Welt wirkt, verbrennen einige der Menschen, andere schmelzen, und wieder andere werden lebendig und erstehen auf.

     

    Alle großen, unsterblichen Seelen tragen dieses heilige Feuer in sich, wenn sie aus Gott hervorgehen. Wohin sie auch -- in das unendlich weite Universum -- gehen, arbeiten sie mit ihm. Und all diese Seelen haben nur eine Vorstellung von ihm: Das heilige Feuer ist das Feuer der Liebe. Die Liebe trägt das heilige Feuer, in dem das Leben versteckt ist. Aus diesem Grund offenbart sich die Liebe dort, wo das heilige Feuer brennt; dort offenbart sich das unsterbliche Leben, dort wachsen und reifen die Früchte des Geistes.

     

    Dieses Feuer erfüllt den ganzen Weltraum. Denn es erhält das Leben. Es brennt auch im Menschen. Und solange es brennt, ist der Mensch gesund, munter und heiter. Alles in ihm, sowohl die Ernährung als auch der Kreislauf und das Atmen, verläuft harmonisch. Die Gefühle, die Gedanken und die Taten sind richtig. Das verursacht eine angenehme Wärme im Menschen. Wenn es brennt, fühlt sich der Mensch wohl. In ihm herrscht ein Zustand der Harmonie und vollen Friedens. Verschwindet dieser Frieden in der Seele des Menschen, hat er das heilige Feuer in sich verloren und das einfache Feuer ist in ihn eingetreten. Und das einfache Feuer brennt und verbrennt; es verursacht Rauch, Ruß und Asche. Im heiligen Feuer gibt es absolut keinen Rauch. Es verursacht eine angenehme Wärme, die Leben spendet. Aus diesem Grund verschwindet im Menschen jede Unzufriedenheit, jeder Zweifel und jede Bedrücktheit, wenn das heilige Feuer im Menschen brennt. Taucht die kleinste Unzufriedenheit und das kleinste Unwohlsein im Menschen auf, ist das schon ein Anzeichen dafür, dass er außerhalb des heiligen Feuers ist.

     

    Im heiligen Feuer sind alle Gedanken, Gefühle und Wünsche absolut harmonisch. Dann fühlt der Mensch das, was paradiesische Wonne genannt wird. Und tatsächlich ist der Frieden im Menschen ohne das heilige Feuer undenkbar. Undenkbar ist die Vernunft im Menschen ohne das heilige Feuer. Ohne es sind Liebe, Glaube, Hoffnung, Barmherzigkeit und Sanftmut undenkbar. Undenkbar ist also ohne das heilige Feuer die Offenbarung jeder beliebigen Tugend. All diese Tugenden wachsen und entwickeln sich im heiligen Feuer. Ohne es hört alles auf zu wachsen. Deshalb kann der Mensch kein gutes Leben führen, in dem die Tugenden sich offenbaren, wenn darin das heilige Feuer nicht entfacht ist.

     

    Der Mensch hat es nicht nötig, das heilige Feuer zu entfachen. Er soll nur lernen, es zu unterhalten. Denn dieses Feuer selbst erlischt niemals. Und das, was am besten das heilige Feuer im Menschen unterhält, sind der Glaube, die Hoffnung, das Wissen, die Weisheit und die Wahrheit.

     

    Die unsichtbare Welt wirkt jetzt durch das Feuer. Sie gebraucht das Feuer als das mächtigste Mittel zur Reinigung des Menschen und der Erde.

     

    Und die Erde tritt jetzt in eine neue Etappe ein, in der die Materie in unberührtem Zustand ist. Hier werden alle Dinge gereinigt und umgestaltet. Das Feuer, das auf der Erde schon zu wirken beginnt, wird die Materie entflammen, reinigen und transformieren, damit sie fähig wird, den intensiveren Schwingungen des neuen Lebens zu entsprechen. Alles, was dem mächtigen Strom des göttlichen Feuers standhält, bleibt am Leben, und das, was den Schwingungen dieser feurigen Welle nicht standhalten kann, wird als unnütze Schlacke weggeworfen. Denn im Raum gibt es Kanäle, in denen der Schutz und der Müll des Lebens weggeworfen werden.

     

    Natürlich kann man die Temperatur dieses Feuers mit keinem Gerät messen. Sie ist viel größer als die Temperatur der Sonne. Nur dieses Feuer ist imstande, die Herzen und den Verstand der Menschen zu reinigen und die Erde auf die Blüte einer neuen Kultur vorzubereiten. Erst nachdem die Erde durch dieses Feuer gegangen ist (und das wird Jahrhunderte dauern), wird sie in eine neue Epoche eintreten.

     

    Was für die Erde und die Menschheit als kollektive Einheit richtig ist, ist auch für den einzelnen Menschen richtig. In ihn kann das neue Leben nicht einziehen, solange in seiner Seele das heilige Feuer nicht entzündet ist. Aber wird in ihm das heilige Feuer entzündet, wird er alle magnetisch anziehen, und die Menschen werden bereit sein, ihm zu helfen.

     

    Denkt an das heilige Feuer, in dem sich Gott offenbart! Denkt an das heilige Feuer, das alle vollkommenen Seelen tragen, und unterhaltet es! Unterhaltet es, denn damit werdet ihr auch euer Leben unterhalten!

  17. Der Schüler

     

    Ich teile die Menschen in vier Kategorien ein: Menschen des Alten Testaments, Menschen des Neuen Testaments, Rechtschaffene und Schüler. Ich benutze diese Begriffe, weil passendere fehlen und vor allem, weil sie bei den Menschen bekannte Bilder und Ideen wecken. Diese Begriffe stellen vier große Epochen in der Menschheitsentwicklung, vier Kulturen, vier gemeinsame, kollektive Strömungen im Bewusstsein des Menschen dar.

     

    Welche Einsichten die alttestamentlichen Menschen hatten, finden wir im Alten Testament. Welche Einsichten die neutestamentlichen Menschen haben, finden wir im Neuen Testament. Welche Einsichten die Rechtschaffenen haben, können wir erfahren, indem wir die zeitgenössische Kultur erforschen; die Rechtschaffenen sind die Menschen einer festgelegten Rechtsordnung. Aber wenn ihr nach dem Weg des Schülers sucht, findet ihr ihn weder im Alten noch im Neuen Testament noch in den wissenschaftlichen und ethischen Systemen der heutigen Welt. Der Weg des Schülers ist das Neue, das heute ins Leben der Menschheit eintritt.

     

    Um euch eine Vorstellung von diesen vier Kategorien von Menschen auf der Welt zu geben, möchte ich mich einer Erklärung bedienen. Die erste Situation: Ihr seid vernünftige Wesen, welche die unsichtbare Welt auf die Erde schickt und euch Körper gibt, ohne euch zu fragen, ob ihr das wollt oder nicht; das ist die Lage des alttestamentlichen Menschen. Die zweite Situation: Man schickt euch auf die Erde, gibt euch Körper, bei denen ihr über die kleine Freiheit verfügt, zu sagen, wohin ihr kommen wollt; das ist die Lage des neutestamentlichen Menschen. Die dritte Situation: Ihr werdet von der unsichtbaren Welt auf die Erde zu den günstigsten Bedingungen geschickt, um zu lernen, indem ihr über eine relativ größere Freiheit verfügt; das ist die Lage des Rechtschaffenen. Im alttestamentlichen Leben werdet ihr eure Sünden büßen und leiden, im neutestamentlichen Leben werdet ihr euch selbst vervollkommnen, im Leben des Rechtschaffenen werdet ihr den anderen helfen, und wenn ihr auf die Erde als Schüler kommt, werdet ihr die große Wissenschaft der Liebe zu erlernen beginnen. In der Liebe bekennt sich der Mensch wirklich, er bestimmt zugleich seine Beziehungen zu den Menschen und zu den vollkommenen Wesen.

     

    Alle Gegensätze, die in der Welt existieren, ergeben sich aus diesen vier Lebensarten, aus diesen vier kollektiven Strömungen, die in der Welt agieren. Bezogen auf den menschlichen Organismus weisen sie die folgenden Entsprechungen auf: Das alttestamentliche Leben spielt sich im Bauch und in den Därmen ab, das neutestamentliche Leben in der Lunge und im sympathischen Nervensystem, das Leben der Rechtschaffenen in den unteren Schichten des Gehirns, und das Leben des Schülers in seinen oberen Schichten. Das Letztere nimmt den schönsten Platz ein. Deswegen stellt das Leben des Schülers das Ideelle im Menschen dar.

     

    Viele bemühten sich darum, diese Strömungen im Leben zu harmonisieren und die Gegensätze, die sich als eine natürliche Folge daraus ergeben, aufzuheben. Aber die Ergebnisse dieser vier Lebensarten sind ihrem Wesen nach unversöhnlich. Diese Strömungen können nicht auf einmal isoliert werden. Ihre Isolierung oder vielmehr ihre völlige Beherrschung vollzieht sich allmählich. Sie wird erst dann erreicht, wenn das Leben des Schülers zu seinem Ende kommt und er seine hohen Ziele erreicht.

     

    Das Leben des Schülers beinhaltet die Werte dieser vier Lebensarten. Denn sie selbst sind Phasen, die der Mensch notwendigerweise durchläuft. Die Alttestamentlichen bereiten den Weg der Neutestamentlichen vor, die Neutestamentlichen bereiten den Weg der Rechtschaffenen vor, die Rechtschaffenen bereiten den Weg der Schüler vor, und die Schüler bereiten den Weg für das Kommen des Reiches Gottes auf Erden vor. Vor ihnen steht das Lösen dieser schweren Aufgabe. Und wenn der Mensch vom alttestamentlichen in das neutestamentliche Leben übergeht, bringt er alles Wertvolle vom ersten in das zweite mit. Wenn er vom neutestamentlichen in das Leben der Rechtschaffenen übergeht, bringt er in das letztere die Werte des zweiten. Schließlich gehen alle Werte vom Leben des Rechtschaffenen in das Leben des Schülers über. Auf diese Weise wird jene innere Beziehung zwischen allen Menschen, jene innere Einigung außerhalb aller und jenseits aller Gegensätze geschaffen, die diesen vier Lebensarten zu Eigen sind.

     

    Unterschiedlich sind die Quellen dieser vier Lebensarten und unterschiedlich sind die Bedingungen, unter denen sie sich entwickeln. Nachdem der Schüler alle Schulen dieser vier Lebensarten wie Vorschulen durchlaufen hat, tritt er in ganz neue Bedingungen ein und schöpft Leben und Kraft aus einer ganz neuen Quelle. Diese neue Quelle deutet Christus an, indem er sagt: {\glqq Wenn der Geist der Wahrheit kommt, wird er euch alles lehren.\grqq}(Joh 13,16)

     

    In das Schülerleben eingetreten, hat der Mensch andere Einsichten vom Leben, ganz verschieden zu den Einsichten der Alttestamentlichen, Neutestamentlichen und Rechtschaffenen. All diese drei Kategorien von Menschen leben immer noch in der Sphäre des persönlichen Lebens, sie leben noch nicht um des Ganzen willen. Die Alttestamentlichen suchen nach Reichtum und Eigentum; die Lebensnöte verbittern sie. Die Neutestamentlichen suchen nach Mitleid und Sympathie; Leiden und Nöte erschüttern sie, lassen sie verzweifeln und bringen sie in Versuchung. Die Rechtschaffenen suchen nach Ehre und Achtung; die Gegensätze beleidigen sie und tasten ihre Würde an. Sie sind auf den höchsten Gipfel ihres persönlichen Lebens aufgestiegen und empfinden deshalb jede Verletzung ihrer persönlichen Würde als sehr schmerzhaft; für alles, was sie tun, suchen sie Anerkennung, Ehre und Achtung.

     

    Einzig und allein der Schüler sucht weder nach äußerem Reichtum noch nach Mitleid und Unterstützung, Ehre und Achtung. Einzig und allein der Schüler erzürnt sich nicht, lässt sich nicht versuchen und fühlt sich nicht beleidigt. Er freut sich über die Gegensätze, denen er im Leben begegnet, weil er weiß, dass sie sich unvermeidlich aus den vier kollektiven Strömungen ergeben, die im Leben in Umlauf sind. Er hält jeden Gegensatz für eine große Aufgabe, die er lösen soll. Er denkt und handelt so, weil er die Selbstlosigkeit erlernt hat. Er schlug den Weg des Schülers ein, nachdem er das Leben der Alttestamentlichen, das Leben der Neutestamentlichen und das Leben der Rechtschaffenen verleugnet hatte.

     

    Deswegen sage ich euch: Nur der Schüler lernt, alle anderen beschäftigen sich. Die einfachen Menschen kämpfen untereinander, üben gegenseitig Kritik und moralisieren sich. Der Schüler kritisiert niemanden und moralisiert keinen. Er beschäftigt sich nicht mit den Fehlern der Menschen, für ihn existieren sie nicht. Für ihn existiert nur das wahre Leben, das Leben der Liebe. Für den Schüler ist Gott nicht der alttestamentliche Jehova, der urteilt und die Menschen bestraft. Für ihn ist Gott ein Gott der Liebe, des Lichtes, des Friedens und der Freude. Das sind auch Eigenschaften für den Schüler.

