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1900_07_05 Sieben Gespräche mit dem Geist Gottes - Fünftes Gespräch - Erhebung Geist und Seele


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Sieben Gespräche mit dem Geist Gottes - Fünftes Gespräch - Erhebung Geist und Seele

 

Seitdem ich begonnen habe, zu dir zu sprechen, sehe ich, dass es viele Dinge gibt, die deine Seele beunruhigen. Dein Herz durchläuft einen Übergangszustand. Dein Verstand scheint angespannt zu sein. Die Gedanken und die Gefühle, die deine Seele bewegen, haben eine zeitweilige Finsternis im Urteil deines Verstandes hervorgerufen. Die Widersprüche, die ununterbrochen in deiner Seele aufeinander stoßen, haben schmerzhafte Gefühle ausgelöst. Du fühlst dich so, als ob du nicht Herr deiner selbst wärst. Hier entsteht jedoch ein Kampf zwischen den niederen und den höheren Gefühlen deiner Seele. Du bist zwischen zwei Lagern von wirkenden Kräften -- den Kräften des Guten und des Bösen -- gesetzt worden, die darum wetteifern, wer den Vorrang im Staat deines Geistes haben soll. Einerseits zieht dich die Welt mit ihren Verlockungen und Schmeicheleien an, indem sie dir ihre Ansprüche auferlegt, [nämlich] es sei vorteilhafter, so zu leben wie alle anderen auch. Und sie warnt dich, dass du mit jeder Abweichung von ihren Normen für einen unzeitgemäßen Menschen, für dumm und unvernünftig gehalten wirst, und keinen Nutzen aus deinem Leben ziehen kannst. Dein Gewissen, das innere Selbstbewusstsein deines Herzens, von den hohen Impulsen der Liebe und des Guten ergriffen, ruft dich dazu auf, deine Pflicht zu erfüllen. Ist das nicht die Stimme deines Herrn, der dich ruft, dass du dich daran machst, Seine Arbeit zu tun? Ja. Und du sollst wissen, dass Er groß und ruhmvoll ist. Die Grenzen Seines Reiches sind unermesslich. Es ist nicht nur diese Welt, die ein Korn inmitten des Ozeans Seines unermesslichen Machtbereiches ist. Können dich und deinen mächtigen Geist, der du erstrebst und wünschst, deine Flügel auszubreiten und gen Himmel zu fliegen, vergängliche Dinge und Nutzen zufriedenstellen? Nein, sage ich, sie sind eine Täuschung. In ihnen gibt es keinerlei Nahrung, nichts, wonach du suchst. Sie haben nur augenscheinlich gute Gestalt und Edelmut. Aber kannst du zumindest einen sehen, der sie angenommen hat und besser geworden ist oder aber sich dem Himmel genähert hat? Nein, keine Dinge, in die die Sünde eingedrungen ist, können die himmlische Wohnstätte betreten. Nein, keine Seele kann den Himmel betreten, bis sie sich von jeder Sünde, von jedem Fleck, wie klein auch immer er sei, gereinigt hat. Das ist eine Wahrheit, die Gott selbst in früheren Zeiten ausgesprochen hat. Weißt du, wo jene ruhmvollen Wesen sind, die einst die Vorräume des Himmels füllten und nur wegen einer Sünde des Ungehorsams, nur wegen der einen Last der Lästerung, nur wegen eines Flecks Unreinheit zum ewigen Exil aus der himmlischen Wohnstätte verbannt wurden? Im Himmel gibt es kein Ansehen der Person, es gibt keine Bevorzugung des einen gegenüber dem anderen. Alle, kleine und große, leben in unaufhörlichen Verbindungen mit der Liebe. Dort sind alle Söhne, dort sind alle Priester, dort sind alle Könige und Diener Gottes -- das auserwählte Geschlecht, die königliche Nachkommenschaft.

