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  1. mariaK

    1914_03_16 Seht, der Mensch! 

    Siehe, der Mensch! „Jesus nun ging hinaus und trug die Dornenkrone und das Purpurgewand. Und er spricht zu ihnen: Siehe, der Mensch!“ 1 (Joh 19,5) Unter dem Wort „Mensch“ versteht man im Bulgarischen ein Wesen, das ein ganzes Jahrhundert lang lebt. In der ursprünglichen Sprache, in der Sprache, in der diese Phrase geschrieben wurde, hat der Begriff „Mensch“ eine andere Bedeutung: Es bedeutet Jesus, der Mensch, der auf die Erde kommt, der Bruder der Leidenden. Was sollen wir unter diesen Worten verstehen? Können die Leute, wenn wir vor die Welt treten, von uns sagen: „Siehe, der Mensch!“? Um mit diesem Namen ausgezeichnet zu werden, muss der Mensch in sich vier Dinge enthalten: Er soll reich und stark sein, Wissen und Tugenden haben. Ihr werdet aber sagen: „Was hat hier der Reichtum zu suchen?“ – Der Reichtum ist der Boden, die Bedingung, unter der sich der Mensch entwickeln kann; es ist der Boden, auf dem sich die Kraft entwickelt. Und diese spendet Wärme und Licht, was das Wachstum, die Entwicklung fördert. Kommen wir zum Wissen, es ist die Methode, durch die unser Leben verstanden und geregelt werden sollte. Die Tugend ist vielmehr das Ziel, nach dem wir streben müssen. Oft stellen die Menschen die Frage: „Was sollen wir tun?“ – Säet ein Weizenkorn und es zeigt euch, was ihr zu tun habt! „Wie?“, werdet ihr fragen. – Sorgt für genügend Feuchtigkeit und dann zeigen euch die Sonnenstrahlen, wonach das Weizenkorn strebt – nach einer Richtung, zur Sonne hin – hin zur Lebensquelle! Auch wir müssen wie das Weizenkorn wachsen – wir müssen zu Gott streben. Es könnte jemand fragen: „Wenn nun das Weizenkorn ausgewachsen ist, hat es denn dann die Sonne erreicht? Schließlich will ich Gott finden!“ – Du brauchst nicht zu wissen, wo Gott ist, du brauchst nur nach Ihm zu streben. Das Korn hat verstanden, was für ein Ding die Sonne ist und hat dasjenige empfangen, was es wünscht. Für uns gilt dasselbe Gesetz – auch wir müssen dasselbe Resultat hervorbringen. Wir müssen gesät werden, unser Leben wird zwangsläufig Schwierigkeiten haben, die jene kleinen, aber notwendigen Hindernisse ausmachen, wie beim Korn –, man braucht einen gewissen Druck und danach kommt der Prozess des Wachsens, d. h. des Wissens. Wenn wir Früchte tragen, dann ist das die Tugend. Wir müssen folglich gesät werden, brauchen etwas Boden, gewissen Druck; dann müssen wir nach oben wachsen und Wissen gewinnen und wenn dieses Wissen bis zu einer Stufe gewachsen ist, soll es sich sofort in ein Weizenkorn verwandeln. Danach lässt der Herr den Weizen abernten und wird das Nötige vom Unnötigen – den Weizen von der Spreu – trennen. Wir werden geboren – das bedeutet, wir sprießen hervor; wir wachsen auf, entwickeln uns, sterben und werden zu Grabe getragen – das bedeutet Treten, Dreschen. Von der Tenne wird der Herr jenes sammeln, was Er braucht. Das entspricht dem Bild von der Scheune und dem Kornboden: Die Spreu trägt man in die Scheune und die Körner auf den Kornboden. Ich habe euch das neunzehnte Kapitel des Johannesevangeliums vorgelesen, damit ihr die vier Dinge seht, die Christus am Kreuz trug – vier Dinge, die auch wir begreifen müssen. Setzen wir die Tugend an den Kopf, der ja nicht angenagelt war, das Wissen an die linke Seite, die Kraft an die rechte und den Reichtum unten an die Füße, dann haben wir den gekreuzigten Menschen! Das heißt, indem wir den Reichtum, die Macht und das Wissen festnageln, werden deren Säfte zum Kopf, zur Tugend aufsteigen. Wenn der Herr vorhat, einen Menschen zum Guten zu bekehren, nagelt Er ihn fest, seine Reichtümer, seine Macht, sein Wissen. „Jesus nun ging hinaus und trug die Dornenkrone und das Purpurgewand. Und er spricht zu ihnen: Siehe, der Mensch!