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1942_08_26 BESTÄNDIGE BEZIEHUNGEN


mariaK

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BESTÄNDIGE BEZIEHUNGEN

 

 

\begin{flushright}

\textit{Nachdenken}

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Wenn den heutigen Menschen die Frage gestellt wird, ob sie mit ihrem Leben zufrieden sind, was würden sie antworten? Alle Menschen möchten gesund, fröhlich, schön und gut angezogen sein und schöne Häuser haben. Denkt ihr, dass das Leben besser wäre, wenn ihr diese Dinge habt? Viele denken nicht über diese Frage nach, sie wollen alles besitzen und sind an nichts anderem interessiert. Was werdet ihr dann über die kleinen Käfer und Grillen sagen, die sich in ihren Löchern verstecken und sich damit zufrieden geben? Was werdet ihr über die Bäume sagen, die jahrelang festgewurzelt so im Boden stehen? Nicht nur das, sondern eines Tages kommt ein Mensch, er holt mit der Axt zum Schlag aus und fällt die Bäume nacheinander. Nach all dem werft ihr sie ins Feuer, damit sie brennen. Ihr werdet sagen, das sei eine göttliche Angelegenheit. Die Bäume zu fällen, die Blumen zu pflücken ist keine Angelegenheit Gottes. Lässt Gott Unzufriedenheit, Zweifel und Argwohn zu? Zwingt Er den Menschen dazu, dass er zornig wird, nicht arbeitet und dass er nicht lernen will?

 

Wenige Menschen tragen ihrem Leben und ihren Äußerungen Rechnung und denken ständig, dass es ihnen zumindest im Jenseits gut gehen wird, wenn es ihnen im Diesseits schon nicht gut geht. Sie stellen sich das Jenseits wie das Diesseits vor. Die alten Bulgaren hatten eine besondere Vorstellung über das Jenseits. Sie dachten: Wenn einer von ihren Verwandten ins Jenseits geht, dann wird er von all seinen Bekannten von der Erde willkommen geheißen. Wenn nun einer von ihren Verwandten, Dorf- oder Stadtmitbewohnern stirbt, werden deshalb alle ihre Bekannten, die verstorbene Verwandte haben -- einer nach dem anderen -- ihrem Verstorbenen viele Grüße ausrichten lassen. Wie er ihre Grüße hinüber tragen wird, das bedenken sie nicht. Vor allem weiß der Verstorbene nicht, wo das Paradies und wo die Hölle ist, er kennt die Sprache jener Welt nicht und soll die Grüße von der Erde tragen. Wie der Mensch auf der Erde geht, sieht, hört, versteht, denkt und fühlt, so soll er auch im Jenseits über diese Fähigkeiten verfügen. Wenn der Mensch nicht gehen kann, in welcher Welt würde er sich dann befinden? Wenn er nicht sehen, hören, denken und fühlen kann, in welcher Welt würde er sich befinden? Ihr werdet sagen, dass das Kleinigkeiten sind. Nein, das sind keine winzigen Dinge. Dabei sollt ihr wissen, Gott beschäftigt sich mit den winzigen Dingen. An das, woran der Mensch nie denkt, daran denkt Gott.

 