Die Prüfung ist jedoch hier unten, wo jeder, der geboren wird, dazu verpflichtet ist, alle Prüfungen des Lebens zu durchlaufen, um sich dem Weg der Vollkommenheit, dem Weg des Heiligen zu nähern. "`Ihr sollt heilig sein; denn ich, der Herr, euer Gott, bin heilig."'\footnote{3.Mose 19,2.} Dies sind die wichtigen Dinge im Leben -- die Erkenntnis der Wahrheit, die einen höheren Wert als alles andere hat. Die Wahrheit ist Gott selbst, und wer Ihn annimmt, wird frei und selig. Gott selbst ist lebendiges Wasser und wahres Brot, und wer dieses Brot annimmt, wird lebendig sein, wie Er auch lebendig ist. In deinem Leben soll, wie ich vorher zu dir gesagt habe, jene große Verwandlung geschehen, über die ich in meinem vorigen Gespräch gesprochen habe. Ohne diese innere Wandlung ist es unmöglich, nach oben fortzuschreiten. Ohne sie wirst du einem Blinden gleichen, der die Schönheiten der göttlichen Welt sehen will. Ohne sie gleichst du einem Toren, der die Wege der Weisheit und die Verordnungen des Lichts begreifen will. Dies ist die Hauptbedingung: Dich von jeder Sünde zu befreien.

Es ist von Gott gesagt worden, dass jeder, der aus Gott geboren ist, keine Sünde begeht, denn der Geist Gottes wohnt in ihm. Innerlich fragst du dich jedoch, wie jemand erkennen kann, wann er aus Gott geboren ist. Ich antworte dir: Wenn er in sich selbst die Merkmale, die für Gott charakteristisch sind, sieht; wenn in ihm die Liebe, die Wahrheit, die Tugend in ihrer Fülle wohnen; wenn es in ihm Frieden und Eintracht in jedem Gedanken und Gefühl gibt, wenn die Widersprüche des Lebens aufhören, seinen Verstand zu stören; wenn die Unzufriedenheit sein Herzen verlässt; wenn die Boshaftigkeit und die Lüsternheit aufhören, Schatten auf sein geistiges Leben zu werfen, und er mit einem neuen Selbstbewusstsein, wie ein neugeborener, neuerretteter Mensch sich selbst in einer anderen Welt, die ganz anderer Natur ist, stehen sieht und er von einer ganz anderen Art von Dingen und Gedanken bewegt wird; wenn die Sanftmut, die Barmherzigkeit, die Offenherzigkeit, die gute Absicht, das Mitleid und die völlige innere Selbstvergessenheit, sein Leben als lebendiges, heiliges und gottgefälliges Opfer für das Gute und für den Ruhm seines Werks darzubringen, ohne nach seinem eigenen Willen und seinen eigenen Angelegenheiten zu suchen. Siehe, das bedeutet es, aus Gott geboren und entsprechend deinem Leben Ihm gleich zu sein. Das ist eine Bedingung, ein großes Bedürfnis für eine Seele wie die deinige, die überall nach Gott sucht. Du weißt wohl aus eigener Lebenserfahrung, dass jeder Same die Eigenschaften seiner Art besitzen soll, und du weißt wohl, dass nur durch diese Eigenschaften unterschieden werden kann, zu welcher Art die Samen gehören. Hier ist eine große Wahrheit, die die Menschen, die Tiere, die Bäume unterscheidet. Aber diese Wahrheit selbst unterscheidet auch den Menschen in sich selbst. Im Herzen und in der Seele des vom Fleisch geborenen Menschen, in dem Fleisch und Blut herrschen, können sich die Eigenschaften, Gefühle und Gedanken eines von Gott geborenen Menschen, in dem der Geist die Herrschaft hat, nicht manifestieren. Denn beiden Seelen haben einander entgegengesetzte, miteinander unvereinbare Naturen. Wo Fleisch und Blut herrschen, kann weder der Geist seine wohltuenden Taten manifestieren noch das Bewusstsein solch einer Seele die geistigen Dinge einer anderen Seele, die in einem ganz anderen Umfeld, in einer viel höheren Region als sie selbst lebt, wahrnehmen und begreifen. Und deswegen wurde gesagt, dass der natürliche Mensch die Dinge nicht verstehen kann, die vom Geist sind, denn sie lassen sich nur geistig verstehen. Und das ist richtig und wahr. Es ist richtig, denn es ist wahr; die Worte Gottes werden ununterbrochen täglich bestätigt.

