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1900_07_01 Sieben Gespräche mit dem Geist Gottes - Drittes Gespräch - Nahrung und Wort


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Sieben Gespräche mit dem Geist Gottes - Drittes Gespräch - Nahrung und Wort

 

Im vorigen Gespräch habe ich zu dir gesagt, dass der Mensch nicht nur vom Brot, sondern von jedem Wort, das aus dem Mund Gottes kommt, lebt. Das ist eine Wahrheit. Jede Seele hat das Bedürfnis, sich mit der vernünftigen Milch der Wahrheit zu ernähren, die das belebende Feuer ist. Diese Nahrung ist für das innere Leben so erforderlich wie die Nahrung für dieses vergängliche Leben. Mit ihrer belebenden Wirkung erlangt die Seele Fülle, die zur Vollkommenheit führt, wie die Nahrung für den Körper nicht nur das Ziel hat, den Körper zu unterstützen und ihm Kraft zu liefern, sondern ihm auch zu helfen, seine Gebrechen zu heilen, die zufällig oder unvorhergesehen in seinen Organismus gelangt sind. Die gesunde Nahrung hat die Bestimmung, wenn der Organismus des Körpers selbst nicht verdorben ist, die ungesunden Substanzen zu vertreiben, indem sie sie durch gesunde ersetzt. So ist es auch mit dem Wort Gottes. Es bezweckt, die Seele von allem Lügenhaften und Trügerischen zu befreien und sie mit der heilsamen Lehre des Lebens zu erfüllen, die Licht und Vergnügen für das lebendige Herz ist. Wie der Mensch bei der vergänglichen Nahrung ein Bedürfnis nach ihr empfinden soll, bevor er sie zu sich nimmt, so soll er es auch bei der geistigen. Er soll jedoch nicht nur das Bedürfnis empfinden, sondern seine Nahrung auch auswählen, damit er nicht unbeabsichtigt eine bestimmte Nahrung zu sich nimmt, die ihm schadet. So wie beim Essen der wesentlichen Nahrung die Vorsehung mittels ihrer feststehenden Gesetze in der Welt Vorsichtsmaßnahmen bei den Menschen selbst ergriffen hat, so gibt es auch in der Seele solche und sogar bessere Maßnahmen, die ergriffen wurden, damit jeder, der will, sich vor einer trügerischen Lehre, vor einer heuchlerischen Wahrheit schützt, die die Form, aber nicht das Wesen der Wahrheit hat.

In der Welt gibt es viele Lehren, aber nur eine von ihnen ist wesentlich und bildet Nahrung für die Seele. Die anderen sind vollkommen falsch oder bilden nur eine Art Vergnügen für den Verstand, indem sie ihm keine Zeit geben, sich um sich selbst und um das Wohl seiner Seele zu kümmern. Hier liegt die Gefahr für das menschliche Leben -- die Menschen denken, dass sie die Wahrheit haben und dass sie von ihr lernen, aber was sehen wir in Wirklichkeit? Ihr Leben ist schwach geworden, es wurde von Kopf bis Fuß mit Lastern angesteckt. Es ist eine offensichtliche Wahrheit, dass hier ein Trug beigemischt wurde. Andernfalls hätte dies nicht bemerkt werden können. Damit die Wunde heilt, muss nach passenden Medikamenten gegriffen werden. Diese Medikamente sind die Wahrheiten Gottes, die in Form von Geboten gegeben werden: Nicht dies oder jenes zu tun -- einfach keine böse Tat zu verrichten oder keinen schlechten Gedanken zu denken, denn in diesen Dingen liegt das Gift der Hölle. Und wenn geboten wurde, was nicht getan werden soll, dann sagt Gott, der seinerseits alles weiß, also allwissend ist, in positiven Geboten, was man gemäß seinem Willens tun soll. Er hat sehr kurz gesagt: Du sollst den Herr und dein Gott und deinen Nächsten lieben wie dich selbst. Und wenn du die Liebe als ein höchstes Gebot annimmst, hat sie an sich selbst diese Kraft, uns alle guten Wege zu eröffnen und uns zu zeigen, wo die höchste Tugend liegt, die der Kern des Lebens unseres Herzens ist. Und weißt du, warum ich zu dir über unser Leben spreche? Wenn die Liebe als Gesetz und höchste Tugend angenommen wird, wird sie für uns alle zur gemeinsamen Verbindung, und wir sind einander nicht mehr fremd, sondern nah.