Die meisten Menschen denken, dass das Geld das Leben bewegt. Ist das eigentlich so? Könnt ihr das Leben mit Geld kaufen? Keine Millionen sind in der Lage, ein Leben zu kaufen. Kommt der Tod, ist das Geld machtlos. Die Nahrung, das Wasser, die Luft und das Licht geben dem Menschen mehr als das Geld. Sie erheben, erneuern und verjüngen ihn. Das kann mit Geld nicht erreicht werden. Der Wert des Geldes hängt vom Licht ab. Wenn es kein Licht gibt, kann das Geld nicht gesehen werden. Wenn das Geld nicht gesehen werden kann, hat es keinen Wert. Aber wenn das Licht kommt, wird das Geld sichtbar; wenn es sichtbar ist, ist es wertvoll. Das Wertvolle ist dasjenige, das den Menschen äußerlich und innerlich zufrieden macht. Ihr werdet sagen, dass man ohne Geld nicht auskommen kann. Ich bin damit einverstanden: Ohne Geld und Brot kann man nicht existieren, aber was ist dasjenige, ohne das wir keinen einzigen Moment existieren können? Können wir ohne Luft, Licht und Wasser auskommen? Wenn es kein Licht gibt, kann der Mensch sich nicht frei bewegen. Was sagt ihr, wenn der Mensch etwas schlecht sieht oder gar nicht sehen kann? Manche denken, die Augen seien nur auf der Erde nötig und seien nicht für das Jenseits. Dort soll der Mensch auch sehen. Welcher Augen er sich bedienen wird, ist eine andere Frage. Wichtig ist, dass auch dort Licht nötig ist, um sehen zu können, wohin er geht. Und wenn er ins Jenseits geht, ist die erste Angelegenheit zu sehen, wie sich der Mensch bewegt, auf einer geraden oder krummen Linie. Solange der Mensch auf der Erde ist, strebt er danach, auf einer geraden Linie zu gehen. Dennoch veranlasst ihn eine andere Kraft, schief zu gehen, sich auf einer krummen Linie zu bewegen. Nicht nur das, es ist wichtig, wie der Mensch tritt. Richtig ist es auf den Fußspitzen aufzutreten und dann mit der Ferse. Wer sich an dieses Gesetz nicht hält, tritt zuerst mit der Ferse auf und dann mit der Fußspitze. So verursacht er großen Lärm, erschüttert den Boden, überall wo er geht und verbrennt viel Energie.

 

Die Natur liebt keine Menschen, die viel Lärm um sich herum machen und ihre Energie vergeuden. Das Leben besteht nicht nur aus Gewittern und Donnerschlägen. Wenn es nur Donnerschläge gäbe, würden die Menschen erschrecken und sich in Mauselöchern verstecken. Viele Menschen haben Angst vor Donnerschlägen, zünden Kerzen an und beten, ohne zu ahnen, dass Donnerschläge erneuernd wirken. Wenn die Natur weint und böse wird, das erneuert nämlich die Dinge. Der Regen ist das Weinen der Natur, die Gewitter und der Donner ihr Zorn. Warum weint die Natur? -- Weil ihre Kinder sie nicht verstehen. Wenn sie böse wird und sieht, dass sie sie wieder nicht verstehen, weint sie ein bisschen und entfernt sich von ihnen, indem sie zu ihnen sagt: "`Ich werde euch wieder besuchen."' Wenn sie sich entfernt, beginnen die Menschen sie nachzuahmen: "`Sie schreien und kreischen, werden böse und zweifeln aneinander. Aber die Dinge werden nicht durch Kreischen, Unzufriedenheit, Zweifel, Argwohn und Weinen in Ordnung kommen. 

 

Vor Jahren haben die Zeitungen über einen interessanten Fall geschrieben, der sich auf dem Markt in Sofia ereignete. Ein Bauer aus den nahen Dörfern brachte ein Gefäß mit frischer Kuhbutter, um sie zu verkaufen. Es näherten sich zwei gut angezogene Bürger und fragten ihn, was er für die Butter verlange. "`So viel"', sagte der Bauer, sie gaben ihm fünfzig Leva und fügten hinzu: "`Wir sind drei Menschen -- Geschäftsleute. Der dritte ist Priester im Dorf. Er ist ein guter Mensch und wird die restliche Summe zahlen. Nimm nun bitte den Briefumschlag, auf dem die Adresse des Priesters steht und du wirst dein Geld bekommen."' Sie legten fünfzig Leva in den Briefumschlag und schrieben dem Priester, er solle den Bauer willkommen heißen, ihm ein Gebet vorlesen, weil er geistig etwas verwirrt sei. Als der Priester den Brief erhalten und gelesen hatte, nahm er das Geld und brachte den Bauern in die Kirche, um zu lesen. Er legte ihm das Epitrachelion\footnote{Das Epitrachelion ist ein liturgisches Kleidungsstück der Priester und Bischöfe Orthodoxer und Unierter Ostkirchen. Es ist das Symbol der Priesterschaft und entspricht der westlichen Stola.} auf dem Kopf und begann zu lesen. Der Bauer beugte seinen Kopf, kniete nieder und hörte, was der Priester las. Das Gebet dauerte zwischen fünfzehn und zwanzig Minuten, bis der Bauer unter dem Epitrachelion sagte: "`Vater, diese Angelegenheit wird durch das Lesen nicht geregelt."' Als der Priester hörte, dass der Bauer zusammenhanglose Dinge sagte, fuhr er fort, Gebete zu lesen. Der Bauer sagte wieder: "`Vater, hier helfen keine Gebete, Geld sollst du mir geben."'