“ (Joh 19,5) Was bedeutet aber das Festnageln? Der Mensch kommt in Verwahrung, damit niemand ihn nimmt und niemand über ihn verfügt, denn der Herr wird verfügen. Er sagt: „Wenn Ich arbeite, wirst du ruhig sein!“ Weil der Mensch aber nicht ruhig bleiben will, sagt der Herr: „Nagelt ihn fest, damit Ich in Ruhe arbeiten kann!“ Wenn man uns ans Kreuz nagelt, dürfen wir nicht weinen, denn der Herr arbeitet ja in der Zwischenzeit für uns. Unglücklich ist derjenige, der nicht ans Kreuz genagelt ist. Wer will, dass der Herr sich mit ihm beschäftigt, muss diesen Prozess der Entwicklung durchlaufen. Ich spreche zu euch in Gleichnissen. Vor diesem Entwicklungsprozess muss unbedingt Glaube bestehen, ein unerschütterlicher Glaube an den allumfassenden göttlichen Plan, der alle Wesen, die Gott schuf, miteinbezieht. Wir dürfen nicht an Gott zweifeln, weil Er vollkommen und allmächtig ist. Sagte Jesus nicht an einer Stelle: „Was bei Menschen unmöglich ist, ist möglich bei Gott!“ (Lk 18,27) Die Wege Gottes sind unergründlich. Man darf den Gedanken nicht zulassen, dass diese Wege umgelenkt oder blockiert werden könnten – das ist unmöglich. Wenn wir aufgerufen werden und haben den göttlichen Weg beschritten, müssen wir jenen einfachen Glauben haben, den Kinder haben und Fehler, wie diesen in der folgenden Erzählung, vermeiden. In England wollte ein berühmter Künstler ein Bild malen, das die äußerste Armut darstellen sollte. Tage und Monate durchstreift er London, um ein dieser Idee entsprechendes Subjekt zu finden. Endlich findet er ein zerlumptes Kind, dessen Anblick ihn zutiefst berührt, und sagt sich: „Das ist die Person, die der Erschaffung des Gemäldes dienen wird!“ Er nähert sich ihm an, gibt ihm seine Visitenkarte mit der Adresse und sagt zu ihm: „Komm in vier Tagen, ich muss mit Dir etwas besprechen!“. Aber, den Mann so gut angezogen sehend, denkt sich das Kind: „Ich kann doch nicht, in Lumpen gehüllt, zu ihm gehen!“. Es ging zu Bekannten, um sich so anzukleiden und vorzustellen, wie man das vor Königen tut. Es fand Kleidung, zog sich an und ging zum Maler. „Wer bist Du denn?“, fragt ihn der Maler. – „Ich bin der Soundso!“ – „Mach Dich fort! Wenn ich so wie Du angezogene Menschen gesucht hätte, ich fände sie zu Tausenden. Ich brauchte Dich so, wie ich Dich damals sah!“ Und wir wollen uns auch einkleiden, wenn der Himmel uns zur Arbeit ruft. Die Kraft aber sitzt nicht in unseren Kleidern, Hüten, Handschuhen und Stiefeletten, nicht im gutgebügelten Kragen, den Krawatten und Taschenuhren; sie stellen nichts Wichtiges dar. Vielmehr liegt die Kraft in unserer Vernunft, in unseren Herzen, in den edlen Impulsen und Bestrebungen, Gutes zu tun. Wenn wir diese Dinge erst zusammen haben, kommt der Rest zu seiner Zeit von selbst. Sollen wir, wenn wir in den Himmel kommen, unsere Kleidung von hier mitnehmen? Wenn der Herr uns in den Himmel ruft, zieht Er uns hier, auf Erden aus, Er will unsere Fetzen nicht und sagt: „Bringt ihn Mir so, wie er ist!“ Wenn einer gestorben ist, wendet sich jeder von uns von ihm ab; sogar diejenigen, die ihn geliebt haben, beeilen sich zu sagen: „Schafft ihn schnellstmöglich fort!“ Wo ist dann ihre Liebe? Der Herr jedoch, wendet sich nicht ab, Er sagt: „Bringt ihn Mir, Ich brauche ihn so, wie er ist“. Wenn man uns begraben und zurückgelassen hat, was macht dann der Herr? Er fängt an, mit uns zu sprechen, d. h. es ist nicht so, wie viele meinen, dass die Verstorbenen erlöst werden. Er fragt uns: „Na, hast du das Leben verstanden, hast du verstanden, was der Sinn des Lebens war, das Ich dir geschickt habe?