Alle, die sich Gott nähern, müssen sich grundsätzlich einer inneren Wandlung unterziehen. Das ist ein allgemeines und unerbittliches Gesetz des Lebens. Im seinem ganzen Reich ist ebendiese Regel zu bemerken. Alle Wesen, von den kleinsten bis zu den größten, unterliegen derselben inneren Wandlung. Keine lebendige Seele kann einen Schritt höher hinaufsteigen, wenn sie sich nicht innerlich wandelt und sich auf ein höheres Umfeld, auf eine höhere Ebene, die sie anstrebt, vorbereitet. Das ist die allgemeine Ordnung in diesem vergänglichen Leben, in welchem die Wandlung und die Artveränderung ihm als beginnendes Leben eigen sind. Die Vervollkommnung, das innere Selbstbewusstsein, die Erhebung des seelischen Lebens, die Reinheit des Herzens, der Edelmut des Verstands, die Würde der Seele, das Licht des Willens sind jedoch Eigentum und Vorteil nur des geistigen Menschen, der nicht vom verdorbenen Samen des menschlichen Sohnes, sondern von Gott, von einem heiligen Samen geboren wurde.

Die Dinge, die Gott erschaffen und geordnet hat, sollen sich immer an ihre Ordnung halten. Erstens das Natürliche, dann das Geistige; erstens das Sichtbare, dann das Unsichtbare; wie in einer Schule, in der die Bildung mit einer Gegenstandslehre beginnt und erst dann zum reinen Denken des Verstandes fortschreitet. Zuerst sollen das Auge, das Ohr und jedes andere Gefühl affiziert und durch Tasten und Fühlen geübt werden und dann sollte zum inneren Begreifen der Dinge übergegangen werden. Der Vergleich ist hier angebracht. Auf solch einfache und sensuelle Weise soll jede unentwickelte Seele, in der das Natürliche einen Vorsprung vor dem Geistigen hat, den Anfang machen -- denn in jedem Anfang gibt es solche Bedingungen. Aber der für den Himmel Erschaffene soll eines Tages unumgänglich, außerhalb jeden Hindernisses aus dem Bereich des Natürlichen und Vergänglichen austreten und in die Grenzen des Ewigen eintreten; denn nur hier befinden sich alle Bedürfnisse für die Vervollkommnung und die absolute Vollkommenheit der Seele. Sie soll dorthin zurückkehren, wo sie entstanden ist.

