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mariaK

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  1. Die neue Menschheit

     

    Feiertagsrede des Meisters, gehalten am 19.August 1920 in Veliko Tarnovo

     

    Thema meines Vortrags ist die Neue Menschheit. Diese Frage werde ich von einem neuen Standpunkt aus betrachten.

    Das Neue in der Welt ist die aufgehende Sonne, das Alte – die untergehende Sonne. In der Natur ist das ein Gesetz. Nicht nur ich kenne dieses Gesetz, sondern auch jede Mutter und jeder Vater. Wenn ein junges Mädchen und ein junger Bursche eine Familie gründen, dann ist das erste Kind, das in ihrem Haus geboren wird, die aufgehende Sonne, die Hoffnung für ihre Zukunft. Wenn uns das Neue wie ein Bubenstreich vorkommt, der die Gesellschaft und die ganze Menschheit durcheinander bringt, so haben wir eine falsche Vorstellung von den großen Prinzipien, die in der lebendigen Natur wirken. Mit dieser Meinung brauchten wir keine Kinder, die ihren Eltern nur Unglück bringen. Wie viele Tage, wie viele Nächte haben die Mütter für dieses neue Kind, das noch nicht sprechen kann, für diese neue Idee, ohne Ruhe und Schlaf verbracht? Zunächst ist diese neue Idee noch unklar, aber die Mutter kann die Sprache des neuen Lebewesens, des kleinen Kindes verstehen, denn sie hört zu und begreift.

     

    In einer Gesellschaft, in einem Volk gibt es ebenfalls Leute mit empfindlichen Seelen, in denen das Bewusstsein entwickelt ist und das Herz auf einer höheren Stufe steht. Sie greifen die neue Idee auf, deren Kinder und Träger sie sind. Menschen von Heute aber, die die Träger dieser neuen Idee nicht verstehen, sagen: "Diese Leute sind Anarchisten, Kommunisten, Häretiker, Sektierer usw." Doch das sind nur Namen ohne Sinn. Wenn wir so denken, dann frage ich, wo ist der Unterschied zwischen einem Kommunisten, der mit seinen Ansichten lebt, einem anderen, der mit seinen alten Ansichten und einem Dritten, der mit seinen neuen Vorstellungen lebt? Der Unterschied liegt darin, dass derjenige, der mit neuen Ideen lebt, fühlt, wie sie ihm Schwung, Energie, Leben und Entwicklung geben. Der andere aber, der mit alten Ideen lebt, fühlt sich alt, die Kräfte verlassen ihn, er erschlafft, hat Angst vor der Zukunft, denkt an sein Alter und deshalb möchte er reich werden, versichert sich in verschiedenen Banken, in verschiedenen Gesellschaften. Dazu sage ich: Das sind alte Leute, das ist der Tod, das sind die Friedhöfe der Menschheit. Friedhöfe aber bringen der Menschheit keine neue Idee, sondern schaffen nur Leid und Elend in der Welt! Dort, auf Friedhöfen, liegen sowohl Könige, als auch Pfarrer, Prediger, Musiker und Dichter – und immer wegen ihrer Sünden. Fragt ihr mich, warum die Leute sterben, werde ich euch antworten: Die Leute sterben an ihren alten Ideen.

     

    Wie soll die Menschheit dann auferstehen? Ich antworte: werdet jung, werdet Träger der Neuen Göttlichen Lehre, die das Emblem der Bruderschaft ist. Worin aber besteht die Bruderschaft? Wer sich dein Bruder nennt, muss bereit sein, sein Leben, seinen Besitz, seine Ehre – alles für dich zu geben. Wenn ein großes Volk die Ideen dieser Bruderschaft begreift, muss es bereit sein, alles für diese Ideen zu opfern. Opfert es nicht, so gibt es dort keine Bruderschaft, keine Standesgleichheit. Wenn jemand die große Idee von der Existenz eines Herrn predigt, aber nicht sein Leben, Besitz und Ehre für ihn hingibt, so hat er die Große Lehre des Lebens nicht verstanden. Das versteht man unter Bruderschaft und Standesgleichheit, das hat Christus gepredigt.

     

    Kehren wir zurück, wenden wir die Lehre Christi an, denn in ihr liegt die Errettung der Welt. Was hat Christus gelehrt, was hat er gepredigt? – Er hat die große Idee von der Neuen Menschheit gelehrt. Wodurch zeichnet sich der Mensch der Neuen Menschheit aus? Die hebräischen Propheten sagten als Hellsichtige schon vor zweitausend Jahren, dass der Herr neue, aus Fleisch gemachte Herzen schaffen und in ihnen seinen Geist ansiedeln wird, und Gro? und Klein werden ihn erkennen. Deshalb wird niemand die Frage stellen, ob es einen Herrn gibt oder nicht. Jeder wird unter seinem Feigenbaum stehen, ohne sich zu fürchten. Unter allen wird Friede und Liebe herrschen, sie werden ihre Waffen in Werkzeuge und Pflüge verwandeln, und sie werden sich nicht bekriegen. Kriege werden abgeschafft.

     

    Christus hat zwei Prinzipien, d.h. die neue und die alte Menschheit, in folgendem Verhältnis aufgestellt: Der vernünftige Mensch, der den Sinn des Lebens verstanden hat, hat sein Haus auf einem Fels gebaut. Flüsse und Winde kamen, aber sie konnten ihm nichts anhaben. Unter "Fels" versteht man die fundamentalen Prinzipien der lebendigen Natur. Der unvernünftige Mensch aber, der den Sinn des Lebens nicht verstanden hat, hat sein Haus auf Sand gebaut. Doch es kamen Flüsse, Winde und Stürme, und zerstörten es. Flüsse und Stürme, das sind jene Leute, die ohne Prinzipien leben. Sie verursachen Störungen im öffentlichen Leben und sie sind es auch, die das Haus, das auf sandigem Grund gebaut ist, zerstören. Folglich basieren diese zwei Kulturen – die alte und neue – auf zwei Grundprinzipen. Die gegenwärtige alte Menschheit dient noch ihrem Egoismus und in diesem Sinne kann es keine Bruderschaft geben. Die Neue Menschheit aber dient dem Altruismus, während dem Egoismus bestimmt ist, ein Diener der Menschheit zu werden.

     

    Folglich erfassen die neuen Ideen nicht nur das Wohl des einzelnen Menschen oder der Gesellschaft, sondern das Wohl aller vernünftigen Lebewesen. Unter vernünftigen Lebewesen verstehe ich alle Lebewesen an sich, denn es gibt kein Lebewesen, das nicht vernünftig ist. Wenn ihr taub seid und nicht hört, was euch jemand sagt, dann fragt euch nicht, warum ihr diesen Menschen nicht verstehen könnt und wo der Fehler liegt. Der Fehler liegt nicht bei dem, der spricht, sondern bei dem, dessen Ohr nichts gehört hat um zu verstehen, was gesagt wurde. Da kommt ein Blinder und als solcher kann er die Welt nicht erfassen. Doch die Welt ist nicht dunkel, nur die Gefühle dieses Menschen sind unentwickelt. Also braucht die heutige Gesellschaft eine Entwicklung der Gefühle dieser. Und diese Gesellschaft entwickelt sich jetzt nach einem großen Gesetz.

     

    Auch die Natur ist heute nicht mehr so wie vor Millionen Jahren. Alle Hundertmillionen Jahre kommt es in der Natur zu einem großen Umbruch. Wenn ich euch frage, seit wie vielen Millionen Jahren unser Sonnensystem existiert, werdet ihr mir sagen, dass einige der heutigen Gelehrte ihm hundert Millionen Jahre geben, andere – zweihundert Millionen, dritte – fünfhundert Millionen usw. Die okkulte Wissenschaft besagt, dass seit der Schöpfung unseres Sonnensystems bis heute zweihundertundfünfzig Milliarden Jahre vergangen sind. Das sind Angaben, die weder bewiesen werden können, noch kann man ihnen widersprechen – das sind nur Behauptungen. Dinge kann man nur unter bestimmten Voraussetzungen beweisen, wenn wir bestimmte Axiome und Maxime annehmen. Aber um überhaupt eine Wahrheit zu verstehen, benötigt man gewisse Angaben. In der Welt gibt es leider nur wenig bewiesene Wahrheiten. Versucht zum Beispiel die euch nahe stehende Idee zu beweisen, ob der Mensch eine Seele hat oder nicht. Ich sage euch: Die Hälfte der jetzigen Intelligenz verwirft diese Idee und die andere Hälfte bejaht sie, doch sowohl die einen wie auch die anderen können sie nicht beweisen oder verwerfen. Wenn wir jemanden fragen, ob es eine Seele gibt und welche Form sie hat, so wird er sagen: "Es gibt eine Seele, aber welche Form sie hat, weiß ich nicht." Wir können nur Dinge beweisen, die Form, Inhalt und Sinn haben, aber Dinge, die ohne Form, Inhalt und Sinn sind, können wir weder beweisen, noch verwerfen.

     

    Ich rede hier von einer Idee, die eurer Seele nahe liegt. Mit Idee seid ihr auf die Welt gekommen. Ihr habt gewisse Ideale, Bestrebungen und Sehnsüchte, aber sie drücken sich auf verschiedene Weise aus. Und jeder von euch hat seine eigenen Bestrebungen. Der junge Mann z.B. sucht seine Herzallerliebste. Der alte Mann wird sagen: "Das ist Unsinn, einst machte ich das Gleiche, aber jetzt brauche ich keine Jungfrau." Doch für den jungen gilt das nicht. Er schläft ganze Nächte nicht, steht früh auf, geht hier- und dorthin, sucht seine Jungfrau mit den schwarzen Augen. Die Mutter wundert sich, was mit ihrem Sohn los ist, der Vater auch. Der Sohn sagt: "Es ist die neue Idee, die mir neues Leben bringen wird und sie suche ich." Wer hat Recht – der junge, oder der alte Mann? Ich sage euch: der junge. Eines Tages kam ein Fuchs zu einem Apfelbaum und sah hoch auf einem Ast ein Stück guten Käse hängen. Er betrachtete ihn, ging davon und meinte, es tauge nichts. Warum? Weil der Käse weit weg war und er ihn nicht erreichen konnte. Aber wenn er unten, in seiner Reichweite gehangen hätte, würde er sagen, dass es keinen besseren Käse als diesen gäbe.

     

    Hier und da gibt es für die Neue Menschheit Andeutungen im Neuen Testament und der Offenbarung. Der Evangelist Johannes hat schon vor zweitausend Jahren eine schwangere Frau mit dieser großen Idee – der Neuen Menschheit – gesehen. Er bestimmte die Zahl der Auserkorenen, Träger dieser Idee, auf 144 000. Wenn ihr die Zahlen 1 plus 4 plus 4 addiert, ist das gleich 9. Die Zahl 9 ist Ergebnis einer Entwicklung von Menschen, die alle positiven, edelmütigen Tugenden haben. Mancher wird meinen, dass diese 144 000 oben im Himmel sind. Nein, diese Leute sind jetzt hier, auf der Erde, sie sind schon auf die Erde gekommen und haben sich unter den kultivierten Leuten inkarniert. Einige von ihnen sind Schriftsteller, andere – Dichter und Gelehrte, und alle treiben die Menschheit auf dem Weg zur neuen Idee, zum Göttlichen voran. Sie sind Feinde jener Dunkelheit, jener Fesseln, die die Menschheit in Bann halten. Und ihnen verdankt man diese Unruhe, diesen großen bevorstehenden Umschwung; sie werden diese Welt auf den Kopf stellen. Haltet das nicht für ein schlechtes Zeichen. Wenn ein Mensch viel Wasser trinkt und sich verschluckt, gibt es bei den Bulgaren den Brauch, ihn auf den Kopf zu stellen, damit er das geschluckte Wasser erbricht. Auch die heutigen kulturellen Menschen haben viel schmutziges Wasser getrunken, deshalb muss man sie mit dem Kopf nach unten kehren, damit das Wasser ausfließt. Nachdem alles Schmutzige heraus ist, werden sie wieder mit dem Kopf nach oben gekehrt und das Neue Leben wird beginnen.

     

    Einige von euch könnten meinen: "Was interessiert uns die Neue Menschheit bei den heutigen Leiden." Aber man muss wissen, dass die Leiden eine Notwendigkeit zur Entwicklung des Menschen sind. Erst jetzt, in diesem Zeitalter, begannen wir zu leiden und sind empfindlicher geworden. Und wirklich, die heutigen Menschen leiden mehr, aber diese Leiden sind etwas Edelmütiges und sie werden die Gesellschaft organisieren. Macht nicht jede schwangere Mutter gewisse Leiden, gewisse Erlebnisse durch? Sie leidet, bis das Kind in ihrem Schoß geformt wird, aber nachdem es geboren wird, befreit sie sich von allen Leiden. Folglich zeigt das Leiden, dass wir mit einer hohen göttlichen Idee schwanger sind, und wenn das Kind zur Welt kommt und wir wie die Mutter bereit sind, alle Qualen auf uns zu nehmen, wird das Leid verschwinden und die Freude kommen.

     

    Oft fügen wir uns selbst die Leiden zu. Als Beispiel werde ich euch eine Anekdote aus dem bulgarischen Leben anführen: Ein Bauer a? gern Eier und suchte oft eine Möglichkeit, welche zu essen. Aber es gelang ihm nicht, denn seine Frau war sehr geizig. Sie war groß und stark, und wenn ihr Mann wagte, ohne ihr Wissen ein-zwei Eier zu essen, verprügelte sie ihn. Eines Tages verlor sie das Bewusstsein und starb. Der Bauer sagte sich: "Gott sei Dank, jetzt kann ich in Ruhe Eier essen ohne verprügelt zu werden." Er nahm sieben Eier und vergrub sie in der Glut des Herdes. Zur selben Zeit kamen mehrere Bauersfrauen, Nachbarinnen, um mit ihm zu trauern. Als er ihre Schritte vernahm, erschrak er und vergaß, dass seine Frau gestorben war. Damit er nicht geschlagen wird, nahm er die Eier aus der Glut und steckte sie eilends in seinen Busen. Die Bäuerinnen sagten ihm: " Gro?es Feuer flackert in deinem Haus." " Ja, es ist ein großes Feuer, aber das, was an meiner Brust, an meinem Busen flackert, ist noch viel größer", antwortete er.

     

    Die heutigen Menschen beschweren sich: "Wir müssen viel leiden". Ich meine: Die gebackenen Eier an ihrem Busen sind die Ursache für diese Leiden. Nehmt die Eier aus dem Busen und eure Leiden werden enden. In der heutigen Wissenschaft nennt man das eine fixe Idee. Wisst ihr, was eine fixe Idee ist? Ich gebe euch ein Beispiel für einen Menschen, der an einer fixen Idee leidet. Ein Mann steckte seinen Zeigefinger der rechten Hand in den Kreis, den er durch Zusammenführen von Zeigefinger und Daumen der linken Hand bildete. Innerhalb von ein-zwei Jahren quälte er sich damit ab, ihn zu fangen. Er litt unter seinem Misserfolg und deshalb wandte er sich an einen Arzt, der sofort begriff, wie er ihn heilen konnte. Der Arzt steckte seinen Zeigefinger in die linke Hand des Patienten, dieser erfasste ihn sofort und freute sich, dass er seinen Finger fangen konnte. Damit war er geheilt und von dem Gedanken befreit, der ihn lange Zeit beängstigt hatte. So wollen auch die jetzigen Leute, die eine fixe Idee haben, ihren Fingern fangen, aber sie können es nicht. Denn der Finger wurde für andere Dinge geschaffen, nicht damit man ihn fängt. Wenn ihr wollt, könnt ihr ihn auf andere Weise fangen, aber nicht so.

     

    Jetzt beginnt ein Neues Zeitalter auf der Erde, von dem der moderne Okkultismus behauptet, dass eine neue Welle von der Sonne kommen werde. Wenn ich neue Termini benutze, werdet ihr sie nicht verstehen und mein Vorltrag wird fremd klingen. Diese Welle, die jetzt kommt, trifft die menschlichen Gehirne und einige Leute werden unter ihrer Einwirkung exzentrisch. Ein exzentrischer Mensch schweigt entweder viel oder, wenn er viel redet, ist seine Rede zusammenhangslos. Das sind Extreme, die es bei den Menschen gibt, aber die richtige Entwicklung hat ihre Norm. Manche meinen, dass die Rede immer logisch sein sollte. Nach meiner Auffassung sollte es in der Welt drei Arten von Logik geben: die eine nenne ich rein materialistische Logik, die zweite – Logik des bewussten Lebens, und die dritte – göttliche Logik. In der göttlichen Logik duldet man absolut keine Lüge und damit der Mensch mit den ersten zwei Arten von Logik arbeiten kann, muss er eine edelmütige und erhabene Seele haben, d.h. er muss bereit sein, sich für seine Brüder zu opfern und nicht nur für sich selbst zu leben.

     

    Es gibt noch etwas anderes, das bestimmt werden muss, und zwar muss man beweisen, wo die Wahrheit liegt. Um die Wahrheit zu überprüfen, braucht man Zeit und Erfahrung. Alle jetzigen Gelehrten, die uns verschiedene Theorien, Forschungen in Medizin, Technik, Physik, Chemie oder anderen Bereichen vorzeigen, brauchen Zeit, damit ihre Theorien in der Praxis angewendet werden können. Eine Theorie kann in ihren mathematischen Berechnungen sehr richtig sein, aber wenn sie bei der Anwendung kein Resultat ergibt, ist sie nicht annehmbar. So beschäftigte sich zum Beispiel ein Engländer innerhalb von fünfundzwanzig Jahren mit einem Problem: Er erforschte die Konstruktion einer Flugmaschine. Zu diesem Zweck betrieb er auf das genaueste alle Forschungen und gab, sich seiner Berechnungen sicher, eine Anzeige in den Zeitschriften auf. Eins aber hatte er übersehen – er hatte das alles nicht ausprobiert. Als er sich daran machte, mit dieser Flugmaschine Versuche nach den vorliegenden Angaben und Berechnungen durchzuführen, funktionierte sie nicht: das Rad bewegte sich, aber die Maschine hob nicht ab. Der Forscher wurde ausgepfiffen und damit war seine Arbeit beendet. Nach ihm aber kamen neue Menschen und begannen die lebendige Natur zu erforschen, den Organismus der Vögel, ihre Flügeln und ihren Schwanz. Diese Menschen begriffen die Flugmethoden und erbauten auf ihrer Grundlage eine Flugmaschine. Wie groß war die Freude der Menschheit, als eine Weise gefunden wurde, wie man in der Luft fliegen kann! Aber diese fliegenden Maschinen – Ballons, Aeroplane, Zeppeline – wurden nicht zum Wohl der Menschheit benutzt. Ihr habt gesehen, was mit ihnen in den letzten Kriegen gemacht wurde und wie gefährlich diese Maschinen sind.

     

    Heutzutage sagen mir die Leute: "Enthüllen Sie uns eines der großen Geheimnisse." Ich sage: Eines der großen Geheimnisse ist, dass der Mensch lernt sich zu heilen, wenn er krank ist, indem er fliegt. Wenn Menschen Neurastheniker sind, können sie sich auf diese Weise heilen. Eine Frau ist krank: sie soll probieren eine halbe Stunde in der Luft zu fliegen und sie wird gesund zurückkehren. Morgen wird ihr Mann krank: Sie soll ihn ebenfalls in den Ballon setzen, damit auch er in der Luft fliegen kann, und auch er wird gesund zurückkehren. Die Genesung auf diese Weise ist leicht, weil die Luft in den höheren Sphären reiner ist. Hier, wo wir leben, befinden wir uns in einer Umwelt, in der es viel Kohlensäure gibt. Und wenn wir heute nervös sind, beruht das auf der großen Menge Kohlensäure in der Luft, die wir ein- und ausatmen und die unseren Organismus fast vergiftet. Wisst ihr, was man empfindet, wenn man in eine Stadt geht? Wenn bei euch das sechste Gefühl, das sogenannte psychometrische Gefühl, mit dem einige Menschen begabt sind, entwickelt wäre, und ihr würdet euch in einer Stadt umsehen, würde euch diese Atmosphäre anekeln und wegen des Gestanks würdet ihr nicht mehr dort wohnen wollen. Unsere Städte und Häuser sind nur für eine Menschheit wie die heutige – mit so einem Geruchssinn. Deshalb wird das Leben immer unerträglicher. Und diese neuen, göttlichen Ideen, die jetzt kommen, bringen das Neue Leben in der Welt. Der Tod, der jetzt existiert, das Unglück, die Leiden und der Wahnsinn, haben ganz andere psychische Ursachen, als jene, die ihnen zugeschrieben werden.

     

    Das jetzige Leben muss neue Formen annehmen und die heutige Gesellschaftsordnung muss sich verändern. Menschen mit neuen Ideen, die diese Veränderung fordern, haben Recht. In der Natur kann die Veränderung allmählich erfolgen, aber sie wird auch im Leben erfolgen – entweder allmählich oder augenblicklich. Dazu sagen die Türken Folgendes: "Allahan zoru da war", d.h. wenn jemand einen dicken Kopf hat, und der Herr ihm ein oder zweimal sagt, was er tun soll, er aber nicht hört, dann gilt für ihn das Gesetz der Notwendigkeit.

     

    Also – die Grundidee der Neuen Lehre ist die Bruderschaft. Die Bruderschaft muss zu Hause angewandt werden. Die Mütter und Väter müssen dieses Grundgesetz der Bruderschaft verstehen, damit sie neue Bedingungen zur Aufzucht und Erziehung der Kinder schaffen können. Ein Jugendlicher ist wild und macht Streiche – was macht man mit ihm nach der alten Erziehung? Er wird gefoltert und eingeschlossen. Aber im Gefängnis verliert er seine Gesundheit und der Staat ernährt ihn. Dieser Jugendliche könnte ein wunderbarer Bürger werden. In ihm gibt es einen Ausbruch an Energie, die man geschickt zur Arbeit einspannen sollte. Ihr denkt von ihm: "Ja, aber er ist ein Sünder, ein Verbrecher". Die Gesellschaft hatte Bedingungen geschaffen, mit denen er nicht kämpfen konnte.

     

    Anstatt den lebendigen Gott zu studieren, die lebendige Natur, und nach ihr zu handeln, stören wir uns gegenseitig, wenn wir denken, dass es in der Welt viele Gesetze gibt. Nein, in der lebendigen Natur gibt es nur ein Gesetz, das sie bei allen anwendet – beim Reichen und beim Armen. Der Arme sagt: "Dieser Reiche hat zu essen, zu trinken, lebt ausschweifend, für mich aber gibt es nichts!" Ihr wisst nicht, dass die Leiden dieses reichen Menschen auf ein Alter von vierzig-fünfzig Jahren zurückgehalten werden. Verwendet die Natur das Fett eines Reichen und eines Armen nicht gleichermaßen? Was möchte uns die Natur damit sagen, wenn sie die Fette der Menschen verwendet? Sie möchte ihnen sagen: "Ihr habt das Gesetz der Bruderschaft noch nicht gelernt." Und nachdem ihr das erste Kapitel der Genesis gelesen habt, werdet ihr sehen, was Gott zu Adam und Eva sprach: "Ihr dürft von allen Früchten essen, nur von der einen nicht; denn sobald ihr davon esst, werdet ihr sterben." Die verbotene Frucht, das ist der jetzige Egoismus. Ein Mensch, der will, dass andere für ihn arbeiten, und der auf dem Rücken Anderer lebt, ein Mensch, der sich von dem Geld der Witwen und armen Weisen ernähren will, ein Mensch, der mit so vielen Völkern kämpfen will, beißt in die verbotene Frucht.

     

    Deshalb müssen wir alle in dieser Großen Lehre konsequent sein. Wo hat Christus gelehrt, dass es Kriege geben soll, dass wir kämpfen oder für einen Krieg beten sollen, dafür, dass Gott der einen oder anderen der beteiligten Seiten hilft? Vor ein-zweitausend Jahren hatte diese Sache noch Sinn, aber jetzt ist ihre Zeit vorbei. Wo ist diese Orthodoxie, auf die man pocht, wo ist das wahre Christentum? Ich spreche zu jenen, die sich wahre Christen nennen. Sie müssen nach dem Gesetz Christi handeln. Jene aber, die keine Christen sind, sollen nach ihrem Verständnis und Gesetzen handeln. Manche meinen: "Ich bin kein Christ." Nach welchen Gesetzen und Auffassungen lebst du? – "Ich bin freidenkend." Handle nach deinem freien Gedanken. Wir müssen jedem Recht geben, denn in ihm, in seiner Seele, ist etwas Gutes, etwas Edelmütiges. Schafft jedem Menschen Bedingungen und er kann sich erheben. Lebt er aber unter ungünstigen Bedingungen, dann fällt er.

     

    Ich habe auch ein anderes Mal das Beispiel eines italienischen Malers angeführt, jetzt tue ich es wieder. Ein berühmter italienischer Maler wollte das Christenbild malen. Und deshalb betrachtete er, während er durch die Stadt bummelte, die Leute, um hierfür ein passendes Gesicht zu finden. Tatsächlich fand er einen jungen Mann, ca. 20-jährig, und malte nach ihm das Bild Christi. Es wurde eine gelungene Arbeit. Nach zehn Jahren entschied sich der gleiche Maler ein Bild von Judas zu malen und er machte sich auf die Suche nach einem passenden Gesicht. Er fand einen jungen Mann, der ihm sagte: "Herr, ich wundere mich über Sie; vor zehn Jahren stand ich Modell für Christus, heute aber rufen Sie mich, damit ich Ihnen für Judas Modell stehe!" In zehn Jahren eines sündenhaften Lebens hatte sich das Gesicht dieses jungen Mannes so verändert, dass er äußerlich Judas ähnelt.

     

    Meint ihr, das Leben einer Jungfrau, die auf den schlechten Weg gerät und in einem Bordell endet, würde in ihrem Gesicht keinen Abdruck hinterlassen? Eine solche Dirne erzählte mir eines Tages, dass ihr Mann bei ihr blieb, solange sie über Geld verfügte, doch nachdem er ihr Geld vertrunken hatte, überließ er sie der Willkür des Schicksals und sie schlug den falschen Weg ein. Sie sagte: "Ich möchte in die Kirche gehen, aber dort nehmen sie mich nicht an." Diese Frau hat Sehnsucht nach einem reinen Leben, und wenn sich die Bedingungen verändern, wird sie sich erheben. Über jene freien Frauen, die ihren eigenen Gefühlen dienen wollen, sagen die Leute: "Auch solche Frauen braucht die Welt." Ich sage: "Nein, unsere Schwestern müssen wir aus den Bordellen herausholen. Sie sollen nicht missbraucht werden, sondern wir müssen sie auf den richtigen Weg bringen und ihnen zeigen, wie man leben soll. "

     

    Jetzt kommen die Träger der neuen Ideen, der menschenfreundlichen Gefühle, der Ideen der göttlichen Lehre und das sind Menschen, die sich für alle Benachteiligten und Gefallenen einsetzen. Das sind keine Zufällige, sie haben Kennzeichen auf ihren Gesichtern, in den Augen und auf den Händen. Ihr werdet sie an Folgendem erkennen: Wenn ein Mensch, Träger der neuen Lehre, Arzt ist und in dein Haus kommt, dann bringt er dir alle Arzneien mit und wird dafür keinen Pfennig verlangen, sondern dir sagen: "Ich diene unentgeltlich." Wenn er ein Pfarrer ist und du ihn zur Taufe rufst, oder um eine Totenmesse abzuhalten, wird er kein Geld von dir verlangen, sondern sagen: "Ich diene der Neuen Lehre!" Wenn er ein Händler ist, wird er als Mensch der neuen Lehre ehrlich handeln. Wenn er ein Lehrer ist, wird er unentgeltlich arbeiten. Ihr werdet mir widersprechen: "Wenn alle unentgeltlich arbeiten, dann wird die Welt zerfallen." Ja, die heutige Welt wird sich verändern, aber neue Ansichten werden kommen. Einige werden fragen: "Wie ist es möglich, dass man unentgeltlich arbeitet, wie kann man ohne Geld leben?" Ich frage, wie viel Geld bezahlt man Müttern und Vätern, damit sie vier – fünf Kinder aufziehen, ernähren und erziehen? Gibt es ein Gesetz, das die Eltern verpflichtet, fünf-sechsmal in der Nacht aufzustehen, um nach ihren kleinen Kindern zu sehen? Es gibt kein Gesetz, keine Verfassung, und dabei geht diese Arbeit besser und natürlicher voran, als alle anderen Arbeiten, die den vom Staat aufgestellten Gesetzen folgen. Also geben uns die Mutter und der Vater das erste Gesetz, dem wir folgen sollten. Ich sage euch: "Wenn ihr so lebt, wie Eltern und Kinder in einem Haus leben, wenn ihr so lebt, wie Brüder und Schwestern miteinander leben, dann seid ihr auf dem richtigen Weg.

     

    Aus der Sicht der Neuen Menschheit erwartet uns keine große Katastrophe. Tatsächlich kommt eine große Katastrophe in die Welt, aber sie ist für all jene Gebäude, die keine festen Fundamente haben, für alle faule Bäume, die keine festen Wurzeln haben. Es kommt eine große Idee, die sie umwirft, aber das ist ein Gesetz, eine Durchlüftung, die alles faule säubert, und nur das Gesunde in der Welt lässt.

     

    Wenn euch ein Leid widerfährt, fragt ihr nicht nach der Ursache. Ich sage: Die Sonne ist die Ursache für das ganze Unglück auf der Erde, für unsere Leiden und für unsere Freuden. Sie ruft Fluten, Epidemien und alle Krankheiten in der Welt hervor, sie verursacht Erdbeben und überhaupt ist sie Ursache für alles, was in der ganzen Natur geschieht. Die Sonne aber meint: "Bist du klug, dann kannst du meine Energie vernünftig nutzen und ich bringe dir meinen ganzen Segen; aber wenn du nicht klug bist, bringe ich dir die größten Leiden". Die Sonnenenergie kann sich ändern, die Sonne aber wird weiter scheinen und die Erde sich weiter drehen. Und ich sage euch Folgendes: In der hohen Mechanik der okkulten Wissenschaft gibt es eine Behauptung, nach der es bei einer Radbewegung, nach jeder hundert millionsten Umdrehung eine Ausnahme gibt. Ein solches Rad ist auch unsere Erde. Auch für sie gibt es, nachdem sie hundert Millionen Mal die Sonne umkreist hat, eine Ausnahme – entweder katastrophal oder Wohl bringend, im aufsteigenden Niveau. Solche Ausnahmen gab es sehr oft, solch eine Ausnahme kommt auch jetzt. Unsere Erde hat so viele Umdrehungen gemacht, dass sie der Ausnahme sehr nah ist. Das Datum dieser Ausnahme werde ich euch nicht verraten. Jetzt glaubt ihr nicht daran, aber wenn dieser Tag kommt, werdet ihr es überprüfen können.

     

    Wir können dieses okkulte Gesetz auch auf die Sonne anwenden. Wenn sie hundert Millionen Umdrehungen gemacht hat, wird die Ausnahme kommen. Die heutigen Gelehrten sagen, dass die Sonne für eine Umdrehung zwanzig Millionen Jahre braucht. Wisst ihr, was in der Welt geschieht, wenn die Sonne eine solche Ausnahme macht? Wenn diese Ausnahme eine absteigende Stufe erreicht, wird das ganze Sonnensystem erlöschen, unsere Sonne wird sich verdunkeln und damit auch jedes Leben auslöschen. Wenn diese Ausnahme eine aufsteigende Stufe erreicht, wird sich die Sonnenenergie zehnmal erhöhen und wehe den Leuten, die dann auf der Erde sind.

     

    Nun aber fallen die beiden Ausnahmen, sowohl von der Sonne, als auch von der Erde fast zusammen – sie haben ihre hundert Millionen Umdrehungen hinter sich. Das ist eine Behauptung, die ich mathematisch beweisen kann, mit Daten und Fakten, aber nicht vor dieser Gesellschaft. Man braucht Zeit, um euch die Formeln und Fakten, die die okkulte Wissenschaft benutzt, zu beweisen. Damit will ich keine Angst hervorrufen, aber ich sage, dass es Ausnahmen gibt und jeder Mensch sollte vorbereitet an seinem Platz stehen um ihnen zu begegnen. Auch Christus sagte: "Selig die Knechte, die der Herr wach findet, wenn er kommt. " (Luk 12,37) Wenn ihr denkt, dass das Leben still und ruhig weiter geht, während ihr trinkt und esst, irrt ihr euch gewaltig.

     

    Die heutigen Gelehrten behaupten, dass es den Menschen nicht länger als achttausend Jahre gibt, aber die okkulte Wissenschaft unterscheidet sich auch hier. Sie beweist, dass der Mensch viel länger auf der Erde lebt, als es die heutigen Gelehrten behaupten. Dass der Mensch vor achttausend Jahre gelebt hat, davon zeugen die Schädel, die aus jenen Zeiten stammen. Aber dass er viel länger auf der Erde gelebt hat, solche Beweismittel kann man nicht vorlegen. Selbst wenn man solche Fakten veröffentlichen würde, ist die Verbindung zwischen ihnen so delikat, dass man sagen könnte, es gäbe sie gar nicht. Als ich in einem Vortrag sagte, dass der Daumen die Entwicklung des menschlichen Willens bestimmt, meinten einige, das klinge unlogisch. Tatsächlich aber ist der Daumen ein Resultat des menschlichen Willens. In alten Zeiten ließ man einem dickköpfigen Menschen, damit er keine Verbrechen mehr begeht, seine beiden Daumen abhacken. Und nun frage ich: Warum ist der Daumen bei einigen Menschen länger und bei anderen – kürzer; warum ist er bei einigen besser geformt und bei anderen – nicht? All das bedeutet etwas, es sagt etwas über die Entwicklung des Willen und des Verstandes bei den Menschen aus. Wenn ihr euch den Daumen eines Menschen anseht, dann versteht ihr, wie die Entwicklung seiner Seele vorangeht. Geht sie richtig vonstatten, ist auch der Daumen gerade, wenn nicht, dann gibt es auch Deformationen in diesem Organismus. Wenn deine Nase, Augen und Mund sich verkrümmen, bedeutet das etwas. Der Arzt wird sagen: "Hier gibt es eine Abnormalität, einen Schlaganfall." Und ich sage: Hier gibt es Meinungsverschiedenheiten zwischen den Körperorganen, bei der Vereinigung der Kräfte, zwischen Gedanken und Gefühlen, die in dem Menschen wirken.

     

    Wenn ich diese neue Wissenschaft nur theoretisch entwickle, ohne sie in der Praxis anzuwenden, hat sie keinen Sinn. Jede Realität muss eine bestimmte Form haben. Ich rede von Realitäten, die bestimmte Größen sind, so wie ein Mathematiker mit Formeln arbeitet, ein Chemiker – mit Molekülen und Atomen, ein Physiker – mit Kräften, d.h.mit konkreten Dingen.

    Also, wir behaupten, dass der Mensch eine Seele besitzt. Ist die Seele eine konkrete Einheit, wo befindet sie sich – im Gehirn, im Herzen, in den Lungen oder im Magen, wo ist sie überhaupt? Die heutige Wissenschaft kann nichts darüber aussagen.

     

    Zurück zu meinem Gedanken. Die Neue Menschheit sollte zunächst mit der Anatomie des Menschen beginnen. Deshalb möchte ich, dass ihr euch alle für Anatomie interessiert. Wenn ihr Häuser baut, ordnet ihr zuerst Pfosten, fertigt das Gerüst des Hauses und dann baut ihr. Das Gerüst ist die Anatomie. Einige meinen: "Wir brauchen keine Anatomie". Nein, ihr könnt nicht ohne sie. Es gibt kein Kind, keinen Vater, keine Mutter, die nicht Anatomie lernen. Wenn ihr eine Kleidung zuschneidert, fangt ihr wieder bei der Anatomie an. Die Größe ist ein anatomisches Kennzeichen und nach ihm schneidert ihr zu. Folglich studieren die heutigen Menschen das Leben anatomisch, sie schneiden immer. Was für eine Sache ist das Schneiden? In der Neuen Menschheit werdet ihr nicht nur Anatomie lernen, sondern auch Physiologie. Wie lernt ihr die Physiologie, wenn ihr euer Haus baut? Ihr baut Fenster und Schornsteine ein, damit es zu einem Durchzug kommt und gelüftet wird. Und womit beschäftigt sich die Physiologie? – Mit den Funktionen der verschiedenen Organe, mit den Funktionen des Herzens – dem Blutkreislauf. Damit man günstige Lebensbedingungen schafft, braucht man in jedem Haus Physiologie. Ihr, die ihr jetzt eure Häuser baut, habt ihr große Fenster? Ich empfehle euch nur das: Baut in euren Häusern größere Türen ein, öffnet größere Schornsteine. Mir gefallen die großen Schornsteine und ich bin gegen jene Öfen, die von den Leuten jetzt benutzt werden. Ihr sagt: "Früher waren meine Großeltern noch gesund." Ja, aber dein Großvater hatte einen breiten Schornstein in seinem Haus, die Durchlüftung war gut, du aber läufst auf der absteigenden Stufe, lebst in Kohlensäure und somit bist du selbstverständlich nicht gesund. Man braucht gute Ventilation. Und was machen die Bulgaren? Sie dichten die Fenster mit Papieren ab, damit keine Luft herein kommt, um sich nicht zu erkälten. Besser Erkältung als Kohlensäure zu atmen.

    Die Träger der Neuen Menschheit leben und werden sich vermehren, damit sie überall die neuen Ideen hintragen. Ihr alle könnt Mitglieder der Neuen Menschheit werden. Wer von euch liebt nicht die Bruderschaft und die Gleichheit? Welcher Vater möchte nicht, dass sein Sohn ein Gelehrter wird, damit er kein Dummkopf bleibt? Die neue Menschheit hat an jeden Menschen folgende Anforderungen: Er soll ehrlich sein, d.h. er soll seinen Egoismus bezwingen; er soll gerecht, klug und gut sein. Nicht nur äußerlich soll er diesen vier Qualitäten entsprechen, sondern im absoluten Sinn soll er so ehrlich sein, dass er niemals fremde Interessen für sein eigenes Wohl opfert, sondern immer seine Interessen zum Wohle der anderen. Ihr werdet sagen: "Machen wir das, wird Leid und Unglück über uns kommen." Doch wo ist das Glück bei den jetzigen Ideen? 30 Millionen Menschen wurden getötet und so viele Gefängnisse wurden gefüllt. Auch heute sterben die Menschen aus, weil sie dieser alten Kultur dienen, die der Meinung ist, dass der Mensch für den Menschen ein Wolf ist. Doch Christus sagte: "Ihr alle aber seid Brüder." Habe ich etwa diese Lehre geschaffen? Ich sage nur: Wenn ihr die Christenlehre nicht einhalten wollt, dann haltet die Lehre von Moses ein; wollt ihr euch nicht an die Moseslehre halten, dann haltet euch an die Gesetze eures Staates; aber in jedem Fall handelt wie ein ehrlicher und gerechter Mensch, haltet euer Wort. Ihr aber handelt mal nach Moses und ein anderes Mal nach Christus – ihr mischt die Gesetze. Manche fragen mich: "Sagst du immer die Wahrheit?" – Ja, ich habe über jedes Wort, das ich ausspreche, nachgedacht. Wenn ich ehrlich und gerecht rede, spreche ich für mein eigenes Wohl, denn ich möchte nicht meine Ehre beflecken, nicht meine Brüder und den Namen Gottes entehren. Und ich möchte eines Tages, wenn ich euch treffe, wissen, dass ich immer gerecht zu meiner Seele und meinem Geist gewesen bin, und außerdem, dass auch ihr diesen Weg geht. Nur so, mit dieser Lehre werden sich Mütter und Väter verbessern können, während jede andere Lehre nur immer neue Leiden bringt!

     

    Diese Bruderschaft hat ihre eigene Anwendung. In der okkulten Wissenschaft gibt es bestimmte Formen und Gesetze. Die Gesetze dieser Weißen Bruderschaft, dieser 144 000 lichten Seelen haben sich seit hundert Millionen Jahren nicht um einen hundertmillionsten Teil verändert. Deshalb sage ich, dass die Gesetze der Natur vernünftig und konstant sind. Jeder Gedanke kann nach tausend Jahren zu einem Ergebnis führen. Wenn du einen schlechten Gedanken säest, kann er dir den Tod bringen. Wenn ich euch das Leben mit seinen alltäglichen Vorfällen erkläre, kann ich es mal vom Gesichtspunkt der Hindus, mal der Okkultisten oder des Christentums betrachten. Die Wahrheit bleibt ein und dieselbe. Zum Beispiel, ein Mensch trifft dich und ermordet dich; in diesem Fall sagen wir, die heutigen Christen: "So hat es der Herr gewollt." Ich sage: Gott hat niemals gesagt, niemals gewollt, dass jemand getötet wird, sondern ich habe das getan und der Herr hat es nur zugelassen. Das indische Gesetz aber erklärt das so: Du hast jemanden vor einigen Inkarnationen getötet, und nun, heute, in diesem Leben, tötet dich der Gleiche, den du getötet hast. Also, ihr könnt die eine oder andere Erklärung annehmen. Ihr werdet sagen: "Das ist eine ketzerische Lehre, kann ein Mensch wiedergeboren werden?" – Er kann und kann auch nicht. So wie das eine richtig ist, so richtig ist auch das andere.

     

    Was Glaube oder Unglaube angeht, so ist dies eine zweitrangige Sache. Die Seele hat die Macht, alle ihre Formen zu schaffen: Von ihr hängt ab, ob und wie oft sie auf der Erde leben will. Will sie auf die Erde kommen, wird der Herr unterschreiben. Jene Seele, die sich inkarnieren will, wird wiedergeboren. Folglich haben in Bezug darauf sowohl die Hindus, als auch die Christen Recht.Unter "Seele" verstehe ich jene bewusste göttliche Seele, die hierher kommen kann so oft sie will. Aber es gibt ein anderes Gesetz in der Welt, das die Dinge auf andere Weise erklärt, damit sie verstanden werden und sich eine allgemeingültige Moral bildet. Zum Beispiel, jemand beginnt ein Verbrechen – er hat einen Menschen bestohlen und sagt sich: "Wer hat mich in der Dunkelheit schon gesehen, dass ich etwas geklaut habe?" Ja, aber nachdem er geklaut hat, sieht sich um und hat Angst. Warum? – Sein Gewissen quält ihn. Was ist Gewissen? Diese 144 000 Seelen, Mitglieder der Weißen Bruderschaft sagen: "Herr, wir haben das Verbrechen, das du begangen hast, gesehen, und nach unserem Gesetz, das immer konstant ist, richten wir dich und du wirst die Folgen deiner Taten tragen." Dann zieht sich dieser Herr, irgendwo in die Einsamkeit zurück, damit sich sein Gewissen erleichtert, er fastet zehn – fünfzehn Tage und danach geht er zu einem Geistlichen, damit er ihm etwas vorliest und ihn beruhigt. Der Geistliche muss nach dem Gesetz der Neuen Menschheit handeln und sagen: "Bruder, du wirst vor Gott beichten. Nur mit zehn-fünfzehn Fasttagen, um dieses Verbrechen zu verbüßen, damit kannst du bei Gott nicht landen."

     

    Ich werde euch sagen, wie ihr vor Gott beichten müsst. Zum Beispiel: Du hast das Haus deines Nächsten angezündet. Deinen Fehler wirst du folgendermaßen korrigieren: Du gehst zum Opfer, entschuldigst dich bei ihm und kaufst ihm ein neues Haus und neue Möbel, und dann bezahlst du auch noch seine Schulden. Machst du das nicht, gibt es keine Vergebung. Oder der Herr wird sagen: "Hast du eine Frau geschändet, wirst du sie in deiner zweiten Wiedergeburt zur Frau nehmen oder sie wird dein Kind, du wirst sie aufziehen und so wirst du deine Sünden begleichen." Die heutigen Jugendlichen aber meinen: "Was ist schon dabei, dass ich eine Jungfrau geschändet habe?"

     

    In Amerika schändete ein junger Mann, Sohn eines reichen Händlers, ein junges Mädchen, danach verließ er sie, sie wurde eine Dirne, die letzendlich starb. Der Junge absolvierte später Theologie und wurde zu einem berühmten Pfarrer. Alle hielten ihn für einen frommen, guten Menschen. Er heiratete, ein Sohn kam zur Welt, der schon mit sechzehn Jahren ein großer Vagabund war. Die Menschen wunderten sich, dass von einem so frommen Vater ein so schlechter Sohn stammte. Ich sage: Dieser Sohn ist sein verkommener Gedanke. Abends suchte ihn sein Vater, damit er ihn nach Hause bringen kann, aber erst nach zehn Jahren gelang es ihm, ihn auf den rechten Weg zu bringen. So hat er seine Sünde bezahlt. Dieser Sohn ist eure Geliebte, die ihr vergewaltigt habt. Der Herr wird dem Vater sagen: "Hier ist deine Geliebte, zahle deine Schulden!" Dein Sohn wird sagen: "Jetzt erkenne ich an, dass du edelmütig bist, denn du weißt zu lieben, deine vorige Liebe aber war nicht in Ordnung." Deshalb müssen wir die Mutterliebe, die alles hergibt, schätzen.

     

    Ich empfehle den heutigen Jungfrauen und jungen Männern, dass sie, wenn sie sich einander ein Wort geben, es halten sollen und bereit sind für dieses Wort zu sterben und zu sagen: "Ich liebe dich, für dich opfere ich Ehre, Leben und meinen ganzen Reichtum, aber ich werde mich niemals von dir lossagen." Das halte ich für einen Menschen mit Charakter! Und was geschieht heute? – Sie heiraten heute, morgen lieben sie sich nicht mehr, sie wollen sich scheiden lassen, sie gehen zur Kirche, damit diese die Frage entscheide. Ich sage: Die Pfarrer haben weder das Recht jemanden zu scheiden, als auch jemanden zu trauen. Wenn jemand zu mir kommt, damit ich ihn traue, dann habe ich kein Recht darauf. Doch ich werde diesen Jungen fragen, ob er bereit ist, Habe, Ehre und Leben für seine Liebste zu opfern. Ich werde auch das Mädchen fragen, ob es bereit ist dasselbe für ihren Liebsten zu tun, Habe, Ehre und Leben für ihren Liebsten zu opfern. Wenn mir beide das bestätigen, nur dann kann ich sie trauen und sonst nicht. So muss es sein, damit diese Gesellschaft und dieses Volk in Ordnung kommen.

     

    Christus muss also die Welt durchdringen. Das ist, was die Bruderschaft bringt, was Christus predigt. Und diese lichten Brüder steigen jetzt hinab. Sie werden diese zwei Ausnahmen – die Ausnahme der Sonne und der Erde ausnutzen. Ein neues Wunder kommt, worüber in der Schrift steht, dass ein Neuer Himmel, eine Neue Erde und damit eine Neue Menschheit kommen werden. Ich meine: Begraben wir die alte Menschheit, Gott verzeihe ihr. Und in der Zukunft werden wir nach den Gesetzen der Neuen Erde, der Neuen Menschheit leben. So will es die Bruderschaft.

     

    Ich predige nicht von irgendeinem toten Gott, sondern vom lebendigen Gott. Fragt ihr, wo Gott ist, werde ich sagen: Er ist nicht in jenem Himmel, den ihr seht. Manche sagen: "Beweise uns, wo dieser Gott ist." Gott braucht nicht bewiesen zu werden. Auch die Ameise mit ihrem niederen Bewu?tsein verfügt nicht über Organe, mit denen sie die Existenz der Menschen verstehen kann. Wenn ihr sie mit zwei Fingern fangt, oder wenn sie auf den Kopf eines Menschen steigt, wird sie fragen: "Auf was für eine Anhöhe bin ich da geklettert?" Sie beobachtet die Welt aus dieser Höhe und wenn sie zu ihren Freundinnen zurückkehrt, wird sie sagen: "Heute habe ich ein großes Gebirge besucht." So ist es auch mit uns: Gott fängt uns mit zwei Fingern und wir fragen, ob es einen Gott gibt. Ja, er ist diese zwei Finger und sagt zu uns: "Auf meinen Kopf kannst du nicht steigen"

     

    Wenn ihr in den Gesichtern eurer Brüder nicht den lebendigen Herrn seht, dann versteht ihr diese Lehre nicht. Wenn ich in eurem Gesicht nicht Gott sehe, dann ist meine Lehre lügenhaft. Liebe ich euch nicht und bin ich nicht bereit, mich für euch zu opfern, predige ich eine lügenhafte Lehre. Auch ihr müsst euch opfern. Bruderschaft soll in dieser Welt sein! Diese Lehre sollt ihr annehmen. Sie wird von allen guten Menschen gepredigt, von allen Müttern und Vätern, von allen Brüdern und Schwestern. Selbstlosigkeit braucht diese Welt, genug der Lügen! Einige fragen: "Wie viel gebt ihr mir, damit ich diene?" Bezahlung darf es nicht mehr geben. Ich rede von jenen, die sich Christen nennen, von anderen rede ich nicht. Deshalb sagt Christus: "Wer kein Christ ist, gehe bitte hinaus, damit man weiß, wer dafür und wer dagegen ist."

     

    Von manchen sagen die weltlichen Leute: "Seht, das sind fromme Christen!" Worin besteht ihre Frömmigkeit? – "Sie gehen oft zur Kirche". – Nein, nein, die Kirche, das sind wir; diese lebendigen Körper, das sind die Kirchen. Wenn wir kein reines, ehrliches Leben führen können, was soll dann mit unseren Kirchen werden? Was ist in Russland passiert? Russland hat nicht auf die Stimme von Tolstoi gehört, die eine Stimme des lebendigen Gottes war. Und der Klerus hat den Bolschewismus gebracht. Der Bolschewismus ist die Fuchtel Gottes in Christushand. Und heute fragt er uns: "Ist es das, was ihr in so vielen Jahren geschaffen habt?" Christus ist es, der in Russland handelt, nicht irgendein Satan. Wenn ein Chirurg sein Messer nimmt, damit er eine Operation macht, weiß er, wie er es benutzen muss, damit er das kranke Fleisch ausschneidet und dem gesunden hilft. Wenn der Chirurg nicht erfahren ist, wird er nicht wissen, wie er die Operation machen soll, selbst wenn er in der Welt für perfekt auf diesem Gebiet gilt. Auch die Bulgaren sollten den Bolschewiken danken. Aber das ist nicht mein Thema.

     

    Und was haben die Amerikaner gemacht? Sie haben uns jahrelang Missionäre geschickt, damit sie uns die Christenlehre predigen, aber in der Kriegszeit verkauften sie den Bulgaren zehn Millionen Kilogramm Weizen zu je zwei goldene Lewa pro Kilo. Und was kostet der goldene Lew heute? – Zehn Lewa. Also kostete ein Kilo Weizen zwanzig Lewa. Und denken die Amerikaner nun, sie hätten nach der Christenlehre gehandelt? Sie haben die Gelegenheit verpasst, ein gutes Beispiel zu geben. Nein, das ist kein Christentum! So sagt es Christus, so sagen es die lichten Brüder!

     

    Wenn die Bulgaren gedenken, ihren jetzigen Weg weiter zu gehen, erwartet sie nichts Gutes. Diese Kultur wird ihnen nicht helfen! In der Welt muss alles verändert werden. Kein Volk darf ein anderes missbrauchen, keine Gesellschaft darf eine andere missbrauchen, auch kein Mensch darf einen anderen missbrauchen, sondern alle müssen nach dem großen Gesetz der Liebe leben. Wenn ihr diese Lehre annehmt, wird sich alles ändern und ihr werdet als Volk gesegnet sein. Und das Gesetz wird auch kommen. Nehmt ihr sie nicht an, dann werden sie andere annehmen.

     

    Ich werde euch ein Beispiel anführen: In alter Zeit, in dem so genannten Goldenen Zeitalter, gab es zwei Reiche – das Reich der Esperten und das Reich der Menesen. Der König der Esperten hatte einen Sohn und nach dem damaligen Brauch versammelte er Weisen, um das künftige Schicksal seines Sohns zu bestimmen. Einer der Weisen stellte seine Berechnungen an und sagte zum König: "Dein Sohn wird mit ca. zwanzig Jahren eine große Krise durchmachen, deshalb musst du ihn als Schäfer in ein anderes Reich schicken, damit er dort von den großen Gesetzen der Lebendigen Natur lernt." Der Vater blieb diesen Anweisungen des Weisen treu und sagte zu seinem Sohn: "Mein Sohn, von jetzt ab musst du mit Schweiß auf der Stirn dein Brot verdienen", und schickte ihn als Schäfer ins Reich der Menesen. Der Junge verbrachte hier ganze zehn Jahre und studierte die Gesetze der Natur. Im elften Jahr seines Aufenthalts kam eines Tag?s die Tochter des Königs der Menesen auf einem weißen Pferd vorbei geritten. Sie war von ihren Leibwächtern begleitet, aber begeistert von den schönen Feldblumen und der herrlichen Natur, stieg sie vom Pferd ab und entfernte sich ein wenig von ihnen. In dieser Zeit kroch irgendwoher aus dem Geröll eine Kobra hervor und biss die Königstochter in ihre rechte Hand. Der Schäfer – der Königssohn, als er sah, was geschehen war und sich in den Gesetzen auskannte, rannte schnell zur Königstochter, setzte seinen Mund auf ihre Hand und saugte das Gift ab. Ihre Leibwächter, die das Geschehen aus der Weite beobachteten, dachten, dass dieser Junge die Königstochter beleidigen will, hoben gegen ihn den Bogen, und verletzten ihn am linken Arm mit einem Giftpfeil. Als das die Königstochter sah, zerriss sie den Ärmel seines Hemdes, setzte ihren Mund auf die Wunde und saugte das Gift aus. Ich frage jetzt: Wer hat wen gerettet? Der Junge rettete die Königstochter vor dem Gift der Schlange, und die Tochter rettete ihn vor dem Gift des menschlichen Pfeils. Der Junge sagte zu dem Mädchen: "Du warst von dem Gift einer Schlange verletzt und ich von einem menschlichen."

     

    Und deshalb leiden die Frauen jetzt unter dem Gift der Schlangen. Wisst ihr, was für eine Schlange das ist? – Sie ist ihr endloser Egoismus. Sowohl die Frauen als auch die Männer müssen sich vor diesem Gift retten. Die Frau muss das Gift des männlichen Egoismus aussaugen, und der Mann das Gift des weiblichen entstellten Herzens. Nur so können Frauen und Männer sich die Hand reichen und erkennen, dass sie zusammenleben und sich verstehen können. Auch alle heutigen Christen müssen sich die Hand reichen. Wie habt ihr mich begrüßt, als ich in Tarnovo angekommen bin? Nein, Freunde, ich komme, um euer Gift auszusaugen. Ob ihr meins aussaugt, wird es die Zukunft zeigen. Wenn ihr mein Gift aussaugt, dann werde ich sagen: "Ihr seid meine Brüder." So äußert sich das Gesetz der Liebe, das in der Welt wirkt. Jedem, der das Gift seines Bruders aussaugt, wird ein Kuss gegeben; wer das aber nicht tut, wird hinausgejagt.

     

    Jugendliche, ihr seid die Zukunft! Männer und Frauen, lebt nach dem Gesetz der Liebe! Lebt nicht nach dem Weg der sündigen Alten, sagt euch von euren vielen Liebhabern los. Ein Geliebter und eine Geliebte sind genug: eine Jungfer – aber schön; ein junger Mann – aber ausgezeichnet. Sie genügen: Ihr braucht weder zwei Männer noch zwei Frauen. Außerdem möge es eine innerliche Freiheit in euch geben und verbindet euch nicht in Sklaverei miteinander. So sollt ihr denken und dieses Gesetz überall anwenden – in der Gesellschaft, im politischen und religiösen Leben, damit ihr die Christenlehre erwerbt. Nur auf diese Weise kann sich das bulgarische Volk erheben. Nur mit dieser Moral!

     

    Wenn ich jetzt durch Tarnovo gehe, beobachte ich die Leute, treffe verschiedene Priester, Richter, Lehrer, Polizisten und Dienstleute und sage mir: Brüder, so wie ihr lebt, geht ihr nicht den richtigen Weg, das ist nicht die Christenlehre und keine Bruderschaft. Ich treffe viele Pfarrer, Prediger, Lehrer, Polizisten und andere edelmütige Menschen, aber ich treffe auch unedle unter ihnen. Das ist kein Vorwurf, ich stelle nur eine Tatsache fest. Und ich sage, dass wir uns bis zu solchen Höhen, bis zu einer so reinen Moral erheben müssen, wie sie uns von der Strahlenden Bruderschaft gezeigt wird. Wir dürfen nicht lügen! Mütter und Väter dürfen nicht lügen. Was Mütter, Väter, Pfarrer und Richter sagen, müssen sie erfüllen und für ihr Wort sterben. Wenn ich mein Versprechen erfülle, kann ich mich einen Mensch nennen; erfülle ich es nicht, gibt es in mir keine Menschlichkeit, keine Brüderlichkeit. Die künftige Wissenschaft steht auf der Seite jener Menschen, die auf dieser Art und Weise leben.

     

    Ich sehe in der jungen Generation ein Streben nach neuen Ideen. Wenn ich die Kommunisten beobachte, verurteile ich sie nicht, ich sehe, dass sie sich nicht für Christen angeben und doch gute Sachen machen, große Opfer bringen. Die Christen aber, die von Christus sprechen, sehen zu, wie sie sich absichern. Folglich: Die Kommunisten sind Gottlose ohne Geld und die Christen – Gläubige mit Geld. Ich würde gern einem Menschen begegnen, der weiß, dass es einen Herrn in der Welt gibt, und der sich schämt, wenn er jemanden anlügt, der weiß, dass er gerichtet wird, wenn er jemanden beleidigt, und der aufrichtig ist und um Verzeihung bittet. Und was geschieht heute, wenn wir ein Verbrechen begehen? Wir sagen uns : "Ich habe Recht". Ja, wir alle haben das Recht, Verbrechen zu begehen, wir alle haben das Recht zu lügen, Gutes zu tun, die Wahrheit zu sagen, wir alle haben die Freiheit, aber wir sollten wissen, dass man sich verantworten muss. Stiehlst du, wirst du bestohlen, zerstörst du, zerstört man dich; schändest du, schändet man dich. Was du tust, das findest du. "Denn wie ihr richtet, so werdet ihr gerichtet werden" (Mat 7,2), sagte Christus und dieses Gesetz stimmt.

     

    Jetzt werde ich euch etwas prophezeien. Ich werde nicht raten. Wie ist das Wetter heute? – Schön, klar, warm, die Sonne scheint ausgezeichnet. Das klare Wetter zeigt, dass sich alles in der Zukunft gut entwickeln wird, es wird viel Wärme geben, und bald wird es zwischen den Bulgaren eine Bewegung zum Guten geben. Der Menschenverstand wird sich ändern, er wird sich wärmen und richtig zu denken beginnen. Das stille Wetter zeigt, dass die Bulgaren zu Bewusstsein kommen werden, sie werden keine Versuche unternehmen, neue Kriege zu beginnen, sie werden die Fehler von 1912 und 1915 nicht wiederholen. Jetzt werden die Bulgaren nicht mehr mit Waffen kämpfen, sondern mit Liebe, sie werden strenge Neutralität einhalten und sagen: "Bis jetzt haben wir den Zentralkräften, der Entente gedient, aber jetzt möchten wir dieses Neue Leben nach Gott ausprobieren und unser Leben nach seinem Willen richten." Nur so wird das Bewusstsein zu den Bulgaren kommen und sie werden sich als Volk erheben. Dann werden sie sich sowohl an die Kommunisten, als auch an die Sozialisten wenden und sagen: "Brüder, wir lieben euch, wir sehen in euren Bestrebungen gute Ideen, die wir brauchen; wir haben nichts zu teilen, alles auf der Erde ist unser, lasst uns zusammenarbeiten." Einige werden mir widersprechen: "Gut, aber sie glauben nicht an Gott, sie lieben die Menschen nicht." Wieso glauben sie nicht? Sie haben auch einen Gott, denn wenn sie lieben, haben sie auch einen Gott. Wenn mich jemand trifft und mich bestiehlt, mir das Bein bricht, aber gottgläubig ist, was nützt mir sein Glaube? Wenn ich jemandem begegne, der mir Gutes tut und nicht an Gott glaubt, wird er nützlicher als der Erste sein, der nur mit seiner Theorie verbleibt. Einen Menschen, der glaubt und mich bestiehlt, spucke ich an. Einen, der nicht glaubt und mich nicht bestiehlt, dem werde ich zwei Küsschen geben, denn er beleidigt nicht den Namen Gottes und erfüllt seinen Willen. Das ist die Neue Lehre, die die heutige Generation berücksichtigen muss. Diese gesellschaftliche Lepra muss von Grund aus ausgemerzt werden.

     

    So müssen alle Pfarrer predigen, so müssen alle Bulgaren predigen. Wenn sie so predigen, haben sie meinen Segen! Wenn sie aber nicht so glauben und so predigen, werden sie sich selbst bespeien. Mögen die Pfarrer sagen: "Im Namen Christi werden wir Gott dienen, werden wir ohne Geld leben!" Aber sie werden mir widersprechen, dass sie Frauen und Kinder haben. Können denn eure Frauen nicht wie ihr leben? Kann die Frau des Pfarrers nicht wie er leben? – Sie kann es. Sie soll als Erste ein Beispiel zur Selbstlosigkeit geben, aber sie will sich selbst als Erste absichern. Wozu brauchen ein Bischof und ein Pfarrer Geld? Wie wollen sie sich absichern? Christus war nicht abgesichert. Wie viel wurde Christus für seine Predigten bezahlt? Ich spreche im Namen Christi zu euch. Ihr dient doch im Namen Christi, nicht wahr? So schaut hin, die Sache ist ernst.

     

    Zwei Ausnahmen kommen. Ich möchte, dass ihr mich richtig versteht. Ich habe nicht den geringsten Wunsch, jemanden von euch zu beleidigen. Euer Glauben, eure tiefe Gesinnungen, welche Art auch immer, sind für mich heilig. Aber eure schlechte Handlungen, die sind etwas anderes, ich kann sie nicht tolerieren. Ich kann das Böse in der Welt nicht dulden, kann nicht ruhig zusehen, wenn ein Mensch einen anderen beleidigt. Ich kann schweigen, aber in meiner Seele kommt große Trauer auf und ich sage mir: Diese Menschen sind Christen, welche Täuschung hält sie gefangen, was ist das für ein psychologisches Moment, wenn sie außer sich sind? Ich glaube aber, dass eine große Wärme kommt, die das Eis auftauen wird. In den Gebirgen wird sich ein großer Dunst erheben, Flüsse, reine Bäche werden fließen. Danach kommt es zu einem großen Wachstum der Pflanzen. Die vor Jahrtausenden gesäten Samen und Früchte der Vergangenheit werden wachsen, sie werden blühen und ansetzen und die Völker der ganzen weißen Rasse werden sich die Hände reichen. Diese Neue Kultur, auf die niemand gehofft hat und die noch niemand gesehen hat, wird in die Welt kommen. Und ihr werdet alle Bürger dieser Neuen Kultur, dieser Neuen Menschheit sein!

     

    Und ich möchte, dass ihr alle Gäste an der Tafel dieser Neuen Menschheit seid. Ihr seid alle eingeladen, aber ihr sollt nicht absagen, so wie vor zweitausend Jahren Christus zur Bewirtung viele ?enschen eingeladen hat, sie aber haben unter verschiedenen Vorwänden abgesagt: die einen, weil sie auf dem Acker Arbeit hatten, die anderen, weil sie fünf Ochsenpaare gekauft haben und sie jetzt ausprobieren wollten, und wieder andere, weil sie geheiratet haben. Alle haben geantwortet: "Wir verzichten auf die Neue Kultur!" Christus kommt jetzt wieder und lädt wieder die ganze weiße Rasse ein, damit diese die Neue Lehre annimmt. Jetzt werde ich alle guten Menschen, die seit fünfhundert Jahren Herden geweidet haben, für göttlich halten und sie für den Bau dieses göttlichen Gebäudes benutzen. Weil das Leben nicht nur aus einem Stein gebaut wird. Erst wenn wir es erbaut haben, werden Liebe und Weisheit kommen. Nur dann kommen Musik, Poesie und Kunst, nur dann herrscht Ordnung und erst dann werden alle Leute einander verstehen. Und erst dann werden wir uns einen heiligen Kuss geben, der uns die Freude der Engel fühlen lässt.

     

    Zitate aus Bibel, Einheitsübersetzung, katholische Bibelanstalt GmbH, 1980

     

    Aus dem Bulgarischen übersetzt von Rumjana Mileva und Marija Petkova

     

    Lektorat: Angelika Todorov

     

    Alle Mitglieder unseres Übersetzerteams arbeiten auf freiwilliger Basis und unentgeltlich. Wir wären für jegliche Unterstützung dankbar, besonders beim Redigieren, Veröffentlichen, bei der Herausgabe und dem Vertrieb dieser Übersetzungen.

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  2.  Kombination der Verhältnisse

     

    In der höhen okkulten Mathematik gibt es zwei Prinzipien, die so lauten: die Beziehungen der Erde zur Sonne bestimmen die Beziehungen der Sonne zur Erde. Ich ersetze die Erde mit dem Menschen, und die Sonne mit Gott, und dann werdet ihr eine Übersetzung haben: die Beziehungen des Menschen zum Gott bestimmen die Beziehungen des Gottes zum Menschen. Das ist ein Prinzip, darüber kann man nicht streiten. Also, vom diesem Gesetz entstehen alle Widersprüche in unserem Privat- und öffentlichen Leben. Aus dieser Verbindung der Verhältnisse mache ich eine zweite Übersetzung: die Beziehungen der Seele zum Geist bestimmen die Beziehungen des Geistes zur Seele. Ich mache eine andere Übersetzung, indem ich die Seele mit dem Kind und den Geist – mit der Mutter ersetze, und wir haben auch dann wieder dasselbe Gesetz: die Beziehungen des Kindes zur Mutter bestimmen die Beziehungen der Mutter zum Kind.

     

    In der Heiligen Schrift werdet ihr jenen Vers finden, in dem Christus über den Menschen spricht, der sein Haus auf Sand und Fels gebaut hat. Nach den Regeln dieses okkulten Gesetzes nehmt in Vorsicht, dass ihr in euren Beziehungen nicht frei seid, zu denken, zu fühlen und zu handeln, wie ihr möchtet. Jemand sagt: „Ich bin frei, das zu machen, was ich will!“ Das ist ein falscher Gedanke. Damit das geschieht, musst du von allen fremden Gedanken frei sein. Wenn du daran denkst, was die Menschen wollen, das ist nicht richtig. Das ist wie einen, den Polizisten führen – er geht dorthin, wo ihn zehn Polizisten führen. Bewahrt den folgenden Gedanken: ich möchte euch nichts überzeugen, ich möchte euch nichts durchsetzen, ich will euch von der Sklaverei befreien, in der ihr euch befindet.

     

    Ihr könnt mich falsch verstehen, weil „wollen“ ein menschlicher Ausdruck ist. Das ist ein Wunsch der Unsichtbaren Welt oder ein Wunsch des Gottes – alle seine Kinder sollen frei sein. Mit eurer Vergangenheit möchte ich mich nicht befassen, das ist eure Arbeit; ich beschäftige mich nur mit eurer Gegenwart und Zukunft. Und der einzige Mensch, der euch helfen kann, auf dem Weg, in dem ihr euch befindet, bin ich. Wenn ich euch verlasse, seid ihr in diesem Moment verloren. Wenn ich die Rute lasse, an der ihr euch haltet, könnt ihr erst nach tausend Jahren kommen, und ich rette euch.Hier gibt es keine Philosophie: von jener Mutter, die das Kind unter dem Herzen trägt, hängt das Leben ihres Kindes ab. Wenn sie beschließt es auszutragen, wird sie es gebären, aber wenn sie beschließt, es zu abortieren, wird es nicht lebendig sein. Es wird lächerlich sein, wenn ein Kind im Mutterleib ist, und eine andere Frau kommt und ihm sagt: „Gehe aus diesem Leib und komme in mein Leib!“ Das Kind soll bis zur bestimmten Frist ausgetragen werden. Welcher Spinner das Gegenteil behauptet, ist ein erstklassiger Unwissender, er versteht dieses große Gesetz nicht. Zweitens, ich will die Göttliche Ordnung der Dinge nicht verändern, nicht mit einem hundert Millionenteil, ich möchte auch nicht, dass ihr versucht, sie zu ändern – das ist eine Gotteslästerung. Eine andere Lage: seit sieben Millionen Jahren sind die Gesetze der Weißen Bruderschaft mit keinem hundert Millionenteil geändert. Ich benutze diese Zahl, die eine Größe in der Höhen Göttlichen Mathematik ist, in der Göttlichen Welt. Diese Gesetze sind streng bestimmt. Für jeden Gedanken, jedes Gefühl und jede Handlung gibt es eine bestimmte Form, in der sie dargestellt werden können. Und das Gesetz ist: wenn sie sich in dieser Form zeigen, empfinden wir eine Befriedigung und etwas Angenehmes – also die Form ist dargestellt, wie es sein muss. Und im Gegenfall empfinden wir eine Unzufriedenheit. Das ist kein schlechtes Vorzeichen, sondern ein Antrieb dazu, dass wir danach streben, diese höhe Form wahrzunehmen.

     

    In der Zeit der Apostel gab es eine Einteilung unter den damaligen Christen – Nachfolger von Petrus, Apostel, Paulus, Christus. Und Paulus sagt: „Ich habe gesät, andere haben gegoßen, und Gott hat es entwickelt.“ Was davon, dass du gesät oder bewässert hast – es ist wichtig, dass Gott es entwickelt. Und alle Prinzipien beziehen sich auf das Wachsen, und nicht darauf, wer gesät und gegoßen hat. Ich sage auch zu euch: dort, wo Gott euch gestellt hat, wo der Landwirt euch gesät hat, wo eure Mutter euch zur Schule geschickt hat, verlasst diese Beziehungen nicht, die schon geschaffen sind. Der Landwirt und die Mutter sind klüger als euch, welche denkt, die Schule zu verlassen.

     

    Nun werde ich hier unterbrechen... Dieses Jahr wird das Treffen der Weißen Bruderschaft am 19 August stattfinden. Gebt euch nicht der Illusion hin, dass ihr von der Weißen Bruderschaft seid. Sie hat jedes Jahr ihre Begegnung. Ich will, dass ihr nicht unwissend seid: sie besteht aus menschlichen Seelen, die ihre Evolution vor tausend Jahren beendet haben. Sie treffen sich jedes Jahr und bestimmen die Lebenswege aller Völker. Nun, mit ihrer Begegnung machen wir auch unser Treffen auf der Erde. Sie sind auch auf der Erde. Wenn ihr richtig auf diesem Weg geht, werdet ihr auch irgendwann Mitglieder dieser Bruderschaft sein, und nun seid ihr nur Diener. In dem Brief an die Hebräer gibt es eine Andeutung daran.

     

    Dieses Jahr hier, werden alle aus Sofia eingeladen, die bis 1914, einschließlich, waren – sie werden am 17-ten am Morgen in Tarnovo kommen, und jene, von 1916 bis 1919 einschließlich – am 18-ten am Morgen, und alle neue – am 18-ten am Abend.

    Ich möchte, dass es unter euch allen eine Harmonie entsteht, damit wir die Zeit nützen können. Es gibt Arbeit zum Erledigen. Die Weiße Bruderschaft behandelt die Sofianer nicht wohlwollend, ich sage euch die Wahrheit. Nicht, dass sie euch nicht liebt, aber sie bedauert jene Rechte, die ihr euch gegeben habt. Die Freiheit braucht Rechte, aber wisst, dass es Rechte und Pflichten gibt. Ihr sollt die Weisen lernen, auf die die Länder und Völker geleitet werden müssen. Keinerlei aus den bisherigen Methoden kann auf der Erde angewendet werden, und ihr wisst die Ergebnisse. Ihr werdet lernen, weil ihr wieder zur Erde kommen werdet, bis ihr eure Entwicklung beendet. Ihr werdet wie Schüler zur Schule gehen, zurückkehren, bis ihr abschließt. Denkt nicht, dass ihr mich an ihrer Seite anzieht. Es gibt nur eine Weise dafür – wenn ihr mit Tugend, Liebe, Gerechtigkeit und Wahrheit lebt. Ich kann nicht dort sein, wo Gott nicht ist – Gott ist im Übel nicht. Ich habe einem Freund gesagt, dass ich niemanden erlauben werde, dass er ein Verbrechen begeht. Und wenn ich abreise, könnt ihr machen, was ihr möchtet. Wer versucht, werde ich ihn fangen und ihm einen Schmerz verursachen. Ich werde ihn nicht lassen, dass er Selbstmord begeht. Ihr werdet einen Tag dieses Gesetz begreifen. Jemand sagt: „Ich habe keine Angst!“ Ich möchte, dass du deine Liebe zeigst, sonst bist du ein erstklassiger Feigling.

     

    Jetzt, ihr habt Pflichten zu den Weißen Brüdern, zur Schule, zu der ihr gehört. Nichts kann euch entschuldigen, ihr könnt euch von den Pflichten zu ihnen nicht befreien. Ihr könnt euch nirgends verbergen, sogar am Boden der Hölle – versteht das gut! Es gibt kein Verbergen vor den Weißen Brüdern. Sie sind Träger des Lichtes, jeder neuen Kultur, jedes Gutes. Und wenn der Mensch ihre Unterstützung bekommt, hat er Erfolg überall, und wenn er ihre Unterstützung verliert, Schluß mit allem. Eure Beziehungen zu mir sind Beziehungen zur Weißen Bruderschaft, und eure Beziehungen zur Weißen Bruderschaft sind Beziehungen zu Gott. Ihr werdet sagen: „Wir kennen nur einen Gott.“ Ihr irrt euch: die Sonne wird durch das Licht erkannt, aber es gibt auch ein Vermittler für das Licht – das ist der Äther, sonst wird die Sonne unsichtbar. Auch die Weiße Bruderschaft ist ein Vermittler zwischen euch und Gott.

     

    Ihr sollt euch dieses Jahr organisieren. Keine undisziplinierte Gruppe. Ich bin bereit, auf jeden zu hören und möchte, dass ihr mindestens zur Hälfte wie mich seid. Und Christus hat gesagt: „Der Schüler soll wie den Lehrer sein.“ Wie ich unter euch gelebt habe? Habt ihr etwas von mir gesehen? Ihr wollt etwas machen, und ich sage: „Versucht es, macht.“ Aber ich weiß, dass das Gesetz solches ist: mit welchem Maß der Mensch messt, mit solchem wird man ihm gemessen. Ihr müsst frei sein!

     

    Ich kenne euer Leben aus der Vergangenheit, ich weiß alles, aber ich vertiefe mich darin nicht, sondern ich vergrabe die Dinge von oben. Das Wissen ist nicht immer von Nutzen, aber was ihr tut, benutze ich. Wenn ihr den Gottes Segen haben möchtet, sollt auf Gott hören. Das ist mir gesagt, und ich bin absichtlich gekommen. Deswegen sage ich, dass es drei Lagen gibt. Erstens, wenn ihr nicht wollt, der Lehre zu folgen, welche ich predige, ich sage euch eindeutig: sehr gut, ihr seid frei! Zweitens, seid ihr bereit, die Lehre von Christus so zu erfüllen, wie es im Evangelium steht? Aber erfüllt sie vollständig! Drittens, seid ihr bereit, die Lehre von Mose in ihrer Vollständigkeit zu erfüllen? Entweder Mose oder Christus oder ich – wir sind eine Einheit. Das ist eine Äußerung von Gott, diese Lehre ist Göttlich – die Lehre von Mose ist Göttlich, die Lehre von Christus ist Göttlich, und die jetzige Lehre ist Göttlich. Die Quelle ist dieselbe, nur die Formen sind verschieden – der Geist ist ein und derselbe. Vermuten wir, dass ich euch eine Maxime, ein Gesetz sage, aber ich unterzeichne es nicht – erfüllt es, ihr werdet nicht Vieles verlieren, wenn mein Name nicht da steht. Aber Christus sagt: „Seine Lehre soll erfüllt werden!“

     

    Erfüllt entweder das, was die Weiße Bruderschaft sagt, oder die Lehre von Christus, oder die Lehre von Mose, aber eine von diesen Lehren soll erfüllt werden. Ich zeige euch diese drei Lagen, weil ihr euch zweifelt. Ich möchte niemanden beseitigen und möchte, dass ihr gleichzeitig die drei Lehren erfüllt. Nach ihrem Inhalt sind sie ein und dasselbe – Christus ist in Mose einer und derselbe, Christus ist in Jesus einer und derselbe, und Christus, der in mir ist, ist einer und derselbe. Ich möchte, dass ihr die Innenseite versteht. Der Sinn der Sonne für uns ist im Licht, das sie uns schickt.

     

    Ihr sollt dieses Jahr noch jetzt euch selbst bestimmen, ehrlich sein, weil der Segen, den ihr bekommen wollt, hängt von dieser Ehrlichkeit ab. Ich sehe euren Gedanken: „Sind wir so bereit, dass man uns ruft?“ Erinnert euch an jenen König, der Gäste an seiner Tafel eingeladen hatte. „Nachdem die Namhaften nicht gekommen sind, rufe ich, euch, die Körperbehinderten!“ Dankt, dass jene nicht gekommen sind. Hier geht es nicht um eine Frage der Würde, und ihr seid gekommen, um zu lernen. Und ich werde einen Bericht für euch erstatten, wie niemand bisher erstattet hat – ich werde mit allen Einzelheiten sagen, wie ihr lernt. Dann, wenn der Prügel kommt, trage ich keine Verantwortung. Wenn euer Vater die Rute verwendet, werde ich mit aller Ehrfurcht stehen und die Schläge zählen. Irrt euch nicht, wenn ihr denkt, dass der Eine würdiger als der Andere ist. In der Weißen Bruderschaft ist alles wie in der Musik. Wir jagen niemanden fort und laden niemanden ein – Gott lädt einen ein, und der Eingeladene verlässt selbst. Ihr seid frei in dieser Hinsicht – niemand kann euch verbittern, aber aus den Folgen kann niemand euch erlösen.

     

    Ich möchte, dass es eine Harmonie unter euch allen gibt, Leben, aber nicht nach dem Buchstaben. Ich will euer Leben nicht durchwühlen, ich will euch nicht urteilen, aber ich sage euch die Folgen und heile euch wie kranke Menschen. Kann man ohne einen kleinen Schmerz heilen?

     

    Die Schwarze Bruderschaft hat euch getäuscht, sie hat ein ganzes Gewitter verursacht. Die Sünde ist eine Sünde vor Gott. Ein solches Verbrechen kann verzeiht werden, aber man kann es nicht entschuldigen. Ein Bruder wird kommen, ein ganzes Leben zu verbringen, um ein Verbrechen zu sühnen. Das ist Recht für alle – sowohl für Große, als auch für Kleine. Ich möchte nicht, dass ihr eure Kraft vergeudet. Ich habe das oder jenes gesagt – schöpft aus einer zweiter Quelle nicht, aus zweiter Hand, sondern kommt direkt zu mir. Und ihr schmückt es viel aus und zieht Schlußfolgerungen. Jemand sagt: „Herr Danov hat sich versichert.“ Vor Jahren kam Manyo Rainov zu mir und bat mir dreißigtausend Lewa an, damit ich sie verbrauche, wie ich möchte. Ich hatte ihm geantwortet: „Sie sollen in dir stehen.“ Nach seinem Tod bat seine Frau mir sie wieder an und hatte sie mir gelassen. Es ist streng bestimmt, wofür man dieses Geld verwendet, welches die Bruderschaft bekommt. Und wenn jemand mißbraucht, wird selbst die Folgen tragen. Dr. Mirkovitsch wollte sein Erbe mir lassen, aber ich habe ihm gesagt: „Verkaufe es und gib das Geld den Armen oder deinen Verwandten!“ Und dieser Bruder (Der Meister zeigt L.Kotev) hat mich nach seinem Haus gefragt, und ich habe ihm gesagt: „Einer soll es bekommen.“ Wenn der Eine mich lügt, werden auch die Anderen mich lügen.

     

    In der Weißen Bruderschaft gibt es ein Gesetz: wir können einen Bruder nicht urteilen, bis er ein Verbrechen nicht begeht. Du sollst denken, wünschen und erst, wenn du zu tun beginnst, dann. Zuerst wird man dich auf der Erde urteilen, dann wird man dich in der Astralwelt wegen deinen Wünschen urteilen, dann im Geistigen Feld, und endlich in der Kausalwelt wird alles liquidiert werden. Das Schicksal ist nicht für uns. Und Christus hat gesagt: „Ich bin gekommen, nicht zu urteilen, sondern zu retten.“ Der Vater hat ein Schicksal dem Menschensohn gegeben, und der Menschensohn vertritt diese Weiße Bruderschaft, die Recht hat, die Welt zu urteilen. Indem ihr die Okkulte Lehre erlernt, werdet ihr über diese Größe Hierarche erfahren, die Macht hat, die kleineren Brüder zu urteilen. Euer Verhältnis zu mir ist vorläufig. Während des Wegs stört den Fuhrmann nicht. Wenn er Meister ist, wird er euch bringen, und wenn ihr keinen Glauben habt, steigt in sein Fuhrwerk nicht ein.

     

    Nun jagen wir niemanden fort. Es gibt drei Arten Gesetze: über eine Bruderschaft, über eine Freundschaft und eine Bekanntschaft. Ihr seid keine meine Brüder noch. Um in der Weißen Bruderschaft einen Bruder zu sein, mußt du dein Leben für einen anderen opfern – das ist das Gesetz der Bruderschaft. Du bist dem Ganzen schuldig. Erfüllt ihr das nicht, werdet ihr die Verantwortung tragen. Nun erfülle ich das Gesetz der Freundschaft euch gegenüber, sondern nicht das Gesetz der Bruderschaft.

     

    Die Lehre, die ich euch predige, besteht überwiegend darin: ich möchte euch mit den Gesetzen der Lebendigen Natur bekanntmachen – das, was bisher niemand gelernt hat. Und das geschieht sehr langsam. In den Büchern, die ihr lest, das ist eine leichte Arbeit, aber wenn ihr die Gesetze der Lebendigen Natur lernen möchtet, diese Schule ist schwierig. Ich möchte, dass ihr frei in euren Gedanken und Gefühlen seid. Ich habe euch nichts beschränkt, aber es gibt andere, die euch beschränken werden.

     

    An der Jahresversammlung seid bereit, dass es kein Zurückkehren zu den elementaren Dingen gibt, das heißt zur Taufe und Rettung. Beginnen wir mit einer neuen Formel, in der das Neue Leben ausgedrückt werden muss. Ich möchte, dass nichts niemanden von euch hindert.

     

    Nun werdet ihr das Gesetz der Demut und Sanftmut erlernen – das ist das erste Ding, das zweite ist die Elektrizität und der Magnetismus, und das dritte – die Qual.Und ihr in Sofia habt mit der Qual begonnen. Ihr sollt Reservenenergie haben, um durch dieses Feuer zu gehen. Ich sage euch nur die Weise, auf die ihr euch auf die Sanftmut und Demut, Elektrizität und Magnetismus vorbereitet.

     

    Ich habe diese Dinge nicht geschaffen, sie existieren. Ihr Sofianer sollt das erlernen. Ihr werdet fragen, wie. Zum Beispiel hundert Menschen sind verurteilt, im Gefängnis wegen ihrer Schulden zu sein, und ich bin reich – ich bezahle und sage: „Lasst sie!“

     

    Seid selbstständig. Jeder soll selbst denken, ihr sollt euch voneinander nicht beeinflussen lassen, sondern helft euch. Wenn ihr euch beeinflussen lasst, man kann euch von außen sagen: „Herr Danov ist so und so.“ Aber wenn ihr selbst die Wahrheit nicht erkennen könnt, sie kann von außen nicht übergeben werden.

     

    Ich möchte, dass ihr euch einander achtet und liebt. Das ist das erste Gesetz der Weißen Bruderschaft – ihr könnt dieses Gesetz nicht ändern. Dort, an den „Blauen Felsen“, wo ich fünfundzwanzig Tage verbracht habe, habe ich alle eure Gedanken bekommen und ich kann euch ihre Photographie geben. Und wenn ihr schießen wollt, schießt wirklich, sondern nicht nur „dan-dum“ – das ist nur eine vergebliche Anstrengung.

     

    Ihr habt keine Zeit. Ihr seid im zwanzigsten Jahr des XX Jahrhunderts. Euer Karma ist schon reif, und wenn ihr nun nicht richtig liquidiert, werdet ihr für zwei tausend Jahren zurück bleiben. Wenn ihr vorwärts geht, kommen andere, die euch ersetzen werden. Bleibt nicht stehen, glaubt an das große Göttliche Gesetz! Ihr habt die Erfahrung der Vergangenheit, versteht die Dinge sehr gut, ihr seid nicht blind.

     

    Seid am 17-ten und 18-ten in Tarnovo! Glaubt an den Lebendigen Gott, und Er wird sich euch zeigen. Weil Er sagt: “Wenn ihr an Meine Wörter glaubt, werdet ihr die Wahrheit erkennen.“ Ihr sollt immer an jemanden glauben, immer soll eine Mutter euch gebären – das Gesetz ist so. Wir haben mit Persönlichkeiten nichts zu tun. Eines Tages, wenn wir uns wieder treffen, werden wir wieder sprechen. Weil die Dinge sich ändern werden. Man soll der Schwarzen Loge Widerstand leisten! Die Schwarze und die Weiße Bruderschaft sind im Zusammenstoß, und ihr sollt Partei ergreifen. Wenn ihr Partei der Schwarzen Bruderschaft ergreift, wird man von eurem Fleisch flache harte Würste machen, von eurer Haut – Riemen, und wenn ihr Partei der Weißen Bruderschaft ergreift, werdet ihr mit zwei Beinen gehen, eure Haut wird gesund sein, und ihr werdet das ganze Gottes Wohl haben.

     

    Replik des Bruders L.Kotev: Ist die Neutralität nicht erlaubt?

     

    Keine Neutralität – mit Gott oder gegen Gott.

     

    Das, was unter euch geschehen ist, hat mein Verhältnis nicht geändert. Ich bedauere, wenn die Menschen dieses Gesetz nicht verstehen können. Ich möchte, dass dieser, dem ich etwas Gutes gemacht habe, mich nicht kennt, sondern dass er sagt: „Gott soll jenen segnen, der mir dieses Wohl getan hat“. Strebt danach, dass ihr Harmonie schafft. Ihr habt Erfahrungen, Leiden und Bestrebungen gehabt. Was geschah, ist geschehen - es ist nicht zum ersten Mal, aber alle Mißverständnisse sollen freiwillig verschwinden, sondern nicht zwangsweise. Dieses Jahr seid ihr, Sofianer, diese, welche die Arbeit ein bisschen hindern, deshalb bin ich gekommen, um euch zu warnen. Schaffen wir viel Arbeit, weil der menschliche Gedanke, der Wunsch und die Handlung, verbunden in Gott, eine große Kraft sind.

     

    8 August 1920, Sonntag, Sofia (vor Brüder)

  3. Arbeitet mit Liebe

     

    Ich möchte wissen, warum ihr dieses Treffen möchtet.

     

    Replik: Wir möchten, noch einmal mit Ihnen sein, Meister.

    Habt ihr Fragen?...

     

    Wisst ihr, woher das bulgarische Wort „errate“ hervorgeht? Es geht aus einer alten Wurzel hervor, welche bedeutet, dass man ein bewußtes Leben lebt. Die Erkenntnis hat nur so einen Sinn. Wenn man ein bewußtes Leben lebt – das ist ein ewiges Leben. Also, das sind zwei Synonyme – ein Leben und ein bewußtes Leben. Also, der Mensch soll nicht nur leben, sondern er soll ein bewußtes Leben haben. Dass du erkennst, bedeutet, dass du im vollen Sinne des Wortes lebst.

     

    Heute leben die Menschen auch,sie werden reich, aber sie leben unsicher. Ihr habt einige Schüler beobachtet, die Musik lernen beginnen, wie sie nichts verstehen, d.h. sie können nichts spielen. Ich frage, was macht der Lehrer mit ihnen? Wenn ein solcher Schüler keinen starken Wunsch und Liebe zur Musik hat, kann der Lehrer etwas in ihm entwickeln? Nein. Nach demselben Gesetz, wenn ihr keinen starken, intensiven Wunsch für das Leben habt, was kann Gott für euch machen? Also, das, nach dem ihr sucht, ist drinnen in euch. Aber es gibt Dinge, die nicht drinnen in euch sind.

     

    Lehrer, die Musik lehren, lassen immer ihre Schüler mit Etüden und Übungen befassen, und die Schüler sollen ihre Aufmerksamkeit mit Musikstücken nicht lenken oder Konzerte geben, weil sie verdorben werden. Der Schüler soll zuerst die Kunst zu spielen lernen. So verläuft das Leben auf eine richtige Weise – in der Zeit, in der ein Schüler lernt, erreicht er sein Ziel. Auf diese Weise, ein Mensch, der ein Göttliches Leben haben möchte, soll Methoden zum Erreichen dieses Lebens haben. Jeder Schüler soll seine Methoden haben.

     

    Nun bemerke ich, dass jene von euch, in denen der Geist zu sprechen beginnt, sagen: „Mir spricht der Geist schon.“ Aber wisst ihr, was es für einen großen Unterschied gibt, wenn der Geist spricht? Der Geist hat auch Elia und Jesaja gesprochen, aber die Frage ist, wie er gesprochen hat. Also der Geist spricht nicht allen Menschen gleich. Ein Musiklehrer kann fünfzig-hundert Schüler lehren, aber jemand hat kaum die Noten gelernt, der Andere hat zwei, drei, fünf Stunden gehabt, und der Dritte – fünfzig Stunden usw. Ihr könnt nicht verstehen, dass es unter euch eine Gradation in der Äußerung des Göttlichen Geistes gibt. Es ist nicht nur wichtig, dass der Geist in euch spricht, aber wir müssen die lebendigen Gottes Gesetze verstehen. In dieser Hinsicht geben die gegenwärtigen Erfinder die besten Beispiele: sie machen einen, zwei, drei mißglückte Versuche, bis endlich jemand sein Ziel erreicht, und ein anderer erreicht es nicht. Man braucht eine Hartnäckigkeit. So soll dieser, der sich auf den Göttlichen Weg macht, eine Hartnäckigkeit besitzen. Es ist keine Lehre diese, die für einen Tag erzielt werden kann. Es ist nicht schwierig, aber man braucht Zeit. Wenn ihr diese Lehre zu untersuchen beginnt, werdet ihr euch auf viele Schwierigkeiten stoßen. Stellt euch vor, dass ein Lehrer zwanzig – dreißig Musikschüler hat, aber sie sind gestellt bei unterschiedlichen Bedingungen: einer von ihnen hat einen reichen Vater – er hat ihm ein gutes Instrument gekauft, ein anderer hat einen armen Vater – dieser Schüler hat keine Schuhe und braucht die Außenbedingungen aufzuholen, die ihm fehlen, und er soll auch seine Lektionen lernen. Aber oft haben die ärmeren einen besseren Charakter als die reichen Schüler – die Armen stählen mehr. Viele von euch sind wie diese reichen Schüler und möchten, diese Kunst ohne viele Schwierigkeiten erwerben. Solches ist das Streben.

     

    Im gegenwärtigen Christentum existieren zwei Kategorien. In der ersten Kategorie gibt es eine Schichtung, ähnlich dem Mästen einiger Schweine, deren Speck immer dicker wird, es entsteht ein Fett, welches aber keine Muskelkraft ist. So lagern sich auch auf der Erde Schichten über Schichten ab, oder in einem Haus, das nicht gereinigt wird, entstehen Staubschichten aufeinander. Das sind äußere Errungenschaften und Bereicherung. In der anderen Kategorie des Christentums ist die Errungenschaft ein inneres Wachsen – jedes Teilchen ist verbunden, und an diesem Teilchen nimmt das Leben teil. Manchmal sind diese Teilchen nicht vebunden, jedes lebt individuell und sagt: „Niemand darf sich in meiner Arbeit einmischen.“, in einem anderen Fall ist jedes Teilchen mit einem anderen verbunden, alle sind lebendig.

     

    Also ihre Erfahrung soll aus dieser zweiten Kategorie sein. Zum Beispiel ihr habt ein Buch gelesen – das ist eine Schichtung. Ein Verfasser hat etwas geschrieben, was sehr richtig sein kann, aber ihr denkt, dass ihr das versteht, was er geschrieben hat, wenn ihr es lest. Ihr könnt es nicht verstehen, wegen der einfachen Ursache, dass ihr nicht in seinen Bedingungen seid, ihr begreift sie nicht, ihr wisst nicht, was ihn zu schreiben veranlasst hat. Ihr lest das Evangelium, ihr lest, was Christus gesagt hat, was Jesaja gesagt hat, aber ihr wisst nicht, was Christus veranlasst hat, das zu sagen. Bis ihr zu den gleichen Bedingungen im Leben nicht kommt, könnt ihr diese Lehre nicht begreifen. Wenn der Geist kommt, wird er dieses Verständnis in euch schaffen. Deshalb manchmal, wenn euer Leben geschichtet wird, und ihr beginnt, es zu probieren, von euch wirbelt nur Staub auf, und ihr denkt, dass ihr es kennt. Alle diese Teilchen trennen sich, aber das ist nicht etwas Organisches. Das existiert in euch, und ihr sagt: „Das ist nicht so, wir haben uns getäuscht.“ Ja, wenn ihr geschichtet seid, ich sage euch, dass ihr euch getäuscht habt – das ist nicht etwas Lebendiges. Wenn das Wasser durch euren Staub neun Mal durchgeht, und er bleibt, ohne sich loszulösen, das ist etwas Organisches, aber wenn er sich loslöst, das ist unwesentlich. Ich stelle das Gesetz fest, das das Leben leitet.

     

    Ihr könnt euch von den Zweifeln nicht retten. Sie sind natürliche, unvermeidliche Dinge. Sie sind keine Gesetze, aber bei den gegenwärtigen Bedingungen sind sie unvermeidlich. Bei allen Menschen der Ungläubigkeit sind der Zorn, der Haß, der Neid, die Lüge und viele andere Dinge unvermeidlich.

     

    Replik: Wenn diese Kerze in unseren Köpfen gezündet ist, wie Sie sagen, sind diese Dinge unvermeidlich?

    Nein, wenn dieses kleine Kerzchen im Göttlichen Verstand gezündet wird, d.h. wenn Gott diese eure Kerze anzündet, wird Er es auf den Leuchter stellen und wird sagen: „So soll dieses Licht vor Menschen aufleuchten“. Der Sinn ist darin, so werden die Leute Gott rühmen.

     

    Replik: Von wem hängt ab, dass diese Kerze angezündet wird – von Gott oder von uns?

    Das Anzünden kommt durch einen Kontakt mit Gott. Sind diese feurige Flammen, die den Aposteln erschienen sind, keine solche Kerzen? Alles hängt vom Göttlichen Geist ab. Er unterscheidet sich von allen anderen Geistern. Es gibt viele andere Geister.

     

    Die Dinge werden sowohl gesagt, als auch gesät, aber für jedes Ding gibt es eine bestimmte Zeit. Ich sage euch, ihr sollt nicht denken, dass die Zeit nicht gekommen ist. Das geschieht mit einer Unruhe nicht. Denkt nicht, dass wenn ihr zu weinen beginnt und sich selbst leid tut, all das euch helfen wird. Das wird euch nichts helfen. Das Weinen hat einen ganz anderen Sinn: wenn ihr zu einem grausamen Menschen geht, ihr weint, um ihn weich zu machen – der trockene Boden braucht Wasser, nicht wahr.

     

    Braucht ihr zu weinen, wenn ihr zu einem guten Menschen geht? Wird er euch nicht anziehen, wenn er euch sieht, dass ihr nackt und barfuß seid? Meint ihr, wenn ihr ihm sagt, dass ihr euch das Leben nehmt, wird er sich für euch nicht einsetzen? Gott ist eine vernünftige Kreatur, und wenn wir zu Gott mit diesem positiven Glauben gehen, in Ihm gibt es zwei Gedanken nicht.

