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1916_10_05 Damit ich Christus gewinne


mariaK

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 Damit ich Christus gewinne

 

"Ich erachte es noch alles für Schaden gegenüber der überschwänglichen Erkenntnis Christi Jesu, meines Herrn. Um seinetwillen ist mir das alles ein Schaden geworden, und ich erachte es für Dreck, damit ich Christus gewinne." Philipper, 3:8

 

Ich werde nur auf den letzten Satz eingehen: "Damit ich Christus gewinne." Das Wort "gewinnen" ist Jungen und Alten, Gelehrten und Unwissenden, Guten und Bösen, Klugen und Dummen bekannt – alle streben nach Gewinn. Es gibt kein Wesen, selbst unter den Niedrigsten, das nicht danach streben würde. Es ist etwas anderes, ob dieses Streben den Bedürfnissen entspricht, die im Wesen der tiefen Ursachen des Lebens begründet sind. Wichtiger ist das Streben nach Gewinn und darauf beruht das Wachstum und die Entwicklung des Menschen. Denn der Körper, das Herz, der Verstand und der Geist haben ihr eigenes Streben nach Entwicklung. Wenn wir über das Gewinnen von Christus sprechen, müssen wir begreifen, was das ist. Ich weiß, ihr habt verschiedene Meinungen, ihr alle wollt euch Christus aneignen, ihn gewinnen. Ihr könnt einen Ochsen gewinnen und ihn in den Stall stellen, ihr könnt ein Pferd gewinnen und ihm den Zaum anlegen, ihr könnt ein Huhn gewinnen, es in den Hühnerstall setzen und füttern, ihr könnt ein schönes Kleid gewinnen und es in den Schrank hängen, ihr könnt einen Hut oder etwas anderes gewinnen. Ihr könnt auch ein Kind euer eigen nennen, doch ihr werdet es weder in den Hühnerstall noch in den Schrank tun, sondern im Arm, an der Brust halten. Man muss also einen wesentlichen Unterschied machen, wir müssen die Eigenschaft besitzen die Dinge zu unterscheiden. Jeder, der den rechten Weg, den Weg der Menschheit oder im höchsten Sinne gesagt – den göttlichen Weg beschritten hat, der muss die beiden wesentlichen Dinge unterscheiden – das Böse vom Guten, die Lüge von der Wahrheit, das Unrecht von der Gerechtigkeit, den Hass von der Liebe, die Dummheit von der Weisheit. Man braucht diese Dinge, sie sind das Wesentliche im Leben. Ihr denkt, ihr versteht die Dinge. Ihr könnt denken, manche Dinge seien gut, aber eigentlich sind sie böse. Wenn wir über Gutes oder Böses sprechen, verstehen wir das Verhältnis der Dinge zur vernünftigen menschlichen Seele.

 

Welches sind also die Bestrebungen der Seele? Jemand sagt, er sei hungrig, und ihr denkt, das sei ein wesentliches Bedürfnis. Eure Seele interessiert sich nicht dafür, sie will diese festen Stoffe nicht. Ihr denkt, das Essen sei das Wesentliche für den Menschen, doch das zeigt, dass ihr die Dinge nicht versteht. Ihr fragt euch, ob ihr in jener Welt essen und trinken werdet. Und da ihr diese Frage nicht beantworten könnt, beginnt ihr zu denken, wie jene Welt sei. Im Reich Gottes essen und trinken die Menschen nicht. Das sind Dinge, die der Körper in der materiellen Welt braucht. Der Körper und ihr selbst – das sind zwei verschiedene Dinge und wenn der Körper diese Dinge gewinnt, dürft ihr nicht glauben, dass eure Seele sie gewinnt. Das ist eine Verblendung. In euch erscheinen auch Hass, Neid, Rache u.ä. und ihr denkt, das sei ein Streben der Seele. Das sind Bestrebungen eures Herzens, denn Zorn und Neid sind Dinge, die dem Herzen angenehm sind. Die Okkultisten würden sagen, dass es Bestrebungen des astralen Körpers sind. Jemand hat zum Beispiel mehrere Häuser und ihr beneidet ihn; ihr beneidet jemanden darum, dass er schöner oder gelehrter ist; jemand nimmt euch den Diener weg und ihr werdet zornig usw. Und dann sagt ihr euch: "Ich bin zornig geworden, ich habe das gemacht." Ihr irrt euch, das ist ein Streben eures Herzens. Ein anderer beginnt wiederum zu denken, er sei etwas Großes. Er wird überheblich, denkt, dass er sehr gelehrt, sehr stark ist, dass er viel weiß. Er fängt an zu denken, dass er alles ist, dass er der Mensch ist, dass er etwas gewonnen hat. Er ist stolz, denn er hat viele Kenntnisse, er kann die Menschen lehren und ihnen predigen, er denkt, dass er allwissend ist. All das ist euer Verstand, es ist Ausdruck eurer Gedanken. Ihr müsst diese wesentlichen Dinge eures Verstandes unterscheiden.