 

Manche Menschen wollen wichtige Fragen mit Gebeten auflösen. Was geschieht dann? -- Sie lesen ein Gebet nach dem anderen, aber letztendlich bleiben die Fragen ungelöst. Das Leben benötigt gute und vernünftige Menschen. Es gibt keinen Grund, ein Gebet für fünfzig oder hundert Leva zu lesen. Das ist Verführung. Gäbe es kein Geld im Briefumschlag, hätte der Priester keine Gebete lesen müssen und hätte sich nicht blamiert. 

 

Viele Menschen lesen wie der Priester Gebete über dem Kopf eines Menschen, in der Hoffnung, dass Ordnung in seine Angelegenheiten kommt. Zum Beispiel kauft sich jemand einen Lottoschein und falls er nicht gläubig ist, verlässt er sich auf das Glück, um etwas zu gewinnen; falls er gläubig ist, betet er zu Gott, um zu gewinnen, indem er verspricht, den Armen einen Teil seines Gewinns zu geben. Vor Jahren kam ein Bekannter zu mir, um mich darum zu bitten, ihm zu sagen, welcher Lottoschein ein Gewinnschein sei, um mindestens fünfhunderttausend Leva zu gewinnen. Würde er gewinnen, würde er der Bruderschaft fünfzigtausend Leva spenden. Ich sagte ihm, dass die Bruderschaft, wenn sie Geld benötigen würde, den Gewinnschein nehmen und nicht auf ihn warten würde. "`Ich bin ein armer Mann, ich will meine Lage verbessern."' "`Du bist ein armer Mensch, aber heute geht es dir besser, als wenn du ein reicher Mensch geworden wärest. Der Reichtum wird dich blind machen und du würdest davon ablassen, Gott zu dienen."'

 

Die heutigen Menschen sind seltsam. Sie verfügen über große Reichtümer, aber schätzen sie nicht. Das Gehirn, das Herz, der Körper, die ihnen gegeben worden sind, können mit keinem Geld gekauft werden. Sie kosten Milliarden. Nach all dem sagt jemand: "`Was kostet der Mensch? Er wurde aus Erde gemacht und wird sich in Erde umwandeln."' Dem ist nicht so. Ihr wisst nicht, aus welcher Erde der Mensch gemacht wurde, ihr wisst nicht, welche Elemente in dieser Erde enthalten und wie sie zusammengesetzt sind. Der Mensch hat einen hohen Wert. Sein Organismus ist kompliziert. Manche Menschen sind unzufrieden und möchten schön sein. Es ist gut, dass der Mensch schön ist, aber die Schönheit ist auch gefährlich. Nur der Kluge, der Gütige und der Liebende können schön sein. Wer lernt, wer die Wahrheit liebt, nur der kann schön sein. Verfügt er nicht über diese Eigenschaften, kann der Mensch nicht schön sein. 

 

Interessant ist, dass der Mensch mit der Hässlichkeit unzufrieden ist, aber gleichzeitig tut er ihre Arbeit. Er liebt die Wahrheit und die Liebe, aber handelt nicht nach ihren Gesetzen. Jeder möchte geliebt werden und wenn er jemanden findet, der ihn liebt, missbraucht er ihn. Die Liebe ist das Licht. Was nehmt ihr von ihr? Ihr öffnet euch für das Licht und lasst es frei in euch eindringen. Was es euch auch zu geben vermag, seid mit dem Licht zufrieden. Müsst ihr euch dann von demjenigen, der euch liebt, wünschen, dass er euch alles gibt, was er hat? Durch die leuchtenden Sonnenstrahlen besuchen euch vernünftige Wesen, die euch etwas Wertvolles bringen. Jedes Wesen drückt eine besondere Farbe aus: blau, rot, gelb, grün, orange und so weiter. Nehmt ihre Farben auf und dankt dafür.

