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mariaK

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  1. Das Eine und das Unteilbare


     


    "`Glückselig die Trauernden, denn sie werden getröstet werden."'\footnote{Mt 5,4.} Wen tröstet man? -- Den Trauernden. Wer niemals traurig war, den kann man nicht trösten.


     

    "`Glückselig die Sanftmütigen, denn sie werden das Land erben."'\footnote{Mt 5,5.} Warum werden die Sanftmütigen das Land erben? -- Nur dem Sanftmütigen kannst du etwas geben, das er sich nicht aneignet, nicht zerbricht und nicht verdirbt.

     

    "`Glückselig, die nach der Gerechtigkeit hungern und dürsten, denn sie werden gesättigt werden."'\footnote{Mt 5,6.} Wer nicht nach der Gerechtigkeit hungert und dürstet, der kann nicht gesund sein.

     

    "`Glückselig die Barmherzigen, denn ihnen wird Barmherzigkeit widerfahren."'\footnote{Mt 5,7.} Wollt ihr die Barmherzigkeit erfahren, dann seid barmherzig. Wer nicht barmherzig ist, dem wird die Barmherzigkeit nicht widerfahren. 

     

    "`Glückselig, die reinen Herzens sind, denn sie werden Gott schauen."'\footnote{Mt 5,8.} Mit anderen Worten gesagt: Glückselig sind diejenigen, die reinen Herzens sind, denn sie werden die Liebe in ihrer Herrlichkeit und Größe sehen. Wer nicht reinen Herzens ist, kann die Liebe nicht sehen. Wenn er die Liebe nicht sieht, dann geht er in der Dunkelheit und stolpert immer. Die heutigen Menschen stolpern, da sie die Liebe nicht sehen. 

     

    "`Glückselig die Friedensstifter, denn sie werden Söhne Gottes heißen.\footnote{Mt 5,9.} Wie soll der Friedensstifter sein? -- Stark. Der Schwache kann kein Friedensstifter sein. Er will Frieden, aber fürchtet sich davor, genötigt zu werden. Der Starke bringt aber Frieden, deshalb wird er Sohn Gottes genannt. 

     

    "`Glückselig die um Gerechtigkeit willen Verfolgten, denn ihrer ist das Reich der Himmel."'\footnote{Mt 5,10.} Was für ein Reich du auch immer zu wünschen vermagst, würdest du seinetwegen verfolgt werden. Um das Weizenkorn von der Ähre zu trennen, werdet ihr die Pferde auf die Tenne jagen müssen. Die Pferde, die auf den Weizen treten, stellen die Widersprüche in der Verstandeswelt und in der Welt des Herzens dar. Der Weizen muss viele Widersprüche überwinden, damit aus ihm ein hochwertiges Korn wird. 

     

    "`Glückselig die Armen im Geist, denn ihrer ist das Reich der Himmel."'\footnote{Mt 5,3.} Wer ist arm im Geist? -- Derjenige, der seinen Geist nicht auf die irdischen Dinge richtet. Spannt euren Geist nicht in die irdischen Dinge ein, wie der Landwirt, der seinen Ochsen in den Wagen einspannt und ihn zum Pflügen treibt. So wie der Ochse in dieser Lage nicht frei sein kann, so kann der Geist nicht Herr im himmlischen Reich werden. Seid folglich arm im Geiste, um außerhalb der irdischen Einschränkungen zu sein. Der Arme im Geiste will nichts aus der materiellen Welt und kann deshalb frei von ihren Banden sein. Kann der Mensch ohne materielle Güter leben? -- Wenn der Mensch auf der Erde lebt, benötigt er materielle Güter, aber er soll sich dennoch nicht mit ihnen verbinden. Wer hat ein materielles Gut mit sich ins Jenseits genommen? -- Niemand hat etwas dorthin mitgenommen. Nicht einmal ein einziges Haar könnt ihr ins Jenseits mitnehmen. 