     

    Und wenn ihr mich nach dem Ideal des Schülers fragt, sage ich euch: Liebe, Licht, Frieden und Freude für die Seelen. Das ist kein Ideal für die Ewigkeit. Man kann es noch jetzt erreichen. Ich spreche nicht über die Weisheit und die Wahrheit. Für sie kommt eine andere Epoche. Sie sind nicht für die heutigen Zeiten. Jetzt brauchen die Schüler Liebe, aber nicht ohne Licht; sie brauchen Licht, aber nicht ohne Frieden; sie brauchen Frieden, aber nicht ohne Freude. Sie brauchen Liebe mit Licht, Licht mit Frieden, Frieden mit Freude. All diese Sachen sind in einem verbunden.

     

    Die heutigen Menschen besitzen weder Frieden noch Freude. Aus diesem Grund sind die Schlussfolgerungen der religiösen und gelehrten Menschen, die über eine ihrer Erfahrungen sprechen, einfach und vergänglich.

     

    Wenn ein Schüler eine seiner Erfahrungen demonstriert, soll sie eine Erfahrung der Liebe sein, in der es Licht gibt; sie soll eine Erfahrung des Lichtes sein, in dem es Frieden gibt; sie soll eine Erfahrung des Friedens sein, die der Seele Freude bereitet.

     

    Die Liebe, das Licht, der Frieden und die Freude, über die ich spreche, offenbaren sich im heutigen Leben, im Leben der einfachen Menschen nicht. Sie werden nur den Schülern bekannt. Die Schüler sind die einzigen Vermittler ihrer Kräfte, sie sind ihre einzigen Vertreter im Leben. Natürlich deute ich nur diese großen Bereiche an, in die der Schüler eintritt. Sie stellen eine große und umfassende Wissenschaft dar, deren Erlernen Bemühungen von ganzen Jahrhunderten bedarf.

     

    Die Liebe, das ist eine schöne, unermessliche Welt. Etwas Großes ist es, die Liebe in ihrer Entwicklung und ununterbrochener Offenbarung zu kosten, indem man mit der physischen Welt beginnt, über die geistige geht und die göttliche erreicht. Etwas Großes ist es, das Licht in all seinen Formen zu kosten, welche es erschafft. Etwas Großes ist es, den Frieden und die Freude zu kosten. Das sind Bereiche, die der Schüler auf seinem Weg durchlaufen, kosten und erforschen soll, bis er zur äußersten Grenze seines Lebens als Schüler kommt. Danach wird er beginnen, den großen Weg des Meisters zu erlernen. Erst dann wird er jenes tiefe Begreifen des Lebens, jenes tiefe Begreifen der Liebe erlangen, die auf der Welt agiert, jenes Begreifen der Gründe, welche die großen Meister unter den Menschen arbeiten lassen.

     

    Die Liebe, das Licht, der Frieden und die Freude sind Früchte des göttlichen Geistes. Der Schüler soll sich mit diesen Früchten ernähren. Die erste Frucht, die er kostet, ist die Liebe. Der Schüler soll unbedingt nach dieser Frucht tasten, weil sie das ewige Leben bringt.

     

    Und wer das ewige Leben finden will, das Leben, das sich aus der Liebe ergibt, soll wieder zum Lebensbaum zurückgehen. Er soll den Weg der Alttestamentlichen, der Neutestamentlichen und der Rechtschaffenen verlassen und sich auf den Weg des Schülers begeben.

     

    Ihr kennt die Worte Christi: {\glqq Geh, verkaufe alles, was du hast, gib das Geld den Armen; dann komm und folge mir nach!\grqq}(Mk 10,21) Jetzt sage ich euch ebenfalls: Geht und teilt den Alttestamentlichen das Leben aus, teilt den Neutestamentlichen das Leben aus, teilt auch den Rechtschaffenen das Leben aus, und dann geht zu eurem Meister! Er wird euch empfangen.

     

    Der Meister hat vier Schüler auf der Welt, die er liebt. Und wenn diese vier Schüler ihm euch empfehlen, dann wird er euch in die Schule aufnehmen. Wenn ihr eurem Meister von der Liebe, vom Licht, vom Frieden und von der Freude empfohlen werdet, wird er euch aufnehmen. Er wird die Türen der Schule öffnen, euch freien Eintritt gewähren, euch segnen und mit den anderen Schülern bekannt machen. Von diesem Augenblick an werdet ihr Schüler eures Meisters sein.

     

    Aber hütet euch davor, zu eurem Meister zu gehen, bevor ihr eure Reichtümer als Alttestamentler, Neutestamentler und Rechtschaffene ausgeteilt habt. Wenn ihr zu ihm mit dem ganzen Schmuck dieser drei Welten geht, wenn ihr mit der ganzen Würde eines Rechtschaffenen geht, wird der große Meister nur lächeln und die Tür der Schule vor euch zumachen.

     

    Der Schüler soll nur ein Verständnis für das Leben haben. Wer ein Schüler sein will, soll nur eine Ansicht über die Dinge haben.

     

    Der Schüler kann nur einen Meister im Leben haben. Merkt euch eine große Wahrheit: Auf der Welt gibt es nur einen Meister und alle Meister sind aus ihm hervorgegangen; auf der Welt gibt es nur einen Schüler und alle Schüler sind aus ihm hervorgegangen.

     

    Der Schüler soll eins wissen: Nur derjenige, der ihn lehrt, kann ihn lieben -- das ist sein Meister. Auch der Schüler kann nur denjenigen lieben, der ihn lehrt. Man liebt nur das, was unsterblich ist, was seine Schönheit, seine Intelligenz, seine Sanftmut und seine Güte nicht verliert.

     

    Ihr fragt, welche die ersten Schritte auf dem Wege des Schülers seien. Es ist eine Regel: Der Schüler soll mit der Liebe beginnen. Dann geht er zum Licht über, danach zum Frieden und schließlich zur Freude.

     

    Der Schüler trägt die Freude als Lösung seiner Aufgaben im Leben. Ich spreche nicht von der Freude, die sich ändert, sondern von der Freude des Schülers, die nichts auf der Welt überschatten kann und nicht schwach wird. Sie ist der größte Gipfel in der materiellen Welt; keine Wolke kann sie trüben. Die göttliche Sonne bescheint ihn immer. Es gibt keine Stürme auf diesem Gipfel. Dort herrscht Liebe, dort herrscht Licht, dort herrscht Frieden.

     

    Dieser ist der einzige Weg des Schülers: Liebe, Licht, Frieden und Freude. Der Mensch kann die ganze Welt durchwandern, an die Türen aller Schulen klopfen, alle großen Meister suchen, die das Wort Gottes tragen; alle werden ihm diesen Weg zeigen. Sie haben nur eine göttliche Idee vom Weg des Schülers, die man nicht verändern kann. Überall sagt man ihm, dass der erste Schritt im Leben des Schülers die Liebe ist. Nachdem er die Liebe anzuwenden begonnen hat, öffnen sich vor ihm die Türen seines Verstandes und das Wissen der vergangenen Jahrhunderte; das Wissen der Gegenwart und der Zukunft beginnt auf eine natürliche Weise, in ihn einzufließen. Es gibt tatsächlich einen größeren Weg als den des Schülers, aber erst nachdem der Schüler diesen ganzen Weg gegangen ist, wird sich vor ihm der große Weg der Meister zeigen. Das ist der Weg der Weisheit, der am schwierigsten ist.

     

    Liebe, Licht, Frieden und Freude sind Etappen auf dem Weg des Schülers.

     

    Indem ich vom Schüler spreche, meine ich vor allem den ideellen Schüler. Dieser Schüler lernt sowohl hier auf der Erde, in dieser Welt, als auch oben in der unsichtbaren Welt. Er verlässt nie die Schule; tagsüber lernt er im Labor der Erde und nachts geht er nach oben, zu seinem Meister, der ihn die Theorie lehrt. Am nächsten Tag kehrt er wieder zur Erde zurück, um seinen praktischen Unterricht im Labor fortzusetzen.

     

    Der ideelle Schüler weiß, dass er immer Schüler ist; er war, ist und wird immer ein solcher sein. Und nach einer gewissen Zeit, wenn die Erde sowie das ganze Sonnensystem ihre Entwicklung abgeschlossen haben, wird er als Schüler in eine andere, höhere Schule versetzt. Dann wird er einen anderen Namen tragen.

     

    Das Wort Schüler ist zu schwach, um die tiefe Idee, die sich hinter diesem Begriff verbirgt, auszudrücken. Im engeren Sinne des Wortes versteht man unter Schüler denjenigen, der hier auf der Erde lernt, in diesem begrenzten Kreis des Lebens. Er lernt hier und erreicht so viel, wie die Bedingungen des irdischen Lebens es erlauben. Er hat noch keine bewusste Verbindung mit der unsichtbaren Welt; mit dem Einschlafen abends wird seine Schülerschaft unterbrochen. Deswegen versteht man unter Schüler im wahrsten Sinne des Wortes denjenigen, der schon über eine reale Erfahrung in der geistigen Welt verfügt, mit der er einen bewussten Kontakt hat.

     

    Das Leben des Schülers nach dem Aufwachen seines Bewusstseins ist ein Leben des Schaffens, der Arbeit -- kein Leben des Segens. Der Segen bezieht sich nur auf die Lehrwerke des Schülers. Von ihm werden Arbeit und Bemühungen verlangt. Lange Zeit wird der Schüler geprüft und gemessen, bis man ihn in das Reich Gottes eintreten lässt. Wegen des kleinsten Mangels wird er gleich zurückgeschickt. Das Eintreten in das göttliche Reich hängt von dem Wissen und der Weisheit des Schülers ab, und nicht von seiner Liebe. In das Reich Gottes tritt man nicht dem Segen nach.

     

    Christus bestimmt in einem Vers, was der Schüler erwerben soll, damit er in das Reich Gottes eintreten kann, damit er das ewige Leben erlangt: \glqq Dies aber ist das ewige Leben, dass sie dich, den allein wahren Gott, und den du gesandt hast, Jesus Christus, erkennen.\grqq}(Joh 17,3) Das Erkennen Gottes und das Erkennen Christi ist eine Bedingung dafür, das ewige Leben zu erlangen. Nur dadurch erlangt man das Leben. Wenn man durch das Wissen das Leben nicht erlangen kann, dann ist es nutzlos. Damit der Schüler aber das erreicht, soll der Schüler lernen, sich derart schöpferisch zu betätigen, wie Gott es tut. Wie? -- Im ersten Kapitel der Genesis ist ein symbolisches Bild jenes Prozesses der Schöpfung gegeben, der beim Schüler nach dem Aufwachen seines Bewusstseins beginnt.

     

    Aber bevor es beginnt, geht der Schüler in die große Stille ein; dort gibt es weder Laute noch Licht. Und dann wird er aus den Tiefen seiner Seele den unsichtbaren, den unbekannten Gott der Ewigkeit, den Schöpfer von allem anrufen. Er ruft ihn mit seiner ganzen Seele, mit seinem ganzen Geist, mit seinem ganzen Verstand und mit seinem ganzen Herzen und sagt: {\glqq O, Herr, ich will dich erfahren. Du bist der Eine, der Schöpfer von allem, und es gibt keinen Gott außer Dir!\grqq} Und wenn der Schüler in dieser Fülle Gott anrufen kann, dann wird irgendwo im Raum ein kleines, winziges Licht leuchten. Dieses wird ihm eine so große Freude bereiten, sodass er auf einmal alle Trauer und Leiden vergessen wird. Von irgendwo fern hört er die Stimme Gottes, seines Meisters, der ihm sagen wird: {\glqq Du willst mich erkennen und prüfen?\grqq} Dann bereite dich auf Arbeit vor! Der erste Tag in deinem Leben ist angebrochen. Dein Land ist unbebaut und öde, Dunkelheit liegt über dem Abgrund. Trenne das Licht von der Dunkelheit und beginne mit dem Bau deines Landes! Sprich: {\glqq Es werde Licht!\grqq}

     

    Und wenn der Schüler einer der auserwählten Schüler ist, dann spricht er: {\glqq Es werde Licht!\grqq} -- und in ihm wird Licht.

     

    {\glqq Es werde Licht!\grqq} -- das ist das große Streben, welches es in der Seele des Schülers zu erlernen gilt. Und dann werden im Leben des Schülers die großen Tage des Schaffens aufeinanderfolgen und er wird sein Weltall unter der erfahrenen Leitung seines Meisters zu bauen beginnen.

     

    Es werde Licht!

  18. Der Meister

     

    Es gibt einen Meister auf der Welt.