     

    Nun gehen wir mit unseren menschlichen Auffassungen zu Gott. Manchmal sind wir sehr unruhig und hindern den Göttlichen Geist in uns. Stellt euch vor, dass die Mutter ein Blätterteiggepäck macht, und das Kind geht und quäkt hinter ihr. Sie rollt aus, und es fragt sie: „Ist das Blätterteiggepäck schon fertig?“ Das Kind soll warten, bis die Mutter das Blätterteiggepäck knetet und bäckt. Wird das Blätterteiggepäck schneller fertig sein, wenn das Kind seine Mutter stört, quäkt und ständig sie fragt, wann es fertig sein wird. Nein, es soll gehen, ein bißchen Wasser, Holz holen, den Ofen anheizen, sich um seine Mutter freuen, und das Blätterteiggepäck wird bald fertig sein.

     

    Das christliche Leben erhält man leicht, aber es gibt einige falsche Auffassungen. Ihr werdet sagen: „Sind wir so viele Jahre nicht Christen geworden?“ Ihr seid Christen, aber von Auffassungen bis Auffassungen gibt es ein Unterschied. Ihr könnt zwei-drei Söhne haben, drei-vier Töchter, aber nur eines von euren Kinder versteht euch. Ich frage euch, wie geht es euch mit den anderen Söhnen und Töchtern? Ihr versteht euch mit ihnen auch. Sie sind wie Gäste für euch, sie kommen und sagen: „Das, Mutti, jenes, Mutti“ und gehen weg, und das andere Kind bleibt zu Hause, um zu helfen. So sagt auch ihr: „Gott, ich möchte das, jenes!“, oder ihr erklärt: „Ich habe meinem Vater gesagt, dass er mir das, jenes kauft, und er wird es mir kaufen.“ Das ist ein der Hindernisse, wegen dessen viele keinen Erfolg haben. Jetzt, in diesem wahren Leben existiert eine andere innere Auffassung, welche man mit Wörtern nicht verstehen kann. Ihr werdet jene Tiefe erreichen, jene innere Ruhe, jene Welt und Auffassung des Göttlichen Lebens. Das sind abstrakte Dinge, aber ihr werdet die praktische Seite der Lehre erreichen, um ihre Häuser Oasen in der Wüste zu machen, mit Obstbäumen, und wenn ein Reisender mit geladenen Kamelen kommt, kann er in ihnen stehenbleiben.

     

    Replik: Sie haben in einem von Ihren vorigen Vorträgen gesagt, dass wir unsere Beziehungen Gott gegenüber ändern sollen, wenn wir die Lage unseren Nächsten gegenüber ändern wollen.

     

    Replik: Wie kann man diese Lehre praktisch anwenden?

     

    Dafür sind drei Lagen nötig: die erste Lage ist, wenn wir den Menschen dienen – dann sind wir in der Lage der Diener; die zweite Lage ist, wenn wir uns selbst dienen – dann verbessert sich unser individuelles Leben; die dritte Lage ist, wenn wir Gott dienen. Verteilt eure Arbeiten täglich proportional und seht, auf welche der drei Kategorien die Arbeit sich bezieht, die ihr erledigt. Der Mensch kann wieder den Menschen dienen, indem er Gott dient, aber seine Lage wird anders sein. So, ihr werdet nämlich euren ursrünglichen Zustand ändern – ihr werdet Gott dienen. Diesen Wunsch werdet ihr tief in eurer Seele finden, er ist ein Streben der Seele. Das ist ein Zustand, den ihr von Anfang an versteht und ist kein Zustand, den ihr nun lernen werdet. Ihr alle erkennt ihn, ihr kennt ihn, aber ihr sagt, dass die Zeit nicht gekommen ist. Das ist ein schwieriges Dienen, eine Schule ist notwendig.

     

    Ihr hindert euch selbst, wenn ihr Gott dienen möchtet. Ihr sollt euch von eurer Lage befreien und nicht sagen: „Wir sind Frauen.“ Die Männer wollen Gott dienen und sagen: „Wir sind Männer“; die Kinder wollen Gott dienen und sagen: „Wir sind Kinder“; die Lehrer möchten Gott dienen, aber sie sagen: „Wir sind Lehrer“. Das ist eine vorläufige Lage, gegeben euch nur, damit ihr bestimmte Lehren von dieser Lage lernt. Ihr spielt in einem Theater, zum Beispiel, die Rolle des Dieners. Sie ist euch gegeben, damit ihr diese Rolle lernt, weil es in jeder Rolle besondere Züge und Charakteristiken gibt, die ihr lernen sollt. Aber ihr seid weder das Eine noch das Andere, das ihr auf der Szene darstellt. Ihr habt als Frauen gekommen, um nur diese Rolle zu lernen. Ihr habt das Wesen der Frau wie eine Kunst noch nicht erlernt, d.h. nicht, dass ihr es nicht kennt, aber ihr lernt es nun.Jemand, der euch von außen sieht, wird sagen: „Ist das eine Frau?“, dann wird er seine Meinung sagen. Nun, wenn ich euch so spreche, das bedeutet nicht, dass ihr euch von dieser Lage befreien sollt, weil das Leben ein Leben ist, und die Rolle, die euch gegeben ist, eine Rolle ist. Außerdem werdet ihr die Dinge erlernen, die zum Wesen eurer Seele gehören.

     

    Stellt euch vor, dass ihr vier Schwestern zu Hause seid: euer Vater еmpfindet mehr Sympathie für eine von seinen Töchtern, die Mutter - für die andere, der Bruder - für die dritte, und für die vierte empfindet niemand Sympathie, alle stoßen sie, und sie ist immer schuldig an allem. Selbstverständlich wird sie verzweifelt sein, sie wird traurig und gramvoll sein, bis sie den Sinn des Lebens nicht versteht.Nehmen wir an, dass alle euch quälen, euch unwissend, dumm, ungeschickt nennen, und wenn Gäste kommen, immer über euch sprechen. Ihr werdet nicht aus noch ein wissen und werdet nicht wissen, wohin zu gehen. Nehmen wir an, dass ein Wunsch in euch entsteht, Gott zu bitten, euch zu befreien und nehmen wir an, dass Gott das Herz von niemanden an euch wendet. Endlich findet ihr eine Freundin von außen, die mit euch mitfühlt – ihr erfrischt euch gleich, ertragt alles mit Freude. In euch entsteht eine Änderung: ihr tragt eure Last, aber es ist euch leichter. Also, eure Lage in der Welt wird sich nicht ändern, aber ihr werdet eine Freundin finden und eure Last gern tragen. Die Welt wird sich wundern und wird sagen: „Diese Frau hat einen Plus.“ Dann wird der Zweifel in euch entstehen, ob diese Freundin nicht vorläufig ist – dann seid ihr in einer Minusphase. Also, die Welt wird sich noch nicht ändern, euer Vater, eure Mutter, eure Schwester werden immer dieselben sein, sie werden ihre Pläne und Ideale haben, aber ein neues Element soll in ihnen kommen. Ich werde euch erklären, wie das in der Natur ist: ihr gießt diese Blumen, die näher am Fenster stehen, wie die anderen, aber sie sind frischer, weil mehr Licht auf sie fällt. Und diese, die an einer abgelegeneren Stelle sind, im Norden, immer runzeln die Stirn. Sie sind die vierte Tochter – niemand sorgt sich für sie, sie ist immer böse, und alle sagen: „Was machen wir mit ihr!“ Ich finde ein kleines Fensterchen, stelle sie dort, und sie beginnt zu wachsen – sie braucht Licht.

    Also, strebt zuerst, dass das Göttliche Licht ständig in euren Seelen fließt, weil die Welt sich verlieren kann, aber das Göttliche Licht wird ewig fortdauern. Gott ist eine Helligkeit.

     

    Die zweite Lage in der Welt ist das, dass alle mehr von den anderen erwarten, als sie ihnen anbieten können. Bemerkt, dass es ein anderes Gesetz gibt, nach dem die Frequenzen der Schwingen der Seelen nicht gleich sind. Es gibt einige gläubige Menschen, die, nicht nur euch in Berührung nicht erheben, aber sie bringen euch nach unten, bis ihrem Niveau – weil in der Physik die Mischung von zwei Flüssigkeiten mit verschiedenen Temperaturen die Mitteltemperatur der beiden übernimmt. Deshalb, nach diesem Gesetz, sollt ihr euch den Schwingen eurer Seelen entsprechend nähern. Seelen, die gleiche Schwingen haben, können sich einwirken, aber wenn sie keine gleichen Schwingen haben, bleiben zurück. Enten, die gleich fliegen, fliegen nach vorne, und diese, die nicht gleich fliegen, bleiben zurück. Könnt ihr das Pferd und den Ochsen zusammen einspannen? Ihr werdet eine unvernünftige Kombination haben.

     

    Beginnt jetzt das, was euch stört, einzuschätzen, euch von den Ablagerungen zu befreien, die ihr habt. Von diesen Ablagerungen zu befreien, bedeutet, dass ein neues Leben immer in euer Leben eintritt, weil das alte Wasser immer alt ist, unabhängig davon, wie ihr es zudeckt; das alte Kleidung ist immer alt, soviel ihr sie wäscht und flickt. Man braucht eine neue Kleidung. Nun, ihr werdet manchmal sagen: „Einmal, als Kind habe ich daran geglaubt!“ Der Glauben der Kinder ist eins, und der Erwachsenen – anders. Der Glauben entwickelt sich auch. Apostel Paulus sagt: „Wenn ich Kind war, dachte ich wie ein Kind, aber wenn ich Mann wurde, hatte ich die Kinderdinge gelassen.“

     

    In diesen von euch, die nicht vestehen können, wird ein Interesse entstehen, und sie werden von dort fortsetzen, soweit sie gekommen sind, wer wie weit erreicht hat. Wie die Pflanze ein kleines Wurzelchen schlägt, so sollt ihr täglich eines schlagen. Wenn ihr es nicht schlägt, gibt es kein Wachstum, kein Verständnis. Ihr sollt zu jenem Zustand kommen, bei dem, wenn ihr etwas tun möchtet, die Anwesenheit von Gott so spürbar empfindet, dass ihr stehen bleibt, bevor ihr das tut. Und ihr behauptet nur, dass ihr die Anwesenheit von Gott habt, aber wenn eine Prüfung kommt, besteht ihr sie nicht und bedauert dann. Wenn der Wagen umkippt, findet ihr den Weg, aber es ist wichtig, dass ihr bevor dem ihn findet. Die Kraft des Lebens besteht darin.

     

    Bei der gegenwärtigen Entwicklung des Lebens werdet ihr auf Schwierigkeiten stoßen, und man wird euch sagen: „Ihr seid nicht auf den richtigen Weg im Leben, im Evangelium ist es anders geschrieben!“ Ich sage: dort ist Vieles geschrieben, aber ihr versteht es nicht. Manchmal diese, die sagen, dass es im Evangelium so steht, sind wie diese, die Unterweisungen in den Päckchen mit Farben für Ostereier geben.In ihnen steht, welche Farbe sie enthalten, welche Eier gefärbt werden, wie löst man sie auf, mit wieviel Wasser usw. Dort ist geschrieben: „Diese Farbe wird mit soviel Wasser aufgelöst, dann stellt man die Eier so, und dann werdet ihr ein Ergebnis haben.“ Alles wird nach der Anweisung in diesem Päckchen gemacht werden, aber man soll durch diesen ganzen Prozeß verlaufen. Aber es gibt andere Erkenntnisse, noch tiefer als diese für die Farben.

    Bei den gegenwärtigen Bedingungen hindern sich die Leute immer. Die Atmosphäre ist voll mit nicht fortgeschrittenen Seelen, die zu euch kommen, und ihr empfindet oft etwas Unangenehmes, eine Unzufriedenheit. Sie sind die Ursache dafür.

    Die Theosophie nennt diese Seelen elementar. Ihr all sollt euch von ihnen befreien, ihr sollt eine Harke für sie haben. Diese Seelen sollen erzieht werden, sie sollen lernen, dem Gottes Gesetz zu unterwerfen, sie sollen arbeiten.

    Replik: Legen diese Seelen uns Hindernisse in den Weg?

     

    - Ja.

     

    Replik: Gewinnen sie?

     

    - Ja, sie kommen, dich zu berauben.

     

    Replik: Wissen wir eine Weise, wie wir uns vor ihnen schützen?

     

    Wenn sie kommen, gebt ihnen Arbeit, lehrt sie weben, spinnen, gebt ihnen Arbeit in der Küche. Sie wirken nur auf den Vestand, und ihr werdet sagen: „Dieser Gedanke ist nicht mein, dieser Wunsch ist nicht mein!“ – so werdet ihr sie zurückweisen. Wenn der Mensch allen Wünschen und Gedanken nachgibt, die durch seinen Kopf und Herz verlaufen, was würde geschehen? Diese Gedanken und Wünsche sollen wie das Wasser und den Wind weggehen, und wir werden von ihnen nur das nehmen, was wir brauchen – alles ist nicht für uns.

     

    Ich lasse euch frei und möchte, dass ihr alle Regeln, die ich euch gegeben habe, freiwillig untersucht und sie so anwendet, dass ihr selbst den Halfter stellen könnt und selbst abnehmt. Ich verlange keine Disziplin von euch, ich lasse euch, dass ihr alles frei macht. Ihr wollt mich manchmal belügen, aber ich gewinne, und ihr verliert. Auf diese Weise hindert ihr euch selbst.Ich bemerke oft, dass ihr viele Dinge verderbt, die ich verbessert habe. Oft, wenn ihr den guten Wunsch habt, das-jenes zu machen, habt ihr den Eifer vom Apostel Paulus und sagt: „Ich habe den Eifer gehabt, aber nicht die richtigere Auffassung.“ Wenn ihr in einen Garten eintretet, wohin werdet ihr gehen, zu jenem Birnbaum oder Apfelbaum, der die schönsten und saftigsten Früchte hat? Es existiert kein dummer Mensch in der Welt, der zum sauren Obst geht – er wird zu den schönsten Früchten gehen. Wenn es keine Äpfel gibt, so wird er zu den saueren Früchten gehen, aber wenn es schöne gibt, wird er zu ihnen gehen. Dasselbe Gesetz gilt in der Welt: wenn ihr in euch schöne Früchte besitzt, ohne jemanden einzuladen, wird er zu euch kommen. So stehen praktisch die Dinge, und sie sind sehr richtig: nach dem Reichtum eures Verstands und nach dem Reichtum eures Herzens werden eure Beziehungen zu den Anderen heute bestimmt werden.

    Ich nenne das, was sich ändert, keine Liebe. Das ist lächerlich – man hat geliebt, aber nach zehn Jahren hat den Rücken zukehrt. Paulus sagt: „Die Liebe höret nimmer auf“.

     

    Replik: Ich habe viele Male gedacht, dass wer sich zwingt, wird den Gottes Reich nehmen.

     

    Replik: Welche Tugend ist die stärkste, damit wir große Ergebnisse haben?

     

    Der Ausdruck: „das Gottes Reich erwirbt man mit Gewalt“ bedeutet, dass nur dieser den Gottes Reich bekommen wird, der sich bewegt. Stellt ihr euch vor, dass ihr am Morgen zu einem Berggipfel geht, auf die Sonne zu warten; wenn alle zu verschiedenen Orten gehen, ohne in einem Punkt zu bleiben, wird die Sonne allen ihre Kraft geben. Wenn alle sich nacheinander stellt und in einer Schlange wartet, ihren Segen zu bekommen, wird eine Disharmonie unbedingt entstehen. Wartet gleichzeitig alle auf ihren Segen. Das ist die Göttliche Lehre: in ihr gibt es keine Zeit und Ordnung, ihr werdet euch gleichzeitig vorstellen.

     

    Replik: Wir kennen unsere Schalen; können wir uns nicht so kennen und lieben, dass wir eine große Kraft in Sofia werden?

     

    Was hindert euch? Die Schwierigkeiten stehen in eurem Kopf.

     

    Replik: Gehen wir mit Ihnen ins Gebirge.

     

    Ins Gebirge gehen auch die kleinen Kinder nun. Es ist nicht schwierig, dass man ins Gebirge geht.

     

    Euer Fragestellen ist ähnlich dem Stehen in einem Zimmer, in dem es ein großes Fenster gibt, und dem Fenster gegenüber – ein großer Spiegel, in dem der Sonnenaufgang sich morgens widerspiegelt. Nun stehen alle und warten darauf, dass sie ihn im Spiegel sehen – das ist eure Lage. Ich möchte, dass ihr draußen aus dem Zimmer geht und die Sonne nicht im Spiegel seht. Ihr könnt nie die Wahrheit auf diese Weise finden. Der Spiegel wird euch zeigen, dass die Sonne irgendwo aus der Tiefe aufgeht, d.h. er wird euch zeigen, dass die Wahrheit hinter eurem Rücken ist.

     

    Jede von euch soll ein bißchen ihre Seele begreifen. Ihr habt ihre Seele noch nicht gekannt. Ihr braucht Erfahrung, die jede von euch individuell erleben muss.

     

    Also, ihr sollt euch an Gott wenden und sagen: „Gott, zünde unsere Kerze auf irgendwelche Weise an, zünde sie nur an!“ Ihr werdet alles dem Göttlichen Geist lassen, und er wird die Kerze anzünden. Diese Kerze wird auf diese Weise angezündet werden, die Gott wählt. Der Geist, der alle Begabungen den Menschen verteilt, ist nicht dieser, den ihr meint. Wir verstehen das Wort Geist in einem besonderen Sinne.

     

    Ist diese Kerze noch nicht in euch angezündet? Die Kerze soll angezündet werden, im Leuchter gestellt werden, ihr sollt das Zehnkilomaß abnehmen und sagen: „So soll hell werden!“

     

    Der Meister sieht draußen: es nieselt.

     

    Der Regen zeigt, dass ihr mehr Leben braucht. Nach dem Wetter begreife ich, dass das, was euch hindert, die oberen Nebel sind, und sie sind ein Emblem des Lebens. Die Schwierigkeiten, die ihr habt, sind von sich selbst nicht so groß, wie ihr sie übertreibt. Du stellst eine kleine Schwierigkeit unter einen Mikroskop, beobachtest sie und sagst: „Es gibt keine größere Schwierigkeit als meine!“ Das ist richtig – deine Hindernisse sind genau für dich. Ihr werdet einander näherkommen, ihr werdet auf den Weg der Liebe gehen und werdet sehen, was Gott für euch machen kann. Steht jeden Morgen still auf, strebt danach, eure Gedanken zu konzentrieren, in sich selbst still zu werden, drinnen in den Göttlichen Gedanken einzudringen, weil einige Erfahrungen, die ihr erlebt, karmisch und unvermeidlich sind.

     

    Replik: Sie haben gestern gesagt, wenn diese Kerze angezündet wird, verschwinden die Dinge karmisch.

    Ja. Ihr könnt entscheiden und mit ihnen beenden. Habt ihr, diesen positiven Glauben, zum Beispiel? Ich behandle den positiven Glauben durch die Erweiterung des Bewußtseins. Wie dem auch sei, ich werde euch so helfen, wie der Wind macht – ich werde euch den Staub abnehmen, damit er euch nicht stört. In der Göttlichen Welt sind die Dinge wie beim Einsteigen in einen Zug. Ihr werdet die Regeln des Zugs einhalten – verspätet ihr euch, wird er auf sie nicht warten. Ihr werdet in ihn einsteigen, fahren und am bestimmten Ort aussteigen.Denkt nicht, was für einen der Lokomotivführer ist oder habt keine Angst, dass die Lokomotive sich auf dem Weg von den Waggons trennen kann – das sind nur Vermutungen. Ihr werdet sagen: „Beten wir Gott, dass etwas auf dem Weg nicht geschieht!“ Ihr werdet zu Gott gehen, aber mit eurer Seele, nicht mit eurem Körper. Ihr werdet euren Glauben an Gott anwenden. Strebt danach, euch nicht zu stören – man braucht einen lebendigen Glauben!

     

    Sagen wir, dass ihr in einer unangenehmen Lage seid, ihr quält euch. Diese Lage ist manchmal auf die Verwendung einer schwer verdaulichen Nahrung zurückzuführen, von der bestimmte Ablagerungen in euch entstehen. Ein anderer Mal entstehen Stiche von euren entgegengesetzten Gefühlen: zum Beispiel ihr liebt und hasst gleichzeitig und dann werdet ihr Spieße im Herzbereich spüren. Ihr sagt: „Ich habe Stiche!“ Wie wirst du nicht haben, beseitige die entgegengesetzten Gefühle, und die Stiche werden verschwinden! Andermal kann jemand mit seinen Gedanken euch angreifen und bestimmte Stiche hervorrufen. Deshalb sollt ihr lernen euch einzuzäunen, ein solches Leben zu führen, dass alle Lebenspfeile von der Brünne eures Körpers abprallen. Manchmal sollt ihr euch vom Teufel befreien. Wisst ihr, was er macht? Er ist listig: ihr schuldet ihm Geld, er kommt zu euch, ihr bezahlt ihm den Wechsel, aber ihr vergesst, den Wechsel zu nehmen. Nächstes Jahr kommt er wieder zu euch und sagt:

     

    „Du meinst, dass du bezahlt hast? Nein, Bezahle!“ Also ihr sollt den Wechsel von ihm nehmen. Einmal, vor zwanzig Jahren hast du irgendwelche Sünden gemacht, du hast Gott gebetet, dass man dir diese verzeiht, aber nach zwanzig Jahren kommt der Teufel wieder und sagt: „Bezahle!“ Du wirst ihm sagen: „Ich habe sie bezahlt, ich habe nichts mehr zu bezahlen, verklage mich bei Gericht!“ Infolgedessen entsteht eine Qual in euch. Man muss wissen, welche Dinge richtig und welche falsch sind. Es gibt Dinge moralisch und unmoralisch, es gibt richtige und falsche Handlungen, gute und schlechte Taten. Eure Seele soll alle böse und falsche Taten hinauswerfen, sich von den alten Qualen befreien, damit nur die Erfahrungen bleiben.

    Replik: Wir werden uns befreien, aber wenn sie uns nicht befreien?

     

    Sie werden euch verlassen. In dieser Schule soll man viel arbeiten, und manchmal haben die Menschen Unannehmlichkeiten wegen ihrer Unwissenheit, deshalb leiden alle. Strebt danach, dass ihr mit Glauben, mit Kenntnissen reich seid. Man muss reich sein! Einmal sind die Menschen in Klostern gegangen, sie haben in Einsamkeit zehn, fünfzehn, zwanzig Jahre verbracht, um stärker zu werden.

     

    Eine Aufgabe, die ihr erfüllen könnt, ist folgende: jede Schule hat ihre Schwierigkeiten, deshalb strebt danach, dass ihr euer altes Karma liquidiert, schiebt das nicht auf. Strebt danach, neue Gedanken, neue Auffassungen zu haben, in denen eine Entwicklung und Erweiterung der Seele entsteht, damit man stärker wird. Nun habt ihr alle eine kleine Schuld, einen Termin eines Wechsels. Es wird der Tag zur Tilgung kommen, und ihr alle beginnt nach Geld zu suchen, damit ihr eure Wechsel bezahlt. Das sind immer neue Schulden.

     

    Strebt danach, dass jede von euch das macht, was sie kann, dass sie eine Arbeit erledigt, eine Übung lernt. Einige von euch haben mehr Erfahrung, andere – weniger, einige – in einer Hinsicht, andere – in anderer Hinsicht. Der Geist spricht allen auf eine unterschiedliche Weise. Ihr alle braucht ein eifriges Gebet.

     

    Wenn wir über eine gezündete Kerze sprechen, meinen wir einen anderen Sinn. Im Menschen ist eine Kerze gezündet, aber von einer Zündung bis einer Zündung gibt es ein Unterschied. Zum Beispiel, ihr habt einfache Lampen, die mit Gas brennen und ein Geruch ausströmen; dann es gibt andere Lampen, in denen das Gas in einem gasförmigen Zustand verwandelt wird und so wird es entflammt – die Verbrennung in diesen Lampen ist stärker; zuletzt gibt es Gase, denen man zusätzlich Luft gibt – sie verbrennen stärker und geben mehr Licht. Also der Verstand soll zu diesem Göttlichen Zustand kommen, ohne einige Überschuße zu lassen, in ihm soll ein reines Licht, eine reine Verbrennung sein.

     

    Strebt danach, eure Seele zu finden und drinnen in ihr zu wenden. Indem ihr eure Seele findet, werdet ihr eine innere Vollständigkeit empfinden, und nun spürt ihr eine Leere und geht jeden Tag zurück. Und wenn ihr etwas nehmt und wenn ihr es nicht nehmt, fühlt euch immer voll! Christus sagt, dass ihr jene lebendige Quelle nicht seid, die von innen nimmt, sondern ihr seid eine Quelle, die von außen schöpft, und täglich schöpft sie ein bißchen aus. Dann steht es in der Schrift:„Betet um einander, um gesund zu werden.“

     

    Worüber hat der Geist bisher euch gesprochen, was ist das Erhabenste, das Er euch gesagt hat? Manchmal spricht der Mensch sich selbst, manchmal spricht ein anderer ihm. Im Reden von Gott gibt es neue Elemente, es gibt etwas Besonderes. Wenn Gott dem Menschen zu sprechen beginnt, spürt der letzte dieses Sprechen in seinem Kopf, Herzen und Willen. Es dringt überall ein, es ist ein lebendiges Wort.Wer die Stimme des Gottes hört, er ist lebendig, er ist nicht tot. Dann werdet ihr tief in eurer Seele eine Freude empfinden, die nur dieser kennt, der sie gespürt hat. Sie ist wie jenes stilles Wasser, das nicht versiegt, aber es kann sich verlieren. Du machst einen Fehler – verlierst es und gerätst in deinem gewöhnlichen Zustand; dann hörst du wieder dieses Stimmchen und erhebst wieder. Das schwierigste ist, dass man diesen Zustand behält. Er kommt täglich, aber ihr könnt ihn nicht behalten und sollt lernen, ihn zu behalten.

    Replik: Wie können wir ihn bewahren?

     

    Man braucht Willen dazu. Ihr sollt bereit sein, im Namen der Gottes Liebe zu arbeiten, im Namen des lebendigen Gottes. Wenn wir im Namen der Liebe arbeiten, erwähnen wir ihren Namen nicht. Wenn ich einen Menschen rette und ihn heile, soll ich ihm sagen, dass ich das im Namen der Liebe mache? Ich mache das für mich selbst, und ob er es versteht oder nicht, das ist mir egal. Ich werde ihm keine Gebete lesen, ich werde ihm nichts über die Liebe sprechen, sondern ich werde ihm alle Gefallen tun und werde gehen. Sagt die Sonne euch, indem sie ihr Licht gibt: „Ich bin Licht?“ Sagt die Liebe euch: „Ich bin Liebe“? Wenn sie das sagt, schränkt sie sich ein. Das, was Liebe ist, wird nicht sagen, dass es Liebe ist. Es wird sehr verwunderlich sein, wenn ich jemanden frage: „Lebst du?“ Wer lebt, er fühlt, macht Güten –natürlich lebt er.

     

    Es gibt viele Dinge, die die Menschen hindern. Diese Hindernisse sind etwas sehr Schlechtes. Versammelt euch nach dem Gesetz der Freiheit, tauscht Gedanken aus und unterbrecht euch nicht. Ihr habt noch nicht diese Kunst gelernt, den Platz einem anderen abzutreten, dass er spricht. Jener, der das Anhören nicht gelernt hat, soll sich bemühen und lernen anhören. Jemand sagt: „Wie werde ich auf Dummheiten hören?“ Spricht der Wind, der weht, immer Klugheiten? Wenn ihr in einer Gesellschaft seid, sprecht ihr nur Klugheiten?“ Du, wer auf einen gehört hast und ihn verurteilst, redest du sehr richtig? Lerne deine Ohren zu schließen. Wenn man zum Verstehen kommt, befreit euch vom Gedanken, dass einer klüger, anderer dummer ist.Ihr irrt euch, in der Welt gibt es keine klügere und dummere Menschen – du bist in einem Moment klug, in einem anderen Moment bist du dumm. Ihr werdet drinnen in der Geistlichen Welt danach streben, vor Gott nicht zu meinen, dass die Dinge dumm sind. Wenn etwas für dich dumm ist, lasse es. Dieser, der Dummheiten macht, soll etwas lernen, Erfahrungen bekommen.

     

    Die Dummheiten bestehen darin: nehmen wir an, dass ihr mit einem schönen, weißen, seidenen Kleid angezogen seid; eine kommt mit schmutzigen Händen und probiert, was für ein Kleid das ist, eine andere kommt – ebenfalls. Ihr werdet sagen: „Das ist so dumm!“ Ich frage euch, warum ihr befleckt habt? „Eine ist gekommen, andere ist gekommen, und sie haben mich befleckt.“

     

    Ja, aber jede von euch hat den Wunsch, es zu berühren, und eure Finger seid nicht sauber. In diesem Fall soll dein Kleid nicht beschmutzt werden. Wenn ihr ins Christentum eindringt, besteht die Gefahr darin, dass ihr in der Lage jener Kaufleute geratet, die ihre Waren zum Verkauf bringen, es entsteht eine Konkurrenz unter ihnen, und sie können sich nicht dulden.So zeigt ihr auch eure Erfahrungen. Lasst, gebt Platz anderen, sie sollen ihre Waren verkaufen, und wenn ihr an der Reihe seid, ihr werdet soviel verkaufen, wie ihr könnt, und wenn es etwas bleibt, das nicht verkauft ist, werdet ihr es zurückbringen. Und ihr sagt: „Ja, aber ich habe soviel Geld gegeben!“, und der Wettkampf beginnt.

     

    Replik: Alles ist darauf zurückzuführen, dass wir uns nicht dulden können.

     

    Die Geduld stammt aus der Liebe. Wenn du jemanden liebst, wirst du können, ihn ertragen. Aber es existiert ein anderes Gesetz, und ihr sollt umsichtig für das Folgende sein: nehmen wir an, dass ihr drei Tage gehungert habt, und ich sage euch: „Warte, ich erzähle dir eine Erfahrung.“ Ihr werdet nervös. Ich sage euch dann: „Los, geh!“, und dann beklage ich mich, dass ihr auf mich nicht hören möchtet. Ich versetze mich in euren Lage nicht, dass ihr hungrig seid, dass ihr drei Tage nicht gegessen habt. Der Mensch soll zuerst sagen, dass er hungrig ist, und dann kann man ihm erzählen. Dafür braucht man große Klugheit.

     

    Ihr könnt draußen arbeiten. Ihr strotzt vor Wissen, ihr sollt eure Kenntnisse draußen geben – ihr leidet an vielem Besitz und nicht am Mangel. Ihr werdet fragen: „Sage ich das?“ In der Welt gibt es viele Arbeiter. Glaubt daran, dass alles in der Welt nach einem bestimmten Plan geht. Der Göttliche Plan kann auf keine Weise entstellt werden, er geht nach exakten, mathematischen Berechnungen. Wenn ihr euch absondert, werdet ihr leiden, und das, was Gott bestimmt hat, wird sich verwirklichen. Zum Beispiel man will mit euch spazierengehen, und ihr wollt nicht – man bindet euch, ihr sträubt euch und kommt wieder zum Ort, aber mit dem Gefühl der Müdigkeit. Deshalb könnt ihr ohne Sträuben gehen. Also, wenn ihr euch sträubt, wenn - nicht, ihr werdet wieder eure Arbeit erledigen.

     

    Ihr sollt euch füreinander beten. Die guten Gedanken, die ihr schickt, wirken gut, und die bösen Gedanken wirken schlecht. Wenn ihr spielt, und ich komme und bestreue ein bißchen Paprika im Nasen, wie könnt ihr spielen? Es folgt Niesen.Diese Regeln sind richtig, in der Schrift steht: „Betet um einander, um gesund zu werden.“

     

    Die ganze Welt liegt im Teufel. Was erwartet ihr von einer Welt, die im Teufel ist? Also, so wie heute sie ist, kann nichts werden. Alles sind Ablagerungen, alles fällt an Boden und eines Tages, wenn sich an diesem Boden viele Ablagerungen sammeln, Gott wird ihn heben, Er wird das Wasser beseitigen und wird ihn in Gärten, Wiesen, Gebirge verwandeln. So geschieht mit dem Meeresboden.

     

    Glaubt daran, dass ihr alle der Seele nach gut seid. Es gibt keine Ursache dafür, dass du sagst, dass du böse bist. Ja, wenn du handelst, bist du dem Willen nach böse.

     

    Replik: Damit wir unsere Seele finden, ist es eine Evolution nötig, oder das hängt vom Willen des Subjekts ab?

     

    Man muss die Hindernisse beseitigen. Stellt euch vor, dass ihr ein Dorn auf eine Blume stellt – kann sie wachsen? Sie kann nicht. So ist auch mit euch – wenn ihr nicht wachsen könnt, die Ursache liegt darin, dass jemand euch einen Dorn gestellt hat. Ihr sollt euch streben, dass ihr keinen solchen Dorn habt.

     

    Wenn man euch Waagen gibt, mit denen ihr die Flüssigkeiten und die harten Materialien messt, und wenn ihr die Regeln bei der Messung einhaltet, wird alles fortschreiten. Aber stellt euch vor, dass jemand kommt und euch sagt: „Diese Waagen sind nicht empfindlich, wir werden euch andere geben“; dann ändern sich die Verhältnisse. Ihr sollt alles an den Göttlichen Waagen stellen und nach ihnen messen – dann kann keine Disharmonie entstehen.Wenn es in euch eine Disharmonie gibt, wird sie euch Unannehmlichkeiten bereiten. Wenn Gott einige zwingen will, auf Ihn zu hören, er gibt ihnen Unannehmlichkeiten, Krankheiten, Hunger. Und wenn sie Ihn begreifen, spricht Er ihnen vernünftig. Es gibt zwei Arten des Sprechens von Gott: die eine ist mit einer physischen Vernunft und die andere – mit einem vernünftigen Wort.

     

    Wenn ihr euch verständigt und eine Harmonie unter euch existiert, wir sind bereit, euch zu helfen. Sogar nicht hier, ich helfe jedem, der bereit ist. Ich helfe jedem, der Voraussetzungen hat. Einer hat einen Wunsch zu lernen, ich bleibe stehen und helfe ihm. Einer hat seinen Kopf mit Regeln, Kenntnissen und Erlebnissen gefüllt, und sie leben nicht in ihm. Er sagt: „Lieben wir uns, seien wir barmherzig!“ Gut, aber all das sind Eigenschaften, sondern nicht Regeln – wie lieben wir uns? Du kommst zu mir, bittest, möchtest zwanzig Lewa – ich habe keine, ich gebe dir nicht. Ich gehe, einer geht an mir vorbei, er will, dass ich seinen Beutel heben – ich sage: „Ich kann nicht, ich habe es eilig!“ Jemand ist auf dem Weg gefallen – du wirst stehenbleiben und ihm helfen! In jedem Augenblick wirst du stehenbleiben und das Gesetz der Liebe anwenden. Du gehst irgendwo zu Besuch, deine Schwester ist traurig, sie fragt dich: „Kannst du mir nicht helfen?“ „Gott helfe dir!“ Nein, bleib stehen, helfe deiner Schwester, sag ihr: „Gott wird dir und mir helfen!“, sag ihr: „Es wird sein!“ Ich kann euch eine Güte tun, aber oft halte ich mich wegen den folgenden Gründen zurück: wird es klug sein, dass ich Gott bete euch Regen zu schicken, wenn eure Äcker nicht gepflügt und gesät sind? Wenn eure Äcker gesät sind, wollt, ich bin bereit, euch alles zu schicken – ich werde euch Regen schicken, wie ihr wollt.

     

    Kenntnisse, Kenntnisse, ihr habt heute so viel Kenntnisse! Ihr habt das, was ich gesagt habe, nicht überlegt, um mindestens ein Hundertstel von allen gegebenen Formeln zu verstehen. Ihr sagt: „Wir verstehen das.“ Ja, aber ihr wendet es nicht an. Wisst, das mehr Lebewesen in der Welt existieren, als ihr vermutet. Ihr seid nicht allein. Denkt nicht, dass niemand euch beobachtet und eure Taten sieht, wenn ihr allein seid.

     

    Beginnt etwas für diesen Christus zu machen, für diesen Gott, den ihr liebt! Tut etwas für Ihn! Indem ich sage: “Tut”, meine ich, dass ihr etwas Bewußtes macht, und wenn ihr eine Güte macht, es soll euch angenehm sein, dass ihr etwas für Gott gemacht habt.

     

    Die Christen haben eine Kraft. Wenn vier, fünf oder zehn tausend Menschen einen Gedanken haben und sich konzentrieren, sie können jedem helfen, aber man braucht dazu eine Gegenseitigkeit. Heute können sie dir helfen, morgen – einer Anderen, dann – einer Dritten, und so allmählich werden alle Äcker gepflügt, gesät, geerntet werden. Und nun werdet ihr in euren Häusern individuelle, innere Schwierigkeiten haben, Schwierigkeiten in eurem Verstand und im Herzen. Ihr werdet Schwierigkeiten mit gesellschaftlichen Charakter haben, Schwierigkeiten für den Lebensunterhalt. Diese Schwierigkeiten sind real, und du sollst sie beseitigen. Dein Mann ist unzufrieden, er betet, aber du kannst ihm nicht helfen; du stellst ihm eine Salbe, aber es gibt einen Dorn, du sagst: „Ich habe ihn eingesalbt, aber man kann ihm nicht helfen.“ Ja, die Salbe hilft dort, wo es keinen Dorn gibt, und wo es einen Dorn gibt, hilft sie nicht. Du wirst den Dorn herausziehen!“ Wenn der Dorn nicht herausgezogen werden kann, hat man Schwierigkeiten, die man nicht beseitigen kann.Zum Beispiel ihr habt solche Schwierigkeiten und sagt: „Man liebt mich nicht“ – das ist eine von den großen Schwierigkeiten. Du kannst gewaltsam die Leute nicht zwingen, dass sie dich lieben. Warum lieben sie dich nicht? Die Okkultisten sagen, dass dieser, den niemand liebt, demagnitisiert ist. Er beginnt die Leute von der schlechten Seite zu behandeln, alle meiden ihn, weil er demagnitisiert ist. Deshalb seid vorsichtig – wenn ihr beginnt, in niemanden etwas Gutes zu sehen, ihr seid demagnitisiert, und wenige Menschen werden euch lieben.

     

    Nun hat Gott euch eine Unterhaltung gegeben. Indem Er euch in euren Schwierigkeiten sieht, sagt Er: „Diese Menschen erledigen ihre Arbeit sehr gut.“ Manchmal finde ich den Fehler in den Lehrern selbst. Wenn ihr euch an meine Tafel setzt, und ich euch nach den Regeln zu essen gebe, ihr werdet hungrig bleiben; wenn ich euch mehr gebe, einer wird mehr essen, ein anderer – weniger, und dann werde ich euch schelten. Es ist falsch, wenn ich jedem drei Nüße und ein Stückchen Brot gebe, wenn ihr mir zu Besuch kommt. So sollt ihr lernen!

     

    Replik: Woraus entsteht die große Freude?

     

    Aus Überfluß von Energie. Manchmal, wenn der Mensch sich zurückhaltet, zurückhaltet hat, kommt eine große Freude. Dieser Zustand wird in allen Menschen beobachtet. Die Freude ist oft im physischen Leben. Die Freude, dargestellt am physischen Feld, ist eine Freude der Seele.

     

    Ich werde euch ein Beispiel geben, damit ihr seht, wo das Böse ist: nehmen wir an, dass eure Quelle sauber ist, aber das Glas, mit dem ihr das Wasser nehmt, nicht rein ist, und der Mensch ist unzufrieden. Das Böse ist nicht im Wasser, nicht im Wunsch, sondern im Glas.Das Glas muss sauber sein. Das Brot, das ihr dem Menschen gebt, ist nicht schlecht, aber eure Hände sollen so sauber sein, dass dieser Mensch dankbar bleibt. Diese Dinge werden seit 8000 Jahren ständig gepredigt.

    Nun, ihr werdet mit einem Stadium nach oben gehen. Wenn du jemanden küssen möchtest, sollst du wissen, was du mit dem Kuß ausdrücken wirst. Oder was ist das gegenwärtige Händeschütteln? Denkt nicht, dass der Kuß eine Erfindung des Menschen ist, er ist eine Ökonomie der Natur. Das sind zwei Ströme: die obere Lippe ist der Pluspol, und die untere – der Minuspol; wenn der Mensch seine zwei Lippen annähert, verläuft der Strom von einer Lippe in die andere. Wenn die Mutter oft ihr Kind küsst, erneuern sie beide. Habt ihr bemerkt, dass sie ihr Kind nicht an einer und dieselben Stelle küsst? Wieviel Mal wird dieses Gesetz richtig erfüllt? Das Händeschütteln ist dasselbe Gesetz: durch es entsteht auch ein innerer Austausch der Energien. Das Händeschütteln bedeutet Kennenlernen, Begrüßen.

     

    Erweitert euer Herz, seht die Welt ins Gesicht, dankt für alles, strebt nach einer Reinheit! Das erste Ding, das euch nötig ist, ist eine innere seelische Reinheit. Dass man in Reinheit bewahrt, das ist das Schwierigste. Deshalb, damit man rein wird, muss man mit Gott und mit guten Menschen befreundet sein. Ihr braucht neue Erfahrungen, damit eure Stimmung sich ändert. Wenn ihr diese Schule beendet, werdet ihr noch Vieles lernen. Wenn ihr sehr empfindlich werdet, werdet ihr sehen, was für ein schweres Aura die Leute haben. Ihr werdet die Vibrationen ihrer Gedanken und Wünsche empfinden, ihr werdet in ihnen eine Unzufriedenheit, Undankbarkeit spüren. Ihr sollt all das klären und sagen: „Ich muss für Gott alles unten stillen!“

    Strebt danach, euch selbst zu entwickeln. Jeden Tag bleibt im Schweigen zehn, fünfzehn Minuten, damit ihr schweigen lernt. Jeder soll in sich selbst vertiefen und ganz einfach überlegen, ohne zu warten, dass man ihm etwas sagt. Wie in der Natur jeder nach verschiedenen Richtungen sieht oder wie an einer Mittagstafel jeder wählt, was zu essen, so soll jede in den Überlegungen tief in sich vertiefen und danach streben, diese Energie zu bekommen. Wenn du die anderen beobachtest, wie sie stehen, wie sie beten, das ist keine Meditation. Für eine Meditation braucht man ein großes Zimmer, in dem keiner euch stört, ihr sollt ein halbes Meter voneinander entfernt sein.Es ist gut, dass ihr die Charakteristiken einer Blume, einer Nelke zum Beispiel, der Erdbeere an euren Versammlungen usw. anseht, so dass ihr ihre psychologischen Merkmale behandelt. Alle Blumen sollen am Ort erlernt werden, sie sollen unter einem Mikroskop beobachtet werden. Ihr werdet sehen, wie die Blumen empfindlich zur Liebe sind, aber man braucht darum mehr Ausflüge.

     

    Strebt nach mehr Freiheit, dass ihr keine Einschränkungen habt. Die vielen Regeln führen zu einеm anderen Extrem, aber strebt danach, mit dem Selbstverurteilen aufzuhören, es zu vermeiden. Wir werden beginnen, über abstrakte Dinge zu sprechen. Ihr sollt objektiv denken, wenn ihr sprecht, sollt ihr keinen berücksichtigen. Manchmal könnt ihr einen als Model haben und ihn zeichnen, aber er soll kein Visierpunkt sein. Dieses Modell wird vor euch soviel stehen, wie er selbst möchte.Wenn ihr als Modell steht, ihr steht soviel, wie ihr wollt, nicht wahr? So sollt ihr auch im Leben handeln. Weil ihr noch das Gesetz des Konzentrierens nicht gelernt habt, benutzt die Unsichtbaren Welt negative Methoden, damit er in euch eine Konzentration entwickelt: wenn ihr jemanden hasst, ihr tragt ihn in euch und auf diese Weise konzentriert euch. Ein anderer Mal tut euch etwas weh, ihr bekommt ein Geschwür und konzentriert euch. Der Magen tut euch weh, der Kopf tut euch weh, das sind Naturweisen zum Konzentrieren des Gedankens. Wenn ihr jemanden liebt, ihr zerstreut euch, ihr könnt euch nicht konzentrieren. Beim Konzentrieren soll man den Verstand benutzen und alle schöne Wünsche von den bösen trennen.

    Wenn ihr an euch arbeitet, werdet ihr jeden Tag etwas für eure Seele machen. Was ihr macht, habt keine Angst! Denkt nicht, dass das ein Defizit ist – es kann nur scheinbar ein Defizit sein. Die religiösen Formen, die Verurteilung, das Moralisieren hindern sehr. Ich verstehe die Frage so: ich bin nicht verpflichtet, euch zu moralisieren, ihr seid Blumen, die selbst begießen und für sich selbst sorgen sollen, sie werden allein wachsen. Jemand sagt: „Ich will besser werden.“ Wenn du auf dem Weg gehst, wirst du richtig entwickeln.

     

    Weil ihr in verschiedenen Zuständen seid, sagt jemand: „Ich fühle mich unwohl“. Wir verstehen diese Philosophie nicht, und wenn wir annähern, wir verstehen uns nicht, wir stören uns. Der Mensch kann nicht in einem gleichen Zustand im physischen Feld sein. Manchmal ist er im Zustand eines Baums, dessen alle Blätter und Blüten gefallen sind, und ihr sagt: „Wir haben unsere Meinung für ihn geändert.“ Nein, er hat nur sich ausgezogen, aber das Fleisch wird sich wieder anziehen.

    Arbeitet mit Liebe! Arbeitet mit dieser Liebe, über die Тolstoy spricht: Du sollst bereit sein, alles zu verlassen, allem zu dienen, ohne zu erwarten, dass man dir bezahlt. Das ist eine Liebe – dass du dich in allem anziehst und allem dienst. Wenn du das machen kannst, du hast Liebe; wenn du das nicht machen kannst, du hast wieder Leibe, aber eine solche, die die Leute nicht erheben kann. Wenn du das machen kannst, wird die Frage sofort vernünftig gelöst. In der Liebe, wenn du dienst, wirst du dich nicht verpflichten – du wist frei sein, du wirst umsonst arbeiten, du wirst dich nicht für verpflichtet halten, du wirst keine Verantwortung tragen. Du wirst freiwillig das machen, was die Liebe verlangt. Für diese Liebe ist es nötig, dass sowohl der König als auch der Diener auf ihres verzichtet, dass sie Diener werden. Diese Liebe sagt: „Ich anerkenne keine Herren.“ Und wenn du lange Zeit für sie gearbeitet hast, sie sagt: „Du bist nun würdig, dass du ein Herr in deiner Еrholung bist, aber wenn du dich ausruhst, sofort zur Arbeit!“ Also, wenn du dich erholst, du bist ein großer Mensch; wenn du arbeitest, bist du ein kleiner Mensch. Wisst ihr, wie schwer ist, so zu arbeiten? Die Menschen sind große Egoisten und denken, dass du vom Eisen gemacht bist, also, wenn du ihnen fünfundzwanzig Stunden arbeitest, werden sie dir nicht sagen: „Genug“. Niemand soll Einfluß ausüben – ihr werdet lassen, dass jeder selbst handelt, arbeitet, weil er in dieser Liebe sich selbst entwickeln wird. Jemand kommt und sagt: „So soll man handeln“; weiß er, wie man tun soll? Die gegenwärtige Gesellschaft macht so. Ist die gegenwärtige Gesellschaft ideal – sie hat auch ihre Mängel.Das Wichtigste: beginnt mit der Liebe, werdet Helden, und euch wird es angenehm sein, wenn ihr für sie arbeitet.

     

    Die mädchenhafte Tränen zeigen, dass man reinigen soll. Das Weinen ist immer eine Methode zum Reinigen. Wenn der Mensch einen Fehler macht, er soll weinen, damit er sich reinigt. Du kommst auf der Erde, weinst, bist traurig für deine Sünden oben, in der Unsichtbaren Welt. Denkt anders nicht, alle Seelen sind hier gekommen,auf der Erde, damit sie diese Sünden büßen. Wenn der Seele einen Fehler einfällt, die Seele soll weinen, damit sie von ihm befreit. Diese Fehler können dein sein, können auch anderer sein, aber das ist ein Gesamtprinzip. Die Tränen zeigen eine Milderung des Herzens, ein Erheben des Bewußtseins – solcher ist der Mensch im Weg der Erneuerung.

     

    Manchmal zwingt man dich, dass du dich entwickelst. Manchmal fühlst du, dass dein Verstand schwächer wird, was manchmal kurz, manchmal viele Tage dauern kann, danach erfrischt du dich. Das sind Illusionen, das sind keine realen Dinge, das sind vorläufige Zustände, die ihr empfinden sollt. Wenn jemand spürt, dass er verlassen ist, wird er in einigen Fällen erbittert, böse, und in anderen Fällen geht er zu Gott.Das letzte ist gut, deshalb müssen wir häufiger allein bleiben. Wenn der Mensch Leben in sich hat, reinigt er sich sehr leicht von diesen Zuständen, und wenn er seine Hand schmutzig macht, wäscht er leicht. Und wenn es kein Wasser gibt, er trägt dеn Schmutz mit Kilometern. Wenn das Göttliche Leben kommt, wäscht sich der Mensch leicht, aber wenn er dieses Wasser nicht hat, wird er mit Tagen den Schmutz mit seinen drei Fingern tragen.

     

    Lernt das Gesetz der Zufriedenheit, und nicht von draußen, sondern von innen, ihr sollt vom Herzen zufrieden sein! Wenn du zufrieden bist, unabhängig davon, was dir passiert, wirst du es mit einem tiefen Bewußtsein ertragen. Du kannst stöhnen, leiden, aber du wirst alles freiwillig, bewußt ertragen. Der Mensch muss mit Würde seine Leiden ertragen.Zeigt eure Liebe zu allen – zu Schwachen, Kraftlosen, zu Kindern! Wenn ihr taurig werdet, geht irgendwo zu Menschen, die trauriger von euch sind, macht ihnen eine Güte, und es wird euch besser; oder lest die Biographie eines großen Menschen, der gelitten hat. Es gibt viele Methoden zum Heilen.

     

    Und diese Welt, von einem Ende bis zum anderen, nenne ich eine Welt der Enttäuschung. Einige nennеn sie eine Welt des Reizes, aber ich nenne sie eine Welt der Enttäuschung. Wenn du geboren bist, alle freuen sich. Das erste Jahr sind alle besorgt wie um einen König – was du befiehlst, hören alle auf dich, was du sagst, man gibt alles dir. Aber dann entthront man dich allmählich: du wirst im dritten Jahr Fürst, im fünften - Minister, dann – Leiter, bis endlich wirst du Diener, sie schicken dich unter und sagen: „Nun ist nicht wie einmal, wenn du ein Kind warst!“ Man gibt dir die Hacke und los zum Weinberg. In der Geistlichen Welt beginnt Gott umgekehrt: zuerst stellt Er dich zum Diener, endlich – zum König. Deshalb peitscht man euch nun auf der Erde. Du heiratest einen Mann, er ist dein Lehrer und sagt: „Das ist nicht wie bei deinen Vater, weißt du, wer ich bin!“, und nach einigen Jahren hat er deinen Nacken durchgescheuert. Du sagst, dass du deinen Mann nicht liebst – es gibt Ursachen dafür. In anderem Fall liebst du einen, weil er dir eine Güte gemacht hat; einige Tage vergehen, dieser Zustand ändert sich, und du liebst ihn mehr nicht – warum? Weil er dir etwas Böses getan hat. Dann sagst du: „Genug dieses Mannes!“ Der Mann sagt: „Genug dieses Karma! Ich hasse dich, ich bin zwanzig Jahre deinetwegen im Gefängnis, zwanzig Jahre von meinem Leben sind umsonst vergangen!“ Dann ändert sich das Bild: du kommst in einem anderen Leben, korrigierst deine Fehler und sagst: „Ich werde meinen Fehler korrigieren, ich werde dich nicht in Gefängnis stellen.“ Das ist ein Gesetz, der sich wie ein Rad dreht. Wenn ihr Hellseher werdet, werdet ihr in der Epoche eures vorigen Lebens in Ägypten oder anderswo gehen, ihr werdet Szenen von ihm sehen, ihr werdet verstehen, welche Rolle ihr gespielt habt und werdet sagen: „Gott sei Dank, nun habe ich verstanden, was für eine ich war!“ Deshalb, wenn ihr Hellseher werdet, wenn ihr euch erhebt, wird diese eure Lage klar und angenehm sein. So kann das Leben aller Menschen angenehm werden.

     

    Wir werden danach streben, dass wir unser Leben so verbessern, wie Gott es angeordnet hat und es so begreifen, wie es ist. Wenn ihr Hellseher seid, werdet ihr schönste Bilder sehen.

     

    10 Mai 1920, Montag, Sofia

  4. Glauben

     

    Welcher ist der Grundgedanke von der letzten Versammlung?

     

    Replik: Das Thema der letzten Freitagversammlung war, dass wir uns schweigen lernen, dass wir wie die Kinder werden, die Barmherzigkeit entwickeln, den Geist, die Tugenden,die Entwicklung der Sinne und die Vorbereitung an Pfingsten üben.

    Wenn das Pfingsten kommt, sollt ihr zum Gesetz der Selbstaufopferung kommen. Wer den Göttlichen Geist annimmt, soll den Gottes Willen erfüllen, sondern nicht das, was er selbst möchte. Übrigens, auch jetzt erfüllt ihr euren Willen nicht, sondern ein fremder Willen mischt sich in euch ein.

     

    Ihr werdet danach streben, den Glauben in euch zu stärken. Es gibt ein Vers, in dem steht, dass ohne Glauben Gott nicht recht machen kann, aber man braucht Glauben, der Wunder macht. Habt ihr den Glauben geübt, und welche Übungen habt ihr gemacht? Damit euer Glauben entwickelt, ist es nötig, dass jeder von euch eine innere Welt hat. Der Mensch soll sich an das gegenwärtige Leben anpassen, an die Bedingungen, in denen er lebt, damit er seine Entwicklung von dort fortsetzt, wo er sich nun befindet.Zum Beispiel, wieviel von euch hätten den Mut, in ein Flugzeug einzusteigen? Wenige würden das machen, weil man ein Heldentum braucht. Und wieviele solche Prüfungen können in der Welt existieren? Wenn der Mensch oben mit einem Flugzeug fahren kann, wird er seinen Glauben stärken.

     

    Ihr werdet den Glauben wie die Würzelchen einer Pflanze begreifen, die ihr in der Erde sät, und welche durch diese Würzelchen am Leben erhält. Nach demselben Gesetz haltet sich der Mensch durch den Glauben an Gott fest. Wenn ihr euch stark festhaltet, wird Gott euch auch unterstützen. In allen Zeiten und Prüfungen wurden jene Menschen, die Glauben an Gott hatten, nie betrügt. Natürlich gibt es einen Glauben, der realisiert werden kann, aber viele, obwohl sie einen starken Willen hatten, erlitten große Leiden, weil diese für ihre Entwicklung nötig waren.Wenn sie Glauben haben, bekommen ihre Leiden einen Sinn. Ihr alle habt Erfahrungen über den Glauben, und deshalb werdet ihr keinen neuen schaffen, sondern ihr werdet diesen entwickeln, welchen ihr habt, damit er durch eine neue Phase verläuft. Nehmen wir an, dass ihr ein Boot habt, das ihr ans Ufer herausziehen möchtet. Jemand zieht es, zieht es, aber er kann es nicht allein herausziehen und verliert seinen Glauben. Ein anderer kommt, die beiden ziehen, aber sie können es nicht herausziehen; ein dritter, vierter kommt – sie können es wieder nicht herausziehen.Endlich kommen zehn Personen und ziehen es ans Ufer heraus. Sie glauben daran, dass nur zehn Menschen es herausziehen können.So werdet ihr auch dieses Gesetz anwenden: wenn einer eine Arbeit nicht erledigen kann, werden zwei, drei, vier, bis zehn Personen sich treffen, bis sie endlich diese Arbeit erledigen. Das ist ein Gesetz des Glaubens – wenn alle sich vereinigen, beginnt das Göttliche Gesetz zu wirken. Die Schwäche der Christen besteht darin, dass sie getrennt sind, und wenn einer eine Arbeit nicht erledigen kann, verlieren sie den Mut und denken, dass auch mehr Leute sie nicht erledigen können. Nein, zehn, zwanzig, dreißig Personen sollen sich vereinigen und mit dieser gemeinsamen Kraft die Arbeit erledigen! Nur wenn ihr auf diese Weise handelt, werdet ihr ein Ergebnis haben. Man braucht Willen, Willen! Damit man im Schweigen Erfolg hat, soll man den guten Willen entwickeln. Die Güte, die in dir versteckt ist, soll auf eine oder andere Weise sich entwickeln. Jeder Mensch hat Methoden, nach denen er arbeiten kann.

    Die gegenwärtige Situation der Menschen ist wie diese der Beamten, die jeden Monat ihren Lohn erwarten. Gut, wenn diese Beamten von ihren Stellen entlassen werden, was würden sie tun? Also, der Glauben ist jener Zustand, jene Kraft drinnen in der Seele, durch die der Mensch sich anpassen kann, d.h. er soll in jedem Moment von den Bedingungen nicht überrascht sein. Aber ihr sollt überlegen, diese verdichtete Atmosphäre beseitigen, die unter euch existiert. Seid ständig in Überlegung, bis ihr zu empfinden beginnt, dass ihr eine kleine Kraft bekommt.

     

    Diese, die Gymnastik üben, ihre Muskeln beginnen sich zu vergrößern, und dann können sie größere Lasten heben. Das ist ein Prozeß, der ständig erhöhen wird. Der Glauben eines Kindes und der Glauben eines Heiligens ist verschieden: Der Glauben des Kindes ist in einer Richtung, und der Glauben des Heiligens – in einer anderen. Die Engel haben auch einen Glauben, aber ihr Glauben ist ganz anders. Der Glauben umfasst ein großes Gesetz, in dem es keine Ausnahmen gibt. Wenn wir manchmal kein Ergebnis haben, liegt die Ursache darin, dass wir dieses Gesetz übertreten haben. Wenn jemand von euch bettelt und bekommt nicht, das ist, weil er schlecht bettelt. Jener, der zögert, wird das, was er möchte, nicht bekommen. Das Erste im Glauben ist, dass es keinen Zwiespalt gibt, kein Zögern.

     

    Weil ihr bis jetzt viel gesprochen habt, es ist am besten, wenn ihr euch freitags sammelt und eine halbe - eine Stunde im Schweigen verbringt. Strebt das anzuwenden, was sonntags, donnerstags gesprochen ist. Wenn einige von diesen Regeln nicht benutzt werden, entsteht eine Anhäufung des Materials ohne irgendeine Anwendung. So ist auch in den Schulen, wenn die Lehrer viele Lektionen unterrichten: die Schüler können sie nicht lernen, sie überladen ihr Gedächtnis und auf diese Weise verblöden. Man spricht über Willen, Intuition, Glauben und über viele andere Sachen, und man weiß nicht, was zu wählen. Beginnt den Glauben zu betrachten. Also, wenn ihr euch sammelt, beginnt zu schweigen, zu betrachten, bis ihr empfindet, dass eine Harmonie in euch entsteht und in allen - eine Entwicklung. Das zeigt, dass euer Verstand zu harmonieren beginnt. Aber dazu braucht man Arbeit. Übt so eine Woche, zwei, drei – macht ständig solche Übungen hier, dann draußen.

     

    Habt ihr diesen Freitag bestimmte Fragen, ein bestimmtes Ziel, das ihr besprecht?

     

    Replik: Damit wir eine Einheit, Harmonie erzielen, damit wir arbeiten können, werden wir uns in Gruppen teilen.

    Haben diese Gruppen zu handeln begonnen?

     

    Replik: Manche haben begonnen.

     

    Diese Gruppen können aus zwei-drei Schwestern bestehen, und sie werden solche Arbeit erledigen können, welche auch zehn Personen erledigen würden. Manchmal können zwei Personen eine Arbeit erledigen, welche für dreißig ist – überhaupt das hängt nicht von der Mehrheit ab.

     

    Glauben, Glauben ist es nötig, damit ein stiller Zustand im Geist entstehen kann; man braucht eine große Zuversicht, damit kein innerer Zwiespalt entsteht, damit ihr euch beherrschen könnt und während des Schweigens alles ertragt. Es gibt Methoden für diese Sachen, aber gleichzeitig man kann die Zeit auf so viele Weisen vertreiben, die euch ablenken, und ihr habt keine Freizeit. Aber, andererseits, das ist besser für euch, weil sonst würdet ihr nicht wissen, wie ihr eure Zeit verbringt. Dieser Platz, an dem Gott euch gestellt hat, ist der beste für euch. Er hat gut eure Arbeit verteilt, aber ihr sollt wissen, wie diese zu erledigen. Zum Beispiel, wenn jede von euch ein Ziel hat, eine Harmonie zwischen ihren Bekannten, die nicht gut leben, zu schaffen, ihnen über erhabene Dinge, über Gott zu sprechen, indem sie ihre persönliche Sorgen beiseite lässt, wie Vieles würdet ihr machen! Wenn ihr wartet, dass die Welt so verbessert, sie wird auch nach zehn tausend Jahren nicht verbessern. Wenn ihr nicht arbeitet, könnt ihr nicht besser als das werden, was ihr seid. Von eurem Willen hängt auch die Schnelligkeit eurer Entwicklung ab. Von der Stärke eures Willens hängen auch eure Reichtümer ab, die ihr haben werdet. Man kann begreifen,was für einen ein Mensch ist, wenn man ihm hundert Lewa gibt und sieht, wie er sie verwenden wird: wenn er geht, es zu vertrinken, morgen, wenn man ihm tausend Lewa gibt, er wird auch mit ihnen so machen. Meint ihr, dass wenn eine Biene keine Möglichkeit hat, euch mit ihrem Gesäß zu stechen, euch etwas mehr nicht machen würde? Der Sinn ist nicht darin, was ihr habt, sondern wie ihr es verwendet. Wenn Gott euch ein Talent gibt, und ihr stürzt tausend Menschen mit ihm in Zweifel und sie zur Kluft schickt, ich frage euch, wozu braucht ihr dieses Talent? So erfinden die gegenwärtigen Wissenschaftler verschiedene Mittel, mit denen sie die Menschen töten. Warum brauchen sie dann diese Lehre? Eure Kenntnisse sollen nur zum Wohl der Menschheit verwendet werden.

     

    Ihr könnt das folgende tun: vermuten wir, dass ihr ein Schalter einer Installation seid – diese Arbeit hat Gott euch gegeben. Ihr werdet sagen: „Was hängt von mir ab?“ Es hängt Vieles ab! Wenn ihr euch dreht, wird hell überall. Wenn ihr ein Schlüssel seid, hängt von euch ab, ob jemand ein Verbrechen machen wird oder nicht.Wenn ihr euch dreht und ihm leuchtet, wird er die Möglichkeit haben, klar zu sehen und wird das Verbrechen begehen, wenn ihr euch nicht dreht, wird er nichts in der Dunkelheit sehen, und das Verbrechen ist verhindert.Die guten Leute sind Schlüssel. Einige sagen: „Beten wir um die bösen Leute!“ Es ist nicht nötig, ihr werdet den Schalter halten, und nach dem Bedürfnis werdet ihr ihn öffnen oder schließen. Einmal bat Elia Gott um Regen, weil Gott drei Jahre den Himmel geschlossen hatte, und es gab kein Regen. Wir sollen die Frage so begreifen: jeder soll wissen, dass er ein Schlüssel ist und dass er Vieles machen kann. Wenn er treu auf seinen Posten ist, wird er sehr nützlich sein. Aber wenn er den Schalter dem Schicksal überlässt und sagt: „Dreht diesen Schalter, wie ihr wollt“, werden zuerst die Kinder kommen, die ihn bald zu einer Seite, bald zu anderen Seite drehen werden, ohne es nötig ist, bis sie ihn beschädigen.Wenn die Leute die Kinder lassen, dass diese sie führen, verlieren sie ihre ganze Kraft. Einige alte Leute sagen, indem sie sehen, wie die Lage nun ist: „Die Kinder leiten die gegenwärtigen Menschen.“ Auf diese Weise geben viele Mütter ihren Kindern alles, was sie möchten, sie widersetzen sich ihnen nicht, bis die Kinder sie in die Hände nehmen und die Schlüssel halten. Nein, die Mutter soll den Schalter drehen und ihrem Kind sagen: „Wenn du hungrig bist, werde ich dir zum Essen geben, wenn du durstig bist, werde ich dir zum Trinken geben, wenn du nackt bist, werde ich dich anziehen, wenn du ungelernt bist, werde ich dich erlernen, aber wenn du nicht lernen, schreiben und essen möchtest, werde ich dich prügeln!“ Das geschieht wirklich mit allen Menschen in der Welt: jemand ist mit dies und das nicht zufrieden, er murrt, beschwert sich, deshalb schickt Gott ihm ein Unglück, das ist die Göttliche Erziehung – Gott prügelt ihn. Also, wenn Gott uns zum Essen gibt, werden wir essen, wenn er uns zum Trinken gibt, werden wir trinken, wenn er uns lehrt, werden wir lernen, und so werden wir die Unannehmlichkeiten im Leben vermeiden.

     

    Welcher ist der Schlüssel in uns, wo ist er verborgen? Der Schlüssel ist im Wissen. Wie hat Elia den Himmel geschlossen, was hat er gemacht, damit er sich öffnet? Er hat gebeten und gesagt, dass der Himmel sich öffnet. Ihr sollt Glauben und Kenntnisse haben. Wenn der Mensch nicht weiß, wie wird er beten? Das Gebet bedeutet Kenntnis. Ihr habt um Vieles zu beten: ihr sollt darum beten, dass ihr klug, gut, ehrlich und gerecht seid. Viel Arbeit wird vom Menschen verlangt – Bearbeiten der menschlichen Seele. Das, was der Mensch für sich selbst machen kann, kann niemand für ihn machen.Deshalb soll der Mensch sich verschließen und eine lange Zeit überlegen, er soll allmählich alle jenen Gefühle beseitigen, die ihn hindern, er soll positive Gefühle haben. Er soll keine Angst haben, damit er keine Fehler macht, sondern furchtlos sein. Er soll sich nicht fragen, was er nicht machen muss, sondern was er machen muss. Er soll nicht denken, woran er nicht glaubt, sondern woran er glaubt. Versammelt euch zu überlegen, und jede von euch soll ihre schwächste Seite, ihren schwächsten Zug in sich finden. Jeder Mensch hat mindestens eine schwache Stelle. Habt ihr bemerkt, wie das Schwein vorbei geht, wenn es einen Ausgang finden will, und wenn es eine schwache Stelle im Zaun findet, geht es dorthin. Jeder hat eine schwache nicht gut eingezäunte Stelle, deshalb werdet ihr danach streben, sie einzuzäunen. Dieses Schwein, wenn es die Stelle findet, wird es durch sie gehen – dieses Loch ist leicht zu finden. Jeder hat eine solche schwache Seite – einer in einer Hinsicht, anderer in anderer Hinsicht. Und ein schwacher Zug verdirbt oft die guten Züge im Menschen, d.h. er macht sie nutzlos.

    Replik: Wie kann der ungeduldige Mensch geduldig werden?

     

    Schlagt eine Stecknadel irgendwo in eurer Hand ein und seht, wie ihr sie ertragen könnt. Es ist nicht nötig, dass ihr das selbst macht, die anderen werden das tun. Ihr seid Meister mindestens darin. Diese, die lernen will, geduldig zu sein, soll eine andere rufen, damit sie ihr Nadeln einschlägt.

     

    Berücksichtigt, dass nicht alle Wünsche, die in euch entstehen, euer sind. Macht Versuche in dieser Beziehung und prüft.Ihr hat Absicht, einmal etwas für Gott zu tun, aber parallel zu diesem Wunsch, fällt euch ein anderer Gedanke ein – ein Kleid zu nähen, Schühe zu machen. Und der erste Wunsch tritt zurück, das Wichtigste wird aufgeschoben. Immer, wenn der wichtigste Gedanke kommt, kommt der unwichtigste Gedanke auch.Ihr werdet danach streben, diesen unwichtigen Gedanken zu beseitigen, weil er von der Schwarzen Loge durch eine Beeinflussung kommt. Wenn du etwas Gutes zu machen beschließt, sagt man dir von der Schwarzen Loge: „Das ist nicht für dich!“ Du sagst selbst vielmalig: „Ich werde geduldig sein!“, aber von der Schwarzen Loge sagen dir: „Du bist schon nicht reif, deshalb du kannst nicht geduldig sein!“ Und du schiebst das für günstigere Zeiten auf. Du brauchst Geduld, bis du nicht reif bist. Wenn du reifst, die Geduld kommt von sich selbst, auf eine natürliche Weise.

     

    Nun werdet ihr die Kunst des Schweigens lernen. Wenn der Mensch schweigen kann, das ist der größte Segen.

    Replik: es gibt einige, die nur äußerlich schweigen, aber von innen toben.

     

    Ihr werdet das geistige Schweigen berücksichtigen – vor Gott zu schweigen. Wenn ihr euch sammelt, isoliert euch – habt die Gewohnheit, wenn du an etwas denkst, denk, dass du allein bist; wenn du etwas sprichst, denk, dass du für dich selbst sprichst; wenn du an Schweigen denkst, denk, dass du für dich selbst schweigst. Nur so kann der Schüler das Schweigen erlernen.

     

    Wenn ich euch eine Regel gebe, indem ich berücksichtige, dass ihr Kinder, Männer, öffentliche Arbeit habt, und wenn ihr diese nicht erfüllen könnt, das ist meinerseits nicht klug. In dieser Lage, in der ihr seid, wollt ihr, stark sein, aber das erste Ding, die euch bevorsteht, ist, die kleinen Hindernisse zu besiegen, die in eurem Haus entstehen. Eure Hausschwierigkeiten sind sehr ernst. Zum Beispiel sagt jemand: „Ich kann diesen nicht dulden!“ Dort ist deine schwache Seite. Dann wie werdet ihr in den Himmel treten?“ Die erste Bedingung, damit ihr in den Himmel tretet, ist, dass ihr alle ertragt. Es ist gesagt, dass wir alle uns ändern werden. Wenn ihr euch nicht ändert, werdet ihr in derselben Lage sein, auch nach zehn tausend und nach mehr Jahren. So hatte ein amerikanischer Professor gesagt, dass es einige Leute gibt, welche er auch nach zehn tausend Jahren nicht sehen möchte. Aber wenn er sie dann sieht, wenn er sich nicht ändert, wird er wieder mit demselben Gefühl kämfen. Die Zeit heilt die Dinge von selbst nicht- die Zeit heilt nur so, soviel wir Anstrengungen machen, die Dinge zu ändern.

     

    Ich möchte, dass ihr nun mit euch selbst beginnt, mit eurer Selbstentwicklung, das ist die schwierigste Sache. Ihr werdet euren Glauben, eure Barmherzigkeit, euer Herzen, eure Vernünftigkeit, Einbildung, Musik entwickeln. All das habt ihr zu entwickeln, und das - nach der Zeit, über die ihr verfügt. Nun hat Gott euch zwei Stunden Arbeitszeit gegeben. Was macht ihr in dieser Zeit? Ich habe gesehen, wie einige Esel, die lang geschlossen waren und dann, wenn sie frei sind, gehen sich zu wälzen, aber nicht auf dem Gras, sondern in den staubigen Stellen. Ich lache diesem Esel nicht aus, er ist sehr klug – er hat Flohe, die ihn stören, und er sagt deshalb: „Ich werde es euch schon zeigen!“ und bestreut sie mit Staub. Der Esel ist ein Symbol der menschlichen Hartnäckigkeit. Der hartnäckige Mensch wälzt sich immer auf Brandstätten und sagt: „Ich werde euch es schon zeigen, ihr sollt mich noch einmal nicht schließen!“ Das sind Vergleiche. Tiere, die sich im Staub wälzen, haben eine ganz andere Lage. Wir behandeln den Esel aus menschlichem Standpunkt und sehen, dass er nicht klug handelt. Wenn es Sommer ist, soll der Esel zu einer grünen Wiese gehen oder zu sauberem Wasser und dort sich eintauchen.

    Einige von euch sind mehr vorangekommen, aber ihr alle sollt arbeiten. Jeder Mensch hat bestimmte Schwächen, die nicht aus seinem bösen Willen stammen, sondern sind karmisch.

     

    Replik: Kann man durch viel Arbeit an sich selbst die Lage unserer Seele ändern?

     

    Wenn wir in der Lage der Raupen sind, soviel Blätter wir essen, können wir in Schmetterlinge nicht verwandeln, bis die Zeit nicht kommt, die notwendig für diese Periode ist. In dieser Zeit soll man Kräfte sammeln, um zum Zustand eines Schmetterlings zu kommen. Ihr könnt euch polarisieren. Der Mensch kann in einem Augenblick sich für hundert Jahren hindern, sowie in einem Augenblick für hundert Jahren vorangehen. Jeden Abend soll der Mensch sich vor Gott reinigen, aber nicht weich werden. Der gute Mensch soll stark sein.

     

    Man sagt oft, dass der Mensch sich selbst besiegen soll. Es ist nicht wichtig, sich selbst zu besiegen, das ist schlimm, aber man muss sich selbst kennen. Also, der Sinn ist nicht im Besiegen von sich selbst. Nehmen wir an, dass du dich daran gewöhnt hast, ein bißchen zu schlagen und nun brichst du deine Hand, damit du das nicht machst. Hast du etwas damit gewonnen, warum musst du deine Hand brechen? Dagegen, du musst sagen: „Diese Hand muss ich mit meinem Willen herrschen!“ Ich möchte nicht, dass ihr euch besiegt, sondern, dass ihr euch beherrscht. Wenn ihr zornig werdet, fällt ein schlechter Gedanke euch ein - arbeitet am Beherrschen dieser Gedanken und sagt ihnen: „Hier, drinnen ist eure Stelle nicht, hier ist ein Kanal, und ihr dürft nur vorbeigehen, ohne euch zu verweilen!“ Ihr sollt wie jenen Beamten der Bahnstationen sein, der mit seinem Schalter die Schienen öffnet, damit die verschiedenen Züge fahren und ihnen den richtigen Weg gibt. So werdet ihr mit eurem Schalter die richtige Richtung eurer Gedanken und Wünsche geben können.

     

    Replik: Manchmal ist der Mensch äußerlich zurückgezogen, aber von innen zittert; wie kann man diese innere Aufregung beseitigen?

     

    Er kann zittern. Ich könnte euch alle für ein Jahr heilen, wenn wir einen schönen Blumengarten mit vielen Blumen und Bienekörben hätten, einen Obstgarten mit verschiedenen Früchten und einen Gemüsegarten, danach würde ich euch dorthin schicken, damit ihr diese bearbeitet, um von ihnen Energie und Ruhe zu schöpfen. Wenn ihr anämisch und unwohl seid, werde ich euch schicken, die Kirsche zu bearbeiten, und ihr werdet sehen, dass ihr eine neue Stimmung erwerben werdet. Wenn euer Glauben schwach ist – ich werde euch schicken, Kohl zu bearbeiten, ihn zu gießen und euch um ihn zu sorgen. Das sind Formeln, obwohl mit aüßeren Taten. Du bist psychisch unwohl – stellt deine Hand auf die Stirn, und alles wird sich für fünf-zehn Minuten ändern. Wenn ihr dieses Mittel nicht anwendet, so diese von euch, die gern rechnen, schreiben oder zeichnen, sollen eine von diesen Lieblingsbeschäftigungen machen. Zeichne ein Dreieck, streiche es rot, blau oder grün, dann nach drei-vier Minuten wird deine Stimmung sich ändern.

     

    Replik: Zum Ablenken der Aufmerksamkeit, nicht wahr?

     

    Nein, du bekommst so eine Kraft, mit der du den Teufel anspannst und sagst: „Begreifst du diese Dreiecke?“ Er sagt dir: „Ich begreife sie.“ Und nun bist du zu Hause, dieser ärgert dich, jener ärgert dich – wenn du der geduldigste Mensch bist, wirst du außer Gleichgewicht kommen. Die schwierigste Sache ist, dass der Mensch immer geduldig, höflich ist. Manchmal sehe ich einige: sie sind in einem sehr angespannten Zustand, sie erwarten kaum, dass jemand an ihnen vorbeigeht und ohne zu überlegen, ob er schuldig ist oder nicht, bespucken sie ihn, sie brechen mit allen Kräften gegen ihn aus und sagen: „Gehe nicht hier vorbei!“ Danach wird es ihnen leichter, aber wenn sie überlegen, sehen sie, dass dieser Mensch an nichts schuldig ist, dass er ein zufälliger Passante ist. Das sind rein psychologische Zustände. Das ist ein angespannter Zustand der Athmosphäre: zum Beispiel treffen sich zwei schwarze Wolken, ihre Elektrizität zieht sich an, die Luft wird ozonisiert, und ihr beginnt diese Elektrizität von unten nach oben anzuziehen. Wenn du ärgerlich bist, geh irgendwo im Wald, beginne zu schreien, den Bäumen, den Steinen zu kreischen, sie werden mit Ozon gefüllt, und es wird dir leichter. Du wirst dann sehen, wie lächerlich es dir wird, wenn du dich in solchem Zustand befindest. Ein amerikanischer Professor erzählte mir eine solche Geschichte: er ginge nicht gern zum Ball, aber er tänzte gern, deshalb wenn er einen starken Wunsch hätte, nahm er einen Stuhl und tanzte mit ihm zu Hause. Er war lächerlich in dieser Lage auch vor sich selbst, aber es wurde ihm leichter.

    Ihr könnt diese Methoden anwenden, die euch gegeben werden, indem einige eine von ihnen anwenden werden, andere eine andere usw., nach dem Bedürfnis, das ihr habt. Wir sollen die Natur benutzen, sie ist das wahre Mittel zum Heilen. Das gegenwärtige städtische Leben ist sehr unnatürlich, infolgedessen entsteht ein unnatürlicher Zustand, Fehlen an Energie, die man nirgendwo schöpfen kann. Jeder sucht nach ihr, und sie kommt von nirgendwo.

     

    Ihr habt auch eine andere Methode zur Arbeit: zum Beispiel eine von euch hat große Schwierigkeiten, deshalb sollen einige von euch ihre guten Gedanken auf sie richten und ihr helfen. Wenn jemand krank ist und seinen Acker nicht pflügen kann, sollen zwanzig von seinen Nächsten anstelle von ihm gehen, zwanzig Stunden arbeiten, und der Acker wird gepflügt werden. Es wird gesagt, dass wir uns helfen müssen! Das schwierigste Leben ist, wenn der Mensch allein lebt. Niemand lebt für sich selbst, niemand stirbt für sich selbst. Warum sprießen viele Gräser in der Natur an einem Platz zusammen? Damit sie die Feuchtigkeit aufhalten. Dort, wo nur eine Blume ist, sie trocknet schneller aus. Also, wenn in einer Gesellschaft mehr Leute gesammelt sind, sie halten länger die Feuchtigkeit auf. Und wenn der Mensch allein ist, muss er sehr günstige Bedingungen haben, viele Kenntnisse besitzen, damit er in der Welt unversehrt bleiben kann.Nun habt ihr auch Bedingungen, ihr habt alles.

     

    Ich bemerke oft, dass wenn ich einige Symbole verwende, deutet ihr diese falsch. Zum Beispiel ich zitiere ein Gesetz, ich sage, dass es im Gottes Gesetz keine Ausnahmen gibt, aber in der Gottes Gnade gibt es Regeln, die das Gesetz mildern können. Ich sage noch, dass nichts umsonst gegeben wird, und das stimmt, aber die Gottes Gnade ist ein anderes Gesetz. Und nach ihm, wenn der Mensch bereit ist, die Dinge wahrzunehmen, ihm wird umsonst gegeben.Es stimmt sowohl das eine als auch das andere – außer dem Gott wird nichts umsonst gegeben, und drinnen im Gott wird alles umsonst gegeben. Wenn ein General in der Gesellschaft aufsteigen möchte, das ist eine Würde, aber er soll das infolge seiner Kenntnisse, infolge seiner Tapferkeit tun. Ein Professor kann in seiner Lage nur infolge seiner Kenntnisse aufsteigen, aber nicht nach Segen. Wenn man dich zu einer Tafel ruft, kann man dich am ersten Platz stellen, aber in der Gesellschaft kann man dich nicht am ersten Platz stellen, wenn du das nicht verdienst. Also, der erste Platz bedeutet Arbeit.

     

    Jemand sagt: „Ich möchte begabt sein!“ Ihr wisst das Märchen über die Unzufriedenheit des Esels, nicht wahr: wenn Gott ihn schuf, sah er sich unter den vielen Tieren um und bemerkte, dass alle sehr groß waren, und er war kleiner als den Hasen und sollte viele Schwierigkeiten ertragen. Lange Zeit bat er Gott darum, dass er ihn größer macht, mit einer starken Stimme, damit alle ihn hören können. Gott hatte endlich seine Bitte gehört und hatte ihm einen großen Wuchs und starke Stimme gegeben, aber die Menschen beginnen ihn in die Arbeit einzuspannen, und er wurde noch unglücklicher. Also, der Sinn des Lebens besteht nicht im Großen, sondern im Kleinen, das Gott uns gegeben hat und im Platz, der die Vorsehung uns bestimmt hat. Nun wisst ihr nicht, wo Gott euch gestellt hat und was wird von euch werden. Wenn ihr ein kleiner Samen seid, und wenn man euch im sandigen Boden sät, nichts wird von euch werden, aber wenn man euch im guten Boden sät und für euch gut pflegt, von euch wird ein schöner Apfel werden.

     

    Nun werdet ihr über eure Selbstentwicklung denken. Meint nicht, dass ihr keine Verführungen, Langeweile haben werdet. Christus hat auch sich gelangweilt. In einem Augenblick wird der Mensch sich selbst sagen: „Bis wann werde ich diese Last tragen?“ Bestimmen wir eine Prämie für diese von euch, die eine Tugend entwickeln kann. Welche Prämie bestimmen wir?

    Replik: Wir können uns selbst das nicht bestimmen.

     

    Wie klug ihr seid, ihr verkauft mich zehn Mal am Markt! Manche Leute sagen: „Wir verstehen nichts, sag du“, aber wenn es um ihr Interesse geht, sagen sie: „Das ist nicht so, glaube nicht!“ Also sie haben auch eine Meinung. Einige sagen: „Wir sind bereit zu allem, wir sind bereit, dich zu hören!“ Man spricht so, aber die Wahrheit ist, dass ihr nicht bereit seid, alles aufzuhören. Wenn ich euch sage, dass ihr um 12 am Abend aufsteht und in der Stadt hinausgeht, wieviel von euch würden das machen?

     

    Replik: Wir werden hinausgehen, wenn es zum Guten ist.

     

    Das ist nicht wichtig. Manche werden das tun, manche nicht. Wenn ich euch sage, dass ihr, eure Kinder und Männer sterben werdet, wenn ihr nicht hinausgeht, werdet ihr dann gehen – ihr werdet das aus Angst tun. In dieser Lage, wenn man auch Maschinengewehre hinter deinen Rücken stellt, wirst du sogar zum Krieg gehen. Ihr sollt das erfüllen, was euer Geist in einem bestimmten Moment und Zufall annehmen kann.

     

    Nun fehlt die Kraft eures guten Willens in euch allen. Der böse Willen ist stärker entwickelt. Das ist nicht, weil ihr nicht gut seid, sondern der böse Willen überwindet den guten Willen. Diese zwei Kräfte – der gute und der böse Willen – nehmen eine oder andere Richtung, und denn ein Teil der Materie unseres Körpers ist nicht rein, in ins gibt es Perturbationen. Wir sollen uns von den Sünden reinigen, weil etwas Unreines in uns existiert, was unseren guten Willen hindert, und wir müssen uns große Mühe geben, damit wir diesen Schmutz hinauswerfen, wir sollen die Göttliche Materie aufrufen, d.h. den Neuen Menschen schaffen. Ihr sagt über einen, dass er schwach ist. Natürlich, bis der Mensch sich von dieser Materie nicht reinigt, die ihn hindert, kann er nicht stark sein.

     

    Also, ihr werdet nun an der Entwicklung des Glaubens und des Willens arbeiten. Damit ihr euren Willen entwickelt, sollt ihr ein Ideal im Kopf haben. Habt Christus als Ideal, d.h. den Lebendigen Gott, der in der Welt erschienen ist. Verzeichnet die erhabensten, die vernünftigsten Momente, die in eurem Leben entstehen – sie sind eine Äußerung des Göttlichen. Solche Momente sind selten, aber ihr werdet danach streben, diese Gestalt zu behalten, die in euch entstanden ist. In diesen raren Momenten hat Gott euch gesprochen. Er spricht höchstens ein, zwei, drei Mal im Jahr, deshalb sollt ihr diese Rede behalten.Je mehr Gott euch spricht und je mehr Er sich von euch entfernt, desto erhöhen sich eure Leiden. Das ist selbstverständlich: ihr habt ein Kind, das ihr liebt, aber wenn es sich von euch entfernt, beginnt ihr um es zu sorgen und zu leiden. So tut auch Gott. Mit dieser Entfernung und Annäherung reinigt Gott euren Tempel. Wenn euer Tempel gereinigt wird, wird Gott dann kommen. Damit steht im Alten Testament: „Die Herrlichkeit des HErrn erfüllete das Haus Gottes.“

     

    Also, ihr alle könnt den guten Willen haben. Ich spreche über Erfahrungen, die ihr alle besitzen könnt. Willen, Willen braucht ihr! Ihr alle seid gut! Ihr lacht, wenn ich sage, dass ihr alle gut seid. Indem ich euch sage, dass ihr gut seid, wisst ihr, was ich meine? Das bedeutet, dass wer mit dem Gott lebt, kann nicht böse sein. Denn ihr alle strebt nach Gott, d.h. dass ihr gut seid – das ist mein Gedanke.

     

    Ich werde bestimmen, zur welcher Kategorie einige von euren Erlebnissen gehören. Zum Beispiel ihr seid hungrig – was für ein Gefühl ist der Hunger? Physisches. Ihr seid satt – ihr empfindet etwas Angenehmes. Was für ein Gefühl ist das Angenehmes in diesem Zufall? Wieder etwas Physisches. Ihr könnt auf dieses Angenehmes nicht rechnen, weil es im physischen Feld ist. Ihr habt einen Freund, den ihr liebt, und wenn er zu euch ist, ist es euch angenehm, ihr fühlt euch stark, mächtig, aber wenn er sich von euch entfernt, empfindet ihr etwas Unangenehmes. Das ist ein seelischer Zustand, aber dieses Gefühl ist nicht ständig, mit ihm kann man kein Haus bauen. Nun werden wir über jene Gefühle sprechen, die die hohe Äußerung der Liebe ausdrücken: wenn ihr einen Menschen liebt und keine Änderung spürt, es ist ohne Bedeutung, ob er bei euch ist oder nicht, das ist ein Göttliches Gefühl. Alle Formen, die in euch sich ändern, sind nicht wichtig.

     

    Ihr stellt euch Christus so vor, wie ihr Ihn einmal kanntet. Aus dieser plastischen Form, die in eurem Verstand eine und derselbe ist, entstehen irgendwelche vernünftige Kräfte, wenn ihr an sie wendet.

     

    Replik: Ist diese Form gleich für alle?

     

    Sie ist verschieden für alle. Wenn ihr im Zustand des hungrigen Menschen seid, werdet ihr euch vorstellen, wie Christus barfuß in Palästina geht. Einige haben Christus im Licht gesehen, mit einem Heiligenschein am Kopf usw. Es gibt Formen, durch die Christus manchmal in der physischen Welt, manchmal in der Astralwelt und manchmal in der Göttlichen Welt erscheint. Wenn ihr Versuche und Beobachtungen auf euren Gedanken macht, werdet ihr zu dieser Lage kommen, diese so anzunehmen, dass es keinе Zwiespältigkeit in euch gibt. Wenn die Gedanken aus der Astralwelt kommen, sind sie ein bißchen mit Zweifel erfüllt.

     

    Replik: Wenn Christus einer Seele erscheint, wird sie nicht begreifen, dass Er ihr Ideal ist?

     

    Christus wird allen sagen: „Wenn du deinen Vater, deine Mutter und dich nicht verleugnest, kannst du Meine Schülerin nicht werden!“ Wenn du das Kreuz nicht hebst und hinter Mir nicht kommst, kannst du Meine Schülerin nicht sein!“ Das ist die erste Form, durch die Christus erscheinen wird. Wenn ihr Christus in dieser Form annehmt, werden alle Qualen verschwinden. Auf diese Weise wird die Selbstentwicklung eures Bewußtseins kommen... Das ist eine abstrakte Materie. Einige von euch haben religiöse Erlebnisse, und für andere ist das dunkel.

     

    Ein anderes Ding, das ihr erlernen sollt, ist, dass ihr schweigen lernt. Wer Christus gesehen hat, er muss schweigen. Dann wird Christus eine Kraft in euch sein. Wenn ich eine brennende Kerze bin, ist es nötig, dass ich beweise, dass ich eine solche bin? Ist es nötig, dass die Rose beweist, dass sie eine Rose ist? Es ist nicht nötig – ihr Duft wird das beweisen. Wenn du an ihren Duft nicht glaubst, dann, wirst du durch ihre Form erraten, dass sie eine Rose ist?

     

    Mit diesem Gedanken verbinde ich einen anderen von euren versteckten Gedanken: ihr möchtet euch von vielen Leiden und Schwankungen befreien, stark werden. Dann macht den folgenden kleinen Versuch: arbeitet mit einer armen Schwester von euch, seht, was ihr machen könnt. Was meint ihr, mit ihr zu machen? Ich werde euch eine Figur zeigen: nehmt an, dass eine von euren Schwestern ihr ganzes Vermögen verloren hat, kein Geld hat, kein Haus, keinen Besitz, sie ist in einer ausweglosen Lage – wie werdet ihr ihr helfen? Diese von euch, die mehr besitzt, soll ihr ein Terrinchen geben, eine andere – einen Tiegel, dritte – ein Kissen oder ein Bettzeug usw. Ihr werdet sehen, wie sie sich in kurzer Zeit wieder zu sich kommt. Das sind Formen, mit denen ich möchte, dass ihr meinen Gedanken begreift. Helft jedem damit, was er braucht. Jemand hat keine Geduld – gib ihm dein Kupferschüsselchen der Geduld; ein anderer hat keinen Glauben – gib ihm dein Tiegelchen des Glaubens; ein dritter hat kein Kißchen – gib ihm von deinen. Nach kurzer Zeit wirst du sehen, dass deine Bruder oder Schwester sich verbessert haben, und sie sagen: „Wie gut diese Brüder und Schwestern sind!“ Wenn ihr nichts bringen, werdet ihr leiden. Das kann einer allein nicht machen, aber viele können das tun. Euch allen fehlt ein Kupferschüsselchen. Macht einen Versuch in dieser Hinsicht. Das kollektive Gebet ist stark, und deshalb, wenn alle gleichzeitig in einer Richtung beten und aufrichtig und herzlich sind, hat das Gebet ein Ergebnis. Das Gebet hat eine Kraft, wenn eine Harmonie unter euch existiert. Die Disharmonie ist darauf zurückzuführen, dass ein Mensch euch gestimmt hat, der von dieser Kunst nicht versteht. Deshalb kann ich die Harmonie unter euch ein Stimmen nennen. Und wirklich der schönste Teil von einem Konzert ist das Stimmen der Geige und der anderen Instrumente.

     

    Das erste Ding, das ich von euch verlange, ist, dass ihr darum wetteifert, euch zu achten und zu ehren. Das, was wir äußerlich machen, soll ein Ausdruck jener inneren Stimmung sein, welche wir wegen Gottes machen werden. Nehmen wir an, dass eine von euch euch unangenehm ist; macht folgendes: stellt euch vor, dass ihr in größter Gefahr seid oder in einem tiefen Fluß ertrinkt, und nämlich diese eure Schwester rettet euch. Bleibt dann stehen und seht was für ein Gefühl ihr empfinden werdet. Ihr werdet sofort beginnen, weich zu werden und werdet sagen: „Wenn meine Schwester das tun kann, werde ich meine Meinung für sie ändern und sie lieben!“ Oder umgekehrt – nimm an, dass diese deine Schwester, die du nicht liebst, im Meer ertrinkt; geh sofort zu ihr und sag: „Ich werde sie retten, weil ich stärker als sie bin, und immer soll der Stärkere den Schwacheren retten!“ Das sind Fälle, die euch zur Selbstentwicklung gegeben werden.

     

    Jetzt werdet ihr Versuche machen. Ihr werdet fragen, wie. Wenn du diesen Versuch machen möchtest, wirst du ein, zwei, drei, vier, bis vierzehn Tage hintereinander beten, dass du ihn erfüllst, und danach wirst du in dir eine innere Stimmung spüren, dass du bereit bist, ihn zu machen. Erst dann wirst du dieses gute Vorhaben beginnen. Und nun ihr wartet darauf, dass die Dinge sich von sich selbst verbessern.Sie werden wirklich auch auf diese Weise erledigt, aber das Ergebnis ist ganz anders. Versucht einen von diesen Versuchen zu machen. Nur so wird der Vers: „Betet um einander, um gesund zu werden“ einen Sinn haben. Betet ein bis vierzehn Tage, und der Geist wird sagen: „Nun kann der Versuch gemacht werden.“ Der Geist sagt: „Wenn der Weg eines gottgefällig ist, wird Gott ihn versöhnen.“

     

    Also, ihr sollt nun alle zu beten beginnen, dass eure Wege gottgefällig werden, damit Er euch mit den anderen versöhnt und in euch die Harmonie und das Göttliche sät, damit ihr euch verstehen und lieben könnt.

     

    Das ist der Weg, diese sind die Versuche, die ihr machen sollt, damit ihr euch auf Pfingsten vorbereitet.

     

    5 März 1920, Freitag, 16 Uhr, Sofia

  5. Die große Mutter

     

    Die aufgegebenen schriftlichen Arbeiten über das Knochensystem, das Herz und seine Funktion und das Verdauungssystem wurden gelesen.

     

    Wir sind zur Erde geschickt, nicht zu Besuch, sondern zur Arbeit. Aber die Erde duldet ihre Gäste auch nur drei Tage. Alle heutigen Unglücke sind auf die Tatsache zurückzuführen, dass wir Gäste auf der Erde sein wollen. Also, wenn ich euch aus reinem okkulten Standpunkt spreche, wenn ihr mich fragt, worauf die Unglücke in der Welt zurückzuführen sind, werde ich euch antworten, dass sie auf euren Wunsch zurückzuführen sind, hier auf der Erde nur Gäste zu sein. Die Erde ist eine Stelle zu einer der seriösesten Arbeiten. Für jedes Lebewesen, wie klein es ist, gibt es mathematisch eine exakt bestimmte Stelle und Arbeit, welche es erledigen soll. Heute in der Welt leben die höheren Geschöpfe auf Kosten der niedrigsten.

     

    Ich möchte absichtlich, dass das Knochensystem, das Herz und das Verdauungssystem erläutert wird, weil ihr, die Schüler des Okkultismus, sogar nicht vermutet, was es in jedem Moment drinnen in euch geschieht. Jeder von euch muss seinen Organismus gut untersuchen. Die einzige reale Sache, die ihr in dieser Welt besitzt, ist euer Organismus. Bis ihr euren Organismus nicht untersucht, werdet ihr unwissend sein und könnt die Natur nicht verstehen.Unsere große Mutter – die Natur- begrenzt ständig ihre Kinder nach allen Regeln, die sie besitzt. Berücksichtigt, dass sie unbarmherzig grob ist. Die Okkultisten sollen sich nicht täuschen und denken, dass das unbemerkt für sie vergehen wird. Wenn diese Göttliche Mutter dich fängt, wird sie dich auf alle Regeln der Erziehung führen, ohne dass sie mit keiner Wimper zuckt.

     

    Ich spreche euch über die Erziehung, weil ihr von dort beginnen sollt – die Art der Erziehung ist in der Natur versteckt. Das, was für einen Menschen grob in der Welt ist, das, was wir, die gegenwärtigen Menschen, wie eine Disharmonie in der Welt beobachten, sind harmonischste Taten eigentlich. Ich wage nicht, noch euch zu sagen, dass man die Natur von ihrer Rückseite erlernen muss. Ihr müsst beginnen, auch euer Leben von der Rückseite zu erlernen. Zum Beispiel die Güte eines Menschen hängt von der Schlechtigkeit ab, die in den Wurzeln seines Lebens enthalten ist. Also, wir können mathematisch feststellen, dass die Güte eines Menschen desto groß sein wird, je Schlechtigkeit in den Wurzeln seines Lebens existiert. Ich sehe eure moralischen Auffassungen ab und meine das Wort nicht im Sinne von einer bösen Tat. Ich meine das Wort böse als jene Materie, die im Gegensatz zu eurem Leben arbeitet.