     

    Ein junger Mann heiratete eine junge Frau, die sich ständig mit Goldmünzen schmückte. Als er die Goldmünzen sah, dachte er, dass sie aus reinem Gold bestehen und freute sich sehr darüber, sich abgesichert zu haben. Was wurde letztendlich daraus? -- Die Goldmünzen waren nicht echt. Das irdische Leben ist voll mit solchen unechten Goldmünzen. Heiratet keine solche Braut, die sich mit unechten Goldmünzen schmückt, so schön sie auch sein mag. Haltet den folgenden Gedanken in eurem Verstand fest: "`Wirklich ist nur dasjenige, das euch folgt. Wenn das Geld euch folgt, ist es lebendig, eine wirkliche Größe; folgt es euch aber nicht, ist es falsch, nicht wirklich und man kann sich darauf nicht verlassen. Nicht nur die junge Frau darf die Goldmünzen tragen, sondern auch der junge Mann. Und wenn er seine Geliebte trifft, soll er ihren Hals mit drei Goldmünzen schmücken; die eine soll aus der Liebe hervorgehen, die andere aus der Weisheit, die dritte aus der Wahrheit. Wenn er sie mit diesen drei Goldmünzen nicht schmückt, dann wird ihre Beziehung keinen Erfolg haben. Wenn ihr jemandem predigt, dann sollt ihr seinen Hals auch mit diesen drei Goldmünzen schmücken.

     

    Was bedeuten die drei Goldmünzen? -- Die drei Tugenden: Liebe, Weisheit und Wahrheit. Dank ihnen haben die Vernunftwesen die Augen, die Ohren und den Mund des Menschen geschaffen. Weil sie uns lieben, hat die Liebe den Mund, die Weisheit die Ohren und die Wahrheit die Augen geschaffen. Wer hat unsere Nase geschaffen? -- Gott. Er hat sie geschaffen, damit wir den Duft der Blumen wahrnehmen können. Die Söhne der Weisheit haben unsere Hände und Beine geschaffen. Diejenigen von euch, die hier auf den Berg gekommen sind, denken, dass sie allein sind, dass sie von niemandem umgeben sind. Sie irren sich -- viele Wesen umgeben sie: die Sonne, die Luft, die Gewässer, die Steine. Ihr werdet sagen, sie seien nicht lebendig und verstünden nichts. Wer so denkt, befindet sich in den Illusionen des Lebens. Alles, was euch umgibt, ist lebendig. Damit ihr euch aber davon überzeugt, müsst ihr die Illusionen durchleben, um sehen zu können, dass sie nicht diesen Inhalt haben, den ihr ihnen verleiht. 

     

    Bis das Kind zur Weisheit seines Lebens, also zum wahren Licht kommt, soll es einige Schulen durchlaufen. Zunächst kommt es in die Grundschule, in der die Lehrer ihm das Alphabet beibringen; dann bringen sie ihm das Buchstabieren bei und ganze Wörter und Sätze zu bilden. Wenn das Kind das Lesen, Schreiben und Rechnen gelernt hat, kommt es in die Mittelstufe, dann ins Gymnasium und schließlich in die Universität. Nachdem der Mensch die Wissenschaft auf der Erde abgeschlossen hatte, wurde die Natur für ihn lebendig und er betrachtete sie als etwas Lebendiges und Vernünftiges. Erst jetzt kann er sein Wissen den anderen Menschen weitergeben. Wer das Alphabet nicht beherrscht, der kann nicht schreiben; wer die Wörter nicht beherrscht, der kann nicht sprechen; wer die Gesetze des Lebens nicht versteht, der hat keinen richtigen Bezug zu den Dingen und kann die Aufgaben nicht lösen.