 

Also, wo werden wir Christus finden? Weder in unserem Körper noch in unserem Herzen, noch in unserem Verstand werden wir ihn finden. Wo finden wir ihn dann? Ich sage es euch. Manche werden mich verstehen und manche werden mich nicht verstehen. Manchmal habe ich so klare Beispiele angeführt, damit ihr denken lernt und trotzdem konntet ihr es nicht lernen. So ist das Beispiel mit jenem Wanderer, der sich beim Sturz in eine Schlucht an einen Baumzweig klammerte und vier-fünf Stunden so hing. Und als er keine Kräfte mehr hatte und losließ, war er erstaunt zu sehen, dass die Schlucht unter ihm nur 15 cm tief war. Nun fragen mich einige, wie sie diesen Zweig in ihrem Leben loslassen können. Wenn du einen Wunsch hast, lass ihn los. Denke nicht, dass die Interessen deines Herzens auch deine Interessen sind, lass sie ihren Weg gehen. Viele von euch befinden sich in der Lage jenes türkischen Helden, der einen Räuber fing und beide klammerten sich so aneinander, dass weder ersterer ihn zu seinem Vater führen konnte noch der Räuber ihn losließ. Der Held sagte zu seinem Vater: "Vater, ich habe einen Räuber gefangen." "Lass ihn los", antwortete ihm der Vater. In unserem Fall habt ihr einen Wunsch, der euch berauben will, und weder ihr könnt ihn loswerden noch er lässt euch. Ihr fragt, wie ihr diesen Wunsch loswerden könnt. Es ist die Verblendung eures Verstandes. Wenn ihr wollt, werdet ihr den Weg zu eurer Befreiung finden. Geht zu einem Chemiker und bittet ihn, einen einfachen Versuch zu machen – Wasser in Wasserstoff und Sauerstoff zu zersetzen. Bittet ihn, euch die Eigenschaften des einen und des anderen Elements zu beschreiben und euch zu zeigen, wie er sie getrennt hat. Denkt nach und auch ihr werdet lernen auf dieselbe Weise loszulassen. Auch ihr habt eine Verbindung zwischen dem Körper und dem Herzen. Ihr könnt auch eine Verbindung aus drei Elementen haben – Säuren zum Beispiel bestehen aus drei Elementen. Folglich existiert eine Säure aus der Verbindung eures Körpers, Herzens und Verstandes. Und alle Chemiker sagen, Säuren seien gefährlich für das Leben. Manchmal werden Säuren als Arzneimittel verwendet, doch sie müssen in kleinen Dosen verabreicht werden. Wenn sie in großen Dosen genommen werden, rufen sie eine Vergiftung hervor.

 

Nun, wenn ich so zu euch rede, möchte ich nicht sagen, dass ihr kein Herz, keinen Verstand und keinen Körper braucht, doch ich behaupte, der Körper hat seine Interessen und sein Recht, das Herz hat sein Streben und sein Recht, der Verstand hat sein Streben und sein Recht. Auch die Seele im Menschen hat ihr Streben – z.B. Barmherzigkeit, Glauben, Hoffnung, Gewissen, Liebe zu Gott. Das sind die höchsten Gefühle der Seele und ihr seid in ihrer Atmosphäre. Die Seele ist die Atmosphäre des Menschen selbst. Wenn wir also den Menschen verstehen möchten, wenn wir Christus finden möchten und wenn wir einen schönen Körper bilden möchten, müssen wir in dieser erhabenen Atmosphäre leben. Wenn ihr eurem Körper dient, werdet ihr der Diener sein und er – der Herr. Und eines Tages werdet ihr von ihm enttäuscht sein, so wie ein Mädchen von einem jungen Mann enttäuscht wird. Sie hat den jungen Mann mit ihrem Herzen gesucht, und nicht mit ihrem Wesen. Man sagt von einem Mädchen, es habe sein Herz verloren, aber es werde es finden. Denn das Herz kann gestohlen werden, so wie euer Geld oder eure Kuh gestohlen werden kann. Auch euer Verstand und eure Gedanken können gestohlen werden, denn der Verstand ist nichts Wesentliches. Das zeigt, dass ihr nicht über euren Verstand herrschen könnt. Wenn das Herz wiederum verloren geht, dann wird der Mensch hart und man sagt, er sei erbittert geworden. Der Körper, das Herz und der Verstand sind erforscht, sucht nicht nach diesen Dingen. Wer Christus gewinnen will, muss durch diese drei Welten gehen und in die Welt der Seele eintreten. Ich würde sie euch so beschreiben: Es ist eine große Welt, von edlen Wesen bewohnt! Vielleicht können die Menschen eines Tages darüber sprechen, wenn sie den Sinn, diese Welt zu sehen, erworben haben. Wir können auch jetzt darüber sprechen, wenn wir über Gerechtigkeit, Frieden und Liebe reden. Diese Welt hat zwei Abteilungen: Die erste ist das volle Bewusstsein und die zweite – die innere Vereinigung mit Gott. Die Christen nennen sie "das Paradies Eden".

 

Also, um Christus zu finden, müsst ihr in eure Seele eintreten, euch erheben und in euch muss die erste Eigenschaft geboren werden – die Uneigennützigkeit. Unter dem Wort "Uneigennützigkeit" verstehe ich nicht die negative Eigenschaft, wunschlos zu sein, sondern zu verstehen, welche Dinge wesentlich sind, was du gewinnen musst und was nicht. Gewinnsucht ist z.B., wenn du Dinge gewinnen willst, die du hasst. Wenn du hochmütig bist, möchtest du, dass alle Gutes über dich sprechen, dass dich alle lieben. Wenn ihr richtig denken lernt, d.h. wenn ihr in diesem göttlichen, erhabenen Sinne vor der Tür steht, an die ihr klopfen könnt, öffnet Christus sie. Wie gewinnt man Christus? Der Körper will Nahrung empfangen und er empfängt seine Gäste, indem er sie in den Mund steckt, wo alle empfangen werden. Der Mund hat seinen jour fixe und deshalb arbeiten dort zweiunddreißig Diener, die jedem Gast, der eintritt, die Kleider ausziehen. Am Eingang steht ein Hauptinspektor, der jeden Gast kontrolliert, den Dienern befiehlt ihn mit Speichel anzufeuchten, gut zu zerkauen und dann ins Empfangszimmer zu schicken. Wenn ihr Gast seid und zerkaut werdet, begebt ihr euch durch den Korridor in ein anderes Zimmer, wo sich alle anderen niedergelassen haben, und nach vier Stunden bleibt keine Spur von eurem Inhalt, alles wird umgewandelt. Danach werdet ihr durch die Hintertür in die Welt geschickt, aber in einer anderen Form, nicht in dieser, in der ihr gekommen seid. Und wenn ihr zum zweiten Mal in der Welt erscheint, werdet ihr ein Exkrement sein. Das ist das Streben des Körpers – er empfängt von vorne, schickt nach hinten, d.h. er empfängt alles, gibt aber nichts. Beklagt den Körper nicht, so sind seine Auffassungen. Auch ihr wollt Christus auf dieselbe Weise empfangen. Nein, auf diese Weise werdet ihr nichts erreichen.