“ In diesem Gespräch nämlich malt der Herr sein großes Bild, wenn jener Prozess entsteht: Nachdem die Leute sich von dem Toten verabschiedet haben, beginnen sie zu weinen und all seine guten Eigenschaften aufzuzählen – sie erblicken das göttliche Bild, worin diese Eigenschaften abgebildet worden sind. Wir müssen die Leiden durchstehen, die zu uns kommen, und Lehren aus ihnen ziehen. Jesus wollte uns mit seinen irdischen Leiden ein Beispiel geben, dass man sich jenem göttlichen Prozess fügen muss. An einer Stelle sagt er: „Oder meinst du, dass ich nicht meinen Vater bitten könne und er mir jetzt mehr als zwölf Legionen Engel stellen werde? Wie sollten denn die Schriften erfüllt werden, dass es so geschehen muss?“ (Mt 26,53-54) Auch er selbst wollte sich erheben. Ihr seid auf Erden und eines Tages werden auch über euch Stürme und Schwierigkeiten heraufziehen – und vielleicht trifft euch dann das gleiche Schicksal. Wenn diese Stunde gekommen ist, dürft ihr es nicht als ein Unglück begreifen, denn dort, wo es keine Leiden gibt, ist auch kein Reichtum möglich; dort, wo es Trauer gibt, gibt es auch Freude; und dort, wo es den Tod gibt, gibt es auch die Auferstehung. Derjenige, der nicht an den Leiden der Menschheit teilhaben will, wird nichts erreichen. Was aber bedeuten Leiden? Sie sind die Produkte von Irrtümern, die aus früherer Unwissenheit erwuchsen! Diese Fehler werden durch den Prozess des Leidens berichtigt. Dieser Prozess ist eine Methode, uns anzupassen und jene hohen, aufsteigenden Schwingungen zu erreichen, die uns im Himmel erwarten. Hundertmal muss man Schmerzen erdulden, um an einer göttlichen Freude teilhaben zu können. Erst dann sind wir in der Lage, jene Freuden gebührend zu schätzen und festzuhalten. Deswegen fängt der Herr mit den Leiden an, um uns zu härten, genauso, wie der Schmied das Eisen härtet, dass es zur Arbeit taugt, und wir die Freude tragen können, die danach kommt. Jeden von uns braucht der Herr, jeden von uns braucht er sehr. Ihr könnt auf der Erde ein Nichts sein, eine reine Null, für den Herrn aber seid ihr eine wichtige Einheit. Nur der Herr, der euch auf die Erde geschickt hat, weiß eure Leiden zu würdigen und folglich, braucht es euch auch nicht zu beunruhigen, was die Welt von euch denkt. Der, der euch geschickt hat, Er denkt an euch und Er schätzt euch. Es ist für euch wichtig, die Billigung Gottes zu haben. Wenn der Herr mit euch ist, werdet ihr schön sein, und die Welt liebt das Schöne; wenn Er mit euch ist, werdet ihr reich, stark und gut sein – und das Gute wird immer und überall verehrt. Jetzt werde ich euch über Gott aber nicht als Wesen sprechen, das, wie die Philosophen sagen, abstrakt und im Raum verstreut ist, und von Dem ihr nicht wisst, wo es sich befindet, sondern über jenen Gott, von Dem ich predige, der an uns denkt, der unsere Taten beobachtet, berichtigt, korrigiert, bestraft, uns an- und auszieht, unsere Geburt und unsern Tod veranlasst. Was bedeutet Sterben? Der Herr führt einen Eingriff durch, wenn Er sieht, dass ihr zu viel verlieren werdet, und verhindert einen weiteren Verlauf – „damit er sich nicht weiter verschuldet, nehmt ihm das Kapital, das Ich ihm gegeben habe; die Zeit ist jetzt ungünstig, hebt ihn für eine andere Zeit auf, bringt ihn zu Mir!“. Während dieses Aktes glauben wir, dass die Welt uns vergisst. Aber selbst wenn die Welt uns vergessen hat, der Herr denkt an uns; die Welt muss uns unbedingt vergessen. Eine Magd wird sich nie verheiraten, wenn sie alle Burschen liebt; sie muss sich einen aussuchen, um sagen zu können: „Das ist meine Welt!