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Das Licht

 

Das Licht -- das ist ein schöpferischer Akt der großen Natur. Sie unterscheidet das Sein vom Nichtsein, das Zeitliche vom Ewigen, das Reale vom Vergänglichen.

 

Das Licht -- das ist der erste Akt des Erwachens in der lebendigen Natur. Und unter Erwachen verstehen wir den Übergang vom grenzenlosen zum begrenzten Zustand der Natur.

 

Wenn ihr die heutigen Physiker nach ihrer Meinung über das Licht fragt, werden sie es als eine Reihe von Schwingungen definieren, die die sieben Farben -- rot bis violett -- enthalten. Das sind die obere und die untere Grenze, zwischen denen das Licht in der physischen Welt erscheint. Oder genauer, das sind die Grenzen, in denen der Mensch das Licht wahrnimmt. Aber ist das Licht als solches eine Schwingung? Tatsächlich sind die Schwingungen eine Manifestation des Lichtes, aber das Licht selbst ist keine Schwingung.

 

Die Frage nach dem Licht ist eine Frage für hoch entwickelte Menschen, die eine andere Struktur als die heutigen Menschen haben. Es wird noch lange dauern, bis die Körper der Menschen so entwickelt werden, dass sie die lebendigen Erscheinungen in der Natur in ihrer wahren Form wahrnehmen können.

 

Und wenn ihr diese hoch entwickelten Menschen nach dem Ursprung des Lichtes fragt, welches der durchschnittlich entwickelte Mensch wahrnimmt, werden sie euch erwidern, dass vom Weltraum zur Erde andere Lichtschwingungen kommen, die sich dabei derart verändern, dass das gewöhnliche Licht entsteht. Hinter diesem gewöhnlichen Licht aber, das nur ein Abbild ist, steht eine andere Art von Energie höheren Ranges und hinter dieser steht etwas Vernünftiges.

 

Für diejenigen, die sehen können, ist alles in der lebendigen Natur Licht. Alle Gegenstände auf der Erde, alle Mineralien, Pflanzen, Tiere sowie die Körper der Menschen sind nichts anderes als Licht, das in seinen mannigfaltigen Erscheinungen eine andere Form angenommen hat.

 

Für diejenigen, die sehen können, ist das Licht nicht tot, es besteht nicht nur aus Schwingungen, wie man es heute behauptet. Das Licht geht aus dem Leben hervor. Nachdem sich die Liebe offenbart hat, wird das Leben geboren. Wenn sich das Leben offenbart hat, offenbart sich auch das Licht. Also, das große Prinzip des Lebens ist es, welches das Licht erzeugt hat. Und das Licht hat seinerseits alle lebendigen Formen in der Natur gezeugt. Es ist der größte Werkmeister in der schöpferischen Arbeit der Natur.

 

Aus diesem Grund sagte man: {\glqq Gott ist Licht.\grqq} An sich ist Gott kein Licht, aber er erzeugt das Licht und offenbart sich darin. Sein Geist bringt das ganze Licht.

 

Die Seele begreift Gott als unendliches Licht ohne Schatten. Sie begreift seine Einheit im offenbarten Licht. Und dieses Licht hat viele Erscheinungsformen. Deshalb unterscheidet sich das Licht, das wir in der physischen Welt wahrnehmen, vom Licht, das die geistige Welt erleuchtet, sowie vom Licht, das die göttliche Welt erleuchtet.

 

Damit der Mensch das geistige Licht wahrnehmen und begreifen kann, soll er ein geistiges Sehvermögen besitzen. Dann offenbart sich vor ihm eine herrliche Welt, in der das Licht herrscht. Dieses Licht ist lebendig und vernünftig und alle großen Mystiker, die dieses Licht in sich tragen, sehen eine unendliche Welt, die in den sanftesten, zartesten und schönsten Farben schwingt, welche die Seele als lebendige Strahlen erfüllen. Aus diesem Grund ist das Licht für diejenigen, die sehen können, tausendmal realer als diese Welt. Das Licht, das wir in der physischen Welt wahrnehmen, ist nur eine Reflexion des wahren Lichtes.

 

Das lebendige Licht ist jener große Werkmeister, der die Formen der menschlichen Gedanken, der menschlichen Wünsche und Gefühle erschafft. Es ist die Schale des menschlichen Geistes, der menschlichen Vernunft. Ohne es kann keiner denken und fühlen. Das Licht ist dasjenige, das die Dinge erklärt. Es veranlasst die Vernunft, zu denken und logische Schlussfolgerungen zu ziehen. Es ist die Ursache dafür, dass die Intuition unmittelbar begreift. Deshalb kann sich keine geistige Tätigkeit offenbaren und kein organischer Prozess ohne die Anwesenheit des Lichtes vollenden. Der Grad der Entwicklung aller Lebewesen hängt von der Qualität und der Quantität des Lichtes ab, die sie besitzen. Dieses Maß betrifft auch die Menschen: Ein Mensch unterscheidet sich von einem anderen Menschen nach dem Grad seines Lichtes. Über den Charakter, über die Intelligenz des Menschen urteilt man nach der Qualität und der Quantität des Lichtes, das er aufnimmt und äußert.