     

    Da viele die Gesetze des Lebens nicht kennen und nicht wissen, welche Verbindungen zwischen den Seelen bestehen, bedauern sie es, dass niemand sie liebt. Sie vermuten nicht, dass alle Vernunftwesen sie lieben. Es gibt kein vernünftiges Wesen in der Welt, das euch nicht liebt. In jedem Moment bringen sie euch irgendein Geschenk, stellen es leise vor euch hin und gehen unbemerkt weg. Der Mensch soll wach sein, um die Geschenke der Liebe im rechten Moment anzunehmen. Lenkt er sich ab, werden die nicht fortgeschrittenen Wesen sofort kommen, die die Geschenke für sich nehmen werden. Wenn ihr das wisst, seid wach, um euch von den unvernünftigen Wesen, die euch umgeben, zu befreien, um die Geschenke der Liebe zu bekommen und diese Geschenke richtig anzuwenden. Wie werdet ihr euch von diesen Wesen befreien? -- Indem ihr sie einschläfert. Schlafen sie ein, werdet ihr frei sein und leicht mit den Gaben zurechtkommen, die euch gegeben werden. Wenn sie wach werden, könnt ihr ihnen das geben, was ihr möchtet. 

     

    Was ist die Ursache dafür, dass der Mensch sein Herz manchmal leer fühlt, als ob nichts in ihm wäre? -- Die Ameisen, die alles fressen und die Mäuse, die alles zernagen. Sie sind an äußeren Dingen interessiert und greifen sie an. Wenn ihr wissen möchtet, ob ein gewisser Mensch solche Wesen in sich birgt, betrachtet, wohin er sieht, wenn ihr mit ihm sprecht. Schaut er nach links oder nach rechts, dann sucht er nach etwas Essbarem sowie nach dem Weg, wie er leicht an das kommen kann, was ihn verführt. Ihr sollt wissen, dass diese Wesen den Menschen angegriffen haben. Er spricht, aber unterbricht von Zeit zu Zeit seinen Gedanken. Aber was auch immer ihr in eurem Gesprächspartner seht, sollt ihr schweigen, wie die Steine schweigen, die zusammen mit euch hier sind. Sie hören zu, aber schweigen. Um euch herum gibt es viele Zuhörer -- die Steine, den Wind, die Sonne und andere. Mindestens zwölftausend Zuhörer gibt es hier. So viele Zuhörer zu haben, das bedeutet, bei der größten Versammlung in der Welt anwesend zu sein. Sie können allerdings in einer Haselnuss versammelt sein, sie können auch den ganzen Raum erfüllen. Dasselbe können wir über den Menschen sagen: Er ist klein und groß. Als Geist kann er einen großen Raum einnehmen; als Mensch, der auf der Erde zu Fleisch geworden ist, kann er klein werden. Wenn der Mensch fotografiert wird, dann wird er klein und man kann ihn gerade noch sehen. 

     

    Nun, der Mensch lebt im Raum als Geist und auf der Erde als Fleisch. In beiden Fällen ist er in die Liebe der leuchtenden Vernunftwesen getaucht. Der Äther und die höheren Welten werden von Wesen bewohnt, die eine gewisse Beziehung zu uns haben. Wie sich die Luft zum Wasser der Dichte nach verhält, so verhält sich auch der Äther zur Luft. Es gibt Bereiche, die dünner als der Äther sind. In Bezug auf sie ist der Äther eine dichte, kompakte Masse. Das Licht gleitet über seine Oberfläche wie über eine Ebene. Was ist die Ursache, dass das Licht auf die Erde kommt? -- Eine Spannung oder ein Impuls? -- Wie die dichte Luft danach strebt, sich auszubreiten, einen größeren Raum einzunehmen, so strebt auch der leuchtende, engelhafte Gedanke danach, sich auszubreiten, um ein größeres Volumen einzunehmen und um eine gewisse Arbeit zu verrichten. Wir vernehmen diesen Gedanken als Licht und benutzen ihn. Das Licht, das wir erhalten, ist nichts anderes als ein Geschenk der Liebe. Also der Mensch stützt sich und lebt dank der Liebe der vernünftigen Welt. Wer die Äußerungen der Liebe nicht versteht, der gerät in große Widersprüche. Er sucht einen Menschen, der ihn liebt und wenn er einen solchen findet, beginnt er, ihn zu begrenzen und will ihn nur für sich behalten. So verstrickt er sich und verliert die Liebe. Denkt nicht, dass ihr die Liebe eines Menschen verlieren werdet, wenn er euch und andere liebt. Je mehr Menschen ihr liebt, desto mehr erweitert sich eure Liebe. Wenn zwei Häuser nach Osten ausgerichtet sind und die gleiche Anzahl von großen Fenstern haben, werden sie in gleichem Maße von der Sonne beschienen, d.h. sie werden dieselbe Menge Licht empfangen. So verhält es sich auch mit der Liebe. 