"`Und Gott hauchte Adam von Seinem Atem ein, und so wurde er eine lebende Seele"'. Der zweite Adam jedoch, der aus dem Himmel stammt, ist Gott selbst; der wurde zum lebendig machenden Geist. Wie es für den ersten so leicht und natürlich war, zu sündigen und sich nicht an das Versprechen und den Befehl zu halten, so war es für den zweiten umgekehrt, der selbst die Macht hatte, durch Seinen Geist das wiederherzustellen, was verloren war, und sich mit der Einheit des Lebens zu versöhnen. Denn im Anfang, als Gott Adam schuf, schuf Er ihn allein, indem Er ihn vor jedem Fall und Sturz bewahrte, damit das Böse keinen Platz hatte, sich in seiner Seele einzunisten. Da er aber aus eigener Erfahrung herausfand, dass sein gegenwärtiger Zustand ihm unangemessen war und in ihm keine Annehmlichkeit hervorrief, verlangte er von Gott einen ihm gleichenden und angemessenen Gefährten. All dies zeigte, dass er noch nicht imstande war, Gottes Umgang mit ihm wertzuschätzen. Er war noch nicht geistig genug, um die geistigen Ordnungen zu begreifen -- er war eine lebendige Seele, aber kein lebendiger Geist. Er zog die seelischen Gefühle und sich daraus ergebenden Vorteile den geistigen vor. Er sah in der natürlichen Welt, dass die niederen Geschöpfe zu zweit gehen und dass es eine gewisse Verbindung zwischen ihnen gab. Und ihm schien, dass es in diesem verborgenen Umgang eine gewisse Annehmlichkeit gab. Er verlangte gemäß diesem Impuls von Gott, auch einen ähnlichen Gefährten zu haben, sah jedoch nicht, dass sich durch diesen Gefährten die Tür seines Falls öffnen würde. Dieser Gefährte, welcher die Frau war, sollte alle Leidenschaften wecken, die in seiner Seele schliefen. Und Gott wusste, dass Adam nicht imstande sein würde, Herr über sich selbst zu werden, und dass er sich selbst zum Leiden verdammen würde. Denn der Baum der Erkenntnis von Gut und Böse, von welchem zu kosten ihm verboten wurde, war die Frau. Die Versuchung stand schon vor ihm, und Gott musste ihm mit einem Gebot verbieten, davon zu kosten, denn an dem Tag, an dem er vom Baum der Erkenntnis kosten würde, würde er sterben. Aber konnte er vor einem augenscheinlich so angenehm anzusehenden Baum stehen bleiben, ohne seine Früchte zu kosten? Nein, das war gemäß Adams Natur unmöglich. Und endlich überzeugte ihn die Frau, von dieser Frucht zu kosten, indem sie ihm mit einem Beispiel voranging und ihm einen verlockenden Preis anbot, nämlich dass er Gott ähnlich werden würde, alle Dinge zu kennen, dass er die Kraft haben würde, seine eigene Nachkommenschaft zu zeugen und sich an ihr zu erfreuen und alle Ehren zu erhalten. "`Das ist besser"', bestätigte sie, "`als dass wir nur zu zweit sind und uns für immer in diesem Garten herumtreiben, nämlich dass wir Herrscher über die ganze Erde und ihre Reichtümer werden."' Gott sah die Zukunft voraus, und als Er Sein Gebot erlassen hatte, um Adam zu prüfen, sagte Er zu Adam: "`Seid von nun an fruchtbar und vermehrt euch und füllt die Erde"'\footnote{1 Mose 1,28.}

Aber konnte er die Erde füllen und sie beherrschen, ohne das Gebot zu übertreten, ohne die Frucht der Erkenntnis von Gut und Böse zu kosten und ohne diesen inneren Sinn des Lebens zu begreifen? Nein, das war unmöglich innerhalb der Grenzen der Dinge und des Lebens selbst, das er angenommen hatte. In ihm lebte bereits eine lebendige, erwachte, mit Urteil begabte Seele, die alles kosten und erfahren wollte, unabhängig davon, ob gut oder böse -- das gefährdete ihn nicht, insofern er seinen Wunsch erfüllte. Siehe, der unvermeidbare Moment des Fallens und des unglücklichen Weges, durch den sich das Böse eingeschlichen und mit all seinen Folgen und Gräueln ins Leben eingetreten ist. Das Gesicht der Erde solle durch das Feuer der Hölle in Brand gesetzt und von all ihren Sünden und Verbrechen gereinigt werden.

