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1900_07_08 Sieben Gespräche mit dem Geist Gottes - Sechstes Gespräch - Der Weg und die Wahrheit


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Sieben Gespräche mit dem Geist Gottes - Sechstes Gespräch - Der Weg und die Wahrheit

 

Lege in dein Herz alles, was ich dir bis jetzt gesagt habe, weil die Zeit meine Worte rechtfertigen und die Wahrheit bestätigen wird, die ich zu dir von Herzen gesprochen habe, weil Ich heute und morgen der Wahre bin. Siehe, die innere Erneuerung, die sich in deiner Seele vollzieht, wirst du mit deinen eigenen Augen sehen. Ich werde deine Gedanken, die Kräfte deiner Seele wiederherstellen, dein Herz wird sich in Weisheit und Wissen kleiden, du wirst dich meiner Gegenwart erfreuen, und dein Leben wird vom Tod ins Leben übergehen. Der Unglauben jeder Seele ist das Haupthindernis für die Erlösung eines jeden von euch, und erstaunlich ist dieser Zustand, den ihr euch aus Unglauben und Trägheit selbst auferlegt habt. Wenn ich an euer Herz klopfe, ist die Tür viele Male geschlossen, und alles deutet darauf hin, dass die Tür an ihren Griffen verrostet ist. Wie viele Male habe ich euch, als ich vorbeiging, in eurem Leben nachlässig und geistig schlafend vorgefunden? Euer Körper und eure Seele waren munter, euer Geist und das Innere eures Herzens jedoch nicht. Und hier liegt ein Hauptgrund für die Verzögerung eurer Wiedergeburt.

Es gibt keinen Zweifel, dass du nur dasjenige, was ich zu dir spreche, hörst. Dein Verstand war bis jetzt mit vielen Dingen, jedoch nicht mit der Wahrheit beschäftigt. Du hast viele Dinge, aber nichts Besonderes begehrt. Begehrt hast du alles, doch ist daraus nichts hervorgegangen. Wo sind deine Gedanken und Wünsche -- wohin sind sie jetzt verflogen, was ist mit ihnen geschehen? Was für einen Wandel siehst du heute in deinem Leben im Vergleich zu früher? Ist das nicht eine Täuschung für dich selbst? Ja, ohne jeden Zweifel. Sei jedoch Gott dankbar und verbunden, dass Er nicht zugelassen hat, dass du deine Seele verlierst. Und das ist das höchste Gute, das Er für dich tun kann. Wenn ein Mensch in dieser Welt seinen ganzen Reichtum verliert, sein Leben jedoch rettet, dann kann man sagen, er habe nichts verloren, sondern im Gegenteil gewonnen. Was für einen Nutzen würde es ihm bringen, wenn er sein Leben verlieren und Reichtum gewinnen würde? Keinen, es wäre unsinnig. Siehe, warum der Herr zum Reichen sagt: "`Tor, diese Nacht werde ich nach deiner Seele fragen; wem wirst du all dies hinterlassen, was du erworben hast?"' So wird es mit jedem geschehen, der nicht im Herrn sondern in der Welt reicher wird. Ein Reichtum ist die Seele, und wenn jemand seine Seele erlöst, wird er reich wie derjenige, der im Diesseits seinen Reichtum für die Erlösung seines Lebens opfert. Denn das Leben kann den Reichtum, den es verloren hat, erneut verdienen, der Reichtum selbst kann jedoch das Leben nicht verdienen. In der Sage vom gerechten Hiob gibt der Herr ein gutes und wunderbares Beispiel für dich. Begreife folglich den Inhalt dieser Worte und sei nicht undankbar, sondern dankbar. Deine Seele, die der Herr bewahrt und geliebt hat, ist die größte Gabe, die dir der Herr einst gegeben hat. Ist das nicht wahr: Was nutzt es dem Menschen, wenn er die Welt verdient und seine Seele verliert? Das ist ein furchtbares Übel, das einen Menschen ereilen kann, das schönste und kostbarste Geschöpf, seine Seele, zu verkaufen und zu vernichten. Ist das nicht der größte Unsinn, den ein Sünder gegen sich selbst tun kann? Zeigt das nicht die Spitze des Zerfalls, der höchsten Gesetzlosigkeit gegen Gott und gegen den Geist selbst -- dasjenige, was in Ihm selbst am heiligsten und herzinnigsten ist, zugrunde zu richten. Ist das nicht ein verurteilungswürdiges Verhalten und eine der Hölle werte Tat?