Es soll dich nicht wundern -- siehe, diese Liebe deines Herrn hat mich gesandt, um zu dir zu sprechen und die Gedanken des Herrn mit deiner Seele auszutauschen, dich zu unterstützen, dich geistig zu erheben, damit du das siehst und schaust, was du bisher nicht gesehen hast, und begreifst, was du bisher nicht begriffen hast. Und verstehst du dabei, was für ein Geheimnis noch vor dir liegt? Diese Liebe, dieses mein Dasein, dieses mein Gespräch mit deiner Seele. Ich sehe und erkenne, dass du selbst noch zögerst, dass immer noch ein Zweifel in deine Seele eindringt -- ob dies eine Wahrheit sei oder nicht. Du fürchtest, ob Ich nicht doch ein Gespenst in deiner Seele oder in deiner Vorstellung sein könnte. Aber die Wahrheit, die Ich vor dich hinlege, ist diese: Prüfe und du wirst erkennen, dass Ich gütig und barmherzig bin; rufe mich an, und Ich werde dir antworten, und du wirst mich erkennen. Kann das Kind, das so viele Male Nahrung von seiner Mutter bekommen und so viele Male ihre Stimme gehört hat, an ihr zweifeln? Nein, sage ich, das ist unmöglich. Du jedoch, der du so viele Wohltaten von Gott bekommen und so viele Male Seine Stimme gehört hast, zweifelst noch an Seinem Dasein, und die Gedanken deines Herzens verführen dich. Und lass mich es dir klar und deutlich sagen, damit du weißt: Ich weiß wohl, dass deine Liebe zu Gott unvollkommen ist. Du sprichst über Ihn, aber du bist nicht bereit, alles Seinetwegen zu tun. Es ist dasjenige, was dich irritiert -- dein Zögern. Heute denkst du an eines, morgen an etwas anderes; heute fühlst du eines, morgen etwas anderes. Dein Glaube ist schwach. Wenn er so groß wäre wie das Senfkorn, so würde er Wunder wirken.

Erinnerst du dich an die Worte, die Ich an einer anderen Stelle im Wort Gottes gesagt habe, dass die vollkommene Liebe jede Sünde wegjagt? Dies habe Ich den Schülern Christi gesagt, dies sage ich auch euch. Ihr seid alle Schüler Christi, der Unterschied zwischen ihnen und euch ist nur ein Unterschied der Zeit. Hier sehe ich wieder, dass dein Herz beunruhigt wird, als ob ihr einen inneren Schmerz spürtet. Warum machst du dir Sorgen, was die Menschen denken? Ist es dir nicht wichtiger, was Gott von dir hält? Oder willst du noch immer unter der Last der menschlichen Überlieferungen und Irrtümer gehen? Täusche dich nicht, das Wort Gottes wird von menschlichen Auslegungen nicht verändert. Wer das Wort Gottes versteht, der soll es auch befolgen, wenn er nicht gerade ein Opfer tückischer Täuschungen geworden ist. Denn wer das Wort verstanden hat und es nicht befolgen will, weil er daran zweifelt, dass dieses Wort so anzuwenden und zu erfüllen sei, wird, wenn ihn sein Gewissen zu plagen beginnt, tausende von Auslegungen kreieren, die nichts weiter als Ausreden sind, um die Wahrheit zu vergewaltigen und sich selber zu beschwichtigen, dass ein Vers nicht so, sondern anders verstanden werden muss. Und warum -- nur damit er sich vor der Wahrheit rettet, die ihn dazu veranlasst, dies so zu handeln, wie er es vom Geist Gottes vernommen hat. Sieh' die Bosheit der Kirche, ihre Auslegungen und Verdrehungen des Wortes Gottes. Als Jesus auf die Erde kam, sprach er die Worte Gottes so klar aus, dass derjenige, der sie hörte, nicht sagen konnte, er habe sie nicht verstanden. Und gerade deswegen kam er vom Himmel, vom Schoß Gottes -- Er, der Herr selbst, der selbst die Wahrheit war, -- um über die Wahrheit zu sprechen und Zeugnis von Ihr abzulegen, von der Wahrheit, die Er selbst war, der verborgene und herzinnige Gott des Friedens. Was für ein besseres Zeugnis kann dir oder jemand anderem gegeben werden als das, wenn die Sonne des Lebens selbst kommt. Was für ein besseres Zeugnis kann jemandem, der nicht glaubt, gegeben werden? Sind das Licht und die Wärme, die jeder empfindet und fühlt, nicht das beste Zeugnis für die Wahrheit? Zweifellos. Wenn jemand das Licht Gottes und Seine Liebe in seiner Seele zu spüren beginnt, ist das dann nicht ein Zeugnis dafür, dass Gott diese Seele besucht und Seine Gegenwart auf eine unmittelbare und innere Weise offenbart hat? Ist dann noch Raum für Zweifel und Zögerlichkeit im Hinblick auf das Dasein Gottes? Nein.