     

    Nur einer ist der Meister, der das wahre Wissen bringt. Er hat viele Offenbarungen im Leben, aber seinem Wesen nach ist er nur einer. Findet der Mensch einen der Augenblicke seiner Offenbarung, findet er gleichzeitig auch sich selbst.

     

    Es ist ein Gesetz: Wenn du diesen einen Meister findest, wenn du Gott findest, findest du auch dich selbst. Und Gott zu sehen, sich selbst zu sehen, ist der heiligste Augenblick im Leben. Wegen eben dieses Augenblicks lebt der Mensch.

     

    Auf der Welt kann nur Gott ein Meister sein. Und wenn Christus seinen Schülern sagt: {\glqq Einer ist euer Vater\grqq}(Mt 23,10) --, meint er den Großen, den einen Meister.

     

    Der Meister -- das ist der Vater. Gott wird zum Vater und bildet ein bestimmtes Verhältnis zu uns nach dem Gesetz der Weisheit. Deshalb verstehen wir unter Meister im allgemeinsten Sinne des Wortes die große göttliche Weisheit, die das wahre Wissen auf die Welt, alle neuen Ideen, Formen, Gefühle und Impulse im Leben bringt.

     

    Also, einer ist der große Meister auf der Welt, obwohl seine Offenbarungen und Impulse im Leben zahlreich sind. Denn ich habe es euch gesagt und werde es euch wieder sagen: Eins ist das Wissen, eins ist das Licht. Aber das Wissen kommt nicht von einem Ort und das Licht kommt nicht durch ein Fenster. Unzählig sind die Wege des Wissens, unzählig sind die Fenster des Lichtes.

     

    Jeder, der mit der Mission beauftragt ist, den Menschen die Wahrheit zu offenbaren, spricht nicht in seinem eigenen Namen. Er spricht im Namen des einen Meisters. Aus diesem Grund sagt Christus: {\glqq Denn ich bin vom Himmel herniedergekommen, nicht auf dass ich meinen Willen tue, sondern den Willen dessen, der mich gesandt hat.\grqq}(Joh 6,38) Jeder wahre Meister, jeder Gesalbte Gottes ist mit einer besonderen Mission auf die Erde gesandt worden. Und wie die Gesetze der Menschen, die letztendlich Abbilder der Gesetze in der geistigen Welt sind, von den einfachen Lehrern eine bestimmte Zensur verlangen, damit sie angestellt werden, so ist es auch in der geistigen Welt. Ein Meister kann nur derjenige sein, der vom göttlichen Geist erleuchtet und gesalbt ist. Wer vom göttlichen Geist nicht erleuchtet ist, der darf nicht lehren. Weil er gegen das göttliche Gesetz verstoßen wird.

     

    Denkt nicht, dass die Meister nicht gelernt haben. Sie haben die Schulen der physischen, geistigen und göttlichen Welt abgeschlossen und die Offenbarung des ganzen Kosmos gehabt. Sie kennen die inneren Gesetze der Natur, den Aufbau der Welt, den Aufbau des Menschen, seinen Entwicklungsweg und seine große Berufung. Sie kennen jene streng bestimmten Beziehungen zwischen seinem Geist und seiner Seele, zwischen seinem Verstand und seinem Herzen. Aus diesem Grund können einzig und allein sie ihn richtig auf seinem Entwicklungsweg leiten.

     

    Aber ihr werdet fragen: {\glqq Wie können wir einen Meister erkennen?\grqq} -- Das Erkennen eines Meisters ist ein rein geistiger Prozess. Der Meister kann nicht in der physischen Welt als ein vollendeter Akt erscheinen. Er kann auch nicht als eine äußerliche Erscheinung ins Leben kommen. Der Meister kommt als eine innere, vernünftige Erscheinung im Menschen. Deshalb geschieht die Erkenntnis des Meisters innerlich in der Seele des Schülers. Viele nehmen gewisse Gedanken durch Suggestion wahr und glauben, ihr Meister sei das, was aus ihrem Inneren spricht. Es gibt aber einen riesigen Unterschied zwischen dem inneren Sprechen des Meisters und der Suggestion. Die Suggestion ist ein Akt der Gewalt. Die Sprache des Meisters ist ein freier Akt.

     

    Aus diesem Grund, wenn der Meister spricht, begeistert sich der Schüler. Aber auch wenn der Meister äußerlich spricht, durch die Worte einer Sprache, besitzt seine Sprache bestimmte Eigenschaften. Der Meister benutzt jedes Wort am richtigen Platz. Er weiß, warum er ein Wort verwendet hat und welchen Einfluss seine Schwingungen ausüben werden.

     

    Der Begriff Meister ist in der lebendigen Natur streng definiert. Ein Meister ist nur derjenige, bei dem keine Gewalt existiert; er ist stark, übt jedoch keine Gewalt aus. Ein Meister ist nur derjenige, bei dem keine Lüge existiert; seine erhabene Vernünftigkeit schließt jede Lüge aus. Ein Meister ist nur derjenige, bei dem kein Übel existiert. Seine Güte schließt jedes Übel aus. Wenn bei einem Menschen Gewalt, Lüge und Übel existieren, dann ist er kein Meister, sondern ein Schüler. Das ist die einfachste und zugänglichste Definition eines Meisters und Schülers.

     

    Die Anwesenheit des Meisters erkennt man daran, dass er Leben, Licht und Freiheit spendet. Denn ein Meister ist nur derjenige, der nach den Gesetzen der Liebe, der Weisheit und der Wahrheit arbeitet und lebt. Wer noch nicht ganz diese Gesetze achtet, der ist ein Schüler.

     

    Die Liebe des Meisters wurde geprüft, sie muss nicht geprüft werden.

     

    Der Meister, im wahrsten Sinne des Wortes, ist ein vollkommener Mensch. In ihm gibt es nicht einmal einen Schatten des Bedenkens, Schwankens oder Unglaubens.

     

    Nur der Meister kann mit Recht ein großer und mächtiger Mensch genannt werden, denn sein Leben findet im ganzen Weltall Resonanz. Und wenn das Leben und die Gedanken eines Menschen im ganzen Weltall resonieren, sind sie göttlich.

     

    Das Lehren beinhaltet einen Prozess hohen Selbstbewusstseins. Ein völlig geistiger Prozess zwischen dem Meister und dem Schüler soll vollzogen werden. Dabei ist es notwendig, dass sie sich völlig der Aufgabe bewusst werden, die sie zu lösen haben. In diesem Falle soll es einen so guten Austausch zwischen dem Meister und dem Schüler geben, wie es ihn zwischen dem Kind und der Mutter in ihrem Mutterleib gibt. Und wie der menschliche Geist im Mutterleib arbeitet, damit er den Körper des Kindes aufbaut, wie er in diesem Prozess lernt, an der Arbeit teilnehmend, die der Geist der Mutter verrichtet, genauso müssen der Meister und der Schüler gleichzeitig mithilfe des göttlichen Geistes arbeiten, um den geistigen Körper des Schülers -- seine ewige Wohnung -- aufzubauen. Ein Meister zu sein bedeutet deswegen, geistig zu gebären.

     

    In diesem Sinne des Wortes steht es in der Heiligen Schrift, dass Männer von Männern geboren werden. Der Mann soll gebären, d. h. er soll ein guter Meister sein. Und das Erste, was ein Meister tun soll, ist, dem Schüler die bis jetzt für ihn unsichtbare geistige Welt zu zeigen, so wie die Mutter nach ihrer neunmonatigen Schwangerschaft ihrem Kind eine für es völlig unbekannte Welt zeigt.

     

    Es ist also klar, was für eine delikate und verantwortungsvolle Arbeit es ist, ein geistiger Meister zu sein. Aus diesem Grunde wendet sich Christus an seine Schüler und sagt ihnen: {\glqq Lasst euch auch nicht Meister nennen\grqq}(Mt 23,10) Wenn es sich jemand erlaubt, eigenwillig zu lehren und gar manche Seelen geistig zu behindern, wird er vor dem großen Gesetz verantwortlich sein. Das große Gesetz ist sanft, aber gerecht. Alle selbst ernannten Meister werden ins Gefängnis geworfen, und nachdem sie ihre Strafe gebüßt haben, erst dann nehmen sie den rechten Weg ihrer Entwicklung. Und wisst ihr, wie viele Tausende von Jahren man dazu braucht? Sanft ist das große Gesetz, aber auch gerecht. Soll ich euch den Fall Mose in Erinnerung rufen? Mose lernte bei den besten Meistern in Ägypten. Er lernte lange und schloss eine berühmte Schule ab. Und die Wunder, die er vor dem Pharao vollbrachte, zeigen tatsächlich, dass er über ein gewisses Wissen verfügte.

     

    Aber wegen einer Tat (des Mordes an einem Ägypter, was für einen Schüler der weißen Bruderschaft völlig verboten ist) musste er ganze vierzig Jahre in Abgeschiedenheit in der Wüste leben, um seine Sünde zu büßen. Wegen eines Mordes musste er vierzig Jahre lang lernen und büßen. Erst dann bekam er eine neue Einweihung. Indem ich euch an die große Verantwortung erinnere, die ein Eingeweihter wegen eines Fehlers hatte, möchte ich euch an den Gedanken teilhaben lassen, welche große Verantwortung jene selbst erwählten Lehrer übernehmen, die die Menschenseelen behindern. Aus diesem Grund belehrt Christus mit folgender Mahnung seine Schüler: {\glqq Lasst euch nicht Meister nennen!\grqq}(Mt 23,10)

     

    Jetzt werdet ihr mich fragen, wie man die wahren Meister von den falschen und die Meister der weißen Bruderschaft von denen der schwarzen unterscheiden kann. Der Meister der schwarzen Bruderschaft kennt die Wahrheit nicht und deshalb achtet er auf das Äußere. Er kleidet sich mit den schönsten Gewändern, besitzt den teuersten Schmuck und trägt mit Diamanten überhäufte Ringe. Er sagt seinen Schülern: {\glqq Ihr sollt nur auf mich hören, nur bei mir findet ihr die Wahrheit.\grqq}

     

    Der Meister der weißen Bruderschaft kleidet sich schlicht, aber immer sauber und adrett. Er trägt keine Ringe und keinen Schmuck. Seinen Schülern sagt er: {\glqq Erwartet nicht viel von mir!\grqq} Damit der Schüler nicht in einen Irrtum gerät, will der Meister ihn dazu bringen, selbst die Reinheit seines Meisters auf die Probe zu stellen, selbst seine inneren Reichtümer zu entdecken, um seinen inneren und nicht äußeren Glanz zu sehen. Dabei begrenzt der Meister der weißen Bruderschaft seine Schüler nicht, sondern gibt ihnen völlige Freiheit.

     

    Der Meister der weißen Bruderschaft, der Meister der Wahrheit, trägt drei Dinge in sich: Freiheit für die Seele, Licht für den Verstand und Reinheit für das Herz. Der falsche Meister trägt mit sich Sklaverei der Seele, Dunkelheit des Verstandes und Verderben des Herzens.

     

    Damit ihr aber eine umfassende Vorstellung von den Meistern bekommt, sage ich euch, dass es noch eine Kategorie von Meistern gibt -- die großen Meister der Universellen Bruderschaft, die sowohl die Methoden der einen als auch der anderen Gruppe kennen und ihre Tätigkeit regeln.

     

    Das Kommen eines Meisters auf die Erde ist ein vernünftiger Akt der ganzen lebendigen Natur. Damit sich ein großer Meister offenbart, müssen alle vernünftigen Seelen sich an einem Platz versammeln. Dabei müssen auf der Erde die entsprechenden Bedingungen für sein Kommen vorbereitet werden.

     

    Um die Art und Weise kurz zu umreißen, wie diese Bedingungen geschaffen werden, sage ich: Zwei geniale Menschen müssen geboren werden, damit ein Heiliger in dem Sinne, den die Natur diesen Worten verleiht, geboren wird. Und damit sich ein großer Meister offenbart, müssen zehn Heilige geboren werden. Dann ist es also klar, warum der Meister, der eine kollektive Einheit ist, das Leben des ganzen Kosmos widerspiegelt und warum sein Leben seinerseits ein Abbild im ganzen Kosmos hat.

     

    Der Meister schöpft sein Wissen und seine Prinzipien aus dem großen Buch des Lebens, in dem jeder kleine Stein, jede Pflanze und jedes Tier, jedes menschliche Wesen, jede lebendige Form geschriebene Wörter darstellen. Wenn er ein Blatt von einem Baum abreißt, betrachtet er es und enträtselt, wann, wo und unter welchen Bedingungen sich diese Pflanzenart entwickelt hat, wie die Menschen damals waren, wie der Zustand des Sonnensystems war. Er enträtselt auch viele Ereignisse des jetzigen Lebens, deren Zeuge dieses Blatt war. Die Blätter eines Baumes schreiben Chroniken über alles, was in seiner Umgebung geschehen ist. Sie berichten darüber, was für Menschen vorbeigegangen sind, was für Gedanken, Wünsche und Taten sie hatten. Für den Meister gibt es kein wortloses Wesen in der Natur -- jedes spricht zu ihm in seiner Sprache.

