Jump to content

1923_10_21 Das vernünftige Leben


mariaK

Recommended Posts

Das vernünftige Leben

 

Der Meister begrüßte mit der Formel:
„Nur der leuchtende Weg der Weisheit führt zur Wahrheit.“

 

Wir antworteten:
„Sie erfreut uns ständig.“

 

 

Stilles Gebet

 

Heute Abend werde ich zu euch über das vernünftige Leben sprechen. Die heutige Wissenschaft bestimmt das Leben in unterschiedlichen Weisen. Sie bestimmt es in seiner einfachen Form als einen Impuls von innen nach außen, d. h. vom Zentrum zu der Peripherie. Die okkulte Wissenschaft bestimmt das Leben als eine Bedingung zur Manifestation des Vernünftigen in der Welt. Deshalb beginnt das vernünftige Leben mit zwei vergänglichen Zuständen – Zustände der Freude und der Trauer, aber nicht so wie ihr sie begreift. Die Trauer, das ist eine der großen Bedingungen im Leben. Es gibt kein größeres Wohl als die Trauer, deshalb geht sie der Freude voraus.

 

Diese zwei Zustände von Freude und Trauer können grafisch folgendermaßen dargestellt werden: Von A aufwärts beginnt eine aufwärts strebende Bewegung zu C. Diese Bewegung ist eine aufsteigende Bewegung, die den aufsteigenden Zustand des Verstandes zum Ausdruck bringt. Von C bis B gibt es eine andere abwärts strebende Bewegung, die den absteigenden Zustand des Herzens ausdrückt. Die dritte Bewegung geschieht von B bis A – das ist der aussöhnende Zustand, der die schöpferische Spannung der Willensenergie ausdrückt. So können alle Zustände von Freude und Trauer im Leben qualifiziert werden. Beim aufsteigenden Zustand von A zu C verliert ihr Energie, die Beine werden müde, aber da das Ziel hoch oben bei C liegt und ihr dem Ziel näher kommt, freut ihr euch, denn, nachdem ihr C erreicht habt, werden sich alle Opfer, die ihr erbracht habt, auszahlen. Gelangt ihr zu C, beginnt der Abstieg zu B, d. h. die Leiden beginnen. Dann sagt ihr, alles ist schon am Ende, es gibt keine Hoffnung. Die Seiten AC und CB bewegen sich immer und werden gleichzeitig ständig länger oder kürzer, infolge dessen ihr größere und kleinere Freuden und Trauer habt. Jetzt werde ich nur bei diesen beiden Zuständen verweilen: CA und CB. Ein anderes Mal werde ich euch erklären, wie die beiden Punkte A und B verbunden werden und welche Rolle sie im Leben spielen. Manchmal ruft ihr die Leiden im Leben frühzeitig hervor - das geschieht immer, wenn ihr die Freuden auch frühzeitig hervorruft. Folglich, wenn ihr die Dinge gemäß ihre
r göttlichen natürlichen Bahn laufen lasst, d. h. gemäß der Gesetze, welche die Natur bestimmt hat, werden die Freuden und die Trauer rechtzeitig kommen, und dann wird e
uer Leben angenehm und sinnvoll sein.

 

Jetzt werde ich euch fragen, woher der Wunsch des Menschen kommt, nach der Freude zu suchen. Was wurde bei den Freuden und den Leiden im Leben festgestellt? – Jede Freude eines Wesens ist eine Trauer für ein anderes. Und umgekehrt, die Trauer für ein Wesen ist eine Freude für ein anderes. Das Pferd, auf dessen Rücken der Mensch reitet, leidet, aber für den Menschen ist das angenehm, sogar eine große Freude. Also ist die Freude des Menschen keine Freude für das Pferd. Wenn das Pferd dieses Menschen irgendwo im Wald fliehen kann, dann freut es sich, denn es ist frei. In diesem Fall trauert der Mensch. Ich sage: Wenn du das Pferd geritten hast, hast du dich gefreut, jetzt freut sich das Pferd – die Zustände verändern sich also. Der Mensch sagt: Mein Pferd ist verlorengegangen. Wie werde ich fußläufig reisen? Wenn der Herr sich freut, trauert der Knecht; wenn der Knecht sich freut, dann trauert der Herr. Das ist kein absolutes Gesetz, aber das ist ein Verhältnis gewisser Kräfte. Beim jetzigen Zustand, in welchem ihr euch befindet, in diesem vergänglichen Leben, welches ihr durchlauft, sollt ihr die Dinge so betrachten, damit euer Schiff frei fahren kann und nicht irgendwo im Meer versinkt. In Zukunft, wenn das Leben anders geordnet sein wird, werden sich sowohl der Herr als auch der Knecht freuen.