“ Diese Tatsache ist auch im Leben wahr – ihr dürft nur einen Herrn haben. Es gibt viele Götter in der Welt, und sie alle sind darauf bedacht, euch zu vereinnahmen; ihr aber müsst euren Gott finden, mit dem ihr leben, euch entwickeln und reich werden könnt. Die Heilige Schrift sagt: „Gott ist nicht nur im Himmel; Er wohnt auch in den Herzen der Demütigen“; folglich ist die erste Eigenschaft, die ihr erlangen müsst, damit Er in euch einzieht, die Demut. Aber diese Demut ist nicht die Demut eines Schafes – nachdem man euch verprügelt und eure Beine gebrochen hat, zu sagen: „Da ist nichts mehr zu machen!“ Es ist nicht Demut, wenn man euch alle Reichtümer wegnimmt, zu sagen: „Wir sind jetzt demütig“. Demut bedeutet, über alle Reichtümer, Kräfte, Kenntnisse und Tugenden zu verfügen, sich dessen bewusst zu sein und zu sagen: „Mein Herr, Du verfügst über alles, was ich besitze!“ Aber ein jeder von uns handelt wie folgt: Man predigt ununterbrochen das Evangelium und berichtigt ständig die Welt. Wenn der Herr sich jedoch anschickt, unsere wohlgefüllten Geldbeutel zu behelligen, schreit man mit einem Male auf: „He, He, das geht nicht! Schau, eine Hälfte können wir Dir geben, aber nicht alles“. Wenn Er unsere Kraft einfordern will, sagt man: „Du kannst doch nicht einfach über meine ganze Kraft verfügen!“ Befinden wir uns aber in einer Notlage, so flehen wir Ihn an, uns zu leiten und zu helfen. Diese Art von menschlichem Verständnis vom Leben überwiegt in allen philosophischen Systemen seit Tausenden von Jahren. Und unsere Missgeschicke entstehen gerade daraus. Aber Jesus will uns durch sein Leben den Weg zeigen. Viele Christen haben erkannt, dass, wenn sie Christen werden, sie sich von der Welt lossagen müssen. Ihr könnt Haus, Reichtum, Frau und Kinder aufgeben und trotzdem an sie denken. Ihr könnt in ein einsames Kloster ziehen, und euch dennoch fragen: „Wie geht's meiner Frau, meinen Kindern, was ist wohl aus meinem Haus geworden?“ Das bedeutet, dass ihr euch noch nicht von ihnen losgelöst habt, dass ihr noch nicht frei seid. Sich von Dingen lossagen, bedeutet nicht, sie zu vergessen, sondern sie in Freiheit zu entlassen – die Frau tun zu lassen, was sie für richtig hält, den Sohn tun zu lassen, was er für richtig hält. Sich loszusagen bedeutet, zur Seite zu gehen, ihnen nicht weiter hinderlich zu sein; lasst sie ihren Weg gehen. Können wir etwa den Strom am Fließen hindern? Wir müssen ihm seinen Lauf lassen, wir können höchstens eines tun: ihn nutzen. Genauso können wir auch das Leben nicht behindern, sondern nur die Dinge nutzen. Jesus sagt uns klar und eindeutig: „Wenn ihr mich liebt“ – und wir sollten ihn lieben, – und nicht: „Wehe euch, wenn ihr mich nicht liebt!“ Nein, der Herr verlangt nie gewaltsam Opfer von uns! Die Menschen sagen: „Warum bringt der Herr die Welt nicht in Ordnung, wenn Er doch allmächtig ist?“ – „Wie soll Er sie denn in Ordnung bringen?“ – „Jenem, der lügt, soll die Zunge verdorren, dem, der stiehlt, soll die Hand verdorren!“ Was wir dann hätten, wäre ja eine Welt, die nur aus Stummen und Krüppeln bestünde. Was denkt ihr, würde euch eine solche Welt aus Behinderten etwa gefallen? Der Herr handelt auf die genau entgegengesetzte Weise, Er verfährt wider diesen Prozess und sagt, dass derjenige, der Herrscher sein will, Diener werden muss. Dieser Prozess besteht darin: Die starken Menschen wollen gewöhnlich, dass alle Bäche in ihren Fluss münden; bei der Güte aber ist der Prozess gerade umgekehrt – der Herr ergießt sich in Form von kleinen Rinnsalen – und, anstatt sie zu lenken, lässt Er sie sich selbst lenken. Ihr könnt zu Hause einen kleinen Versuch durchführen: Der Gedanke, herrschen zu wollen, soll euch verlassen; nehmt dann die Idee, Diener zu werden, in eurem Verstand auf, Diener um des Herrn willen, dann werdet ihr die Stelle des Herrn einnehmen. Ihr sucht den Herrn im Himmel, aber Er ist nicht da; während ihr stöhnt und leidet, ist Er in euch. In diesem Prozess, den man Wachstum und Fortschritt nennt, wirkt der Herr. Er ist der beste Arbeiter. Manche Menschen beklagen sich: „Warum sieht Gott unsere Leiden nicht?