Ja, siehe, das ist das unheilbare Übel des Lebens, das kein anderer, sondern nur der Mensch sich selbst zufügen kann. Niemand kann das Leben einer Seele zugrunde richten, außer der Mensch selbst. Sei dankbar, dass dich Gott selbst für die Erlösung vorherbestimmt hat, weshalb Er arbeitet und handelt, um Seine Absicht zu vollziehen. Er hat dich bestimmt -- das ist ein herzinniges Geheimnis, das der eine Herr allein weiß, nämlich warum Er es tut. Wer die Stimme des Herrn hört, soll auf Seine Worte hören, und bei diesem Hören vollzieht sich jene wohltuende Wirkung der göttlichen Erneuerung der Seele. Wie wohltuend die Frühlingssonne und der Frühlingsregen sich auf das Pflanzenleben auswirken, so wohltuend wirken sich auch die Ankunft des Geistes Gottes und Seine Stimme aus. Wie gut erklärt das der Geist des Herrn, wenn Er sagt: "`Diejenigen, die Seine Stimme hören, werden zum Leben erwachen."' Und du, der du meine Stimme hörst und vernimmst, bist lebendig und lebst ein Leben, von welchem du nicht weißt, woher es kommt. Dieses Leben selbst ist jedoch der Herr des Lebens. Sein Heiliger Geist belebt dich, indem Er zu dir spricht, denn Er ist im ständigen Gespräch mit deiner Seele, die Seinen Geist atmet und wahrnimmt.

Das ist ein großes und herzinniges Geheimnis des Reiches Gottes, welches gewusst und empfangen wird. Der Geist ist das Leben -- das sagt der Herr, und du sollst an Seine Worte glauben. Wer die Worte Gottes hört und sein Gesicht im Gebet zu Ihm richtet, dem wird alles klar. Das Wissen und die Weisheit gelangen unmittelbar in seine Seele wie das Licht. Und der Herr ergreift die Herrschaft, und das Leben gewinnt an Bedeutung. Was für eine Herrschaft ist die Herrschaft des Herrn? Sie gleicht der Herrschaft der Sonne über den Tag. Ist solch eine Herrschaft nicht angenehm, wenn das Herz, das den Tag erwartet, den Tagesanbruch und den Aufgang der Tagessonne sieht, das ganze Innere des Menschen mit Freude erfüllt wird? Jede Seele gerät geistig in solch einen Zustand, wenn der Herr herrscht. Das, was ich zu dir sage, ist begreiflich für dich.