     

    Ich habe euch gesagt, dass ihr das Leben von seiner Rückseite untersuchen sollt. Nun haben viele von euch den Wunsch, sich besser oder böser zu zeigen, als sie sind. Das ist eine falsche Situation, und die Natur duldet einen solchen Betrug nicht.Die Natur hat zwei Methoden, die sie benutzt: entweder soll man die Sachen mathematisch exakt feststellen, mit ihrer absoluten Exaktheit, oder man soll sie nicht messen.Damit die Kräfte exakt gemessen werden, die in uns funktionieren, sollen wir diese Sinne entwickeln, die wir in unserem Organismus haben, damit sie arbeiten, d.h. wir sollen unsere seelische Empfindlichkeit entwickeln. Zum Beispiel der Begriff kalt – er stellt ein physiologischer Prozeß dar, die physiologischen Gründe für die Kälte. Wie werdet ihr die Kälte übersetzen, wessen Emblem ist sie? Sie ist ein Emblem des Hasses. Also der Hass ist wie die Kälte. Macht eine Analogie zwischen der Kälte und dem Hass – was verursacht die Kälte dem Organismus? Ein Zusammenziehen. Und wirklich, alle Körper ziehen sich wegen der Kälte bis zu einem Grad zusammen. Der Hass ruft dieselbe Wirkung hervor – er zieht den Menschen zusammen. Das entgegengesetzte Ding der Kälte ist die Wärme. Die Übersetzung der Wärme ist die Liebe. Was ruft die Wärme hervor? Eine Erweiterung. Was ruft die Liebe hervor? Auch eine Erweiterung. Also, die Okkultisten, die die Gesetze verstehen, können durch die Wärme auf den Hass wirken, und durch die Kälte – auf die Liebe. Die Weißen Zauberer in der Weißen okkulten Schule benutzen die Wärme gegen den Hass, und die schwarzen Zauberer benutzen die Kälte als eine Gegenwirkung der Liebe. Die weißen Zauberer verwenden die Wärme zur Stärkung der Liebe, und die schwarzen Zauberer verwenden die Kälte zur Stärkung des Hasses.Wenn ihr mich fragt, warum wir einen kalten Winter haben, werde ich euch antworten, dass diese beiden Logen, die Schwarze und die Weiße, in der Natur wirken. Und nach diesem Gesetz, jene von euch, die beobachtet hatten, was das Wetter war, als die zentralen Kräfte und die Entente 9 Krieg führten, hatten das folgende Ergebnis bemerkt: wenn die Zentralen Kräfte gewannen, war das Wetter immer kalt, und wenn die Entente gewann, war das Wetter warm. Und dann aus rein okkultem Standpunkt haben wir festgestellt, dass die Weiße okkulte Schule von Seite der Entente war, und die Schwarze von der Seite der Zentralen Kräfte. Ob sie das wissen oder nicht, das ist eine andere Frage. Beim Schließen des Friedens hat die Schwarze Loge ihre Taktik geändert und begann auf die Entente zu wirken, und die Weiße Loge begann auf die Zentralen Kräfte zu wirken, d.h. sie haben ihre Rollen ausgetauscht. Ich werde nicht dazu sprechen, sondern ich erwähne nur beiläufig diese Tatsache. Die Situation, in der ihr in einem bestimmten Moment seid, stützend auf eine bestimmte Idee, kann entweder von der Weißen oder von der Schwarzen Loge unterstützt werden.

     

    Also, wenn ihr euch selbst erziehen möchtet, sollt ihr zuerst feststellen, woher die Ideen kommen, die ihr habt, und die euch aufregen. Jemand wird sagen: „Ich glaube an dieses und jenes.“ Aber das rettet dich noch nicht, auch die dummen Leute glauben. Aber der dumme Mensch ist bereit, wenn man ihm etwas gibt, zum Beispiel hundert Napoleondore, sie sofort zu nehmen, und sagt: „Ich werde dir hundertfünfzig geben“, obwohl er danach alles verlieren kann. Die Frage ist nicht über den Gewinn.Berücksichtigt, dass alle unseren Taten und Ideen auf der Erde unsere Zukunft festlegen. Vielleicht kann ein jetziger Gedanke euer zukünftiges Leben nach tausend Jahren bestimmen. Deshalb wisst, was ihr jetzt macht, ihr macht es für euch selbst. Tausend Jahre können vergehen, aber ihr werdet das Eintreten in eine rechte Richtung nicht vermeiden.

     

    Nun, diese lügnerischen Lehren der Schwarzen Bruderschaft kommen, um die Verse der Heiligen Schrift zu entstellen. Und wenn man dir eine Falle über eine Sünde stellt, wenn man etwas entstellen will, zitiert man gleich einen Vers, der passend dafür ist. Die schwarzen Brüder sind sehr freundlich,höflich,wenn sie jemanden zur Sünde verleiten, sie bieten ihm Hennen, Blätterteiggebäck an, bis sie den Halfter an seinen Kopf stellen. Aber wenn sie den Halfter an ihn stellen, treiben sie ihn vorwärts an und stoßen ihn mit dem Ochsenstachel an, danach geben sie ihm weder ein Blätterteiggebäck, noch ein Huhn. Dann beginnt das sogenannte schwarze Schicksal. Die Bulgaren sagen: „Welche Scaukel mich geschaukelt hat, dieselbe hat aufgehört, mich zu schaukeln.“ Aber der Schüler des Okkultismus kann nicht und soll auf diese Weise nicht denken. Seine Ansichten müssen streng bestimmt sein, sie müssen von jenen dummen Auslegungen und Glauben aus der Vergangenheit nicht bedingt sein. Der Schüler muss selbst gründlich die Sachen prüfen, und die Schatten der Sachen, die zweitrangigen und drittrangigen Dinge, werden von sich selbst kommen.Jeder muss exakt das Gesetz verstehen, muss wissen, ob er dem Gesetz dient oder nicht, glaubt er an Gott oder nicht. Ich meine das Wort Gott nicht im Sinne, in dem ihr es versteht, sondern ich meine das okkulte Gesetz im Sinne von Glauben an das lebendige Gesetz der Natur. Aber nicht das Gesetz als ein Einfluss, weil jeder Einfluss euch bekannt ist, jeder Einfluss ist ein Ergebnis und stammt aus einem lebendigen und vernünftigen Zentrum. Also, wenn wir sagen, dass etwas uns beeinflusst, das ist auf den Gedanken zurückzuführen, der in diesem Einfluss einbezogen ist. Wenn ich jemanden mit meiner Hand fange und ihn beeinflusse, dass er geht, das ist ein Ergebnis des Gedankens, der in mir einbezogen ist. Also, ihr sollt in Gedanken streng feststellen, ob ihr Glauben habt oder nicht.

     

    Wie werdet ihr den Glauben bestimmen? Wenn der wahre Glauben kommt, wird auch der Unglaube und der Widerspruch im Leben kommen. Dort, wo es Widersprüche gibt, ist das Leben begonnen. Das ist ein Zeichen, nach dem man feststellt, dass das wahre Leben des Schülers begonnen ist. Gibt es keinen Widerspruch, seid ihr fern von der Wahrheit – das ist ein Gesetz auf der Erde. Aber dieser Widerspruch soll kein Hindernis für diese von euch sein, die lernen wollen. Als ich in meinem vorigen Vortrag gesagt habe, dass jener von euch, der nicht bereit zu lernen ist, die Okkulte Schule nicht betreten soll, meine ich, dass ihr die Schule dieser euren Mutter nicht betretet, denn sie wird euch nach allen Regeln der Kunst hinauswerfen. Du kannst in sie eintreten, aber du wirst mit aller Demut deiner Seele eintreten und wirst weich und zart sprechen. Jede grobe Intonation deiner Vernunft und deiner Seele wird alle entgegenwirkenden Kräfte anziehen, und du wirst auf deinem Weg stolpern.

     

    Im alten Testament steht: „Gott wird der Spötter spotten; aber den Elenden wird er Gnade geben.“ Unter Gott meine ich die Mutter, die lebendige Natur. Wie drückt die Mutter dieses Sträuben aus? Die lebendige Natur sträubt sich gegen ihre überheblichen Kinder, indem sie sie mit drei Finger fängt, sie nach oben hebt, dann wirft sie und sagt: „Kennt ihr mich, wisst ihr, was ich mit euch machen kann, werdet ihr ärgerlich? Ich kann aus einem Menschen das kleinste mikroskopische Tier machen!“ Ihr werdet sagen: „Nein, der Mensch kann in seiner Evolution nicht zurückkehren und ein Tier werden.“ Es ist nicht so, man kann in seiner Evolution zurückkehren und zwar nach allen Regeln dieses großen Gesetzes der Mutter. Die Christen sagen:“Der Mensch, der einmal als Mensch geboren ist, bleibt Mensch für immer.“ Ja, aber wenn er die Regeln der Mutter übertritt, wird sie ihn zurückschicken, und dann wird er eine lange Reise von Form zu Form beginnen, und Millionen Jahre werden vergehen, bis er rein wird. Wenn er auf diesen Weg geht, wird er zehn Fässer mit Tränen füllen, er wird seine Erinnerungen für sie behalten, und wenn jemand ihn trifft und fragt: “Wirst du nicht wieder sündigen?“, wird er ihm antworten: „Hast du Fässer mit Tränen gefüllt?“ Wenn Christus sagt, dass Er jemanden zur ewigen Qual schicken wird, ich erkläre, dass Er alle Geistlichen, Wissenschaftler, Philosophen, sowie ihre Diener schicken wird, damit sie sich quälen, ihre Fässer mit Tränen füllen. Sie werden durch ein großes Feuer gehen. Dieses Feuer ist nicht solches, wie man es beschreibt; es ist still, es hat seine angenehme Seite, das ist ein Feuer der Reinigung und Demut.

     

    Ich warne euch davor, dass ihr vor den drei Fingern eurer Mutter – der Natur schützt, sie ist gefährlich! Und wenn man sich in der Orthodoxen Kirche mit drei Fingern bekreuzigt, bedeutet das,dass man vor den drei Fingern der Mutter schützt, damit sie dich mit ihnen nicht anstoßt. Die besondere Bedeutung des Bekreuzigens im okkulten Sinne ist folgendes: denk an die drei Finger deiner Mutter sowohl im Verstand, als auch im Herzen und in deinem Willen! Und die religiösen Leute sagen, dass einer von den Fingern beim Bekreuzigen Vater sei, der andere – Sohn und der dritte – Heiliger Geist. Es kann so sein, aber ihr sollt wissen, dass das die drei Finger eurer Mutter sind, die drei vernünftige Kräfte, die in ihr arbeiten. Und sie ist groß, groß ist eure Mutter Natur. Und ihr, die gern Lärm machen, sollt wissen, dass ohne ich euch entlarve, kann ich mich bei eurer Mutter beklagen und ich werde ihr sagen, euch mit ihren drei Fingern zu fangen. Und dann Mann oder Frau, Bursche oder Mädchen – sie sollen daran denken! Sie wird euch fragen: „Habe ich euch zu lernen geschickt, oder zu schwätzen, zu dienen oder zu befehlen?“

     

    Dieses Gesetz hat auch Christus als Schüler dieser Großen okkulten Schule begriffen. Es steht in der Schrift, dass wenn er sich in einer menschlichen Gestalt sah, hatte er sich demütigt. Um das Wohlwollen dieser Göttlichen Mutter zu bekommen, war Christus bereit, alle Leiden zu ertragen. Im Okkultismus kennt man den Vater wie eine Mutter.Er ist die Liebe, aber nicht wie ihr diese Mutter – Liebe begreift. Denkt sogar nicht daran, diese Göttliche Mutter mit der Liebe zu vergleichen, die ihr kennt. Es existiert keine Gestalt, mit der wir diesen Begriff vergleichen. Ich nenne sie Göttliche Mutter nicht im Sinne, dass sie Gott geboren hat. Die okkulte Schule fasst die Göttliche Mutter als das Wesen alles Lebendiges in der Welt auf.

     

    Kehren wir zurück, weil das abstrakte Dinge sind, die in euren Köpfen Angst und Zittern bringen können. Mein Ziel ist es nicht, dass ihr Angst habt, weil die Angst ein Gefühl ist, und bis jetzt sind vierzig Fähigkeiten im Menschen entdeckt. Die Angst stellt ein Vierzigstel aus dem heutigen Leben dar, so dass das Verhältnis zur Angst eins zu vierzig sein soll. Wenn euer ganzes Leben nur Angst ist, versteht ihr das Leben nicht.Die Angst soll nur eine Warnung zum Menschen sein, die euch daran erinnert, ob ihr das gut verstanden habt, was ihr gelernt habt und ob ihr gut getan habt. Also, die Angst ist nötig, um euch zu zeigen, dass ihr eine Verantwortung habt. Dann kommt das Gefühl des Gewissens, das dir sagt: „Du hast das nach allen Regeln des Göttlichen Gesetzes gemacht.“

     

    Nun, das erste Ding, das von euch allen verlangt wird, ist, dass ihr als Regel das Motto annehmt: „Wenn ihr nicht wie die kleinen Kinder werdet, könnt ihr in das Gottes Reich nicht eintreten.“ Ich übersetze: wenn ihr wie die kleinen Kinder nicht werdet, könnt ihr in keine okkulte Schule, in keine Verzweigung dieser großen, vernünftigen Schule einteten.

     

    Die zweite Regel ist: der Schüler der Okkulten Schule muss das Schweigen erlernen – er soll schweigen, damit er denken kann. Sein Gedanke muss streng bestimmt sein, er soll nicht zerstreut sein, er soll diese entgegengesetzten Gedanken und Bedenken nicht haben. Jemand sagt: „Ich denke“, aber woran denkst du? Wenn ihr die Gesichter der gegenwärtigen Menschen anseht, werdet ihr an ihnen sehen, dass diese Leute nicht denken, sondern sie sich kratzen. Das jetzige phylosophische Denken ist ein Kratzen, aber die Schädel und die Knochen zeigen, bis welchem Grade ihr Denken richtig ist.

     

    Die erste Sache, die euch bevorsteht, ist, dass ihr den rechten Gedanken wiederherstellt. Ihr werdet fragen: „Woher werden wir wissen, welcher Gedanke richtig ist?“ Das wird nicht bewiesen. Das ist ein Gesetz, das noch am Anfang im Menschen existiert – die Fähigkeit seiner Seele, richtig zu denken. Also, denn die Seele denkt immer richtig, keine Ursache, dass ich das beweise, jeder kann es probieren, wenn er zu dieser Lage zurückkehrt, von der er abgewichen ist, das ist genug. Welches wird das erste Ergebnis von diesem rechten Gedanken in dir sein? Wenn du zur Lage kommst, diesen rechten Gedanken in dir zu fühlen, werden alle finstere Gedanken dich verlassen, ein Licht wird in deinem Verstand erscheinen, und du wirst beginnen, dich mit allen zu versöhnen. Du wirst beginnen, ein bißchen zu sehen, du wirst die Beziehung begreifen, die zwischen den Ursachen und den Folgen existiert und wirst verstehen, warum alles so ist und nicht auf eine andere Weise. Die Schrift sagt: „Die Erde soll schweigen, damit Gott spricht.“ Das Schweigen ist diese erste Regel in jeder Schule: wenn die Schüler in die Schule kommen, und der Lehrer kommt dann, schweigen alle Schüler, damit der Lehrer spricht.

     

    Deshalb, wenn diese Göttliche Mutter zu reden beginnt, müssen alle schweigen. Manchmal zwingt sie uns gewaltsam zu schweigen. Sie schickt uns ein großes Unglück und sagt damit: „Schweig!“ Dann sagst du:“Ich habe keine Stimmung zu reden“ und beginnst zu überlegen. Du denkst, denkst und zuletzt sagst: „Das Leben hat keinen Sinn.“ In diesem Schweigen hast du die Stimme deiner Mutter gehört, die aus den Tiefen der Seele kommt. Diese Stimme ist ruhig und wird beginnen, dir so still und zart zu sprechen, wie niemand dir gesprochen hat. Aber wann wird diese Stimme beginnen, dir zu sprechen? Nachdem man durch die größten Qualen und Leiden gegangen ist und zehn Fässer mit Tränen gefüllt hat.Das Sprechen dieser Stimme nennen wir hier auf der Erde Liebe usw. Diese Stimme ruft im Menschen eine magische Änderung sofort hervor. Du kannst der gekränkste, der verbitterste Mensch an der Erde sein, du konntest im Sterben liegen, aber wenn diese Stimme dir zu sprechen beginnt, erscheint eine Belebung sofort in dir. Ihr sucht nach dem Geheimnis, nach der Wahrheit des Lebens irgenwo draußen und sagt mir: „Lehre uns, wie wir sie finden!“ Lernt, euch selbst begreifen und dieses Geheimnis in euch selbst finden.

     

    Manchmal, ohne dass ihr wisst, stellt ihr eure Hand auf die Stirn eines Kindes, das weint. Ich frage euch, warum stellt ihr sie. Wieviel sind die Philosophen und Wissenschaftler in Bulgarien, die die Ursache dafür wissen? Ich werde euch sagen: wenn ihr eure rechte Hand auf den oberen Teil der Stirn stellt, ruft ihr ein von den edlesten Gefühle hervor. In diesem Teil des Kopfes befinden sich viele Zentren, aber ihr berührt hauptsächlich die Barmherzigkeit – die Göttliche Liebe. Und wenn jener, der seine Hand auf deinen Kopf stellt, ein Gefühl der Barmherzigkeit besitzt, wirst du sofort etwas Angenehmes in dir spüren. Wenn die Mutter ihre Hand auf den Kopf des Kindes stellt, sagt sie seinem Geist: „Die Mutter Natur, die mich gelassen hat, für dich zu sorgen, liebt dich und ihre Liebe ändert sich nicht.“ Und diese Mutter, die ihre Hand auf das Kind stellt, ist seine Stiefmutter, die sich für es sorgt. Also, wenn ihr manchmal in Sorgen geratet, stellt eure Hand, oder jemand anderer soll die Hand auf eure Stirn stellen, konzentriert euch auf diese Stelle, und wenn ihr eure Große Mutter ruft, alles wird vergehen. Das ist eine schöne Bewegung. Die Bedeutung jeder einzelnen Tat zu wissen, das sind die neuen Arten der Erziehung. Jede Handlung in der Natur ist streng bestimmt, und aus diesem Standpunkt können alle Leute entweder gut oder böse sein. Wenn euer Kind weint, und ihr nehmt den oberen Teil seiner Hand, ihn an euren Mund nähert und blast, vergeht der Schmerz eures Kindes. Aber wenn du bei solchen Fällen deine untere Lippe zusammenziehst und sie vorstreckst, du hast schon deinen Verstand befleckt.Jede deine unrichtige Bewegung der Hand oder des Mundes befleckt deinen Verstand. Und diese Handlungen üben einen Einfluß aus. Deshalb soll jede Handlung der Hand, der Augen streng bestimmt sein, nach allen Göttlichen Regeln verwirklicht werden.

     

    Die gegenwärtigen sehr gelehrten Menschen sind wie jene Kinder, die zum ersten Mal zu schreiben beginnen und deshalb beginnen sie auf dem Papier zu kritzeln, wenn sie den Griffel nehmen. Dieses Kind kritzelt, kritzelt auf dem Papier und sagt zu seiner Mutter: „Mutter, seh, was ich geschrieben habe!“ Aber dieses Kritzeln enthält keinen Göttlichen Gedanken, in ihm gibt es keinen Inhalt. So kritzeln die heutigen Zeitungen auch. Und bei spiritistischen Sitzungen beginnt ein schreibendes Medium zuerst auf dem Papier zu kritzeln, und dann beginnen irgendeine Buchstaben zu entstehen. Die Köpfe und Herzen vieler der gegenwärtigen Christen sind diesen Kinderkrakelfüße ähnlich – sie kritzeln, aber nichts geht davon.

     

    Also, beginnt zuerst zu kritzeln, dann Kreischen zu machen und zuletzt Buchstaben zu schreiben. Lernt, euch zu verweilen, eure Handlungen anzusehen, und wenn ihr eine Bewegung mit Händen,Kopf, Augen oder Mund macht, sollt ihr selbst von ihr zufrieden sein. Passt in euren Taten auf, aber habt keine Angst. Oft schütteln einige Dichter ihren Kopf, wenn sie sprechen. Diese ihre Bewegung deute ich so: „Hoffentlich fallen diese teigige Birnen!“ Ihr sagt über sie: „In diesen Ideen, die in ihnen entstanden sind, gibt es etwas Wesentliches, sie sind Dichter, sie werden etwas schreiben.“ Sie werden nichts schreiben. Also, passt darauf, dass eure Handlungen harmonisch sind.

     

    Ihr könnt manchmal den Wunsch haben, jemanden zu korrigieren. In der Okkulten Schule darf niemand niemanden korrigieren, das ist eine Kränkung. Sowohl dieser, der korrigiert, als auch dieser, den man korrigiert, beide begehen ein Verbrechen. Denkt ihr, dass die Bewegung jenes Rades in der Fabrik, das einmal sich gedreht ist und sich dreht, nicht exakt bestimmt ist? Denkt ihr, dass der Herr jenes Herrn, der sich geärgert hat, diese Tat nicht vorausbestimmt hat? Denkt ihr, dass ihr jene Kanalisation schliessen sollt, durch die der ganze Schmutz hinausgeht? Nein, ihr werdet dadurch das größte Unglück der Menschen hervorrufen. Jener Mensch, der sich ärgert, ist ein Kanal, deshalb soll der ganze Schmutz durch ihn auslaufen, hindert ihn nicht. Dieser deiner Bruder, der sich ärgert, ist heute diensthabend,er speit so Vieles, deshalb sag ihm: „Bruder, du machst heute eine große Arbeit, du wirfst Schmutz hinaus und dadurch hilfst du tausend Menschen.“ Wenn du die Lage auf diese Weise nicht begreifst, wirst du morgen diensthabend sein.

     

    Also, der vernünftige Schüler soll die Ursachen und die Folgen für jedes Ding gut verstehen und das folgende wissen: Das Leben ist sehr vernünftig festgelegt, in ihm gibt es keine Ausnahmen, keine Zufälle, und alles ist bis zu den kleinsten Einzelheiten vorgesehen. Das ist keine Begrenzung des menschlichen Willens, weil ihr in diesem Stadium, in dem ihr seid, noch keinen Willen habt. Ich sage euch die Wahrheit. Ich meine, dass nur dieser Mensch einen Willen hat, welcher verzeihen kann, wenn man ihn beleidigt. Dieser Mensch hat Willen, der, wenn man ihm den ganzen Reichturm nimmt, das Gemachte vergißt. Dieser Mensch hat Willen, der, obwohl er Vieles zu tun hat, jemandem hilft, wer gefallen ist. Und einem oder anderem zu befehlen, das ist kein Willen. Der Willen beginnt mit einer Sünde. Wenn ihr so die Frage begreift, wird eine Erleuchtung gleich zu eurem Verstand kommen.

     

    Macht einen Versuch, damit eure Mutter euch sprechen kann. Wenn ihr eure Auffassungen nicht ändert, welche ihr heute habt, wird eure Mutter euch auch nach tausend Jahren nicht zu sprechen beginnen, aber sie wird euch nur mit ihren drei Fingern fangen. Indem ich sage, dass eure Mutter mit ihren drei Fingern fangen wird, meine ich nicht euer individuelles Leben, sondern ich spreche euch im Prinzip, was die Gesetze sind. In diesen Gestzen gibt es Ausnahmen, sie sind nicht absolut mechanisch. Also, indem ich sage, dass eure Mutter euch mit ihren drei Fingern halten wird, wird das bis zum Moment sein, bis ihr euch sträubt. Aber im Augenblick, in dem ihr euch ändert, wird sie auch gegen euch ändern. Keine Philosophie, keine Logik ist imstande, die Natur zu ändern. Aber im Moment, wenn ihr Reue in euch spürt, dass das nicht der Weg ist, auf dem ihr geht, sofort bekommt eure Mutter eine neue Stimmung. Wenn sie diese Stimmung bekommt, werdet ihr sofort etwas Angenehmes fühlen, eine Erleichterung. Bis ihr das fühlt, werdet ihr kämpfen, und jeder, der auf eurem Weg steht, wird böse sein.

     

    Die Natur bedauert nicht, dass sie solche dickköpfigen Kinder hat, dagegen, sie freut sich auf sie, weil sie eine ausgezeichnete Arbeit erledigen. Sie stellt diese ihren Kinder dort, wo ihr Platz ist. Wenn sie müde werden, sagen sie: „Mutter, wir haben diese Kunst erlernt.“ Die Mutter antwortet: „Gut, ich werde euch zu einem anderen Gebiet führen.“ Also, wie ich euch sehe, ihr seid des Lebens müde geworden und sagt, dass es keinen Sinn hat.Das, was ihr bisher erlernt habt, befriedigt euch nicht und die Glauben, die ihr habt, sind auch nicht positiv. Wenn man euch wegen eurer Glauben foltert, wieviel von euch sind bereit, sich selbst zu opfern, für sie zu sterben? Ihr werdet sagen: „Wir müssen ein bißchen überlegen und dann antworten, ob wir bereit sind, uns zu opfern.“

     

    Nun kehre ich zu meinem Gedanken über die schönen Bewegungen zurück. Ich werde euch zwei Beispiele zeigen: der Tag ist klar, die Sonne scheint, ein hoher Fels, der nach Süden schaut, und unter seiner Ostseite entspringt eine reine Quelle,aus der ein kleines Flüßchen fließt, auch nach Osten. Nun stelle ich euch dasselbe Bild, aber entgegengesetzt: ein hoher Fels, gerichtet nach Norden, im Westen von ihm entspringt eine reine Quelle. Wenn ihr zwei solche Gegende besucht, werden in eurem Kopf zwei verschiedene Ideen entstehen. Beobachtet, welche Leute an solchen nördlichen Abhängen wohnen, deren Flüsse nach Westen fließen, und was für Leute an südlichen Abhängen leben, deren Flüsse nach Westen fliessen. Vergleicht diese und jene, habt das als eine Aufgabe. Diese Aufgabe können einige von euch nach einer Woche, die anderen nach einem Monat, und dritte – nach einem Jahr lösen.

     

    Deshalb müssen wir die Natur bei der Erziehung benutzen, weil ein großer Hauptgedanke in den verschiedenen Formen steht, die sie geschaffen hat – sie kann die Stimmung unseres Verstands, Herzens und Willens ändern. Ich werde euch eine kleine Erklärung geben, damit ihr auf die Wolken Aufmerksamkeit legt,euch mit ihnen verbindet und nicht denkt, dass sie tot sind, sondern sie immer als lebendig haltet: manchmal entstehen Gebirge von Wolken am Himmel, gerichtet nach Norden oder nach Süden; beobachtet diese lebenden Wolken drinnen im Raum, überlegt, warum einige nach Norden gerichtet sind, und die anderen nach Süden.Die gegenwärtigen Menschen sind erschöpft, kleinlich, weil sie den Himmel nicht beobachten gehen, sondern sie sehen nur den Boden, das, was sie selbst geschaffen haben, und es ist kleinlich. Wenn die Leute den Himmel, die Wolken und die Sterne beobachteten, würde ihre Stimmung sich ändern, und wir, die gegenwärtigen Leute aus der Weißen Rasse wären edler sein, als wir nun sind. Denn wir wollen freiwillig auf die alte Ordnung der Dinge nicht verzichten, deshalb hat die Weiße Loge beschlossen, uns Menschen zu machen, uns von diesen Gebäuden zu befreien, damit wir die Natur beobachten.

     

    Einmal hatten die Leute Götzen gemacht, verbeugten sich vor ihnen, und wir lachen ihnen heute aus. Aber die gegenwärtigen Menschen haben Häuser gemacht, haben Besitze, sie freuen sich auf sie, weil sie sie ernähren. Ist das keine Götzenanbeterei? Denkt nie, dass euer Haus, Acker oder Weinberg euch ernähren wird. Habt keine Hoffnung darauf. Wenn du so denkst, bist du in einer falschen Richtung. Ich spreche euch wie zu Schülern aus der Okkulten Schule. Ihr werdet diese euren Häuser aus eurem Kopf werfen und werdet sie als eine einfache Übung behandeln. In Amerika gibt es Häuser mit zwanzig, dreißig Etagen. Ich sage: das, was wir haben, sind keine Häuser, das sind die entsetzlichsten Gefängnisse, welche die Welt bis jetzt gesehen hat, das sind Friedhöfe. Es gibt Wohnungen, wo die Sonne seit Jahren nicht eingetreten ist. Das ist keine Kultur, deshalb entzückt euch nicht von diesen großen Gebäuden. Ich ziehe vor, in der schlichsten bulgarischen Hütte außer der Stadt zu wohnen, als in einem Gebäude mit zwanzig Etagen, das ein paar Millionen kostet, obwohl es den größten Komfort bietet. Ich mache eine Analogie: ein Verfasser beschreibt die Häuser einer Stadt, beschreibt die Straßen dort, ihre Ordnung, und du liest und denkst: „Warum kann all das mich nicht rühren?“ Weil es nichts Neues gibt. Dieser Verfasser soll die Handlung in der Natur beschreiben, er soll ihre Erscheinungen beschreiben, und ihr werdet sehen, ob das keinen Effekt haben wird. Dieser Autor beschreibt, wie beide sich verliebt haben – der eine war an der Szene, und der andere war in einer Loge. Gibt es entstelltere Taten als diese? Als Okkultisten vertut eure Zeit nicht für diese Romane, sondern lest nur das, was ideenreich ist. Wenn jemand von euch zu schreiben beginnt, soll er diesen Schriftstellern nicht nachahmen. Seht, wie der Sänger von Psalmen in seinen Liedern schreibt! Er sagt: „Plätschern die Flüsse, senken sich die Wälder und die hohen Zedern.“ Er gleicht alle Leute an Bäume, Berggipfel, Flüsse, Quellen an, und er gleicht die Welt an ein Meer an usw. All das hat einen Sinn. In diesen Beschreibungen hat der Sänger von Psalmen wie ein Okkultist jene wahren Göttlichen Ideen hineingelegt, die die Welt leiten. Als die Deutern diese Formen genommen haben, haben sie sie entstellt, und nun können die gegenwärtigen Leute nicht richtig denken.

     

    Ihr habt nun eine Aufgabe – wenigstens achttausend Jahre zurückzukehren, an die Tür des Edens zu kommen, damit ich euch zeige, dass ihr eine falsche Richtung genommen habt. Als die Menschen aus dem Paradies ausgingen, gab es zwei Wege vor ihnen, und sie müssten, einen wählen. Die ganze Menschheit hatte den falschen Weg gewählt und sagte: „So ist es festgelegt!“ Nein, es gab einen anderen festgelegten Weg, und er war den sogenannten Rechten, Engen Weg. Unter Engen Weg wird jener Großer Weg der lebenden Natur verstanden, und ihr müsst euch auf diesen Weg machen. Ihr könnt auf den Weg nicht zurückkehren, auf dem ihr hinausgegangen seid, aber ich werde euch durch den Rückweg, den Engen Weg zurückkehren. Wenn ihr zu diesem ursprünglichen Ort kommt, werde ich euch den Weg zeigen, auf den ihr euch machen sollt, in der neuen Richtung eurer Evolution.

     

    Überlegt ein bißchen, sagt euch so: „Wo war ich vor hundert Jahren?“ Dann denkt, wo ihr vor tausend Jahren wart, wo – vor zweitausend, vor dreitausend, viertausend, fünftausend, sechstausend, siebentausend und wo vor achttausend Jahren. Macht in Gedanken so eine kleine Wanderung und verweilt bei jedem Zustand. Ihr werdet nichts Besonderes lösen, aber indem ihr in Gedanken auf dem Weg zurückkehrt, den ihr zurückgelegt habt, werdet ihr euch diesem Gesetz unterwerfen. Und wenn ihr zur Lage kommt, in der ihr vor achttausend Jahren wart, lenkt Aufmerksamkeit auf den Zustand, den ihr erlebt, und auch auf den Gedanken, der euch einfällt, und kehrt wieder zu eurem jetzigen Zustand zurück. Wenn keiner Gedanke euch einfällt, oder wenn ihr keinen Zustand erlebt, soll das euch nicht beunruhigen, kehrt wieder zurück. Ich werde euch allmählich mathematisch die Verhältnisse zeigen, mit denen ihr arbeitet. Diese Übungen sind die kleinsten, die ich euch aufgebe.

     

    In eurem Verstand entsteht die Frage, wie ihr achttausend Jahre zurückkehren könnt, wie ihr das machen könnt? Nehmt Vorbild vom kleinen Kind: wenn es aufsteht, hat es die Idee, wie zu schreiten? Nein, es unterordnet sich dem Instinkt – es steht auf, es fällt, es steht wieder auf, wieder fällt usw.So ist auch euer Verstand ein vierbeiniges Tier. Die geistigen Leute sind vierbeinig – sie beginnen sich aufzustehen, fallen, stehen wieder auf und endlich sagen: „Wir können nicht überlegen.“ Nein, wir werden fallen, werden aufstehen, werden uns verbeugen, bis wir endlich an unseren zwei Beinen stehenbleiben und zu denken beginnen. Also, merkt euch, dass euer Verstand nicht menschlich ist, er ist auf vier Beinen, aber das ist keine Beleidigung. Wenn unser Verstand menschlich wäre, dann würde unser Leben anders organisiert, und wir wären in dieser Lage nicht sein, in der wir nun sind. Dass unser Verstand nicht aufgeklärt ist, das kann jeder prüfen. Könnt ihr zwei Menschen zu Hause finden, die gleich denken, die in Liebe wohnen? Sehr selten, und nur wenn sie eine Stimmung haben. Das ist nicht mangels eines Wunsches, dass wir leben, aber es gibt etwas Verrenktes in uns. Wenn wir zu unserer ursprünglichen Lage zurückkehren, werden wir uns gleich befreien. Dann werden wir in der Lage eines Menschen sein, den man mit Wasser oder mit Sonnenstrahlen heilt – er schwitzt, bis er alle Schmutze hinauswirft, danach fühlt er sich wie ein neugeborenes Kind.

     

    Deshalb müssen wir zuerst uns von diesen Schmutzen befreien,gesammelt in uns seit tausend Jahren, damit nur das reine Blut bleibt, d.h. ein reiner Göttlicher Gedanke und reines Göttliches Herz. Dann wird mit uns dasselbe geschehen, was mit jemandem geschieht, der hundertundzwanzig Kilogramms gewogen ist, aber dann wurde er von Typhus krank und wird wie eine Dörrmakrele.Mit euch wird dasselbe geschehen – ihr werdet eins, anderes hinauswerfen, alles, was unnötig ist, und ihr werdet spüren, dass ihr verdummt seid. Bis ihr nicht verdummt werdet, nichts wird dabei herauskommen. Nachdem ihr völlig leer werdet, dann wird das neue Göttliche Leben aus einer anderen Stelle kommen und eure Flasche füllen.

     

    Von euch verlangt man keine große Heldentat, aber nur Glauben und Gehorsam, damit ihr diesen kleinen Versuch machen könnt. Ihr werdet mir den Vers zitieren, ob das in Übereinstimmung mit Gottes Willen ist.Jede gute Tat ist in Übereinstimmung mit Gottes Willen. Jeder guter Gedanke, jedes gute Vorhaben, wie klein und geringfügig ist es, ist in Übereinstimmung mit Gottes Willen. Wisst, dass jedes gute Vorhaben ein Ergebnis zeigt, und es kann verwirklicht werden, aber eine lange Zeit ist nötig. Deshalb wird der kleinste gute Wunsch, der kleinste gute Antrieb nach einiger Zeit ein gutes Ergebnis zeigen. Jeder guter Gedanke und Wunsch ist auf den Antrieb eurer Göttlichen Mutter zurückzuführen, die euch ans Niveau erheben will, an dem sie sich befindet.

     

    Unter euch existiert eine kleine Disharmonie jetzt. Ich werde prüfen, ob ich Ursache dafür bin, oder ihr seid. Ihr werdet eure Übungen machen, und ich – meine, und wenn wir sie lösen, werden wir uns in einigen Berührungspunkten treffen. Glaubt daran und zögert nicht!

     

    Ihr werdet folgende Regel beachten: von ihnen wird Glauben an euch selbst, an eure vernünftige Seele verlangt, soweit dass sie frei ist, dass sie denkt und alles versteht, was Gott gemacht hat. Je eure Seele aufgeweckt ist, desto werdet ihr die Göttlichen Güter in der Welt benutzen. Also, stellt den Glauben an erster Stelle unter allen Regeln.

     

    26 Februar 1920, Sofia

  6.  Die Kräfte in der Natur

     

    Ich werde eine Zusammenfassung unter der Sanftmut, Demut, Elektrizität, dem Magnetismus und der Qual machen. Die Sanftmut und die Demut zeigen den Weg des Geistes, die Elektrizität und der Magnetismus – den Weg der Seele, und die Qual – den Weg des Körpers oder der physikalischen Welt, d.h. das Leben auf der Erde. Verbindet immer die Sanftmut mit dem Geist, die Demut – mit der Seele, die Elektrizität – mit dem Gehirn, den Magnetismus – mit dem sympathischen Nervensystem, und die Qual – mit allen Mißerfolgen im Leben. Das ist der richtige Zusammenhang.

     

    Der Schüler des Okkultismus muss mit einer verständlichen Sprache sprechen, er muss klar zu sich selbst sprechen. Die Bulgaren haben eine Legende, dass der Himmel sich am Tag von Jordan öffnet, und wenn jener, der das sehen kann, einen Wunsch in diesem Moment hat, wird es ihm gegeben. Ein Bulgare beobachtete viele Jahre den Himmel in dieser Nacht, mit der Hoffnung, dass er einmal sein Öffnen seht. Eines Jahres, wenn er in dieser Zeit durch das Fenster beobachtete, sah er, dass der Himmel sich öffnet, und er wollte zu Gott sagen: „Gib mir einen Scheffel Gold!” Aber in der Eile sagte er: “Gib mir einen Scheffel Kopf!”, und sein Kopf wurde groß wie einen Scheffel, er konnte sogar ihn durch das Fenster nicht stecken. Dieses Gesetz gilt auch im Okkultismus, d.h. worüber man denkt oder sich wünscht, das geschieht.

     

    Also, ein Gesetz im Okkultismus lautet: alle Güter in der Welt sind mit der Sanftmut und der Demut verbunden, alle Kräfte sind mit der Elektrizität und dem Magnetismus verbunden, d.h. mit dem Gehirn und dem sympathischen Nervensystem, und alle Mißerfolge – mit den Qualen. Damit ich klar bin, werde ich euch erklären, woraus die Qual hervorgeht: jeder Schüler, der ein von den ewigen Gesetzen, die existieren, nicht einhält, ruft Qualen hervor. Aber dieser Schüler lehnt bewusst oder unbewusst die Tatsache ab, dass er einen Fehler gemacht hat, und geht im Leben von einer Wiedergeburt zur zweiten und dritten, und das Gesetz der Qual funktioniert ständig. Dieses Gesetz funktioniert so wie ein Fluß, der sich einen Weg bahnt und in einer neuen Richtung fliesst, verschieden von der, die er früher hatte. Also,ich nenne die Qual eine Methode oder eine Weise zur Verbesserung des menschlichen Lebens.

     

    Ihr, die euch hier versammelt hat, um die Okkulte Lehre zu hören, seid vom verschiedenen Alter, nicht wahr? Ich will von euch allen, dass ihr еuch vom Gedanken frei macht, dass ihr einige Dinge wisst. Ich leugne eure Kenntnisse nicht ab, aber die Kenntnisse im Okkultismus sind nur dann gültig, wenn sie durch das Göttliche Feuer siebenmal gehen und gereinigt werden. Nur solche Kenntnisse können in dem Umorganisieren unseres Lebens angewandt werden. Wir haben eine Wissenschaft, mit der wir unser gegenwärtiges Leben darstellen können. Damit man diese große Göttliche Wissenschaft erlernt, soll man ihre Formen und Regeln verstehen, die sie benutzt. Ich werde eine kleine Erklärung verwenden: wenn ihr ein Weizenkorn, eine Eichel oder einen Apfelkern sät, werden die Kräfte der Spaltung oder der Polarisierung in ihnen so arbeiten, dass alle magnetischen Kräfte, die drinnen in der Erde funktionieren, zuerst das Streben der Pflanze nach unten anziehen werden. Das bedeutet, dass jede Wurzel nach jenen magnetischen Strömungen sucht, die zur Nahrung dienen. Diese Wurzeln streben nicht nur nach einer Stabilität, aber sie suchen nach jenen Strömungen im Boden, die sich wie kleine Flüßchen kreuzen. Deswegen verzweigen sich alle Wurzeln in verschiedenen Richtungen, und wenn sie jene Strömung finden, die sie brauchen, brechen sie ihren Dienst ab. Deshalb versinken einige Wurzeln tief im Boden, andere seichter, dritte kommen an die Oberfläche, deswegen sind die verschiedenen Wurzeln unterschiedlich lang. Wenn der Boden eine Schwarzerde oder eine Aufschüttung ist, suchen die Wurzeln immer nach diesen Strömungen, die im Boden durchgehen. In Übereinstimmung mit diesen Strömungen projizieren die Wurzeln nach unten, und die Verzweigungen des Stamms gehen nach oben in verschiedenen Richtungen. Jede Strömung unten in der Erde hat entsprechende Strömung oben in der Luft. Ihr könnt diese Strömungen nicht begreifen, weil ihr nicht empfindlich seid. Wenn ihr Zeit habt, können wir in einer klaren Nacht einen kleinen Ausflug zu Vitoscha machen, damit ich euch diese magnetische Strömungen zeige, die in verschiedenen Richtungen gehen.

     

    Jeder gute Gedanke, die aus eurem Gehirn kommt und im Raum projiziert wird, geht nach oben und nach unten, wie diese Strömungen in den Pflanzen, und sucht nach dem entsprechenden lebenden Magnetismus oder nach der Elektrizität, die zu seiner Gestaltung oder Entwicklung dienen. Also, die guten Gedanken von diesem, der sie öfter schickt, entfernen sich nicht, sondern bleiben eng mit ihm verbunden. Die gegenwärtigen Wissenschaftler, die den Okkultismus wenig kennen, denken, dass unsere Gedanken fern von uns sind. Nein, jeder gute oder schlechte Gedanke, die ihr schickt, bleibt immer für euch – niemand kann ihn von euch nehmen, er ist euer Eigentum, weil ihr ihn geschaffen habt. Ihr sollt diesen Gedanken für immer in eurem Verstand behalten. Jede Pflanze, nachdem sie in allen Richtungen ihre Wurzeln geschlagen hat, beginnt folgerichtig Zweigchen, Blätter, Blüten, Obst zu entwickeln, die zuletzt reifen. So entwickelt sich jeder Gedanke.

     

    In der okkulten Schule ist jedes Bereden, jede Betonung der Fehler der anderen Menschen verboten – überhaupt werden die schlechten Gedanken verboten. Wisst ihr, warum? Weil wenn ihr schlecht über einen Menschen denkt, richtet ihr eure Wurzeln auf ihn, und dort gibt es keine Nahrung für euch. Diese Wurzelchen beginnen Säfte von diesem Menschen aufzusaugen, aber diese Säfte sind ein reines Gift, das allmählich euer Leben vergiftet und verdirbt. Viele Frauen verderben nicht nur dadurch, dass sie schlechte Männer haben, sondern vom Gedanken, dass ihre Männer böse seid, und beginnen von Tag zu Tag schwach zu werden, zu welken, bis sie eines Tages sagen: “Lebe wohl aus dieser Welt“, und ihr Mann sagt: „Ich weiß nicht, wovor meine Frau gestorben ist.“ Dasselbe geschieht auch mit dem Schüler der Okkulten Schule. Deshalb sagt man zu dem Schüler: denk Böses nicht, d.h. schlage die Wurzeln deiner Seele in einem bösen Menschen nicht, steh entfernt von ihm! Das ist die wissenschaftliche Seite der Frage.

     

    Begreift die folgende Tatsache: Die Qual zeigt den wahren Weg der Ablenkung. Wenn ich sage, dass wir bis zum Grund der Qual gehen sollen, gleiche ich dieses Hinuntergehen an folgende einfache Tatsache aus dem gegenwärtigen Leben an: ein Mensch geht in ein Gebirge, aber er verliert sich auf dem Weg; damit er andere, richtige Richtung findet, muss er genau zu dieser Stelle zurückkehren, wo er sich verloren hat und vom Weg abgewichen ist. Wenn du zur Qual kommst und siehst, dass du dich getäuscht hast, nachdem du eine lange Zeit gegangen bist, wirst du zur Stelle zurückkehren, wo du abgewichen bist. Das vestehe ich als ein Hinuntergehen und Zurückkehren, damit du deine Fehler korrigierst.

     

    Damit ihr die Kräfte in der Natur begreifen könnt und sie für etwas Gutes verwendet, sollt ihr unbedingt bestimmte Sinne oder Organe eurer Seele entwickeln. Im heutigen Zustand der gegenwärtigen Zivilisation sind viele von diesen Organen verkrüppelt. Viele Christen, die auf diesem Weg gehen, sind empfindlicher geworden und sagen: “Es lohnt sich nicht, dass der Mensch sehr gut ist, d.h. es lohnt sich nicht, dass er sehr empfindlich ist, dass er leidet.“ Der Edelmut des Menschen besteht nämlich darin, dass er empfindlich, aufnahmefähig zu den fremden Schmerzen und Freuden ist.

     

    Das Gehirn ist ein Organ der Elektrizität. Der hintere Teil des Gehirns enthält eine negative Elektrizität, und der vordere Teil – eine negative; also, es gibt eine Spaltung. Also, wenn die Elektrizität aus dem vorderen Teil des Gehirns mehr als diese des hinteren Teils ist, beginnt der Mensch sehr aktiv zu denken, aber gleichzeitig wird er auch rauh. Wenn die negative Elektrizität im Gehirn überwiegt, wird der Mensch passiv, aber in gleicher Zeit ist er erfüllt und unersättlich von unrealisierbaren, geheimnisvollen Wünschen, infolgedessen entsteht der Hass, der Neid und andere ähnliche Gefühle. Wenn ich über die positive und die negative Elektrizität spreche, meine ich das Gesetz der Fluten und Ebben, die im Gehirn wirken. Die Fluten, das ist die positive Seite des Gehirns, und sie werden in seinem vorderen Teil durchgeführt, im Gebiet der Stirn, und die Ebben – im hinteren Teil des Gehirns. In der Natur sind diese Fluten und Ebben regelmäßig und planmäßig, weil Gott in ihr funktioniert. In der Natur gibt es keine Fehler, aber auf unserer Erde und in unserem Gehirn gibt es solche, weil wir diese Strömungen der Fluten und Ebben nicht leiten können, infolgedessen gibt es Verspätungen. Wenn ihr einen Unglücksfall erlebt, zum Beispiel ist euer Haus verbrannt, ihr verliert euer Geld, euer Bein ist gebrochen, ein paar Tage bleibt ihr hungrig oder etwas anderes, wird das Gleichgewicht zwischen den Fluten und Ebben in eurem Gehirn gleich verletzt. Berücksichtigt, dass von diesen planmäßigen Fluten und Ebben in eurem Gehirn hängt die Entwicklung und der Erfolg eures Lebens in der Welt ab. In dieser regelmäßigen Abwechselung sehen einige Schulen die Bedingung, dass der Mensch magnetisch ist. Und ich sage: damit der Mensch magnetisch ist, sollen die Fluten und Ebben in ihm regelmäßig verlaufen.

     

    Also, die erste Sache, die von euch verlangt wird, ist, dass ihr eure Fluten und Ebben nicht hindert. Viele Geistesstörungen und Abnormitäten im Leben sind auf eine Verletzung des Gleichgewichts zwischen diesen Fluten und Ebben zurückzuführen. Merkt euch diese Erläuterung, weil sie eine Anwendung in eurem Leben hat. Ihr sollt wissen, welche Handlungen in eurer Seele bei den Fluten und Ebben verlaufen. Wendet diese Methode an, und ihr werdet sehen, dass sie in allen Einzelheiten völlig natürlich ist. Wenn ihr die Natur beobachtet, werdet ihr sehen, dass es für jede Sache eine bestimmte Zeit gibt. Auch die Parabeln erzählen, dass es für eine Geburt, einen Tod, für alles eine bestimmte Zeit gibt.

     

    Im Okkultismus darf der Okkultist-Schüler keine Bevorzugung zwischen dem Guten und dem Bösen ausdrücken. Dieser Gedanke ist ein bisschen dunkel für euch, nicht wahr? Ich werde ihn erläutern: wenn ich eine Operation machen muss, werde ich ein scharfes Messer verwenden, sondern kein stumpfes. Das scharfe Messer ist der böse Mensch, und das stumpfe – der gute. Also bei einer Operation werde ich einen schlechten Menschen benutzen, ich werde ihn bevorzugen, nicht den guten. Wenn Gott die Welt strafen will, bevorzugt er die bösen Leute, wenn er etwas schaffen will, bevorzugt er die guten. Wenn er ausroden will, bevorzugt er die schlechten Menschen, und wenn er pflanzen will, bevorzugt er die guten; wenn er Löcher graben will, wird er die bösen Menschen bevorzugen, und wenn er in ihnen pflanzen will, wird er die guten bevorzugen. Im Okkultismus ärgert man sich den Menschen nicht, wenn sie etwas Böses tun, aber jede Handlung muss in einer bestimmten Zeit gemacht werden.

     

    Nun ich spreche über die Gesellschaftsmoral hier an der Erde nicht, weil sie aus dem okkulten Standpunkt unter aller Kritik ist. Wenn ich meinen Reichtum an die Armen verteile, das ist schlecht für mich und gut für meine Nächsten. Wenn ich meine Nächsten beraube, das ist gut für mich und böse für die anderen. Also, in der Welt gibt es für jedes Ding zwei Maße – gut für sich selbst und gut für die anderen. Also, ich habe zwei Wahlen – entweder verteile ich mein Geld an die anderen, oder nehme ich das Geld der anderen. Also, es gibt zwei Methoden, nach denen man handeln kann, beide sind richtig. Wenn zehn Menschen, beladen mit zwanzig Kilogramm Gold, im Meer ertrinken, und ich nehme das Gold von ihrem Rücken, verursache ich ihnen etwas Böses? Nein, ich rette sie. Wenn ich sie rette, habe ich Recht auf ihr Gold. Wenn ich mit zwanzig Kilogramm Gold beladen bin und in irgedwelchem Meer ertrinke, und einige kommen mir zur Hilfe und nehmen die Last von meinem Rücken, sie haben Recht auf mein Gold. So versöhne ich diese Moral, so betrachtet der Okkultismus das Gute und das Böse. Aber, wenn du einem begegnest, der beladen mit Gold ist, ihn anhältst, das Gold von seinem Rücken nimmst, so sage ich: das ist eine Tat, gemacht nicht in der bestimmten Zeit für sie, mit anderen Worten, die Frucht ist grün abgepflückt.

     

    Also, bereitet euch nun vor, damit ihr dieses Gesetz anwendet, nach dem ihr pflücken werdet, und ich werde euch pflücken, aber rechtzeitig. Ich verwende das Wort einsammeln in einem sehr guten, weiten Sinne, und nähmlich als Abpflücken der Früchte aus dem Garten. Und nicht wie die Diebe machen: die Herren haben noch nicht das Ergebnis ihrer Arbeit am Weinberg gesehen, und die Diebe beeilen sich, die Birnen und Äpfel von den Bäumen abzupflücken.

     

    In meinem ersten Vortrag habe ich euch über die Sanftmut und Demut gesprochen. Sie haben eine Beziehung zum reinen menschlichen Gedanken. Das bedeutet, dass ein Mensch, der keine Sanftmut und Demut hat, keinen reinen Gedanken haben kann. Jedem menschlichen Gedanken wird Nahrung nur durch eine Sanftmut und Demut gegeben, und außerhalb dieser Eigenschaften wird der Gedanke wie diesen der Tiere sein. Dieses Gesetz ist streng bestimmt. So ist es auch mit jedem Wunsch: ein Wunsch, der mit der lebenden Elektrizität und mit dem lebenden Magnetismus aufgezogen ist, ist ein Wunsch der Seele, und jeder Wunsch, der von dieser lebenden Elektrizität und dem Magnetismus nicht durchgedrungen ist, ist kein Wunsch der menschlichen Seele. Also, alle schlechten Gedanken sind außerhalb der Sanftmut und Demut aufgezogen; alle schlechten Wünsche sind außerhalb der lebenden Elektrizität und des lebenden Magnetismus aufgezogen. Und die Qual ist von dem unvernünftigen Leben des dummen Menschen aufgezogen. Betrachtet diese lebende Elektrizität und den Magnetismus als zwei größe, vernünftige Kräfte in der Welt. Die Qual ist das uneheliche physische Kind des Menschen, welches der Vater und die Mutter als ihres anerkennen müssen. Im Okkultismus ist die Fehlgeburt und das Töten von Kindern nicht erlaubt, d.h. man darf keinen Gedanken oder Wunsch töten, seien sie eigene oder fremde. Du kannst einen Gedanken oder Wunsch annehmen oder nicht, aber du hast kein Recht, diesen zu vernichten. Also jeder muss das machen, was er will. Niemand hat Recht weder dem guten noch dem bösen Menschen entgegenzuwirken und sie zu beeinflussen. Ich warne meine Schüler davor, dass sie nicht versuchen, weder mir entgegenzuwirken noch mich zu beeinflussen, weil ich handle und werde in der Zukunft auf dieselbe Weise handeln – ich werde euch weder entgegenwirken, noch beeinflussen.

     

    Ich stelle große Göttliche Gesetze dar, welche ihr, wenn ihr wollt, erfüllen werdet, wenn nicht, ihr werdet die Folgen tragen. Berücksichtigt, dass diese Gesetze, diese Kräfte, mit denen ihr in Verbindung tretet, beginnen werden, auf euch zu wirken, wenn euer Bewußtsein sich öffnet. Dieses Gesetz ist unvermeidlich. Ihr dürft keinerlei Schirme oder große Mützen tragen, um eure Köpfe vor der Sonne zu schützen, vor diesem lebendem Licht. Gewöhnt eure Köpfe an dieses lebenden Licht, geht barhäuptig! Berücksichtigt, dass eine seriöse Arbeit euch bevorsteht.

     

    Unter dem Ausdruck “seriöse Arbeit” verstehe ich eine Bewegung, ich meine, dass man gehen muss, man muss nicht an einer Stelle stehenbleiben. Ihr dürft nicht denken, dass ihr alt oder jung seid, aber ihr werdet denken, dass ihr Schüler seid, die lernen sollt. Ihr werdet das Leben so betrachten, wie jeder Schüler tut, wenn er eine Aufgabe zu lösen hat: er geht abends zu Bett, aber er behaltet in seinem Kopf den Gedanken, dass er morgens früh aufstehen muss, um die Aufgabe zu lösen, und er steht auf. Einige von euch haben noch einige, zum Beispiel zwei-drei Stunden zum Lernen, und dann werden sie einschlafen. Macht nichts – sie werden am nächsten Tag weitermachen. Wenn nicht in diesem Leben, in anderem Leben werden sie fortsetzen, und von dort, wohin sie gekommen sind. Jener Schüler, dessen Gedanke nicht konzentriert ist, wird sich den ganzen Tag mühen, um sich zu erinnern, worüber er den vorigen Tag gedacht hat, und er kann sich das nicht erinnern.

     

    Eine andere Situation: ihr werdet die Momente im Tag untersuchen, die der Sanftmut entsprechen, andere, die der Demut entsprechen, dritte – der Elektrizität, dem Magnetismus, der Trauer und der Qual. Alle polarisieren. Die Qual ist die stärkste, und die Trauer ist der Qual entgegengesetzt.

     

    Nun bemerken die gegenwärtigen Lehrer oft einen Widerspruch in den Schulen: der Mathematiklehrer kommt in die Klasse – alle Schüler sind gut gelaunt, weil dieses Fach in ihnen eine Elektrizität hervorruft. Nach dem Mathematiklehrer kommt der Chemielehrer, dessen Fach auch eine Elektrizität in Schülern hervorruft. Wegen der grossen Menge Elektrizität, die gesammelt ist, fühlen sich die Schüler schon ein bisschen nervös. Wenn ein dritter Lehrer kommt, dessen Fach wieder eine Elektrizität in den Schülern erweckt, werden die letzten noch nervöser und machen Skandale. Nein, die Fächer in den Schulprogrammen müssen so geordnet sein, dass ein Fach die Elektrizität erweckt, und das andere – den Magnetismus in den Schülern, d.h. ein Austausch der Fächer muss existieren. Das bemerkt man auch in der Natur – das Gesetz ist dasselbe. Zum Beispiel ein Sohn wird geboren – die elektrischen Einflüsse haben ihn geschaffen, also die Sanftmut, Elektrizität und die Qual sind in ihm. Eine Tochter wird geboren – die Demut, der Magnetismus und die Trauer haben sie geschaffen. Wenn jemand mich fragt, aus welchen Elementen mein Sohn geschaffen ist, werde ich antworten: „Aus Sanftmut, Elektrizität und Qual”, und über meine Tochter werde ich sagen: „Aus Demut, Magnetismus und Trauer.“ Deswegen leidet der Junge, und das Mädchen trauert.

     

    Wir müssen in unserer Arbeit danach streben, die Eintönigkeit zu vermeiden. Ich will euch nicht fromm machen, weil das eine eintönige Lehre ist. Heute begreift man den frommen Menschen als ein eingespanntes Pferd, das seitlich Deckel an seinen Augen hat und nur nach vorne sieht. Der fromme Mensch geht zur Kirche gleich nach dem Aufstehen, am Abend – wieder zur Kirche. Morgens zur Kirche, abends zur Kirche, und alle sagen über ihn: „Dieser Mensch ist fromm.“

     

    In der Arbeit, die euch bevorsteht, werdet ihr unterschiedliche Bereiche nacheinander entwickeln. Zuerst werdet ihr euch mit dem unteren Teil des Gehirns beschäftigen – mit der unteren Vernunft des Menschen, den Auffassungen über die Natur, über alle Formen, Gestalten, Farben, Zahlen. Dann werdet ihr die höheren Formen der Vernunft hervorrufen – die Einbildungskraft, das Hören, die Überlegung, die Musik, die schöpferische Vernunft. Zuletzt werden wir die Liebe zum Gott, zu den Menschen und Tieren hervorrufen. Wir werden noch das Gefühl von Glauben und Hoffnung, Freundlichkeit, Geselligkeit und Freundschaft hervorrufen,aber nicht in diesem Sinne, in dem man sie jetzt versteht. Wir werden noch das Gesetz der Gerechtigkeit – die Erfüllungskräfte hervorrufen, von denen die Zerstörung stammt, d.h. die Erfüllungsseite des Lebens. Natürlich ist das schwierig, denn wenn wir nun die Musik hervorrufen, werdet ihr alle sie nicht verstehen können. Einige von euch haben ein stark entwickeltes musikalisches Gefühl, und die Auffassung zur Sanftmut und Demut sind schwach entwickelt. Warum hat Christus gesagt: „Ich bin sanftmütig und von Herzen demütig“? Der demütige und sanftmütige Mensch kann leicht alle Hindernisse in der Welt bewältigen.

     

    Eine natürliche Methode zur Selbsterziehung ist, dass ihr die Lage des hungrigen Menschen einnehmt. Wenn es so ist, denkt nicht, was ihr in der Vergangenheit gegessen habt. Es ist nicht wichtig, wie ihr jahrelang gegessen habt. Ihr habt in der Vergangenheit sehr gut gegessen können, aber es ist wichtig, wie ihr heute esst. Wenn ihr euch nicht gut esst, werdet ihr euer Leben verlieren. Im Okkultismus ist der gegenwärtige Moment wichtig.

     

    Nun werde ich euch mit der Lebenden Natur verbinden und wisst ihr, was danach euch passieren wird? Ich werde euch ein Bild beschreiben: zu einem sehr reichen und gelehrten Physiker aus Europa kam ein Räuber, mit dem Ziel, diesen zu berauben. Der Phsiker hatte in seinem Laboratorium zwei Walzen, mit denen er Versuche mit der Elektrizität machte. Als er die Absichten des Räubers begriff, gab er ihm die zwei Walzen in den Händen und sagte:

    „Halte sie ein bisschen, bis ich meine Versuche mache, und dann mache, was du willst!“

    Der Räuber nahm die Walzen, der Physiker setzte Strom in Gang, und jener begann stark zu springen.

    „Lass sie!“ – sagte der Wissenschaftler.

     

    „Ich kann nicht.“

     

    Der Physiker fragte ihn: „Versuchst du ein andersmal gelehrte Leute zu …?“

    Nun, wenn ihr kommt, um mich zu berauben, werdet ihr unter Walzen springen. Die organische Natur ist so klug, dass bis jetzt keiner Mensch existiert, der sie in ihren Methoden täuscht. Und in der Zukunft wird keiner Mensch entstehen, der sie lügen kann. Deshalb nenne ich die organische Natur die beste Mutter. Wenn ihr auf sie hört, wird sie euch eine solche Lehre geben, welche ihr nie gehabt habt. Wenn ihr ihre Regeln verletzt, werdet ihr spüren, wie sie ihre Kinder erzieht.

     

    Ich werde euch noch eine Formel geben: ihr werdet denken, dass alles in der Welt lebendig ist. Ich werde euch das Wort lebendig erklären. Wenn ihr das Bild eines großen Malers betrachtet, ich frage euch, ob dieses Bild lebendig ist? Ja, es ist lebendig, ich sage euch. Aber ihr werdet mir sagen, dass es sich nicht bewegt. Nehmt an, dass ihr einen Baum habt, gepflanzt im Boden und die Luft um ihm sehr ruhig ist, es gibt kein Lüftchen, und deshalb bewegen sich seine Blätter gar nicht. Wenn ihr seht, dass es bei diesem Baum keinerlei Bewegung gibt, was würdet ihr über ihn sagen - dass er nicht lebendig ist, nicht wahr? Deshalb ist das Bild so lebendig wie der Baum in diesem Zustand. In der Zukunft werden die Maler keine Leinwände brauchen. Ich kann vor euch ein lebendiges Bild projizieren und es eine, zwei, zehn Stunden oder zwei Tage lassen, und danach es wird verschwinden. Gibt es ein Widerspruch, ein Zweifel daran, dass es da war? Es existierte, aber nach einiger Zeit trage ich es zu einem anderen Ort. Also, ein Maler, der ein Bild malen wird, kann es dort projizieren, wo er möchte. Habt ihr gesehen, wie die Blumen sich färben, wie ihre Farbe allmählich während ihres Wachstums formiert wird? Bemerkt, dass Farben, künstlich geschaffen von den Menschen, verbleichen und von der Sonne zerstört werden, und diese, welche die Natur geschaffen hat - je mehr die Sonne sie brennt, desto schöner sie werden, weil sie lebendig sind. Je mehr ein Maler über die Blume denkt, die er schafft, desto ist sie lebendiger, aber wenn er über sie nicht mehr denkt, verschwindet sie.

     

    Die erste Anforderung für einen okkulten Schüler ist, dass er eine starke Einbildungskraft hat. Ohne Einbildungskraft kann er nichts machen, deshalb muss er sie entwickeln. Ich werde euch eine Methode geben, die ihr praktizieren müsst, um eueren Gedanken zu konzentrieren: wenn jemand von euch zerstreut ist und sich konzentrieren will, soll er eine Nadel nehmen und sie ein halbes Zentimeter in seine Hand stecken. Wenn es ihm stark weh tut, wird er beginnen, über seine Hand zu denken, und die Zerstreutheit wird verschwinden. Wenn du zehn Male die Nadel in deine Hand steckst, bis sie blutet, wird der unterbewußte Mensch in dir sagen: „Man soll nicht zerstreut sein.” Die Unglücke, die heute in den Gesellschaften existieren, sind nämlich solche Nadeln, welche die Natur in eure Köpfen steckt, damit sie richtig denken, und in euren Herzen, damit sie zu ihren Plätzen kommen. Indem diese Nadel in dich gesteckt wird, zwingt sie dich, dass du über das Wesentliche denkst. So, viele Leute, die zum Schlachtfeld gegangen sind, sind schon mit einem zurechtgerückten Verstand und Herzen gekommen.

     

    Euer Besuch ist schon zu Ende, und nun frage ich euch, ob ihr gehen oder bleiben werdet? Wer geht, werde ich ihm eine Empfehlung geben, dass er zu einer anderen Stelle zu Besuch geht, und wer bleibt, ihm wird eine Arbeit gegeben werden. Nun fragt ihr euch, welche ernste Arbeiten euch gegeben werden. Man wird euch sehr angenehme Arbeiten geben, und zwei von ihnen werden angenehm sein, und eine – unangenehm.

     

    Jetzt will ich von euch allen, dass ihr sanftmütig und demütig seid. Sanftmut und Demut, wie auch ein Streben nach der Absoluten Reinheit – das ist der Sinn des Lebens. Ohne diese Reinheit könnt ihr keinen Schritt nach vorne machen. Zuerst sollt ihr eure Mängel herausziehen und sie korrigieren. Versteckt eure Gebrechen nicht, zwingt uns nicht, dass wir nach diesen suchen. Also, wenn ihr einen Nutzen ziehen wollt, werdet kühn und entschlossen in sich selbst sein, damit ihr eure Mängel herausziehen könnt, ohne ihr diese große Meinung über euch selbst haltet, was ihr nun habt. Ihr werdet zehn Grade nach unten gehen! Alle Schüler, die Mängel in eurem Kopf, Herzen oder Körper habt, werdet euch sie klar vorstellen. Und die schwierigste Sache ist, dass der Mensch seine Mängel herauszieht.

     

    In Amerika war ein berühmter Professor der Beredsamkeit, Silva Nea, zu dem Menschen gingen, wenn sie ein Studium der Beredsamkeit abgeschlossen hatten, mit einer Würde, dass sie sprechen wissen. Wenn sie von diesem Professoren weggingen, fühlten sich alle wie gebrüht, weil er rücksichtslos schlechte Noten gab. Die ganze Kunst dieses Menschen bestand darin, dass er ihnen die Wahrheit direkt sagte. Einer kam vor ihm, begann zu deklamieren, aber der Professor sagte zu ihm: „Komm, komm zu mir!, und sie begannen auszusprechen.

    „Nun verstehe ich dich, beginn wieder!“

     

    „Warte, ich verstehe dich nicht, komm, komm!“...

     

    Und deklamiert nicht, sondern sagt mir eine einfache Wahrheit ohne keinerlei Ergänzungen, stellt sie in ihrer Klarheit dar, damit sie sich abzeichnet. Ich will, dass ihr alle natürlich seid, und deshalb sage ich: der Okkultismus ist eine solche Schule, dass wer in sie eintritt, geht sehr schlicht heraus. Wer hierher kommt, sagt zuerst: „Ich habe eine besondere Meinung darüber, ich denke so, anders denke ich, so verstehe ich Gott usw.“ Gut Freund, du denkst so oder anders, aber deine Arbeiten sind nicht in Ordnung, du bist kein gesunder Mensch, du hast Mängel. Das ist eine falsche Lehre. Gott will nicht, dass wir falsch denken und fühlen – das ist unsere Arbeit, sondern nicht von Gott. „Gott hat mich so geschaffen“ – sagt jemand. Gott hat dich nicht so geschaffen, und du hast dich selbst geschaffen. Wir haben soviele Putze auf das geklebt, was Gott geschaffen hat, dass wir eine lange Zeit sie lösen müssen, bis wir das Göttliche finden. Bei den gegenwärtigen Leuten können viele Tugenden nicht gleich bemerkt werden, aber es gibt äußere Merkmale, nach denen sie gesehen werden können. Zum Beispiel ist die Ehrlichkeit einiger Leute mit zwei Strichen an der Stirn ausgedrückt, und mit einem Strich in der Mitte – die Gerechtigkeit. Diese Striche, wie auch die Striche der Liebe, sind bei einigen Leuten so glatt, dass man über solche sagt, dass sie dem Mond ähnlich sind. Das nenne ich „dschungur-lungur-puk“, d.h. dicke Leute und nichts anderes.

    Also, wir werden uns bemühen, eine Einfachheit und Harmonie in unseren Umgangsformen zu schaffen. Zwischen mir und euch sollen schlichste, natürlichste Taten und Umgangsformen existieren. Jede Geste der Hand, des Kopfes soll nach regelmäßigsten Formen streben. Zum Beispiel, eine Hand, gerichtet nach vorne, und die Faust geballt, als ob sie jemanden stäche, drükt eine Bewegung des Bösen aus. Eine richtige Bewegung ist, wenn du die drei Finger der Hand zusammenziehst, und der Daumen und der Zeigefinger in Form von einem Rädchen stellst. Warum ist diese Bewegung richtig? Sie bedeutet die Schlange, die ihr Opfer gefangen hat; sie ist ein Kreis, eine Bewegung, in der es keine Gefahr gibt. Wenn das Rad sich öffnet, beginnt ein Zischen, und die Schlange sagt: „Vorsicht, weil ich dich beißen kann!“ Also, wenn ein Schüler sich ärgert, zeig ihm deine Hand, auf diese Weise zusammengezogen. Und was macht ihr? Ihr zeigt ihm eine Ohrfeige. Das ist keine okkulte Bewegung, das ist eine Bewegung der schwarzen Zauberer. Wenn ein Bursche eine Magd an der Hand fasst, das ist eine Bewegung der schwarzen Zauberer. Jemand gibt Geld einem Armen, und indem er an ihm vorbeigeht, gibt er es grob. Nein, gebt Geld den Bettlern und erweist ihnen Ehre. Alle diesen schlechten Gestalten und Bewegungen, gesammelt in unserem Verstand, rufen die jeweiligen Kräften hervor, die die Harmonie der entsprechenden Zentren zerstören, infolgedessen wird eine bestimmte Disharmonie geboren. Wir sollen plastische Bewegungen haben, und wir werden sie bekommen, indem wir uns in einem Spiegel beobachten. Mit diesen plastischen Bewegungen werden wir die verlorene Harmonie wiederherstellen. Ihr könnt eure Kinder nicht erziehen, wenn ihr nicht harmonisch handelt. Ihr seid sehr schlicht, nicht wahr? Beleidigt euch nicht, wenn ich euch sage, dass ihr schlicht seid. Heute habe ich euch eine regelmäßige Bewegung gezeigt, und andermal werdet ihr eine solche Bewegung machen und über sie denken.

     

    Schützt euch vor schlechten Nachahmungen in eurem Leben. In einem Gebiet von Amerika lebte ein evangelischer Bischof, der seinen Kopf ein bisschen schief hielt, und eine von den Schultern – mehr erhoben. Alle Prediger aus seinem Gebiet ahmten ihm nach, indem sie auch ihren Kopf ein bisschen zur Seite hielten. Heute sind alle schlechten Gewohnheiten immer eine Nachahmung den schlechten Gewohnheiten eines Bischofs. Ich verstehe das Wort Bischof nicht in seinem direkten, sondern in dem übertragenen Sinn, weil der Vater ein Bischof im Haus ist, und die Mutter – eine Bischofin.

    Die erste Sache, die ihr braucht, ist, dass ihr gut eure Einbildungskraft entwickelt, damit die Dinge sich in euch stark abzeichnen. Wenn man euch etwas sagt, wird es gleich notwendig sein, dass ihr das sofort in eurem Kopf projezieren könnt. Ohne eine Einbildungskraft könnt ihr nichts in der okkulten Wissenschaft erreichen.

     

    Denkt, dass ihr in einer weiten Welt lebt und allein in dieser seid. Wenn ihr traurig werdet, stellt euch vor, dass ihr inmitten der Menschen seid. Wenn die Leute euch lästig werden, denkt, dass ihr allein seid. Ich will nicht, dass ihr alles von mir erwartet, schützt euch vor dieser Illusion. Ich werde euch mit der folgenden Formel erklären, was für Göttliches Gesetz das ist: Wenn das Weizenkorn in die Erde gestellt wird, muss es diese Energie zeigen, welche in seiner Seele versteckt ist. Welche sind die Bedingungen für diese Erscheinung? Das Licht und die Wärme, die von oben kommen; auch die Feuchtigkeit und der Regen. Wenn das Weizenkorn diese Bedingungen hat, beginnt es zu wachsen. Ich wende auch für euch die Gesetze der okkulten Lehre an, weil auch in ihnen alle Möglichkeiten existieren, die notwendig für eure Entwicklung seid. Die Wärme und das Licht kommen von Gott, und die Feuchtigkeit ist das Leben, und es steht uns bevor, diese äußeren Bedingungen zu benutzen. Der Boden, das ist unserer Körper, in dem das Weizenkorn, d.h. unsere Seele gesät ist. Die Wärme – das ist die Liebe, das Licht – das ist die Göttliche Wahrheit, und die Weisheit wird durch den Prozess des Wachsens dargestellt. Das ist der Weg, auf dem die richtigen Bewegungen im Körper durchgeführt werden.

     

    Vergleicht diese Lehre, über die ich euch spreche, mit anderen Lehren nicht und sprecht gar nichts über sie draußen. Warum sollt ihr nicht sprechen? Bis ihr das nicht erprobt, was ihr lernt, warum werdet ihr es anderen Menschen erzählen! Gewinnt Erfahrung, Ergebnis, und dann werdet ihr die Kraft haben, den anderen Menachen über sie zu ezählen. Wer gern erzählt und ein Geheimnis nicht bewahrt, werde ich ihn nach allen Regeln des Okkultismus fangen. Die Bulgaren sagen: „Wer viel spricht, tut wenig.“ Ihr seid auch von diesen Helden.

     

    Im Altertum lebte ein König, der Bärenohren hatte. Wenn ein Barbier kam, der ihn rasierte, wurde er beim Hinausgehen getötet, damit er nicht erzählt, dass der König Bärenohren hat. Eines Tages kam ein Barbier, den König zu rasieren, aber nachdem er seine Arbeit beendet und verstanden hatte, was mit ihm geschieht, begann um Gnade zu beten, indem er versprach, dass er niemanden das sagen wird, was er im Palast gesehen hatte. Der König bedauerte und befreite ihn. Der Barbier floh nach einem entfernten Gebiet, damit er sicher war, dass er niemandem nichts erzählen wird. Lange Zeit bewahrte er das Geheimnis, aber er quälte sich so viel, dass er in den Wald ging, ein Loch grub und rief stark in ihr: “Der König hat Bärenohren!“ An dieser Stelle wuchs eines Tages ein großer Baum, von dem ein Schäfer eine Pfeife machte. Wenn er zu pfeifen begann, hörte man eine Stimme: „Der König hat Bärenohren.“ So werdet ihr einen Loch machen und in ihr rufen: „Der König hat Bärenohren.“

     

    Wo und was werdet ihr erzählen, das ist gleichgültig für mich, aber für euch ist es nutzlos. Versuche, Versuche braucht ihr! Diese Lehre hat innere, reale Erlebnisse, die ihr durch Versuche probieren sollt. Also, ich will nicht, dass ihr sagt, dass das, jenes eine Täuschung ist. Wer sich nicht täuschen möchte, soll er in die Welt eintreten – dort gibt es keinerlei Täuschungen. Das ist eine Mahnung, weil ihr jetzt mir zu Besuch seid, und die Regeln der Höflichkeit erlauben nicht, dass man seine Gäste schlägt. Wenn der Schüler aus der Okkulten Schule einen Fehler macht, ist das größte Strafe für ihn, dass alle schweigen, und dadurch entlarven sie ihn.

     

    Eine andere Regel für den Schüler: er soll ehrlich zu seinem Geist, ehrlich zu seiner Seele und ehrlich zu sich selbst sein, oder gesagt auf eure Sprache, ehrlich zu seinem Vater, zu seiner Mutter, zu seinen Brüdern und Schwestern. Die beiden Elemente – der Vater und die Mutter seht ihr nicht, sie sind oben, und nur eure Brüder und Schwester bleiben, die ihr hier auf der Erde seht.

     

    Zum nächsten Mal möchte ich, dass jemand von euch etwas über das Knochensystem schreibt, über das Skelett, ein anderer über die Funktionen des Herzen und des Blutkreislaufes, und dritter – etwas über das Verdsauungsystem.

     

    19 Februar 1920, 19 Uhr, Sofia

  7. Erläuterungen zum Okkultismus, Spiritismus, zur Theosophie, zum Mystizismus und Christentum

     

    Wenn eine bestimmte Kraft, die in der Natur existiert, kein Verhältnis zu unseren Sinnen hat, kann sie mit ihnen nicht reagieren. Vermutet, dass ihr bei blinden Menschen seid und ein Streichholz anzündet. Existiert das Licht des letzten für sie? Nein. Also jede Kraft, die in unserem Leben arbeitet, wenn wir sie nicht wahrnehmen können, d.h. wenn wir das Licht dieser Kraft nicht wahrnehmen können, können wir auch sie selbst nicht verstehen. Der Blinde kann das Streichholz berühren und sagen: “Das ist ein Streichholz.“ Er kann denken, dass er versteht, was ein Streichholz ist, aber er hat eigentlich nichts verstanden. Es ist wirklich ein Streichholz, aber in ihm gibt es etwas Wesentlicheres – das Licht. Wenn eure Augen das Licht wahrnehmen können, öffnet ihr ein Buch, lest und versteht das Geschriebene in ihm.

     

    Also, wenn ihr zu den okkulten Kräften kommt, muss jede von ihnen gefasst und in die Arbeit eingespannt werden. Ein Schüler, der zweifelt und sagt: „Beweise, dass diese okkulte Kraft wirklich existiert!“, ist kein Schüler. In der okkulten Schule gibt es keinerlei Diskussionen und Streite. Sie ist keine Schule zum Prüfen von Tatsachen und Wahrheiten. Wir beschäftigen uns nicht mit toten Wahrheiten, sondern mit den lebenden Wahrheiten der Welt.

     

    Der Spiritismus zeigt eine Bewegung des Geistes. Er ist der Embryo der Dinge, etwas Ungestaltetes. Damit ihr den Spiritismus begreift, sollt ihr diesem Embryo Bedingungen schaffen, damit er durch alle Phasen der Entwicklung und Gestaltung geht. Also, der Spiritismus ist eine ungestaltete Lehre.

     

    Die Theosophie ist eine Lehre zum Beilegen der Widersprüche in der Welt. Sie ist eine Wissenschaft zur Versöhnung des Mannes mit der Frau, nichts mehr. Wenn ich sage, dass der Mann sich mit der Frau versöhnen soll, meine ich, dass der Mensch sich mit dem Gott versöhnt.Jener, der denkt, dass er Theosoph ist, muss dieses Gesetz wissen, wie er sich mit diesem versöhnt, den er hasst. Ein Widerspruch zwischen dir und Gott existiert – du musst ihn beilegen! Wenn du das nicht machen kannst, bist du kein Theosoph. Wir, die gegenwärtigen Leute, mit unserem kritischen Verstand, sind jenem bulgarischen Herren ähnlich, der sehr geizig war.Er rief einen Schneider, um ihm Kleider zuzuschneiden, aber weil er wusste, dass die Schneider oft stehlen, saß er ständig bei ihm und beobachtete, wie er zuschneidet, damit dieser ein Stück aus dem Stoff nicht für sich nimmt. Aber indem der Schneider einen so schönen Stoff sah, schnitt er ein großes Stück und sagte: „Das ist für Sankt Nikolaus“ und warf es hinaus. Der Herr rief: “Was machst du?!” und ging, das Stück zu nehmen, in dieser Zeit schnitt der Schneider ein anderes größeres Stück und stellte es unter sich. Ich sage: wir, die kritisieren und streben danach, dass man uns nicht lügt, bleiben immer betrogen. Jemand wird für Sankt Nikolaus ein Stück werfen, und wenn wir es nehmen gehen, wird er ein anderes größeres Stück für sich verstecken. Und wir denken, dass niemand uns belügt hat.

     

    Der Mystizismus ist kein Gesetz zum Steigen, sondern ein Gesetz zum Hinuntergehen. Der Mystiker steigt nicht, sondern er geht zum Gott in sich selbst. Er ist darum gefährlich, weil er beim Hinuntergehen nicht weiß, wie er hinutergehen soll, und kann fallen und verkrüppeln.

     

    Nun über den Okkultismus: ich vergleiche ihn mit den gegenwärtigen Naturwissenschaften. Der Okkultismus ist eine Wissenschaft zum Erlernen der Erscheinungen der Erde, zum Erlernen des Unsichtbaren, und nicht des Sichtbaren. Er beschäftigt sich nicht mit den formlosen Welten. Das, was in sich selbst geformt ist, was eine Form, einen Inhalt und Sinn hat, das ist ein Bereich des Okkultismus.

     

    Also, wo werden wir das Christentum stellen? Denkt ihr, dass es eine Wissenschaft ist?

     

    Replik einer Schwester: Ich bitte um eine Erklärung. Machen Sie einen Unterschied zwischen dem Christentum und dem Okkultismus? Ist das Geschriebene im Evangelium dieselbe Lehre wie den Okkultismus?

     

    Erforscht die Natur so, wie sie ist. Im Okkultismus gibt es keine Moral. Er erlernt die Dinge so, wie sie sind – als reine Tatsachen.

     

    Replik: Also das Christentum ist unterschiedlich?

     

    Der Okkultismus ist eine Wissenschaft zum Kennen der Naturkräfte, ihres Gebiets, ihrer Handlungsart und Anwendung. Der Okkultist ist ein Mensch Realist; er glaubt nicht, sondern er geht nur mit der Natur um, mit den materiellen Dingen.Der Mystiker lebt immer mit seinem Herzen, er spürt seine Vibrationen und alle Zustände, durch die es geht. Nach dem christlichen Sinn kann sowohl der Mystiker als auch der Theosoph, als auch der Spiritist ein Christ sein. Aber wenn wir das Gebiet des Geistes im weiten Sinne behandeln, in seinen Verzweigungen, das ist schon Spiritismus. Die Gefahr beim Spiritismus besteht darin, dass die Leute andere Keime in sich haben, die eigentlich ihnen Schaden zufügen. Aber wir werden nun das beiseite lassen, was die Kritiker über ihn sprechen.Der Spiritismus ist eine Bewegung; die Theosophie ist eine Beilegung der Widersprüche; der Mystizismus ist ein Hinuntergehen, und man kann noch sagen, dass er ein Gesetz zur Arbeit ist; der Okkultismus gibt alle Formen, nach denen wir auf der Erde leben können, er ist die einzige Wissenschaft, die uns lernt, wie wir leben sollen, und die uns von allen Unglücken retten kann; und das Christentum ist eine Wissenschaft zum Liquidieren vom Karma, zur Auszahlung der alten Schulden. Wenn wir den Vers aus dem Evangelium sehen, welcher sagt, dass Christus die Sünden der Welt ertragen hat, das bedeutet, dass Er ihre Schulden bezahlt hat. Was ist das Christentum? Das ist, dass man weiß, die Schulden der Leute zu bezahlen. Und wer kann Schulden bezahlen? Nur der Reiche. Also, der Reiche kann ein Christ sein, und der Arme kann solcher nicht sein.

    Replik: Und das Versprechen, dass Christus bereichert?

     

    Es ist ein Kredit für die Christen, für diese, die Christus kreditiert. Sie sind Kaufleute mit einem fremden Kredit. Die gegenwärtigen Menschen sind Christen, weil Christus ein Christ ist.

     

    Die Theosophie ist eine Wissenschaft zur Versöhnung der Geschlechter, und das Christentum - zur Annäherung und Vereinigung der letzten. Das Christentum, in seinem inneren Sinn, ist eine Wissenschaft zur Vereinigung des Geistes mit der Seele. Das, was man jetzt predigt, ist kein Christentum, es soll eine Veränderung ertragen.Wenn das Christentum so wäre, wie wir es begreifen, würde die Welt ein anderes Aussehen haben. Aber wir werden diese Frage nicht besprechen, weil sie zu unserem Gebiet nicht gehört.

     

    Jetzt werde ich euch fragen, habt ihr erfahren, was eine Qual ist? Wir werden mit ihr beginnen. Wir werden alle anderen Wissenschaften aus dem Standpunkt der Qual behandeln – die Theosophie, der Mystizismus usw. Ich werde über sie auch eine andere Erläuterung geben. Die Theosophie hat sieben Arten zur Behandlung.So haben der Okkultismus und der Mystizismus auch ihre äußere und innere Seite. Die Theosophische Gesellschaft begreift nun nur die äußere Seite – die Organisation. Die Theosophie bereitet jene Formen vor, die eine Anatomie der Theosophie genannt werden können.Das Christentum ist durch die erste Phase der Entwicklung gegangen, und nach den vergangenen zwei tausend Jahren begann die Anatomie des Christentums sich zu entwickeln. Ob der Sohn vom Vater stammt oder nicht, und was für Streiten gab es noch an den ökumenischen Kirchenversammlungen. Und nun besteht das Christentum darin, dass wenn ein Christ euch begegnet, fragt er: “Glaubst du an die drei Gesichter von Gott?“ „Ich glaube.“ „Also, du bist Christ!“ Aber ich frage euch: „Wenn du an die drei Gesichter von Gott glaubst, was verstehst du davon?“

     

    Ich werde es euch erklären: das zweite Gesicht von Gott ist das Gesicht der Liebe. Der Mann und die Frau, alle Leute sollen nach diesem zweitem Gesicht suchen – die Liebe. Und wenn man sagt, dass Gott drei Gesichter hat, sprechen die Leute auch unverständliche Wörter. Die größen Lehrer, die darüber geschrieben haben, hatten sehr klare Ansichten zur Frage, aber ihre Schüler haben die Lehre entstellt.Der Spiritismus ist auch eine Lehre, die von der Weißen Bruderschaft gekommen ist, aber die Schüler haben auch ihn befleckt. Die Theosophie ist eine andere Lehre, auch von oben geschickt, welche die Schüler auch so befleckt haben.

     

    Der Okkultismus ist eine Lehre, auch von der Weißen Bruderschaft gegeben, aber in ihm gibt es auch schwarze und weiße Okkultisten. Der Mystizismus ist auch verdorben, das Christentum ist auch verdorben. Ich soll klar sein: wenn ein Priester oder Bischof das Gewand anzieht, die Stola und die Krone nimmt, jemanden traut und sagt: „Bezahl mir soviel“, ich nenne ihn einen schwarzen Zauberer. Der weiße Zauberer arbeitet, ohne man ihm bezahlt. Wenn eine Magd schöne Kleider anzieht, mit der Absicht, einen Burschen zu verwirren, sie ist auch ein schwarzer Zauberer. Wenn ein Bursche sich schmückt, um eine Magd zu verwirren, er ist auch ein schwarzer Zauberer. Wenn ein Jurist oder Richter das Gesetz benutzt, damit er einen beschuldigt, er ist auch ein schwarzer Zauberer. Also, sowohl die Okkultisten, als auch die Theosophen, die Mystiker und die Christen sollen in weiße und schwarze getrennt werden. Jemand wird sagen: „Ich bin Theosoph.“ Aus welchen – aus den weißen oder aus den schwarzen? “Aus den weißen.” Wir können uns dann verstehen. “Aus den schwarzen.” Ich habe eine besondere Meinung. Was davon, dass ihr Spiritisten, Theosophen, Mystiker oder Christen seid – wenn ihr von den schwarzen seid, ist die Welt voll mit solchen. Die zwanzigsten Millionen, gefallen im diesen Krieg, zeigen, was für ein das heutige Christentum ist. Ich sage nicht, dass das Christentum selbst Schuld hat, die schwarzen Christen sind schuldig.

    Wir brauchen ein richtiges Verstehen vom Okkultismus: bis zum Grund der Qual herunterzugehen, weil es in ihm keine Spaltung, sondern eine Vereinigung gibt. Die sündigen Menschen sind sündig, weil sie nicht gelitten haben, und die gerechten sind gerecht, weil sie gelitten haben. Wenn ihr mir sagt, dass es ein Widerspruch in dem gibt, was ich euch spreche, werde ich euch sagen, dass Christus an eine Stelle sagt, dass er am Ende des Jahrhunderts die bösen Geister und ihre Söhne zur ewigen Qual schicken wird, er wird sie zum Grund der Hölle schicken, damit sie sich quälen. Warum? Nämlich weil sie sich nicht gequält haben. Die bösen Menschen quälen sich nicht, die guten quälen sich. Ihr habt gearbeitet und Geld gewonnen, der Böse kommt und beraubt euch – er quält sich nicht. Wenn ihr nicht entscheidet, euch zu quälen, werde ich euch halten, wisst ihr für wen? Für die schwarzen. Über diese, die nicht leiden, ist geschrieben, dass sie in der Zukunft zur Stelle der Qualen gehen werden. Ihr könnt lange hin und her überlegen, aber ihr werdet dorthin gehen.

     

    Die erste Regel für einen Schüler, der ein Okkultist werden will, ist, dass er nicht denken soll, dass die anderen seinen Verstand hindern, aber dass er sich selbst hindert. Die Welt ist so groß, dass es für alle einen Platz gibt. Dann muss er nicht denken, dass jemand sein Herz stören kann, weil die Welt der Gefühle so groß ist, dass es für alle einen Platz gibt. Mit anderen Worten, die erste Regel bei dieser Lage des Schülers ist die Qual. Er soll denken, dass niemand seinen Verstand beeinflussen kann und ihn entstellen; dass niemand sein Herz in einer oder anderen Richtung beeinflussen kann, weil die Welt groß ist. Dieser Gedanke ist euch nicht klar, nicht wahr? Ein Gedanke kann klar sein und nur dann einen Einfluss ausüben, wenn wir zum gleichen Niveau kommen, auf dem dieser steht, der den Gedanken ausspricht. Wie wirkt das Gesetz der Äußerung? Damit jemand, Guter oder Böser, euch beeinflusst, soll er euch zum gleichen Niveau stellen – nur dann kann er euch beeinflussen.Also, bis ihr euren Verstand in der Grenzlosen Welt haltet, wo das Göttliche Gesetz wirkt, seid ihr frei, unversehrt; wenn ihr denkt, dass jemand euch beeinflussen kann, seid ihr nach unten von dieser Welt gegangen. Wenn der Diener denkt, dass sein Herr ihn einschränkt, hat er sich selbst schon mit diesem Gedanken eingeschrenkt. Ihr geht durch die Straßen mit zerrissenen Kleidern, begegnet einem bekannten Adliger oder Reichen, und er geht an euch vorbei,begrüßt euch nicht, und ihr sagt zu sich selbst: „Weil ich ein Armer bin, begrüßt niemand mich!“ Ich frage, wenn er euch begrüßt, wird er euch etwas verleihen? Nichts, er wird euch nur ein bisschen kitzeln. Wenn jemand euch sieht und lächelt, was werdet ihr von diesem Lächeln gewinnen? Nichts, das sind Illusionen des schwarzen Zauberers. Wenn der Mensch sich lächelt, muss er tief in seiner Seele fühlen, dass Gott in diesem Moment da ist.

     

    Was sollen wir von einem Lächeln verstehen? Wenn wir lächeln, sollen wir von unserem Lächeln zufrieden sein. Ob die Leute sich auf unseres Lächeln freuen werden, das ist unwichtig, wir selbst müssen mit ihm zufrieden sein. Wenn wir finster sind, soll wieder dasselbe Gesetz wirken. In der okkulten Schule muss das Runzeln nach allen Regeln verwirklicht werden, du sollst in ihm auch die Anwesenheit des Gottes fühlen. Denkt ihr, dass wenn ich einen sehe, der gehängt wird, lächeln werde? Nein, ich werde runzeln, ich werde den Gott und die Engel aufrufen und sagen, dass das was geschieht, nicht richtig ist – nicht, dass die Tatsache unrichtig ist, aber diese Menschen haben falsch das Göttliche Gesetz verstanden. Man hat den Menschen nach irgendeinem Artikel aus irgendeinem Gesetz verurteilt – na ja, ich bitte euch, wo ist die Autorität dieses oder überhaupt aller anderen Gesetze? Sie müssen ewig, unverändert sein. Im Okkultismus kann man einen Menschen strafen, aber nur dann, wenn er selbst das möchte – er muss selbst einen Antrag stellen, dass man ihn straft. So lautet der Okkultismus.

     

    Ich werde einen Gedanken hinzufügen: einige sagen, dass wir die Tiere nicht quälen dürfen, aber wisst ihr, dass viele von den Tieren selbst wollen, gequält zu werden, damit sie sich entwickeln? Also, wenn man sagt, dass man die Tiere nicht quälen darf, wir müssen verstehen, diese von ihnen nicht zu quälen, die nicht gequält werden wollen.Aber wenn wir diese von ihnen nicht quälen, die gequält werden wollen, verlangsamen wir ihre Evolution. Viele Hühner, gegessen von euch, sind vorangekommen, aber ihr kommt nicht voran. Also, wir werden dem Huhn sagen sollen, der gequält werden will, damit er vorankommt: „Leider kann ich dich nicht schlachten, weil ich den Weg meiner Evolution nicht unterbrechen will, aber denn du willst dich unbedingt entwickeln, finde einen anderen, der dich schlachtet und isst.“ Ein Schüler, der in einer okkulten Schule eingetreten ist, darf niemanden quälen. Er darf Qualen verursuchen, aber nur sich selbst – er darf bis zum Grund der Qual gehen und sie prüfen, und wenn er zur Erde zurückkehrt, soll er nach dem Gesetz arbeiten, welches er gelernt hat. Deshalb sage ich, dass ihr euch nicht gegensеitig quälen dürft.

     

    Ein Freund hatte mir eine Anekdote über sich selbst erzählt: er war sehr empfindasam und mit schönen Regungen in seiner Seele, er wollte gut mit den Menschen leben, aber wenn er aus Ausland kam und die Bulgaren traf, begannen sie ihn zu spötteln. Dann begann er über ein Mittel zu denken, mit dem er sich beherrschen kann. Deshalb warb er zwei Lastträger, damit sie ihn beschimpfen: er saß bei ihnen und ertrug alle Schimpfwörter von ihnen, mit der Hoffnung, dass er auch die Schimpfwörter der anderen ertragen kann. Aber nachdem er einige Tage das gemacht hatte, dachte er: „Warum soll ich Lastträger werben, dass sie mich beschimpfen, wenn es in der Gesellschaft so viele Lastträger gibt?! Diesen bezahle ich und jenen werde ich nicht bezahlen.“

     

    Alle Unannehmlichkeiten, die unter euch geschehen, sind ein Wohl nach der Okkulten Wissenschaft. Wenn ihr Mißverständnisse habt, strebt danach, sie beizulegen, aber nicht auf eine künstliche Weise. Ich weiß über Fälle, wenn zwei Menschen sich sammeln, küssen sich und sagen: „Wir sollen uns versöhnen!“, aber wenn sie draußen gehen, beginnen sie sich wieder herauszureden. Das ist keine Weise zur Ergebenheit. Die Ergebenheit muss drinnen in euch geschehen. Seid ihr bereit zu sagen: „Die Welt ist groß für meinen Verstand und für mein Herz, ich werde die Qual in ihren allen Formen annehmen“, wenn ihr den Grund der Qual erreicht habt? Das ist der wichtigste psychische Moment.

     

    Ich möchte, dass alle Schüler eine günstige Atmosphäre schaffen, wenn sie nach Hause kommen. Dieser Abend ist der letzte Donnerstagsabend.

     

    Replik: Wir haben noch einen Donnerstag.

     

    Der nächste Donnerstag ist dann der letzte. Ich nehme keinen Besuch mehr an. So machen die Beduine: ihr könnt drei Tage Gäste von ihnen sein, aber am vierten Tag werden sie euch eine Arbeit geben – entweder werden sie euch zum Acker schicken oder eine Kuh zum Züchten geben. Ich meine, dass diese Regel ausgezeichnet ist. Wer in unserer Schule bleibt, wir werden ihm eine Arbeit geben – entweder werden wir ihn zum Weinberg schicken, oder eine Kuh ihm geben, oder er wird Schreiber sein, oder Bürodiener (auch solche werden da sein).

     

    Dann, eine andere Regel: Was man hier spricht,in der Schule, soll man nicht draußen sprechen! Ihr könnt es erzählen, aber ich bin nicht für die Folgen verantwortlich. Sprecht über eine Lehre nicht, bis ihr sie nicht erprobt. Sonst wird das die größte Dummheit sein, die ihr machen könnt. Erprobt diese Regel, weil ihr noch nicht wisst, ob sie richtig ist. In England gibt es eine Kommission von Experten, die die Waren prüft, welche die Fabrikanten produzieren, und die Kaufleute verkaufen.Und nur wenn die Experten einen Stempel stellen, dass sie eine Prüfung gemacht haben, haben die Fabrikanten und die Kaufleute Recht, ihre Waren in oder außerhalb von England zu exportieren und zu verkaufen. Ihr seid Einzelhändler einer nicht geprüften Ware, aber ich mag keine solchen Händler. Jedes Ding muss geprüft werden.