 

Erwartet nicht, dass die Engel zu euch kommen, um euch die Güter des Lebens zu bringen. Was sie euch auch immer zu bringen vermögen, ob große oder kleine Güter, seid damit zufrieden. Die Engel sind Wesen des Gedankens. Sie können nicht stundenlang bei euch verweilen und euch beschäftigen. Sie kommen und gehen weiter wie das Licht. Sie bewegen sich mit der Geschwindigkeit des Lichts, niemand kann sie erreichen, noch können sie für gewöhnliche Unterhaltungen verweilen. Wer leuchtende und erhabene Gedanken hat, kann die Engel mit seinem Denken verfolgen. Hat jemand von euch die Erfahrung, einen leuchtenden Gedanken in die Welt der Engel geschickt zu haben, der nach einiger Zeit zu ihm zurückgekehrt ist? Viele Gedanken, Gefühle und Handlungen verstümmeln den Menschen. Wer sich von ihnen befreien möchte, soll sich im Spiegel anschauen. Alles steht im Gesicht geschrieben. Nehmt wie der Maler den Pinsel und löscht alles, was euch behindert. Malt danach solche Linien, die euch diejenige Schönheit und Liebe verleihen, nach denen eure Seele strebt. 

 

Der wahre Mensch ist Maler, Bildhauer und Musiker. Er arbeitet an sich selbst, um dasjenige ursprüngliche Bild wiederzugeben, über das in der Genesis steht: "`Und Gott schuf den Menschen nach seinem Bild, nach dem Bild Gottes schuf er ihn."' Der Mensch hat Augen. Warum? Um den erhabenen Gedanken Gottes auszudrücken. Durch sie soll er diesen Gedanken wahrnehmen und von ihnen lernen. Wer diesen Gedanken nicht wahrnehmen kann, stößt ständig auf bittere Dinge und verzweifelt. Die bitteren und die süßen Dinge haben ihren Platz. Die Natur bedient sich auch ihrer. Wenn sie den Menschen heilt, gibt sie ihm bittere Pillen. Die bitteren Pillen regeln seine Angelegenheiten. Wenn jemand die bittere Pille nicht nehmen kann, überzieht die Natur die Pille mit etwas Süßem. So gehen auch die Ärzte mit den Kindern um. Es gibt zwei Arten von Leben: das eine ist von außen süß, von innen allerdings bitter; das andere ist von innen süß und von außen bitter. Ob von innen oder von außen, die Bitterkeit ist notwendig. Das irdische Leben ist von innen süß und von außen bitter. Die Geburt des Kindes stellt die süße Hülle des Lebens dar, der Tod die bittere Hülle des Lebens. Es gibt ein Leben, das sowohl von außen als auch von innen süß ist. Das ist das göttliche Leben, in dem die Liebe herrscht. Was sind die Bedingungen dieses Lebens? -- Die erste Bedingung ist das Licht. Wer im Licht lebt, dessen Leben ist sowohl außen als auch innen süß. Der Mensch ist vom Licht geschaffen worden. Warum sollte der Mensch nicht in der eigenen Umgebung leben? Das Licht führt zum Guten, die Finsternis zum Bösen.

 

Was kam früher in die Welt -- das Gute oder das Böse? Das Gute ist die Manifestation der Realität der Dinge, das Böse ist der Schatten dieser Realität. Also kam das Gute früher. Das Gute stellt die Äste des Baumes, das Böse die Wurzel dar. Sie saugen Nahrungssäfte aus der Erde und schicken sie zum Stamm und zu den Ästen. Die süßen und köstlichen Früchte werden in den Ästen geboren. Zwischen dem Bösen und dem Guten besteht eine ebensolche Verbindung, wie zwischen den Wurzeln und den Ästen. Sie unterstützen sich gegenseitig. Oft verbinden die Menschen die schlechten Handlungen mit dem Bösen. Allerdings sind die schlechten Handlungen und das Böse nicht identisch. Das Böse dringt in die schlechten Handlungen und Verbrechen der Menschen ein, um sie zu manifestieren, aber es unterscheidet sich von den schlechten Handlungen. Das Gute dringt auch in die bösen Handlungen der Menschen ein, um sie zu berichtigen, aber es ist nur eine Bedingung für die bösen Handlungen. Das Böse ist der Sauerstoff der bösen Handlungen und Fehler, es stärkt ihre Manifestationen. Wenn das Gute sie durchdringt, hört das Verbrennen auf. Das Gute widersetzt sich dem Bösen, so wie der Stickstoff die unbändige Wirkung des Sauerstoffs in der Luft reguliert, damit der Mensch frei atmen kann. Was ist besser: mit Feuer oder ohne Feuer zu leben? Das Feuer an sich brennt, verbrennt und zerstört, aber seine Ergebnisse sind gut.

