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  1. Gedanke, Gefühl und Handlung Stilles Gebet Jeder richtige Gedanke ist die Erscheinung einer göttlichen Idee. Da menschliche Leben beginnt mit dem Gedanken. Wenn der Mensch denkt, besitzt er Bewusst- sein und sieht er ein, dass er lebt. Damit der Gedanke lebendig ist, soll er von einem Gefühl begleitet werden. Dies bedeutet ein Herabkommen eines Gedankens in die reale Welt, in die Welt der Formen. Damit das Gefühl positiv ist, soll es von einer Willenshandlung begleitet werden. Unter dem Wort Handlung verstehen wir jene Grenze, bis zu welcher Äußerung der Geist geht. Die Gedanken, die Gefühle und die Handlungen zeigen also die Stationen des Geistes. Der Gedanke ist die erste Station, das Gefühl ist die zweite und die Handlung ist die dritte Station des Geistes. Der Weg, auf dem sich der Geist bewegt, ist nur unter der Bedingung harmonisch, dass keine Seitenflüsse in den Gedanken, den Gefühlen und Handlungen erscheinen. Wie sieht der Hellseher die Gedanken, Gefühle und die Handlungen? In gewissen Formen und Farben. Oft werden die Menschen krank, verlieren das Bewusstsein, usw. das sieht anormal aus. Diese Dinge sind wirklich anormal und sie sind auf die disharmonischen Gedanken, Gefühle und Handlungen zurückzuführen. Das Leben der gegenwärtigen Menschen ist voller solcher Anormalitäten. Jemand sitzt und überlegt, seine Gedanke ist klar, seine Gefühle sind still und ruhig und er sagt sich, dass er in voller Harmonie ist. Plötzlich kommt ihm ein Gedanke oder ein Gefühl das im Gegensatz zu seinem ersten Gedanken und Gefühl steht und es tritt eine große Disharmonie bei ihm ein. Er verliert seinen vorläufigen Zustand und wird traurig. Wenn ihn die fortgeschrittenen Wesen aus der unsichtbaren Welt sehen, was werden sie von ihm sagen? Wenn also in den Gedanken des Menschen zwei entgegengesetzte Ideen oder zwei entgegengesetzte Prinzipien durchdringen, schaffen sie in seinem Bewusstsein einen Zwiespalt. Jeder Zwiespalt nimmt dem Menschen seine Freiheit weg. Das sollen alle wissen. Nie sollen in den Verstand des Menschen zwei entgegengesetzte Gedanken eindringen. Macht den folgenden Versuch, um euch von der Wahrheit meiner Worte zu überzeugen. Schickt einen Monat lang, jeden Morgen einen guten, hellen Gedanken zu ein und demselben Menschen und seht, wie das Ergebnis sein wird. Gleichzeitig gebt jeden Morgen über den Zeitraum eines Monats einem armen Menschen einen Leva und am Ende des Monats vergleicht die Resultate dieser beiden Versuche. Beim ersten Versuch werdet ihr bessere Resultate haben als beim Zweiten. Warum? Weil ihr beim ersten Versuch dem Menschen euren guten reinen Gedanken, welcher direkt aus euch kommt, zuschickt. Beim zweiten Versuch ist das Geldstück schon durch viele Hände, durch viele Menschen gegangen und jeder hat eine Prägung seines Gedankens auf der Münze hinterlassen, bevor sie in die Hand des armen Menschen gereicht wurde. Alle diese Gedanken waren nicht besonders harmonisch, weshalb sie einen Widerspruch, einen Zwiespalt im Bewusstsein des Menschen schaffen. Viele Münzen, von den Jahrhunderten geblieben, bringen die Prägungen der Gedanken und Gefühle jener Menschen welche damals gelebt haben. Wenn ich deshalb sage, dass viele der alten Ideen und Gedanken durch neue ersetzt werden sollen, meine ich damit, dass die Formen dieser Gedanken aus der astralen und mentalen Welt wie auf den Münzen geprägt sind, d. h. im Bewusstsein des Menschen, wie auf einem Klischee abgedruckt sind, nur unrein und verkehrt. Sodass das Geld selbst nicht unrein ist, sondern es trägt die Prägungen der Vergangenheit mit sich. Sonst stellt das Geld als Emblem das Leben des bewussten, denkenden Menschen dar. Wenn wir sagen, dass es auch ohne Geld geht, meinen wir, dass jene Gedanken aus der Vergangenheit des Menschen, welche das Geld geschaffen haben, sich heute verändern sollen. Zur Zeit ist das Geld ein Resultat jenes menschlichen Gedankens, der es früher geschaffen hat. Diese Gedanken, durch die Jahrhunderte gegangen, sind heutzutage so verdorben, dass sie einen negativen Einfluss auf das menschliche Leben ausüben. Trotzdem befindet sich das Geld heute im Sinn jedes Menschen. Ich frage, warum es nicht möglich ist, ohne Geld zu leben? Heute spielt das Geld eine wichtige Rolle im Leben des Menschen. Die menschen betrachten das Geld als den ersten Faktor in ihrem Leben. Wenn jemand von euch um die ganze Welt reisen will, soll er keinen Gedanken vom Geld in sich haben. Er kann ohne fünf Lewa in der Tasche reisen. Das heißt okkulter Schüler! Eure Tasche kann voll Geld sein, aber euer Verstand, eure Gedanken, sollen absolut frei vom Geld sein. Auch das Umgekehrte ist wahr. Ihr könnt kein Geld in der Tasche haben und euer Verstand kann voll von Gedanken an Geld sein. Dies ist die Idee, die ich unterstütze, indem ich sage, dass man auch ohne Geld leben kann. Die okkulten Schüler der verschiedenen Schulen haben eine Reihe von versuchen unternommen, ohne Geld eine gewisse Zeit lang zu leben. Ihr seid jetzt nur davon informiert und noch keine Schüler. Zuerst sollt ihr glaubend werden und dann Schüler. Um glaubend zu werden, macht auch einen solchen Versuch, um sehen zu können, wie lange ihr es aushalten werdet. Es sollen aber nur diejenigen unter euch diesen Versuch machen, die bereit sind, ihn bewusst zu erfüllen. Der versuch besteht darin, einen Monat ohne Geld zu verbringen. Wenn manche Angestelle sind und ei-nen Lohn bekommen, oder andere Einkünfte haben, sollen sie auf ihre Einkünfte bewusst verzichten und sie den Armen geben oder etwas anderes damit machen, aber sie sollen ganz ohne Geld bleiben. Während dieser Zeit sollt ihr arbeiten, ohne an Geld zu denken. Euer Sinn soll aufwärts, auf die Göttliche Welt konzentriert sein und ihr sollt keine Angst haben und sollt nicht denken, wie ihr den Tag verbringen werdet. Durch diesen versuch werdet ihr sehen, wie der Geist arbeitet. Diejenigen, welche einverstanden sind, diesen Versuch zu machen, sollen wissen, dass der Termin zwölf Monate ist. Innerhalb dieser Zeit sollen sie ihn machen. Nach einem Jahr gibt es keinen Sinn mehr, ihn zu machen. Während des Versuchs sollt ihr euch vorstellen, dass ihr der letzte arme Mensch seid und nichts habt. Diejenigen, von euch, welche vorhaben, diesen Versuch zu machen, sollen ihre Absicht geheimhalten. Solange sie noch kein Resultat davon bekommen haben, soll man davon nicht sprechen. Manche denken, dass der Versuch leicht ist, weil sie zuhause essen und kein Geld brauchen werden. Nein, das ist keine Lösung der Aufgabe. Um die Aufgabe richtig zu lösen, sollt ihr euch in die Lage eines Menschen versetzen, der kein Geld in der Tasche hat und sich in einer fremden, ihm völlig unbekannten Stadt, wie z. B. New York oder London es sind, befindet und weder die Sprache kann noch jemanden kennt. Was wird er in dieser Situation tun? Ihm bleibt nichts anderes übrig, als zu einem Hafen zu gehen, oder irgendwo hin, wo er als Gepäckträger arbeiten kann, um seine Verpflegung zu verdienen. Wenn ihr ein Student seid und in einer Gaststätte esst, dann sollt ihr folgendermaßen handeln, wenn ihr den Versuch machen wollt. Ihr sollt das Geld, das ihr noch habt, verschenken. Wenn die Zeit zum Mittagessen kommt, sollt ihr in das gleiche Gasthaus oder in ein anderes gehen und den Besitzer bitten, die Tische abräumen und dafür ein Mittagessen bekommen zu können. Wenn ihr satt werdet, sollt ihr nicht an das Abendessen denken. Ein Mittagessen ist genug. Denkt auch nicht an den nächsten Tag. Jeder tag wird euch das Seine geben, ihr sollt nur mit einer Arbeit rechnen. Eure Arbeit soll euch ein Mittagessen sichern. Wenn ihr in einem Gasthaus nicht aushelfen könnt, dann geht zu einem Unternehmer und bittet um eine Arbeit, wie Ziegel tragen, Kalk rühren oder ähnliches, auf einer Baustelle. Wenn ihr eure Verpflegung für den Tag sichert, ist das genug. Nur auf diese Weise werdet ihr verstehen, wie das göttliche Gesetz arbeitet. Gleichzeitig werdet ihr verstehen, dass es außer dem physischen Leben, auch noch ein anderes, erhabeneres gibt, in welchem alle Dinge vorgesehen und vernünftig vorherbestimmt sind. Schon bei der Geburt eines Menschen ist ihm ein Kredit bestimmt womit er rechnen kann. Außerhalb des physischen Lebens gibt es andere Gesetze, die unser Leben regulieren. Weil die Menschen diese Gesetze nicht kennen, denken sie, dass alles nach den Gesetzen der physischen Welt funktionieren würde. Dank dieses Verständnisses der gegenwärtigen Menschen entsteht das Böse. Indem die Menschen denken, dass jeder für sich sorgen müsse, streben sie nach Sicherung. Jeder versucht sich zu versorgen, infolge dessen strebt er nach Geld, kauft und verkauft Grundstücke, aber dank dessen verfaulen tausende von Kilogramm an Nahrung und tausende von Menschen verhungern in den Städten. Ich sage euch auch noch etwas anderes von diesem Versuch. Diejenigen von euch, die Angst vor dem Hunger haben, sollen den Versuch nicht machen. Wenn aber jemand den Versuch beginnt und auf Schwierigkeiten trifft, der soll, anstatt zu fallen, zu mir kommen, und ich helfe ihm irgendwie. Ich lasse niemanden fallen. Wenn euch ein Monat zu lange erscheint, macht den Versuch nur während einer Woche. Diejenigen von euch, die bei ihren Eltern wohnen, können den Versuch auch machen, indem sie sich vornehmen, dass das Essen ausschließlich durch Arbeit verdient werden soll. Es gibt immer etwas zu helfen zu Hause, sei es der Mutter, oder dem Vater, um sich ein Stück Brot zu verdienen. Dieser Versuch hat zum Ziel, euch von der Angst, vom Gedanken an den morgigen Tag zu befreien. Ihr sollt euch auf jenes große Gesetz in der Welt, welches alles reguliert, verlassen. Wenn man den Schülern Aufgaben gibt, soll man sie nicht nur dem wörtlichen Sinn, sondern dem Inhalt und Sinn nach verstehen. Jemand kann diesen Versuch beginnen, aber nachdem er seine Verpflegung für den Tag nicht verdienen konnte, sagt er: ”Macht nichts, heute faste ich.” Nein, dieser Versuch schließt jedes Fasten aus, es ist bestimmt worden, dass ihr jeden Tag etwas Arbeitet, wenigstens ein bis zwei Stunden, um einen Teil eurer Energie zu verbrauchen, die ihr dann durch das Essen beschaffen werdet. Nur so werdet ihr lernen, auf das große Gesetz zu vertrauen, welches das Leben bewegt. Zur Zeit ist dieser Versuch nicht schwer, ihr könnt ihn für eine Woche anwenden. Je tiefer ihr in die Liebe eindringt, umso schwieriger werden die Prüfungen sein. Es werden euch Aufgaben gegeben werden, die euch mehrmals am Tag zum Schwitzen bringen werden. So ist der Weg des Schülers. Das Privileg des Schülers besteht darin, dass er alle Leiden und Schwierigkeiten bewusst erleben wird. Er wird wissen, warum und wozu sie kommen. Auch wenn ihr außerhalb der Schule seid, werdet ihr wiederum diese Prüfungen und Leiden erleben. Aber ihr werdet nicht wissen, warum. Das Privileg für den okkulten Schüler besteht in dem Licht, über das er verfügt. Bewusst oder unbewusst, muss der Mensch durch die Schwierigkeiten und Prüfungen im Leben gehen. Sie können nicht vermieden werden. Erlebt er sie unbewusst, dann wird er auf eine Reihe von Gegensätzen stoßen. Wenn er sie bewusst erlebt, wird er den Segen Gottes bekommen und wird wissen, warum er sie erleben sollte. Wenn man die Leiden so erlebt, tritt in die Seele des Menschen Frieden und Freude ein. Jetzt, als Schüler der großen Schule, sollt ihr das Leben bewusst und mit Freude betrachten. Dabei ist es nicht unser Ziel, euch das Leiden abzunehmen, sondern euch zu zeigen, wie ihr es nützen könnt. Zur Zeit sind die Leiden das grösste Wohl, das man euch im Leben geben kann. Jedes Leid ist an seiner Stelle und birgt in sich einen tiefen Sinn. Warum leidet der Mensch? Das ist eines der Geheimnisse des Daseins. Wenn die Leiden kommen, soll sie jeder ertragen, ohne zu fragen, warum sie gekommen sind. Nachdem sie vorüber sind, wird man sie verstehen. Christus, der grosse Lehrer der Menschheit, unterzog sich den grössten Leiden, die jemals auf der Welt bestanden haben, ohne dass ihm eine Antwort gegeben wurde, warum er leidet. Anstatt einer Antwort hat man ihn gekreuzigt und im die Seite durchbohrt, aus der Blut und Wasser flossen und man ließ ihn selbst die Ursache für seine Leiden finden. Indem er keine Antwort bekommen hat, sagte er: ”Dein Wille geschehe, mein Gott!” Also Christus musste auch durch die Leiden gehen, ohne eine Erklärung dafür zu bekommen. Er musste durch diese Prüfung gehen. Jetzt wollt ihr, wenn man euch ein Leid gibt, gleich danach auch die Erklärung dafür bekommen. Nein, die Erklärungen der Leiden kommen erst, nachdem ihr sie vollbracht habt, nachdem die Prüfung zu ende ist. Bis zu dieser Zeit sollt ihr denken. Wenn ihr auf ein Leid stößt, sollt ihr tief in euch hineinsagen: ”So ist der vernünftige Wille Gottes! So ist der große Göttliche Wille! So ist der Wille des unendlichen Kosmos!” Jede andere Erklärung wird euch in Sünde und Verbrechen werfen. Wenn im Moment des Leides jemand kommt und euch die Ursachen dieses Leides erklärt, wird er euch das grösste böse herbeiführen. Bedauert euch wegen der Leiden also nicht, welche euch gegeben werden. Wenn ihr euch deswegen bedauert, sollt ihr euch auch wegen der Liebe bedauern, welche euch gegeben wird. Es besteht ein Gesetz! Nach jedem Leid kommt Freude und Liebe. Dieses Gesetz kann man prüfen. Je grösser das Leid wird, umso mehr wird auch die Liebe. Je weniger Leid, umso weniger wird auch die Liebe. Also ist das Maß der Liebe das Leid. Die Liebe wächst vernünftig, sie strömt allmählich. So dass das Leid und die Liebe parallel laufen und gleichzeitig am Aufbau der menschlichen Seele teilnehmen. Vorwärts in die unendliche Liebe! Stilles Gebet Ein Vortrag aus der Jugendokkultklasse, gehalten von Meister Beinsa Douno am 07. Juni 1922, Sofia
  2. Verbindungen des Wissens Stilles Gebet Es wurden die Aufsätze zum Thema. ”Warum sollen wir lieben und warum sollen wir geliebt werden,” gelesen. Ihr habt die Aufsätze gut geschrieben, aber nur ihrer Form nach, nicht nach Inhalt und Sinn. Habt ihr das erlebt, was ihr geschrieben habt? Die Weise, auf die ihr beim schreiben des Aufsatzes überlegt habt, ist involutionär. Um sich von dieser Methode zu befreien, sollt ihr eure Aufmerksamkeit auf die Natur lenken und von ihr eine Antwort auf die gestellten Fragen finden. Euren Überlegungen dach sagt ihr:”Wer liebt, gibt.” Ich frage:”Wer isst, gibt der etwas?” Nicht nur, dass er nichts gibt, sondern er nimmt auch noch. Antwortet dann auf die Frage, warum der Mensch essen muss? Also, wer liebt, der gibt alles. Wer geliebt wird, der nimmt alles. Dabei, wenn jemand einen liebt, beherrscht er ihn gleichzeitig. Wenn der Herr seinen Diener liebt, gibt er ihm keine Möglichkeit sich zu äußern. Wenn ihr euer Pferd liebt, gebt ihr ihm keine Freiheit. Was gibt dann die Liebe? Nichts. Wie ihr seht, ist die Grundlage eurer Überlegungen nicht richtig. Wendet diese Überlegungen im praktischen Leben an, um ihre Ergebnisse zu sehen. Sobald ihr sie in eurem Leben anwenden wollt, werdet ihr auf eine Reihe von Widersprüchen stoßen. Eurer Meinung nach nimmt der, der geliebt wird nur und wer liebt, gibt alles. Ich werde folgendes Beispiel geben, um die fragen der Liebe zu erklären. Wenn ein junger Mann in eine Kneipe geht, beginnt der Wirt ihn gleich zu lieben. Wie drückt er seine Liebe aus? Indem er ihm Wein zu trinken gibt. Der Wirt füllt die Gläser, einums andere Mal und der junge Mann trinkt. Er nimmt nur. Der junge Mann füllt sich, der Wirt füllt sich auch, mit einem Unterschied nur. Was der Trinker nimmt, davon bleibt nichts für ihn. Was der Wirt vom Trinker nimmt, da bleibt alles für ihn. Er nimmt vom Trinker Geld, Äcker, Häuser, seinen ganzen materiellen und gesundheitlichen Zustand. Die Liebe von der die Menschen sprechen gleicht also einer Liebe zwischen dem Wirt und dem Trinker. Ist das eine ideale Liebe? Diese Liebe ist nicht ideal, aber trotzdem behaupten die Leute, dass es etwas Göttliches in dieser Liebe gäbe. In welcher Liebe gibt es Göttliche Äußerungen? Wenn man euch jetzt einer Prüfung unterzieht, würde keiner von euch seine Prüfung in der Liebe bestehen. Also, ihr sprecht das Eine und macht etwas anderes. Ist das denn die Wahrheit, das was ihr schreibt? Jemand schreibt, dass die Liebe ein Opfer verlangt. Wisst ihr, was das Opfer darstellt? Das Opfer soll man vor allem freiwillig bringen, nicht mit Gewalt. Habt ihr euch freiwillig geopfert? Wir haben jetzt, wie ihr gesehen habt, eine kleine Analyse der Aufsätze, die ihr heute geschrieben habt, gemacht. Ich frage: "Warum sollt ihr lieben und warum soll man euch lieben? Braucht ihr das?" Ihr braucht weder das Eine, noch das Andere. Die liebe ist außerhalb jedes Gesetzes. Also, wenn es nötig ist zu lieben, dann zeigt dies an, dass irgend ein Gesetz euch zwingt, das zu machen. Wo es ein Gesetz gibt, dort gibt es auch eine Einschränkung. Wie werdet ihr euch diesen Widerspruch erklären? Wenn euch eine äußere Notwendigkeit, ein Gesetz zum Lieben zwingt, ist das keine Liebe mehr. Und zusätzlich, wenn ihr geliebt habt, was habt ihr gewonnen, und was verloren? Was für Erfahrungen habt ihr in dieser Hinsicht gemacht.? Indem ich diese Fragen stelle, möchte ich euch veranlassen, richtig zu denken, damit ihr zur Realität gelangt. Damit verneine ich die Dinge nicht, behaupte aber, dass ihr alte Ideen festhaltet. Zu lieben und geliebt zu werden, das z.B. sind alte Ideen. Ideen von Männern und Frauen. Die Männer wollen erobern und die Frauen wollen geliebt werden. Dieser Art Ideen existieren seit je her und die gegenwärtigen Menschen nehmen sie, färben sie äußerlich ein bisschen um, schmücken sie mit verschiedenfarbigen Perlen und glänzenden Sternchen, bis sie einer Dorfschönheit zu ähneln beginnen. Aud diese Weise stellt man sie als etwas Neues vor. Wenn ihr damit nicht einverstan-den seid, zeigt mir zwei Personen, welche nach dieser Liebe lebten und ihr Leben ideal beendet haben. Wie haben zwei Freunde ihre Beziehung beendet, die nach dieser Liebe gelebt haben? Wenn ihr die ganze Geschichte der menschlichen Entwicklung verfolgt, werdet ihr darin kaum zwei Personen begegnen, die nach dieser Liebe gelebt und ihr Leben gut beendet haben. Indem ich auf diese weise spreche, möchte ich nicht sagen, dass die Überlegungen nicht richtig seien. Sie sind richtig aus eurer Sicht. Aus der Sicht der okkulten Wissenschaft sind sie aber nicht rechtens. Wenn man zur Liebe kommt, werden keine Debatten geführt. Die Liebe schließt alle Fragen aus. Die Liebe schließt alle Widersprüche aus. Die Liebe schließt alle Gewalt aus. Die Liebe schließt alle Einschränkungen aus. Wie werdet ihr jetzt, nachdem ihr diese Maximen wisst, die Liebe bestimmen? Eurer Liebe fehlt ein neues Element, welches ihr selbst finden sollt. Könnt ihr ergründen, welches Element eurer Liebe fehlt? Jetzt stelle ich euch die Frage, warum ihr jemanden anschaut und warum ihr angeblickt werdet. Wer ansieht und wer angesehen wird, macht ein und denselben Prozess durch. Der eine fragt: "Warum siehst du mich?" der Andere fragt: "Siehst du mich nicht?"' Beide sehen sich aber zu gleichen Zeit. Gibt es überhaupt einen Unterschied zwischen diesen zwei Prozessen? Der Unterschied ist sehr klein, kam zu bemerken damit man diesen Unterschied begreift, werde ich folgendes Beispiel zitieren: Zwei feindliche Truppen liefern sich ein Gefecht. Die Eine greift an. Eurer Meinung nach äußert sie eine aktive Liebe. Die Andere verteidigt sich – sie äußert eine passive Liebe. Diejenigen, welche angreifen, wie auch die Anderen, die sich verteidigen, handeln auf die gleiche Weise. Beide benutzen Maschinengewehrfeuer. Der unterschied besteht nur darin, dass die Einen sich bewegen und die Anderen an einem Platz bleiben. Die Einen versetzen ihre Positionen und die Anderen halten sich zu ihren Positionen. Sonst gibt es keinen wesentlichen Unterschied. So gering ist der Unterschied auch zwischen den beiden Situationen, welche wir vorher erörtert haben – zu lieben und geliebt zu werden. Wenn ihr die Liebe ideenhaft behandelt, sollt ihr auf die kleinste Liebe achten. Die kleinste Liebe ist die begrenzte Liebe. Wenn die Frage danach ist, warum wir lieben und geliebt werden sollen, so ist das die begrenzte Liebe, d.h. eine Liebe mit Grenzen. Ihr vermischt die begrenzte, mit der grenzenlosen Liebe, aber sie unterscheiden sich gründlich. Wenn ihr kein Geld habt, geht ihr zur Bank und wollt einen Kredit aufnehmen. In diesem Fall gibt die Bank und ihr nehmt. Der Bankier ist die passive Seite und ihr, die ihr von außen kommt, seid die aktive. Ihr greift euren Feind an und er gibt entweder oder er gibt nicht. Dieses Beispiel erklärt den grad und den Charakter eurer Gefühle. Als Schüler einer okkulten Schule sollt ihr eure Gefühle analysieren und sollt wissen, über was für ein Material ihr verfügt und daraus könnt ihr ersehen was für Resultate ihr haben werdet. Solange der Mensch diese Dinge nicht begreift, wird er in komische Situationen geraten. Jemand wir ihm begegnen und wir ihn fragen: "Warum siehst du mich nicht?" Wie kann euch dieser Mensch sehen, wenn er blind ist? Wenn ihr aber auch blind seid, wie werdet ihr euch gegenseitig sehen? Vor allem aber soll sich der Mensch fragen, ob er Liebe in sich hat und ob diese Liebe unveränderlich ist. Es ist nicht genug, nur von der Liebe zu sprechen, sie soll auch im Leben angewandt werden. Es ist nicht genug, nur von der Liebe zu sprechen, sie soll auch im Leben angewandt werden. Wenn es nur um das Sprechen geht, auch der Blinde spricht vom Licht, ohne es zu verstehen. Er hat auch eine Ahnung vom Licht, aber es ist noch keine absolute Ahnung. So habt ihr auch etwas, was der Liebe ähnelt, aber es ist das noch keine richtige Liebe. Deshalb fragen sich die Leute auch öfters, warum sie lieben sollen. Jemand sagt, dass es besser ist geliebt zu werden, als zu lieben. Habt ihr aber schon einen Menschen gefunden, der euch richtig geliebt hat? Ihr sagt, dass die Seele wächst und sich entwickelt, wenn man euch liebt. Habt ihr das geprüft? Manche bekannten Schriftsteller vertreten diesen Gedanken. Haben sie diese Wahrheit aber geprüft? Ich verneine diese Tatsache nicht, möchte eure Aufmerksamkeit aber auf denjenigen richten der euch wirklich liebt. Fühlt ihr bestimmt, dass jemand euch liebt? Ihr werdet sagen, dass irgend ein Freund, oder irgend eine Freundin euch lieben würde. Wie lange dauert diese Liebe? Sie dauert nur einen Augenblick. Das ist noch keine liebe, das ist nur eine momentane Äußerung der Liebe. Dass euch jemand etwas geschenkt hat, oder euch ein Mittagessen gegeben hat, das ist eine vorläufige Äußerung der Liebe. Wenn ihr also sagt, dass eure Seele durch die Liebe eines anderen wächst, irrt ir euch. In meinen Augen ist dieses vermeintliche Wachstum nur eine äußere Polierung, eine vorläufige Dressur. Wenn man euch einer Prüfung aussetzt, wird diese Polierung verschwinden. Wenn die Liebe in den Menschen kommt, schafft sie in ihm eine Reihe von alchemistischen Prozessen unter deren Einfluss sein ganzes Wesen, sein ganzes Dasein, verändert werden. Dies kann momentan geschehen, kann aber auch allmählich entstehen, das hängt vom Menschen ab. Unter dem Einfluss der Liebe, formieren sich die Anschauungen des Menschen. Sie erfahren eine Veränderung,, wie auch die Kohle solange eine Veränderung erfährt, bis sie sich in einen Diamanten verwandelt. Denkt an die Liebe, wie an eine Kraft, wie an ein Prinzip, um zum positiven Wissen zu kommen. Ihr geht jetzt in die richtige Richtung, aber die Methoden, derer ihr euch bedient, sind alt, deshalb können sie euch nicht helfen. Ein Mann und eine Frau lieben sich z. B. sie unterhalten sich, lesen das Evangelium zusammen -- alles geht gut. Dann sagt der Mann: "Liebe Frau, ich möchte, dass du für mich etwas Gutes kochst." "Gut, ich koche für dich, aber was kaufst du mir?" Sie sprechen von der Liebe, leben aber auf die alte Art und Weise. Danach werden sie sagen, dass es so von Gott verordnet wurde. Sie sind selbst mit ihrem Leben unzufrieden und schreiben das Gott zu. Das ist keine Liebe, sondern das ist ein Betrachten im Spiegel. Jemand liebt einen Anderen, weil er sich in ihm wie in einem Spiegel betrachtet. Eigentlich liebt er sich selbst im Spiegel. Auf diese weise schadet er sich selbst, weil er sich irrt. Wer sich liebt, liebt auch die Anderen. Die schwarze Loge hat eine Reihe von Theorien und Überlegungen über die Liebe geschaffen, womit sie den Verstand aller Leute - Gelehrten, Philosophen, Schriftsteller -verwirrt hat und sie sinken immer mehr in dieses Durcheinander ein. In der Heiligen Schrift steht auch: "Die ganze Welt liegt im Teufel." Wenn der Schüler einen Aufsatz zu einem Thema schreibt, soll er sich in sich vertiefen, seine Erfahrungen und Erlebnisse sehen und dieses Wissen dann vortragen. Wenn er beschließt, zu schreiben, wer was über diese Frage gesagt hat, wird er sich von der Wahrheit entfernen. In einem anderen Vortrag werde ich über die Äußerung der Liebe nach ihrer Form, nicht nach dem Prinzip, sprechen. Zur zeit braucht ihr die Form der Dinge, ihr sollt sie verstehen. Die Liebe kann sich in einer, ihr entsprechenden Form zeigen. Die formen müssen also gefunden werden und darin liegen die großen Schwierigkeiten. Die Liebe hat jedermann besucht, jedoch nur für kurze Zeit. Jemand begeistert sich für ein angenehmes Gefühl und für eine gute Stimmung und sagt: "Ich werde meinen ganzen Reichtum geben. Ich möchte Gott dienen." Nach einigen Stunden geht die Stimmung weg, er beginnt ruhiger zu werden und sagt: "Die Zeit ist noch nicht gekommen, ich muss es nicht so eilig haben." Nach fünf bis sechs Monaten begeistert er sich wieder und ist erneut bereit, seinen ganzen Reichtum zu geben. Plötzlich kommt er aber zur Besinnung und verschiebt es. Wenn ihr dann das Buch dieses Lebens aufschlagt, seht ihr, dass es mit getroffenen, aber nicht erfüllten Entscheidungen überfüllt ist. Das heißt nicht, dass sie keine Liebe hätten. Alle Menschen haben Liebe in sich, aber ihre Liebe ist noch nicht angewandt. Das was ich jetzt sage, bezieht sich auf euch als Schüler. Solange ihr in euch keine neuen Formen zur Äußerung der Liebe geschaffen habt, sollt ihr darüber nichts vor Außenstehende sprechen. Wenn ihr viel sprecht, ohne neue Formen erworben zu haben, werdet ihr selbst auf größere Schwierigkeiten und Widersprüche stoßen. Alles was ich über die Frage: Warum sollt ihr lieben und geliebt werden gesagt habe, schöpft die Frage über die Liebe nicht aus. Das waren nur Überlegungen, welche eure Gedanken aufwecken werden. Jeder soll aber allein die Frage über die Liebe lösen. Jetzt stelle ich euch eine äußere Form zum Überlegen vor. Ihr habt einem topf mit einem Deckel, welcher ihm sehr gut passt. Einmal stellt ihr den Topf irgendwo hin und jeder der vorbeigeht, stößt ihn mit dem Fuß. Ebenso lasst ihr den Deckel irgendwo liegen, deshalb bleibt der Topf offen. Stellt euch vor, dass der Topf die Frau und der Deckel der mann ist. Was muss der Mann und was muss die Frau tun? Der Topf muss seinen Deckel finden. Wer muss wen lieben? – Der Topf den Deckel oder der Deckel den Topf? Ich gebe euch diese Beispiele nur zur Überlegung innerhalb der Klasse, ohne ein Gefühl zu verletzen. Das sind theoretische Fragen. Eure Gefühle lasse ich beiseite. Wenn euer Topf offen und ohne Deckel ist, müsst ihr den Deckel finden und ihn an die richtige Stelle legen. Das heisst: Wenn eure Gefühle offen sind, besteht die Gefahr, mit Staub beschmutzt oder von jemandem verletzt zu werden. Damit das nicht geschieht, findet den Deckel eurer Gefühle, d.h. jene Gedanken, die euch gut passen können. Dann wird auch der Deckel und der Topf in Ordnung sein und sowohl der Deckel als auch der Topf unbeschädigt. Das ist eine Methode, durch die ihr eure Gefühle richtig regulieren könnt. Habt ihr diesen Gedanken richtig verstanden? Wenn ihr ihn nicht verstanden habt, ist es sogar besser. Warum? Weil es sehr oft vorkommt, dass die verstandenen Dinge verdreht werden. Nach der okkulten Wissenschaft sind die verstandenen Dinge nicht verstanden und die nicht verstandenen sind verstanden. Wenn ihr denkt, dass ihr etwas verstanden hättet, habt ihr es nicht verstanden, wenn ihr denkt, dass ihr etwas nicht verstanden habt, dann habt ihr es verstanden. Die Liebe ist metaphysisch, sie kann nicht leicht verstanden werden. Ihr werdet sagen,: "Wenn wir die Liebe nicht verstehen können, warum sprecht ihr dann zu uns davon?"' Ich gebe euch ein Beispiel, womit ich mein Ziel erklären werde. Jeder von euch stellt eine kleine Blume dar, die sich kaum zu entwickeln begonnen hat. Ihr Stiel, ihre Zweige sind zart und können keine großen Schwierigkeiten aushalten. Es beginnt jetzt aber zu schneien und der Schnee bedeckt diese jungen Zweige und Blätter. Wenn keine Hilfe von außen kommt, werden die Zweige brechen. Das Wort, das ich spreche, stellt einen leichten Wind dar, der euren zweigen zuhilfe kommt. Er weht den Schnee weg und befreit eure Zweige. Dieser Wind ist notwendig, um den Schnee abzuschütteln. Der Schnee, das sind eure alten Ideen, die nicht auf euren Wurzeln, sondern auf euren Zweigen sind. Wenn sie nicht hinunterfallen, werden die Zweige zerbrechen. Viele eurer Zweige sind unter dem Gewicht eurer alten Ideen zerbrochen. Diese Ideen müssen auf den Wurzeln sein, nicht auf den Zweigen. Ich habe nichts gegen eure Ideen, aber es gibt einen Gefahr, dass die Zweige eures Lebens von ihrem Gewicht zerbrochen werden. Deshalb braucht ihr wenigstens ein bisschen Wind. Manche haben Angst davor, dass der Schnee, also ihre Ideen, herunterfallen werden. Es gibt nichts gefährliches dabei, der Schnee muss unbedingt zu den Wurzeln der Pflanzen fallen. Wenn die Liebe im Menschen erwacht, hat er den Wunsch, dass niemand davon etwas merkt und niemand davon etwas weiß. Das ist das Bestreben der Seele. Solange niemand seine Liebe bemerkt, ist er froh und zufrieden. Wenn man sie bemerkt, dann verschwindet seine Freude. Macht den folgenden Versuch, um meine Worte zu überprüfen. Geht an einem armen Menschen vorüber und ohne dass er etwas davon merkt, lasst zwanzig bis dreißig Leva fallen. Nachdem ihr euch von dort entfernt, werdet ihr eine große Freude fühlen. Am nächsten Tag geht am selben Menschen vorbei und gebt ihm zwanzig bis dreißig Leva in die Hand. Er wird euch danken, aber er wird sich euch auch merken, und wenn er euch sieht, wird er erwarten, dass ihr ihm etwas gebt. In diesem Fall werdet ihr nicht froh sein. Warum? Etwas ist in der Liebe verdorben worden. Die Liebe ist also einer zarten Blume gleich, die fern von den Blicken der Menschen wächst und sich entwickelt. Niemand soll von eurer Liebe etwas wissen. Im ersten Fall habt ihr eure Liebe zum Armen im Verborgenen, im Dunkel, ausgedrückt von keinem gesehen und bemerkt, deshalb wart ihr froh und er war auch froh. Im zweiten Fall habt ihr eure Liebe am hellen Tag ausgedrückt und er hat euch gesehen. Da habt ihr verloren und er hat gewonnen. Mittels dieses Beispiels habe ich euch eine neue Maßeinheit von der Liebe gegeben, gegen die euer Verständnis von ihr als etwas Antikes, Archaisches zurückbleibt. Diese Formel der Liebe kann man aber noch nicht im praktischen Leben anwenden, weil es die entsprechenden Bedingungen nicht gibt. Es gibt zwar eine Form, aber einen Inhalt gibt es noch nicht. Der Inhalt dafür soll aus euch hervorkommen. In Zukunft, wenn günstigere Bedingungen kommen, werde ich euch eine Aufgabe über die Liebe geben, welche ihr ohne Papier und Bleistift, direkt lösen sollt. Bis zu dieser Zeit wird sie ein Geheimnis bleiben. Niemand wird etwas davon wissen. Dann werdet ihr selbst eure Theorien über die fragen:”Warum sollen wir lieben und warum soll man uns lieben,” aufstellen. Jetzt sind das wichtige Überlegungen, die für die Klasse bleiben werden. Auch Zuhause sollt ihr über diese Fragen nachdenken und sollt euch vorstellen, dass ihr in der Klasse seid. Bemüht euch, diese Ideen mit den Ideen der Welt nicht zu vermischen. Wenn ihr sie vermischt, werdet ihr euch selbst völlig verwirren. Wenn ihr sie vermischt, werdet ihr folgenden Fehler begehen. Stellt euch vor, dass ihr in eine Einliterflasche einen halben Liter Wasser getan habt. Dieses Wasser ist drei bis vier Tage in der Flasche geblieben und hat so seine Frische verloren. Danach gebe ich euch ein kleines Fläschchen mit reinem, frischem Wasser, gerade von der Quelle entnommen. Ihr nehmt dieses Wasser und gießt es in die große Flasche. Habt ihr klug gehandelt? Im Gegenteil, ihr habt einen großen Fehler gemacht. Das Fläschchen mit Wasser, welches ich euch gegeben habe, solltet ihr getrennt von der anderen Flasche halten. Für das nächste Mal schreibt über das Thema: "Die Bestimmung der Hände." Stilles Gebet Ein Vortrag aus der Jugendokkultklasse, gehalten von Meister Beinsa Douno am 31. Mai 1922, Sofia
  3. Die Widersprüche im Leben Jetzt werde ich über die Widersprüche im Leben, oder die Widersprüche im Leben des Schülers sprechen. Das Zeichen V nimmt man als Symbol des Widerspruches. Alle Schüler unterliegen oft der Angst und dem Zweifel, die gewöhnlich zusammen gehören. Habt ihr euch die Frage gestellt, warum ihr Agst habt? Ich gebe euch zum Beispiel die Aufgabe, einen Aufsatz zu einem gewissen Thema, oder zu einer Lektion zu schreiben und in euch entsteht die Angst, dass ihr diese Aufgabe nicht erfüllen könnt. Woher kommt diese Angst? Bei dieser Angst handelt es sich um eine Eigenschaft des niedrigen Verstandes, des niederen Manas. Wenn der Mensch nichts besitzt, kann er dann Angst haben? Nehmt einmal an, dass ihr nur ein Bewusstsein habt, über das ihr verfügt, keine physische Form. Kann in diesem Fall die Angst in euch geboren werden? Die Angst ist also eine Folge im Bewusstsein, dass der Mensch befürchtet das, was er hat, verlieren kann, oder das was er will, nicht erwerben kann. Wenn im Bewusstsein des Menschen der Gedanke entsteht, dass er das, was er wünscht verlieren wird, dann kommt die Angst. Z. B. hat der Mensch Angst, sein Leben zu verlieren. Wenn er aber denkt, dass er das, was er wünscht nicht erhalten wird, so erscheinen die Zweifel. Jetzt möchte ich euch psychologisch erklären, warum die Zweifel in der Seele des Menschen entstehen. Wenn die Angst erscheint ist der Wille schwach. Die Angst zeigt immer einen schwachen Willen an. Das liegt in der Natur des Menschen. Der Zweifel zeigt, dass der Intellekt schwach ist. Man gibt euch zum Beispiel eine Arbeit auf und ihr beginnt zu zweifeln, ob ihr sie erledigen könnt. Warum? Weil ihr fühlt, dass euer Intellekt nicht imstande sein wird, diese Aufgabe zu erfüllen. Wenn aber euer Verstand hell und fähig ist, kann kein Zweifel entstehen. Der Zweifel muss einen Antrieb geben um die Tätigkeit des Verstandes zu erwecken. Wie kann man den Verstand stärken? Wenn euer Verstand schwach ist, sollt ihr die blauen Schwingungen des Lichtes empfangen. Die grüne Farbe in der Natur ist materiell. Der Mensch wird zum Materialisten, wenn er sich zuviel mit der grünen Farbe beschäftigt. In dieser Situation beginnt er an Häuser, Felder, Geld und Reichtümer zu denken. Deshalb haben die Materialisten die grüne Farbe gern. Sie ist ihre Lieblingsfarbe. In der grünen Farbe steckt die gesamte gegenwärtige Evolution, sie ist überwiegend. Die Angst ist auf die Abwesenheit von Kraft zurückzuführen. Wenn die Angst stark in jemandem wirksam ist, ist es gut, wenn er die orangene Farbe zum Ausgleich der Kräfte empfängt. Damit vermag er sich zu kurieren. Wenn ihr abends Angst empfindet, sollt ihr tagsüber die orangenen Sonnenstrahlen assimilieren, dann wird der Zustand normal denn die Angst wird in Vernunft verwandelt. Ihr denkt z. B. dass ihr nicht ängstlich seid. Ihr habt Glauben, überlegt und philosophiert viel, aber wenn es ein Erdbeben gibt, seid ihr gleich auf der Straße draußen. Wenn ihr euch auf der Straße seht, denkt ihr, wie ihr da so schnell hinaus gekommen seid. Ihr habt auch keine Geistesgegenwart und euer Wille kontrolliert den Verstand nicht. Wenn ihr euch z. B. verbrennt, denkt nicht, es war zu einer Zeit, als die Angst und das Gefühl der Vorsicht notwendig gewesen ist, aber heute war sie einmal unnormal. So hat sie sich in ein schmerzhaftes Gefühl verwandelt. Die Achtsamkeit, die Vorsicht, die Vernunft, sind alles Kontraste der Angst. Ihr sollt wissen, dass ihr in einer Welt lebt, in der es entgegengesetzte Kräfte gibt, welche im Widerspruch zur Evolution und dem Weg, dem ihr folgt, stehen. Wenn die Angst Oberhand im Menschen gewonnen hat, zeigt sich das durch unregelmäßige Bewegungen der Hände und der Beine. In dieser Situation sollt ihr die Angst mit den orangenen Strahlen regulieren. Die Angst vermehrt die negativen Eigenschaften des Menschen. Wenn z. B. jemandem ein kleiner Schaden, oder eine Unannehmlichkeit passiert, wird sie dieselbe wenigstens zehn Mal übertreiben. Wenn jemand ein Leid durchlebt hat, wird sie es nicht normal beschreiben, sondern es wesentlich übertreiben. Zwischen dem Zweifel und der Angst gibt es eine gewisse Analogie. Der Zweifel hat zum Beispiel die Eigenschaft, die Fehler des Menschen zu übertreiben. Aus einem kleinen Anlass kann der Mensch grosse Schlussfolgerungen ziehen. Nehmen wir an, dass ihr einen Autor gelesen habt, der an einem zukünftigen Leben, an Gott zweifelt. Das zeigt an, dass sein Verstand nicht entwickelt ist. Er kann ein Gelehrter sein, einen starken Intellekt haben, aber sein Verstand ist nicht entwickelt. Unter dem Verstand verstehen wir alle Fähigkeiten und Gefühle, den Intellekt und die Kräfte, die darin enthalten sind. Der Intellekt stellt den niedrigen Verstand, den niederen Manas im Menschen dar, die Vernunft den höheren Verstand, den höheren Manas. Es gibt Menschen mit einer stark entwickelten Vernunft und einem schwachen Intellekt und andere mit einem starken Intellekt und einer schwachen Vernunft. Beiden unterlaufen aber Fehler. Es gibt Philosophen mit ausgezeichneten Systemen, aber für natürliche Angelegenheiten sind sie so unwissend, dass selbst die kleinen Kinder mehr als sie wissen. Ein Engländer z. B. ein berühmter Prediger, ein grosser Philosoph, sagte in einer seiner Predigten, dass die Schafe nur Wasser trinken würden, wenn sie krank seien. Was zeigt dies an? Dass sich dieser Prediger in seinen philosophischen Gedanken von der Wirklichkeit, die ihn umgibt, sehr weit entfernt hat. Dieser Prediger hatte eine entwickelte Vernunft und einen schwachen Intellekt. Eigentlich trinken die Schafe nämlich kein Wasser, wenn sie krank sind, sondern wenn sie gesund sind, trinken sie welches. Jetzt behaupten viele der gegenwärtigen Menschen, so wie dieser Prediger, dass Gott nicht existieren würde, d. h. dass die Schafe Wasser trinken, wenn sie krank sind. Dieser Mensch ist in seinen Beweisen schwach, weil er die Existenz Gottes mit falschen Tatsachen beweisen will, wie dieser, dass die Schafe Wasser trinken würden, wenn sie krank sind. Gott ist ein Wesen, das nicht zu beweisen ist! Er ist außerhalb jeglicher Beweise. Gott ist ein Wesen, außerhalb der Zeit und des Raumes, außerhalb des Bewusstseins, außerhalb des Lebens, außerhalb jeglicher menschlicher Intelligenz u.s.w. Gott ist außerhalb der Zeit und des Raumes, er enthält aber zugleich in sich die Zeit und den Raum. Er ist außerhalb des Bewusstseins, aber er enthält in sich das Bewusstsein. Er ist außerhalb der Intelligenz, aber er enthält in sich die Intelligenz. Wie könnt ihr das verstehen? Also Gott den Grenzenlosen kann man nicht beweisen. Alles was auf der physischen Welt nicht bewiesen werden kann, gebärt Zweifel im Verstand der Menschen. Eigentlich sind aber nur die Dinge real, welche nicht bewiesen werden können. Alles was zu beweisen ist, ist nur ein Schatten der Realität. Indem ich sage, dass manche Dinge nicht zu beweisen sind, heißt das, dass man nicht über sie nachdenken und überlegen kann. Ihr könnt an sie denken, soviel ihr wollt, aber ihr könnt sie nicht in Zeit und Raum beweisen. Also, wenn der Zweifel in euren Verstand durchdringt, sollt ihr wissen, dass ihr nahe an der Realität seid. Zur Erläuterung dieses Gedankens werde ich das folgende Beispiel anführen. Stellt euch vor, dass ihr keinen Freund im Leben habt. Könnt ihr dann an ihm zweifeln? Natürlich nicht. Wenn ihr aber einen Freund habt, gibt es schon jemanden an dem ihr zweifeln könnt. Ihr zweifelt z. B. daran, ob er euch liebt, ob er wie ihr denkt, usw. Der Zweifel stellt also die negative Seite der Realität dar. Das Gleiche kann man auch von der Angst sagen. Kann der Mensch vor dem Angst haben, was er nicht sieht? Der Mensch kann nur davor Angst haben, was er sieht. Oder er kann Angst davor haben, was er nicht versteht, was er sich nicht erklären kann. Nur die unerklärlichen, die heimlichen Dinge schaffen im Menschen Angst. Wenn euch nachts, wenn ihr schlaft, jemand aus dem Zimmer herausholt und euch irgendwo draußen in