     

    Vor 2000 Jahren stellte ein reicher Bursche Christus folgende Frage: {\glqq Du, gütiger Meister, was soll ich tun, um das ewige Leben zu erlangen?\grqq}

     

    {\glqq Gütiger Meister!\grqq} -- Auf Bulgarisch gibt es keine gehaltvolleren, melodischeren und harmonischeren Worte als diese zwei Worte. Es wird viel von einem Schüler verlangt, um ihren tiefen Sinn zu begreifen. Das Wort Meister ist auf Bulgarisch in jeder Hinsicht -- in mathematischer, in kabbalistischer und musikalischer -- genau.

     

    {\glqq Gütiger Meister!\grqq} -- Diese Worte beinhalten alle Güter Gottes. Sie bringen die Bedingungen für die Offenbarung der göttlichen Liebe, Weisheit und Wahrheit mit. Sie bringen die Bedingungen für die Offenbarung aller Tugenden mit. Diese Worte sind ein Schlüssel, mit dem diese Türen geöffnet werden können, die seit Jahrhunderten verschlossen sind. Sie stellen eine magische Formel dar, deren Kraft erprobt werden kann. Dazu braucht es Glauben.

     

    Vor 2000 Jahren stellte ein reicher Bursche dem großen Meister die Frage: {\glqq Gütiger Meister, was soll ich tun, um das ewige Leben zu erlangen?\grqq} -- Aber die Antwort ließ ihn mit gesenktem Kopf nach Hause gehen. Erhebt jetzt eure Häupter, wendet euch an den großen Meister und sagt: {\glqq Gütiger Meister, ich will dein Gesetz hüten!\grqq}

     

    Nur so werdet ihr Schüler des großen Meisters und Diener des lebendigen Gottes werden.

  19. Vier Dinge

     

    Es gibt vier Dinge, die der Mensch ständig in seinem Sinn behalten soll:

     

    Gott schuf die Erde, damit die Menschen gut sind.

     

    Gott schuf das Wasser, damit die Menschen rein sind.

     

    Gott schuf die Luft, damit die Menschen richtig denken.

     

    Gott schuf das Licht, damit die Menschen den richtigen Weg gehen können.

     

    Auf vier Wegen gelangt der Mensch zum wahren Leben: auf dem Wege der Erde, auf dem Wege des Wassers, auf dem Wege der Luft und auf dem Wege des Lichtes.

     

    Der Mensch kann nicht zum wahren Leben gelangen, wenn er nicht gut ist. Ihr werdet fragen: {\glqq Wie kann er gut sein, wie soll er das Gute tun?\grqq} -- Das Gute wird nicht getan. Der Mensch soll den Weg des Guten, immer den Weg des Guten gehen.

     

    Der Mensch kann nicht zum wahren Leben gelangen, wenn er nicht rein ist. Das Wasser macht ihn rein, da das Wasser ein guter Leiter des Lebens ist. Und wenn der Mensch die Luft atmet, lernt er richtig denken. Indem er den Weg des Lichtes geht, lernt er das große Buch Gottes lesen.

     

    Aber es reicht nicht, dass der Mensch bloß diesen Weg geht. Er soll auch das Lesen lernen und wissen, was ihm das Licht bringt. Das Licht ist ein Schreiben, das von Gott gesendet wurde. Die Menschen betrachten die Welt, aber verstehen nichts. Sie ist eine Schrift. Jeden Tag gibt es etwas zu lesen. Und wenn der Mensch nicht liest, bleibt er einfältig.

     

    Die fortgeschrittene Seele ist die Seele, die gut ist; sie weiß, warum die Erde geschaffen wurde. Eine fortgeschrittene Seele ist die Seele, die rein ist; sie weiß, warum das Wasser geschaffen wurde. Eine fortgeschrittene Seele ist die Seele, die richtig denkt; sie weiß, warum die Luft geschaffen wurde. Eine fortgeschrittene Seele ist die Seele, die den richtigen Weg geht; sie weiß, warum das Licht geschaffen wurde.

     

    Und wenn die Menschen schlecht sind, ist das darauf zurückzuführen, dass sie nicht wissen, warum die Erde geschaffen wurde. Sie sind schlecht, weil sie nicht wissen, warum das Wasser geschaffen wurde. Sie sind schlecht, weil sie nicht wissen, warum die Luft geschaffen wurde. Sie sind schlecht, weil sie nicht wissen, warum das Licht geschaffen wurde.

     

    Sie wohnen auf der Erde, aber sind nicht gut. Sie trinken Wasser, aber sind nicht rein. Sie atmen Luft, aber denken nicht richtig. Sie haben Licht, aber gehen nicht den richtigen Weg.

     

    Und dann fragen die Menschen: {\glqq Warum schuf Gott die Welt?\grqq} oder: {\glqq Was sollen wir tun?\grqq} Fragt dich jemand so etwas, so erwidere ihm: {\glqq Sei gut!\grqq} -- Und dann? -- {\glqq Sei rein!\grqq} -- Und danach? -- {\glqq Denke richtig!\grqq\ Schließlich: {\glqq Geh den richtigen Weg und lerne das Lesen!\grqq}

     

    Wenn du gut bist, dann gehört dir die Erde. Wenn du rein bist, gehört dir das Wasser. Wenn du richtig denkst, gehört dir die Luft. Wenn du den richtigen Weg gehst, gehört dir das Licht. Ich frage dann, kann ein Mensch, der all diese Dinge besitzt, arm sein?

     

    Die Erde wird nur den guten Menschen gehören. Die schlechten Menschen werden schwach und entkräftet sein. Sie werden weder Erde noch Wasser, weder Luft noch Licht nutzen können. Und tatsächlich: Kann ein kranker, entkräfteter Mensch arbeiten? Nur der gute Mensch, der reine Mensch, der Mensch, der richtig denkt und der den richtigen Weg geht, kann arbeiten.

     

    Momentan verwalten immer noch die schlechten Menschen die Erde. Aber das währt nur eine bestimmte Zeit. Es gab Zeiten, als die Tiere die Erde beherrschten und regierten. Jetzt regiert sie das Mensch-Tier. Aber es kommt die Zeit und sie ist gekommen, in der die Sanftmütigen die Erde erben und regieren werden.

     

    Der wahre Mensch ist der gute Mensch. Und der gute Mensch, der reine Mensch, der Mensch, der richtig denkt und den rechten Weg geht, ist der starke Mensch. Er ist der Mensch, der von Gott geboren wurde. Und kann der Mensch, der von Gott geboren wurde und in ihm lebt, schwach sein?

     

    Der Mensch muss von Gott geboren sein und nicht nur an ihn glauben. Der Glaube ist nur ein Weg zur Liebe. Und die Liebe ist eine innere Verbindung zu demjenigen, der dich geboren hat.

     

    Wenn du stark werden willst, diene Gott! Nur dadurch erlangt der Mensch die Stärke im Leben. Nur so kannst du ein richtig starker Mensch auf der Welt werden.

     

    Die Menschen fragen, ob Gott existiere oder nicht. Wenn du Brot isst, dann existiert Gott, denn Gott ist im Brot enthalten. Wenn du Wasser trinkst, existiert Gott, denn Gott ist im Wasser enthalten. Wenn du die Luft atmest, existiert Gott, denn Gott ist in der Luft enthalten. Wenn du das Licht wahrnimmst, existiert Gott, denn Gott ist im Licht enthalten. Wenn du an das Göttliche nicht glaubst, das in diesen Dingen steckt, mit denen du in Verbindung stehst, wie kannst du Gott woanders finden?

     

    Merke dir: Suchst du Gott draußen, findest du die Erde; suchst du Gott draußen, findest du Wasser, Luft und Licht. Und wenn du das Brot nicht isst, dann erwartet dich der Tod; wenn du das Wasser nicht trinkst, verdurstest du; wenn du nicht atmest, erstickst du; wenn du das Licht nicht wahrnimmst, erblindest du und wirst im Leben stolpern.

     

    Manche Menschen beklagen sich, dass sie von ihren Brüdern nicht angenommen wurden. Wisst aber, dass es Brüder auf der Welt gibt, die das Gute darstellen; wenn du nicht gut bist, wirst du von ihnen nicht angenommen. Es gibt Brüder, die die Reinheit darstellen; wenn du nicht rein bist, wirst du von ihnen nicht angenommen. Es gibt Brüder des rechten Gedankens; wenn du nicht richtig denkst, wirst du von ihnen nicht angenommen. Es gibt Brüder des Lichtes; wenn du das Licht nicht begreifst, wenn du nicht lernst, wirst du auch von ihnen nicht angenommen.

     

    Deshalb sage ich: Werde gut und man wird dich annehmen, werde rein und man wird dich annehmen, beginne richtig zu denken und man wird dich annehmen, beginne zu lernen und man wird dich annehmen. Wer wird den reichen Menschen nicht annehmen, dessen Sack voll ist? Aber wer hier und da betteln geht, wird ein Stück Brot bekommen und dann vertrieben werden.

     

    Frage nicht danach, ob die Menschen gut sind. Die Hauptsache ist, dass du gut bist. Die Hauptsache ist, ob Gottes Taten gut sind, ob das, was Gott schuf, etwas Gutes ist. Und es ist etwas Gutes.

     

    Frage nicht danach, ob die Menschen rein sind. Die Hauptsache ist, dass du rein bist.

     

    Wichtig ist es, dass das, was Gott schuf -- das Wasser -- rein ist. Ich rede über die lebendige Erde, über das lebendige Wasser, nicht über die einfache Erde und das einfache Wasser.

     

    Frage nicht danach, ob die Menschen richtig denken. Wichtig ist, ob die Luft, die du atmest, den göttlichen Gedanken offenbaren kann.

     

    Frage nicht danach, ob die Menschen den richtigen Weg gehen. Wichtig ist, dass du zum Licht, d. h. den richtigen Weg gehst.

     

    Weil wir uns in Gott bewegen und leben, beobachtet er uns ständig. Er beobachtet uns heimlich, wie gut wir sind, wie rein wir sind, wie richtig wir denken und wie richtig wir gehen. Es gibt nichts Verborgenes vor seinen Augen, aber er schweigt immer. Und wenn Gott schweigt, schickt er uns Leiden. Wenn Gott spricht, macht er uns Freude. Wenn du leidest, schweigt Gott; wenn du dich freust, spricht Gott.

     

    Wer Gott dienen und ihn auf der Erde sehen will, soll, wenn er das Brot nimmt, wissen, dass er vor ihm steht. Eine heilige Erregung soll ihn ergreifen, weil das Brot auf seine Tafel gekommen ist.

     

    Nur der gute Mensch darf essen. Nur der reine Mensch darf Wasser trinken. Nur derjenige, der denkt, darf die Luft atmen. Und nur derjenige, der den rechten Weg geht, darf das Licht wahrnehmen. Wenn er diese Dinge erkennt, wird er einsehen, dass alles, was Gott geschaffen hat, etwas Gutes ist. Wird die Seele des Menschen von Freude erfüllt, dann versteht er Gott bereits und kommuniziert mit ihm.

     

    Die erwachten Seelen müssen arbeiten und sich auf Gott verlassen, dass er ihr Gutes auf der Erde, auf der sie wohnen, segnen wird. Sie müssen glauben, dass Gott ihnen jene Reinheit geben wird, die im lebendigen Wasser steckt. Denn das einfache Wasser ist nur ein Gewand des lebendigen Wassers.

     

    Wir sind auf die Erde gekommen, um das Wissen zu offenbaren, dass Gott immer sanftmütig und gut ist, und dass wir auch immer so handeln sollen; dass er rein und heilig ist, und dass auch wir immer so sein sollen; dass er immer richtig denkt und dass auch wir immer wie er denken sollen; und dass er sich ständig durch das Licht offenbart, damit wir den richtigen Weg gehen.

     

    Seid gut, seid rein, denkt richtig, geht den richtigen Weg, lernt die Wege Gottes und ihr werdet Gottes Segen haben!

  20. Die Große Universelle Bruderschaft

     

    Es gibt auf der Erde eine Loge von Wissenschaftlern, die sich nur einmal im Jahr treffen, um verschiedene wissenschaftliche Fragen zu erörtern. Diese Eingeweihten wissen mehr über die Erde, über ihre Vergangenheit und Gegenwart als alle zeitgenössischen Wissenschaftler, welche die offizielle Wissenschaft vertreten. Aber was die Zukunft der Erde betrifft, haben sie kein bestimmtes Wissen, sondern stellen nur Vermutungen darüber an.

     

    Neben dieser Loge von Eingeweihten auf der Erde gibt es auf der Sonne eine andere Loge von großen Eingeweihten, die nicht nur ein gutes Wissen über die Vergangenheit unseres Planeten, sondern auch über seine Zukunft haben.