 

Was das Herz angeht, ist es auch dort dasselbe. Ihr zieht jemanden an und sagt: "Ich liebe dich sehr!", aber wenn ihr ihn zu hassen beginnt, schickt ihr ihn durch die Hintertür. Und dann beklagt sich der Mann (oder die Frau), das Herz verloren zu haben. Dein Mann hat nie ein Herz gehabt, deine Frau hat nie ein Herz gehabt, beide haben keine Herzen gehabt, sie gehören ihnen nicht. Genauso ist es auch mit dem Verstand: Wenn er euch empfängt, lobt er euch, aber eines Tages schickt auch er euch durch die Hintertür. Deshalb sagen wir, dass es in unseren Beziehungen ein unbeständiges Ziel gibt. Das sind Entwicklungsstufen. Der Körper, das Herz und der Verstand sind Kräfte, die der menschlichen Seele gegeben sind und derer sie sich auf göttliche Weise bemächtigen muss. Der Körper darf nie dein Herr werden, sondern er soll dein Diener sein. Deinem Herzen darfst du auch nie erlauben dein Herr zu werden. Dasselbe trifft auf den Verstand zu. Jemand sagt: "Ich liebe mit dem Herzen." Wer mit dem Herzen liebt, der liebt dich heute und morgen hasst er dich. Deshalb sagen die Menschen, ohne Hass geht es nicht. Die Welt des Herzens ist zwiespältig. Ich irre mich in diesen Dingen nicht. Ihr alle, die ihr ein erhabenes und gutes Zuhause auf diese Weise haben und in Frieden und Eintracht leben wollt, habt das Leben nicht verstanden. Wenn du ein körperliches, ein gedankliches oder ein Herzleben lebst, kannst du nicht im Reich Gottes sein. Die heutige Chemie teilt die Körper nach ihrem Zustand in feste, flüssige und gasförmige. Der Körper wird der festen Materie zugeordnet, das Herz – der flüssigen und der Verstand – der gasförmigen. Ihr könnt euch also dieser drei Zustände der Materie bedienen – es sind drei Kräfte, drei Verhältnisse.

 

Nun sagt Paulus: "Ich erachte alles für Dreck, damit ich Christus gewinne." Im Erkennen von Christus wirken andere Gesetze. Um die Gesetze des Körpers zu begreifen, müsst ihr die Anatomie und die Physiologie erlernen. Die heutigen Menschen dürfen nicht unwissend sein, sondern sie müssen die Veränderungen untersuchen, die in ihnen vor sich gehen. Sie müssen wissen, wie viel Mal in der Minute ihr Herz am Morgen, am Mittag und am Abend schlägt, d.h. in welcher Stimmung ihr Herz am Tag und in der Nacht ist. Weiterhin müssen sie den Zustand ihres Verstandes kennen – wann denken sie klarer und wann trüber. Ihr müsst eine klarere Vorstellung drinnen in euch selbst haben, diese drei einzelnen Bereiche eures Lebens unterscheiden. Und wenn ihr beginnt die Wünsche des Körpers zu unterscheiden (denn er möchte manchmal spazieren gehen und manchmal möchte er sich ausruhen), dann könnt ihr euer Pferd besteigen, d.h. euren Körper, aber ihr müsst wissen, dass das nicht euer Spaziergang ist, sondern ein Spazierenführen eures Körpers. Und wenn ihr euch ausruht, sagt, dass sich euer Pferd ausruht. Hasst ihr jemanden, sagt, dass ihr euer Herz trainiert. Liebt ihr jemanden, trainiert ihr wieder euer Herz. Denn es liebt den Hass und die Liebe. Ihr sollt wissen, dass Hass und Neid eine Beschäftigung für euer Herz sein können. Du möchtest zum Beispiel viele Häuser oder etwas anderes gewinnen. Dann musst du dein Herz spazieren führen, ihm viele Häuser zeigen, ihm sagen, dass es sie haben kann. Sag ihm, dass es alles haben kann, was es möchte. Am nächsten Tag wiederum besteigst du deinen Verstand und führst ihn spazieren. Der Verstand wird das Geheimnis Gottes erkennen wollen, wird sich erheben. Aber du sag ihm: Du weißt alles, du hast Ruhm, du hast alle Bücher der Welt geschrieben. Er wird sich freuen und du wirst wissen, dass dein Körper, Herz und Verstand arbeiten. Danach führst du deine Seele spazieren. Du begegnest z.B. einem Unglücklichen und hilfst ihm, so gut du kannst, schenkst ihm mehr Glauben und Hoffnung. Das erste, was in der Seele erscheint, ist das Bestreben zu geben. Dann sagst du deinem Körper: Warte ein bisschen auf mich, damit ich diesem Menschen etwas gebe. Du teilst Liebe, Glauben, Hoffnung aus und wenn du nach Hause kommst, findest du Christus. Ihr werdet sagen: "Wie einfach! Das ist keine schwierige Sache!" Ja, es ist eine sehr leichte Sache – du führst den Körper, das Herz, den Verstand und die Seele spazieren und kehrst dann zurück.