     

    Die erste Aufgabe, die ich den Frauen in dieser Richtung geben werde, wird folgende sein: zum Beispiel hat eine von euch eine Tochter, die sie nicht liebt, sie soll so machen, dass sie sie liebt. Oder ihr Mann ist ungläubig – das ist eine Aufgabe, die sie lösen muss. Jemand von euch ist arm,ein anderer krank – ihr sollt das Notwendige machen. Jemand hat Tumören in seinem Magen – wenn er sie nicht beseitigt, werden sie ihn vernichten. Jede Krankheit wird von Lebewesen gebildet, die in uns leben. Jede Krankheit wird psychologisch und organisch von den Ausscheidungen dieser Lebewesen gebildet. Wenn ein solches Lebewesen zu unserem Organismus kommt, sollt ihr das gleiche Gesetz anwenden: es kann nur drei Tage zu Besuch sein, weil wenn ihr es länger lässt,wird es sich einnisten, Tumören bilden, Blut sammeln, und ihr werdet sterben, und die anderen werden sagen: „Gott hab ihn selig!“ Gott verzeiht solchen nicht. Er verzeiht nur, wenn die Menschen nicht stehlen und lügen.

     

    Jemand wird hier kommen, um etwas zu nehmen und es gegen mich zu benutzen. Wehe diesem, der das machen wird! Er wird einen Fluch bekommen, nicht bis zur vierten, sondern für viele Generationen in der Zukunft! Solches ist das große Göttliche Gesetz, die Göttliche Wahrheit: „Wer etwas redet wider den Heiligen Geist, dem wird's nicht vergeben, weder in dieser noch in jener Welt", sagt Christus. Alles, was ihr hier lernen werdet, ist eine große Wahrheit, die ihr in eurem Leben anwenden sollt, und auch ihr sollt ehrlich zu euch selbst bei ihrer Anwendung sein. Ehrlich nicht zu mir, sondern zu eurem Gott, zu eurem Verstand und Herzen, zu eurem Geist und eurer Seele in allen ihren Regungen. Ihr sollt auf euren Beinen stehen! Sagt morgen nicht: „Deunov möchte uns hypnotisieren, uns beeinflussen.“ Ich habe keine Absicht, euch zu beeinflussen, weil im Moment, wenn ich das will, werde ich Dämon sein, mit dem Kopf nach unten. Und ihr auch, wenn ihr mich beeinflussen wollt, werdet auch mit dem Kopf nach unten sein – so lautet die Göttliche Lehre.

     

    Verständigen wir uns: von jetzt ab werdet ihr auf der Erde tausend Jahre leben, und unabhängig davon, in welcher okkulten Schule ihr seid, damit ihr den Weg ihrer Entwicklung lernt, wird man immer euch Regeln geben. Wenn ihr die Qual als einen Faktor für ihre zukünftige Existenz nicht annimmt, werdet ihr in der Welt hin und her gehen, ohne den inneren Sinn des Lebens zu verstehen. Die Qual wird euch alle Helden machen. Ich möchte, dass ihr Helden seid, dass ihr keine Angst habt! Aber, wenn ihr nicht leidet, werdet ihr Angst haben, ihr werdet keine Helden sein. Ich will nicht die Phrase benutzen „Habt keine Angst“, sondern ich werde eine andere anwenden: „Quält euch!“ Nehmt die Qual an, weil sie euch von der Unsichtbaren Welt gegeben ist. Überanstrengt euch nie. Es gibt einige von euch, die wollen, aber nicht zu einer Qual bestimmt sind. Nicht alle, die auf mich hören, werden gequält werden; alle sind keine Helden, und die Qual wird für die Helden kommen. Sie wird einige von euch umgehen und sagen: „Das nächste Mal.“ Wer sich quält, soll die Qual für ein Privileg halten. Und das erste Ding, das ihr spüren werdet, wenn ihr beginnt, zum Grund der Qual zu gehen, ist eine Stille. Ihr werdet in die Seele jedes leidenden Lebewesens eindringen, ihr werdet beginnen zu verstehen, wieviel es leidet, und werdet sagen: “Wie falsch habe ich bisher gedacht!“ In euch wird ein Mitgefühl für alle Lebewesen, die leiden, erweckt werden, und ihr werdet den Wunsch haben, von dieser Stelle, wo ihr gefallen seid und in der ihr steht, die anderen Lebewesen nach oben zu heben oder wenigstens ihre Leiden zu erleichtern.Jener, der die Qual nicht begriffen hat, stellt die anderen Leute unter seine Beine, steigt auf sie und sagt: “Geh nach unten, ich werde nach oben gehen!“ Die Lehre, die Christus gelernt hat, ist, dass man fühlt, dass alle Lebewesen sich quälen. Das meint das große Christentum. Wenn wir aus der Qual herausgehen, werden wir zu anderen Methoden kommen, mit denen wir lernen werden, wie wir die okkulten Kräfte bearbeiten und benutzen. Wenn ihr die Qual annehmt, wird das Licht in euch von innen kommen, d.h. der Göttliche Geist, der in euch ist, wird erwachen und die Vibrationen eures Gehirns und eures Herzens entwickeln. Die Zellen eures Geistes und Herzens werden organisch sich ändern, und das wird auch den Zustand eures Gehirns und Herzens ändern.

     

    Das Wort Zelle hat eine doppelsinnige Bedeutung. Der Ausdruck, wie man elend ist, bedeutet auf bulgarisch, wie man unglücklich ist, aber auch wie man verbunden ist. Aber das Bewusstsein jeder Zelle ist begrenzt. Es gibt viele Zellen in unserem Bewusstsein, die unzufrieden mit ihrer Lage sind. Und wenn Millionen solche unzufriedene Zellen sich sammeln, werden wir unwohl. Das erste Ding, das wir tun müssen, ist, dass wir die Zellen unseres Gehirns, Herzens und Magens umerziehen. Wir können sehr leicht diese Zellen umerziehen, aber diese Umerziehung erfolgt, wenn wir bis zum Grund der Qual kommen, die eine Grundlage des Lebens ist. Von dort wird der Göttliche Geist uns nach oben erheben, wir werden die Flügel der Göttlichen Weisheit besteigen, und wenn die Gottesliebe zu unserer Seele kommt, wird sie dort eine Begeisterung einflößen.Dann werden die Engel des Lebens uns in der Evolution erheben, und wir werden aus dem Grund der Qual hinausgehen. Warum ist Christus auferstanden? Weil dieser, der oben war, nach unten kam und Ihn auferstanden hat. Gott befindet sich gleichzeitig sowohl im Himmel, als auch in der Hölle. Wer nach oben zu Gott geht, schickt Gott ihn nach unten, und wer nach unten geht, schickt er ihn nach oben. Alle gegenwärtigen Prediger des Christentums lehren, dass ihr nach oben zum Himmel gehen sollt, zum Gott, und ich sage: ihr werdet nach oben gehen, damit Gott euch nach unten schickt. Alle, die auf mich hört, seid von jenen, die den leichten Weg mögen. In der Welt gibt es keinen leichten Weg, es gibt einen engen Weg.

     

    Eine andere Sache, welche die Schüler lernen sollen, ist die Ergebenheit. Aber sie sollen nicht indifferent sein, sondern sie sollen zum Grund kommen, sie sollen vergessen, was die Leute über sie denken und nur die Qual spüren.

    Das sind einige praktische Regeln, die ihr überlegen und anwenden sollt, ohne irgendeine künstliche Anstrengungen mit sich selbst zu machen.

     

    Manchmal, wenn ich eine Gelegenheit habe, werde ich euch über den Ursprung der Sünde sprechen – wie das Böse zur Welt gekommen ist. Es war eine Zeit, als wir nicht solche waren, wie wir heute sind. Welche sind die Gründe für unseren moralischen Verfall? Jetzt gibt es keinen guten Menschen in der Welt; jener, der weint und jener der lacht, jener, der Gutes spricht und jener, der Böses spricht – alle sind auf einen Nenner gebracht. Wenn man einen reichen Händler von Ledern sieht, beneiden alle ihn, ohne zu wissen, dass seine Lage von den Ledern der tausenden Schafe gebaut wird, die er gehäutet hat. Der Händler sagt: „Das ist mein Vieh, ich habe es gewonnen.“ Ich wende ein: du bist ein doppelter Dieb und lügst, weil du deinen Reichtum auf Kosten der Tiere gewonnen hast, indem du ihre Felle abgezogen hast. Jemand wird sagen: „Das ist mein Haus, ich habe es mit Arbeit, mit Schweiß an der Stirn gebaut.“ Ich antworte: du hast es auf Kosten vieler Leute gebaut, deren Felle du abgezogen hast. Jemand wird sagen: “Das ist mein Körper.” Entschuldige, aber er ist nicht dein. Weil, damit der menschliche Körper gepflegt wird, wisst ihr, wieviel Lebewesen leiden, wieviel Mütter, Väter, Brüder, Schwestern ihr Leben für ihn gegeben haben! Deshalb dürft ihr nicht denken, dass das, was ihr habt, euer ist.Das erste Ding, das ihr nach dem Christentum berücksichtigt sollt, ist, dass ihr zugebt, dass alles, was ihr besitzt, nicht euer ist, sondern von Gott. Wenn einige mich verleumden, sage ich: „Hört,was ich spreche, ist nicht mein, ich verteidige mein Eigentum nicht!“ Dieser Gott, den ich kenne, ist sehr gut, aber gleichzeitig sehr böse. Er ist so gut, dass keiner besser als Ihn existiert, wenn wir Seinen Willen erfüllen, aber es gibt keinen böser als Ihn, wenn wir Seinen Willen nicht erfüllen und Böses tun. Im Moment, wenn wir sagen, dass dieser Körper unser ist, kommt ein Fluch zu uns, zu unseren Kindern, zu allen. Du sollst sagen: „Gott, wir danken Dir, dass Du uns in diesen Deinen Körper gestellt hast!“ So sollen alle denken.

     

    Andererseits, wir schimpfen heute wie Lastträger und sagen: “Geh weg!“ Es ist nicht nötig, dass wir weggehen. Ich sage häufig, dass ich bereit bin abzutreten, wenn ich Ursache für eure Leiden bin. Aber meinen Körper euch zu geben, das werde ich nicht machen. Er ist weder mein, noch euer – ich werde ihn seinem Herrn geben. Ich werde Ihm meinen Verstand, mein Herz übergeben, ihr könnt Herren von ihnen nicht sein.Das soll jeder Schüler des Okkultismus, der Theosophie,des Spiritismus, des Mystizismus, des Christentums wissen, weil diese Namen ein Ziel ausdrücken und jenes Göttliche Leben darstellen, das sich zeigt. Der Zustand des Geistes ist eins, und der Zustand der Seele – anders. Das sind fünf Zustände, die sich voneinander unterscheiden. Willen, Herz, Verstand, Seele, Geist sind Dinge, die wir kennen. Das, was wir wissen, ist, dass wir leiden. Wir spüren nur bestimmte Änderungen: manchmal sind unsere Gedanken klar, manchmal – unklar; manchmal ist unser Verstand klar, manchmal – finster; manchmal sind unsere Gefühle klar, manchmal – finster; manchmal haben wir eine Kraft, manchmal – keine. Man sagt: „Wir haben eine Seele“, aber was ist die Seele? Das, was wir nun spüren, ist nur eine Äußerung der Seele.

     

    Das erste Ding, das ich möchte, ist dass ich dieses stürmische Meer in euch dazu veranlasse, dass es still wird – ihr sollt still und ruhig sein. Bei der gegenwärtigen Gesellschaft und Ordnung brauchen wir solche Arbeiter, die die Verschütteten retten. Weil viele Gebäude einstürzen werden, und viele Menschen sollen unter den Ruinen der eingestürzten Materie, ausgegraben werden. Mein Wunsch ist, dass ich euch unter euren eingestürzten Häusern herausziehe. Von jeder euren psychischen Mißstimmung verstehe ich, dass einer von euren Balken verfault und gefallen ist. Der Neid,der Hass und alle solchen negativen Eigenschaften, das sind gefallene Balken drinnen in eurem Gebäude – eurem Körper.

     

    Wenn ich euch nun sehe, wisst ihr, woran erinnert ihr mich? An Kinder, die hungrig sind, und es riecht ihnen nach einem Gericht, aber weil ihr Lehrer die Lektion weiter erzählt, sagen sie zu sich: „Hoffentlich endet er schon, damit wir essen gehen!“ Oder sie sagen: „Lehrer, sprich nicht, sondern gib uns zu essen!“ Eure Auffasung ist richtig – ihr sollt essen. Aber wenn ihr mich hört, werdet ihr einen Esstisch haben, ich werde euch Essen geben; wenn ihr mich nicht hört - kein Esstisch. Wenn ein Gast kommt, ihr gebt ihm nur eine Konfitüre und Wasser, nicht wahr? Und dann bleib gesund; ihr deckt den Tisch und bewirtet nur jenen, der an eurem Acker gearbeitet hat. Wenn ein guter Freund oder Geliebter euch zu Besuch kommt, bewirtet ihr ihn gut, und was zeigt das? Dass er lange Zeit an eurem Acker gearbeitet hat. Nun werde ich sehen, für wen ich den Tisch decke. Wer für mich nicht gearbeitet hat, werde ich ihm nur Konfitüre und Wasser geben, und wer gearbeitet hat, werde ich für ihn einen Zarenesstisch decken und ihn selbst bedienen.

     

    Und in diesem Abend gibt es einer, der gefasst ist – noch einer, der das Gesetz der Qual begriffen hat. Für zwei Donnerstage – zwei. Ich möchte, dass ihr zählt, wieviel Personen hier sind, damit wir sehen, wie dieses Gesetz arbeitet.

     

    12 Februar 1920, 19 Uhr, Sofia

  8. Die Hoffnung

     

    „Jetzt aber bleiben diese drei: Glaube, Hoffnung und Liebe.“ (Korinther 13)

     

    Ich gehe jetzt von einem neuen Standpunkt aus. Ich werde drei Dinge genauer betrachten: Die Liebe, den Glauben und die Hoffnung.

     

    Die Liebe kann betrachtet werden als ein Streben, doch sie kann auch als ein Gefühl, als eine Kraft und als ein Prinzip betrachtet werden.

     

    Auch der Glaube kann als ein Streben, als ein Gefühl, als eine Kraft und als Prinzip betrachtet werden.

     

    Die Hoffnung kann ebenfalls als ein Streben, als ein Gefühl, als eine Kraft des Menschen und als Prinzip betrachtet werden.

    Die Liebe, den Glauben und die Hoffnung betrachte ich als Prinzipien.

     

    Die Liebe umfaßt alles, d.h. das ganze Universum, das Weltall — nichts kann ihr entfliehen. Der Glaube umfaßt die Zeit, und die Hoffnung umfaßt die Resultate, die aus diesen beiden Kräften hervorgehen. Anders ausgedrückt: Die Liebe umfaßt die Ewigkeit, d.h. das unendliche Leben, alle Möglichkeiten. Die Liebe kennt keinen Tod. Die Liebe umfaßt die Bedingungen, unter denen sich dieses Leben entwickelt, und die Hoffnung verwirklicht die Resultate. Das sind Prozesse, die aufeinander folgen. Vermischt nicht die Liebe, den Glauben und die Hoffnung! Manche glauben, daß es zwischen ihnen keinen Unterschied gibt, daß sie ein und dasselbe sind. Wenn du im Leben die Courage verlierst, ist die Hoffnung in dir sehr schwach; wenn du zweifelst, ist dein Glaube schwach; wenn du nicht lieben kannst, ist die Liebe in dir schwach.

     

    So sind die Liebe, der Glaube und die Hoffnung nicht gleichmäßig entwickelt bei allen Leuten. Bei manchen ist die Liebe am stärksten entwickelt, bei anderen der Glaube, bei dritten die Hoffnung. Die Hoffnung ist ein Prinzip, das alle Gegensätze in der physischen Welt befriedigt. Sie wirkt in der sichtbaren Welt, in der Welt der Veränderungen. Folglich — wann hoffen wir? Wenn wir Töchter, Söhne, Ländereien, Häuser und hier und dort angelegtes Geld haben. Die Hoffnung umfaßt die gegenwärtigen Dinge. Das ist eine ihrer Eigenschaften.

     

    Wir müssen die Hoffnung ergreifen als Prinzip, denn das ist bei den gegenwärtigen Bedingungen des Lebens unumgänglich. Die zeitgenössischen Menschen haben ihre Begriffe durcheinander gebracht. Sie haben ihre Beziehung zu Gott verloren, sie haben an ihm gezweifelt. Sie fragen sich: „Gibt es einen Gott oder nicht?

     

    Es würde verwunderlich sein, wenn wir uns die Frage stellten: „Gibt es eine Sonne oder nicht? “ Wenn die Sonne verschwinden würde, würde auch das Licht verschwinden. Sobald das Licht existiert, existiert auch die Sonne, denn das Licht ist eine Erscheinung der Sonne. Wenn die Liebe unter den Menschen existiert, existiert auch Gott, denn die Liebe entspringt in Gott. Wenn die Liebe in Gott entspringt, taucht der Glaube auf, und der Glaube ist der Träger des Lebens. Ohne den Glauben kann das göttliche Leben nicht auf die Welt projiziert werden. Folglich ist er das Prinzip, das die vernunftbegabte, bewußte Welt zur Entwicklung bringt. Das bewußte Leben kann sich niemals ohne den Glauben entwickeln. Er tritt bei allen Menschen in irgendeiner Weise auf. Die Hoffnung aber realisiert dieses Leben. Sie ist eine Kraft, die den Dingen die Form gibt. Folglich muß jeder von euch, der einen gesunden Körper und ein gesundes Gehirn haben möchte, der schön sein möchte, unbedingt die Hoffnung haben. Die Hoffnung formt den Körper. Wenn wir beginnen, die Hoffnung zu verlieren, verlieren unsere Brust, unser Gehirn, unser Körper ihre Symmetrie. Dann sagt der Mensch: „Ich habe keine Lust zu essen, ich habe keine Lust zu leben,“ — bis er in das Grab steigt.

     

    Die Hoffnung ist ein Prinzip, das den freien Lauf unseres Lebens auf dieser Erde eröffnet.

     

    Jeder Mensch, der seine Hoffnung verliert, wird ein Sklave dieser Erde. Die Feiglinge, die auf dem Schlachtfeld die Hoffnung verlieren, ergeben sich. Der Kaufmann, der Angst hat, wird mit hundertprozentiger Sicherheit zahlungsunfähig. Doch derjenige, der Hoffnung hat, gibt nicht auf. Wenn ein Mensch Hoffnung hat, ist ihm alles möglich. Das sind nicht nur leere Worte. Ihr habt Tausende von Möglichkeiten, dies im Leben auszuprobieren.

     

    Wenn in uns die drei Prinzipien Liebe, Glaube und Hoffnung wirken würden, würden wir stark genug sein, unsere Freiheit zu verteidigen. Die zeitgenössischen Menschen haben es noch nicht gelernt, mit ihrer Welt umzugehen. Wenn du nicht einmal eine Mikrobe, ein kleines Ubel, besiegen kannst, wie wirst du dann die großen Übel besiegen? Als welcher der Mensch in den kleinen Dingen erscheint, als solcher erscheint er auch in den großen.

     

    Jemand sagt: „Ich glaube nicht an Gott.“ Gott möchte keinen Glauben ohne Liebe. Ohne Liebe kannst du nicht an Gott glauben. Auch Hoffnung kann man ohne Liebe nicht haben. Um an Gott zu glauben, muß man ihn zuerst lieben. Und um den Menschen zu lieben, muß man ihn erst kennen. Mit den Menschen muß man in umgekehrter Reihenfolge beginnen: Mit Gott beginnt man durch das Gesetz der Liebe, doch mit dem Menschen durch das Gesetz der Hoffnung.

     

    Wir fragen uns: „Wann wird die Welt besser werden? “ Die Welt kann in einem Tag gebessert werden. Die äußere Welt, die Natur ist schon in Ordnung, sie ist gut; doch unsere innere Welt ist nicht in Ordnung, und deshalb sagen wir: Wann wird die Welt besser werden? “ Damit die Welt gebessert wird, muß jeder von euch diese drei Prinzipien in sich selber realisieren.

    Um unsere Liebe in dieser Welt auszudrücken, ist es nötig, sie denen zu schenken, die Liebe brauchen. Und die Liebe wird sichtbar in jedem kleinen Dienst, den wir einem Menschen erweisen: sei es, daß wir ihm ein gutes Wort sagen, sei es, daß wir ihm etwas zu essen geben, sei es, daß wir ihn pflegen, wenn er krank ist, sei es, daß wir ihm unser Vertrauen schenken. Wir bezeugen uns in unseren gegenseitigen Beziehungen nur Mißtrauen.

     

    Laßt die Liebe in euer Bewußtsein eindringen, den Glauben in eure Brust und die Hoffnung in euren Magen! Wenn ihr eßt, eßt mit Hoffnung! Man muß essen, doch weder zuviel, noch zuwenig. Ein Mensch, der mit Hoffnung leben will, darf nicht viel essen, darf sich nicht überessen. Gebt euren Kindern nicht zuviel zu essen! Das wenige wird in der Natur zum Segen. Das Übermäßige, die Übersättigung ist eine Sünde. Jene, die nach dem Gesetz der Hoffnung leben, müssen nur das Nötigste im Leben haben. Da ihr auf dieser Erde lebt, beginnt mit der Verwirklichung dieser Hoffnung. Worin besteht diese Verwirklichung? Darin, daß ihr hofft, daß ihr gut, klug, gesund und reich werden könnt. Reich woran? An Tugenden. Ihr sollt hoffen, daß ihr euer Leben bessern könnt.

     

    Die Hoffnung ist nötig, um die herrschenden Widersprüche auszugleichen. Ihr könnt die folgenden Widersprüche nicht ausgleichen: Warum sind die einen reich und gelehrt, die anderen jedoch arm und unwissend. Nur die Hoffnung kann diese Widersprüche ausgleichen. Ihr glaubt, daß ihr zum ersten Mal hier auf Erden seid? Nein, ihr alle, die ihr hier seid, habt eine lange Geschichte in der Vergangenheit.

     

    Die Hoffnung ist eines der großen Prinzipien auf der Erde, ohne das die Lebensfragen nicht richtig entschieden werden können. Gebt euren Kindern die Hoffnung, damit ihre Hände und ihre Herzen rein sind, damit sie wissen, daß ihr Körper ein Tempel ist, für den sie verantwortlich sind. Laßt eure Kinder nicht im Schmutz leben! Ein Mensch, der Hoffnung hat, ist stets ordentlich gekleidet, seine Augen sind immer voller Freude und Frohsinn. Um die Hoffnung in euren Kindern zu entfalten, macht sie freudig. Wie? Gebt ihnen eine solche Beschäftigung, die Freude in ihre Seelen bringt. Dieses Gesetz gilt nicht nur für Kinder, sondern auch für Männer und Frauen. Die Männer sollen ihren Frauen Freude bereiten, und die Frauen sollen das gleiche für ihre Männer tun. Wenn auf der Erde das Gesetz der Hoffnung fehlt, kommt die Entmutigung — und aus der Hoffnungslosigkeit entstehen alle gegenwärtigen Übel.

     

    Wenn ein junger Mann oder ein junges Mädchen keine Hoffnung haben, sollen sie nicht heiraten, — das würde ich ihnen raten. Wenn sie Hoffnung haben, wird es in ihrem Haus Friede und Freude geben. Heutzutage sagen die Menschen: „Diese jungen Leute können jetzt nicht miteinander leben, doch später werden sie sich verständigen.“ Nein, jetzt müssen sie miteinander auskommen! Wie die Liebe am Anfang ist, so wird sie auch am Ende sein. So lautet das Gesetz der Hoffnung. Vom Standpunkt der Liebe aus gesehen müssen wir die Zeit verstehen, vom Standpunkt des Glaubens den Raum, vom Standpunkt der Hoffnung alle Methoden und Weisen, — um das Leben zu entwickeln.

     

    Ihr werdet Liebe, Glaube und Hoffnung sein. Ihr werdet glauben, ihr werdet die Hoffnung haben, daß jeder Mensch sich bessern wird. Wenn du einen Freund hast, der an dich glaubt, bekommst du Flügel. Wenn du den Glauben an einen Freund verlierst, wirst du ganz mutlos.

     

    Die Hoffnung ist die mächtige Lehre der Zukunft, die das Leben auf Erden sinnvoll machen wird, die uns lehren wird, das Schulwesen und das Rechtswesen zu reformieren, die uns zeigen wird, wie wir uns richtig ernähren können. In dieser zukünftigen Welt wird es keine Gräber geben, und dann wird Christus auf die Erde kommen. Die Erde, auf der wir jetzt leben, wird erneuert werden. Diese Welt wird untergehen, neue Kontinente werden entstehen, neue Luft wird entstehen.

    Wenn wir grundsätzlich verstanden haben, warum wir auf der Welt existieren, werden wir das mächtige Gesetz der Hoffnung anwenden, und wir werden nicht mehr fragen: „Gibt es einen Gott oder nicht? “, sondern wir werden fragen: „Leben wir nach den Gesetzen des Glaubens, der Hoffnung und der Liebe?“ Leben wir nach diesen Gesetzen, so haben wir verstanden, warum wir existieren, und die Mißverständnisse werden verschwinden.

     

    Diese Lehre ist nützlich für euch. Ihr müßt auf der Erde leben, ihr müßt gesund, glücklich und selig sein. Was ihr auch tun möchtet, ihr werdet es nicht verwirklichen können, wenn ihr nicht den Glauben, die Liebe und die Hoffnung habt. Alles ist in diesen drei mächtigen Prinzipien enthalten. Wenn ihr sie richtig verstanden habt, wenn ihr sie in euch weiterentwickelt habt, werdet ihr stark und mächtig sein, werdet ihr Freude, Zuversicht und Kraft in eurem Leben haben.

     

    Das ist die Lehre, die Christus gebracht hat, als er kam, um die Menschen mit Gott zu versöhnen, indem er sie lehrte, wie sie leben sollen. Es gibt keine größere Kunst auf der Welt als zu lernen, wie man richtig leben soll. Das müssen wir lernen! Junge, Alte, Mütter, Väter, Schwestern und Brüder, Freunde, Herren und Knechte — alle müssen lernen, vernünftig zu leben, Friede und Ubereinstimmung miteinander zu haben. Lebt nach dem Gesetz der Hoffnung, damit ihr allezeit Freude habt, damit ihr nicht wißt, was Entmutigung ist. Und wenn du auch der Allerärmste wirst, lasse dich nicht entmutigen, denn du wirst etwas in deiner Seele haben, das dir keine Kraft der Welt wegnehmen kann. Ihr habt Kräfte, verborgene Reichtümer in euch selbst, welche die zeitgenössische Wissenschaft nicht einmal vermutet, obwohl sie diese konstatiert.

     

    Die menschliche Seele ist noch nicht vollständig in Erscheinung getreten; der Mensch hat Kräfte, die auf die günstigsten Bedingungen für ihre Entwicklung warten. Wenn ihr euch befreit und in die Freiheit des göttlichen Lebens eintretet, werdet ihr alles erfahren. Wenn ihr Gott als die allumfassende Liebe begreift, die in der Welt in Erscheinung tritt, wenn ihr ihn als ein Wesen begreift, das mit dem allergrößten Wohlwollen auf die allerkleinsten und allergrößten Lebewesen schaut, wird er euch auch emporheben. Wenn ihr Gott nur als ein Wesen begreift, das darauf wartet, zu bestrafen, so wird er euch nicht helfen. Begreift ihn als ein Wesen der Sanftmut, der Kraft, die keinen Tod kennt. Bei diesem Verständnis Gottes werden auch die Prinzipien des Glaubens und der Liebe in euch eindringen. Nach zwanzig oder dreißig Jahren wird euch Gott zu sich rufen, um zu sehen, was seine Kinder gelernt haben. Dann wird er euch wieder auf die Erde schicken. Für alle gibt es genügend Arbeit. Wenn er sieht, daß ihr eure Lektion gelernt habt, wird er euch in das gewaltige Universum entsenden, damit ihr dort euren Dienst leisten könnt. In diesem Leben wird jede Seele alle Bestrebungen befriedigen, die sie hat. Es gibt keinen Wunsch der Seele, den sie nicht erfüllt bekommen kann. Aber wann? Wenn wir diese mächtige Schule absolviert haben, die Schule, in welcher das Gesetz der Hoffnung gelehrt wird.

     

    Ich würde wünschen, daß alle, die meine Ausführungen über die Hoffnung gehört haben, voller Freude von hier fortgehen. Wenn ihr die Freude habt, ist alles gut bei euch. Wenn ein Mädchen singt, werden ihre Angelegenheiten gut gehen. Deshalb würde ich wünschen, daß ihr singt, was ihr auch dabei tut. Die Alten und die Jungen mögen singen! Wer jung sein möchte, muß singen und sich freuen. Lebt nach dem Gesetz der Hoffnung! In der Hoffnung gibt es keine Melancholie, kein Leid, keine Verzweiflung. In ihr gibt es nur Freude und Frohsinn. Daran erkennt man dieses göttliche Prinzip.

     

    Russe, 16. Januar 1920

  9.  Die kosmische Liebe

     

    Wenn ihr den Ausdruck "kosmische Liebe" hört, wird er euch auf den ersten Blick seltsam erscheinen und ihr werdet fragen: Wie kann die Liebe kosmisch sein? Sie kann! Ich benutze dieses Wort in einem sehr weiten Sinn. Das Wort Liebe benutze ich im Sinne von Energie, die vom Zentrum des Weltalls ausgeht und sich zur Peripherie bewegt, und das Wort Liebe benutze ich im Sinne von Energie, die von der Peripherie ausgeht und zum Zentrum des Seins vordringt. Liebe nenne ich einen schöpferischen Prozess und Liebe – einen Prozess, der von unten nach oben erfolgt, der etwas aufbaut. Wenn ich von Kultur, vom gesellschaftlichen, politischen und geistigen Leben spreche, meine ich Liebe, die sich in ihrer großen Aktivität äußert. Sie stellt also einen bewussten Prozess dar, der im Weltall individuell vor sich geht.

     

    Ich bitte euch, eure Ansichten, egal welcher Art, für einen Moment außer Acht zu lassen und mit mir zusammen zu überlegen, ohne gleich zu kritisieren. Wenn es euch etwas bringen soll, dann versetzt euch in die Lage einer fotografischen Platte, die die Bilder so aufnimmt, wie sie sind, und danach könnt ihr kritisieren. Wenn ihr von vornherein kritisch eingestellt seid, werdet ihr die Dinge nicht richtig wahrnehmen und deswegen wird auch eure Kritik nicht vernünftig sein.

     

    Ich spreche von der Liebe, weil sie ein notwendiges Element für jeden von euch ist. Jeder, der gesund und glücklich sein will, muss die innere Kraft der Liebe begreifen. Viele sprechen von Liebe und Liebe, doch sie verwechseln sie. Die erste ist schöpferisch tätig, die zweite baut auf. Oftmals aber zerstört die Liebe auch. Die Katze frisst die Maus, weil sie sie liebt, weil sie den Prozess der Liebe so versteht und äußert. Und ihr wisst, wie sie die Maus frisst – sie zieht ihr nicht das Fell ab, wirft den Inhalt der Eingeweide nicht weg, sondern verschlingt sie im Ganzen. Uns kommt es sehr seltsam vor, dass die Katze, ein Vorbild an Reinlichkeit und so penibel in dieser Beziehung, nicht weiß, wie sie essen soll. Auch viele der Menschen haben die Gewohnheit der Katze und wissen nicht, wie sie essen sollen. Wenn ein Mensch seinem Verstand einen Gedanken mit all seinem Unrat einverleibt – mit dem Fell, den Gedärmen, dem Magen usw. – deutet das darauf hin, dass er nicht weiß, wie er essen soll. So ein Mensch besitzt die Gier und die Liebe einer Katze. Auch wir drücken, wenn wir Tiere schlachten und essen, damit unsere Liebe zu ihnen aus. Wenn uns die Tiere fragen würden, warum wir sie schlachten und essen, müssten wir ihnen antworten, dass wir dies aus großer Liebe zu ihnen tun – wir möchten sie in uns aufnehmen und nicht nur von außen betrachten. Die Liebe sagt: "Ich erkenne nur mein eigenes Dasein an und jedes andere Wesen, das sich außerhalb von mir befindet, soll in mich hineinkommen." Schon die früheren Menschen haben die Liebe so verstanden, und die neue Generation versteht sie genauso. Wäre es anders, würden wir meinen, auf einen Widerspruch zu stoßen.

     

    Im heutigen gesellschaftlichen, politischen und geistigen Leben leiden alle Menschen unter überschwänglicher Liebe, die jedem zuviel geworden ist. Mit einfachen Worten ausgedrückt sieht die Sache so aus: Wenn eine Frau viel Wolle hat und sie liegen lässt, ohne sie zu weben, beginnt die Wolle zu stinken. Ich wiederum sehe es so: Ihre Liebe hat angefangen zu stinken. Die Frau muss zum Prozess der Liebe finden, muss damit beginnen, die Wolle zu waschen, zu krempeln, zu spinnen und zu weben. Ihr könnt, wie diese Frau, viel Wolle haben, als Menschen könnt ihr reich sein – Händler, Philosophen, Gelehrte, Prediger. All das ist gut, aber wenn ihr mit euren Kenntnissen nicht spinnt und webt, sage ich euch, dass ihr Woll-Prediger, Wollhändler, Woll-Philosophen, Woll-Gelehrte usw. seid. Ihr habt nur ungesponnene Wolle. Die Wolle muss gesponnen werden und das wird geschehen, wenn jener große Prozess der kosmischen Liebe einsetzt und die kosmische Kraft in uns erwacht, oder wie die heutigen Philosophen sagen, wenn das hohe Bewusstsein in uns erwacht und wir begreifen, dass wir für das gemeinsame Wohl der ganzen Menschheit, aller Lebewesen arbeiten müssen, unabhängig davon, ob wir sie sehen oder nicht.

     

    Ihr werdet sagen, mein Gedanke sei seltsam. Er ist tatsächlich seltsam, doch nicht alle seltsamen Dinge sind auch unrichtig, so wie nicht alle gewöhnlichen, uns bekannten Dinge richtig sind. Um meinen Gedanken klar zu machen, bediene ich mich eines Beispiels. In der Vergangenheit, in der goldenen Ära der menschlichen Kultur, in der so genannten ersten Göttlichen Rasse, lebte ein großer Weiser. Vor ihn trat ein Schüler mit folgender Bitte: "Ich möchte, dass du mir eins der großen Geheimnisse des Seins beibringst, und zwar, dass ich in der Lage bin, mich in jegliche Form zu verwandeln, die ich möchte, in einen Riesen – so groß wie die Sonne, so dass ich den gesamten Raum ausfülle und auf diese Weise für alle sichtbar werde." Der Weise sagte zu seinem Schüler: "Dein Wunsch soll geschehen." Der Schüler war darüber sehr erfreut und sagte sich: "Endlich beherrsche ich dieses große Geheimnis – für alle sichtbar zu sein, und nun werde ich zum glücklichsten Wesen!" Er vergaß aber seinen Lehrer zu fragen, wie er auf Wunsch wieder kleiner werden kann. Tatsächlich wurde er sehr groß, alle sahen ihn, aber er konnte nicht mit den Menschen kommunizieren, er sah sie nicht, denn er stand hoch über ihnen, er konnte nicht mit ihnen sprechen und deshalb war er überall allein und fühlte sich sehr einsam. Alle sahen, dass er ungewöhnlich groß ist, und viele Gelehrte, Philosophen, Physiker, Astronomen begannen ihn zu erforschen und nach Gründen zu suchen, warum ihn das Sein so geschaffen hat. Tausende von Theorien und Legenden über seine Herkunft entstanden. Der große Weise, sein Lehrer, sagte einfach: "Die Ursache für diese Größe ist nichts anderes als der Wunsch des Schülers groß zu werden, damit ihn alle sehen können. Und ich habe seinen Wunsch erfüllt."

     

    Zu diesem Weisen kam ein anderer Schüler und sagte: "Meister, ich möchte, dass du mir das Geheimnis beibringst so klein zu werden, dass mich niemand in der Welt sieht." Der Weise erfüllte auch seinen Wunsch. Der Schüler wurde sehr klein und unsichtbar. Aber auch er vergaß wie der erste zu fragen, wie er seine vorherige Statur zurückbekommen könne. Nachdem er unsichtbar geworden und in die größten Tiefen des Seins hinab gestiegen war konnte er nicht mehr zurückkehren, als er dies wünschte.

     

    Diese beiden Schüler stellen die zwei Gegenpole in der Welt dar. Der erste, das sind die großen Welten, und der zweite – die kleinen, d.h. die Mikroben, die sich, für alle unsichtbar, überall einnisten und heute die Menschen plagen.

    Nach einiger Zeit trat ein anderer Schüler vor denselben Weisen und sagte: "Meister, ich möchte, dass du mir die Eigenschaften des Lichtes und der Wärme beibringst – gleichzeitig sichtbar wie das Licht und unsichtbar wie die Wärme zu sein. Sichtbar, um die riesengroßen Welten im Licht erstrahlen zu lassen, und unsichtbar wie die Wärme, um auch die kleinsten Lebewesen unten auf der Erde zu erwärmen." Der Meister antwortete ihm: "Dein Wunsch soll geschehen."

    Also gibt es in der heutigen Welt drei Prozesse, die gleichzeitig wirken. Nach dem einen Prozess wollen Menschen reich werden, Gelehrte, Philosophen, Minister, Generäle werden und einen Staat gründen. Diese Menschen nennen wir hervorragend, denn sie haben die Kunst erlernt groß zu werden. Sie kennen das Geheimnis des Vergrößerns, sie wissen, wie sie alle Menschen, die ganze Gesellschaft in ihren Bann ziehen können, doch das Wichtigste haben sie nicht gelernt – die Kunst, Menschen und Gesellschaften als bewusste Einheiten zu organisieren. Auch der Magnet zieht Eisenspäne an, aber er weiß nicht, wie er sie organisieren soll. Organisieren allein bedeutet noch nicht Erziehen; Bildung geben bedeutet noch nicht das Gesetz der Liebe zu lehren.

     

    Wenn wir folglich von Licht sprechen, verstehen wir darunter einen Prozess, bei dem sich der menschliche Verstand ausweitet und inneres Eigenbewusstsein erlangt. Unter Wärme versteht man einen Verdichtungsprozess, einen Prozess inneren Errichtens. Das Licht ist ein Prozess, der sich vom Zentrum zur Peripherie bewegt, die Wärme aber ist ein Prozess, der von der Peripherie zum Zentrum vordringt. Ich nenne das Licht arterielles Blut und die Wärme – venöses. Deshalb nimmt die Liebe, die das venöse Blut darstellt, wenn sie das Herz eines Menschen durchfließt den ganzen Unrat in sich auf und scheidet ihn aus. Das ist der Grund, weshalb wir sagen, dass die Liebe heilt. Licht und Wärme, d.h. arterielles und venöses Blut im menschlichen Körper, wechseln sich ständig ab und durch diese zwei Prozesse wird der menschliche Körper aufgebaut. Diese zwei Ströme, diese zwei Prozesse findet man überall: im Verstand, im Herzen und in der Seele jedes Menschen. Um also das Leben zu verstehen, müssen wir es so erlernen, wie es die Natur geschaffen hat, und nicht so, wie wir es heute sehen.

     

    Die heutigen Menschen können darüber streiten, ob es eine Seele gibt oder nicht – jeder hat seine Meinung. Wenn der Mensch Bewusstsein hat, hat er auch eine Seele; wenn er Gedanken hat, hat er auch einen Verstand; wenn er Gefühle hat, hat er auch ein Herz. Könnt ihr einen Gegenstand betrachten, der schmilzt, ohne dabei an die Wärme zu denken? Könnt ihr einen beleuchteten Gegenstand betrachten, ohne dabei an das Licht zu denken? Unsere Irrtümer sind auf Schatten zurückzuführen, die auf uns geworfen wurden. Deshalb sollten wir mehr Licht und Wärme auf uns einwirken lassen, um den Fortschritt sichtbar zu machen.

     

    Um euch diesen großen Gedanken klar zu machen, werde ich mich einer okkulten Geschichte bedienen. Wenn ich philosophisch zu euch sprechen würde, wäre der Gegenstand für euch uninteressant. Ich möchte eurem Verstand die Wahrheit verständlich machen und deshalb bediene ich mich der Sprache, über die wir verfügen.

     

    Im Altertum, in jenem Königreich, von dem ich euch schon erzählt habe, hatte der König zwei Töchter. Die eine von ihnen war sehr schön. Sie ging eines Tages zu dem großen Lehrer der Weisheit und sagte zu ihm: "Meister, ich möchte eine solche Schönheit, dass jeder, der an mir vorbeigeht, entzückt ist. Ich möchte so sanft werden, dass sich niemand, der mich sieht, von mir trennen will. Gleichzeitig möchte ich, dass meiner Schwester diese Eigenschaften versagt werden, dass niemand sie liebt und dass sie ständig zu Hause sitzt, um mir nicht im Wege zu sein." Der Weise antwortete ihr: "Dein Wunsch soll geschehen." Diese Königstochter bestieg ein Pferd, sah sich stolz um und sagte: "Ich bin die Königstochter!" Alle, denen sie auf ihrem Weg begegnete – Menschen, Pferden, Ochsen, Fliegen – versammelten sich um sie. Als sich viele Pferde versammelt hatten, begannen sie auszuschlagen und miteinander zu streiten, denn jedes wollte ihr näher sein, und dabei wurde viel Staub aufgewirbelt. Die Ochsen begannen, sich mit den Hörnern zu stoßen und zu kämpfen, denn jeder von ihnen wollte ihr näher sein. Die Bienen begannen sich zu stechen, die Wespen – ebenfalls. Schrecklicher Lärm und Kampf setzten ein und die Tiere fielen eins ums andere tot zu Boden. Während die Königstochter all das sah, verstand sie, wie falsch sie das Leben im Universum begriffen hatte. Sie raufte sich die Haare, ging zu ihrer Schwester und sagte: "Schwester, hilf mir, denn ich habe großes Unrecht begangen!"

     

    Ich frage euch: Wenn so eine Königstochter unter euch erscheint und so viele Kämpfe und Fußtritte unter euch hervorruft, und wenn sich alle Leute in die Haare geraten und sich zu schlagen beginnen, hat euch diese Königstochter dann den Sinn des Lebens gegeben? Nein. Wenn ihr in Zwiespalt geraten seid und keinen Sinn im Leben finden könnt, müsst ihr den Grund darin suchen, dass ihr eurer Seele Unrecht getan habt. Die schöne Königstochter ist unser Körper, für den wir alles im Leben opfern. Philosophen, Schriftsteller, Politiker, Prediger – alle leben nur für ihren Körper, denn für uns ist die wichtigste Sache im Leben, unserem Körper gefällig zu sein. Wir denken nur daran, was wir essen oder trinken werden, wie das Essen gekocht wird und woraus – ob aus Fleisch oder pflanzlicher Nahrung, ob gebacken oder gekocht usw. Im diesem Namen versammeln wir uns beim Gastmahl und sagen: Das ist die Philosophie des Lebens! Ich antworte: Das ist die Philosophie des Magens. Ihr meint: Bringen wir das gesellschaftliche Leben in Ordnung. Ja, den gesellschaftlichen Magen in Ordnung zu bringen – daran denkt ihr. Verdirbt euer Magen, so verdirbt auch das gesellschaftliche und politische Leben. Fragt einen Arzt – wenn man sich den Magen verdorben hat, ob man dann imstande ist zu philosophieren und Biertischpolitik zu betreiben?

     

    Vor Jahren, als ich aus dem Dorf Knjashewo zurückkehrte, sah ich in der Straßenbahn einen Bankier und hörte, wie er sich bei seinem Freund beklagte, dass man ihm seit einiger Zeit nichts zu essen erlaube außer ein bisschen Milch. Der Freund fragt ihn: "Warum denn? Du bist doch Herr über dich selbst!" "Ja, aber ich habe mir den Magen verdorben." "Wenn dem so ist, dann musst du auch die Folgen tragen." Wenn der Mensch bemerkt, dass sein Magen krank ist, weicht er vor jeder anderen Philosophie zurück. Der Magen ist es, der vielen die Richtung ihrer Gefühle und Handlungen weist.

     

    Die kosmische Liebe ist ein großes Gesetz. Sie verteilt die Wirkung aller Kräfte in unserem Bewusstsein so harmonisch, dass sie jedem der von ihr geschaffenen Dinge auch die entsprechende Nahrung gibt, die es benötigt: dem Verstand – die entsprechenden Gedanken, dem Herzen – die entsprechenden Wünsche, dem Willen – die entsprechenden Handlungen. Nur die Mutter kann Liebe vermitteln. Während sie den Körper ihres Kindes aufbaut, gibt sie ihm Liebe durch ihre eigene Liebe der Selbstaufopferung. Und nur derjenige, der sich aufopfert, lebt, denn er verspürt eine Freude, die ihn lebendig macht. Viele ehemalige reiche Bulgaren leben nicht mehr, aber Botev[2], Rakowski[3] und andere, die sich aufgeopfert haben, leben weiter, denn sie haben das Gesetz der Liebe erlernt. Manche würden einwenden: Ja, aber Botev war nicht gläubig. Dass er nicht so geglaubt hat wie wir, ist unwichtig. Wichtig ist, dass er das Gesetz der Selbstaufopferung für seine Nächsten verstanden und angewendet hat. Das ist das Wichtige und Notwendige für unser weiteres Wachsen. Wenn man mir über jemanden sagt, dass er nicht glaubt, dass er exzentrische Ansichten hat, frage ich: Geben diese Ansichten dem Menschen und auch der Gesellschaft die Möglichkeit, sich höher zu entwickeln? Ist es so, dann spielt es keine Rolle, dass er in den Augen der Leute als ungläubig gilt. Wenn ich eine brennende Kerze trage und ein anderer eine Kerze ohne Licht, dann frage ich euch: Wer von uns beiden ist rechtgläubig? Rechtgläubig sind diejenigen, die brennende Kerzen tragen. Wenn ihr jemanden seht, der eine nicht angezündete Kerze trägt, sagt ihm, er solle seine Kerze anzünden und dann werde er rechtgläubig. Ich sage allen – den Pfarrern, Predigern, Bürgern, Sozialisten und Kommunisten – sie sollen ihre Kerzen anzünden, um rechtgläubig zu werden. Zündet alle, vom Größten bis zum Kleinsten, eure Kerzen an! Keiner darf eine nicht brennende Kerze tragen, denn die Welt braucht Licht! Sobald das Licht aufleuchtet, kommt auch die Wärme ins Herz. Und damit verschwinden dann auch der ganze jetzt existierende Hass und unser Streben klein oder groß zu werden.

     

    Im kosmischen Bewusstsein löst man die Frage nicht vom Standpunkt eines Volkes, sondern vom Standpunkt jenes großen Gesetzes aus, das uns Antrieb und unserem Leben einen Sinn gibt. Jeder Vater und jeder Lehrer, der Kinder ausbildet, muss die neuen Methoden der Erziehung und Ausbildung erfolgreich anwenden, um seinen Zöglingen helfen zu können. Väter und Mütter, die ihre Kinder zur Schule schicken, tun das nicht nur, damit sie Kenntnisse erwerben, sondern auch, damit sie diese Kenntnisse praktisch anwenden können. Zuerst einmal müssen die Lehrer den Kindern beibringen, wie und was sie essen sollen, welche Eigenschaften die Nahrung hat, welche Nahrungsmittel für die Gesundheit am nützlichsten sind. Danach müssen sie ihnen beibringen, wie sie atmen sollen, um reine Luft aufzunehmen. Unter "Luft" verstehe ich alle Gedanken, ganz egal welche, Hauptsache sie stimulieren die menschliche Seele und geben ihr edle Anregungen. Denkt nicht, dass ich euch rechtgläubig machen möchte. Ihr seid frei, so zu denken und zu handeln, wie ihr wollt. Ich möchte euch nur neue Methoden im Leben geben, damit ihr nicht irgendwann in Zwiespalt geratet.

     

    Heute befindet sich die Gesellschaft in der Lage einer Raupe, die Blätter frisst. Nun aber ist die Zeit gekommen, dass sich diese Raupe in einen Schmetterling verwandelt. Was wird sie dann fressen? Sie wird keine Blätter mehr fressen, sondern sie wird sich die Kunst aneignen, Flügel zu entwickeln, um aufzufliegen und Blütennektar zu trinken. Nach dem Gesetz der Evolution geht die heutige Gesellschaft von einem Zustand in einen anderen über. Denkt nicht, dass ihr wie bisher weiterleben werdet. Nein, der Herr hat euch die Blätter schon genommen – so steht es im Gesetz Gottes geschrieben. Gott erlaubt euch nicht mehr, euch mit Blättern zu ernähren, wenn für euch die Zeit der Schmetterlinge angebrochen ist, wenn ihr bereits euren Rüssel benutzen müsst, um Nektar zu trinken. Anders gesagt, die Menschen müssen lieben lernen.

    Diese Lehre ist Träger der neuen Kultur, die auch eine neue Rasse schaffen wird, von der die heutige Menschheit nicht einmal eine Ahnung hat. Die kommenden Menschen werden in jeder Beziehung großartig sein: in ihren Tugenden, in ihrer Gerechtigkeit, Liebe, Weisheit und Wahrheit. Ihr werdet ihnen die Häuser öffnen und ohne Angst vor ihnen stehen. Es wird nicht nötig sein, dass euch Polizisten und Streitkräfte beschützen, denn sie werden euch ihre Ansichten nicht mit Gewalt aufzwängen. Deshalb wird es die jetzigen Gegensätze nicht mehr geben. Eine neue Kultur wird dann existieren. Einige von euch werden würdig sein dieser Kultur beizutreten, andere werden in der Lage von Raupen bleiben, wenn sie immer noch dem jetzigen Verstand folgen. Damit mache ich euch keine Vorwürfe, sondern sage euch nur, dass dies ein großes Gesetz ist. Und dieses Gesetz wendet die Natur gnadenlos an, weil sie in ihren Handlungen völlig gerecht ist. Wenn sie den Menschen in eine bestimmte Entwicklungsphase versetzt, verlangt sie Ergebnisse und nicht sie wird sich nach ihm richten, sondern er nach ihr.

     

    Wenn ich so zu euch spreche, denkt nicht, dass ich den Wunsch habe euch zu Adepten dieser Lehre zu machen. Ich sage euch nur, dass euch eine große Katastrophe erwartet. Wenn ihr euch etwas vormacht und noch zehn Jahre in der Lage von Raupen verharrt, wird es keine Blätter mehr für euch geben. Ich rate euch, euch zehn Tage früher in Schmetterlinge zu verwandeln und schon mit der anderen Ernährungsweise zu beginnen. Wenn ihr eine Krankheit verschleppt und sie das Blut in eurem ganzen Körper vergiftet, was sagt dann der Arzt? "Es ist zu spät, ihr hättet mich früher rufen sollen." Viele Politiker beschäftigen jetzt das bulgarische Volk mit Dingen, die es im gegebenen Moment nicht braucht. Begreift: Jedes Volk hat eine vorbestimmte Mission und wenn es sie nicht richtig erfüllt, dann ist es verloren – nichts kann es retten. Auch jedes Individuum hat seine vorbestimmte Mission. Ihr werdet einwenden: Wenn wir uns Mazedonien, Thrakien, Dobrudsha zurückholen, brauchen wir nichts anderes. Nein, wir brauchen Menschen, Menschen, die dieses Land richtig verwalten! Wenn ich so zu euch spreche, meine ich damit nicht, dass ihr euch alle Hals über Kopf einer Partei anschließen sollt. Ich betrachte das Leben aus einem sehr weiten Blickwinkel. Für mich sind das menschliche und das gesellschaftliche Leben ein großer Baum. Und hat dieser Baum nur ein einziges Blatt, eine einzige Blüte, eine einzige Frucht? Nein, Tausende Zweige hat er, große und kleine, Tausende Blätter, große und kleine, Tausende Blüten, große und kleine, und auch Tausende Früchte. Wenn ich Zeit hätte, würde ich ausführlich darüber sprechen, wie es um jede Partei bestellt ist. Jede Partei entspricht mit ihren Auffassungen und Wünschen einem Zweig, einem Blatt und einer Frucht von einem großen Baum. Wie lange kann ein Blatt dieses Baumes ohne Zweig leben? Der Herbst kommt, es welkt oder der Wind kommt und weht es fort. Die abgefallenen Blätter leben zwar weiter, doch ihr Leben hängt dann von der Windstärke ab – wenn er weht, dann rühren sie sich.

     

    Ich frage euch jetzt: Wie wollt ihr leben – oben auf dem Baum oder unten auf dem Erdboden? Man sagt über jemanden: Dieser Mensch lebt! Ja, er lebt, aber unten auf dem Boden und nach dem Willen des Windes. Ein Mensch, der Leben in sich hat, ist immer lebensfreudig. Wenn jemand sagt, es ginge ihm nicht gut, bedeutet das, dass er vom Baum heruntergefallen ist. Er ist heruntergefallen um sich zu erneuern, damit seine Säfte von den Baumwurzeln aufgesogen werden und er als ein neues, junges Blatt wiedergeboren wird. Das ist die Wiedergeburt, die viele verunsichert und die viele bestreiten. Christus sagte: "Wenn jemand nicht von neuem geboren wird, kann er das Reich Gottes nicht sehen."[4] Das bedeutet: Wenn ihr nicht neu geboren werdet, könnt ihr nicht in die neue Kultur eintreten und keine Mitglieder dieser großartigen Rasse werden, die allen Entwicklungs- und Lebensbedingungen bringt. In dieser Kultur liegt das Reich Gottes. In diesem Reich gibt es keine Verstorbenen, Totenmessen, Gräber und Grabmale, sondern alle Leute werden froh sein. Alle wie Paisij[5], Botev und andere bedeutende Menschen werden in dieser Kultur erscheinen und neue Auffassungen mitbringen. Sie werden Träger einer neuen Lehre sein.

     

    Man sagt: Botev gibt es nicht mehr, aber sein Geist ist da. Wo ist sein Geist? Was soll man unter Geist verstehen? Wir kennen das Grundgesetz von Lavoisier, nach dem nichts in der Natur verloren geht. Deswegen lebt jedes Ding, das sich offenbart hat. Manche Dinge können sich für den einen Menschen offenbaren und für den anderen nicht. Bedeutet denn, dass etwas, was ich nicht sehe, nicht existiert? Eine ganze Reihe von Theologen und Philosophen behandeln die Frage, ob Gott existiert oder nicht – das ist eine abstrakte Frage. Für mich gibt es einen Herrn. Er ist die Liebe, die ich überall sehe und die ich sehr gut verstehe. Nicht nur ich, sondern jeder, der dem Herrn dient, sieht ihn jeden Tag und unterhält sich mit ihm. Dieser Herr lebt in euch. Es gibt keinen Menschen, in dem der Herr nicht lebt. Ihr solltet nichts Schlechtes über mich sagen, wie auch ich über euch, weil in mir wie in euch der Herr lebt, gegen den man nichts Schlechtes sagen darf. Die Tatsache, dass ihr gekommen seid, um mir zuzuhören, zeigt, dass der Herr mit euch gekommen ist.

     

    Wovon ich euch hier erzähle, ist nichts Neues – ihr tragt es seit Jahrhunderten in euch. Manche sagen: Herr Danov predigt eine neue Lehre. Sie ist neu nur für die Zeit, in der sie sich offenbart. Ich fahre z.B. mit dem Zug von Sofia nach Tarnovo und die Gegenstände fliegen schnell an meinem Auge vorüber. Die einen werden zur Vergangenheit, die anderen – Gegenwart, und die dritten – Zukunft. Existieren diese Gegenstände denn nicht gleichzeitig? Vergangenheit, Zukunft und Gegenwart existieren also gleichzeitig und sind eine Gegebenheit in der Welt. Jene, die gestorben sind, jene, die jetzt leben, und diejenigen, die in der Zukunft kommen, sind auch eine Gegebenheit. Ich lasse diese Frage, denn ihr werdet 350 000 Jahre brauchen, um sie zu lösen, und ich bin überzeugt, dass ihr sie lösen werdet. Nach genauso vielen Jahren komme ich wieder und werde sehen, wie ihr sie gelöst habt. Jetzt lösen wir sie nicht, denn sie ist, wie es scheint, nicht aktuell und braucht viele Tausende Jahre, um gelöst zu werden.

     

    Aktuelle Fragen sind, dass es den Menschen heute an Brot, Holz, Salz, Zucker, hygienischen Wohnungen usw. fehlt. Was muss getan werden, damit die Gesellschaft zufrieden gestellt wird und manche Menschen zur Besinnung gebracht werden? Einige versuchen Ratschläge zu geben und sagen, die Schuldigen sollen aufgehängt werden; die Frauen, die Zwietracht und allerlei Unheil schaffen, sollen geschlagen werden; wir sollten den Feinden den Krieg erklären, um uns an ihnen zu rächen. Wurden etwa die Frauen bisher nicht geschlagen? Hat es denn bisher keine Massaker, keine Galgen und Kriege gegeben? – "Wechseln wir die Richter!" – Werden die neuen Richter wirklich besser sein? Hier hinkt etwas anderes. Wenn ich mich betrinke und mir die Dinge seltsam erscheinen, ist das so, weil meine persönliche Welt, die Welt eines Betrunkenen, so aussieht. Das heißt aber nicht, dass alles in der Welt in meine Fußstapfen tritt. Wir ähneln jenem Bulgaren, Iwan, der einen Besuch machte und dem man etwas zu trinken anbot. Er trank, soviel er konnte, aber da begann man ihn zu überreden, auch auf das Wohl der Mutter, dem großen Sohn, der großen Tochter zu trinken. Iwan trank auf das Wohl von allen und betrank sich so sehr, dass er es kaum zum Brunnen schaffte, um sein Pferd zu tränken. Als das Pferd aufhörte zu trinken, bestand Iwan darauf, dass es auf sein Wohl trinke. Das Pferd aber trat zur Seite. Da sagte Iwan zu ihm: "Du verstehst das Leben besser als ich – du trinkst nicht weiter, ganz gleich auf wessen Wohl!" Auch wir handeln wie Iwan: Wir versammeln uns irgendwo und los geht es – zum Wohle der einen Partei, der einen Frauenbewegung, zum Wohle der Frau usw. Wir geben ständig nach, bis wir dem betrunkenen Iwan ähneln. Und dann sagen wir, wir hätten nichts verstanden.

     

    Der heutige Mensch muss seine Pflichten gegenüber der Gesellschaft verstehen und ihr entsprechend dienen. Fragt man jemanden: Bist du Bulgare? Dann antwortet er: "Ja, weil ich dieselbe Sprache spreche wie alle Bulgaren und mich zu demselben Glauben bekenne." Nicht daran erkennt man einen Bulgaren. Meiner Meinung nach muss er ehrlich und gerecht, klug und gut sein. Wenn er diese vier Eigenschaften hat, so ist er ein Bulgare. Hat er sie nicht, ist er kein Bulgare. Jemand sagt: Dieser Mensch ist Priester. Ich frage: Ist er ehrlich, ist er gerecht, klug und gut? Wenn er diese Eigenschaften hat, ist er ein Priester. Jemand kann Rechtsanwalt, Mutter, Vater, Lehrer oder sonst was sein. Was auch immer er sein mag, er muss diese vier Eigenschaften besitzen, weil sie eine unbedingte Notwendigkeit im gesellschaftlichen Leben sind. Ich wünschte, dass alle Bulgaren so sind und wenn sie es sind, werde ich ihnen gratulieren. Mögen alle von außen und von innen hell gekleidet sein – von reinem Körper und reiner Seele, so wie die Natur die Blumen mit Farben und Reinheit schmückt. Ich sagte: Wir müssen ehrlich und gerecht, klug und gut im vollen Sinne des Wortes sein, nämlich – in der Seele, im Verstand, im Geist und in der Kraft. Wir müssen auch ein starkes Bestreben nach gegenseitiger Hilfe besitzen.

     

    Die kosmische Liebe könnt ihr immer in euch tragen. Ihr seid unglücklich, euer Kind ist gestorben oder ihr habt Besitz verloren. Warum seid ihr unglücklich? Weil die kosmische Liebe nicht in euch wirkt. Jemand hat den Verstand verloren, ein anderer – seinen Mut. Warum? Weil sie die kosmische Liebe verloren haben. Wenn diese Liebe zu uns kommt, werden wir so stark, um alles zu schaffen. Ein Mensch, bei dem sie wirkt, verliert nicht den Mut, sondern sagt, dass das Unglück, dass alle Misserfolge nur Schatten im Leben sind. Habt keine Angst vor diesen Schatten. Unglücke im Leben vergleiche ich folgendermaßen: Stellt euch einen großen Baum mit Tausenden von Blättern vor, die still und friedlich leben. Es kommt aber ein Sturm auf und sie beginnen zu drängeln und zu streiten: "Warum bist du so grob, dass du drängelst?" Schließlich ist der Sturm vorbei und sie leben wieder still und friedlich miteinander. Hier liegt der Grund für ihren Streit außerhalb. Wenn dieser Baum das große Gesetz der kosmischen Liebe verstünde, um den Streit zu vermeiden, würde er sich allmählich in ein Tier verwandeln. Und wenn das Tier die kosmische Liebe verstünde, würde es sich in einen Menschen verwandeln, und der Mensch seinerseits – in einen Engel. Wenn sich der Mensch in diese höhere Form kleidet, wird er über die Naturkräfte herrschen und alles Unglück leicht bewältigen. Ihr solltet dieses Gesetz von euren kleinen Kindern lernen. Was tun sie, wenn sie etwas von ihrer Mutter wollen? Sie umarmen ihre Mutter, fangen an sie zu liebkosen, zu küssen und zärtlich "Mutti!" zu sagen. Was bedeutet dieses Umarmen? Mit der linken Hand reicht das Kind seine Liebe dar und mit der rechten – seinen Verstand. Auf diese Weise flößt es seiner Mutter seine Kraft ein und sie ist bereit, alles für ihr Kind zu tun. Deswegen sind Kinder liebevoll. Aber wir Erwachsenen, wir fragen uns: Soll ich einen Kuss geben? Werde ich mich vielleicht anstecken? Die Kinder philosophieren nicht. Wenn sie jemanden küssen müssen, küssen sie ihn und das war es. Wenn mein Kuss in der Lage ist jemanden zu heilen, werde ich ihn küssen. Wenn der Kuss das nicht kann, werde ich ihn nicht küssen. Jeder Kuss muss ein gewisses Wohl mit sich bringen.

     

    Wenn jemand einen anderen besuchen geht, darf er nicht mit leeren Händen kommen, sondern muss ein Geschenk mitbringen. Wenn ihr eine arme Frau besuchen wollt, füllt nicht eure Brieftasche mit Geldscheinen, sondern füllt euren Beutel mit Brot und Früchten. So sollten auch die Wohltätigkeitsvereine handeln. Jetzt aber lassen sich einige von hier und da Geld geben und erweisen damit Wohltaten. Nein, mein Freund, mit fremdem Kalb ist nicht wohlfeil pflügen, mit Fremdem lebt man nicht in der neuen Kultur. Wohltätigkeitsvereine gehen zu den Armen und verteilen Geld und dann wollen sie auch noch, dass man sie für diese Arbeit bezahlt. Nein, Wohltätigkeit darf nicht bezahlt werden. Wenn ich diene, muss ich mit Liebe dienen. Wenn ihr mein Haus betretet, werde ich euch gut empfangen, euch bewirten, euch die Hände und die Füße waschen, euch alle Mittel geben, euch alle Dienste erweisen – wie einem Freund. Das erfordert die neue Kultur. Jetzt aber, wenn jemand unterwegs zu Besuch vorbei kommt, bleibt er dort einen Tag und muss sich dann ein Zimmer im Hotel nehmen. "Han eri, baba eri"[6], sagen die Türken. Die Hotelwirte sind gute Menschen, sie stehen höher als die einfachen Menschen. Zunächst verhalten sie sich gut, aber wenn du gehen willst, schnappen sie dich gleich und sagen: "Du musst bezahlen!"

     

    Wisst ihr, in welcher Lage wir uns heutigen Menschen befinden? Das verdeutliche ich euch wieder an einem Beispiel. Ein Derwisch ging in ein Bad, badete gut und als er das Bad verließ, sah er nach und stellte fest, dass er keine einzige Münze in der Tasche hatte, um zu bezahlen. Daraufhin wandte er sich an den Bademeister, sagte "Danke!" und ging los. "Warte mal, und das Geld?" fragte ihn der Bademeister. "Ich habe keins." "Warum bist du dann gekommen?" Der Derwisch wusste nicht aus noch ein, wandte sich in Gedanken an Gott und bat: "Gott! Gib mir entweder Geld oder zerstöre dieses Bad!" In diesem Augenblick krachte es, das Bad brach zusammen und der Bademeister lief schnell herbei, um zu sehen, was los war. So ging der Derwisch seines Weges. Unterwegs sah er einen Hodscha beten und sagte zu ihm: "Ich weiß, wofür du betest – für Geld."

     

    Die heutige Menschheit leidet immer unter dem Verlangen nach viel Geld. Auch in Bulgarien wurde jetzt viel Geld gedruckt, aber nützt es was? Es muss einen Nutzen geben.

     

    Das, was die Natur gibt, ist von Nutzen. Wenn es Weizen, Obst und Kartoffeln gibt, gibt es auch Kultur. Ohne diese Dinge gibt es keine Kultur. Die Kultur wird von der kosmischen Liebe bedingt, die uns von oben geschickt wird. Denkt nicht, dass die Sonne und die anderen Planeten nicht an unserem Leben teilhaben. Die Sonne interessiert sich am meisten für uns und schickt jedes Jahr Bulgarien einen Kredit von Milliarden. Wenn ihr die Sonne besucht, werdet ihr sehen, dass die dortigen Bewohner viele Milliarden von Energie für die Kultur Bulgariens, für die Liebe, für die Glaubensbekenntnisse und für das Erheben auf dem Weg der Wahrheit haben. Heutzutage aber richten wir das Teleskop dorthin und sagen, die Sonne sei Feuer. Ich bestreite das, denn Feuer ist eine schwache Energie. Auf der Sonne gibt es Energie, aber es ist kein Feuer. Es ist etwas Stärkeres, was man mit Worten nicht ausdrücken kann. Die Sonne ist kein heißer Körper, sondern ein Körper mit riesiger Energie. Ich will mich nicht über das Wesen dieser Energie auslassen und erklären, wie sie sich entwickelt hat usw. Würdet ihr mir denn glauben, wenn ich euch etwas über die Sonne sage, die in so großer Entfernung von uns ist? Ihr glaubt noch nicht einmal, dass ich aufrichtig bin und fragt euch, ob ich keine Hintergedanken hätte, und da sollt ihr an etwas über die Sonne glauben? Dass uns die Sonne geneigt ist, sieht man an der Energie, die sie zur Erde schickt, an den Wohltaten, die sie uns jeden Tag erweist, denn ohne diese Energie ist das Leben undenkbar. Die Sonnenenergie ist lebendig, bewusst. Wenn wir so über sie zu denken beginnen, werden wir imstande sein diese Energie in uns aufzunehmen und sie wird einen bewussten und richtigen Wachstumsprozess in uns bewirken.

     

    Also, die kosmische Liebe sagt: "Arbeite für dein Herz und säe gute Wünsche darin, denn jeder gute Wunsch gibt eine schöne Frucht. Säe gute Gedanken in deinen Verstand, denn jeder gute Gedanke ist ein Obstbaum. Säe gute Handlungen mit deinem Willen, denn jede gute Handlung ist ein Obstbaum." Außerdem sagt die kosmische Liebe: "Zweifle nicht an dir selbst, denn jeder Zweifel ist ein Geschwür." Und damit schließt sie ab: "Sei mutig und entschlossen im Leben und in den Kämpfen, die du führen musst. Halte den Kampf nicht für ein Unglück, sondern für einen Arbeitsprozess, damit du den inneren Sinn des Lebens verstehst und jene Gesetze findest, nach denen der Körper aufgebaut ist, Gesetze, denen sich der Magen, die Lunge, das Gehirn usw. unterwerfen, damit du sie richtig organisieren kannst.

     

    Damit sich die Liebe in uns äußern kann, müssen wir dafür entsprechende Bedingungen haben. Diese Bedingungen haben wir im Leben, sie sind uns gegeben. Wenn wir sie nicht nutzen, werden wir uns nicht von schlechten Folgen befreien können. Die Leiden zeigen, dass wir die Energie unseres Lebens verloren haben. Wir werden so lange leiden, bis das verlorene Gleichgewicht wiederhergestellt ist.

     

    Ich werde euch ein Beispiel anführen, das verdeutlicht, dass unser Glaube oder Unglaube zwei entgegen gesetzte Ergebnisse bewirken kann. In Rom lebte ein großer Maler, in dessen Verstand der Gedanke entstand die ideale Christengestalt zu malen. Er ging durch die Stadt um nach einem Subjekt zu suchen, das diese Idee ausdrückt. Er fand einen jungen Mann, 22-23 Jahre alt, und begann ihn zu malen. Es wurde eine ziemlich gelungene Gestalt. Nach 3-4 Jahren kam dem Maler der Gedanke, auch Judas Iskariot zu malen. Er ging wieder durch die Stadt und suchte nach der passenden Gestalt. Endlich fand er jemanden und schlug ihm vor, ihn als Judas zu malen. Der junge Mann wandte sich verwundert an den Maler und sagte zu ihm: "Herr, das ist aber seltsam! Vor vier Jahren haben Sie mich gerufen, um Christus nach mir zu malen, und nun möchten Sie, dass ich euch als Modell für Judas diene." Dieser junge Mann hatte in den letzten 3-4 Jahren ein sehr lasterhaftes Leben geführt und seine Gestalt so sehr entstellt, dass ihn der Maler nicht erkennen konnte. Ja, der Mensch kann sich und seinem Volk gegenüber gleichzeitig Christus und Judas sein. Wir bauen unseren Charakter auf, müssen Herr über uns sein und dürfen keine Rettung von außen erwarten. Unsere Rettung liegt in uns selbst und sie ist nichts anderes als die Überwindung aller schlechten Dinge, die uns entmutigen und uns an unserer Erhebung hindern.

    Die Mütter sind es, die Mitglieder für verschiedenen Stände und Schichten anwerben. Ich sagte schon früher: Solange die Mutter noch schwanger ist, solange das Kind noch in ihrem Leib ist, kann sie entstehen lassen, was sie möchte. Von ihr hängt ab, ob sie gute oder schlechte Mitglieder der Gesellschaft schafft. Wenn die Mutter empfangen hat, aber nicht mit der kosmischen Liebe aufbaut, kann sie das, was sie möchte, nicht erschaffen. Wenn sie während der Schwangerschaft Bälle, Konzerte besucht und ihre Zeit in leichtsinnigen Vergnügungen verbringt, wird sie der Grund für das Entstehen von Typen wie Judas sein und sich dann selbst wundern, was der Grund für ihr verdorbenes Kind ist. Die Mutter ist der Grund. Sie hat nicht die Bedingungen für das Entstehen von etwas Gutem geschaffen. Wenn die Kinder begabt und edel sind, dann deshalb, weil die Mutter das kosmische Gesetz gut verstanden hat und ihrem Kind mit der Zeit Gelegenheit gab, es zu nutzen. Der Charakter und die Kraft werden vom Vater gegeben, der Verstand aber – von der Mutter. Die Ehrlichkeit wird vom Vater gegeben und die Gerechtigkeit – von der Mutter. Nur der Vater kann seinen Sohn oder seine Tochter ehrlich machen. Nur die Mutter kann ihren Sohn oder ihre Tochter gerecht machen. Manchmal trifft man Kinder, die ehrlich und klug sind, doch nicht gerecht und gut. In solchen Fällen sage ich, dass einer von beiden Eltern einen Fehler gemacht hat. Wenn alle vier Eigenschaften in einem Kind vorhanden sind, zeigt das, dass Mutter und Vater entsprechend der kosmischen Liebe gewirkt haben und diese Eigenschaften in ihrem Kind angelegt haben.

     

    Die kosmische Liebe ist eine ausgezeichnete Arbeiterin und was man ihr gibt, das verarbeitet sie, diese Wolle spinnt sie und sagt: "Das habt ihr mir gegeben, das habe ich verarbeitet." Um meinen Gedanken zu erklären, führe ich folgende Erzählung zum Vergleich an: Ein junger Mann namens Stojan war Diener bei einem reichen Händler. Der Diener arbeitete ehrlich, aber alles, was er verdiente – 60 Lewa monatlich – verschenkte er den Armen. Der Herr, als er sah, was sein Diener machte, sagte ihm ständig, dass er etwas zurücklegen solle, weil seine alten Tage kommen würden und es keinen geben werde, der dann für ihn sorgt. Stojan erwiderte nicht auf diese Bemerkungen oder sagte: "Der Herrgott ist gut." Eines Tages schlief sein Herr tief ein und hatte einen sehr lebendigen Traum: Er ging in einer schönen Gegend spazieren und bemerkte inmitten der prächtigen Natur eine herrliche Villa. Er fragte einen der dort Anwesenden, wessen Villa das sei. "Die deines Dieners", antwortete man ihm. "Aber er ist doch arm! Woher hat er so viel Geld, um sich so eine schöne Villa zu kaufen?" "Er ist wirklich arm, aber alles, was er auf Erden verdient, schickt er hierher und damit hat er diese schöne Villa erbaut." Der Herr ging weiter spazieren und gelangte in eine trockene Wüstengegend. Er sah eine kleine, armselige Hütte und fragte wieder: "Wessen Hütte ist das?" "Das ist deine, denn du hast den Bedürftigen nicht geholfen", antwortete man ihm.

     

    Diese Erzählung ist insofern richtig, als die Mutter alles, was und wie viel sie ihren Kindern in dieser Welt mitgab, auch wiederbekommen wird. In der vernünftigen Welt wird sie sich also entweder eine schöne Villa oder eine kleine Hütte bauen. Wenn sie in ihrer Liebe zu dem Kind freigebig ist, wird sie einen Palast haben. Unter "Palast" verstehe ich den menschlichen Charakter. Wenn wir dieses neue Gesetz ins heutige Leben einbringen, wird viel Unglück verschwinden.

     

    Ich beende meinen Vortrag mit einem weiteren Beispiel, um zu betonen, was wir brauchen. Während der türkischen Fremdherrschaft ging ein junger Bulgare bei einem Töpfermeister in die Lehre. Viele Jahre lernte er das Töpferhandwerk. Als er schließlich dachte, er könne selbständig arbeiten, sagte er zu seinem Herrn, dass er sich von ihm trennen möchte. Der Herr erklärte sich einverstanden und er wurde selbstständig. Der Bulgare fing mit der Arbeit an, machte Töpfe, trocknete sie in der Sonne und stellte sie schließlich in den Ofen, aber immer, wenn er sie aus dem Ofen nahm, zersprangen sie. So arbeitete er eine Zeit lang und verzweifelte, weil alle seine Töpfe einen Sprung bekamen. Er ging wieder zu seinem Meister und beklagte sich: "Ich weiß nicht, was los ist! Meine Töpfe bekommen einen Sprung, nachdem ich sie aus dem Ofen hole." Der Meister sagte: "Ich werde dir das Geheimnis verraten, aber du musst noch drei Jahre bei mir arbeiten." Der junge Mann erklärte sich einverstanden, aber er beobachtete, was sein Herr machte, und bemerkte, dass der jedes Mal, wenn er einen Topf aus dem Ofen herausnahm, in ihn hinein blies: "Hu!" Da sagte sich der Diener: "Nun, wegen eines "hu!" musste ich noch ganze drei Jahre arbeiten!"

     

    Ihr alle wurdet in den Ofen gestellt und wenn euch ein Meister herausnimmt, wird euch kein Schaden geschehen. Aber wenn das ein Anfänger tut, wird euer Topf einen Sprung bekommen. Der Topf, das seid ihr. Der Ofen stellt die Schwierigkeiten in der Welt dar. Der Meister, das ist euer Geist. Stojan oder Iwan, das ist eure Seele, die lernt etwas herzustellen. Also, wenn ihr eurer Seele nicht beibringt, wie sie blasen und die Faust ballen soll, wird nichts zustande kommen. Die Faust zu ballen bedeutet, dem Willen eine Möglichkeit zu geben, nach allen Regeln des Gesetzes zu handeln. Möge sich jeder von euch vor den Ofen stellen und dem Meister sagen: "Ich bitte dich, blase!" Das Blasen ist Liebe. Wenn kosmische Liebe in euch eingehaucht wird, wird euer Geist euren Körper umgestalten. Dann werdet ihr würdige Mitglieder der neuen Kultur, der neuen Rasse sein.

     

    Ich möchte euch alle als Mitglieder dieser neuen Kultur begrüßen. Dient ihr mit Freude, seid Träger und Arbeiter der kosmischen Liebe! Nur so kann ein Volk seine Mission zu einem guten Ende bringen, nur so kann sich Bulgarien als Volk und Staat aufrichten. Seid sicher, dass alles eine Lösung zu euren Gunsten finden wird, wenn ihr die kosmische Liebe annehmt. Bulgarien wird nichts Schlimmes passieren, die Veränderungen werden sich ohne Katastrophen und Kataklysmen vollziehen. Das Neue wird kommen, es wird ein Umgießen von Energie aus dem unreinen Topf in einen anderen, reinen geben und wir, die Menschen der neuen Kultur, werden anfangen ohne Hass, ohne Bosheit zu leben. Mögen die Liebe und die Liebe die beiden Leitsterne sein, die unser Leben auf Erden lenken.

     

    Eine Feiertagsrede des Meisters, gehalten am 24.08.1919 anlässlich des Treffens der Schüler der Weißen Bruderschaft in Tarnovo

     

    Aus dem Bulgarischen übersetzt von Tonka Petrova und Nonna Petrova

     

    Lektorate: Margot Minkova und Angelika Todorov

     

    Alle Mitglieder unseres Übersetzerteams arbeiten auf freiwilliger Basis und unentgeltlich. Wir wären für jegliche Unterstützung dankbar, besonders beim Redigieren, Veröffentlichen, bei der Herausgabe und dem Vertrieb dieser Übersetzungen.

    [1]Liebe, Liebe – im Bulgarischen gibt es zwei Wörter für Liebe. Um sie hier zu unterscheiden, wird eines von ihnen im kursiv geschrieben.

    [2]Botev – ein großer bulgarischer Dichter und Revolutionär, der sein Leben 1876 für die Freiheit Bulgariens geopfert hat

    [3]Rakowski – bulgarischer Revolutionär und Schriftsteller, Gründer der nationalen revolutionären Bewegung gegen die türkische Fremdherrschaft

    [4]Joh 3,3 – Einheitsübersetzung, Katholische Bibelanstalt GmbH, 1890, Stuttgart

    [5]Paisij – erster Ideologe der bulgarischen Wiedergeburt, der im 18.Jhd., während der türkischen Fremdherrschaft die "Slawisch-Bulgarische Geschichte" schrieb

    [6]So viel wie: Das Wirtshaus – des Vaters Haus

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  10.  Die Weltliebe

     

    Der Gegenstand meines Vortrags soll die Weltliebe sein. Ich benutze dieses Wort in weiterem Sinne, als es üblich getan wird. Ihr könnt fragen, was die Weltliebe mit uns zu tun hat. Ich antworte.: Das Wesen des Lebens ist die Weltliebe.Die Liebe ist es, die Lebensbedingungen schafft; sie ist der Hauptanreiz auf der Erde, d.h. ein Ideal, nach dem wir alle streben.Und das Leben,um sich in Fülle zu äußern,versteht darunter Handlungsfreiheit. Das Leben entwickelt sich in vier Richtungen: gesellschaftlicher, politischer, kultureller und geistiger. Das sind Gebiete ein und derselben Wirklichkeit. Mit dem Wort Liebe meine ich nicht jene gewöhnliche Liebe, die wie Kohle im Wasser erlöscht. Das ist keine Liebe. Die echte Liebe ist Kohlenglut, die niemals erlöscht. Und wer den Sinn der lebenden Kohlenglut versteht, der hat auch den Sinn des irdischen Lebens verstanden. Gerade danach strebten die Weisen des Altertums und die alten Alchimisten - das Wesen der lebenden Kohlenglut zu studieren und zu begreifen. Jene, die ihre Eigenschaften nicht kennen, sagen, dass die Liebe den Menschen verbrennt.Sicher gibt es Gegenstände, die verbrennen, aber es gibt auch solche, die nicht verbrennen. Genauso gibt es Metalle, die oxidieren, und solche, die nicht oxidieren. Sie brennen, ohne zu verbrennen und werden daher „Edelmetalle“ genannt.

     

    Ihr könnt mir eine andere Frage stellen: „Was geht uns irgendein Ideal an, wenn wir unter so schlechten Bedingungen leben?“ Ich will euch fragen, könnt ihr wirklich beweisen, dass die Lebensbedingungen tatsächlich schlecht sind? Das ist ja nur eine Vermutung. Im Leben gibt es so viel Schlechtes wie auch Gutes, so viel Stürze wie auch Neuanfänge, so viel Verluste wie auch Gewinne.Die einen und die anderen Bedingungen gleichen sich letztendlich aus.Das, was wir schlechte Lebensbedingungen nennen, ist unsere subjektive Wahrnehmung, menschliches Philosophieren. Die Menschen sagen, die Menschheit sei heutzutage krank, wogegen ich Einwände habe. Krankheiten sind ein Anachronismus, etwas Vorübergehendes, vom Menschen selbst abhängig. Er hat genauso viele Möglichkeiten gesund zu sein wie auch krank. Krankheiten sind nichts anderes als eine Anweisung zum Korrigieren, denn der Mensch beginnt sich erst dann zu entwickeln, wenn man sich seinem Willen widersetzt. Das kann man im Leben immer prüfen. Alle großen Menschen haben gelitten und gerade die Leiden gaben ihnen den Anstoß für ihren Aufschwung. Diejenigen, die gar keine Hindernisse, sondern im Gegenteil Bequemlichkeiten gehabt haben, sind zurückgeblieben. Die heutigen Menschen wollen reich sein, aber sie müssen wählen, weil es zwei Arten von Reichtum gibt: Der eine führt sie zum Meeresboden, und der andere erhebt sie. Falls ihr euch auf einem Hochseeschiff, wie der Titanik, befindet und einen Rucksack mit vierzig Kilo Gold tragt und neben euch steht jemand, der keine solche Last hat, wer von euch beiden hat die Chance sich zu retten, sobald das Schiff zu sinken beginnt. Ihr, die einen Rucksack voll Gold tragt, oder jener, der keinen solchen hat? Antwortet euch selbst. Mit dem Wort „Gold“ meine ich viel mehr, als die Menschen ihm gewöhnlich beimessen. Für mich ist Gold ein Symbol für Wissen – damit du jene Gesetze verstehst, mit Hilfe derer du in der Welt arbeiten kannst; die Naturmächte zu beherrschen und sie so zu lenken, damit sie dir und den anderen nützlich sind. Das soll heißen: Das Wissen, das du hast, nicht oxidieren oder verbrennen zu lassen, sondern zu bewahren und für gute Zwecke zu nutzen. Ich werde euch eine seltsame Geschichte erzählen. Es gab einmal ein Reich. Seine Bürger und Bürgerinnen lebten dort sehr glücklich, wie Brüder, denn ihr König war unverheiratet. Die Bürger wurden neugierig und fragten sich: “Wieso ist unser König noch ledig? Wir sollten ihm eine hübsche Jungfer finden, damit die beiden heiraten. Wir brauchen für die Zukunft einen Thronfolger, sonst wird unser Staat zugrunde gehen.“ Sie wählten die hübscheste Jungfer und der junge König heiratete sie. Die Königin brachte zwei Töchter zur Welt. Die eine war so wunderschön, dass sie mit ihrer Schönheit alle anzog, und die andere so hässlich, dass alle sie mieden. Das Unglück aber bestand in Folgendem: Blickte die schöne Tochter zu irgendeinem Untertanen auf, so taten ihm die Augen weh; berührte sie jemanden, so verkrüppelte er; traf sie jemanden beim Spaziergang, so ging er krank nach Hause. Auf diese Weise wurden alle Untertanen Krüppel. Wenn die hässliche Tochter jedoch hinaus ging und dabei jemanden anschaute, so wurde er gesund, und legte sie ihre Hände auf jemanden, so heilte er. Ihr werdet sagen, das sei nur eine Geschichte, und nicht die Wirklichkeit. Es ist aber keine Geschichte, sondern die Wirklichkeit selbst, das gegenwärtige Leben.

     

    Nehmen wir als Beispiel euren Sohn - keusch und ehrlich. Er schaut ein schönes Mädchen an und sofort verändert sich sein Charakter. Sein Verstand vernebelt sich und sein Herz verdirbt, weil die Schönheit nur die äußere Seite des menschlichen Lebens reizt, d.h. seine rein physische Seite.

     

    Ihr wollt schön, reich, stark usw. sein. Ich frage aber : Welcher schöne, reiche oder starke Mensch ist bis jetzt nicht gestorben? Einige werden widersprechen: „Mit Ihren Ideen werden die Menschen vor Hunger sterben.“ Und mit den eurigen werdet ihr es nicht? Ich möchte jemanden sehen, der auf die eine oder die andere Weise nicht stirbt. Nicht nur dass sie sterben, einige kommen sogar um. Ein anderer will gut sein, um nicht zu leiden. Je besser du bist desto mehr wirst du leiden. Jemand wird fragen, worin die Lösung der Frage besteht. Der Gute weiß, warum er lebt, warum er leidet und stirbt, und der Schlechte weiß es eben nicht. Das ist der Unterschied. Hier ist die Lösung des Problems zu suchen. Denkt nicht, der Tod sei etwas Natürliches, Naturbedingtes. Es gab Zeiten, als der Mensch unsterblich war. Und auch uns ist es möglich, nicht sterben zu müssen. Wisst ihr, in welchem Sinne ich die Worte “nicht sterben“ benutze? Im Sinne von nicht sündigen. Ein Mensch, der ständig sündigt, wird sterben. Wir sterben, weil unsere Großväter und Urgroßväter gesündigt haben. Auch wir sündigen ständig, weil uns die Folgen unserer früheren Sünden belasten. Die Völker des Osten nennen es Karma oder das Gesetz von Ursache und Folge. Diese Ursachen betreffen nicht den einzelnen Menschen, sondern die Gesellschaft und die Menschheit in ihrer Gesamtheit. Indem ich euch das erzähle, habe ich eine große Wahrheit vor meinen Augen, die ihr alle prüfen könnt. Es geht nicht um Theorie, sondern um einen Versuch. Die Lehre, die ich predige, kann ich einem lebendigen Versuch unterziehen.

     

    Heutzutage fragen sich die Menschen: “Glaubst du oder glaubst du nicht?“ Alle Menschen in der Welt glauben. Bis jetz bin ich keinem begegnet, der nicht glaubt. Von Glauben zu Glauben gibt es aber Unterschiede. Ich erzählte euch von einem Königreich, wo die Menschen unter der schönen Tochter gelitten haben. Dort erschien ein großer Weiser, der einen Apfelsamen mit sich trug und ihnen sagte: „ Ich bringe ein Heilmittel für euer Unglück.“ Aus diesem Samen wird ein zehn Meter hoher Baum wachsen. Er setzt saftige Früchte an, das Stück ein halbes Kilo, und jeder, der davon isst, wird nicht vom bösen Blick der Königstochter betroffen. Das ist der Baum des Lebens. Die Menschen säten den Samen nicht und warteten nicht darauf, dass er Früchte ansetzte. Sie übergaben den Samen einander und erzählten dabei: „Hört mal, wenn man diesen Samen sät, wird aus ihm ein so und so hoher Baum heranwachsen und süße Früchte tragen. Jede Frucht wiegt ein halbes Kilo und heilt die Kranken.“ Alle begannen von dem Samen zu erzählen und glaubten dabei an die Heilkraft seiner Früchte. Letztendlich verloren sie den Samen und behaupteten, das, was man bis jetzt über den Samen erzählt hat, sei falsch und dumm. Kann denn überhaupt solch ein großer Baum existieren und solche Früchte bringen? Reine Lüge. Und sie hörten auf daran zu glauben.

     

    Falls mir einer von den Menschen heute sagt, daß er nicht glaubt, antworte ich ihm: Mein Freund, du hast den Samen verloren. Du kannst ein belesener, ernsthafter Mensch sein, aber wenn du den Samen nicht hast - die Liebe, dann wirst du unzähligen Leiden unterzogen. Ich werde nicht ausführlich erklären, was Religion ist.Darauf will ich nicht eingehen. Das werdet ihr alleine klären, weil ich euch jetzt von der Liebe erzähle. Ich frage euch, ob ihr diesen Samen habt. Welcher große Gelehrte im vorigen und diesem Jahrhundert hat den Samen gebracht? Einige werden antworten, dass Christus ihn gebracht hat. Wo ist er denn, lasst uns den Samen sehen! Jesus Christus hat gelitten und ist auferstanden. Lasst uns aber die Frucht dieses Leidens und dieser Auferstehung sehen! Verloren ist der Samen !

     

    Ich erzähle weiter. Derselbe Weise erschien ein zweites Mal in jenem Königreich und sagte: „Weil ihr das erste Mal den Samen verloren habt, werde ich euch diesmal nicht erlauben ihn von Hand zu Hand weiterzugeben. Ich werde den würdigsten Bürger finden und ihm den Samen mit den Worten übergeben: Mein Freund, du hast einen schönen Garten. Ich werde dort den Samen säen und du wirst ihn gießen und nach ihm sehen. In fünf, zehn Jahren wirst du Früchte, ein Heilmittel für alle, haben.

     

    Ihr sollt diesen Samen säen und seine Früchte nutzen. Die erste Frucht dieses Samens ist die Liebe, die unter allen Menschen herrschen soll, unabhängig von ihrem Glauben und ihrer Staatsangehörigkeit. Sie müssen sich über Heim, Gesellschaft und Volk erheben. Die Liebe soll die ganze Menschheit umfassen, denn wir alle sind ihre Kinder. Die Menschheit stellt einen gemeinsamen Organismus dar und wenn es ihr gut geht, dann geht es auch dem Volk, der Gesellschaft, dem Heim, dem einzelnen Individuum gut und umgekehrt.

     

    Ich will eure Weltanschauung überhaupt nicht angreifen.Das ist nicht meine Absicht. Ich meine es grundsätzlich. Ich will mich deshalb nicht in die gesellschaftlichen, politischen, kulturellen und geistlichen Mängel einmischen. Meine Aufgabe besteht nicht darin und das führt nicht zur Lösung des Problems. Wenn ich ein Haus betrete, in dem die Menschen hungern, soll ich ihnen dann predigen, dass Gott an sie denken wird und sie dann mit diesem Gedanken verlassen? Ich werde ihnen nicht sagen: „Glaubt an Gott, seid zuversichtlich.“ Ich unterstütze das Prinzip auf meinem Rücken immer einen Beutel voll Brot zu tragen und wenn ich in ein Haus gehe, wo die Menschen Hunger leiden, und ich sehe, dass sie streiten, ihnen Folgendes zu sagen: “Deckt den Tisch und kommt essen.“ Danach wird in diesem Haus wieder Frieden und Ruhe herrschen.

     

    Die heutigen Menschen haben ein falsches Lebensverständnis. Sie sagen: „Lasst uns die Gesellschaft, die Welt in Ordnung bringen.“ Das sind ideale Sachen, aber wie könnt ihr die Gesellschaft, eure Söhne und Töchter, die politischen Männer, die Lehrer, die Priester und die Prediger erziehen? Ich rate euch allen zu den Bienen zu gehen und deren Leben zu erforschen. Sie werden euch beibringen, wie man erziehen soll. Wenn die Bienen eine Bienenkönigin großziehen wollen, bereiten sie ihr eine spezielle Nahrung, den Arbeitsbienen - eine andere, und den Drohnen - eine dritte. Die Bienen verstehen ihr Leben viel besser in Ordnung zu bringen als die Menschen, die nur philosophieren. Das soll kein Vorwurf sein, sondern ein Hinweis auf die Natur, die wir grundsätzlich studieren sollen. Sie steht vor unseren Augen und in ihr sind alle Gesetze und Beispiele für den Erfolg vorprogrammiert.

     

    In der Weltliebe werden wir ein höheres Bewusstsein gewinnen. Die Schwingungen zu spüren, die Stimmen der Leidenden zu vernehmen und ihnen zu helfen, bedeutet gleichzeitig sich selbst, seinem Volk und der Menschheit zu helfen. Derjenige, in dem dieses Gefühl bereits erweckt ist und wirkt, der sich von allen materiellen Hindernissen befreit hat, der kann sich überall in den Raum projizieren und jedem helfen. Ihr werdet entgegnen: “Ist es möglich, jemandem zu helfen, ohne ihn dabei zu berühren?“ Diese Frage beantworte ich mit einer Gegenfrage: Berührt uns die Sonne, die dreiundneunzig Millionen Meilen von uns entfernt ist, mit ihren Händen? Nein. Es reicht aber, dass sie uns aus dieser großen Entfernung anschaut, da beginnt sich in der Natur alles zu regen, zu wachsen und Frucht anzusetzen. Einige sagen: “Wir sollen die Hand heben und segnen.“ Na schön, aber indem ihr die Hand hebt, müsst ihr etwas geben, so wie die Sonne jeden Tag die Hände über euch erhebt und Energie und Kraft über Gesunde und Kranke ausströmt. Jemand wird fragen: “Warum beschäftigen wir uns eigentlich mit der Sonne?“ Ihr sollt euch nicht mit der Sonne beschäftigen, sondern sie nutzen. Falls jemandem schlecht zumute ist, soll er sich sonnen. Falls er seine Tatkraft verloren hat, soll er sich der Sonne aussetzen. Falls er von seinem Ideal enttäuscht ist, falls sein Verstand nicht ausreicht, soll er hinausgehen und sich in die Sonne stellen.

     

    Jemand wird dagegen einwenden: „Gott ist Derjenige, Der helfen wird.“ Indem ihr über Gott redet, frage ich euch, wie euer Gott ist. Gott ist tief in uns. Wenn wir Ihn spüren, wenn Er in uns spricht, beginnen wir alle Menschen gleich zu lieben und sind bereit uns für sie zu opfern.

     

    Als Christus sagte, niemand liebt mehr als der, der sein Leben für seine Freunde opfert, meinte er, seinem Freund die notwendigen Lebensbedingungen zu schaffen. Indem wir den Nächsten lieben, sollen wir ihn nicht für einen Sünder halten und ihn retten wollen, sondern für einen Bruder und Freund und ihm alle Lebensbedingungen für seine Entwicklung schaffen. Denkt auch nicht, ihr werdet ihm einen neuen Lebensweg vorzeichnen. Nein, der Lebensweg eines jeden ist vorgezeichnet und mathematisch genau berechnet. Für jeden ist bestimmt, was aus ihm wird, wie er leben wird und wie sich sein Leben entwickelt. Das ist das Gesetz der ständigen Ursachen und Folgen.

     

    Im Göttlichen Gesetz der Liebe existiert kein Missklang. Erst wenn wir die Liebe als eine solche Kraft auffassen, wird sie in uns Platz ergreifen. Dann werden wir die Kraft haben alle gesellschaftlichen Mängel nicht auf mechanische Art und Weise, sondern durch die Liebe zu verbessern. Wenn die Gesellschaft ihre Liebe auf jemanden richtet, wird sie seinen Verstand ändern und seinem Leben Richtung geben. Wenn wir deshalb sagen, dass Gott allmächtig ist, meinen wir damit die Ganzheit des gesamten Daseins, aller Wesen, deren Gedanken als schöpferische Kraft auf uns gerichtet sind. Alles, was in uns schlecht ist, ist nicht göttlich, sondern kommt aus uns. Wir haben das schlechte Leben von heute und die Gesellschaftsordnung geschaffen. Falls ihr mich fragt, warum Gott die Welt so schuf, werde ich euch antworten: Ich weiß, dass die Welt anders geschaffen wurde. So, wie ich sie heute sehe, finde ich, dass sie von den Menschen verdorben wurde.