     

    Aber sowohl die eine als auch die andere Loge sind nur Organe jenes großen Weltorganismus von vollkommenen, weit fortgeschrittenen Wesen, die die Große Universelle Bruderschaft bilden. Diese vollkommenen Wesen sind unvergleichbar fortgeschrittener als die genialsten Menschen auf der Erde, weil sie viel früher als die Menschen aus der Urquelle hervorgegangen sind. Sie alle haben einen bestimmten Entwicklungsweg unter der Führung des göttlichen Geistes durchlaufen und haben diese Entwicklungsstufe erreicht, auf der sie sich jetzt befinden.

     

    Und wenn wir von der Großen Universellen Bruderschaft sprechen, verstehen wir jene Hierarchie von Vernunftwesen, die ihre Entwicklung Millionen und Milliarden von Jahren vor den Menschen abgeschlossen haben und jetzt den ganzen Kosmos anleiten. Sie lenken ihn, weil sie selbst an seiner Erschaffung unter der Leitung des großen Geistes Gottes teilgenommen haben.

     

    Und wenn man den vernünftigen Aufbau des ganzen Universums mit all seinen Galaxien, mit all seinen unzähligen Sonnen und Planeten und sogar jener hohe Mechanismus und technische Vollkommenheit, mit denen die Erde gebaut ist, beachtet, dann kann man einschätzen, was für einen mächtigen Geist diese genialen Schöpfer gehabt haben müssen, die für die Verwirklichung des göttlichen Weltenplans gearbeitet haben.

     

    Je nach dem Grad des Wissens und der Entwicklung und nach dem Dienst, den sie ausüben, sind diese Wesen in einer organischen Ordnung hierarchisch organisiert, deren Stufen unter folgenden Namen bekannt sind: Seraphin -- Brüder der Liebe; Cherubin -- Brüder der Harmonie; Throne -- Brüder des Willens; Herrschaften -- Brüder der Intelligenz und der Freude; Kräfte -- Brüder der Bewegung und des Wachsens; Mächte -- Brüder der äußerlichen Formen und der Künste; Fürstentümer -- Brüder der Zeit, des Zustandes und des Taktes; Erzengel -- Brüder des Feuers und der Wärme; Engel -- Träger des Lebens und der Pflanzenwelt. Den letzten und zehnten Rang werden die fortgeschrittenen menschlichen Seelen einnehmen. Alle zusammen stellen den großen kosmischen Menschen dar.

     

    Die Tätigkeit dieser Wesen ist so harmonisch verteilt, dass jedes von ihnen weiß, wann, wie und was es arbeiten soll. Sie steuern die Funktionen des großen kosmischen Organismus, der alle Sonnensysteme beinhaltet.

     

    Und unserer Meinung nach gibt es drei Arten von Sonnensystemen: Die erste Art sind die Organe ganzer Galaxien und bildet die materielle physische Welt. Sie ist aus der dichtesten Materie gewebt, obwohl auch diese unterschiedliche Grade aufweist. Die zweite Art ist aus feinerer Materie gemacht, aus der Materie der geistigen Welt und gehört zur Engelwelt. Die dritte Art Sonnensysteme bildet in ihrer Gesamtheit die göttliche Welt und ist aus der feinsten und erhabensten Materie gemacht.

     

    Und der Himmel, von dem man in den heiligen Schriften spricht, ist nicht jene blaue Himmelskuppel über uns, hinter der der Raum des Universums verschwindet und an der die Sterne nachts leuchten. Der Himmel ist von hohen Wesen, von hohen Seelen organisiert und deshalb so groß in seinen Taten. Die Engel, die den Himmel bewohnen, sind große Seelen, die ständig ihr Licht auf die ganze Welt senden. Die Energie ihres mächtigen Gedankens wird durch den ganzen Kosmos verteilt und setzt als eine kollektive Kraft alles auf der Welt in Bewegung.

     

    Denkt nicht, dass die Engel irgendwelche immateriellen Wesen, irgendwelche gespenstischen Geister sind. Sie sind Wesen, deren Körper hoch organisiert und aus reinem strahlendem Stoff gebildet sind. Ein Engel kann seinen Körper derart beherrschen, dass er sichtbar und unsichtbar werden kann. Er kann frei und mit einer viel größeren Geschwindigkeit als die der Lichtgeschwindigkeit im unendlichen Raum reisen. Er kann ganze Sonnensysteme, ganze Galaxien durchwandern.

     

    Die Engel befinden sich auch auf verschiedenen Entwicklungsstufen, aber sie lassen sich im Prinzip in zwei große Reiche untergliedern. Die dem höheren Reich angehörenden Engel steigen selten zur Erde herab. Während die Engel des niedereren Reiches häufiger herabsteigen, um den Menschen bei ihrer geistigen Erhebung zu helfen. Diese großen Brüder der Menschheit stammen von der Menschenrasse ab, sind aber ihren eigenen Entwicklungsweg Milliarden von Jahren vor dem irdischen Menschen -- unter viel günstigeren Bedingungen, die sie vernünftig genutzt haben -- gegangen.

     

    Und wenn das Leben der Menschheit einem bestimmten Plan folgt, wenn auf der Erde Kulturen mit ihren Wissenschaften, Religionen und Künsten aufblühen, wenn die Menschen ein ewiges Streben nach Entwicklung und Vollkommenheit haben, ist das diesen Vernunftwesen zu verdanken, die eng mit den Menschen verbunden sind und sich ständig um sie kümmern. Aus ihren Herzen sprudeln Liebe, Freude und Leben. Und dank ihres Impulses leben und streben die Menschen. Ihr Wunsch ist es, dass die Menschheit jenes Licht erwirbt, das sie besitzen, und jene Freiheit, derer sie sich erfreuen. Sie wollen den Menschen das Leben gemäß jenen großen Gesetzen beibringen, nach denen sie selbst leben. Und sie wenden die vernünftigsten Gesetze auf der Welt an. Sie führen das reinste und erhabenste Leben, ein Leben völliger Selbstlosigkeit.

     

    In ihrem großen Edelmut steigen diese liebenden Diener Gottes selbst in menschlicher Gestalt zur Erde herab, um den Menschen zu helfen. Sie schicken ständig ihre Boten in der einen oder anderen Form auf die Erde. Alle Genies der Menschheit, alle großen Menschen, Adepten, alle Wissenschaftler, Schriftsteller, Staatsmänner, die der Entwicklung der Menschheit in dem einen oder anderen Bereich helfen, sind Diener der Großen Universellen Bruderschaft. Sie wählt unter der Menschheit die am weitest entwickelten Seelen aus und bereitet sie auf eine geistige Arbeit unter ihren Brüdern vor.

     

    In der heutigen Menschheit gibt es Menschen, die feinstoffliche geistige Kräfte und einen feineren Aufbau besitzen. Sie zeichnen sich durch ihre hoch organisierten plastischen Körper aus, denn sie führen ein absolut reines und heiliges Leben. Ihre außergewöhnliche Entwicklung befähigt sie dazu, geistige Helfer der Menschheit zu sein.

     

    Die Fortgeschrittensten unter ihnen haben ihre Entwicklung auf der Erde abgeschlossen und verfügen über ein umfangreiches Wissen. Sie wissen vieles von jener positiven absoluten göttlichen Wissenschaft, die seit der Entstehung der Welt existiert. Viele von ihnen leben Tausende Jahre lang auf der Erde. Sie haben den Prozess der Auferstehung durchlaufen und für sie gibt es weder Tod noch Wiedergeburt.

     

    Diese Menschen, Söhne Gottes genannt, in deren Geistern und Seelen Gott lebt, die mit der ganzen vernünftigen Welt, mit allen fortgeschrittenen Wesen in allen Sonnensystemen verbunden sind, sind nämlich jene großen Seelen, Meister der Menschheit, die in jeder Hinsicht die höchste Manifestation in Wort und Tat erreicht haben. Sie sind jene mächtigen Geister, die offen oder heimlich die Menschheit vorantreiben. Hinter jeder geistigen Tätigkeit, hinter jeder geistigen Äußerung stehen diese Brüder. Hinter jedem großen Menschen, hinter jedem großen Dichter, Musiker oder Künstler stehen wiederum sie. Denn, damit sich ein genialer Mensch auf der Erde offenbaren kann, müssen sich Tausende von genialen Seelen vereinen und sich durch ihn offenbaren. Damit sich ein Meister offenbart, müssen sich alle vernünftigen Seelen in ihm vereinen.

     

    Wer ist Christus? -- Christus ist ein kollektiver Geist. Er ist die Summe aller Söhne Gottes, aus deren Seelen und Herzen Liebe und Leben hervorsprudeln. Alle Söhne Gottes, in einem vereint, alle vernünftigen Seelen, die in göttlicher Einheit leben, sind Christus. In diesem Sinne ist er das Haupt der Großen Universellen Bruderschaft. Und der Stern, der bei der Geburt Christi erschienen ist -- von dem im Evangelium die Rede ist --, war etwas Lebendiges; er stellte eine Summe lebendiger Wesen dar, die von oben herabgestiegen sind, um die Ankunft Christi zu verkünden. Aber nur die drei Weisen aus dem Morgenland -- große Eingeweihte -- sahen und erkannten diesen Stern. Und diese drei Weisen waren auch Diener der Großen Universellen Bruderschaft.

     

    Also behaltet in eurem Gedächtnis: Die einzige große Gemeinschaft, die jetzt auf der Welt existiert, ist die Große Universelle Bruderschaft.

     

    Jene Mitglieder der Großen Universellen Bruderschaft, welche die Entwicklung der Menschheit leiten und sie in die leuchtende Zukunft führen, bilden keine für die Menschen sichtbare Gesellschaft oder Organisation. Sie stellen eine lebendige Kollektivität, eine vernünftige Gemeinschaft dar, die außerhalb der verdorbenen Bedingungen existiert, unter denen die Menschen leben. Und genau deshalb ist es lächerlich zu sagen, dass der Sitz dieser Bruderschaft hier oder da, unter diesem oder jenem Volk sei.

     

    All diese großen Brüder, die in den geistigen Sphären der Erde arbeiten, kommen aus sieben Hierarchien und sind von sieben Kategorien. Einige von ihnen gehören der Liebe an und werden Brüder der Liebe genannt. Andere gehören der Weisheit an und werden Brüder der Weisheit genannt: Sie unterstützen die Wissenschaften und die Künste und bringen der Menschheit Wissen. Eine dritte Gruppe von ihnen wird Brüder der Wahrheit genannt: Sie bringen die Freiheit in den menschlichen Verstand und in die Herzen; sie bringen jene Freiheit, die den menschlichen Geist, die menschliche Seele, den menschlichen Verstand und das Herz freimacht -- frei im wahrsten Sinne des Wortes. Andere werden Brüder der Gerechtigkeit genannt: Sie bringen der Menschheit Gerechtigkeit und verfügen über jene unsichtbaren Güter, welche die heutigen Menschen benötigen. Eine fünfte Gruppe wird Brüder der Tugend genannt, eine sechste Gruppe Brüder der Schönheit, und schließlich kommen diejenigen, die den Namen Jehovisten tragen. Das ist aber nicht der eigentliche Name dieser Brüder. Ich kann ihn nicht aussprechen, weil er heilig ist.

     

    Diese Brüder sind nicht so gewöhnlich, wie die Menschen glauben. Jeder von ihnen kann die Erde in seiner Hand hochheben, und wie einen Ball durch den Raum werfen. Und sie können das tun, weil hinter ihnen etwas noch Mächtigeres, Höheres steht, dem sie dienen. Und wenn einige glauben, dass sie sich diesen Brüdern widersetzen können, zeigt das, dass sie den tieferen Sinn dessen nicht verstehen, der im Begriff \textit{weißer Bruder} enthalten ist. Wenn es eine Frage der Kraft ist, verfügen diese Brüder über die mächtigste Kraft. Sie kennen derart die Funktionen des menschlichen Gehirns, dass sie an einem Tag die ganze Menschheit einschläfern können. Was stellen sogar die mächtigsten zeitgenössischen Geschütze im Vergleich zu der Stärke dieser großen Brüder dar? Aber sie wollen keine drastischen Maßnahmen ergreifen; sie lassen die Menschen mit dem Preis von Tausenden von Leiden alles selbst probieren, denn nur die Leiden sind imstande, sie edler zu machen und zu verbessern.

     

    Und eines Tages begreifen die Menschen, dass es auf der Welt nur einen großen Rechtsstaat gibt, deren Bürger -- die Söhne Gottes -- die vernünftigsten Wesen sind, die nach dem Willen Gottes leben und seinen Willen ausführen. Es wird kein Volk auf der Erde bleiben, das die Kraft und die Macht dieses Rechtsstaates nicht erfahren wird.