 

Eines wird vom Menschen gefordert -- gerade zu denken. Spannt euren Verstand in die Arbeit ein und geht vorwärts. Ihr werdet sagen, ihr wollt Gott sehen. Wer helle Gedanken, Gefühle und Handlungen hat, kann Ihn immer sehen. Das Leben gründet auf das Gute. Also ist das Gute der Grund des Lebens. Gott sieht das Gute, das getan wird und schreibt ständig. Das künftige Leben des Menschen wird dadurch bestimmt, was in seinem Buch geschrieben steht. Nach dem Geschriebenen wird der Kredit des Menschen bestimmt. Wenn nichts im Buch geschrieben steht, oder wenn das Geschriebene nicht leuchtend ist, wird dem Menschen der Kredit weggenommen. Es kann wenig geschrieben worden sein, aber es ist Licht darin. Dieses Licht bestimmt das menschliche Leben. Du wirst wenig wissen, aber es gut und richtig anwenden. Wie wirst du handeln, wenn du siehst, dass zwei Ameisen um einen Krümel kämpfen? Die eine sagt, sie habe den Krümel als erste gesehen, die andere sagt es auch. Du bist ein Richter. Wie wirst du den Streit auflösen? Welcher der zwei Ameisen wirst du Recht geben? Derjenigen, die als erste den Krümel gesehen hat? -- Nein, die Taschen des Richters sollten voll von Krümeln sein und wo es einen Mangel gibt, dorthin sollte er sie werfen. Sollten die Menschen um einen Krümel streiten und Gott verleumden, Er verteile die Güter ungerecht? 

 

Wer ist ein guter Mensch? Kann man denjenigen Menschen einen guten Menschen nennen, nach dessen Besuch eure Rinder eins nach dem anderen zu sterben beginnen? Ist derjenige Mensch gut, nach dessen Ankunft in eurem Haus alle Obstbäume zu vertrocknen beginnen? Dieser Mensch trägt etwas Eigennütziges in sich. Er ist nicht ehrlich zu den Gastgebern, deren Haus er besucht. In dieser Hinsicht ähnelt er dieser jungen Frau, die den Anschein erweckt, nicht heiraten zu wollen und die gleichzeitig heimlich zu dem jungen Mann blickt, der sie interessiert. Was wird ihr dieser Mann geben, wenn er sich selbst nicht nützen kann? Wer sich selbst nicht nützen kann, nützt auch den anderen nicht. Sich selbst und seinen Nächsten nützen zu können, das bedeutet, mit dem Leben zufrieden zu sein. Wenn er mit seinem Leben zufrieden ist, ist er bereit, Gott zu dienen. Gott hat als erster ein Beispiel für das Dienen gegeben. Er dient den Menschen, Er hat sie erhoben, damit sie wachsen und so hat er sie das Dienen gelehrt. Dennoch, wenn man den Menschen zum Dienen zwingt, ist er unzufrieden, hält sich selbst für einen Herrn. Der Unwille des Menschen zu dienen, ist die Ursache seines Leidens. Er will glücklich und reich sein, Gebrauch von der Fülle des Lebens machen, aber andere sollen für ihn arbeiten. Das Schaf hat seine Wolle selbst gemacht, andere haben sie gewaschen, gesponnen, gewoben und er zieht die fertigen Kleider an und putzt sich vor den Menschen heraus. Ihr seht jemanden, der neue Kleider trägt, mit einem Seidenhemd, mit einem weißen Band, mit goldenen und silbernen Knöpfen. Er schreitet dahin und sieht niemanden. Warum trägt er das Band? -- Das Band hat eine Bedeutung, die der Mensch nicht kennt. Auch der Ring an dem Finger der jungen Frau oder des jungen Mannes hat irgendeine Bedeutung. Er ist das Symbol des Verbindens. Es ist gut, dass der Mensch die Bedeutung der Dinge als Symbole versteht, die etwas in sich bergen.