Ich, der ich gegenwärtig bin und zu dir jetzt spreche, bin ich nicht das beste Zeugnis, das dir Gott persönlich gibt? Ich weiß, du hast das Wort Gottes mehrmals gelesen und gesagt: "`Gut, was hier gesagt wird, ist die Wahrheit; doch ist darüber schon vor tausenden von Jahren von Menschen, die mir in großem Maße ähnlich sind, gesprochen und geschrieben worden -- wer weiß."' Der Zweifel dringt erneut in dein Herz ein, und du sagst dir insgeheim, damit dich niemand hört: Ist dies nicht vielmehr menschliche Dichtung, die Gott zugeschrieben wurde? O, mein Freund, warum täuschst du dich und neigst zum Geist des Unglaubens? Das ist eine heimliche, eine sehr heimliche Sünde, die niemand sieht. Du denkst, dass du nichts Schlimmes damit begangen, niemandem eine Boshaftigkeit getan hast, indem du es zugelassen hast, dass dieser Gedanke sich einnistet und zum Hindernis in deinem Leben wird. Du verbitterst Gott, wenn du Ihn ständig mit diesen heimlichen Gedanken aus deiner Seele verjagst. Halte ein -- Ich sage dir, tu das nicht mehr!

Es ist besser zu glauben, als nicht zu glauben. Erscheint dir das sonderbar? Ist es nicht angenehmer zu sehen, als die Augen zu verschließen? Ist es nicht gefälliger zu hören, als die Ohren zu verstopfen? Hast du nicht mit deinem kleinsten Zweifel, wie klein auch immer er sei, deine Herzensaugen auf Gott hin geschlossen? Und du sagst: "`Er kann gar nicht hier sein."' Du verstopfst deine Ohren mit deinem Zweifel und sagst zu dir: "`Im Stillen spricht Er nicht, ich höre Ihn nicht, und ich kann mich nicht von seiner Existenz überzeugen."' Sieh', das ist "`die Weisheit"'. Du hast als Mensch deine Augen geschlossen und sagst zu dir: "`Ich sehe niemanden."' Du hast deine Ohren verstopft und sagst wieder: "`Ich höre niemanden."' Und [für dich] sieht das so aus, als ob du dadurch eine wichtige Frage löst. Aber beweist du damit etwas, indem du so handelst? Nichts Positives. Du vollziehst nur eine arglistige Täuschung dir gegenüber und gegenüber deiner Seele aus inneren, schlimmen Überzeugungen. Du kannst deine Augen schließen und deine Ohren verstopfen, wenn du auf eine Grube zugehst und denkst, dass sie nicht existiere, aber wenn du in sie hineinfällst, wirst du schließlich gezwungen, willentlich oder unwillentlich deine Augen zu öffnen und deine Ohren freizumachen, um zu sehen und zu hören, wo du bist, wenn du diesen innerlichen, unheilbaren Schmerz deines Verfalls empfindest. Ich spreche zu dir wie zu einem Freund, unabhängig davon, was du tust und wie du handelst; Gott ist nah und sieht, was du tust. Du kannst vor Ihm nichts verbergen. Achte folglich darauf: Ich spreche zu dir; es ist eine unbestreitbare Wahrheit für dich, dass Ich allgegenwärtig bin und komme, um zu wiederholen, was ich vielen anderen auch vorher schon gesagt habe: "`Wer mir nachfolgt, wird nicht in der Dunkelheit wandeln."' Weißt du, wo sich diese Worte finden? Ich bin gekommen, um dich zu lehren, sie zu verstehen und in ihnen zu gehen. Weißt du, dass die Finsternis alles verdirbt? Sie ist der gefährliche Raum des Lebens. Dass jemand in der Finsternis wandelt, bedeutet, alles verloren zu haben, was die schöne Welt Gottes hat. Dass jemand im Licht wandelt, bedeutet, alles erworben zu haben, was diese Welt besitzt.