der Natur, in einer unbekannten Umgebung lässt, wo ihr weder den Osten noch den Westen bestimmen könnt, werdet ihr da nicht Angst haben? Ihr werdet natürlich Angst bekommen, ihr werdet panische Angst erleben. Ihr könnt euch nicht erklären, warum ihr jetzt in der Natur seid. Ihr wisst noch, dass ihr im Zimmer gewesen seid und geschlafen habt, aber wer euch hinausgetragen hat und warum, das wisst ihr nicht. Die Realität, in der ihr euch jetzt befindet, schafft in euch die Angst. Um euch von der Angst zu befreien, sollt ihr jetzt zu denken beginnen, wie, und auf welche Weise euer Transport vonstatten gegangen ist. Wenn ihr die Ursache findet, und euch ihr Erscheinen erklären könnt, wird die Angst verschwinden. Stellt euch noch eine andere Situation vor, welche Angst in euch hervorzurufen in der Lage ist. Ihr sitzt in eurem Zimmer und überlegt. Plötzlich kommt durch die offene Tür ein Bär herein. Ihr bekommt gleich Angst und lauft weg. Es ist in diesem Fall gut, dass ihr noch eine zweite Zimmertür habt, durch die ihr hinaus könnt. Sobald ihr jemanden trefft, erzählt ihr ihm, dass ein Bär in euer Zimmer gekommen ist und euch beinahe überfallen hätte. Wenn ihr jetzt aber keine zweite Tür habt, sollt ihr euch verteidigen und mit dem Bären kämpfen. Wenn ihr aber geistesgegenwärtig währt, würdet ihr überlegen. Zuerst würdet ihr euch fragen: "`Wie ist es möglich, dass ein Bär in mein Zimmer kommt?"' Dann werdet ihr euch den Bären genau anschauen und verstehen, dass es kein wirklicher Bär ist, sondern ein Mensch, der sich ein Bärenfell übergezogen hat. Dann werdet ihr auch sehen, dass es euer Freund gewesen ist, der sich mit euch einen Spaß erlauben wollte. Also, wenn die Angst in den Verstand des Menschen durchdringt, läuft er durch die Tür des Herzens weg. Wenn die Angst bis ins Herz durchdringt, läuft er durch die Tür des Verstandes weg. Wenn eine Gefahr auf den Menschen zukommt, hat er immer eine offene Tür, durch die er fliehen und sich retten kann. Wenn die Angst ins Herz des Menschen durchdringt, soll er sich fragen:"`Ist das alles real, was ich da sehe, fühle und erlebe?"' Wer sich beherrschen kann, der kann sich ruhig im Wald auf einen Stein setzen und an ihm können die wildesten Tiere, wie Tiger oder Löwen vorbeigehen, ohne dass sie ihm einen Schaden zufügen. Sie werden an ihm vorübergehen, ohne ihn zu berühren. Wenn er ängstlich ist, werden sie ihn aber unbedingt überfallen. Vor dem tapferen, vor dem mutigen Menschen treten auch die wildesten Tiere zurück. Sie fühlen seine Kraft und haben Angst vor ihm. Und in Wirklichkeit hat der mutige Mensch einen starken Willen, einen starken Gedanken. Er vermag sich zu konzentrieren. Könnt ihr jetzt sagen, was dieser Hund der an uns vorbeigegangen ist, denkt? Wie ihr gesehen habt, ist er stehengeblieben, hat euch kurz angeschaut und ist weitergegangen. Hat dieser Hund verstanden, dass ihr Schüler einer okkulten Schule seid? Er hat verstanden, dass ihr euch wegen einer wichtigen Angelegenheit versammelt habt, aber was für eine Arbeit das ist, das weiß er nicht. Wenn er vor euch Angst bekommen hätte, würde er bellen, aber eure Gedanken haben ihm eine gewisse Anregung gegeben und er ging seinen Weg weiter. Der Hund hat verstanden, dass hier nicht sein Platz ist. Die Beobachtungsgabe und auch der niedere Manas ist in diesem Hund entwickelt, deshalb blieb er nicht bei uns stehen, sondern ging weiter. Er hat seinen Herrn beobachtet und seine Schlussfolgerung, die er daraus gezogen hat war, dass wie sein Herr oft mit einer Arbeit beschäftigt ist, so auch wir hier irgend eine Arbeit haben. Auf der physischen Welt erscheinen die Angst und der Zweifel auf natürliche Art, aber in den okkulten Schulen werden sie künstlich hervorgerufen. So war es in Indien, in Ägypten und in allen andern okkulten Schulen. Ein Schüler geht z. B. zu einem der Meister einer okkulten Schule, aber der Meister spricht nicht mit ihm. Der Schüler redet, der Meister schweigt. Der Schüler weiß nicht, was er machen soll. Es vergehen einige Tage so. Der Meister schweigt immer noch. Der Schüler beginnt zu denken, ob er nicht zu frühzeitig in die Schule gekommen ist. Danach stellt ihn der Meister vor eine solche Prüfung, dass der Schüler eine grosse Angst erlebt. Dabei beobachtet der Meister, ob der Verstand und der Wille des Schülers gut entwickelt sind. Er beobachtet, wie sich der Schüler zum Ausdruck bringt, und daraus ersieht er seine positiven und negativen Eigenschaften. Die okkulten Schüler sollen positive Eigenschaften haben. Wenn sie irgendwelche negativen Eigenschaften haben, können sie keine richtigen Schüler sein. Wer negative Eigenschaften hat, der kann kein Schüler sein. Also, ihr sollt wissen, dass, was für Schwierigkeiten euch im Leben auch unterlaufen, sie streng mathematisch bestimmt und für eure Entwicklung notwendig sind. Was ihr auch unternehmt, ihr könnt sie nicht vermeiden. Wenn ihr sie in einer Form vermeidet, kommen sie in einer anderen, in einer dritten usw. wieder. Wenn ihr sie in der leichtesten Form vermeidet, werden sie in einer schwereren Form wiederkommen. Es ist bemerkt worden, dass dem Menschen das passiert, wovor er am meisten Angst hat. Das Umgekehrte stimmt auch. Was der Mensch am meisten wünscht, das wird er erreichen. Aus der Sicht der Schule der Weißen Brüderschaft werden die Angst und der Zweifel im Menschen als negative Eigenschaften betrachtet, welche auch anzeigen, dass die höhere Liebe noch nicht bis in sein Herz durchgedrungen ist. Die Angst und der Zweifel zeigen auch, dass die hohe Weisheit nicht in den menschlichen Verstand durchgedrungen ist. Um euch von der Angst und dem Zweifel, wie auch von allen anderen negativen Zügen in euch zu befreien, sollt ihr arbeiten. In dieser Hinsicht verfügt die okkulte Schule über eine Reihe von Methoden zur Arbeit des Schülers an sich selbst. Die erste Eigenschaft des Schülers ist seine Fähigkeit zu arbeiten. Er muss die Arbeit lieben und muss immer bereit sein zu arbeiten. Ein junger Mann, Absolvent einer Universität, geht zu einem Meister einer okkulten Schule und sagt ihm, dass er sein Schüler sein möchte. Während dieser Zeit harkt der Meister den Weinberg und antwortet nichts. Er fragt ihn auf die ein oder andere Weise, nimmt aber nicht die Harke, um mit dem Meister zusammen zu arbeiten. Kann er bei dieser Situation Schüler sein? Nein, der Schüler soll tüchtig und aufgeweckt sein. Er soll eine Harke nehmen und anfangen, mit dem Meister zu arbeiten. So kann er dem Meister Fragen stellen und dieser wird ihm antworten. Das Gespräch zwischen ihnen wird ganz natürlich geführt. Sie werden arbeiten und sich unterhalten. Der Schüler will aber, dass der Meister seine Arbeit verlässt und sich mit ihm unterhält. Der Meister wird seine Arbeit nicht verlassen. In diesem Fall soll sich der Schüler dem Meister anpassen. Die gegenwärtigen Menschen zweifeln an Gott, weil sie wollen, dass er seine Arbeit unterbricht und sie fragt, welche Leiden sie haben, wie ihr materieller Zustand ist. Mit einem Wort, sie wollen, dass Gott auf sie wie auf Kinder aufpasst. Hier liegt ihr Denkfehler. Sie sollen wissen, dass Gott nie seine Arbeit verlässt. Er kann die Zeit und den Raum verlängern oder verkürzen, dem Menschen eine Möglichkeit zum Lernen, zum Arbeiten und sich zu entwickeln geben, aber seine Arbeit zu unterbrechen, das wird er nie machen. Wenn jemand gehenkt werden soll, wird die Zeit verkürzt, dann vergehen die Tage schnell. Wenn einer jemandem etwas schuldet, dann vergeht die Zeit auch schnell. Sowohl im einen, wie auch im anderen Fall ist es wünschenswert, dass die Zeit verlängert wird. In dieser Hinsicht haben die gegenwärtigen Menschen kein streng bestimmtes Kriterium, oder ein genaues Maß, woran sie die richtige Zeit erkennen können, d. h. die Zeitdauer bestimmen können. Wenn man jetzt von der Zeitdauer spricht, ist das eine Frage, bei der es sich um das Bewusstsein handelt. Wenn ihr euch mit der Geschwindigkeit eines gewöhnlichen Zuges bewegt, werdet ihr die Sonne im Verlauf von zweihundertfünfzig Jahren erreichen. Wenn ihr euch aber mit der Geschwindigkeit des Lichtes bewegt, werdet ihr die Sonne in acht Minuten erreichen. Euer Bewusstsein kann sich also mit der Geschwindigkeit eines Zuges, des Lichtes oder noch schneller bewegen. Also hängen die Zeit und der Raum vom Bewusstsein ab. Das Bewusstsein ist außerhalb der Zeit und des Raumes, außerhalb der Widersprüche, außerhalb der Angst und des Zweifels. Der Raum erzeugt Angst und die Zeit erzeugt Zweifel. Wenn ihr seht, dass derjenige zu euch kommt, dem ihr etwas schuldet, sagt ihr: "'Ist er nicht etwa verwirrt geworden, dass er so früh mit dem Wechsel kommt?"' Wenn zwei disharmonische Gegenstände gleichzeitig verglichen werden, erzeugen sie im Verstand des Menschen einen Zweifel. Wenn diese zwei Gegenstände sich im Raum trennen, erzeugen sie im Menschen Angst. Wenn ihr z. B. ein beleidigendes Wort zu eurem Freund sagt, empfindet ihr im selben Moment Angst, dass ihr ihn verlieren könnt. Die Angst zeigt, dass ihr im Raum seid und in Sorge darüber, dass die Beziehungen zwischen euch und eurem Freund abbrechen könnten. Jetzt stelle ich euch einige Fragen. Ist es besser zu lieben, oder geliebt zu werden? -- Zu lieben. Ist es besser zu geben oder zu nehmen? -- Zu geben. Was passiert dann, wenn alle lieben und geben? Ihr werdet euch gegenseitig zurückstoßen. Zu lieben ist eine Sache, geliebt zu werden ist eine andere Sache. Das sind zwei vollkommen verschiedene Seelenzustände, welche von zwei verschiedenen Prozessen im Leben ausgehen. Zu lieben, das ist ein Prozess der Liebe, wobei man seine Kraft entwickelt. Geliebt zu werden, das ist ein Prozess der Weiheit, wodurch man sein Wissen entwickelt. Gibt es einen Widerspruch dabei? Das heißt, wenn Gott an eurer Seele mit seiner Liebe arbeitet, dann wollt ihr lieben. Wenn Gott an eurer Seele mit seiner Weisheit arbeitet, dann wollt ihr geliebt wer -den. Um geliebt zu werden, müsst ihr Bedingungen schaffen. Ohne diese Bedingungen kann euch niemand lieben. Ihr wollt z. B. dass das Licht bei geschlossenen Fensterläden in ein dunkles Zimmer, und bis in eure Augen durchdringt und euch erfreut. Ist es bei diesen Bedingungen möglich, dass das Licht bis zu euren Augen kommt? Ihr sollt die Fensterläden aufmachen, dann die Fenster selbst und erst dann wird das Licht euer Zimmer durchfluten, in eure Augen kommen und euch lieben. In dieser Situation werdet ihr euch auch über das Licht freuen. Also, zu lieben, das heißt, sich mit dem ersten Prinzip, mit der Liebe Gottes zu verbinden. Geliebt zu werden, das heißt, sich mit dem zweiten Prinzip, mit der Göttlichen Weisheit zu verbinden. Und in Wirklichkeit, nachdem der Mensch Tage, Monate ein oder mehrere Jahre geliebt hat, kommt er endlich in einen passiven Zustand und wünscht, geliebt zu werden. Auf diese Weise wird ein Wechsel der Prozesse, bei dem das Rad des Lebens beginnt, sich in die entgegengesetzte Richtung zu drehen, herbeigeführt. Bei diesem Wechsel der Prozesse entsteht auch ein Wechsel in der Rolle der menschlichen Körper. In der ersten Zeit war die Tätigkeit im Astralkörper oder in der Welt des Herzens konzentriert. Dann aber, beim Wechsel des Verlaufes, ist die Tätigkeit in den Mentalkörper des Menschen übergegangen, d.h. in die Welt des Verstandes. Wenn auch in dieser Welt die Tätigkeit aufhört, begibt sich der Mensch hinunter, um in der physischen Welt zu arbeiten. Also, wenn die Tätigkeit des Menschen in der physischen Welt endet, wechselt sie in die mentale Welt. Wenn sie auch in der Mentalwelt endet, wechselt sie in die Astralwelt Es beginnt dann wieder vom Anfang an. Das zeigt, dass im gesamten Leben des Menschen beständig ein Kreislauf besteht. Das zeigt auch, dass der Mensch nicht immer aud ein und demselben Punkt in seinem Leben bleiben kann. Das hieße, in ewigem Stillstand zu bleiben und das ist unmöglich. Der Mensch kann nicht ständig lieben, oder geliebt werden. Wenn diese Prozesse andauernd sind, wird er in Indifferenz geraten. Genauso kann der Mensch nicht ständig denken oder ständig fühlen. Wenn ihr in eine dieser Situationen geratet, werdet ihr bewusst eine Arbeit suchen, um euren Zustand zu verändern. Wenn ihr z.B. bis zu dieser Zeit geliebt habt, werdet ihr die Bücher eines Autors suchen und sie zu lesen beginnen. Indem ihr seine Bücher lest, liebt er euch. Wenn ihr eure Aufsätze vor jemandem lest, liebt ihr ihn. Wie stark es ist, zu lieben, ebenso stark ist es auch, geliebt zu werden. Warum? Weil jene Seele, welche erwartet geliebt zu wer-den, die schafft einer anderen Seele, welche zu dieser Zeit liebt, einen Impuls. Lieben und geliebt zu werden, bilden die beiden Pole des Lebens. Wer liebt, der schafft die subjektive Welt des Lebens. Deshalb will derjenige, der liebt, sein Bild in demjenigen, welchen er liebt,sehen. Ihr liebt den Spiegel, weil sich eure Gestalt in ihm widerspiegelt. Ihr tragt den Spiegel in eurer Tasche und wenn er euch zerbricht oder ihr ihn verliert, dann bedauert ihr das, weil ihr kein klares Bild mehr von eurer Gestalt haben könnt. Im Spiegel seht ihr eure Gestalt besser, als wenn ihr sie euch im Gedanken vorstellt. Also, derjenige, welchen ihr liebt, gibt immer eurer Lieb einen Ausdruck. Deshalb liebt ihr ihn nämlich. Wenn euer Spiegel etwas schmutzig ist, liebt ihr ihn nicht, weil er kein sauberes Bild eurer Gestalt gibt. Ihr liebt nur denjenigen, der euch begeistern kann, der euch Impulse, Anregungen gibt. Es steht in der Heiligen Schrift:”Du sollt den Herrn, deinen Gott, von ganzem Herzen lieben.” Das heißt, das Göttliche in dir widerzuspiegeln. Wenn sich das Göttliche in der menschlichen Seele widergespiegelt sieht, freut sich Gott, weil er weiß, dass dieser Mensch gearbeitet hat. Wenn Gott froh ist, dann freut sich auch der Mensch. Wenn der Mensch seine Freude verliert, so zeigt dies, dass Gott unzufrieden mit ihm ist. So dass der Mensch nicht denken soll, dass die Liebe, welche er äußert, sein ist. Der Mensch ist nur ein Leiter der Göttlichen Liebe und Intelligenz. Alle Schriftsteller, Dichter und Gelehrten haben das bewirkt. Manchmal schreiben sie begeistert, schön und voller Ideen und ein anderes Mal wissen sie nichts zu schreiben. Dann fühlen sie sich arm, so, als ob sie nichts wüssten und nichts verstünden. Wenn die Intelligenz, der erhabene Gedanke, ihr eigene Eigenschaft ist, dann sollten sie immer über sie verfügen können. In Wirklichkeit ist es nicht so. Sie gebären und schaffen nur, wenn ihnen jemand etwas bringt. Also, wenn jemand ihnen den Korb mit Kirschen füllt, dann tragen sie ihn hin und her, geben davon und schreiben. Unter den heutigen Bedingungen drückt die unsichtbare Welt ihre Liebe in der Art der Intelligenz aus. Die Menschen bringen diese Intelligenz zum Ausdruck. Das heißt überhaupt nicht, dass der Mensch ein Automat sei. Er soll er-kennen, dass er ein Träger dieser Intelligenz ist. Indem der Mensch diese Einsicht hatte, soll er sich freuen, dass er etwas aus der Göttlichen Welt bekommen hat, das er jetzt aber vernünftig nutzen soll. Für den nächsten Mittwoch soll jeder für sich beantworten, warum er lieben soll und weshalb er geliebt werden soll. Es ist für mich nicht wichtig, ob ihr diese Fragen richtig beantworten werdet, sondern dass ihr an sie denkt. Es ist wichtig, was ihr erwerben werdet, nachdem ihr einige Zeit überlegt habt. Dieses Thema ist wichtig und ihr sollt daran denken. Die Kraft des Menschen liegt in seinem Gedanken. Wenn ihr denkt, dann werdet ihr etwas erwerben und wenn nicht heute, dann in einem, in zwei oder in mehreren Jahren geäussert werden wird. Wenn ihr dann auch eine richtige Antwort gebt, könnt ihr noch nicht auf dem richtigen Weg sein. Es ist nicht genug, wenn jemand etwas Wahres über die Liebe schreibt. Er muss sie erleben. Also, wer von der Liebe schreibt, der muss unbedingt lieben und er muss fühlen, dass man ihn liebt. Dies zeigt, dass es schwierig ist, über das Wesen der Dinge zu schreiben. Indem ich dieses Thema gebe, richte ich eure Aufmerksamkeit darauf, dass ihr über etwas schreiben werdet, was ihr nicht kennt. Warum? Weil ihr bis jetzt weder geliebt habt, noch geliebt worden seid! Das was ihr Liebe nennt, ist nur ein Schatten der Liebe. Man kann also eure Liebe, noch die Liebe eurer Nächsten eine Realität nennen. Ihr sagt:”Ist es möglich, dass unsere Liebe nur ein Schatten der Liebe ist?” Das kann man überprüfen. Wenn man euch einer Prüfung unterzieht, damit ihr seht, wie eure Liebe ist, dann werdet ihr gleich durchfallen. Ihr habt Lieb, aber nicht so eine von der ich spreche. Inder Göttlichen Liebe, von der ich zu euch spreche, gibt es keine Polarisierung. Es genügt, dass die Liebe nur für einen Augenblick in die Seele des Menschen durchdringt, um dass er eine Erleuchtung seines Verstandes erfährt und in Harmonie mit den Wesen der ganzen Erde und des gesamten Universums kommt. Das kann jeder fühlen der liebt und den man liebt. Das heisst, in den inneren Sinn der Liebe einzudringen. Ihr werdet tausende von Jahren die Liebe er-forschen, solange, bis ihr versteht, was sie eigentlich darstellt. Ihr müsst eine Reihe von Inkarnationen erlebt haben, um wenigstens zum Teil die Realität der Dinge zu verstehen. Wenn die Liebe heute einen Menschen besucht, wird er ihren Strom nicht aushalten und das Bewusstsein verlieren. Er wird auf die Erde fallen und sein Atem und sein Puls werden stehen bleiben. Es bleibt ihm nichts anderes übrig als zu wünschen, wieder in die erste Lage zurückzukommen. Das Nervensystem und der gesamte Organismus des gegenwärtigen Menschen sind nicht genug abgehärtet um die starken Schwingungen, die starken Energien der Liebe auszuhalten. Deshalb empfiehlt die okkulte Wissenschaft ihren Schülern eine Reihe von Methoden und Übungen zum Abhärten des Verstandes, des Herzens und des Willens mit dem Zweck, die Kräfte ihres Organismus den natürlichen Kräften und Strömen entsprechend anzupassen. Wenn ich jetzt sage, dass eure Liebe ein Schatten der realen Liebe sei, will ich damit sagen, dass ihr diese Liebe noch nicht erlebt habt und keine Erfahrung darüber besitzt. Ihr kennt sie nicht. Wenn ihr einen jungen Menschen seine Liebe beschreiben lasst, wird er sagen:” Ich habe zu ihr von meiner Liebe gesprochen, aber sie hat mich nicht verstanden.” Die junge Frau aber wird sagen:”Ich habe ihn geliebt, aber er wurde mir abtrünnig.” Kann man abtrünnig werden, auch wenn man nicht geliebt worden ist? Wenn ihr jemanden liebt, ist dann die Möglichkeit, fremd zu gehen, geringer? Es ist unmöglich, dass derjenige, den ihr liebt, untreu wird. Wenn es Ausnahmen gibt, sind sie außerhalb der göttlichen Liebe, außerhalb der göttlichen Weisheit. In der Göttlichen Liebe und Weisheit gibt es überhaupt keine Bedingungen zum Untreu werden. Wenn man von Untreue spricht, sollen wir die menschliche Liebe verstehen, d.h. die Liebeder Menschen auf der Erde. Wo es Untreue gibt, kann die Liebe nicht in Frage kommen. Sodass ihr wissen sollt, wo ihr zweifelt, fehlt die Intelligenz. Wenn ihr Angst habt, fehlt die Liebe in eurem Herzen. Damit erschöpft sich die Frage. Das müsst ihr alle als Schüler der okkulten Schule wissen. Wenn ihr von diesen Maximen im Leben nicht geführt werdet, könnt ihr nur die Schatten der Realität erforschen und anschliessend werdet ihr zur Entmutigung und zur Enttäuschung kommen und sagen: "`Alles ist Eitelkeit."' Um nicht in diese Situatuon zu geraten, prüft selbst eure Liebe um zu sehen, was ihr aushalten könnt. Ich gebe euch jetzt zwei Regeln, die ihr immer in Betracht ziehen sollt. Wenn du lieben willst, dann sollst du keine Angst haben. Wenn du geliebt werden willst, sollst du nicht zweifeln. Wendet diese Regeln in eurem Leben an, um zu sehen, inwiefern sie wahr sind. Wenn ihr frei habt, dann denkt an diese Regeln. Wenn ihr die Handlungen der Menschen im Leben beobachtet, ein philosophisches Buch lest oder die Werke mancher Schriftsteller und Dichter studiert, setzt alle ihre Gedankengänge auf euer Sieb und was davon übrigbleibt, das behaltet. Es ist dies das Wertvollste, was euch Nutzen bringen kann. Alles was durchfällt, ist nicht für euch Vertraut dem Sieb eures Herzens und dem Sieb eures Verstandes und habt keine Angst. Könnt ihr sieben? Alle haben schon Mehl gesiebt und kennen diese Kunst Es gibt aber Dinge, die nicht durch euer Sieb rieseln können und trotzdem nicht gut für euch sind. Was macht ihr dann? Ihr sollt euch bücken, sie mit eurem Willen, wie mit einer Zange einzwicken und zur Seite legen. Durch die Gedanken, durch die Gefühle und durch den Willen kann der Mensch die nützlichen von den unnötigen Dingen in seinem Leben trennen. Habt ihr alles verstanden, was ich heute Abend zu euch gesprochen habe? Ihr habt ein Zehntel davon verstanden. Haltet euch an dieses Zehntel. Es stellt eine Maßeinheit dar, derer ihr euch bedienen könnt. Wahrlich stellt der Mensch ein Zehntel der Göttlichen Wahrheit dar. So dass unter einem Zehntel diejenige Maßeinheit zu verstehen ist, womit jeder Mensch, je nach dem Grad seiner geistigen Entwicklung die Dinge misst. Jetzt ist es die Aufgabe, allen Menschen der gesamten Menschheit zu beweisen, dass sie ein Zehntel der gesamten Einheit darstellen. Stilles Gebet Ein Vortrag aus der Jugendokkultklasse, gehalten von Meister Beinsa Douno am 24. Mai 1922, Sofia
  4. Methoden zur Reinigung Stilles Gebet Es wurden die restlichen Aufsätze zum Thema: "Die Anwendung des Karmas im Leben" gelesen. Jetzt gebe ich euch ein Beispiel zur Erklärung des Karmas. Ein junger Mann geht mit seinen Freunden aus, um sich zu unterhalten. Sie landen in einer Kneipe und beginnen zu trinken. Der junge Mann trinkt zum ersten Mal im Leben, deshalb ist er bald angetrunken und er bemerkt, dass er nicht mehr Herr seines Körpers ist und kaum noch auf den Beinen stehen kann. Als alle gut betrunken sind, gehen sie aus der Kneipe hinaus. Die Straßen sind schlammig, weil es geregnet hat. Der junge Mann taumelt und schwankt dahin und mehrmals fällt er. Er wird ganz schlammig. Während er nach Hause torkelt, wird er zwar nüchtern, aber er ist ganz voller Schlamm. Der Schlamm, das ist das Karma seines Lebens, wovon er sich reinigen soll. Ich interessiere mich nicht für die Ursache, wie und warum er mit seinen Freunden getrunken hat, oder wie er sich schlammig gemacht hat. Ihr könnt sagen, dass er gar nicht trinken wollte, dass seine Freunde ihn verführt hätten, u.s.w. Die wichtige Frage ist, wie dieser junge Mann seine Kleider vom Schlamm reinigen kann, wie er sein Herz vom Wunsch, Alkohol zu trinken, reinigen kann. Dafür gebe ich euch drei Methoden, durch welche ihr euch reinigen könnt. Nämlich durch Ablagern, durch Filtern oder Durchsieben und durch Destillieren oder Verdunsten. Wie könnt ihr nun verstehen, in welchen Fällen die erste, in welchen die zweite oder die dritte Methode zur Reinigung angewendet werden soll. Wenn das Wasser trüb ist, d. h. wenn es mit harten, unlöslichen Stoffen vermischt ist, kann es auf die erste oder auf die zweite Weise gereinigt werden, nämlich durch Ablagern, oder Durchsieben, also Filtern. Wenn die Natur das Wasser reinigen will, führt sie es durch die Erdschichten, um es zu reinigen. In diesem Fall sind die Erdschichten die Filter, die das Wasser reinigen. Wenn das Wasser ein Bewusstsein hätte, würde es zuerst beim Versinken in die Erdschichten Leid und Trauer empfinden, weil es das Licht verliert und in die Dunkelheit, in die Finsternis geht. Bei seiner Abwärtsbewegung versickert das Wasser tief hinab, es fließt durch mehrere Schichten, bis es endlich auf eine steinige oder lehmige Schicht, die kein Wasser durchlässt, trifft und hier bleibt es. Indem es nicht mehr weiter hinabsickern kann, findet es einen Ausgang und kommt an die Oberfläche der Erde zurück. Wenn es an die Oberfläche kommt, beginnt es sich zu freuen, weil es das Licht wieder sehen kann. Also beim Filtern ist das Leid am Anfang und die Freude zum Schluss. Das Filtern, das ist ein Versinken in die Materie. In der Reinigung und im Zurückkommen an die Oberfläche besteht die Methode zur Liquidierung des Karmas. Beim Ablagern handelt es sich um einen ähnlichen Prozess, wie beim Filtern, der aber von weniger Schmerz und Leid begleitet ist. Je grösser der Schmerz und das Leid sind, umso größer ist auch die Reinigung. Eine andere wichtige Methode zur Reinigung ist das Verdunsten, oder die Destillation. Beim Verdunsten steht die Freude am Anfang und das Leid – am Schluss. Warum ist dieser Prozess umgekehrt? Wenn das Wasser erwärmt wird, entfernt sich der Wasserdampf und steigt in den Raum auf, zu Gott. Dann freuen sich die Wassertropfen, dass sie sich von Sünde und Leid befreit haben. Der Wassertropfen breitet seine Flügelchen aus und schwebt hinauf. Auf seinem Weg trifft er aber auf eine kalte Luftströmung und kühlt sich gleich ab, verdichtet sich und fällt hinunter. Wenn er unten ankommt, wird er schlammig und beginnt zu trauern und zu leiden. Das Wassertröpfchen versteht nicht, dass es bei seinem Fall für jemanden etwas zum Guten beigetragen hat. Auch ihr seid, wie das Wasser, einer Reinigung durch diese zwei Methoden ausgesetzt. Wenn ihr euch filtert, leidet ihr zuerst und dann freut ihr euch. Wenn ihr verdunstet, freut ihr euch zuerst und dann leidet ihr. Wenn ihr also bei der Filtermethode zu leiden beginnt, unterbrecht das Leid nicht, sondern geht noch weiter, versinkt tief in die Erde, um euch zu reinigen. Dann kommt am anderen Ende auf die Oberfläche der Erde zurück, wo Freude und Glück auf euch warten. So dass dann, wenn ihr die beiden Enden des Leides und die zwei Enden der Freude zusammenschließt, ihr einen Kreis bilden werdet, durch welchen das Leben fließen wird. Wer dieses Gesetz nicht versteht, der sieht, dass das Leid mit der Freude wechselt und die Freude mit dem Leid, aber er wird nicht wissen, warum das so ist. Ich frage mich, welche von den zwei Methoden ihr für euch wählen werdet. Das Filtern ist eine Methode für das Herz und das Verdunsten eine Methode für den Verstand. Ab und zu werden sich aber diese zwei Methoden kreuzen, sodass sich dann der Verstand durch Filtern und das Herz durch Verdunsten reinigt. Aber hauptsächlich reinigt sich der Verstand durch Verdunsten, deshalb sagen die Leute: "Diese oder jene Gedanken sollen aus dem Kopf eines Menschen verdunsten, sie sollen aus ihm hinausgehen, damit sich zwischen den Gefühlen und dem Verstand dieses Menschen ein ununterbrochener Kreislauf der Bewegung bilden kann."' Wenn man sich einer dieser Methoden unterzieht, wird man sehend werden. Es ist dies aber gefährlich, wenn es zu einem Stillstand kommen sollte, wo weder Filtern, noch Verdunstung erfolgt. In der Gesellschaft nennt man den entsprechen -den Begriff dafür "Indifferenz." Jemand sagt, dass er indifferent sei, dass er gar nicht wissen wolle was ihm passieren wird. Nein, man soll sich dafür interessieren, was in einem drinnen und draußen geschieht. Man soll auch wissen und verstehen was passieren wird. Wenn ich jetzt vom Karma spreche, so gibt es einige Situationen, die man ver -stehen muss. Es gibt zum Beispiel karmisches Leid, das als Folge der Vergangenheit kommt. Es gibt aber auch Leiden, welche man sich heute, wenn man gewisse Situationen nicht voraussieht, selbst schafft. Stellt euch einmal vor, dass ihr eine leere Wasserflasche in eure Tasche steckt und spazieren geht. Ihr kommt an den Stadtrand, bleibt bei einem Brunnen stehen und setzt euch in einen Schatten um auszuruhen. Ihr ruht euch aus, und denkt über die verschiedensten philosophischen Fragen nach – wie die Welt geschaffen worden ist, wie viele Jahrtausende die Sonne und die Sterne bereits existieren, wie die sozialen Fragen am besten gelöst werden u.s.w. Während dieser Zeit vergesst ihr ganz darauf, die extra mitgebrachte Flasche mit Wasser zu füllen und geht nach Hause zurück. Es ist ein heißer Sommertag und ihr verspürt einen großen Durst. Während ihr die Flasche aus der Tasche holt, seht ihr, dass sie ja noch leer ist. Während eurer Überlegungen habt ihr es ganz versäumt, sie beim Brunnen zu füllen. In diesem Fall also ist euer Leiden auf die Tatsache zurückzuführen, dass ihr, gedankenversunken, vergessen habt, die Flasche mit Wasser zu füllen. Ein anderes Beispiel von Karma. Ihr nehmt einen gossen Korb und legt siebzig bis achzig Kilogramm Brot hinein, die ihr auf eurem Rücken tragen wollt. Aber der Weg ist lang, vierzig bis fünfzig Kilometer! Aus dem Wunsch eines größeren Gewinns, um keine Träger bezahlen zu müssen, bürdet ihr euch selbst diesen schweren Korb auf. Unterwegs trefft ihr Kinder, denen ihr unbedingt von eurem Brot etwas geben sollt, damit der Korb leichter wird. Wenn ihr nichts gebt, wird euer Rücken schmerzen. Im gegebenen Fall werdet ihr also den Korb leeren, damit kein Leid über euch kommt. Wenn ihr aber am Brunnen seid, dann sollt ihr eure Flaschen mit Wasser füllen, damit ihr keinen Durst leidet. Solange ihr reich seid, solange ihr auf eurem Rücken einen vollen Korb mit Brot habt, sollt ihr nach links und nach rechts austeilen. Für euch selbst sollt ihr nur ein Brot behalten. Nur so könnt ihr zufrieden und glücklich sein. Es existieren also zwei Ursachen für das Leid und das Unglück der Menschen. Die erste Ursache besteht darin, dass sie, obwohl sie beim Brunnen waren, vergessen haben, ihre Flaschen mit Wasser zu füllen. Die zweite Ursache besteht darin, dass sie, obschon sie einen vollen Korb mit Brot auf ihrem Rücken getragen haben, sie keinem etwas abgeben wollten. Sodass jetzt, wenn das Leid auch zu euch als Schüler einmal kommt, es nicht genug sein wird, dass ihr darüber streitet und philosophiert, warum das Leid gekommen ist, sondern ihr sollt euch die Frage, warum ihr leidet deutlich stellen – ob ihr eure Flaschen nicht mit Wasser gefüllt habt, oder ob ihr den Armen nichts von eurem Brot abgegeben habt. Das Karma würde nicht erscheinen, wenn in einem gegenwärtigen Moment keine Ursache dafür geschaffen wird. Ihr fragt: "Was ist die Ursache für das Karma im Leben des Menschen?" Wenn der Mensch seine Liebe verliert, kommt das Karma ihrerstatt. Wenn der Mensch seine Freude verliert, kommt die Trauer an ihrer Stelle. Wenn der Mensch seine Gerechtigkeit verliert, kommt die Ungerechtigkeit an ihrer Stelle. Wenn der Mensch seine Barmherzigkeit verliert, kommt die Angst und die Gewalt an ihrer Stelle. Die Mängel im Menschen zeigen also, was ihm fehlt, oder was er im Leben verloren hat. Und dann, wenn der Mensch das Unrecht, die Gewalt und die Brutalität anwendet, erscheint gleich das Karma. Es ist bemerkt worden, dass jeder, der seine Liebe verliert, sie durch Gewalt zurückerobern will. Es existiert aber ein Gesetz, welches besagt, dass ein jeder, der versucht die Liebe zu erobern, oder der Seele jemandes etwas aufzuzwingen, der zwingt das Gleiche auch sich selbst auf. Warum? Weil die Formen der Gewalt und der Begrenzung, die jemand seinem Nächsten aufzwingt, Gefängnisse darstellen, in die der Gewalttätige eines Tages selbst geraten wird. Zur Erklärung dieses Gedankens, werde ich die folgende okkulte Erzählung zitieren. Im Altertum lebte ein Adept, der sich durch seinen Hass zu den Mäusen ausgezeichnet hat. Um sich von ihnen zu befreien, baute er eine Falle, die er vor das Loch, wo sie herauskamen, stellte. Als Strafe und Belehrung für diese Sünde nach den Gesetzen des Karmas, kam dieser Adept in einer der folgenden Inkarnationen, als Maus auf die Erde, um die Folgen seiner Erfindung auszuprobieren. Er lebte im gleichen Loch, wo früher die Mäuse waren, welche er mit seiner Falle gefangen hat. Eines Tages, als er aus seinem Loch kam, geriet er an die gleiche Falle, in der es ein Stückchen Dörrfleisch gab. Er blieb vor der Falle stehen und begann seine Erforschungen zu machen. Es erwachte in ihm der Wunsch, in die Falle zu gehen und das Dörrfleisch zu kosten. Ganz überrascht war er aber, denn die Tür der Falle schlug zu und er saß im Gefängnis. Was erwies sich zum Schluss? Dieser Verstand, der vor vielen Jahren die Falle gebaut hat, musste selbst in dieses Gefängnis geraten, um zu erfahren, was Gefängnis, Begrenzung und Mangel an Freiheit heißen. Ich sage: Stellt keine Fallen für den Verstand und die Herzen eurer Mitmenschen auf, weil ihr selbst darin gefangen werdet. Tausende von Jahren können seit dem Bau dieser Falle vergangen sein aber ihr werdet ihr nicht entrinnen. Jahrhunderte und Jahrtausende wird sie auf euch warten, aber irgendwann und irgendwo, wird es passen. Ihr könnt euch sehr hoch erhoben haben aber es wird der Tag kommen, wo man euch aus diesem Stand zurückweisen wird und als Fliege, als Maus oder sogar als Mikrobe werdet ihr diese Falle ausprobieren. Man wird euch darin einschließen, bis ihr eure Lektion gelernt haben werdet. Ihr denkt jetzt, dass bei der Evolution kein Zugrückstufen möglich ist. Macht euch keine Illusionen, tröstet euch nicht in dem Gedanken, dass ihr dem Gesetz des Karmas entgehen könntet. In welchem Zustand ihr auch seid, welchen Stand ihr auch erreicht haben mögt, man wird euch zurückschicken, damit ihr eure Schulden bezahlt, dann erst werdet ihr wieder vorwärts schreiten. Genau die Gedanken und Gefühle welche ihr geschaffen und in den Raum geschickt habt, die werdet ihr eines Tages empfinden. Sie werden allesamt wieder zu euch zurückkehren und ihr werdet ihre guten, wie auch ihre schlechten Resultate ausprobieren. Das ist die Bedeutung des Sprichworts: "Das was du säst, das wirst du auch ernten." Jeder wird das ernten, was er einmal gesät hat. Also denkt nicht, dass es keinen Rückschritt, keine Degradierung gäbe. Wenn selbst die Engel, die um so vieles höher standen als die Menschen, bei ihrer Sünde gefallen sind und ihr Licht verloren haben, was bleibt da noch für die Menschen? Dieses Gesetz behandelt alle Lebewesen, von den kleinsten, bis zu den größten gleich. Darin gibt es keine Ausnahmen. Deshalb also, wenn ihr mit dem Gesetz des Karmas brechen wollt, haltet euch am Göttlichen Gesetz fest, am Gesetz der Göttlichen Liebe. Kämpft nicht mit eurem Karma, und denkt noch nicht einmal daran, um es nicht hervorzurufen. Denkt an die Liebe und arbeitet mit ihr, als dem einzigen Mittel, als der einzigen Bedingung, durch die ihr euer Karma liquidieren könnt. Jemand sagt, dass er selbst sein Karma liquidieren kann. Jeder kann sein Karma liquidieren, wenn er die Liebe in seinem Leben anwendet. Zu diesem Zweck muss er sich fragen, ob er alle Wesen gleich liebt. Das kann dann erreicht werden, wenn ihr die Menschen als Wesen seht, in denen sich das Göttliche äußert. Ihr trefft z. B. einen Verbrecher, der eine ganze Reihe von Straftaten begangen hat und von dem die gesamte Gesellschaft nur schlechtes spricht. In diesem Moment kommt eine Frau, die gut von ihm spricht und die meint, dass er ein guter Mensch ist. Warum denkt diese Frau gut von diesem Verbrecher? Weil er sie früher einmal vor dem sicheren Tod gerettet hat. Eines Tages, als sie durch den Wald gegangen ist, hat sie einen Bären getroffen, der sich auf sie stürzen wollte, um sie zu zerfleischen. In diesem Moment tauchte dieser Mensch auf und rettete die Frau. In diesem Moment hat sich also in diesem Menschen das Göttliches geäußert um dessentwillen ihn die Frau für einen guten Menschen hält. Liebt also alle Menschen wegen des Göttlichen in ihnen. Wenn das Göttliche im Menschen anwesend ist, kann selbst der Schlechteste, der Verbrecher, eine große Tat vollbringen. Wenn das Göttliche abwesend ist, kann auch der Beste ein Verbrechen begehen. Soll dann dieser Mensch für schlecht gehalten werden? Die momentane Äußerung macht den Menschen weder gut noch schlecht. Ich frage, was ihr von den beiden Beispielen, nämlich von der leeren Flasche und dem vollen Korb mit Brot verstanden habt? Was ist besser – zu geben oder zu nehmen, zu lehren oder zu lernen, zu lieben oder geliebt zu werden. Ihr werdet sagen, dass es besser ist zu lieben. Also wer liebt, der fühlt etwas Angenehmes. Ist es auch demjenigen, den man liebt, angenehm? Was passiert, wenn auch er lieben will? Der Eine wird geben und der Andere wird geben und letztendlich werden sie sich streiten. Wenn aber beide geliebt werden wollen, so heißt das, dass beide nehmen wollen. Was passiert dann? Sie werden sich wieder streiten. Denkt über die Frage, was bedeutet zu lieben und geliebt zu werden, nach. Oder was bedeutet zu geben, oder zu nehmen. Wenn ihr das nächste Mal in die Klasse kommt, werdet ihr mündlich diese Fragen beantworten, ohne etwas aufzuschreiben. Also, aus rein okkulter Sicht sollt ihr euch die Frage klar machen – was bedeutet Nehmen und was – Geben. Jeder Gedanke und jedes Gefühl in euch müssen streng bestimmt sein. Wenn ihr liebt, sollt ihr ohne Zwang lieben. Wenn man euch liebt, soll man euch ohne Gewalt lieben. Wenn jemand geliebt wird, tut er demjenigen, der ihn liebt einen Gefallen. Wer liebt, der braucht es, entlastet zu werden, damit es ihm leichter wird. Mit anderen Worten, wer liebt, der will einen Teil seiner Last demjenigen geben, den er liebt. Er sagt zu ihm: "Weil ich sehe, dass du stark bist, möchte ich einen Teil meiner Last auf deinen Rücken legen." "Ich freue mich, dass du mich für würdig hältst, einen Teil deiner Last zu tragen." Zu lieben und geliebt zu werden, aus okkulter Sicht, bedeutet eine richtige Verteilung der Last zwischen zwei Menschen. Die Verhältnisse zwischen diesen zwei Menschen stellen die Beispiele von der leeren Flasche und dem vollen Brotkorb dar. Wenn deine Flasche leer ist, lass den Anderen Wasser hineingiessen. Wenn dein Korb voll Brot ist, sollt du denen, die nichts haben, davon geben. Diese beiden Regeln sollt ihr einhalten, um untereinander Verhältnisse der Verehrung zu schaffen. Viele Leute haben weder Achtung noch Verehrung, weder zu sich, noch zu den Mitmenschen. Zuerst soll man Verehrung zu sich, zu seinem Bewusstsein, zu seiner Seele entwickeln und dann zu den Anderen, d. h. zum Milieu. Wenn ihr eine Katze zuhause habt, was macht ihr dann? Ihr zieht sie bei den Ohren, beim Schwanz, streichelt sie auch und sie ist einmal böse und will euch kratzen und ein andermal findet sie sich damit ab. Wenn ihr aber einen Menschen so behandelt, werdet ihr ihn beleidigen. Deshalb sollt ihr eure Liebe zum Menschen nicht so ausdrücken wie zu einer Katze. Die Liebe zum Menschen und die Liebe zur Katze unterscheiden sich. Die Liebe zum Menschen fußt auf streng bestimmten, mathematischen Verhältnissen. Wenn zwei Menschen, die sich lieben diese Verhältnisse beachten, wird zwischen ihnen Harmonie eintreten. Wenn sich jetzt zwei Personen treffen, wird die eine von ihnen denken: "Ich bin höher gebildet" oder "Ich bin größer, reicher u.s,w." In der Antwort darauf wird die Andere denken: "Ich bin klüger " oder ich bin besser"' oder "ich bin ..." usw. Infolge dieser Vergleiche wird zwischen diesen beiden Personen ein innerer Kampf, ein Wettbewerb entstehen, der ihre Beziehung verderben wird. Ich frage: Worauf ist die Disharmonie der gegenwärtigen Menschen zurückzuführen? Sie ist darauf zurückzuführen, dass sie die Liebe auf die Grundlage des Wissens, des Reichtums und dergleichen stellen. Ihr sollt eines in Betracht ziehen. Bei der Liebe handelt es sich um ein streng bestimmtes Gesetz, welches von keinen sozialen Bedingungen abhängig ist. Das kann geprüft werden. Weder das Wissen, noch die Kraft noch der Reichtum können die Liebe halten. Das seht ihr auf Schritt und Tritt im Leben. Zeigt mir einen Menschen der, indem er Kraft, Wissen und Reichtum besitzt, glücklich ist. Viele denken, dass in ihrem Leben die Liebe eine Ausnahme machen wird. Nein, die Liebe macht für niemanden eine Ausnahme. Jeder Mensch ist im Leben ein gewöhnliches Komma, an seinen Platz gesetzt. Das Komma ist ein Zeichen für eine kleine Pause, aber oft kann das Komma gesetzt werden, wo keine Pause nötig ist. Die kleinste Liebe auf der Welt stellt die kleinste Pause dar, damit der Mensch etwas Luft holen kann, nachdem er müde geworden ist. Oder den kleinsten Eindruck, den man in der physischen Welt bekommt, der stellt die kleinste Liebe dar. Nachdem ich jetzt von den neuen Ansichten des Lebens zu euch spreche, meine ich damit nicht, dass ihr jetzt gleich mit allem alten Schluss machen und es zerstören sollt. Das Alte wird als Mist bleiben, auf dem ihr das Neue anpflanzen sollt. Auf den alten Baum werdet ihr neue Zweige aufpfropfen. Sodass ihr jetzt lernen sollt,wie man die neuen Samen anpflanzt und die neuen Zweige aufpfropft. Wenn ihr beschließt, das Alte auf einmal zu zerstören, werdet ihr eure Evolution verhindern. Wie werdet ihr das Alte, welches ein Ausdruck der vorherigen Tätigkeit der gesamten Menschheit ist, ablegen? Damit ein großer Mensch auf der Erde geboren werden kann, müssen sich viele Monaden aus der geistigen Welt zusammenschließen und ihre Tätigkeit und ihre Kraft auf ihn richten. Wie der Baum durch seine Frucht, einen Boten in einen anderen Baum schickt, so auch zahllose erhabene Monaden