     

    Aber wenn die Menschen heute nicht den richtigen Weg gehen, liegt der Grund darin, dass gegen die Große Weiße Bruderschaft eine andere Loge von intelligenten Wesen arbeitet, die den tiefen Sinn des Lebens nicht verstanden und diametral entgegengesetzte Ansichten darüber hat. Sie bilden die sogenannte schwarze Bruderschaft. Die schwarze Bruderschaft ist eine Hierarchie von Wesen, die in Abhängigkeit von ihrer Intelligenz unterschiedliche Ränge einnehmen. Um eine klare Vorstellung von ihrer Funktion zu geben, sage ich, dass während die weiße Bruderschaft in den Zweigen und Blüten des Lebens nach den Methoden der Zweige und Blüten arbeitet, die schwarze Bruderschaft in den Wurzeln des Lebens arbeitet. Während die weiße Bruderschaft im Kopf und der Brust des kosmischen Menschen arbeitet, arbeitet die schwarze Bruderschaft im Bauch, in der Leber und in den Därmen. Folglich ist die weiße Bruderschaft mit den positiven Kräften, mit dem Guten und die schwarze Bruderschaft mit den negativen Kräften, mit dem Bösen im weitesten Sinne des Wortes verbunden. Sowohl die einen als auch die anderen Kräfte benötigt man momentan für die Offenbarung des Lebens. Ihr Dienst ist streng unterteilt.

     

    Außer diesen zwei Schulen gibt es eine dritte Schule, die Schule der großen Meister, die einer höheren Hierarchie angehören, und die Tätigkeit der ersten zwei leiten. Sie bedienen sich sowohl der Methoden der einen als auch der anderen Methoden um ihrer großen Ziele willen, aber sie gehören weder der einen noch der anderen Schule an. Sie sind jene großen Meister der Universellen Bruderschaft, die den ganzen Kosmos leiten und nach Abschluss jeder Evolution neue, einem anderen Plan und anderen Rhythmus folgenden Evolutionswellen schaffen. Unter der Leitung ihres mächtigen Geistes stiegen einst aus den hohen Gipfeln des Daseins jene erhabenen Geister herab, die die Sonnensysteme, darunter auch unseres, schufen. Sie schufen und errichteten die erste kosmische Erde, das damalige Paradies. Auf dieser kosmischen Erde leben heute noch jene vollkommenen Urmenschen, die ihre Entwicklung vollendeten. Das sind die großen Vorfahren der Menschheit.

     

    Diese Schöpfer der Vergangenheit, diese großen Vorfahren kommen auch heute wieder zu unserer Erde herab. Und sie werden sie in ein Paradies umwandeln. Mit ihnen werden auch jene 144 000 Seelen kommen, von denen in der Offenbarung die Rede ist und unter denen Vertreter aller Völker der Vergangenheit und der Gegenwart sind. Alle Heiligen, Adepten und Meister seit Menschengedenken werden kommen. Sie werden alle erwachten Seelen aus den vier Himmelsrichtungen der Erde mit ihrem mächtigen Geist in die Arbeit einspannen und alle zusammen die wahre Ordnung auf die Welt bringen. Nach Abschluss ihrer Arbeit werden sie sich zurückziehen und die Menschen unter den neuen Bedingungen leben und arbeiten lassen. So wird sich der Kontakt zwischen der sichtbaren und der unsichtbaren Welt wiederherstellen lassen.

     

    So arbeitet und wird die Große Universelle Bruderschaft in der Welt arbeiten. Und sie wird arbeiten, bis die einheitliche Liebe, die einheitliche Weisheit und die einheitliche Wahrheit das ganze Dasein umfassen. Dann wird jeder Atemzug in heiligem Frieden und in Harmonie Gott loben.

  21. Die lebendige Natur

     

    Die lebendige Natur in ihrer Gesamtheit ist eine Offenbarung vernünftiger Kräfte, vernünftiger Wesen verschiedener Grade, die in vollkommener Harmonie, engem Kontakt und Einheit leben. Sie alle haben ein hohes Ziel, das wir Gott nennen, d. h. das, was kein Ende, keinen Anfang hat, in dem alles existiert, sich bewegt und entwickelt.

     

    Offensichtlich verstehen wir unter lebendiger Natur nicht jenes, was die heutigen Naturwissenschaftler darunter verstehen. Für uns ist die Natur etwas Großes, nicht nur ihrem Aufbau, sondern auch ihrer Intelligenz und ihrer höchsten Vernunft zufolge, die sie offenbart.

     

    Die lebendige Natur ist eine Summe denkender Wesen, die die Atome der wunderbaren und großen Welt darstellen. Der ganze Raum, in dem wir leben und uns bewegen, ist voll von Wesen verschiedener Kategorien und Kulturen. Also, wenn wir vom Kosmos sprechen, verstehen wir darunter eine Summe von vernünftigen Wesen, unter denen die Beziehungen absolut harmonisch sind. Diese Wesen sind es nämlich, die dem ganzen Kosmos einen Wert verleihen.

     

    Aus diesem Grund ist der ganze Kosmos aus der Sicht derjenigen, die über ein kosmisches Bewusstsein verfügen, ein lebendiges Wesen, in dem sich alles vereinigt. Und dieser Kosmos kann sowohl grenzenlos als auch begrenzt, sowohl groß als auch klein sein: Eine große Eigenschaft des Ewigen ist es, alle beliebigen Formen anzunehmen.

     

    Aus der Sicht der großen Eingeweihten aller Zeiten und Epochen erscheint der ganze Kosmos, der ganze in der Antike sog. Makrokosmos in der Form eines Menschen -- des großen himmlischen Menschen. Das Bild dieses kosmischen Menschen betrachtend, entdeckten sie die Übereinstimmungen, die zwischen ihm und dem kleinen Menschen -- dem Mikrokosmos -- bestehen. Aus diesem Grund sage ich euch, dass ein Mensch, bei dem jede Zelle wach und bewusst ist, mit der ganzen lebendigen Natur umgehen kann.

     

    Ihr seht die Sterne als ferne, leuchtende Punkte am Himmel. Aber jeder Stern von der Milchstraße oder von jedem beliebigen System der Galaxie hat seinen Empfänger im menschlichen Gehirn. Der Mensch kann augenblicklich die Schwingungen, die von den verschiedenen Sternen kommen, empfangen. In diesem Sinne sage ich, dass sich der Mensch mit dem ganzen Kosmos unterhalten kann.

     

    Wenn für die Menschen auf der Erde die Sterne nur helle Punkte sind, sind sie für einen Engel ganze Welten, die mit Millionen von Wesen bevölkert sind. Diese Wesen haben eine viel höhere Kultur als die menschliche.

     

    Also, wir nennen das, was offenbart ist, die vernünftige lebendige Natur. Und das, was noch nicht offenbart ist, nennen wir die ideelle Seele des Seins. Das, was mit den Ideen, der Ewigkeit, dem Heiligen, dem Nichtoffenbarten zu tun hat, ist Gott, das ist der große Lebensbeginn. Er ist mit dem Offenbarten verbunden. Aus diesem Grunde bezeichnen manche Menschen die Natur als den göttlichen Körper. Das ist aber nur eine Gestalt. Aber viele schwärmen so stark für diese Gestalt und behaupten, dass die Natur und Gott ein und dasselbe sind. Aber wenn Natur und Gott ein und dasselbe wären, dann wäre Gott ein begrenztes Wesen. Wir wissen eins mit Sicherheit, dass die Natur das Offenbarte und Gott das Nichtoffenbarte, Grenzenlose ist, das sich ewig offenbart und nie ganz offenbart sein wird.

     

    Die gewöhnlichen Menschen, die einen kleinen Ausschnitt von der Welt sehen, denken, dass die Natur etwas Mechanisches, Unvernünftiges sei, in dem die Zufälle herrschen.

     

    Offensichtlich projizieren sie sich selbst in die Natur. In der Natur gibt es eigentlich nichts Zufälliges, nichts Beliebiges. In ihr ist alles nach den Gesetzen der göttlichen und unveränderlichen Mathematik aufgebaut. Aus diesem Grund sind alle ihre Taten streng, vernünftig und bestimmt.

     

    Die Vernünftigkeit in der Natur kann man überall deutlich sehen. Welchen Organismus wir auch immer betrachten, seinen Aufbau, seine Funktionen, mit all ihrer Gesetzmäßigkeit und Zweckmäßigkeit erforschen und durchdringen, dann überzeugen wir uns von der großen Vernünftigkeit der Natur, die alles steuert. Man muss natürlich eine hochintelligente und weitblickende Vernunft, gut entwickelte Fähigkeiten und eine Gabe zur feinen und durchdringenden Beobachtung haben, um die Feinheiten des Vernünftigen, das sich in der Natur offenbart, zu erfassen.

     

    Die lebendige Natur hat ihre eigene Sprache, und wenn der Mensch sie gut verstehen will, soll er danach streben, ihre Sprache zu erlernen. Die Natur bedient sich immer der Abbilder. Sie spricht immer durch Bilder und Symbole. Ihre Sprache ist nicht wie die Sprache der heutigen Menschen, die aus trockenen Begriffen, leeren logischen Formen des analytischen Intellekts besteht. Ihre Sprache ist lebendig, bildhaft, symbolisch -- eine Sprache von großer und schöner Vielfalt.

     

    Die Natur duldet überhaupt keine Gleichförmigkeit oder Wiederholung. Sie mag die Vielfalt in progressiver und aufsteigender Folge. Und deswegen erzeugen die Menschen etwas Böses, wenn sie alles im Leben auf eine mechanische Gleichförmigkeit zurückführen wollen. Wenn sie wie die Natur nach den Gesetzen der Vielfalt und der Harmonie arbeiten, tun sie etwas Gutes.

     

    Die lebendige Natur mag die Vielfalt und die Fülle, aber sie duldet die Überschüsse nicht. Wenn ihre Energien nicht vernünftig genutzt werden, wenn sie in ihrem unaufhörlichen Gang und in ihren Umwandlungen gehemmt und im geschlossenen Kreis der Gleichförmigkeit begrenzt werden, wirkt die Natur dem entgegen. Die Natur mag keinen Stillstand. In ihr gibt es ewige Bewegung, ewiges Schaffen, das von vernünftigen Gesetzen geleitet wird. In diesen Gesetzen erkennt man einen Rhythmus, eine Periodizität, die sich tief im Wesen des Daseins und seinen Offenbarungsweisen verbirgt.

     

    Auf diesem kosmischen Rhythmus beruhen jene beiden großen Prozesse in der lebendigen Natur -- die Involution, bei der es eine Bewegung vom Zentrum zur Peripherie gibt, und die Evolution, die eine Bewegung des Lebens von der Peripherie zum Zentrum darstellt. In diesen beiden Prozessen entstehen die Bedingungen, unter denen sich das universelle Leben offenbaren kann.

     

    Es gibt zwei große Strömungen: eine von dem Grenzenlosen kommend, die ständig kleiner wird und zum unendlich Kleinen -- der Zelle -- herabsteigt; die andere, die ständig von dem unendlich Kleinen -- von der Zelle her -- zum Großen, Unendlichen hinaufsteigt. Und wenn diese zwei Strömungen des Weltalls sich im Menschen begegnen, werden die großen Fähigkeiten und Tugenden der menschlichen Seele geboren.

     

    Die lebendige Natur umfasst alles in ihrer Aura. Diese Aura ist hell, rein, vernünftig und sanft. Die lebendige Natur hat alles in den Menschen hineingelegt und unterstützt ihn jederzeit beim Aufziehen jener Keime, die in seiner Seele gepflanzt sind. Als eine fürsorgliche Mutter hält sie sein Bewusstsein ständig wach, indem sie ihn auf unterschiedliche Wege und Weisen auf alles aufmerksam macht, was um ihn herum geschieht.

     

    Und die heutigen Menschen irren sich, wenn sie meinen, dass sie die Natur beherrschen können. Wenn ihnen das wirklich gelingen würde, würde die ganze Erde zerstört sein und kein einziges Lebewesen mehr darauf leben können. Die lebendige Natur lässt sich aber nicht erobern. Das Einzige, was sie erlaubt, ist, dass man ihre Kräfte in die Arbeit einspannt. Aber nur der vernünftige Mensch, der ihre Gesetze berücksichtigt, kann, ohne bestraft zu werden, ihre Kräfte in die Arbeit einspannen. Jeder, der ihre Gesetze nicht berücksichtigt, wird vernichtet. Und die Erfahrung zeigt, dass all jene, die sich eingebildet haben, dass sie die Natur beherrschen, unter dem Staub ihrer illusorischen Phantasien zugeschüttet wurden. Menschen, die sich vorstellten, dass sie gegen die Natur kämpfen müssen, um sie zu beherrschen, sahen immer dann, dass sie sich gewaltig in ihren Hoffnungen getäuscht hatten, wenn sie den Gipfel ihrer Vorhaben erreicht hatten und ihre Früchte kosten wollten. Die Natur nahm ihnen im letzten Augenblick die Frucht ihrer Bemühungen weg und ließ sie wieder arbeiten, um all ihre Fehler und Irrtümer zu korrigieren.