    Ihr alle, die mich jetzt hört, habt unterschiedliche Auffassungen über das Leben. Nicht nur ihr habt sie. Solche Auffassungen haben auch die Säugetiere, die Vögel, die Ameisen, die Pflanzen - alle leben auf ihre Weise. Das ist aber noch nicht der wirkliche Sinn des Lebens - er ist viel weiter und reicher. In der Menschenseele verbergen sich Fähigkeiten und Kräfte, die unter besonderen Bedingungen wach werden können. Jeder von uns kann einen kleinen Versuch machen. Worin besteht dieser Versuch? In Folgendem: Denkt zuerst, dass in euch alle Voraussetzungen angelegt sind, damit ihr richtige Menschen werdet. Falls ihr diese Bedingungen nicht nutzen könnt, heißt das nicht, in euch existieren keine solche Möglichkeiten. Es bedeutet eigentlich vielmehr, ihr habt nicht die richtigen Methoden gefunden und angewendet. Die gegenwärtigen Gelehrten, wie auch die Philosophen seit Jahrtausenden, streben eben nach diesen Methoden, um die Menschheit vorwärts zu bringen.

    Wir haben keine solche Religion, die den Menschen unsterblich macht. Ich behaupte, dass in der Welt noch keine rechtgläubige Religion existiert. Indem ich das sage, kann mich jemand fragen, welcher Religion ich angehöre. Hier ist meine Antwort: keiner gegenwärtigen, leeren und inhaltslosen Religion. Ich sage euch, welcher Religion ich angehöre, und werde die Religion definieren. Die kürzeste Definition ist: Religion ist der Zusammenhang zwischen Liebe und Weisheit. Eine bessere gibt es nicht. Derjenige, der diese Verbindung gefunden hat, d.h. wenn die Liebe in seiner Seele und die Weisheit in seinem Verstand wirken, nur der gehört einer Religion an und der versteht das Gesetz und die Unsterblichkeit selbst. Diese Religion macht uns Gott ähnlich. Wie kann der Mensch Gott ähneln? – Indem er nicht stirbt, weil Gott unsterblich ist. Christus sagt auch: „Ihr sollt vollkommen sein, wie euer Vater im Himmel vollkommen ist.“ Und wenn ein Mensch nicht vollkommen ist, kann er nicht unsterblich sein. Da wird jemand sicherlich fragen: „Warum sind dann die Heiligen gestorben?“ Weil sie die Sünden der Menschen auf sich nahmen. Sobald wir uns von den Sünden befreien, werden wir nicht sterben, sondern zu jenem Punkt kommen, der das Wesen dieser Lehre darstellt - in Liebe und Weisheit leben. Ein Mensch, der solche Liebe nicht hat, kann nicht gläubig und unsterblich sein. Dieser Bestimmung nach, versteht mich bitte richtig, bedeutet das Nichtsterben, Herr aller Situationen im Leben zu sein. Du sollst dich in gleichem Maße freuen, wenn du leidest und wenn du dich freust, wenn du verlierst oder gewinnst. Wen loben wir heute - all diejenigen Helden, die litten und starben? Wem errichten wir Denkmäler und legen Kränze nieder - den Dieben, die das Fremde stahlen, den Reichen, die Millionen aufhäuften, oder den Philosophen, die sich durch Wissen auszeichneten? Nein, weder den ersten noch den letzten, sondern jenen, die litten und sich für die Menschheit opferten. Denen schenken wir unsere Achtung und unseren Dank.

     

    Die heutigen Menschen überlisten sich gern gegenseitig mit Spitzfindigkeiten in Bezug auf die Existenz von Gott und dann fragen sie nach dem Herrn. Diese Frage löse ich nicht philosophisch, sondern sage schlicht und einfach: Gott existiert so, wie die Sonne scheint. Stellt euch vor - nachts seid ihr immer wach und am Tage, wenn die Sonne scheint, da schlaft ihr. Man weckt euch immer dann, wenn die Sonne untergeht. Ihr studiert die Welt nur nachts und in zwanzig Jahren sagt ihr: “Es gibt keine Sonne.“ Dagegen habe ich Folgendes einzuwenden: Ändert eure Lebensweise, schlaft nachts und seid wach am Tage, während die Sonne scheint. Dann werdet ihr sie sehen. Dasselbe geschieht auch mit den Reichen, versunken unter der Last ihrer Reichtümer. Ich verurteile sie nicht, ich zeige nur ihr Unglück. Sie befinden sich am Meeresgrund und deswegen können die Sonnenstrahlen sie nicht erreichen. Wie können sie sich retten? Indem sie das Gold am Meeresgrund lassen. Gibt es denn oben Leben? Ein viel besseres. Diese Millionen können eure Gedanken sein, Schätze zu erwerben, eine hohe Stellung einzunehmen oder die Welt zu erobern. Befreit euch von diesen Gedanken. Sagt mal bitte, welcher Minister schuf Ordnung in Bulgarien oder in England? Wo ist das antike Griechenland und wo ist Rom mit seinem Ruhm? Sicher sollte der Mensch Bestrebungen haben, das bestreite ich nicht. Ich sage nur, dass wir in die falsche Richtung gehen und das Leben falsch verstehen. Darüber sollen wir schon ein Kreuz machen.

     

    Zwei griechischen Bildhauer wollten ihre Kunst zeigen und wer von beiden der beste ist. Der eine meißelte eine Traube, so natürlich, dass die Vögel angelockt herbeiflogen. Der andere erarbeitete eine wunderschöne Göttin und breitete einen Schleier so kunstvoll über sie, dass der erste zu ihm sagte: “Schlag bitte den Schleier zurück, damit ich sie besser sehen kann!“ Dieses Beispiel zeigt, dass derjenige, der die Göttin meißelte, geschickter war. Ich frage euch: Sind denn die beiden Meister nicht gestorben? Doch. Ihr könnt sehr gut jedes Gesetz verstehen, könnt ein Philosoph, ein Staatsmann usw. sein. Es ist allein die Kunst der beiden Bildhauer, ein Schatten der Dinge, und nicht das Wesen des Lebens. Das Wesen des Lebens besteht darin, in Einklang mit dem Leben zu kommen. Wir befinden uns noch außerhalb dieses Einklangs. Ich bestreite die Behauptung der heutigen Menschen, sie lebten im wahren Leben. Sie leben kein solches, sondern leiden und quälen sich.

    Es gibt meiner Meinung nach Qual, Mühe und Arbeit. Wir befinden uns noch in der Qual, und das Leben beginnt mit der Arbeit. Die Arbeit stellt das bewusste Leben dar - zu verstehen Herr über sich selbst, über seinen Verstand und sein Herz zu sein, damit keiner dich bestechen kann. Du sollst jene große Liebe besitzen, die zur Begeisterung führt. Sie soll dich nicht nur begeistern, sondern für dich ein ständiger Anreiz sein, so wie es die Wärme und das Licht für die Pflanzen sind. Die gegenwärtigen Menschen sind folgendem Beispiel ähnlich /ich bitte euch um Verzeihung für den Vergleich/: Ein Gelehrter und Wahnsinniger zugleich wurde in den großen Saal eines Irrenhauses gebracht, in dem etwa fünfzig Wahnsinnige ihre Zeit verbrachten. Seine Beschäftigung bestand darin, Strohhalme zu sammeln, die er in Haufen setzte und sie tagsüber von einer Ecke in die andere verlegte. Am nächsten Tag wiederholte er dasselbe. Die Menschen sind diesem Mann ähnlich und fragen, warum sie unglücklich sind. Weil sie Strohhalme aufhäufen. Es muß jener wohltuende Wind zu wehen beginnen, der alle Strohhalme und damit auch das Unglück hinwegfegt.

     

    Wir sollen mit unseren Nächsten vorfahren wie jener Heiliger, der zu Gott ging um mit ihm zu sprechen. Während er an einem Reichen vorbeiging, sagte ihm letzterer: „Richte Gott aus, dass ich diesen Reichtum satt habe. Er soll mir den Reichtum nehmen, damit ich wie die anderen Menschen leben kann.“ „Sehr wohl!“, antwortete der Weise. „Ich werde es Gott ausrichten.“ Dann ging der Weise weiter und traf einen Armen, der ihm sagte: „Richte bitte Gott aus, dass ich dieses Leben satt habe. Mir reicht es schon, nackt und barfuß zu gehen. Er soll mir Kleider geben und überhaupt meine Lebensbedingungen ändern.“ „Auch deine Bitte werde ich Gott vorbringen“, entgegnete der Weise. Dann ging er zu Gott und erzählte ihm über die beiden. Gott sagte ihm: „Richte dem Reichen aus, er soll unzufrieden werden und gegen mich murren, dann werde ich ihm den ganzen Reichtum wegnehmen. Jenem Armen richte aus, er soll mit seinem Leben zufrieden sein und dann wird er alles bekommen.“ Der Weise kehrte zurück und richtete dem Reichen aus, was ihm Gott auftrug. Der Reiche widersprach: „Wie kann ich das machen?“ „Dann bleibt dein Reichtum.“ Der Weise ging auch an den Armen vorbei und richtete ihm aus, was ihm Gott auftrug. Auch der Arme widersprach: „Wie kann ich mit diesen Bedingungen zufrieden sein?“ Darauf erwiderte der Weise: „Nackt sollst du gehen und nackt beerdigt werden.“

     

    Ihr sagt, dass die Verstorbenen bei Gott seien, und doch geht ihr zu den Friedhöfen um dort Gebete zu lesen und die Grabmäler mit Wasser zu begießen. Können sie gleichzeitig auf den Friedhöfen und bei Gott sein? Jener, der oben ist, muss denen,die unten sind, sagen: “Ihr denkt, ihr seid tot; beginnt zu danken und dann werdet ihr auferstehen.“ Dies soll kein Vorwurf sein; ich habe nicht die Absicht jemanden wegen seines Glaubens zu tadeln. Ich trage nur jene trügerischen Auffassungen über das Leben vor, die in uns eingedrungen sind und uns auf Abwege führen, damit wir nicht in Einklang mit dem Leben selbst sind. Wir wollen leben, dennoch bereiten wir uns auf den Tod vor. Das Gesetz der Weltliebe ist an und für sich das kosmische Bewusstsein und wer es gefunden hat, stirbt nicht. Ihr könnt ihm Nägel in die Hände schlagen, ihr könnt ihn kreuzigen oder ihn beerdigen, trotzdem ist er imstande wieder lebendig zu werden. Jener, der dieses große Gesetz der Liebe nicht gelernt hat, bekommt seinen Grabstein vom Grab nicht weggerückt.

     

    Heutzutage wiederholen die Menschen ein und dasselbe: “Wir sind Sünder, Sünder.“ Ich will so etwas nicht mehr hören. Das, was ich weiß, ist, dass die Menschen von Natur her, in ihren Seelen, gut sind. Ihren Ansichten und ihrem Willen nach aber sind sie schlecht. Sie suchen nach dem Glück und denken, dass sie es auf dem Weg, den sie gehen, auch finden. Sie werden es nicht finden, weil ihre Väter und Großväter auf dieselbe Weise das Glück suchten und es doch nicht gefunden haben. Christus sagte einmal: “Jene, die die Stimme des Menschensohns hören, werden lebendig.“ Und was bedeutet Menschensohn? Das ist der Sohn der Weisheit und Liebe. Wer die Weisheit mit der Liebe verbunden hat, wurde lebendig. Und wenn ihr diese Stimme hört, dann werdet ihr lebendig, dann werdet ihr auferstehen. Gerade das hat Christus gelehrt. Falls ihr den Samen sät, von dem ich euch erzählte, ihn nicht von Hand zu Hand weitergebt, sondern ihn in euren Herzen aussät, dann werdet ihr lebendig und es kommt die Auferstehung, die ihr so sehr erwartet. Danach erst wird das Leben in seine natürliche Göttliche Bahn kommen.

     

    Allen Müttern, die mich hören, kann ich eine Regel geben, damit sie Söhne und Töchter gebären, welche sie wollen. Jenen Mädchen und Jungen, die mich hören, kann ich sagen, worin der Sinn ihres Lebens besteht. Ihr werdet heiraten. Die Heirat ist ein gesegnetes Werk, aber es existieren drei Arten von Heirat. Die eine nennen wir Geschäft. Die andere - Heirat eines Herrn mit seiner Magd, d.h. der Mann ist der Herr, und die Frau - die Magd oder umgekehrt. Die dritte Art ist die, wenn Mann und Frau in Liebe und Weisheit füreinander leben. Bei dieser Heirat sagt die Frau ihrem Geliebten kein bitteres Wort. Sogar viel mehr – sie wird nie einen zornigen Blick auf ihn richten und auch bei seinen größten Fehlern Liebe für ihren Gefährten hegen. Nur bei so einer Heirat können gute Kinder, Weise, Heilige geboren werden, Diener der ganzen Menschheit. Falls die werdende Mutter von den großen Ideen über die Menschheit begeistert ist, wird sie dem Kinde schon während der Schwangerschaft alle ihre Eigenschaften übergeben. Sie ist für das Kind wie Gott und kann es nach ihrem Wunsch wie Ton formen. Ist das Kind einmal aus dem Mutterleib heraus, wird es in seinen Gedanken und Gefühlen unabhängig. Legt die Mutter während der ganzen neun Monate alle ihre Eigenschaften der Liebe und Weisheit in ihr Kind hinein, so wird das Kind sein ganzes Leben lang zu seiner Mutter ein gutes Verhältnis haben. Es wird immer bereit sein sich für sie zu opfern. Wenn ein Sohn seiner Mutter die Frage stellt „Warum hast du mich geboren?“, verstehe ich, dass die Mutter während ihrer Schwangerschaft widerliche Dinge gedacht hat, oder der Vater in solchem Zustand war. Die Söhne und die Töchter tragen die Gedanken ihrer Eltern weiter. Das ist die Schlussfolgerung, zu der die gegenwärtige Wissenschaft gekommen ist.

    In so einem allgemeinen Vortrag kann ich natürlich nicht weiter auf diese Frage eingehen und ausführlich die Prinzipien darlegen. Schulen werden gebraucht, in denen die Jugendlichen mit Hilfe dieser großen Gesetze erzogen werden - wie sie eben gute Mütter und Väter werden können, sowie auch Erbauer der neuen Gesellschaft. Es gibt ein Buch, ich glaube, von einem Bulgaren geschrieben, mit dem sehr guten Titel: „Erbauer des gegenwärtigen Bulgariens“. Wissen, wie man aber bauen soll, ist eine große, heilige Tat.

     

    Vielleicht zweifelt ihr daran, was ich euch sage. Ihr habt keinen Grund zu zweifeln. Ihr macht einen großen Fehler, indem ihr zweifelt. Verbannt den Zweifel aus eurer Seele, weil mein Zweifel an euch eigentlich Zweifel an mir selbst ist, und euer Zweifel an mir ist Zweifel an euch selbst. An euch zweifle ich nicht. Ich bin mir ganz sicher, dass aus euch in Zukunft gute Menschen werden. Einige von euch befinden sich in einem frühen Entwicklungszustand. Einige von euch sind nicht auf dem Acker, aber wenn ich ihnen in Jahrtausenden begegne, wird es einen großen Unterschied zu eurer heutigen Lage geben. Ihr werdet fragen: „Kann es sein, dass wir uns in so vielen Jahren treffen?“ Ganz sicher werden wir uns treffen und viel besser als heute verstehen. Jetzt schaut ihr etwas kritisch und meint: “Dieser Mensch, der hier erschienen ist um uns etwas zu erzählen, will uns in etwas verwickeln. Das ist eine gefährliche Sache, man muss auf der Hut sein!“

     

    Während der Fahrt von Sofia nach Veliko Tarnovo saß ich neben einem Herrn. Ich sah wie er auf seinen Geldbeutel und gleichzeitig zu mir und den anderen schaute. Wahrscheinlich fragte er sich, ob wir zu jenen Leuten gehören, die nur nehmen und nicht geben, ob er in unsere Tasche greift oder wir in seine. Ich gehöre nicht zu den Leuten, die in die Taschen greifen. Ich kann euch in meine Tasche greifen lassen um zu nehmen, was ihr wollt. Fangen wir an so zu denken, wird die Welt in Ordnung kommen. In der Welt muss es Fülle geben. Fülle in den Gehirnen, Fülle in den Herzen, auf dass wir unsere Herzen uneigennützig einander öffnen.

     

    Ich betrachte die gegenwärtige Gesellschaft anders als ihr. Sie stirbt sowieso - bei diesen Gedanken kann ihr keiner helfen. Möglich ist es schon, aber wie? Nur wenn die Bedingungen geändert werden. Dazu will ich folgendes Beispiel anführen. Als die spanische Krankheit grassierte und den Tod von sechs Milionen in der Welt verursachte, fragte man mich nach ihrer Behandlung. Ich sagte, ich sei kein Arzt, aber nach den Gesetzen, die ich kenne, sollte man heißes Wasser trinken, warme Kartoffeln essen und in einer Woche oder zehn Tagen wird die Krise vorbei sein. Einige werden einwenden: “Hältst du uns denn für so dumm - warme Kartoffeln essen und heißes Wasser trinken!“ Ihr seid nicht dumm. Ich gebe euch nur eine Heilmethode. Versucht es doch! All diejenigen, die den Versuch machten, mögen von den Folgen erzählen! Und was machten die Ärzte? Sie gaben den Leuten Spritzen und die meisten Kranken gingen ins Jenseits hinüber. Innerhalb von siebzehn Tagen starben in Sofia tausendundsiebenhundert Menschen. Die Ärzte erklärten: “Na ja, es gab eine Krise, Komplikationen usw.“ Ich sage, ja, diese Menschen hätten heißes Wasser trinken und warme Kartoffeln essen sollen. Das Trinken von heißem Wasser ist auch eine Spritze, aber von innen und nicht von außen; es kommt darauf an, wo man sie anwendet.

     

    Und falls ihr jetzt fragt, wie die Menschen Bulgariens geheilt werden, antworte ich euch: Sie sollen heißes Wasser trinken und warme Kartoffeln essen. Indem ich „heißes Wasser“ sage, müsst ihr wissen, woher ihr es schöpfen sollt. Aus der Quelle, wo der Esel trinkt, denn er sucht nach gutem Wasser. Falls ihr heißes Wasser benutzt, wird es in euch jene Elemente hineintragen, so dass neunzig Prozent der heutigen Krisen, die die Gesellschaft verzehren, verschwinden. Das heiße Wasser und die warmen Kartoffeln verkörpern das Leben in Liebe und Weisheit.

     

    So dass die Weltliebe uns in Verbindung mit dem Leben bringen wird, damit wir den Sinn aller Dinge verstehen - jeder Blume und Quelle, jeden Baums, Gebirges, Hauses und Menschen. Sie hilft uns hinter das große Geheimnis des Lebens zu kommen und die Beziehungen untereinander zu verstehen. Wenn sie in uns hineinkommt, wird sie uns stark, heldenhaft und siegreich machen. Ihr sollt nicht einen, sondern mindestens neunundneunzig Versuche machen und der hundertste wird euch gelingen. Er wird keine Ausnahme sein. Folglich sollt ihr Ausdauer besitzen. Das alles gilt auch im Leben. Ist der Mensch krank, hat er gewisse Probleme. Es ist mathematisch berechnet und bestimmt, wie lange sie dauern. Und weil alle Krankheiten von bestimmten Lebewesen – Mikroben – hervorgerufen werden, deren Leben mit dem des Kranken nicht vereinbar ist. Die Krankheiten werden so lange existieren, wie wir diese Mikroben in uns zulassen und sie ihre Abfälle dort lassen.

     

    Wenn mich jemand fragt, wie lange es noch Morde in der Welt geben wird, dann antworte ich ihm - solange es Mörder gibt. Wie lange wird es Diebstähle geben – solange es Diebe gibt. Diese Menschen wurden nicht als Diebe geboren, sondern die verlogene Lebensauffassung schuf sie. Die Mörder sind die Kinder einer alten Kultur. Das sind die schlechten Ideen, die, einmal in den Menschen eingedrungen, ihn töten können. Aus der gegenwärtigen Wissenschaft geht hervor, dass man den Menschen hypnotisieren kann. Man kann ihm den Gedanken eingeben ein Verbrechen zu begehen. Ihr wisst, dass viele Versuche mit Jugendlichen gemacht wurden, die ungünstigen Bedingungen unterworfen wurden. Dabei hat man festgestellt, dass ihre Moral die Prüfung nicht besteht. Die Weltliebe schafft jene günstigen Bedingungen, die alle Gifte in der Gesellschaft beseitigen. Jede Missstimmung, jeder schlechte Gedanke, jedes schlechte Gefühl, jede böse Tat sind Energien bestimmter Materien, die in uns existieren und die sich auf unser Leben auswirken. Folglich, damit der Mensch gut ist, damit seine guten Wünsche und Gedanken zum Vorschein kommen, muss er reine, leichte Materie sammeln und seine Kräfte organisieren. Die grobe Materie liefert die Grundlage für die Entstehung von Verbrechen. Es wurde gesagt: “Jene, die die Stimme des Menschensohns hören, werden lebendig.“ Das heißt, dass jene, die das Gesetz der Weisheit und der Liebe begreifen, keinen schlechten Bedingungen ausgesetzt werden. Falls ihr einen Keller bewohnt, wo die Sonne nicht hineindringt, wird es dort selbstverständlich Bedingungen für Rheuma, Schwindsucht, Trübsinn und andere Krankheiten geben. Geht in die Sonne, weil sich die günstigen Bedingungen auf der Erdoberfläche befinden. Befreit euch von übermäßiger Feuchtigkeit und dann bringt ihr neue Bedingungen in euer Leben. Was stellt die Feuchtigkeit im Menschen dar? Die übermäßigen Wünsche führen zu Feuchtigkeit. Und die übermäßigen extremen Gedanken führen zu Trockenheit. Sowohl die Trockenheit als auch die Feuchtigkeit in ihren extremen Äußerungen haben ein schlechtes Ergebnis für das Leben.

     

    In dieser Weltliebe, wo das Bewusstsein auf einem hohen Entwicklungsstand ist, befinden sich die Stützpunkte für die Menschenentwicklung. Ich führe euch folgendes Beispiel an. Ihr habt Hände, die ihr oft hebt und ihr krümmt die Finger. Warum sind nicht alle Finger gleich lang und warum ist der Daumen etwas entfernt von den anderen? Immer, wenn die Hand zu handeln denkt, kommen alle Finger zusammen und der Daumen kommt ihnen von oben zu Hilfe. Dann legt der Mensch seine Hand auf den Pflug oder auf ein anderes Werkzeug und arbeitet. In einer Gesellschaft, die geschaffen ist wie eine Hand, können einige als Händler arbeiten. Die kleinen Finger sind die Händler, die wir „bazirgjani“ nennen - gegenwärtige praktische Menschen. Die Ringfinger sind die Menschen der Kultur und Wissenschaft, die Mittelfinger - der Justiz und der Politik, die Zeigefinger - der Religion und des Privatlebens, und der Daumen - der Göttlichen Welt, des Vernünftigen im Menschen. Alle diese Finger müssen zusammenkommen und handeln. Solange die Gesellschaft - die Politiker, die Kulturträger und die geistigen Menschen gespalten sind, können sie jene Wirkung nicht hervorrufen, die die Hand hervorbringt, wenn alle Finger zur Arbeit zusammen sind. Wille ist nötig, um alle Finger zusammenzudrücken. Wenn man den Willen auf jenen Gebieten anwendet, die ich eben erwähnte, und dann sagt “kommt zur Hilfe“, dann werden sich alle wie die Finger der Menschenhand zusammendrücken und Wunder vollbringen. Daraus geht hervor, dass der Hand eine große Philosophie zugrunde liegt. Jeden Tag, wenn ihr eure Finger anschaut, denkt über eure Beziehungen nach, an das Verhältnis Liebe - Weisheit. Der Daumen stellt das Göttliche Prinzip dar, das für das Wohl aller Menschen, der ganzen Menschheit angewendet werden muss, der Zeigefinger - für Religion und persönliches Leben. Der Mittelfinger verkörpert das Recht und die Politik zum Nutzen der Menschheit, versteht das Böse des Lebens und schafft die Gesetze. Der Ringfinger steht für die Kultur, und der kleine Finger ist für den materiellen Nutzen verantwortlich. Der Daumen ist bereit sich zu opfern und sagt den anderen Fingern: Falls ihr euch vier zusammendrückt, werde ich euch unterstützen und dann wird die Arbeit gemacht. Einige Redner heben und schwingen ihre Hände, sogar ich hebe und winke mit der Hand zu euch. Warum? Damit sage ich euch allen das Verhältnis Liebe - Weisheit zu finden und eure Rechte und Verpflichtungen gegenüber euren Nächsten zu erkennen. Ihr sollt die großen Prinzipien dieser Göttlichen Wissenschaft für das Wohl der Gesellschaft, für die Entwicklung eines höheren Bewusstseins der Jugend finden und anwenden. Auf diese Weise sollt ihr die wirtschaftlichen Bedingungen verbessern. Es soll Butter, Gemüse, Weizen, Früchte geben – alles in Fülle. Das bedeuten die Finger der Hand.

     

    Wüssten alle Menschen, wie sie die Finger ihrer Hand krümmen sollen, wären sie in einer anderen Lage. Der Bulgare aber hebt seine geballte Hand einfach so und meint „ich kann dir den Kopf einschlagen“, so wie sich die Engländer und die Amerikaner auf die Nasen boxen. Einem solchen Menschen, der mir die Faust zeigt, sage ich: Mit dir kann ich arbeiten, wir werden uns verstehen, komm zu mir. Ich will mit jenem zu tun haben, der geballte Fäuste hat. Wenn das Kind zur Welt kommt, hat es geballte Fäuste und das bedeutet: “Ich werde groß und werde die Welt erobern.“ Und wenn der Mensch stirbt, breitet er die Hände aus, als ob er sagen will: „Ich sterbe, ich konnte nichts tun. Verzeih mir, oh, Herr!“ Wisst ihr, was der Herr so einem antwortet? „Du hast nicht gewusst, wie du die Finger krümmen sollst.“ Warum leidet auch ihr? Weil ihr nicht wisst, wie ihr eure Finger krümmen sollt. Woher kam denn dieses Unglück in unser Haus? Warum leidet Bulgarien? Gibt es Kontributionen? Haltet eure Hand offen, dann gibt es auch Kontributionen, aber wenn ihr die Hand zusammenballt, dann gibt es keine. „Wie wird denn unsere Lage in der Zukunft sein?“ Wenn ihr wisst, wie ihr eure Hand zusammenballen sollt, werdet ihr ein freies, großes Volk sein, falls nicht, dann bleibt ihr Sklaven wie bis jetzt. Ihr könnt sagen, ihr seid frei, aber ihr seid es nicht. Solange ihr euch nicht versteht, solange ihr euch aneinander rächt, solange ihr euch nicht liebt und nicht bereit seid euch füreinander zu opfern, seid ihr weder als Individuum noch als Gesellschaft, Volk oder Menschheit frei.

     

    Heute will ich, dass in eurem Verstand folgender Gedanke bleibt: Alle Bulgaren sollen zuerst damit beginnen, die rechte Hand richtig zu ballen und indessen zu wissen, was dies zu bedeuten hat. Sie sollen sich auf ihre Hand konzentrieren und dabei sagen: „Alles, was mit diesen Fingern aufgenommen werden kann, werde ich tun!“ Ich will diesen Gedanken in euch lassen: Alle Bulgaren sollen beginnen ihre Hände zu ballen. Zuerst die rechte Hand, die der Weisheit gehört, und dann die linke, die der Liebe gehört. Macht den Versuch ein Jahr lang. Projiziert das in eure Gedanken, Willen, Taten und wartet auf das Ergebnis. Ihr werdet einwenden: “Wir sind ja nicht so dumm!“ Viele dumme Sachen habt ihr bis jetzt gemacht. In einer Bierstube vor einem Glas sitzen oder eine Zigarette nehmen und sie rauchen - meint ihr, dass das ein kluges Verhalten ist ?! Jener, der eine Zeitung liest, wo nur ein Prozent der Nachrichten wahr ist, verhält er sich denn klug? Und das, was ich euch über die Hand sage, ist neunundneunzig Prozent wahr. Indem ihr Zeitungen lest und Bier trinkt, ballt ihr die Hand sowieso. Sagt doch dabei folgendes: „Ich werde nicht trinken, ich werde nicht rauchen, ich werde nicht zürnen, ich werde mich nicht an meinen Freund rächen!“ Ballt die Hand und sagt zu eurem Freund: “ Ich werde sanft zu dir reden!“ Ist das nicht eine große Philosophie? Ich bringe euch ein großes Lebensgesetz bei – wie ihr die Hand ballen sollt, damit alles ins Gute umschlägt. Nehmt diesen Gedanken in euch auf und macht wenigstens den Versuch. Denkt nicht, ich will euch belügen. Macht einen kleinen Versuch und in einem Jahr, wenn wir uns erneut treffen, werdet ihr mir von eurem Versuch erzählen. Bedenkt dabei, es ist der leichteste Versuch. Ich kann euch auch andere Versuche geben, aber es wird euch viel kosten.

     

    Ich will nicht nur, dass ihr die Hand ballt. Ich will, dass ihr dabei auch denkt. Ihr seid verzweifelt, ihr wollt euch umbringen oder jemanden ermorden. Dann ballt die Finger zusammen und sagt: „Nein!“ Ihr seid kleinmütig - ihr sollt dasselbe machen. Das ganze Geheimnis ist in eurer Hand versteckt. Hände haben bedeutet das größte Gut in der physischen Welt zu besitzen.Was hat die menschliche Hand nicht alles geschaffen! Welche wunderschönen Klänge kommen unter der Hand des Geigers hervor, wenn er den Bogen berührt, und von jenem meisterhaften Pianisten, wenn er Klavier spielt! Falls ihr dieses Gesetz versteht - die Finger richtig zusammenzuballen und zu jedem Finger den entsprechenden Gedanken zu senden, falls ihr eure ganze Kraft dazu aufbietet, werdet ihr eine solche Wirkung erreichen, welche für euch unvorstellbar ist. Wir schreiben mit Hilfe von drei Fingern und wenn wir in sie die ganze Kraft unserer Gedanken projizieren, dann wird unter der Feder etwas ganz anderes hervorkommen. Das sind große Geheimnisse, die die Menschen vor dem Sündenfall wussten und die heute vergessen sind.

     

    Ihr sollt nicht nur die Arme verschränken, sondern sie auch ausbreiten. Wenn man die Arme nach oben in den Raum streckt, was ist damit gemeint? Das Aufnehmen von Energie. So wie ihr diese Kraft aufgenommen habt, ballt sofort eure Finger zusammen und projiziert sie in eure Gedanken und Wünsche. Auf diese Weise bekommt euer Leben eine starke Anregung. Sagt folgendes:Von der großen Schatzkammer der Natur, wo sich so viel Weisheit und Liebe verbirgt, lasse ich meine Hände polarisieren, ich will die Weisheit und die Liebe aufnehmen, das Gute aufnehmen und die Verbindung, die alle Menschen der Erde vereinigt. Auch das Umarmen bedeutet etwas von sich zu geben, von seiner Liebe und seiner Weisheit. Falls du jemanden brüderlich umarmst und in ihn deine Liebe und deine guten Gedanken projizierst, dann wirst du damit Leben in ihn hineinbringen. Wenn ein junger Mann seine Allerliebste auf diese Weise umarmt, schenkt er ihr Begeisterung und Leben. Und jener, der wie ein Oktopode umarmt und sich geistig elend fühlt, der hat nichts und kann folglich nichts geben. Unsere Umarmungen, unsere ausgebreiteten und gesenkten Arme sind nicht einfach so in dieser Stellung - sie haben ihren Sinn, den Gott ursprünglich in sie hineingelegt hat und der auch in der Natur existiert.

     

    Falls ich mal wieder die Gelegenheit habe über diesen Gegenstand zu reden, werde ich meinen Vortrag fortsetzen. Ich verlasse euch mit folgendem Gedanken: Ihr, die mich hört, sollt lernen und auch eurem Nächsten beibringen die Hände zu ballen und mit Liebe und Weisheit zu umarmen. Solchermaßen nur werden sich die Menschen, die Wohnungen, die Gesellschaft politisch, kulturell und geistig verbessern. Ihr sollt auf die Vergangenheit verzichten und jenes vernünftige Leben beginnen, von dem ich bereits gesprochen habe und das sich bereits in der Welt ankündet. Jeder, der sich von jetzt an nicht auf dieses große Gesetz einstellt, findet auf der Erde keine Lebensbedingungen. Die Naturgesetze befehlen diesen Menschen, die das nicht berücksichtigen wollen, die Erde zu verlassen. Falls ihr jetzt meinen Worten nicht glaubt, prüft es nach und in zehn Jahren werdet ihr sagen, ob sie stimmen oder nicht. Ein großes Gesetz wird jetzt der ganzen Menschheit auferlegt, ein großes Bewusstsein wird in der Welt geweckt – etwas, was noch nie geschehen ist. Das ist der Eifer aller Menschenseelen, die Freiheit wollen. Sie wird nicht von einzelnen Personen gesucht, sondern von der ganzen Menschheit – von jedem Haus, von jedem Individuum, von jeder Kultur und Religion. Dies ist ein Göttlicher Eifer, der die ganze Menschheit auf eine höhere Entwicklungsstufe bringt. Und die geistigen Menschen sollen nicht nur seinen Strom nicht behindern, sondern ihm die Bahn freimachen, ansonsten wird er sie fortschwemmen. Dieser Strom trägt mit sich solche Güter, welche die Welt bis jetzt noch nicht gesehen hat, aber auch solche Leiden für diejenigen, die sich ihm widersetzen, welche sie noch nicht gesehen haben. Die Erde wird so erbeben, dass die Menschen erkennen, dass in der Welt noch etwas existiert, was sie bis jetzt nicht gespürt haben. Auch die Natur hat ein Ende ihrer Geduld.

     

    Denkt doch nicht, die Zukunft der Welt wird so weitergehen wie bis jetzt! Sagt eurer Vergangenheit: „Lebewohl!“ Einige werden sagen: Ich habe viel Geld verdient und hinterlasse für meine Beerdigung zwei Tausend Leva. Ich bedaure, dass ihr für eure Beerdigung Geld hinterlasst. Ich werde der Gesellschaft Geld für Wohltätigkeitszwecke hinterlassen. Es tut mir Leid, dass ihr Geld im Testament hinterlasst, ohne etwas zu euren Lebzeiten getan zu haben. Was ihr zu tun gedenkt, tut es, solange ihr lebt. Nach eurem Tod gehört euch das von euch Hinterlassene nicht und ihr habt kein Recht es zu vermachen. Nach eurem Tod werden die Menschen mit dem von euch hinterlassenen Besitz und Geld machen, was sie wollen. Mit solchen unsinnigen Gedanken lebt und sterbt ihr und fragt euch noch obendrein, warum das ganze Unglück ist. Vermacht dem Verstand und den Herzen eurer Nächsten Liebe und Weisheit, denn die sind wertvoll. In euren Herzen und euren Köpfen verbergen sich wertvolle Dinge. Wisst ihr, was sie kosten? Milliarden. Wisst ihr, dass man Millionen von Jahren für ihre Entwicklung gebraucht hat? Wisst ihr, dass Millionen von vernünftigen Wesen am Schaffen eures Verstand gewirkt haben? Was für Schätze sich im Verstand verbergen! Der Verstand lebt weiter, nachdem der Körper gestorben und verfault ist. So sehe ich es. Ich sehe Menschen, die auch auf andere Weise leben. Ihr werdet fragen, wie man nach seinem Tod weiterleben kann. Angenommen, ihr lebt als Taucher und fragt euch, ob es möglich ist, auch unter anderen Bedingungen zu leben. Wenn ihr an die Wasseroberfläche kommt und euren Taucheranzug auszieht, dann lebt ihr schon wie die anderen Menschen.

     

    Jetzt leben wir als Taucher, aber wenn wir an die Wasseroberfläche kommen, werden wir ein anderes Leben beginnen. Es gibt Tausende von Möglichkeiten, wie man leben kann. Und wer dem Leben Schranken errichtet, versteht nicht die Grundgesetze der menschlichen Seele und des menschlichen Geistes. Wäre der Mensch jetzt geboren, würde er heute sterben oder zum ersten Mal existieren, so wäre er ein bedauernswertes Wesen. Der Mensch, den ihr vor Augen habt, existiert seit Millionen Jahren. Gott hat Millionen Jahre an seiner Seele und an seinem Geist gearbeitet. Die Seele – das ist Seine Tochter, der Geist – Sein Sohn. Ihnen sollen wir tiefe Ehre und Ehrfurcht erweisen. Das ist die neue Göttliche Lehre in der Welt, die jetzt verkündet wird und die neues Leben in die gegenwärtige Gesellschaft bringen wird.

     

    Feiertagsrede, gehalten vom Lehrer am 19.August 1919 in Veliko Tarnovo

     

    Übersetzer: Petàr Demerdzkiev, Stanislava Stefanova

     

    Redakteur: Margot Minkova

  11.  Diese Lehre

     

    „Wer übertritt und bleibet nicht in der Lehre Christi, der hat keinen GOtt; wer in der Lehre Christi bleibet, der hat beide, den Vater und den Sohn. So jemand zu euch kommt und bringet diese Lehre nicht, den nehmet nicht zu Hause und grüßet ihn auch nicht.“

     

    2.Johannes Brief 9:10

     

    Die gelesenen Verse sind der Kern des Apostelbriefes. Das Wort Übertreten hat eine Doppelbedeutung. Zum Beispiel, das Kind beginnt zu schreiten, und was für eine Freude empfindet die Mutter dann – sie geht und teilt ihren Nachbarn mit, dass ihr Kind schreitet. Versteht ihr, warum die Mutter sich freut? Ihr Kind, das wie ein Tier auf vier Beinen gegangen ist, beginnt sich aufzurichten, d.h. es tritt, und das freut die Mutter.

     

    Der Apostel sagt: „Wer übertritt und bleibet nicht in der Lehre Christi, der hat keinen Gott; wer in der Lehre Christi bleibet, der hat beide, den Vater und den Sohn.“ Ich glaube, dass viele zu übertreten wagen, aber es gibt ein doppeltes Verbrechen. Wenn man vom Zorn gepackt wird, tritt der Hass in seine Seele ein, und man übertritt. Wenn der Mensch auf diese Weise übertritt, kann er in der Lehre von Christus nicht mehr ewig bleiben. Die Lehre von Christus ist eine Göttliche Lehre, sie ist eine Lehre des Ewigen Lebens, und nicht des menschlichen, vorläufigen Lebens.Das Leben kann man in drei Kategorien teilen: tierisch, menschlich und Göttlich. Das tierische Leben ist ein Leben der ständigen Qualen, der menschliche Leben – der ständigen Arbeit, und das Göttliche Leben ist ein Leben der ständigen Liebe oder der Seligkeiten.

     

    Das menschliche und das Göttliche Prinzipien tauschen in jeder Seele. Zum Beispiel, ihr liebt jemanden – eine von ihren Freundinnen, ihr gebt ihr Geschenke, ladet sie zu Besuch ein, empfangt sie gut, aber eines Tages sagt ihr: „Ich habe sie schon gehasst.“ Wie ist es möglich, dass die Liebe sich in Hass verwandelt? Diese Liebe ist menschlich, eine Liebe der Erwägungen. Heute leiden alle Familien, alle Gesellschaften immer an einer solchen Liebe. Wenn ihr reich oder Wissenschaftler seid und zu einer Gesellschaft kommt, empfangen alle euch gut, weil sie etwas nehmen können. Wenn sie euch das nehmen, was ihr habt, zeigen sie euch die Tür, durch die ihr gekommen seid. Obwohl ihr soviel Male eingetreten und ausgegangen seid, habt ihr noch nicht eure Lehre gelernt.

     

    Wenn man über diese Lehre spricht, sagt ihr zu euch selbst: „Sie bezieht sich nicht auf mich.“ Sowohl die gute, als auch die schlechte Seite einer Lehre haben eine Beziehung zu euch, weil wenn du leidest, leidest für dich selbst, oder wenn du dich freust, machst du das wieder für dich. Niemand kann in deine Freude oder in dein Leiden eintreten. Also, in dieser Beziehung trägt jeder sein Kreuz.Viele möchten, dass jemand ihnen das Leiden entnimmt, deshalb erzählt ihr es einem, zweitem, drittem usw. und sagt, dass die Leute euch nicht verstehen. Nehmen wir an, dass euer Bein verrenkt ist, und ihr geht zu einer von euren Nachbarinnen, damit sie euch es einrenkt, aber weil sie diese Kunst nicht begreift, dreht es, dreht es und verursacht euch auf diese Weise einen größeren Schmerz. Ihr geht zu einer zweiten von euren Nachbarinnen, aber sie kann auch es nicht einrenken, und euer Schmerz verstärkt sich. Wer ist schuldig daran? Ihr oder diese Frau, die von diesem Kunst nicht versteht? Ihr seid daran schuldig, weil ihr euer Bein einem Menschen gebt, der von dieser Arbeit nicht versteht. Ihr müsst euch in den Händen eines erfahrenen Menschen lassen. In der Schrift steht: „Bekenne einer dem andern seine Sünden.“ Nun gebe ich euch ein anderes Gebot:“Versteckt eure Sünden einander.“ Wenn ihr eure Sünden beichtet, so wie ihr euer Bein euren Nachbarn gebt, die nicht verstehen, werden sie diese drehen, und dabei kommt nichts heraus. Deshalb sagt über eure Schmerzen diesem, der versteht.

     

    Die Lehre von Christus herstellt die Göttliche Harmonie oder die verlorenen Tugenden in der menschlichen Seele wieder. Zuerst muss sie euch rein dem Herzen nach machen. Ihr werdet sagen: „Kann der Mensch in dieser Welt leben und ein reines Herz haben?“ Man kann. Wenn der Mensch im Wasser steht, kann er immer sauber sein. Das zweite Ding, das die Lehre von Christus machen kann, ist, dass eure Seele keusch ist. Worin besteht diese Keuschheit? Der Landwirt nennt diesen Boden keusch, der reich an Säften ist, und der arme an Säften Boden ist nicht keusch. Also, wenn eure Seele etwas Gutes, Erhabenes gebären kann, ist sie keusch. Wenn sie solche Dinge nicht gebären kann, ist sie nicht keusch.

     

    Johannes sagt: „Bleiben wir in dieser Lehre.“ Das ewige Fortdauern ist so, wie wenn man in reiner Luft weilt, in ihr lebt und sie atmet. Wenn wir in die Lehre von Christus eintreten, wenn sie sich in unseren Seelen einzieht, wird sie unbedingt eine Erleichterung hervorrufen, wir werden eine Reinheit spüren. Also, die Reinigung wird von der Lehre selbst kommen. Die gegenwärtigen fortgeschrittenen Physiker haben große Scheiben, mit denen sie sich reinigen. Wenn jemand von ihnen Versuche macht und sich nicht leicht reinigen kann, tritt er drinnen in diese Scheibe ein,lässt die Elektrizität und ist gereinigt für fünf Minuten. In der Lehre von Christus ist dieser Göttliche Strom, und wenn ihr ihn in eurer Seele anlasst, wird er diese Reinheit erzeugen.

     

    Man sagt: „Wer in ihm bleibet...“ Wenn viele von euch keinen Erfolg haben und nicht vorankommen können, übertreten sie etwas, aber nicht wie die kleinen Kinder. Wenn wir einen Göttlichen Befehl verletzen, verlieren wir gleich unser Gleichgewicht und unsere Ruhe. Damit man in dieser Welt ruhig leben kann, soll diese Lehre existieren, weil sie eine Nahrung für die Seele ist. Wie wir jeden Tag Nahrung annehmen müssen und diese in Kraft verwandeln, so soll auch die Christus Lehre zu einer ständigen Kraft verwandelt werden. Ich merke, dass viele von euch, statt still, sanft zu werden, werden nervös, empfindsam – das ist ein schmerzhafter Zustand. Und sie machen einen anderen Fehler: ihr denkt, dass ihr viel wisst, und deshalb verurteilt jede von euch ohne Einschränkung die anderen. Viele von euch warten, dass sie eine Kraft von irgendwo bekommen,irgendeine Offenbarung, damit sie der Welt zeigen, dass Gott mit ihnen ist. Gott ist von tausend Jahren drinnen in euren Seelen, deshalb sollt ihr nicht zeigen, dass Gott mit euch ist. Die Welt braucht eine Sonne, wie unsere ist, damit diese der Welt eine Nahrung gibt. Ihr denkt, dass wenn ihr eine Kerze anzündet, werdet ihr die Welt aufklären. Nein, andere werden eine größere Kerze anzünden, und eure wird im Hintergrund bleiben. Ihr sollt die Christus Lehre zum Wohl eurer Seelen anwenden.

     

    Wenn ich euch eine Wahrheit sage, beobachte ich euch, ihr schaut die anderen und denkt, dass diese Wörter auf sie beziehen. Ich schließe niemanden aus und spreche über alle. Das Böses ist wieder Böses,auch wenn jemand sich goldene Kleider anzieht. Wenn sein Körper aussätzig ist, kann er nicht geliebt werden. Die Seele ist diese, die einen Ton dem Körper angibt. Wenn eure Seele rein ist, wenn die Lehre von Christus in ihr ist, wird euer Körper gesund sein, und ihr werdet alle Dinge leicht ertragen, ihr werdet die größten Leiden mit der größten Freude ertragen.

     

    Vergesst nicht, dass das irdische Leben kein Leben der Vergnügen ist. Beobachtet, wie die kleinen Kinder Fische im Fluß fangen: sie nehmen eine kleine Angel, stellen ein kleines Würmchen am Ende und werfen sie ins Wasser, und der Fisch verschluckt das Würmchen und hängt sich an die Angel an. Oft verschluckt ihr auch die Angel, und der Teufel zieht euch heraus. Indem ihr die Angel veschluckt haben, denkt ihr, dass ihr im Weg geht.Die erste Sache, das euch bevorsteht, ist, das Seil zu zerschneiden, und dann einen Arzt zu rufen, der die Angel aus eurem Hals herauszieht. Ich sehe viele solche Angeln in euch, die aus eurer Vergangenheit geblieben sind. Wieviel Kugeln sind in den Soldaten geblieben? Die Ärzte sagen, dass sie allmählich hinausgehen werden, aber wenn das Wetter sich verschlechtert, entstehen die Schmerzen. Die Christus Lehre ist eine Lehre der Göttlichen und ewigen Liebe. Also,wenn ein Mensch euch zehn Male am Tag lieben und zehn Male täglich hassen kann, glaubt an seine Lehre nicht und empfangt keinen solchen Menschen zu Hause. Die Liebe ist diese, die das Ewige Leben bringt. Habt ihr dieses Leben in euch, werdet ihr die Göttlichen Geheimnisse verstehen.

     

    Ich möchte, dass ihr diese zwei Prinzipien in eurem Leben anwendet, weil sie gleich arbeiten: wer verletzt und wer nicht bringt. Eine Frau, die nicht weben kann, stellt sie nicht an euren Webstuhl – sie wird das Leinen zerstören. Ein Dienstmädchen, das nicht kochen kann, gestattet ihm nicht, das zu machen. Ein Mensch, der nicht gelernt hat, nehmt ihn nicht zum Lehrer eurer Kinder. Empfangt die aussätzigen Leute nicht, weil dieser Aussatz in euren Seelen kommen wird. In den Himmel soll nichts Unsauberes eintreten, und der Himmel ist eure Seele. Jetzt herrscht dieses Prinzip in euch – wie die faulen Schüler zu sein und von eurem Lehrer zu wollen, dass er nachsichtig ist. Das kann nicht sein. Zum Beispiel ein Architekt hat seine Bildung abgeschlossen, aber sein Lehrer war immer nachsichtig zu ihm. Welcher Nutzen daraus? Dieser Architekt kommt, und ihr beauftragt ihn, dass er euch einen Plan macht. Er wird wie den Plan jenes sein, der vor zehn Jahren ein Gebäude in Varna gebaut hat, welches Wand bald eingestürzt ist.Was würde mit den Angestellten geschehen, wenn sie drinnen wären? Also, jeder Mensch, der mit Nachsicht seine Bildung abgeschlossen hat, wird eine falsche Lehre schaffen, und seine Gedanken und Wünsche werden überschüttet werden.

     

    Ich will nicht sagen, dass ihr nicht am Weg seid, dass ihr nun nach der Wahrheit sucht. Weil der Schüler weiß, wenn er eine Aufgabe löst, ob sie richtig ist oder nicht. Oft haben die Aufgaben eine markierte Antwort, nach der sie geprüft werden können. Dieser Schüler, der seine Arbeit nicht begreift, will, dass seine Antwort genau wie im Buch ist, aber der fähige Schüler sagt: „Die Antwort dieser Aufgabe im Buch ist nicht richtig.“ Also ihr sollt die Antworten in den Büchern korrigieren und sie nach allen Regeln der Mathematik lösen. Dieser Prozeß, durch den ihr gehen werdet, wird nützlich für euch.

     

    Die Lehre von Christus ist lebendig und Apostel Paulus sagt: „Christus ist in das Fleisch gekommen.“ Wie stellt ihr euch Christus vor? Apostel Paulus sagt: „Wir kennen Christus nicht, wie Er war.“ Dann, wie kennen wir Ihn? Also, es gibt Weisen, auf die man Christus erkennen, fühlen kann. Wenn wir sagen, dass wir Christus kennen können, verstehe ich, dass wir das Licht nur mit unserem Auge erkennen können, aber nicht mit dem Tasten, weder mit dem Geruch, noch mit unserem Ohr. Wie erkennen wir die Weisheit? Durch unseres Ohr. Also, das Hören ist ein Gedanke. Wie werden wir die Liebe erkennen? Durch die Zunge. Koste sie, und du wirst die Liebe erkennen. Die Zunge enthält zwei Elemente in sich: sie gibt das größte Wohl in der Welt, und von ihr kommt die vernünftige Rede heraus. Die süßen und die schönen Wörter sind Früchte der Liebe. Also, wenn ihr die Liebe verstanden habt, werden ihre Wörter Früchte sein. In der Liebe ist jedes ausgesprochenes Wort mächtig. Manchmal sind eure Wörter schwach – warum? Weil ihr keine Liebe drinnen in euch habt. Manchmal sagt ihr: „Lieben wir uns!“ Das ist gleichbedeutend, wenn wir sagen, dass wir essen müssen und über Hühner und Lämmer sprechen, und nichts ist serviert – das sind leere Worte. Nehmen wir an, dass ich gemalte oder vom Gips gemachte Hühner und Truthennen auf den Tisch gestellt habe, aber begossen mit einer schönen Soße. Werdet ihr Nutzen daraus ziehen? Ist das eine Lehre? Das ist keine Lehre. Und ihr, die auf mich hört, seid gegangen und geht auf diesem Weg.

     

    Ihr sagt: „Lieben wir uns!“ Bis jetzt habe ich keine Liebe unter euch gesehen. Seit vielen Jahren arbeite ich mit euch und konnte aus eurer Liebe sogar ein Seil nicht machen, um jemanden herauszuziehen. Und Gott sagt: „Ich habe euch mit den Fäden meiner Liebe angezogen.“ Das, was wir eine Anziehung nennen,ist ein sehr dünner Faden. Die ganze Erde hält sich an einem solchen Faden, jede Seele hält sich an einem solchen Faden. Wenn dieser Faden zerreißt, werdet ihr fern von Gott fallen. Wenn ihr euch an Gott haltet, werdet ihr mit diesem Faden verbunden sein und in einem Zentrum sein, um welches ihr euch bewegen könnt. Das meint die Lehre der Göttlichen Liebe.

     

    Ich kann prüfen, wieviel von euch diese Liebe haben. Manche sagen:“Ich bin äußerst gekränkt.“ Warum? „Weil man mich nicht gut empfangen hat.“ Ich frage euch, habt ihr den Gott, Christus, drinnen in euch empfangen, wie es sein muss? Das ist kein Vorwurf, sondern eine Frage der menschlichen Entwicklung. Weil die Nahrung, die wir in uns annehmen, damit sie unseren neuen Körper bildet, muss ununterbrochen sein. Die Göttliche Liebe ist auch ununterbrochen, und wenn sie austrocknet, trocknet auch dieser Fluss in uns aus. Die Göttliche Liebe trocknet nie aus, und die menschliche trocknet jede sechs Monate aus. Trocknet diese Liebe aus, trocknet das Flussbett auch aus, aber manchmal gibt es große Überschwemmungen, und die Wässer werden trübe. Wenn eure Seele trübe wird, zeigt eurer Geist-Leiter, dass ihr euch in der menschlichen Liebe befindet, und nicht in der Göttlichen. Wenn du niemanden liebst, zeigt das, dass der Teufel in dir lebt. Der Teufel hat auch eine Liebe. Wenn die Liebe in euch mit Hass getäuscht wird, das ist eine Imitation der Liebe und solche Liebe nennt man eine Liebe des Todes, von der alle heute sterben.

     

    Ich werde euch ein Beispiel über eine solche Liebe geben: in Varna wollte ein junger Herr, reicher Krämer, heiraten. Er fand ein Mädchen, das ihm gefiehl, und heiratete sie. Kurz nach der Heirat wurde er sehr krank. Wovon? Von seiner Frau. Er ging nach Europa zur Kur,und nach vier-fünf Jahren konnte er seine Haut retten. Deshalb, wenn eine Lehre, mit der ihr euch verbindet, einen solchen Zustand in euch verursacht, sollt ihr sie ablehnen.

     

    Stellt Christus oder den sichtbaren Gott drinnen in euch und sagt: „Es gibt keine Änderung der Göttlichen Liebe!“ Wenn ihr so denkt, werdet ihr nicht sagen, dass ihr sündig seid, weil es kein Lebewesen gibt, welches in die Göttlichen Liebe eingetreten ist und eine Absage bekommen hat. Ihr könnt in die Göttliche Liebe nicht eintreten und euch freuen, ohne sie zu kennen. Indem ihr in die Göttliche Liebe eintretet, werdet ihr schwimmen und jeder, der nicht schwimmen kann, wird ertrinken. Jemand sagt: „Wenn ich in die Göttliche Liebe eintrete, werde ich nur ein halbes Kilo Wasser trinken, um nicht zu ertrinken.“ Ja, aber dort gibt es Millionen, Millionen Kilos Wasser. Deshalb wird jeder an der Göttlichen Liebe halten, um in ihr schwimmen zu können. Was ist Schwimmen? Indem ihr auf der Erde geht, behauptet ihr, dass ihr mit dem Gott in Berührung kommen wollen, aber was geht davon? Ihr schleppt euch. Wenn ihr im Wasser seid, werdet ihr in es gehen – solches ist das Gesetz des Schwimmens. Dasselbe ist das Gesetz auch in der Göttlichen Liebe, aber ihr werdet bei ihr an der Oberfläche bleiben. Wenn jemand von Blitz geschlagen ist, man stellt ihn mit dem Gesicht zur Erde, damit sie die Elektrizität aussaugt, welche in ihn eingetreten ist. So auch ihr, wenn ihr von Bosheit erfasst seid, fallt schnell auf eures Gesicht. Das bedeutet, dass du in dieser Göttlichen Liebe ertrinkst, damit sie dich erfassen kann, damit sie die Materie berührt und in dich eindringt.

     

    Johannes sagt: „Vater und Sohn“. Vater ist dieser, aus dem wir hervorgegangen sind, und der Sohn ist die sichtbare Liebe. Diese Liebe, über die ich euch spreche, ist nicht etwas Vorläufiges, ist keine angenehme Stimmung, sondern eine ständige Wärme. Ihr könnt das prüfen. Wenn ihr nach einer halben Stunde eine entgegengesetzte Änderung fühlt, das ist eine menschliche Liebe. Manchmal ist euer Gesicht hell, und ihr sagt: „Ich bin in der Nähe von Christus!“ Aber am nächsten Tag habt ihr eine andere Stimmung. Das sind Phasen der menschlichen Liebe, die einerseits warm, andererseits kalt ist. Wenn ihr in die tierische Liebe eingeht, werdet ihr dort einen Durst zur Rache fühlen. Also, die Liebe des Teufels besteht darin, dass er sich auf die Rachen freut. Die Göttliche Liebe harmonisiert die beiden Zustände der tierischen und menschlichen Liebe, zieht ihre Säfte heraus und bringt sie in Übereinstimmung.

     

    Diese Lehre ist notwendig für euer persönliches Leben. Ihr glaubt an Christus, geht zur Kirche, zündet Kerzen an, trefft euch mit diesem-jenem und immer nach Christus sucht.Ihr sagt zu euch: „Wenn wir sterben, werden wir Christus sehen.“ Aber ihr könnt auch nun sterben und wieder weiterleben. Ein Tod ist, wenn man für die Bosheit stirbt, sondern nicht vom physischen Körper befreit. Einige sagen: „Der Tod ist ein Gefängnis“. Nein, ein Gefängnis sind unsere Mängel. Wenn ihr viele Schulden habt, verkauft man euer Haus, aber ihr tragt wieder Verantwortung, und man zieht euch etwas vom Gehalt ab. Also, wenn ihr aus eurem Körper geht, werdet die Kreditgeber euch am zweiten und am dritten Gehalt fangen, bis ihr eure Schulden bezahlt. Was sollt ihr machen? Die einzige Rettung ist die Lehre von Christus – ihr sollt in die Göttliche Liebe eingehen, und alle, die den Gott lieben, werden euch helfen.

     

    In jeder Schule werden Aufgaben gegeben, und solche Aufgaben stellt Gott in jedem Haus. Aufgaben können eure Männer und Frauen sein, eure Kinder, eure Freunde usw. Ich löse auch oft Aufgaben, und solche seid ihr für mich. Vielmals überlege ich, warum ihr euch streitet. Mit diesen Streiten verderbt ihr das, was ich schaffe, ihr reißt die Blumen ab, die ich pflanze. Wie werden die fortgeschrittenen Seelen euch empfangen, wenn ihr zu ihnen am Himmel geht? Stellt euch vor, dass ihr unter Schülern seid, die spielen können, und ihr könnt nicht – wie werden solche Schüler euch empfangen? Sie werden euch wie Hörer empfangen.Und wenn ihr spielen könnt, werden sie euch zu ihnen empfangen.Dasselbe ist das Prinzip im Christlichen Leben. Manche möchten, dass ich sie vollkommen mache, ihnen Kenntnisse von selbst gebe, sie vernünmftig mache. Nein, solche Lehre existiert nicht. Die Lehre, welche ich predige, ist Lehre der Liebe, der Beständigkeit,Selbstleugnung usw. Ihr werdet selbst alle Fächer lernen, ihr werdet bulgarische Literatur und anderes lernen. Ihr sagt, dass die bulgarischen Schriftsteller dumm sind. Wenn ich euch erkläre, wass zum Beispiel Pentscho Slaveikov geschrieben hat, werdet ihr verstehen, dass er höher als euch steht, aber wenn er hierher kommt, würdet ihr ihn draußen lassen. Ihr lest nicht und denkt, dass wenn ihr einen von meinen Vorträgen nehmt und ihn lest, werdet ihr euch einen Gedanken merken, den ihr oft wiederholt. Nein, das ist nicht eures, das ist eine Wiedergabe mit einem Plattenspieler. Ihr sollt singen und spielen, d.h. das, was ich euch gebe, soll in eure Gehirne eingehen, zu einem Gedanken und einem Gefühl verwnadeln, damit es in die Göttliche Welt geht und ein Ergebnis gibt. Das ist die Lehre, die Christus gepredigt hat. Er hilft auch jetzt in dieser Schule.

     

    Manchmal kämpft ihr, leidet, aber plötzlich fällt euch ein heller Gedanke ein, und ihr löst eure Frage. Das zeigt, dass man euch hilft. Vor einigen Tagen kam ein Herr zu mir, der mir sagte: „Ein Mensch hat mich gekränkt, aber denn ich bin auf dem Weg, wollte ich ihm nicht auf dieselbe Weise erwidern und versuchte zwei solche Wörter zu finden, die von außen glatt, aber so gehaltvoll sind, dass er nie vergißt.Und ich habe beschlossen, ihm nichts zu sagen, ihm keine bittere Pillen zu geben...“ Ihr alle gebt solche Pillen in der Sofioter Gesellschaft, aber ich möchte, dass dieser Herr euch als Vorbild dient. Auf diese Weise sollt ihr die Lehre von Christus anwenden. Die Liebe besteht darin, dass wir die Kränkungen erleiden. Zwei Kränkungen machen eine Tugend nicht. Wenn Gott uns vergibt, will Er, dass wir selbst zugeben, dass wir Ihn gekränkt haben. Aber wenn wir zur Lage kommen, das zu begreifen und beginnen zu weinen und zu trauern, schickt Gott uns Engels, die uns helfen.

     

    Weil Auferstehung von Christus bald eintreten wird, verzichtet auf diese zwei Wörter, die von außen glatt sind, und von innen keinen Frieden bringen, sondern benutzt die Wörter Vater und Sohn in euch. Wenn du etwas Böses tun möchtest, sag dich selbst: „Was wird Vater sagen, der oben ist, wenn er mich so sieht?“ oder „Was wird mein älterer Bruder – der Sohn sagen?“ Der böse Wunsch wird gleich gelähmt werden, und die entgegengesetzte Wirkung wird kommen. Diese ist die Weise, auf die wir uns erneuern können.

     

    Nun kommen große Prüfungen an der Welt, welche sie reinigen. Ihr werdet sagen: „Was denkt Gott über uns, was denkt Christus?“ Nachdem wir wissen, was Gott denkt, werden wir erfahren, was Christus über uns denkt. Weil, wenn wir nicht verstehen, was Gott über uns denkt, werden wir nicht verstehen, was die anderen Menschen denken. Die Liebe wird nur dann zu uns kommen, wenn wir drei-vier Tage hungrig waren. Ihr kommt müde, erschöpft von Arbeit, und ich beginne euch zu predigen, dass Gott Liebe ist. Was werdet ihr von dieser Liebe verstehen, wenn ihr hungrig seid? Indem ich euch wasche und Essen gebe, werdet ihr die Liebe fühlen – das ist die Lehre von Christus. Jemand hat euch beleidigt – ihr habt den Fall, zu Gott zu gehen und zu sagen: „Ich bete, Gott, verwandle diese Kränkung in Liebe!“ Manchmal nach einer Kränkung, die ihr bekommen habt, empfindet ihr Frieden in eurer Seele und sagt: „Man hat mich gekränkt, aber ich habe vergeben.“ Aber ihr fühlt diese Kränkung wieder unerwartet nach einem oder zwei Jahren. Wenn ihr drei Jahren nach der Kränkung nicht in Sorgen geratet, das heißt, dass das Fieber vergangen ist.Wenn die Göttliche Lehre kommt, seid sicher, dass es keine Kränkungen in der Welt gibt. Deshalb waren die alten Christen froh, wenn man sie verfolgt hat. Dieser Mensch, der in der Göttlichen Liebe geht, nimmt die Kränkungen als einen Kranz an. Seid vorsichtig dazu, dass ihr euren Vater nicht begrenzt und lenkt keine Aufmerksamkeit darauf, was ich über euch denke, sondern was Gott über euch denkt. Er sagt, dass eure Fenster geschlossen sind, das Licht ist ungenügend, und obwohl Er euch soviel Nahrung schickt, seid ihr hungrig und krank.

     

    Nun versucht zu lernen, wie die kleinen Kinder zu treten, sondern nicht die Lehre von Christus zu übertreten. Wenn ihr eine schwierige Frage habt, ruft euren Vater und sagt: „Vater, denn du hast Christus zur Erde geschickt, so seien deine Worte so, wie du sie gesagt hast!“ Die Devise, die ihr haben sollt, ist: „Wir werden Deinen Willen so erfüllen, wie Du willst!“ Ihr werdet sagen: „Wir versprechen nicht, weil es schwierig ist, den Göttlichen Willen zu erfüllen.“ Wenn ihr einmal so zweifelt, das ist vom Teufel. Der Gottes Willen muss erfüllt werden, wegen des Gottes, nicht wegen der Welt. Was will Gott? Das zu erfüllen, was du versprechen hast. Das möchte auch Christus. Christus, der die Welt ist, ist auch im Fleisch, das nicht stirbt. Das was stirbt, ist menschlich.

     

    Ihr könnt eure Freunde auf zwei Weisen begreifen. Ein Freund, der euch nur lobt oder nur eure Fehler zeigt, er ist kein wahrer Freund von euch. Jener, der euch gleichzeitig lobt und eure Fehler zeigt, er ist euer wahrer Freund. Der letzte, wenn er sieht, dass ihr einen Fleck habt, nimmt die Bürste und reinigt euch, und ihr dankt ihm. Mit dieser Bürste zeigt er euch die Fehler. Mit der Bürste reinigt ihr nur den Staub, aber wenn ihr die Bürste auf eurem Gesicht benutzt, sie ist nicht am rechten Platz. Ich bin nicht gegen die Pudern, sowie ich bin nicht dagegen, dass ihr eure Haüser bestreicht, aber ich sage, dass ihr nie die Bürste auf das Gesicht stellt, obwohl die Puder prima ist. Es gibt keine schönere Puder als Christus Lehre, ich habe keine bessere Bürste als diese Lehre gefunden. Deshalb empfehle ich sie euch! Also, wenn ihr die Christus Bürste und Puder benutzt, werdet ihr ein ganz anderes Aussehen haben. Wenn ihr so lebt, wird die Christus Lehre euch in Übereinstimmung mit der Natur bringen, und ihr werdet können, aus seiner Energie schöpfen. Wenn ihr jeden Morgen die Wörter Vater und Sohn aussprecht, werdet ihr eine große Energie erhalten. Wenn ihr zweifelt, werdet ihr kaum eure Unkosten bestreiten. Also, wenn wir diese zwei Wörter begreifen, werden wir in die ganze Natur eindringen und in Harmonie mit ihr sein.

     

    Es entsteht die Frage – was beginnt zuerst – das Lernen oder die Geburt? Die Geburt. Also, wenn jemand aus Gottes Geist nicht geboren ist, was wird er lernen? Jemand sagt: „Ich kann das nicht verstehen, ich habe keinen Antrieb.“ Wie wirst du es verstehen, wenn du zuerst geboren sein sollst – das Göttliche soll in dir kommen, und dann wirst du die elementaren Sachen begreifen. Das elementarste ist, dass ihr euren Zustand ändern können. Wenn ihr für fünf, zehn oder fünfzehn Minuten euren Zustand ändern könnt, nachdem einer euch beleidigt hat, habt ihr diese Wissenschaft in euch. Zum Beispiel hat ein Hund euch gebissen, die Kunst besteht darin, dass ihr die Wunde so heiligt, dass keine Narbe bleibt. Die Lehre von Christus hat Heilmittel für alle Gebrechen.

     

    Nun werde ich euch etwas über die Stunden sagen. Jemand fragt, ob er genau um 5 Uhr stehen soll. Wenn ihr einen großen Wunsch zu beten spürt, dann ist 5 Uhr, d.h. die Uhr eueres Verstandes. Wenn ihr eine große Mühe spürt, dann ist 4 Uhr; wenn ihr alle Arbeiten falsch gemacht haben, ist 6 Uhr; wenn große Unglücke zu euch kommen, ist 7 Uhr. „Wann soll ich das machen?“, fragt jemand. Wenn du einen Antrieb hast! Jemand sagt: „Dieser Antrieb wird das nächste Mal kommen.“ Nein, verpasst du ihn, wird er nicht kommen. Manchmal sagt der Geist dir:“Steh auf, damit du betest!“ Du sagst: „Es ist nicht 5 Uhr.“ Nein, steh auf, weil der Geist dir sagt, dass es 5 Uhr ist. Also, wenn ihr aus eurer Zeit zwei Stunden abzieht, es bleiben 5 Stunden. Ihr werdet sagen, dass es zu früh ist. Warum? Weil ihr spät zu Bett gegangen seid. Geht zu Bett früh mit den Vögeln. Ihr sagt: „Ich kann nicht früh am Morgen herausgehen, weil ich meine Arbeit nicht erledigt habe.“ Ohne dass du deine Arbeit erledigt hast, geh hinaus! Wenn ein Erdbeben geschieht, und du beschäftigt dich mit deiner Toilette, wirst du warten, diese zu beenden und dann zu fliehen? Wenn Gott euch ruft, müsst ihr eure Toilette nicht beenden – sie wird an einer anderen Stelle beendet werden.

     

    Heute werden alle unsere Außentoiletten zerstört, und von drinnen wird jene wahre Toilette kommen, die gut zu eurer Seele passen wird. Gott sagt: „Ich werde euch neue Kleider geben.“ Diese neue Kleider werden hygienisch, warm, angenehm sein, und ihr werdet zufrieden und fähig zu jeder Arbeit sein. Diese Kleidung nennt man im Okkultismus magnetische Kleidung. Heute sind alle Krankheiten nichts anderes als Zerreißen dieser Göttlichen Kleidung. Dein Ohr tut dir weh, dort ist die Kleidung zerissen; das Bein tut dir weh – dort ist die Kleidung zerrissen und so weiter. Diese Kleidung soll nicht geflickt werden, sondern ihr wendet euch an Gott, dass er Meister schickt, welche sie erneuern sollen, weil sie diese Kunst können.

     

    Nun bemerke ich eine Verwirrung in euch. Ihr sollt nicht verwirrt sein, sondern die Dinge objektiv behandeln. Ihr habt eine Aufgabe falsch gelöst – ihr werdet beginnen, sie wieder zu lösen. Aber ihr werdet sagen, dass ihr keine Fehler macht. Man macht Fehler, man macht – die gelehrten Menschen machen sie auch. Indem du zurückkommst, die Aufgabe zu verbessern, wirst du verstehen, was du falsch gemacht hast. Euer ganzes Leben ist nicht schlimm, aber ihr habt Fehler. Die kleinen Fehler sind gefährlicher als die großen, weil man sie nicht sieht.

     

    Es ist notwendig, dass eine Harmonie unter euch, unter den Temperamenten entsteht, und ich habe beschlossen, euch in Klassen, nach den Temperamenten zu teilen. Zwei nervöse Menschen können sich nicht verstehen, wenn sie an einer Stelle sind,deshalb muss einer kalter sein, der andere heißer, damit es eine Umfüllung gibt. Zwei mit spitzen Köpfen können nicht zusammen leben – zwischen ihnen gibt es Wegstoßen wie bei den Pferden. Alle, die sich beißen, die bereden, sind mit spitzen Köpfen. Deshalb, wenn ihr euch trefft, fragt euch:“Ist dein Kopf spitz?“ „Ja.“ Dann sucht nach einem anderen. Ein Mensch, der nicht barmherzig ist, hat einen Kopf wie ein Dach. In der Zukunft muss die Erziehung in den Schulen entsprechend der Phrenologie sein.

     

    Nun, wenn ich euch spreche, stoßt ihr euch mit den Füßen, weil ihr nicht gut angeordnet sind, eure Strömungen sind nicht gleich. Ihr sollt ein Meter voneinander entfernt sein, und nun steht ihr notwendigerweise wie im Gefängnis und sagt euch: „Komm, Böses, weil ohne dich schlimmer ist.“ Wenn jemand euch die Hand gibt und eure Hand drückt, ärgert ihr euch, aber wenn ihr ihn liebt, ärgert ihr ihm nicht. Das zeigt, dass eure Gedanken unterschiedlich sind. Ich bin nicht gegen das Händeschütteln, aber auch vieles Händeschütteln ist schädlich. Aber wenn ihr beschliesst, die Hand nicht zu geben, das ist noch schlimmer.

     

    Der arme Mann soll Arbeit haben, um reich zu werden. Jemand sagt für sich, dass er dumm ist, aber er spricht die Wahrheit nicht, weil wenn ein anderer ihm das sagt, wird er ärgerlich. Ihr habt kein Recht zu sagen, dass Gott euch dumm gemacht hat. Gott hat euch alle klug gemacht, aber danach, als ihr beim Teufel gelernt habt, wurdet ihr dumm. Ich möchte, dass ihr dem Guten nachahmt. Einige von euch haben sehr gute Züge, aber es geht nicht um diese, die künstlich sind, sondern um diese, die euch von Gott gegeben sind. Manche kommen mit großen Haarknoten, mit weißeren Gesichtern, aber all dies ist künstlich, und es wird weggenommen. Die Kunst ist nötig, aber nicht wesentlich. Also, die Tugenden können nicht künstlich sein, deshalb seht in jeder Schwester nur das Gute.

     

    Das Gesetz von Christus ist folgendes: denkt nie, dass eure Schwester heuchlerisch oder böse ist. Seht das Mineralkönigreich an, nehmt einen Kristall und schaut ihn an; geht dann zum Pflanzenkönigreich und schaut ein Weizenkorn an; dann geht zum Königreich der Tiere, und wenn ihr zum Menschen kommt, werdet ihr sehen, dass er solche Tugenden hat, die weder die Minerale, noch die Tiere und die Pflanzen haben. Das zeigt, dass Gott im Menschen lebt. Diese ist die Ursache, wegen der viele von euch stolpern. Wenn ihr denkt, dass eine oder andere von euch noch grün ist, könnt ihr euch nicht entwickeln. Wenn ihr einen Fehler in euch bringt, hindert ihr euch so, wie ein kleines Staubkorn, eingetreten in eurem Auge.

     

    Nun, wenn ich eine von euch rufe, dass sie fünf-sechs Minuten spricht, könnt ihr sie nicht ausstehen. Ihr werdet sagen:“Hat nur sie eine Erfahrung, wir haben auch solche!“ Wisst, dass keine zwei Menschen existieren, welche dieselbe Erfahrung haben. Manche übertreiben etwas in ihrer Erfahrung. Zum Beispiel hat eine einen Greis mit weißen Kleidern und weißer Pelzmütze gesehen, und sagt: „Ich habe Gott gesehen!“ Hat dieser Greis dir gesagt, dass er Gott ist? „Er hat mir nicht gesagt, aber ich vermute, dass Er ist.“ Du siehst einen Burschen, magst ihn und sagst: „Er ist für mich.“ Aber der Bursche geht und kommt wieder nicht. Das bedeutet, dass wir die Wahrheit verstehen sollen, welche man uns predigt, dass wir lernen, die Wahrheit zu sprechen, ohne zu übertreiben. Jemand, damit er zeigt, dass er zu bescheiden ist, gibt sich Sünden bei, welche er nicht besitzt, und ein anderer leugnet Sünden, die er hat. Die beiden Methoden sind falsch. In der Lehre von Christus soll alles exakt übergeben werden. Je näher bist du am Wesen des Gegenstands, desto näher bist du an dieser Lehre.

     

    Ich spreche euch über die Weisen, durch die ihr eure Herzen, Verstände und Seelen verbessert. Ich spreche euch, dass ihr als Diener eure Dienste nicht rechtzeitig erfüllt, ihr verspätet euch ein bißchen, und dann ihr gebt lügnerische Entschuldigungen. Sprecht die Wahrheit so, wie sie ist! Nur so wird Gott euch alles lehren, und die anderen Leute werden euch in euren Gedanken und Wünschen unterstützen. Jedes Buch, das ihr lest, wird einen Sinn für euch haben. Jemand sagt: „Lesen wir nur die Bibel.“ Gut, sagen wir, dass du die Bibel untersucht hast und ein anderes Buch möchtest – les es und denk nicht, dass es vom Teufel ist. Jedes Buch, aus dem ihr eine Lehre ziehen könnt, lest es. Das bedeutet, in der Göttlichen Liebe ewig zu sein, die ewig ist und alle Güter bringt. Sie bringt Säfte für den Nasen, für den Mund, für die Augen und für das Herz. Wenn ihr diese Säfte habt, werdet ihr unsterblich sein. Die Unsterblichkeit ist nötig, damit wir ein ewiges Glück finden. Wir können auch an der Erde glücklich sein. Ihr denkt, dass ihr unglücklich seid, weil Gott euch nicht liebt. Wenn ihr so sagt, das sind eure schicksalhafte Sünden. Deshalb geht aus euren Kellern und stellt die Wörter Vater und Sohn in euer Herz.

     

    Der Mensch, der Ideen hat, braucht Kampf, aber wir die Christen sind kleinmütige Leute. Jetzt, wenn man euch ein bißchen jagt, werdet ihr zweifeln, ob diese Lehre richtig ist oder nicht. Aber welche Lehre ist richtig? Ihr werdet euch fragen, ob diese Nahrung real ist oder nicht. Wenn ihr aus dieser Nahrung esst oder nicht esst, werdet ihr wieder sterben – mit diesem Unterschied, dass wer mehr gegessen hat, wird mehr Erfahrung und Kenntnisse haben. Es ist wichtig, dass ihr kein Übel anderen denkt – das will ich von euch. Eure schlechten Gedanken kränken mich sehr. Zwingt mich, nicht zu erbrechen, weil ich werde alle bespritzen.

     

    Wenn ich über die Lehre von Christus spreche und wenn ich sage, dass sie euch retten wird, berücksichtige ich alle eure Schwierigkeiten, und will nicht, dass ihr Heilige werdet. Ich gebe einer von euch die einfachste Aufgabe – eins und zwei zu addieren, einer anderen – drei und sechs. Indem ihr eins und zwei addiert, werdet ihr drei bekommen. Die Zahl drei zeigt, dass ihr als eine Eins sterben werdet, und eure Kinder werden bleiben, auf eure Kosten zu leben. Die Mutter stirbt, und die Kinder verjüngen sich, d.h. die Säfte der Zahl 3 werden in eure Kinder eintreten. Ihr sagt: „Dann werden wir sterben.“ Ja, aber wenn ihr zum zweiten Mal kommt, werden die Kinder sterben, und ihr werdet leben. Der Tod bedeutet eine Aufopferung. Ihr alle sollt euch so behandeln, wie die Mütter ihre Kinder. Christus Lehre ist eine Methode, dass ihr euch nicht beschmutzt.

     

    Ich werde euch etwas Anderes empfehlen: wenn eine Schwester einen Schmerz, eine Unruhe empfindet, fünf-sechs bis zwölf Schwester sollen zu ihr gehen und zur Verbesserung der Arbeit beten. Wenn jemand krank ist, werdet ihr zu ihm gehen und beten, obwohl er mit einigen von euch in Streit ist. Ihr werdet sagen:“Gott, wir haben beschlossen, so zu arbeiten, wie Du willst, deshalb haben wir uns versammelt, damit du uns lehrst, wie wir leben sollen!“

     

    Ich möchte, dass ihr so Ostern feiert. Habt weite Herzen, seid nicht engstirnig – die Grenzen der Göttlichen Liebe sind endlos. Wenn ihr für jemanden sagt, dass er böse ist, versteht, dass er die Tür ist, durch die das Übel gehen wird, und alle Schumtze gehen werden. Wenn ihr seht, dass euer Mann unwohl ist, sollt ihr wissen, dass er den Müll hinauswirft. Am anderen Tag, wenn ihr den Müll hinauswerft, soll ihr Mann dem Gott danken. Heute seid ihr zufrieden, wenn ihr den Müll nicht hinauswerft und eure Hände sauber seid, aber eure Häuser sind unsauber.

     

    Ich spreche euch heute, damit jede Bosheit stirbt, jedes Übel, jeder Zweifel. Benutzt diese praktischen Regeln und erzählt die Ergebnisse nicht, sondern nur stärkt euch, bis ihr die Früchte seht. Und die gegenwärtigen Christen geben nur Reklamen...

    Jetzt werdet ihr den 9-ten und 10-ten Vers aus diesem Kapitel und die Wörter Vater und Sohn überlegen.

     

    17 April 1919, Großer Donnerstag, Sofia

  12. Einführung in die Liebe

     

    Еpheser: 4

     

    Als eine Einführung dieses Vortrags werde ich euch das folgende Beispiel geben: Stellt euch vor, dass eine Karawane mit Pferdewagen auf der Straße fährt, und jeder von euch einen von ihnen führt. Die Pferdewagen einiger von euch fahren flüssig, still, und die anderen knarren sehr und machen einen großen Lärm. Was sollt ihr machen, damit sie nicht soviel knarren? Ihr werdet das Teerfass nehmen, die Feder eintauchen und die Achsen der Räder schmieren, damit es kein Knarren gibt. Das Knarren – das sind die Leiden in eurem Leben. Auch wenn euer Herz knarrt, soll es mit Teer geschmiert werden.

     

    Den Brief von Paulus an die Epheser werdet ihr im Zusammenhang mit den Parabeln untersuchen. Jeder von euch soll die wichtigsten Abschnitte dieses Briefes lesen – diese, die den Kern bilden.

     

    Diese Einführung ist notwendig, deshalb denkt ständig daran. Wisst, dass jedes Leiden eine Einführung, Einleitung in die Liebe ist. Jemand fragt: „Warum leide ich, warum quäle ich mich?“ Ich antworte: weil dein Buch wird geschrieben, eine Einführung in die Liebe wird gemacht. Indem ich diese Einführung mache, lenke ich euch Aufmerksamkeit darauf, dass ihr nicht denkt, dass ihr viel wisst. Wer denkt, dass er viel weiß, wird bald alt. Das beste Mittel, damit man nicht alt wird, ist, zu denken, dass man viel zu lernen hat. Dasselbe bemerkt man bei den Kindern: sie haben eine Begierde danach, dass sie alles lernen. Sagt nie, dass das für die Jungen ist, sondern nicht für euch, die Alten, weil dieser Gedanke, dass ihr alt seid, bei euch bleiben wird, und ihr werdet wirklich solche werden. Du wirst nicht bemerken, wie du einen Buckel bekommst und wie ein Fragezeichen wirst, und alle Leute werden sagen, dass du alt bist. Berücksichtigt, dass die Jugend eine Einführung ins Gottes Reich ist. Um ins Gottes Reich einzutreten, braucht ihr eine Neueinführung im Leben – jung zu werden.

    Ich werde das vierte Kapitel erklären:

     

    „So ermahne nun euch ich Gefangener in dem Herrn, daß ihr wandelt, wie sich's gebührt eurer Berufung, darinnen ihr berufen seid,mit aller Demut und Sanftmut, mit Geduld und vertraget einer den andern in der Liebe,und seid fleißig, zu halten die Einigkeit im Geist durch das Band des Friedens.“ (4:1-3)

     

    Gefangener bedeutet ein Mensch, der berufen auf die Gottes Schule ist. Paulus sagt: „Ich, der berufen auf die Gottes Schule war, bitte euch so zu lernen, wie ich gelernt habe, und nämlich - mit aller Demut und Sanftmut, mit Geduld und vertraget einer den andern in der Liebe.“ Wenn ihr in der Klasse seid, kann jemand euch drücken, stoßen, aber sagt euch: „Macht nichts, das Zimmer ist klein, die Liebe wird das erdulden!“

     

    „Und seid fleißig, zu halten die Einigkeit im Geist durch das Band des Friedens“ bedeutet, dass ihr euch bemüht,eine Lehre mit einer anderen zu verbinden, dass ihr diese innere Beziehung habt, welche der Geist, d.h. der Meister hineingelegt hat. Mit diesen Wörtern sagt Paulus: „Ich habe diesen Meister sehr aufmerksam gehört“.

    Im Brief steht weiter:

     

    „Ein Leib und ein Geist, wie ihr auch berufen seid auf einerlei Hoffnung eurer Berufung.“ (4: 4)

    Paulus sagt mit diesen Worten: „Ich habe meinen Körper dem Geist unterordnet, indem ich ihm mit Hoffnung gedient habe.“

    „Ein HErr, ein Glaube, eine Taufe, ein GOtt und Vater (unser) aller, der da ist über euch alle und durch euch alle und in euch allen.“ (4: 5, 6)

     

    Paulus sagt mit diesen Versen: „Das habe ich gemacht, weil ich die Gedanken Dieses Gottes gehört und erfüllt habe, der mir über einen Glauben sprach, Glauben in bezug auf die Vernunft.“ Eine Taufe bedeutet, dass man alle Schmerzen und Schwierigkeiten mit einer Dankbarkeit erfüllt und erträgt. Es ist keine Taufe, wenn man dich in den Kessel eintaucht; die Taufe ist eine Prüfung, die man erleben muss. Paulus sagt: „Immer, wenn der Meister mich prüfte, machte ich Gutes, d.h. ich antwortete gut, weil ich gut meine Lehren gelernt hatte.“

     

    Unter einem Gott werden die Stelle, die Bedingungen gemeint, die Paulus von Gott gegeben sind, weil Paulus sagt: „Wir leben und bewegen uns in einem Gott“, d.h. wir lernen in einer Schule.

     

    „Einem jeglichen aber unter uns ist gegeben die Gnade nach dem Maß der Gabe Christi“. (4: 7)

     

    Paulus sagt in diesem Vers: „Ich habe diese Gottes Gnade benutzt.“ Die Gnade besteht darin, dass in der Zeit, wenn es nötig ist, fortgeschrittenere Geister, Engel genannt, kommen, um euch zu beflügeln, euch zu helfen, eine Frage zu erklären. Diese Erleuchtung kann auf veschiedene Weisen verwirklicht werden. Es kann mit einem Traum verwirklicht werden – durch Einflüsterung eines Gedankens, wenn ihr schlaft, und wenn ihr am Morgen aufwacht, spürt ihr ihn ganz klar.

     

    Die Hilfe kommt nicht immer durch Sprechen. Es gibt drei Weisen, auf die man sprechen kann: Sprechen von außen, Sprechen von innen und Sprechen von oben, d.h. man spricht dem Körper, dem Herzen und der Vernunft. Jemand sagt: „Essen wir, das Mittagessen ist fertig!“ – das ist ein Sprechen dem Körper. Ich sage: „Lieben wir uns“ – das ist ein Sprechen dem Herzen. Wir verstehen diese zweite Weise des Sprechens nicht so unmittelbar, wie die Einladung zum Essen, weil ihr mit dem letzten eine Erfahrung habt. Überlegt, wie ihr die Liebe begreifen werdet. Indem ich euch sage: „Erkennen wir Christus!“, das ist schon ein Sprechen der Vernunft. Wie werden wir Christus erkennen? Denkt über die Liebe und das Erkennen von Christus. Erklärt mir, als Bulgaren, wie ihr Christus liebt und ihn erkennt. Ich weiß, wie das geschieht, aber ich interessiere mich an Bulgarien.

     

    Darüber ist geschrieben: „Er ist aufgefahren in die Höhe und hat das Gefängnis gefangen geführet und hat den Menschen Gaben gegeben. Daß er aber aufgefahren ist, was ist's, denn daß er zuvor ist hinuntergefahren in die untersten Örter der Erde? Der hinuntergefahren ist, das ist derselbige, der aufgefahren ist über alle Himmel, auf daß er alles erfüllete.“ (4: 8-10)

    Als Christus auf der Erde war, hatte er alles erfüllt und sagt: „Ich habe die Welt besiegt.“ Der andere Sieg – über das Fleisch – hat Er für euch gelassen. Es gibt drei Dinge, die das Leben hindern, und nämlich: das Fleisch, die Welt und der Teufel. Das Fleisch ist der gefährlichste Gegner. Es ist eine Verbindung zwischen dem Menschen und der Welt, und die Welt ist eine Verbindung zwischen dem Fleisch und dem Teufel. Als Christus die Welt besiegt hat, hat Er das Verbindungsglied zwischen dem Fleisch und dem Teufel zerrissen. Du hast eine Tochter, die mit ihrem Geliebten korrespondiert, aber du, wie Mutter, zerreißt diesen Telegraf, und die Korrespondenz ist unterbrochen. So hat Christus die Verbindung zwischen dem Fleisch und dem Teufel unterbrochen, und er hat keinen Platz mehr in euch, ausgenommen wenn ihr ihn einladet. Paulus sagt: „Ich bin auf diesen Weg gegangen, und dort war unser Kampf groß.“

     

    Unter „alle Himmel“ begreift man die Äußerung Gottes in der Gesamtheit des menschlichen Lebens.

     

    „Und er hat etliche zu Aposteln gesetzt, etliche aber zu Propheten, etliche zu Evangelisten, etliche zu Hirten und Lehrern, daß die Heiligen zugerichtet werden zum Werk des Amts, dadurch der Leib Christi erbauet werde.“ (4: 11,12)

    Bemerkt, dass all diese Dinge gegeben sind, damit die Heiligen sich vervollkommnen. Wer sind die Apostel? Sie sind diese, denen Christus spricht. Die Propheten sind diese, denen der Geist spricht. Die Evangelisten kommen nach den Propheten, und nach ihnen – die Hirten und die Lehrer. Findet das in euch, was dem Aposteltum entspricht.

     

    Denkt über diesen Vers; womit werdet ihr das Aposteltum, die Prophezeihung, die Verkündung der Freude, die Seelsorge und die Lehrerschaft vergleichen? Das Wort Propheten wurde schon vor Christus verwendet. Findet das Verhältnis zwischen dem Propheten, dem Evangelisten usw. Der Mensch soll seine Begabung für Aposteltum entwickeln. Apostel ist dieser, dem man von außen spricht. Prophet ist dieser, dem man von innen spricht. Evangelist ist dieser, der die Dinge geprüft hat. Wenn du einen Apfel ißt, wirst du Freude verkünden und sagen: „Er ist süß.“ Wer ist Hirt? Ein Hirt ist die Mutter, die das Kind stillt,der Schäfer, der die Schafe hütet, der Lehrer, der unterrichtet.

     

    „Bis daß wir alle hinankommen zu einerlei Glauben und Erkenntnis des Sohnes GOttes und ein vollkommener Mann werden, der da sei im Maße des vollkommenen Alters Christi.“ (4:13)

     

    Die Apostel gingen mit Christus, hörten, deuteten Seine Lehre. Der Geist hatte mit ihnen gearbeitet. Sie waren zwölf. Die Propheten haben die Arbeit der Apostels fortgesetzt und waren mehr als sie. Die Evangelisten waren noch mehr, und die Hirten und die Lehrer – am meißten. Findet, wieviel waren die Propheten. In jeder Kirche soll mindestens ein Prophet existieren. In jeder kleinsten Gesellschaft soll mindestens ein Prophet existieren. Zu jedem Propheten sollen wenigstens zehn Evangelisten existieren. Das ist die Reihe der Vergrößerung, die Begabungen vergrößern sich auf dieselbe Weise. Die Begabungen im Menschen entsprechen den Propheten, den Aposteln, den Evangelisten, den Hirten und Lehrern, und alle sie sollen entwickelt werden. Jeder kann Prophet für sich selbst sein. Ein Prophet ist jeder weitblickender Mensch, der die Dinge früh voraussieht. Er hat in der Schule gelernt, hat abgeschlossen und beginnt, die Kenntnisse anzuwenden, Berechnungen zu machen, und endlich sagt er voraus, dass irgendeiner Komet nach so und so vielen Jahren zurückkehren wird. Wenn seine Prophezeihung eintrifft, sagt man: „Das ist ein Prophet.“ Alle diesen Begabungen sind uns gegeben, „daß wir alle hinankommen zu einerlei Glauben und Erkenntnis des Sohnes Gottes und ein vollkommener Mann werden, der da sei im Maße des vollkommenen Alters Christi.“

     

    Ein anderer Vers sagt: „Wir haben den Verstand von Christus.“ Paulus meint die Verbindung zwischen der Göttlichen Seele und dem Körper. Indem er sagt, dass der Geist euch lehren wird, stellt Christus den Geist höher als die Seele. In einigen Beziehungen stellt man die Seele zwischen dem Geist und dem Körper. Paulus sagt: „Damit ihr den Geist von Christus habt, sollt ihr diese Verbindung zwischen dem Geist und Körper haben.“

     

    „Auf daß wir nicht mehr Kinder seien und uns wägen und wiegen lassen von allerlei Wind der Lehre durch Schalkheit der Menschen und Täuscherei, damit sie uns erschleichen zu verführen.“ (4: 14)

     

    Man vesteht davon, dass wir keine Kinder in der Welt sein sollen. Kann dein Kind zu Vitoscha in einer stürmischen Nacht gehen? In einer solchen Wetter kann nur ein Erwachsener ins Gebirge gehen. Deshalb sagt Paulus: “Ich war kein Kind.“ Ich weiß, dass die Wißbegierde sehr entwickelt bei Bulgaren ist. Vor fünfzig Jahren in Varna-Bezirk kam eine Zigeunerin mit einer großen Schnecke, mit der sie wahrsagte. Sie wurde sehr bekannt, und Leute aus dem ganzen Kreis kamen zu ihr, damit sie ihnen wahrsagt. Sie hatte viel Geld gesammelt, wurde reich, deswegen überfielen Räuber sie eines Abends und beraubten sie. Sie sah alles für die anderen, aber konnte für sich selbst nicht voraussehen, dass sie beraubt werden wird. Alle mögen, dass man ihnen wahrsagt, aber es ist nur zum Vergehen der Zeit. Man sagt gewöhnlich mit Kaffee, Karten wahr, nach der Art, auf der der Hahn gesungen hat, und wohin er gerichtet war, wie der Esel brüllt usw. Wenn man sich auf den Weg macht, gibt es auch Wahrsagen; zum Beispiel, man trifft einen leeren Wagen oder einen Geistlichen und beginnt sich Sorgen zu machen. Diese Dinge sind seit tausend Jahren in euch, aber ihr habt den Schlüssel zu ihren Enträtseln verloren, deshalb werdet ihr verwirrt. Warum wird das euch beunruhigen, dass ihr einen leeren Wagen getroffen habt, oder dass euch eine schwarze Katze über den Weg gelaufen ist? Was sollt ihr machen? Ihr sollt die Zeit erfahren, wenn euch keine schwarze Katze über den Weg laufen wird, wenn sie nicht herausgeht.

     

    „Lasset uns aber rechtschaffen sein in der Liebe und wachsen in allen Stücken an dem, der das Haupt ist, Christus.“ (4:15)

    Paulus meint die reine geistige Liebe, die sich nicht ändert, in der es kein Polarisieren von Liebe und Hass gibt. In der Geistigen Welt ist die Liebe nur mit einer Anziehung dargestellt. Und ihr kennt die Liebe, in der es eine Anziehung und eine Zurückweisung gibt: ihr lernt einen Menschen kennen, zieht ihn an, aber bald werdet ihr ihm über und weist ihn zurück. Das geschieht mit Jungen und Alten. Ein Bursche liebt eine Magd und dann weist er sie zurück. Das ist das Gesetz auf der Erde – wenn zwei Lebewesen sich an der Erde verbinden, werden sie unbedingt wegstoßen. Dieses Wegstoßen ist unvermeidlich. Nehmen wir an, dass ihr auf einem Bett liegt, auf dem es Platz nur für einen Menschen gibt. Vermuten wir, dass euer Geliebter mangels Platzes über euch liegt. Ihr werdet ihn eine halbe Stunde ertragen, aber ihr könnt nicht mehr, er wird ihnen schwer, und ihr werdet wegzustoßen beginnen. Auf der Erde gibt es keine Bedingungen für Liebe. Wenn man jemanden liebt, muss man einen Abstand von einem halben Meter zu ihm wahren. In der Liebe wird der Eine oder der Andere gewöhnlich auf den Rücken steigen. Indem man sagt „den Nächsten wie sich selbst zu lieben“, das bedeutet, dass man Abstand von einem halben Meter zu ihm wahrt. Wenn du ihn mehr als dich liebst, wirst du ihn auf deinem Rücken tragen.

     

     

    In einem der Märchen von Halima8 wird das folgende erzählt: ein Herr ging durch einen Fluss und sah, dass ein Greis am Ufer stand, der nicht konnte, über den Fluss gehen. Er nahm ihn auf Rücken, und sie gingen zusammen über den Fluss. Wenn der Greis absteigen musste, möchte er nicht, und dieser Herr war gezwungen, ihn ein, zwei, drei und mehr Tage auf seinen Rücken zu tragen. Dann fiel ihm ein, dass er seine Flasche mit Wein nimmt und ein wenig trinkt, um den Greis betrunken zu machen. Er trank Wein, und der Alte drückte ihn am Hals, er wollte auch. Der Herr gab ihm, gab ihm, bis der Greis betrank sich. Er stieg aus dem Rücken des jungen Herrn ab, und die beiden begannen zu tanzen. Also, wenn der geliebte Mensch dich nicht freiläßt, mach ihn ein bißchen betrunken, und dann ihr werdet zusammen spielen.

     

    Heute leiden alle immer an Liebe. Ich nenne die Leute auf der Erde unglückliche Leute vor Liebe. Alle Leute leiden an Liebe und dann beschweren sich, dass man sie nicht liebt. Ich würde empfehlen, damit die Leiden in der Welt kleiner werden, dass es weniger Liebe gibt.