 

Seit Menschengedenken, seit unvergessenen Zeiten, kommen die Kinder mit geballten Fäusten auf die Welt. Was bedeutet das? Damit sagt das Kind, es komme, um die Welt zu erobern. Es wächst, kämpft mit dem Leben, es fällt, steht auf, bis es eines Tages stirbt, seine Hände öffnet und sie nach unten absenkt. Was bedeuten die offenen Hände? Dieser Mensch sagt: „Ich kann nichts in meinem Leben fangen!“ In Zukunft werden die Kinder mit offenen Händen auf die Welt kommen, was bedeuten wird: Wir sind jung, stark und werden uns bemühen und arbeiten, um etwas im Leben zu erlangen. Die alten Menschen, die jedoch in ihrem Leben gearbeitet haben, werden mit geballten Händen sterben, was bedeuten wird: Ich trage eine große Idee mit mir und bedauere nicht, dass ich diese Welt verlasse. Ich habe mit einem Verständnis über das Leben gelebt, und jetzt weiß ich, wohin ich gehe. Aber über den jetzigen Zustand, in dem sich der Mensch befindet, sagen die Türken: „Er kam wie ein Kalb auf die Welt und hat sie wie einen Ochse verlassen!“

 

Die Leiden und die Trauer in euch als Schüler werden zunehmen, aber ihr sollt stark sein, um dem standzuhalten. Die Schüler aus der Okkultschule müssen stark sein! In der Okkultschule können keine schwachen Schüler eintreten. Die Schwachen bleiben draußen. Zuerst wird dort euer Charakter geprüft, um zu sehen, ob ihr alles aus Liebe oder aber aus Angst tut. Nur die edelmütigen Menschen leben gemäß des Gesetzes der Liebe, gemäß des vernünftigen Lebens, die ängstlichen Menschen erkennen jedoch die Liebe nicht an, sie sind grausame Menschen. Wenn ihr in die Schule eintretet, wird eure Tapferkeit geprüft. In Bulgarien gibt es heute günstige Bedingungen, um die Tapferkeit des okkulten Schülers zu prüfen.

 

Ich werde euch eine Regel geben: Sei zornig, ohne erzürnt zu sein! Entmutige dich, aber bleibe nicht zurück!

 

Alle tragt einen Wasserkrug, aber wenn ihr an einem Menschen vorbeiläuft, dann sagt er euch, dass es irgendwo eine schöne, reine Quelle gibt und ihr schüttet das Wasser aus dem Wasserkrug weg und macht euch auf dem Weg, nach der Quelle zu suchen. Ihr läuft eine, zwei, drei, fünf, zehn Stunden und findet mühsam Wasser. Schüttet eurer Wasser nicht vorzeitig weg! Wenn ihr zu der schönen Quelle kommt, dann könnt ihr das Wasser wegschütten. Was stellt der Wasserkrug dar? – Das ist euer Wissen.

 

Nehmen wir jetzt an, dass in euch der Wunsch entsteht, alles zu wissen. Habt ihr eine klare Vorstellung davon, was das bedeutet, alles zu wissen? Ich werde diese Frage nur teilweise beantworten: Alles zu wissen, das bedeutet, alle Möglichkeiten und Bedingungen um einen gegeben Punkt herum bestimmen zu können, in welchen ihr euch jetzt befindet. Jeder Punkt enthält gewisse Möglichkeiten, in denen du dich manifestieren kannst. Diese Möglichkeiten können eine, zwei, drei, zehn oder hundert sein, aber wenn du sie alle bestimmen kannst, dann weißt du alles. Die heutigen Menschen möchten nicht nur die Möglichkeiten ihres Leben, sondern auch die Möglichkeiten im Leben der anderen kennen - aber dies würde ihnen nichts nützen. Nehmt als Beispiel einen zeitgenössischen Chemiker, der kundig in seiner Materie ist und fragt ihn, ob er etwas Positives über die Elemente, mit denen er umgeht, weiß. In der Tat, er kennt ihre Eigenschaften, er kennt die Gesetze, denen sie unterworfen sind, wenn sie Verbindungen untereinander eingehen, aber über das Wesen der verborgenen Energien in den Elementen weiß er soviel, wieviel derjenige weiß, der nie Chemie gelernt hat. Der Chemiker sagt, dass Sauerstoff und Wasserstoff sich verbinden, und es entsteht Wasser. Hat er es jedoch gesehen? – Er hat es nicht gesehen. Die Wissenschaft behauptet es. Philosophisch kann man entgegensetzen, dass weder Sauerstoff noch Wasserstoff existieren. Dass Wasserstoff und Sauerstoff Wasser bildet, kann so, aber auch nicht so sein. Das Entstehen von Wasser kann auf eine andere Weise erklärt werden. Wir möchten nicht unsere heutigen Ansichten über die Welt, unser heutiges Wissen in der Wissenschaft zerstören, aber sagen, dass gewisse Einwände im Verstand der Menschen entstehen können. Es ist eine Tatsache, dass Wasser in der Welt existiert; wir wissen seinen Preis und seinen Nutzen. Aber wie das Wasser entstanden ist, das ist eine Frage der zukünftigen Wissenschaft.