oder Seelen, indem sie kollektiv wirken, schicken d. h. konzentrieren ihre Intelligenz auf einen Menschen oder auf einen Meister auf der Erde und er wird groß. In dieser Hinsicht stellt jeder Mensch, auch wenn er nur gewöhnlich ist, eine Kollektivität von Seelen dar. Indem ihr das wisst, muss jeder bewusst an sich selbst arbeiten, weil er auch dran sein wird, in diesen Kreislauf zu kommen. Es wird für jedermann die bestimmte Zeit kommen, wo er entzündet werden wird. Zu diesem Zweck muss er in sich die notwendige Menge an Feuer vorbereiten. Dieses Feuer wird durch die Erfahrungen entfacht, die der Mensch sammelt. Ohne diese Erfahrungen kann man nichts erreichen. Was macht ihr? Wenn ihr eine angezündete Kerze seht, wollt ihr auch gleich entzündet werden. Beeilt euch nicht. Wenn sich das Rad dreht, werdet ihr auch dran sein. Bis der Zeitpunkt kommt, muss man aber durch große Prüfungen und Leiden gehen. Welcher Minister in Bulgarien oder in einem anderen Land hat nicht das Kreuz, anstatt eines Kranzes erhalten. In dieser Hinsicht erwartet jeden Menschen ein Gefängnis, innerlich oder außerhalb. Haben die Römer und die Juden nicht ein Kreuz für Jesus Christus errichtet? Die gegenwärtigen Christen errichten viele Kirchen im Namen von Jesus Christus, aber er ist nicht drin. Man braucht noch viel Zeit, bis die Menschen dem Göttlichen, dem Großen einen Platz in sich einräumen. Solange, bis diese Zeit kommt, müssen die Menschen noch an sich arbeiten, richtige und reine Beziehungen untereinander schaffen, die auf dem Gesetz der Freiheit und nicht auf dem der Gewalt beruhen. Verbindet euch, ohne euch zu binden. Begrenzt euch, ohne euch zu begrenzen. Das heißt, wenn ihr euch selbst oder den anderen eine Falle stellt, lasst zwei Türen offen, damit, wenn man durch die eine Tür hereingeht, man durch die andere Tür wieder hinausgehen kann. Dann wird auch die Maus, wenn sie durch die eine Tür hereinkommt um das Dörrfleisch zu fressen, durch die andere Tür, die sie offen findet, wieder hinaushuschen können. Ihr aber, wenn ihr seht, dass das Dörrfleisch aufgefressen ist, seid zufrieden, dass die Maus klug gehandelt hat. Indem ich jetzt von der Liebe spreche, muss ich euch sagen dass die Liebe begrenzt. Und wer liebt und wer geliebt wird, beide begrenzen sich. Der Kaufmann liebt z. B. das Geld und deshalb sucht er hier und dort, um eine billigere und bessere Ware zu kaufen, womit er einen großen Teil seiner Zeit verliert. Aber auch derjenige, der geliebt wird, erwartet etwas zu bekommen und damit verliert auch er seine Zeit. Es gibt also einen Verlust für beide. Wenn dieser Verlust nicht entfernt wird, erscheint das Karma. Das Karma ist also ein Resultat der disharmonischen Äußerung der Liebe zwischen den Menschen. Solange in der Liebe der Menschen keine Harmonie besteht, wird sich das Karma vermehren und immer schwerer werden. Wenn der Geliebte nicht pünktlich ist, fragt man ihn gleich: "Warum hast du dich verspätet?" So dass bei den heutigen Anschauungen, bei der heutigen Entwicklung der Menschen diejenigen, die lieben und diejenigen die geliebt werden, sich gegenseitig begrenzen. Die gegenwärtigen Menschen wollen sich von diesen Beschränkungen befreien, aber dafür braucht man eine neue Philosophie des Lebens, eine neue Lösung der sozialen Fragen. Wenn ihr nicht bis zu dieser neuen Philosophie gelangt, werden viel mehr Halfter und Ochsenstachel als diese, die ihr bis jetzt habt, kommen. Was werdet ihr neues lernen, wenn euer Herr euch jeden Tag je hundert Halfter und hundert Ochsenstachel anlegt. Ihr werdet doch etwas Neues erlernen. Das Halfter und der Ochsenstachel stellen Leiden und Heimsuchungen dar, durch die der Mensch unbedingt gehen muss, damit sein Bewusstsein auf eine höhere Stufe steigen kann. Der heutige Zustand der Menschen ist vorübergehend, aber damit diese Periode vorübergeht, muss man sich Mühe geben, damit die Kräfte des Bewusstsein transformiert und die heutigen Einschränkungen überwunden werden. Wenn ihr denkt, ohne diese Bemühungen eure Angelegenheiten in Ordnung bringen zu können, dann belügt ihr euch selbst. Vorläufig könnt ihr sie vielleicht in Ordnung bringen, aber dann wird alles doppelt verworren sein. Wenn ihr bewusst an euch arbeitet, werdet ihr die Fragen eures Lebens direkt, ohne alle Umschweife lösen. Dabei werdet ihr neues Licht erwerben sowie auch ein neues Verständnis für das Leben. Wenn ich euch bei euren heutigen Kenntnissen einige okkulte Gesetze und Regeln aufzeige, werdet ihr sie kaum ertragen. Ihr werdet sagen, dass ihr bereit seid, sie richtig anzuwenden. Nein, Die neuen Kenntnisse verlangen neue Gefäße. Sonst werden viele eurer Gefäße platzen und einige werden sich über Kopfschmerzen, andere über Bauchschmerzen usw. beschweren. Wenn die höhere Energie dieser okkulten Wahrheiten in euer Nervensystem durchdringt, wird sie eine Permutation verursachen. Und wenn ihr dann nicht in Verbindung mit dem großen Göttlichen Gesetz seid, damit es euch hilft, würde euch diese Energie zerschmelzen. Deshalb muss sich der okkulte Schüler lange Zeit vorbereiten, damit er selbständig auf eigenen Beinen stehen kann. Diese Vorbereitungsperiode dient einer Verstärkung seiner Vibrationen, bis er eine größere Kraft und Ausdauer erhält. Wegen dieser Ursache wird das okkulte Wissen das okkulte Licht, dem Schüler solange nicht gegeben, solange er nicht abgehärtet ist. Dieses Wissen ist Kraft, die den Organismus desjenigen zerstören kann, der nicht genügend darauf vorbereitet ist. Deshalb muss nämlich der Schüler mit den kleinesten Versuchen anfangen, um sein Nervensystem abzuhärten. Zu diesem Zweck wird der Schüler zuerst auf einen Grill mit durchschnittlichen Temperaturen von dreihundert Grad gelegt. Hernach wird die Temperatur erhöht, bis sie vier – bis fünftausend Grad erreicht. Jeder Schüler wird prüfen, wieviel er aushalten kann. Wer es bis vierhundert Grad aushält, ist Blei, weil das Blei ungefähr bei dieser Temperatur schmilzt. Wer bei ungefähr tausend Grad schmilzt, ist Eisen. Wer bei siebzehnhundertfünfzig bis achtzehnhundert Grad schmilzt, ist Platin. Je mehr ihr aushaltet, um so größere Kenntnisse werdet ihr bekommen. Wisst ihr von euch selbst, bis zu wieviel Grad ihr es aushalten könnt? Habt ihr geprüft, bei wieviel Grad ihr ohne zu verbrennen, schmelzen könnt? In diesem Fall hat die Alchemie vor, das Harte, das Trotzige im Menschen zu schmelzen. Wenn wir auf irgendeine Weise die Kohle schmelzen können, werden wir sie von einem Zustand in einen anderen verwandeln, sie transformieren. Aber wenn wir sie verbrennen, ist das ein ganz anderer Prozess. Wenn ich jetzt von der Kraft der okkulten Wissenschaft spreche, will ich euch damit nicht erschrecken, sondern ich lenke eure Aufmerksamkeit darauf, mutig zu sein. Alle fortgeschrittenen Wesen sind auf diesem Weg gegangen und ihr sollt auch darauf gehen. Es ist der leichteste Weg. Seine Methoden sind kompliziert, aber der Weg ist gerade und leicht. Deshalb arbeitet und denkt. Denkt hauptsächlich an die zwei Situationen der Liebe, nämlich zu lieben und geliebt zu werden. Stellt euch die Frage, wann und wie der Wunsch im Menschen geboren worden ist, zu lieben und geliebt zu werden. Wie denkt ihr, wann sind eurer Meinung nach im Bewusstsein des Menschen diese zwei Situationen entstanden? Um diese Frage zu beantworten, macht den folgenden Versuch:Wenn ihr satt seid, wenn ihr gut gegessen habt, nehmt eine schöne Kirsche und seht sie euch ein bisschen an. Solange ihr satt seid, werdet ihr die schöne Kirsche genießen, aber wenn ihr Hunger bekommt, entsteht in eurem Bewusstsein der Wunsch, eure geliebte Kirsche aufzuessen. Wenn ihr diesen Versuch macht, beobachtet die Veränderungen, die in eurem Bewusstsein vor sich gehen. Jetzt gibt es Kirschen, sodass ihr alle diesen Versuch machen könnt. Wenn ihr satt seid, nehmt je eine, oder fünf Kirschen und legt sie vor euch hin. Während dieser Zeit liebt ihr. Wenn ihr anfangt Hunger zu bekommen, werdet ihr die Kirschen mit ganz anderen Augen betrachten, nämlich mit dem Wunsch, sie aufzuessen. In diesem Moment entsteht in eurem Bewusstsein der Wunsch, dass die Kirschen euch lieben. Es ist interessant, wenn man diese feinen Veränderungen, die im Bewusstsein vor sich gehen, beobachtet. Also, wer liebt, der wird verschlungen. Im letzten Fall liebte die Kirsche den Menschen, deshalb verschlang er sie. So ist das Gesetz. Das zeigt, dass die Kraft im Kleinen und nicht im Großen liegt. Wenn ihr diesen Versuch macht, werdet ihr auf interessante Schlussfolgerungen stoßen, ihr werdet sehen, wie die Prozesse im Bewusstsein vor sich gehen. Um wahre Schlussfolgerungen ziehen zu können, sollt ihr aber vollkommen ruhig sein. Also arbeitet ruhig, und stört euch nicht daran, dass einige Dinge in euch noch nicht glatt sind. Es gibt viele Methoden zum Glätten der Dinge. Wenn der Maler einen Fehler macht, nimmt er den Pinsel und löscht den Fehler. Wenn der Schreiber einen Fehler macht, dann nimmt er den Radiergummi und radiert ihn wieder weg. Das Löschen, das Radieren, sind äußere Methoden. Aber wenn es um die Frage geht, die Fehler im Bewusstsein des Menschen zu berichtigen, dann gibt es schon ganz andere Methoden. Jeder äußere Fehler ist vor allem ein Fehler im Bewusstsein des Menschen. Wer die Gesetze versteht, der wird seine Fehler durch das Transformieren des Bewusstseins berichtigen. Das ist eine der schwierigsten Methoden zum Anwenden. Alles liegt im Bewusstsein des Menschen verborgen, deshalb muss die Arbeit an sich dort anfangen. Die Reinigung seines Bewusstseins, das ist die Aufgabe des Schülers. Zu diesem Zweck sind zwei Hauptmethoden aufgezeigt worden. Durch Filtern und durch Destillieren. Das Bewusstsein zu reinigen, das heißt, das Bewusstsein zu transformieren, damit es von einem niedrigeren in einen höheren Zustand übergeht. Stilles Gebet Ein Vortrag aus der Jugendokkultklasse, gehalten von Meister Beinsa Douno am 17. Mai 1922, Sofia
  5. Das Gesetz der Energien Stilles Gebet Es wurden die Aufsätze zum Thema: "Die Anwendung des Karmas im Leben" gelesen. Die Aufsätze stellen die theoretische Seite der Frage über das Karma dar. Man spricht oft vom physischen Leben, vom physischen Körper des Menschen. Was stellt der physische Körper dar? Der physische Körper ist ein Leiter, d.h. eine Installation der Kräfte in der Natur. Durch diese Installation fließen die beiden Naturkräfte, nämlich die positive und die negative Elektrizität, der positive und der negative Magnetismus. Zur Zeit sind eure Körper physisch nicht abgestimmt, einige von euch sind positiv, andere – negativ, d.h. einige haben in sich mehr positive Elektrizität und andere – mehr negative Elektrizität. Wenn zwei Menschen miteinander in Kontakt kommen und es haben beide positive Elektrizität, so werden sie sich gegenseitig zurückstoßen. Wenn sie ein Gespräch führen, werden sie nach Beendigung gleich eine Missstimmung, eine Unzufriedenheit spüren. Wenn im gegebenen Fall nicht einer von ihnen die positive Elektrizität in negative umwandeln kann, müssen sie sich bewusst, wenigstens zeitweilig trennen und jeder von ihnen soll einen Freund aufsuchen, welcher eine entgegengesetzte Elektrizität hat. Ansonsten wird bei jedem von ihnen ein feindschaftliches Gefühl geweckt, infolge dessen er eine Aktivität in seinem Charakter zeigen wird. Zum Schluss wird als Resultat dieser Aktivität die Grobheit kommen. Ob es sich bei diesem Menschen um einen Mann oder um eine Frau handelt, bleibt sich gleich. Er wird seine Grobheit zum Ausdruck bringen, weil sich die Elektrizität auf kurzen Linien bewegt. Die Grobheit äußert sich auf den kürzesten Linien. Wenn zwei Menschen mit negativer Elektrizität in Kontakt kommen, werden sie sich auch zurückstoßen, infolgedessen wird sich zwischen ihnen eine gewisse Unzufriedenheit, sowie Zweifel und Angst breitmachen. Sie werden Angst voreinander haben. Also, wenn zwei Personen mit positiver Elektrizität aufeinander treffen, werden sie so aktiv sein, dass sie letztendlich gegeneinander kämpfen werden. Wenn aber zwei Personen mit negativer Elektrizität in Kontakt kommen, werden sie nicht kämpfen, sich nicht schlagen und nicht duellieren aus Angst um ihr Leben, aber zwischen ihnen wird Heuchelei und Betrug entstehen. Der Eine wird auf einem Umweg versuchen, den jeweils Anderen zu betrügen und sich an ihm zu rächen. Sodass dann, wenn sich jemand duellieren will, er wissen muss, dass in beiden Kontrahenten die Elektrizität positiv ist. Wenn ihr aber einem Menschen begegnet und in euch Angst, Zweifel und Heuchelei entsteht, sollt ihr wissen, dass in euch beiden die Elektrizität negativ ist. Wenn ihr einen Menschen mit entgegengesetzter Elektrizität trefft, werdet ihr einander gern haben.Wie das Verhältnis zwischen zwei Personen mit gleicher Elektrizität ist, so ist auch das Verhältnis des Menschen zu sich selbst, weil beide Gehirnhälften die gleiche Elektrizität haben. Damit es einem Menschen gut geht, damit er sich gut fühlt, muss in den beiden Hälften seines Gehirns entgegengesetzte Elektrizität fließen. So entstehen auch beim Treffen zweier Menschen mit gleicher oder ungleicher Elektrizität im Gehirn, harmonische, oder disharmonische Beziehungen. Wenn z.B. bei beiden die Elektrizität in der rechten Gehirnhälfte positiv ist, werden sie grob zueinander sein. Wenn sich in der linken Gehirnhälfte beider negative Elektrizität angesammelt hat, werden sie gegenseitig misstrauisch sein. Viele fühlen sich bei dem Gedanken, was sie denn mit der negativen Elektrizität machen sollen, wenn sie dieselbe nicht in ihre Arbeit einbeziehen können, beunruhigt. Ich gebe ein Beispiel, aus eurem Leben, damit ihr seht, auf welche Weise das Gesetz zum Assimilieren überflüssiger Energie anzuwenden ist. Stellt euch vor, dass eine der Schülerinnen in der Klasse stärker ist und zwei andere zu sich heranzieht. Sie liebt aber die Eine von ihnen mehr und ist mit ihr befreundet, sie unterhält sich mit ihr, aber die Andere steht beiseite. Die beiden Freundinnen, welche sich mehr lieben, assimilieren gegenseitig ihre Elektrizität. In der Anderen aber, die weniger geliebt ist, bleibt ein Teil ihrer Energie ungenutzt, welche sich infolge dessen in ihrer rechten Gehirn - oder Körperhälfte konzentrieren wird. Wenn diese Energie in der rechten Körperhälfte bleibt, dann wird sie grob. Wenn sie sich in der linken Körperhälfte ansammelt, wird sie unzufrieden, argwöhnisch zu sich selbst und zu den Anderen. Was soll sie tun, um sich von diesem Zustand zu heilen? Sie muss einfach eine andere Freundin finden, welche sie aufrichtig liebt. Nur auf diese Weise wird sich die überflüssige Energie in ihren Organismus assimilieren. Nachdem ihr jetzt dieses Gesetz kennt, sollt ihr sehr vorsichtig sein und es nicht missbrauchen. Wer mittels dieses Gesetzes Missbrauch treibt, der wird so streng bestraft, wie nie zuvor im Leben. Indem ihr das Gesetz kennt, sollt ihr euch seiner nur im Guten bedienen. Jeder soll vor sich selbst ein Ehrenwort abgeben, dass er dieses Gesetz nie missbrauchen wird. Worin besteht der Missbrauch damit? Man kann dieses Gesetz missbrauchen, wenn man bewusst seine positive Elektrizität auf jemanden richtet. Damit vermehrt er die Menge der gleichen Elektrizität in dem gegebenen Menschen, infolge dessen dieser seine Grobheit verstärkt und zur Härte gebracht wird. Wenn die rechte Hälfte eines Menschen positiv elektrisiert ist, muss er so einen Freund finden, dessen linke Seite entgegengesetzte Elektrizität hat, damit die zwei Arten von Elektrizität gegenseitig neutralisiert werden. Wie kann diese Neutralisierung erfolgen? Der Eine muss seine linke Hand auf die rechte Schläfe des Anderen legen und der soll seine rechte Hand auf die linke Hälfte des Kopfes von seinem Freund legen. So werden sie schnell merken, wie sie wieder eine gute Stimmung bekommen werden. Dasselbe kann auch nur durch ein, sich an der Hand fassen, erreicht werden. Das Ziel ist es, die Energie der beiden zu transformieren. Ihr könnt Versuche machen, um zu sehen, wie dieses Gesetz funktioniert. Ihr sollt den Versuch machen, wenn ihr bei schlechter Laune seid. Dabei soll die Anwendung immer zwischen zwei Freundinnen, zwei Schwestern, zwei Freunden oder zwei Brüdern ausgeführt werden. Indem ich sage, dass ihr euch dabei Schwestern mit Schwestern und Brüder mit Brüdern an den Händen fassen sollt, ziehe ich die unterschiedlichen Prinzipien, welche in der Natur wirken, in Betracht: Liebe mit Liebe, Weisheit mit Weisheit. Wenn ich sehe, wie ihr euch auf die Stühle gesetzt habt, finde ich, dass dieses Gesetz nicht beachtet worden ist. Die Schüler in den Schulen sollen so sitzen, dass zwischen ihnen volle Harmonie herrscht. Als Schüler einer okkulten Schule sollt ihr das Gesetz zum transformieren der Energie kennen und es auch richtig anwenden. Wenn ihr einem Menschen begegnet, welcher entgegengesetzte Kräfte besitzt, mit denen er euren inneren Frieden stört, dann bleibt ihm fern. Wenn ihr euch physisch nicht von ihm entfernen könnt, dann entfernt euch gedanklich. Wie kann das geschehen? Indem ihr euch gedanklich einen Abstand vorstellt. Also, wenn ihr irgendwo sitzt, oder euch unterhaltet, wenn ihr miteinander Umgang habt, beachtet immer das Gesetz der Sympathie. Wenn sich zwei Personen sympathisch sind, wird es zwischen ihnen immer Harmonie geben. Wenn der eine denkt, wird auch der andere denken. Wenn es keine Sympathie zwischen ihnen gibt, wird der Eine denken und der Andere fühlen. Diese Uneinigkeit der Kräfte erzeugt zwischen ihnen einen disharmonischen Zustand. Damit es zwischen zwei Menschen Harmonie gibt, müssen sie gleichzeitig denken, fühlen und handeln. Dabei soll, wenn der Eine positiv denkt, fühlt und handelt, gleichzeitig die Energie des Anderen negativ sein. Sodass ihr diesen Versuch, zur Regulierung der Kräfte eures Körpers machen sollt. Wenn ihr Resultate davon erzielt habt, werde ich euch auch andere Versuche vorschlagen. Welches sind die Merkmale, an denen man erkennen kann, wann es einen Überschuss an Elektrizität in der linken und wann in der rechten Gehirnhälfte gibt. Wenn ein Mensch bereit ist, sich mit jedermann zu streiten, so zeigt dies an, dass sich in seiner rechten Gehirnhälfte ein Überschuss an Elektrizität befindet. Wenn der Mensch missgestimmt ist, wenn er in einen pessimistischen Zustand gerät, so zeigt dies, dass in seiner linken Gehirnhälfte ein Überschuss an Elektrizität ist. Dies bezieht sich auf die Energie des physischen Körpers. Das Gleiche gilt auch für die Energie der astralen und der geistigen Welt. Ihr sollt Versuche zur Regulierung dieser Energie machen und die Ergebnisse beobachten. Denkt nicht, dass sich nur aus einem Versuch schon etwas ergibt. Ihr könnt hundert Versuche machen und nur ein winziges Resultat erzielen. Durch diese Versuche wird darauf abgezielt, das Bewusstsein zu entwickeln und den Willen zu stärken. Wenn ich sage, dass die Elektrizität in der rechten oder linken Hirnseite gesammelt wird, meine ich die allgemeine Situation. Die Elektrizität kann sich ansonsten noch in manchen speziellen Zentren des Gehirns ansammeln, aber auch jeweils wieder auf der linken oder auf der rechten Seite. Wenn ihr missgestimmt seid, dann sollt ihr wissen, dass ihr einen Überschuss an Elektrizität habt, den ihr in Arbeit umsetzen sollt. Wie kann man diese Elektrizität in Arbeit umsetzen? Ihr sollt eine Freundin innerhalb oder außerhalb der Klasse finden und einen Versuch mit ihr machen. Wenn ihr den Versuch macht, werdet ihr davon einen doppelten Nutzen haben. Einerseits werdet ihr euch von der überschüssigen Elektrizität befreien und andererseits werdet ihr eurer Freundin helfen, auf dem rechten Weg zu gehen, auf welchem ihr auch geht. Wenn ihr aber diesen Versuch mit einer Person macht, welche in die entgegengesetzte Richtung strebt und wenn ihr euch mit ihr auf diese Weise verbindet, werdet ihr einen Widerspruch erleben. Als Schüler müsst ihr oft diesen Versuch machen, denn dadurch, dass ihr die Gesetze noch nicht richtig erfüllt, konzentriert sich in eurem Gehirn ein Überschuss an Elektrizität, mit der ihr vernünftig fertig werden sollt. Dieser Überschuss an Energie stellt ein, aus der Vergangenheit übriggebliebenes Gepäck dar, so wie bei den reichen Leuten, die viel kochen und wenig essen. Wenn Essen übrig bleibt, das nicht mehr verbraucht wird, beginnt es bald zu verderben und die Diener sehen sich gezwungen, es wegzuwerfen. Infolge des Akkumulierens der überschüssigen Elektrizität im Gehirn, geschieht auch der gleiche Prozess im gesamten menschlichen Organismus. Hier und dort vollziehen sich Prozesse der Verwesung und dort wo es Verwesung gibt, ist auch immer Zerstörung. Wenn sich in der einen oder in der anderen Gehirnhälfte eine große Menge Elektrizität ansammelt, könnt ihr auf euch selbst einwirken. Wenn die Elektrizität in der rechten Gehirnhälfte akkumuliert ist, sollt ihr euren Kopf nicht mit der rechten Hand berühren, damit sich dieser Zustand nicht verstärkt, sondern ihr sollt über die rechte Kopfseite mit der linken Hand streichen und umgekehrt, wenn ihr einen Überschuss an Elektrizität in der linken Kopfhälfte habt, sollt ihr sie mit der rechten Hand streichen. Bei diesem Versuch werdet ihr eine Beruhigung feststellen und euer Zustand wird wechseln. Zur Sommerzeit, wenn die Sonne stark auf euren Kopf scheint, sollt ihr mit beiden Händen von Zeit zu Zeit über eure Haare streichen. Mit den Händen werdet ihr so die Elektrizität von eurem Gehirn abnehmen und jede Gefahr eines Sonnenstichs vermeiden. Macht diesen Versuch auch bei jeder Aufregung um zu sehen, was für Ergebnisse er zeitigt. Es gibt Schulen auf der Welt, welche diese Methoden und Regeln zur Magnetisierung und Tonierung verwenden, aber indem sie die Gesetze, deren sich die vernünftige Natur bedient, nicht genau kennen, verursachen sie große Schäden an ihren Schülern. Der okkulte Schüler soll nicht erlauben, dass man ihn hypnotisiert. Wer euch Geld geben will, soll von euch keinen Wechsel verlangen. Wenn er euch einen Gefallen tun will, dann soll er vertrauen zu euch haben. Wenn er einen Wechsel von euch verlangt, nehmt kein Geld von ihm. Bleibt lieber hungrig, aber unterschreibt auf keinen Fall einen Wechsel. Die okkulte Schule empfiehlt ihren Schülern: Wenn jemand euch Geld ohne Wechsel leihen kann, könnt ihr dieses Geld annehmen, euch damit behelfen und es rechtzeitig zurückgeben. Jetzt möchte ich von euch folgendes, nämlich immer aufrichtig zu euch selbst, zu eurer Seele zu sein. Im Verlauf von zwei Wochen stellt euch gleich beim Aufstehen die Frage: "Bin ich aufrichtig gegenüber meiner Seele? Bin ich bereit, während des ganzen Tages alles zu erledigen, was meine Seele wünscht und mir zuflüstert? Und wenn mir ein Fehler unterläuft, bin ich bereit, ohne mich zu rechtfertigen, um Entschuldigung zu bitten und die Wahrheit zu sagen, wie sie in Wirklichkeit ist?" Wenn ihr einen Fehler macht, so sollt ihr ihn weder verringern, noch vergrößern, sondern ihr sollt ihn vor eurer Seele so feststellen, wie ihn auch die Natur feststellen würde. Diese Aufrichtigkeit gegenüber eurer Seele ist eine notwendige Bedingung zur Entwicklung und zur Erweckung eures Bewusstseins, damit ihr die Dinge richtig, ohne jede Vergrößerung und Verkleinerung, begreift. Unter dem Begriff "Seele" verstehe ich den göttlichen Anfang im Menschen, seine höchste Äußerung in der physischen Welt. Indem ich euch eine Reihe von Versuchen aufgebe, lenke ich eure Aufmerksamkeit auf die Aufrichtigkeit, mit dem Ziel, keinen Missbrauch zu treiben. Warum soll man sie nicht missbrauchen? Weil alle Versuche in der Schule freiwillig und bewusst gemacht werden sollen. Wenn ihr zum Beispiel eure Hand auf den Kopf eines Menschen legt, sollt ihr wissen, ob ihr etwas von ihm nehmt, oder ob ihr ihm etwas gebt. Wenn ihr etwas nehmt, sollt ihr wiederum wissen, ob das vorteilhaft für euch sein wird. Wenn ihr gebt, sollt ihr wiederum wissen, ob das von Vorteil für den, dem ihr etwas gebt, sein wird. Wenn das was ihr nehmt und das was ihr gebt, für niemanden vorteilhaft ist, sind sowohl das Nehmen als auch das Geben gegenstandslos. Um dem Geben und dem Nehmen einen Sinn zu verleihen, muss man danken. Die Energie, welche durch denjenigen fließt der gibt und durch den der nimmt, ist Göttlich und man muss dafür Rechenschaft ablegen. Man darf diese Energie nicht vergebens aufwenden. Die Natur verfügt über genaue Uhren, welche anzeigen, wieviel und für wen Energie aufgewendet wird.Und nicht nur das, son -dern die Natur achtet auch genau darauf, wieviel Energie vom Gehirn fließt, wieviel von den Händen usw. Die Natur ist eine große Installation von Energien und sie berechnet alles, was man verbraucht. Sie kümmert sich auch um die Ergebnisse, welche sich beim Verbrauch dieser Energie ergeben. Das Letztere ist besonders notwendig, denn die Resultate geben dieser Energie die Möglichkeit, eine Resonanz im gemeinsamen Leben zu bekommen. Es genügt also schon, dass ihr eure Hand auf einen Kopf legt, um das genaue Resultat eurer Arbeit zu kennen und euch dafür verantwortlich zu machen. Ich sage dies nicht um euch Angst zu machen, sondern damit ihr wisst, dass für jede Arbeit die ihr erledigt Rechenschaft abgelegt werden muss und ihr schon deshalb aufmerksam sein sollt. Arbeitet prinzipiell bewusst und nicht aus Angst. Der Impuls eurer Seele soll in Eintracht, in Harmonie mit Gott, mit dem Großen in der Welt sein. Das heißt vernünftige Arbeit. Jetzt können für euch einige dunkle Fragen übriggeblieben sein, aber ihr sollt wissen, dass sie durch die Versuche geklärt werden. Wenn man viel sprechen muss, um diese Versuche zu erklären, sollt ihr wissen, dass zuvieles Reden den Menschen oft belastet. Das, was für euch heute noch dunkel ist, wird morgen, wenn die Sonne aufgeht, klar und hell werden. Ohne Angst in die unendliche Liebe! Wenn ihr deshalb auf eine dunkle Frage stoßt, fragt, damit man sie euch erklärt. Wenn ihr nicht fragt, werdet ihr in Irrtum geraten, weil euch gleichzeitig mit den Schülern der Weißen Brüderschaft auch Schüler der schwarzen Loge besuchen werden. Was euch auch passiert, wer euch auch besucht, habt keine Angst, fürchtet euch nicht vor der Dunkelheit. Sie hat auch ihre Gesetze, die ihr auf einem Rückweg studieren sollt, indem ihr vom Licht zur Dunkelheit und von der Dunkelheit zum Licht geht. Stilles Gebet Ein Vortrag aus der Jugendokkultklasse, gehalten von Meister Beinsa Douno am 10. Mai 1922, Sofia
  6. Die Schönheit in der Natur Stilles Gebet Es wurden die Aufsätze über die Schönheit gelesen.Ich frage: "Was ist die Schönheit, fühlt man sie, oder sieht man sie?"Wie würdet ihr ein schönes Gesicht zeichnen? Was für Züge hat das schöne Gesicht? Wenn man manche Leute in einer gewissen Lage, z. B. beim Schweigen sieht, sind sie schön. Wenn sie aber zu lachen anfangen, werden sie hässlich. Andere Menschen aber sind genau umgekehrt. Wenn sie zu lachen beginnen, werden sie schön und wenn sie schweigen, sind sie hässlich. Wie kann man so etwas erklären? Stellt euch ein rundes Gesicht mit kleinen Augen ganz nah an der Nase vor. Ist das ein schönes Gesicht? Es ist nicht schön. Wird das Gesicht schön, wenn die Augen weit von der Nase entfernt sind? Auch so ein Gesicht ist nicht schön. Was sagt ihr dann von einem großen runden Gesicht mit großen oder kleinen Ohren? Ihr sagt, dass auch dieses Gesicht nicht schön sei. Wie groß sollen denn die Ohren im Verhältnis zu diesem Gesicht sein? Indem euch dieses oder jenes Gesicht nicht gefällt, zeigt dies an, dass ihr ein bestimmtes Maß, einen Maßstab habt, mit dem ihr die Dinge messt. So dass es in jedem einzelnen Fall für euch nicht wichtig ist, was verschiedene Autoren über die Schönheit gesagt haben, sondern wie euer inneres Verständnis dafür ist. Die Meinung der verschiedenen Autoren dient nur zur Erklärung, zur Ergänzung eurer Meinung.Die Menschen streben nach Schönheit, verstehen sie, aber wenn man sie fragt, worin die Schönheit besteht, welches ihre äußeren Kennzeichen sind, dann sagen sie nichts bestimmtes. Ein schönes Gesicht ist das, welches in allen Lebensbedingungen seine Hauptzüge bewahrt. Ob der schöne Mensch traurig oder froh, ernst oder fröhlich ist, die Hauptzüge seines Gesichtes bleiben immer gleich. Wenn die Augen eines Menschen klein und nahe bei der Nase sind, dann spricht das von einer schwachen Empfänglichkeit. Die kleinen Augen sind ein Merkmal des Geizes. Die großen Augen sind ein Merkmal der Verschwendung. Mit anderen Worten sind die Menschen mit den kleinen Augen arm und die mit den großen Augen sind reich, weshalb sie ihren Reichtum verschwenden können.Überhaupt hat ein schönes Gesicht eine volle Proportionalität eine richtige Korrelation. Die Stirn, die Nase und das Kinn sollen z. B. je ein Drittel des ganzen Gesichtes einnehmen. Dabei soll die Form des Gesichtes nicht ganz rund, sondern etwas birnenförmig zugespitzt sein. Bei einem sehr runden Gesicht liegt die Ursache in der Menge des Fettes um das Kinn herum. Infolge dieses Überflusses an Fett, verliert das Gesicht an Schönheit. Heutzutage streben alle Menschen nach der Schönheit. Jedoch die äußere, sichtbare Schönheit hat große Bosheiten auf der Welt geschaffen. Die Schönheit soll innerlich und nicht äußerlich sein. Die innere Schönheit bedeutet ein plastisches, lebendiges Gesicht. Das schöne Gesicht bedeutet zusätzlich auch noch eine innere Tiefe sowie große Empfindlichkeit und Edelmut der Seele. Bei einem schönen Gesicht sollen die krummen und nicht die geraden Linien überwiegen. Die geraden Linien zeigen an, dass in einem Gesicht die Elektrizität vorherrscht. Die krummen Linien zeigen an, dass es in einem Menschen mehr Magnetismus gibt. Manche Menschen haben schöne Stirnen, aber ihre Nase, ihr Kinn und ihre Ohren sind nicht schön. Um bestimmen zu können, welche Stirn, welche Nase, welcher Mund, welches Kinn und welche Ohren schön und regelmäßig sind, muss man sich jenes streng, in mathematischer und geometrischer Hinsicht, gemessenen Maßes der Natur, bedienen.Wer nach einem schönen, inneren Leben strebt, wird diese Schönheit auch auf seinem Gesicht erhalten. Der Edelmut, die Reinheit und die Zärtlichkeit verleihen z. B. den Augen eine Weichheit und Klarheit. Wenn aber bei einem Menschen die persönlichen Gefühle überwiegen, verleihen sie seinen Augen zwar eine Klarheit, aber dieser Klarheit fehlt das weiche Element. Solche Augen sind groß und unbeweglich bis starr. Die Augen spielen überhaupt eine wichtige Rolle im Leben des Menschen. Deshalb sollt ihr als Schüler jedes grobe, oder bittere Gefühl aus eurem Herzen und jeden negativen Gedanken aus eurem Verstand beseitigen. Nehmt, wie ein Bildhauer, den Hammer zur Hand und bearbeitet sie, bis sie völlig weich werden. Zu diesem Zweck braucht man eine große Selbstbeherrschung. Man verlangt die Selbstbeherrschung nicht nur von den Schülern, sondern auch von den Lehrern. Die heutigen Musiklehrer ärgern und erzürnen sich leicht, über ihre Schüler, wenn sie falsche Töne hervorbringen. Wenn der Lehrer die notwendige Selbstbeherrschung und Geistesgegenwart bewahren kann, wird er seine Schüler leicht korrigieren können. Unter dem Einfluss seiner Ruhe, wird auch sein unfähigster Schüler seine Stimmlage berichtigen und schön singen. Wenn sich der Lehrer erzürnt, dann verkürzen sich die Töne und die Stimme kommt falsch heraus.Indem ich jetzt über die Schönheit spreche, ziehe ich die menschliche Seele in Betracht, welche eigentlich aus sich selbst heraus schön ist. Die Schönheit der Seele soll unbedingt in eine Form gegossen werden. Dabei ist jede Form, je näher sie der Wahrheit ist, um so schöner. Eure Aufsätze über die Schönheit waren z.B. schön, aber äußerlich. Innerlich, das heißt nach ihrem Inhalt und ihrem Sinn, waren sie nicht so schön, weil sie die Wahrheit nicht enthalten haben. Das Erste, was man vom Schüler verlangt ist, der Wahrheit in sich einen Platz zu geben. Alles das, was in sich die Wahrheit, ohne jeden Zusatz und ohne jede Übertreibung oder Verminderung enthält, ist schön.Ich gebe euch jetzt einige Regeln, damit ihr wisst, wie man Aufsätze schreibt. Wenn ihr zum Schreiben beginnt, beruhigt euch vorher gut. Hernach lest eure Arbeit laut vor, um zu sehen, welche Wirkung sie auf euer Gehör haben wird. Verfolgt außerdem ihre Wirkung auf euren Verstand und auf das sympathische Nervensystem. Wenn sie darauf harmonisch wirkt, ist euer Aufsatz gut geschrieben. Lest den Aufsatz zwei bis dreimal nacheinander, um zu sehen, wie er für euer Gehör klingt. Wenn die Wirkung auf eure Ohren gut ist, dann wird sie auch auf die Ohren der Anderen gut sein. Wenn er in euren Ohren nicht gut klingt, wird er auch in den Ohren eurer Nächsten nicht gut klingen. Man verlangt von den Schülern etwas Wohlklingendes, etwas Angenehmes zum Hören. Alles das, was wohlklingend für eure Ohren ist, wird auch von den Anderen gerne gehört.Lernt außerdem kurz aber verständlich, klar und ideenvoll zu schreiben. Bei Zeiten gebe ich euch ein Vorbild von ein und derselben Idee, aber in drei verschiedenen Formen ausgedrückt, damit ihr seht, welche von den drei Formen am richtigsten ist. Sie wird auch am schönsten sein. Jede Idee kann also auf drei verschiedene Weisen ausgedrückt werden. Es ist gut, schöne Zeitschriften zu lesen, um euren Geschmack am Schönen, am Fernen, Auserlesenen zu entwickeln. Eine schöne Geschichte ist das Leben von Joseph in der Bibel. Es ist empfehlenswert, diese Geschichte zu lesen.Jetzt gebe ich euch ein Beispiel von einer Idee, welche in drei Formen ausgedrückt wird, nämlich – die Idee vom Leben. Deshalb sage ich: "Das Licht bringt Leben, die Liebe bringt Leben, die Wahrheit bringt Leben." Wie ist dann das Leben, welches das Licht bringt? Wie ist das Leben, das die Liebe bringt? Wie ist das Leben das die Wahrheit bringt? Kann dabei die Wahrheit das Leben direkt bringen? Es gibt immer einen Unterschied zwischen dem jeweiligen Leben, welches das Licht, die Liebe und die Wahrheit bringen. Ein Objekt der Wahrheit ist die Freiheit. Ein Objekt des Lichtes ist das Wissen und ein Objekt der Liebe ist das Leben. Indem wir sagen, dass das Licht das Leben bringt, nehmen wir das Licht als eine notwendige Bedingung des Menschen zum Lernen an. Um zu lernen, muss er Liebe haben. Also ruft das Licht Leben für das Wissen hervor, um den Menschen Freiheit zu geben. Genauso ruft auch die Wahrheit das Leben.In Zukunft, wenn ihr eure Aufsätze schreibt, sollt ihr sie also mehrmals lesen und wenn euch etwas nicht gefällt, dann sollt ihr es korrigieren. Wenn ihr euren Aufsatz laut lest und er für eure Ohren angenehm klingt, könnt ihr ihn in der Klasse vorlesen und er wird allen gefallen. Dabei sollt ihr langsam, ruhig und ohne Eile schreiben. Die okkulte Schule verlangt von den Schülern eine geometrische Exaktheit. Die Blätter auf denen ihr schreibt, können klein oder groß, je nach eurem Wunsch sein, aber unbedingt gleichseitig. Die Form kann dreieckig, viereckig oder jede beliebige Form haben, aber unbedingt gleichseitig. Genauso sollen eure Aufsätze sauber und schön geschrieben sein. Es ist nicht genug, nur von der Schönheit zu sprechen, man muss auch schön vorgehen. Viele beginnen schön und deutlich zu schreiben und zum Schluss langweilen sie sich und ihre Schrift wird unleserlich und nervös. Das zeigt, dass sie mit sich selbst nicht einverstanden sind. Das spricht auch von gewissen Schwächen in ihnen. Deshalb sollt ihr mit diesen Mängeln kämpfen, bis ihr sie überwunden habt.Ich sage: Merkt euch alle Regeln, die ich euch vom Schreiben gegeben habe und wendet sie an. Ihr sollt wissen, dass jeder Gedanke, jedes Gefühl und jede Tat des Menschen, seien sie nun gut oder schlecht, sich in seinem Bewusstsein einprägen und es beeinflussen. Auf diese Weise werdet ihr von den unschönen, negativen Dingen das Schöne, Erhabene und Positive im Leben verstehen. Stilles Gebet Ein Vortrag aus der Jugendokkultklasse, gehalten von Meister Beinsa Douno am 3. Mai 1922, Sofia