 

Mit dem Ausdruck "ich erachte alles für Dreck" meint Paulus, das Wissen, das wir über den Körper, das Herz und den Verstand haben können, ist nicht mit dem zu vergleichen, was uns Christus in Übereinstimmung mit unserer Seele geben kann, wenn wir geben lernen. Achtet darauf, wie sich jede Blüte der Sonne zuwendet, wenn die Pflanzen zu blühen beginnen. Setzt eine Pflanze, z.B. einen Apfelbaum, in den Keller und beobachtet, was mit ihm geschieht. Die Pflanzen leben im Freien, wo es Sonnenlicht gibt. Um Christus zu finden, müsst ihr also euer Herz, euren Verstand und eure Seele erleuchten. Eure Seele sollte keinen Grund haben in Verlegenheit zu geraten. Ihr bekommt z.B. Appetit auf ein Huhn oder sagt euch: "Wie schlecht man über mich redet!", oder: "Ich möchte klug und gelehrt sein!" und anschließend wollt ihr Christus finden. Ihr findet ihn nicht, weil ihr in einem Keller seid. Oder ihr betretet eine Kirche und wollt Christus dort finden. Auch da werdet ihr ihn nicht finden. Jemand sagt: "Ich gehöre dieser oder jener Kirche an." Wenn die heutige Kirche annimmt, es existierten viele Kirchen, predigt sie die Vielweiberei. Wie viele Kirchen gibt es in der Welt? Ich sage, es gibt nur eine Kirche, d.h. eine Frau. Über diese Kirche sagt Christus, dass sie vernünftig und weise ist. Am Anfang hat Gott einen Mann und eine Frau geschaffen. Das sind die vernünftigsten Überlegungen. Und wenn mich jemand fragt, wer ich bin, bedeutet das, dass er mich fragt, ob ich in meinem Körper, in meinem Herzen oder in meinem Verstand lebe. Die Kirche, die ich kenne, ist und bleibt in allen Jahrhunderten nur die eine. Jeder, der Christus finden will, muss die richtigen Auffassungen, die richtigen Begriffe von diesen Dingen haben. Manche können euch Tausende von Jahren predigen, doch sie sagen euch nicht die Wahrheit. Ein Priester, der euch sagt, diese oder jene Kirche sei die beste, redet euch nicht die Wahrheit. Wenn er unter seiner Kirche die göttliche Kirche versteht, die wie aus einer Quelle spendet, die ihren Segen in die Welt gießt, dann bin ich damit einverstanden. Wenn aber die Kirche Menschen versammelt um sie auszunutzen, ist sie nicht göttlich. Christus kam unter die Juden, die ein auserwähltes Volk waren, aber ihre Kirche war eine Kirche des Raubs. Und wenn die Juden heute in der Welt verstreut sind, ist das so, weil sie gierig waren und der Herr hat sie verflucht und bestraft. Der Herr hat sie nicht im wortwörtlichen Sinne verflucht, sondern sie selbst haben es so weit gebracht. Manche hassen die Juden, aber man darf sie nicht hassen, sondern sie sich als ein gutes Beispiel nehmen. Ich glaube, wenn die Juden eines Tages Christus annehmen, wie es sein sollte, und in den Bereich der Seele kommen, dann werden sie sagen: "In Jesus Christus gibt es weder Hellenen noch Juden." Christus vereinigt die Dinge in sich.

 

Diese Dinge sind nicht widersprüchlich, aber ihr könnt nicht die Interessen des Körpers von jenen des Verstandes trennen und deswegen ist die Harmonie der Dinge in euch gestört. Du bist z.B. als Frau geboren und bist unzufrieden. Was ist die Frau? Die Frau wohnt im Herzen, d.h. das Herz ist ein Haus, in das der menschliche Geist eingetreten ist, um dort zu wohnen. Du bewohnst dieses Haus zur Miete und sollst wissen, dass du in diesem Herzen ein Mieter bist und dass du nun einen Freund haben wirst. Der Mann wohnt in einem höheren Stock, d.h. die Frau wohnt im zweiten und der Mann – im dritten Stock. Beide aber sind Mieter. Jemand sagt, dass die Entscheidung, ob du Mann oder Frau bist, nach dem von Gott geschaffenen Gesetz gefällt wurde. Die Frau muss im zweiten Stock wohnen und der Mann – im dritten. Wenn der Mann aus dem dritten Stock stürzt, sind seine Abschürfungen schlimmer. Deswegen solltest du, um Christus zu finden, aufhören daran zu denken, ob du Frau oder Mann bist. Du musst ins Freie, in den Bereich der Seele gehen. Und dann, wenn ihr euch an Gott gewandt und eure echten Wünsche zu ihm geschickt habt, blüht ihr auf. Nur dann befruchten Gottes Energie und Gottes Licht eure Blüte und das Göttliche in euch wird empfangen. Nur wenn ihr euer Herz, euren Verstand und Körper verlassen habt, nur dann können diese Blüten befruchtet werden und ihr werdet die angenehmen Früchte des Lebens haben. Bemüht euch, während dieses einen Jahres euch selbst zu finden.