 

Ihr habt noch nicht begonnen, die wahre Wissenschaft zu studieren. Diese Wissenschaft, die ihr jetzt an der Universität studiert, ist nur ein Vorwort, eine Vorbereitung auf jene große Wissenschaft der Zukunft. Die zeitgenössische Wissenschaft stellt nur die Ziegelsteine dar, die für den Bau jenes großen Gebäudes der Zukunft benötigt werden. Dieses Wissen, das jeder von euch im Laufe seines siebzigjährigen Lebens erlangt, werdet ihr in den Kesseln der neuen Wissenschaft legen. In diesen Kesseln wird sie das Wissen kochen, welches von allen Menschen gewonnen wurde und es in einem kleinen Glasgefäß sammeln wie das Rosenöl in solch kleinen Gefäßen gesammelt wird. Klein, aber wertvoll! Jeder wird es in seiner Tasche tragen und sagen: Ich habe während meines Lebens viel gearbeitet und mit Mühe dieses kleine Gefäß füllen können. Die Natur kocht auch in dieser Weise in ihren Kesseln unsere Erfahrungen, unser Wissen und unsere Errungenschaften und gewinnt aus ihnen etwas Kleines, aber wertvolles. Wenn einer Seele, die in den Himmel kommt, die kleinste Nadel haften bleibt, ist diese Nadel schwer. Mit dieser Nadel wird sie kaum im zweiten Himmel aufsteigen können – dort wird sie stehenbleiben, so schwer ist die Nadel. Auch die kleinste Nadel aus dieser Welt ist in der Lage, euch auf eurem Weg anzuhalten. Folglich, all eure Wünsche, die sich in einem absteigenden Zustand befinden, werden euch anhalten und ihr werdet beginnen, abzusteigen. Dann wird ein aufsteigender Wunsch kommen und ihr werdet hinaufsteigen. So werden die Zustände in euch ständig wechseln: Ihr werdet euch freuen und trauern, ihr werdet hinauf- und hinabsteigen, wobei sich dieses Dreieck bewegt und sich immer nach oben und immer weiter nach oben in den Punkten C1 und C2 … aufrichten wird. Ihr werdet schließlich sagen: Wo ist das Ende dieses Dreiecks? Es ist ohne Anfang und ohne Ende.

 

Nun mögen wir zum Leben zurückkehren. Das Leben ist eine Voraussetzung zur Manifestation des Vernünftigen. Deshalb sollen wir nach dem Leben streben, um das Vernünftige zu erlangen, denn nur das Vernünftige kann uns lehren, wie wir die Bedingungen nützen können, in denen wir uns befinden. Nun, ihr seid alle jung – manche haben das Gymnasium abgeschlossen, andere sind Studenten, dritte haben schon die Universität beendet. All das ist schön, aber nach 50, 60 oder 70 Jahren werdet ihr alt sein und diese Inspiration verlieren, welche ihr jetzt habt. Alles, was euch heute inspiriert, wird so schmelzen, wie Schnee und Eis schmelzen. Dann frage ich euch, worauf gründet dann euer Leben? Bis ihr mit euren Wissenschaften fertig werdet, sagt ihr euch: „Mögen wir erst einmal die Universität beenden, um Lehrer zu werden.“ Gut, ihr beendet die Universität, werdet Lehrer, lehrt zwanzig, dreißig Jahre und schließlich werdet ihr pensioniert. Ich frage euch: „Was habt ihr von alledem gewonnenen?“ Stellt euch die folgende philosophische Frage: Was hat jene Mühle gewonnen, die 50.000 Tonnen Weizen gemahlen hat? Sie hat nichts gewonnen. Wie viele Steine wurden abgescheuert, bis dieser Weizen gemahlen wurde? Welchen Nutzen werden wir haben, wenn unser Leben in derselben Weise wie das Wasser durch die Räder der Mühle fließt? Das ist kein Leben, das ist eine mechanische Handlung. Folglich verweisen die Leiden darauf hin, dass unser Leben unvernünftig ist – nicht mehr. Warum leiden wir? – Weil wir unvernünftig sind. Warum freuen wir uns? – Weil wir klüger werden. Das ist eine einfache Tatsache. Freut sich nicht der Mensch, der das Musikstudium abgeschlossen hat und gut spielen kann, oder wenn er das Kunststudium abgeschlossen hat und gut malen kann? Er freut sich, weil er etwas Vernünftiges hat, was er zum Ausdruck bringen kann. Der Idiot kann sich nicht freuen.

 

Nun, fragt nicht, warum die Leiden kommen. Wenn die Leiden kommen, dann solltet ihr sagen: „Wir sollen vernünftig sein!“ Ihr aber sagt: „Warum gibt mir Gott diese Leiden? Warum gibt mir die Natur diese Leiden?“ Mit diesen Leiden möchte euch die Natur vernünftig machen. Sie sagt: „Du verstehst das Leben nicht, höre auf mich, ich werde dich belehren!“ Das Leiden, das ist die Sprache der Natur. Ihr, die Schüler der okkulten Wissenschaft, sollt so die Frage verstehen. Täglich habt ihr mindestens zehn Fälle, um zu überprüfen, wie wahr das ist. Wenn eine Schwierigkeit kommt, dann sagt ihr: „Ich muss vernünftig sein!“ Wenn ihr es sagt, dann wird sich in euch ein Licht manifestieren, eine innere Zufriedenheit.