     

    Erinnert euch: Die Liebe Gottes ist zu allen Wesen dieselbe, seien sie vollkommen oder unvollkommen. Die Liebe Gottes ist ewig und unveränderlich. Der Eine wird mehr geliebt, da er sich mehr für das Licht und für die Liebe geöffnet hat und mehr empfängt. Der andere hat sich verschlossen, deshalb empfängt er weniger -- von ihm hängt es ab, mehr zu bekommen. Wenn er sich öffnet, wird er mehr Licht und mehr Wärme erhalten. Allerdings liebt Gott beide gleich: Öffnen sie sich gleich, werden sie gleich empfangen. Befreit euch von dem Irrtum zu denken, dass Gott, indem er alle Wesen liebt, seine Liebe zu euch verringert. Die Liebe Gottes oder eines jeden Wesens zu euch ist besonders. Wen Gott auch neben euch liebt und wie sehr Gott ihn liebt, Seine Liebe zu euch kann von niemandem genommen werden -- sie gehört euch und ist besonders. Richtig ist es, euch zu freuen, wenn ihr liebt und geliebt werdet. Freut euch über die Äußerungen der Liebe zu einem oder zu allen. Die Liebe ist das Eine und Unteilbare. Das Einzige, das sich nicht teilen lässt, ist die Liebe. Die Liebe jedes Menschen, jedes lebendigen Wesens, ist auch deine Liebe. Die Liebe hat dieselbe Beziehung sowohl zu dem einzelnen Menschen als auch zu allen. Wer den Ochsen liebt, liebt auch den Menschen. Wenn sich der junge Mann verliebt, dann wird er weich und sanft auch zu den Tieren. Wenn er davor den Ochsen mit dem Ziemer geschlagen hat, hört er, nachdem er sich verliebt hat, auf, ihn zu schlagen. Er weiß, dass der Ochse ein lebendiges Wesen ist, das Liebe benötigt, wie seine Geliebte.

     

    Warum schlägt man den Menschen? -- Aus zwei Gründen: entweder wegen seiner Lieblosigkeit oder wegen seiner Liebe zu den anderen Menschen. Ein Vater schickte seinen eigenwilligen Sohn in die Schule und sagte dem Lehrer: "`Mein Sohn ist sehr hartnäckig und eigenwillig. Wenn er sich etwas zuschulden kommen lassen sollte, schlagen Sie ihn nicht, sondern schreiben Sie sich auf, wie viele Fehler er gemacht hat und wie viel Schläge ihm erteilt werden sollen, sodass, wenn ich zu Ihnen komme, ich die Schläge bekomme."' Danach wandte er sich an seinen Sohn mit den Worten: "`Mein Sohn, pass auf, damit man mir weniger Schläge erteilt."' Hier erträgt der Vater die Prügel aus Liebe zu seinem Sohn; da er ihn liebt, will er nicht, dass er geschlagen wird. Wenn man den Sohn schlägt, würde der Vater mehr leiden, deshalb bevorzugt er, anstelle seines Sohnes geschlagen zu werden; er nimmt freiwillig die Leiden und die Strafen auf sich. Es gibt Fälle, in denen die Liebe zu jemandem euch Leiden zufügt, ohne dass derjenige das wünscht.