“ Er aber sagt: „Ich habe keine Zeit, Ich bin mit nichts anderem als mit euren Angelegenheiten beschäftigt, Ich bin mit viel wichtigeren Angelegenheiten von euch beschäftigt; wenn Ich Zeit habe, werde Ich mich mit euren kleinen, äußerlichen Missverständnissen beschäftigen!“ Das ist keine Allegorie, sondern die Wirklichkeit. Es gibt in der Heiligen Schrift einen Vers, in dem der Herr sagt: „Ich war für Israel ein beladener Karren, auf den die Menschen ständig alle möglichen Dinge luden.“ Die Leiden aber, die wir hier erdulden, sind die Leiden des Herrn; Er leidet und weint in euch. Wir sagen: „Ich weine, Trauer verhängt meine Seele.“ Wenn wir aber sagen würden: „Mein Herr! Verzeih mir, ich habe Dir so viele Schmerzen durch meine unreinen Gedanken und Taten verursacht!“, dann fänden wir den wahren Weg, der uns aus dem gegenwärtigen Bösen führt. Und wir müssen endlich den Herrn in uns stärker werden lassen. Wir haben Ihn mit Seilen fixiert und angenagelt. Wir müssen Ihn zu Grabe tragen, Ihn dort in Ruhe lassen, denn dann wird Er auferstehen und uns erlösen. Lasst euch eines sagen: Diejenigen, die Ihn an Seinem Weg hindern, sind wir, die Menschen; die Teufel behindern den Weg des Herrn in keinster Weise. Weil Er das Gesetz der Freiheit zugrundegelegt hat, kann und will Er sich von diesem Gesetz nicht abwenden; und solange wir nicht zu diesem Bewusstsein kommen, uns freiwillig unterzuordnen, wird Er uns nicht erlösen. Er muss tief in unser Bewusstsein eindringen, damit wir Ihm ähnlich werden. Dann werden wir unsere Reichtümer, Kräfte und Güter zum Aufstieg nutzen; Für wessen Aufstieg? – Für den unserer Brüder, unserer Nächsten. Jeder von euch muss die Seele seiner Brüder suchen und schätzen und nicht nur ihre Körper lieben. Ich kann euch sagen, dass Jesus, nachdem er zu uns herabstieg, bis zum heutigen Tage die Erde nicht verlassen hat; er lebt unter den Menschen, arbeitet unter ihnen, und muss endlich in uns auferstehen, damit wir Glauben haben, aber nicht jenen Glauben und jene Angst, den die Juden hatten: „Wir haben keinen König außer dem Kaiser!“(Joh 19,15), und als dieser Kaiser nach einigen Jahren Jerusalem zerstört und ihren Tempel niedergerissen hatte, haben sie ihn aufgegeben. Auch heute könnte der Mensch sagen: „Der Kaiser ist mein König!“, die Folgen werden aber die gleichen sein. Kommen wir wieder zurück: Erstens müssen wir auf dieser Welt leben und uns vorbereiten; wir können nicht im Himmel leben, denn dort sind das Licht und die Wärme für uns zu stark. Der Gärtner, wenn er Kiefern von einer hohen Stelle ins Tal verpflanzt, muss sie mehrmals umpflanzen, damit sie sich langsam dem neuen Lebensraum anpassen können. So auch der himmlische Vater, der uns nicht einfach von hier rausnehmen und geradewegs in den Paradiesgarten setzen kann. Auch unser Schulsystem ist nach diesem Prinzip gegliedert: Zuerst müssen wir die erste Klasse durchlaufen, danach die zweite usw., irgendwann die Universität beenden und schließlich vor die Welt treten. Dies alles sind Methoden der Kultur, an denen sich derjenige anpassen soll, der weiterkommen will. Ein Christ darf, meiner Meinung nach, kein Dummkopf sein und sagen: „So, wie der Herr es grade gibt.