 

Der andere Zustand, den ihr berücksichtigen sollt, ist, dass das Leben, das euch gegeben wurde, nicht willkürlich ist. Es gibt tausende von Vernunftwesen, die sich um euer Leben kümmern. Alle Gedanken, Gefühle, Wünsche, alle Triebe, Impulse, Inspirationen, die ihr um des Guten willen habt, sind die Resultate dieser vernünftigen Kräfte im Leben, die über euer Leben arbeiten, damit ihr es in der richtigen Richtung nützt. Sie tun euch nie Gewalt an, sie lassen euch frei handeln, weil sie vernünftig arbeiten. Aber wenn sie euch zeigen möchten, dass ihr einen Fehler begangen habt, dann fügen sie euch ein kleines Leiden zu. Wenn sie euch zeigen möchten, dass ihr etwas von dem, was sie euch gelehrt haben, gewonnen habt, dann machen sie euch eine Freude. Wenn ihr das Leben in dieser Weise versteht, dann wird für euch die zeitgenössische Wissenschaft in jeder Hinsicht einen Nutzen haben. Wenn ihr beispielsweise Arzt seid und das Leben vernünftig versteht, werden eure Heilmittel oder Methoden gute Resultate erbringen. Andernfalls werdet ihr schnell unter den Kranken grob werden und diese Arbeit aufgeben. Die Lage des Arztes ist unter den heutigen Auffassungen über das Leben nicht beneidenswert. Er geht zum ersten Kranken, dann zu einem anderen, berührt diesen oder jenen, gibt immer etwas von sich und alle Kranken erwarten, dass er ihnen hilft. Die Lage eines jeden Architekten, Agronomen oder eines jeden Wissenschaftlers überhaupt ist auch nicht beneidenswert. Warum? All diese Wissenschaftler beschäftigen sich nur mit einem Wissenschaftszweig, gehen mit gewissen Elementen um, die sich unterhalb von ihnen befinden, und damit üben sie einen Einfluss auf sie
aus. Der Arzt studiert beispielsweise die krankhaften Zustände des menschlichen Organismus; der Agronom studiert die Bedingungen, unter denen die Pflanzen wachsen; der Biologe studiert die Zustände der Zellen in den Organismen, wie sie sich entwickeln usw. All das ist jedoch noch keine Wissenschaft. Das ist ein Vorwort zu jener großen Wissenschaft, die in der Zukunft kommen wird. Wenn die zeitgenössischen Menschen diese Wissenschaft gehabt hätten, dann würden sie ihr Leben reorganisieren.

 

Habt ihr betrachtet, wie sich gewisse Gegensätze in euch manifestieren? Seht, in einer guten Schulklasse wie diese oder in einer einer höheren Einrichtung treten unter den vielen schönen Dingen manche negative Handlungen in Erscheinung. Einige Schüler können sich beispielsweise untereinander nicht leiden. Ihr sprecht über Moral und über Liebe; kommt es jedoch dazu, eure Moral und eure Liebe zum Ausdruck zu bringen, dann wisst ihr nicht, wie ihr sie ausdrücken könnt. Bis ihr nicht versteht, was das Leben selbst ist, könnt ihr auch die Liebe nicht verstehen, da ihr euch auf dem Weg der Evolution bewegt – von unten nach oben. Das Leben ist das Resultat der Liebe. Folglich, an erster Stelle müsst ihr das Resultat verstehen, damit ihr dann jenes große Prinzip – die Liebe – begreifen könnt, aus der das Leben hervorgegangen ist.

 

Wenn in dieser Weise nachgedacht wird, fallen die zeitgenössischen Menschen dem Dogmatismus zum Opfer. Alle Menschen verstehen, dass gelebt werden soll, aber wie? Sie sagen: „Wir müssen uns absichern!“ Unter den jetzigen Voraussetzungen wird das Leben als ein Prozess des Essens und des Trinkens verstanden. Wir werden unsere Felder pflügen, wir werden sie säeen, die Ernte einbringen und unsere Speicher füllen – in allem, was wir tun, studieren wir das Gesetz des Essens. Fragt irgendjemanden: „Wohin würden sie gehen, nachdem sie gestorben sind? Was gibt es nach diesem Leben?“ Alle sagen: „Wir wissen es nicht. Mögen wir jetzt mehr oder weniger leben, wie Gott es gegeben hat, weil es keinen Sinn hat, über die Zukunft nachzudenken.“ Das ist kein Leben, das ist nur ein Studium des Gesetzes des Essens. Betrachten wir den zweiten Schritt im Leben, dann wird das Leben ein vergängliches Stadium zum vernünftigen Leben darstellen, dann werden wir ein richtiges Verständnis von den Dingen haben, und unser Leben wird einen Sinn haben. Ich sage nicht, dass ihr nicht essen dürft, aber das Essen betrachte ich nur als eine Voraussetzung für das Leben, und das Leben ist nur eine Voraussetzung zur Manifestation des Vernünftigen in der Welt.