     

    Ein junger Mann hat sich in eine schöne junge Frau verliebt, die allerdings seine Liebe nicht erwiderte. Um die Kraft seiner Liebe auf den Prüfstand zu stellen, sagte die junge Frau: "`Ich werde dich lieben, wenn du das Herz deiner Mutter herausreißt und es mir in einer Schachtel bringst."' Der junge Mann erfüllte den Wunsch der jungen Frau. Er riss das Herz seiner Mutter heraus, legte es in eine Schachtel und ging mit Freude, dass er bereits ihre Liebe hat, zu seiner Geliebten. In der Eile stolperte er und verletzte sich stark am Bein. In diesem Moment fragte ihn das Herz besorgt: "`Mein Sohn, hast du dir wehgetan?"'

     

    Was ist der Grund für die Leiden im Leben des Menschen? -- Der Wunsch des Menschen, die Liebe zu teilen. So sehr ihr euch auch bemüht, die Liebe bleibt die Eine und Unteilbare. Wer versucht, sie zu teilen, setzt sich selbst Leiden und Widersprüchen aus. Folglich verursacht die Liebe bei denjenigen Leiden, die sie teilen wollen und nicht verstehen, dass sie unteilbar ist. Die Liebe bringt denjenigen Freude, die sie verstehen und wissen, dass sie die Eine und Unteilbare ist. Wer die Liebe nicht versteht, fügt ihr Eigenschaften hinzu, die vollkommen verschieden von ihrem Wesen sind. Sie haben die Rolle von Ablagerungen, welche die Liebe zur Arbeit einspannt und letztendlich kommt aus ihnen etwas Wertvolles heraus. Die Liebe trägt die Lieblosigkeit in sich und spannt sie zur Arbeit ein.

     

    Wenn man über das Nichtverstehen der Liebe spricht, kommen wir zu den Propheten und sehen, dass sie die Liebe auch nicht vollkommen verstanden haben. Sie wandten sich an die Hebräer mit den Worten: "`Gott wird euch für immer aus seinem Antlitz vertreiben."' Aber es geschah nicht so. Es war ausreichend, dass sie es bereut haben, damit ihnen Gott vergebe. Das zeigt, dass die Propheten nicht immer die Liebe Gottes verstanden haben.

     

    Viele fragen sich, warum sie leiden, wenn Gott sie liebt. Das ist sehr natürlich! Solange der Mensch gegen die Liebe Gottes ist, ist er Leiden ausgesetzt. Danach schreibt er der Liebe Eigenschaften zu, die ihr nicht eigen sind. Viele Eigenschaften hat die Liebe, aber in allen ihren Äußerungen bleibt sie die Eine und Unteilbare. Unzählig sind die Äußerungen der Liebe, mannigfaltig sind ihre Formen, durch die sie sich äußert, aber hinter allem steht die eine und unteilbare Liebe Gottes. Der Landwirt kann das Weizenkorn in unterschiedlicher Weise säen, aber das Resultat wird ein und dasselbe sein -- das Weizenkorn wird wachsen und Früchte tragen. Was die Äußerungen der Liebe auch sein mögen, sie sind gleich wertvoll. Manche von ihnen tragen sofort Früchte, die anderen nach kürzerer oder längerer Zeit. 

     

    \begin{center}

    \textit{Dies aber ist das ewige Leben, dass sie dich, den allein wahren Gott, und den du gesandt hast, Jesus Christus, erkennen.}\footnote{Joh 17,3.}

    \end{center}

     

     

     