“ Nachdem ihr euren Acker gepflügt habt, säet ihr Weizen, denn, wenn ihr keinen Weizen sät, was kann der Herr euch dann geben? Doch wohl nur Unkraut und Dornen! Bearbeitet den Weinberg, pflanzt Rebstöcke und sie bringen euch Früchte. Je nach Art des Rebstocks, den ihr anpflanzt, erntet ihr die entsprechenden Früchte; wenn ihr Rebstöcke niederer Güte pflanzt, werden sie euch saure Trauben bringen. Der Herr hat eurem Kind einen guten Verstand gegeben, was aber habt ihr in seinen Verstand gepflanzt? Vielleicht solche Keimlinge, die eine gute Frucht hervorbringen? Wir wollen gütig, stark und reich sein; wir können Güte, Kraft und Reichtum haben, und es ist wichtig für uns, sie zu haben. Die Bedingungen, unter denen sie gedeihen und sich entwickeln können, sind folgende: der göttliche Keim, das göttliche Gesetz und das göttliche Gleichgewicht. Das Gleichgewicht – das ist die Tugend; das Gesetz – das ist das Wissen; die Bedingung – sie ist die Kraft; der Keim – er ist der Reichtum. Aber ihr werdet mich fragen: „Wie werden wir Gott finden?“ Das ist ganz leicht. Ein Mann wollte sich mit einem anderen einen Scherz erlauben, der zu ihm gesagt hatte: „Wir befinden uns in einem Garten, wo es sehr gute Äpfel gibt!“ – „Ich sehe keine!“, widersprach der andere, seine Augen zukneifend; sein Freund ohrfeigte ihn, und der andere sperrte seine Augen auf und sah. So ohrfeigt auch uns manchmal der Herr und wir sehen. Mögen jene von euch, deren Augen geschlossen sind, den Wunsch haben, dass sie aufgehen. Die gegenwärtige Welt argumentiert und sagt: „Wo ist der Herr?“ – Er ist sowohl in den Bäumen, als auch in den Steinen und nicht zuletzt im Boden!“; wenn sie aber ein Unglück befällt, wirft sie ihren Blick gen Himmel und ruft, sehend, dass Er dort ist und ruft aus: „Oh, Herr!“. Dafür sind die Missgeschicke gedacht. Sie sind die Ohrfeige, mit der der Herr uns sagen will: „Ich habe euch geschaffen, um zu sehen, und um nicht mit geschlossenen Augen herumzustehen.“ Um uns zu erheben, müssen wir den Zustand der Kinder erlangen – suchen und empfänglich sein. Jetzt werde ich euch etwas anderes sagen. Nach welcher Methode müssen wir arbeiten? Wir müssen von jetzt an, geistig und herzlich mit allen Menschen dieser Erde verbunden sein, denn die Erlösung ist in unseren gemeinsamen Gebeten – in der Einheit liegt die Macht! Wenn sich die Herzen und der Verstand der Menschen vereinen, wird das Reich Gottes auf Erden anbrechen. Bei einem Freund, den wir wirklich lieben, dürfen wir nicht nach seinen Fehlern suchen: Auch er wird, so wie wir, welche haben; die Fehler, das ist nur die äußere Bekleidung, die ein Mensch trägt; die menschliche Seele an sich ist rein, sie kann weder verderben, noch kaputtgehen; niemand ist imstande, eure göttliche Seele zu zerstören. Sie kann von außen beschmutzt werden, aber nicht innerlich, weil Gott sie bewohnt. Es ist unmöglich, etwas zu vernichten, das von Gott geschützt wird. Wir können uns der Welt so unterwerfen, wie Jesus dem Pilatus antwortete, der ihm sagte: „Es steht in meiner Macht, dich zu kreuzigen!“ – „Ich unterwerfe mich Dem, der dir diese Macht gegeben hat, aber meine Seele ist frei!“ Wir müssen uns zeitweiligen Leiden unterwerfen; wir verstehen nicht ihren Sinn. Wenn wir aber gestorben und auferstanden sind, werden wir begreifen, warum sie nötig waren. Jeder von uns hat sich schon einmal aus Erregung und Angst gequält. Das ist kein Leben. Leben ist, wenn man von edlen Gefühlen beseelt ist. Glücklich ist derjenige, der sich freut, Gutes selbstlos erwiesen zu haben. Einer hat euch beleidigt, ihr zieht nicht mehr den Hut vor ihm, verweigert ihm den Händedruck; ihr könnt ihm auch die Hand geben, ohne dass diese Handlung eine Begrüßung ist. Ihr könnt vor ihm den Hut ziehen, ohne dadurch eine Ehrerbietung auszudrücken. Gewöhnlich ziehen wir den Hut vor Größeren und möchten sie dadurch auf diskrete Weise erinnern: „Vergiss nicht, mir beim Aufstieg behilflich zu sein!