 

Nun, wenn ihr in dieser Weise nachdenkt, werdet ihr einen Fehler begehen. Worin besteht euer Fehler? Ihr denkt, dass ihr die einzigen Faktoren in der Welt seid, weshalb ihr sagt, ihr müsst euch um euch selbst kümmern und euch absichern. Das ist ein großer Fehler. Ihr müsst wissen, dass sowohl die göttliche als auch die Welt der Engel an das Leben von jedem von euch partizipieren. Also, das vernünftige Leben hat eine lebendige Teilhabe an eurem Leben. Und die Melancholie und der Pessimismus, die euch oft ergreifen, dass ihr keinen Erfolg haben werdet, dass ihr eure Wünsche nicht realisieren werdet, dass ihr euch nicht ausdrücken werdet, das sind nur Irrtümer. Alles in eurem Leben wird sich realisieren, nur benötigt ihr Geduld und Beständigkeit, ihr eilt jedoch.

 

Ein anderer Kapitalfehler, der euch behindert, ist dieser, dass ihr bemüht seid, das äußere Leben zu begreifen, ohne euer inneres Leben begriffen zu haben. Wenn ihr das Leben zuerst von außen und dann von innen verstehen möchtet, dann werde ich euch ein Bild gemäß eurer Philosophie malen, damit ihr seht, in welche Lage ihr euch befindet. Stellt euch vor: Ihr besucht mich, und ich habe ein wohlschmeckendes Gericht in einem Topf gekocht. Ich öffne den Topfdeckel und sage: „Schaut euch mal das Essen von oben an, denkt nach und sprecht euer Urteil aus, ohne es gekostet zu haben.“ Werdet ihr etwas über das Gericht sagen können? Nein, das Essen muss zuerst von innen gekostet werden, dann werden wir wahre und positive Schlussfolgerungen über es ziehen können. Ein Mensch leidet - gehe in dich hinein, dann wirst du verstehen, warum er leidet; bemühe dich nicht darum, von außen zu verstehen, was sein Leiden ist. Ein Mensch freut sich - du möchtest verstehen, warum er sich freut; gehe in dich hinein und du wirst verstehen, warum dieser Mensch sich freut. Ihr werdet sagen: „Wie kann es denn sein – ein Mensch leidet oder er freut sich, ich jedoch soll in mich hineingehen, um die Ursache für seine Freude und für seine Leiden zu verstehen?“ Ich werde euch erklären, wie das geschehen kann und warum das notwendig ist. Nehmt an, dass ihr einen Freund sucht und noch im Hof seht ihr seine kleine Tochter oder seinen kleinen Sohn, der um einer Sache willen springt und sich freut. Ihr fragt, warum sich dieses Kind freut. Ich sage: Tretet ein in sein Zimme, und ihr werdet sehen, warum er sich freut. Nachdem ihr in sein Zimmer hineingetreten ward, konntet ihr sehen, dass sein Vater ihm eine schöne Puppe, wenn es ein Mädchen ist, oder ein schönes Pferd, wenn es ein Junge ist, gekauft hat. Das ist die Ursache für seine Freude, keine andere!

 

Daraus ergibt sich das folgende okkulte Gesetz: Um das Leben der anderen zu verstehen, solltest du in dich hineingehen, um zu wissen, wie du mit dem Schlüssel des Lichtes alles öffnen kannst, um den ganzen Raum vollkommen zu beleuchten. Nur so wirst du die Ursache der Leiden und der Freuden der Menschen verstehen. Alle haben das Licht nötig! Der Mensch versteht die anderen Menschen, insofern er Licht in den Raum, den sie bewohnen, werfen kann. Wenn er Licht auf sie werfen kann, dann wird er sie verstehen; kann er kein Licht auf sie werfen, bleibt ihr Leben für ihn unverständlich. Und dann sagen wir: Das Leben lässt sich bei jenem absoluten Glauben begreifen, den der Mensch zu Gott haben soll, der das Ziel und der Sinn des vernünftigen Lebens ist. Werdet ihr geistig schwach, dürft ihr euch nicht im geringsten entmutigen lassen! Wenn das Leben sinnlos wird, wenn ihr euch entmutigt, dann sollt ihr in diesem Moment euren Blick, euren Verstand, auf das Vernünftige in der Welt richten, und die Hilfe, die ihr benötigt, wird kommen. Handelt ihr so, wird euer Leben, unabhängig von dem Zustand, in welchem ihr euch befindet, einen Sinn haben.