Aber da es Adam nicht möglich war, Gerechtigkeit zu üben, weil er im Fleisch war, sah Gott vor, selbst Fleisch zu werden und die leidende Nachkommenschaft Adams aus dem Land der Sklaverei hinauszuführen. Und deshalb sagt Gott, dass diejenigen, die für würdig gehalten werden, jener Welt und der Auferstehung von den Toten teilhaftig zu werden, nicht heiraten und auch nicht verheiratet werden, sondern sie sind Engeln gleich.\footnote{Vgl. Lk 20,35-36.}. Das Böse wird keinen Platz haben, denn alle, die durch Gottes Wort schon gerettet sind, indem sie alles erfahren und gekostet und aus tiefer innerer Erfahrung gelernt haben und die Folgen kennen, die aus jedem Wunsch und jeder Tat hervorgehen, werden die Last der Sünde und des Verbrechens, die sie umgarnt und erneut ihren Fall hervorrufen kann, ablehnen. Der geistige Mensch kann jedoch keine Sünde begehen, denn die Sünde selbst ist etwas, das ihm nicht eigen ist. Die Sünde und die Täuschung können keinen Boden in seiner Seele finden, um zu wachsen. Er ist frei von ihrem Einfluss und von ihrer Schlinge, wie Gott selbst frei ist. Denn wie der Geist Gottes an einer Stelle sagt, wird jeder von seiner eigenen Begierde und von seinem eigenen Wunsch getäuscht, die, wenn empfangen, die Sünde gebären, und die Sünde, wenn begangen, gebiert den Tod. Diese inneren Unfälle der Seele sind richtig. Aber du wirst fragen, aus welchem Grund. Siehe, warum: Jede Kraft oder jeder Segen, die vergeudet werden, ohne eine als Nahrung für die Seele würdige Frucht bilden zu können, sind ein irreparabler Verlust für sie; und es ist dir bekannt, dass jede Seele, die ausgibt, ohne zu verdienen, zu zeitweiligen oder ewigen Leiden verurteilt ist. Für den, der sie kennt, ist das eine Wahrheit, die keinen Widerspruch in sich trägt. Nicht jeder, der zu Mir "`Herr, Herr"' ruft, wird in das Reich Gottes eintreten, sondern der, der den Willen Meines Vaters erfüllt. Und denkst du, dass Seine Worte nicht bestätigt werden, wenn Gott spricht? Nein, Himmel und Erde werden vergehen, aber meine Worte werden nicht vergehen.\footnote{Vgl. Mt 13,31.}

Hüte dich folglich vor jeder Lehre, die die Wahrheit Gottes zugrunde richtet und bestreitet. Alles, was die Menschen sagen, wird vergehen und vergessen werden, die Wahrheit Gottes, deines Herrn, wird für immer, wie eine unerschütterliche Säule, wie ein Fundament stehen, auf dem der ganze Himmel gründet.

Derjenige kann nicht vom Geist der Wahrheit geboren werden, der Sünden begeht, und in dem Trug und Begierde herrschen. Niemals darf ein solcher Mensch in das Reich Gottes eintreten. Niemals kann sich eine solche Seele entwickeln, zur Vollkommenheit gelangen und eine würdige Frucht bilden. Solch eine Seele, solch ein Mensch gleicht einer Ähre ohne Körner. Kann eine solche Ähre ihr Leben oder das Leben ihrer Gattung fortsetzen? Nein, auf keinen Fall. Siehe, deshalb wurde gesagt: Die Gottlosen aber werden getilgt aus dem Land, und die Treulosen reißt man aus ihm heraus.\footnote{Sp 2,12.} Siehe, darin wirkt Gott selbst, der Seine Gebote allein anwendet und erfüllt. Niemand wird Seiner Strafe entfliehen können. Er ist gerecht und heilig und richtet über jede Tat und jede Handlung und wird eines Tages Sein Urteil aussprechen. Wenn Seine Gnade groß ist, dann gleicht ihr auch Seine Gerechtigkeit. Wenn Seine Liebe groß ist, dann ist auch Seine Heiligkeit die gleiche. Gott ist der Eine, rein und heilig. Für Ihn haben die Unterschiede keine Bedeutung. In allem tut Er die Absichten Seines Geistes und Seines höchsten Willens. Wie Er sanft und nachsichtig gegenüber einer Reue zeigenden Seele ist, so streng, gerecht und heilig ist Er, einen alten, im Bösen verhärteten Sünder zu verurteilen.