Wahres Licht ist der Herr. Diese Naturdinge, die du siehst, sind nur ein Zeichen, ein Symbol und eine Erklärung für die geistigen Dinge. Denn die sichtbare Welt wurde in ihren Hauptzügen als ein Abbild der geistigen Welt erschaffen -- die Ordnung wurde von oben entlehnt. Die Wesensnatur ist in ihrer Gesamtheit eine Verkörperung der unsichtbaren Welt. Die Natur drückt das Leben und die Handlungen aller Lebewesen und Geschöpfe aus, die Gott erschaffen hat. Diese Ordnung, diese große Bühne, diese Werke der sichtbaren Welt wurden erschaffen, um euch zu belehren. Für euch, die ihr bestimmt seid, den Himmel zu erben, hat Gott all dies erschaffen, um euch näher an Sich heranzuziehen. Und alles zusammen dient als Hilfe für das Höchste und das Vollkommenste. Es sind nicht die Zeichen, die Sätze und die Worte, die ihm das Angenehme und die Schönheit verleihen -- es ist der Inhalt, der ihnen innewohnt, der Geist, der weht. Alle anderen Dinge sind Mittel, Stufen, Hilfsmittel, Bequemlichkeiten, Erleichterungen. Jedes von ihnen ist zweckmäßiger als das andere, um den göttlichen Gedanken, der an euch gerichtet wird, zu übermitteln. Und wenn dieser göttliche Gedanke eindringt und sich an den intimen Haltepunkten der Seele niederlässt und seine Botschaft des Geistes überbringt, bildet er jene innere Verbindung, die Ausdruck der sichtbaren Liebe des Herrn ist. Und was für ein Auftrag ist das, den Sein göttlicher Bote eurer Seele bringt, außer dem Zeugnis, dass Seine Gnade und Seine Güte euch gegenüber nicht geringer geworden ist? Ist es nicht Er, der deinem Herzen beständig Seine Zuversicht sendet, dass die Unglücke, die euch ereilt haben, nicht irgendwelche Zeichen und Prophezeiungen sind, dass die Bänder des Bündnisses zwischen dir und Ihm gerissen sind und Gott Sein Antlitz gegen dich wie gegen einen Feind gewandt hat? Nein, im Gegenteil, Er kommt, um dir die Zuversicht zu geben, dass das Gewitter auf dieser Welt, das einen Ast deines Lebens gebrochen hat, dass der Regenschauer, der die Wurzeln deines Baums freigelegt hat, oder der Reif, der das eine oder andere Blatt hat erfrieren lassen, sich in das Gute verwandeln werden. "`An die Stelle des gebrochenen Astes"', sagt Er, "`wird ein viel besseres Ästchen aufgepfropft."' Die freigelegten Wurzeln wird Er mit einem viel besserem Boden bedecken und Er wird um sie herum einen besseren Boden aufschütten, den Er umzäunen und bewahren wird. Und an der Stelle der verwelkten Blätter wird Er neue, viel bessere als die vorigen wachsen lassen, die der Heilung all deiner Schmerzen dienen werden.

Und jetzt, wenn selbst Dieser, der die Zügel von allem in dieser Welt hält, dir Seine Unterstützung und Seinen Segen verspricht, frage ich: Gibt es Raum für Zweifel? Nein, das ist genauso wahr, wie die Erde auf ihren Fundamenten steht und der Himmel sie wie ein Gewand mit seinem Segen bedeckt. Woran hast du oder jemand anderer im Hinblick auf den Segen Gottes zu zweifeln? An nichts. Ist nicht dein Leben selbst ein beständiges Zeugnis dafür, dass Gott immer barmherzig und gut ist? Wenn Er nicht allgütig gewesen wäre, hätte Er es dir dann gewährt, dass du denken, sehen, hören, handeln und das tun kannst, was du willst? Würde Er es dir gestatten, deinen Blick frei emporzurichten und Ihn wie einen Freund um Hilfe anzurufen? Wer von den irdischen Herrschern hat einmal seinen Untertanen solch eine Freiheit gegeben und hat sich so herabgelassen, dass sie immer Zutritt zu Ihm haben? Er selbst ist der Herr, der das getan hat und der überall ist. Sein Auge ist allsehend, und Er wägt alle Taten ab und schätzt sie ein. Aber ihr irrt euch, wenn ihr euch bemüht, die Werke Gottes zu beschleunigen. Kann eine Frau ihr Kind vorzeitig oder aber mehrere Kinder auf einmal gebären? Nein, das ist unmöglich. Wenn für die irdischen Angelegenheiten, wie die Geburt, eine bestimmte Anzahl von Tagen und Monaten erforderlich sind, damit die Anzahl der Zeit, die die Empfängnis erfordert, erfüllt wird, wie viel mehr erfordern dann die Werke Gottes völlige Beachtung? Aber ich sage: Eine Frau kann vorzeitig und verspätet gebären, beide Fälle sind jedoch tödlich für das Kind -- im ersten Fall ereilt der Tod das Kind, im zweiten schluckt der Tod das Kind noch im Inneren. Siehe, warum man das beachten soll. "`Wenn du jetzt den Inhalt Meiner Worte und die Gedanken Meines Geistes verstehst, wirst du in der Lage sein, Meinen Willen zu berücksichtigen"' -- so spricht Gott.