  7. Das Gesetz des Karmas Stilles Gebet Für das nächste Mal schreibt über das Thema: "Der Platz der Schönheit in der Natur!"Jetzt werde ich über das Gesetz des Karmas sprechen. Wer noch etwas mehr über diese Frage lernen will, der soll alles, auch das, was in anderen Sprachen wie: Deutsch, Französisch, Englisch oder Italienisch darüber geschrieben worden ist, lesen. Ich werde die Frage des Karmas aus der Sicht der göttlichen Wissenschaft behandeln. Das karmische Gesetz ist auf den Ausgang des Menschen aus Gott zurückzuführen. Und die Wirkung dieses Gesetzes beginnt mit der Polarisierung des Menschen, das heißt, mit der Entstehung der zwei Geschlechter, der zwei Pole auf der Welt. Die Polarisierung bedeutet die Spaltung des menschlichen Bewusstseins in positiv und negativ, in aufsteigend, oder absteigend, oder im höchsten Grad ausgedrückt, in das Bewusstsein der Liebe und in das Bewusstsein der Weisheit. Das sind die zwei Pole im Menschen.Ihr fragt: "Welches ist die Ursache für die Spaltung des menschlichen Bewusstseins?" In jedem Individuum steckt ein Wunsch zum Beherrschen der Dinge und deshalb ist eine Spaltung des menschlichen Bewusstseins entstanden. Diese beiden Pole, welche man sich selbständig entwickeln hat lassen, haben sich geirrt und haben vergessen, dass sie zwei Seiten eines Ganzen sind. Also einmal gespalten, ist in ihnen ein innerer Wunsch entstanden, sich auf eine gedankenlose mechanische Weise gegenseitig zu erobern. Aber dort, wo eine gedankenlose, zwangsläufige Beherrschung der Dinge besteht, wird die Gewalt geboren. Als Kontrast dieser Situation erscheint die Natur, welche vom Menschen ein freiwilliges Opfer verlangt. Sie sagt: "Der Mensch ist für den Menschen ein Bruder und soll sich für ihn freiwillig und aus Liebe aufopfern."Jetzt werde ich die Bedeutung des Wortes "Opfer" aus okkulter Sicht bestimmen. Das Opfer hat die Bedeutung eines Gesetzes, für richtiges Wachstum und Entwicklung. Warum? Weil nur das was wächst, was sich entwickelt, blüht und Früchte gibt, kann sich aufopfern.Kommen wir zur Frage des Karmas zurück. Wie ist das Karma erschienen, d.h. wie ist das Gesetz des Karmas erschienen. Als das erste Bewusstsein auf der Welt das zweite Bewusstsein begrenzt hat, sind bereits die Bedingungen zum Erscheinen des Karmas entstanden. Ich werde diesen Gedanken mit dem folgenden Beispiel erläutern. Stellt euch vor, dass die Natur zwei gleich reiche und gleich intelligente Personen zusammengeführt hat, damit sie handeln. Sie brauchen einander, aber trotzdem entsteht in beiden der Wunsch, sich den Reichtum des jeweils Anderen anzueignen. Endlich schafft es der Eine, den Reichtum des Anderen zu erobern, sodass dieser ohne jede Mittel bleibt. Was soll dieser Mensch tun? Er muss zum Diener dieses Menschen werden, dem es gelang, sich den gesamten Reichtum anzueignen. Der Eine wird also zum Herrn und der Andere zum Diener. In diesem Sinn stellen die Herrn auf der Welt das erste Bewusstsein dar, welches mittels seiner Kraft die Oberhand über das zweite gewinnt. Die Diener aber stellen jene Kategorie von Menschen dar, deren Bewusstsein dem Einfluss des ersten Bewusstseins unterstellt ist. In den Dienern selbst, ist aber der Wunsch, Herren zu sein, nicht verschwunden. Sie wollen auch über den Anderen herrschen. Wenn deshalb ein Herr viele Diener hat, beginnen sie sich zu versammeln, sich zu organisieren, um auf den Sturz ihres Herrn hinzuarbeiten. Eines Tages fangen sie ihn ab, verprügeln ihn und auf diese Weise werden sie zu Herrn und er wird zum Diener. So, nämlich, wechselt auch das Bewusstsein der Menschen seine Rollen.Indem ich jetzt über das Karma spreche, denkt nicht, dass ihr es auf einmal in seiner ganzen Fülle verstehen könnt. Ich frage euch, wie das Böse unter den Schülern einer Schule geboren wird. Das Böse wird dann geboren, wenn einer von den Schülern wünscht Herr zu sein und über das Wissen der anderen Schüler verfügen möchte. Das Böse wird auch dann geboren, wenn einer von den Schülern den Anderen etwas aufzwingen will. Er hat eine Idee und will diese Idee unbedingt durchsetzen. Oder jemand hat eine bestimmte Gewohnheit im Charakter und gewisse Kräfte, die er auch durchsetzen will. Der Schüler soll auf jeden Fall wissen, dass in der Natur ein Gesetz besteht, welches die Handlungen aller Lebewesen reguliert. Jeder Kraft hat sie eine Grenze gesetzt, bis zu welcher sie sich höchstens entwickeln kann. Sobald sie zu dieser Grenze kommt, treten bereits entgegengesetzte Handlungen auf. Solange die Menschen eure inneren, intimen Absichten nicht kennen, sind sie geneigt, auf euch zu hören und sich zu fügen. Wenn sie das Ziel eurer Absichten erfahren, beginnen sie gleich euch zu widersprechen und gegen euch zu wirken. Dieses Entgegenwirken entsteht aufgrund des Gesetzes der Selbsterhaltung, für die Erhaltung der eigenen Freiheit.Also kann das Gesetz des Karmas nur dann reguliert werden, wenn der Mensch bereit ist, sich für die Anderen aufzuopfern, ihnen zum Diener zu werden und jedem Lebewesen das gleiche Recht zu geben. Das Recht, das ihr für euch wollt, das sollt ihr auch den anderen einräumen. Das Wohl, das ihr euch wünscht, das sollt ihr auch den Anderen wünschen. Jeder hat das Recht, seinen Verstand und sein Herz zu entwickeln und für die Stärkung seines Willens zu arbeiten, ganz unabhängig davon, ob er gebildet oder ungebildet, Diener oder Herr, reich oder arm ist. Das Wohl des Einen ist ein Wohl für alle, die Rechte des Einen sind Rechte für alle. Der Unterschied besteht darin, wer wie dieses Wohl und diese Rechte in seinem Leben anwenden wird.Es besteht eine Gefahr für die okkulten Schüler. Sie verbirgt sich im sogenannten Vampirismus, d.h., dem Ausschöpfen der Lebenskraft eines Menschen. Das können nur diejenigen tun, welche die okkulten Gesetze kennen. Das ist aber absolut verboten. Die Schule in die ihr hier gekommen seid, verbietet das Schmarotzertum absolut. Das Ausschöpfen der Lebenskraft des Menschen, ist nichts anderes als Schmarotzertum. Wer sich das erlaubt, der wird die schlechten Folgen seines Ungehorsams erleben. Deshalb soll der okkulte Schüler hoch aufgeklärt sein, um die Kräfte, die er in sich entwickeln könnte nicht zu missbrauchen.Viele Schulen nähren in ihren Schülern den Glauben, dass die Kraft des Menschen in seinen Gedanken verborgen liegt. Das ist nur zeitweilig so. Die Kraft des Menschen ist eigentlich weder in seinen Gedanken, noch in seinen Gefühlen, oder in seinem Willen, das sind nur Äußerungen des Menschen, aber sie stellen noch nicht jene Quelle, aus welcher die Kraft kommt, dar. Es bleibt sich gleich zu denken, dass jede Äußerung der Liebe, die wahre Liebe in ihrer ganzen Fülle sei. Manchmal äußert sich die Liebe in der Form, manchmal noch ihrem Inhalt und manchmal nach ihrem Sinn, aber diese einzelnen Äußerungen sind noch nicht die Liebe in ihrer ganzen Fülle. Ich gebe euch einige Beispiele, damit ihr eine klare Vorstellung von der Liebe nach ihrer Form, ihrem Inhalt und ihrem Sinn habt. Zum Beispiel, da ist ein ertrinkender Mensch in einem Fluss. Am Fluss entlang kommt ein einfacher Arbeiter und als er den Ertrinkenden sieht, springt er gleich ins Wasser, fasst ihn bei der Hand und zieht ihn ans Ufer. Danach sagt er zu dem Geretteten: "Los, geh jetzt nach Hause!" Das ist ein Beispiel für die physische Äußerung der Liebe, der Lieb nach ihrer Form.Zweites Beispiel: Auf der Straße geht ein Mensch, der seit einigen Tagen nichts gegessen hat. Es begegnet ihm ein anderer Mensch, der in seinem Gesicht liest, dass dieser Mensch Hunger leidet und seit Tagen nichts gegessen hat Er hält ihn an und schlägt ihm vor, mit ihm nach Hause zu gehen, damit er etwas isst. Zu Hause gibt er ein Festmahl und sagt dann zu ihm: "Jetzt kannst du gehen." Das ist eine Äußerung der Liebe nach ihrem Inhalt.Drittes Beispiel: Ihr lernt einen jungen wissbegierigen Menschen kennen, der lernen und wissen erwerben will. Ihr seid Lehrer, habt einige Fakultäten absolviert und schlagt diesem jungen Menschen vor, ihm zu helfen und ihm Kenntnisse zu vermitteln. Ihr arbeitet mit ihm ein, zwei Jahre lang und nachdem ihr seht, dass er bestimmte Kenntnisse erworben hat, sagt ihr zu ihm: "Jetzt können sie selbst weiter lernen, arbeiten sie und sie werden Erfolg haben." Das ist eine Äußerung der Liebe nach dem Sinn.Ich frage euch: Denkt ihr, dass, indem ihr dem Ertrinkenden eure Hand hingestreckt, dem Hungrigen zu essen und dem Ungebildeten Wissen vermittelt habt, sich das Leben völlig geäußert hat? Das Leben, wie auch die Liebe können sich nur dann völlig zeigen, wenn der Mensch in der Kausalwelt zu leben beginnt, wo einer für alle lebt und alle für einen. In dieser Welt ist das Wohl des Einen ein Wohl für alle, und das Wohl aller ein Wohl des Einen. Aufgrund dieses Gesetzes soll die Tätigkeit, wie auch die Freude und das Leid eines Lebewesens, wie klein es auch sein mag, heilig sein. Dieses Wesen kann eine Fliege sein, aber ihr sollt auch sie wie einen Menschen betrachten. Nur auf diese Weise kann Gott froh sein. Nur Gott aber kann seinen Blick auf die kleinen, winzigen Sachen richten. Die Menschen achten mehr auf die großen Dinge. Weil ihr jetzt in die Schule gekommen seid, um zu lernen, darf es keinen Gedanken an und keinen Schatten von Lüge geben. Das Einzige, was man einem Schüler dieser Schule nie verzeiht, ist die Lüge. Alles kann man entschuldigen, aber die Lüge nie. Wenn es bis zur Lüge kommt, dann schützt euch davor, wie vor Feuer. Sie ist ein Prinzip, das den Menschen zu den Gegensätzen des Lebens bringen kann, von wo er sich nur sehr schwer zu befreien vermag. Wenn man in eine schwierige, ausweglose Lage gerät, bedient man sich der Lüge und sagt: "Ohne Lüge geht es nicht." Nein, ohne Wahrheit geht es nicht, aber ohne Lüge geht es. Also schreibt euch die folgenden Sätze als wertvolle Lebensregeln auf:Ohne Liebe geht es nicht,aber ohne Hass geht es!Ohne Weisheit geht es nicht,aber ohne Dummheit geht es!Ohne Wahrheit geht es nicht,aber ohne Lüge geht es!Wenn ihr das Entgegengesetzte behauptet und sagt, dass es ohne Lüge nicht geht, würde das bedeuten, dass die Lüge die Wahrheit gebärt und das ist nicht wahr. Wenn ihr sagt, dass es ohne Dummheit nicht geht, würde dies bedeuten, dass die Dummheit die Weisheit gebärt und das ist auch nicht wahr.Wenn man vom karmischen Gesetz spricht, versteht man verschiedene Beziehungen. Zum Beispiel: Diener und Herrn, Lehrer und Schüler, Brüder und Schwestern, Mütter und Väter – das sind immer karmische Beziehungen. Die Mutter und der Vater sind eine von den milderen karmischen Lagen. Laut dieses Gesetzes befinden sich alle Menschen in näheren oder ferneren Beziehungen zueinander, um mit sich abzurechnen. Die gegenwärtigen Menschen müssen diese Gesetze kennen, um richtig mit ihrem Karma zu Ende zu kommen. Ansonsten werden sie neue karmische Beziehungen untereinander in der Zukunft schaffen, die sie, wenn sie die Gesetze nicht kennen, berichtigen müssen. Wenn beispielsweise ein Herr seine Diener schlecht behandelt, wird er in der Zukunft zum Diener und sie zum Herrn. Er muss ihnen lange Zeit dienen, um seine Schuld abzutragen. So dass dann, wenn sich jemand fragt, weshalb er den Leuten dienen muss, er wissen soll, dass die Ursache dafür in seiner Vergangenheit verborgen liegt, als er sich das Bewusstsein so mancher Menschen unterwerfen wollte, um sie zu Dienern zu machen. Das ist aber absolut verboten. Sich das Bewusstsein eines Menschen zu unterwerfen, das bedeutet, sich das Göttliche, das sich in diesem Menschen befindet, zu unterwerfen und es zum Diener zu machen. Das ist das einzig Unmögliche, was es auf der Welt gibt, dass man das Göttliche dem Menschlichen unterwirft.Um mit seinem Karma Schluss zu machen, muss man an sich arbeiten, muss seine Gedanken und Gefühle transformieren, um sie zu verwandeln. Auch die Theosophen sprechen von einem hohen und einem niederen Manas, von einem hohen und einem niederen Bewusstsein im Menschen. Von einem geistigen und einem physischen Ansatz, sowie von zwei Polen im Menschen. Und genau darin besteht nämlich die Arbeit des Menschen an sich selbst, nämlich, sich von einem Pol zum anderen zu bewegen und zwar vom niedrigen zum hohen, aufsteigenden. Es ist auch tatsächlich bemerkt worden, dass, wenn man sich etwas mit den Gefühlen aneignen will, schafft man sich ein Karma. Wenn man den anderen Freiheit gibt, macht man mit seinem Karma Schluss. Wenn ihr von einem Freund verlangt, dass er euch liebt, euch seine Liebe kund tut, wird er um euren Kopf ein Halfter legen und euch von hinten mit einem Ochsenstachel piksen und er wird euch fragen, ob ihr einverstanden seid, dass er euch auf so eine Weise liebt. Das bedeutet, dass man zwischen zwei Menschen ein Karma schafft. Ein fürchterliches Ding ist das Gesetz des Karmas. Selbst mit einem bitteren Wort, welches einem Menschen bei einer ungünstigen Zusammenstellung der Bedingungen gesagt worden ist, kann das Karma anfangen. Dieses Wort kann scheinbar zart und mit einem Lächeln ausgesprochen werden, aber wenn es bitter ist, erzeugt es schon einen Effekt. Wie verpackt das bittere Wort auch gesagt werden mag, bringt es doch tausende von Bosheiten. Seid also aufmerksam auf jedes Gefühl und auf jeden Gedanken. Bevor ihr sie zum Ausdruck bringt, siebt sie, damit nicht etwas Unreines mit ihnen hervorkommt. Wodurch werdet ihr sie abseihen? Durch Filter.Aus der Sicht der okkulten Wissenschaft sind:das Herz, der Verstand und der Wille des Menschen Filter, mittels derer seine Gefühle, Gedanken und Handlungen gesiebt werde. Jeder Gedanke, jedes Gefühl und jede Handlung, sollen durch den Verstand, das Herz und den Willen des Menschen gehen, um gefiltert zu werden. Erst nachdem sie gefiltert wurden, können sie im Garten der Seele gesät und angepflanzt werden.Um zu verstehen, ob zwischen zwei Personen ein Karma besteht, ist es nicht nötig, dass man unbedingt ein Hellseher sein muss. Auch ohne ein Hellseher zu sein, kann man verstehen, wie und wann ein Karma geschaffen wurde. Es genügt schon, dass die kleinste Abweichung vom Gesetz der Liebe eintritt, damit gleich eine Polarisierung des Gehirns entsteht. In der einen Halbkugel des Gehirns wird sich mehr Energie ansammeln und in der anderen weniger. Infolge dessen beginnt man sich zu erzürnen und seinen Freunden Grobheiten zu sagen. Wenn zum Beispiel in der linken Halbkugel des Gehirns mehr Energie angesammelt wird, wird der Mensch sehr liebenswürdig und höflich. Aber das ist keine natürliche Angelegenheit. Bei dieser Situation bemerkt man, dass sich die Muskel der rechten Seite des Gesichts zu verkürzen beginnen und schrumpfen. Und dann bemerkt man im Gesicht dieses Menschen ungewöhnliche, unharmonische Zuckungen, welche auf disharmonische Gedanken, Gefühle und Handlungen zurückzuführen sind.Wenn diese unwillkürlichen Bewegungen des Gesichtes längere Zeit andauern, kann es passieren, dass der Mund des Menschen krumm wird, weil sich die Muskulatur der einen Seite des Gesichtes verlängert und die der anderen Seite verkürzt. Es vergeht keine lange Zeit und wir sehen, dass das Karma seine Spuren hinterlässt, entweder im Gesicht, bei den Augen, oder anderswo. Wenn man sich zum Beispiel oft der Lüge bedient, so werden verschiedene Muskel des Gesichtes kürzer und der Strahl der aus den Augen kommt, fällt hinunter zum Zentrum der Erde. Wenn man sich dann im Spiegel anschaut und sieht diesen Strahl zur Erde hinunter gerichtet, gefällt man sich selbst nicht.Indem ihr jetzt von der Schönheit schreibt, sollt ihr wissen,dass sie der inneren Harmonie des Menschen zu verdanken ist. Um diese Schönheit zu erwerben und zu erhalten, soll der Mensch besonders rein sein.Schreibt euch jetzt noch einige Regeln für das Leben auf und zwar:Legt die Wahrheit in eure Seele,das Licht in euren Verstandund die Reinheit in euer Herz hinein.Schreibt also diese Regeln auf und fragt euch jeden Abend vor dem Schlafengehen, ob die Wahrheit in eurer Seele, das Licht in eurem Verstand und die Reinheit in eurem Herzen ist. Wenn die Wahrheit in eurer Seele ist, so wird sie euch frei machen. Wenn die Wahrheit in eurer Seele ist, werdet ihr einen weiten Schwung in eure Handlungen legen und euch selbst und den anderen Freiheit geben. Wenn das Licht in eurem Verstand ist, so wird es euch Wissen geben. Das Licht ist ein Leiter des Wissens. Wenn die Reinheit in eurem Herzen ist, so werdet ihr in jeder Hinsicht stark sein. Manchmal seht ihr bei euren Angehörigen ein schräges Gefühl, oder einen Fehler, und gleich seid ihr bereit, sie zu verurteilen. Nein, nach dem Gesetz des Karmas müsst ihr, wenn ihr einen Fehler bei euren Angehörigen seht, euch ihrer annehmen, um ihn zu berichtigen. Selbst wenn ihr nur den kleinsten Fehler bei eurem Freund seht, bemüht euch, um ihn zu berichtigen. Ihr sagt: "Wie können wir die fremden Fehler berichtigen?" Ich werde ein Beispiel anführen das euch eine Weise zur Berichtigung der Fehler eurer Angehörigen zeigt. Ein junger Mann aus Varna ging eines Tages zu einem Buchhändler, einem Evangelisten, um einige Bücher zu kaufen. Als der Buchhändler ihn sah, sagte er zu ihm: "Vor einigen Wochen kam einer deiner Freunde zu mir, um sich Geld zu leihen, ich habe ihm den Gefallen getan, aber es ist schon so viel Zeit vergangen und er gibt das Geld nicht zurück. So sind deine Freunde! Wieviel Geld schuldet er ihnen? So und so viel. Hier, bitte schön, nehmen sie diesen Betrag und damit ist die Rechnung beglichen. Ich und mein Freund sind ein und dasselbe." Mit dieser Tat beweist der junge Mann, dass er und sein Freund ehrliche Menschen sind. Das ist ein edler Charakter.Also, wenn ihr irgendwo hört, dass man schlecht über euren Freund spricht, holt eure Geldbörse heraus, bezahlt statt seiner und sagt: "Ich und mein Freund sind ein und dasselbe!" Wie würde ein Mensch handeln, welcher diese Moral nicht hat? Wenn er hört, dass man von seinem Freund schlecht spricht, wird er sagen:"Ja, das stimmt. Mein Freund hat diese Schwäche, er ist etwas liederlich, aber ich werde mit ihm sprechen und ihm sagen, dass er bezahlen soll." Es ist nicht nötig, mit ihm zu sprechen. Die Schule, in der ihr studiert, erlaubt das nicht. In solchen Fällen verlangt sie vom Schüler sein Portemonaire herauszuholen und für seinen Freund zu bezahlen, seine Rechnung zu begleichen. Dann, wenn er seinen Freund sieht, soll er ihm nichts davon sagen. Wenn ihr diese Methode anwendet, werdet ihr gute Resultate erfahren. Diese Methode bezieht sich auf diejenigen, die bereit sind, für ihren guten Freund zu bezahlen, aber nicht für jenen, der zwar im Stande wäre, seine Schulden zu begleichen, aber er lässt seine Freunde für sich zahen. Das ist eine Gewalt, eine Erpressung des Gewissens der Menschen, womit man sich ein negatives Karma schafft. Es wird der Tag kommen, wo solche Leute ihre guten Freunde verlieren werden und alles allein werden zahlen müssen. Wenn ihr gute Freunde habt, die ihr ausnützt und die eure Schulden bezahlen, dann seid ihr nicht auf dem richtigen Weg. Es wird der Tag kommen, an dem euch die Vorsehung in die gleiche Situation bringt und dann wird man euch ausnützen und ihr werdet doppelt und mit Zins und Zinseszins bezahlen. Wer denkt, dass er das Gesetz des Karmas überlisten könnte, der belügt sich selbst. Für solche Leute kommt das bulgarische Sprichwort zur Geltung: "Der listige Fuchs geht mit beiden Beinen in die Falle." Mit dem Karma darf man nicht spielen. Warum? Das Karma gleicht einem Kreditgeber, es erlaubt keine Verspätung, selbst nicht eine halbe Stunde. Es verzeiht nichts. Ihr werdet alles genau begleichen, sogar mit Zinsen. Also, es verzichtet auch auf die Zinsen nicht! Streng ist das karmische Gesetz, es lässt erst dann nach, wenn alles bezahlt worden ist.Ihr sollt also wissen, dass alle guten Gedanken und Wünsche des Menschen in der ein oder anderen Richtung polarisiert werden. Indem ihr das Gesetz der Polarisierung erkennt, werdet ihr sehen, dass alles im Leben polarisiert ist. Ihr sagt z. B. "alte und neue Lehre'! Lasst die alte Lehre in den Wurzeln funktionieren und die neue in den Ästen. Die alte Lehre wird als Dünger für den Baum dienen, welcher wachsen, sich entwickeln und Früchte geben wird, aus welchen sodann ein neuer Baum hervorsprießen wird, die neue Lehre. Und dann, nach den Regeln der Neuen Lehre, wird das Karma den Menschen keine Angst mehr einflößen. Warum? Weil ihr dann wissen werdet, dass das Karma die mutigen Menschen liebt. Seid mutig, um das Karma gut wie einen Gast, welcher in euer Haus gekommen ist, zu empfangen. Lauft ihr vor ihm weg, wird es euch mit einem Stock einholen und mit euch fertig werden.Einen Edelmut gibt es im Karma. Es kann euch verprügeln oder bespucken, aber letzten Endes wird es vorübergehn, ohne euch dauerhaft zu schaden. Es hat einen Bärencharakter. Wenn es jemanden angreifen will, geht es um ihn herum, glättet sein Fell und tut, als ob es nichts sieht. Sein Fell wird glatt, aber die Haut des Menschen wird beschädigt. Wenn der Bär den Menschen nicht überfallen will, geht er an ihm vorbei, sträubt sich, spuckt nach ihm und geht weiter. Er sagt: "Meinetwegen!" Ihr sollt denken, dass er eure Haut nicht berührt hat. Er hat euch ein wenig bespuckt, ihr habt Angst erlebt, aber das spielt keine Rolle. Wichtig ist, dass ihr lebendig und gesund geblieben seid.Indem ihr nun dies wisst, sollt ihr dem gemäß die Aufgaben eures Lebens lösen. Wenn ein größeres Unglück kommt, dann sagt: "Mein liebes Karma hat zwar die Haare gesträubt und es bespuckt mich, aber mehr kann es nicht machen."Ihr fragt: "Was muss man machen, oder wie muss man leben, um kein Karma unter den Menschen zu schaffen?" Ich gebe euch hier ein Beispiel, aus dem ihr selbst eine Schlussfolgerung ziehen könnt. Stellt euch zwei parallel verlaufende Straßenbahnen, auf denen Züge fahren, vor. Die einen fahren nach Osten und die anderen nach Westen, also in zwei entgegengesetzte Richtungen. Nehmt an, dass auf der Linie. die nach Osten fährt, hundert Züge, gleich weit voneinander entfernt, fahren. Wenn in dieser Situation die Züge mit der gleichen Geschwindigkeit fahren, gibt es keine Gefahr des Zusammenstoßes. Also ist beim Gesetz des Karmas die Richtung der Züge, ob sie nun nach Westen oder nach Osten fahren, nicht wichtig, sondern wichtig ist die Geschwindigkeit. Die Geschwindigkeit der fahrenden Züge muss gleich sein. Wenn also zwei Züge in die selbe Richtung, jedoch mit unterschiedlicher Geschwindigkeit fahren, werden sie unbedingt zusammenstoßen.Wenn der erste Zug mit 100 km/h fährt und der zweite mit 80 km/h, besteht keine Gefahr eines Zusammenstoßes. Wenn aber der erste Zug mit 80 km/h fährt und der zweite mit 100 km/h und dazu noch am Abend, besteht sehr wohl die Gefahr des Zusammenstoßes. Der zweite Zug wird unter diesen Umständen auf den ersten auffahren. Damit ein Zusammenstoß zwischen diesen beiden Zügen vermieden werden kann, muss der zweite Zug mit einer niedrigeren Geschwindigkeit, höchstens aber mit der gleichen Geschwindigkeit, mit welcher der erste unterwegs ist, fahren und unbedingt muss ein Abstand voneinander eingehalten werden.Solange ihr nun unter den Menschen lebt, sollt ihr weder sehr klug, noch sehr dumm sein. Warum? Weil sowohl die Dummheit als auch die Intelligenz karmische Gesetze sind. Wenn du sehr intelligent bist, wirst du dich sehr schnell bewegen und mit all jenen zusammenstoßen, die sich langsam bewegen. Wenn du aber nicht sehr intelligent bist, wirst du dich sehr langsam bewegen und mit denjenigen, die sich schnell bewegen, zusammenstoßen. In beiden Fällen werdet ihr gleiche Ergebnisse haben. Was sollen wir dann machen? Ihr sollt so intelligent und so dumm wie das Milieu, das euch umgibt, sein. Ihr fragt: "Wie und wann soll der Mensch dann seine Intelligenz zum Ausdruck bringen?" Ihr sollt eure Kräfte für günstigere Zeiten aufbewahren. Wenn beispielsweise vor euch ein Zug mit niedrigerer Geschwindigkeit fährt, sollt ihr auch langsamer fahren. Wenn der Weg vor euch frei ist, könnt ihr so schnell, wie ihr wollt, fahren.Macht innerhalb der nächsten zwei Wochen einen Auszug von allem, was bis jetzt gesprochen worden ist und schreibt für den gleichen Tag über das Thema: "Anwendung des Karmas im Leben." Heute habe ich einige Gedanken über das Karma skizziert, damit ihr euer Thema entwickeln könnt. Später werde ich noch mehr über diese Frage erläutern Wenn ihr mit euren Aufsatz fertig seid, wird ihn jeder selbst vorlesen und die Anderen werden ihn kritisieren. Die Kritik soll aber nach dem Reglement der Neuen Lehre erfolgen. Kritik heißt: Nur das zu sagen, was wahr ist und dessen ihr euch ganz sicher seid. Kritisieren bedeutet, die Dinge so darzustellen, wie sie ihrer Natur nach sind.Wenn ihr die Aufsätze schreibt, oder an den Vorträgen arbeitet, sollt ihr höchstens eine Stunde pro Tag dafür nutzen. Was die Aufsätze betrifft, sind zwanzig Minuten genug. Wenn ihr über das Thema des Karmas schreibt, schenkt folgendem Gedanken eure Aufmerksamkeit: Wenn du vorne bist, beweg dich mit einer großen Geschwindigkeit! Wenn du hinten bist, beweg dich mit einer kleinen Geschwindigkeit. Dieses Thema gibt Antwort, auf so manchen Gedanken der neuen Philosophie. Diese Gedanken lösen die Fragen aber nur zum Teil. Weil dann, wenn hinter dir noch ein zweiter und dritter Zug fährt, ist die Situation schon wieder ganz anders. In diesem Fall sollt ihr dann folgende Regeln berücksichtigen. Wenn jemand vor dir fährt, gib ihm genug Platz, sich so schnell zu bewegen, wie er es will. Wenn du hinterher bist, fahr mit kleinerer Geschwindigkeit. Dies sind vier wichtige Regeln im Leben, die ihr immer in Betracht ziehen sollt. Wenn also der Schüler das Recht in Anspruch nehmen will, vorwärts zu schreiten und sich schnell zu bewegen, so sage ich: " Der Meister kann dem Schüler nicht erlauben, sich allzu schnell zu bewegen. Solange ihr Schüler seid, bewegt euch mit einer kleinen Geschwindigkeit, Wenn ihr die Schule schon beendet habt, bewegt euch so schnell wie ihr wollt. Wenn jemand vor euch fährt, eilt nicht, verringert eure Geschwindigkeit. Wer vorne ist, darf sich sehr schnell bewegen, wer hinten ist, muss langsam fahren. Das sind Symbole, die ihr in alle möglichen lebendigen Situationen transformieren sollt.Welche Entsprechung hat die große Geschwindigkeit? Sie entspricht der Tugendhaftigkeit. Seid also schnell im Tun des Guten, das heißt, seid vorne. Seid langsam im Bösen, soll heißen, geht hinterher. Das ist eine Übersetzung der Erscheinungen in der Natur. Mit anderen Worten, es sollen die Erscheinungen aus der physischen Welt in die Sprache der geistigen Welt übersetzt werden. Und umgekehrt. Die Erscheinungen der geistigen Welt sollen in die Sprache der physischen Welt übersetzt werden. Erst dann werden die Dinge klar. Die große Geschwindigkeit bedeutet also Tugendhaftigkeit und die kleine Geschwindigkeit – das Böse. Wer zornig wird, der soll wissen, dass er hinten ist und sich langsam bewegen muss. In Zukunft, wenn irgendwelche wichtigen Fragen des Lebens entstehen, könnt ihr sie notieren und euch die Zeit nehmen, über sie zu diskutieren. Stilles Gebet Ein Vortrag aus der Jugendokkultklasse, gehalten von Meister Beinsa Douno am 26. April 1922, Sofia
  8. mariaK

    1922_04_19 Analyse der Worte

    Analyse der Worte Stilles Gebet Jetzt soll jeder in sein Heft einen Satz mit dem Verb "geh" schreiben, welches das erste Wort der aufgegeben Hausaufgabe des vergangenen Mittwochs war. Der Satz soll einfach, ohne Bestimmungen und Objekte sein. Jetzt soll jeder seinen Satz vorlesen. Einige Sätze lauten: Geh zu Gott! Geh zur Wahrheit! Geh auf den Weg! Geh zum Meister! Ich frage: Kann der Mensch zu Gott oder zur Wahrheit in Zeit und Raum gehen? Als Schüler einer okkulten Schule sollt ihr lernen, genau zu denken, so, wie auch der Mathematiker exakt mit den Zahlen und den Formeln arbeitet. Jedes Wort soll genau den Sinn, der darin verborgen liegt, zum Ausdruck bringen. Schreibt jetzt noch einige Sätze mit dem Verb "geh" aber die Bewegung soll streng bestimmt auf Zeit und Raum gerichtet sein. Was bedeutet ein Verb? Das Verb bedeutet Handlung und Zustand. Was bedeutet die Bewegung? Jede Bewegung bedeutet Zeit und Raum. Auf welche Welt beziehen sich die Zeit und der Raum? Auf die materielle Welt. In Wirklichkeit nehmen nur die physischen Körper Platz und Raum ein. So dass der Platz und der Raum eine Eigenschaft der physischen, der zum Vorschein gekommenen Welt, d. h. der Welt der Formen sind. Ich frage, was das Wort "Liebe" bedeutet. Ist die Liebe räumlich? Sie kennt weder Zeit noch Raum. Sie hat weder Anfang noch Ende. Wie werdet ihr dann etwas erkennen, was weder einen Anfang noch ein Ende hat? Wie werdet ihr das, was keine Zeit und keinen Raum einnimmt, kennenlernen? Es bleibt unbekannt. Wenn ihr aber die Liebe zu fühlen beginnt, ist dies der erste Moment, der einen Zustand der Liebe bestimmt. Gibt es irgend ein Verhältnis zwischen Zeit und Raum? Ihr sagt von einem Menschen, dass er vermögend sei. Er hat also etwas zur Verfügung. (Gleiche Sprachwurzel auf bulgarisch) Welches war nun das zweite aufgeschriebene Wort? Das zweite Wort war Harmonie. Danach folgte das Wort Symphonie."' Die Symphonie ist ein Resultat der Harmonie. Für die okkulte Wissenschaft sind diese Worte fremd, weil sie einen ganz anderen, als den gewöhnlichen Sinn haben. Wenn ihr ein Wort analysiert, sollt ihr seiner Herkunft und seiner Wurzel eure Aufmerksamkeit widmen. Ausserdem sollt ihr den Sinn der Wörter in Hinsicht der Ideen beachten. Man muss wissen, was für eine Idee dieses Wort zum Ausdruck bringt. In dieser Hinsicht ist das Wort Symphonie nicht bestimmt. Wir sagen Symphonie, "Symphonieorchester". Welches der beiden Worte, ob Symphonie, oder Harmonie wohl genauer ist. Es besteht Harmonie zwischen zwei Tönen, jedoch besteht zwischen zwei Tönen noch keine Synphonie. Welches der gelesenen Wörter ist eurer Meinung nach am wichtigsten? Die Wörter "Beständigkeit", "Vollkommenheit", stellen ein Resultat dar. Das Wort "Herr," ist gar nicht genau. Das Wort "lieben" hat einen Sinn. Der Mensch kann lieben. Wen kann er lieben? Kann er die Leute lieben? Nein, er liebt Gott. Bevor Ihr das Wort "Gott" aussprecht, soll die Liebe vorausgehen. Das Wort "Herr", oder Gott ohne Liebe auszusprechen, bedeutet: Ein Buch ohne Licht zu lesen. Um einen Namen auszusprechen, oder irgendwohin aufzubrechen, braucht ihr unbedingt einen Auftrieb in eurem Bewusstsein. Man kann nicht auf den geistigen Weg gehen, wenn man keinen Antrieb dafür im Bewusstsein hat. Dieser Antrieb kann bewusst wie bei den Tieren sein, er kann selbstbewusst wie bei den Menschen oder er kann unterbewusst oder überbewusst wie bei den hohen Wesen sein. Der Aufbruch in eine gewisse Richtung wird von einem inneren Antrieb mit dem Ziel hervorgerufen, etwas zu vollbringen. Wenn ihr den Namen eurer Mutter ohne Liebe aussprecht, ist dieses Wort "Mutter" schon ohne Inhalt und ohne Sinn und außerdem erzeugt es in den Gedanken und den Gefühlen des Menschen eine gewisse Disharmonie. In diesem Sinn ist die Liebe ein Schlüssel des Lebens, so, wie es auch in der Musik einen Schlüssel gibt, nach dem man die Instrumente stimmt. Also das Wort "Herr" hat nur dann einen Sinn, wenn es mit Liebe ausgesprochen wird. Die Liebe aber ist ein Schlüssel des Notenlernens im Leben. Also wenn ihr diesen Schlüssel nehmt und dann das Wort "Herr" aussprecht, hat es schon einen Sinn und einen Inhalt. Wenn man diesem Wort einen Sinn gibt, gibt man zugleich auch allen anderen Wörtern:"' gehen,Harmonie, Symphonie usw. einen Sinn. Jetzt sollt ihr wissen, dass die Worte einer Rede so geordnet werden sollen, wie auch die Noten in den Musikstücken geordnet sind. Diejenigen unter euch, welche Dichter sind, die aber die Worte nicht als Schlüssel ihrer Rede zu benützen, erlernt haben, sollen sich damit beschäftigen um zu wissen, wie und wo sie zu benutzen sind. Was regt den Dichter dazu an, Gedichte zu schreiben? Seine Liebe zur Heimat, zur Mutter, oder zu den Freunden veranlasst ihn, zu schreiben. Also die Liebe ist ein Weg, welcher irgendwohin führt. Man kann nicht immer aufbrechen, wenn man aber aufbricht, hat man schon eine bestimmte Richtung, ein bestimmtes Ziel. Wohin richtet sich der Apfelkern, den ihr in die Erde eingepflanzt habt, aus? Der Apfelkern strebt in zwei Richtungen, nämlich hinauf zum Zentrum der Sonne und hinunter zum Zentrum der Erde. Wohin strebt der Mensch eurer Meinung nach? Zur Sonne? Nein, zuerst schlägt er Wurzeln in sich und erst danach denkt er daran, zu den Anderen zu gehen. Zu sich selbst zu gehen, bedeutet in eurer Sprache in sich hineinzugehen. Aus dem Verb "gehen" entspringen noch zwei weitere Verben: Nämlich "hereingehen" und "hinausgehen." Um hineinzugehen und herauszugehen, müsst ihr zuerst aufgebrochen sein. In dem Moment, wenn ihr irgendwohin gehen wollt, verstehe ich darunter, dass ihr schon aufgebrochen seid. Also was immer ihr auch macht, denkt oder fühlt, wird alles dem Aufbrechen vorangehen. Das Wort aufbrechen bedeutet einen Schlüssel ins Schloss zu stecken. Diesen Schlüssel benötigt man überall und für alles. Wenn die Menschen sagen, dass man zu Gott gehen soll, sind sie in einer Hinsicht nicht korrekt und zwar deshalb, weil sie wissen müssen wohin sie gehen sollen, sie müssen die Richtung kennen. Jemand bricht nach Russe, nach Varna oder in eine andere Stadt auf. Es ist genug, den Namen der Stadt zu erwähnen und schon weiß er die Richtung seiner Bewegung. Sodass dann, wenn ihr sagt, dass ihr zu Gott geht, ihr auch die Richtung eurer Bewegung wissen sollt. Welcher Weg führt zu Gott? Der innere, das heißt jener Weg, welcher in euch selbst ist. Habt ihr eine solche Erfahrung? Wie könnt ihr dann von einer Erfahrung sprechen, wenn ihr sie noch nicht erfahren habt? Ihr alle sollt lernen, richtig zu denken. Alles, worüber ihr sprecht, soll von euch geprüft werden. Es ist nicht gut, ohne Gedanken zu denken. Der Gedanke bedeutet gleichzeitig ein Gefühl und eine Handlung. Ohne diese Beiden ist der Gedanke nicht richtig. Es ist dann, als ob ihr sagen würdet, dass ihr euch gegenseitig lieben sollt, ohne euch aber tatsächlich zu lieben. Das ist keine Liebe. In solch einer Liebe gibt es keinen Antrieb, keine Methode. Die Liebe spricht auf eine symbolische Art zu den Menschen. "Geh!"Mit anderen Worten: Pflanze den Samen in die Erde ein. Lege Gefühl ins Herz hinein! Lege Gedanken in den Verstand hinein! Wir betrachten also jedes Gefühl wie ein Samenkorn, welches ins Herz des Menschen hineinzulegen ist, damit es nach einer bestimmten Zeit fruchtet. Nach seinen Früchten wird man dann über die Qualität jedes Samenkorns urteilen. Die Worte "Liebe", "lieben", haben zwei wichtige Elemente in sich. Das erste Element ist das Wachsen und das zweite ist das Reifen der Frucht, oder das Resultat. Der Buchstabe "tsch" in diesem Wort zeigt an, dass der Samen in die Erde eingepflanzt werden soll, um dort zu keimen und zu wachsen. Es ist aber nicht genug, dass der Samen nur keimt und wächst, sondern er muss auch blühen, Früchte ansetzen und zum Schluss müssen diese Früchte auch reif werden. Das bedeutet dann, dass der Samen alle Schwierigkeiten, wie: den Wind, die Stürme, Raureif, Frost und Dürre, überwunden hat. Der Buchstabe "a" in diesem Wort zeigt an, dass der Samen ein vernünftiges Resultat geben soll. An diesem Resultat werden wir erkennen, was das Wort "Liebe" ist. Jedes Ergebnis, aus dem wir über die Realität ohne jegliche Widersprüchlichkeit urteilen können, zeigt an, dass wir uns auf dem Weg der Liebe befinden. Also das erste Wort "geh" zeigt, dass ihr gehen werdet, um die Wahrheit zu suchen. Wenn ihr die Wahrheit findet, dann sollt ihr sie lieben. Wenn ihr sie zu lieben beginnt, dann wird sie euch von der Angst und von der Lüge befreien. Zur Zeit könnt ihr die Wahrheit noch nicht sagen. Stellt euch vor, dass der Lehrer dem Schüler eine leichte Aufgabe zum Lösen aufgibt. Der Schüler vermag die Aufgabe aber nicht zu lösen. Der Lehrer fragt ihn deshalb: "Warum hast du die Aufgabe nicht gelöst?" Indem der Schüler keinen Mut hat, den wirklichen Grund zu nennen, erfindet er eine Anzahl anderer Gründe, um sich vor dem Lehrer zu entschuldigen. Auf diese Weise bediente er sich der Lüge. Das Ehrgefühl dieses Schülers erlaubt es ihm nicht, vor seinen Mitschülern die Wahrheit zu sagen, um sich nicht vor ihnen zu blamieren und ihre Achtung nicht zu verlieren. Vor seinen Mitschülern wird er nicht verlieren, aber vor der Wahrheit. Indem ich euch jetzt Übungen gebe, lese ich eure Gedanken und sehe auch euren Wunsch, zeigen zu können, dass ihr bereits etwas wisst. Das ist schon eine Lüge. Wenn ihr einen Aufsatz schreibt, denkt ihr, dass ihr viel gesagt hättet. Theoretisch kann man viel sprechen, aber beim ersten Zusammenstoß mit dem Leben, fällt die Theorie durch. Also, zwischen der Theorie und der Praxis besteht ein großer Unterschied. So sagt jemand, dass das Böse auf der Welt nicht existiert. Aber wenn dann seine Tasche berührt wird, wechselt er gleich seine Meinung und sagt, dass das Böse doch existiert. Wenn nun zwischen der Theorie und der Praxis dieses Menschen eine Einheit bestünde, selbst wenn man auch an seine Tasche ginge, würde, er nicht an das Böse denken, ja, es nicht einmal vermuten. Selbst wenn das Geld nicht in seiner, sondern in einer anderen Tasche ist, soll ihn das nicht stören. Sonst zeigt es sich dass man theoretisch etwas spricht und praktisch erweist sich etwas ganz anderes, und es entsteht ein Widerspruch. Ihr sagt: "Warum will man mir das Geld wegnehmen? Ich brauche dieses Geld doch"' Was denn? Man hat es genommen, weil man es auch gebraucht hat. Das ist aber nicht rechtens. Dieses Recht gilt sowohl für dich als auch für die Anderen. Du oder sie – es ist egal Wenn ihr philosophisch überlegt, ist es so, praktisch ist es aber nicht so, sondern da steht das Böse. Wenn ein hungriger Mensch sieht, dass ein anderer Mensch isst und nachdem er satt wurde, ein Teil des Essens übrig bleibt, hat der Hungrige das Recht, das Essen zu nehmen und seinen Hunger zu stillen. Wenn aber ein Satter dieses Essen nehmen würde, beginge er ein Verbrechen, weil er das Essen nicht gebraucht hat. Nur der Bedürftige hat das Recht, Brot zu nehmen und satt zu werden. Wer keinen Bedarf hat, besitzt nicht das Recht, von dem fremden Brot etwas zu nehmen. Jetzt möchte ich, dass ihr die Regeln beachtet, die ich euch gebe. Sie sind Maximen, die im Leben angewandt werden sollen. Ihr fragt: "Wer hat ein Recht zu essen?" Wer drei Tage hungrig geblieben ist und zu Gott um Brot gebetet hat, der hat das Recht, sich als Erster an den Tisch zu setzen und zu essen. Wer zwei Tage gehungert hat, der wird als Zweiter Platz nehmen. Wer nur einen Tag nichts gegessen hat, der wird als Dritter Platz nehmen usw. Sodass nach der Abstufung des Hungers das Recht eines Menschen, den ein- oder anderen Platz einzunehmen, bestimmt wird. In diesem Sinne betrachten wir den Hunger als ein tiefes, inneres Erlebnis. Es verdient nur derjenige dieses Erlebnis, der gehungert hat. Ich frage, warum die Menschen die Wahrheit nicht sagen. Jemand geht in ein Geschäft, um Stoff zu kaufen. Er glaubt dem Händler und kauft den Stoff. Der Händler verkauft ihn als einen reinen Wollstoff. Er nimmt den Stoff, geht nach Hause und sieht dort, dass der Stoff aus reiner Baumwolle ist. Dieser Mensch trifft jetzt einen Bekannten und sagt ihm, dass er einen Wollstoff gekauft hat. Der Bekannte sieht sich den Stoff an und er gefällt ihm. Der Mensch bietet ihm den Stoff an. Der Bekannte kauft den Stoff und stellt bald fest, dass er betrogen wurde. Danach empfiehlt er den Stoff einem Freund usw. Auf diese Weise werden alle betrogen. Ich sage: Kontrolliert die Sachen, bevor ihr sie gekauft habt. Wer von der Qualität der Dinge nichts versteht, der soll nicht allein einkaufen gehen. So werden die Menschen lernen die Wahrheit zu sagen. Händler soll nur derjenige werden, der etwas versteht, der kundig ist. Sonst wird er sich immer rechtfertigen müssen, dass auch er betrogen wurde. Ein Landwirt soll wiederum nur der werden, der etwas von der Landwirtschaft versteht. Der Ungebildete soll beiseite treten. Nur der fähige Schüler soll zur Schule gehen um zu lernen. Die Schule ist ein Ort für die fähigen, begabten Schüler. Es steht in der heiligen Schrift: "Umsonst habt ihr genommen, kostenlos gebt!" Kostenlos wird nur den talentierten Schülern gegeben. Wenn der talentierte Schüler zu einem Musiklehrer geht, wird ihn der Lehrer als Schüler empfangen und ihn kostenlos unterrichten. Warum? Weil das Herz dieses Schülers aus Liebe zur Musik schlägt. Der mittelmäßige Schüler erwartet, dass die Schule schneller zu Ende sein möge, um frei zu sein. Der Verstand des talentierten Schülers ist aber nur auf eines konzentriert. Er denkt ausschließlich an seine Arbeit. Der Verstand des mittelmäßigen Schülers ist gespalten und er denkt mindestens an zwei Dinge gleichzeitig. Man erkennt also den talentierten, genialen Schüler daran, dass er in einem bestimmten Augenblick nur an eines, nämlich an das Wichtigste denkt. So dass dann, wenn ihr mit euren Talenten, mit einem starken Wunsch zu lernen und euch zu entwickeln, zu Gott geht, wird er euch als Schüler empfangen und euch kostenlos unterrichten. Indem wir jetzt von der Wahrheit sprechen, wird euch die unsichtbare Welt prüfen, um zu sehen, inwieweit ihr die Wahrheit bereits sagen könnt. Das wird für euch eine große Überraschung sein, aber ihr wollt doch wissen, was die Wahrheit ist. Es ist nicht leicht, die Wahrheit zu sagen. Ich werde euch ein Beispiel anführen, um zu aufzuzeigen, was es bedeutet, zu wissen, wann und wie die Wahrheit zu sprechen ist. Ein junger Mann hatte drei gute und treue Freunde, welche ihm ihre Treue und Freundschaft geschworen hatten. Eines Tages gedachte er sie auf die Probe zu stellen, um ihre Freundschaft zu prüfen. Zu diesem Zweck nahm er ein kleines, geschlachtetes Kalb, packte es in einen Sack, ging damit in das Haus seines ersten Freundes und sagte zu ihm: "Gestern Abend kam ein Mensch, dem ich Geld schuldig war, in mein Haus. Ich hatte kein Geld und konnte die Schuld nicht begleichen, deshalb habe ich ihn getötet und in diesen Sack gesteckt. Was sagst du dazu. Gib mir einen Rat!" "Geh schnell mit diesem Sack weg, bevor man ihn hier findet, und ich noch mit dir zusammen leiden muss." Danach ging er zu seinem zweiten Freund, er erzählte auch ihm das Gleiche und fragte ihn: "Was sagst du zu dieser Sache?" "Mach mit dem Getöteten was du willst, ich will mich nicht in deine Angelegenheiten einmischen!" Zuletzt ging er auch zu seinem dritten Freund und erzählte ihm die gleiche Geschichte. Was mache ich jetzt? "Hör mal zu mein Freund. Ich werde dir helfen. Ich habe in meinem Garten einen verborgenen, geheimen Platz, den niemand kennt. Wir werden den Toten dort begraben und die Sache wird geheim bleiben. Niemand wird wissen, was du gemacht hast." Ich frage nun, welche Liebe, in Bezug auf diese drei Freunde, nun die größte war.? Die des Dritten. Er hat bewiesen, dass er sich für seinen Freund aufopfern kann. Woraus auch sichtbar wird, dass seine Liebe echt ist. Indem er sich am Verdecken des Verbrechens seines Freundes beteiligt hat, war er bereit, die Strafe mit ihm zu teilen. Der Erste wird der Hauptverbrecher sein und der Zweite - Hehler und Helfershelfer. In diesem Falle würde der Zweite einen Teil der Strafe, von seinem Freund übernehmen. Mit diesem Beispiel will ich eure Aufmerksamkeit auf die ungewöhnliche, nicht auf die gewöhnliche Wahrheit lenken. Die erste Wahrheit befreit und die zweite begrenzt. In der gleichen Weise könnte auch der Lehrer mit einem geschlachteten Kalb in die Klasse kommen um zu prüfen, inwieweit ihr die Wahrheit schon sprechen könnt. Jemandem wird er sagen:"Hör zu, ich habe einen Menschen umgebracht und in diesen Sack gesteckt, du sollst mir einen Rat geben, wo ich ihn vergraben kann und darfst niemandem etwas davon erzählen." Einem Anderen wird er sagen, dass er einen Menschen getötet hat und wird ihm nicht verbieten, allen davon zu erzählen. Dann werden diese beiden Schüler vor Gericht gestellt, damit jeder aus- sagt, was er von dem Verbrechen seines Lehrers weiß. Der Eine wird dann sagen, dass er nichts weiß und der Andere wir aussagen, dass er weiß, dass sein Lehrer ein Verbrechen begangen hat. Schließlich werden die beiden Schüler in einen Widerspruch geraten. Jetzt nehme ich die beiden Fälle als Symbole im Leben. Der Lehrer gibt einem Schüler eine Flasche voll Wasser und sagt ihm: "Du sollst schweigen und niemandem sagen, dass in dieser Flasche Wasser ist." Dann gibt er einem anderen Schüler eine Flasche voll Wasser und sagt: "Du sollst allen erzählen, dass in dieser Flasche Wasser ist." Also jemandem zu sagen, dass er schweigen soll, das bedeutet, dass er beginnt, sich zu füllen und jemandem zu sagen dass er sprechen soll, das bedeutet, ihn zu veranlassen, sich zu leeren. Wenn die Menschen die Wahrheit nicht sagen, füllen sie sich, wenn sie die Wahrheit sagen, so leeren sie sich. Das Gesetz ist so. Das ist der tiefere, verborgene Sinn in den Worten: "Sagt die Wahrheit oder sagt nicht die Wahrheit." Solange du leer bist, solange die Wahrheit nicht in dir ist, schweig, sprich nichts, damit sich deine Flasche füllt. Wenn die Wahrheit in dich kommt und dich erfüllt, dann sprich, sag sie nach allen Seiten um deine Flasche zu leeren, um sie anschließend wieder von neuem zu füllen zu beginnen. Jetzt kommen wir hier zum Ende. Am meisten habe ich über das erste Wort "geh" gesprochen. Ich habe auch etwas über andere Wörter erwähnt. Heute habe ich über sieben Wörter gesprochen. Über die anderen Wörter könnte man noch ein ganzes Jahr lang sprechen. Sie würden Material für viele Vorträge geben. So dass ihr nun bereit sein sollt, wenn der Lehrer auch zu euch einmal mit einem solchen Sack kommt und euch zwingt, den Ermordeten zu verstecken. Denkt darüber nach, wie ihr euch dann verhalten sollt, weil ihr mindestens zehn Jahre im Gefängnis landen könnt. Es ist nicht leicht, die Wahrheit zu sagen. Ihr könnt dies alles aber auch im Traum erleben, um zu sehen, wie man ein Verbrechen vertuscht und wie man danach im Gefängnis sitzt. Wenn ihr dann aufwacht, werdet ihr sagen: "Gut dass das nur ein Traum und nicht die Wirklichkeit gewesen ist." Viele von den Fällen und Erscheinungen im Leben passieren so, als ob man träumen würde. Wer aufwacht und bewusst lebt, der geht auf dem richtigen Weg. Wer noch nicht aufgewacht ist, der lebt unbewusst und fühlt Angst und Schrecken. Er fragt sich: "Was wird mit mir geschehen?" Ich wünsche euch allen, aus dem tiefen Schlaf, in den ihr geraten seid, aufzuwachen, um zu verstehen, dass viele eurer Erlebnisse nur fiktiv, nicht wirklich sind. Stilles Gebet Ein Vortrag aus der Jugendokkultklasse, gehalten von Meister Beinsa Douno am 19. April 1922, Sofia