 

Aus diesem Grund erkennt man den Menschen an dem Licht seines Lebens. Wenn ein Mensch in die vernünftige Welt eintritt, erkennt man an seinem Licht, woher er kommt und was für ein Leben er lebt. Wenn er den Willen Gottes erfüllt hat, wird ihm, wenn er in die vernünftige Welt eintritt, ein solches Licht, eine solche Freude, eine solche Wonne, erfüllen, als ob er die ganze Welt besäße. Wo er auch hinblickt, überall wird er kein anderes Objekt als das Licht, das unendliche Licht, sehen. In diesem unaufhörlichen Licht gibt es keine Schatten. Es ist ein stetes grenzenloses Scheinen.

 

Die Offenbarungen des vernünftigen Lebens kennzeichnen sich immer durch das Erscheinen des Lichtes. Und wir unterscheiden den Grad der Vernunft nach dem Grad des Lichtes. Je strahlender und intensiver, je sanfter und zarter das Licht ist, das aus einem vernünftigen Wesen hervorscheint, je mächtiger es das Leben beleuchtet und ihm einen Sinn gibt, desto höher ist die Intelligenz seines Trägers.

 

Von diesem Gesichtspunkt aus zeigt das im Raum existierende Licht, dass in der Natur Vernunft besteht. Alle strahlenden Körper, die wir im Weltraum sehen, sind lebendige vernünftige Wesen, die ihr Licht senden. Das Sonnenlicht ist auch ein Werk vieler vernünftiger Wesen, die ihre Vernunft in Form von Licht senden.

 

Der Mensch selbst ist auch Licht. Alle guten Menschen sind leuchtend, und alle bösen Menschen, die den Sinn des Lebens verloren haben, sind dunkel -- von ihnen geht nur ein trübes Licht aus.

 

Alle guten Menschen haben Sterne. Und das ist nicht nur eine Redewendung, sondern die Realität. Das ganze gegenwärtige Leben des Menschen, alle seine zukünftigen Leben hängen vom Licht seines Sterns ab. Dieser Stern ist der Schatz seines Lebens.

 

Als Christus auf die Erde kam, kam auch sein Stern mit ihm. Aber ihn sahen nur die drei Weisen aus dem Morgenland. Wenn Christus wieder zur Erde zurückkehrt, wird sein Stern zehnmal leuchtender als vor 2000 Jahren sein. Aber er wird nur für diejenigen sichtbar sein, die bereit sind, das göttliche Licht wahrzunehmen. Denn Christus wird als inneres Licht in der Vernunft und in den Herzen der Menschen kommen. Dieses Licht wird die Menschen zusammenführen und sie innerlich vereinigen. Diese Menschen werden Menschen des Lichtes, Menschen mit Sternen sein.

 

Solche Menschen mit Sternen waren einst die Apostel. Als Christus auferstand, erschienen viele Sterne. Das sind jene Feuerzungen, über die man zu verschleiert im Evangelium spricht. Diese Sterne strahlten so viel Licht aus, dass eine Vereinigung zwischen der sichtbaren und der unsichtbaren Welt, zwischen den Aposteln und den leuchtenden Vernunftwesen -- den Bewohnern des Himmels -- zustande kam.

 

Wenn dieses Licht eine Seele ergreift, zögert und zweifelt sie nicht mehr. Das ist einer der größten Augenblicke, die ein Mensch erleben kann. In ihm keimt und offenbart sich ständig ein edles, zartes Gefühl. Dieses Gefühl ist so zart und delikat, aber dennoch intensiv. Er bemächtigt sich seiner mit einer solchen inneren Kraft und Macht, dass der Mensch unbesiegbar wird.

 

Also, wenn du das Licht begreifen willst, geh dorthin, wohin das Licht strahlt! Strahlt das Licht nur in königliche Schlösser hinein? Es sucht sowohl in reine als auch in schmutzige Orte auf -- beschmutzt sind die Hände des lebendigen Lichtes. Aber wenn das Licht, das so hoch oben ist, hinuntersteigt und seine Hände mit den Sünden der Menschen beschmutzt, um wie viel mehr sollen es die Menschen tun?

 

Das Licht macht vor nichts Halt; es durchdringt auch die abgelegensten Orte, damit es sie beleuchtet und belebt. Das ist eine große Demut. Wenn du die Demut des Lichtes nicht besitzt, wird aus dir nichts werden.

 

Sei wie das Licht! Das Licht geht überall hin, geht durch alles hindurch, aber bleibt nicht stehen. Kein einziges Teilchen des Lichts bleibt dort, wohin es gegangen ist. Das Licht durchwandert ständig die Welt. Wie groß ist das Herz des Lichtes!

 

Geh den Weg des Lichts! Und der Weg des Lichts ist ein Weg, auf dem es keinen Staub gibt.

 

Vergiss auch eines nicht: Wenn auf dem Wege, den du gehst, dein Stern ständig aufgeht, dann stehst du auf dem Wege des Lichtes. Wenn auf dem Wege, den du gehst, dein Stern ständig untergeht, dann stehst du auf dem Wege der Dunkelheit.

 

Wenn du den Sinn des Lebens verlierst, suche das, was leuchtet. Und das, was ewig leuchtet, ohne zu erlöschen, ist die Weisheit.

 

Befreunde dich mit dem, was leuchtet -- mit der Weisheit! Sie gibt dir Wissen. Das Wissen bekleidet dich mit dem schönsten Gewand, mit dem Licht. Weil das Licht ein Gewand des Wissens ist.

 

Wenn du unerreichbar sein willst, sei wie das Licht! Das Licht ist das Unerreichbare.

 

Wenn du stark sein willst, denke an das Licht!

 

Das Licht ist stark und lebendig.

 

Liebe die Freiheit und sei frei!

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