“ Im Meer gibt es einen teuflischen Fisch, der alles grüßt, was ihm über den Weg läuft. Der Mensch ergreift die Hand eines anderen. Warum? Diese teuflischen Finger der menschlichen Hand sagen viel; z.B. der kleine Finger: „Kannst du mir Geld geben? Ich muss Handel treiben. Ich habe viel verloren, man hat mich beraubt, kannst du mir helfen?“ Der Ringfinger redet: „Ich will Künstlerruhm und Wissen erwerben!“ Der Mittelfinger fordert: „Ich will Rechte und Vorrechte!“ Der Zeigefinger näselt: „Ich erwarte Hochachtung und Verehrung!“ Der Daumen spricht: „Ich will Macht und Fähigkeiten!“ Der Gegrüßte wird es ihnen, wenn er will und die Möglichkeit dazu hat, geben. So gehen sie zu zweit, danach auch zu dritt, bilden eine Gesellschaft, finden dennoch nicht das, was sie suchen. Schließlich kommt Jesus hinzu und sagt: „Das, was ihr sucht – Reichtum, Kraft, Wissen und Güte – das alles kann ich euch geben. Es gibt keinen unter euch, der meinetwegen Vater und Mutter verlassen hat, um dafür ein hundertmal reicheres Leben zu beginnen!“ (Mk 10,29-30) Der ist ein Mensch, der es versteht, uns die Hand zu reichen, der uns sowohl zu Reichtum als auch zu Kraft, Wissen und Güte verhelfen kann. Aber die Leute sagten: „Weg, weg! Kreuzige ihn!“(Joh 19,15); wobei Pilatus jedoch anmerkte: „Ihr verliert ihn!“ Auch heute ist Jesus unter uns, und ich sage euch: „Siehe, das ist der Mensch, den ihr sucht, der allein Ruhe in euer Herz zu bringen und euch Verstand, Gesundheit und einen Platz in der Gesellschaft zu geben vermag. Er ist derjenige, der euch erheben, den Weg zeigen, euch einen klaren Verstand geben kann.“ Aber ihr sagt mit eurem Zweifel: „Zeigt ihn uns, damit wir ihn sehen!“ Ich werde euch ein Gleichnis anführen: Eines Nachts geht aus der Ferne ein Mensch mit einer kleinen Kerze auf euch zu, ich sage euch: „Das ist der Mensch, der euch Licht bringt!“ Ihr seht zwar die Kerze, aber nicht den Menschen. Wann werdet ihr ihn sehen? Wenn die Sonne aufgegangen ist. Sucht selbst dieses Licht, das dieser Mensch euch bringt – es wird euch helfen, den Weg zu finden, den ihr gehen müsst. So soll die Frage aufgefasst werden. Ich gebe euch ein noch klareres Gleichnis. Stellt euch vor, dass ich euch in ein prächtiges, aber dunkles Empfangszimmer führe, und sage: „Dieser Raum ist wunderbar verziert, ungeheure Reichtümer befinden sich hier und dort, an dieser Ecke gibt es das und das, an jener dies und jenes!“ – „Kann sein. Wer weiß? Ich jedenfalls, sehe nichts!“, antwortet ihr. Wenn ich aber eine kleine Kerze bringe, fangen die neben ihr stehenden Gegenstände an, sich abzuzeichnen; wenn ich noch eine bringe, zeichnen sich die Gegenstände noch klarer ab; wenn die Zahl der Kerzen erhöht wird, wird das Zimmer heller und heller. Wenn eine Glühbirne aufleuchtet, werden die Gegenstände klar erkennbar, und wenn das Tageslicht eindringt, sieht man alles. Die Welt ist wie dieses Zimmer und jeder von uns muss ein Lichtträger sein, eine Kerze bringen, und wenn wir alle mit unseren Kerzen eintreten, und sie nebeneinander stellen, und so das Licht verstärken, werden wir sehr viel sehen. Eure Gehirne – das sind die Kerzen. Ich mag Menschen nicht, die erloschene Kerzen tragen, sondern diejenigen, deren Kerze einen solch hellen Schein wirft, wie die am Karfreitag. Jeder von uns muss eine angezündete Kerze sein. Der aufopferungsvolle, liebende, gute Mensch ist eine angezündete Kerze. Es ist ein großer Fehler, eine erloschene Kerze zu sein. Ihr fragt: „Was soll man tun?