 

Eine junge Mutter erzählte mir eine kleine Erfahrung mit ihrem zehnjährigen Kind: Eines Tages wird es krank und das sehr ernsthaft. Von der starken Erkältung verliert es das Bewusstsein und sein Fieber steigt bis zum 40° C. Die Mutter ruft den Arzt. Der Arzt kommt, und nachdem er das Kind in diesem Zustand gesehen hat, empfiehlt er, ihm eine kalte Kompresse zu machen. Die Mutter bereitet die Konpresse vor, aber in diesem Augenblick kommt das Kind zu sich, und sagt: „Ich möchte keine kalten Kompressen, ich möchte eine warme Kompresse mit warmen Wasser“ – es spricht diese Worte aus und schläft wieder ein und wird erneut bewusstlos. Was bedeutet das? Das bedeutet, dass das Vernünftige und das Göttliche in diesem Kind der Krankheit sagt: „Warmes wird durch Warmes geheilt“. Das ist das große Gesetz. Die Liebe wird mit Liebe gewirkt und der Hass mit Hass. Daraus ziehen wir die Schlussfolgerung: Die Trauer kann nicht mit Liebe geheilt werden. Die Bulgaren haben für den Fall ein Sprichwort: „Ein Keil treibt den anderen.“ Wie wird der Keil getrieben? Der Keil wird getrieben, wenn der ganze Baum gespalten wird. Aber wisst ihr, was für eine Sache das Spalten ist? Das Spalten, aus welchem das Leben entsteht, verstehe ich, aber ein Spalten, aus dem der Tod hervorgeht, verstehe ich nicht. Wenn ihr einen Samen in die Erde versenkt, entsteht dort eine Spaltung. Die Feuchtigkeit und das Sonnenlicht dringen in das Korn wie einen Keil ein. In diesem Korn findet ein Zerspringen und ein Aufplatzten statt, und in ihm entsteht der starke Wunsch, nach oben zu wachsen. Diese starke Energie richtet es zur Sonne auf. Kommt es an die Oberfläche, hören die Leiden dieses Korns auf. Nun, jedem Leiden geht ein starker Impuls zum Leben, zu einem gegebenen Ziel voraus. Dieses Ziel kann euch bekannt sein, kann euch unbekannt sein, ihr aber sollt auch diesen Energien immer den Weg ebnen, ihr dürft sie nicht behindern.

 

Und nun, mögen in euch die wesentlichen Gedanken bleiben: Das Leben ist eine große Voraussetzung zur Manifestation des Vernünftigen. Das Vernünftige verleiht dem Ziel, das wir anstreben, einen Sinn. Habt ihr diesen vernünftigen oder göttlichen Anfang in euch, könnt ihr alles erreichen. Habt ihr dieses Vernünftige nicht in euch, werdet ihr leiden, bis ihr es erlangt. Erlangt ihr es, wird sich der Weg vor euch öffnen. Christus drückte diese Idee folgendermaßen aus: „Das ist aber das ewige Leben, dass sie dich, der du allein wahrer Gott bist, und den du gesandt hast, Jesum Christum, erkennen.“ Das bedeutet: Wenn wir das Vernünftige erlangen, dann ist es das ewige Leben, denn Gott ist ewige Weisheit und ewige Vernünftigkeit.

 

Ihr müsst wissen, dass alles, was im Leben geschieht, vernünftig ist. Wenn ich sage, dass alles im Leben vernünftig ist, verstehe ich nicht, dass alles, was ihr tut, dass alles, was ihr versteht, vernünftig ist, aber ich sage, dass alles, was in der lebendigen Natur geschieht, und was von uns von oben laut einer Notwendigkeit erfordert wird, vernünftig ist. Wenn es vernünftig ist, dann ist es gut. Deshalb sollt ihr alle tapfer und entschieden sein, zu wissen, dass es keine Kraft in der Welt gibt, die euch behindern und von dem Weg abbringen kann, außer ihr selbst.

 

Jetzt, in Verbindung mit dieser Frage, werde ich euch eine andere Frage stellen: Könnt ihr einen Menschen erkennen, der sich selbst nicht erkennt? – Nur das Vernünftige kann erkannt werden. Wie kannst du denn einen Menschen erkennen, wenn er unvernünftig ist? Diejenigen von euch, die Philosophie studieren, mögen sagen, ob sie den unvernünftigen Menschen erkennen können. Wenn sie sagen, dass sie ihn erkennen können, dann ist es eine falsche Philosophie. Warum? Stellen wir uns Folgendes vor: Ich habe einen Geldbeutel und sage, dass ihr den Geldbeutel erkennt. Ich frage euch, worin besteht die Erkenntnis des Geldbeutels? Das Erkennen eines jeden Geldbeutels besteht in dem Geld, das er enthält. Wenn der Geldbeutel leer ist, was werdet ihr dann an ihm erkennen? Wenn ihr diesen Geldbeutel öffnet, und lest, wie viele Münzen er enthält und sagt, dass er 100 Münzen enthält, dann sage ich: Ja, ihr habt recht, ihr erkennt diesen Geldbeutel. Dieser Geldbeutel existiert um des Geldes willen. Kann ich jedoch einen leeren Geldbeutel, den ich geöffnet habe, erkennen? Folglich sind die dummen Menschen leere Geldbeutel, die klugen sind volle Geldbeutel. Einen vollen Geldbeutel kannst du erkennen, den leeren Geldbeutel kannst du nur mit deinem Fuß treten. Nach eurer Philosophie sagt ihr: Ich benötige nur einen leeren Geldbeutel, damit ich in ihm das Geld stecken kann, wenn ich es habe.“ Dann entsteht jene mittelalterliche Frage: Was existierte früher – die Henne oder das Ei? Was existierte früher, der Geldbeutel oder das Geld? Das ist eine tiefe Frage, die wir jetzt beiseite lassen werden. Für das nächste Mal werde ich euch das Thema Nummer Eins stellen: Ursprung des Eis und der Henne. Dieses Thema werdet ihr philosophisch betrachten und wissenschaftlich begründen.