     

    „So sage ich nun und zeuge in dem HErrn, daß ihr nicht mehr wandelt, wie die andern Heiden wandeln der Eitelkeit ihres Sinnes.“ (4:17)

     

    Ihr denkt, dass ihr sehr gelehrt seid. Der gelehrte Mensch ist gesund, er hat keine Geschwüre, hat keine Schmerzen, er ist reich. Die Heiden sprachen viele Sprachen und verständigen sich nicht. Menschen, die sich nicht verständigen, sprechen viele Sprachen. Einige sprechen die Sprache des Magens, andere – des Herzens, dritte – der Vernunft. Wenn ich euch spreche, Christus in Seiner Vollkommenheit zu kennen, werdet ihr mir sagen: „Hast du eine Lebensmittelmarke, hast du Zucker?“ Das ist kein Kennen von Christus. Jemand sagt: „Wenn wir Christus kennen, wird es mehr Essen geben.“ Wenn wir Christus erkennen, damit Er uns mehr Essen gibt, das ist ein Unverständnis der Frage. Das Essen ist eine Notwendigkeit nur, bis man einen Wagen hat. Also, bis man einen Wagen hat, braucht man auch ein Teerfass. Wenn du den Wagen läßt, brauchst du kein Teerfass. Du bleibst nur mit dem Pferd, deshalb wirst du Essen für dich und für das Pferd im Beutel nehmen. Wenn du zu einem sehr steilen Ort kommst, wirst du das Pferd lassen, du wirst den Beutel mit seinem Essen lassen und wirst nur deinen Beutel nehmen. Der Mensch braucht nur drei Teerfässer: für den Wagen, für das Pferd und für sich selbst. Du hast einen Mann – du wirst ein Teerfass auch für ihn tragen. Du möchtest ihn nicht, aber wer gebunden ist, soll nicht losbinden. Du hast Kinder – du wirst ihr Teerfass tragen. Überlegt, welches Verhältnis die Kinder zu den Eltern haben, der Mann zur Frau und umgekehrt. Warum sucht der Mann nach einer Frau, und die Frau nach einem Mann? Ihr werdet über diese Frage eine Übung schreiben.

     

    „Welcher Verstand verfinstert ist, und sind entfremdet von dem Leben, das aus GOtt ist, durch die Unwissenheit, so in ihnen ist, durch die Blindheit ihres Herzens.“ (4: 18)

     

    Ich deute diesen Gedanken umgekehrt: wenn das Herz versteinert ist, gibt es weniger Arbeit, und wenn es weniger Arbeit gibt, ist der Verstand getrübt. Das versteinerte Herz kann nicht gebären. Ihr werdet weniger essen, und bei wenigerem Essen versteinert der Verstand sich. Das Wort Herz ist in bezug auf den Boden verwendet. Der Körper soll unbedingt gesund sein. Das Herz bedeutet die Bedingungen, das Leben, d.h. das, was das Herz erzeugt, und der Verstand bedeutet die Frucht aus dem inneren Prozeß.

     

    „Welche ruchlos sind und ergeben sich der Unzucht und treiben allerlei Unreinigkeit samt dem Geiz.“ (4:19)

     

    Paulus sagt, dass die Reinheit drinnen im Leben notwendig ist. Wenn das Herz, der Magen versteinert sind, entsteht ein bestimmtes Zersetzen drinnen, ein Verstinken. Deshalb sollen sie nicht versteinert sein.

     

    „Ihr aber habt Christum nicht also gelernet.“ (4: 20)

     

    Die Lehre von Christus ist eine Lehre für das Leben. Sie ist ein Begreifen der Hauptgesetze, aber nicht so, wie sie am Himmel sind, sondern wie sie sich an der Erde entwickeln. Wenn ihr Christus kennt, wenn ihr zornig werdet, wenn ihr mit etwas nicht zufrieden seid, sollt ihr euch sofort polarisieren und zu einem Zustand der Ruhe kommen. Wenn die Oberfläche des Meeres aufgewühlt ist, das bedeutet nicht, dass seine Tiefe aufwühlt. Wenn wir Christus kennen, werden wir diese Kraft haben, uns nicht aufzuregen, und wir werden uns befehlen. Ihr wollt den Kräften befehlen, die in Natur sind. Nein, befehlt den Kräften, die drinnen in euch sind. Du kannst den Dingen nicht befehlen, bis du ihre Sprache nicht kennst. Bis man die Sprache eines Tieres nicht kennt, kann man es nicht verstehen. Wenn ihr dem Pferd sagt: „Hü“, es geht los. Wir müssen die Sprache dieser lebendigen Kräfte drinnen in uns lernen, und wenn wir unserem Herzen sagen, dass es zahm ist, es soll zahm sein, wenn wir unserem Verstand sagen, dass er still ist, er soll dich hören.

     

    „So leget nun von euch ab nach dem vorigen Wandel den alten Menschen, der durch Lüste in Irrtum sich verderbet; erneuert euch aber im Geist eures Gemüts, und ziehet den neuen Menschen an, der nach GOtt geschaffen ist in rechtschaffener Gerechtigkeit und Heiligkeit.“ (4: 22-24)

     

    Der alte Mensch sind alle lügnerischen Gewohnheiten, Gedanken und Wünsche, die aus der Vergangenheit in uns sind und nun erscheinen. Diese alten Gewohnheiten stellen alte Kleider dar, die durchlöchert sind, und der Wind geht durch sie ein. Der alte Mensch ist zerrissen, und der neue ist gesund, er hat keine Löcher. Der Geist ist die Verbindungskraft für den Verstand.

     

    Dass ihr erneuert, das bedeutet, dass ihr euch täglich ein bißchen Öl stellt. Der Geist ist eine Kraft, die die Arbeit zu einem Brennstoff wandelt, und der Verstand benutzt sie. Der neue Mensch soll nach der Gottes Gestalt in Gerechtigkeit, Heiligkeit und Wahrheit gebildet werden; in Gerechtigkeit – in bezug auf den Körper, in Heiligkeit – in bezug auf die Seele, in Wahrheit – in bezug auf den Verstand. Deshalb lehnt die Lüge ab, die eine Eigenschaft der Vernunft ist, ihr Mangel, und sprech nur die Wahrheit mit euren Nächsten. Alle Streite unter den Nächsten sind wegen der Lüge, weil wir einander betrügen.

     

    „Darum leget die Lüge ab und redet die Wahrheit, ein jeglicher mit seinem Nächsten, sintemal wir untereinander Glieder sind.“ (4: 25)

     

    Irrt euch nicht! Lügt auch euren Magen nicht. In Amerika essen oft die Leute Eis oder trinken Kaffee, wenn sie hungrig sind, um ihren Hunger zu unterdrücken. Irrt euren Magen mit Kaffee, Tee oder mit anderen Dingen nicht. So wird der Wagen nicht fahren. Du wirst deinem Magen etwas Wesentliches geben.

     

    „Zürnet, und sündiget nicht; lasset die Sonne nicht über eurem Zorn untergehen; Gebet auch nicht Raum dem Lästerer!“ (4: 26, 27)

     

    Ein anderer Mangel ist der Zorn, er ist eine Eigenschaft des Herzens. Euer Herz soll nicht brennen, weil es gefährlich ist. Gebt Platz auch dem Teufel nicht, der im Körper wohnt – gebt ihm keine Möglichkeit, dass er sich einnistet.

    „Wer gestohlen hat, der stehle nicht mehr, sondern arbeite und schaffe mit den Händen etwas Gutes, auf daß er habe, zu geben dem Dürftigen.“ (4: 28)

     

    „Und betrübet nicht den Heiligen Geist GOttes, damit ihr versiegelt seid auf den Tag der Erlösung. Alle Bitterkeit und Grimm und Zorn und Geschrei und Lästerung sei ferne von euch samt aller Bosheit; seid aber untereinander freundlich, herzlich und vergebet einer dem andern, gleich wie GOtt euch vergeben hat in Christo.“ (4: 30-32)

     

    Eure Arbeit in diesem Monat besteht darin, dass ihr die Haupt-, Grundgedanken findet, die Paulus in diesem Brief dargestellt hat. Ihr werdet die Gedanken finden, die sich auf den Körper, die Seele und den Geist beziehen. Versucht eine Methode zu finden, durch die ihr diese Lehre in eurem Leben anwendet. Das Thema ist ausführlich, deshalb ist es genug, wenn ihr teilweise eine Anwendung findet. Denkt nicht, dass ich möchte, dass ihr auf einmal Gelehrten werdet. Es ist wichtig, dass man die Übung in einem bestimmten Moment begreift. Findet den Zusammenhang zwischen dem Brief an die Epheser und den Parabeln.

     

    Das zweite Ding, das ihr einhalten werdet, ist, eure Zunge zurückzuhalten, nicht viel zu sprechen. Besprecht im voraus alles, was ihr sprechen werdet. Seid ihr aufgeregt – sprecht nicht. Sprecht nur das Wesentliche, kontrolliert eure Zunge und Rede. Kein Knarren des Wagens soll bestehen, keine Verflechtung der Beine des Pferdes, d.h. der Herr, der den Wagen fährt, soll nicht mit einem berauschten Kopf sein.

     

    Die dritte Übung, die ihr mindestens einmal täglich erfüllen werdet, ist folgendes: ihr werdet euch gut auf einen Stuhl setzen oder gerade stehen, werdet das Fenster öffnen, werdet vorläufig euren Rucksack lassen, um eine gute Stimmung zu haben, ihr werdet euer rechtes Nasenloch schliessen, und mit dem linken werdet ihr atmen, indem ihr bis zehn in Gedanken zählt. Dann werdet ihr auch euer linkes Nasenloch schliessen, und bei zwei geschlossenen Nasenlöchern werdet ihr die Luft in euren Lungen anhalten, indem ihr wieder bis zehn zählt. Dann werdet ihr euer rechtes Nasenloch öffnen und die Luft aus ihm ausatmen, indem ihr wieder bis zehn zählt. Dann werdet ihr euer linkes Nasenloch schließen, und mit dem rechten werdet ihr die Luft auf dieselbe Weise einatmen, wie im ersten Fall. Macht diese Übung zehnmal nacheinander oder zweimal zu fünf, indem das Einatmen ist bald mit dem linken, bald mit dem rechten Nasenloch. Vor der Übung werdet ihr die Heilige Schrift am Brief an Epheser öffnen, ihr werdet täglich zehn Verse lesen, indem ihr mit erstem Kapitel beginnt. Ihr werdet die Hauptgedanken dieser Verse begreifen wollen, und der wichtigste soll in euch eintreten.

     

    16 Januar 1919, Sofia

  13. Kleine Analyse

     

    „Dies sind die Worte des Königs Lamuel, die Lehre, die ihn seine Mutter lehrete.“

    Die Sprüche Salomos 31:1

     

    Unter dem Wort „König“ versteht man den menschlichen Geist. Unter dem Wort Mutter versteht man Gott, die Göttliche Mutter, die ihn belehrt hat.

     

    „Ach, mein Auserwählter, ach, du Sohn meines Leibes?“ (31: 2)

     

    Das Wort Sohn bedeutet ein Mensch, der auf der Erde ist.

     

    „Ach, mein gewünschter Sohn?“ (31: 2)

     

    Die Mutter Natur macht immer ihre Versprechungen für ihre Kinder.

     

    „Laß nicht den Weibern dein Vermögen und gehe die Wege nicht, darin sich die Könige verderben!“ (31: 3)

    Die erste Sache ist, dass du deine Kraft den Frauen nicht gibst. Unter dem Wort Frau vesteht man das menschliche Herz, das vom rechten Weg abgewichen ist. Deshalb gib ihm deine Kraft nicht. Unter Vernichter versteht man ein von den Lastern der menschlichen Vernunft, und das ist der Stolz.

     

    „O, nicht den Königen, Lamuel, gib den Königen nicht Wein zu trinken noch den Fürsten stark Getränke.

     

    Sie möchten trinken und der Rechte vergessen und verändern die Sache irgend der elenden Leute.“ (31: 4, 5)

     

    Die erste Regel für den menschlichen Geist ist, dass man keinen Wein trinkt. Unter dem Wort starke Getränke versteht man geronnenen Wein, in dem man ein bißchen Honig, Zucker und Pfeffer stellt. Unter Wein versteht man Geld. Wenn man dem besten Menschen Geld gibt, er vergisst sich. Unter Wein versteht man noch alle Schwächen, die den menschlichen Verstand trüben, sei es Gedanken, Wünsche oder Taten, die eine falsche Richtung den Wünschen geben.

     

    Im Menschen sind alle seine guten Gedanken und Wünsche deprimierbar. Jeder, der seine Wünsche deprimiert, entstellt das Gefäß in sich selbst. Wie ihr euer inneres Gefäß enstellt, werdet ihr solche nach außen und innen sein. Solches ist das Göttliche Gesetz: der Mensch ist die physikalische Welt von außen, und von innen – die Göttliche Welt. Die anderen Leute können nie deine Welt verbessern, so wie du sie verbessert hast. Und jene von euch, die erwarten, dass ihr Glück von irgendwo kommt, irren sich und deshalb bleiben sie enttäuscht. Erwartet euer Glück anderswo nicht, es ist drinnen in euch. Wem muss man Wein und starke Getränke geben? „Gebet stark Getränke denen, die umkommen sollen, und den Wein den betrübten Seelen, daß sie trinken und ihres Elendes vergessen und ihres Unglücks nicht mehr gedenken.“

    (31: 6, 7)

     

    Gebt starke Getränke diesen, die in Gefahr sind und Wein diesen, die beleidigt, zornig, finster sind. Gib dem bösen, zornigen Menschen reichlich zu trinken und zu essen! Ihr könnt nicht verstehen, warum man dem bösen Menschen zu essen und trinken geben soll, und dem guten muss man nicht geben; ihr könnt euch diesen Widerspruch nicht vorstellen. Wenn ihr einen harten Riemen habt, der zur Arbeit nicht geeignet ist, sollt ihr ihn in Öl stellen, damit er weich wird, nicht wahr? Ein weicher Riemen soll nicht in Öl gestellt werden. Das bedeutet, dass die Energie, die hart ist, soll ernährt werden, in Öl gestellt werden, damit sie weich wird. Gib dem beleidigten Menschen Wein, Brot, weil er hart ist, und er wird fähig zur Arbeit sein. Der gute Mensch hat diese Weichheit von sich selbst.

     

    „Tu deinen Mund auf für die Stummen und für die Sache aller, die verlassen sind.“ (31: 8)

     

    „Tu deinen Mund auf für die Stummen“ bedeutet, dass der kluge Mensch diesen verteidigen soll, der nicht sprechen kann, und dieser der sprechen kann, soll nicht verteidigt werden.

     

    „Tu deinen Mund auf und richte recht und räche den Elenden und Armen.“ (31: 9)

     

    Für euch, die Frauen, Mütter seid, ist es nötig, dass ihr gerecht urteilt. Wenn der Mensch sich auf den Richtersessel setzt, muss er alle seine persönlichen Beziehungen vergessen, er soll an sich selbst nicht denken, sondern eine Einheit mit Gott werden, eine Einheit mit der Menschheit, d.h. die Interessen Gottes sollen seine sein, und Interessen der Menschheit sollen seine sein. Das Große umfasst die kleinen Interessen, und das Kleine enthält kein anderes Klein in sich selbst.

     

    „Wem ein tugendsam Weib bescheret ist, die ist viel edler denn die köstlichsten Perlen.“ (31:10)

     

    Unter dem Ausdruck tugendhafte Frau versteht man ein gutes Herz. Es steht in der Schrift: „Ich will das steinerne Herz wegnehmen aus eurem Leibe und ein fleischern Herz geben.“ Eine gute Frau bedeutet ein gutes Herz. Ein solches Herz zu bekommen, ist besser als die Edelsteine.

     

    „Ihres Mannes Herz darf sich auf sie verlassen, und Nahrung wird ihm nicht mangeln.“ (31:11)

     

    Unter Mann versteht man den menschlichen Verstand, der auch ein Herz hat. Man sagt, dass „auf sie verlassen", weil das Herz, worüber man spricht, ist vernünftig. Überleg an dein Herz! Wenn ein von euren Wünschen euch eine Möglichkeit zur Überlegung gibt, er ist ein vernünftiger Wunsch, und wenn er euch keine Möglichkeit zur Überlegung gibt, ist er gefährlich. Seht, wie eine Stimmung von Wut auf euch wirkt – ihr braust sofort auf und denkt an die Folgen nicht. Das ist die dumme Frau in euch, d.h. das dumme Herz.

     

    Eine Fülle bedeutet alle Freuden, nach denen man sucht. Alle Freuden stammen vom Herzen ab – es ist der Boden, in dem die Gottes Güter wachsen.

     

    „Sie tut ihm Liebes und kein Leides sein Leben lang.“ (31:12)

     

    Wenn ihr niemanden verbittert, wenn ihr niemanden beleidigt, werdet ihr mehr Freunden, mehr Menschen haben, die euch lieben.

     

    „Sie gehet mit Wolle und Flachs um und arbeitet gerne mit ihren Händen.“ (31:13)

     

    Christus sagt: „Suchet, klopfet an, und bittet.„ Also, nach diesem Vers versteht man, dass das Herz sucht. Das Suchen - das sind die vernünftigen Wünsche des Menschen. In allen Tagen ihres Lebens sucht sie. Was? Wolle und Flachs. Die Wolle und der Flachs haben zwei verschiedene Eigenschaften: die Wolle behält die Wärme in sich, und der Flachs lässt sie aus. Es ist hygienisch, dass man im Sommer Flachskleider anzieht, und im Winter – wollene. Die jüdischen Priester haben immer Flachsunterwäsche angezogen. Die vernünftige Frau sucht und bearbeitet Wolle und Flachs, und unter Wolle und Flachs versteht man zwei edle Wünsche. Von den wollenen und Leinfäden entstehen die besten Früchte.

     

    Unter dem Wort Hände vesteht man, dass diese Frau einen vernünftigen Willen hat, um aus der Wolle und dem Flachs etwas zu weben. Der Flachs – das ist der Gedanke, und die Wolle – das ist der Wunsch. Wenn sie fühlt und denkt, weiß sie, was sie von all webt. Die Wolle bedeutet heiße Wünsche, und der Flachs zeigt ein bisschen Kaltblütigkeit. Und der Ausdruck „arbeitet gerne mit ihren Händen“ bedeutet, dass sie gut alles mit ihrem Willen bearbeitet.

     

    „Sie ist wie ein Kaufmannsschiff, das seine Nahrung von ferne bringt.“

    (31:14)

     

    Das bedeutet, dass sie ein Steuer hat und weiß, die Schiffe zu lenken. Welches ist das menschliche Steuer? Das ist die menschliche Sprache. Die Schiffe sind der Mund, in dem sie ihre Nahrung von weitem, von innen bringt. Also, sie weiß, dass sie wie ein Schiff der Händler ist.

     

    „Sie stehet des Nachts auf.“ (31:15)

     

    Das bedeutet, dass die Sonne sie nicht im Bett vorfindet. Bevor ihr Herr kommt, ist sie aufgestanden.

     

    „Und gibt Futter ihrem Hause und Essen ihren Dirnen.“ (31:15)

     

    Das Haus – das ist der Körper. Das Herz, der Verstand und alle Wünsche – das sind ihre Diener, denen sie Anweisungen gibt.

     

    „Sie denkt nach einem Acker und kauft ihn und pflanzt einen Weinberg von den Früchten ihrer Hände.“ (31:16)

     

    Sie „denkt nach einem Acker" mit ihren Augen, weil die Augen eine Quelle der Wahrheit sind. Sie sieht, was nützlich ist und was nicht und kauft einen Acker. Der Acker bedeutet die äußeren Bedingungen auf dem physischen Feld, welche Gott gegeben hat. Unter der Frucht der Hände versteht man die Welt ihres Herzens. Der Weinberg bedeutet, dass alle edlen Gedanken und Wünsche in ihr gesät sind. Für einen solchen Menschen sagt man, dass er magnetisiert ist.

     

    „Sie gürtet ihre Lenden fest und stärkt ihre Arme.“ (31:17)

     

    Unter dem Ausdruck „gürtet ihre Lenden fest“ versteht man ihren Willen. Sie ist eine Frau, die ihren Körper bearbeitet, macht eine Gymnastik, sie ist nicht faul. Ihr Körper ist sehr gut bearbeitet, er hat kein Gebrechen. Sie unterscheidet gut ihre Handlungen, Wünsche und Gedanken und auf diese Weise stärkt ihre Arme.

     

    „Sie merkt, wie ihr Handel Frommen bringt; ihre Leuchte verlöscht des Nachts nicht.“ (31:18)

     

    Unter dem Wort Nacht vesteht man den Zustand, wenn sie traurig und unglücklich ist. Aber auch dann verlöscht ihr Leuchter nicht. Wenn eine Frau, die in Not ist, sagt: „Ich bin bis jetzt zur Kirche gegangen, ich habe an Gott geglaubt, aber künftig werde ich nicht gehen“,sie ist ohne einen Leuchter.

     

    „Sie streckt ihre Hand nach dem Rocken, und ihre Finger fassen die Spindel.“ (31:19)

     

    Die gegenwärtigen Leute haben entdeckt, dass die Erde sich um ihre Achse wie eine Spindel dreht. Und die Frauen haben noch vor Zeit gemeint, dass sie um sich selbst drehen sollen, wie die Erde sich um ihre Achse dreht. Das bedeutet, dass jede Frau ihre zwei Seiten zur Sonne wenden soll. Die beiden Seiten sind die Freude und die Trauer, und jede Frau soll sich gegen beide gleichzeitig drehen. Die Seite, die die Freude ist, ist hell, und die andere – die Trauer ist dunkel. Deshalb muss die Frau ihre Spindel drehen. Wenn die Trauer kommt, dreh deine Spindel! Steh auf und frage: „Dreht sich meine Spindel?“ Und was machst du? Du lässt den Spinnrocken und sagst: „Die Erde dreht sich nicht.“ Nein, die Erde dreht sich immer, deshalb muss auch die Frau sich immer drehen. Wenn die Erde stoppt, sich zu drehen, würden alle Leute sterben, und dank dieser Mutter seid ihr alle gekleidet.

     

    Der Spinnrocken bedeutet die Göttliche Welt. Dieser gesponnene Faden zeigt, woher die Energie kommt. Der Rocken stellt das Sonnensystem dar. Der Spinnrocken wird im Gürtel gestellt. Die Milchstraße bedeutet den Gürtel des menschlichen Geistes. Das Sonnensystem strebt nach diesem Gürtel. Jeder muss einen Rocken haben. Wenn die Spindel zu drehen stoppt, wenn es keinen Spinnrocken und Rocken gibt, alles stellt auf den Kopf.

     

    „Sie breitet ihre Hände aus zu dem Armen und reichet ihre Hand dem Dürftigen.“ (31: 20)

     

    Ihr könnt eure Hände zu den Armen nicht breiten, bis ihr eure Wolle nicht wascht und spinnt. Das Wort Armer in diesem Vers bedeutet alle Samen, die noch nicht gesät sind. Du öffnest deine Hand, nimmst diese Samen, säest sie im Garten – auf diese Weise tust du etwas Gutes. Wenn du einmal deine Hand für die Armen öffnest, bedeutet das, dass du dich einwilligst. Wenn ihr jemandem helft, helft ihr dem Schwachen, nicht dem Starken; und die Armen sind die Zukunft der Welt.

     

    „Sie fürchtet ihres Hauses nicht vor dem Schnee, denn ihr ganzes Haus hat zwiefache Kleider.“ (31: 21)

     

    Doppelkleider in der okkulten Sprache bedeutet magnetische Kleider. Es gibt Menschen, die sehr leicht krank werden - sie sind nackt. Jeder Mensch, der zornig wird und zweifelt, ist nackt. Und wirklich, Adam und Eva, nachdem sie gesündigt haben, werden nackt, infolgedessen konnten sie nicht die aüßeren Kämpfe bestehen. Die Kraft des Christentums ist nämlich darin – jeder kann sich anziehen. Wenn wir diese magnetische Kleidung zu bekommen beginnen, bemerken wir eine Kraft in uns.Diese Tatsache finden wir auch im Alltag: wenn wir ein Kleidungsstück anziehen, spüren wir einen angenehmen Zustand, eine Wärme, aber wenn wir das Kleidungsstück ausziehen, fühlen wir einen unangenehmen Zustand. Die Trauer ist nichts Anderes, als das, dass unsere Kleidung gestohlen ist. Wenn wir froh und lustig sind, ist unsere Kleidung mit uns. Dieses Gesetz ist sehr richtig. Wenn eure Kinder froh sind, sind sie gekleidet, aber versucht ihre Kleidung zu nehmen – die Trauer kommt gleich. Also, alle Leiden, die ihr habt, sind darauf zurückzuführen, dass ihr diese Kleidung nicht habt. Wenn ihr Hellseher wären, würdet ihr sehen, wie ihr ohne diese Kleidung ausseht und wie mit ihr.

     

    „Sie macht ihr selbst Decken; weiße Seide und Purpur ist ihr Kleid.

     

    Ihr Mann ist berühmt in den Toren, wenn er sitzt bei den Ältesten des Landes.“

    (31: 22, 23)

     

    Der Mann bedeutet ihr Verstand. Wenn ihr Verstand spricht, wird jeder sie hören, weil der Mann solcher Frau ehrbar ist.

    Wenn sie faul ist, wird niemand sie hören, weil ihr Mann nicht anständig ist.

     

    „Sie macht einen Rock und verkauft ihn; einen Gürtel gibt sie dem Krämer.

    Ihr Schmuck ist, daß sie reinlich und fleißig ist; und wird hernach lachen.

     

    Sie tut ihren Mund auf mit Weisheit, und auf ihrer Zunge ist holdselige Lehre.“

    (31: 24-26)

     

    Dieses „Gesetz des Wohlwollens“ ist notwendig für alle. Überlegt an diese Verse selbst, und ich werde euch sie ein anderes Mal erklären.

     

    „Sie schauet, wie es in ihrem Hause zugehet, und isset ihr Brot nicht mit Faulheit.“ (31: 27)

     

    Diese Frau nimmt nie irgendeine Nahrung, sondern wählt gesundheitliches Essen in jeder Hinsicht. Es ist bekannt, dass die Faulheit Mutter aller Läster ist. Überhaupt sind die gegenwärtigen gebildeten Menschen sehr faul geworden. Sie gehen zur Kirche, um den Gott zu betrügen, zünden eine Kerze an und sagen: „Beten wir, zünden wir eine, zwei Kerzen an, etwas können wir gewinnen“ Sie kaufen ein Lottarielos, und dann gehen zur Cafes und warten, etwas zu gewinnen. Wenn die Frist zu seinem Losen eintritt, und wenn sie sehen, dass es nichts gewinnt, kaufen sie ein neues Lottarielos, gehen wieder zur Kirche, um eine Kerze anzuzünden und zu beten. Sie kaufen Aktien, aber ihr Kurs manchmal sinkt, und so verlieren sie alles. Solche Menschen sind faul. Nein, du wirst arbeiten, wirst alles in dir bearbeiten! Die Unglücke, die ihr nun habt, sind eure Vergangenheit, und ihr bezahlt mit ihnen eure alten Schulden. Warum ißt sie Brot mit Faulheit nicht? In der gegenwärtigen Gesellschaft gibt es häufig solche Fälle, in denen man Brot mit Faulheit isst: ein Bursche macht den Hof dem Mädchen in einem Haus; er ist gut gekleidet, er hat gute Lebensbedingungen, aber er hat hier und da Schulden. Er sucht nach diesem reichen Mädchen, damit sie seine Schulden bezahlt. Der Vater und die Mutter eilen, ihn zu fangen, ohne seinen materiellen Zustand zu wissen und heiraten die Jungen. Die Kreditgeber kommen nacheinander mit ihren Policen und sagen: „Er ist reich nun, er wird seine Schulden bezahlen.“ Die Eltern sind verwundert und sagen: „Das ist erstaunlich, er war ein sehr guter Mensch.“ Ja, aber weil ihr euch mit diesem faulen Menschen verbunden seid, werdet ihr nun seine Folgen tragen. Wenn ein Gespenst kommt und euch sagt, dass ihr euer Leben auf eine leichte Weise verbringen könnt, fahrt mit seinem Wagen nicht und glaubt nicht an seine Versprechen.

     

    „Ihre Söhne kommen auf und preisen sie selig; ihr Mann lobt sie.

     

    Viele Töchter bringen Reichtum; du aber übertriffst sie alle.“

    (31: 28, 29)

     

    Es stimmt, dass die Kinder solche Mütter verehren, und die Welt verehrt sie auch. Mit diesen Vesren beschreibt Salomo die ideale Frau oder das Streben der menschlichen Seele.

     

    „Lieblich und schön sein ist nichts; ein Weib, das den HErrn fürchtet, soll man loben.“ (31: 30)

     

    Unter dem Ausdruck „den HErrn fürchtet“ versteht man, dass jede Frau, die fromm ist, wird gelobt sein.

     

    „Sie wird gerühmt werden von den Früchten ihrer Hände; und ihre Werke werden sie loben in den Toren.“ (31: 31)

    Lest in diesem Monat dieses ganze Kapitel.

     

    Ihr werdet einen Versuch machen, damit ihr die Kraft dieser alten Formeln spürt, um zu sehen, was für eine magische Kraft der Spinnrocken hat. Wenn ihr unwohl psychisch seid, werdet ihr den folgenden Versuch machen: ihr werdet in Gedanken euch zehn Oka Wolle vorstellen; ihr werdet einen großen Kessel nehmen und werdet in Gedanken beginnen, diese Wolle zu waschen. Ihr werdet sie ein, zwei, drei, vier, fünf Male waschen, bis sie ganz sauber wird. Dann nehmt einen von den zigeunerischen Karden und beginnt sie zu krämpeln. Wenn ihr sie rund eine halbe Stunde krämpelt, macht Rocken. Dann stellt sie an große Karden und macht große Rocken. Nehmt eine von den bereits fertigen Rocken und stellt sie an Spinnrocken, um zu spinnen. Ich möchte, dass ihr mir diesen Prozeß beschreibt, dass ihr mir beschreibt, was für Gefühle ihr spüren werdet, bis ihr zu spinnen beginnt.Ihr werdet mir eine Beschreibung machen, wie diese, die der Naturwissenschaftler macht, wenn er einen bestimmten Prozeß mit einem Mikroskop beobachtet. Beobachtet, welcher Gedanke euch nach jedem Rocken einfallen wird. Diese Formel zum Krämpeln und Spinnen der Wolle kennen wir aus Okkultismus, und sie wird für eine halbe Stunde viel mehr beitragen, als ein Pädagoge für ein ganzes Jahr. Ihr werdet diesen Versuch mit der Wolle mindestens viermal im Monat machen. Wenn jemand von der Spanischen Krankheit krank wird, soll er diese Wolle waschen, im Bett liegend.

     

    Wenn diese Versuche ein Ergebnis geben, sind sie richtig und wahr. Man kann keine Versuche mit dem machen, das ausgedacht von uns ist. Irrt euch mit einigen Kenntnissen nicht, die euch keine Kraft geben können. Wenn ein Gedanke euch einfällt, verweilt bei ihm, behaltet ihn ein, zwei Tage in eurem Verstand, und wenn er nicht gebärt, ist er unfruchtbar. Behalte keine Wünsche und Gedanken, die nichts beitragen. Dreht die Spindel ständig, ihr Faden soll ständig von oben kommen und wickelt so zwei-drei Spindeln auf. Ein solcher Prozess soll in euren Köpfen beginnen. Es wird nicht nur ein Gebet verlangt, aber auch Arbeit.

    Was bedeutet das Wort Gebet? Das Atmen hat einen Sinn, nur wenn das Blut zirkuliert. Wenn das Blut in die Lungen eintritt und gereinigt wird – das ist ein Gebet. Wenn es kein Blut in euren Lungen gibt, welcher Sinn hat das, dass ihr atmet und betet? Damit ihr betet, soll Luft existieren, die das Blut reinigt. Manchmal betet ihr, aber wisst nicht, warum. Ihr sagt: „Gott, segne uns!“, aber ihr wisst nicht, wofür er euch segnet. Ihr sagt: „Gott, meine Situation soll ein bißchen sich verbessern!“ Ist eure Situation schlecht? Aber ihr werdet sagen:

     

    „Ich will wie die anderen Leute sein.“ Seid ihr wie die anderen Menschen nicht? Damit du betest, muss die Nahrung mit Zähnen zerkaut werden, in euren Magen eintreten, er soll seine Arbeit erledigen – sie in Saft zu verwandeln, der zu den Lungen geht und erst dann kannst du zu beten beginnen. Nur der bewußte Mensch kann beten. Einige fragen: „Warum sollen wir beten?“ Damit dein Blut, deine Gedanken und Wünsche sich reinigen! Wenn ihr nicht freiwillig betet, so wird die Vorsehung euch Bedingungen geben, um zu beten. Auch die hartesten Menschen beten: sie werden krank, rufen Arzt und sagen: „Ich bitte dich, Doktor, dass du mir hilfst!“ Gott stellt dich in Entbehrung – du gehst schnell zu einem Kreditgeber und bittest ihn. Gott hat das als ein Gesetz gegeben, dass der Mensch beten muss. Jemand sagt: „Ich will Gott nicht beten.“ Gut, wähle einen anderen, den du möchtest. Es gibt Leute, die ihren Pferden bitten – sie sagen ihnen: „Los, hü, geh, Pferdchen!“ Du bittest dein Pferd, dass es dir hilft und deine Last trägt. Aus reinem psychischen Stand ist das Gebet ein notwendiges Gesetz. Wenn man Gott betet, das ist richtig, das ist die reine Luft. Außer diesem Gebet wirst du immer weiter hinunter gehen. Alle Umgebungen, in die du hinuntergehen wirst, sind immer unsauberer. Wenn du keine Stimmung zum Beten hast, geh zu deinem Magen hinunter und arbeite dort.

     

    In diesen Versuchen, die ihr machen werdet, soll euer Streben nicht egoistisch sein, aber ihr alle sollt euch mit dem Erlernen der Göttlichen Gesetze so beschäftigen, wie man die verschiedenen Fächer erlernt – Naturwissenschaften, Bulgarisch, Geometrie und andere. Jeder, der in die Schule eingetreten ist, soll prüfen, was richtig ist und was nicht. Das ist nicht wie in den Zeitungen, in ihnen kann man mitteilen, dass eine Stadt gefallen ist, und nach einem, zwei Tage, dass sie wieder erobert ist usw. Zum Beispiel man schreibt, dass die Rumänen in Dobrudscha eingetreten sind, und alle verzagen; gestern schrieb man, dass die Rumänen dorthin nicht eingetreten sind. Jemand kommt zu dir und sagt, dass dein Kopf etwas leiden wird, und du beginnst dich zu beunrugigen – da treten die Rumänen in deinen Kopf ein. Ihr seid wie diese Magd, die geträumt hatte, dass sie heiratet, ein Kind hat, und es stirbt. Sie stand am Morgen auf und erzählte den Traum ihrer Mutter. Beide beunruhigten sich und begannen zu weinen. Ihr ruft viele Unannehmlichkeiten in eurem Verstand mit diesen fiktiven Dingen hervor. Eine sagt: „Ich habe gehört, dass die Schwestern nicht gut über mich denken“ – also, die Rumänen treten in deinen Kopf ein; dann sagt sie: „Nein, ich habe mich geirrt, sie denken gut an mich“ – die Rumänen gehen aus deinem Kopf heraus. Je wahr das Eine ist, desto – das Andere. Ein Priester sagt dir, dass du Ketzer bist, und ich sage dir, dass du solcher nicht bist – die Rumänen sind in dich eingetreten und herausgegangen.

     

    Wenn ihr in eine Schule eintretet, sollt ihr einen kritischen Verstand haben, um die Dinge zu untersuchen, Beziehungen zu der Unsichtbaren Welt und zu diesen Gesetzen zu haben. Nur auf diese Weise werdet ihr können, einen soliden Charakter bilden. Und jetzt wartet ihr darauf, dass euch alles auf dem Präsentierteller geboten wird. Ich will, dass ihr diese Wolle selbst wascht, krämpelt und spinnt. Wenn ihr nicht wisst, wie man spinnt und krämpelt, ich werde euch lehren. Nur auf diese Weise können die Leute veredeln und sich entwickeln. Man muss sich beschäftigen, beschäftigen und beschäftigen! Ich sage nicht, dass ihr arbeitet, sondern, dass ihr euch beschäftigt. Die Qual und die Arbeit lasse ich für die Leute, weil die Welt sich mit ihnen beschäftigt. Wenn du gramvoll und traurig bist, sag dir: „Ich beginne eine Beschäftigung."

     

    5 Dezember 1918, Sofia

  14. Wer winkt

     

    „Wer mit Augen winket, wird Mühe anrichten; und der ein Narrenmaul hat, wird geschlagen.“

    Sprüche Salomos 10:10

     

    Ich will, dass ihr in diesem Monat alle Sprüche Salomos lest und diese auswendig lernt, die euch einen starken Eindruck machen. Ich werde euch dann erzählen, warum ihr sie auswendig lernen sollt.

     

    Merkt, dass das Auge von allen menschlichen Sinnesorganen eine der höchsten Stellen einnimmt. Das Auge benutzt die Helligkeit, und wir berühren mit ihr die Gegenstände. Der Sinn im Ohr wird durch bestimmte Vibrationen der Luft übergeben. Beim Geruchssinn verbreiten sich die Gerüche auch durch Vibrationen der Luftteilchen. Aber beim Geschmack und Tastsinn müssen wir genau rein physische Mittel benutzen – eine Annäherung zur Zunge oder eine Berührung mit den Fingern. Also, das Auge hat eine rein geistige Bedeutung.

     

    Das Augenblinzeln enthält zwei Momente: der eine ist, wenn das Auge sich schließt, und der andere – wenn es sich öffnet. Das Öffnen ist der Tag, es ist ein Augenblick. Wenn du deine Augen öffnest und schließt, vergeht eine Periode von vierundzwanzig Stunden. Wenn du deine Augen schließt, werden alle Verbrechen in der Welt begangen. Ihr alle blinzelt zu. Wenn ein böser Gedanke in euch eintritt, blinzelt ihr zu. Jemand macht einen Fehler, also, er blinzelt oft zu. Ein Mädchen blinzelt einem Burschen zu, und ein Bursche - einem Mädchen. Dadurch ist eine unregelmäßige Bewegung des menschlichen Verstands dargestellt. Wenn du zublinzelst, bedeutet das, dass du eine Stufe weiter heruntergehst. Die Augen der Menschen, die zublinzeln, werden klein, und man sagt über Leute mit kleinen Augen, dass sie listig und schlau sind. Das ist ein Ergebnis des Augenblinzelns. Euer Verstand degradiert nach demselben Gesetz. Wenn die Augen klein werden, degradiert der Verstand auch, alle edlen Gedanken und Gefühle verschwinden aus ihm. Das zeigt, dass eure Welt enger wird, und der Kreis eurer Kenntnisse verengt.

     

    Salomo, der diese Parabeln gesammelt hat, sagt: “ Wer mit Augen winket, wird Mühe anrichten” Eine Mühe wem? Seiner Seele. Weil ihre Fenster immer kleiner werden, weniger Licht hineinkommt, und durch die Fenster kommt auch das Leben hinein. Wenn ein Göttlicher Gedanke zu dir kommt, und du sagst dir: „Es ist nun keine Zeit“, das bedeutet, dass du gewinkt hast. Man lässt dich, dass du eine Arbeit machst, aber du sagst: “Es ist keine Zeit” – du hast gewinkt. Du winkst - heute, morgen, übermorgen; du blinzest einem, zwei, drei Burschen zu, und alle gehen hinter dir, ein wahrer Skandal. Wenn ein Mädchen ernst ist, wird niemand hinter ihm gehen. Im Leben gibt es viele solche Burschen; denkt nicht, dass sie nur auf dem physischen Feld existieren – sie sind auch im Herzen und im Kopf. Unter dem Winken versteht man einen Menschen, der die Göttlichen Gesetze nicht lernen will.

     

    Wir, die Bulgaren, haben eine Sitte, dass wir unseren Kopf als Zeichen der Bestätigung oder Verneinung schütteln. Wenn die Bulgaren etwas bestätigen, schütteln sie ihren Kopf nach unten, und wenn sie verneinen - nach oben. Ihr werdet merken, dass das Pferd so seinen Kopf schüttelt. Diese Bewegung bedeutet etwas: wenn das Pferd seinen Kopf schüttelt, bedeutet das: “Herr, dieser Weg, auf dem du, deine Frau und Kinder gehen, wird dich nicht zum Guten führen.“ Auf dem physischen Feld ist das Pferd ein Emblem der Intelligenz. Wenn ihr an einem Pferd vorbeigeht, und es seinen Kopf schüttelt, das bedeutet: “Freund, bis du diesen Gedanken aus deinem Kopf nicht hinauswirfst, wird deine Sache nicht gut gehen.”

     

    Korrigiere dein Benehmen und gehe wieder zu diesem Pferd, und du wirst sehen, dass es seinen Kopf nicht mehr schütteln wird. Wenn euer Verstand seinen Kopf wie ein Pendel einer Uhr schüttelt, bedeutet das, dass deine Sache nicht gut geht. Pass auf, dass dein Verstand seinen Kopf nicht schüttelt, dass er an einer Stelle steht und arbeitet. Das hat eine Beziehung auch zu einigen psychischen Zuständen: Menschen, die sehr nervös sind, blinzen mit ihren Augen zu. Wenn man beginnt, das seelische Gleichgewicht zu verlieren, schüttelt man den Kopf, blinzelt man mit den Augen zu und bewegt man die Beine, aber diese Bewegungen sind unregelmäßig, sie sind wie einen Wirbelwind, der nur Staub aufwirbelt.

     

    Ich erkläre auf dieselbe Weise auch das Gesetz der Trauer. Jemand sagt: „Ich bin traurig.“ Gut, lass deine Augen geöffnet! „Aber mir ist es sehr schwer zumute.” Lass deine Augen geöffnet! „Mir tut der Rücken weh.” Setz ihn der Sonne aus! Lass deinen Verstand munter, frisch und öffne deine Augen zum Gott! Du sagst: “Na ja, ich werde nun über den Gott denken!“. Mit diesen Wörtern hast du deine Augen geschlossen. Eine Magd verliebt sich in einen Burschen und schliesst schon ihre Augen für ihre Mutter, ihren Vater, für alle zu Hause und denkt nur an den Burschen. So schließen wir auch unsere Augen, unsere Seele und unser Herz und beginnen nur über vorübergehende Dinge zu denken.

     

    Der Mensch hat drei Arten von Augen: die ersten sind physisch, die zweiten sind - der Seele und die dritten – des Verstands. Wenn ihr daran zweifelt, macht einen kleinen Versuch: wenn ihr am Morgen sehr mißgelaunt aufsteht, bleibt stehen und sagt: “Ich werde nicht zublinzen!” Denkt an Gott, beginnt über den Gott zu denken, über alles Gute, über die Engel. Denkt so meistens fünf-zehn Minuten, und ihr werdet gleich ein Gleichgewicht der Seele empfinden. Und nun wie lasst ihr euch behandeln? Ihr steht morgens auf, seid mißgelaunt, stellt euren Rucksack an den Rücken und geht zu den Nachbarn und beginnt: “Wisst ihr, wie schwer mir zumute ist!” Die andere antwortet: „Und weißt du, was mir geschehen ist?“ Die beiden gehen dann zu einer dritten und erzählen ihr Leiden. Sie beschwert ihnen über ihre Unannehmlichkeiten, und was geschieht? Alle tragen ihre Rucksäcke. Nicht auf diese Weise! Versammelt euch, die drei Schwestern, setzt euch auf einen Stuhl, wendet euch zum Osten, überlegt ein bisschen zehn-fünfzehn Minuten, und euer Verstand wird gleich sich klären, und ein Licht wird ihn durchdringen. Dann, wenn ihr einen Gedanken bekommt, unabhängig davon wie klein er ist, wendet ihn an.

     

    “Und der ein Narrenmaul hat, wird geschlagen.” In diesem Spruch sind die Symbole der Augen und des Mundes dargestellt. Wer zublinzt, bringt eine Trauer, und der Wahnsinnige ist dieser, der lange Zeit gewinkt hat. Sein Verstand ist wegen des langen Augenblinzelns wahnsinnig geworden, d.h. er spricht das, was nötig und nicht nötig ist. Alle gegenwärtigen Leute leiden daran. Dein Mann hat etwas gemacht, hat dir etwas Beleidigendes gesagt, und du gehst sofort von Haus zu Haus erzählen, was für einen Mann du hast. Wenn du ein und dasselbes Ding wiederholst, greifst in einen und denselben Korb: “Mein Mann ist grausam, ein Gauner, ich dachte, dass er edel ist!” Und die andere sagt: „Dein Mann ist eine Blume, und weißt du, was für einen mein Mann ist!” Wer hat Schuld daran? Euer Mann hat gewinkt, und ihr geht jetzt zublinzen. Euer Mann hat gezwinkert, und ihr seid schon wahnsinnig im Mund. Das, was in der Welt verdirbt, was die größten Leiden verursacht, sind jene unharmonischen und unschönen Gestalten. Zum Beispiel, du sprichst zu einem, und er verzerrt seinen Mund. Was bedeutet dieses Verzerren?

     

    Wenn du ausrutschst, wird es ein Fallen geben. Also, der, wer zublinzt, ihm wird es schwer zumute sein, und dieser Ausrutscher ist nichts anderes als ein moralischer Verfall. Du fällst von einer Brücke bei einer Katastrophe – das ist ein Ausrutscher. Der Verfall ist immer ein Verlieren des Gleichgewichts der Seele. Bei diesem Fallen geschehen die größten Unglücke. Die wichtigste Sache ist, dass man den Verstand frisch und munter behält. Eine andere wichtige Regel ist: wenn ihr etwas sprechen werdet, sollt ihr es gut überlegen. Überlegt, ob das, worüber ihr sprechen werdet, nützlich euch oder einem anderen sein wird. Wenn das, was du sprechen wirst, niemandem nützlich sein wird, beschäftige deinen Mund mit etwas Anderes. Der Mund ist keiner Kanal für ein Spülwasser. Aus unserem Mund soll alles Erhabenste und Reinste gehen – alles, was einen Edelmut verursachen kann. Und die bösen Wörter, die oft aus eurem Mund ausgehen, sollen zu einer anderen Stelle gehen, speziell bestimmt für das Spülwasser.

     

    Ich werde euch dieses Gesetz zeigen, ich werde euch zeigen, wie ein Gedanke physisch wirkt: wenn ihr eure Gedanken nicht offen lasst, d.h. wenn ihr eure Gedanken nicht kontrolliert, wird dieser Schmutz aus eurem Mund ausgehen, und nach einiger Zeit werdet ihr an Verstopfung leiden und einen Einlauf brauchen. Ihr sagt über einen, dass er eine Verstopfung hat. Ich sage: er hat gewinkt, er hat sein Wort nicht bewahrt. Jeder Gedanke hat eine physiologische Einwirkung auf uns, deshalb muss nur eine Reinheit aus eurem Mund kommen. Sonst werdet ihr Ärzte rufen. Ihr braucht keine Ärzte, sondern ihr müsst nach der Ursache zu jeder Krankheit suchen. Du wirst sagen: “Ich habe meinen Mund einen Kanal gemacht, und ich muss ihn saubermachen!” Alle Leute haben ihren Mund einen Kanal gemacht und wollen gut leben. Euer Mund muss ein Rohrbrunnen sein. Wenn ihr eine Verstopfung habt, könnt ihr keine Wissenschaft haben. Die Därme und der Magen müssen frei sein.

     

    Ich werde euch weiter sprechen, welche Beziehung zwischen dem Kopf und dem Magen existiert. Es gibt eine sehr enge Beziehung zwischen der Seele und dem Geist im Körper. Berücksichtigt, dass der Magen ein Kopf der Seele ist. Der Magen ist ein Mann. Zwischen diesem Mann und dem Kopf gibt es eine enge Beziehung, sie verstehen sich gut, weil sie Männer sind. Die Lungen sind Frauen des Gehirns, und das Herz ist ihr Kind. Der Magen hat auch eine Frau und ein Kind. Ich möchte nur die Idee zu eurem Bewusstsein bringen, dass jeder Gedanke, der durch euch geht, wird ein Ergebnis in eurem Organismus hervorrufen, welches Ergebnis sich entweder jetzt oder in eurem anderen Leben zeigen wird. Wenn ihr nun eure Gedanken nicht korrigiert, werden sie zukünftig für tausend Jahre solche bleiben. Jemand wird sagen:"Ich bin wegen Segen gerettet.“ Wie? Wenn du ins Wasser fällst, und ich dich herausziehe, kannst du wegen Segen gerettet sein, aber nach deinem Herausziehen musst du arbeiten lernen.

     

    Ich spreche euch über den gelesenen Vers, weil ich weiß, dass ihr euch mit euren Mündern sehr tretet. Wisst ihr, dass der menschliche Mund eines der schnell schießenden Werkzeuge ist, er ist ein schreckliches Maschinengewehr. Bis jetzt war er in fremden Händen, und wir müssen ihn befreien. Wer nicht gut denken kann, stoßt seinen Kopf gegen die Wand.Ich klassifiziere die Menschen nach den Köpfen so: einige, deren Köpfe vernünftig sind, und andere, deren Köpfe Rüben oder Holzköpfe sind. Wenn euer Kopf eine Rübe oder ein Holzkopf ist, habt ihr keine Chance zum Erfolg. Ihr müsst euer Gehirn arbeiten lassen, und er muss seine Arbeit erledigen.

     

    Ich möchte nicht, dass ihr entmutigt und nicht arbeitet. Wenn ihr einen Fehler feststellt, wisst, dass er von außen gepfropft ist, er ist keine Eigenschaft der Seele. Ihr habt einen Rucksack an eurem Rücken – das ist keine Eigenschaft drinnen in euch, denkt nicht, dass ihr mit einem Rucksack geboren sind. Ein böser Gedanke ist in euch eingetreten – er ist nicht von euch, werft ihn hinaus. Wenn ich euch sage, dass es einen bösen Gedanken in euch gibt, soll das euch nicht kränken, weil ich möchte euch einheitlich von innen machen. Der Gedanke selbst, mit seinem Aufenthalt in euch, wird euch beleidigen. Damit diese Gedanken sich setzen, sollt ihr entgegengesetzte Gedanken finden. Blinzet nicht zu, sondern lasst eure Gedanken offen. Wer in euch kommt, soll kommen, aber ohne ihr ihm zublinzt. Weil Christus sagt:

     

    “Wer nicht zur Tür hineingehet in den Schafstall, sondern steiget anderswo hinein, der ist ein Dieb und ein Mörder.” Jeder Gedanke soll durch eure Augen und Gehirn eintreten. Jeder Gedanke, der durch euer Herz eingetreten ist, ist ein Räuber. Ein solcher Gedanke muss euch nicht beunruhigen, aber man soll ihn außerhalb des Pferchs lassen.

     

    Es gibt drei Unterabteilungen im Menschen. In der orthodoxen Kirche gibt es auch drei Einheiten, die seit tausend Jahren festgestellt sind. Sie zeigen die Entwicklung des Menschen. Die erste Abteilung ist für die Anfänger, dann für die Gläubigen und drittens – für den Pfarrer, der Gottesdienst hält und die Weise versteht, auf die man dem Gott dient. Der Pfarrer ist der Lehrer. Der Altar ist die Stelle des Lehrers, der von dort kommt, Feuer und Weihrauch ins Weihrauchfass stellt und weihräuchert. Wenn die heutigen Pfarrer zublinzen, warum machen sie das, warum weihräuchern sie? Sie wissen nicht warum. Ich weiß warum. Ihr macht das auch oft: ihr stellt Weihrauch in eure Weihrauchfässer und beginnt den Teufel zu verfolgen. Der Teufel wird mit dem Weihrauch nicht verfolgt, der Weihrauch ist nur ein Desinfektionsmittel. Das Brennen des Weihrauches zeigt, dass euer Herz auch so heiß sein muss. Die schönen Gedanken sollen aus eurem Herz herausgehen und die Atmosphäre erfrischen, in der ihr lebt. Wenn ihr so weihräuchert, versteht ihr das Symbol des Weihrauches gut. Aber wenn ihr eure Fibel unter der Achsel tragt, ohne sie zu lesen, wird sie euch keinen Nutzen bringen. Deshalb hat Gott euch Augen gegeben, die Fenster der Seele sind.

     

    Also, immer, wenn es hell ist, müssen wir unsere Augen geöffnet lassen und soviel Licht annehmen, wie es uns nötig ist. Ihr sagt manchmal: „Es ist sehr hell“, manchmal sagt ihr: „Es ist dunkel“. Gut, öffne deine Augen mehr! Es gibt Leute, die nachts fahren, und es ist ihnen dunkel, aber es gibt auch abends ein Licht. Aber für es sind empfindlichere Organe notwendig, die es wahrnehmen. Dieses Licht benutzen die Hellseher. Die wahren Hellseher sehen am Abend besser, als am Tage, aber sie blinzen nicht zu. Sie lassen ihre Augen geöffnet. Bewahrt immer den Gedanken, dass eure Augen geöffnet sind! Man sagt über jemanden, dass er „mit geöffneten Augen gestorben ist“ und man beeilt sich, seine Augen zu schließen. Lasst diesen Toten mit geöffneten Augen. Jetzt streben alle Lehrer und Pfarrer danach, die Augen der Menschen zu schließen. Öffnet die Augen der Leute! Zum Beispiel verbringt jemand sein Dasein, und ihr sagt ihm: “Und du denkst, dass du Christ wirst!“ Das bedeutet, dass du ihm seine Augen schließt. Was wisst ihr? Das geht nicht, nein! Sag diesem deinem Bruder: „Bruder, du hast sehr gut gemacht, du hast gut begonnen.“ Es ist nicht wichtig, wann man kommen wird. Wenn ich spazieren gehe, gehe langsam, sehe alle Käferchen an, alles, das ich auf dem Weg treffe, und endlich komme ich. Es ist nicht nötig zu beeilen, damit man eher zu „Tscherni Gipfel“ kommt. Wenn du dich auf den Weg zu „Tscherni Gipfel“ machst, beobachte im Vorbeigehen die Rinnsale, sehe, was für Käferchen, Schmetterlinge es gibt, und wenn dein Verstand immer wach ist, wirst du sehen, wie Gott arbeitet. Ich möchte, dass die Augen von allen so geöffnet sind.

     

    Ihr sagt: “Was sollen wir machen, um uns zu retten, wie retten wir uns?“ Jeder, der nicht zublinzt, ist gerettet, und wer zublinzt, ertrinkt. Deshalb entmutigt niemanden. Eure Gesichter, wenn ich euch sehe, sind streng dem Aussehen nach, aber sie sind nicht solche wegen einer wahren Ernsthaftigkeit, sondern vor Bedauern für die verlorene Jugendzeit. Ihr sagt euch: „Einmal, als ich schön, jung war!” Du bist nicht alt, irre dich nicht!Die Gedanken, die du in dir hast, sind alt, deine Kleider sind alt, aber deine Seele ist immer jung. Wenn dein Körper alt wird, ist er nicht mehr fähig, deine Gedanken zu übergeben, und Gott sagt zu den Engeln: „Geh, ziehe dieses meines Kind aus, dessen Kleider sehr unsauber sind und nicht gewaschen werden können!” Ich sage: „Bruder, man wird dich ausziehen. Oder, in eurer Sprache gesagt, du musst gehen und ein zweites Mal kommen.

     

    Wenn ich euch über geöffnete Augen spreche, will ich, dass ihr euren physischen Körper immer sauber pflegt. Ich werde euch sagen, welcher Einfluss die guten Gedanken auf euren physischen Körper haben. Bei den Heiligen, die eine lange Zeit ein reines Leben geführt haben, wird ein besonders angenehmer Geruch gebildet, ein innerer sehr schöner Wohlgeruch, genannt nux. Wenn ihr eine schöne seelische Stimmung habt, wenn ihr in einer Überlegung seid, spürt ihr einen angenehmen Geruch, welcher zu einem erhabenen Geist gehört, der euch besucht hat. Zum Beispiel das Fasten: bei ihm entstehen solche Gedanken und werden Dinge gesehen, die die anderen nicht sehen. Es gibt religiöse Leute, die viel beten, aber nichts sehen – sie denken nur, wie sie sich retten. Nieder mit diesen Gedanken! Es gibt Leiden im Jenseits, aber hier gibt es auch schlechtere. Wenn ihr ein Verbrechen begeht, spürt ihr eine große Hölle. Jeder hat diese Hölle drinnen in seiner Seele ausprobiert, warum sucht ihr nach einer anderen Hölle? Die andere Hölle ist ein Spielzeug. Diese, innere, ist schrecklich, und dann sagt ihr: “Dieser Wurm hört nicht auf zu wühlen, beendet nicht!“ Er ist wie einen Bandwurm, gegen den ihr Arzneien nehmt, ihr werft ihn hinaus, aber sein Köpfchen bleibt wieder. Ihr sagt: „Warum ist dieser Bandwurm hineingetreten?“ Weil eure Augen geschlossen waren. In diesem Bandwurm ist ein böser Geist eingetreten, wer ständig saugt. Dieser Bandwurm wird selbst ausgehen, wenn ihr eure Augen geöffnet lassen lernt, und eure Münder sollen nicht wahnsinnig sein. Ihr könnt so euren Willen trainieren, dass ihr den Bandwurm aus dem Ort, wo er steht, für eine Minute hinauswerft.

     

    Also, wir, die gegenwärtigen Menschen, die uns selbst heilen können, brauchen keinen Arzt. Ihr müsst euch abhärten. Damit man prüft, ob dein Gedanke stark oder nicht stark ist, tue folgendes: du hast einen Rheumatismus, welcher mit keinerlei Arzneien geheilt wird; verstehe zuerst, welche Nahrung er braucht und dann beginne mit der Kraft des Willens, ihn von einer Stelle zur anderen in deinem Körper umzustellen. Wenn er woandershin zu rücken beginnt, sag ihm: „Mein Herr, du bist in meinen Organismus eingetreten, wenn meine Augen geschlossen waren, aber nun gehe bitte zur Hintertür!” Und Hintertüren haben wir viele. Wenn jemand sich erkältet, geben die Ärzte ihm einen Aspirin, der zu einem Schwitzen führt. Die Poren, durch die das Schwitzen erfolgt, sind Hintertüren. Ich sage nicht, dass ihr nicht schwitzen sollt, aber ich sage, dass ein Gedanke, zugelassen, in unseren physischen Körper hineinzutreten, muss durch diese Poren hinausgehen. Die Poren opfern sich für unsere Augen und sagen: “Wir sind fertig, unserem Herrn zu dienen.” Durch sie geht aller Schmutz hinaus. Wenn der Mensch in der moralischen Welt einen Fehler macht, empfindet er, dass viele Ablagerungen sich in ihm anhäufen. Beseitige diese Trauer nicht, aber sei Held, ihre Ursache zu erlernen. Jemand sagt: “Ich möchte Heiliger werden!” Als du Heiliger werden willst, geh auf dem Weg, auf dem der Heilige gegangen ist. Und dir tut der Rücken weh und los, du beeilst dich, zu mir zu kommen. Die Schmerzen, Trauer, Leiden sind notwendig und bedauert sie nicht, aber findet eine Weise, auf die ihr sie benutzt. Der Teufel ist in uns eingetreten, aber wir werden ihn nicht hinauswerfen, sondern wir werden ihn in die Arbeit einspannen und ihm sagen: „Wir haben dir achttausend Jahre gearbeitet, du bist an der Reihe, uns auch soviel Jahre zu arbeiten!“ Der Teufel ist eine intelligente Kreatur, deshalb müssen wir ihn zur Arbeit zwingen.

     

    Die Hauptübung, welche euch in diesem Monat bevorsteht, ist folgendes: Entwicklung des Willens. Aber nicht dieser, der ihr habt, sondern der vernünftige, Göttliche Willen. Bei der Entwicklung des Willens müssen ihre Gedanken streng bestimmt sein. Ihr sollt euch mit zwei Gedanken gleichzeitig nicht beschäftigen. Ihr werdet einen Gedanken begreifen, zuerst werdet ihr eine Arbeit erledigen, und dann eine andere. Alles in uns ist wie mit einer Kette verbunden. Ich werde meinen Gedanken erläutern: wir gehen nach einem bestimmten Göttlichen Plan, und jeder wird etwas Verschiedenes arbeiten. Nehmen wir an, dass einer von euch Weber ist, ein anderer – Schreiber, dritter – Arbeiter am Weinberg usw. Der Kaufmann wird seinen Gedanken im Handel anwenden, der Weber – in der Weberei, der Feldarbeiter – am Feld, überhaupt jeder – in seiner Berufung. Jener, der Weber ist, wird sicher und seriös weben; sein Garn wird fest sein müssen, seine Faser muss auch fest sein, sondern nicht verflechtet. Weil jeder Gedanke wird von den Gedanken und Wünschen gesponnen, über die ihr denkt. So wird der ganze Gedanke gebildet. Diese Faser muss fest sein und nach allen Regeln gewoben werden. Diese Faser, so gesponnen, wird wie eine Kraft eures Willens eintreten, weil der Wille immer in der materiellen Welt benutzt werden soll.

    Dort, wo wir unsere Gedanken anwenden wollen, werden wir Hindernisse und Hemmungen finden. Diese Welt ist ein Rebus für uns. Zum Beispiel heiratet ihr einen Mann und wollt glücklich sein, aber ihr könnt euch nicht verständigen. Bei wem ist der Fehler? Bei eurem Mann fehlt etwas und bei euch auch fehlt etwas – ihr beide seid mit geschlossenen Augen eingetreten. Wenn sein Kopf von hinten aufgerichtet oder plattgedrückt ist, wenn seine Augen sehr klein und seine Lippen sehr dünn sind, was erwartet ihr von einem solchen Menschen? Das zeigt, dass ihr nicht füreinander seid. Gut, was macht ihr dann? Ihr sollt eure Lippen dicker machen, euer Herz entwickeln. Damit ihr euer Herz entwickelt, müsst ihr euren Willen in Bewegung setzen.

     

    Die Phrenologen sagen, das die gegenwärtigen Leute einundvierzig Türen haben, durch die sie Besucher empfangen können. Ihr versucht durch eine Tür – ihr könnt nicht eintreten, versucht durch eine andere und endlich werdet ihr eine Tür finden, durch die ihr eintreten könnt. Also, ihr könnt auf viele Weisen die Menschen beeinflussen. Das Kind weiß auch dieses Gesetz und merkt, dass wenn es etwas will, beginnt es mit den Wörtern: “Mutti, gib das!” „Es darf nicht!“ Es beginnt dich dann zu streicheln,zu küssen, und endlich bist du einverstanden. Es hat eine von deinen Türen geöffnet und ist hineingegangen. Dieses Kind ist klug und auf diese Weise hat es seinen Willen verwendet. Aber du wirst sagen: “Ich will nicht heucheln.” Es bleibt nichts, du wirst streicheln, liebkosen, du wirst diesen Menschen glänzen. Seine Hand ist unsauber – du wirst sie waschen, du wirst ihr einen Verband machen. Ihr sollt die menschliche Seele erlernen – das ist keine leichte Kunst. Ich spreche über die Beziehungen zwischen gesunden Menschen, aber wenn ihr beide krank seid, werdet ihr dann einen von euren Nächsten von außen rufen. Manchmal wird ein Kind geboren – es wird seinen Vater und seine Mutter heilen. Jeder einzelne Mitglied kann das ganze Haus retten.

     

    Öffnet eure Augen zum Gott! Wisst, dass eine Kreatur nicht existiert, die kluger, empfindlicher, aufgeschlossener als Gott ist. Keinerlei Engel, Seraphs, Cherubs können sich mit dem Gott vergleichen. Jemand sagt: “Wird dieser Gott sich mit mir beschäftigen?“ Ihr verursacht Gott Leiden, wenn ihr an ihn nicht glaubt. Die Philosophen sagen: “Wird Gott sich wirklich mit dir beschäftigen, du bist ein geringfügiger Pygmäe!“ Wisst, dass Gott sich auch mit den kleinsten Lebewesen im Ozean beschäftigt, er hört sogar sie, und er hört euch auch. Und ihr, die Leute des XX Jahrhunderts, lasst eure Augen geschlossen und entbehrt des Göttlichen Lichts. Wenn wir in einem Keller viele Jahre wohnen, werden wir viele Krankheiten haben. Ich behaupte das nicht nur über das physische Feld, sondern über die Geistige Welt, wo die Ursachen dieselbe sind. Wir beten, aber wir gehen aus unseren Kellern nicht. Die erste Sache ist, dass du deine Augen zum Gott öffnest. Aber du wirst sagen: „Ich weiß nicht, was Gott ist.“ Das ist nicht wichtig. Ich kann nicht wissen, welche die Elemente der Sonne sind, aber ich setze meinen Rücken der Sonne aus und benutze ihre Strahlen. Und die gelehrten Menschen sagen: “Benutze ihre Strahlen nicht, weil du weiß nicht, was sie ist!“ Ein Mensch, der zum Gott geht, ist erlöst, unabhängig davon, wie wenig er über den Gott gedacht hat und was für ein böser Mensch er ist.

     

    Wisst, dass man in dieser Lehre, über die ich euch spreche, nicht umkommt. Sogar wenn du deine Hände, Beine, Ohren usw. verlierst, gibt es kein Umkommen. Aber ihr sagt: „Man hat ihn fortgejagt.” Nichts, er ist aus der Schule für ein-zwei Jahre fortgejagt, aber man nimmt ihn wieder an, damit er lernt. Wer die anderen stört, wird draußen fortgejagt. Wenn ihr nicht das erfüllt, was man euch lernt, wird man euch fortjagen, damit andere kommen, die hören und erfüllen wollen.

     

    Jetzt, in geistiger Hinsicht höre ich euch oft, dass ihr Bänke schlagt. Eine Wissenschaft lernt man so nicht. Das Schlagen auf den Bänken in der Schule wird euch nicht helfen. Wer einen Willen hat, wird ihn nicht auf den Bänken üben, sondern auf den Rheumatismus, oder wenn der Magen ihm weh tut. Habt reine Gedanken in euch, damit ihr seht, was für eine Kraft die reinen Einflüsse haben. Wenn ihr euch nur mit einem Hundertmillionenteil aus dem Millimeter bewegt, dass ist viel. Denkt nicht, dass indem ihr mit dieser Lehre beginnt, werdet ihr auf einmal vieles tun. Ich werde für einen großen Fortschritt halten, wenn ihr nur mit einem Hundertmillionenteil aus dem Millimeter Erfolg habt. Das ist auch ein Fortschritt. In der ganzen Ewigkeit wird ein kontinuierlicher Fortschritt von Kenntnissen existieren. Ich bewege mich auch mit solcher Schnelligkeit, entmutigt nicht. Jeder Wissenschaftler, der beobachten will, bewegt sich langsam. Und ihr möchtet schnell beenden und dann sagen: “Ich bin bereit schon zum Professorenlehrstuhl.” Dieser Hundertmillionenteil aus dem Millimeter ist ein ewiges und genaustes Maß.

     

    Ich werde euch eine Figur darstellen: stellt euch die Projektion eines Zentrums der Unendlichkeit vor und vermutet, dass sie für vierundzwanzig Stunden einen Kreis machen muss. Wisst ihr, mit welcher Schnelligkeit sie sich bewegen wird, damit sie einen Hundertmillionenteil aus dem Kilometer zurücklegt. Sie bewegt sich hier sehr langsam, aber die Geschwindigkeit, mit der sie oben umkreist, ist sehr hoch. Im Zentrum ist die Bewegung sehr langsam, aber oben ist sie sehr schnell. Wenn die Materie eures Herzens sich mit einer solchen Geschwindigkeit zu bewegen beginnt, würden euer Herz und Verstand schmelzen. Deshalb sollt ihr euch unten sehr langsam bewegen, damit die Bewegung oben harmonisch ist. Und verliert den Mut nicht!

     

    Um euren Willen üben zu können, sollt ihr immer einen unangenehmen Zustand mit anderem angenehmen tauschen. Ich werde euch eine Weise zur Stärkung eures Willens zeigen. Zum Beispiel ihr habt ein sehr unangenehmes Gefühl und könnt euch von ihm nicht befreien: steht auf, findet eine Stunde und besucht eine Familie, die in einer viel schlechteren Lage als eure ist. Sagt nicht: “Das Wasser steht mir bis zum Hals, und ich werde andere besuchen!” Geht zu einer solchen Familie, die kein Holz, Brot, nichts hat, steht zehn-fünfzehn Minuten und seht, ob es dort ein Murren gibt oder nicht. Geht nach Hause und vergleicht ihren Zustand mit eurem.

     

    Ich will, dass ihr euer Gebäude baut. Wenn ein edler Gedanke zu eurem Herz kommt, erfüllt ihn. Ihr werdet diesen Gedanken nicht erfüllen, wie in den Büchern geschrieben ist, sondern wie euer Herz euch vorsagt. Ihr werdet ihn nicht zwangsweise erfüllen, sondern nach dem Gesetz des Göttlichen Willens. Ihr könnt euch sagen: “Zuerst werde ich mein Haus reparieren.” Аlle Leute sind doch Gottes Häuser! Ein Mensch, dem wir helfen können, ist immer aus dem Göttlichen Haus. Verletze das Gesetz deines Vaters und deiner Mutter nicht, lass deinen Willen in Übereinstimmung mit ihrem, und du wirst erlöst.

    Überanstrengt euch mit dem Stählen eures Willens nicht. Es reicht, dass ihr jeden Tag eine mikroskopischste Arbeit erledigt. Zum Beispiel, wenn du einem Menschen ein Glas Wasser gibst, das reicht auch. Ihr werdet sagen: „Sogar eine so kleine Arbeit!” Das ist auch etwas, was gemacht ist.

     

    Eine andere Regel: geht nicht zu verschiedenen Häusern und Familien, wenn es euch sehr traurig, gramvoll ist, um es euch leichter zu werden. Bringt euren Mist euren Nächsten nicht, das ist keine Wissenschaft, es soll euch nicht auf diese Weise leichter werden. So werdet ihr gehen, mit dem Ziel auszunutzen, aber ohne dass ihr wollt, werdet ihr zulassen, dass man euch ausnutzt. Wenn ihr zu den anderen Häusern geht, um euren Mist dort zu lassen, mit dem Ziel, dass es euch leichter wird, werden alle euch kennen und nicht annehmen. Ich möchte, dass ihr alle sauber seid, dass ihr nichts unter den Nägeln habt. Reinigt eure Kleider, wascht euch und geht dann zum Gott! Weil selbst der Gedanke, dass du sauber bist, ist ein Wille, der Gedanke selbst, dass du sauber zum Gott gehst, wirkt auf euren Verstand. Wenn du unsauber bist, ziehe dein Kleidungsstück aus, wasche dich und gehe zu Gott, gehe beten! Ein Schüler, der unsauber ist, wird nicht angenommen. Das bedeutet nicht, dass ihr Pedanten werdet und euch mit der Sauberkeit der Menschen beschäftigt. Jeder muss sich mit seiner Sauberkeit beschäftigen. Wer sich mit dem Schmutz der Leute beschäftigt, verdirbt.

     

    So werden wir vom Physischen zum Geistigen beginnen. Ich mag die Weltleute, weil sie sehr gut gehen, sie lenken große Aufmerksamkeit auf die physische Sauberkeit. Von ihnen verlangt man nur einen Schritt nach vorn, damit sie ins Gottes Reich eintreten. Haben sie diese Kunst – physische Sauberkeit, werden sie auch zur geistigen übergehen. Diese Dinge sind notwendig zum Schaffen einer günstigen Atmosphäre für den menschlichen Gedanken. Von der Unsauberkeit der Gedanken entsteht eine unangehehme Atmosphäre, von der die Schüler demagnetisieren. Für die Arbeit des Verstands braucht man immer eine Sauberkeit. Damit man den Himmel beobachtet, muss eine Reinheit existieren. Wenn Christus sagt, dass die Offenherzigen den Gott sehen werden, zeigt Er, dass die Reinheit eine Bedingung zum Sehen ist. Also, ihr werdet die Reinheit als eine Bedingung zur Stärkung des Willens haben. Sie kann nur durch eine Schulzeit erworben werden. Das ist eine Religion. Die Religion hat ein Kultivieren des Herzens zum Ziel, aber wir müssen nicht nur dabei verweilen. Diese Anbetung zum Gott soll im Geist, in der Wahrheit und im Verständnis sein.

     

    Wir müssen wissen, wie wir diese Kräfte beherrschen, die Gott uns gegeben hat. In der Seele und im Herzen gibt es eine Verstopfung, die vernünftig benutzt werden soll. Ihr sagt über etwas: „Fangen wir es wie einen Ochse mit einem Zügel.“ Es geht nicht so. Was ist ein Zügel? Der Zügel ist ein Gesetz, mit dem ihr die Gedanken eurer Seele, eures Kopfs und Herzens beherrschen könnt. Lenke keine Aufmerksamkeit darauf, ob du eine Stimmung hast oder nicht. Les heute ein bisschen, und wenn der Tag vergeht, stelle in Rechnung, was du gelernt hast. Notiert das in einem Notizheft. Bis jetzt war euer Leben wahllos: ihr steht morgens auf, und bis zum Mittag seid ihr immer in der Küche, am Nachmittag wieder hin und her, und abends geht ihr müde zu Bett. Ihr sagt euch: „Morgen – immer dasselbe wartet auf uns, wann werden wir uns befreien?” Ihr werdet euch nicht befreien, weil ihr Kenntnisse durch diese Arbeit erwerbt, euren Willen in diesen Schwierigkeiten stählt.

    Urteilt die anderen nicht, lasst sie mit ihren Fehlern, aber die Stärkeren sollen den Schwächeren helfen. Es gibt kein besseres Gebet als dieses, eurem Bruder zu helfen. Gott, dem du betest, ist klug und sagt: “Höre zu, schwindele vor Mir nicht, geh hinaus und erledige diese Arbeit!“ Aber du wirst sagen: „Gott, ich bin nicht gut gelaunt.“ Du bist nicht gut gelaunt, weil du auf deinem Rücken größere Last hast, als du tragen kannst. Das ist dasselbe, wenn ein Kind eine Algebra nimmt und sie anseht, obwohl es nur rechnen kann. So ist auch mit euren Gedanken – manchmal habt ihr sehr schöne Gedanken und Gefühle und sagt: „Ich habe eine sehr gute Stimmung.“ Diese Stimmung ist von einem eurer Freunde, der euch besucht und bewirtet hat. Irrt euch mit diesen Bewirtungen nicht, weil ihr morgen ohne sie bleiben werdet. Vor allem sollt ihr arbeiten und wissen, dass ihr täglich eine Arbeit erledigt, die notwendig für euch ist. Euer Herz soll sauber sein, die Seele – frisch, der Verstand – munter, und der Geist – stark!

     

    Helft euch in diesem Monat einander. Habt keine Angst, dass der Meister das gesagt hat, jenes gesagt hat. Ich habe alles am rechten Ort gesagt, aber ihr legt falsch die Dinge aus. Wer lernt, ist immer beim Kopf, und wer nicht lernt, ist an der Schlange. Viele menschlichen Seelen haben sich so entwickelt, dass sie zu den Engeln gekommen sind, und es gibt viele Engel, die gefallen sind. Berücksichtigt, dass ihr alle Möglichkeiten zu lernen habt, und wenn ihr nicht lernt, soll es als Sünde auf eurer Seele lasten. Ihr müsst nicht sagen, dass ihr alt geworden seid. Nur der Teufel ist alt. Denkt, dass ihr jung für dieses Göttliche Wissen seid, um euren Willen in diesen Kenntnissen zu verwenden!

     

    Einige sind reich, andere arm. Die Armut ist eine Arbeit, und der Reichtum – eine Rast. Es gibt eine schlechte Armut, es gibt auch eine gute Armut, d.h. eine schlechte Arbeit und gute Arbeit. Eine gute Arbeit ist dann, wenn du arbeiten weißt, und eine schlechte – wenn du nicht arbeiten weißt. Auf dieselbe Weise gibt es ein schlechter Reichtum und ein guter Reichtum. Aber ein anderes Mal werden diese Zustände ihre Rollen tauschen. Heute bist du ein Armer, sage: “Gott sei Dank, ich habe eine Arbeit” und beginne zu arbeiten. Morgen bist du reich, sage: „Heute werde ich mich ausruhen.”

     

    Jetzt sage ich: wir werden diesen Abend die Welt mit einem Hundertmillionenteil aus dem Millimeter rücken, aber wir müssen alle kollektiv arbeiten. Wenn ich euch sage, dass ihr den Hass in Liebe verwandelt, wundert ihr euch, aber der Hass kann immer herausgezogen werden, weil er drinnen in uns ist. Wie wird er herausgezogen? Wenn ihr das Wasser reinigen wollt, lasst es, dass es sich klärt oder stellt ein bisschen Alaun darin, damit es sich klärt. Berücksichtigt, dass ihr in einer Schule seid und den Lehren folgen werdet, die euch gegeben werden.

     

    Wisst ihr, wem ist dieser ähnlich, wer mich hört und nicht erfüllt. Als ob ihr ihn durch ein Gasthaus führtet, nur alle Speisen zu riechen und zu gehen, und er ist sehr hungrig. Und man lebt nicht mit einem Riechen. Auf dieselbe Weise dienen viele dem Christentum nur mit einem Riechen und sagen: “Es ist ausgezeichnet, es ist schmackhaft!“ Wer durch Kenntnisse zum Christentum gehören will, soll verstehen, dass man euch retten kann, heilen kann, anziehen kann, aber man kann kein Wissen euch wegen Segen geben. Das ist menschlich. Paulus sagt: „Teils wissen wir, teils lernen.“ Man muss nicht nur denken. Dass du denkst, das ist deine Verpflichtung. Dass du betest, das zeigt, dass du deine Schulden bezahlen sollst. Du sagst: „Ich atme”; du bist verpflichtet, zu atmen, das ist keine Sache deines Geistes. Das Wissen stammt aus der Freiheit des menschlichen Geistes, aus dem Verstehen des Gottes Willens. Ich will, dass ihr frei seid, dass ihr denkt, und eure Stimmung ist nicht wichtig. Der Lehrer kann dem Schüler keine Note nach dem Segen geben. Wenn der Schüler nicht lernt, kann er ihm keine Sechs schreiben – die Sechs soll drinnen in euch sein. Ich habe keine Sechsen, ich gebe nichts wegen Segen und gebe eine Sechs nur diesem, der arbeiten kann. Was bedeutet die Sechs? Sie ist ein Gesetz eines Fortschritts, einer Entwicklung. Wenn ich euch eine Sieben schreibe, das ist ein Gesetz der Vollkommenheit.

     

    Ihr möchtet mit großen Arbeiten beginnen, aber ihr sollt zurückkehren. Als Christus aus dem Jenseits kam, hat Gott ihn mit der niedrigsten Lage geschickt, zur Schule. Er hat dreiunddreißig Jahre gelernt, obwohl er aus der höchsten Lage stammte, er hat sich beruhigt, war gehorsam, hat in der Tischlerei gearbeitet und machte Stühle. Er machte Stühle für euch, die nun immer über Stühle streitet. Der Stuhl ist ein Symbol bestimmter Lage, die der Mensch in der Welt haben soll. Zu Hause und überall – man streitet immer über Stühle. Christus hat diese Kunst gelernt, Stühle zu machen, und wenn ihr euch auf sie setzt, soll es euch angenehm sein. Christus hatte auch den Wunsch, die Menschen zu retten. Worin besteht dieser Wunsch? Er hat sie gelernt, eine gesundheitliche Nahrung zu essen. Ihr sollt eure Seele mit einer gesunden Nahrung ernähren, euren Kopf – mit gesunden Gedanken, und euer Herz – mit gesunden Gefühlen.

     

    7 November 1918, Sofia

  15. Bewahrung Der Seelischen Energie

     

    „Und du wirst sein eine schöne Krone in der Hand des Herrn.“

    Jesaja 62:3

     

    Das Wort Krone hat eine doppelsinnige Bedeutung. Mit diesem Wort wird eine regelmäßige Bewegung im Kreis, ein richtiges Geben gemeint. Alle Körper im Raum, die ihre Energie bewahren, bewegen sich in einer kreisförmigen Umlaufbahn. Was für Himmelskörper gültig ist, das gilt auch für den Menschen. Deshalb muss einer, der seine Energie bewahren will, sich in einer kreisförmigen Umlaufbahn bewegen oder, in eurer Sprache gesagt, das ist eine Arbeit, die auf eine leichteste Weise erledigt wird. Die Verfahren oder die Methoden zur Bewahrung der seelischen Energie zu wissen, das ist eine notwendige Wissenschaft zur richtigen menschlichen Entwicklung.

     

    Alle gegenwärtigen Leiden, individuell und gemeinsam, sind auf das Verlieren dieser Göttlichen Energie zurückzuführen. Bis ihr jung wart, war die Energie, die ihr in eurem Organismus hattet, so groß, dass ihr geneigt zu denken wart, dass sie unerschöpflich für immer sein wird. Aber das ist eine Illusion im irdischen Leben. Diese Energie kann so verschwinden, wie ihr euer Geld verliert. Sie fließt aus euch so aus, wie das Wasser aus einer gesprungenen Flasche fließt. So gießen einige Weinbauer einen süßen Wein in Flaschen ein und graben ihn im Boden ein, damit er einige Jahre dort bleibt, wo er langsam gärt. Bei diesem Aufenthalt entsteht eine gewisse Menge Kohlenstoffdioxid im Wein, und das Öffnen muss sehr aufmerksam gemacht werden, weil die ganze Flüssigkeit auf einmal ausfließen kann. So auch die menschliche Energie, die in der Seele des Menschen eingelagert ist, kann in bestimmten Zeitpunkten auf einmal ausgehen,das geschieht bei großer Freude oder großer Trauer. Deswegen muss man wissen, wie sich zu freuen und zu trauern. Das ist auch eine Kunst. In dieser Hinsicht muss man keine Fehler machen, weil der Mensch Schaden nehmen kann.

     

    Ich werde euch ein Beispiel geben, aus dem man klar sieht, wie die starke Freude auswirkt: ein englisches Schiff wurde in Zarigrad verpfändet, das vier-fünf Millionen Lewa kostete. Ein Lastträger gewann es, er wurde eingeladen, dorthin zu gehen und sein Eigentum zu sehen. Aber auf dem Weg wurde er wahnsinnig vor Freude. Die Menschen werden vor einer großen Freude und Trauer wahnsinnig. Was ist ein Wahnsinn? Das ist ein Verlieren der Energie oder ein Unverständnis der seelischen Sprache. Es gibt keine Ursache, dass wir uns sehr freuen, aber wir müssen nicht sehr trauern, weil die große Freude eine große Trauer bedeutet und umgekehrt. Das ist ein richtiges Gesetz. Ihr sagt: “Wenn wir in den Himmel gehen, werden wir uns sehr freuen, aber wenn wir unten in die Hölle gehen, werden wir trauern.” Das sind zwei entgegengesetzte Pole. Wenn ihr die Göttlichen Gesetze nicht versteht und kennt, sagt ihr: „Warum sind diese Leute unten in der Hölle und sich quälen?“ Ich würde fragen, warum diese, die oben sind, sich freuen. Welcher Unterschied besteht zwischen einem Leiden und einer Freude? Der Schmerz ist auf die Tatsache zurückzuführen, dass wir das verloren haben, was uns gegeben ist. Zum Beispiel, wir werden trauern, wenn wir Gesundheit, Geld, Gehör oder etwas Anderes verlieren.

     

    Also, wir müssen lernen, das bewahren, was Gott uns gegeben hat. Damit wir das Gegebene bewahren können, müssen wir unbedingt unsere Energie verdoppeln, dazu steht ein Gesetz im Evangelium: die Verdoppelung ist ein Gesetz des Säens – wenn der Landwirt nicht sät, wird er verlieren. In dieser Beziehung ist euer Gehirn ein Acker, auf dem ihr säen müsst. Gott hat den Samen in eurer Kornkammer gestellt, und wenn die bestimmte Zeit kommt, sagt Gott: “Säe den Acker!” Ihr antwortet: „Dieses Jahr werde ich nicht säen, weil ich genug Nahrung habe, ich werde mich ausruhen.” Ihr lasst eure Gehirne unbearbeitet, und sie atrophieren, wie man wissenschaftlich sagt. Die Hauptkunst zum Schutz der seelischen Energie ist die Bearbeitung des menschlichen Gehirns. Die menschliche Energie wird auf drei Arten verbraucht: erstens, durch den körperlichen Organismus – durch Hände, Beine, Muskeln, Magen, Lungen; zweitens, durch den menschlichen Gedanken und die Überlegung; drittens, durch die menschlichen Leidenschaften.

     

    Die gefährlichsten Elemente zum Verbrauchen der Energie sind die Leidenschaften. Und diejenigen von euch, die sich beklagen, dass ihr Gedächtnis schwächer wird, werden wissen, dass die Leidenschaften in ihnen vorherrschen. Diese Tatsache wird bei jungen Mädchen und Jungen um fünfzehn – sechzehn Jahre gemerkt. In diesem Alter beginnen sie zu lieben. Deshalb beginnen sie zu vergessen, und sie können ihre Lektionen nicht lernen. So ist auch mit den Erwachsenen – sie verlieben sich in andere Dinge, aber das ist keine Liebe, das ist eine scheinbare Liebe, Liebe zum Gläschen. Solche ist die Lage jedes Trinkers, der das Gläschen mag – er sieht zu ihm und ist zufrieden. Auch die Lage mit den Gedanken ist ähnlich: im okkulten Sinne existiert ein reiner physischer Gedanke, ein Gedanke der Wünsche, auch ein geistiger Gedanke. Die Gedanken der Wünsche sind diese, an denen die gegenwärtige Gesellschaft leidet, d.h. die Epoche, in der die Leute heute leben, ist solche.

     

    Diese Bewegung drinnen in uns, dieses Streben muss eine Krone in der Gottes Hand werden. Und unter dem Ausdruck Gottes Hand verstehen wir Gottes Willen. In der gegenwärtigen Gesellschaft muss man einen starken Willen haben, und ich werde euch Methoden zur Stärkung eures Willens geben. Ihr denkt, dass ihr einen Willen habt. Ja, ihr habt einen Willen, aber er ist einfach. Ihr müsst wissen, wie ihr euch in einem Kreis bewegt, um einen Willen zu haben. In Amerika gibt es Stühle, genannt „rocking –chair“, die die dummsten Stühle sind, wer sich auf sie setzt, beginnt sich zu drehen. Setzt euch nie auf einen solchen Stuhl, dreht euch nicht. Wenn wir möchten, dass Äpfel vom Baum fallen, schütteln wir ihn. Wenn ihr einen gleichförmigen Gedanken habt – zum Beispiel, dass ihr jemanden nicht liebt, ihr schickt Gedanken von euch zu ihm und von ihm zu euch, als ihr auf diesem „rocking-chair“ säßet und ein, zwei Tage werden vergehen, und ihr werdet euch psychisch mißgelaunt fühlen. Ihr werdet mich fragen, warum irgendwer euch dieses beleidigendes Wort gesagt hat? Er hat es euch gesagt, um euren Willen zu prüfen. In der Schrift steht: „Du musst einen Helm haben, um den Feind abzuwehren.“ Die Feinde aus der Unsichtbaren Welt können euch einen schlechten Gedanken durch jeden übergeben – durch eure Frau, durch euren Mann, durch eure Kinder oder durch einen anderen. Sogar diese, die ihr am meisten liebt, werden euch einen solchen Gedanken schicken, welchen ihr nicht erwartet habt. Ihr müsst jeden Gedanken abwehren.

     

    Ihr habt diesen alten Satz gehört: “Gott wird alles machen.” Wie wird er alles machen? Nehmen wir an, dass ihr Seidenraupen in einem Zimmer füttert und euren jungen Helden dort lassen – ein ein-, zweijähriges Kind. Was wird es mit den Seidenraupen machen? Es wird gehen und alle zertreten. Auf dieselbe Weise könnt ihr euren zweijährigen Gedanken in euer Allerheiligste stellen, und er wird in einer Stunde alle Seidenraupen zertreten. Unter dem Wort Seidenraupe verstehe ich bestimmte Gedanken, Handlungen oder Wünsche eures Willens.

     

    In unserem Leben müssen wir genau den Methoden folgen, die die Natur anwendet. Bei ihr können wir uns nie die Sonne als einen dunklen Kreis vorstellen, weil das keine Sonne wäre, und immer müssen wir uns sie hell vorstellen. Das Licht ist eine kreisförmige Bewegung. Zuerst denkt in euerem Bewusstsein das, dass jeder Gedanke, Wunsch, jede Handlung, die in euch durchdringen, von der Unsichtbaren Welt geschickt sind, und wisst, dass das, was euch geschieht, muss unbedingt passieren. Wenn ihr dieses Gesetz der Bewegung versteht, werdet ihr wissen, dass ein Gedanke, der von jemandem hinausgeworfen ist und der von einem Ende eurer Orbita bis zum entgegengesetzten Ende gegangen ist, wird selbst fallen. Wenn ihr an diesem Ende seid, werdet ihr ihn begreifen können; deshalb fangt nie den gerade gekommenen Gedanken im Augenblick, wenn er eure Orbita in einem Ende durchgeht. Deshalb sagt Christus: „Widerstrebe dem Übel nicht.“ Das bedeutet: widerstrebe ihm nicht, aber gehe zum anderen Ende und fang es.

     

    Jetzt, natürlich, werdet ihr eine Erfahrung brauchen. Worin besteht diese Erfahrung? Viele haben mir die Frage gestellt, wie sie sich entwickeln müssen, wie sie vorankommen, wie sie das oder jenes sehen. Ich möchte, dass ihr nicht nur seht, sondern die Dinge übernehmt. Ihr könnt ein Weizenkorn sehen – das ist eins; wenn ihr es nehmt und sät, das ist etwas Anderes. Also, es ist nicht genug, dass ihr einen Göttlichen Gedanken nur spürt, welcher euch gegeben wird, sondern ihr müsst ihn übernehmen und anwenden. Zum Beispiel ihr wollt einen Engel sehen. Ihr könnt soviel Engel sehen, wie ihr wollt, ihr könnt zu ihnen gehen, aber wenn ihr zurückkommt, seid ihr wieder dieselben, ihr erzählt nur das, was ihr wie an einer Vorstellung gesehen habt, und die Frage ist beendet. Diese Prinzipien müssen übernommen werden. Es ist wichtig, wenn ihr einen Engel seht, dass ihr in Berührung mit seiner Intelligenz, mit seinem Geist kommt. So ist auch in der Natur, zuerst beginnen die Dinge mit einem Spüren, und dann mit einem Sehen. Es gibt viele Tiere, die uns spüren, aber nicht sehen. Eines Tages, wenn sie sich entwickeln, wenn sie zu unserer Lage kommen, werden sie sagen: „Wir sehen nun das, was früher für uns ein Hindernis im Leben war.”

     

    Ich werde euch einen Versuch sagen, den ihr ein Monat erfüllt. Viele von euch können ihn erfüllen. Denkt nicht, dass alles angenehm ist und ein Ergebnis hat, wenn ihr Versuche macht. Manchmal kann euer Ergebnis das schlechteste sein, aber das soll euch nicht entmutigen – die schlechtesten Ergebnisse sind manchmal die besten. Ich werde euch ein Beispiel zur Erklärung dieses Gedankens geben: die Frau eines Türken lachte viel, ihr Kiefer verschob, und ihr Mund verzerrte. Sie suchten nach Ärzten, welche ihren Kiefer einrenken, aber niemand konnte das machen. Deshalb fuhr der Mann eines Tages mit ihr zu einem guten Arzt. Aber auf dem Weg erschraken die Pferde, kippten den Wagen um, seine Frau fiel auf den Boden und mit diesem Fallen wurde ihr Kiefer eingerenkt. Der Türke geht einen Versuch zur Behandlung bei einem berühmten Arzt machen, aber Gott hält für gut, dass diese Frau aus dem Wagen fällt und auf diese Weise wird ihr Kiefer eingerenkt... Deshalb denkt nicht, dass das Fallen aus dem Wagen schlecht ist – dagegen, es wird euren Kiefer einrenken.

     

    Der Versuch ist folgender: zuerst, wenn ein Gedanke des Hasses in euch entsteht, soll er in eine Liebe verwandelt werden. Ich werde euch eine Methode geben, mit der ihr den Hass in eine Liebe verwandeln könnt: Stellt euch sofort an Stelle dieses, den ihr hasst, nehmt an, dass ihr denselben Fehler in bezug auf Gott habt und sagt: “Gott liebt mich unabhängig von allen meinen Fehlern, deshalb werde ich dasselbe mit diesem Menschen machen – ich werde ihn lieben!“ Was für einen Fehler ein Mensch gemacht hat und was für ein Benehmen er euch gegenüber hat, so auch seid ihr in derselben Lage in bezug auf Gott. Gott hat bis jetzt sein Benehmen euch gegenüber nicht geändert, Er liebt euch. Beginnt euren Gedanken von euch zum Gott zu bewegen, und dann von euch zu den anderen – zum Menschen, den ihr hasst. Diese Liebe, die Gott euch gegenüber hat, wird von euch zum anderen Menschen gehen, und er wird in derselben Lage euch gegenüber sein, in welcher ihr Gott gegenüber seid, d.h. im Bewusstsein dieses Menschen wird dieselbe Beziehung entstehen.

     

    Zweitens, beredet niemanden in diesem ganzen Monat oder wenn man euch beredet, schweigt, tut so, dass das euch nicht betrifft. Es ist möglich, dass ihr ein bisschen sauer werdet, aber meint, dass ihr das nicht seid. Wenn eine Frau ihre Hände in einen sauren Teig stellt, sind sie sauer? Sogar wenn euer ganzer Körper sauer wird, denkt, dass eure Seele nicht sauer wurde. Hält das äußere Verderben der Stimmung für inneres nicht. Denkt nicht, dass es leicht ist, euch auf das Bereden zu verzichten, das ist eine ernste Sache. Ich will nicht, dass ihr euer ganzes Leben lang nicht beredet, sondern nur ein Monat. Das ist nur für einen Monat, damit ihr probiert, was für einen Willen ihr habt.

     

    Indem ich euch dazu veranlasse, den Hass in Liebe zu verwandeln, der erste wird nicht plötzlich verschwinden und wird wieder erscheinen. Wenn euer Versuch immer erfolgreich ist, werdet ihr eine innere Ruhe und ein Erwerben einer kleinen Energie spüren. Aber wenn euer Versuch eines Tages nicht erfolgreich wird, werdet ihr einen kleinen Verlust eurer Energie haben. In diesen dreißig Tagen werdet ihr sowohl einen Verlust, als auch einen Gewinn haben, aber es ist wichtig, dass das Endergebnis gut ist. Ihr könnt aus dem Wagen fallen, aber letzten Endes wird euer Kiefer eingerenkt werden. Ich gebe euch diese beiden Versuche, weil sie auf die natürliche Weise arbeiten, auf die die Engel nun in der Welt arbeiten. Ihr werdet ihre Unterstützung bekommen.

     

    Drittens, denkt euch einen guten Gedanken aus und bewahrt ihn im ganzen Monat. Wenn ihr diesen Versuch macht, denkt immer, dass ihr frei seid; denkt nicht, dass die äußere Welt oder die Beziehungen, die ihr zu den Menschen habt, euch entgegenwirken können. Bevor ihr eure Versuche beginnt, werdet ihr so sagen: “In diesem Moment, wenn ich die Vesuche beginne, kann ich alles durch die Kraft Gottes machen, die in mir ist!” Das Wort alles soll euch nicht stören – mit ihm ist das ganze Gute, aber nicht das ganze Böse gemeint. Es gibt keine Kraft, die euch in diesem Moment besiegen kann. Habt den lebenden Gedanken im Kopf: immer, wenn der Mensch eine gute Tat tun möchte, ist das Gottes Bewusstsein wach. Wenn du eine gute Tat zu machen entscheidest, entsteht eine Beziehung zwischen dir und Gott, ein Gespräch beginnt. Im Moment, wenn du Gutes wegen des Gottes zu tun entscheidest, denkt Er an dich.