     

    Der Mensch darf nicht gegen die Natur kämpfen, denn er wird immer eine Niederlage erleiden. Und wisst ihr, was seine Niederlage ist? -- Der Tod. Der Grund für den Tod des Menschen ist sein ständiger Kampf mit der lebendigen vernünftigen Natur, die er umsonst zu erobern versucht.

     

    Denn man darf es nicht vergessen, dass die Natur nicht so leicht verzeiht. Der Mensch kann zehnmal bereuen und trotzdem können seine Sünden nicht vergeben werden. Die Natur vergibt dem Menschen nur, wenn er ihre Gesetze berücksichtigt, und zwar nicht nur äußerlich, mechanisch, sondern ganz bewusst. Alle, die bestrebt sind, über die Natur zu herrschen, alle, die gegen sie kämpfen und ihr widerstreben, sind genau betrachtet außerhalb von ihr. Wir sprechen allegorisch. Die Natur ist für sie verschlossen, sie bleibt für sie eine geschlossene Welt. Und wisst ihr, was für Schönheiten es auf dieser Welt gibt, was für Wesen darin leben?

     

    Die Menschen, die heute auf der Erde nur herumkriechen, kann man gescheiterte Schüler der Natur und Gefangene nennen. In diesem Sinne des Wortes sind sie tatsächlich außerhalb von ihr. Für diese Menschen hat die Natur ihre Erziehungsanstalten. Und sie betritt diese oft mit ihrem Zauberstab. Aber für die vernünftigen Menschen ist die Natur eine herrlich geregelte Welt -- eine Welt der Harmonie, Musik und Schönheit.

     

    Und wenn eines Tages die Ohren der Menschen geöffnet werden, werden sie überall auf der Welt diese großartige Musik in der Natur hören. Es gibt eine besondere Musik in der Natur. Denn sie singt nicht immer. Manchmal schweigt sie auch. In ihrem Schoß herrscht dann unaussprechliches Schweigen. Aber in diesem Schweigen ist ein tiefer Sinn: Tief unter dem Erdboden entsteht eine große Idee, und bis sie sich formt und geboren wird, schweigt die große Natur. Wird sie geboren, beginnt sie ein neues Lied zu singen. Und wenn ihr ein bewusstes Leben führt, wenn eure Seele wach und liebevoll auf alle Lebewesen eingestimmt ist, dann nehmt ihr die göttliche Musik der Natur wahr, die sich als lebendige Freude in eurem ganzen Wesen ausbreiten wird. Durch diese Musik werden euch die Gedanken aller Vernunftwesen übermittelt werden. Das Leben aller Vernunftwesen in der lebendigen Natur wird euch mit einer viel höheren Geschwindigkeit als die des Lichtes übermittelt, und ihr werdet euch als Bürger ihres großen Reiches fühlen.

  22. Der Kern der göttlichen Lehre

     

    Ihr fragt mich, woraus der Kern der Lehre besteht. Ich habe es euch gesagt und sage es wieder: Der Kern der göttlichen Lehre sind die Liebe, die Weisheit und die Wahrheit.

     

    Ich weiß, dass ihr mich wieder fragen werdet, was sie seien.

     

    Hört zu, ihr, die ihr schon den unumkehrbaren Fehler gemacht habt, die Schale des Lebens zu zerbrechen, um seinen Kern zu kosten, den Kern, den alle essen, ohne ihn jemals aufessen zu können. Setzt den Fehler fort -- esst vom Kern, aber stolpert nicht über die Schalen! Ich aber sage euch: Esst von der Schale, kostet die Wahrheit, aber stolpert nicht über die Schalen; verlangt nicht nach Beweisen.

     

    Also, hört die Antwort auf eure Frage: Die Liebe ist dasjenige, ohne das kein Leben existieren kann; die Weisheit ist dasjenige, ohne das keine Bewegung existiert; die Wahrheit ist dasjenige, ohne das keine Grenze existiert.

     

    Die Liebe ist der Anfang des Lebens, die Wahrheit ist das Ende des Lebens; das sind die beiden Grenzen des Großen in der Welt. Das, was sich in der Mitte bewegt und die Dinge formt, ist die Weisheit. Die Weisheit kann nicht arbeiten, wenn es keinen Anfang und kein Ende gibt. Zwischen der Wahrheit und der Liebe arbeitet die Weisheit, also in diesem Zwischenraum, der zwischen dem Anfang und dem Ende gebildet ist und von allen Ewigkeiten gefüllt wird, ohne ausgefüllt werden zu können. In diesem Zwischenraum bewegt sich die Weisheit und erklärt, was die Liebe und die Wahrheit sind. Die Weisheit spricht: Ich, die ich mich zwischen dem Anfang und dem Ende bewege, sage euch: Die Liebe ist der Anfang jeden Daseins. Die Wahrheit ist das Ende jeden Daseins, das höchste Ziel. Und hinter der Wahrheit? Hinter der Wahrheit ist nichts, hinter sie kann man nicht blicken. Jedes Ding, das erschaffen worden ist, kommt schließlich zur Wahrheit, nachdem es sich bewegt und wieder bewegt hat. Und dann passiert eins von beiden: Entweder berücksichtigt es die Gesetze der Wahrheit und lebt ihnen gemäß, oder es wird zermalmt.

     

    Du sagst: {\glqq Sag mir die Wahrheit!\grqq} Die Wahrheit kann nicht ausgesprochen werden. Sie wird gelebt.

     

    Die Wahrheit stellt die Frucht des gesamten Lebens dar. Sie beinhaltet das, wodurch sich Gott offenbart. Sie beinhaltet das, wodurch alle vollkommenen Wesen sich offenbaren. Sie beinhaltet die ganze Ewigkeit, die aus Tausenden und Millionen Ewigkeiten besteht. Denn es gibt Ewigkeiten, die begrenzt sind. Es gibt auch Ewigkeiten, die unbegrenzt sind.

     

    Also merke dir: Wenn du mit deiner Liebe nicht vom Anfang zum Ende gehen willst und in die Wahrheit eintreten kannst, und wenn du mit deiner Wahrheit nicht vom Ende zum Anfang zurückkehren kannst, dann wirst du nie begreifen, was das Leben ist. Du sollst den Anfang und das Ende verbinden. Kannst du es nicht, dann kannst du weder etwas verwirklichen noch verstehen.

     

    Und was verbindet Anfang und Ende? Nur die Weisheit.

  23. Das Licht

     

    Das Licht -- das ist ein schöpferischer Akt der großen Natur. Sie unterscheidet das Sein vom Nichtsein, das Zeitliche vom Ewigen, das Reale vom Vergänglichen.

     

    Das Licht -- das ist der erste Akt des Erwachens in der lebendigen Natur. Und unter Erwachen verstehen wir den Übergang vom grenzenlosen zum begrenzten Zustand der Natur.

     

    Wenn ihr die heutigen Physiker nach ihrer Meinung über das Licht fragt, werden sie es als eine Reihe von Schwingungen definieren, die die sieben Farben -- rot bis violett -- enthalten. Das sind die obere und die untere Grenze, zwischen denen das Licht in der physischen Welt erscheint. Oder genauer, das sind die Grenzen, in denen der Mensch das Licht wahrnimmt. Aber ist das Licht als solches eine Schwingung? Tatsächlich sind die Schwingungen eine Manifestation des Lichtes, aber das Licht selbst ist keine Schwingung.

     

    Die Frage nach dem Licht ist eine Frage für hoch entwickelte Menschen, die eine andere Struktur als die heutigen Menschen haben. Es wird noch lange dauern, bis die Körper der Menschen so entwickelt werden, dass sie die lebendigen Erscheinungen in der Natur in ihrer wahren Form wahrnehmen können.

     

    Und wenn ihr diese hoch entwickelten Menschen nach dem Ursprung des Lichtes fragt, welches der durchschnittlich entwickelte Mensch wahrnimmt, werden sie euch erwidern, dass vom Weltraum zur Erde andere Lichtschwingungen kommen, die sich dabei derart verändern, dass das gewöhnliche Licht entsteht. Hinter diesem gewöhnlichen Licht aber, das nur ein Abbild ist, steht eine andere Art von Energie höheren Ranges und hinter dieser steht etwas Vernünftiges.

     

    Für diejenigen, die sehen können, ist alles in der lebendigen Natur Licht. Alle Gegenstände auf der Erde, alle Mineralien, Pflanzen, Tiere sowie die Körper der Menschen sind nichts anderes als Licht, das in seinen mannigfaltigen Erscheinungen eine andere Form angenommen hat.

     

    Für diejenigen, die sehen können, ist das Licht nicht tot, es besteht nicht nur aus Schwingungen, wie man es heute behauptet. Das Licht geht aus dem Leben hervor. Nachdem sich die Liebe offenbart hat, wird das Leben geboren. Wenn sich das Leben offenbart hat, offenbart sich auch das Licht. Also, das große Prinzip des Lebens ist es, welches das Licht erzeugt hat. Und das Licht hat seinerseits alle lebendigen Formen in der Natur gezeugt. Es ist der größte Werkmeister in der schöpferischen Arbeit der Natur.

     

    Aus diesem Grund sagte man: {\glqq Gott ist Licht.\grqq} An sich ist Gott kein Licht, aber er erzeugt das Licht und offenbart sich darin. Sein Geist bringt das ganze Licht.

     

    Die Seele begreift Gott als unendliches Licht ohne Schatten. Sie begreift seine Einheit im offenbarten Licht. Und dieses Licht hat viele Erscheinungsformen. Deshalb unterscheidet sich das Licht, das wir in der physischen Welt wahrnehmen, vom Licht, das die geistige Welt erleuchtet, sowie vom Licht, das die göttliche Welt erleuchtet.

     

    Damit der Mensch das geistige Licht wahrnehmen und begreifen kann, soll er ein geistiges Sehvermögen besitzen. Dann offenbart sich vor ihm eine herrliche Welt, in der das Licht herrscht. Dieses Licht ist lebendig und vernünftig und alle großen Mystiker, die dieses Licht in sich tragen, sehen eine unendliche Welt, die in den sanftesten, zartesten und schönsten Farben schwingt, welche die Seele als lebendige Strahlen erfüllen. Aus diesem Grund ist das Licht für diejenigen, die sehen können, tausendmal realer als diese Welt. Das Licht, das wir in der physischen Welt wahrnehmen, ist nur eine Reflexion des wahren Lichtes.

     

    Das lebendige Licht ist jener große Werkmeister, der die Formen der menschlichen Gedanken, der menschlichen Wünsche und Gefühle erschafft. Es ist die Schale des menschlichen Geistes, der menschlichen Vernunft. Ohne es kann keiner denken und fühlen. Das Licht ist dasjenige, das die Dinge erklärt. Es veranlasst die Vernunft, zu denken und logische Schlussfolgerungen zu ziehen. Es ist die Ursache dafür, dass die Intuition unmittelbar begreift. Deshalb kann sich keine geistige Tätigkeit offenbaren und kein organischer Prozess ohne die Anwesenheit des Lichtes vollenden. Der Grad der Entwicklung aller Lebewesen hängt von der Qualität und der Quantität des Lichtes ab, die sie besitzen. Dieses Maß betrifft auch die Menschen: Ein Mensch unterscheidet sich von einem anderen Menschen nach dem Grad seines Lichtes. Über den Charakter, über die Intelligenz des Menschen urteilt man nach der Qualität und der Quantität des Lichtes, das er aufnimmt und äußert.

     

    Aus diesem Grund erkennt man den Menschen an dem Licht seines Lebens. Wenn ein Mensch in die vernünftige Welt eintritt, erkennt man an seinem Licht, woher er kommt und was für ein Leben er lebt. Wenn er den Willen Gottes erfüllt hat, wird ihm, wenn er in die vernünftige Welt eintritt, ein solches Licht, eine solche Freude, eine solche Wonne, erfüllen, als ob er die ganze Welt besäße. Wo er auch hinblickt, überall wird er kein anderes Objekt als das Licht, das unendliche Licht, sehen. In diesem unaufhörlichen Licht gibt es keine Schatten. Es ist ein stetes grenzenloses Scheinen.

     

    Die Offenbarungen des vernünftigen Lebens kennzeichnen sich immer durch das Erscheinen des Lichtes. Und wir unterscheiden den Grad der Vernunft nach dem Grad des Lichtes. Je strahlender und intensiver, je sanfter und zarter das Licht ist, das aus einem vernünftigen Wesen hervorscheint, je mächtiger es das Leben beleuchtet und ihm einen Sinn gibt, desto höher ist die Intelligenz seines Trägers.

     

    Von diesem Gesichtspunkt aus zeigt das im Raum existierende Licht, dass in der Natur Vernunft besteht. Alle strahlenden Körper, die wir im Weltraum sehen, sind lebendige vernünftige Wesen, die ihr Licht senden. Das Sonnenlicht ist auch ein Werk vieler vernünftiger Wesen, die ihre Vernunft in Form von Licht senden.