Wenn du alle Zeichen dieses Buches kennen würdest, das geschrieben und vor dir aufgeschlagen ist und den ganzen Himmel und die ganze Erde beinhaltet, würdest du sehr deutlich die ganze Vergangenheit und die ganze Zukunft lesen und voraussehen können, die in ihm über diese und jene Welt gedruckt und geschrieben worden sind. Du würdest die Sprache der Dinge verstehen, die von sich selbst und von der Wahrheit zeugen.

Frage jenen Wurm, warum er kriecht, und er wird dir antworten, warum. Aber wirst du dieses Rätsel verstehen -- warum er ununterbrochen kriecht und was für einen Nutzen er davon hat? Nein, dir erscheint sein Kreuchen und Kriechen nutz- und sinnlos zu sein. Nein, Ich sage dir, dass es in sich so viel Inhalt und Wichtigkeit hat wie die Drehung der Erde um die Sonne. Ja, er verrichtet eine ehrbare Arbeit, obwohl er auf dem Boden erniedrigt ist. Frage ihn, warum er sie verrichtet, und er wird dir antworten. Aber wirst du, der du an den Worten Gottes zweifelst, an seine Worte glauben? Er kann manchmal das eine oder andere Blatt eines Baumes durchbeißen oder von der einen oder anderen Wurzel irgendeines Baumes von dir fressen; du wirst ihn jedoch dafür entschuldigen, denn das ist seine Arbeit. Und danke ihm dafür, dass er dir mit seiner offensichtlichen Unbekümmertheit viele Lektionen erteilt hat. Und siehe, er murrt nie, er ist immer dankbar. Wenn du ihn zertrittst und zerdrückst, nimmt er sein Schicksal mit Fassung an und nährt keinen Hass wegen des ihm zuteil gewordene Übels. Und wenn du ihn von seiner Stelle wegfegst, geht er mit Dankbarkeit zu einer anderen Stelle, indem er dir sagt: "`Mensch, ich habe dir nichts Böses getan; die Erde gehört Gott und ich erfülle meine wohl unangenehme Pflicht. Dir könnte ich als ein Übeltäter erscheinen, nicht jedoch meinem Schöpfer. Ich möchte dir sagen, meine Nahrung ist der Boden, und wie du siehst, ist er nicht allzu reich. Dennoch bin ich dankbar. Aber ich will dich ermahnen, dass ich dich auffressen werde, wenn du der Welt dienst, und merke dir -- sei mir nicht böse, wenn ich eines Tages mich einfinde, um in deinem Fett zu stochern. Wisse von jetzt an, dass es meine von Gott auferlegte Pflicht ist, mit allen so umzugehen, die sich in dieser Erde verstecken. Und wenn dir die Welt, so wie sie ist, lieb ist, und du dich vor meiner furchtbaren Gegenwart im Dunkel der Nacht trotzdem ekelst, wenn du dich in die Erde schlafen legst und dich ausruhst und nachdenkst, dann sage ich dir von jetzt an: Göttlicher Mensch, wenn du mich für einen Feind hältst, dann nimm die Flügel deines Heiligen Geistes, den Gott dir gegeben hat, und fliege nach Hause in den Himmel, denn da ist der beste und meist gesegnete Ort, dem sich weder ein Wurm noch eine Motte noch ein Übeltäter nähern können.\\


8. Juli 1900

 

 

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