 

Paulus sagt: "Wenn ihr auch alle eure Habe und euren Leib hergäbet, fändet ihr Christus nicht; ihr seid auf demWeg, doch nicht in dem Weg." Wenn ihr in den Zustand eurer Seele gelangt, wenn ihr in den fünften Bereich der Liebe kommt, d.h. wenn ihr Christus lieb gewinnt und er alles für euch ist, dann habt ihr ihn gefunden. Wenn ihr aufhört an euch selbst, an euren Körper, euer Herz, euren Verstand und eure Seele zu denken, wenn ihr aufhört zu denken, wie ihr euch retten könnt, dann findet ihr Christus. Wenn ihr über diesen/vier Bereichen steht, begreift ihr den großen Sinn der Liebe, und ihr begreift ihn mit einem Erlebnis. Nur wenn man euch in dieser Liebe festnagelt, wie man Christus festgenagelt hat, nur dann sagt ihr: "Vergib ihnen, denn sie wissen nichts." Auch jetzt kenne ich viele Männer und Frauen, die sich sagen: "Ich werde Christus finden." Die Frau fleht, ihr Mann hört auf sie und sagt sich: "Ich nehme vier Nägel und nagle sie fest." Sie fängt aber an zu schreien, zu zürnen und er sagt zu ihr: "Du lügst wie eine alte Zigeunerin! Weißt du denn nicht, dass ich im dritten Stock wohne und du unter mir bist?!" Ein anderes Mal fleht der Mann und die Frau hört auf ihn, nimmt vier Nägel und will ihn festnageln. Er zürnt, schreit und dann sagt sie zu ihm: "Du lügst wie ein alter Zigeuner!" So finden beide Christus jeden Tag. Seit 8000 Jahren gibt es festgenagelte Menschen und ich sehe, dass sie schwören.

 

Nun kommt die Frage, warum das Christentum nicht fortgeschritten ist. Ein Mensch, der sich entwickeln will, muss diesen tiefen inneren Sinn verstehen und sich von seinem Körper befreien. Du kannst auch ohne einen solchen Körper leben. Er ist Gesamtheit von vielen Zellen, die auch ohne dich leben können. Sie sind deine Diener und wenn du deine Entwicklung eines Tages vollendet hast, verlassen sie dich. So ist es auch mit deinem Herzen und deinem Verstand. Eines Tages sagen auch sie zu dir: "Verlasse deinen Körper, weil ein anderer Herr kommen wird." Ich bediene mich einer Analogie, die das Verhältnis zwischen dem Körper, dem Herzen und dem Verstand einigermaßen klar macht. Ihr habt einen Pferdewagen, der den menschlichen Körper darstellt, ein Pferd, das das menschliche Herz darstellt, und der Mensch selbst sitzt drinnen im Pferdewagen. Zerbricht euer Wagen, steigt ihr auf das Pferd. Gelangt ihr an steile Abhänge, verlasst ihr auch das Pferd und geht zu Fuß weiter. Ihr müsst also diese drei Hüllen verlassen und hinausgehen. Und wenn Christus sagt: "Wenn jemand sich nicht selbst verleugnet", bedeutet das, dass du die Herrschaft des Körpers, des Herzens und des Verstandes verleugnen und deine Seele zur Gefährtin nehmen musst. Weil sie eine gute Frau ist, hat sie gemeinsame Interessen mit denen des Geistes und gibt alles von sich. Deswegen sagt Christus: "Was hülfe es dem Menschen, wenn er die ganze Welt gewinnen würde und nähme doch Schaden an seiner Seele?" Wenn du ein Mensch ohne Seele bist, verlassen dich alle diese drei Dinge eines Tages und du verlierst alles.

 

Also, Paulus sagt: "Ich erachte alles für Dreck, damit ich Christus gewinne." Nun möchte ich, dass dieser Gedanke in eurem Verstand klar ist. Ich möchte nicht mit leeren Worten sprechen, denn der Gedanke, den ich ausspreche, ist in meinem Verstand genau definiert. Ich will nicht, dass ihr mich belügt. Ich weiß zum Beispiel, was die Tatsache bedeutet, dass manche von euch ein Mal hierher kommen, manche – zwei Mal, andere – drei Mal usw. Das stellt für mich eine Wissenschaft dar. Zum Beispiel kann ich voraussagen, wann jemand wiederkommt. Es gibt ein Märchen über einen Wolf, der einen Esel fraß, und nachdem neun Monate vergangen waren, sagte er sich: "Ich gehe wieder an diesen Ort um zu sehen, ob es dort nicht noch einen Esel gibt." Wenn es Sommerzeit ist, könnte der Esel an demselben Ort sein, wenn es aber Winter ist, wird er untergebracht sein. Deshalb kommt der Wolf ein drittes Mal zur Sommerzeit und findet einen Esel... Das ist ein Märchen, das einen sehr tiefen Sinn hat. Jemand sagt: "Ein großes Unglück ist mir passiert." Ich antworte ihm: "In einiger Zeit kommt ein großes Glück zu dir." Zu jemandem kommt ein großes Glück, er ist zufrieden und ich sage: "In einiger Zeit kommt ein Unglück zu dir." Warum ist das so? Diese Dinge müssen untersucht werden. Wer Christus finden will, muss diese tiefen Dinge verstehen. Für mich haben diese Auffassungen einen doppelten Sinn. Die Musik z.B. hat eine rein technische und eine rein psychische Seite. Wenn du Musik lernen, Technik erwerben willst, musst du zu einem Lehrer gehen. Wenn du schöne, von einem großen Musikanten gespielte Musik hören willst, musst du zehn Lewa für eine Eintrittskarte bezahlen. Im zweiten Fall nutzt ihr die fremde Arbeit aus. Nun, wenn ihr nur auf mich hören wollt, sage ich euch: Meine Eintrittskarten kosten zehn Lewa (die Armen dürfen auch kostenlos), aber wenn ihr lernen wollt, müsst ihr sehr viel bezahlen. Wollt ihr z.B. Geige lernen, müsst ihr bezahlen und außerdem jeden Tag einige Stunden zum Üben verwenden. Die Geige hat vier Saiten und ihr müsst nacheinander darauf spielen – zuerst auf der ersten, dann auf der zweiten, der dritten und der vierten. Mit all diesem Gequietsche werdet ihr eurer Mutter zur Qual, aber wenn ihr auch auf der vierten Saite spielen gelernt habt, sagt ihr: "Ich bin schon mit dem Üben fertig." Um Christus zu finden, müsst ihr sehr gut Geige spielen. Nur dann wird Christus euer Lehrer.