     

    Der Mensch selbst ist auch Licht. Alle guten Menschen sind leuchtend, und alle bösen Menschen, die den Sinn des Lebens verloren haben, sind dunkel -- von ihnen geht nur ein trübes Licht aus.

     

    Alle guten Menschen haben Sterne. Und das ist nicht nur eine Redewendung, sondern die Realität. Das ganze gegenwärtige Leben des Menschen, alle seine zukünftigen Leben hängen vom Licht seines Sterns ab. Dieser Stern ist der Schatz seines Lebens.

     

    Als Christus auf die Erde kam, kam auch sein Stern mit ihm. Aber ihn sahen nur die drei Weisen aus dem Morgenland. Wenn Christus wieder zur Erde zurückkehrt, wird sein Stern zehnmal leuchtender als vor 2000 Jahren sein. Aber er wird nur für diejenigen sichtbar sein, die bereit sind, das göttliche Licht wahrzunehmen. Denn Christus wird als inneres Licht in der Vernunft und in den Herzen der Menschen kommen. Dieses Licht wird die Menschen zusammenführen und sie innerlich vereinigen. Diese Menschen werden Menschen des Lichtes, Menschen mit Sternen sein.

     

    Solche Menschen mit Sternen waren einst die Apostel. Als Christus auferstand, erschienen viele Sterne. Das sind jene Feuerzungen, über die man zu verschleiert im Evangelium spricht. Diese Sterne strahlten so viel Licht aus, dass eine Vereinigung zwischen der sichtbaren und der unsichtbaren Welt, zwischen den Aposteln und den leuchtenden Vernunftwesen -- den Bewohnern des Himmels -- zustande kam.

     

    Wenn dieses Licht eine Seele ergreift, zögert und zweifelt sie nicht mehr. Das ist einer der größten Augenblicke, die ein Mensch erleben kann. In ihm keimt und offenbart sich ständig ein edles, zartes Gefühl. Dieses Gefühl ist so zart und delikat, aber dennoch intensiv. Er bemächtigt sich seiner mit einer solchen inneren Kraft und Macht, dass der Mensch unbesiegbar wird.

     

    Also, wenn du das Licht begreifen willst, geh dorthin, wohin das Licht strahlt! Strahlt das Licht nur in königliche Schlösser hinein? Es sucht sowohl in reine als auch in schmutzige Orte auf -- beschmutzt sind die Hände des lebendigen Lichtes. Aber wenn das Licht, das so hoch oben ist, hinuntersteigt und seine Hände mit den Sünden der Menschen beschmutzt, um wie viel mehr sollen es die Menschen tun?

     

    Das Licht macht vor nichts Halt; es durchdringt auch die abgelegensten Orte, damit es sie beleuchtet und belebt. Das ist eine große Demut. Wenn du die Demut des Lichtes nicht besitzt, wird aus dir nichts werden.

     

    Sei wie das Licht! Das Licht geht überall hin, geht durch alles hindurch, aber bleibt nicht stehen. Kein einziges Teilchen des Lichts bleibt dort, wohin es gegangen ist. Das Licht durchwandert ständig die Welt. Wie groß ist das Herz des Lichtes!

     

    Geh den Weg des Lichts! Und der Weg des Lichts ist ein Weg, auf dem es keinen Staub gibt.

     

    Vergiss auch eines nicht: Wenn auf dem Wege, den du gehst, dein Stern ständig aufgeht, dann stehst du auf dem Wege des Lichtes. Wenn auf dem Wege, den du gehst, dein Stern ständig untergeht, dann stehst du auf dem Wege der Dunkelheit.

     

    Wenn du den Sinn des Lebens verlierst, suche das, was leuchtet. Und das, was ewig leuchtet, ohne zu erlöschen, ist die Weisheit.

     

    Befreunde dich mit dem, was leuchtet -- mit der Weisheit! Sie gibt dir Wissen. Das Wissen bekleidet dich mit dem schönsten Gewand, mit dem Licht. Weil das Licht ein Gewand des Wissens ist.

     

    Wenn du unerreichbar sein willst, sei wie das Licht! Das Licht ist das Unerreichbare.

     

    Wenn du stark sein willst, denke an das Licht!

     

    Das Licht ist stark und lebendig.

     

    Liebe die Freiheit und sei frei!

  24. Die Freiheit

     

    Das, was der menschlichen Seele Freiheit bringt, ist die Wahrheit.

     

    Streben und Sehnsucht der menschlichen Seele ist es, frei zu sein. Das ist ein großer innerer Anstoß -- nicht des gewöhnlichen Menschen, sondern des Menschen, bei dem das göttliche Bewusstsein erwacht ist.

     

    Ihr habt gehört, dass es heißt: {\glqq Erkennt die Wahrheit und die Wahrheit wird euch freimachen.\grqq} (Joh 8,32) Die Wahrheit -- das ist das Licht der göttlichen Welt. Die Wahrheit ist seine Grenzenlosigkeit. Und deshalb, wenn man von der göttlichen Freiheit spricht, die von der Wahrheit ausgeht, versteht man die Grenzenlosigkeit, d. h. das Streben der Seele danach, in der Grenzenlosigkeit zu leben.

     

    Die Freiheit, im wahrsten Sinne des Wortes, gehört zur göttlichen Welt. Nur Gott ist absolut frei. Und deshalb erkennt die menschliche Seele, die in der Wahrheit lebt, Gott als Freiheit ohne Begrenzungen. Und wenn der Mensch diese Freiheit empfindet, verschwinden jede Last und alle Einschränkungen, die ihn bedrücken. Er empfindet Frieden, Weite, Erweiterung. Für sein Bewusstsein gibt es keine Grenzen, mit nur einem Blick durchdringt er die Dinge. Das ganze Eis unter ihm und um ihn herum schmilzt. Die Sonne beginnt zu scheinen, und alle edlen Keime, die tief in seiner Seele niedergelegt sind und seit Tausenden von Jahren darauf warten, hervorzusprießen, beginnen sich zu entwickeln und zu wachsen.

     

    Die Freiheit ist für das Erlangen jenes hohen Ideals notwendig, nach dem der Mensch strebt. Der heutige Mensch ist nicht frei. Er strebt nach Freiheit, aber er sucht sie auf äußerlichen Wegen. Die Freiheit aber kann nicht von außen kommen. Sie kann nicht gesetzlich verfügt werden. Jede politische oder religiöse Freiheit, die von außen her verfügt wird, ist nur ein Schatten der Freiheit.

     

    Die ideelle Freiheit, die Freiheit, die aus der Wahrheit geboren wird, beruht auf keiner Gewalt. Sie hängt weder vom menschlichen Wissen noch von der menschlichen Rechtsordnung ab. Sie wird von keinem äußerlichen Gesetz und von keiner Kraft geschützt. Und tatsächlich: Freiheit, die mit einem Gewehr in der Hand geschützt wird, ist das eine Freiheit?

     

    Die Menschen von heute sind Sklaven und um sich zu befreien, müssen sie neu geboren werden. Die Neugeburt ist ein Abbruch jener Beziehungen, die uns jetzt hindern. Sie bedeutet eine Befreiung von den Ketten des Schicksals und der Notwendigkeit. Sie bedeutet eine Wiederherstellung jener urtümlichen Beziehung des Menschen zu Gott, die seit seiner Entstehung auf der Welt existiert. Sie bedeutet eine Wiederherstellung seiner Freiheit.

     

    Denn ursprünglich wurden alle Lebewesen frei geschaffen. Und wenn die Freiheit später aus der Welt verschwindet, ist allein der Mensch daran schuld. Er selbst hatte seine ursprüngliche Beziehung zu dem Urgrund abgebrochen. Er hat viele andere Beziehungen geknüpft, die ihn begrenzt und irregeführt haben. Das göttliche Prinzip befreit ihn ständig von den Einschränkungen des Alten, aber nicht viel später schlägt er wieder den alten Weg ein.

     

    Aus diesem Grund, wenn der Mensch frei sein will, darf er nur eine einzige Beziehung haben -- die zu Gott. Mit allen anderen Lebewesen darf er nur Kontakt haben. Denn das einzige Wesen, das frei ist, ist Gott. Und das einzige Wesen, das den Menschen völlig befreien kann, ist Gott. Gott will, dass alle Lebewesen frei sind, so wie er es ist, und sie sollen frei sein, weil sie Teile des göttlichen Organismus sind.

     

    Aus diesem Grund wird der Mensch nur dann richtig frei sein, wenn in ihm der lebendige Gott der Wahrheit zum Leben erweckt wurde, wenn in ihm der göttliche Geist und die göttliche Kraft zu wirken beginnen; nur dann wird er Gott erkennen und von ihm erkannt werden; nur dann wird er ihm frei im Geist und in der Wahrheit dienen. Denn die Freiheit verlangt vom Menschen, dass er jederzeit bereit ist, das zu tun, was Gott von ihm will. Und der freie Mensch kann es tun, weil ihn keine andere Beziehung einschränkt. Darin besteht nämlich seine Freiheit.

     

    Heutzutage streiten die Menschen darüber, ob der Mensch einen freien Willen habe. Nur ein Mensch, der in dieser vollkommenen, unveränderbaren Welt lebt, in der Gott lebt, nur ein Mensch, der seine Gesetze begreift und ihm im Geist und in der Wahrheit dient, nur er ist frei, nur er besitzt einen freien Willen.

     

    Und tatsächlich liegt die Freiheit im Willen des Menschen. Aus diesem Grund versteht man unter Freiheit immer den vernünftigen Willen und nicht den Eigenwillen. Nur der vernünftige Mensch kann frei sein. Und die lebendige Natur gibt nur den Vernünftigen Freiheit -- die Unvernünftigen aber, die keinen Willen, sondern nur einen Eigenwillen haben, sind von ihr begrenzt worden. Es gibt Tausende und Millionen von Lebewesen im Reich der lebendigen Natur, die eingesperrt sind und auf ihre Befreiung warten. Warum? -- Weil sie den eigenwilligen Wunsch haben, sich willkürlich in irgendeine Richtung zu bewegen. Denn vergesst nicht, dass die Wahrheit die Richtung ist, in der sich alles Sein bewegt.

     

    Nur in der Wahrheit kann der Mensch immer frei sein. All unsere Einschränkungen und Hindernisse kommen daher, dass wir nicht in Berührung mit der Wahrheit stehen. Und unsere Freiheit hängt davon ab, in wieweit wir in Berührung mit der Wahrheit gekommen sind. Es existiert kein anderes Maß. Wir können unsere Einschränkungen auf die eine oder die andere Weise erklären; das sind unsere Ansichten. Eines ist richtig: Unsere Einschränkungen, Hindernisse und Widersprüche sagen uns, dass wir jetzt nicht in Berührung mit der Wahrheit stehen. In der Wahrheit (so spricht die Erfahrung des freien Menschen) hören alle Widersprüche auf. Treten bestimmte Widersprüche auf, unabhängig davon, wie klein sie auch sein mögen, sind wir außerhalb des Bereichs der Wahrheit.

     

    Vergesst eines nicht: Die Freiheit kommt nicht von außen. Jede Freiheit, die von außen bestimmt wird, ist ein Schatten der Freiheit. Lauft nicht den Schatten hinterher. Die wahre Freiheit ist die Freiheit des Geistes. Sie kommt von innen.

     

    Bei der inneren Freiheit schätzt der Mensch sich selbst ein, bei der inneren Freiheit urteilt der Mensch über sich selbst -- so ist das Gesetz. Bei der inneren Freiheit begrenzt sich der Mensch selbst, er begrenzt sich freiwillig. Wann? Nur wenn er das Gute tut. Denn man empfindet auf dem Wege der Freiheit den Edelmut der Seele und die Barmherzigkeit des menschlichen Herzens. Wenn der Mensch Gutes tut, begrenzt er sich zuerst. Und er begrenzt sich, weil er gibt. Hat er aber Gutes getan, wird er wieder frei.

     

    Aus diesem Grunde ist jede Sache gut, die den Menschen zuerst begrenzt und ihm seine Freiheit entzieht, aber ihm schließlich seine Freiheit zurückgibt. Und jede Sache, die anfangs dem Menschen Freiheit gibt und ihm letztlich die Freiheit entzieht, ist etwas Böses. Hierin besteht die tief greifende Verbindung zwischen dem Guten und der Freiheit und zwischen dem Bösen und der Sklaverei.

     

    Willst du ein sicheres Maß haben, behalte im Gedächtnis:

     

    Jede Sache, durch die der Mensch seine Freiheit verliert, ist etwas Böses. Jede Sache, durch die der Mensch seine Freiheit gewinnt, ist etwas Gutes.

     

    Schreibe die Wahrheit in deine Seele ein, und du wirst die Freiheit, die du suchst, erlangen!

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