     

    Diese drei Versuche, die ich euch gebe, werden wie eine Grundlage zur Erneuerung eurer Gedanken und Herzen sein, bevor ihr zu kämpfen beginnt. Ich merke, dass viele von euch wie diese leben, die sich Lotterielose gekauft haben und etwas bekommen wollen. Das zweite Jahr kaufen sie wieder ein Lotterielos, das dritte Jahr wieder, und entweder haben sie einen Gewinn oder nicht. In Gottes Reich tritt man auf diese Weise nicht ein. Das Gottes Reich wird durch eine Kraft genommen, das Wissen wird durch eine Kraft erworben – alles in der Welt wird durch eine Kraft erworben. Durch eine Kraft, also durch diese Vernünftige Geschöpfe, die über den Engeln stehen. Sie sind die Kräfte Gottes und durch sie wird alles erworben. Diese Geschöpfe sind die Erzengel.

     

    Dann, wenn ihr diese Versuche macht, werdet ihr können, den Rheumatismus, den Kopfschmerz, das Herzklopfen, die Schwindsucht und andere Krankheiten verjagen, die nicht nur im Organismus, sondern oben im Kopf und im Herzen existieren.

     

    Es steht in der Schrift: “Und du wirst sein eine schöne Krone in der Hand des Herrn“. Unter einer Krone versteht man die erhabensten Engelgeschöpfe. Einen Gotteskranz zu haben, dass bedeutet, dass du in Verbindung mit den Erhabenen Geistern der Liebe bist, die auch eine Quelle der Göttlichen Liebe sind. Jeder, der aus dieser Quelle trinkt, wird seinen Durst stillen. Es gibt zwei Kategorien: Krone und Ruhm. Der Ruhm, das sind die Erzengel, die Träger des Göttlichen Willens am physischen Feld sind. Wenn du deinen Willen stärken willst, wirst du einen Erzengel rufen, und er ist mächtig und kräftig. Das ist ein Gesetz, das durch eine Suggestion arbeitet. Wàs für ein Ideal eine Mutter, die ein Kind empfängt, im Kopf hat, solches wird ihr Kind sein. Unsere Gedanken und Wünsche werden genau wie die Geschöpfe, über die wir im bestimmten Moment denken. Wenn ein Mädchen einen dummen Burschen liebt, solches wird sein Kind sein. Es sieht den Burschen mit anderen Augen, stellt sich ihn idealer vor, und eigentlich ist er solcher nicht; die Vorstellung des Mädchens ist ein Zustand, der diesem nicht entspricht, in dem es sich äußert. Wir sollen keine Aufmerksamkeit darauf lenken, was für eine seine Seele ist, sondern darauf, welche Äußerungen er hat. Wir müssen das Äußere des Burschen nicht sehen, dass es schön ist, dass er adrett ist usw. Ein Pferd kann adrett sein, aber dieses adrette Pferd hat keine Intelligenz.

     

    Ich verstehe die Bewegungen als eine Verständigkeit. Die Sauberkeit verstehe ich als einen Fall, wenn jemand dein gebrochenes Bein einrenkt oder dich lindert, wenn du dich unwohl fühlst. Zum Beispiel einer, der wir für adrett halten: er kommt zu einer Gebetversammlung und denkt etwas Schlechtes über diesen, jenen. Das sind sie, die adretten Menschen, die die Stimmung in einer Gebetversammlung verderben, das sind die schwarzäugigen Mädchen und Burschen, das sind die schwarzäugigen und schwarzhaarigen Menschen. Wenn du adrett bist, muss du gut gelaunt kommen, den anderen die gute Laune verleihen. Der Kranz und der Ruhm Gottes sind nicht solche, und tatsächlich wird der Mensch bald alt. Wie wirst du nicht alt? Wenn ich jemandem von euch ständig sage, dass er hässlich ist, werdet ihr sehen, dass er nach einem Monat schwarz wird. Wenn ihr jemandem ständig sagt, dass er schön ist, wird er schön sein. Wenn ich euch manchmal sehe, dass ihr schwarz seid, sage ich: “Jemand hat an euch gearbeitet.” Ich will keine Würmer drinnen im Gottes Haus! Wenn es Würmer gibt, sollen sie draußen stehen! Wen ich fange, werde ich ihn über die Mauer draußen werfen. Und wer seine Versuche gut macht, wenn er über die Mauer gefallen ist, werde ich ihn nehmen und zurückschicken. Das ist ein ausgezeichneter Versuch.

     

    Wenn ich den Frauen zu sprechen beschließe, war das Wetter regnerisch. Ich habe mir gesagt: „Dieser Regen zeigt, dass еs bei Frauen nicht läuft. Aber, ich sehe, heute ist das Wetter besser – das zeigt, dass auch die Frauen einen Kredit bekommen. Die Sonne, die scheint, zeigt, dass auch sie einverstanden ist. Das ist kein Trost, das sind Tatsachen.

     

    Wenn ihr den ersten Versuch beginnt, soll nichts euch stören. Verliert eure Gefühle, eure Gedanken und religiösen Glauben nicht, welche ihr habt. Jeder Mann oder Frau soll seine Erfahrenheit anwenden. Wir sind zur Erde gekommen, um zu verdienen, um zum Gott reich zurückzukehren. Es ist leicht zu verlieren, aber das Gewinnen ist eine Kunst, denn der Kopf von vielen von euch arbeitet nicht. Dieses “Verlieren” nennen die Okkultisten eine Demagnitisierung. Wenn ihr selbst diese Versuche nicht machen könnt, verlangt die Unterstützung eines anderen, arbeitet kollektiv. Ihr sollt eine Geduld in dieser ganzen Arbeit haben. Beginnt die Versuche am meisten morgens, oder wenn ihr eine Stimmung habt. Ihr werdet fragen, ob ihr Gebet angenommen werden wird. Wir sind verpflichtet zu beten, aber wir müssen uns nicht dafür interessieren, ob Gott unser Gebet annehmen wird oder nicht.

     

    Damit ihr in diesem Leben Erfolg habt, braucht ihr einen starken Willen, Verstand und ein starkes Herz. Diese Dinge werden erworben, nur wenn man ein reines und heiliges Leben hat. Ohne das kann man keinen Erfolg erwarten. Wenn die ganze Geschichte von einem Ende bis zum anderen behandelt wird, haben diese Männer und Frauen den größten Erfolg, die ein reinstes und heiligstes Leben gelebt haben. Denkt nicht, dass es leicht ist, rein und heilig zu sein. Als du dich schmutzig gemacht hast, hast du dich einmal betrunken und bist gefallen. Überhaupt in der Welt überwiegen die Reinheit und Heiligkeit. Wir irren uns, wenn wir denken, dass unsere Mutter uns mit einer Sünde empfangen hat. Alle, die den Gottes Willen nicht erfüllen, sind mit einer Sünde empfangen, und diese, die den Gottes Willen erfüllen, sind nicht mit einer Sünde empfangen. Jemand sagt: “Wir sind sündig.” Ja, ich lehne nicht ab, dass wir Fehler machen, aber dass wir mit einer Sünde empfangen sind, das leugne ich ab. Alle, die den Gottes Willen erfüllen, sind mit einer Liebe empfangen.

     

    Christus will, dass der Mensch in seiner Seele wahrheitsliebend ist – das, was er oben ist, er soll solchen unten sein. Du bist beunruhigt – verheimliche das nicht. Wenn du beunruhigt bist, das bedeutet, dass eure Kinder, die drinnen in euch sind, sind sehr unvernünftig. Aber das wird auch erledigt werden. Indem ihr so übt, werden alle Schwierigkeiten verschwinden, und der Segen wird in die Welt kommen. Auf diese Weise werden wir die Leute endlich zwingen, dass sie nicht stehlen und lügen. Jetzt werdet ihr euren Willen üben, um rein und hell zu werden. Wenn ihr solche werdet, werdet ihr die Kraft haben, Obst vom Baum des Lebens zu pflücken,um zu sehen, dass alles möglich ist. Das Leben wird nur auf diese Weise interessant sein.

     

    Künftig werdet ihr immer in der Schule sein. Bis jetzt seid ihr in einer solchen Schule nicht gewesen. Bis jetzt habt ihr Geschirr gespült, Zwiebel geschnitten, und von jetzt werdet ihr vom Buchstaben a beginnen, der eine Stimme des Willens ist. Ihr werdet nur so euren Willen ausüben.

     

    26 Juni 1918, Sofia

  16. Füllen und Leeren

     

    Es ist in der Heiligen Schrift gesagt: “Aber ohne Glauben ist‘s unmöglich, Gоtt gefallen”. Ich periphrasiere ein bisschen diesen Vers und sage: “Mit Glauben macht man Gott recht.” Berücksichtigt, dass der Glauben dieser ist, der an Gott appelliert. In der Schrift ist geschrieben, dass das uns gegeben wird, worum wir laut Gottes Willen beten. Das ist kein üblicher Glauben, nicht dieser, den die Menschen haben, sondern er ist der Glauben der Kinder – bei ihnen werdet ihr nach ihm suchen. Ihr müsst einen kindlichen Glauben haben, sondern keinen Glauben der Erwachsenen. Ich will, dass diese, die mir zuhören, nicht meinen, dass sie Erwachsene sind. Wenn sie so denken, gibt es keinen Sinn, dass sie hierher kommen; auf Erden sind die Erwachsene nicht nötig, sie sind Menschen für den Himmel. Ihr werdet sagen: „Ich bin fünfzig-, sechzig-jährig”. Irrt euch mit euren Jahren nicht. Ich meine, dass die Jahren des Menschen nach den Erlebnissen eingeschätzt werden. Je mehr Erlebnisse ihr habt, desto mehr sind eure Jahre und umgekehrt. Es ist wichtig, was für Kostbarkeiten ihr im Rucksack eures Lebens tragt. Ihr könnt fünfzig Kilogramm Last tragen, die fünfzig Lewa kostet; ihr könnt nur ein Gramm Diamant tragen, das tausend Lewa kostet. Nicht die Quantität, sondern die Qualität der Last, die ihr tragt, ist wichtig.

     

    Jemand sagt: “Ich weiß, dass die Sonne sich dreht.” Ich frage, ob deine Sonne sich dreht. Ihr sagt: „Ich weiß, dass der Mond ab- und zunimmt. Ich frage, ob dein Mond abnimmt, zunimmt? Und das Wissen ist, dass du weißt, was gut und was böse ist. Achtet darauf, ob euer Herz sich mit Gutem füllt und vom Bösen leert. Das ist, dass ihr wisst, was ein Leeren und Füllen ist.

    1 In dem dechiffrierten Stenogramm hat dieser Vortrag den Titel “Vortrag für Frauen”

     

    Es ist euch bekannt, dass der Mond vierzehn Tage zum Zunehmen und vierzehn Tage zum Abnehmen braucht. Also, ihr Herz wird vierzehn Tage zum Füllen mit Wohltaten und vierzehn Tage zum Hinauswerfen des ganzen Spülwassers aus euch und der Gesellschaft arbeiten. Und danach werdet ihr eine Leichtigkeit fühlen. So machen auch die Ärzte.

     

    Wenn die Leute sehen, dass jemand eine Magenverstimmung oder einen Durchfall hat, rufen sie sofort den Arzt, damit er diese Verstimmung heilt. Wartet, der Kranke soll sich erbrechen, um ihm leichter zu werden, und alles soll auslaufen, was es gibt. Jemand tobt, ruft, unterbrecht ihn nicht, er soll rufen, damit alles herauskommt. Wenn das euch reizt, schließt eure Ohren, geht weg; es geht euch nichts an, den Kanal abzubrechen. Das ist die Philosophie der Neuen Lehre, das ist die Lehre des Christentums! Manchmal ärgert sich euer Mann, er streitet sich, und ihr wollt ihn abbrechen. Wartet, er soll sich erbrechen. Ja, aber er wird mich beschmutzen! Halte dich beiseite, und nicht vor ihm; gib ihm die Waschschüssel und steh hinten, und er kann sich erbrechen. Halte ihn nicht an, helfe ihm und danke, dass er sich von dieser Last befreit hat. Und was macht die Frau? Sie geht von Haus zu Haus und erzählt: „Wisst ihr, was für ein Unglück mir geschehen ist – mein Mann hat sich erbrochen!” Dagegen, das ist ein Glück, weil er erleichtert ist. Alle Menschen, die sich erbrechen, halte ich für zuverlässig.

     

    Also, von nun ab werdet ihr weniger sprechen und mehr machen. So machen auch die Lehrer mit den Schülern in den Schulen – sie geben ihnen Klassenarbeiten, Hausaufgaben, Themen u.a., um sie zur Arbeit zu lehren. Wenn ihr die Geistige Welt betretet, denkt nicht, dass ihr schon heilig und rein seid. Das wird von selbst kommen, macht euch dafür keine Sorgen. Wenn ihr eine Kerze seht und zu überlegen beginnt, wie sie leuchtet, wann sie besser leuchtet usw., werdet ihr keinen Nutzen haben. Lasst die Überlegungen zur Seite und zündet ein Streichholz an, zündet die Kerze an und benutzt sie.

     

    Von euch wird nur ein Streben nach einem Gehorsam zum Gott aller Fülle verlangt. Dieser Gott, über den ich spreche, sieht euch, weil er Millionen Augen und Ohren hat. Er sieht euch durch die Katzen, Fliegen, er sieht euch, wenn ihr ihnen nachjagt. Gott sieht alles, weil er viele geheime Stellen hat, durch die Er beobachtet. Gott ist weder in den Katzen, noch in den Fliegen, aber Er sieht durch sie. Wenn Er euch sieht, dass ihr an einer Birne vorbeigeht oder eine Blume betrachtet, weiß Er schon eure Absichten. Gott weiß alles. Wenn ihr ein bisschen Wasser trinkt, weiß Er durch es, was für ein Inneres ihr habt.

     

    Die wichtigsten und notwendigsten Dinge für euch sind folgende: Gehorsam und Aufmerksamkeit. Was bedeutet der Gehorsam? Der Gehorsam ist, dass du etwas machst, und Aufmerksamkeit ist, dass du aufpasst, wenn Gott etwas macht. Und ihr müsst nun hören und aufpassen. Ihr könnt jetzt euch fragen, was ich euch noch zu sagen habe. Von euch wird nur Gehorsam und Aufmerksamkeit verlangt! Wenn man euch mit einem Schlauch in einen Garten schickt, wird von euch verlangt, dass ihr den Schlauch lenkt und gießt und nicht überlegt, warum man euch zu gießen auferlegt, und nicht anderen. Man hat euch gefunden, der Schlauch ist in deinen Händen, gieß und denk mehr nicht, weil dieser, der den Göttlichen Garten gießt, benutzt seine Früchte.

     

    Lest das neunte Kapitel von Propheten Daniel. Dieses Kapitel hat eine enge Verbindung mit dem, das ich euch gesagt habe, dass ihr macht.

     

    Ihr wisst eure Zukunft nicht, sie ist versteckt für eure Augen, ihr wisst nicht, was Gott vorgehabt hat. Man sagt: “Betet, auf dass ihr nicht in Anfechtung fallet!“ Viele von euch arbeiten sehr, aber es gibt eine wichtigere Arbeit, zu der ihr gekommen seid. Ich werde kurz sein: das, was ihr erfüllen müsst, ist, dass ihr in euch ungefähr vier- fünf Minuten überlegt und versteht, ob ihr bereit seid, das freiwillig zu erfüllen, ohne dass ihr danach bedauert. Ihr werdet folgendes erfüllen: innerhalb von zehn Tagen, seit dem 27 Juni werdet ihr um vier Uhr morgens aufstehen und zwischen vier und fünf Uhr werdet ihr das neunte Kapitel von Daniel lesen, aufmerksam über es überlegen, beten und vor Gott beichten, wie vor einem Geistlichen, über eure Sünden, über die Sünden eurer Nächsten, über die Sünden eures Volks. Und wenn Gott will, wird Er euch verzeihen. Auf diese Weise werdet ihr euеr Bittgesuch zu Gott schicken, und was für eine die Entschließung wird, das ist Seine Arbeit. In dieser Zeit werden auch eure abgegangenen Nächsten um sich selbst und euch beten, so dass ein Gebet sowohl oben als auch unten vorhanden sein wird – so wie der Baum sich ernährt - von oben und von unten. Ihr werdet euch im Gottes Einfluss lassen. Ihr werdet zweimal am Tag essen: keine Butter und Eier, sondern nur pflanzliche Nahrung. Ihr werdet am Morgen nach dem Gebet und am Abend vor dem Gebet essen. Abends werdet ihr vor Sonnenuntergang essen, und das Gebet und das Lesen des neunten Kapitels werdet ihr nach dem Sonnenuntergang um acht Uhr abends machen. Gott hat ein Fasten der ganzen Welt auferlegt. Nach dem Frühstück und nach dem Abendessen werdet ihr Gott sehr danken. In diesen zehn Tagen werdet ihr ein absolutes Fasten eures Herzen und Verstands beachten: es soll keinen bösen Gedanken, Wunsch, kein Beklatschen geben. Verlangt in diesen Tagen nur wichtige und notwendige Dinge vom Gott, und keine unnütze Sachen. Ihr werdet beten, dass Gott euren Schwestern und Brüdern unterstützt, unabhängig davon, wo sie sind; dass Gott allen Leidenden hilft, allen, die gegen das Übel kämpfen. Die Gebete, die ihr lesen könnt, sind das Gute Gebet, “Vater unser” u.a. Achtet darauf, dass alles nicht übertrieben ist, und in eurem Herzen soll es immer warm sein. Nährt euch an Gott mit Glauben! Glaubt an Seine Milde und Güte. So werdet ihr sehen, was für ein das Ergebnis ist.

     

    Vortrag des Meisters,gehalten am 26 Juni 1918 in der Stadt Sofia

  17. Die Einfachheit

     

    „Dies Gebot befehle ich dir, mein Sohn Timotheus, nach den vorigen Weissagungen über dir, dass du in denselbigen eine gute Ritterschaft übest.”(1) Timotheus: 1: 18

     

    Die Wörter “Streitkräfte” und “Heldentat” sind ähnlich, weil nur das richtige Kämpfen eine Heldentat in der Welt voraussetzt. Das Wort „Heldentat“ bedeutet eine Bewegung nach oben. Das Kämpfen ist eine Stärkung des menschlichen Geistes, und das Hinuntergehen ist das Fallen des menschlichen Geistes.

     

    Vor allem wird eine Einfachheit von euch allen verlangt, das bedeutet nicht, dass ihr einfältig sein müsst, sondern alle euren Kenntnisse sollen vereinfacht werden. Die Dinge sollen hauptsächlich einfach sein, wie die Kette, auf der man webt, am Anfang einfach ist, und dann wird sie mit den Verflechtungen kompliziert. Also, in der Grundlage müssen die Auffassungen klar und einfach sein.

     

    Eine Einfachheit muss auch in euren Köpfen und Herzen existieren. Ich will, dass ihr das Wort „Einfachheit“ begreift, um es zu verstehen. Wenn ihr beunruhigt seid, sprecht dieses Wort aus, und ihr werdet eine Stille in eurer Seele spüren. Jedes gute Wort muss ein Nachlassen in euch hervorrufen.

     

    Ich werde euch über das Wort “Streitkräfte“ sprechen und eure Aufmerksamkeit auf eine Tatsache lenken, damit ihr die Widersprüche begreift, die im Leben existieren. Weil ich solche Widersprüche unter euch merke, und ihr könnt sie nicht erklären. Denkt nicht, dass ich euch schelten will. Kein Schelten; ich möchte, dass einige Gedanken und Wünsche euch klarer werden. Stellt euch vor, dass ihr in einem reichen Garten seid, auf einem Stuhl sitzt und vor euch ein Apfelbaum mit schön geformten Blättern und Blüten steht. Ihr freut euch auf ihn. Nehmen wir an, dass die Blätter des Baums still und ruhig sind, untereinander sprechen und sagen: “Wie schön ist die Göttliche Welt, wir leben in Frieden und Übereinstimmung!” Aber dann wird es windig, die Blätter beginnen gegeneinander zu stoßen, und einige von ihnen fallen. In dieser Gesellschaft, die oben am Baum ist, beginnen Streite: “Du verstehst das Christentum nicht, du bist ein Wilder” usw. Das ist eure Lage, wenn ihr von Haus zu Haus geht und sprecht: “Kennst du jene, sie ist so eine oder so eine.“ Das zeigt, dass ein Wind unter euch existiert.” Man fragt über jemanden, warum er von Haus zu Haus geht und über diese, jene spricht. Ich frage: „Warum ist dieser Wind?“ Die Ursache ist äußer. Ihr müsst diese äußeren Bewegungen verstehen, die nicht von euch abhängen. Wenn du ein Blatt bist, und der Wind kommt, wirst du bestimmt mit jemandem zusammenstoßen. Deshalb sag ihm: „Verzeih, ich habe nicht gemocht!” Deshalb müsst ihr euch vergeben. Wenn der Wind nachlässt, werden Frieden und Übereinstimmung wieder eintreten, aber wenn der Wind bläst, beginnt der Streit wieder. Das ist eine wirkliche Tatsache im Leben, und ihr sagt: “Der Wind bläst.”

     

    Jeder soll eine Pelzkappe haben, und wenn der Wind zu blasen beginnt, sollt ihr sie aufsetzen, und alles wird in Frieden und Übereinstimmung sein. Das Vorhandensein einer solchen Pelzkappe zeigt, dass der Mensch seine Gedanken und Wünsche zurückhalten kann. Hat der Mensch eine solche Pelzkappe, werden seine Gedanken und Wünsche in Ordnung sein, hat er keine solche Pelzkappe, ist die Lage schlecht. Wenn man ins Göttliche Leben eintritt, werden keine solchen Winde existieren, sondern ein stilles Wehen wird entstehen, das nur die Blätter bewegen wird, wie diese der Espe, und es wird zeigen, dass ihr in der Welt der Winde lebt. Unabhängig davon, was ihr macht, werdet ihr diesem Blatt sagen: „Sei sicher, dass ich das nächste Mal das nicht machen werde, und ich habe bereut.“ Jeden Tag gibt es Fehler und Reue. Das sind die Leute – Moralisten, die sagen, dass wir ein gutes, gerechtes und ehrliches Leben leben sollen. Die Blätter des Baums sind sauber, bis sie nicht staubig und schmutzig werden. Also, sowohl ein Bedecken mit Staub, als auch ein Putzen und Streiten usw. werden im alltäglichen Leben existieren, aber dieses Leben muss vergehen.

     

    Wenn ihr, zwei Schwestern, euch sammelt und streitet, werdet ihr sagen: „Entschuldige, Schwester, es gibt Wind, deshalb wackeln wir.” Das ist die richtige Lösung der Frage. Wenn ihr euch streitet, versammelt und sagt die folgende Formel: “Christus ist gleich y (Ypsilon), 0-0, 1-1.” Das ist die Bedeutung des letzten Verses aus der Parabel: “Dieser, der mir zuhört, wird in Stille und Sicherheit leben, ohne Angst vor dem Übel.” Das ist dasselbe Gesetz.

     

    Manchmal existiert ein Kampf zwischen dem Verstand und dem Herzen, ein Zwiespalt, das Herz möchte eins – der Verstand – anderes, es gibt einen Streit. Ihr entscheidet eins zu machen, und eigentlich tut ihr etwas ganz Anderes. Nehmt an, dass zwei von euch je hundert Dekar Land haben, geerbt von ihrem Vater. Die eine ist arbeitsam, sie bearbeitet ihr Land, sie hat einen Garten, bepflanzt ihn mit Obstbäumen, und im übrigen Teil sät sie Weizen, Gerste und Mais u.a. Und die zweite sagt: „Ich brauche solche Dinge nicht“ und lässt ihr Land unbearbeitet. Beide gehen ihr Land anschauen: die Eine hat Weizen, Mais, sie freut sich auf alles, für sie hat das Leben einen Sinn, und die Äcker der Andere sind mit Unkräutern bewachsen, und sie sagt: “Das Leben hat keinen Sinn.” Wer hat den Sinn und die Sinnlosigkeit im Leben geschaffen? Ihr sagt: „Gebs Gott uns das, jenes!“ Gott hat euch Land gegeben, das euer Herz ist; bearbeitet es! Dieser Herz wird so bearbeitet, wie man die Obstbäume bearbeitet. Gebt ihm alle guten Wünsche, pflanzt sie in ihm ein! Ihr sollt rechtzeitig einpflanzen, sondern nicht zur unrechten Zeit. Diejenigen, die Bäume pflanzen, haben zwei Perioden zur Bepflanzung – Winterzeit und Sommerzeit. Die Landwirte haben auch zwei Perioden zum Säen - Winterzeit und Sommerzeit. Diese, die Mais säen, haben auch bestimmte Perioden zum Säen. Also, wenn gute Wünsche in euch kommen, schiebt nicht auf, um andere Arbeit zu erledigen, sondern pflanzt sie sofort ein. Wenn ihr zu fragen beginnt, wie ihr sie einpflanzt, das bedeutet, dass ihr euch damit beschäftigt, was dieser oder jener euch verursacht hat. Lass alles beiseite, pflanze diesen guten Wunsch ein! Du fühlst dich nicht wohl; lass das Unwohlsein beiseite, dein Unwohlsein und du sind zwei verschiedene Dinge! Wenn ihr einander euch ärgert, wisst ihr, wem ihr ähnlich seid? Stellt euch vor, dass eine Fliege kommt und euch an der Nase bespuckt; ihr ruft sofort: “Was für ein Recht hat sie!”, beginnt ihr nachzujagen, ärgert euch auch allen anderen Fliegen. Macht eure Nase sauber und nichts Anderes! Jemand hat etwas über euch gesagt; reinigt es und nichts mehr! Aber ihr fragt: „Wissen Sie, was diese Fliege an meiner Nase gemacht hat?“ Lass sie zur Seite. Jemand hat euch beleidigt; erzählt anderen das nicht, was er euch gesagt hat, weil ihr es in ihrem Kopf pflanzt. Und ihr beginnt eure Beleidigungen einander zu erzählen und so verbreitet eure Wörter in der ganzen Gesellschaft. Eine erzählt etwas einer Zweiten, die Zweite einer Dritten, etwas wird zum Gesagten hinzugefügt, und eine große Nachricht entsteht. Das seid ihr, die Schüler des zwanzigsten Jahrhunderts. Natürlich ist das nutzbringend für die Welt, für die Menschen, die keine Arbeit haben, aber für diejenigen, die eine Arbeit haben, gibt es seriösere Dinge.

    Also, Apostel Paulus wendet sich an Timotheus und sagt: “Aber Gott, dem ewigen Könige, sei Ehre und Preis in Ewigkeit! Amen.” Wenn Gott euch ein solches Herz gegeben hat, damit ihr ihn verherrlichen, sollt ihr die guten Wünsche in eurem Herzen einpflanzen, und Gott wird sie entwickeln. Alle guten Wünsche pflanzt man nur morgens ein, abends pflanzt man nichts ein. Abends wachsen die Samen, und morgens werden sie gesät. So ist es in der geistigen Welt. Wisst ihr, was ein Morgen bedeutet. Der Morgen ist eine Jugend. Am Morgen ist die Sonne ein junger Bursche, am Mittag – verheiratet, am Abend – ein Alter. Wenn ihr abends sie sehen geht, sagt sie: „Alles ist vergangen, seither gibt es hundert Jahren; ihr musstet kommen, als ich jung war, als ich arbeitete, damit ich euch etwas gebe.“ Geht zum Acker und veranlasst einen Alter, euch zu helfen, er wird euch sagen: “Ich bin schon alt, ich kann nicht, die Knochen tun mir weh.” Ruf einen jungen Menschen, er wird gleich kommen, dir helfen. Wer erntet am Acker? Junge Mädchen und Burschen. Ihr sollt jung sein, um in der Welt zu arbeiten; damit ihr solche seid, müsst ihr keine Fehler machen. Wer Fehler macht, wird alt, wer Gutes tut, wird jünger. Deshalb sagt die Wörter: „So soll meine Sonne in meiner Seele aufgehen und mein Herz erneuern.“ Das bedeutet, jünger zu werden. Das bedeutet, dass ihr gut sein wollt, und gut ist dieser, der viele Obstbäume in seinem Garten hat.

     

    Wie wird gesät – mit Wasser oder ohne Wasser? Natürlich, mit Wasser. Dieses Gesetz funktioniert auf folgende Weise: macht einen Versuch. Manchmal kann eine große Unannehmlichkeit oder ein Unglück in eurem Leben passieren, die von verschiedener Art sein können. Ihr seid verzweifelt daran. Immer nach solchem Unglück wird ein guter Gedanke kommen; gießt ihn. Die Zeit ist gekommen. Wer nicht gelitten hat, kann keine guten Gedanken haben. Wenn die Leiden euch überfallen, das zeigt, dass Gott auf euch Aufmerksamkeit lenkt, dass die Zeit zum Pflanzen gekommen ist. Das ist die erste Deutung. Jemand hat etwas über euch gesagt, hat euch tödlich beleidigt; ihr werdet leiden, weinen, aber es wird ein Nachlassen eintreten, ein guter Gedanke wird kommen. Sofort zur Arbeit, sät ihn! Dieses Säen wird die Pflicht für diese Beleidigung bezahlen.

     

    Ich werde euch das Gesetz erklären, warum ihr nicht rächen müsst. Nehmt an, dass jemand in euer Haus eintritt und 1000 Lewa von euch stiehlt. Aber ihr werdet an diesem Tag eine wichtige Arbeit haben, von der ihr 100 000 Lewa gewinnen werdet. Wenn ihr den Dieb verfolgen beginnt, werdet ihr 100 000 Lewa verlieren. Gott sagt: „Lass die 1000 Lewa, du wirst 100 000 gewinnen, erledige deine Arbeit.“ Jemand hat euch beleidigt, aber zur gleichen Zeit habt ihr, eine gute Arbeit für Gott zu erledigen; beendet eure Arbeit, weil ihr so viel verlieren werdet, wenn ihr zu rächen entscheidet. Gibt es eine Philosophie darin? Es gibt. Versucht, ob das richtig ist oder nicht.

     

    Macht das bei erster Möglichkeit, die ihr habt. Ich treffe oft Leute am Weg, die 1000 Lewa verfolgen.

    - Wohin gehst du?

    - Man hat mir Geld gestohlen, 1000 Lewa.

    - Du wirst 100 000 Lewa verlieren.

     

    Ich sage auch euch: ich habe euch getroffen, als ihr 1000 Lewa verfolgtet; passt auf, ihr werdet 100 000 Lewa verlieren. Das predigt das Evangelium: rächt nicht, weil Gott sagt “Die Rache ist mein.“ “Richtet nicht, so werdet ihr auch nicht gerichtet.” Jeder hat eine wichtige Arbeit in der Welt, und er soll über die anderen nicht urteilen. Dann werdet ihr ein stilles und ruhiges Leben haben; aber wenn ihr auf euren Gott hört – Diesen, Den ihr kennt. Wer ist dieser Gott, ihr könnt Ihn jeden Tag prüfen. Wenn ihr Seinen Willen erfüllt, werdet ihr euch jeden Tag still und ruhig fühlen. Erfüllt ihr Seinen Willen nicht – ihr seid unruhig. Warum ist Gott dann nicht da? Gott kommt nur in der Zeit der Leiden. Wenn es größte Leiden in der Welt gibt, dann geht Gott hinunter. Wenn jemand sehr gespannt ist, besucht Gott ihn, und wenn es ihm gut geht, er sich gut fühlt, sagt Gott: “Ruft diesen Menschen hier.“ Wir sagen: „Gott hab ihn selig, er ist gegangen.“ Und ich sage: “Er ist gegangen, seinen Vater in seinem Vaterland, seinem Haus, sehen, und dann wird er wieder zurückkehren.“ Also, manchmal kommt Gott zu uns, und ein anderes Mal gehen wir zu Ihm. Was ist das für eine Art? Wenn ein Vater seinen Sohn heiratet, trennt er ihn in einem neuen Haus, und manchmal besucht er ihn, ein anderes Mal kommt der Sohn. Sagt mir, wann besucht ihr Gott? Wenn ihr eine große Verzweiflung empfindet und leidet. Und wenn jemand in dieser Zeit euch angreift, hat Gott euch besucht. Deswegen sollt ihr die Leidenden besuchen. Ihr werdet von jetzt ab wissen, dass jeder Gott je zehn mal täglich besuchen kann, und Gott – einmal täglich.

     

    Das Gebet ist ein Ruf an Gott. Ihr seid traurig, gramvoll – betet. Gott tröstet auf drei Arten: Er wird euch einen Menschen schicken, der euch helfen wird, Er wird einen Engel schicken, und Er wird selbst kommen, um euch zu trösten.

    Ihr fragt, warum wir geboren sind. Damit ihr den Gott besucht. Dieses ist das große Gesetz, nach dem die Menschen sich mit ihren Leiden und weltlichen Nöten befreunden. Wenn wir keine Bedürfnisse hätten, würden wir nicht verstehen, worin die Schönheiten des Lebens bestehen. Ihr werdet euch diesen Gedanken merken: Das Leben, wie es organisiert ist, ist ein bestes Leben und ihr, wie ihr nun lebt, lebt am besten. Jemand wird sagen: “Ich bin ein böser Mensch.” In welcher Hinsicht? Du bist nicht böse, aber du hast Land, das du nicht bearbeiten willst. Du bist faul. Du musst arbeiten. Beginn zu arbeiten, du wirst nicht sündig sein. Wie entsteht die Sünde? Wenn du nicht arbeitest, wirst du Fehler machen; du wirst überlegen, woher du nimmst, was du machen sollst, und du machst Schulden der ganzen Welt.

     

    Also, ihr seid dem Wesen nach nicht sündig, sondern danach, dass einige von euch nicht arbeiten wollen. Einige sagen zum Beispiel: „Wie ich um 4 Uhr morgens aufstehen werde, steht man in dieser Zeit auf?“ Ja, man steht auf, weil die Nacht zum Schlafen ist, und der Morgen – zur Arbeit. Wenn die Sonne aufgeht, muss jeder außеr seinem Bett sein, und wenn sie untergeht, muss jeder im Bett sein. So machen die Vögel. Wenn ihr Christus verstehen wollt, sollt ihr so handeln und leben. Wenn das Leiden kommt, sagt: „Es ist Zeit zur Arbeit.“ Bereitet euch zu säen vor! Der erste gute Wunsch kommt in euch, sät ihn, und ihr werdet für ein Jahr sehen, wie reich ihr werdet. Das begreifen die Bulgaren, wenn sie sagen: “Ihm wurden die Augen geöffnet.” Wenn der Mensch reich wird, werden ihm die Augen geöffnet. Zum Beispiel ein Armer hat eine Hütte ohne Fenster gebaut, wenn er reich wird, baut er gleich ein, zwei, drei und mehr Fenster. Wer weiß, er hat Fenster. Die Leiden, die euch geschickt werden, sind eine Notwendigkeit zu eurer Entwicklung.

     

    Indem ihr sagt “So soll meine Sonne aufgehen”, das zeigt den verkörperten Menschen auf der Erde. Ihr müsst diese Sonne benutzen, die aufgeht. Jeden Morgen, wenn der Mensch aufwacht, wird er geboren, und abends, wenn er einschläft, stirbt er. Deswegen, wenn ihr nicht rechtzeitig aufsteht, um euer Kind zu gebären, wird es sterben. Merkt, Menschen, die spät aufstehen, fühlen sich unwohl den ganzen Tag. Wir sagen über sie, dass sie ihr Kind nicht geboren haben. Ihr müsst den tiefen Sinn der Dinge verstehen, sondern nicht ihren Buchstaben. Unter „Morgen“ verstehe ich alle guten Bedingungen, die Gott euch gibt, deshalb schiebt sie nicht auf. Sie sind ein Morgen im Leben. Gibt es eine Reaktion in euch infolge des frühen Aufstehens, zum Beispiel eine Erkrankung?

     

    Ich werde euch einige Regeln empfehlen: ich habe bemerkt, dass einige Leute sehr schnell gehen, und ihr sollt langsam gehen, weil ihr sonst schwitzt, die leichten Erkrankungen werden so erklärt.

     

    Zweite Regel: beobachtet die Farben der Sonne, besonders am Johannistag. Sät gute Gedanken bei der Beobachtung in euch. Nehmen wir an, dass es eine Fülle von guten Gedanken in euch gibt; ihr müsst anderen geben, damit sie auch von ihnen säen, d.h. ihr sollt sie anderen schicken. Wenn eine Disharmonie unter euch existiert, soll sie mindestens mit 50% verringert werden.

     

    Ich werde euch eine dritte Regel geben: wenn man euch sagt, dass zwei Schwestern gestritten haben, sagt: „Der Wind hat sie geblasen, deshalb versammeln und beten wir Gott darum, dass sie sich versöhnen.” Ihr werdet ihnen eure guten Gedanken schicken. Außerdem versammelt euch und geht sie besuchen. Das Ergebnis wird im folgenden bestehen: z.B. eine von euren Schwestern hat 100 Lewa; jemand kommt und nimmt das Geld ab. Deshalb wird jede ihr einen Lew geben, wenn ihr sie besucht, und sie wird das Verlorene gewinnen. Sie hat Schaden genommen, und deshalb muss man ihr etwas Gutes bringen.

     

    Ihr sollt über diese Fragen nicht aus eurem Standpunkt denken, sondern sie müssen im Prinzip gelöst werden, so wie sie in der Schule gelöst werden. Der Mensch kann nicht prinzipiell leben, bis er mit dem Gott nicht in Verbindung ist, bis Er in ihm nicht zu leben beginnt. Kann eine geschiedene Frau ein gutes Leben haben? Nie. Lasst ein Kind ohne Mutter, und es wird rauh. Wenn es fünfzehn, zwanzig Jahre mit seiner Mutter lebt, wird sie ihm ein bisschen Taktgefühl verleihen. Und diese, die ohne Mutter gelebt haben, sind ein bisschen grober, deshalb werden Leiden ihnen gegeben, damit sie veredelt werden. Wenn jemand leidet, sage ich: „Deine Mutter ist früh gegangen, deshalb brauchst du Leiden, damit du veredelst.“ Dieser ist der Weg für diese, die sich entwickeln, wachsen, sich höher entwickeln wollen.

     

    Vierte Regel: geht sehen, wie die Obstbäume in fremden Gärten wachsen, um eure Gärten auf dieselbe Weise zu bepflanzen.

     

    Fünfte Regel: notiert täglich in eurem Heft, wenn ihr etwas Gutes macht, ob mit Wörtern oder mit Herzen. Wenn ihr jemandem einen guten Gedanken schickt, notiert ihn. Wir sagen häufig, dass Gott die Welt verbessern wird. Wie wird er sie verbessern? Durch uns. Wenn jeder Zweig nicht blüht und nicht Frucht ansetzt, wie wird er sich entwickeln? Das ist die praktische Seite. Ihr seid sehr ehrgeizig, ihr schämt euch, dass ihr euch vor einigen, vor anderen nicht blamiert. Und wie viel Male am Tag schämt ihr euch vor Gott? Wenn ihr Ihn nicht seht, stellt ihr das nicht in Rechnung. Nach einiger Zeit werde ich euch eine Weise zeigen, damit ihr die bösen Wörter in guten verwandelt. Ich möchte, dass ihr euch für diese guten Ideen begeistert. Versucht das alles in eurem geistigen Leben gesamt anzuwenden – bei dem Essen, Trinken, Gehen und Singen. Das ist der geistige Mensch – er macht alles um Gottes Ruhm.

     

    Sechste Regel: wenn ihr einen Wunsch bekommt, die Leute zu meiden, schützt euch davor. Ich möchte, dass ihr Freunde von außen habt, aus der Welt, und nicht nur unter euch. Warum heiraten die Leute? Um sich zu befreunden, nicht wahr? Künftig werdet ihr euer Geld großzügig ausgeben müssen und auch den anderen geben. Es gibt keine Ursachen zur Angst, weil dieser, der gibt, gewinnt immer mehr, als dieser, der nimmt.

     

    Siebente Regel: ihr fühlt euch eines Tages traurig, belastet, meint, dass das Leben keinen Sinn hat; geht herunter, seht diese Leute, die trauriger, belasteter als euch sind, und ihr werdet verstehen, dass das Leben einen Sinn hat. Und wenn ihr euch höher entwickeln möchtet, seht, wie die Leute leben, die über euch sind, ahmt sie im Leben nach, weil das Leben von einem zum anderen übergeben wird. Wenn ich euch etwas von mir nicht übergebe, werdet ihr nichts lernen. Das Leben wird durch einen Kontakt, einen Einfluss übergeben, wobei sowohl das Gute als auch das Böse übergeben wird. Ich kenne viele gute Männer, die in der Gesellschaft von bösen Frauen verkommen und schlechte Männer, die sich in der Gesellschaft von guten Frauen verbessern. Das Gesetz ist sehr richtig: wir lassen uns beeinflussen. Und ihr sagt: “Was sind wir?” Zieht unter eure alten Hefte einen Schlußstrich, stellt neue Blätter und schreibt: “Von jetzt ab nehme und gebe ich die Regeln von Christus!“ Ihr werdet froh und lustig sein.

     

    Achte Regel: Schützt euch davor, euren Töchtern zu sprechen: “Du kennst das Leben nicht, du sollst klüger sein; du bist jung, wenn du alt wirst, wirst du es begreifen.” Erzieht sie nicht so, sprecht ihnen über das Alter nicht. Deine Tochter ist froh; sie soll froh sein, sie soll spielen, singen, lass sie. Wenn sie zornig wird, sag Gott: „Danke, Gott, dass ich meine Tochter gesehen habe, dass sie solche schönen Grimassen schneidet.” In der Natur ist dasselbe: ihr seht, wie ein Baum sich biegt, Grimassen schneidet, aber das ist auch angenehm. Ihr verlangt von euren Kindern das, was ihr selbst nicht macht. Es ist erstaunlich, wenn ein Sünder möchte, dass seine Tochter eine Heilige ist. Sie soll sich ärgern, weinen, und wenn du das philosophisch und ruhig annimmst, wird das auch auf sie wirken. Ihr werdet die Lehre von Christus in der neuen Erziehung anwenden. Die Erziehung muss völlig neu sein, und ihr sollt an der alten Erziehung keine neuen Flicken machen. Eine alte Kleidung kann man mit neuen Stoffstücken nicht flicken. Ihr werdet sagen: „Meine Tochter wird gut sein, wenn nicht nun, künftig!“ Weil das, worüber der Mensch denkt, geschieht. Du und deine Tochter, ihr seid ein und dasselbes Ding. Warum denke ich kein Übel über die Menschen? Weil es eine Widerspiegelung ist. Wenn ich etwas Schlimmes über die Leute denke, wird es sich auch auf mich widerspiegeln. Der Gedanke schafft die Dinge und widerspiegelt sich auf euch.

     

    Ihr werdet diese Regeln in diesem Monat anwenden. Ihr werdet bis zum 24 Juni bei Sonnenaufgang ausgehen, danach werdet ihr euch zwanzig Tage zu Hause erholen. Es gibt andere Varianten zur Erfüllung des Gesetzes des Gehens: wenn du keine Möglichkeit hast, herauszugehen, wirst du früh aufstehen, und nach dem Gebet wirst du in Gedanken spazierengehen. Und wenn ihr sagt: „Heute kann ich nicht ausgehen“, stört ihr dadurch eure Arbeit. Du möchtest manchmal eine von deinen Schwestern besuchen, aber du hast keine Möglichkeit; setz dich auf deinen Stuhl und besuch sie in Gedanken. Ihr sollt keine negativen Gedanken haben, dass ihr das oder jenes nicht könnt. Sogar wenn du im Bett schwer krank bist, sage: „Ich verbessere meinen Körper jetzt, aber meine Seele kann gehen!“ Also, das Gesetz muss man immer mit dem Wort „können“ anwenden. So äußert sich der menschliche Wille. Wenn einige Dinge euch unklar sind, versammelt zu Gruppen und denkt nach. Weil nur das, was ihr probiert und lernt, wird nützlich für euch sein und wird euren Glauben stärken, dass ihr eine positive Wissenschaft habt, auf die ihr euch stützen könnt.

     

    Vortrag des Meisters, gehalten am 31 Mai 1917

  18. Rechtfertigung und Rettung

     

     

    “Wer mit dem Herzen glaubt und mit dem Mund bekennt, wird Gerechtigkeit und Heil erlangen“ Römer 10,10

     

    Ich spreche jetzt über die beiden Begriffe „Rechtfertigung“ und “Rettung”. Ich möchte, dass ihr sie anwendet und mit Ihnen einen Versuch macht.

     

    Jede Frau strebt nach Unabhängigkeit. Ist sie ledig, strebt sie danach, eines Tages das Haus ihres Vaters zu verlassen und sich von Mutter und Vater zu lösen, um einen eigenen Haushalt zu gründen. Dieses Streben ist natürlich und göttlich. Wenn sie heiratet und ein neues Leben beginnt, bringt sie ihre Aussteuer in ihren neuen Haushalt – Hemden, Kissen, Bettzeug usw. –, richtet sich ein und ist mit ihrem neuen, ordentlichen Haushalt zufrieden. Und tatsächlich sind die obdachlosen Frauen unglücklich. Ein Mensch ohne Haus ist ein Mensch ohne Charakter. Der Körper ist das Haus der menschlichen Seele im geistigen Leben. Nach demselben Gesetz wie bei der Frau soll die Seele in den Körper eintreten und ihn einrichten. Einige wollen sich von ihrem Körper befreien und sagen: „Wann werde ich mich von meinem Körper befreien?“ Es gibt Körper, von denen der Mensch sich befreien soll. Das sind jene gesundheitsschädlichen, feuchten Keller ohne Fenster, in denen die Leute Rheuma bekommen. Wenn wir sie verlassen, bedeutet das nicht, dass wir auch die gesunden Häuser verlassen sollen. Paulus sagt an einer Stelle in der Schrift: “Es gibt ein Haus, nicht von Menschenhand errichtet.” [2 Kor 5,1]

     

    Der Begriff “Rechtfertigung” stammt von der Redensart “die Dinge in Ordnung bringen”. Wer ist gerechtfertigt? Derjenige, der keine Fehler macht. Aber damit man keine Fehler macht, muss man Kenntnisse haben, den Sinn der Dinge um einen herum verstehen und die richtige Wahl treffen.

     

    Ihr strebt nach Freiheit. Ja, jede Frau muss Freiheit haben, aber unter der Bedingung, dass sie die Freiheit nutzen kann, um das Glück und die Gesundheit ihres Manns und ihrer Kinder darauf zu gründen. Der Mann einer Frau, die nicht frei ist, ist unglücklich. Meint ihr, dass eine kranke Frau frei sei? Eine Frau, deren Herz und Verstand ständig gestört sind, ist nicht frei. Ich sage nicht, dass der Verstand sich ab und zu nicht aufregen darf. Die Störung ist eines, die Aufregung etwas anderes. Der Verstand und das Herz dürfen sich nur geringfügig aufregen; sie dürfen nicht allzu sehr beeinträchtigt werden, sonst werden sie trübe. Die Trübe zeigt, dass sie seicht sind; ihre Tiefe beträgt dann nur noch zehn Zentimeter. Ich frage: Was kann man mit einer Tiefe von zehn Zentimetern machen? Wenn wir einen Stoff mit zehn Zentimetern Breite nehmen – was kann man damit anfangen? Die erste und wichtigste Sache für die Frau ist die, dass sie im Herzen eine Tiefe von mindestens zehn Kilometern hat. In einer solchen Tiefe wird jeder ertrinken, der euch zu behelligen sucht. Was machen die kleinen Kinder, wenn sie seichte Pfützen mit einer Tiefe von ungefähr zehn Zentimetern finden? Sie treten ins Wasser, trüben es, und freuen sich. Wenn die Männer solche flachen Frauen finden, trüben sie sie, und freuen sich auch. Dann sagen die Frauen: „Wir sind so unglücklich“. Im seichten Wasser gibt es einen großen Lärm - dort quaken die Frösche den ganzen Sommer. Ja, es gibt viel Aufregung und Lärm, die erst im Winter aufhören. Also, eure Herzen sollen nicht flach sein, und es soll keine Aufregung in ihnen geben.

     

    Ich frage: Was ist das Heilmittel für eine solche Pfütze, in der das Wasser abgestanden ist? Ihr bringt einen Strahl neues, frisches Wasser in diese Pfütze hinein, und macht einen Abfluss, damit das frische Wasser alle Reste aus der Vergangenheit wegspülen kann. Die Lehre Christi ist so ein neuer Strahl, der in eure Herzen treten und sie waschen und reinigen soll. Und wenn er sie rein gemacht hat, bringt ihr die Ablagerungen auf eure Äcker, damit diese gedüngt werden. Ihr fragt, wie solch eine Quelle gefunden werden kann. Die Quelle wird selbst zu euch kommen. Christus sagt zur Samariterin: “Das Wasser, das ich dir gebe, wird dir zu einer nie versiegenden Quelle werden, die unaufhörlich bis ins ewige Leben fließt.“ [nach Joh 4,14]. Also, das Wort „Rettung“ bedeutet diese Quelle. Wenn der Mensch in eine Wüste gerät, wo es kein Wasser gibt, trocknet sein Mund aus; er spürt einen unerträglichen Durst, und seine einzige Rettung ist Wasser, sonst ist er dazu verurteilt zu verdursten. Ähnlich dem Reisenden in der Wüste sterben viele Frauen vor Durst mit ihren Kamelen, die ihr Gepäck tragen. Ihr habt das Wort „Quelle“ gehört. Ich möchte, dass ihr außerhalb von Sofia spazieren geht, um das Wasser von solch köstlichen Quellen zu kosten. Aber die hochgestellten Damen -- und fast alle anderen auch -- gehen, wenn sie einen Spaziergang machen, nicht weiter als bis zum Borisgarten*, und spazieren immer in denselben Alleen herum, wo es außer Staub nichts gibt. Sie schlucken viel Staub und sagen, wenn sie nach Hause kommen: “Was für einen schönen Spaziergang haben wir gemacht!” Ich sage: „Viel Staub geschluckt habt ihr!“ Oft verwenden die Leute abgedroschene Phrasen, wenn sie die Lehre Christi nicht begreifen, und sagen: “Der Kopf tut mir vom Hören weh. “Das kommt davon, dass ihr Staub geschluckt habt.“ Es gibt bei diesen Leuten keinen Platz für eine Rechtfertigung und Rettung.

     

    Die Begriffe “Rechtfertigung” und “Rettung” haben sieben Bedeutungen. Ich spreche jetzt zu euch nur über eine Bedeutung, und wenn ihr sie begreift, spreche ich zu euch auch über die anderen. Ein Freund kommt und sagt zu euch: „Gehen wir spazieren, aber nicht zu weit, weil mir der Kopf weh tut, und ich habe ein Herzklopfen; ich bin an solche Spaziergänge nicht gewöhnt.“ Also, ihr seid Menschen mit kurzen Beinen, und die Wahrheit will mit langen Beinen gehen. So werdet ihr unbewusst in die Lage kommen, Verbrechen zu begehen. Wenn die Beine der Menschen kurz werden, beginnen sie heimtückische Dinge zu denken. Jemand sagt: „Ich kann nicht auf den Witoscha** gehen.“ Wenn du nicht auf den Witoscha gehen kannst, wie willst du dann zu Christus gehen können? Der Weg zu Christus ist eng und steil; es ist ein Weg des vernünftigen menschlichen Willens. Ihr sagt zu euch: „Ich gehe mit meinen Freunden auf den Witoscha!“ Wenn du wirklich nicht mitgehen kannst, so folge ihnen zumindest in Gedanken, geh den ganzen Weg in Gedanken! Das ist die Philosophie des Lebens.

     

    Wenn ihr euch vor der Eheschließung mit euren Verlobten trefft, nennen sie euch Engel; sie lieben und vergöttern euch, sie können ohne euch nicht leben, knien vor euch nieder, und wie viele Tränen, Schluchzen und Heuchelei werden gezeigt . Das tun sie nicht deshalb, weil sie ohne euch nicht leben könnten, sondern weil es so effektvoll ist, und sie wollen damit sagen: „Sie sollen sehen, was das für ein Gott ist!” Wenn sie aber verheiratet sind, beginnen die Frauen zu knien. Das ist eure Philosophie. Anstatt der Männer kniet ihr jetzt. Warum? Weil euer Verstand und eure Herzen seicht sind. Versteht das nicht falsch. Wenn ich ein Maß nehme und die Tiefe eures Geistes und eurer Herzen prüfe, stelle ich eine Tatsache fest, so wie sie ist. Die Worte, die ich zu euch spreche, haben eine übertragene Bedeutung; versteht sie nicht im wörtlichen Sinn. Eure Herzen können gleichzeitig seicht und tief sein. Wenn ständig Ablagerungen in eure Herzen eindringen, wird ihr Grund eines Tages gefüllt sein, und sie werden seicht werden. Es gibt Seen, die seicht geworden sind, und es gibt solche, die tiefer geworden sind … Warum hat die Frau den Wunsch, dass der Mann vor ihr kniet? Das Knien ist eine Geste der Selbstlosigkeit, der Selbstaufopferung. Wenn du beim Knien die Knie anwinkelst, bedeutet das, dass du bereit bist, dich herabzulassen und dich selbst zu opfern. Wenn du dich für jemanden opfern möchtest, bedeutet das, dass du vor ihm niederkniest. Aber wenn ein Bursche vor einem Mädchen niederkniet, belügt er sie. Sagt doch, wie viele Bulgarinnen es gibt, die mit ihren Männern in vorbildlicher Weise zusammenleben und nie ein schlechtes Wort zu ihnen sagen? Ich lasse euch genug Zeit zum Überlegen, damit ihr die Wahrheit selber feststellen könnt. Die Wahrheit muss sich abzeichnen – nicht mehr und nicht weniger! Ich möchte euch diese Wahrheit nicht so glänzend darstellen, dass sie euch blind macht. Ich führe sie durch viele Wolken, um sie für eure Augen erträglich zu machen und euch so vor Illusionen zu schützen. Diese rufen täglich Unglücke hervor, welche euch Gott entfremden.

     

    Wenn Gott eine Frau oder einen Mann zur Erde schickt, gibt Er ihnen ein Budget mit. Verbraucht jemand dein Budget, ist das ungerecht. Niemand hat das Recht, es dir zu nehmen, es sei denn, du gibst es freiwillig her. Du sagst zu jemandem: „Du opferst dich nicht für mich.“ Es ist nicht notwendig, dass er sich für euch opfert. Denn wenn er dieses Opfer bringt, um euch zu heben, wird er selbst hinuntersinken. Das Göttliche Gesetz ist so: einer sinkt, ein anderer steigt auf. Wenn der Mann sinkt, steigt die Frau auf. Wenn die Frau aufsteigt, sinkt der Mann. Wenn ihr jetzt geht und eine Angel auswerft und einen Mann fangt, dann lasst ihr ihn so sinken, dass weder er noch ihr aufsteigt. Ihr bleibt stehen und seht euch gegenseitig an. So sind die gegenwärtigen Frauen – sie hindern ihre Männer und lassen sie nicht aufsteigen. Das ist die Ursache dafür, dass ihr schlaft – denn ihr könnt nicht zur anderen Welt gehen, ihr könnt nicht sinken und aufsteigen. Wenn man euch fragt, warum ihr schlaft, antwortet ihr: „Um zu Gott zu gehen.“ Wenn ihr sagt: „Ich habe gut geschlafen“, ist das deshalb, weil ihr oben gewesen seid. Aber der Eindruck, den ihr dort bekommen habt, ist verschleiert; von ihm bleibt nur ein angenehmer Schatten. Manchmal sagt ihr: “Ich habe schlecht geschlafen, ich habe schlechte Träume gehabt.” Das bedeutet, dass du deinen Mann irgendwo angehalten hast. Diese unnatürliche Lage rührt manchmal von der großen Habgier her, die die Frauen haben. Die Habgier ruft Habgier hervor, das Unglück ruft Unglück hervor, der Schmerz ruft Schmerz hervor.

     

    Wenn ich über Leiden und Unglücke spreche, begreife ich den Schmerz als eine Hülle der göttlichen Wahrheit. Die gegenwärtigen Menschen umhüllen den Schmerz mit Freude, und versüßen ihn so von außen. Es gibt solche Pillen, die außen mit Zucker umhüllt und innen bitter sind. Nun bevorzugt Gott weder die Homöopathie noch die Allopathie. Die erste heilt mit einer kleinen Dosis bitterer Arznei und die zweite mit einer großen Dosis bitterer Arznei; und in beiden Fällen hören die Schmerzen auf. Wenn der Mensch gesund ist, benötigt er keinerlei Pillen. Ich kenne viele Leute, die aus Gewohnheit von Zeit zu Zeit eine Aspirin- oder Chinintablette schlucken, um nicht krank zu werden. Doch auf diese Weise reden sie sich den Gedanken ein, dass sie krank werden könnten. Sagt jeden Tag ein positives Wort zu euch. Auf diese Weise wird sich euer Zustand bessern.

     

    Alle, die bereit sind, auf mich hören, sollen doch einmal den folgenden kleinen Versuch machen. Ich gebe euch dafür eine Frist von einem Jahr; danach könnt ihr wieder tun und lassen, was ihr wollt. Die ersten sechs Monate sollen aktiv sein – ihr ackert, sät, erntet, und die anderen sechs Monate sollen passiv sein – ihr sammelt neue Energie. Es soll nicht einmal den Anflug des Gedankens geben, dass ihr es nicht ausführen könnt; das, was ich euch vorschlage, kann von jeder ausgeführt werden. Es wäre lächerlich, wenn ihr sagtet, dass ihr es nicht könntet. Eines Tages werde ich diesen Versuch mit kleinen Kindern machen, und ich werde beweisen, dass die kleinen Kinder es ohne weiteres können; ihr Glaube ist nämlich größer. Ihr sagt: „Wir könnten uns [im Laufe dieses Versuches] täuschen”. Ihr könnt euch im ersten Jahr täuschen, aber im zweiten Jahr könnt ihr euch nicht mehr täuschen. Ihr sollt den Gedanken, dass ihr euch täuschen könntet, weit von euch weisen. Dort, wo Gott arbeitet, gibt es keine Täuschung, und ihr sollt dieses Wort lernen: “Alles, was denjenigen, die Gott lieben, zustößt, ist zu ihrem Wohl.“ Ihr sollt dies als Motto nehmen: “Alles, was uns zustößt, wird uns Gott zum Wohl machen.“ Und dann können noch so viele schlechte Gedanken und noch so viele schlechte Wünsche kommen; es wird euch nichts ausmachen. Habt also keine Angst! Keine Angst!

     

    Jetzt spreche ich zu euch über das Zeitwort „können“. Was für einen Versuch habt ihr bis jetzt gemacht? Ihr habt nur die erste Person Einzahl verwendet: “ich kann”. Von jetzt ab sollt ihr alle Personen verwenden: „Ich kann, du kannst, er kann, wir können, ihr könnt, sie können.“ Wenn ihr auf ein Hindernis stoßt, sprecht zu euch in eurer Seele: “Ich kann, du kannst, er kann! Ich kann. Du kannst, o Gott, der Du in mir, in meiner Seele bist; Dein großer Geist, der mich leitet, kann!” Danach sollt ihr auch die drei Personen in der Mehrzahl verwenden. Euer Glaube und eure Reinheit werden diejenigen, die oben sind, dazu veranlassen, euch Hilfe zu leisten, damit die göttliche Idee sich in eurem Leben verwirklicht. Auf diesem Weg wird eine göttliche Geduld und Beharrlichkeit verlangt, bis die Helligkeit in euch überwiegt. Macht diesen Versuch immer dann, wenn ihr euch schwach fühlt; am besten am frühen Morgen zwischen vier und sieben Uhr. Pünktlich um 4 Uhr am Morgen soll jede, die kann, aufstehen und ihren Versuch beginnen. Wenn die Sonne aufgeht, sprecht ihr:

     

    (erste Person Einzahl): Ich kann! – So soll meine Sonne in meiner Seele aufgehen.

     

    (zweite Person Einzahl): Du kannst! – So soll die Sonne Gottes in meiner Seele aufgehen.

     

    (dritte Person Einzahl): Er kann! – So soll die Sonne meines Geistes aufgehen.

     

    (erste Person Mehrzahl): Wir können! – So soll die Sonne unserer Engel aufgehen.

     

    (zweite Person Mehrzahl): Ihr könnt! – So soll die Sonne des Großen Gottes des Friedens in unseren Seelen aufgehen.

     

    (dritte Person Mehrzahl): Sie können! – So soll die Sonne aller Sonnen in unseren Geistern aufgehen.

     

    So sollen sechs Sonnen in euch aufgehen. Für jede Sonne braucht ihr vier Minuten; insgesamt vierundzwanzig Minuten sind zum Aufgehen der sechs Sonnen nötig.

     

    Die Regel, an die ihr euch halten sollt, ist folgende: Ihr steht leise und ruhig auf und wascht euch. Dann stellt ihr euch still hin; nichts soll euch beunruhigen. Es ist möglich, dass ihr euch beim Aufstehen hin und wieder unwohl fühlt, so als ob die Welt daran schuld wäre. Steht aber trotzdem auf und sprecht die oben genannten Worte [Affirmationen] leise, jeder für sich. Nehmt ein Notizbuch und notiert jeden Morgen sechs Monate lang, um wieviel Uhr ihr aufgestanden seid und wie viele Male ihr euch verspätet habt. Wenn ihr diese Worte sprecht, fühlt ihr etwas Angenehmes unter der Magengrube und ihr werdet neuen Mut fassen. Es wird sechs Jahre dauern, bis ihr versteht, wie diese Sonnen aufgehen. Macht diesen Versuch sechs Monate lang und empfehlt ihn auch euren Freundinnen. Beginnt damit ab dem 6. April. Einige werden fragen, ob sie überhaupt so früh aufstehen können. Macht euch darüber keine Gedanken! Ihr sollt in den Heften notieren, wie das Wetter ist, indem ihr in einzelne Spalten eintragt: klar, bewölkt, regnerisch, windig. Alle diese Wetterarten sind gut. Auch wenn es regnerisch oder bewölkt ist, sollt ihr in diesen sechs Monaten nie über das Wetter klagen. Wenn es regnet, sagt ihr: „Heute ist das Wetter regnerisch – Gott reinigt, und die Felder werden mehr hervorbringen.“ Bemüht euch, alles so auszuführen. Und lasst euch von euren Freundinnen versprechen, dass sie es genauso machen werden.

     

    Im ersten Monat, wenn ihr alle sechs Affirmationen sprecht, sollt ihr die erste Affirmation hervorheben. Im zweiten Monat sprecht ihr ebenfalls alle Affirmationen, betont jedoch die zweite Affirmation usw. Ich möchte, dass ihr dabei still und ruhig seid; der Segen, der kommen wird, wird so groß sein, wie es für euch nötig ist. Wenn es regnet, gibt der Regen jeder Pflanze so viel Feuchtigkeit, wie sie nötig hat. Ich wünsche euch, dass ihr eine günstige Entwicklung nehmt und aus allem, was euch in diesen sechs Monaten passiert, gute Lehren zieht. Bemüht euch auch bei Unannehmlichkeiten, deren gute Seiten zu sehen und aus ihnen ebenfalls Nutzen zu ziehen, indem ihr sprecht: „Dies ist demjenigen, der Gott liebt, gewiss zum Wohl!” Dann sprecht diese Bejahungsworte:

     

    Ich glaube an Dich, o Gott, der Du in der Vergangenheit zu mir gesprochen hast.

     

    Ich glaube an Dich, o Gott, der Du jetzt zu mir sprichst.

     

    Ich glaube an Dich, o Gott, der Du künftig zu mir sprechen wirst.

     

    Dein Licht komme auf uns alle.

     

    Dein Name sei geheiligt.

     

    Dein Reich komme.

     

    Dein Wille geschehe wie im Himmel so auf Erden.

     

    Wenn ihr an einem Tag lieber einen Psalm oder etwas anderes lesen wollt, dann lest einen Psalm oder etwas Entsprechendes, aber nur, wenn ihr ein tiefes Verlangen danach habt. Wenn ihr die oben genannten Bejahungssätze lest, denkt an Dinge, die euch heben können. Denkt an das, was für euch am schönsten auf der Welt ist, und ihr werdet sehen, wie die schönsten Bilder vor euch entstehen. Nur auf diese Weise könnt ihr die Vergangenheit verbessern und euch gute Bedingungen für die Zukunft schaffen. Das ist der Weg, auf dem ihr euren Willen stählen und euren Verstand und eure Herzen veredeln könnt. Natürlich wird die Welt auf demselben Weg weitergehen, aber alles wird sich zum Guten wenden.

     

    In diesen sechs Monaten werdet ihr euch manchmal entsalzt*** fühlen; dann sprecht folgenden Satz: „Erwärme, o Gott, mein Herz mit Deiner Liebe!” Wenn euer Verstand gelegentlich etwas durcheinander sein sollte, könnt ihr sprechen: “Kläre, o Gott, meinen Verstand durch Deinen Geist!” oder „Gib mir Klarheit für meinen Verstand durch Deinen Geist!“ Danach sollt ihr euch ruhig verhalten; eine, zwei, drei, vier Stunden können vergehen, aber dann ihr werdet ein Ergebnis haben.

     

    Wenn die sechs Sonnen nacheinander aufgegangen sind, wird sich ein Ergebnis einstellen. Versucht in diesen ersten sechs Monaten, gute Beziehungen zu euren Männern, Kindern und allen anderen zu pflegen und nur über gute, nützliche Dinge zu sprechen. Wenn ihr gelegentlich unachtsam seid und über jemanden etwas Schlechtes sagt, notiert ihr das in euren Heften – seid aufrichtig zu euch selbst.

     

    Eine andere Regel: Wenn eine von euch es alleine nicht schafft, soll sie eine Schwester rufen; wenn es beide gemeinsam nicht schaffen, sollen sie eine dritte rufen; zu dritt sollen sie dann gemeinsam ihr Gebet [ihre Affirmationen] sprechen. Das Treffen soll immer am Vormittag sein, nicht später als 12 Uhr, weil es in dieser Zeit gute Einflüsse gibt.

     

    So “rechtfertigt“ und „rettet“ man sich. Das ist die erste Bedeutung dieser beiden Begriffe.

     

    Gebt diesen Rat an alle eure Freundinnen weiter. Wenn ihr aber davon wirklich überzeugt seid, könnt ihr es auch anderen sagen; dann werdet sowohl ihr gesegnet sein als auch jene. So wird euer Licht vor euren Nächsten aufleuchten.

     

    Friede sei mit euch!

     

    Vortag des Meisters, gehalten am 5. April 1917

     

     

    * Der Borisgarten ist ein Park in Sofia.

     

    ** Die Witoscha ist ein Bergmassiv bei Sofia.

     

    *** Entsalzt meint hier erschöpft, kraftlos oder energielos.

  19. Das Licht

     

    „Ihr seid das Licht der Welt“ (Math. 5,14)

     

    Im vorhergehenden Traktat sprach ich über das Salz — das erste göttliche Element — und heute werde ich über das zweite Element sprechen, das Licht. Ich werde mich bemühen, die Worte von Christus in der heutigen Sprache wiederzugeben, so wie man im 20. Jahrhundert spricht. Was versteht Christus unter dem Wort „Licht“? Jedes Wort hat seinen Sinn. Nur wenn es einen gewissen Effekt im Verstand oder im Herzen des Menschen hervorruft, nur dann wird es verstanden. Wenn ihr ein Streichholz nehmt, könnt ihr nur einen Effekt verstehen; wenn ihr es anzündet, einen anderen. Folglich sind Wörter in der gesprochenen Sprache wie Streichhölzer, und jedes muß seine Schachtel und sein Feuerzeug haben, damit man zur rechten Zeit das Streichholz anzünden kann; und so kann auch jedes Wort seinen Effekt hervorrufen. Wir dürfen nicht wie kleine Kinder sein — und nur die Streichhölzer aus der Schachtel nehmen, um sie anzuzünden und wegzuwerfen. Das ist keine Philosophie.

     

    Es gibt viele zeitgenössische Autoren, die beständig Streichhölzer nehmen, sie anzünden und dann wegwerfen. Ich frage: Welchen Effekt können sie mit diesen angezündeten Streichhölzern hervorrufen? Urteilt selbst, was für ein Effekt hiervon entsteht. In der künftigen Rede muß man Salz haben, da darin das Licht enthalten ist. Für das Licht habt ihr noch ein unklares Verständnis. Die Wörter „Helligkeit“ und „Licht“ sind von ein und demselben Stamm, aber Helligkeit ist eine Widerspiegelung von Licht. Das Licht ist eine Verbindung mit jenem göttlichen Element, das sich mehr im göttlichen Verstand befindet, das uns die Oberlegungen verständlich macht, so daß wir eine Logik, einen Inhalt und einen Sinn in unseren Gedanken haben.

     

    In der heutigen Wissenschaft streiten sich die Physiker darüber, ob das Licht von der Sonne oder von etwas anderem kommt. Einige Wissenschaftler bestreiten, daß es von der Sonne kommt; sie behaupten, daß es eine besondere Energie ist, die an die Erdoberfläche gelangt, sich an ihr bricht und so eine Lichtwiderspiegelung ergibt. Das Leuchten ist ein innerer Prozeß. Es ist ein Element, das man überall spüren kann. Das Leuchten ist etwas sehr Reales in der Welt. Es ist tausendmal realer als diese Welt: es schafft den menschlichen Gedanken, seine Wünsche, es ist die Verbindung zur geistigen Welt und existiert in Form des heutigen Äthers; es ist die Hülle des menschlichen Geistes, des Verstandes, und ohne dem kann niemand denken oder fühlen. Alle, die in der Schule waren, die ein Gymnasium hinter sich haben, die Schwierigkeiten beim Lösen von irgendwelchen Aufgaben hatten, wissen, daß diese Aufgaben nicht auf einmal klar werden, sondern, daß einem, wenn man einige Zeit darüber brütet, eine Erleuchtung kommt und die Aufgaben sich lösen lassen. Das Leuchten bzw. das Licht erleuchtet förmlich.

     

    Ich werde euch einige Regeln geben, damit ihr alles überprüfen könnt, denn ich spreche zu euch nicht nur von der Theorie, sondern ich spreche über eine positive Wissenschaft, die man in der Praxis erproben kann. Das Licht ist der gesundheitliche Zustand des menschlichen Verstandes, die Atmosphäre, in der der Mensch beständig leben muß. Wenn Schriftsteller dieses Licht verlieren, werden sie unschöpferisch; wenn Lehrer es verlieren, verlieren sie ihre Unterrichtsmethoden und können nicht mehr lehren; wenn Mütter es verlieren, fehlt es ihnen an Geduld und Liebe, und sie können nicht erziehen. Wenn ihr kein Licht in euch habt, kann sich euch Liebe, Wahrheit nicht offenbaren. Christus sagt: „Ihr seid das Licht.“ Wer „Ihr“? Das erste Element ist das Salz, das Gesetz des Gleichgewichts, das alle Kräfte im Gleichgewicht hält; das zweite Element ist das Licht, es baut etwas auf und läßt etwas wachsen, d.h. alle Gedanken und Wünsche wachsen im Licht und entwickeln sich gesetzmäßig. Ein Mensch, der im Licht lebt, ist wie ein fruchtbarer Baum, der auf fruchtbarem Boden wächst.

     

    Auf ihm werden alle Früchte reif. Wenn in eurem Hirn philosophische Gedanken herumwandern, freut euch nicht; das ist vielleicht ein Aufblühen. Um zu prüfen, ob ihr Licht habt, kontrolliert eure Gedanken, wo sie beginnen, wo sie ihre Wurzel haben. Wenn ein Mensch nicht bereit ist, für einen seiner Gedanken zu sterben, bedeutet das, daß dieser nicht in ihm entstanden ist. Bevor ich dazu übergehe, diese Frage näher zu erörtern, werde ich ein Beispiel aus dem bulgarischen Leben anführen. Ich habe die Aufgabe, diese Beispiele zu beleben, ihnen einen Inhalt zu geben. Das jetzt zitierte Beispiel ist oft gehört worden, aber ich gebe ihm einen neuen Charakter.

     

    Man erzählt, daß ein Türke zur Zeit des Jochs über die Bulgaren einen bulgarischen Kaufmann besuchte. Als er in dessen Zimmer kam, sah er an der Wand drei Ikonen und darunter ein brennendes Licht. Die Ikonen waren: der hl. Georg auf dem Pferd, die hl. Gottesmutter und der hl. Nikolaus. „Warum hast du diese drei Ikonen? “ fragte er den Kaufmann. „Sie schützen mich vor allem Bösen, und bis jetzt ist mir nichts Böses widerfahren“, antwortete ihm der Kaufmann. „Merkwürdig, ich habe nur Diener, bezahle sie, aber sie schützen mich nicht so“, sagte der Türke. „Was kosten diese Ikonen? “ fragte er. Er kaufte drei Ikonen, brachte sie nach Hause und stellte vor sie eine angezündete Kerze. Er schickte alle Diener aus dem Haus und sagte: „Ich brauche keine Diener mehr. Ich habe jetzt treue Menschen gefunden, die mein Haus beschützen.“

     

    Aber eines abends drangen Räuber in sein Haus und beraubten ihn. Er trat vor die hl. Gottesmutter und sagte: „Vor dir kann ich mich nicht beklagen, du bist eine junge Frau, du hast ein kleines Kind, du mußt dich mit ihm beschäftigen.“ Er wandte sich an die Ikone des hl. Georg und sagte: „Auch vor dir kann ich nicht klagen, du bist ein junger Mann, du mußt das Pferd reiten.“ Zuletzt wandte er sich an den hl. Nikolaus und sagte: „Du bist ein alter Mann, hast kein Kind, kein Pferd, und deshalb bestrafe ich dich.“ Und wirklich, er drehte die Ikone des hI. Nikolaus mit dem Kopf nach unten. Darauf fand der hl. Nikolaus auf irgendeine Weise den gestohlenen Reichtum, und damit wurde die ihm auferlegte Bestrafung außer Kraft gesetzt. Und der Türke sagte: „So will ich dich.“

     

    Was stellte die hl. Gottesmutter dar? Sie stellte eine Frau mit Herz dar: Das Kind ist das Herz, das sie erzieht. Der Mensch ist in die Welt gekommen, um sein Herz zu erziehen, daß er es wie ein Kind betrachte. Ihr fragt: „Warum gebären die Frauen?“ Durch das Gesetz des Gebärens lehrt euch Gott, wie man sein Kind erziehen soll, d.h. wie ihr euer Herz betrachten sollt. Wenn die Mutter dem Kind oft Milch gibt, dann wird es gesund, aber wenn die Milch verdorben ist, stirbt das Kind.

    Was stellt die Ikone des hl. Georg dar? Der hI. Georg stellt den menschlichen Verstand dar, und das Pferd seinen physischen Körper. Der Mensch muß sein Pferd reiten; wer sein Pferd nicht reitet, der ist verloren. Man muß das Pferd gut ernähren, aber nicht überfüttern, damit es sich nicht überfrißt.

     

    Was stellt die Ikone des hl. Nikolaus dar? Der hl. Nikolaus stellt einen Menschen mit einem guten Herzen und einem guten Verstand dar, der sich auf die höchste Stufe des Lebens schwang, auf das geistige göttliche Leben. Er muß sich mit der Erziehung der gesamten Menschheit beschäftigen, für ihn müssen alle Menschen wie Kinder sein; er muß sich für andere aufopfern, wie sich eine Mutter für ihr Kind aufopfert.

     

    So, wie der hl. Georg sein Pferd gut ernährt, so sollen die klugen Alten auf die Jungen schauen, und sie mit ihrem Verstand und mit ihrem Herzen zu einem geistigen Leben bringen. Deshalb sagt Christus: „Eine Stadt auf einem Hügel kann nicht verborgen bleiben.“ Wenn ihr Licht habt, werdet ihr es leuchten lassen können.

     

    Wenn ein Chiromant eure Hand anschaut, wird er euch sagen, ob ihr Licht habt oder nicht; es ist so, wie wenn ihr in eine europäische Stadt kommt und von der Anordnung der Stadt und von den Häusern auf die Menschen schließt. Wenn ihr in ein Haus kommt, seht ihr, was die Hausfrau liebt. Wenn die rote Farbe vorherrscht, ist sie eine Frau der Lust, ist sie unbeständig. Jene, die rote Mützen, Gürtel tragen, meinen, daß die Welt ein Schlachtfeld ist, daß man kämpfen muß. — Ich negiere den Kampf nicht, aber er muß auf dem göttlichen Gesetz begründet sein, er muß das Leben schützen; wenn er es zerstört, bedeutet dies eine Anarchie. Der Kampf hat die Freiheit als Ziel, und das Licht hat nur das als Ziel, was uns frei macht. Unter dem Wort „Freiheit“ versteht man die göttliche Harmonie in unseren Gedanken und Wünschen, so daß alles in der Welt in Ordnung gebracht wird, d.h. daß jeder an seinem Platz ist; jeder erfüllt die Bedingungen, die sich in seinem Gehirn, in seinem Herzen verborgen halten.

     

    Die zeitgenössischen Wissenschaftler wiegen die Gehirne von Verstorbenen für verschiedene Untersuchungen. Im Gehirn bildet sich der menschliche Gedanke ab. Es ist wie ein Garten. Wie es im menschlichen Gehirn festgelegt ist, so werden auch die Gedanken sein. Im Gehirn gibt es dieselben Zonen wie auf der Erde. Darin wachsen die Gedanken genau so, wie auf der Erde die Blumen wachsen. Jeder Gedanke hat eine Form, die den Charakter eines Schafes, eines Wolfes, eines Bären, eines Fuchses, einer Schlange, einer Spinne, einer Ameise annehmen kann; und all diese Formen sind Eigenschaften, die den menschlichen Charakter bilden. Und dieses Leuchten, d.h. dieses Erleuchtetsein, tritt nach demselben Gesetz ein, wie das Licht von oben kommt, und es baut alles im Menschen auf, schafft sowohl gutes wie auch schlechtes Leben. Und es besteht kein Unterschied, ob es sich um Wölfe oder um Schafe handelt: Und wenn sich diese Lebewesen beim Licht beschweren, daß sie leiden, sagt es ihnen: „Fürchtet euch nicht, im nächsten Jahr werde ich euch wieder erschaffen, arbeitet nur ein bißchen.“ Wenn wir uns beklagen, daß es in unserem Leben Leiden gibt, sagt uns das Licht: „Gebt acht, ich schaffe euch das Notwendige.“ Aber es duldet keinen Zweifel, keine Kleingläubigkeit — dies sind negative Eigenschaften. Das Licht ist ein Leben der göttlichen Harmonie, und nur der Mensch, der diese Harmonie hat, kann die Größe des Lichts verspüren. Das Licht ist ein verstandesmäßiges Element. Die heutigen Physiker sagen vom Licht: Wenn sich Licht von zwei verschiedenen Polen mit unterschiedlichen Längen und Vibrationen trifft, neutralisiert es sich, und dann bildet sich die Dunkelheit. Dasselbe gilt für die Erleuchtung. Der Mann ist ein Pol des Lichts, die Frau der andere. Treffen sie zusammen, so bilden sie eine göttliche Harmonie. Sie bilden solange eine Harmonie, wie ihre Vibrationen gleich sind. Dann entsteht in uns das Gefühl der Liebe; dann empfinden wir eine Erweiterung des Verstandes, des Herzens. — Diese zwei müssen unbedingt Licht hervorbringen. Wenn es heißt: „Ihr seid das Licht“, so versteht Christus alle darunter. Wenn ER sagt: „Ich bin das Licht“, meint ER damit: „Ich und mein Vater.“

     

    Ein Mensch kann die Welt nicht verbessern, und wenn er sagt: „Ich werde Ordnung in der Welt herstellen“, versteht er das Gesetz nicht. Man braucht immer zwei, vier, sechs, acht usw.; es muß ein Paar sein. Diese Paare bilden beim Zusammentreffen eine Einheit. Fügt man zu dieser eine Einheit hinzu, dann ergibt es drei, woraus vier entstehen usw.

     

    Nehmen wir an, ihr seid intelligente Menschen, trefft einen Freund von euch, ihr beginnt ihn wegen etwas zu verdächtigen, ohne zu wissen, warum. Um jemanden zu verdächtigen, muß man Fakten haben. Laßt einen Zweifel ohne Grund nicht zu! Jemand, der zweifelt, sagt: „Ich weiß nicht warum, aber ich fühle, spüre etwas, und deshalb habe ich Zweifel.“ Dieses Empfinden ist noch kein Beweis. Ein Trinker sagt zum Beispiel: „Mir ist flau im Magen, ich werde etwas Wein trinken.“ Und er überlegt weiter: „Warum soll ich nicht mehr trinken? Wenn ich etwas getrunken habe, fühle ich mich immer gut.“ Aber dieses Gefühl ist nicht beständig, es dauert nur eine Zeit an, und am Morgen werdet ihr euch übel fühlen. Wendet diese Regel an, daß ein wenig Wein gut tut, Mißbrauch aber den Effekt, die Wirkung des Weins, zerstört.

     

    Der menschliche Organismus ist so eingerichtet, daß er nichts Uberflüssiges verträgt. Aus der Chemie ist bekannt, daß jedes Element mit einem anderen in einer genau bestimmten, gewichtsmäßigen Verbindung steht. Oder ein Element verbindet sich mit einem anderen in einer genau festgelegten Anzahl von Atomen, und zwar soviel, wie notwendig sind, um eine gesunde, beständige Verbindung zu bilden. Dies ist ein Gesetz. So verbinden sich auch die menschlichen Gedanken nach demselben Gesetz mit dem Licht. Dieses Licht hat auch in der geistigen Welt seine Farben. Sie können passiv und aktiv sein. Passiv ist die Farbe der Widerspiegelung, aktiv ist sie, wenn sie direkt aus der Quelle selbst kommt. Jeder Gedanke, der in eurem Gehirn eine Zerrissenheit hervorruft, ist nicht göttlich, er ist nur eine Widerspiegelung des Lichts. Wenn ihr zum Beispiel ein Haus bauen, Ingenieur, Schriftsteller werden oder Medizin studieren wollt, so zeigt dieser Zwiespalt an, daß dieses Fach, nach dem ihr strebt, nicht für euch ist. Vor der Befreiung Bulgariens, als es nur wenige Berufe gab, empfahlen die Väter ihren Söhnen, Ärzte zu werden, weil dieser Beruf gewinnbringend ist; oder sie rieten ihnen, Ingenieure zu werden, aber sie sollten keine Berufe lernen, die nicht einträglich waren. Was für ein Arzt, Ingenieur oder Priester wird der, der keinen inneren Bezug zu der Arbeit hat? Er wird jenem Arzt des Mittelalters ähnlich sein, der viele leichte Heilungsmethoden an- wandte: er behandelte seine Patienten mit einem Aderlaß und gab ihnen warmes Wasser zu trinken, worauf die Patienten starben. Er wunderte sich: „Behandeln wohl alle anderen Ärzte ihre Patienten erfolgreich?“ So ist es auch bei den heutigen Ärzten: sie verabreichen irgendeine Arznei, und der Kranke stirbt; danach sagen sie, daß der Kranke ein schwaches Herz hatte, oder sie finden einen anderen Grund, um sich zu rechtfertigen. Aber es gibt keinen Grund dazu. Dieser Arzt muß den menschlichen Organismus verstehen, das Temperament jedes seiner Patienten und dementsprechend die Arznei verabreichen. Der Sanguiniker und der Choleriker können nicht auf dieselbe Weise geheilt werden. Warum? Weil in den beiden Organismen unterschiedliche Elemente sind, die auf ihre eigene Weise reagieren. Meiner Meinung nach beruhen alle Krankheiten, die jetzt existieren, auf der Disharmonie mit dem göttlichen Licht. Wieviele von euch glauben an ein jenseitiges Leben? Ihr werdet sagen: „So hat irgendein großer Mensch geschrieben, so hat der Apostel Paulus gesprochen.“ Aber welche Erfahrung macht ihr mit dieser Realität? Ihr werdet sagen: „Wenn wir sterben, wenn wir in die jenseitige Welt kommen, dann werden wir erfahren, ob es ein jenseitiges Leben gibt.“

     

    Um dieses Licht zu verstehen, muß man einen geistigen Blick dafür haben. Alle Menschen, die dieses Gefühl entwickelt haben, haben gewisse Kennzeichen in den Augen, sie haben bei den Pupillen gewisse Flecken, die anzeigen, bis zu welchem Grad dieses Gefühl bei ihnen entwickelt ist. Bei den heutigen Menschen des Westens begann sich dieses Gefühl als Intuition, als Vorahnung zu zeigen. Eines Tages wird sich auch vor euch eine große Welt offenbaren, in der das Licht vorhanden ist. Dieses Licht kommt von innen, nicht von außen. Die zeitgenössischen Okkultisten sagen, daß der, der dieses Licht hat, auch Magnetismus hat. So ein Mensch ist weich, entgegenkommend, er hat Liebe, und er verzeiht schnell.

     

    Folgende sieben Elemente zerstören, verderben die heutigen Menschen: Stolz, Wut, Wollust, Faulheit, Geiz, Neid und Gier. Der Stolz ist nicht von Gott. Gott hat den Menschen erschaffen, daß er Achtung vor sich hat, aber er hat sich mit Stolz von ihm entfernt. Das Gesicht, die Hände, die Nase eines solchen Menschen tragen Kennzeichen des Stolzes. Ich werde nicht darauf eingehen, euch zu erklären, wie diese beschaffen sind. Ihr müßt diese Dinge selber lernen; es gibt viele Autoren, die darüber geschrieben haben. — Wenn ihr in euch Stolz empfindet, dann tretet vor den Spiegel und merkt euch die Züge eures Gesichts, eurer Augen, merkt euch eure ganze Verfassung. Wenn ihr eine Stimmung der Liebe, der Güte habt, dann schaut euch wieder an. Christus sagt: „Es bleibt nichts verborgen im Menschen.“ Für blinde Menschen ist alles verborgen.

    Einige sagen, daß ich ein Vertreter irgendeines Mysteriums bin. Für jene, die Augen haben, gibt es keine Mysterien. In meinem Geldbeutel habe ich einen Apfelkern — das ist ein Mysterium; sät ihn, und nach zehn Jahren werdet ihr eine Pflanze, eine Frucht sehen, und dann werdet ihr dieses Mysterium verstehen. Ihr werdet sagen: „Es kann sein, daß etwas Schreckliches in all dem liegt.“ Die Ängstlichen werden nicht ins Himmelreich kommen.

     

    Wodurch unterscheidet sich der gute Mensch vom bösen? Wer lügt, der spricht schnell, und wer die Wahrheit sagt, der spricht leise, ruhig und will das von ihm Gesagte überprüfen. Auch ich will, daß ihr alles überprüft.

     

    Mittels dieses Lichts kann ich mich fortgeschrittenen Amerikanern, Chinesen, Japanern, euch mitteilen — allen, die in eine andere Welt, in die Welt der göttlichen Harmonie gelangt sind. Wenn man dem gegenüber Liebe empfindet, der in die andere Welt gelangt ist, kann man intelligent, verständig mit ihm reden. Es gibt einige Medien, die die Sprache der Geister nicht verstehen; und indem sie sich quälen, andere davon zu überzeugen, daß sie mit Geistern sprechen, beginnen sie, die Wahrheit zu entstellen und zu lügen. Lügt nicht, sagt die Wahrheit, denn Lügen haben kurze Beine. Die Wahrheit bewegt sich mit großer Geschwindigkeit, und ihre Beine sind lang, auf daß man unglücklichen Geistern helfen kann.

     

    Wenn einer sagt: „Meine Beine sind lang“, sage ich: „Glücklich bist du, aber ich hätte mir gewünscht, daß die Beine deiner Seele, deines Herzens auch lang sind, damit du dieses Licht tragen kannst.“ Wenn sich dieses Licht bei uns entwickeln kann, können wir neunzig Prozent der heutigen Übel vermeiden. Das Licht ist eines der grundlegenden Elemente, um gute Söhne und Töchter heranzuziehen.

     

    Allen Frauen lehre ich folgende Regel: sie sollen in ihrem Gehirn keine Gedanken zulassen, die negative Eigenschaften bergen; jene, die den Lebenssinn verloren haben, sollen jeden Morgen den Sonnenaufgang begrüßen. — Schaut euch den Sonnenaufgang einen Monat lang an, und seht dann, wie ihr euch fühlt. Im Frühling, wenn die Blumen wachsen, die Bäume blühen, beobachtet dies und prüft das Ergebnis — darin werden ihr den Lebenssinn finden. Was machen die heutigen Menschen? Sie schlafen bis zehn Uhr morgens und gegen Abend, wenn die Sonne untergegangen ist, gehen sie hinaus, um sich an den erloschenen Strahlen zu erfreuen. Im Herbst, wenn die Blätter fallen, dann machen sie einen Spaziergang. Man muß die Natur zu ihrer Zeit studieren.

     

    Und was sind das jetzt für Menschen? Jemand liest das Evangelium und wundert sich, was Christus mit gewissen Worten sagen wollte. Ich lese Bücher und frage mich sofort: hat der Schriftsteller Licht oder nicht, welche Farben fehlen ihm. Nachdem ich das Buch gelesen habe, kann ich euch beschreiben, wie der Autor ist, welchen Kopf er hat, wie sein Gesicht ist, welche Hände, was für Gedanken er hat usw. Einige wollen wissen, wer und wie ich bin. Ich bin so, wie ich zu euch spreche. Wenn ich euch heile, dann bin ich so. Ihr werdet fragen: „Warum heilt er uns? “ Es ist egal, wer euch helfen wird, ich oder ein anderer. Meiner Meinung nach muß ich einen Überschuß von meinem Wissen, von meinem Leben weitergeben, weil mir das nicht gehört. Dieses Licht, das von innen kommt, muß ich nach außen schicken — „Ihr alle seid ein Licht“. Seit zweitausend Jahren lesen die Christen diesen Satz und können ihn nicht verstehen. Nehmt deshalb euren hl. Nikolaus und dreht ihn mit dem Kopf nach unten; er ist verpflichtet, euer Haus und eure Habe zu schützen, denn er ist euer Verstand. Sagt ihm: „Du wirst entweder gut urteilen, oder ich werde dich mit dem Kopf nach unten drehen.“

     

    Ihr fragt: „Was ist Licht? “ Wenn es in eure Seele kommt, wird euer Gesicht schön, die Augen glänzen, von euren Händen geht eine angenehme Wärme aus, ihr verbreitet einen wohlriechenden Duft. Und wie riechen die heutigen Menschen? Schlecht, sehr schlecht. Veilchen und andere Blumen helfen euch, euren natürlichen Geruch zu verdecken. Dieses Veilchen, das ihr anwendet, sagt: „Gott offenbart sich in der Bescheidenheit des Lebens, und nicht im Stolz. Wenn ihr einen guten Boden habt, wird Gott in euch die besten Samen pflanzen; wenn ihr nackt seid, stolz darüber seid, gibt es nichts für euch, außer ewigen Schnee.“ Das ist die Sprache des Veilchens, und wenn sich die Menschen mit seinem Parfum besprühen, mögen sie dessen Sprache studieren. Damit klage ich sie aber nicht an. Ich wünschte, daß alle diesen Duft und diese Farbe des Veilchens hätten. Wenn ihr ein Wort aussprecht oder etwas schreibt, soll darin ein herrlicher Duft sein.

     

    Nachdem die Menschen dieses Licht begriffen haben, sind sie alle Blumen. Was ist ein Lehrer, Prediger, Bauer, Vater, Mutter, Bruder oder Schwester? Sie sind große göttliche Blumen. — Habt ihr verstanden, welche Blume die Mutter ist? Wenn ihr in das Leben des Lichts kommt, werdet ihr verstehen, was für eine Blume die Mutter ist. Außer den herrlichen Blüten von der Mutter, vom Vater, vom Bruder, von der Schwester, von den Nächsten gibt es nichts in der Welt. Habt ihr diese Blüten in euch? Wer hat bis jetzt dieses Licht nicht schon zehnmal aus sich hinausgeworfen? Wer hat die Blumen seiner Mutter, seines Vaters, seiner Nächsten nicht verkümmern lassen?

     

    Von jetzt ab muß man aufbauen, immer weiter aufbauen. Wenn ihr das bulgarische Volk aufrichten wollt, müßt ihr es aufbauen. Bulgarien braucht Salz und Licht, deshalb sollen die Gelehrten darüber nachdenken. Ohne Salz und ohne Licht gibt es kein Bulgarien. Das bulgarische Volk hat eine Wurzel in der Erde und einen Zweig in der göttlichen Welt: dieses Volk muß Früchte auf seinen Ästen bringen. Nur so kann man ein Volk oder eine Seele charakterisieren. Die Seelen sind zwar Individuen, aber sie bilden zugleich ein Kollektiv. Das Kollektiv ist ein Gesetz der Harmonie. Das Licht können wir mit unserer Seele, unserem Herzen, mit unserem Willen spüren.

     

    Das andere, das das Licht zerstört, ist die Wut. Der wütende Mensch ist ein Mensch ohne Willen. An einer Stelle der Schrift heißt es: „Seid wütend, aber sündigt nicht.“ Die Wut ist eine gewisse Energie, die nicht für eine gute Richtung genutzt wird. Jeder hat nach Wut eine Schwäche verspürt, die anzeigt, daß eine Demagnetisierung eingetreten ist.

     

    Das dritte Element, das das Licht verhindert, ist die Wollust. Sie ist das Grab der Liebe. Wieviele junge Männer und Mädchen sind frühzeitig in dieses Grab gegangen! Die Liebe ist Harmonie, und die Wollust ist — Gift.

     

    Das vierte Element, das das Licht zugrunde richtet, ist die Faulheit. Wenn ihr nach Amerika geht, werdet ihr sehen, wie die Kinder in den Schulen lernen. Dort arbeitet jeder; jeder verdient sich seinen Lebensunterhalt selbst, und man betrachtet es als Demütigung, Almosen zu erwarten. Dort werden alle Jungen und Mädchen, die arbeiten, geachtet. Ich wünschte, in Bulgarien wären alle so arbeitsam; das bezieht sich auf die Städter, weil sich für sie die Gefahr der Faulheit zeigt, nicht auf die Bauern.

     

    Das fünfte Element, das das Licht zerstört, ist der Neid. Neid und Stolz sind wie Bruder und Schwester. Ein Mensch, der beneidet, ist auch stolz. Jene, die von Neid erfüllt sind, genießen es, wenn sie andere leiden sehen. Erinnert euch an jenes Drama von Shakespeare, wo ein jüdischer Geizhals einen Vertrag abschloß, sich Fleisch von seinem Schuldner abzuschneiden, und er bestand auf der Erfüllung des Vertrages, auch als der Schuldner bereits in der Lage war, zu bezahlen. Es gibt viele andere Beispiele, wo sich dieser boshafte Neid darlegt. Zwei führten einen Prozeß miteinander, und der Richter, als er sie angehört hatte, schlug vor, daß er einem eine zweimal härtere Strafe auferlegen würde; er fragte sie, welche Strafe sie auferlegt haben wollen. Jener, dem die kleinere Bestrafung bevorstand, schlug vor, dem anderen die Augen auszukratzen. „Aber dir werden wir dann ein Auge auskratzen“, sagte der Richter. „Das mag sein“, antwortete er, „aber deshalb werden dem anderen doch die zwei ausgekratzt.“ Ein Mensch mit so einer Grausamkeit kann kein Licht haben. Neid zeigt sich auch bei politischen Menschen. In Bulgarien gibt es sie genügend.

     

    Macht den edlen Menschen Platz!

     

    Wenn es heißt: „Ihr seid das Licht“, meint Christus die Menschen der Zukunft. Als der Herr die Welt erschuf mit ihren Sternen, Mond und Sonne sagte ER: „Das ist für die zukünftigen Menschen.“

    Jemand sagt zu mir: „Sag mir, wie mein vergangenes Leben war.“

    Es steht auf dir geschrieben. Jetzt kannst du einen zerrütteten

    Organismus haben, was jedoch nicht heißt, daß du krank bist.

    Sobald die Bedingungen beseitigt werden, die das Licht behindern,

    wird diese Zerrüttung verschwinden.

     

    Das andere Laster, das das Licht verhindert, ist die Gier. Ich werde ein Beispiel für Gier anführen. In Spanien gab es einen Millionär, der ganze Gebiete unterdrückte. Alle beklagten sich über ihn, und daraufhin befahl der spanische König, ihn einsperren zu lassen. Als er im Gefängnis Wasser und Brot wollte, verlangte man von ihm ungefähr 1000 Leva für eine Tasse Wasser und ein Stück Brot. „Das ist die größte Grausamkeit, die mir begegnet ist“, sagte der Gefangene. „Das ist deine Strafe“, antwortete ihm der König, „geh jetzt, und mach das nicht noch einmal, was auch du nicht willst, daß man es dir antut!“ — Deshalb schickt euch Gott all diese Bosheiten.