 

Das heutige Bildungssystem ist sehr gut organisiert. Zuerst besucht man die Unterstufe, danach – die Oberstufe, anschließend – die Hochschule und erst dann kann man zu einem großen Lehrer gehen. Jemand sagt: "Ich gehe zu Christus." Christus hat keine Zeit euch zu unterrichten, er kann euch nur ein Konzert geben. Wenn ihr aber die Lebenskunst erlernen wollt, müsst ihr wie ein Geiger leben. Der große Geiger Paganini hat zwölf Stunden pro Tag geübt und das, was er gespielt hat, kann heute niemand wiederholen. Nun sagt ihr: "Ich habe Christus gewonnen." Wenn ihr Christus gewinnt, dann versteht ihr den Sinn des Lebens und es wird nichts Unmögliches auf dieser Welt geben. Dann werdet ihr dem indischen Prinzen ähnlich sein, der einen indischen Heiligen besuchte. Dieser Heilige besaß eine sehr schöne Kuh, die dem Prinzen sehr gefiel, und er bot dem Heiligen viel Geld. Der Heilige gab sie ihm aber nicht. Der Prinz drohte ihm, dass er sie von ihm erzwingen würde, aber der Heilige antwortete: "Versuch es doch!" Der Prinz schickte eine ganze Armee bewaffneter Männer, aber der Heilige warf alle mit einem Blick zu Boden. Nach diesem Ereignis beschloss der Prinz das Leben des Heiligen zu begreifen. Nachdem er es tausend Jahre erlernt hatte, erwarb er gewisse Kräfte und Kenntnisse und ging von Neuem mit bewaffneten Männern die Kuh zu holen. Es wiederholte sich aber dasselbe. Danach erlernte der Prinz das Leben des Heiligen weitere tausend Jahre, erwarb neue Kräfte und Kenntnisse und ging wieder die Kuh zu holen, aber auch diesmal gelang es ihm nicht. Ein weiteres Mal beschloss der Prinz das Leben des Heiligen zu erforschen. Er erwarb wiederum neue Kenntnisse und wurde so stark und gut, dass ihn sogar alle Götter anbeteten. Und endlich, nach allen diesen 3000 Jahren des Lernens ging der Prinz zum Heiligen und sagte zu ihm: "Ich brauche diese Kuh nicht mehr." Das bedeutet, nachdem er seinen Körper, sein Herz und seinen Verstand verlassen hatte, brauchte er die Kuh nicht mehr... Wie viel Male beklagt sich der Körper über das Herz, weil das Herz Fehler macht und der Körper leidet. Ein anderes Mal macht der Verstand Fehler und das Herz leidet – so ist das Gesetz. Die Sünde fängt aber mir dem Verstand an. Alle Krankheiten kommen immer vom Verstand, vom Herzen und vom Körper, deshalb sind die Erkrankungen geistig, emotional und somatisch. Jagt die schlechten Gedanken aus euch hinaus und alle somatischen Krankheiten verschwinden. Nehmt diese neuen Säfte auf und euer Körper wird gesund. Das praktiziert auch die heutige Medizin: Wenn jemandes Blut stark verunreinigt ist, öffnet man eine seiner Venen und die Vene eines gesunden Menschen, überträgt Blut von Letzterem in den Körper des Kranken und er wird gesund. Die Säfte der Seele müssen unbedingt durch euren Verstand, euer Herz und euren Körper gehen und dann werdet ihr ihr Herr.

 

Damit ihr Christus gewinnt, muss sich sein Geist mit dem euren vereinigen. Und nachdem ihr euch vereinigt habt, fühlt ihr Einheit, fühlt ihr, dass das ganze Universum eine Harmonie ist und dass alle Dinge, gut oder böse, an ihrem Platz sind. Die guten und die bösen Dinge sind nur in Bezug auf euch so. Gott aber, der geruht hat, einem gegebenen Wesen seinen Geist einzugeben, hat seine Gründe dafür. Er weiß z.B., warum er den Wolf geschickt hat, und nicht ihr seid diejenigen, die ihn verurteilen können. Gott sagt: "Ich habe dich als Mensch geschaffen, sei deshalb nicht wie der Wolf, wie der Bär, wie die Schlange, sondern handle wie ein vernünftiges Wesen." Wenn ihr also hasst, seid ihr mit eurem Herzen; wenn ihr euch es gut schmecken lasst, seid ihr mit eurem Körper; wenn ihr stolz seid, seid ihr mit eurem Verstand. Ihr seid aber noch nicht mit Christus. Der Mensch muss verstehen, was das Wesentliche in ihm ist. Er muss verstehen, dass seine Nahrung eine andere ist. Die Wahrheit, die Liebe, die Weisheit, die Gerechtigkeit und das Gute – das ist die Nahrung, mit der ihr Christus gewinnt. Wenn ihr diese Früchte erwerbt, dann kommt Christus, denn es wird etwas geben, was ihr ihm anbietet. Wenn auch ihr beginnt diese Nahrung zu essen, werdet ihr alle schön sein und nicht so, wie ich euch jetzt sehe. Ihr werdet schön und schlank sein und euer Körper wird sagen: "Gott sei Dank, dass mein Herr klüger geworden ist – vorher wollte er auch mich beherrschen." Die Vorbestimmung des Menschen ist, dass er seinen Verstand, sein Herz und seinen Körper von allem Bösen und von allen Krankheiten befreit.