 

Was ist für den Menschen wichtiger, gut angezogen oder gesund zu sein? -- Die Gesundheit steht über allem. Die Gesundheit hängt vom Licht des göttlichen Gedankens ab. Wo Licht ist, dort sind Güter; verschwindet das Licht, verschwinden auch die Güter. Wo die Wärme ist, dort ist Leben; verschwindet die Wärme, kommt der Tod. Wo Kraft ist, dort ist Gesundheit; verschwindet die Kraft, kommt Krankheit. Wenn der Mensch gesund ist, nutzt er alle Güter des Lebens. Licht, Wärme und Kraft sind Mittel und Wege, durch die die höheren Wesen sich manifestieren und den Menschen Geschenke schicken. Manchem geben sie Geld, einem anderen ein Weizenkorn. Der Vernünftige freut sich mehr über das Weizenkorn, als über das Geld. Das Weizenkorn vervielfältigt sich und ernährt die ganze Welt. Ist Weizen da, kannst du mit dem Geld alles kaufen, was du willst; wenn es keinen Weizen gibt, ist das Geld nichts wert. Der Weizen wird gegessen, das Geld wird nicht gegessen. Das Geld gibt nichts von sich, der Weizen gibt alles, deshalb ist das Weizenkorn so klein geworden. Der Weizen weiß, wo seine Kraft liegt. Würde man ihn über zehn Jahre kultivieren, würde man ein reicher Mensch werden können. Das Weizenkorn ist klein, aber es ernährt die ganze Welt.

 

Jeder leuchtende Gedanke, jedes leuchtende Gefühl und jede leuchtende Handlung ist wie die Weizenkörner. Sie sind klein, aber allmächtig. Sie bringen das Wohl für die ganze Welt. Wenn ihr ins Jenseits geht, dann wird man euch fragen: "`Bringt ihr mindestens eine der Früchte des Verstandes, des Herzens und des Willens mit?"' Dort werden auch die kleinsten Früchte geschätzt. Bringt man ihnen große Dinge, werden sie das nicht berücksichtigen: Für sie sind die großen Dinge nicht wichtig. Jemand wird sagen, er möchte ein großer, großartiger Mensch werden. Wer ist groß? -- Wer über große Möglichkeiten verfügt, Gutes zu tun. Es ist bestimmt, wie groß der Mensch sein kann. Als Kind wächst der Mensch allmählich, erreicht ein gewisses Alter und das Wachstum hört auf; danach wird er wieder kleiner. Also beginnt der Mensch mit dem Kleinen, und in der Mitte des Lebens ist er groß und ausgewachsen und am Ende wird er wieder klein. Das sind Phasen ein und desselben Lebens.

 

Worin besteht der Wert des Lebens? -- In dem Vermögen, die Güter an sich zu ziehen. Das ist das wertvolle und nützliche Leben. Was ist der nützliche Verstand? -- Derjenige, der die göttlichen Gedanken anzieht. Was ist das nützliche Herz? -- Dasjenige, das die göttlichen Gefühle anzieht. Was ist der nützliche Wille? -- Derjenige, der die göttlichen Taten anzieht. Würde keine Anziehung im Leben existieren, könnte der Mensch weder etwas erreichen noch könnte er etwas Nützliches tun. Tut das, was die vernünftigen Wesen tun. Ihr möchtet immer fröhlich sein. Das ist nicht nötig. Die Freude beinhaltet in sich den klaren Himmel, den klaren Horizont. Würdet ihr jeden Tag fröhlich und munter sein, würde der Himmel immer klar und hell sein und es würde eine Dürre kommen. Würdet ihr jeden Tag traurig sei, würde der Himmel immer trüb sein und es würde ständig regnen. Der Mensch muss immer wissen, wann sein Himmel klar und wann er trüb sein soll.