  9. Das Gesetz der Bewegung Stilles Gebet Jeder Schüler las das Wort, das er aufschreiben sollte. Es sind dies die folgenden: Geh, Harmonie, absolut, Natur, hoffen, Symphonie, Beständigkeit, Schüler, Frieden, Höhe, Kristall, Aufbau, Held, Eifer, können, schön, Stern, Licht, Kind, Schweigen, sich aufopfern, streben, vorzüglich, Gott kommt, gegenseitige Hilfe, Lotos, Liebe, Demut, Wärme, Vollkommenheit, Quelle, Reinheit, Brot, Heiterkeit, Helligkeit, lieben, Erleuchtung. Das Erste der gelesenen Wörter war die Imperativform des Verbes "gehen" – Geh! Dieses Verb ist mit der Bewegung verbunden. Also, ihr sollt das Gesetz der Bewegung studieren. Das Gehen ist der erste Wunsch, welcher alle anderen Wünsche und Bestrebungen in Bewegung setzt. Könnt ihr euch noch an den ersten Wunsch, an den ersten Gedanken in eurer Kindheit erinnern? Der erste Impuls des neugeborenen Kindes ist das Atmen. Gleich bei der Geburt beginnt es zu atmen, weil das Gesetz der Bewegung ein Gesetz der astralen Welt ist. Mit dem ersten Einatmen beginnt das Kind zu weinen. Das zeigt, dass es in die physische Welt gekommen ist, welche nicht besonders harmonisch ist. Und deshalb weint das Kind. Die Erwachsenen weinen auch, weil sie in einer unharmonischen Umgebung leben. Wir wollen aber unsere Aufmerksamkeit auf das bewusste Leben, das sich jetzt zeigt, lenken. Um dieses Leben zu verstehen, muss der Mensch auf die Erde kommen. Also, jede Seele geht von Gott mit dem Ziel aus, das Leben und sich selbst kennenzulernen. Das ist die erste Anregung, die erste Bewegung im Bewusstsein. Sich selbst zu erkennen heißt, das Göttliche zu erkennen. Das Erkennen des Göttlichen heißt das Hereinkommen des Grenzenlosen in den Rahmen oder in die Grenzen der Begrenztheit. Das ist nichts anderes als Selbstbestimmung. Jede Grenze schafft die Formen und jede Form enthält in sich eine Richtung der Bewegung oder einen Weg der Evolution, auf welchem das Ego, das ich, oder die menschliche Seele gehen muss, um sich zu vervollkommnen. Also kommt die menschliche Seele auf die Erde herab, um stark zu werden. In den slawischen Sprachen beginnen die Wörter stark und schwach, mit ein und demselben Buchstaben. Das Wort "schwach" bedeutet ein Gesetz der Veränderungen. Das Wort "stark" hat die Bedeutung eines Gesetz der ständigen Größen, das heißt jener Größen, die sich nicht verändern. Mit anderen Worten spricht die Stärke von einer Erweiterung und die Schwäche von einer Verminderung. Ich frage, wie ihr aus eurer Sicht euer Leben auf Erden deutet. Warum seid ihr auf die Erde gekommen? Ihr werdet verschiedene Antworten geben. Ihr werdet sagen:"Wir sind auf die Erde gekommen um stark zu werden, um Gott kennenzulernen," u.s.w. Ihr werdet Gott dann kennenlernen, wenn ihr nicht nur äußerlich stark werdet, sondern auch innerlich. Wenn das Kind keine Kraft hat, um seine Mutter zu umarmen, um von ihr Milch zu bekommen, wird es sie dann kennenlernen? Es kann sie nicht kennenlernen. Also in jedem Gedanken, in jedem Gefühl, in jeder Bewegung, sogar in der kleinsten, verbergen sich immer unerschöpfliche Kräfte, welche sich in der Zukunft entwickeln werden. Nach dem Gesetz der Kontraste, bedeutet die Schwäche - Stärke. Unter einem schwachen Menschen versteht man einen, der sich mit den kleinsten Gröen bekanntgemacht hat, mit den kleinsten Äußerungen im Leben. Das kleine Kind zum Beispiel versteht im Augenblick seiner Geburt seine Schwäche, jedoch in dieser Schwäche birgt es seine Stärke. Ich bringe euch jetzt auf dieses Gesetz, denn die Menschen fühlen sich in moralischer Hinsicht schwach und sagen: "Wir sind schwach, wir haben Laster, wir sind begrenzt und können nicht auf dem geistigen Weg gehen." Das zeigt, dass ihr in geistiger Hinsicht noch kleine Kinder seid und von euren Müttern noch gebadet werdet, weil ihr oft unmoralisch handelt. Die Mutter muss für das Kind mehrere Jahre lang sorgen, sie soll es baden, füttern, anziehen, lehren, bis es letztendlich so erwachsen geworden ist, dass es zu einem großen Sohn, oder zu einer großen Tochter wird, die ihren Lebensunterhalt selbst zu verdienen beginnen. Das kleine Küken aber, ist schon zwei bis drei Tage, nachdem es aus dem Ei herausgekommen ist, fähig, seinen Lebensunterhalt selbst zu bestreiten. Dies besagt nun nicht, dass der Mensch schwächer als das Küken ist, sondern die Materie, in die er eingewickelt ist, die ist dichter als die des Kükens, infolge dessen er die Begrenzungen der Materie nicht allein überwinden kann. Deshalb sollt ihr in eurem Verstand den Gedanken halten, dass ihr jede Schwierigkeit zu überwinden vermögt. Für die Tatsache, dass der Mensch die Schwierigkeiten nicht selbst überwinden kann und schwach ist, gibt die okkulte Wissenschaft zwei Erklärungen. Als manche Menschen in die dichte Materie heruntergestiegen sind, haben sie vergessen, dass sie vom Unbegrenzten stammen und sie wissen nicht mehr, dass sie über Kräfte verfügen, die sie entwickeln sollen. Andere aber, die aus dem Begrenzten stammen, irrten sich, als sie meinten, dass sie alles machen könnten und gar allmächtig seien. Infolge dessen sind sie gefallen und haben auch das noch verloren, was sie gehabt haben. Heute halten sich die einen, wie auch die anderen für zu schwach und unfähig, mit den Bedingungen des Lebens fertig zu werden und sie verzagen. Um euch nun von den Illusionen des Verstandes und von dem Gedanken, dass ihr alles wüsstet, zu befreien, stellt euch die Frage, was heute auf der Sonne passiert und beantwortet sie euch. Stellt euch dann noch eine Reihe von Fragen, z.B. was auf dem Mond passiert, was im Universum vor sich geht, was der Mensch darstellt Wenn sich jemand für eine Gottheit hält, muss er bereit und in der Lage sein, diese Fragen zu beantworten. Die Gottheit weiß alles. Wenn ihr auf diese und noch viele andere Fragen nicht zu antworten vermögt, werdet ihr gewahr, dass ihr als Mensch nur einen kleinen Teil vom gemeinsamen Bewusstsein, vom Bewusstsein des Daseins darstellt. Ich sage, indem ihr auf diese Weise überlegt, geratet ihr zur Frage der moralischen Entwicklung des Menschen. Aus okkulter Sicht hängen die moralischen Kräfte des Menschen von der ursprünglichen Energie seines Organismus ab. Die Inder nennen diese Energie \textit{Prana}. Deshalb muss man das Gesetz des Pranas studieren. Der starke Schüler macht immer mehr Fehler, als der schwache. Die Form der gegenwärtigen Menschen ist nichts anderes, als Prana in Bewegung. Wenn das Prana nicht gleichmäßig im Körper verteilt ist, entstehen die Krankheiten. Wenn das Prana nicht gleichmäßig in den Gefühlen verteilt ist, entsteht die Unzufriedenheit. Wenn das Prana nicht gleichmäßig in den Gedanken verteilt ist, entsteht die Sinnlosigkeit. Jetzt gebe ich euch eine Übung, die ihr dreimal täglich machen sollt – morgens, mittags und abends vor dem Schlafengehen. Die Hände nach vorne, horizontal, ausstrecken, mit den Handflächen nach unten zur Erde. Die beiden Daumen und die Zeigefinger berühren sich dabei so, dass sie ein schönes Dreieck bilden. Danach winkeln sich die Ellenbogen langsam seitwärts ab, wobei ein Halbkreis gebildet wird. Die Handflächen drehen sich jetzt nach oben. Jetzt biegen sich die Arme langsam an den Ellenbogen ab und die jeweils ersten drei Finger fassen den oberen Teil des Ohres. Der Daumen ist vorne und die anderen beiden Finger hinten. Diese jeweils drei Finger bewegen sich am Rand des Ohres bis zu seinem unteren Teil. Dabei befindet sich der Daumen am Rand des Ohres, der Zeigefinger auf der Hinterseite und der Mittelfinger auf des Ohres Vorderseite. Danach strecken sich die Arme wieder horizontal nach vorne aus. Diese Übung macht man zehnmal nacheinander und danach lässt man die Arme seitlich herabsinken, wobei die Daumenspitze die Zeigefingerspitze berührt und zwar an beiden Händen. Indem ihr den oberen Teil des Ohres fasst, schafft ihr in euch eine moralische Anregung. Der untere Teil des Ohrs bezieht sich auf den menschlichen Magen. Wenn ihr diese Übung ausführt, werdet ihr sehen, was für ein Resultat ihr haben werdet. Ihr sollt diese Übung machen, ohne herumzuphilosopieren, ohne herumzuwühlen, nur beobachten, indem ihr das notiert, was für Resultate bei euren Gedanken, Gefühlen und Handlungen hergestellt werden. Solange etwas nicht gemacht wird, kann es keinen Nutzen bringen. Ihr sollt die Übungen, die ich euch gebe, solange ausführen, bis ihr ein Resultat habt. Ihr sollt sie als heilige Übungen betrachten, und sie solange ihr sie selbst nicht gemacht und ein Resultat davon gehabt habt, keinem Außenstehenden zeigen. Indem ich sage, dass ihr diese Übungen niemandem zeigen sollt, sollt ihr nicht in die Lage Adam und Evas geraten und von der verbotenen Frucht nur deshalb probieren, weil das verboten ist. Indem ihr jetzt diese Übung macht, sollt ihr folgende Regeln beachten: Ihr sollt euch setzen, volle Ruhe bewahren und die Brust herausstrecken. Während der Übung soll euer Verstand konzentriert sein und soll der Bewegung der beiden Arme folgen. Der Sinn der Übung besteht darin, dass sich der Verstand konzentriert und den Bewegungen der beiden Arme folgt. Diese Konzentration ist leicht, weil der Verstand von der physischen in die astrale Welt übergeht. Er steigt nicht höher, als in die astrale Welt. Wenn der Verstand in eine fernere Welt reisen würde, könnte er das nicht aushalten Bei dieser Übung und auch bei allen anderen, ist es gut, die Stimmung zu notieren, in der ihr euch befindet. Ihr sollt diese Übung also dreimal täglich machen. Morgens vor oder nach dem Gebet, wann ihr besser gelaunt seid, vor dem Mittagessen und am Abend, vor dem Schlafengehen. Wenn ihr diese Übung macht, sollt ihr darauf achten, dass euch niemand sieht. Wenn jemand aus der Familie euch fragt, was ihr da macht, sagt einfach, dass ihr übt. Aber wenn sie sehr darauf drängen, dass ihr ihnen näheres sagt, so sollt ihr schweigen. Wenn sie auch dann noch weiter fragen, sagt: Ich habe in einem Buch gelesen, dass in manchen Fällen es das Beste ist, zu schweigen, was der Mensch machen kann. Wenn das so ist, möchte ich jetzt vor euch das Beste machen, nämlich schweigen. Die Übungen die ich der Klasse gebe, sind winzig. Ihr sollt keine großen Ergebnisse von ihnen erwarten, um dann nicht enttäuscht zu sein. Diese Übungen sind so unbedeutend, wie es die ersten Linien sind, mittels derer der Maler seine Skizzen anfertigt. Wenn er eine Nase zeichnen will, macht er zuerst eine senkrechte Linie, welche die Illusion von einer Nase gibt. Danach zeichnet er die krummen Linien der Nase und zum Schluss die Schatten. In dieser Hinsicht ist die Übung, die ich euch gegeben habe, solch eine gerade Linie, welche noch einige krumme Linien, einige Schatten usw. braucht. Diese Übung lehrt euch, euch zu konzentrieren und gehorsam zu sein. Zu diesem Zweck sollt ihr einerseits lebensfroh und andererseits ehrlich und aufrichtig euch selbst gegenüber sein. Das sind Zustände, die dem Prana eigen sind. Der eine Zustand bezieht sich auf die mentale Ebene, der andere auf die physische Ebene und die Bewegung, die zwischen diesen beiden Zuständen besteht, berührt das Herz, also die astrale Welt. Macht diese Übung noch heute abend vor dem Schlafengehen. Während der Übung sollt ihr tief atmen, um das lebenspendende Prana einzuatmen. Das Prana hat verschiedene Zustände. Es ist physisch, psychisch und mental. Ohne Prana kann sich der Gedanke nicht bilden, die Gefühle können nicht entstehen und auch der Wille kann nicht wirken. Wenn ich sage, dass das Prana die Ursache zum Schaffen und Äußern der Gedanken, Gefühle und der Handlungen des Menschen ist, so heißt das nicht, dass alle Menschen die gleichen Gedanken und Gefühle haben sollen. Jeder Mensch wird je nach seiner Entwicklung das empfangen, was er braucht und das äußern, was er kann. Z. B. wenn sich eure Hände am unteren Teil des Ohres befinden, werden einige von euch Milch wünschen, andere gekochten Weizen, oder Wahlnüsse, oder noch etwas Anderes. Es werden verschiedene Sachen zum Essen durch euren Verstand gehen. Ihr sagt, dummes Zeug ist das. Unserer Meinung nach, sind nur die unerreichbaren Dinge dumm. Wir halten z. B. den Wunsch eines armen und ungebildeten Menschen, der König werden will, für dumm. In der Zukunft, nach einem langen Entwicklungsweg, kann er König werden, aber heute ist dies undenkbar. Sodass dann etwas dumm ist, meinen wir, wenn es heute unerreichbar ist, aber einmal, in der Unendlichkeit, kann sich dieses dumme Zeug realisieren und kann erreichbar werden. In der bulgarischen Sprache hat der Buchstabe G, womit das Wort "dumm" auf bulgarisch beginnt, oben einen Strich, der ein Zeichen der Unendlichkeit darstellt. Die gegenwärtigen Menschen haben einen Großteil des ursprünglichen Pranas ihres Organismusses verloren und deshalb sind ihre Bewegungen schwach. Damit sich die Menschen verstehen und lieben können und damit sie lernen können, müssen die Schwingungen ihrer Bewegungen gleich, d.h. gleichartig sein. Die verschiedenartigen Schwingungen der menschlichen Bewegungen sind die Ursache, dass sie sich trennen und sich gegenseitig nicht verstehen. Zur Zeit sind das Gleichartige Schwingungen für all jene Übungen, die euch gegeben werden. Heutzutage verlangt man von allen mehr Übungen und weniger Philosophie. Danach werdet ihr in die andere Situation kommen, nämlich mehr Philosophie und weniger Übungen. Als wir die Wörter, die ihr als Hausaufgabe geschrieben habt, gelesen haben, wurde sichtbar, dass die erste Hälfte der Wörter harmonischer, als die zweite war. Das ist auf einen der charakteristischen Züge des Bulgaren zurückzuführen. Er beginnt gut, es geht dann so weiter, bis er an einen Punkt gelangt, wo Hindernisse entstehen und er endet dann schlecht. Die Disharmonie in der zweiten Hälfte der Wörter zeigt, dass das Wissen noch zu keinem Objekt eures Verstandes geworden ist. Ihr lernt nur so viel, bis man sagt, dass ihr etwas wisst. Es gibt also in eurem Verstand etwas, das noch nicht aufgeweckt ist. Das Unerweckte befindet sich in eurem Bewusstsein und zwar seid ihr euch noch nicht dessen bewusst, dass ihr Bedingungen habt, um zu wissen und um stark zu sein. Stark zu sein bedeutet nicht, gegenseitig Gewalt auszuüben. Es besteht eine Regel: Wer gegen sich selbst Gewalt anwendet, der wird auch gegen andere Gewalt anwenden. Wer sich geistig erhöht, der wird auch die Anderen geistig erhöhen. Stilles Gebet Ein Vortrag aus der Jugendokkultklasse, gehalten von Meister Beinsa Douno am 12. April 1922, Sofia
  10. mariaK

    1922_04_04 Die zwei Richtungen

    Die zwei Richtungen Stilles Gebet Wenn ihr in die Natur hinausgeht und die Bäume betrachtet, werdet ihr feststellen können, dass alle Schösslinge perpendikular aufwärts wachsen und dass die Äste gerade sind. Wie lange bleibt das so? Solange die Bäume noch jung sind. Wenn sie alt zu werden beginnen, dann biegen sich die Äste nach unten. Aus welchem Grund recken sich die Äste der jungen Bäume nach oben? Die Ursache liegt darin, dass sie als junge Bäume zum Zentrum der Sonne streben. Diese Bestrebung veranlasst die Äste aufwärts zu wachsen und gerade zu bleiben. Wenn sie alt zu werden beginnen, dann wenden die Bäume ihren Blick nach unten, zum Zentrum der Erde, infolge dessen die Äste sich auch beugen und herunterhängen. Gleichzeitig mit dem Altern, werden die Bäume auch schwerer. Dieses Gesetz kann man auch im Leben der Menschen prüfen. So geht der junge Mensch aufrecht. Wenn er ein bestimmtes Alter erreicht hat wird er, wie die alten Bäume, ein Materialist und beginnt sich zu beugen. In dieser Haltung fängt er an, an das Zentrum der Erde zu denken und seinen Tod zu erwarten. Der Tod ist nichts anderes, als eine Hinwendung des menschlichen Denkens zum Zentrum der Erde. Es gibt also zwei Richtungen, zwei Strömungen, auf denen man sich bewegen kann.: entweder hinauf, zum Zentrum der Sonne oder hinunter, zum Zentrum der Erde. Die Schule in der ihr studiert, verfügt über Methoden, durch welche die Schüler diese Strömungen untereinander verwandeln können. Wenn ihr diese Methoden zum Verändern der Strömungen nicht erlernt, dann könnt ihr keine Schüler sein. So ist zum Beispiel die andauernd schlechte Laune den alten oder den schlechten Menschen zu eigen. Die gute Stimmung ist den guten und den jungen Menschen eigen. Wenn man hier von Alten und Jungen spricht, versteht das Wort "alt" in symbolischem Sinn. Das Wort "alt" bedeutet hier also eine Gewohnheit. Alt ist derjenige, der beständig jene Gewohnheiten zum Ausdruck bringt, welche ein Streben zum Zentrum der Erde anzeigen. Es gibt nichts Schlechtes im Streben der Menschen zum Zentrum der Erde, sondern nur darin, dass dieses Streben unbewusst ist. Der Bergmann geht bewusst in die Grube, weil er das Ziel hat, Gold oder Edelsteine zu entnehmen und sie an die Oberfläche zu bringen. Die Lage desjenigen aber, welcher aus versehen rutscht und der in einen Graben fällt, ist nicht vergleichbar mit der des Bergmanns. Der Bergmann steigt bewusst in die Grube hinunter und der aus versehen Gefallene landet unbeabsichtigt im Graben und leidet, weil er sich irgendwo stark gestoßen hat. Nachdem ihr jetzt in die Schule gekommen seid, denkt über alles nach, was euch während des Tages passiert und lernt daraus. Stellt euch zum Beispiel die Frage, weshalb eure Stimmung so schnell wechselt. Beobachtet gleichzeitig im Verlauf einer Woche, wie oft täglich eure Stimmung wechselt, um eine Vorstellung von euch selbst zu bekommen. Notiert das alles in einem Heft. Schreibt nur über die beträchtlichen Wechsel in eurem Zustand. In der zweiten Woche notiert euren Zustand morgens, nach dem Aufstehen, mittags und abends vor dem Schlafengehen. Notiert euch auch die Uhrzeit und das Wetter, ob es schön oder schlecht, sonnig oder nebelig ist bei eurer ersten morgentlichen Verfassung und dann die Uhrzeit und das Wetter beim Wechsel des Zustandes. Beginnt mit der ersten Übung am Sonntag, indem ihr nur die Wechsel in eurer Verfassung notiert, ohne nach den Ursachen für ihren Wechsel zu suchen. Die Ursachen für diese Veränderungen sind nämlich fern von euch. Ihr werdet nur gewahr, dass es eine Veränderung gibt, aber weshalb und wozu, das wisst ihr nicht. Es gibt also etwas Tieferes als das Wechselhafte. Ihr sollt das ergründen, was in euch veränderlich ist, nicht das, was sich nicht verändert. Warum? Weil die Beobachtungen davon gemacht werden, was sich selbst nicht verändert. Diese Verfassung beobachtet die anderen Zustände, während sie selbst unveränderlich bleibt. Auf diese Weise werdet ihr duch eine Reihe von Betrachtungen viele Erfahrungen erwerben. Ihr sollt eure Beobachtungen ruhig und ohne jede Störung machen. Wenn ihr übellaunig seid, könnt ihr schreiben, dass euer Zustand links und oder unter Null ist. Wenn ihr guter Stimmung seid, befindet ihr euch rechts und über null. Alle unangenehmen Zustände sind links und stellen eine Bewegung zu den Wurzeln hinunter, zum Zentrum der Erde dar. Alle angenehmen Zustände sind rechts und stellen eine Bewegung zu den Ästen hinauf, zum Zentrum der Sonne dar. Es ist gut, dass ihr auch Notizen über das Wetter macht, um sehen zu können, was für einen Einfluss es auf die Verfassung des Menschen hat. Ihr sollt euch also selbst beobachten, ohne zu kritisieren. Die Kritik ist nichts anderes als ein Nagen. Das Nagen ist aber eine Eigenschaft der Raupen. In diesem Sinne nennen wir die Kritiker psychologische Raupen. Ihr sollt euch selbst beobachten, die Veränderungen feststellen und sie ohne jede Kritik notieren. Wenn ihr einen eurer Fehler seht, dann sagt ihr:"Ich bin ein schlechter Mensch." Indem ihr so etwas sagt, macht ihr noch einen Fehler. Der erste Fehler bestand darin, was ihr gemacht, aber schon berichtigt habt. Der zweite Fehler besteht in der Kritik. Wenn du also einen Fehler machst, packe an, um ihn zu berichtigen. Und das, dass du ein schlechter Mensch bist, das ist eine Kapuze. Es geht auch ohne sie. Wenn du nun sagst, dass du ein guter Mensch bist, so ist das eine weitere Kapuze. Der Schüler der okkulten Schule soll arbeiten, ohne ein Lob zu erwarten. Wenn man ihn von der einen Seite lobt und von der anderen Seite Vorwürfe macht, wird ihm das überhaupt nicht helfen. Die Vorwürfe und das Lob sind für die Kinder. Bei ihnen sind sie am richtigen Platz. Wann lobt man und wirft den Schülern etwas vor? Zu dieser Frage, vom Lob und von den Vorwürfen, habe ich einen streng bestimmten Gedanken.Und zwar folgenden: Der Mensch darf seine Meinung über ein Bild nicht zum Ausdruck bringen, solange es noch nicht fertig ist. Wenn ihr nur den Plan und die Skizze seht, welche der Maler entworfen hat, werdet ihr lachen und sagen:"Was für eine kindische Arbeit." Wenn ihr das selbe Bild dann im abgeschlossenen Zustand seht, sagt ihr: "Ein wirklich ausgezeichnetes Bild!" Also, ihr werdet über ein und dasselbe Bild verschiedene Meinungen haben. Deshalb soll der Mensch Geduld haben und warten, bis das Bild fertig ist. Danach erst kann er seine Meinung abgeben. Bringt eure Meinung über niemanden zum Ausdruck, bevor er seine Arbeit nicht zu Ende geführt hat. Das heißt niemanden zu kritisieren. In der richtigen menschlichen Rede, im richtigen Denken, ist die Kritik ausgeschlossen. Ich frage, mit welchen Worten hat die menschliche Sprache angefangen? Zuerst sind die Konjunktionen erschienen, dann die Verben, die Pronomen und zuletzt die Substantive. Dass das so ist, können wir an einem Menschen überprüfen, der einen starken Schlag auf den Kopf bekommen hat und der infolge dessen seine Sprechfähigkeit verliert. Zuerst verliert er die Fähigkeit, die Substantive auszusprechen, danach die Pronomen, die Verben und zum Schluss die Konjunktionen. Die Sprechfähigkeit der Konjunktionen geht kaum verloren. Selbst beim stärksten Schlag auf den Kopf, bewahrt der Mensch seine Fähigkeit, Konjunktionen auszusprechen. Sie bestehen auch bei den Tieren, welche keine Sprache haben. Wir sagen zum Beispiel, dass die Schlange zischt. Auf bulgarisch gibt die Schlange den Laut: sss von sich, welcher dem Anfangsbuchstaben des Wortes Konjunktion entspricht. Damit will sie dem Menschen sagen, dass seine Redefähigkeit mit den Konjunktionen begonnen hat. Für das nächste Mal schreibt alle jeweils ein Wort auf. Es soll jedoch kein beliebiges Wort sein. Jeder soll je ein harmonisches Wort aufschreiben, welches er liebt, so dass, wenn er es ausspricht, er sich wohlfühlt. Es ist dabei erwünscht, dass sich die Wörter nicht wiederholen. Die Worte: "Liebe, Gutes, Böses, Recht, Schönheit"- und ähnliche, sollt ihr nicht schreiben, weil sie sehr oft verwendet werden. Ihr könnt verschiedene Wörter schreiben: Verben, Substantive, Adjektive, Pronomen. Sie sollen nur eine Idee ausdrücken. Danach werden wir einen Versuch machen, aus den geschriebenen Wörtern einen Satz zu bilden. Auf diese Weise werden wir verstehen, bis zu welchem Grad ihr euch harmonisiert habt und in welche Richtung ihr geht – nach links, oder nach rechts. Das wird die erste Prüfung sein, nach der wir die Richtung eurer Bewegung mit einer Reihe neuer, erhabener Ideen bereichern. Wenn ihr die Symbole der Natur zu verstehen beginnt, werdet ihr sie lesen und euch mit neuen Kenntnissen bereichern. Ihr geht auf einen Ausflug ins Gebirge, habt aber kein Buch mitgenommen. Wenn ihr von der Natur nicht lesen könnt, werdet ihr euch langweilen. Wenn ihr lesen könnt, werdet ihr euren Blick einmal auf einem Felsen, einmal auf eine Quelle richten und ihr werdet euch gut beschäftigen, ihr werdet lernen. Wer das Leben und die Natur nicht versteht, der wird sich überall und in allem langweilen. Sodass es besser ist, euch mit den Werken eines großen Dichters, Musikers oder Malers zu beschäftigen, als euch zu langweilen. Stilles Gebet Der Meister grüßt mit den Worten: "Ohne Angst". Die Schüler antworten: "Ohne Dunkelheit" Ein Vortrag aus der Jugendokkultklasse, gehalten von Meister Beinsa Douno am 04. April 1922, Sofia
  11. Altes und neues Leben Stilles Gebet Nun wollt ihr wissen, worum ihr beten sollt. Eine solche Frage zu stellen, bedeutet zu fragen, welches die Unterscheidungsmerkmale des Glaubenden, des Zuhörers und des Schülers sind. Die charakteristische Eigenschaft des Glaubenden ist der Glaube, die des Zuhörers das Hören und die des Schülers das Lernen. Also bittet der Schüler um Lernmöglichkeiten. Es wurden die Aufsätze über den Willen und die weiße Farbe gelesen. Für das nächste Mal schreibt über das Thema: Die charakteristischen Züge des Guten und des Bösen. Schreibt das Wesentlichste über das Gute und das Böse und zwar so, wie es eurem Verständnis entspricht. Wie habt ihr die Übung gemacht, die ich euch vorige Woche gegeben habe? Konntet ihr alle rechtzeitig aufstehen? Jeder sollte sich einschärfen, rechtzeitig aufzustehen. Alle Aufgaben und Übungen, welche in der okkulten Schule gegeben werden, müssen bewusst erfüllt werden, nicht automatisch. Die Aufgaben und die Übungen selbst haben es zum Ziel, das Bewusstsein des Schülers zu erheben und dabei müsst ihr mit Liebe erfüllt werden. Wenn der Schüler nicht mit dem Gesetz der Liebe arbeitet, kann er nichts erreichen. Er wird gewöhnliche Erfahrungen haben und gewöhnliche Leistungen abliefern, solche, wie sie auch in den gewöhnlichen Schulen erreicht werden. Wenn die Liebe in eurer Seele ist, werdet ihr rechtzeitig aufstehen können und eine große Freude dabei fühlen. Wenn die Liebe in eurer Seele nicht anwesend ist, werdet ihr zweifeln und denken, ob ihr aufstehen oder nicht aufstehen sollt, wie das Wetter draußen ist usw. In dieser Zeit werden die Versuchungen kommen und es wird lange Zeit dauern, bis ihr mit ihnen fertig werdet. Die Versuchungen, der Wankelmut, der Zweifel, das ist Unkraut in der astralen Welt. Also, wenn in den okkulten Schulen Übungen und Aufgaben gegeben werden, weckt man gleichzeitig mit dem Leben, Unkraut, das zu wachsen und sich zu entwickeln beginnt. In diesem Sinne stellt das Unkraut für die Entwicklung so mancher guten Charakterzüge, und mancher Tugenden in der Seele des Schülers eine große Gefahr dar. Zur Erklärung dieses Gedankens werde ich mich folgender Analogie bedienen. Stellt euch vor, dass ihr nahe der Wurzeln einer großen Eiche eine kleine Blume oder eine Pflanze anpflanzt. Was meint ihr, wird sich diese Blume gut entwickeln? Die Blume wird sich nicht gut entwickeln Und warum wird diese Blume nicht gut gedeihen? Bald wird diese Blume sogar sterben, weil die Eiche alle Nährstoffe sowohl aus der Erde, wie auch das Licht der Sonne für sich verbrauchen wird, so dass fast nichts für das Blümchen übrigbleibt. Ihr müsst euch vorstellen, dass der alte Mensch, der bei euch wohnt, sowie auch alle alte Anschauungen der Wissenschaft über das Leben, einen großen Baum darstellen, ähnlich dem Eichbaum. Wenn ihr euch nicht von den Wurzeln dieses Baumes entfernt, wird jede Arbeit, die ihr beginnt, ohne Erfolg bleiben. Warum? Dieser Baum wird alle Nährstoffe eures Lebens aufsaugen. Die Okkultisten nennen diesen Baum den Baum der Erkenntnis des Guten und des Bösen. Deshalb muss der Mensch sich weit von diesem Baum entfernen, um sich frei und richtig entwickeln zu können. Das bedeutet es, mit seinem Karma zu liquidieren. Das Karma ist einem Baum vergleichbar, welcher seine eigenen Bedürfnisse und Wünsche hat, nämlich zu wachsen und sich zu entwickeln. Dieser Baum nun, welcher das vorige Leben des Menschen darstellt, der muss ausgerottet werden und an seiner Stelle muss man einen neuen Baum einpflanzen. Wer diesen Baum auszurotten versuchte, der hat verstanden, was das bedeutet, den Stachel des Teufels aus sich herauszuziehen. Wenn er ihn herauszuziehen versucht, fühlt er große Schmerzen. Wenn er sieht, dass es weh tut, probiert er ihn abzuschneiden. Nein, ob es weh tut oder nicht, dieser Stachel muss samt der Wurzel herausgezogen werden. Darin besteht die Rettung des Menschen. Mancher beginnt an diesem Stachel zu ziehen, aber wenn es anfängt, weh zu tun, lässt er ihn. Auf diese Weise schafft er sich nur noch größere Schmerzen. Wer ein Schüler sein will, muss diesen Stachel auf einmal herausziehen. Ich sage: Wenn ihr diesen Baum in eurem Leben nicht ausrotten könnt, entfernt euch wenigstens davon. Dann sollt ihr das neue Leben, die neuen Ideen, die neuen Gedanken weit weg von den alten anpflanzen. Unbeabsichtigt werdet ihr also zwei Leben führen. In dieser Situation bemerkt ihr dann, wie ihr an manchen Tagen guter Stimmung seid, zum Ausdruck des Schönen und des Großen in euch neigt, und bereit, die Wahrheit zu sagen. Und umgekehrt: an Tagen schlechter Laune merkt ihr selbst nicht, wie eure Zunge strauchelt und ihr sprecht oder macht das, was ihr gar nicht wollt. Wenn ihr dann allein bleibt, seid ihr mit euch selbst unzufrieden und wundert euch, wie ihr der Versuchung erlegen konntet. Das passiert sowohl den Jungen, als auch mit den Alten, das geht allen Leuten so. Und das ist auf das alte Leben des Menschen zurückzuführen. Wenn man zu den Leuten etwas von der Wahrheit sagt, entgegnen sie: "Die Wahrheit ist im Leben unanwendbar." Das zeigt, dass das Göttliche Leben fortgeschrittene Seelen verlangt. Die gegenwärtigen Menschen können der Göttlichen Wahrheit nicht dienen, weil sie in ihrer Entwicklung zurückgeblieben sind. Und dazu hat die schwarze Loge sehr viel beigetragen, die durch eine Reihe von religiösen Systemen die Entwicklung der menschlichen Seelen behindert hat. Meiner Meinung nach, ist es leichter, für die Wahrheit zu leben, als für die Welt. Viele meinen, dass es leichter ist für die Welt zu leben, als für Gott. Warum denken sie so? Sie denken deshalb so, weil die Welt das Ihre mit Gewalt verlangt und mit Gewalt durchsetzt, während die Göttliche Wahrheit das Eigentliche mit Liebe und freiwillig möchte. Und wie man seht, wirkt die Gewalt stärker auf die Menschen ein. Die Welt tut sowohl das Gute, als auch das Böse mittels der Gewalt, aber diese Methode ist nur vorläufig und ihre Ergebnisse bleiben fruchtlos. Sie bringen nur eine Reihe von Leiden und Unglück zu den Menschen. Weil die Leute nicht gelernt haben, mit Liebe und freiwillig zu arbeiten, werdet ihr sehen, dass viele okkulte Schüler, nachdem sie einige Jahre in der Schule gewesen sind, ihr eines Tages unter dem Vorwand den Rücken kehren,dass diese Wissenschaft nicht für sie sei. Ein Inder ging nach Frankreich, wo er eine okkulte Schule gründete. Am Anfang haben sich 500 Schüler, lauter edle Franzosen immatrikuliert, aber nachdem man sie mit den Regeln der Schule bekanntgemacht hat, sind bis zum Ende des Jahres nur 5 Schüler, also je einer auf hundert geblieben. Warum sind so viele Schüler weggegangen? Weil die indische Schule Beständigkeit, Mühe und Arbeit verlangt. Auch heute streben viele nach Osten, zu den indischen Systemen. Man muss aber eines wissen. Viele der indischen Regeln und Methoden entsprechen denen der lebendigen, vernünftigen Natur nicht. Wenn man z. B. im Westen die Atmungswissenschaft der Inder anwendet, wird sie negative Resultate hinterlassen. Warum? Weil diese Systeme beim Hinabsteigen der Menschheit erworben worden sind, d.h. nach dem Gesetz der Involution. Und weil die weiße Kultur ihre Entwicklung nach dem Gesetz der Evolution beginnt, d.h. auf dem Weg des Aufstiegs, müssen diese Systeme geändert werden. Zur Erklärung werde ich einen Gedanken aus der indischen Philosophie zitieren. Die Inder sagen: "Ohne Meister geht es nicht oder ohne Meister gibt es keine Entwicklung." Unserer Meinung nach ist der Meister ein Wesen, welches denkt. Also wir geben dem gleichen Gedanken die folgende Form: "Ohne einen hellen Gedanken geht es nicht, ohne einen hellen Gedanken gibt es keine Entwicklung." Wer lernen will, muss unbedingt einen hellen Gedanken haben, um auffassen zu können. So wird die Wahrheit für den Meister und für den Schüler gleich sein. In dieser Hinsicht braucht der fähige Schüler einen guten Lehrer, wie auch der gute Lehrer einen fähigen Schüler braucht. Dieses Gesetz muss überall im Leben angewandt werden. Bevor der Schüler in die okkulte Schule eintritt, benötigt er eine Reihe von Regeln, damit er sich schützen kann. Viele Schüler z. B. beginnen, wenn sie in die Schule kommen, zu denken, dass sie noch jung seien, dass ihnen das natürliche Leben entzogen würde und eines Tages verlassen sie dann die Schule. Das ist ein falsches Verständnis. Die okkulte Schule hat die Aufgabe, den jungen Menschen beizubringen, wie sie leben sollen. Also ist es die Aufgabe der okkulten Wissen -schaft, das Leben der alten Menschen zu berichtigen und den jungen Leute zu lehren, wie sie leben sollen. Es besteht ein Gesetz., nachdem wird das Alte berichtigt und das Junge lernt. Die alten religiösen Anschauungen, die alten Ansichten über das Leben können im jungen Menschen geweckt werden und sie werden ihn hindern. Deshalb müssen sie schon vorher unterrichtet werden, richtig zu leben. Viele Widersprüche entstehen sowohl bei den Alten, als auch bei den Jungen, aber wenn man ihre Herkunft kennt, kann man leicht damit fertig werden. Das neue Leben, wie auch die Wahrheit, die in die Welt kommen, sind imstande, diese Mängel und Widersprüche zu tilgen. Deshalb, sollen diese Widersprüche wenn sie in euch auftauchen, euch nicht in die Versuchung führen zu denken, dass das neue Leben, die neuen Ideen nicht für euch seien. Wenn ihr so etwas sagt, dann fällt ihr selbst euer Urteil. Nach den Gesetzen der okkulten Schule, schafft der Schüler sowohl sein Glück als auch sein Unglück selbst. Jetzt gebe ich euch eine kleine Erklärung über die relativen Wahrheiten im Leben. Nehmt an, dass die Sonne ein bestimmter Punkt im Weltraum ist. Zu diesem Punkt errichten wir einen Hebel, mit dem wir zeigen möchten, dass sich alle Planeten im Sonnensystem auf einer geraden Linie befinden. Nehmt an, dass dieser Hebel drehbar ist. Was bemerkt ihr beim Drehen des Hebels? Je schneller sich der Hebel dreht, umso schneller bewegen sich die mehr von der Sonne entfernten Planeten; die näheren aber bewegen sich langsamer. Nach diesem Gesetz: "Je schneller sich ein Körper bewegt, desto ferner vom Zentrum ist er und umgekehrt, je langsamer sich ein Körper bewegt, umso näher des Zentrums ist er." Aber im Sonnensystem ist es genau umgekehrt. Nach dem Gesetz der Evolution bewegen sich alle Körper, die in der Nähe des Zentrums sind, schneller. Diejenigen aber, die sich fern vom Zentrum befinden, bewegen sich langsamer. Wenn ihr dieses Gesetz bei einem religiösen und einem weltlichen Menschen anwendet, werdet ihr sehen, dass es auch wahr ist. Man bemerkt, dass die weltlichen Leute, die weder an Gott denken, noch zu ihm beten, schneller, energischer und tüchtiger als die religiösen sind. Gleich nach dem Aufstehen morgens beginnen sie zu arbeiten. Wenn die religiösen Menschen morgens aufstehen, beginnen sie zu beten, zu beschauen, zu überlegen, indem sie hin und her spazieren, ohne zu arbeiten. Die weltlichen Leute meinen, dass die religiösen faul seien, dass sie nicht gern arbeiten würden. Und wirklich, wenn ein Mensch geistig wird, arbeitet er entweder wenig, oder er will gar nicht arbeiten. Warum ist das so? Weil, so lange er ein weltlicher Mensch gewesen ist, hat er viel gearbeitet und jetzt sagt er: "Früher habe ich genug gearbeitet und jetzt darf ich mich schon ausruhen." Deshalb sprechen die religiösen Menschen immer von Urlaub. Ich sage: "Es wird der Tag kommen, wenn die Leute in einen Ruhezustand kommen werden, aber sie sollen es damit nicht eilig haben." In dieser Hinsicht machen viele Okkultisten den gleichen Fehler, indem sie sich mit den Wissenschaften nicht beschäftigen wollen. Sie wollen die offizielle Wissenschaft völlig von sich zurückweisen und nur mit den okkulten Kenntnissen leben. Wenn sie aber dies zurückweisen, und jenes ablehnen, dann sehen sie, dass ihnen nichts mehr übrig bleibt. Sie denken, dass sie zum Zentrum ihrer Kenntnisse gekommen seien, aber sie irren sich. Jedes Zentrum stellt einen Planeten eines anderen Hebels dar, der wiederum mit noch vielen Systemen verbunden ist, in denen die Bewegungen nach noch ganz anderen Gesetzmäßigkeiten erfolgen. Es wird vom Schüler eins verlangt: jeder muss seiner Handlung einen Sinn geben, um auf diese Wese seinen Platz zu finden. Ich möchte, dass ihr in dieser Hinsicht Maler werdet. Es gibt Maler – Meister, die, wenn sie einen Strich, eine Linie sehen, egal wie krumm sie ist, benutzen sie sie gleich für etwas, legen sie als Teil einer komplizierten Figur an oder nehmen sie als ein Muster. Also, wenn ihr zu euren Gedanken, Gefühlen und Handlungen kommt, strebt danach, ihnen einen Sinn zu geben, etwas daraus zu machen, so wie der Maler etwas Schönes aus jedem Punkt und jeder Linie macht. Deshalb braucht ihr euch nicht mit eurer Vergangenheit zu bekämpfen, sondern benutzt eure Erfahrung als Untergrund eurer Zukunft. Der zweiten Versuch, den ihr machen sollt, wird heute Abend sein. Bis 12 Uhr nachts sollt ihr nicht ins Bett gehen, um diese Übung zu machen. Ihr sollt eure Uhren richtig stellen, um die bestimmte Zeit einzuhalten. Ihr sollt die Übung um 11.30 Uhr beginnen und sie soll bis 12.00 Uhr nachts, eine halbe Stunde lang, dauern. Natürlich entspricht diese Zeit des Versuchs nicht völlig der physischen Zeit. Es gibt einen kleinen Unterschied zwischen den beiden Zeiten. Um zu erkennen, ob es kurz vor 12.00 Uhr ist, sollt ihr euren inneren Zustand beobachten. Wenn es bald 12.00 Uhr ist, werdet ihr eine innere Freude fühlen, Wenn die richtige Zeit mit der Uhrzeit nicht zusammen fällt, werdet ihr eine innere Unruhe fühlen. Sobald ihr mit der Übung beginnt, sollt ihr unausgesprochen die Namen aller Mitschüler eurer Klasse aufsagen. Danach sollt ihr auf jeden von ihnen hintereinander die beiden Formeln richten: "Ohne Angst und ohne Dunkelheit" und "Ohne Angst in die unendliche Liebe." Bei dem ersten Versuch habt ihr auf jeden je einen guten Gedanken gerichtet, aber dabei gab es einige Ausnahmen - ein paar Schüler waren nicht genau. Wenn man betet, fühlt man eine innere Freude. Das heißt, dass man sich an Gott gewendet hat. Die Hinwendung des Menschen zu Gott, ist der Hinwendung der Blumen an die Sonne ähnlich. Es ist schon genug nur an Gott zu denken, um einen Lichtstrahl von ihm zu erhalten, welcher unsere Seele durchdringt. Dieser Strahl ist für unsere Seele so unentbehrlich wie es der Sonnenschein für die Blumen ist. In den okkulten Schulen sind die Schüler bestrebt, zu ganz anderen Kenntnissen und Auffassungen von Gott, als die der gewöhnlichen Menschen sind, zu kommen. Die Leute wollen Gott irgendeine Form geben, aber ich frage, was für eine Form kann man denn dem Licht geben? Das Licht selbst schafft doch die Formen! Auf welche Weise schafft das Licht die Formen? Wenn es auf ein Hindernis trifft, schafft es bereits eine gewisse Form. Also, wenn ihr wollt, dass das Licht eine Form schafft, stellt ein Hindernis davor. Verdichtet die Athmosphäre eurer Gedanken mehr oder weniger und sie werden gleich einer Brechung unterliegen. Für die Schüler ist es wichtig, ihre Verhältnisse zum gesamten Leben zu verstehen, ihre Rolle im großen Göttlichen Leben, ihre Bestimmung und ihre Aufgabe als Menschen, als Wesen, die auf die Erde gekommen sind, um zu leben. Wenn der Schüler das versteht, kann er alles erfüllen, was ihm bestimmt ist. Die Bedingungen, die Möglichkeiten dieses Lebens zeigen nur eine Weise, auf welche ihr euch richtig entwickeln könnt. Die künftigen Bedingungen, das zukünftige Leben bringt andere Methoden zur richtigen Entwicklung der Menschen. Die einzig richtige Art und Weise, nach der sich die Leute entwickeln können, ist die Göttliche Liebe. Diese Liebe gibt uns die Möglichkeit, das Erhabenste, das Edelste im Leben zu begreifen und sich seinetwegen gegenseitig zu lieben. Heute lieben sich die Leute äußerlich, aber das ist keine Liebe. Die Liebe zu den Menschen bedeutet, eine Liebe zum Edlen, zum Göttlichen in ihnen. Aber solange ihr das Göttliche in euch nicht findet und nicht