 

Nun könnt ihr über mich sagen, ich spräche wie ein Redner, der Eindruck schinden will. Ich könnte euch dasselbe auch leiser sagen, aber wenn ich meine Stimme erhebe, möchte ich diesen Nagel tiefer in euch einschlagen, damit etwas daran hängen bleibt. Wenn du hungrig bist, sage dir: "Das bin nicht ich." Wenn du Angst hast, sage dir: "Das bin nicht ich." Wenn du überheblich wirst, sage dir wieder: "Das bin nicht ich." In einem solchen Fall stellt ihr euch die Frage: "Was bin ich dann?" Dann kommt deine Seele – zeig deine Barmherzigkeit, gib jemandem Geld. Das bedeutet natürlich noch nicht, dass du ihn liebst. Wenn du jemandem Geld gibst, kann er es nur richtig benutzen, wenn er klug ist. Das Geld begeht heute die größten Verbrechen. Wenn ihr die Geschichte erforscht, seht ihr, dass das Geld die Welt verdorben hat wegen der Lust des Herzens mehr zu besitzen. So wurden Gerichte und Galgen geschaffen, aber wenn die zum Tode Verurteilten in jene Welt gelangen, werden sie noch gefährlicher. Deswegen bin ich der Meinung, dass die bösen Menschen ins Gefängnis gehören um umerzogen und gewandelt zu werden. So muss es in Zukunft gemacht werden, denn die Menschen, die sterben, sind gefährlicher für die Menschheit. Wenn man Gift in zehn Kilogramm Wasser schüttet, verseucht es mehr Leute, als wenn ihr es in ein paar Gramm gebt.

 

Also, um Christus zu erkennen, müsst ihr jenes wesentliche Wissen erwerben, das für unser individuelles Leben nötig ist. Wenn du beunruhigt bist, wenn du hungrig wirst, sage: "Ich habe ihn noch nicht gefunden." Wenn du den Ruhm liebst, sage dasselbe. Jemand sagt, dass er zur Kirche geht – er isst gern. Ich mache ihm keine Vorwürfe, weil ich auch esse, doch das Essen soll nicht Zweck des Lebens sein. Man fragt mich manchmal, was ich essen will. Ich antworte: "Gebt meinem Pferd was auch immer es sein mag, gebt ihm etwas Bohnen, Salz..." Manchmal, wenn man mich zu Gast bittet und vieles auftischt, sage ich mir: "Na ja, was für eine große Ehre man meinem Pferd erweist!" All das bedeutet, dass ihr Christus nicht gefunden habt. Gebt dem Armen, dem Leidenden zu essen. Nahrung ist sowohl für den Körper als auch für den Verstand und das Herz nötig, aber auch der Seele muss zu essen gegeben werden. Unter dem Wort "Nahrung" verstehe ich, dass du einem Menschen zu essen gibst, der mutlos ist und beschlossen hat Selbstmord zu begehen. Und jetzt denkt ihr nur, wie ihr euch retten könnt, und sagt: "Gehen wir zu Herrn Danov, damit er uns was sagt. Er weiß vieles, er ist sehr gelehrt." Warum predige ich? Fließt die Quelle nicht, dann zerspringt sie, denn das Wasser in ihr muss sich einen Weg bahnen. Deswegen predige ich auch – damit es ein Segen für euch ist. Jemand sagt: "Ich will geliebt werden!" Wird aber ein trockener Brunnen geliebt, wird er geküsst? Lasst reines Wasser durch euren Rohrbrunnen fließen und ihr seht, wie euch alle küssen werden. Damit euch die Menschen küssen, müsst ihr ihnen etwas geben. Jemand verhält vor einem Brunnen und sagt: "Wie schön ist dieser Stein!" Nicht der Stein ist das Wesentliche, sondern das Wasser – die Lehre, die kommt.

 

Wenn ich euch eines Tages aus der unsichtbaren Welt glücklich sehe, werde ich froh sein und sagen: "Ich freue mich, dass sie den Herrn gefunden haben!" Ihr müsst euch freuen, spielen, denn wenn das Herz spielt, betet ihr; wenn der Verstand denkt, betet ihr. Freut euch über den Körper, wenn er isst; freut euch über das Herz, wenn es fühlt; freut euch über den Verstand, wenn er denkt. Es sind Geräte, die euch den Weg zeigen. Wenn ihr durch die materielle Welt geht, braucht ihr den Körper, in der astralen Welt ist das Herz nötig, in der geistigen Welt – der Verstand und in der seelischen Welt ist die Seele nötig. Deswegen sagt Paulus: "Damit ich Christus gewinne." Christus ist ein großer Lehrer und in welcher Form auch immer ihr ihn empfangt – in der Form einer Frau oder eines Mannes, in der Form eines Kindes oder eines Dieners – kann er euch stets den Weg der Wahrheit zeigen.