 

Strebt nach leuchtenden Gedanken, Gefühlen und Handlungen, um selbst mit dem Leben zufrieden zu sein. Erwartet nicht, dass die Menschen an euch Gefallen finden und mit euch zufrieden sind. Ihr selbst sollt mit euch zufrieden sein. Nur derjenige ist mit sich selbst zufrieden, der Musik in seiner Seele trägt. Er ist mit seinem Singen zufrieden, versteht, welche Töne rein sind und welche nicht. Wenn er die eigenen und die fremden Fehler versteht, dann ist er ein wahrer Musiker. Für ihn ist nicht nur das Singen Musik, sondern auch der Gedanke, das Gefühl und die Sprache. Strebt danach, überall Musik zu sehen und sie anzuwenden. Solange ihr euer Leben nicht in Musik umwandelt, könnt ihr euch nicht mit der Natur verbinden und Gebrauch von ihren Gütern machen. 

 

Bevor sich der Mensch mit der Natur verbindet, soll er sich mit seinem Schöpfer verbunden haben und Ihn kennen. Jemand lebt Jahrzehnte auf der Erde und kennt Ihn noch nicht. Als Ausrede sagt er, er habe Ihn nicht gesehen. Das ist unmöglich. Wie kannst du die Luft, das Licht nicht erkennen, in die du eingetaucht bist? Gott ist Geist, Gott ist Licht. Folglich ist Er überall und in allem, es kann nicht sein, dass du Ihn nicht kennst. Die Wissenschaftler suchen nach Ihm im Himmel, bei den Sternen, in den großen Dingen. Sie vermuten nicht, dass Er in den kleinen mikroskopischen Dingen versteckt ist. Und in den großen werdet ihr Ihn finden, aber ihr solltet auch in den kleinen Dingen zu suchen wissen. Manche suchen Ihn in den Schatten der Dinge, aber Er ist nicht dort. Er ist in den realen Dingen und nicht in ihren Schatten. Real ist dasjenige, das für die Bildung eures Verstandes, eures Herzens und eurer Seele arbeitet. Real ist dasjenige, das euren Verstand, euer Herz und eure Seele erweitert. Das Reale macht den Menschen zufrieden und glücklich.

 

Nimm nun immer die göttlichen Gedanken mit guter Laune wahr, um zufrieden zu sein. Sie sind das Wesentliche im Leben des Menschen, weil sie ewig sind. Meide die zeitlichen Dinge und strebe die ewigen an. Zum Beispiel ist das Geld zeitlich, das Licht ewig. Der Mensch benötigt hauptsächlich Brot, Wasser, Luft und Licht und nicht Geld. Das Geld kommt später als Resultat von etwas. Das Geld ist ein Diener der ewigen Dinge. Folglich soll man keine Rücksicht nehmen auf das Geld als Resultat des menschlichen Lebens. Der Mensch benötigt Liebe. Habt ihr Liebe, wird das Geld von alleine kommen. Wer kein Geld hat, bei dem ist seine Liebe klein. Wer Liebe hat, wird immer einen Napoleon in seiner Tasche finden. Die Liebe bringt das Leben und das Leben ist mit dem Gold verbunden. Deshalb ist das Gold wichtig. Strebt nach dem göttlichen Leben, dass es durch euch hindurchgeht und euch das Wertvolle hinterlässt, was es in sich trägt. Arbeitet an euch selbst, um die Eigenschaften des Goldes zu erlangen. 

 

Gottes Jauchzen ist das manifestierte Licht. Die Freude der menschlichen Seele ist auch manifestiertes Licht. "`Gott erfreut sich, der Mensch freut sich"', steht in der Heiligen Schrift.

 

 

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\textit{Das ist das ewige Leben, dich zu erkennen, der eine und wahre Gott und Christus, den du gesandt hast.}

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26. August 1942, 5.00 Uhr -- Sofia-Izgrev\footnote{Aus dem Bulgarischen Mariya Kireva.}

 

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