     

    Ihr sagt über jemanden: „Der wurde schwachsinnig geboren.“ Es ist nicht wahr, daß seine Mutter und sein Vater ihn so geboren haben, er selbst ist sich Mutter und Vater. Infolgedessen gibt es zwei Theorien: die eine sagt, daß die Mütter ihren Kindern ihre Eigenschaften mitgegeben haben; die andere, daß das Kind in einer unsichtbaren Welt existiert — als intelligentes Wesen — und sich die passende Mutter, das geeignete Mittel auswählt, und daß es seine Mutter beeinflußt, indem es ihr gute Gedanken einflößt. Die schwangere Mutter kann danach, welche Gedanken sie zu dieser Zeit bewegen, feststellen, wie ihr Sohn sein wird. Wir können uns der göttlichen Welt widersetzen, aber wenn das Gesetz zu wirken beginnt, wird dessen Kraft unseren unvernünftigen Widerstand beseitigen.

     

    Ihr Männer und Frauen, die ihr jetzt hier seid, seid das Licht! Für mich existiert das Böse nicht. Ich meine, daß in der göttlichen Welt Böses nicht existiert, aber daß es außerhalb der göttlichen Harmonie Böses gibt. Wenn ihr euch entschließt, ein gutes, edles Leben zu führen, werdet ihr dieses Licht haben, wird es bei euch sein. Dieses Licht ist verständig — und alle alten Mystiker, die dieses Licht haben, sehen eine unendlich weite Welt, voll mit den schönsten Blumen, mit denen sich ihre Seele erfüllt. Wenn ihr in guter Stimmung seid, habt ihr dieses Licht. Nur könnt ihr es nicht lange halten. Manchmal denkt ihr, daß ich gut predige, aber ihr sagt: „Wer weiß, welches Ziel er hat.“ Mein Ziel ist es, den Willen Gottes zu erfüllen. Ich gehöre nicht zu jenen, die lügen; bis jetzt habe ich noch niemanden belogen, noch hat man mich belogen. Ihr könnt mich mit nichts anderem bestechen, außer mit Gutem, mit Wahrheit, Liebe und Weisheit. Wenn ihr Gott dienen wollt und ihr euch dazu entschließt, dies zu tun, nur dann wird Gott von seiner Größe herunterkommen und wird euch zu guten Menschen und zu großen Geistern machen.

     

    Ich predige euch, für Gott zu leben, für den Herrn des zwanzigsten Jahrhunderts, der Gefängnisse niederreißt, die Gefangenen befreit und Harmonie, Ordnung, Freude und Fröhlichkeit bringt. Er bringt so einen Segen, wie sich ihn die Menschen nicht vorstellen können. Er wird diese Erde in ein Paradies umwandeln, und ihr, Bulgaren, werdet darin leben. Ihr werdet alle leben, wenn er euch begegnet, und ihr werdet sehen, ob das wahr ist, was ich euch sage, oder nicht.

    Das sind keine Illusionen, wie einige denken mögen. Bei Illusionen gibt es folgende Eigenschaften: ihr könnt zum Beispiel die Illusion von jemanden nähren, indem ihr ihm sagt, daß ihr ihm Gift gegeben habt. Nach vierzig bis fünfzig Tagen wird er schwach werden und sterben. Mit Illusionen verfällt und verdummt der Mensch. Aber wenn eure Seele von irgendeinem Gedanken ernährt, erfrischt und belebt wird, dann ist es keine Illusion. Ich wünschte, daß alle Bulgaren groß wären — groß in der Wohltat, groß in der Liebe, groß im Recht, groß in der Weisheit, groß in jener göttlichen Wahrheit des Lichts, von der ich gesprochen habe. Denkt über das Licht nach, es ist mit euch, spürt es, werdet selbständig, kommt wie die Bienen zu jeder Blume, um Honig zu sammeln. Bleibt dort nicht zum tJbernachten — das ist Wollust —‚ sondern nehmt Honig und geht zurück in euer Haus.

     

    Das wollte Christus mit den Worten sagen: „Ihr seid das Licht!“ und „Eine Stadt, die auf dem Hügel steht, kann nicht verborgen bleiben.“ Wenn ihr in diese Stadt kommt, werdet ihr den Sinn eures Erdenlebens verstehen. Ihr stellt euch vor, wie euer künftiges Leben sein wird. Es liegt in euch, und es hängt von eurem jetzigen Leben ab. Es ist dasselbe wie mit der Seidenraupe, die alle Elemente in sich hat, die zur Umwandlung in einen Schmetterling nötig sind. Es wird nicht viel Zeit vergehen, und ihr werdet wie dieser Schmetterling sein.

     

    Jetzt lebt ihr auf der Erde und fragt euch, ob es ein anderes Leben gibt: Wenn ihr ein Schmetterling werdet, werdet ihr sehen, daß es ein anderes Leben gibt, und ihr werdet euch mit euren Flügeln, mit eurem Verstand, mit eurem Herzen auf das Licht setzen — den schönsten göttlichen Baum, den Baum des Lebens —‚ ihr werdet den Sinn verstehen und werdet froh und fröhlich sein.

     

    Diesr Vortrag wurde am 1. April 1917 gehalten

  20. Das Vermächtnis des Meisters

     

    "Meine Aufgabe ist es, die göttliche Lehre mit Leben und Tat euch, meinen Schülern, weiterzugeben. Wenn ich das nicht tue, werde ich dafür vor dem Himmel Rechenschaft ablegen müssen.

     

    Eure Aufgabe ist es, die göttliche Lehre mit Leben und Tat dem bulgarischen Volk weiterzugeben. Wenn ihr das nicht tut, werdet ihr dafür vor dem Himmel Rechenschaft ablegen müssen.

     

    Die Aufgabe des bulgarischen Volkes ist es, die göttliche Lehre mit Leben und Tat den anderen Völkern weiterzugeben. Wenn ihr es nicht tut, werdet ihr dafür vor dem Himmel Rechenschaft ablegen müssen."

    Beinsa Douno

  21. Здравейте Братя и Сестри,

     

    интересът към Учителя Петър Дънов и Словото от чужбина последните години силно нараства, което не се забелязва само на събора на Рила, но и въобще. Общо известно е, че не само в България, но и извън нея се играе Паневритмия и има желание да се чете Словото. За съжаление в момента много малко лекции от Учителя Петър Дънов са достъпни на чужди езици. Поради този факт възникна идеята за Проект по разпространяване на Словото на Учителя Петър Дънов (Беинса Дуно) в чужбина.

     

    Проектът ще има за цел събиране, подреждане, превеждане, коригиране, подготвяне за издаване и разпространение (интернет и книжен формат) на лекции от Учителя Петър Дънов, на основните европейски езици: английски, немски, френски, руски и др по подобие на вече реализираните на български такива проекти. В по-долу изброените точки е изложен примерен план на работа по бъдещия проек:

    • Създаване на екип по разпространяване на Словото на Учителя Петър Дънов в чужбина и създаване на преводачески екипи, съставени от българи и чужденци, за които съответният език е майчин.
    • Създаване на уебсайтове, платформи на различни езици, където да се публикуват лекциите.
    • Събиране, систематично подреждане на всички налични преведени беседи, независимо от качеството на превода; създаване на нови преводи.
    • Сравняване с оригинала и определяне на статуса на превода чрез таг и коментар (превод, първа корекция, втора корекция, добър превод).
    • Коригиране и редигиране на преводите от човек, за когото съответният език е майчин.
    • Окончателно завършване на превода.
    • Публикуване и разпространение на лекциите в интернет и на книжен носител.

    Проектът е замислен да се резлизира на базата на свободни начала. Изискване към бъдещите сътрудници към проекта е да са готови, да работят на свободни начала за реализирането на проекта.

    Ще се радваме на вашето сътрудничество и подкрепа.

  22. DER AUFSTEIGENDE WEG


     


    Die göttliche Welt ist Licht, eine Welt der Ordnung, eine Welt der ewigen göttlichen Harmonie, die die leuchtenden Wesen im Universum verbreiten, das von Gott als Äußerung Seines Ruhms und Seiner Herrlichkeit geschaffen wurde.


     

    Eine Welt ohne Licht ist die Welt der Unordnung -- sie ist eine Welt, die die göttliche Hand benötigt.

     

    Eine Welt ohne Wasser ist eine Welt der Dürre, die den göttlichen Frieden, das Leben der Freude benötigt.

     

    Benutze die Gefälligkeit der kleinen Ereignisse im Leben, um Gutes zu tun. Benutze die Gefälligkeit der kleinen Ereignisse, um deiner Seele gegenüber gerecht zu handeln, die die Bürde aller Seelen trägt.

     

    Benutze die Gefälligkeit der kleinen alltäglichen Ereignisse im Leben, um deine Vernünftigkeit zum Ausdruck zu bringen. Nur so wird die Seele stark im Guten, in der Gerechtigkeit und in der Vernünftigkeit. 

     

    Auch das kleinste Ereignis gibt einen Impuls zum Guten, das aus Gott kommt; das kleinste Ereignis gibt einen Impuls zur Gerechtigkeit; das kleinste Ereignis gibt einen Impuls zur Vernünftigkeit. Jede Nachlässigkeit dem Guten, der Gerechtigkeit, der Vernünftigkeit gegenüber ist eine Ursache für die Leiden im Leben des Menschen. 

     

    Du leidest, da du dem Guten gegenüber nachlässig bist. Du leidest, da du der Gerechtigkeit gegenüber nachlässig bist. Du leidest, da du der Vernünftigkeit gegenüber nachlässig bist. 

     

    Verlasse den schlammigen Weg, wo alles im Nebel ist und schlag den aufsteigenden Weg der Liebe ein. 

     

    Verachte nicht die kleinsten Blümchen, die du auf dem Weg triffst. Verachte nicht die Tautropfen, die du auf den welken Blättern siehst. Verachte nicht das Zwitschern der kleinen Vögel, die sich unterhalten. Verneine auch nicht das kleinste Lied des Lichtes, das deine Seele erfreut. 

     

    Verweigere auch dem kleinen Käfer, der um dich herum brummt und betet, deinen Gefallen nicht. Wenn er auf deinem Knie landet, sage ihm: "`Ich danke dir für den kleinen Gefallen und für das kleine Gute, das du mir bringst."' 

     

    Danke nicht den beißenden Fliegen, die dich beißen, sondern den kleinen Käfern, die dich streicheln. Die beißenden Fliegen sind die schlechten Menschen, die kleinen Käfer die guten Menschen. 

     

    Sprich klar und deutlich und näsle nicht. Jeder Mensch, der auf zwei Stühlen sitzt, näselt. Jeder Mensch, der nicht weiß, wie er handeln soll, ist ein Unglücksrabe. 

     

    Wähle in der Welt des Guten und des Bösen, in der du lebst, an erster Stelle das Gute und zwinge das Böse, dem Guten zu dienen. 

     

    Verbinde die Freundschaft nicht mit dem Bösen. Das ist die schwerste Last, die du tragen kannst; die schwierigste Arbeit, die man verrichten kann; die schwierigste Lehre, die man erreichen kann; die größte Überraschung, der du begegnen kannst. 

     

    Das Böse hat nur einen Freund -- die Liebe. Lerne erst den Freund des Bösen -- die Liebe -- kennen, dann das Böse selbst. 

     

    Berühre das Feuer nicht mit dem Finger, sondern mit der Feuerzange. 

     

    Die Welt des Guten und des Bösen ist die göttliche Welt. Dringe nicht frühzeitig in diese Welt ein -- sie ist nicht dein Ort. Solange du nicht über das Wissen und die Kräfte der fortgeschrittenen und vernünftigen Seelen in der göttlichen Welt verfügst, wirst du immer leiden. 

     

    Das Leiden, das nicht genutzt werden kann, ist ein Hindernis für die Seele. Das Leiden, das genutzt werden kann, ist eine Heldentat für die Seele. 

     

    Freue dich über die kleinen Güter, die Gott dir täglich und ununterbrochen sendet, um dich in deinem zur Liebe führenden Wege zu stützen. Wenn du in den Grenzbereich der Liebe kommst, dann wird sie dir die Schönheit der göttlichen Welt eröffnen. 

     

    Ohne Liebe sind die göttlichen Güter unerreichbar. Mit Liebe stellen die göttlichen Güter Fäden dar, aus denen das ganze Leben gewoben ist. 

     

    Der Geist ist derjenige, der mit seinem Licht das gute Leben des Menschen webt. Begib dich in das Licht des Geistes, damit Gott dich segnet. 

     

    Nutze die Berührungspunkte des Lichts. Nutze die Möglichkeiten des Lichtes.

     

    Nimm Rücksicht auf den kleinsten Schimmer des Lichts, um die unbekannten Wege des Lebens zu entdecken. In ihnen sind die göttlichen Freuden verborgen, die vom Himmel herabsteigen. Die Erde ist der Ort der göttlichen Schätze, von denen du täglich Gebrauch machst. Dort ist sowohl der Staub als auch das Gold wertvoll. Das Wort Staub (\foreignlanguage{bulgarian}{прах}, prach) ist bedeutungsvoll. Auf Bulgarisch hat es zwei Bedeutungen: als Substantiv (\foreignlanguage{bulgarian}{прах}, prach, Staub) und als Verb (\foreignlanguage{bulgarian}{прах}, prach, wusch). Der Mensch wäscht, um den Staub zu beseitigen. Alles Verstaubte soll gereinigt werden. Das Wort (\foreignlanguage{bulgarian}{прах}, prach) ist mit dem Begriff Reinheit verbunden. Das Wort Reinheit ist mit der göttlichen Welt verbunden. Also führt der Staub zur Reinheit, die Reinheit zur göttlichen Welt. In der vernünftigen Welt ist der Staub so wertvoll wie das Gold, wie die Edelsteine, wie die süßen Früchte, wie das reine fließende Wasser. Der Staub ist die Feder, mit der das irdische Leben geschrieben ist. Liebst du ihn, ist er Einheit; liebst du ihn nicht, dann verteilt er sich und bereitet dir Schwierigkeiten. 

     

    Verachte denjenigen nicht, der dich quält. Liebe ihn, da du durch ihn zu Gott zurückkehren wirst. 

     

    Arbeite bewusst und vernünftig an dir, um mit dem Staub fertig zu werden und dich von ihm zu befreien. Es ist vorzuziehen, mit dem Staub fertig zu werden, als den höchsten Stand in der Welt einzunehmen. Zu herrschen, ohne mit dem Staub fertig geworden zu sein, das ist die Eitelkeit des Lebens. Wenn du herrschst, nachdem du mit dem Staub fertig geworden bist, dann befindest du dich in der Freude des Lebens. Wenn du dich freust, dann ist viel Staub in deinem Leben; trauerst du, ist wenig Staub in deinem Leben. Der Staub singt dem Leben sein Lied, aus dessen Teilchen das Leben entstanden ist. 

     

    Begrüßt mit Freude das Wort Gottes, das in eure Seelen kommt. Das Wort Gottes bringt göttliche Güter. 

     

    Was auch immer in eurem Leben geschieht, gut oder böse, freut euch. Gott wird alles in das Gute umwandeln. Dort, wo Gott ist, dort sind Leben und Tod eins. 

     

    Seid auf ewig in Gott, damit er auf ewig in euch ist.

     

    Studiert die wertvollen Worte der Liebe. Studiert das Wort, das aus Gott kommt. 

     

    \begin{center}

    23. Juni 1942, 5.00 Uhr -- Die Sieben Rila-Seen\footnote{Aus dem Bulgarischen Mariya Kireva.}

    \end{center}

  23. Leuchter an Händen und Füssen

     

    Die heutigen Menschen müssen die Dinge richtig verstehen lernen. Ein richtiges Verstehen führt zur Erneuerung. Der menschliche Geist braucht eine ständige Erneuerung. Um dieses Ziel zu erreichen, muss man jeden Tag seiner Erkenntnis Neues hinzufügen. Seit jeher reden die Menschen von der Liebe, aber wenn ihr sie fragt was Liebe ist, werdet ihr so viele unterschiedliche Antworten bekommen wie es Menschen auf der Erde gibt. In ihren Ansichten über die Liebe sind sich die Menschen nicht einig. Auch in Bezug auf den Glauben sind sie verschiedener Meinung, ebenso was die Hoffnung betrifft. Überhaupt: Die Menschen leiden darunter, dass jeder die Dinge anders sieht. Und zwar deswegen, weil jeder sein eigenes Verständnis als maßgebend durchsetzen will. Wenn der Mensch seine Augen öffnet, erschafft er die Welt nicht, sondern sieht sie so, wie sie in Wirklichkeit ist. Ständen die Dinge so, dann hätten die Menschen einheitliche Ansichten. Doch was geschieht: Wenn der Künstler eine Gegend zu malen beginnt, stellt er sie in Farben dar, die der Wirklichkeit nicht entsprechen. Wenn ihr über einen bestimmten Menschen redet, sagt ihr, dass er sehr gut oder sehr schlecht sei. Aber das stimmt nicht. Warum? Weil ihr ihn mit menschlichen Maßstäben messt. Bei dem Vergleich mit einem Engel werdet ihr nicht sagen können, ob er ein guter oder ein schlechter Mensch ist.

     

    Was konkret bedeutet das Wort "gut"? Das Gute ist eine wichtige Nahrung für die Seele. Das Gute steht in Bezug zum Schlechten. Wenn aber der Mensch gleichzeitig Gutes und Schlechtes als Nahrung zu sich nimmt, wird er durcheinander kommen. Zum Beispiel: Solange er reines Gebirgswasser trinkt, befindet er sich in seinem natürlichen Zustand; beginnt er jedoch von Zeit zu Zeit Schnaps, Wein, Rum und andere alkoholische Getränke zu sich zu nehmen, verletzt er seinen natürlichen Zustand. Der Mensch muss nüchtern sein, um den natürlichen Zustand seiner Seele, seiner Gedanken und Gefühle zu bewahren. Ihr habt einen Freund, mit dem ihr euch gut versteht und befindet euch in einem natürlichen Gefühlszustand. Euer Freund möchte, dass ihr ihm eine stattliche Summe Geldes leiht, wobei er verspricht, sie bald zurückzuzahlen. Ihr leiht ihm das Geld, aber er zahlt es nicht zurück. Warum? Aus zwei Gründen: Erstens denkt er, dass er das Geld als euer Freund zurückzahlen kann, wann immer er es wünscht; zweitens denkt er, dass es egal sei, ob sich das Geld bei ihm oder bei euch befindet. Dieses Verhalten zermürbt aber den natürlichen Zustand eurer Gefühle ihm gegenüber. Schließlich streitet ihr euch. Was bringt euch dieser Streit? Ein neues Gefühl – Feindseligkeit, Hass. Also wurde das Alte durch etwas Neues ersetzt – eine neue Schwiegertochter ist gekommen. Das Gute ist die erste Gemahlin des Menschen – das Schlechte die zweite, schlechte Gemahlin. Das Gute ist der erste, gute Gemahl und das Böse- der zweite, schlechte Gemahl. Das bedeutet, dass sich das Gute mit dem Schlechten verheiratet. In diesem Sinn vermählt sich der Mensch mehrere Male am Tag: mal mit dem Guten, mal mit dem Schlechten.

     

    Wofür steht die Vermählung? Die Vermählung ist ein Vereinigungsgesetz. Diese Verbindung muss ständig, immer wieder neu hergestellt werden. Genauso wie das Leben, ist auch die Vermählung ein kontinuierlicher Prozess. Wenn der Mensch das Gute heiratet, muss er das Schlechte aus seinem Leben verbannen. Warum? Weil das Gute das Böse ausschließt. Aber auch das Böse verbannt das Gute. Das bedeutet, dass Gut und Böse zwei Dinge sind, die sich gegenseitig ausschließen. Manchmal ist der Mensch mit dem Guten unzufrieden. Das Böse kommt ihm dabei zu Hilfe und bringt ihn auf den rechten Weg. Das Böse sagt zum Guten: "Es gibt einen Menschen, der mit dir unzufrieden ist. Ich bitte dich, schick ihn zu mir." Das Gute schickt den Unzufriedenen sofort zum Bösen. Sobald er zu seufzen und zu leiden beginnt, sagt das Gute: "Schick diesen Menschen zu mir!" Das Böse bringt ihn ins rechte Gleis zurück. Zwei Schulen gibt es auf der Welt: Die Schule des Guten und die Schule des Bösen. Wenn ein Schüler mit der Schule des Guten unzufrieden ist, schickt man ihn sofort in die Schule des Bösen. Und umgekehrt, wenn ein Schüler mit der Schule des Bösen unzufrieden ist, wird er sofort in die Schule des Guten geschickt. Die zwei Schulen leisten sich gegenseitige Dienste.

     

    Als Schüler müsst ihr ein richtiges Verständnis haben. Was versteht man darunter? Ganz einfach! Ein Wort richtig zu verstehen bedeutet, ihm nur jenen Inhalt zu geben, den es hat. Zum Beispiel sagt jemand: "Ich bin ein Herrscher!" Das bedeutet: Jeder, der zu mir kommt, muss mir dienen und meine Befehle genau ausführen. "Ich bin ein Diener." Das wiederum bedeutet: Ich bin ein Mensch, der alles ausführt, was man ihm aufträgt. Ich habe keine eigene Meinung. Wenn ihr also von euch behauptet, dass ihr ein Herrscher seid, fragt euch selbst, ob man euren Worten folgt. "Aber ich bin ein Diener." Wenn du ein Diener bist, frag dich, wem du dienst.

     

    Von den Menschen wird das richtige Verstehen verlangt! Falsches Verstehen verdirbt die guten Taten. Ein englischer Archäologe fand eine Münze, auf der sich eine wertvolle Aufschrift befand, aber weil sie verschmutzt war, konnte man das Geschriebene nicht lesen. Als bequemer Mensch machte er sich nicht selbst die Arbeit sie zu säubern, sondern gab sie seinem Diener, damit er diese Arbeit verrichte. Der Diener nahm die Münze, schaute sie von beiden Seiten an und sagte sich: "Vermutlich will mein Herr, dass ich sie soweit säubere bis sie glänzt und er sehen kann, was für eine Münze das ist." Er säuberte sie sorgfältig und als er sah, dass die Münze leuchtete weil sie aus Gold war, brachte er sie freudenvoll seinem Herrn und sagte: "Mein Herr, ich habe die Münze so gut gereinigt, dass sie funkelt!" Der Archäologe schaute die Münze an und sagte mit Bedauern: "Ja, du hast sie besser gereinigt als du solltest – du hast auch die Aufschrift auf ihr abgewetzt. Die Münze war nicht wegen dem reinen Gold wertvoll, sondern wegen ihrer Aufschrift. Sie war es, die ihr ihren Wert gab."

     

    Die heutigen Menschen machen den gleichen Fehler wie der Diener des Archäologen. Wenn sie einen ihrer Charakterzüge verbessern wollen, schrubben sie ihren Charakter mühsam, bis er glänzt. Wenn er glänzt, freuen sie sich, dass sie reines Gold sind, aber zusammen mit ihren unreinen Charakterzügen haben sie auch das abgewetzt, was Gott seit ihrer Schöpfung auf sie geschrieben hat. Nachher gehen sie glücklich und zufrieden zu Gott um ihm zu zeigen, wie sauber und leuchtend sie sind. Doch für Gott ist es unwichtig zu sehen, dass ihr aus reinem Gold gemacht seid – das weiß er. Für ihn ist die Aufschrift auf dem Gold wichtig. Für den Menschen wäre es besser als Sünder mit seinen Schwächen vor Gott zu treten als rein und glänzend, aber inhaltslos und als ein unbeschriebenes Blatt. Wenn der Mensch auf die Erde gekommen ist, muss er zufrieden mit seiner Aufschrift sein. Das bedeutet nicht, dass er selbst etwas auf sich schreiben soll, sondern dass er dasjenige bewahren soll, was Gott ursprünglich in seine Seele geschrieben hat. Der Mensch ist eine archäologische Münze, die Gott ganz am Anfang geprägt hat. Während seines Wachstums- und Entwicklungsprozesses hat sich der Mensch beschmutzt und gereinigt, aber trotzdem haften immer noch unbrauchbare Partikel an ihm, die von dem Terrain künden, das er durchwandert hat. Heutzutage steht ihm die Aufgabe bevor, sich zu reinigen, ohne sich abzuwetzen, ohne die Aufschrift zu entfernen. Wunderschöne Sachen stehen auf euch geschrieben! Löscht sie nicht! Muss etwa der Schüler das Wissen tilgen, das er von seinem Lehrer erworben hat? Wenn er bewusst das Wissen löscht, welches ihm der Lehrer mit Liebe anvertraut hat, so zeugt das davon, dass er dem Stolz einen Platz in sich eingeräumt hat. Stolz ist eines der unbrauchbaren Partikel auf seiner Münze. Ihn muss man tilgen und nicht das Wissen.

     

    Ein junger Bursche liebt ein Mädchen. Er schreibt ihr Liebesbriefe, nennt sie einen Engel, Göttin, aber nachdem er sie heiratet, nennt er sie einen Teufel. Wie wurde sie zum Teufel? Warum hat er ihr früher das Wort "Engel" aufgeprägt, und nach einiger Zeit dieses Wort wieder getilgt und es durch das Wort "Teufel" ersetzt? Warum glaubt der Mann, sobald er geheiratet hat, nicht mehr an seine Liebste? Er schreibt ihr eine Reihe negativer Eigenschaften zu und beschmutzt sie, bis sie sich schließlich entscheidet, ihn zu verlassen. In dieser Situation sind beide voneinander unzufrieden. Warum haben sie geheiratet und warum haben sie sich getrennt? Ihr wundert euch immer noch, wie es möglich ist, dass ein Mann und eine Frau, die sich geliebt haben, jetzt voneinander enttäuscht sind. Ihr braucht euch nicht zu wundern. Auch ihr befindet euch in der gleichen Situation in Bezug auf die Erstursache. Ihr seid aus der Erstursache hervorgegangen um ihren Willen zu erfüllen, ihr seid auf die Erde gekommen um zu arbeiten, aber wenn die Dinge nicht nach eurem Wunsch verlaufen, seid ihr mit euch selbst, mit eurem Leben und den Umgebenden unzufrieden. Wenn ihr mit euch unzufrieden seid, seid ihr auch mit Gott unzufrieden. In diesem Fall kann auch er nicht mit euch zufrieden sein.

     

    Was muss die Frau machen, wenn ihr Mann ihr eine Reihe negativer Eigenschaften zuschreibt? Oder was muss der Mann machen, wenn ihm seine Frau negative Eigenschaften zuschreibt? In diesem Fall müssen sowohl der Mann als auch die Frau wie Sokrates handeln, zu dem ein Physiognom1 kam und bei ihm viele negative Charakterzüge herausfand. Als Sokrates Schüler den Physiognomen so reden hörten, entrüsteten sie sich über sein Verhalten. Sokrates jedoch antwortete ruhig, ohne Entrüstung: "All das ist wahr. Früher war ich einmal so, aber Kraft meines Willens überwand ich meine Schwächen. Heute lebe ich ein neues, reines Leben." Das ist der rechte Weg zur Lösung dieser Frage. So muss es die Frau ihrem Mann sagen, oder der Mann seiner Frau.

     

    Oft wird unter den Gläubigen die Frage nach dem Kreuz gestellt – was es darstelle und ob es verehrt werden müsse. Wenn man diese Frage stellt, so versteht man sie nicht. Das Kreuz symbolisiert den Glauben, der Anker – die Hoffnung und das Herz – die Liebe. Derjenige, der Glauben hat, trägt das Kreuz in sich. Das Kreuz überwindet die Schwierigkeiten im Leben. Es spornt den Menschen zum Erwerb von Wissen und Weisheit an. Die Menschen haben Angst vor dem Kreuz, weil sie es mit Leiden verbinden. Sie wissen nicht, dass Leiden eine Welt, ein sakrales Gebiet sind, die mit dem Kreuz nichts zu tun haben. Leiden eröffnen dem Menschen den Weg zur göttlichen Weisheit, zum Erkennen der Geheimnisse des Lebens und der Natur. In diesem Sinne bringen Leiden dem Menschen großes Wohl. Auf der Erde sind die Leiden vorübergehend. Auch die Sünde ist vorübergehend. Das Schlechte an der Sünde besteht darin, dass sie das Schöne, das Großartige, was in der menschlichen Seele verzeichnet worden ist, auslöscht. Die Sünde tilgt das Göttliche im Menschen. Freut euch, dass Sünde und Verbrechen vorübergehend sind! Sie gehen vorbei, verlassen den Menschen und er bleibt rein zurück, so wie er ursprünglich gewesen ist.

     

    Muss man das Kreuz tragen? Wenn ich die Menschen beobachte, sehe ich, dass sie nicht nur eines, sondern viele Kreuze tragen. Der Mensch kann viele Kreuze tragen – wichtig ist jedoch, dass er Glauben hat. Das Kreuz ist ein Symbol für den Glauben, den der Mensch in sich trägt. Demnach ist jeder Mensch ein lebendiges Kreuz. Weil er das nicht versteht, meint er, dass man das Kreuz nicht verehren sollte. Das bedeutet, dass er sich gegen sich selbst auflehnt. Der Mensch beschmutzt und reinigt das Kreuz selbst: Wenn er nicht gut lebt – verunreinigt er es; wenn er gut lebt – reinigt er es. Das Kreuz befindet sich im einzelnen Menschen. Es ist nicht außerhalb von ihm. Mensch ist, wer glaubt, wer hofft und liebt.

     

    Die Menschen der heutigen Zeit müssen sich von den Menschen der Vergangenheit, aus der Heidenzeit, unterscheiden. Heutzutage sind sie keine Kinder mehr, wie sie es einst waren. Sie sind ein wenig erwachsener geworden und folglich muss sich auch ihr Verstand von dem der vergangenen Epochen unterscheiden. Ihr müsst also, wenn die Frage über das Kreuz aufgeworfen wird, sowohl seinen inneren als auch seinen äußeren Sinn verstehen. Äußerlich symbolisiert es den Glauben, und innerlich – die Weisheit. Das innere Verständnis des Kreuzes schließt das Verstehen aller Menschen und aller Völker mit ein. Das Kreuz ist überall im Leben notwendig. Apostel Paulus sagte: "Ich aber will mich des Kreuzes Jesu Christi rühmen"2. Wer den Sinn dieses Kreuzes versteht, muss Christus lieben. Wer das Kreuz versteht, muss eine weiche, reine Sprache haben wie das reine Bergwasser, wie der erste Strahl des Lichts. Die Menschen diskutieren über das Kreuz, weil sie ihr eigenes Kreuz – das menschliche meinen, und daher stammen die Missverständnisse im Leben. Es gibt noch ein anderes Kreuz – das göttliche. Die Sünden, die Verbrechen, die abwegigen Ansichten der Menschen – das ist das menschliche Kreuz, von dem sich die Menschen selber befreien müssen. Wenn der Mensch nach Reichtum und Macht strebt, um über andere zu herrschen, so schafft er sich damit ein Kreuz, an dem er schwer zu tragen hat. Auf diese Weise leidet und rädert sich der Mensch selbst. Über dieses Kreuz steht in der Bibel: "Verflucht ist jeder, der am Pfahl hängt"3. Wenn sie sich nicht lieben, schaffen sich die Leute selber Kreuze, an denen sie sich rädern. Und bei alldem sprechen sie von Liebe. Wenn sie sich lieben, wo ist dann ihre Liebe, ihr Glaube und ihre Hoffnung? Christus sagte: "Wer nicht sein Kreuz nimmt und mir nachfolgt, der kann nicht mein Jünger sein."4

     

    Als Schüler müsst ihr an euch selbst arbeiten, um euch von dem Kreuz zu befreien, das der Teufel auf euren Rücken gelegt hat. Wenn ihr nicht richtig denkt, meint ihr, dass euch dieses Kreuz von Gott auferlegt wurde und rühmt euch mit ihm. So rühmt sich auch der Mörder mit seinem Kreuz. Wenn er jemanden ermordet hat, versteckt er sein Messer und sagt: "Ich bin ein Held! Ich habe meinen Feind mit meinem Kreuz bezwungen." Wirklich, auch das Messer ist ein Kreuz, aber ein teuflisches. Solange er an sein Messer glaubt, trägt der Mensch ein Kreuz, das ihm der Teufel auf seinen Rücken gelegt hat. Befreit euch von diesem Kreuz und nehmt stattdessen das Kreuz Christi an. Über dieses Kreuz hat Christus gesagt: "Meine Last ist leicht."5

     

    Macht jeden Tag Versuche um zu sehen, über welche Macht und Vernunft ihr verfügt. Wenn jemand zu euch kommt und euch sagt, dass ihr ein schlechter Mensch seid, ein Ungebildeter, ein Geizhals, dann seid ihm nicht böse, seid nicht beleidigt. Hört ihn ruhig an und erwidert: "Danke für die süßen und wunderschönen Worte, die du mir gesagt hast. So eine angenehme Rede habe ich bis jetzt noch nie gehört." Wenn du das sagst, fließt Honig von deinen Lippen. Ihr werdet meinen, das sei nicht wahr. Die Richtigkeit dieser Worte steckt hinter dem Effekt, den sie produzieren. Wenn ihr so zu diesem Menschen sprecht, überreicht ihr ihm Süßes und Honig von euch selbst, und nehmt ihm das Bittere weg. Auf diese Art und Weise transformiert ihr die negativen Kräfte in positive. Es wird nicht viel Zeit vergehen, und der gleiche Mensch wird milder, wird angenehm zu sprechen beginnen. Dadurch ermöglicht ihr, dass vom Mund dieses Menschen Honig fließt.

     

    Auf diese Art und Weise kann man den Zustand der Menschen transformieren. Wenn ihr diesem Menschen in seiner Sprache antwortet, dann fügt ihr euch selbst großen Schaden zu. Ihr nehmt sowieso den Zustand sowohl der guten als auch der schlechten Leute auf. Wenn ein schlechter, sündiger Mensch zu euch kommt, fühlt auch ihr euch sündig. Wenn ein Guter kommt – werdet auch ihr gut. Wenn ein Missgelaunter kommt, werdet auch ihr missgelaunt. Kommt ein Gutgelaunter, so werdet auch ihr gutgelaunt. Sowohl der eine als auch der andere Zustand sind fremde Zustände. Ihr müsst diese Zustände unterscheiden um zu wissen, welcher der eure ist und welcher nicht. Wenn es um die Quelle geht, so kann sie niemand für etwas anklagen. Die Quelle fließt – keiner kann ihr etwas hinzufügen, keiner etwas wegnehmen. Jemand wird sagen, er hätte eine Flasche Wasser hineingegossen und so der Quelle etwas von sich hinzugefügt. Nichts hat er hinzugefügt! Dieses Wasser hat er von der gleichen Quelle genommen. Das bedeutet, dass man der Quelle kein Verbrechen anhängen kann. Die Quelle ist das Oberhaupt der Dinge.

     

    Daher begeht das Oberhaupt keine Verbrechen. In diesem Sinne können weder der Vater noch die Mutter, noch der Reiche, noch der Arme Verbrechen begehen. Wenn der Reiche Fehler gemacht hat und verarmt ist, kann er irgendein Verbrechen verüben. Und der Arme – wenn er Fehler gemacht hat und beginnt reich zu werden, kann er auch irgendein Verbrechen verüben. Zum Beispiel: Wenn ein reicher Vater seinen Reichtum den Armen gibt und seine Töchter und Söhne um das Erbe bringt, so wird er in ihren Augen zu einem Verbrecher, zu einem dummen Vater. Wenn der Arme stiehlt, um seinen Kindern finanzielle Mittel geben zu können, um sie abzusichern, so wird er für sie zu einem guten und klugen Menschen. Das sind Situationen, die wir im menschlichen Leben antreffen, aber sie haben nichts mit der göttlichen Ordnung zu tun.

     

    Die göttliche Ordnung der Dinge schließt persönliche Fragen aus. "Bin ich gut?" Das ist eine persönliche Frage. "Bin ich schlecht?" Auch das ist eine persönliche Frage. Wenn ihr lernt, seid ihr gut. Solange ihr bei diesem Nebel auf den Berg geklettert seid, um der Lehre zuzuhören, seid ihr gut. Und ich bin gut, weil ich gekommen bin um euch zu lehren. Nur eins wird von uns verlangt: Sowohl ich als auch ihr sollt gut sein, sollt den Willen Gottes erfüllen. Wann kann das geschehen? Noch jetzt, ohne irgendeinen Aufschub. Leben wir in Gott und er in uns! Verherrlichen wir seinen Namen! Gottes Wille soll geschehen, Gottes Reich auf Erden kommen! Das müssen wir uns alle wünschen! Wie Gott für sich anerkannt hat, dass wir gut sind, so müssen auch wir seine Güte und Vollkommenheit anerkennen und alles in uns opfern, um seinen Willen zu erfüllen. In der Erfüllung von Gottes Willen bestehen eure Vervollkommnung, die Rettung eurer Seelen und der Erwerb großartiger göttlicher Güter.

     

    Stellen wir nun alles an seinen Platz! Das Kreuz repräsentiert die menschlichen Arme, der Anker – die menschlichen Beine, und das Herz – den menschlichen Kopf. Mit den Armen glaubt der Mensch, mit den Beinen hofft er und mit dem Kopf liebt er. Mit den Armen arbeitet der Mensch, mit den Beinen geht er und mit dem Kopf denkt er. Der Kopf stammt vom Herzen ab. Deswegen wird gesagt, dass das Herz die Mutter des menschlichen Verstandes sei. Das ist der Grund, warum Verstand und Herz des Menschen miteinander verbunden sind. Der Verstand ist der geliebte Sohn des Herzens. Das Herz ist die göttliche Mutter, die alles in der Welt gebiert.

     

    Wenn der Mensch seinen Arm erhebt, so drückt er damit jenes Prinzip in sich aus, das ihn anhält zu denken, zu arbeiten und schöpferisch tätig zu sein. Die Arme repräsentieren das Kreuz, welches sowohl die guten Sachen, als auch die traurigen und die Leiden hervorbringt. Die Leiden stammen von den schöpferischen Prinzipien im Menschen ab. Wer schöpferisch tätig ist wird unbedingt leiden. Als Gott die Welt erschuf, schuf er gleichzeitig auch das Kreuz.

     

    Spannt jetzt euer Herz zur Arbeit an, damit es eurer Seele dient und nicht eurem Verstand. Eure Beine mögen eurem Geist dienen. Eure Arme und Beine mögen zusammen dem Allmächtigen dienen, von dem ihr abstammt und zu dem ihr zurückkehrt. Spannt euer Herz und den Verstand, die Arme und die Beine, den Geist und die Seele in die Arbeit ein – damit ihr Gottes Willen erfüllt, damit Gottes Reich komme wie im Himmel so auf Erden.

    Und nun, da wir gut, gläubig, liebend und voller Hoffnung sind – machen wir uns auf den Weg, um Gottes Willen zu erfüllen!

    Jetzt wünsche ich euch, dass euch, nachdem ihr vom Gipfel heruntergestiegen seid, so viel Honig vom Mund tropft, dass sich alle Bienen um euch versammeln, um einen Teil des Honigs in ihre Bienenkörbe zu tragen. Jede Biene soll auf ihren Bienenkorb schreiben: "Das ist der Honig, der aus dem Mund der Gläubigen fließt."

     

    Ich wünsche euch, dass Honig nicht nur aus eurem Mund, sondern auch aus euren Herzen, Köpfen und Seelen fließt. Ich wünsche euch, dass Honig auch aus eurem Geist fließt und sich überall wie ein wunderbarer Balsam zur Heilung der Menschheit verbreitet!

     

    "Gott ist Geist und wer sich vor ihm verneigt, soll sich in Geist und Wahrheit vor ihm verneigen!"

     

    Vortrag, gehalten von dem Meister am 6.August 1937, 5 Uhr morgens.

     

    1. Physiognom – jemand, der anhand der Gesichtszüge den Charakter eines Menschen bestimmt

     

    2. (Gal 6,14)

     

    3. (Gal 3,13)

     

    4. (Luk 14,27)

     

    5. (Mat 11,30)

     

    Alle Zitate enstammen der Lutherbibel, Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart 1985

     

    Aus dem Bulgarischen übersetzt von Adrian Vogel

     

    Lektorate: Angelika Todorov und Stanislava Stefanova

  24. Vier Regeln

     

    Jeder möchte im Leben Erfolg haben, aber er bleibt aus. Warum? Weil man die wesentlichen Regeln nicht einhält, ohne die das Leben den Sinn verliert. Um im Leben Erfolg zu haben, muss man folgende vier Regeln einhalten:

     

    ''Bewahre die Freiheit deiner Seele!''

     

    ''Bewahre die Kraft deines Geistes!''

     

    ''Bewahre das Licht deines Verstandes!''

     

    ''Bewahre die Güte deines Herzens!''

     

    Diese vier Regeln stellen Musik, Kunst, Reichtum und Kraft im menschlichen Leben dar. Ohne sie kann der Mensch weder seine Liebe, noch seine Weisheit, weder seinen Reichtum, noch seine Vernunft bekunden. Um gut zu sein, muss der Mensch die Freiheit seiner Seele, die Kraft seines Geistes, das Licht seines Verstandes und die Güte seines Herzens bewahren. Viele glauben nicht an die Seele und den Geist. Es gibt keinen Grund sie zu verleugnen. Sie sollen wissen, dass nur der Freie eine Seele hat. Wenn man nicht frei ist, hat man keine Seele. Wer stark ist hat einen Geist. Ist man nicht stark, hat man keinen Geist. Solange der Mensch das Licht verleugnet, hat er keinen Verstand. Bekennt er sich zur Existenz des Lichts, hat er Verstand. Solange er das Gute in der Welt verleugnet, hat der Mensch kein Herz. Bekennt er sich zur Existenz des Guten, erkennt er auch die Existenz seines Herzens an. Was für ein Mensch ist das, der keine Seele, keinen Geist, keinen Verstand und kein Herz hat? Nur wer über sie verfügt, ist ein echter Mensch. Wenn der Mensch die Freiheit seiner Seele verliert, wird er trübselig und lustlos. Sieht er sich in einer schweren Lage, beschuldigt er den Teufel. Was soll man unter dem Teufel verstehen? Der Teufel ist ein Geist. Als Geist bläst er all das weg, was der Mensch in seiner Hand hält. Danach beklagt er sich, dass er beraubt wurde. Wer ist schuld daran, dass man beraubt wurde? Hätte man seine Hand geschlossen gehalten, könnte niemand etwas rauben. Wenn du deine Hand offen hältst, liegt die Schuld allein bei dir. Bringt ihr eine flüchtige aromatische Flüssigkeit an die Luft, bläst sie der Wind fort. Wer hat dann Schuld: der Wind oder der Mensch, der die Flasche geöffnet hat, in der sich die Flüssigkeit befand? Man muss die Eigenschaften der wertvollen Dinge kennen und sie achtsam bewahren.

     

    Der Mensch muss über die Dinge nachdenken und die richtigen Gedanken haben. Ein rechter Gedanke braucht mehrere Bedingungen: Freiheit, die ihm Weitsicht geben kann, über viel Land, und Kraft, die ihn beweglich macht. Ohne Kraft fehlt dem Gedanken die Beweglichkeit. Der rechte Gedanke braucht Licht, durch das er die Dinge erfasst und beherrscht. Es ist die Bestimmung des Verstandes zu beherrschen. Die Bestimmung des Herzens wiederum besteht darin, die Ordnung der Dinge wiederherzustellen. Unter dem Herzen versteht man das Gute in der Welt. Man sagt über jemanden: Dieser Mensch hat Herz.

     

    Warum leiden die Menschen? Weil sie nicht frei sind. Warum sind sie schwach? Weil sie die Kraft ihres Geistes verloren haben. Warum stolpern sie? Weil ihnen das Licht ihrer Vernunft verloren gegangen ist. Warum sind sie arm? Weil sie die Güte ihres Herzens verloren haben. Wer seine Fröhlichkeit verloren hat, hat das Licht seines Verstandes gelöscht. Der Kranke wiederum hat die Kraft seines Geistes verloren. Wer ein Sklave einer schlechten Gewohnheit geworden ist, hat die Freiheit seiner Seele verloren.

     

    Gott hat dem Menschen vier Dinge gegeben, die er sorgfältig bewahren muss: Freiheit der Seele, Kraft des Geistes, Licht des Verstandes und Güte des Herzens. Trotz diesem großen Reichtum ist der Mensch unzufrieden vom Leben und erwartet etwas mehr. Was sollte der Schüler von seinem Lehrer erwarten? Kann ihm der Lehrer einen anderen Kopf, Mund, andere Augen, Ohren, Hände und Beine geben? Was der Schüler von seinem Lehrer auch erwartet, letzterer kann nichts anderes für ihn tun, außer die Luft um ihn aufzuwirbeln. Aus der Luftbewegung um sich herum wird der Schüler irgendwelche Laute vernehmen, durch die ihn sein Lehrer mit der Außenwelt bekannt macht: Er spricht zu ihm über die Buchstaben, über die Silben, aus denen er Wörter und Sätze bildet. Dann beginnt er an die Tafel zu schreiben und ihm von irgendwelchen unsichtbaren Elementen zu erzählen: Wasserstoff, Sauerstoff usw. Danach kehrt der Schüler nach Hause zurück und wird sagen, dass er etwas gelernt hat.

     

    Die Kunst des Lehrers besteht in seiner Fähigkeit zu unterrichten. Kann er lehren, wird er Licht in den Verstand seiner Schüler bringen. Die Kunst des Malers besteht in seiner Fähigkeit, Linien auf die richtige Stelle zu setzen. Wer von dieser Kunst nichts versteht, wird sagen, dass die Malerei nichts anderes ist als das Beflecken einer Leinwand mit Farbe. Die Kunst des Musikers und Sängers besteht in der Fähigkeit, die richtigen Schwingungen der Töne zu bestimmen. Ein wahrer Musiker kann Anzahl, Stärke und Qualität der Schwingungen nicht nur von Tönen, sondern auch von Wörtern nach ihrer Form, dem Inhalt und ihrer Bedeutung bestimmen. Zum Beispiel haben die Freiheit, die Kraft, das Licht und die Güte ihren spezifischen Ton. Die Freiheit ist der höchste Ton der Tonleiter. Sie äußert sich durch den Ton si ("h"). Der Ton si bezieht sich auf die Musik, als Teil der Rede aber stellt er das Hilfsverb si ( auf Bulgarisch) dar: du bist. Was bist du? Du bist reich, du bist stark, du bist ein gelehrter Mensch. Sage ich si, dann verstehe ich darunter, dass ich mich auskenne, dass ich die Dinge verstehe. Um bis zum Ton si zu gelangen, bin ich durch sechs si -Töne gegangen. Jeder Mensch, der über etwas verfügt, kann sich mit dem Ton si vergleichen. Folglich: Wenn ich Freiheit besitze, bin ich der Ton si, wenn ich Kraft besitze, bin ich der Ton si, wenn ich gut bin, bin ich der Ton si.

     

    Also stehen die Freiheit zur Seele, die Kraft zum Geist, das Licht zum Verstand und die Güte zum Herzen in Beziehung. Ohne Seele kann der Mensch nicht frei sein; ohne Geist kann er nicht stark sein; ohne Verstand kann er kein Licht haben und ohne Herz kann er nicht gut sein. Noch diesen Morgen sollt ihr euren Zustand untersuchen um zu sehen, ob ihr die Freiheit eurer Seele, die Kraft eures Geistes, das Licht in eurem Verstand und die Güte in eurem Herzen besitzt. Wie ihr seht, spielt die Zahl vier eine wichtige Rolle im menschlichen Leben. Genau aus diesem Grund hat Pythagoras seinen Schülern die Eigenschaften der Zahlen eins, zwei, drei und vier gelehrt. Mit dem Begriff Eins verband Pythagoras Festigkeit. Damit wollte er sagen, dass der Mensch so standhaft sein muss, dass ihn niemand von der Stelle bewegen kann. Wenn er etwas mit seiner Hand ergreift, kann es ihm keiner mehr nehmen, selbst wenn die ganze Welt mit ihm kämpfen sollte. Die Festigkeit ist eine Eigenschaft der Erde, der festen Materie. Mit dem Begriff Zwei verband Pythagoras die Eigenschaft Beweglichkeit, die dem Wasser wesenseigen ist. Bei der geringsten Neigung beginnt das Wasser an nach unten zu fließen. In neuer Umgebung lernt es seine Umwelt kennen. Der Mensch muss beweglich sein wie das Wasser und bereit sein die Menschen, die er auf seinem Weg antrifft, kennen zu lernen, und sie zu studieren. Das versteht man unter einem lebendigen Menschen: Jemand, der sich allein bewegen kann und sein eigener Herr ist. Die Zahl Drei verband Pythagoras mit der Ausdehnung, die eine Eigenschaft der Luft ist. Mit der Zahl Vier verband er den Begriff Durchdringen - eine Eigenschaft des Lichts. Daraus folgt, dass die feste Materie eine innere Spannung hat, und zwar folgt sie ihrer Schwerkraft nach unten. Die flüssige Materie hat zwei Spannungen - nach unten und seitwärts. Die luftartige Materie hat drei Spannungen - nach unten, nach oben und seitwärts. Das Licht, d.h. die Strahlungsmaterie hat vier Bewegungsrichtungen, vier Spannungsrichtungen. Also kann der Mensch das Leben nicht verstehen, wenn er nicht standhaft wie die feste Materie und beweglich wie das Wasser ist, wenn er sich nicht ausdehnt wie die Luft und wenn er nicht wie das Licht alles durchdringt. Einen Gegenstand zu durchdringen bedeutet, ihn zu erleuchten.

     

    Heutzutage streiten sich die Menschen über die Frage, ob es Gott in der Welt gibt oder nicht. Nur wer kein Licht in seinem Verstand hat, kann die Existenz Gottes leugnen. Kann so ein Mensch das Wissen aufnehmen und weitergeben? Gott zu leugnen bedeutet, der Unwissenheit und Sklaverei in der Welt Bürgertum zu verleihen. Wenn ein Mensch die Gottlosigkeit in sich aufrechterhält, dann erhält er die Unwissenheit, Sklaverei und Primitivität in sich aufrecht. Vor langer Zeit, als der Mensch noch kein Licht in seinem Verstand hatte, war er ein Rinderhirt, aber nachdem ihm Gott den Lebensgeist eingehaucht hatte, wurde sein Verstand erleuchtet und er ließ die Primitivität hinter sich. Von diesem Moment an verstand er, dass er einen Vater hat, dass ihn jemand auf die Welt gebracht hat. Was ist die erste Tugend, die die Tochter und den Sohn ausmacht? Die erste Tugend der Tochter ist, ihre Mutter zu kennen. Eine Tochter, die ihre Mutter nicht kennt, ist eine Rinderhirtin. Die erste Tugend des Sohnes ist, seinen Vater zu kennen. Ein Sohn, der seinen Vater nicht kennt, ist ein Rinderhirt. Unter dem Wort "Rinderhirt" verstehe ich einen Menschen, der kein Licht in seinem Verstand hat. Dieser Mensch ist blind, von ihm ist nichts zu erwarten. Er hat keinen Verstand in seinem Kopf.

     

    Folglich muss sich der Mensch, bevor er sich die Frage über die Existenz Gottes stellt, erst einmal selbst fragen, ob er einen Verstand besitzt oder nicht. Hat er einen Verstand, dann gibt es auch Gott, hat er keinen - gibt es keinen Gott. "Die Toren sagen in ihrem Herzen: Es gibt keinen Gott."(Ps.14:1) Der Gottlose zeichnet sich dadurch aus, dass er kein Licht in seinem Verstand hat, und deshalb umgibt ihn Dunkelheit, er befindet sich im Gefängnis. Der Gottlose kann nicht richtig denken, denn ihm fehlt das Licht in seinem Verstand, die Freiheit seines Gedankens. Wer nicht denken kann gleicht einem Gefangenen, dem das Licht fehlt. Was kann er tun, um Denken zu können? Er soll eine Kerze in seinem Kopf anzünden um Licht zu haben. Die Schüler vom Gymnasium glauben nicht an Gott, aber wenn sie ihr Abitur machen müssen, dann gehen sie in die Kirche und zünden Kerzen an. Sie verstehen, dass sie sich an jemanden um Hilfe wenden müssen, damit er ihnen leuchtet, damit sie gut verstehen und erfassen. Sobald sie sich in einer schwierigen Lage befinden existiert Gott bereits, sie bekennen sich zu ihm. Das Anzünden der Kerzen zeigt, dass der Mensch Licht braucht. Befindet sich der Mensch in einer Zwangslage, meint er: "Es gibt keine gute Menschen, es gibt keine Güte in der Welt." Hier geht es nicht darum, ob es in der Welt Güte gibt oder nicht. Wichtig ist, dass sich der Mensch die Frage stellt: "Gibt es Güte in meinem Herzen?", und darauf eine Antwort gibt. Wenn es Güte in meinem Herzen gibt, dann gibt es auch Güte in der Welt. Gibt es keine Güte in meinem Herzen, dann fehlt sie auch in der Welt. Nastradin Hodscha[1] sagte einst: "Wenn meine Frau stirbt, dann geht die halbe Welt unter; wenn ich sterbe, geht die ganze Welt unter. "Wirklich, wenn der Mensch die Freiheit seiner Seele, die Stärke seines Geistes, das Licht seines Verstandes und die Güte seines Herzens verliert, hat das Leben keinen Sinn mehr - er ist ein toter Mensch und muss auferstehen!

     

    Was bedeutet das Wort Auferstehung? Aufzuerstehen bedeutet lebendig zu werden. Wer kann auferstehen? Jeder, der die Freiheit seiner Seele erworben hat, ist auferstanden. Wer die Kraft seines Geistes erworben hat, ist auferstanden. Wer das Licht seines Verstandes erworben hat, ist auferstanden. Wer die Güte seines Herzens erworben hat, ist auferstanden, ist lebendig geworden. Es genügt, wenn der Mensch die Freiheit und Kraft, das Licht und die Güte erwirbt, damit er aufersteht, damit er lebendig wird. Wann kann das geschehen? Noch heute. Der Mensch stirbt viermal, aber er wird auch viermal wieder auferstehen. Wenn er nur seine Freiheit verliert, stirbt er einmal; wenn er auch seine Kraft verliert, stirbt er das zweite Mal; wenn er sein Licht verliert, stirbt er das dritte Mal; wenn er auch das Gute in sich verliert, stirbt er das vierte Mal. Stirbt er viermal, ist er zu nichts mehr zu gebrauchen - selbst zu einem Rinderhirten taugt er nicht mehr. Wenn er seine Freiheit verliert, wird er zum Sklaven. Wenn er seine Kraft verliert, wird er zum Spott der Leute. Wenn er sein Licht verliert, wird er zum Rinderhirten. Was geschieht mit einem Menschen, der die Güte seines Herzens verliert? Darauf findet selbst eine Antwort.

     

    Seid also standhaft, aber auch beweglich wie die Erde, eure Mutter, die euch auf ihrem Rücken trägt. Die Erde bewegt sich mit großer Geschwindigkeit, sie geht auf ihr Ideal zu. Ihre Geschwindigkeit übersteigt die der schnellsten Flugzeuge unseres Jahrhunderts. Seid beweglich wie das Wasser und vermehrt euch auch so. Wenn das Wasser verdampft, erhebt es sich zum Himmel und vermehrt sich, indem es sich in unzählige Tropfen verwandelt, die als Tau, Nebel und Regen wieder zur Erde fallen und die Menschen streicheln, die Pflanzen gießen und erfrischen, und allen Lebewesen den Durst stillen. Das Wasser reinigt, wäscht den Staub ab. Die Unzufriedenheit des Menschen ist nichts anderes als Unrat und Staub, die an seinem Bewusstsein haften bleiben und es reizen. Damit sich der Mensch vom Unrat seines physischen und geistigen Körpers, sowie vom Unrat in seinem Bewusstsein befreit, sollte er sich ständig waschen. Zu diesem Zweck wird er sich des sichtbaren und unsichtbaren Wassers bedienen. Wenn ihr meint, sündige, schlechte und ungerechte Menschen zu sein, so zeugt das davon, dass ihr euch beschmutzt habt. Nehmt reines Wasser und wascht euch. Nein, ihr seid gute, gerechte Menschen. Stimmt das? So wie wahr ist, dass ein Mensch schlecht ist, genauso ist wahr, dass er gut ist. Deshalb sind positive Gedanken im Kopf eines Menschen den negativen vorzuziehen. Besser, er denkt über sich, er sei ein guter, gerechter Mensch, als dass er sich selbst negativ beeinflusst. Besser ist, wenn der Mensch denkt, er könnte an Gott glauben, als umgekehrt. "Aber mein Verstand kann den Gedanken an die Existenz Gottes nicht akzeptieren." Wie konntest du den Unglauben in deinen Kopf zulassen? Zuerst einmal muss klar sein, dass Unglauben von Glauben kommt. Er ist die zweite Frau des Menschen. Nachdem er mit seiner ersten Frau - dem Glauben, nicht zurechtkam, heiratete der Mensch die zweite - den Unglauben. Konnte er nicht einmal mit seiner ersten Frau, einer guten, ordentlichen und reinlichen zusammenleben, umso weniger konnte er es mit der zweiten Frau. Sie ist zerstreut, verschwenderisch und nachlässig. Der Fall des Menschen begann in dem Moment, als er dem Unglauben Zutritt verschaffte. Schon im Paradies ergriff der Unglaube vom Menschen Besitz. Damals meinte er: "Man kann auch anders leben und nicht nur so, wie Gott es sagt." Wenn ihr euch vom Unglauben befreien wollt, bewahrt die vier Dinge, die euch Gott gegeben hat - die Freiheit eurer Seele, die Kraft eures Geistes, das Licht eures Verstandes und die Güte eures Herzens. Von diesen vier Dingen hängen die Errungenschaften des Menschen ab. Geht es um Freiheit, Kraft, Licht und Güte im Menschen, dürft ihr nur einer Meinung sein: In der Freiheit der Seele, in der Kraft des Geistes, in dem Licht des Verstandes und in der Güte des Herzens befindet sich der Sinn des Lebens. Das ist das Göttliche, wonach der Mensch strebt. Das ist die neue Lehre, die heute gelehrt wird.

     

    Alle Menschen möchten eine konkrete Idee von Gott haben. Die Freiheit, die Kraft, das Licht und die Güte, die der Mensch besitzt, sind nichts anderes als Wege zum Erreichen des Göttlichen. Könnte man es konkreter ausdrücken? Das sind vier Kräfte im Menschen, durch die sich der Allmächtige bekundet. Sie sind kreative Grundsätze. Mit ihnen wurde die Welt erschaffen. Der Mensch hat Bewegungsraum, solange er frei ist. Er kann etwas bewirken, solange er stark ist. Er kann die Dinge erleuchten, solange er Licht in seinem Verstand hat. Er kann die Dinge in sich bewahren, solange er gut ist.

     

    Jetzt wünsche ich euch, dass ihr zu Hause eine Schere nehmt und die Fäden des Spinngewebes durchtrennt, in die ihr bisher verwickelt wart. Nur so werdet ihr frei. Danach spült euer ganzes, schmutziges Geschirr mit reinem, frischem Wasser. Das zeigt, dass ihr starke Menschen seid. Dann zündet Kerzen in euren vier Zimmern an und lasst sie den ganzen Tag brennen. Was mit den Kerzen wird, soll euch nicht kümmern! Mögen eure Kerzen brennen! Notfalls, wenn ihr seht, dass das Feuer in allen vier Feuerstellen nicht brennt, legt Holz und Kohle auf, zündet ein Streichholz an und lasst sie brennen, damit sie eure Zimmer erwärmen. Von allen Menschen werden diese vier Dinge verlangt. Zerreist das Spinngewebe, in dem ihr verwickelt seid; reinigt euer schmutziges Geschirr; zündet eure Kerzen an und entfacht Feuer in euren Feuerstellen.

     

    Was ich euch heute gesagt habe, kommt von Gott. Er sagt:

     

    Meine Kinder, bewahrt die Freiheit, die ich euch gab!

     

    Meine Kinder, bewahrt die Kraft, die ich euch gab!

     

    Meine Kinder, bewahrt das Licht, das ich euch gab!

     

    Meine Kinder, bewahrt die Güte, die ich euch gab!

     

     

    Ein Vortrag, gehalten von Beinsa Duno am 13. August 1937 um 5 Uhr morgens im Rila-Gebirge

     

    [1]Nastradin Hodscha – lustiger literarischer Held, bekannt aus vielen Volksgeschichten durch seine Schlagfertigkeit und Findigkeit

     

    Übersetzung aus dem Bulgarischen von Rumjana Mileva

     

    Lektorate: Angelika Todorov, Stanislava Stefanova

     

    Copyright © 1997 Publishing House "Byalo Bratstvo" All Rights Reserved

  25. Lasset die Kinder kommen

     

    Überlegung zum Vers "Das Wesen deines Wortes ist Wahrheit."[1].

     

    Ich lese nun aus dem 18. Kapitel des Evangeliums von Lukas den 16. Vers vor: "Aber Jesus rief sie zu sich und sprach: "Lasset die Kinder zu mir kommen und wehret ihnen nicht, denn solchen gehört das Reich Gottes".

     

    Ihr fragt: "Was für eine Bedeutung haben die Kinder für das Leben?" Die Kinder sind die verbindenden Fäden im Leben. Das Schwache in der Natur ist ein Bindeglied. Wenn die Leute über etwas sagen, es sei unwichtig und tauge nichts, dann sollten sie wissen, dass gerade von diesem schwachen, nebensächlichen Ding ihr Leben abhängt. Es ist das Bindeglied in ihrem Leben. Ohne dieses kann gar nicht an große Dinge gedacht werden.

     

    Wenn wir nun über die Kinder reden, fassen viele diesen Vers wörtlich auf. Sie betrachten seine äußere Form. Aber, äußerlich betrachtet, erklärt er die Wahrheit noch nicht. Unter dem Wort "Kinder" versteht Christus den kleinsten Gedanken, das schwächste Gefühl und die geringste Tat, die in der menschlichen Seele keimen. Diese kleinsten Größen scheinen schwach wie die Kinder zu sein, von ihnen kann man nichts erwarten, sie sind bedeutungslos, aber eigentlich sind sie wichtige Bindeglieder im Leben. Also meinte Christus diese kleinen menschlichen Größen, als er sagte: "Lasset die kleinen Kinder in euch zu mir kommen, weil das Reich Gottes ihnen gehört". Und wirklich, ein großer Mensch, der sich seines Verstandes und Herzens bewusst ist, kann nicht ins Reich Gottes eintreten, wenn er sich nicht für die kleinen Größen in seinem Innern interessiert. Zu jenen, die ins Reich Gottes eintreten möchten, sage ich: Verachtet nicht den kleinen Gedanken, die geringe gute Tat, das schwache Liebesgefühl, die in eurer Seele aufkeimen. Viele betrachten das schwache Liebesgefühl mit Geringschätzung und meinen: "Das ist eine Kleinigkeit!" Sie verlassen sich auf die großen, für den Menschen, bedeutsamen Dinge. Fragt einmal ein großes, starkes Pferd, was es erwarb, nachdem es sein ganzes Leben lang große, schwere Lasten getragen hat. Fragt den Großhändler, was er gewann, nachdem er sein ganzes Leben an großen Unternehmen teilgenommen hat. Fragt den eminenten Schriftsteller, was er erreichte, nachdem er sein ganzes Leben großartige Werke geschrieben hat. Alle großen Tiere und alle großen Menschen würden abschließend sagen, wie es Shakespeare einst gesagt hat: "To be or not to be", d.h. "Sein oder nicht sein". Ich würde diesen Satz auf folgende Weise interpretieren: Soll ich ein großes Pferd sein und eine große Last tragen, oder soll ich ein kleines Pferd sein und eine kleine Last tragen? Soll ich ein Großhändler sein und mich mit großen Unternehmungen befassen oder soll ich ein Kleinhändler sein und kleine Geschäfte tätigen? Soll ich ein großer Schriftsteller und Dichter sein und nur grandiöse Werke schaffen, oder soll ich ein kleiner Autor sein und das Geringe, das Unbedeutende im Leben besingen?

     

    Ich sage: Alles hängt von der Anwendung ab. Gewöhnlich beginnt der Mensch mit großen Gedanken und Projekten, aber letztendlich beendet er seine Arbeit mit kleinen Dingen. Es gibt ein Einheitsgesetz, nach dem die kleinen und großen Dinge eng miteinander verbunden sind. In der Schrift wurde gesagt: "Ich bin Alpha und Omega, Anfang und Ende aller Dinge". Die großen Gedanken sind der Anfang, die kleinen – das Ende. Wenn sich die großen Gedanken nicht mit den kleinen verbinden, werden sich erstere nicht verwirklichen. Folglich muss der Mensch seine großen und kleinen Regungen miteinander in Einklang bringen. Weiß er diese zu versöhnen, so kann er beide bei seiner Erziehung nutzen. Manchmal kann eine kleine Regung oder ein kleiner Wunsch eine derart wichtige Verbindung herstellen, dass dadurch der Mensch vor einem großen Unglück gerettet wird.

     

    Was machen die heutigen Menschen? Sie vernachlässigen oft ihre geringen Regungen, Gedanken und Wünsche und erwarten nach all dem Glück, große Erfolge und Leistungen. Eine Jungfrau fantasiert, träumt davon, dass von irgendwoher ein Königssohn auf einem Pferd kommen wird und sie heiratet. Eines Tages entschließt sie sich, von zu Hause wegzulaufen und in den Wald zu gehen in der Hoffnung, ein Königssohn würde kommen um sie zu retten. Doch was passiert dann? Sie geht in den Wald und verfehlt den Weg, doch statt des ersehnten Königssohns kommt ein Schäfersohn auf einem Esel um sie zu retten. Die Jungfrau fragt sich: "Woher ist dieser Schäfersohn gekommen? Ich erwarte einen Königssohn, aber ich wurde betrogen". Dieses junge Mädchen fühlt sich unglücklich, weil sie den tiefen Sinn der Dinge nicht versteht. Aus ihrem Unverständnis heraus deutet sie die Dinge falsch und stößt so auf eine Reihe von Unglücksfällen. Hier verkörpert der Esel den Königssohn, den die Jungfrau erwartet, der Schäfersohn aber ist das kleine, schöne Gefühl, das den Königssohn bestiegen hat. Ihr könnt einen Edelstein in einen Holzkasten tun und ein Linsenkörnchen in einen Goldkasten. Was zieht ihr vor: den Edelstein im Holzkasten oder das Linsenkörnchen im Goldkasten? Natürlich, der Edelstein kostet mehr als der Holzkasten, genauso wie der Goldkasten mehr als das Linsenkörnchen wert ist, aber wenn ihr ein Hungerjahr erlebt, könnt ihr von dem Linsenkörnchen etwas kochen, um euren Hunger zu stillen, während euch das Gold und der Edelstein nicht helfen können. Man kann das Linsenkörnchen säen und es wird nach einigen Monaten Ertrag bringen, der euch vor dem Hunger in einem Hungerjahr retten wird, während niemand den Goldkasten und den Edelstein kaufen will. Aus dem Goldkasten könnt ihr Ringe, Ohrringe und anderen Schmuck machen, aber wer soll ihn kaufen?

     

    In der Natur gibt es ein Gesetz der Einheit, das sich überall im Leben, in den Wissenschaften und Künsten bestätigt. Wenn wir beispielsweise das Wissen betrachten, bemerken wir, dass unter allen seinen Teilen wieder eine Einheit besteht. In diesem Fall ist echtes Wissen etwas, was für den Menschen Schmuck, Hilfe oder Licht sein kann. Wissen, das weder Schmuck, Licht oder Hilfe für den Menschen ist, ist nur eine Last. Wissen ist das größte Wohl, das Gott dem Menschen geben kann. Durch dieses Wohl muss der Mensch sowohl die großen, als auch die kleinen Gedanken, Gefühle und Taten gleichermaßen schätzen. Wegen seines großen Wissens schätzt der Weise gleichermaßen die kleinen wie die großen Dinge. Gott schätzt gleichermaßen die Sonne und den Menschen. Mächtige Kräfte birgt die Sonne, aber Gott misst ihr die gleiche Bedeutung bei wie dem Menschen. Der Mensch sagt: "Was kann ich tun? Worin besteht mein Wert?" Dein Wert besteht in der Verbindung, die du herstellen kannst. Der menschliche Verstand kann eine Verbindung zwischen Sonne und Erde herstellen. Gerade deshalb sind die Menschen auf die Erde gekommen – um diese Verbindung aufzubauen. Wer diese Verbindung nicht herstellen will, gilt unter den Menschen als bedeutsam. Ein solcher Mensch schenkt den großen Sachen in seinem Leben mehr Aufmerksamkeit, als den kleinen. Er vernachlässigt die Kinder, d.h. die kleinen Dinge. Gott stellt diese großen Menschen irgendwo in den Raum, damit sie sich wie Räder drehen. Das Unglück der heutigen Menschen besteht in ihrer Gier nach großen Dingen, nach großen Vorhaben.

     

    In einer Sage der Vergangenheit wird die Erde als eine junge schöne Frau dargestellt, die Gott mit einem jungen, schönen Schäfer verheiraten will. Sie aber meinte: "Gott, ich möchte nicht einen solchen Tölpel heiraten. Ich träume von etwas Großem, von großen Welten. Sobald ein Königssohn kommt, werde ich ihn heiraten". Gott erklärte sich einverstanden, ihren Wunsch zu erfüllen und ließ sie einen Königssohn heiraten. Kurz danach gebar sie Söhne und Töchter – alle Verbrecher. Die Erde heiratete einen Königssohn, aber bis heute erleidet sie große Qualen wegen der von ihr geborenen Söhne und Töchter. Sie erkannte ihre Lage und sagte oft zu sich: "Hätte ich doch den Schäfersohn geheiratet! Mit ihm würde ich nicht diese großen Schwierigkeiten haben, wie ich sie heute erleben muss". Nicht nur sie, sondern auch ihre Kinder sagen heute noch: "Unsere Mutter hätte besser daran getan, wenn sie einen einfacheren Menschen ohne Titel und Namen, der dem ganzen Haus Glück bringt, geheiratet hätte". Und wirklich, der Schäfersohn, der das Glück in sich trägt, ist dem Königssohn, der das Unglück mitbringt, vorzuziehen.

     

    Das sind jetzt Gleichnisse, über die man nachdenken muss. Der Mensch verzichtet auf die kleinen Ideen, die Gott in ihn hineingelegt hat, auf Kosten der großen, die er von außen empfängt. Er will König werden, schön, reich und stark sein. Daran ist nichts auszusetzen, aber das Glück besteht nicht aus Schönheit, Kraft und Reichtum. König zu werden – das ist noch kein Glück; schön zu sein – ebenfalls nicht. Wenn die Jungfrau schön ist, wird sie von allen begehrt. Sobald sich alle Menschen gleichzeitig ein und dasselbe wünschen, bringt es Unglück. In solch einem Fall muss sich der schöne Mensch gegen die anderen mit einem Messer verteidigen, um sein Eigentum zu schützen.

     

    Nun, der wesentliche Gedanke dabei ist, dass der Mensch nicht in Widerspruch zu seinen Auffassungen geraten darf und dann meint: "Vergeblich habe ich mein Leben verbracht. So viele Jahre habe ich verloren, ohne etwas zu erreichen". So darf man nicht reden. Ich möchte gern wissen, was ihr darunter versteht, wenn ihr sagt, dass ihr ein Jahr verloren hättet. In einem Jahr dreht sich die Erde einmal um die Sonne. Also, in dieser Zeit hat sie viel Arbeit geleistet; sie hat jedem Menschen mindestens eine Lektion erteilt. Und wenn jemand meint, das Jahr sei vergeblich verstrichen, dann verstehe ich darunter, dass er die Lektion, die ihm erteilt wurde, nicht gelernt hat. Hätte er seine Lektion gelernt, so hätte er den Willen Gottes erfüllt und ein kleines Wohl bekommen. Ein verlorenes Jahr ist ein kleiner Gedanke, eine Verbindung, die der Mensch vernachlässigt hat. Wenn dem so ist, kann er dieses Jahr leicht wiedergewinnen. Wie kann er das erreichen? Indem er diese kleine Verbindung herstellt, d.h. indem er den kleinen Gedanken nicht verwirft. Kleine Gedanken berichtigen Fehler, nicht die großen. Deshalb – wenn ihr einen Fehler gemacht habt, dann wendet euch dem Kleinen zu – dort werdet ihr den Fehler berichtigen; wenn ihr etwas verliert, dann wendet euch an das Kleine – dort werdet ihr es finden. Deshalb findet die Mutter bei ihrem Kind das, was sie verloren hat. Was hat die Mutter verloren? Ihre Liebe. Jede Frau, die ihre Liebe verloren hat, muss Mutter werden, ein Kind gebären, um ihre verlorene Liebe wieder zu finden. Warum werden Kinder geboren? Damit sie die verlorene Liebe ihrer Mutter zurückbringen. Warum kommen dem Menschen die kleinen Gedanken? Damit sie ihm die verlorene Liebe zurückbringen. Der kleine Gedanke ist das schwache Licht, das hier und da in einer stockfinsteren Nacht aufleuchtet. Du gehst verzweifelt durch die dunkle Nacht, hast den Weg verfehlt, aber plötzlich erblickst du irgendwo in der Ferne einen hellen Strahl. Dieser Strahl ruft in dir Freude hervor, weil du den Weg gefunden hast. Eine kleine Kerze in der Finsternis bringt große Freude.

     

    Wir müssen Gott für die kleinen Dinge danken, die den großen dienen. Die kleinen Gedanken, Gefühle und Taten, d.h. die kleinen Kinder, sind kleine Engel, die auf die Erde herunterkommen um die Menschen zu retten. Nehmt zum Beispiel Christus: War er ein großer Mensch? War er ein König? Stand ihm eine Armee zur Verfügung? Man nannte ihn den "jüdischen König", der gekommen war, um das hebräische Volk zu retten, aber die Erzpriester, wie auch die Schriftgelehrten und die Pharisäer, meinten: "Wir wollen diesen Menschen nicht. Schafft ihn weg, er soll gehen! Von ihm kann man nichts erwarten. Er kann kein Messias sein". So ist es – die Menschen haben komische Ideen. Sie erwarten das Wohl von einer Stelle, von wo nichts kommen kann. Ich habe oft beobachtet, was ein junges Mädchen tut, wenn ihr ein junger Bursche gefällt. Sie betrachtet ihn von allen Seiten, schaut seine Hände und Beine an und sagt sich: "Dieser junge Bursche ist stark. Er kann mir eine Stütze im Leben sein". Sie stellt sich etwas vor, was unmöglich ist. Ich schweige, sage ihr nichts, sondern lächele nur und denke: Ganz schön Prügel wirst du von diesem gesunden und kräftigen jungen Mann bekommen. Du wirst die Erste sein, die seine kräftigen, muskulösen Arme ausprobiert. Nach einem Jahr begegne ich derselben jungen Frau, schon verheiratet mit diesem jungen Mann, und sie sagt zu mir: "Ach, wie sehr habe ich mich in diesem Mann getäuscht! Vor der Hochzeit dachte ich, er sei ein guter Mensch, aber was wurde daraus? Er verprügelt mich sehr heftig – er schlägt zu und denkt nicht daran, dass es weh tut. Hätte ich gewusst, dass er so ist, dann hätte ich ihn nicht geheiratet".

     

    Dazu sage ich: Schön ist das Großartige, aber auch schrecklich. Das Kleine, Schwache erlaubt sich nicht dich zu verprügeln, aber das Große, das Starke kann dich dreimal am Tag verprügeln. Und wenn jemand fragt, auf welchem Weg wir Gott dienen können, antworte ich: Die Liebe ist der einzige Weg, auf dem der Mensch Gott richtig dienen kann. Die Liebe ist die einzige göttliche Kraft, die sich mit den geringsten Dingen in der Welt beschäftigt. Außerdem ist sie jene mächtige Kraft, die sich mit den Kleinigkeiten abgibt, die sonst niemand beachtet. In den kleinen Größen liegt die Lösung aller schwierigen Aufgaben, in ihnen befinden sich die Geheimnisse des Lebens. Kommt die Liebe, bringt sie alle verlorenen Dinge mit sich.

     

    Nun also, wenn ihr kräftig sein möchtet, dann knüpft Freundschaft mit den Kleinen und Schwachen; arbeitet danach an der Idee von der Liebe und wendet sie in eurem Leben an. Wenn ihr einem kleinen Kind oder einem Schwachkopf begegnet, verachtet sie nicht. Seht zuerst, was sie benötigen und seid sofort bereit, ihnen zu helfen. Verachtet nicht das Kleine, das Schwache in euch. Kommt ein kleiner Gedanke in euren Verstand oder ein zärtliches Gefühl in euer Herz, gebt ihnen eine Chance, realisiert sie. Sie werden euch zukünftig großes Wohl bringen.

     

    Viele möchten wissen, ob sie einmal glücklich werden oder nicht, wie ihre Kinder die Schule absolvieren werden, ob sie sich im Leben einrichten usw. Sobald sie hören, dass irgendwo ein Wahrsager erschienen ist, gehen sie sofort zu ihm, damit er ihnen etwas vorhersagt. Ob er ihnen etwas sagen wird oder nicht, ist unklar, aber er wird ganz sicher zuerst einmal Geld von ihnen verlangen. Eins müssen alle Menschen wissen: Gott bestimmt das Schicksal der Menschen – kein anderer. Dabei ist das Schicksal der Menschen nichts Verhängnisvolles. Es wird durch ihre Gedanken, Gefühle und Taten bestimmt. Folglich kann keiner einen anderen Menschen von dessen eigenem Schicksal erlösen. Wenn es jemanden gibt, der ihm helfen kann, dann ist es der Betroffene allein. Wie? Indem er die Richtung seiner Gedanken, Gefühle und Taten ändert. Sobald er seine Gedanken, Gefühle und Taten ändert, ändert auch Gott seine Entscheidungen über ihn. Doch der Mensch will, dass die Dinge nach seinen Willen geschehen, ohne irgendein Opfer zu bringen. Nein, wenn ein Mensch seine Gedanken, Gefühle und Taten im richtigen Sinn ändert, ändert auch Gott seine Entscheidungen über ihn. Im Alten Testament steht: "Wegen eurer Gedanken, Gefühlen und Taten verstoße ich euch von meinem Angesicht". Danach sind den Hebräern ihre Fehler bewusst geworden und sie haben ihre Taten bereut. Gott sagte ihnen: "Wenn ihr bereut, wendet euch an mich und ich werde eure Sünden auslöschen". Und sie wandten sich an ihn, und Gott wurde barmherzig und wohlwollend zu ihnen.

     

    Ich frage: Kann man die Sünden eines Menschen vergeben, der niemals bereut? Anders gesagt: Kann man in einer Gaststätte essen, wo das schlechteste Fleisch zubereitet wird? Das kann man nicht. Deshalb sind die guten Gedanken, Gefühle und Taten das Größte, was der Mensch produzieren und von sich geben kann. Zu diesem Zweck muss er absolut reine Gedanken ohne jeglichen Eigennutz in sich pflegen. Er soll eine innere Übung machen, sich vorstellen, dass er all seine Schätze und Gut für Gott opfert, ohne eine Gegenleistung zu erwarten. Oder ein König sollte versuchen, auf seinen Thron zu verzichten und Gott zu preisen. Wie oft wird dieser König diese Entscheidung treffen und sie wieder aufschieben? Letzten Endes kann er dies machen, aber auch nicht. Das ist die Lage, in der sich alle Menschen befinden. Es ist leicht auf die Krone zu verzichten, wenn einem bewusst ist, dass man auch ohne Krone ein König ist. Jeder Mensch ist ein König für sich selbst, doch es gibt einige Menschen, die auch äußerlich die Stellung eines Königs einnehmen. Aber man muss Folgendes beachten: Wo es ein Königtum gibt, dort gibt es auch Verpflichtungen. Die Stelle des Königs ist nicht leicht. Wenn du König eines Volkes bist und ihm den Weg der Wahrheit zeigen kannst, dann bist du eine brennende Kerze für dieses Volk. Solange man keine brennende Kerze für sein Volk ist, sieht einen keiner, doch sobald man eine brennende Kerze geworden ist, wird man von allen gesehen. Selbst der winzigste Fehler, den man begeht, wird von den Menschen bemerkt. Wenn der Mensch eine gute Tat gemacht hat oder wenn er es zu tun beabsichtigt, so wird er sofort auf die Probe gestellt. Mancher will beispielsweise, dass ihn die Menschen lieben und er sie auch. Und sofort kommt auch die Prüfung: verdient er, geliebt zu werden und auch selbst zu lieben? Jeder von uns hat ähnliche Erfahrungen gemacht. Du liebst einen Freund und er liebt dich auch; nach einigen Jahren findet er irgendeinen Fehler an dir und will dich nicht mehr sehen – er sucht sich einen anderen Freund. Warum? Jeder Mensch sucht im Leben etwas, das vollkommen ist.

     

    Das Einzige, von dem sich der Mensch in seinem Leben nicht lösen kann, sind die kleinen Dinge – die Kinder. Die Mutter, zum Beispiel, kann niemals ihre Kinder ablehnen. Lehnt sie ihre Kinder ab, so hört sie auf eine Mutter zu sein – nicht mehr und nicht weniger. Wenn man die Liebe von sich stößt, in welcher Form sie auch erscheinen mag, verzichtet man auf Freude, Glück und Wohl, die man erwerben kann. All diese Dinge verlassen euch, eins nach dem anderen. Jeder, der die Liebe in sich ablehnt, setzt sich größten Qualen aus. Sein Leben wird sinnlos, er wird unzufrieden, traurig und düster. Da meint jemand: "Ich weiß nicht, warum ich so betrübt bin". Du bist betrübt, weil du überreif bist, weil du eines der kleinen Kinder der Liebe abgelehnt hast. Weist du eines ihrer Kinder zurück, sagt sie: "Da du mein Kind ablehnst, kehre ich dir auch den Rücken zu". Die Liebe geht an dir vorbei, sie verlässt dich und du bleibst mit deinen großen Gedanken und Gefühlen zurück. Nach alldem wirst du erzählen, dass du Gott dienst, aber die Menschen lieben dich nicht, verstehen dich nicht usw. Ja, das ist durchaus möglich, aber wenn du wirklich mit dem großen Gesetz Gottes – mit der Liebe – in Einklang bist, dann würde es dich nicht kümmern, ob dich die Leute lieben oder nicht. Wenn du aber das große Gesetz der Liebe verletzt hast, würdest du eine innere Unruhe empfinden, selbst wenn die Menschen dich lieben und ehren.

     

    Damit meine ich jetzt die inneren Zustände und Verhältnisse der Menschen, nicht die äußeren, weil diese auf ganz anderen Regeln beruhen als die inneren. Die Kraft des Menschen besteht in der inneren Einheit, die er in sich herstellen kann und nach der er streben muss. Diese Einheit kann nur durch Anwendung der kleinen Größen im Leben erreicht werden. Ihr zeigt jemandem eine kleine Übung, aber er sagt: "Was gibt mir diese kleine Übung? Was ist dabei, wenn ich meine Hand vorwärts oder seitwärts ausstrecke?" Wenn ein Schriftsteller die Feder in die Hand nimmt und meint, er könne nichts mit dieser kleinen Feder schreiben, wird er wahrlich nichts leisten. Wenn er aber beständig bleibt, wird die Feder ganze Zeilen und Seiten voll schreiben und etwas Schönes schaffen. Doch sobald der Schriftsteller auf einmal etwas Grandioses schaffen will, wird nichts daraus. Seht mal, was die menschliche Zunge in der Welt tut. Das Beste wurde immer mit diesem kleinen Organ gesagt. Die Errettung der Welt hängt auch von diesem kleinen Organ ab. Fängt es an, sich zu bewegen – so klein es auch ist – es schafft Wunder. Die Zunge besänftigt, bändigt und regelt eine ganze Menge von Angelegenheiten. Nicht weniger Arbeit erledigen die Augenlider. Wie ihr seht – zwei kleine Organe, aber ohne sie geht es nicht. Anscheinend tun sie gar nichts, sie öffnen und schließen sich nur. Doch sie sind Beschützer der Augen, sie bewahren sie vor Staub, vor kleinen Fliegen und allen möglichen Verletzungen. Die Lider sind kleine Organe, doch sie sind wichtig. Die Menschen beachten sie nicht, trotzdem – die Lider fühlen sich nicht beleidigt und tun still ihre Arbeit weiter – sie schützen die Augen.

     

    Oft werden die heutigen Menschen vom Ehrgeiz geleitet und meinen, dass sie verschiedene Evangelienverse deuten könnten. Auch die Geistlichen behaupten dasselbe. Doch ich sage: Es gibt verschieden? Deutungsweisen. Nur eine ist richtig. Wenn es um eine einfache Deutung geht, kann das jeder tun, wie jeder es sagen kann, dass zwei mal zwei gleich vier ist. Sowohl der Philosoph als auch das kleine Kind bekommen ein und dasselbe Resultat, aber sie lösen die Aufgabe auf unterschiedliche Weise, und zwar wie folgt: Wenn ihr mit dem Philosophen und dem Kind einen Garten betretet, wird der Philosoph sagen, dass zwei mal zwei gleich vier ist und wird euch vier kleine Äpfel geben. Auch das Kind wird sagen, dass zwei mal zwei gleich vier ist, aber es wird euch vier große und schöne Äpfel geben. Wer sollte eine Antwort auf eure Frage geben: der Philosoph, der die Aufgabe wörtlich löst und euch vier kleine Äpfel gibt, oder das Kind, das euch vier große, schöne Äpfel reicht?

     

    Zwei Menschen streiten sich, wer mehr Liebe in seinem Herzen trägt. Sowohl der erste, als auch der zweite liebt, aber mehr Liebe hat jener, der zusammen mit der Aufgabenlösung "zwei mal zwei ist gleich vier" auch vier große, reife Äpfel überreicht hat. Er rechnet besser als der erste.

     

    Also, die Kraft, die Größe des Menschen hängt von der Anwendung des Gottesgesetzes ab. Nach diesem Gesetz soll sich der Mensch zum Nächsten so verhalten wie zu sich selbst. Die vollkommenste Tat aber ist, sich Menschen gegenüber so zu verhalten so wie sich Gott ihnen gegenüber verhält – d.h., sie wie Gott in seiner Gedankenwelt festhält. Im Verstand Gottes nimmt jeder Mensch einen bestimmten Platz ein. Sogar das kleinste Wesen nimmt dort eine hohe Stellung ein. Was es auch von Ihm verlangt, Gott hört seine Bitte. Mancher sagt: "Jeden Tag bete ich zu Gott, doch ich erhalte keine Antwort auf mein Gebet." Warum? Weil dieser Mensch entweder nicht weiß, wie er beten soll, oder die Verbindung zu Gott unterbrochen hat.

     

    Zwölf Bischöfe gingen zusammen in einen Wald um zu beten. Lange beteten sie, aber sie erhielten keine Antwort von Gott. Während dessen ging ein einfacher, frommer Bauer an ihnen vorüber, der mit seinem Esel Holz zum Verkauf fuhr. Sie hielten ihn an und sagten zu ihm: "Hör mal zu, wir bitten dich, zu Gott zu beten, damit Er uns hilft und eine wichtige Angelegenheit regelt". Er betete eifrig zu Gott und die Angelegenheit regelte sich wie gewollt. Also wurde das Gebet des einfachen Menschen angenommen. Danach rühmten sich die Bischöfe, dass ihnen die Arbeit dank ihres Gebets gelungen war. Ein zweites Mal versammelten sie sich, um etwas zu erbeten, doch ihr Gebet wurde wieder nicht erhört. Diesmal aber kam der Holzfäller nicht und ihre Sache blieb unerledigt. Wann immer der Holzfäller zu Gott betete, jedes Mal erhielt er eine Antwort. Sooft die Bischöfe zu Gott beteten, stießen sie auf taube Ohren.

     

    Ich sage: Für den Menschen gibt es nichts Größeres als zu wissen, dass er einen Ehrenplatz in Gottesverstand einnimmt. Ist ihm dies bewusst, wird sein Gebet erhört, sobald er sich mit einer Bitte an Gott wendet. Deshalb müsst ihr alle danach streben, Gott gefällig zu sein und eine hohe Stellung in seinem Verstand einzunehmen. Das muss das Ideal jeder Seele sein und kann nicht mit Weinen und Tränen erreicht werden. Gott braucht keine menschlichen Tränen und Weinen. Wenn ihr euer Ideal erreichen möchtet, dann beschäftigt euch mit den kleinsten Größen, aus denen Gott die Welt geschaffen hat. Dazu müsst ihr die Idee von Gott in euren Seelen heilig halten. Es darf keinen negativen Gedanken über und kein negatives Gefühl zu Gott geben! Alles, was von Gott geschaffen wurde, duldet keine Veränderung, keine Kritik. Was das Göttliche angeht, ob ihr es begreift oder nicht, es ist immer richtig. In Bezug auf das Göttliche wird zuerst gehandelt und erst dann nachgedacht. Du willst Gott dienen, aber du denkst erstmal daran, was mit dir passieren wird, wenn du dich auf diesen Weg begibst. Entscheidest du dich einmal, Gott zu dienen, dann denke nicht mehr darüber nach – ob du wie ein Tier geschlachtet wirst, gehängt oder in Stücken gehackt wirst. Das soll dich nicht kümmern. Alles kann mit dir passieren, aber letzten Endes geschieht ein solches Wunder, wie es nie zuvor gesehen wurde. Wenn sich Christus gefürchtet hätte, wäre er nicht zur Auferstehung gelangt. Er wurde ans Kreuz geschlagen, wo er den größten Beschimpfungen und Spott ausgesetzt war, dass er Gottes Sohn sei und die Welt retten wolle. Man sagte ihm: "Wenn du wirklich Gottes Sohn bist, steige vom Kreuz, beweise es, damit wir dir glauben können." Christus hat all das mit größter Demut und Liebe ertragen.

     

    Und zu seiner letzten Stunde holte er tief Atem und sagte: "Vater, in deine Hände lege ich meinen Geist! Dein Wille geschehe!"[2] Christus hat am Kreuz die größte Schmach erlitten und dafür wurde er erhoben; ihm wurde jede Macht gegeben, sowohl auf Erden, als auch im Himmel. Mit Ihm geschah, was bis dahin niemals geschehen war – er stand von den Toten auf.

     

    Jetzt wollen viele Menschen den göttlichen Weg begehen, aber wenn sie das Leben Christi nicht als Vorbild vor Augen haben, können sie Ihm nicht folgen. Ihr sagt, dass ihr für Gott und für eure Nächsten leben wollt. Ihr könnt sowohl für Gott, als auch für eure Nächsten leben, aber ihr müsst wissen, dass die Beschimpfungen, die Verfolgung und der Spott auf euch zukommen werden. Ihr müsst bereit sein, diese Prüfungen auf euch zu nehmen. Ist das heute so? Man begegnet einem Christusanhänger – er schlägt Lärm, Alarm, weil man ihn beleidigt und ihn damit gekränkt hat. Er sagt: "Ich weiß nicht, was ich noch machen soll. Ich tauge nichts mehr, niemand respektiert mich, niemand will etwas mit mir zu tun haben." Wenn du auf die Erde gekommen bist, damit dich die Menschen achten, so bist du auf dem falschen Weg. Du bist nicht auf die Erde gekommen, damit man dich liebt und achtet, sondern damit du die Liebe Gottes äußerst. Danach wird Gott seine Liebe zu dir zeigen. Auch Christus hat gesagt: "Wie mich mein Vater geliebt hat, so habe auch ich euch geliebt"[3]. Folglich werdet ihr zuerst die Liebe Gottes zu den anderen äußern müssen und dann wird auch Gott seine Liebe zu euch äußern. Wenn ihr die Liebe Gottes nicht begreifen könnt, dann könnt ihr erst recht nicht die Liebe der Menschen verstehen. Zweifel, Unsicherheit und eine Reihe von Irrtümern werden euch heimsuchen, von ihnen werdet ihr ein wenig lernen, doch ihr verliert viel Zeit. Eins muss man beachten: Um eine große Wahrheit zu begreifen müsst ihr immer den kürzesten Weg suchen. Unter "dem kürzesten Weg" verstehe ich den richtigen Weg zum Erfolg. Also, wenn ihr euch retten wollt, so sucht den richtigen Weg.

     

    Ihr sagt: "Stark wollen wir sein". Wollt ihr stark sein, so gebt der Liebe Gottes Gelegenheit sich durch euch zu äußern. Wenn ihr die Liebe Gottes äußert, wird sich auch das Leben äußern. Solange sich das Leben noch nicht geäußert hat, wisst ihr nicht, was aus euch werden kann. Hinsichtlich der Frage, was mit euch werden wird – überlasst den anderen die Antwort. Wenn ihr ein Weizenkorn in die Erde pflanzt, fragt es dann, was mit ihm passieren wird? Es überlässt diese Frage der Sonne. Ein Kind trägt eine Eichel in seiner Hand und fragt sie: "Was kann aus dir werden?" Die Eichel antwortet ihm: "Pflanz mich in den Boden und lass mich in Ruhe, und die Sonne wird sagen, was aus mir werden kann. Komm nach hundert Jahren an diesen Ort zurück und du wirst sehen, was aus mir geworden ist". Nur der liebe Gott weiß, was aus dir werden kann. Du bist ein kleines Körnchen, das Gott in den Boden pflanzt. Nach einiger Zeit wirst du selbst sehen, was aus dir geworden ist. Wenn du dich auf die Menschen verlässt, werden sie dich umhertragen wie ein kleines Kind, von Hand zu Hand, aber aus dir wird nichts werden. Schließlich wird dich Gott durch das kleine Kind in den Boden pflanzen, wo du im nächsten Jahr wachsen, aufblühen und Früchte ansetzen wirst. Wenn das so ist, haltet euch an den kleinen Kindern fest – an den kleinen, tief in euch versteckten Gedanken und Gefühlen, an dem kleinen Wohl, die in eurer Seele aufkeimen. Haltet euch an sie und verachtet sie nicht, wenn ihr Gottes Segen haben wollt. Gott wird euch nicht dafür segnen, was die Menschen von euch denken, sondern für eure Gedanken, Gefühle und Taten. Dabei wird euch Gott nicht für eure großen, gewaltigen Gedanken, Gefühle und Taten segnen, die alle kennen. Er wird euch für jene kleinen, tief in eurer Seele versteckten, verborgenen Gedanken, Gefühle und Taten, die niemand kennt und ahnt, segnen. Gott wird euch für die kleinen, verborgenen, ungeäußerten Körnchen in euch segnen. Für die geäußerten habt ihr euren Lohn schon bekommen.

     

    Nun, wünsche ich euch allen aufzuerstehen, wie Christus auferstanden ist. Bis ihr jedoch zur Auferstehung kommt, wünsche ich euch allen, dass ihr verfolgt, geschmäht und beschimpft werdet wie Christus verfolgt und beschimpft wurde. Ich wünsche euch allen gekreuzigt zu werden und zu sagen: "Mein Vater, wenn du willst, nimm diesen Kelch von mir. Aber nicht mein, sondern dein Wille geschehe"[4]. Ohne Leiden kann die Auferstehung nicht kommen. Christus durchlief Qualen und die Menschen werden sie auch durchlaufen. Wenn die Kinder leiden, wird auch die Mutter leiden. Ich bin nicht für die Leiden, aber einige sind unvermeidlich. Es gibt Dinge, die aufgehoben werden können, und andere, die nicht aufgehoben werden können. Der Tag wird kommen, an dem alle Qualen und Leiden verschwinden werden. Apostel Paulus sagte: "Die heutigen Leiden können nicht verglichen werden mit dem zukünftigen Ruhm für jene, die Gott lieben".

     

    Viele sagen: "Wer weiß, ob das stimmt, wir wollen unser Leben genießen". Wo sind all jene, die ihr Leben nur genießen wollten? Auf den Friedhöfen. Dort werdet ihr Denkmäler von Gebildeten und Einfältigen, von Reichen und Armen, von Jungen und Alten finden, die ihr Leben nach ihrem Verständnis genossen haben. Dorthin sind alle großen Menschen gekommen, die geehrt und geachtet wurden.

     

    Und nun: Zieht die kleinen Kinder groß, die Gott liebt, wenn ihr wollt, dass eure Wege gottgefällig und von Gott begünstigt sind.

     

    Ein Vortrag von dem Meister, gehalten am 14. August. 1932, 5 Uhr morgens.

     

    Die folgenden Zitate entstammen der "Lutherbibel", Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart, 1985.

     

    [1]Ps.119,160

     

    [2]Luk 23,46

     

    [3]Joh 15,9

     

    [4]Luk 22,42

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