liebt, könnt ihr die Menschen nicht lieben. Alle Leiden und alle Widersprüche auf der Welt ergeben sich aus der Tatsache, dass die Menschen sowohl die Wahrheit als auch die Liebe irgendwo außerhalb suchen. Zuerst sollt ihr sie in euch und in den Menschen finden und dann werdet ihr sie auch draußen finden. Wenn sich zwei Wesen dessen bewusst werden, dass sie einen göttlichen Ansatz in sich haben, dann kennen sie sich schon, haben zwei, drei, vier und mehr Berührungspunkte zwischen sich und bilden Planetensysteme. Wer das Göttliche in sich und in den anderen Menschen sucht, braucht sich bei den Kleinigkeiten des gewöhnlichen Lebens nicht aufzuhalten. Jetzt gebe ich euch ein Bild, mit dem ich euren inneren Zustand erklären will. Stellt euch ein großes, reiches Schloss vor, wo man ein üppiges Festmahl gibt. Bei diesem Festmahl sind viele Gäste anwesend, die essen, trinken, singen und gar lustig sind. Der Haupteingang dieses Schlosses ist zu, weil alle Gäste, die zum Festmahl geladen wurden, schon da sind. Außer dem Haupteingang gibt es in diesem Schloss noch einen Hintereingang, durch den nur die besten Freunde des Hausherrn zutritt finden. Der Hausherr hat einem seiner Freunde versprochen, mit ihm etwas zu besprechen. Was soll er tun? Soll er die Gäste allein sich unterhalten lassen und zum Hintereingang gehen um dort in Ruhe mit seinem Freund sprechen zu können? Das heißt: Wenn die Wesen in euch essen, trinken und lustig sind, werdet ihr ihnen keine Beachtung schenken, sondern sie allein lassen. Ihr werdet aber am Hintereingang sein, wo niemand euch sehen wird und dort werdet ihr mit eurem guten Freund sprechen. Das Festmahl und die Fröhlichkeit eurer Gäste sollen euch dabei nicht stören. Ihr sollt euch von dem Gedanken nicht beunruhigen lassen, was sie sagen würden, wenn sie erführen, dass ihr euch am Hintereingang mit einem Freund unterhaltet. Eure Gäste werden es gar nicht bemerken, dass ihr nicht unter ihnen seid. Wenn ihr aber wollt, dass wirklich niemand eure Abwesenheit bemerkt, gebt ihnen mehr zum Essen und zum Trinken, auf dass sie sich vergessen. Also, wenn man nach Reichtum strebt, will man alle Gäste vertreiben und allein bleiben, um durch die hintere Tür ein- und auszugehen und sich mit dem Freund unterhalten zu können, ohne von jemandem gesehen zu werden. Der okkulte Schüler irrt sich, wenn er sich wünscht, auf einmal reich zu werden. Deshalb sagt er seinen Gästen: "Heute muss ich mich mit einem Freund treffen, um mit ihm zu sprechen, kommt ein anderes Mal." Wenn er so etwas sagt, beginnen ihm die Hindernisse zu folgen. Lasst die Gäste essen und trinken, weist sie nicht zurück. Was gibt es Schlechtes daran, dass sie essen und trinken? Auf diese Weise werden sie eine Beschäftigung haben und euch nicht stören. Sonst werden sie ständig etwas von euch verlangen und euch nicht in Ruhe lassen. Die Gäste stellen die Welt im Menschen dar. Egal wie eng ihr mit dieser Welt verbunden seid, egal was sie macht, soll sich das kaum auf euer Leben beziehen. Die Welt soll euch nicht hindern. Ihr habt einen Hintereingang, durch den ihr immer hinausgehen könnt. Der Haupteingang ist immer offen. Dadurch kann jeder aus- und eingehen, wenn er will. Jetzt gebe ich euch eine Aufgabe zur Überlegung bis zum nächsten Unterricht. Welche Bestimmung habt ihr im Leben? Gleichzeitig wünsche ich euch, den jungen Leuten, euch vom Pessimismus zu befreien. Es darf kein Pessimismus in euch bleiben. Seid munter, mutig, entschlossen und schaut ernst auf das Leben. Wenn euch dunkle, düstere Gedanken und Wünsche überfallen, dann sagt euch: "Diese schlechte Stimmung ist nicht mein. Sie ist den Gästen in mir zu verdanken, die unzufrieden sind, dass sie nichts zum Essen und zum Trinken haben." Solange der Mensch mit den alten Ideen und Anschauungen, mit den Ideen seiner Großeltern lebt, wird er immer unzufrieden sein. Wenn der Opa etwas möchte und nicht bekommt, fühlt er sich immer beleidigt. Er sagt: "Wieso ich, ein alter Mensch, wünsche mir hier etwas und mein Wunsch wird nicht erfüllt." In dieser Hinsicht braucht der Junge keine fremde Hilfe. Er kann selbst pflügen, hacken, Wasser holen – alles kann er selbst erledigen. Wenn er alles selbst machen kann, soll er sich beunruhigen und sich Sorgen machen? Der Alte aber, weil er nichts mehr allein machen kann, ist bereit, jedem böse zu sein, der ihm nicht hilft. Also um nicht böse zu sein, um sich nicht beleidigt zu fühlen, denkt, dass ihr alles selbst machen könnt. Wenn ich sage, dass ihr alles selbst machen könnt, habe ich das Gesetz der Liebe vor Augen. In der Liebe ist alles möglich. Wer mit dem Gesetz der Liebe lebt, der kann alles und er wird immer jung sein. Wenn er die Liebe verliert, wenn er dieses Gesetz verlässt, dann wird er alt und ist auf die Gefälligkeiten der anderen angewiesen. Um euch dieses Gesetzes zu vergewissern und um zu verstehen, dass es ohne Ausnahme wirkt, unternehmt einen Versuch, es anzuwenden. Denkt an die Frage, wie die Welt durch das große Gesetz der Liebe verbessert werden könnte. Einst schlachtete der Prophet Elias 400 Propheten, indem er dachte, Israel dadurch zu befreien, aber es gelang ihm nicht. Er schreckte nicht vor dem, was er tat, zurück, aber vor einer Frau bekam er Angst und flüchtete. Danach musste er durch die Wüste gehen, und 40 Tage fasten, damit man ihm eine Art und Weise zeigen konnte, durch welche die Welt verbessert werden kann. Er verbrachte eine gewisse Zeit im Gebirge zwischen den Felsen, wo bald ein großer Sturm kam und danach Feuer, jedoch Gott war weder im Sturm noch im Feuer. Danach erst hörte er eine leise Stimme, nämlich die Stimme der Liebe, die Stimme Gottes. Und erst dann verstand der Prophet, dass die Menschen nur durch die leise Stimme verbessert werden können. Der Sturm stellt eine Methode dar, mit welcher die heutigen Menschen arbeiten. Der Sturm stellt das gegenwärtige Leben der Menschen dar. Das Feuer, das ist das Leid, durch welches die Menschen gehen. Die Welt kann aber weder durch den Sturm, noch durch das Feuer berichtigt werden. Der Sturm kann Felsen zerstören, Bäume ausreißen, aber auf keine Art vermag er die Welt zu berichtigen. Als der Prophet Elias die leise Stimme gehört hat, bedeckte er seine Augen und verstand den tiefen Sinn dieser Stimme. Jetzt lenke ich auch eure Aufmerksamkeit als okkulte Schüler auf die leise Stimme, damit ihr seht, was sie bewirken kann. Bis jetzt wolltet ihr stark wie der Sturm und der Wind sein und den Leuten zeigen, wer ihr seid und was ihr alles machen könnt. Wir wollen euch aber beibringen, leise zu sprechen und zu sehen, was ihr auf diese Weise tun könnt. Jetzt sollt ihr noch folgendes wissen: solange ihr die Dinge nicht gut erforscht und geprüft habt,sollt ihr sie niemandem mitteilen. Solange die Früchte eures Baumes noch nicht reif geworden sind, bietet sie niemandem an. Zu dieser Zeit wisst nämlich auch ihr noch nichts. Wenn der Schüler den Samen anpflanzt und Früchte bekommt, bringt er diese Früchte zuerst seinem Lehrer und danach kann er sie bringen, wohin er will. Wenn ihr es eilig habt, den Menschen unreife Früchte zu bringen, welche noch von keinem geschmeckt und geprüft wurden, werdet ihr auf eine Reihe von Widersprüchen stoßen. Deshalb beeilt euch nicht, den Menschen ungeprüfte Dinge zu erzählen. Sie werden sie hören und vielleicht sagen sie vor euch nichts, aber innerlich werden sie euch unbedingt tadeln. Sie werden sagen:"Es ist erstaunlich, mit welch unnützen Angelegenheiten sich diese Leute beschäftigen." Auf diese Weise werden sie in euer Unterbewusstsein nur einen widersprüchlichen Gedanken bringen. Seit tausenden von Jahren, seitdem ihr auf der Erde lebt, habt ihr diese Dinge ausprobiert. Gibt es einen Sinn, wenn man sie wieder ausprobiert? Das Ziel dieser Schule ist es, euch Methoden und Regeln zu geben, damit ihr das alte Leben in ein neues, in etwas, von dem auch die Alchemisten gesprochen haben, verwandelt. Sie haben auch den alten Menschen gelehrt, wie sie jung werden können. Zu diesem Zweck haben sie eine Reihe von Versuchen gemacht und verschiedene Methoden angewandt. Sie haben z. B. einen alten Menschen genommen, ihn hermetisch irgendwo eingeschlossen, und verschiedenen Reaktionen ausgesetzt Als Ergebnis dieser Reaktionen verwandelte sich der alte Mensch in einen jungen Menschen mit neuen Kräften, mit neuer Energie zur Arbeit. Auf gleiche Weise wird man euch auch hermetisch umschließen, um jung zu werden, aber das wird nicht von heute auf morgen sein. Es wird aber einmal sein. Geht jetzt nach Hause ohne Angst und ohne Dunkelheit. Was für einen Gedanken werdet ihr euch heute Abend senden? Wünscht euch tief in eurer Seele, dass das richtige Wissen bis in euren Verstand, und in euer Bewusstsein durchdringt. Vollführt die Übungen gut, weil die Kraft des Menschen in jenen Übungen liegt, welche er ausführt. Ohne Übungen sind alle Bemühungen vergebens. Jemand kann fragen, warum er eine Übung um 12.00 Uhr Mitternacht machen soll und nicht z. B. um 1.00 Uhr morgens. Das soll euch nicht interessieren. Ihr sollt zu der bestimmten Zeit aufstehen, eine halbe Stunde überlegen und dann genau euren Gedanken aufschreiben, welchen ihr euren Mitschülern geschickt habt. Zu diesem Zweck sollt ihr ein Heft oder einen Block haben, wo ihr den Werdegang und das Resultat der Übung aufschreiben könnt. Stellt euch vor, dass jemand von euch geschickt wird, um irgendwo in Bulgarien eine okkulte Klasse zu gründen. Was wird er tun? Indem er nichts Anderes weiß, wird er Methoden und Regeln in jenen Büchern suchen, wo diese Frage behandelt wird. Er wird z. B. das Buch: "Licht auf dem Weg" öffnen und zu lesen beginnen: "Töte jeden Wunsch in dir!" Ich frage: Wenn ihr jeden Wunsch in euch tötet, was wird dann übrig bleiben? Das ist eine falsche Übersetzung eines okkulten Gedankens. Die okkulte Wahrheit wird nicht wörtlich übersetzt. Jeden Wunsch in sich zu töten heißt nicht physisches Töten, sondern eine Hinwendung zu Gott. Wenn sich ein Gedanke, ein Gefühl oder ein Wunsch zur Erde hin ausrichtet, sollst du sie in die entgegengesetzte Richtung, nämlich hinauf drehen. Jemand ist einem anderen Geld schuldig. Der Zweite kommt zu ihm, droht ihm mit Gericht und mit Mord, um sein Geld zurückzubekommen. Das ist Gewalt. Was wird dieser Mensch verdienen, wenn er seinen Schuldner bei Gericht verklagt oder ihn tötet? Er geht, denkt nach und auf einmal nimmt sein Gedanke eine andere Richtung, nämlich hinauf und er sagt: "Ich verklage diesen Menschen nicht bei Gericht und töte ihn auch nicht, aber ich gehe zu ihm und wir werden freundschaftlich zueinander sprechen." Sobald er seinen Gedanken hinauf richtet, erreicht er sein Ziel und bekommt sein Geld zurück. Im selben Buch, "Licht auf dem Weg" steht: "Nur derjenige kann die Wahrheit finden, dem die Tränen in den Augen aufgehört haben zu fließen." Ich frage: Was wird mit der Erde geschehen, wenn alle Quellen versiegen? Also ist auch dieser Gedanke nicht richtig übersetzt worden. Deshalb muss man, wenn man sich mit den okkulten Wissenschaften beschäftigt, den inneren, verborgenen Sinn jeder Wahrheit suchen. Andere sagen aber: "Um die Wahrheit zu finden, müssen die Tränen in den Augen versiegen und die Füße müssen in Blut gewaschen werden." Diejenigen, die diese Sätze lesen, denken, dass sie vieles verstanden hätten. Das sind Symbole, von denen man eine tiefere, innere Übersetzung machen muss. Nur so kann man ihren Sinn erkennen und Nutzen daraus ziehen. Deshalb braucht dieses Buch eine genaue Übersetzung. Alle Regeln müssen dort gesiebt, umgekrempelt, und durchgeschüttelt werden. Dieses Buch ist wie eine unreine Wolle, die durchgeschüttelt und Haar für Haar mit der Krempel bearbeitet werden muss, damit das Unreine vom Reinen getrennt wird, damit der Staub hinunterfällt und das was übrig bleibt, als saubere qualitative Kost für den Verstand angeboten werden kann. In diesem Buch kommen Redewendungen und Formeln aus der astralen und mentalen Welt vor, jedoch in der physischen Welt, in der Sprache der Erde, stellen sie etwas Gemischtes, durcheinander Gebrachtes dar, was dem Eintopf im Leben der gegenwärtigen Menschen gleicht. Sehr oft gelangen Menschen auf mediumistische Weise zu verschiedener Nahrung und zu verschiedenen Diäten. Manche Medien empfehlen Weizensaft zu trinken, aber sie selbst verstehen nicht, was im Weizen steckt und sie wissen nicht, wem speziell sie den Weizen empfehlen sollen. Es darf nur derjenige Weizensaft trinken, der eine Stimmung, ähnlich den Energien hat, welche der Weizen enthält. Ob ihr Hafer, Porree oder etwas Anderes essen werdet, ihr müsst eine Stimmung haben, die den Energien des Hafers, des Porrees usw. entspricht. Darin besteht die innere Seite des Essens. Das müsst ihr alle wissen und im Leben anwenden. Ohne dieses Wissen werdet ihr immer auf eine Reihe von Irrtümern und falschen Auslegungen stoßen. Einer der Irrtümer, auf den die Schüler oft stoßen, ist folgender: Man sagt z. B. dass die Wissenschaft des Okkultismus nicht für die jungen Leute sei. Das ist nicht so. Meiner Meinung nach, ist sogar genau das Gegenteil wahr. Warum? Weil die jungen Leute eine stärkere Individualität als die älteren haben. In dieser Hinsicht sind die Ungebildeten stärker als die Reichen, die Gebildeten und die Religiösen. Sie sind nur scheinbar arm und ungebildet. In Wirklichkeit stellen sie innerlich reiche Felder mit gut gepflügtem und bearbeitetem Boden dar. Deshalb inkarnieren sich die fortgeschrittenen Wesen heutzutage nämlich unter arme und ungebildete Leute. Das ist nicht absolut so, aber in den meisten Fällen merkt man das, weil die unsichtbare Welt die schwachen, die armen und die ungebildeten Menschen auf diese Weise höher entwickeln will. Die fortgeschrittenen Wesen inkarnieren sich also öfter unter die armen und ungebildeten Leute und die nicht fortgeschrittenen - mehr unter die scheinbar reichen und gebildeten Leute. In die jungen Leute inkarnieren sich also starke Geister und deshalb sollen sie sich mit dem Okkultismus beschäftigen. Aus diesem Grund gehen die jungen Leute auch von den Kirchen weg. Sie sind mutig, und entschlossen und machen schnell Schluss mit den alten Formen. Die Alten sind mit ihnen unzufrieden empören sich und wollen sie daran hindern. Die jungen Leute sollen aber vorsichtig sein, weil die Schwarze Loge viele Fallen für sie vorgesehen hat, um sie zu fangen und zu versklaven, so dass sie sich nur sehr schwer befreien können. Viele der Alten verstehen das Leben nicht richtig und deshalb sagen sie gern zu den jungen Leuten: "Früher waren wir auch wie ihr, aber jetzt sind wir alt. Es kommt der Tag, wenn ihr auch alt werdet und euch mit den Lebensbedingungen abfindet." Nein, wer sich abfindet, der vermag sich nicht richtig zu entwickeln. Ihr habt euch nicht abzufinden! Die Alten sagen: "Wenn ihr erst etwas länger lebt, dann werdet ihr die Dinge schon verstehen." Ihr habt nichts zu verstehen. Wenn ihr in eine Pfütze tretet, was werdet ihr verstehen? Ihr werdet nur verstehen, dass sich in der Pfütze Schlamm befindet. Wenn ihr in eine Kneipe geht und trinkt, was werdet ihr dann davon verstehen? Dass ihr euch betrunken habt. Was für ein Wissen gibt es in diesen Sachen? Sich mit Schlamm zu bewerfen, sich zu betrinken, darin verbirgt sich weder eine Wissenschaft, noch eine Philosophie. Die Alten fahren fort:"Das macht nichts, ihr werdet noch ein bisschen leben und dann das Leben verstehen." Von welchem Leben sprechen sie? Vom Leben des Schlamms, oder vom Leben des Trinkens, oder gar vom Leben des Raubes und des Mordes. Sobald ihr zu diesem Leben kommt, sagt euch:"Wir kennen dieses Leben schon, wir haben es bereits einmal gelebt, es gibt nichts Neues darin. Wir wollen jetzt das Neue Leben studieren, welches wir noch nicht kennen." Wer so denkt, der ist jung. Wer nicht so denkt, der ist alt. Alt oder jung sein hängt nicht von der Anzahl der Jahre eines Menschen ab, sondern von seiner Art zu denken. Ich sage: Die wichtigste Idee für euch ist, euch gegenseitig zu helfen. Darin steckt die neue Lehre: in der gegenseitigen Hilfe. Wenn jemand verzagt, dann sollen ihm alle mit ihren guten Gedanken und Wünschen zu Hilfe eilen. Was aber tun die heutigen Leute. Wenn sie sehen, dass ein junger Mensch entmutigt und verzagt ist, dann wollen sie ihn davon überzeugen, in die Welt hinauszugehen, um sich zu unter- halten, sich abzulenken und dadurch glücklich zu werden. Das ist ein Irrtum. Die Leute sollen wissen, dass die Welt nicht die einzige Unterhaltungsstätte ist. Das Leben wird nicht nur auf eine Art und Weise zum Ausdruck gebracht. Jede Seele trägt das Glück in sich. Wenn ihr nach dem großen Gesetz der Liebe lebt und ihr geht damit ins Weltliche, das auf diese Art der Liebe nicht vorbereitet ist, so werdet ihr in starken Individuen Voraussetzungen hervorrufen, in denen sich der Egoismus, das menschliche Ego äußert. Unter anderen Bedingungen aber, zwischen vorbereiteten Seelen, lässt die Liebe eine schöne Welt, eine Welt von erhabenen und reinen Verhältnissen entstehen. Doch nun fühlen sich die gegenwärtigen Menschen mit dem Licht, das sie insich tragen, gezwungen, sich zu verschließen und sich mit einem Schutzwall zu umgeben, weil sie meinen, dass ihre Lage in der Welt gefährlich sei. Und wirklich sind heutzutage alle Menschen verschlossen. Viele denken von sich, dass sie als Schüler der okkulten Schule schwächer als die Anderen seien. Doch das ist nicht so. Die Kraft ist keine äußere Eigenschaft. Ihr sollt mutig und entschlossen sein. Immer sollt ihr euch an den Satz erinnern:"Die Seele ist allmächtig, nur das Fleisch, das Tierische im Menschen ist schwach." Das Göttliche im Menschen ist immer stark, jedoch das Tierische ist Versuchungen, Schwächen und Fehlern ausgesetzt."' Arbeitet und betet um an keine Versuchung zu geraten!"' sagt Jesus Christus. Ihr sagt:"Wir sind jetzt jung und es ist interessant, wie unser Leben sich entwickeln wird." Wenn ihr auf dem göttlichen Weg geht, wird euer Leben sich schön entwickeln. Wenn ihr von diesem Weg abweicht, geht auf den Friedhof, ins Café, unter die bankrott erklärten Händler, oder auf das Schlachtfeld, um zu sehen, was mit euch geschehen wird. Solange ihr auf dem Weg der Weißen Brüderschaft geht, wartet kein Übel auf euch. Wenn euch die Weißen Brüder manchmal nicht behilflich sind, so liegt dies daran, dass ihr die guten Dinge, die euch gegeben werden, nicht immer vernünftig nützen könnt. Hier noch ein Beispiel. Stellt euch vor, dass ihr einen Säufer zum Freund habt und dass ihr ab und zu eine gewisse Summe Geldes von den Weißen Brüdern bekommt. Sobald sie euch das Geld gegeben haben, bringt ihr es eurem Freund. Was wird der damit machen? Er wird in eine Kneipe gehen und sich besaufen. Ihr gewinnt also nichts und euer Freund gewinnt auch nichts Gibt es einen Nutzen von eurer Hilfe? Deshalb stellen die Weißen Brüder ihr Budget in Bezug auf euch ein und ihr beginnt zu leiden. Warum leidet ihr? Euer Freund darf nicht trinken. Es ist derjenige kein Freund, der von euch Opfer für irgend eine Schwäche von sich verlangt. Es ist nur derjenige ein Freund, der sich für eure höhere Entwicklung aufopfert. Die neue Lehre verlangt ein freiwilliges Opfer, kein Opfer durch Erpressung und Gewalt. Das freiwillige Opfer, das Opfer aus Liebe, hat einen Platz in der Weißen Brüderschaft. Ihr sagt: "Wann sind die Weißen Brüder bereit, sich für uns aufzuopfern und uns zu helfen?" Wenn in der Seele des Menschen ein starker Impuls auftaucht, ein Schüler der großen Schule zu sein, dann sind die Weißen Brüder bereit, sich für ihn aufzuopfern, ihm zu helfen und mit ihm zu wirken. Wenn ihr jemanden von ihnen fragt:"Bist du bereit, dich für mich aufzuopfern?" Lässt er gleich eine Wolke zwischen euch und sich fallen und stellt seine Hilfe ein. Also liegt alles an eurem Verhältnis. Wie euer Verhältnis zu ihnen ist, so ist auch ihr Verhältnis zu euch. Indem ihr dies wisst, sollt ihr, sobald ihr ihre Mitwirkung und ihre Unterstützung benötigt, in der Beziehung zu ihnen auf einer bestimmten Grundlage stehen. Was ihr an jedem Tag aufbaut, das wird Stein für Stein geprüft, ob es fest und rein ist und dann könnt ihr es als Baumaterial für das göttliche Gebäude nutzen, zu dem ihr auch als Mitarbeiter berufen seid. Stilles Gebet Ein Vortrag aus der Jugendokkultklasse, gehalten von Meister Beinsa Douno am 29. März 1922, Sofia
  12. Eigenschaften und Ausdruck des Willens Stilles Gebet Es wurden die Aufsätze zum Thema: "Der Platz des Willens" gelesen. Für das nächste Mal sollt ihr eine Inhaltsangabe dieses Themas machen. Ich werde aber wissenschaftlich, aus phrenologischer Sicht sprechen, was der Wille darstellt. Ihr habt in euren Aufsätzen die Frage nach dem Willen psychologisch erörtert. Für das nächste Mal sollen drei Personen über die Herkunft der weißen Farbe schreiben. Behandelt diese Frage aus natürlicher Sicht, so,wie es in der Natur ist. Ich bringe euch auf die Idee, was die weiße Farbe darstellt. Stellt ihr euch vor, dass ihr in einem weißen Stoff ein Loch macht. Wie sieht das von weitem aus? Von weitem sieht das Loch wie ein schwarzer Fleck aus. Also jedes Ding, das nicht beleuchtet wird, sieht schwarz, dunkel aus. Und umgekehrt, wenn ihr in einem schwarzen Stoff ein Loch macht und beleuchtet es, wird es wie ein heller, weißer Fleck aussehen. Womit kann die weiße Fläche verglichen werden? Die alten Scholastiker stellen den menschlichen Verstand einem weißen Blatt Papier gleich, auf dem man schreiben kann. Jetzt werden wir die Eigenschaften und die Äußerung des Willens behandeln. Der Wille äußert sich in drei Welten: nämlich in der Welt des Verstandes, des Herzens, d. h. in der Welt der Gefühle und der Wünsche oder in der astralen Welt und in der physischen Welt. Unter dem Willen versteht man einen Prozess der Begrenzung. Stellt euch einen reichen, aber verschwenderischen Menschen vor, der jährlich hunderte tausende Euro ausgibt und das Geld reicht ihm nie. Er wendet sich an Freunde und will von irgend woher Geld bekommen, aber alle weigern sich ihm welches zu geben. Schließlich beschließt er, auf irgendwelche Weise sein Budget zu verringern. Wie kann er das erreichen? Er soll sich an sich selbst wenden und dort Mittel und Methoden finden, um auf sich zu wirken. Er wird beginnen, weniger zu essen und zu trinken usw. Das kann er nur durch Anwendung seines Willens erreichen. Also durch die Anwendung des Willens kann man kleiner oder größer werden, d. h. zusammenzuschrumpfen oder sich zu erweitern. Der erste Prozess, mit dem der Wille beginnt, das ist die Beschränkung. Ohne Beschränkung kann sich der Wille nicht äußern. Vor allem bedeutet der Wille eine streng bestimmte Bewegung im Bewusstsein, d. h. eine Neigung im Bewusstsein. Also, solange die Dinge nicht beschränkt werden, wird es keine Neigung, keine Bewegung geben. Wenn sie sich auf einer engen Fläche beschränken, kommt auch die Bewegung. Aus phrenologischer Sicht haben nicht alle Menschen einen gleich gut entwickelten Willen. Deshalb soll der Mensch die Merkmale des Willens kennen und zwar um zu wissen, welcher Wille stark und welcher schwach ist. Er soll außerdem wissen, welcher Wille kultiviert d.h. erzogen ist und welcher einfach, d.h. natürlich ist. Jetzt, als Schüler der okkulten Schule sollt ihr die Merkmale des Willens kennen. Wie jedes Ding, so hat auch der Wille, seine Kennzeichen. Könnt ihr zum Beispiel von einem Menschen einen philosophischen Gedanken erwarten, dessen Stirn nur 2 cm breit ist? Die Stirn des Menschen soll mindestens 4 cm breit sein, um denken zu können. Wenn ihr das wisst, werden viele Illusionen in eurem Leben verschwinden. Wenn ihr mit Illusionen, mit Irrtümern lebt und euch dabei mit okkulten Wissenschaften beschäftigt, werdet ihr in eine Reihe von Gefahren geraten. Warum? Wenn jemand denkt, dass er genial ist, wird ihm der Okkultismus beweisen, dass er nicht solch einer ist und er wird mutlos werden. Der Schüler soll wissen, dass das Geniale in ihm im Keim steckt und wie beim Keim im Kern muss eine bestimmte Zeit vergehen, bis er heranwächst, bis er sich entwickelt und äußert. Es gibt also Genies, die kaum im Prozess ihres Heranwachsens begriffen sind und es gibt Genies, die schon herangewachsen sind. So dass, wenn ihr von einem Menschen sagt, dass er genial ist, heißt das, dass er herangewachsen ist und sich geäußert hat. Bei den einfachen, ungebildeten Menschen steckt das Geniale noch im Keim und man muss lange warten bis das Geniale sich in ihm äußert. Es wird überhaupt nur alle 100 Jahre je ein Genie auf der Welt geboren, alle 1000 Jahre ein Heiliger und alle 2000 Jahre je ein großer Meister. Jedes Jahr wird je ein talentierter Mensch, jeden Tag je ein gewöhnlicher Mensch und jede Stunde ein dummer Mensch geboren. So dass, wer es eilig hat, wer die Sachen mit der Geschwindigkeit der Stunden erwerben will, der gehört zu den dummen Menschen. Wer die Stunden zählt, wenn er vom Gott lernt, das ist ein dummer Mensch. Wer die Tage zählt, gehört zu den gewöhnlichen Menschen. Die gewöhnlichen Menschen werden also unter gewöhnlichen Umständen geboren. Überhaupt müssen die Menschen arbeiten, um ihren Willen zu entwickeln. Zu diesem Zweck müssen sie gewisse Methoden, gewisse Normen haben. Nach dem Verständnis der Leute, hat auf Erden nur derjenige einen starken Willen, der physisch stark ist und der mit den Schwierigkeiten im Leben fertig zu werden vermag. Wenn ihr einen solchen Menschen trefft, zieht er gleich seinen Säbel heraus. Damit will er zeigen, dass er ein Mensch mit einem starken Willen ist und leicht mit den Schwierigkeiten im Leben fertig wird. Wenn der Schriftsteller die Feder in die Hand nimmt, äußert er seinen Willen. Das zeigt, dass er auch arbeiten kann. Wenn der Kaufmann seine Kasse öffnet, dann äußert er seinen Willen. Das Geld ist ein Stimulus im Leben der Menschen. Wenn der Arme seinen Beutel mit dem Brot aufmacht, äußert er auch seinen Willen. Wenn der Gelehrte sein Buch aufschlägt und zu lesen beginnt, äußert er seinen Willen. Wenn der Chemiker in sein Labor geht, äußert er seinen Willen. Also der Stimulus im Leben, der den Willen anregt, sich zu äußern, ist verschieden. Deshalb, wenn der Mensch seinen Kopf anschaut, soll er sich mit Glauben erfüllen und er soll nicht verzagen, sondern soll wissen, dass es etwas gibt, auf das er sich verlassen kann. Er soll sich mutig und entschlossen wie ein Militärzugehöriger fühlen, der, wenn er seinen Säbel nur berührt, er sich auf seine Stärke verlässt und weiß, dass er damit umgehen kann. Vor allem sollt ihr an euch selbst, an euren Verstand glauben und sollt wissen, dass ihr damit arbeiten könnt. Dann sollt ihr an euer Herz als ein Emblem eurer Gefühle glauben, dass es alle Schwierigkeiten und Leiden auszuhalten vermag. Schließlich sollt ihr auch an euren Magen glauben und wissen, dass er die Nahrung, die man ihm gibt bearbeiten kann und das Notwendige für den ganzen Organismus liefern kann. Genauso sollt ihr an eure Arme und Beine glauben und wissen, dass ihr damit arbeiten und gehen könnt. Der Kopf, das Herz, der Magen die Arme und die Beine stellen einen Talisman im Leben des Menschen dar, worauf man sich verlassen kann. Der Kopf vermag alle Fragen vernünftig zu lösen. Deshalb muss man sein Gehirn schützen, damit es nicht demagnetisiert wird. Bei großen Erschütterungen kann das Gehirn seine Kräfte verlieren. Die Ursachen für diese Erschütterungen können im Verstand, im Herzen liegen oder einen physischen Charakter haben. So ein Beispiel haben wir an einem russischen Geiger, der, indem er einen anderen berühmten Geiger gehört hat, statt sich anzuregen zu lassen, sich entmutigen ließ. Das zeigt, dass die hohen Berggipfel weit von den Städten entfernt sein sollen, um keinen Schatten darauf zu werfen. Mit anderen Worten, müssen die großen Autoritäten, die großen Menschen weit von den gewöhnlichen Menschen entfernt stehen, um sie nicht in den Schatten zu stellen und nicht zu hindern. Man kann auf eine Autorität seine Zuversicht setzen und von ihr Impulse bekommen. Die Autorität soll die Gedanken der anderen Menschen wecken und sie dabei nicht beschränken. Wenn ihr in der Anwesenheit eines Gelehrten nicht frei denkt, kann dieser Gelehrte keine Autorität für euch sein. Nur Gott kann eine richtige Autorität für die Menschen sein. Trotzdem hat Er sich so verborgen, dass man Ihn nirgendwo finden kann. Die Menschen suchen Ihn von jeher und immer noch können sie Ihn nicht finden. Wenn man euch jetzt fragt, wo der Platz des Willens im Körper ist, was werdet ihr antworten? Ihr wisst, dass das Gehirn im Kopf der Platz des Gedankens ist und die Lunge und das Herz -- der Platz der Gefühle. So sollt ihr auch den Platz des Willens im Körper kennen. Je mehr der Mensch fühlt, desto mehr erweitert er sich. Es ist bemerkt worden, dass, wenn der Mensch traurig ist, er tief seufzt. Also in den Lungen steckt die Empfindlichkeit des Menschen. Deshalb muss man tief atmen, damit sich die Trauer legt. Die Reaktionen und die Hindernisse erfolgen im Magen. Der Wille des Menschen wird durch die Arme, durch die Beine, durch die Zunge, durch die Augen und durch die Ohren des Menschen ausgedrückt. Die Sinne sind überhaupt der Platz des Willens. Dadurch äußert er sich und wirkt. Beim Maler z. B. äußert sich der Wille durch den Pinsel. Beim Redner äußert sich der Wille zuerst durch den Gedanken und dann durch die Zunge. Also kann der Wille in jedes Glied des Menschen eindringen und ihn von dort aus leiten. In dieser Hinsicht ist der Wille die Außenseite, d. h. die geäußerte, objektive Seite des Daseins. Also, jedes äußere Glied im menschlichen Organismus hat eine Beziehung zu den Funktionen, welche sich innerlich vollziehen. Z. B. ist die Stirn ein Ausdruck des Gedankens, die Nase der Gefühle, das Kinn des Willens. Die gleiche Verteilung der Funktionen sieht man an den Fingern der menschlichen Hand. Das erste Glied des Daumens ist ein Ausdruck des Willens, das zweite des menschlichen Verstands und das dritte der Gefühle. Es ist bemerkt worden, dass, wenn der Wille schwächer wird, ballt sich die Hand so zu einer Faust, dass der Daumen verdeckt wird. Wenn jemand den Verstand verliert, hält er seine Finger gespreizt. Wer seinen Daumen immer oben, über der Faust hält ist ein Mensch mit Willen. Die Faust des Menschen ist einem Hammer ähnlich, womit er arbeiten kann. Deshalb soll sich jeder Mensch beobachten, um seinen Daumen nicht zu verbergen. Wenn er seinen Daumen versteckt, entmagnetisiert er sich. Also haltet euren Daumen immer über der Faust, über den anderen Fingern. Dann werden im Kopf solche Zentren geweckt, die in Verbindung mit dem Daumen stehen. Der Daumen ist der wichtigste Finger der menschlichen Hand. Er zeichnet sich aus. Ohne den Daumen haben die anderen Finger keinen Sinn. Durch den Daumen wird allen Fingern ein Sinn gegeben. Ihr sollt an der Form des Daumens arbeiten. Wenn die Form des Daumens schön ist, werdet ihr auch gut auf euren Willen einwirken können. Wenn ihr die pathologischen Äußerungen des menschlichen Willens studiert, werdet ihr merken, dass das erste Glied des Daumens bei den Verbrechern klein und rund ist. Diese Menschen können jetzt keine Verbrecher sein, aber sie tragen die Folgen ihrer Verbrechen vom frühen Leben. Wenn sich der Wille im Menschen gut entwickelt, wächst das erste Glied des Daumens. Wenn sich der Verstand richtig entwickelt, wächst das zweite Glied. In dieser Hinsicht ist der Daumen des Menschen ein Barometer, wonach man über die Entwicklung seines Willens urteilen kann. Ihr sagt: "Kann in einem Leben der Daumen des Menschen wachsen?" Natürlich. Wenn in einem Leben der Daumen einen halben Millimeter gewachsen ist, hat der Mensch viel erreicht. Wenn ihr bewusst arbeitet, könnt ihr schon in einigen Jahren bemerken, dass eure Nase oder euer Daumen länger geworden sind. Wenn das erste Glied des Daumens sehr lang ist, ist ein solcher Mensch eigensinnig. Normalerweise soll das zweite Glied länger als das erste sein. Das zeigt, dass der Verstand die Übermacht über dem Willen gewinnen muss. Genauso soll das dritte Glied, der Bereich der Gefühle, breit sein. Der Wille stellt die physische Seite des Menschen dar. Wenn der Wille in einem Menschen die Übermacht gewinnt, wird er für starrköpfig und eigensinnig gehalten. Wenn er etwas im Sinn hat, ob richtig oder falsch, weicht er nicht zurück. Er wird das unbedingt ausführen. In diesem Menschen gewinnt der Stolz die Übermacht. Er denkt, dass er keine Fehler machen könne. Wenn er etwas einmal sagt, ist es richtig. Gewöhnlich sind die intelligenten, gelehrten Leute tolerant und die ungebildeten beharrlich. Man kann den Willen in den Kleinigkeiten prüfen und stählen. Sagt euch z. B., dass ihr morgen um 4 Uhr am Morgen aufstehen sollt und seht inwieweit ihr es schaffen werdet. Wenn ihr sagt, dass ihr am Morgen um 4 Uhr aufstehen werdet, wird gleich die Versuchung kommen und ihr werdet sagen:"Wer steht so früh bei dieser Kälte auf? Draußen ist es so sehr kalt und ich könnte mich erkälten." Nein, sagst du einmal, dass du um 4 Uhr am Morgen aufstehen wirst, wirst du auch aufstehen, dich schnell anziehen und im Zimmer spazieren gehen. Dabei besteht keine Gefahr sich zu erkälten. Viele okkulte Schüler schaffen es nicht, weil sie sich nicht konzentrieren können. Wenn sich der Schüler konzentriert, soll sein Gedanke ungehindert von einem Zustand in den anderen übergehen. Wer sich nicht konzentrieren kann, schläft ein und sein Bewusstsein kommt in einen niedrigeren Bereich. Dabei werden die Bilder, die der Mensch sehen könnte, unterbrochen. Dieses Einschlafen ist auf Wesen zurückzuführen, die es sich zum Ziel gesetzt haben, die Menschen zum Schlafen zu bringen, um ihnen die Möglichkeit zu entziehen, mehr zu sehen. Indem man das weiß muss man kämpfen, um nicht einzuschlafen. Wenn sich die Menschen zu konzentrieren beginnen, schlafen sie meistens ein, weil sie viele Feinde haben, die sie bewusst hindern, die ihr Bewusstsein benebeln und so kommen sie nach unten. Wenn die Feinde ihnen Gedanken einflößen, beginnen sie einzuschlafen und fallen in die feindlichen Hände. Man erlaubt also demjenigen kein Einschlafen, der sich konzentrieren will. Er muss still und ruhig sein und soll nicht an die Resultate denken. Die Natur liebt Beharrlichkeit, Beständigkeit, jedoch nicht den Eigenwillen. Denkt nicht, dass ihr die Natur unterwerfen könntet. Das ist unmöglich. Wenn sich die Menschen mit der Natur harmonisieren und an sie mit Aufrichtigkeit und Beständigkeit herantreten, gibt sie ihnen das, was sie brauchen. Seid wie der Schüler, der vor seinem Lehrer beharrt, der lernt und zu allen Opfern bereit ist. Wenn der Schüler beständig bleibt, ist der Lehrer bereit zu geben. Auch die Natur handelt auf diese Weise. Wenn sie sieht, dass die Menschen zu allen Opfern bereit sind, hat sie Lust zu geben. Wenn die Menschen eigensinnig sind, entzieht sie ihnen alles, was sie von ihr verlangen. Also, nur derjenige hat einen Willen, der, nachdem man ihm einen guten Wunsch 99 Mal abgelehnt hat, nicht aufgibt. Schließlich wird sein Wille beim 100. Mal überwinden. In diesem Leben habt ihr karmisch eine Reihe Hindernisse, die ihr überwinden sollt. Einige von euch haben größere Hindernisse, andere kleinere. Kraft des Willens werdet ihr sie leichter oder weniger leicht überwinden. Wenn einige bis zu einem gewissen Zustand kommen, entmutigen sie sich und wollen nicht mehr weiter arbeiten. Sie entschuldigen sich damit, dass sie noch jung seien und dass sie noch ein bisschen fröhlich leben wollten. Eines Tages, wenn sie älter geworden sind, werden sie sich an diese Arbeit erinnern. Wenn sie es auch dann nicht schaffen, werden sie diese Aufgabe auf ein anderes Leben verlegen. Nein, tretet jetzt gleich an die Arbeit heran, ohne jede Verschiebung. Wenn ihr die Arbeit auf die Zukunft verlegt, werdet ihr wieder auf das gleiche Gesetz stoßen. Beginnt bewusst mit Begrenzung, aber ohne gequält zu sein zu arbeiten. Befreit euch von allem, was euch im Leben hindert. Arbeitet, um das zu erwerben, was euch fehlt. Also, indem ihr an eurem Willen arbeitet, werdet ihr zuerst mit dem physischen Menschen, mit eurem Körper fertig werden, dann mit euren Gefühlen und zum Schluss mit euren Gedanken. In diese Richtung sollt ihr nämlich euren Willen richten. Auf diese Weise nur, könnt ihr euren Körper schöpferisch gestalten, und diejenigen Elemente in ihn bringen, welche ihm eine größere Wachheit und mehr Ausdauer geben werden; und auch nur auf diese Weise werdet ihr in euren Körper solche Elemente hineinbringen, welche euren Gefühlen und euren Gedanken mehr Ausdauer übertragen werden. Alle, die in diese Klasse kommen, können im Verlauf der 24 Stunden des Tages, zwei positive Stunden zur Arbeit bestimmen. Die eine Stunde kann morgens und die andere abends sein. Während dieser zwei Stunden sollt ihr einen guten Wunsch haben, und euch gegenseitig zur Stärkung eures Willens schicken. Zur Zeit ist es genug, diese zwei Stunden nur an einem Tag der Woche zu wählen, an einem beliebigen Tag. Und dann, wenn ihr morgens aufsteht und bevor ihr schlafen geht, stellt euch still, mit innerer Ruhe und in einer guten Stimmung des Geistes hin und wünscht euch etwas Gutes. Dann sendet jedem aus der Klasse je einen guten Gedanken. Der Erfolg bei dieser Arbeit ist von der Stimmung eures Herzens und eures Verstandes abhängig. Ohne gute Stimmung geht es nicht. Deshalb werdet ihr, um einen kleinen Versuch zu machen, im Verlaufe dieser zwei Stunden, jedem aus der Klasse gute Gedanken zusenden. Ihr sollt mit den kleinen Versuchen anfangen und allmählich werdet ihr zu den großen übergehen. Wenn der Schüler den ersten Buchstaben des Alphabets, später den zweiten und den dritten nicht schreiben nicht in Silben und Wörtern zusammensetzen kann, so vermag er auch auf keine andere Weise einen Satz zu bilden. Das Gleiche sollt ihr auch mit euren Mitschülern aus der Klasse tun. Ihr sollt euch einen jeden von ihnen persönlich vorstellen, sein Gesicht durch euer Bewusstsein ziehen lassen und auf diese Weise werdet ihr euch mit ihm durch euren guten Gedanken verbinden. Ihr sollt euch bei jedem gedanklich aufhalten, genauso wie wenn ihr abends oder morgens die Blumen gießt. Wenn ihr euren Garten begießt, so nehmt ihr eine Gießkanne und geht von einer Blume zur anderen, um sie zu gießen. In der okkulten Wissenschaft ist es nicht erlaubt, die Blumen mit einem Gummischlauch zu gießen. Freilich, es ist leichter, die Blumen mit einem Schlauch zu gießen, aber die Resultate daraus sind nicht gut. So aber, mit einer Gießkanne von einer Blume zur anderen gehend, ist es zwar langsamer und man braucht länger, aber die Resultate sind ausgezeichnet. Für jeden Schüler sollt ihr also je 10 Sekunden verwenden, höchstens eine halbe Stunde. Wenn ihr für jeden eine Minute verwendet, werdet ihr müde werden. Der Versuch soll mit guter Stimmung, ohne jede Müdigkeit ausgeführt werden. Das Gute, das ihr euch wünscht werdet ihr auch den anderen schicken. Auf diese Weise werdet ihr euren Willen polarisieren. Wenn ihr euch in der Konzentration eurer Gedanken übt, könnt ihr diesen Versuch auch länger machen, indem ihr jedem je 2,3, bis 5 Minuten widmet. Es soll in euch aber keine Ungeduld und auch kein Wunsch, den Versuch schneller zu beenden, entstehen. Beschäftigt euch mit jedem nicht länger als 10 Sekunden. Welchen Tag würdet ihr jetzt für die Übung wählen? Donnerstag? Also morgen früh von 5 bis 6 Uhr und am Abend von 11 bis 12 Uhr werdet ihr diese Übung ausführen. Ihr sollt nicht zu Bett gehen, solange ihr die Übung nicht gemacht habt. Ihr sollt wach und munter sein, um sie gut erfüllen zu können. Zur Zeit sollt ihr nur versprechen, diese Übung an dem bestimmten Wochentag auszuführen. Dann sollt ihr versprechen, sie vier Wochen lang und danach ein ganzes Jahr beizubehalten. Es ist richtig, dass man mit dem Kleinen anfängt und allmählich zum Großen übergeht. Jemand gibt dir ein Versprechen, etwas sein ganzes Leben lang zu tun, aber dann erfüllt er es nicht. Was für Gedanken sollen wir schicken? – Was ihr euch selbst wünscht. Während der Zeit der Konzentration sollt ihr still und ruhig sein und der Gedanke wird von allein auftauchen. Jenen Gedanken, welcher in eurem Verstand auftaucht, den sollt ihr aufschreiben. Er wird kurz und klar sein. Ihr vermögt den Gedanken nicht gut auszudrücken? Das spielt keine Rolle. Wichtig ist, dass euer Wunsch aufrichtig ist. Wenn das Kind malen will, so ist sein Wunsch richtig, jedoch die Form ist noch nicht richtig. Eines Tages wird auch die Form richtig sein. Wenn ihr euren Gedanken projiziert, sprecht den folgenden Satz aus: "Ohne Angst in die unendliche Liebe!" Dieser Satz wird euch als eine Methode zur Einzäunung dienen. Stilles Gebet Ein Vortrag aus der Jugendokkultklasse, gehalten von Meister Beinsa Douno am 25. März 1922, Sofia
  13. mariaK

    1914_03_16 Seht, der Mensch! 