 

Möge in eurem Verstand der Gedanke bleiben, dass es nur einen Gott gibt. Die Lehre kann durch viele Rohrbrunnen gehen, doch die Quelle ist nur eine. Wenn Christus in euch kommt, lehrt er euch die Dinge richtig verstehen, ihr lernt, welche eurer Handlungen gut sind und welche schlecht. Ihr dürft nicht sagen: "Jetzt bin ich ein bisschen besser, ein bisschen intelligenter." Nicht ein bisschen, sondern bis zu Ende und vollkommen müsst ihr euer Bild malen. Wenn ein Lehrer seinem Schüler die Aufgabe erteilt ein Bild zu malen, muss er es gut malen. Der Körper ist ein Lehrer, das Herz ist ein Lehrer, der Verstand ist auch ein Lehrer. Und wenn ihr in eure Seele eintretet, dann findet ihr Christus, dann ersteht euer Körper, euer Herz, euer Verstand auf, dann seid ihr keine Diener, sondern Herren. Alle werden ein unzertrennliches Ganzes und ihr werdet stark in der Welt sein. Dann werden eure Kinder nicht wie die jetzigen sein. Jetzt habt ihr viele Mieter und das sind eure Kinder. Was ist der Körper? Er ist ein Haus und die Menschen treten ein. Jemand sagt: "Mein Kind kennt mich nicht." Weist auf den Grundzug eures Kindes. Damit ihr eure Kinder erkennt, mit denen ihr vielmals auf die Erde gekommen seid, sollte es Gemeinsamkeit unter euch geben – die Mutter sollte sich für ihr Kind opfern und umgekehrt. Wenn ein Sohn oder eine Tochter nicht bereit sind, sich für ihre Eltern zu opfern, sind sie nicht ihre Kinder. Ich möchte, dass sich alle Söhne für ihre Väter opfern, die Töchter – für ihre Mütter, die Diener – für ihre Herren, die Schüler – für ihre Lehrer.

 

Wenn Christus auf die Erde kommt, dann setzt die echte Ordnung ein, dann gibt es eine ganz andere Gesellschaftsordnung. Das ist die Lehre, die die Welt reformieren kann – Christus zu finden. Ich habe euch in meinem vorigen Vortrag gesagt, Christus kommt von oben wie ein Licht über euch und ihr alle, die ihr bereit seid Frucht anzusetzen, werdet erblühen. Und diejenigen von euch, die nicht bereit sind zu blühen, bleiben für eine andere Epoche. Diejenigen von euch, die nicht bereit sind sich zu opfern, sollten sich nicht beunruhigen, denn die Welt ist nie so gut gewesen wie jetzt. Ihr sagt, es gibt aber einen so großen Krieg. Das hat keine Bedeutung! Fürchtet nicht – der Krieg ist eine Reinigung der Welt und der Menschen. Ich vergleiche ihn mit einer Frau, die morgens früh aufsteht, zu kehren beginnt, Staub wirbelt ringsherum auf. Sie denkt, sie habe das Haus gereinigt, aber in vier-fünf Stunden gibt es wieder Staub. Ich sehe, alle, die im Krieg getötet wurden, sind von ihren Pferden gefallen, doch sie sind besser dran – sie denken nicht an Zucker, an Reis... Jemand könnte fragen, wie es ihnen dort oben geht. Ihnen geht es besser als euch und sie werden wieder lebendig. Ihr werdet zusammen mit ihnen leben und mit diesem Christus, der kommt und der vielmals auf die Erde gekommen ist. Jemand wird sagen, Christus sei einmal auf der Erde gewesen. Ja, aber er kommt wieder. Er kommt um zu sehen, wie seine Lehre angewendet wird, um zu sehen, wie die Richter urteilen, wie Männer und Frauen miteinander leben, wie die Militärangehörigen leben... Jeder muss auf seinem Platz sein, denn diese Dinge sind so von Gott geordnet. Und wenn sich diese Harmonie in uns niederlässt, werden wir wissen, dass wir Gott dienen. Beneidet die Könige nicht, bedauert die Armen nicht – ihr erweist ihnen damit einen Bärendienst. Gewinnt sie lieb und sagt ihnen: "Bruder, du lernst deine Lektion sehr gut, ich freue mich darüber!" So spreche ich zu den Unglücklichen. Und ihr sagt: "Der Arme! Wie zittert er nur!" Wenn er zittert, gebt ihm einen Mantel, wärmt ihn. Gewinnt den Bettler lieb und denkt nicht an seine früheren Sünden. Manche sind Sünder, denn sie hatten die Gelegenheit zu sündigen. Wer aber seine Prüfung nicht bestanden hat und keine Möglichkeit zu sündigen hatte, der soll schweigen, denn das beweist noch nicht, dass er ein Gerechter ist.

 

Seid munter, wenn ihr denkt, und behaltet im Gedächtnis, dass ihr nicht das Essen seid, dass ihr nicht das Herz seid, dass ihr nicht der Verstand seid. Nur wenn ihr euch in eure Seele erhebt, dann werdet ihr eine mächtige Kraft sein. Ich möchte, dass alle Bulgaren die Dinge so verstehen. Und wenn wir so leben, werden wir groß sein, weil Gott unser Lehrer ist und wir seine Kinder sind.

 

Ein Vortrag vom Meister Beinsa Douno, gehalten am 5.November 1916 in Sofia

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