 

Der wichtige Gedanke, den ich euch diesen Abend in Verbindung mit den anderen nebensächlichen Gedanken geben möchte, ist, dass das Leben eine große Voraussetzung zur Manifestation des Vernünftigen in der Welt ist. Die Freuden – das ist der Weg nach oben, die Leiden – das ist der Weg nach unten. Folglich, wenn das vernünftige Leben sich in der Welt manifestiert, dann bringt es das Leiden als einen notwendigen Wegweiser. Deshalb teilen die Vernunftwesen immer die Hälfte ihres Gutes und geben es den anderen, die Leiden. In dieser Weise lösen sie ihre Aufgaben richtig.

 

Ich spreche zu euch über diese Frage, weil ich bemerke, dass ihr oft geistig schwach werdet. Manchmal seid ihr begeistert und übermütig, ihr denkt, dass ihr alles in der Welt machen könnt. Aber es vergeht nicht viel Zeit, dann sehe ich euch mit zerrupften Federn, und dann sagt ihr: „Es ist zu Ende mit uns!“ Ich sage: Wartet, eilt nicht, jetzt sind von euch ein paar Federn abgefallen, es wird keine lange Zeit vergehen und eure Feder werden wieder wachsen. Nach fünf oder sechs Monaten werdet ihr hoch hinaus fliegen können, euer Gleichgewicht wird wiederhergestellt werden, wenn du viel trauerst oder dich viel freust - beide Zustände sind angenehm. Entmutigt euch nicht! Das ist das Vernünftige in der Welt. So müsst ihr als Schüler der okkulten Schule, als Schüler der Liebe handeln. Manche denken, dass sie eine größere Liebe als die anderen haben. Die Liebe kann weder größer noch kleiner sein.

 

Ihr müsst nach dem gesunden Nachdenken streben, und nicht nach dem gewöhnlichen Nachdenken. Wenn du beginnst, viel zu leiden, wirst du nachdenken, warum du leitest, was die Ursachen für das Leiden sind usw. Das ist notwendig, damit ihr aus dem Leiden einen Nutzen ziehen könnt. Berücksichtigt Folgendes: Wenn euch eine große Freude ereilt, dann steht hinter ihr ein großes Leiden; wenn euch ein großes Leiden ereilt, dann steht hinter ihm eine große Freude. Ein Onkel von euch stirbt und hinterlässt euch ein großes Erbe von 10 Millionen Leva. Ihr freut euch, aber hinter dieser Freude befinden sich große Unglücke. Was für Unglücke werden dann beispielsweise folgen? – Dass ihr bis dahin Glauben an Gott hattet, eure Nächsten geliebt habt, aber nachdem ihr reich geworden seid, zieht ihr euch von allen Menschen zurück und beginnt nur an euch zu denken; ihr verliert den Glauben an eure Nächsten und werdet zum äußersten Egoisten. All das verursacht euer Unglück. Wenn ihr bei diesem Reichtum euren Glauben an Gott und eure Liebe zu euren Nächsten behalten könnt, dann wird dieser Reichtum etwas Gutes für euch sein. Wenn der Reichtum euch ein großes Unglück bringt, dann braucht ihr ihn nicht. Ihr werdet mir widersprechen: „Wie werden wir die Universität ohne Geld beenden?“ Ihr seid so komisch! Wird die Universität mit Geld beendet? Dasjenige, was euch hilft, die Universität zu beenden, ist der Verstand, der euch Gott gegeben hat, und das Geld ist in diesem Fall nur ein Irrtum für euch. Solltet ihr mal nach Amerika fahren, dann werdet ihr sehen, dass es dort viele arme Studenten und Studentinnen gibt, die die Universität mit Erfolg beenden, da sie zu manch reichen Menschen hingehen und ihnen helfen – sie zünden ihre Öfen an, sie arbeiten in ihren Häusern, was so die Gelegenheit ergibt. Irgendwo werdet ihr auf reiche amerikanische Söhne treffen, deren Väter jährlich 4000, 5000 Dollar ausgeben, sie können jedoch nichts mit Erfolg beenden. Es gibt Ausnahmen sowohl bei den reichen als auch bei den armen Söhnen – ich jedoch möchte sagen, dass die Kraft nicht beim Geld liegt. Arme gibt es auch unter den Reichen, Reiche gibt es auch unter den Armen. Der Reiche ist arm, wenn er unvernünftig ist; der Arme ist arm, wenn er alle Voraussetzungen hat, um vernünftig zu sein, und diese nicht nützt. Dann ist seine Armut noch größer.