    Siehe, der Mensch! „Jesus nun ging hinaus und trug die Dornenkrone und das Purpurgewand. Und er spricht zu ihnen: Siehe, der Mensch!“ 1 (Joh 19,5) Unter dem Wort „Mensch“ versteht man im Bulgarischen ein Wesen, das ein ganzes Jahrhundert lang lebt. In der ursprünglichen Sprache, in der Sprache, in der diese Phrase geschrieben wurde, hat der Begriff „Mensch“ eine andere Bedeutung: Es bedeutet Jesus, der Mensch, der auf die Erde kommt, der Bruder der Leidenden. Was sollen wir unter diesen Worten verstehen? Können die Leute, wenn wir vor die Welt treten, von uns sagen: „Siehe, der Mensch!“? Um mit diesem Namen ausgezeichnet zu werden, muss der Mensch in sich vier Dinge enthalten: Er soll reich und stark sein, Wissen und Tugenden haben. Ihr werdet aber sagen: „Was hat hier der Reichtum zu suchen?“ – Der Reichtum ist der Boden, die Bedingung, unter der sich der Mensch entwickeln kann; es ist der Boden, auf dem sich die Kraft entwickelt. Und diese spendet Wärme und Licht, was das Wachstum, die Entwicklung fördert. Kommen wir zum Wissen, es ist die Methode, durch die unser Leben verstanden und geregelt werden sollte. Die Tugend ist vielmehr das Ziel, nach dem wir streben müssen. Oft stellen die Menschen die Frage: „Was sollen wir tun?“ – Säet ein Weizenkorn und es zeigt euch, was ihr zu tun habt! „Wie?“, werdet ihr fragen. – Sorgt für genügend Feuchtigkeit und dann zeigen euch die Sonnenstrahlen, wonach das Weizenkorn strebt – nach einer Richtung, zur Sonne hin – hin zur Lebensquelle! Auch wir müssen wie das Weizenkorn wachsen – wir müssen zu Gott streben. Es könnte jemand fragen: „Wenn nun das Weizenkorn ausgewachsen ist, hat es denn dann die Sonne erreicht? Schließlich will ich Gott finden!“ – Du brauchst nicht zu wissen, wo Gott ist, du brauchst nur nach Ihm zu streben. Das Korn hat verstanden, was für ein Ding die Sonne ist und hat dasjenige empfangen, was es wünscht. Für uns gilt dasselbe Gesetz – auch wir müssen dasselbe Resultat hervorbringen. Wir müssen gesät werden, unser Leben wird zwangsläufig Schwierigkeiten haben, die jene kleinen, aber notwendigen Hindernisse ausmachen, wie beim Korn –, man braucht einen gewissen Druck und danach kommt der Prozess des Wachsens, d. h. des Wissens. Wenn wir Früchte tragen, dann ist das die Tugend. Wir müssen folglich gesät werden, brauchen etwas Boden, gewissen Druck; dann müssen wir nach oben wachsen und Wissen gewinnen und wenn dieses Wissen bis zu einer Stufe gewachsen ist, soll es sich sofort in ein Weizenkorn verwandeln. Danach lässt der Herr den Weizen abernten und wird das Nötige vom Unnötigen – den Weizen von der Spreu – trennen. Wir werden geboren – das bedeutet, wir sprießen hervor; wir wachsen auf, entwickeln uns, sterben und werden zu Grabe getragen – das bedeutet Treten, Dreschen. Von der Tenne wird der Herr jenes sammeln, was Er braucht. Das entspricht dem Bild von der Scheune und dem Kornboden: Die Spreu trägt man in die Scheune und die Körner auf den Kornboden. Ich habe euch das neunzehnte Kapitel des Johannesevangeliums vorgelesen, damit ihr die vier Dinge seht, die Christus am Kreuz trug – vier Dinge, die auch wir begreifen müssen. Setzen wir die Tugend an den Kopf, der ja nicht angenagelt war, das Wissen an die linke Seite, die Kraft an die rechte und den Reichtum unten an die Füße, dann haben wir den gekreuzigten Menschen! Das heißt, indem wir den Reichtum, die Macht und das Wissen festnageln, werden deren Säfte zum Kopf, zur Tugend aufsteigen. Wenn der Herr vorhat, einen Menschen zum Guten zu bekehren, nagelt Er ihn fest, seine Reichtümer, seine Macht, sein Wissen. „Jesus nun ging hinaus und trug die Dornenkrone und das Purpurgewand. Und er spricht zu ihnen: Siehe, der Mensch!“ (Joh 19,5) Was bedeutet aber das Festnageln? Der Mensch kommt in Verwahrung, damit niemand ihn nimmt und niemand über ihn verfügt, denn der Herr wird verfügen. Er sagt: „Wenn Ich arbeite, wirst du ruhig sein!“ Weil der Mensch aber nicht ruhig bleiben will, sagt der Herr: „Nagelt ihn fest, damit Ich in Ruhe arbeiten kann!“ Wenn man uns ans Kreuz nagelt, dürfen wir nicht weinen, denn der Herr arbeitet ja in der Zwischenzeit für uns. Unglücklich ist derjenige, der nicht ans Kreuz genagelt ist. Wer will, dass der Herr sich mit ihm beschäftigt, muss diesen Prozess der Entwicklung durchlaufen. Ich spreche zu euch in Gleichnissen. Vor diesem Entwicklungsprozess muss unbedingt Glaube bestehen, ein unerschütterlicher Glaube an den allumfassenden göttlichen Plan, der alle Wesen, die Gott schuf, miteinbezieht. Wir dürfen nicht an Gott zweifeln, weil Er vollkommen und allmächtig ist. Sagte Jesus nicht an einer Stelle: „Was bei Menschen unmöglich ist, ist möglich bei Gott!“ (Lk 18,27) Die Wege Gottes sind unergründlich. Man darf den Gedanken nicht zulassen, dass diese Wege umgelenkt oder blockiert werden könnten – das ist unmöglich. Wenn wir aufgerufen werden und haben den göttlichen Weg beschritten, müssen wir jenen einfachen Glauben haben, den Kinder haben und Fehler, wie diesen in der folgenden Erzählung, vermeiden. In England wollte ein berühmter Künstler ein Bild malen, das die äußerste Armut darstellen sollte. Tage und Monate durchstreift er London, um ein dieser Idee entsprechendes Subjekt zu finden. Endlich findet er ein zerlumptes Kind, dessen Anblick ihn zutiefst berührt, und sagt sich: „Das ist die Person, die der Erschaffung des Gemäldes dienen wird!“ Er nähert sich ihm an, gibt ihm seine Visitenkarte mit der Adresse und sagt zu ihm: „Komm in vier Tagen, ich muss mit Dir etwas besprechen!“. Aber, den Mann so gut angezogen sehend, denkt sich das Kind: „Ich kann doch nicht, in Lumpen gehüllt, zu ihm gehen!“. Es ging zu Bekannten, um sich so anzukleiden und vorzustellen, wie man das vor Königen tut. Es fand Kleidung, zog sich an und ging zum Maler. „Wer bist Du denn?“, fragt ihn der Maler. – „Ich bin der Soundso!“ – „Mach Dich fort! Wenn ich so wie Du angezogene Menschen gesucht hätte, ich fände sie zu Tausenden. Ich brauchte Dich so, wie ich Dich damals sah!“ Und wir wollen uns auch einkleiden, wenn der Himmel uns zur Arbeit ruft. Die Kraft aber sitzt nicht in unseren Kleidern, Hüten, Handschuhen und Stiefeletten, nicht im gutgebügelten Kragen, den Krawatten und Taschenuhren; sie stellen nichts Wichtiges dar. Vielmehr liegt die Kraft in unserer Vernunft, in unseren Herzen, in den edlen Impulsen und Bestrebungen, Gutes zu tun. Wenn wir diese Dinge erst zusammen haben, kommt der Rest zu seiner Zeit von selbst. Sollen wir, wenn wir in den Himmel kommen, unsere Kleidung von hier mitnehmen? Wenn der Herr uns in den Himmel ruft, zieht Er uns hier, auf Erden aus, Er will unsere Fetzen nicht und sagt: „Bringt ihn Mir so, wie er ist!“ Wenn einer gestorben ist, wendet sich jeder von uns von ihm ab; sogar diejenigen, die ihn geliebt haben, beeilen sich zu sagen: „Schafft ihn schnellstmöglich fort!“ Wo ist dann ihre Liebe? Der Herr jedoch, wendet sich nicht ab, Er sagt: „Bringt ihn Mir, Ich brauche ihn so, wie er ist“. Wenn man uns begraben und zurückgelassen hat, was macht dann der Herr? Er fängt an, mit uns zu sprechen, d. h. es ist nicht so, wie viele meinen, dass die Verstorbenen erlöst werden. Er fragt uns: „Na, hast du das Leben verstanden, hast du verstanden, was der Sinn des Lebens war, das Ich dir geschickt habe?“ In diesem Gespräch nämlich malt der Herr sein großes Bild, wenn jener Prozess entsteht: Nachdem die Leute sich von dem Toten verabschiedet haben, beginnen sie zu weinen und all seine guten Eigenschaften aufzuzählen – sie erblicken das göttliche Bild, worin diese Eigenschaften abgebildet worden sind. Wir müssen die Leiden durchstehen, die zu uns kommen, und Lehren aus ihnen ziehen. Jesus wollte uns mit seinen irdischen Leiden ein Beispiel geben, dass man sich jenem göttlichen Prozess fügen muss. An einer Stelle sagt er: „Oder meinst du, dass ich nicht meinen Vater bitten könne und er mir jetzt mehr als zwölf Legionen Engel stellen werde? Wie sollten denn die Schriften erfüllt werden, dass es so geschehen muss?“ (Mt 26,53-54) Auch er selbst wollte sich erheben. Ihr seid auf Erden und eines Tages werden auch über euch Stürme und Schwierigkeiten heraufziehen – und vielleicht trifft euch dann das gleiche Schicksal. Wenn diese Stunde gekommen ist, dürft ihr es nicht als ein Unglück begreifen, denn dort, wo es keine Leiden gibt, ist auch kein Reichtum möglich; dort, wo es Trauer gibt, gibt es auch Freude; und dort, wo es den Tod gibt, gibt es auch die Auferstehung. Derjenige, der nicht an den Leiden der Menschheit teilhaben will, wird nichts erreichen. Was aber bedeuten Leiden? Sie sind die Produkte von Irrtümern, die aus früherer Unwissenheit erwuchsen! Diese Fehler werden durch den Prozess des Leidens berichtigt. Dieser Prozess ist eine Methode, uns anzupassen und jene hohen, aufsteigenden Schwingungen zu erreichen, die uns im Himmel erwarten. Hundertmal muss man Schmerzen erdulden, um an einer göttlichen Freude teilhaben zu können. Erst dann sind wir in der Lage, jene Freuden gebührend zu schätzen und festzuhalten. Deswegen fängt der Herr mit den Leiden an, um uns zu härten, genauso, wie der Schmied das Eisen härtet, dass es zur Arbeit taugt, und wir die Freude tragen können, die danach kommt. Jeden von uns braucht der Herr, jeden von uns braucht er sehr. Ihr könnt auf der Erde ein Nichts sein, eine reine Null, für den Herrn aber seid ihr eine wichtige Einheit. Nur der Herr, der euch auf die Erde geschickt hat, weiß eure Leiden zu würdigen und folglich, braucht es euch auch nicht zu beunruhigen, was die Welt von euch denkt. Der, der euch geschickt hat, Er denkt an euch und Er schätzt euch. Es ist für euch wichtig, die Billigung Gottes zu haben. Wenn der Herr mit euch ist, werdet ihr schön sein, und die Welt liebt das Schöne; wenn Er mit euch ist, werdet ihr reich, stark und gut sein – und das Gute wird immer und überall verehrt. Jetzt werde ich euch über Gott aber nicht als Wesen sprechen, das, wie die Philosophen sagen, abstrakt und im Raum verstreut ist, und von Dem ihr nicht wisst, wo es sich befindet, sondern über jenen Gott, von Dem ich predige, der an uns denkt, der unsere Taten beobachtet, berichtigt, korrigiert, bestraft, uns an- und auszieht, unsere Geburt und unsern Tod veranlasst. Was bedeutet Sterben? Der Herr führt einen Eingriff durch, wenn Er sieht, dass ihr zu viel verlieren werdet, und verhindert einen weiteren Verlauf – „damit er sich nicht weiter verschuldet, nehmt ihm das Kapital, das Ich ihm gegeben habe; die Zeit ist jetzt ungünstig, hebt ihn für eine andere Zeit auf, bringt ihn zu Mir!“. Während dieses Aktes glauben wir, dass die Welt uns vergisst. Aber selbst wenn die Welt uns vergessen hat, der Herr denkt an uns; die Welt muss uns unbedingt vergessen. Eine Magd wird sich nie verheiraten, wenn sie alle Burschen liebt; sie muss sich einen aussuchen, um sagen zu können: „Das ist meine Welt!“ Diese Tatsache ist auch im Leben wahr – ihr dürft nur einen Herrn haben. Es gibt viele Götter in der Welt, und sie alle sind darauf bedacht, euch zu vereinnahmen; ihr aber müsst euren Gott finden, mit dem ihr leben, euch entwickeln und reich werden könnt. Die Heilige Schrift sagt: „Gott ist nicht nur im Himmel; Er wohnt auch in den Herzen der Demütigen“; folglich ist die erste Eigenschaft, die ihr erlangen müsst, damit Er in euch einzieht, die Demut. Aber diese Demut ist nicht die Demut eines Schafes – nachdem man euch verprügelt und eure Beine gebrochen hat, zu sagen: „Da ist nichts mehr zu machen!“ Es ist nicht Demut, wenn man euch alle Reichtümer wegnimmt, zu sagen: „Wir sind jetzt demütig“. Demut bedeutet, über alle Reichtümer, Kräfte, Kenntnisse und Tugenden zu verfügen, sich dessen bewusst zu sein und zu sagen: „Mein Herr, Du verfügst über alles, was ich besitze!“ Aber ein jeder von uns handelt wie folgt: Man predigt ununterbrochen das Evangelium und berichtigt ständig die Welt. Wenn der Herr sich jedoch anschickt, unsere wohlgefüllten Geldbeutel zu behelligen, schreit man mit einem Male auf: „He, He, das geht nicht! Schau, eine Hälfte können wir Dir geben, aber nicht alles“. Wenn Er unsere Kraft einfordern will, sagt man: „Du kannst doch nicht einfach über meine ganze Kraft verfügen!“ Befinden wir uns aber in einer Notlage, so flehen wir Ihn an, uns zu leiten und zu helfen. Diese Art von menschlichem Verständnis vom Leben überwiegt in allen philosophischen Systemen seit Tausenden von Jahren. Und unsere Missgeschicke entstehen gerade daraus. Aber Jesus will uns durch sein Leben den Weg zeigen. Viele Christen haben erkannt, dass, wenn sie Christen werden, sie sich von der Welt lossagen müssen. Ihr könnt Haus, Reichtum, Frau und Kinder aufgeben und trotzdem an sie denken. Ihr könnt in ein einsames Kloster ziehen, und euch dennoch fragen: „Wie geht's meiner Frau, meinen Kindern, was ist wohl aus meinem Haus geworden?“ Das bedeutet, dass ihr euch noch nicht von ihnen losgelöst habt, dass ihr noch nicht frei seid. Sich von Dingen lossagen, bedeutet nicht, sie zu vergessen, sondern sie in Freiheit zu entlassen – die Frau tun zu lassen, was sie für richtig hält, den Sohn tun zu lassen, was er für richtig hält. Sich loszusagen bedeutet, zur Seite zu gehen, ihnen nicht weiter hinderlich zu sein; lasst sie ihren Weg gehen. Können wir etwa den Strom am Fließen hindern? Wir müssen ihm seinen Lauf lassen, wir können höchstens eines tun: ihn nutzen. Genauso können wir auch das Leben nicht behindern, sondern nur die Dinge nutzen. Jesus sagt uns klar und eindeutig: „Wenn ihr mich liebt“ – und wir sollten ihn lieben, – und nicht: „Wehe euch, wenn ihr mich nicht liebt!“ Nein, der Herr verlangt nie gewaltsam Opfer von uns! Die Menschen sagen: „Warum bringt der Herr die Welt nicht in Ordnung, wenn Er doch allmächtig ist?“ – „Wie soll Er sie denn in Ordnung bringen?“ – „Jenem, der lügt, soll die Zunge verdorren, dem, der stiehlt, soll die Hand verdorren!“ Was wir dann hätten, wäre ja eine Welt, die nur aus Stummen und Krüppeln bestünde. Was denkt ihr, würde euch eine solche Welt aus Behinderten etwa gefallen? Der Herr handelt auf die genau entgegengesetzte Weise, Er verfährt wider diesen Prozess und sagt, dass derjenige, der Herrscher sein will, Diener werden muss. Dieser Prozess besteht darin: Die starken Menschen wollen gewöhnlich, dass alle Bäche in ihren Fluss münden; bei der Güte aber ist der Prozess gerade umgekehrt – der Herr ergießt sich in Form von kleinen Rinnsalen – und, anstatt sie zu lenken, lässt Er sie sich selbst lenken. Ihr könnt zu Hause einen kleinen Versuch durchführen: Der Gedanke, herrschen zu wollen, soll euch verlassen; nehmt dann die Idee, Diener zu werden, in eurem Verstand auf, Diener um des Herrn willen, dann werdet ihr die Stelle des Herrn einnehmen. Ihr sucht den Herrn im Himmel, aber Er ist nicht da; während ihr stöhnt und leidet, ist Er in euch. In diesem Prozess, den man Wachstum und Fortschritt nennt, wirkt der Herr. Er ist der beste Arbeiter. Manche Menschen beklagen sich: „Warum sieht Gott unsere Leiden nicht?“ Er aber sagt: „Ich habe keine Zeit, Ich bin mit nichts anderem als mit euren Angelegenheiten beschäftigt, Ich bin mit viel wichtigeren Angelegenheiten von euch beschäftigt; wenn Ich Zeit habe, werde Ich mich mit euren kleinen, äußerlichen Missverständnissen beschäftigen!“ Das ist keine Allegorie, sondern die Wirklichkeit. Es gibt in der Heiligen Schrift einen Vers, in dem der Herr sagt: „Ich war für Israel ein beladener Karren, auf den die Menschen ständig alle möglichen Dinge luden.“ Die Leiden aber, die wir hier erdulden, sind die Leiden des Herrn; Er leidet und weint in euch. Wir sagen: „Ich weine, Trauer verhängt meine Seele.“ Wenn wir aber sagen würden: „Mein Herr! Verzeih mir, ich habe Dir so viele Schmerzen durch meine unreinen Gedanken und Taten verursacht!“, dann fänden wir den wahren Weg, der uns aus dem gegenwärtigen Bösen führt. Und wir müssen endlich den Herrn in uns stärker werden lassen. Wir haben Ihn mit Seilen fixiert und angenagelt. Wir müssen Ihn zu Grabe tragen, Ihn dort in Ruhe lassen, denn dann wird Er auferstehen und uns erlösen. Lasst euch eines sagen: Diejenigen, die Ihn an Seinem Weg hindern, sind wir, die Menschen; die Teufel behindern den Weg des Herrn in keinster Weise. Weil Er das Gesetz der Freiheit zugrundegelegt hat, kann und will Er sich von diesem Gesetz nicht abwenden; und solange wir nicht zu diesem Bewusstsein kommen, uns freiwillig unterzuordnen, wird Er uns nicht erlösen. Er muss tief in unser Bewusstsein eindringen, damit wir Ihm ähnlich werden. Dann werden wir unsere Reichtümer, Kräfte und Güter zum Aufstieg nutzen; Für wessen Aufstieg? – Für den unserer Brüder, unserer Nächsten. Jeder von euch muss die Seele seiner Brüder suchen und schätzen und nicht nur ihre Körper lieben. Ich kann euch sagen, dass Jesus, nachdem er zu uns herabstieg, bis zum heutigen Tage die Erde nicht verlassen hat; er lebt unter den Menschen, arbeitet unter ihnen, und muss endlich in uns auferstehen, damit wir Glauben haben, aber nicht jenen Glauben und jene Angst, den die Juden hatten: „Wir haben keinen König außer dem Kaiser!“(Joh 19,15), und als dieser Kaiser nach einigen Jahren Jerusalem zerstört und ihren Tempel niedergerissen hatte, haben sie ihn aufgegeben. Auch heute könnte der Mensch sagen: „Der Kaiser ist mein König!“, die Folgen werden aber die gleichen sein. Kommen wir wieder zurück: Erstens müssen wir auf dieser Welt leben und uns vorbereiten; wir können nicht im Himmel leben, denn dort sind das Licht und die Wärme für uns zu stark. Der Gärtner, wenn er Kiefern von einer hohen Stelle ins Tal verpflanzt, muss sie mehrmals umpflanzen, damit sie sich langsam dem neuen Lebensraum anpassen können. So auch der himmlische Vater, der uns nicht einfach von hier rausnehmen und geradewegs in den Paradiesgarten setzen kann. Auch unser Schulsystem ist nach diesem Prinzip gegliedert: Zuerst müssen wir die erste Klasse durchlaufen, danach die zweite usw., irgendwann die Universität beenden und schließlich vor die Welt treten. Dies alles sind Methoden der Kultur, an denen sich derjenige anpassen soll, der weiterkommen will. Ein Christ darf, meiner Meinung nach, kein Dummkopf sein und sagen: „So, wie der Herr es grade gibt.“ Nachdem ihr euren Acker gepflügt habt, säet ihr Weizen, denn, wenn ihr keinen Weizen sät, was kann der Herr euch dann geben? Doch wohl nur Unkraut und Dornen! Bearbeitet den Weinberg, pflanzt Rebstöcke und sie bringen euch Früchte. Je nach Art des Rebstocks, den ihr anpflanzt, erntet ihr die entsprechenden Früchte; wenn ihr Rebstöcke niederer Güte pflanzt, werden sie euch saure Trauben bringen. Der Herr hat eurem Kind einen guten Verstand gegeben, was aber habt ihr in seinen Verstand gepflanzt? Vielleicht solche Keimlinge, die eine gute Frucht hervorbringen? Wir wollen gütig, stark und reich sein; wir können Güte, Kraft und Reichtum haben, und es ist wichtig für uns, sie zu haben. Die Bedingungen, unter denen sie gedeihen und sich entwickeln können, sind folgende: der göttliche Keim, das göttliche Gesetz und das göttliche Gleichgewicht. Das Gleichgewicht – das ist die Tugend; das Gesetz – das ist das Wissen; die Bedingung – sie ist die Kraft; der Keim – er ist der Reichtum. Aber ihr werdet mich fragen: „Wie werden wir Gott finden?“ Das ist ganz leicht. Ein Mann wollte sich mit einem anderen einen Scherz erlauben, der zu ihm gesagt hatte: „Wir befinden uns in einem Garten, wo es sehr gute Äpfel gibt!“ – „Ich sehe keine!“, widersprach der andere, seine Augen zukneifend; sein Freund ohrfeigte ihn, und der andere sperrte seine Augen auf und sah. So ohrfeigt auch uns manchmal der Herr und wir sehen. Mögen jene von euch, deren Augen geschlossen sind, den Wunsch haben, dass sie aufgehen. Die gegenwärtige Welt argumentiert und sagt: „Wo ist der Herr?“ – Er ist sowohl in den Bäumen, als auch in den Steinen und nicht zuletzt im Boden!“; wenn sie aber ein Unglück befällt, wirft sie ihren Blick gen Himmel und ruft, sehend, dass Er dort ist und ruft aus: „Oh, Herr!“. Dafür sind die Missgeschicke gedacht. Sie sind die Ohrfeige, mit der der Herr uns sagen will: „Ich habe euch geschaffen, um zu sehen, und um nicht mit geschlossenen Augen herumzustehen.“ Um uns zu erheben, müssen wir den Zustand der Kinder erlangen – suchen und empfänglich sein. Jetzt werde ich euch etwas anderes sagen. Nach welcher Methode müssen wir arbeiten? Wir müssen von jetzt an, geistig und herzlich mit allen Menschen dieser Erde verbunden sein, denn die Erlösung ist in unseren gemeinsamen Gebeten – in der Einheit liegt die Macht! Wenn sich die Herzen und der Verstand der Menschen vereinen, wird das Reich Gottes auf Erden anbrechen. Bei einem Freund, den wir wirklich lieben, dürfen wir nicht nach seinen Fehlern suchen: Auch er wird, so wie wir, welche haben; die Fehler, das ist nur die äußere Bekleidung, die ein Mensch trägt; die menschliche Seele an sich ist rein, sie kann weder verderben, noch kaputtgehen; niemand ist imstande, eure göttliche Seele zu zerstören. Sie kann von außen beschmutzt werden, aber nicht innerlich, weil Gott sie bewohnt. Es ist unmöglich, etwas zu vernichten, das von Gott geschützt wird. Wir können uns der Welt so unterwerfen, wie Jesus dem Pilatus antwortete, der ihm sagte: „Es steht in meiner Macht, dich zu kreuzigen!“ – „Ich unterwerfe mich Dem, der dir diese Macht gegeben hat, aber meine Seele ist frei!“ Wir müssen uns zeitweiligen Leiden unterwerfen; wir verstehen nicht ihren Sinn. Wenn wir aber gestorben und auferstanden sind, werden wir begreifen, warum sie nötig waren. Jeder von uns hat sich schon einmal aus Erregung und Angst gequält. Das ist kein Leben. Leben ist, wenn man von edlen Gefühlen beseelt ist. Glücklich ist derjenige, der sich freut, Gutes selbstlos erwiesen zu haben. Einer hat euch beleidigt, ihr zieht nicht mehr den Hut vor ihm, verweigert ihm den Händedruck; ihr könnt ihm auch die Hand geben, ohne dass diese Handlung eine Begrüßung ist. Ihr könnt vor ihm den Hut ziehen, ohne dadurch eine Ehrerbietung auszudrücken. Gewöhnlich ziehen wir den Hut vor Größeren und möchten sie dadurch auf diskrete Weise erinnern: „Vergiss nicht, mir beim Aufstieg behilflich zu sein!“ Im Meer gibt es einen teuflischen Fisch, der alles grüßt, was ihm über den Weg läuft. Der Mensch ergreift die Hand eines anderen. Warum? Diese teuflischen Finger der menschlichen Hand sagen viel; z.B. der kleine Finger: „Kannst du mir Geld geben? Ich muss Handel treiben. Ich habe viel verloren, man hat mich beraubt, kannst du mir helfen?“ Der Ringfinger redet: „Ich will Künstlerruhm und Wissen erwerben!“ Der Mittelfinger fordert: „Ich will Rechte und Vorrechte!“ Der Zeigefinger näselt: „Ich erwarte Hochachtung und Verehrung!“ Der Daumen spricht: „Ich will Macht und Fähigkeiten!“ Der Gegrüßte wird es ihnen, wenn er will und die Möglichkeit dazu hat, geben. So gehen sie zu zweit, danach auch zu dritt, bilden eine Gesellschaft, finden dennoch nicht das, was sie suchen. Schließlich kommt Jesus hinzu und sagt: „Das, was ihr sucht – Reichtum, Kraft, Wissen und Güte – das alles kann ich euch geben. Es gibt keinen unter euch, der meinetwegen Vater und Mutter verlassen hat, um dafür ein hundertmal reicheres Leben zu beginnen!“ (Mk 10,29-30) Der ist ein Mensch, der es versteht, uns die Hand zu reichen, der uns sowohl zu Reichtum als auch zu Kraft, Wissen und Güte verhelfen kann. Aber die Leute sagten: „Weg, weg! Kreuzige ihn!“(Joh 19,15); wobei Pilatus jedoch anmerkte: „Ihr verliert ihn!“ Auch heute ist Jesus unter uns, und ich sage euch: „Siehe, das ist der Mensch, den ihr sucht, der allein Ruhe in euer Herz zu bringen und euch Verstand, Gesundheit und einen Platz in der Gesellschaft zu geben vermag. Er ist derjenige, der euch erheben, den Weg zeigen, euch einen klaren Verstand geben kann.“ Aber ihr sagt mit eurem Zweifel: „Zeigt ihn uns, damit wir ihn sehen!“ Ich werde euch ein Gleichnis anführen: Eines Nachts geht aus der Ferne ein Mensch mit einer kleinen Kerze auf euch zu, ich sage euch: „Das ist der Mensch, der euch Licht bringt!“ Ihr seht zwar die Kerze, aber nicht den Menschen. Wann werdet ihr ihn sehen? Wenn die Sonne aufgegangen ist. Sucht selbst dieses Licht, das dieser Mensch euch bringt – es wird euch helfen, den Weg zu finden, den ihr gehen müsst. So soll die Frage aufgefasst werden. Ich gebe euch ein noch klareres Gleichnis. Stellt euch vor, dass ich euch in ein prächtiges, aber dunkles Empfangszimmer führe, und sage: „Dieser Raum ist wunderbar verziert, ungeheure Reichtümer befinden sich hier und dort, an dieser Ecke gibt es das und das, an jener dies und jenes!“ – „Kann sein. Wer weiß? Ich jedenfalls, sehe nichts!“, antwortet ihr. Wenn ich aber eine kleine Kerze bringe, fangen die neben ihr stehenden Gegenstände an, sich abzuzeichnen; wenn ich noch eine bringe, zeichnen sich die Gegenstände noch klarer ab; wenn die Zahl der Kerzen erhöht wird, wird das Zimmer heller und heller. Wenn eine Glühbirne aufleuchtet, werden die Gegenstände klar erkennbar, und wenn das Tageslicht eindringt, sieht man alles. Die Welt ist wie dieses Zimmer und jeder von uns muss ein Lichtträger sein, eine Kerze bringen, und wenn wir alle mit unseren Kerzen eintreten, und sie nebeneinander stellen, und so das Licht verstärken, werden wir sehr viel sehen. Eure Gehirne – das sind die Kerzen. Ich mag Menschen nicht, die erloschene Kerzen tragen, sondern diejenigen, deren Kerze einen solch hellen Schein wirft, wie die am Karfreitag. Jeder von uns muss eine angezündete Kerze sein. Der aufopferungsvolle, liebende, gute Mensch ist eine angezündete Kerze. Es ist ein großer Fehler, eine erloschene Kerze zu sein. Ihr fragt: „Was soll man tun?“ – Ihr müsst füreinander beten, euren Freunden gute Gedanken senden, für sie beten, den Wunsch haben, dass sie gesegnet werden, und der Herr wird auch euch segnen, indem Er sie segnet. Warum wir beten sollten? Im Sommer des Jahres 1899 herrschte im Gebiet von Novi Pasar eine große Dürre; die ringsum wohnenden Türken aus 39 Dörfern versammelten sich und baten um Regen. Und es fiel Regen. Die Bulgaren aber sagten sich: „Wenn Gott ihnen Regen schickt, wird Er ihn auch zu uns schicken.“ Aber über ihren Dörfern fiel kein Regen, und ihre Rinder magerten vor Hunger ab. Wenn die Leute beten, bete auch du: Auch du musst persönlich dein Gesuch einreichen; der Herr wird für dich keine besondere Rubrik einrichten, wenn du nicht selbst betest. Das Gebet hat eine große Macht und deshalb muss der moderne Mensch ein Mensch des Gebetes sein: Durch das Gebet, wird unser Verstand und unser Herz vorbereitet. Nicht um unserer selbst willen sollen wir beten – das ist Egoismus. Ich will mich jetzt nicht mit dem Verstand des Menschen beschäftigen, mein Wunsch ist, über das Herz des Menschen zu reden, weil sich alles Übel im Herzen versteckt hält. Der Herr sagt: „Mein Sohn, gib mir dein Herz!“ Wir müssen mit einer Reinigung anfangen, die der des Frühjahres gleicht – die Fenster öffnen und das Innere reinigen. Wir alle stöhnen unter einer Bürde; überall gibt es Disharmonie, auch zwischen Mann und Frau, die es nicht schaffen, sich einig zu sein; das Haus teilen sie, das Geld teilen sie untereinander, doch die Frau ist damit unzufrieden, dass der Mann das Geld verwaltet. Ob es nun der Mann oder die Frau verwaltet, ist gleichgültig. Verständigt euch darüber, wer Kassierer wird. Sie streiten sich darüber, wer an der Spitze stehen soll, ob im Haus gegackert oder gekräht werden soll. Was für Hühner! Solche Sachen sind im Leben völlig unwichtig! – Ich sagte, andere Dinge sind wichtig. Jesus ist gekommen und arbeitet, denn wenn das Licht kommt, kommt es allmählich, still und leise. Er kommt nicht wie ein Donnerschlag, so wie es manche erwarten. Auch so etwas kann kommen, aber es ist nicht Jesus. Als der Prophet Elias in die Wüste ging, um sich dem Fasten und Beten hinzugeben, kam Sturm und Feuer auf, so dass er seine Augen schützen musste; doch Gott war nicht in Sturm und Feuersbrunst, sondern in der leisen Stimme, die mit ihm redete. Der Herr befindet sich nicht in euren Leiden, in eurer Kraft und eurem Wissen. Sondern? In der Liebe! Wenn ihr liebt, ist Er in euch. Liebt ihr nicht, ist Er weit weg; deshalb, müsst ihr lieben – so ist das Gesetz. Oftmals lieben wir nicht, sondern erwarten, dass die anderen uns lieben. Das bedeutet, vor einem Ofen zu sitzen und auf jemanden zu warten, der Holz holt, damit wir es dann schön warm haben. Nein, wir selbst, wir müssen diesen Brennstoff haben, den dann auch andere mitbenutzen können! Wir, die Jesus folgen, der uns genug Kraft gegeben hat, müssen ihm endlich erlauben, in uns einzutreten. Dieser Mensch steht euch zur Verfügung: Ihr könnt ihn empfangen oder kreuzigen, ihn einlassen oder ihm sagen: „Wir wollen Dich nicht!“ – Das ist die Entscheidung, die ihr treffen müsst. Wenn ihr sagt: „Lasst ihn rein, er ist doch unser Herr!“, habt ihr die Lösung gefunden, und der Segen wird kommen. Dann werden sich die Worte der Heiligen Schrift erfüllen: „Ich und Mein Vater werden kommen und Wohnung bei ihm machen“.(Joh 14, 23) Dann entzündet sich das Licht in uns, und wir alle werden uns versöhnen. Ein Vortrag, gehalten am 16. März 1914 in Sofia 1 Alle Bibelzitate stammen aus der Elberfelder Bibel.