“ – Ihr müsst füreinander beten, euren Freunden gute Gedanken senden, für sie beten, den Wunsch haben, dass sie gesegnet werden, und der Herr wird auch euch segnen, indem Er sie segnet. Warum wir beten sollten? Im Sommer des Jahres 1899 herrschte im Gebiet von Novi Pasar eine große Dürre; die ringsum wohnenden Türken aus 39 Dörfern versammelten sich und baten um Regen. Und es fiel Regen. Die Bulgaren aber sagten sich: „Wenn Gott ihnen Regen schickt, wird Er ihn auch zu uns schicken.“ Aber über ihren Dörfern fiel kein Regen, und ihre Rinder magerten vor Hunger ab. Wenn die Leute beten, bete auch du: Auch du musst persönlich dein Gesuch einreichen; der Herr wird für dich keine besondere Rubrik einrichten, wenn du nicht selbst betest. Das Gebet hat eine große Macht und deshalb muss der moderne Mensch ein Mensch des Gebetes sein: Durch das Gebet, wird unser Verstand und unser Herz vorbereitet. Nicht um unserer selbst willen sollen wir beten – das ist Egoismus. Ich will mich jetzt nicht mit dem Verstand des Menschen beschäftigen, mein Wunsch ist, über das Herz des Menschen zu reden, weil sich alles Übel im Herzen versteckt hält. Der Herr sagt: „Mein Sohn, gib mir dein Herz!“ Wir müssen mit einer Reinigung anfangen, die der des Frühjahres gleicht – die Fenster öffnen und das Innere reinigen. Wir alle stöhnen unter einer Bürde; überall gibt es Disharmonie, auch zwischen Mann und Frau, die es nicht schaffen, sich einig zu sein; das Haus teilen sie, das Geld teilen sie untereinander, doch die Frau ist damit unzufrieden, dass der Mann das Geld verwaltet. Ob es nun der Mann oder die Frau verwaltet, ist gleichgültig. Verständigt euch darüber, wer Kassierer wird. Sie streiten sich darüber, wer an der Spitze stehen soll, ob im Haus gegackert oder gekräht werden soll. Was für Hühner! Solche Sachen sind im Leben völlig unwichtig! – Ich sagte, andere Dinge sind wichtig. Jesus ist gekommen und arbeitet, denn wenn das Licht kommt, kommt es allmählich, still und leise. Er kommt nicht wie ein Donnerschlag, so wie es manche erwarten. Auch so etwas kann kommen, aber es ist nicht Jesus. Als der Prophet Elias in die Wüste ging, um sich dem Fasten und Beten hinzugeben, kam Sturm und Feuer auf, so dass er seine Augen schützen musste; doch Gott war nicht in Sturm und Feuersbrunst, sondern in der leisen Stimme, die mit ihm redete. Der Herr befindet sich nicht in euren Leiden, in eurer Kraft und eurem Wissen. Sondern? In der Liebe! Wenn ihr liebt, ist Er in euch. Liebt ihr nicht, ist Er weit weg; deshalb, müsst ihr lieben – so ist das Gesetz. Oftmals lieben wir nicht, sondern erwarten, dass die anderen uns lieben. Das bedeutet, vor einem Ofen zu sitzen und auf jemanden zu warten, der Holz holt, damit wir es dann schön warm haben. Nein, wir selbst, wir müssen diesen Brennstoff haben, den dann auch andere mitbenutzen können! Wir, die Jesus folgen, der uns genug Kraft gegeben hat, müssen ihm endlich erlauben, in uns einzutreten. Dieser Mensch steht euch zur Verfügung: Ihr könnt ihn empfangen oder kreuzigen, ihn einlassen oder ihm sagen: „Wir wollen Dich nicht!“ – Das ist die Entscheidung, die ihr treffen müsst. Wenn ihr sagt: „Lasst ihn rein, er ist doch unser Herr!“, habt ihr die Lösung gefunden, und der Segen wird kommen. Dann werden sich die Worte der Heiligen Schrift erfüllen: „Ich und Mein Vater werden kommen und Wohnung bei ihm machen“.(Joh 14, 23) Dann entzündet sich das Licht in uns, und wir alle werden uns versöhnen. Ein Vortrag, gehalten am 16. März 1914 in Sofia 1 Alle Bibelzitate stammen aus der Elberfelder Bibel.
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