Verstehst du mich, verstehst du das, was ich zu dir spreche? Ich weiß, dass du mich verstehst. Wenn du zu denen gehörtest, die nicht verstehen wollen, käme Ich nicht, um zu dir zu sprechen. Aber du willst verstehen, und deswegen bin ich zu sprechen gekommen, damit du mich verstehst. Und ich weiß, dass du das verstehen wirst. Richte, folglich, dein Gesicht zu Gott und bete zu Ihm, und du wirst einen inneren Segen der Erkenntnis empfangen. Denn es steht geschrieben: "`Diejenigen, die Gott lehrt, brauchen nicht von anderen gelehrt zu werden, die Wahrheit zu erkennen."' Aber Gott wird sie jeden Tag durch Sein Gesetz lehren. Er hat tausende von Wegen, auf welchen Er Seine Wahrheit weitergeben kann. Öffne dein Herz und gib Gott Raum, damit er eintreten und ganz in deiner Seele sein kann. Es ist schon genug Zeit in Nachlässigkeit, Zweifel, Schwanken, Zögern und tausenden von anderen Ausreden vergangen. Jetzt ist die Zeit günstig, ein auserwählter und dem Herrn gewidmeter Tag. Ein Tag, an dem du Ihm so dienen sollst, wie es Ihm wohlgefällt. Das werde Ich dich lehren und dir einen breiten Weg eröffnen -- zu gehen und den Willen Gottes zu erfüllen. Ich sehe, diese Worte beunruhigen dich sehr und du fürchtest dich sehr vor Bedeutungen. Halte dein Gewissen rein und lasse dich von nichts stören. Die Erde gehört Gott, und alles, was auf ihr ist. Somit kann derjenige, den Gott nicht verurteilt, von keinem anderen verurteilt werden. Ich spreche heute zu dir, und du sollst das wissen und in deinem Herzen behalten. Die Macht ist von Gott, und sie zeigt sich in deiner Kraftlosigkeit.

Siehe, ich bin der, der das Wort Gottes in jedem Herzen, das es annimmt, belebt -- der Wahrhafte, der zu dir spricht -- und der dir die Geheimnisse des Reiches Gottes diktiert, damit du sie begreifst. Ich folge dir an jeden Ort und leite dich und bewahre dich in allem und gebe dir meinen Segen zu wachsen und dich bei der Erkenntnis meines Wortes zu vervollkommnen. Und ich will, dass du Diesem, der immer Licht und Güte ist, gleichen wirst. Dann wird sich Gott zeigen und Wohnung in euch nehmen und immer in euch leben. Himmel und Erde werden vergehen, aber meine Worte werden nicht vergehen, weil ich der lebendige Gott bin. Mein Wort wird immer bestehen bleiben, und ich belebe es von Geschlecht zu Geschlecht, damit mich alle kennen und fürchten. "`Ich habe dich weder getäuscht noch belogen, spricht der Herr, aber geprüft, um zu erkennen, ob du treu bist, und ob du meine Ratschläge befolgst, und ob du meine Gebote, die ich dir gebe, erfüllst."'

Geh auf meinem Weg und fürchte dich nicht -- befolge meine Worte und du wirst erkennen, dass ich sanft und barmherzig bin, und du wirst meine Treue erfahren, [nämlich] dass sie unveränderlich ist. Habe Geduld in deiner Seele und warte auf mich, bis ich mich in meine Kraft kleide und im Namen meines Rechts zu urteilen beginne. Hier, ich sage dir, dass ich jedem nach seinen Taten Recht sprechen werde, ich werde auf meinem Weg, auf dem du auf mich wartest, nicht zögern; ich werde mich offenbaren und dir zur richtigen Zeit helfen. \\

 

1. Juli 1900

 

 

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