Aber diese Dinge sind nicht die wichtigsten für dich, zu wissen, auf welche Weise Gott sich erbarmen und verzeihen sowie verurteilen und vernichten kann. Wichtig ist deine Erlösung, deine Erneuerung und Vervollkommnung auf dem Weg Gottes. Wichtig ist deine Aufklärung, die Wahrheit zu kennen, die Gott selbst ist. Nach dieser inneren Erkenntnis sollst du nach ihr trachten und dich in sie kleiden. Dann wird dein Dienst notwendig Gott wohlgefallen, und das Werk deiner Hände wird angenehm vor Seinem Gesicht sein. Denn erfüllst du Seinen Willen so wie der Herr selbst, wirst du immer und zu jeder Zeit gehört werden. Und es wird nichts Unmögliches für dich geben. Du wirst rufen, und dir wird geantwortet werden, du wirst bitten und bekommen. Das ist der große Segen Gottes, vor Ihm immer wohlgefällig zu sein. Und ist das nicht das höchste Gut, immer tun zu können, was immer der Geist will? Ja, das nämlich ist der Dienst dem Geist gegenüber.

Siehe, ich habe dich über einen Gegenstand aufgeklärt, der für dein geistiges Leben so wichtig und nützlich ist. Das, was ich dir gesagt habe, ist nicht für die Welt, sondern für dich selbst. Denn seit langer Zeit habe ich deine Schwierigkeiten und den ausweglosen Kreis deiner Bemühungen gesehen. Dein ständiger Fall und dein Wiederaufstehen haben Gnade und Mitleid in meinem Geist hervorgerufen. Da habe ich zu mir gesagt: "`Siehe, eine Seele, die nach Mir sucht, die in der Finsternis des Unwissens herumtappt, die ständig nach Licht und nach dem Ausgang aus dieser ausweglosen Situation dieses vergänglichen Lebens trachtet."' Da habe ich meine Hand wie ein Verteidiger, Vater, Bruder und Freund ausgestreckt und dich ergriffen, ohne dass du Mich erkannt hast. Und ich habe dich zum Ort der Erlösung geführt, damit du gerettet wirst. Ich habe Deinen Weg wohlgeordnet und alle Mittel vorbereitet, die für dich notwendig waren, damit du unter meiner Leitung lernen und dich erziehen kannst.

Schritt für Schritt musste ich mit dir gehen, um dich davor zu bewahren, zu fallen und zu stürzen, und in allem, was deine Seele in dieser Welt zu erlangen wünschte, tat ich so, dir die Möglichkeit zu geben, alle diese Güter und bitteren Dinge zu erfahren. Ich habe dich mit allen Methoden des Wissens bewahrt und deinem Verstand Flug verliehen, auf dass er auf alle höchsten Orte, zu welchen dem Menschen der Zutritt gestattet ist, hinauf- und wieder herabsteige. Und dabei sehe ich jedoch mit Überraschung, dass dich das überhaupt nicht dankbar macht. Dein innerer Geist ist unruhig. Du trachtest nach dem, was weder in dieser Welt, noch in diesem Leben zu finden ist.

Heute ist der letzte Tag deines Kurses, und du wirst eine Prüfung vor Mir selbst ablegen. Und wenn du erfolgreich bestehst, werde ich dich in einen neuen Bereich, in ein neues, dir bis jetzt unbekanntes Leben einführen. Dort werde ich dich alles lehren und dir zeigen, wie du handeln und arbeiten sollst. Wenn du die Bedeutung und den Geist dieser Worte verstehst, dann hast du meinen Weg bereits eingeschlagen und dich Mir genähert. Das Werk des Glaubens wird jene innere Verwandlung hervorrufen. Denn ohne Glauben ist es unmöglich, Gott wohlzugefallen. Und so, wenn du die Wahrheit weißt, bleibt es noch übrig, dass du sie begreifst. Und wenn du sie begreifst, wird der Tag deiner Geburt in Gott kundgetan. Und wenn du neu geboren wirst und in die neuen Rahmen des Lebens Gottes eintrittst, wirst du erkennen, wie du erkannt worden bist. \\


5. Juli 1900

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