  14. mariaK

    1922_03_08 Kraft des Willens

    Die Kraft des Willens Stilles Gebet Es wurde eine Inhaltsangabe von dem Aufsatz: "Die beste Methode zur Arbeit." gelesen. Für das nächste Mal schreibt über das Thema:"Der Platz des Willens im Leben." Denkt über dieses Thema gut nach uns schreibt höchstens eine Seite. Dieses Thema ist bedeutungsvoll für euch, weil der Wille noch keinen Platz im Leben gefunden hat. Die meisten gegenwärtigen Menschen haben einen schwachen Willen. Warum? Weil die Äußerung des Willens mit dem vernünftigen Leben, in dem es keine Zerstörungen mehr gibt, beginnt. Nun gebe ich euch einige Regeln, wodurch die bewussten Handlungen von den unbewussten unterschieden werden können. Und wenn ihr dann zum bewussten Willen kommt, werdet ihr ihn als den höchsten Ausdruck im Leben des Menschen betrachten, sodass dann, wenn ihr über dieses Thema schreibt, ihr so frei sein sollt, dass sich jeder nach seiner eigenen Meinung äußert. Schreibt ohne Angst, ohne Zweifel und ohne zu zögern. Ob richtig oder falsch, habt keine Angst. Wenn ihr Angst habt, so zeigt dies, dass ihr keinen Willen habt und euch nicht äußern könnt. Äußert euch, zeigt euren Willen, selbst wenn ihr denkt, etwas unkluges zu schreiben. Woher wisst ihr, dass es unklug ist? Viele denken, dass sie dann, wenn sie keinen berühmten Autor zitieren, sondern ihre eigene Meinung sagen, dumm sind. Meiner Meinung nach, ist jemand, der nur fremde Gedanken zitiert, ohne sie zu verstehen und ohne sie selbst erlebt zu haben und der sich dadurch für einen Gelehrten hält, dümmer als derjenige, der Gedanken aus eigenen Erfahrungen und Erlebnissen zum Ausdruck bringt. Es gibt keine Norm auf der Welt welche bestimmt, was klug und was dumm ist. Das was heute für klug gehalten wird, kann morgen schon als dumm gelten. Zum Beispiel haben sich die Menschen in einer der vorigen Kulturen mit ihrer Zunge gegrüßt -- das ist etwas, was heute die Tiere tun. Wenn sich heute zwei Menschen mit der Zunge grüßen, dann ist das Atavismus. Heute ist es modern, dass sich die Menschen die Hand geben. Eines Tages kann auch das durch einen anderen Gruß ersetzt werden. Jetzt gebe ich euch einige Regeln, die von den okkulten Schülern gehalten werden sollen. Wenn sich der Schüler ordnungsgemäß, oder als Zuhörer vor der Tür der okkulten Schule befindet, so muss er folgendes wissen: 1.Wenn er nur einmal versucht, das Absolute, das Göttliche zu korrigieren, so wird er aus der Klasse ausgeschlossen. 2. Wenn er ohne Anlass, ohne wichtige, dringende Ursache fehlt, wird er eben -falls aus der Klasse entfernt. Vor seinem Gewissen und tief in seiner Seele muss der Schüler wissen, ob die Ursachen, die ihn davon abhielten die Schule zu besuchen, wichtig sind. Die Bestimmung des Wichtigkeitsgrades der Ursachen wird dabei ausschließlich dem Gewissen des Schülers überlassen. Der Schüler darf sich nie selbst belügen. Wenn er sich selbst belügt, ist er schon außerhalb der Klasse. 3. Wer die aufgegebene Arbeit in der Schule nicht erfüllt, wird von der Klasse ausgeschlossen. 4. Wenn sich zwei Schüler gegenseitig Grobheiten sagen, werden beide aus der Klasse ausgeschlossen. Es ist den okkulten Schülern absolut verboten, sich gegenseitig zu beleidigen, zu streiten und zu zanken. 5. Alles was in der Klasse passiert und gesprochen wird, muss ein Geheimnis bleiben. Wer versucht, etwas von dem, was in der Schule passiert, an die Öffentlichkeit zu tragen, der wird von der Klasse ausgeschlossen. Es gibt Themen, über die außerhalb der Schule nicht gesprochen werden darf. Nun werde ich eure Aufmerksamkeit auf folgende Erscheinung in der Natur lenken. Alle jungen Baumschößlinge, und auch alle gerade gekeimten Pflanzen streben danach, schnell nach oben, in die Höhe zu wachsen. Erst wenn sie die, für sie größtmögliche Höhe erreicht haben, beginnen sie in die Breite auseinander zu gehen. Auch der Maler arbeitet nach dieser Methode. Zuerst skizziert er auf der Leinwand sein Objekt, das heißt, seine Höhe und die Idee, welche darin verborgen ist und dann malt er die Schatten, die Breite, den Durchmesser des Gegenstandes. Das zeigt, dass man am Anfang nur die Hauptzüge, das heißt, die wichtigsten Ideen begreifen muss. Zum Beispiel, wenn ihr jemanden zeichnet, auf welche Züge werdet ihr zuerst achten? Zuerst werdet ihr eure Aufmerksamkeit auf die Form des Körpers, auf die Augen, die Ohren, die Augenbrauen, die Nase und den Mund lenken, danach werdet ihr die Schatten malen. Wenn auf dem Gesicht des Menschen mehrere Schatten sind, so zeigt dies an, dass er sich in großen Schwierigkeiten befindet. Überhaupt, wenn der Grund des menschlichen Gesichtes eher dunkel ist, so spricht dies, von den ungünstigen Bedingungen unter welchen er lebt. Und wirklich, wenn der Mensch schlaflose Nächte verbringt, so erscheinen um seine Augen herum Schatten. Eines der wichtigsten Dinge im Leben des Menschen, das ist der Schlaf. Deshalb muss der okkulte Schüler richtig schlafen. Er muss eine bestimmte Stunde zum Schlafengehen haben. Dabei soll er sich die Aufgabe stellen, gleich, oder spätestens nach fünf bis zehn Minuten einzuschlafen. In dieser Hinsicht sollt ihr Experimente machen, um euren Willen zu trainieren und um zu sehen, ob ihr um eine bestimmte Uhrzeit ins Bett gehen und innerhalb von zehn Minuten einschlafen könnt. Wenn ihr in der bestimmten Zeit einzuschlafen vermögt, so ist euer Wille stark. Wenn eine halbe Stunde oder noch mehr Zeit verstreicht und ihr könnt nicht einschlafen, dann ist euer Wille schwach. Bei dieser Übung werdet ihr die Kraft eures Willens prüfen. Sonst werdet ihr euch einbilden, dass ihr einen starken Willen hättet. Nein, den Willen vermag man nur durch Übungen zu prüfen. Um euren Willen zu stärken, ist es gut, euch, wenn ihr ins Bett geht zu sagen, dass ihr diese Nacht nur auf eurer rechten Seite schlafen wollt. Wenn ihr am nächsten Morgen auf der rechten Seite liegend aufwacht, ist euer Wille stark, wenn ihr aber auf eurer linken Seite liegend aufwacht, dann ist euer Wille schwach. Das darf euch aber nicht entmutigen. Macht weitere Versuche in dieser Hinsicht und zwar so lange, bis ihr Resultate erzielt. Aus okkulter Sicht erfüllt der Schlaf einen tiefen Zweck. Wenn ihr schlaft, dann geht ihr in der astralen Welt zur Schule. Das, was ihr dort des nachts lernt, wendet ihr tagsüber an. Wenn ihr nachts also nicht richtig schlaft, könnt ihr auch in der astralen Welt nicht gut lernen. Wenn ihr aber in der astralen Welt gut lernt, werdet ihr auch auf der Erde gut lernen. Also ist der Schlaf von großer Bedeutung für den Menschen. Wenn der Mensch gut schläft, dann wird er am Morgen munter und mit einem frischen Verstand und mit frischen Kräften sein und was immer für eine Arbeit er am Tage auch anpackt, es wird alles gelingen. Aber wenn der Schüler nicht gut geschlafen hat, kann er auch nicht gut in der astralen Welt gearbeitet haben und so wacht er schon missgelaunt auf. Und seine Arbeit wird den ganzen Tag so sein, wie sie in der astralen Welt gewesen ist Deshalb sollt ihr vor dem Schlafengehen sagen: "Jetzt gehe ich in die Schule der astralen Welt und möchte die Arbeit, die man mir dort aufgibt, gut erledigen." Ich frage, wie ihr den Schlaf betrachtet. Ihr betrachtet den Schlaf nur als eine Erholung und deshalb vermögt ihr diejenigen, welche euch unterrichten wollen, nicht zu finden. In dieser Hinsicht seid ihr den Kindern, welche auch manchmal die Schule fürchten und die lieber in den Wald zum Spielen gehen, ähnlich. Wenn die Kinder aus der Schule flüchten, wen wird der Lehrer dann unterrichten? In diesem Sinne flüchtet der, der nur mit dem Gedanken ins Bett geht, sich zu erholen, aus der Schule und geht in den Wald. Morgens, wenn er dann aufwacht, sagt er: "Ich habe nichts gelernt." Deshalb sagt ihr vor dem Einschlafen: "Ich gehe jetzt in die Schule der astralen Welt, um etwas Neues zu lernen, was ich dann tagsüber auf der Erde anwenden werde können." Auch in der astralen Welt kann man Spaziergänge machen, wie auf der Erde. Jedem, der gut lernt, erlaubt man dort einen Spaziergang zu einem Berg, oder zu einer schönen Quelle zu machen, von dem er erneuert und reich an herrlichen Eindrücken zurückkommen wird. Also, eine der wichtigsten Regeln des Schülers ist es, zu lernen, wie man richtig schläft. Wenn er sich hinlegt, muss er in fünf bis zehn Minuten eingeschlafen sein. Diese Übung ist zur Stärkung des Willens notwendig. Wenn ihr es anfangs in so kurzer Zeit nicht schafft, einzuschlafen, dann sollt ihr die Zeitspanne um einige Minuten verlängern. Spätestens aber in einer halben, oder in einer Stunde muss man eingeschlafen sein. Wenn man innerhalb einer Sunde nicht einschlafen kann, dann muss man die Ursache für diese Schlaflosigkeit suchen und muss versuchen, sie zu beseitigen. Jetzt gebe ich euch eine nützliche Übung, nämlich die Meditation über den Regenbogen. Ihr sollt über den Regenbogen meditieren, solange ihr euch in eurem Verstand ein schönes Bild davon zu visualisieren vermögt. Diese Übung kann manchen Menschen ein Jahr, andere zwei Jahre, dritte drei Jahre in Anspruch nehmen, aber man muss beständig in dieser Richtung arbeiten. Manche können es schon in kurzer Zeit schaffen. Es ist dies von der Fähigkeit des Schülers, sich zu konzentrieren, abhängig. Ihr sollt also jeden Tag über den Regenbogen meditieren, bis in eurem Verstand ein lebendiges, klares Bild davon geschaffen wird. Ihr sollt ihn euch so vorstellen, wie ihr ihn in der Natur gesehen habt, mit allen seinen Farben. Diese Übung dient als Anreiz zur Entwicklung eures Vorstellungsvermögens. Für den okkulten Schüler ist die Einbildungskraft notwendig, weil sie die Mutter der Ideen ist. Wenn ihr über den Regenbogen meditiert, könnt ihr euch folgende Bilder vorstellen: im Westen - die Sonne, im Osten - eine schwarze dunkle Wolke und der Regenbogen spannt sich von Norden nach Süden, und zwar nach einem Frühlingsregen. Oder es ist im Osten klar und der Regenbogen erscheint im Westen. Überhaupt soll eines Tages der Regenbogen in eurer Seele so aufgehen, wie er in der Natur aufgeht. Indem ihr je 5 - 10 Minuten täglich über den Regenbogen meditiert, werdet ihr sehen, wie unbemerkt und natürlich in eurem Verstand das Bild des Regenbogens erscheinen wird. Wenn ihr meditiert, macht die Augen zu, um euch das Bild des Regenbogens klar und bildhaft vorzustellen. Am Anfang, wenn ihr ihn euch gedanklich visualisiert, wird er noch nicht klar sein, aber nach einer gewissen Zeit wird er sich abzeichnen und dabei so, wie er in der Natur ist -- lebendig, und realistisch erscheinen. Die beste Zeit zum Meditieren ist morgens, oder immer bei jeder guten Stimmung des Geistes. Denkt nicht an das Resultat der Übung. Bei jeder Meditation werdet ihr etwas gewinnen und nicht verlieren. Außer morgens, könnt ihr vormittags, ein paar Stunden nach dem Essen und abends vor dem Schlafengehen meditieren. Jeder kann die Zeit frei wählen, die ihm am besten passt. Es ist gut den Regenbogen zu zeichnen und ihn immer vor Augen zu haben. Es ist noch besser, den Regenbogen nach jedem Regen zu beobachten ebenso sich die Atmosphäre, die Bedingungen, bei denen er erschienen ist, zu merken. Der Regenbogen wird ein neues Element in euren Verstand bringen. Ich gebe euch noch eine Regel, die ihr gegen den Zorn, oder gegen die Wut anwenden könnt. Wenn ihr erzürnt seid, singt zehnmal hintereinander die Tonleiter. Wendet diese Regel an, um zu sehen, wie die Musik den Menschen stimmt. Nicht nur die Schüler, sondern auch die Lehrer müssen sich der Musik als einer Methode sich einzustimmen bedienen. Wenn sich der Musiklehrer erzürnt und er vergisst diese Regel anzuwenden, dann schlägt er seine Schüler mit dem Geigenbogen auf den Kopf. Nein, wenn der Lehrer in Zorn gerät, dann soll er den Bogen nehmen und die Übung: "Do--Mi--Sol--Do"; spielen. Auf diese Weise wird er seine Arbeit besser erledigen, als wenn er seine Schüler auf den Kopf schlägt. Bei mehr freier Zeit werde ich euch über die Bedeutung dieser vier Töne. allerhand Interessantes erzählen. Also die Hauptsache in eurem Schülerleben soll der Wunsch, euch zu harmonisieren sein. Das muss auf eine natürliche Weise geschehen, nicht überanstrengt. Sich zu harmonisieren bedeutet nicht, dass sich alle auf einem Niveau befinden, denn das würde heißen, dass alle schablonenhaft gleichförmig sind. Meiner Meinung nach, ist die Gleichförmigkeit etwas Böses, während die Abwechslung etwas Gutes ist. Alle müssen nach der Abwechslung streben: Bei der Abwechslung handelt es sich um eine Eigenschaft des Geistes. Dort, wo sich Geist befindet, gibt es immer Abwechslung. Die Abwechslung, das ist Fülle und Reichtum und die Gleichförmigkeit -- ist Armut. Aus okkulter Sicht zeugen die Unannehmlichkeiten von einer Gleichförmigkeit im Leben. Um den Menschen von dieser Gleichförmigkeit zu befreien, hat die unsichtbare Welt das Böse auf Erden zugelassen. Das Böse schafft die Abwechslung im Leben. Also alle Leiden, Schwierigkeiten, und Hindernisse zeigen, dass das Leben eines Menschen zu gleichförmig ist. Das alles ist aber notwendig um Abwechslung in das Leben des Menschen zu bringen. Die Abwechslung, das ist der Reichtum, welcher zur Entwicklung des menschlichen Geistes notwendig ist. Aus diesem Blickwinkel gesehen, sind die Leiden und die Schwierigkeiten nur vorübergehende Zustände im Leben des Menschen. Eine der Regeln lautet: "Wer es versucht, den absoluten, den göttlichen Ursprung im Leben zu korrigieren, der kann kein Schüler sein." Das heißt: "Korrigiert nicht die Natur in euch!" Wer bisher versucht hat, die Natur zu korrigieren, hat immer ein fatales Ende gefunden. Es gibt keine Ausnahme von dieser Regel. Wenn ihr das nicht glaubt, dann macht den folgenden Versuch und ihr werdet von der Wahrhaftigkeit meiner Worte überzeugt werden. Beginnt einige Pflanzenfresser mit Fleisch zu ernähren und ihr werdet schon bald die Folgen der Umstellung der Nahrung sehen. Ihr habt dabei also einen Versuch gemacht, die Natur dieser Tiere zu korrigieren. Meiner Meinung nach, ist das Böse: Fleisch essen und das Gute -- Früchte essen. Wenn die astrale Welt zeigen will, dass eure Handlungen nicht gut sind, wird man euch in einem Traum zeigen, dass ihr Fleisch esst. Wenn ihr im Traum Fleisch esst, so zeigt dies an, dass ihr euch auf einem unnatürlichen Weg befindet. Wenn ich also vom Menschen spreche, so verstehe ich den geistigen, den vernünftigen Ansatz in ihm, welcher aufzeigt, dass im menschlichen Körper gleichzeitig zwei Wesen wohnen. Das Leben dieser beiden Wesen führt nicht in die gleiche Richtung, weshalb zwischen ihnen immer ein Kampf besteht. Dieser Kampf ist auf die Tatsache zurückzuführen,, dass einige jener Zellen, welche die Nahrung für den menschlichen Organismus bilden, Fleisch essend und andere Pflanzen essend sind. Die Fleisch fressenden Zellen sind seit tausenden von Jahren und bis heute so und wenn der Mensch jetzt ein Vegetarier werden möchte, dann widersetzen sich diese Zellen. Wenn sie nicht mit der entsprechenden Kost versorgt werden, dann fressen sich die Fleisch fressenden Zellen gegenseitig auf. Die Zellen der weißen Blutkörperchen z. B. kämpfen gegeneinander und fressen sich gegenseitig auf. Also, der Krieg besteht sogar im Organismus des Menschen. Infolge dieses Krieges ist der Mensch nur der Idee nach ein Vegetarier. In ihm drinnen aber fressen sich die Zellen gegenseitig auf. Deshalb, um einmal Frucht essend zu werden, müsst ihr heute noch in euren Verstand die Idee, euch mit Früchten zu ernähren, einpflanzen. Diese Idee wird dann in eurem Verstand jahrelang arbeiten, und zwar solange, bis ihr eines Tages, unbemerkt auch für euch selbst, sehen werdet, dass ihr bereit seid, euch mit der, bis jetzt reinsten Kost, nämlich den Früchten, zu ernähren. Was die vegetarische Kost im vollen Sinne des Wortes betrifft und zwar in allen Welten sowohl der physischen und der psychischen als auch der mentalen, das ist eine Frage von Jahrhunderten. Die Regeln, welche ich heute gegeben habe, sollt ihr euch sauber aufschreiben, damit sie euch als Leitsatz im Leben dienen können. Später werde ich noch ausführlicher über jede dieser Instruktionen sprechen. Wenn ich ab jetzt die Klasse betrete, werde ich euch mit dem Motto begrüßen: "Ohne Angst!" und ihr sollt dann antworten: "Ohne Dunkelheit!" Ich verlange also von allen, selbst zu entscheiden, ob sie bereit sind, regelmäßig diese Klasse zu besuchen, damit sie später nicht unsicher und zögerlich sind. Zur Zeit sind 50 Schüler in der Klasse genug. Nachdem ihr euch selbst entschieden habt, wird euch der innere Sinn der Formel: "Fir für fen tao bi aumen", gegeben werden. Für denjenigen, welcher nicht über sich selbst bestimmt hat, ist diese Formel gefährlich. Die ersten Worte "fir für fen" reinigen nämlich und das Wort "tao" errichtet. Die gleiche Bedeutung haben auch die anderen Worte der Formel. Zuerst muss aber der Mensch durch eine Reinigung gehen und dann erst kann er aufbauen. Die letzten Worte sind sehr stark, denn dort, wo es einen Aufbau gibt, benötigt man immense Kraft. Ich sage: Diejenigen, welche in die Klasse gekommen sind, sollen keine Angst davor haben, dass sie später keine Zeit zum Besuchen derselben haben werden oder dass sie zu viel Zeit in Anspruch nehmen wird. Nein, für diese Klasse verlangt man wenig Zeit und dabei nur jene Zeit, von welcher ihr nicht wisst, wie ihr sie sonst nutzen sollt. Auch im Gesetz Moses ist gesagt worden: "Sechs Tage sollst du für dich arbeiten, aber den siebten Tag, den sollst du Gott widmen!" Als Schüler der okkulten Schule sollt ihr eine Schlafregel beachten. Der Schlaf wird viele Fragen eures Lebens lösen. Zur Zeit sind 7 Stunden Schlaf für euch notwendig. Auch 5 Stunden Schlaf können euch genug sein, aber nur unter der Bedingung, dass ihr tief und ohne euch umzudrehen, schlaft. Am besten ist es, wenn der Mensch um 10 Uhr abends ins Bett geht, aber das kann keine Regel sein. Wenn jemand eine besonders wichtige Arbeit hat, kann er auch um 11 oder um 12 Uhr schlafen gehen, aber er muss im Laufe von 5 – 10 Minuten eingeschlafen sein. Wenn jemand um 10 Uhr abends noch zum Arbeiten bleibt, dann verliert er den Schlaf. Der Schlaf kommt dann erst wieder nach 24 Uhr. Dann muss der Mensch gleich ins Bett gehen, um den Schlaf nicht zu vertreiben. Je früher man ins Bett geht, desto besser ist es. Warum? Wer früh schlafen geht, verschlingt das ganze gesammelte Prana, d. h. die Lebensenergien der Atmosphäre. Wer spät schlafen geht, schläft schlechter ein, weil es die notwendige Menge an Prana für seinen Organismus nicht gibt. Er muss dann einige Zeit warten, nämlich solange, bis diejenigen aufwachen, die schon früher schlafen gegangen sind. Und dann erst kommt auch der Schlaf für ihn. Deshalb schlafen die Reichen erst um 4 Uhr morgens, wenn die Armen zur Arbeit gehen. Gegen 4 Uhr morgens bildet sich in der Atmosphäre eine neue Menge Prana, wovon sich die Reichen dann bedienen. Also, wenn ihr euch daran gewöhnt, früh ins Bett zu gehen, werdet ihr euren Organismus mit der notwendigen Menge Prana versorgen können. Später als 12 Uhr nachts geht nicht ins Bett. Wenn ihr euch müde fühlt, esst früh zu Abend und geht spätestens um 8 Uhr ins Bett, um mehr Energie zu beschaffen., die euer Organismus braucht. Wenn ihr einen Energievorrat habt, dann könnt ihr auch später schlafen gehen. Überhaupt sind die Uhrzeiten zum Schlafengehen bestimmt: Nämlich: 8, 10 oder 12 Uhr abends. Wir haben den Vortrag mit einem stillen Gebet begonnen. Was bedeutet das, stille zu sein? Alles, was uns mit der Welt verbindet soll unterbrochen werden. Wenn der Mensch still betet, muss er eine freie Haltung einnehmen, jede Verbindung mit der Welt unterbrechen, er muss taub für jeden Lärm und alle Töne außerhalb und innerhalb seiner Selbst werden. Betest du heimlich, so schließe mit allen Schlüsseln, innerlich zu, unterbricht alle Verbindungen mit der Welt, damit sie dich nicht stören kann. Bleib dabei allein, in Überlegung. Meditation und stilles Gebet sind nicht das Gleiche. Sie unterscheiden sich. Ihr sollt aber selbst diesen Unterschied herausfinden. Das stille Gebet bedeutet eine Erhebung des menschlichen Verstandes zu Gott. Mit anderen Worten gesagt, bedeutet das stille Gebet das Richten des Blicks des Menschen zur Sonne, der Quelle des Lebens. Das schönste Gebet besteht darin, an Gott als an die Quelle des Lebens zu denken. Jetzt bleibt euch nichts anderes übrig, als über die Fragen nachzudenken, die ich in diesem Vortrag behandelt habe und Versuche zum Stärken eures Willens zu machen, um eure eigenen Herrscher zu werden. Stilles Gebet Ein Vortrag aus der Jugendokkultklasse, gehalten von Meister Beinsa Douno am 8. März 1922, Sofia
  15. mariaK

    1922_02_24 Die zwei Wege

    Die zwei Wege Stilles Gebet Welches ist die Hauptidee, die den Schüler beim Betreten der Schule beschäftigt? Er will gebildet werden, Kenntnisse erwerben und das, was in seine Seele, seinen Verstand und sein Herz hineingelegt worden ist, heranwachsen lassen. Und nachdem er dann Wissen erwirbt, nachdem er seine Begabungen und Fähigkeiten entwickelt, wird er sie auch bewahren wollen. Zu diesem Zweck benötigt man gute Erde, damit jeder Gedanke, der auf sie fällt, auch Früchte trägt. Demnach wollt auch ihr als Schüler lernen und euch mit der Wissenschaft beschäftigen. Was bedeutet das Wort Wissenschaft eigentlich? Wenn wir auf die Bedeutung der Buchstaben in diesem Wort in Latein, oder in einer slawischen Sprache geschrieben, achten, werden wir sehen, dass darin zwei verschiedene Begriffe enthalten sind. Aus der Zusammensetzung der Buchstaben des Wortes "Wissenschaft" in den slawischen Sprachen sieht man, dass die Slawen in der Wissenschaft eine Methode suchen, durch welche sie die Widersprüche des Lebens miteinander in Einklang bringen können. Die angelsächsische Kultur hingegen, die sich des Wortes "scientia" zur Bezeichnung des Begriffes Wissenschaft bedient zeigt, dass ihr Verstand auf das Studium der Verhältnisse zwischen den verschiedenen Formen und auch auf die ewigen Veränderungen, welche in der lebendigen Natur existieren, orientiert ist. Der erste Buchstabe "S" im Wort "scientia" bedeutet Unendlichkeit. Aus okkulter Sicht könnt ihr also die Wissenschaft entweder mit dem Ziel, sie als eine Methode zur Versöhnung der Widersprüche im Leben studieren, oder um eine Weise zu finden, durch welche ihr euch die Kräfte der Natur nutzbar machen könnt. Wer sich mit der Wissenschaft beschäftigt, um die Kräfte der Natur zu nutzen, stößt gleich auf eine große Gefahr. Sie besteht darin, dass in ihm ein heiliger Egoismus entsteht. Er beginnt zu denken, dass er höher als die Anderen stünde, er fühlt sich wichtiger und sagt: "Ich verfüge über Kräfte, die ich verwenden kann, wie ich es für gut halte." Es gibt also zwei unterschiedliche Kategorien von Menschen. Die einen haben ein Selbstbewusstsein und sie denken, dass sie alles machen könnten, dass sie vieles wüssten usw. Die Anderen aber, so wie die Slawen, suchen nach einer Methode, durch welche sie die Widersprüche im Leben miteinander in Einklang bringen und gleichzeitig die Schmerzen ihres Herzens heilen können. In dieser Hinsicht sind die Slawen näher an der Wahrheit. Wenn ihr euch also mit der okkulten Wissenschaft beschäftigen wollt, sollt ihr zuallererst euch selbst erkennen. "Erkenne dich selbst." sagt Sokrates. Was bedeuten diese Worte: "Erkenne dich selbst." Was sollt ihr in euch erkennen? Das Hohe, oder das Niedrige? Sich selbst zu erkennen, heißt, den hohen, göttlichen Ansatz in sich zu erkennen. Mit anderen Worten ausgedrückt: Gott in sich zu erkennen. Erkennt ihr Gott in euch selbst, werdet ihr die Bedingungen, unter denen ihr richtig wachsen könnt, erkennen und euch gut entwickeln. Ihr werdet die Bedingungen wahrnehmen, welche einerseits eurer Entwicklung und eurem Wachstum eine Richtung geben und andererseits die Kräfte, die in euch wirken, ins Gleichgewicht bringen. Stellt euch vor, dass ein Mensch richtig heranwächst, sein Verstand und sein Herz entwickeln sich gut und alle hoffen, dass etwas Gutes aus ihm wird, aber dann passiert etwas Unerwartetes in seinem Leben, seine Form wird zerstört und es bleibt nichts davon übrig. Worin liegt die Ursache für dieses Unglück? Die Ursache für dieses Unglück ist der Meister, der diese Form gemacht hat. Viele werden meinen, dass das Schicksal dieses Menschen so gewesen ist. Wenn der Töpfer einen Topf schief geformt, oder nicht gut gebrannt hat, wer ist dann daran schuld? Der Töpfer selbst. Und was macht er dann? Er zerbricht diesen Topf und macht einen neuen, diesmal aber schöner und besser durchgebrannt. Also, das Hohe knetet immer die Formen des Niedrigen indem es sie bearbeitet und formt, bis daraus eine schönere und vollkommenere Form entstanden ist. Was kann man mit Töpfen, die nicht gelungen sind auch anderes tun, als ihre alte Form zu zerdrücken, um sie wieder zu verarbeiten und in neue, festere und vollkommenere Formen zu verwandeln. Die jungen Leute denken oft, dass sie klüger als die älteren seien und sie sagen: "Die Alten haben ihr Leben gelebt und wir werden es ihnen jetzt zeigen, wie man leben soll." Aber früher haben diese Alten das Gleiche gesagt. Die Jungen, heißen das Leben der Alten oft nicht gut und denken, dass sie es besser machen würden. Sie werden selbst dann aber auch alt, ohne ihr Leben verbessert zu haben. So kommen die jungen Generationen, eine nach der anderen, die den Alten zeigen wollen, wie man richtig lebt, sie schaffen es dann aber nicht. Warum? Weil auch sie, genau wie die Alten, sich alter Methoden bedienen. Ich sage: "Die alten Methoden können die Grundfragen des Lebens nicht lösen!" Die Jungen sollen achtgeben, dass sie die Schwächen der Alten nicht wiederholen. Sie sollen aus ihren Erfahrungen lernen und sollen sehen, was ihnen gefehlt hat, dass ihr Leben letztendlich so misslungen ist. Der vielen und tief sind die Ursachen für den Misserfolg der Alten. Sie stellen eine ganze Geschichte dar, welche studiert werden will. Jetzt gebe ich euch ein Thema auf, über das ihr nachdenken sollt. Und zwar folgendes: "Die vernünftigste Arbeitsmethode." Jeder soll für sich überlegen, welches die vernünftigste Arbeitsmethode ist. Die okkulte Wissenschaft ist geprüft und erfahren, deshalb ist jedes Wissen, das im Leben angewendet werden kann, wertvoll. Das bestimmt nämlich euren Platz als Schüler. Wenn ein Schüler in eine Musikschule zu gehen beabsichtigt, um Geige spielen zu lernen, gibt man ihm eine Geige zum Spielen und bestimmt danach, je nach seinem Können, in welche Klasse er gehen soll. Wenn sich der Schüler als mittelmäßig erweist, wird ihm der Professor raten, in eine andere Schule zu gehen um seine Zeit nicht zu verschwenden. In einem der nächsten Vorträge werde ich über die vernünftigen Verhältnisse des Menschen zur lebendigen Natur sprechen. Zuerst sollt ihr euch aber über das Thema: "Die beste, die vernünftigste Arbeitsmethode," äußern. Sich über so eine Frage zu äußern, ist ein Privileg, eine außergewöhnliche Gelegenheit. Aus okkulter Sicht versteht man unter dem Begriff: "Beste Methode", jene Methode, die man im wirklichen Leben auch anwenden kann. Wenn nämlich eine Methode nicht angewandt werden kann, dann lenkt sie den Menschen nur vom Ziel seiner Arbeit ab, um ihn irgendwohin, weit weg, zu führen, ohne ihm reale Resultate zu liefern. Weil ihr nun nicht alle auf dem gleichen Niveau eurer Entwicklung seid, wird ein jeder seine spezifische Methode zum Arbeiten vorstellen, welche er auch in seinem Leben anwenden kann. Einige von euch sind Materialisten-Idealisten und geben dem Materiellen den Vorrang im Leben und die Anderen sind Idealisten Materialisten und bevorzugen die Ideen. Darin besteht der Unterschied zwischen allen Menschen. Die Idealisten meinen, dass die Ideen alles schaffen. Welche Ideen meinen sie da? Natürlich nicht ihre eigenen Ideen. Es gibt Ideen, welche höher als die menschlichen Ideen sind, das sind die Ideen des unendlichen Göttlichen Anfangs. In dieser Schule sollt ihr also lernen, euch der Methoden zu bedienen, mit welcher die Natur arbeitet. So, wie die Blumen die Sonnenstrahlen nutzen, so sollt auch ihr lernen, die Kräfte der lebendigen Natur zu nützen. So wird jeder das tun, wozu er geboren ist. Dieses Gesetz hat seine Anwendung auch im menschlichen Körper. Jedes Glied des menschlichen Organismus erfüllt einen spezifischen Dienst. Zum Beispiel gehen die Beine und sie tragen zugleich das Gewicht des gesamten Körpers. Die Arme arbeiten, sie fangen, heben, legen oder stellen verschiedene Gewichte auf, oder ab. Die Augen sehen und die Ohren hören, usw. Also jedes Organ des menschlichen Körpers erfüllt eine spezifische Funktion. In dieser Hinsicht stellt jeder Mensch ein spezielles Glied im gesamten Organismus der Natur dar und er soll seine Aufgabe, seine Funktion, entsprechend erfüllen. Wer seinen Platz innerhalb der Natur findet und seine Bestimmung erkennt, der wird auch seine Aufgabe als Glied des großen Göttlichen Organismus richtig erfüllen. Jetzt könnt ihr, als Schüler dieser Schule, einige Fragen stellen, welche euch interessieren. Ihr könnt auch Fragen stellen, die nahe an euren Bedürfnissen stehen. Z.B. wofür interessiert sich der Hungrige? Für das Brot. Der Hungrige will wissen, wie das Brot ist, das ihm gegeben wird -- warm oder kalt, frisch oder verschimmelt. Das gleiche Gesetz muss auch im Bereich des Wissens verwendet werden, wenn ihr etwas Gesundes in euch schaffen wollt. Ihr, die Jungen, sollt den Fehler jenes Zigeuners, der zuerst Blätter und dann etwas Brot und Käse gegessen hat, nicht wiederholen. Er war zum Weinberg gegangen um dort zu arbeiten und er nahm in seinem Rucksack etwas Brot und ein wenig Käse zum Frühstücken mit. Nachdem er ein wenig gearbeitet hatte, fühlte er einen großen Hunger. Er blickte zum Rucksack hinüber und es war ihm klar, dass das bisschen Brot und der Käse seinen Hunger nicht würden stillen können. Deshalb pflückte er Weinblätter ab und begann sie zu essen. Zum Schluss aß er auch noch das Brot und den Käse und sagte zu sich: "Ein ausgezeichnetes Mittagessen." Nein, ich rate euch nicht, erst Weinblätter und dann etwas okkultes Wissen zu essen. Hütet euch vor diesem Fehler! Bei dieser Arbeit erlaubt man es nicht, Fehler zu machen. Wenn euch ein Fehler unterläuft, so korrigiert ihn gleich. Das Vergehen besteht nicht darin, dass ihr einen Fehler gemacht habt, sondern dass ihr ihn nicht sofort korrigiert habt. Es gibt nichts Sträfliches darin, dass durch euren Verstand ein schräger Gedanke geflogen ist, aber dieser Gedanke muss gleich korrigiert werden. Das Bestreben eures Verstandes, eures Herzens und eures Willens muss auf die Berichtigung von Fehlern gerichtet werden. Nur auf diese Weise werdet ihr in euch einen Charakter schaffen, auf den ihr euch immer verlassen könnt. Nun müsst ihr euch folgende Situation vorstellen. Wenn die Schüler in die Schule kommen, ist der Lehrer am Anfang freundlich und aufmerksam zu ihnen. Je tiefer sie aber in das Wissen eindringen und je schwieriger der Stoff wird, umso anspruchsvoller wird der Lehrer und zwar besonders gegenüber den Schülern, die nicht lernen wollen. Das Erste, das man vom Schüler verlangt, ist, dass er zum Lernen fähig ist. Also auch ihr sollt lernen und zwar sehr ernst. Bei jeder Wissenschaft gibt es Regeln, die man wissen und beachten muss. Von den jungen Leuten verlangt man Selbstbeherrschung. Und zwar keine scheinbare, äußere, sondern eine richtige Selbstbeherrschung. Es gibt nämlich zwei Arten von Selbstbeherrschung. Die eine ist äußerlich und nur scheinbar, dabei wird das innere Gleichgewicht des Menschen immer gestört. Die andere Selbstbeherrschung ist innerlich und bei ihr wird das Gleichgewicht im Menschen nie verletzt. Ich gebe euch ein Beispiel für äußere Selbstbeherrschung. Ein junger Mann hat sich mit einer schönen jungen Frau mit viel Edelmut und einer äußeren Selbstbeherrschung verlobt. Er prahlte oft mit seiner Verlobten vor seinen Freunden und eines Tages brachte er einen Freund mit, als er seine Verlobte in ihrem Haus besuchte und er stellte sie ihm vor. Sie aßen und unterhielten sich eine Zeit lang. Als seine Verlobte dann ein Tablett mit Tee und etwas Süßem brachte, stellte er ihr ein Bein, um zu sehen, wie sie reagieren würde. Das Tablett samt Tellern und Gläsern fiel zu Boden und alles zerbrach und wurde verschüttet. Die Verlobte aber bewahrte volle Selbstbeherrschung und Geistesgegenwart und sagte: "Macht nichts." Sie bückte sich ruhig, hob die Scherben auf, wischte alles trocken und ging ins andere Zimmer. Der Verlobte wandte sich an seinen Freund und sagte: "Siehst du, ein Beispiel für Selbstbeherrschung und Edelmut des Charakters." Als sie etwas später aber geheiratet hatten, war alles nicht so, wie er gedacht hatte. Einmal hat er sie gefragt: "Wo bleibt deine Selbstbeherrschung?" Du hättest ins andere Zimmer kommen sollen, um zu sehen, was da passierte! Nur das Holz des Tisches könnte dir erzählen, was für Prügel es da gegeben hat. Ich sage: "Das ist keine Selbstbeherrschung." Jemand will das Fenster öffnen, aber es klemmt. Er reißt am Griff herum, aber es geht nicht auf. Er reißt und rüttelt zum zweiten, zum dritten Mal, aber es lässt sich immer noch nicht öffnen. Er beginnt nervös und wütend zu werden und rüttelt noch stärker, als ob das Fenster daran schuld wäre. Vor allem hat das Fenster kein Bewusstsein und kann nicht verstehen, dass sich jemand ärgert. Das Gleiche kann man von den okkulten Kräften sagen. Einige der okkulten Kräfte sind bewusst und vernünftig und andere sind halb bewusst und unvernünftig. Wenn ich sage, dass manche Kräfte bewusst sind, so zeigt dies, dass sie sich in die gleiche Richtung bewegen, in welche wir uns auch bewegen. Die unvernünftigen Kräfte hingegen bewegen sich in eine Richtung, welche der unseren entgegengesetzt ist. Also muss ein jeder wissen, ob seine Kraft in Harmonie mit seiner Entwicklung steht. Desgleichen sollt ihr untersuchen, ob eure Gedanken, Gefühle und Handlungen in Einklang mit eurer Entwicklung sind. Wenn ihr auf einen Gedanken oder auf ein Gefühl stoßt, so sollt ihr gleich prüfen wo sie hingehören - links oder rechts. Der Schüler soll vom Sortieren etwas verstehen und er soll gleich wissen, wo er jeden Gedanken, jedes Gefühl und jede Handlung einzuordnen hat. Manche Schüler werden in dieser Hinsicht 25 Prozent Erfolg haben, andere 50 Prozent andere 75 Prozent und die Fähigsten - 100 Prozent. Der Schüler muss an sich arbeiten, um allmählich seine Prozentzahl zu erhöhen um in keine Fehlhandlungen und Betrügereien mehr zu geraten. Also, wir werden nach jeder Lektion mit der Anwendung anfangen. Das heißt: nach jeder Lektion müsst ihr eine Prüfung ablegen - nicht nur theoretisch, sondern praktisch. Jedes theoretische Wissen muss im Leben angewandt, behandelt und geprüft werden. Wer sich mit dem Okkultismus beschäftigen will, der muss wissen, dass er gewisse Prüfungen und Schwierigkeiten haben wird, die er richtig überwinden soll! Ihr sagt: "Auch ohne das haben wir Schwierigkeiten." Ja, aber jetzt werdet ihr den Sinn dieser Schwierigkeiten verstehen lernen. Wenn ihr ihren Sinn versteht, werdet ihr sie als Methoden zur Heilung verwenden. Z. B. beklagt sich jemand über Schmerzen am ganzen Körper. Seine Arme und Hände und seine Beine tun ihm weh, der Kopf und das Rückgrat tun ihm weh, sein Magen ist verdorben. Aus all diesen Schmerzen schafft ihm die Unsichtbare Welt nur einen Schmerz, der aber größer als die anderen ist und worauf sie seinen Verstand zu konzentrieren beabsichtigt um ihn dadurch zu zwingen, sich zu heilen. Auf diese Weise wird er die kleineren Schmerzen alle vergessen und tüchtig auf diesem einen Gebiet arbeiten. Also die große Schwierigkeit zieht die Kräfte des Menschen, gleich einem Zentrum, an. Andernfalls werden die Kräfte und die Aufmerksamkeit des Menschen zerstreut. Auch die Natur wirkt auf die gleiche Weise. Sie schafft dem Menschen einen großen Schmerz, in welchem alles geheilt wird. Ihr seit noch nicht bis zu den großen Schmerzen gekommen. Wenn ihr über das Thema, das ich euch aufgegeben habe überlegt, so sollt ihr wenn möglich, nur über den Kern des Gedankens schreiben. Jeder wird von sich selbst berichten, welches die beste Methode zum Arbeiten für ihn darstellt. Was die Wissenschaftler über diese Frage geschrieben haben, ist für euch nicht wichtig Manchmal entspricht das eurem Verständnis und eurer Natur, aber manchmal ist dies auch nicht der Fall. Es ist für euch wichtig, dass ihr eure eigenen Methoden denen der vernünftigen Natur angleicht und nicht denen von gewöhnlichen Gelehrten und Wissenschaftlern. Nur auf diese Weise werdet ihr nämlich zu den gemeinsamen Prinzipien des Lebens gelangen. Sodass letztendlich jeder der Methode entsprechend anwenden und arbeiten wird, welche er kennt und die für ihn spezifisch ist. Das ist von eurer Gewissenhaftigkeit, von eurer Aufrichtigkeit bei der Arbeit, sowie von eurem tiefen Wunsch, etwas wertvolles zu erwerben, abhängig. Viele werden sagen, dass sie keine Bedingungen zum Arbeiten hätten. In dieser Hinsicht sind die Amerikaner an erster Stelle. In Amerika kann man Schüler und Studenten treffen, die in den Küchen und in verschiedenen Büros als Hilfskräfte arbeiten und die sich dieser Art das Gymnasium, oder die Universität verdienen und sie absolvieren. Es ist gut, wenn die vernünftigen Bedingungen ins Leben kommen, aber man muss alle Bedingungen vernünftig nutzen. Selbst unter den schwersten Bedingungen kann man wenigstens zehn bis fünfzehn Minuten freie Zeit finden, um zu lesen und um sich geistig zu beschäftigen. Was hindert die Hausfrau daran, wenn sie Zwiebeln schneidet, oder wenn sie kocht, dabei auch ein bisschen etwas zu lesen? Sowohl die schlechten als auch die guten Bedingungen haben das Ziel, den Schüler zu veranlassen, alle Schwierigkeiten zu überwinden. Nur auf diese Weise vermag er zu wachsen und kann sich richtig entwickeln. Stilles Gebet Ein Vortrag aus der Jugendokkultklasse, gehalten von Meister Beinsa Douno am 24. Februar 1922, Sofia
  16. Angst und Furchtlosigkeit Stilles Gebet Es wurden die Arbeiten zum Thema: "Die vernünftigste Arbeitsmethode" gelesen. Es ist gut, eine Inhaltsangabe der vorgelesenen Themen zu machen, damit die wesentlichen Gedanken betont werden. Eines müssen alle wissen: Es muss jede Arbeit mit den kleinsten Hindernissen begonnen werden! Ich schreibe euch hier folgende Zahlen auf, die ihr zusammenzählen sollt, um aus ihrer gemeinsamen Summe eine Schlussfolgerung zu ziehen. Es ist besser, wenn jeder selbst über diese Zahlen nachdenkt. Jetzt schreibe ich den Satz:"Fir--für--fen, tao bi aumen." Dieser Satz bedeutet:"Mit der kleinsten Furcht und mit der kleinsten Dunkelheit." Warum? Weil die kleinste Furcht und die kleinste Dunkelheit den kleinsten Schaden und die kleinste Abweichung verursachen. Wer sich sehr fürchtet, der kann diesen Weg nicht gehen. Deswegen muss man, um auf diesem Weg gehen zu können, die Kunst erwerben, sich am wenigsten zu fürchten und die kleinste Dunkelheit im Bewusstsein zu haben. Der Satz: "Fir für fen tao bi aumen," kann auch mit den Worten: "Ohne Angst und ohne Dunkelheit" übersetzt werden. Die Furcht, oder Angst, ist aus der Sünde geboren worden und sie erzeugt gleichzeitig Dunkelheit. Verwechselt aber die Angst nicht mit der Vorsicht. Wer den Ursprung der Welt anerkennt, und trotzdem Angst hat, der hat das Wesentliche dieser Ursache noch nicht verstanden. Als Schüler sollt ihr also dem neuen Weg ohne Angst und ohne Dunkelheit folgen. Wer Angst hat, der wird sein Licht verlieren und als natürliche Folge davon wird die Dunkelheit in ihn einziehen. Und umgekehrt - sobald die Dunkelheit kommt, wird ihr die Angst folgen. Bei der Angst und der Dunkelheit handelt es sich um zwei Sinne des menschlichen Bewusstseins, welche unbedingt reguliert werden sollen. Womit? Mit Furchtlosigkeit und mit Licht. Sonst wird sich der Schüler dieser Schule ständig die Fragen stellen:"Kann ich in der Schule etwas lernen und werde ich es schaffen und Erfolg haben? Ist es an der Zeit in dieser Schule zu lernen? Habe ich die notwendigen Fähigkeiten dazu? Und was ist, wenn ich irgendwo durchfalle? Wenn ich zurückbleibe?" Nein, man soll sich eine andere Frage stellen, nämlich:"Will ich lernen, oder nicht." Wenn man sich darauf antworten kann, dass man lernen will, so wird dieser Wunsch die Kraft haben, alle Schwierigkeiten im Leben zu überwinden. Wenn ihr Angst habt, sollt ihr den Vers aus der heiligen Schrift lesen:"Diejenigen, die Angst haben, werden nicht in das Reich Gottes eintreten." Und wahrlich, der Ängstliche kann weder ein Gelehrter, noch ein Philosoph und auch kein Staatsmann werden. Überhaupt kann der Ängstliche kaum einen Erfolg haben. Er wird wie der Hase sein. Es gibt aber noch ein ängstlicheres Tier, als den Hasen. Der Frosch z.B. ist ängstlicher als der Hase. Er ist ein Symbol des äußeren Materialismus. In dieser Hinsicht sind die Materialisten ängstliche Leute. Wenn man einem reichen Menschen, einem großen Materialisten, sein Geld wegnimmt, dann wird er gleich seinen Mut verlieren. Solange er reich war, hat er sich in der Lage des Hasen befunden, aber wenn er beraubt wird, gerät er in die Lage des Frosches. Also, wenn ihr an den Hasen denkt, könnt ihr euch einen reichen Materialisten vorstellen, der noch nicht ganz ausgeraubt worden ist, infolge dessen er läuft, damit man ihm nicht seinen ganzen Reichtum wegnimmt. Der Frosch aber stellt einen Menschen dar, der schon völlig ausgeraubt worden ist und dem nun nichts anderes mehr übrigbleibt, als ins Wasser zu gehen, um dort seine Rettung zu finden. Jetzt werde ich euch drei Tiere vorstellen, welche die Angst symbolisieren. Es sind dies: Der Hase, der Frosch und der Vogel. Wenn man den Hasen irgendwo aufscheucht, dann wird er in den Wald flüchten; wenn man den Frosch auf -scheucht, so wird er gleich ins Wasser springen; wenn man den Vogel aufscheucht, dann wird er in die Luft auffliegen. Wenn man jetzt den Menschen aufstört, dann wir er sich sagen: "Ohne Angst und ohne Dunkelheit." Schreibt euch diese Aussage klar und deutlich und ohne jedweden Kommentar auf! Ich frage:"Was habt ihr vor, wenn ihr einen Ausflug unternehmt?" Einen hohen Gipfel zu besteigen. Wenn ihr beginnt hinauf zu steigen, werdet ihr ab und zu eine kleine Pause einlegen, bis ihr den Gipfel erreicht habt. Die gleiche Methode sollt ihr auch beim Studium der okkulten Wissenschaft anwenden. Indem ihr zum hohen Gipfel strebt, sollt ihr einige Male Pause machen und mehrmals essen, um wieder zu Kräften zu kommen. Viele behaupten, dass der Okkultismus eine gefährliche Wissenschaft sei. Gefährlich ist die okkulte Wissenschaft, aber nur für die Ängstlichen. Für die furchtlosen Menschen ist der Okkultismus ungefährlich. Wenn gesagt wird, dass der Okkultismus gefährlich sei, so zeigt dies, dass die Ängstlichen geprüft werden sollen, damit man sieht, ob sie diese Prüfung bestehen werden, oder nicht. Wenn man den Ängstlichen sagt, dass sie auf dem Weg ohne Dunkelheit gehen sollen, dann erwidern sie: "Wie können wir ohne Dunkelheit gehen, wenn das Licht für uns nicht zugänglich ist?" Dies zeigt, dass sie vor dem Licht Angst haben. Zum Beispiel, wenn der Dieb eine Kasse ausraubt, dann arbeitet er in der Dunkelheit. Wenn von irgend woher Licht kommt, dann zuckt sein Herz sofort zusammen. Es gibt also zwei Methoden durch welche die Schüler der beiden Schulen, der weißen und der schwarzen, geprüft werden. Die Schüler der ersten Schule gehen ohne Angst und ohne Dunkelheit und diejenigen der zweiten Schule mit Angst und mit Dunkelheit. Also der Schüler der Weißen Brüderschaft geht auf seinem Weg ohne Angst und ohne Dunkelheit und derjenige der entgegengesetzten Bruderschaft mit Angst und mit Dunkelheit. Die Schüler sollen vorausschauend sein und sie sollen wissen, auf welchem Weg sie gehen sollen. Wer sich auf den Weg begibt, der muss jemanden vorausschicken, der die Bedingungen, auf die er stoßen wird erkundet. Nämlich, ob der Weg gut gebahnt ist, ob es Brücken gibt wo es notwendig ist, ob man zu Fuß gehen, reiten, oder mit einem Fahrzeug fahren kann, u.s.w. Wenn er im voraus die Bedingungen kennt, wird er furchtlos sein. Ihr habt euch auch schon mehrmals auf diesen Weg begeben und seid wieder umgekehrt, aber jetzt müsst ihr durchhalten! Das Gleiche sieht man auch in den Schulen auf der Erde. Viele Schüler kommen ins Gymnasium, aber manche beenden nur die erste Klasse und verlassen die Schule dann wieder, andere beenden nur die zweite Klasse, die dritte Klasse u.s.w. Nur wenige absolvieren das Gymnasium. Die Fähigeren beginnen dann weiter an einer Hochschule zu studieren. Aber im Leben passiert das Umgekehrte. Schüler, die im Gymnasium fähig gewesen sind, bleiben im Leben zurück, oder Schüler, welche in den ersten Klassen des Gymnasiums fähig, ja ausgezeichnet gewesen sind, werden in den höheren Klassen schwach. Andere sind in den unteren Klassen schwach gewesen und in den höheren Klassen werden sie stärker und absolvieren das Gymnasium mit ausgezeichneten Leistungen. Das ist auf eine besondere psychische Ursache zurückzuführen. Wenn nämlich die Eltern und der Lehrer die Kinder übermäßig loben, entwickelt sich gleich die Ruhmsucht in ihnen, welche sich im hinteren Teil des Gehirns befindet und das auf diese Weise einen großen Teil des Blutstroms dorthin zieht. Infolge dessen beginnt der vordere Teil des Gehirns weniger Nahrung zu bekommen und allmählich schwach zu werden. Sodass, wenn euch die Mitmenschen sehr oft loben, sie unbeabsichtigt die Entwicklung eures Verstandes aufhalten. Deshalb müssen sich die Lehrer zurückhalten ihre fähigen Schüler zu loben. Das Zentrum der Ruhmsucht, das sich im hinteren Teil des Kopfes befindet, stellt einen Dieb dar, welcher einen großen Teil jenes Blutes, welches eigentlich für den vorderen Teil des Gehirns bestimmt ist, für sich beansprucht. Das ist auch die Ursache, weswegen sich der Verstand der ruhmbegierigen Leute nicht gut entwickeln kann. Das wird in der Heiligen Schrift durch die Worte zum Ausdruck gebracht:"Gott widersetzt sich dem Hochmütigen, den Demütigen aber gibt er seinen Segen." Also, wer seinen Verstand entwickeln und daran arbeiten will, der soll nicht ruhmsüchtig sein. Es ist bemerkt worden, dass Menschen, welche viel verspottet worden sind, letztendlich Gelehrte, Dichter, oder Musiker geworden sind und diejenigen, die man viel gelobt hat, von denen man etwas außergewöhnliches erwartet hat, die sind mittelmäßig geblieben. Warum? Der Verstand der letzteren hat sich nicht gut ernährt, infolge dessen er sich nicht entwickeln konnte. Deshalb ist der Rat angebracht:"Seid Zeit eures Lebens taub für jedes Lob und auch für sämtliche Vorwürfe." Wenn ihr eines Tages sterbt, dann hört, was die Leute auf dem Friedhof über euch sagen werden. Zum Beispiel kann jemand euch fragen:"Bist du ein Schüler der okkulten Schule? Weißt du, dass nichts aus dir wird?" Achtet nicht auf diese Worte. Ein anderer kann euch sagen:"Du bist ein ausgezeichneter Schüler, es gibt weit und breit keinen, der dir das Wasser reichen könnte." Achtet auch darauf nicht. Ganz gleich, was die Leute sagen, schreitet voran und setzt eure Arbeit fort. Wendet also diese Methode an, um zu sehen, was für Ergebnisse sie euch bringen wird. Wendet sie aber nicht aus Angst an. Viele Leute werden im Leben mutig unter dem Einfluss der Angst. Das ist dann kein Mut. Der Mensch soll mutig sein, jedoch aus dem Bewusstsein heraus, nicht aus Angst. Auch die Katze verbirgt sich am Anfang, wenn sie erschrickt, aber dann wacht in ihr der Instinkt der Selbsterhaltung auf und sie wird mutig und ist bereit, ihren Angreifer zu überfallen. Das ist aber keine Furchtlosigkeit, sondern das ist ein Mut aus Angst. Der wahre Mut erfordert Furchtlosigkeit in allen Momenten des Lebens und in allen Situationen. In okkulter Sprache gesagt, zögert der mutige Mensch äußerlich, ohne aber innerlich zu wanken. Nur die göttliche Liebe, ist vollkommen und zeigt die Furchtlosigkeit. Keine andere Form der Liebe ist imstande den Menschen furchtlos zu machen In der physischen Welt könnt ihr die Liebe nicht erkennen, solange ihr die Furchtlosigkeit nicht erkennt. Während das Herz vor Angst schlägt, ganz gleich, was ihr von der Liebe redet, ist das keine göttliche Liebe. Wenn der Mensch vor etwas erschrickt, zuckt sein Herz zusammen. Die Energie der Angst verursacht im Menschen also besondere psychische Zustände, welche auf das Herz inform eines besonderen Zuckens einwirken und dabei wird das Gesicht blass. Wenn der Mensch erschrickt, erbleicht er zuerst, infolge dessen das Herz das Blut anzieht und dann wird er rot, denn das Blut kommt in Wallung und damit auch der Zorn. Und wirklich, der ängstliche Mensch fürchtet sich sogar vor der öffentlichen Meinung und fühlt sich leicht beleidigt. Zum Beispiel, es kommt ein Adept aus der schwarzen Loge zu euch und beginnt damit, euch zu verführen und zu betrügen. Ihr glaubt an seine Worte und begeht ein Verbrechen. Um das Verbrechen zu vertuschen, erscheint er wieder vor euch und zwar als Wohltäter. Er gibt euch eine Methode, mittels derer ihr euch schützen könnt, damit das Verbrechen verborgen bleibt. Auf diese Weise kommt aber das noch Fürchterlichere der Lüge. Ich sage: der furchtlose, mutige Mensch erliegt keinen Versuchungen. Der Schüler muss das wissen, denn wenn er in die Schule eintritt, wird er auf eine Reihe von Versuchungen stoßen. In diesem Vortrag habe ich den Hasen und den Frosch als Symbole gegeben. Damit möchte ich eure Aufmerksamkeit als Schüler darauf lenken, über alle Erscheinungen im Leben und in der Natur und auch über alle Gegenstände nachzudenken und dass ihr alles auslegt. Zum Beispiel, wie werdet ihr folgende Wörter auslegen: Fluss, Baum Berg? Wie werdet ihr die Tiernamen Wolf, Fuchs, Frosch, auslegen? Was symbolisiert die Fliege, die Mücke? Alle diese Begriffe sind Symbole, welche eine Sprache der Natur darstellen. Der Schüler muss diese Symbole studieren und er muss wissen, warum die Natur alle Tiere, Pflanzen und Mineralien geschaffen hat. Sie bedient sich ihrer, wie man sich Buchstaben eines Alphabets bedient, so, wie auch wir uns der Buchstaben und Silben bedienen, um unseren Gedanken auszudrücken. Also wenn wir alle Mineralien, Pflanzen und Tiere an ihren Platz stellen, werden wir das vernünftige Wort, den vernünftigen Gedanken der lebendigen Natur bekommen. Wer diese Sprache erlernen will, muss mit den einfachen Bildern anfangen und allmählich zu den komplizierteren übergehen. Stilles Gebet Ein Vortrag aus der Jugendokkultklasse, gehalten von Meister Beinsa Douno am 1. März 1922, Sofia
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