 

Jetzt solltet ihr euch von diesen leuchtenden Ideen begeistern lassen und wissen, dass ihr euch den Weg zum Vernünftigen ebnen könnt und dass dieser Weg positiv ist. Nur dann werdet ihr verstehen, dass dieser Weg für euch prädestiniert wurde und deshalb wird euch alles Vernünftige unterstützen, damit ihr es erreicht, den vorgezeichneten Weg einzuschlagen.

 

Übung: die linke Hand wird frei auf das Knie gelegt, die rechte Hand wird seitlich horizontal gestreckt, danach – vorwärts nach oben, dann nach hinten im Kreis, und schließlich nach unten. Dieses Kreisen der Hand wird ein paar Mal wiederholt. Dasselbe wird auch mit der linken Hand gemacht, und dann mit beiden Händen zusammen. Die Hände werden in der horizontalen Stellung gehalten und nach unten gesenkt.

 

Diese Übung werdet ihr während der Woche in den Fällen machen, wenn eure Gedanken oder eure Gefühle durcheinander kommen. Wenn eure Gedanken durcheinander kommen, dann werdet ihr die Übung mit der rechten Hand machen, und wenn eure Gefühle durcheinander kommen, werdet ihr die Übung mit der linken Hand machen.

 

Die Übungen, die ich euch gebe, sind vollkommen natürlich, so wie die Natur wirkt. Die Natur manifestiert sich immer im Menschen, ohne Rücksicht darauf, ob er sich dieser Sache bewusst ist oder nicht. Geht beispielsweise auf dem Weg und winkt mit der Hand – ihr macht eine Bewegung. Was bedeutet diese Bewegung? Ein Gedanke, der euch beunruhigt, ist in eurem Verstand gekommen und mit dieser Bewegung der Hand vertreibt ihr ihn. Diese Bewegung drückt einen Willensakt aus. Da ihr euch in der physischen Welt befindet, müssen eure Hände sich bewusst bewegen. Wenn ihr eure rechte Hand nach links ausstreckt, werden alle vernünftigen Kräfte, die diese Bewegung steuern, bei euch sein. Diese Bewegung drückt den Umstand aus, als ob euch etwas gegeben wird, dass ihr entgegennehmt. Streckt ihr eure Hand aus, dann werdet ihr das nehmen, was euch gegeben wird. Manchmal sagst du einem Freund: „Kannst du mir eine kleine Summe leihen?“ Er steckt sofort seine Hand in seine Tasche und nimmt das Geld heraus und leiht es dir; du nimmst das Geld und bist zufrieden. Seine Bewegung hat einen Sinn. Wenn eure Bewegungen bewusst sind, sind sie angenehm. Macht ihr unbewusste Bewegungen, dann vergeudet ihr eure Energie. Jede Bewegung soll bewusst und heilig sein! Deshalb solltet ihr nach den schönsten Bewegungen streben. Jede Bewegung in die eine oder die andere Richtung soll die entsprechenden Vernunftkräfte anregen, mit denen ihr in Verbindung treten könnt. Nur so haben die Bewegungen einen Sinn und einen Nutzen. Der Mensch beispielsweise, der betet, kann seine Hände nicht unten halten, er wird seine Hände erheben, im Zustand der Figur A. Der Mensch, der um des Erhabenen, um des Edlen in der Welt willen kämpfen möchte, hebt ebenfalls seine Hände (in der Lage A).

 

 

Die Pflanze, die aus der Erde hervorsprießt und sich zur Sonne hin bewegt, nimmt die selbe Lage ein. Derjenige Mensch jedoch, der mit beiden Händen einen Stock hält und bereit ist, um der niederen, gewöhnlichen Sachen willen zu kämpfen, hält seine Hände nach unten gerichtet und befindet sich in der Lage B. Diese Lage stellt einen angespannten Pfeil dar, der bereit ist und auf den letzten Antriebsmoment wartet. Die erste Lage A und die zweite Lage B sind harmonische Bewegungen, die miteinander verbunden sind. Folglich befinden sich diese zwei Wesen, welche die Bewegungen A und B gemäß ihrer Entwicklungsstufe ausführen, in zwei unterschiedlichen Welten, infolgedessen ihre Begriffe über das Leben ganz unterschiedlich sind. Der eine und der andere Zustand – aufwärts und abwärts – drücken die Pole des Lebens aus, welche bewusst studiert werden müssen, denn nur das Leben wird euch mit dem Vernünftigen in Kontakt bringen.

 

Stilles Gebet

 

– Nur der leuchtende Weg der Weisheit führt zur Wahrheit.

– Sie erfreut uns ständig.

JOK3-1.doc

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

  • Ani changed the title to 1923_10_21 Das vernünftige Leben
×
×
  • Neu erstellen...