    \begin{center}

    22. Juni 1942, 5.00 Uhr -- Die Sieben Rila-Seen\footnote{Aus dem Bulgarischen Mariya Kireva.}

    \end{center}

  2. PANEURHYTHMIE

    Versucht man eine beliebige Melodie, ein Lied, in Bewegung umzu­setzen, so wird einem bewusst, was das für eine ungeheure Wirkung erzeugt. Töne und Worte erhalten Leben — ein anderes, könnte man sagen, ein bislang verborgenes. So wird die verborgene Energie von Musik und Wort erst recht vernehmbar.Bei den mystischen Schulen im Altertum war Gesang stets mit Bewegung verbunden. Man wusste wohl, welch mächtige Kräfte aus der Verbindung von Wort und Musik in Erscheinung treten und freigesetzt werden. So war in den mystischen Schulen des Altertums die .Paneurhythmie’ das Übliche, das Verbindliche für sämtliche Zöglinge. Die Erziehung erfolgte mittels rhythmischer Bewegun­gen, die mit bestimmten Ideen verbunden waren, und der Musik.Alles in der Natur ist ähnlich, übereinstimmend, aufgrund eines gemeinsamen Bausteines, aus dem alles aufgebaut ist. Vom geisti­gen Bereich kann man sich etwas Ähnliches vorstellen wie einen geistigen Baustein, wir könnten vielleicht an kondensierten Äther denken, der in alles eindringt und alles beherrscht. Und so ist zwischen Ton und Bewegung ebenfalls eine Beziehung zueinander, eine Ein­heitlichkeit. Vom Licht können wir dasselbe denken. Die Licht­fortpflanzung ist Paneurhythmie, in der es Bewegung, Rhythmus, Musik gibt. Die .Paneurhythmie’ ist somit eine Lehre, die die Kunst zur .vernünftigen’ Bewegung in der Natur vermittelt. Die ,Pan­eurhythmie’ weckt im Menschen das Empfinden für das Göttliche im Menschen und im All. Den Sinn des Wortes .Paneurhythmie’ hat der Meister durch einen einzigen Satz, sozusagen saftig, formu­liert: Die Paneurhythmie ist ein vernünftiger Austausch mit den Kräften der lebenden Natur. Pan bedeutet All, eu ist wohl oder gut, Rhythmus schließlich die richtige Bewegung. So verstehen wir unter Pan­eurhythmie einen erhabenen kosmischen Rhythmus.”Die Gesetze der paneurhythmischen Bewegungen gelten im gesam­ten Weltall. Sie gründen sich auf die tiefste Kenntnis jener Kräfte, die im menschlichen Organismus, sowie in der Natur zur Wirkung kommen. Die Paneurhythmie ruht auf den Gesetzen der Harmonie zwischen Ideen, Worten, Musik und Bewegung. Deshalb ist die Paneurhythmie ein Wissen, das die physischen, geistigen und intel­lektuellen Prozesse regelt. Man könnte sie ebenso als das Wissen, die Wissenschaft über harmonische Bewegungen, verbunden mit den Gefühlen und Gedanken des Menschen, bezeichnen. Bei der Paneurhythmie muss der Mensch gleichzeitig fühlen, empfinden, denken und sich bewegen. Dabei sind dreierlei Bewegungsstufen zu unterscheiden: mechanische, organische, psychische.Bei der Erstgenannten wirkt die Vernunft von außen, nicht von innen her. Bei der organischen Bewegung ist das Innenleben mit­beteiligt, allerdings nicht als klarer, bewusster Gedanke. Die psychi­schen Bewegungen sind schließlich jene, welche mit einem be­stimmten Gedanken zusammenhängen.Wenn die menschlichen Bewegungen in keinem Zusammenhang mit konkreten Gedanken bzw. Gefühlen in Verbindung stehen, dann sind sie nur mechanisch, sozusagen unbewusst und entbehren jener mächtigen, erneuernden Wirkung auf Leib und Herz, auf Seele, Geist und Verstand des Menschen.Bei der Paneurhythmie fehlen jegliche überflüssigen Bewegungen, die eines Sinnes und positiver Wirkung entbehren. Sie sind somit die zweckmäßigsten Bewegungen, mit denen ein bestmögliches Ergebnis erzielt werden kann. In der Paneurhythmie entspricht jede Bewegungslinie genau gewissen Kräften im Organismus des Menschen wie in seinem Bewusstsein und erweckt beides zum Leben. Auf diese Weise erscheint die Paneurhythmie als anregende Kraft, die den geistigen und physischen Kräften neues Leben ver­leiht.So ist beispielsweise der Herzrhythmus kein Zufall. Er steht in engem Zusammenhang mit dem Rhythmus, in dem das Leben, das wir durch die Sonne erhalten, pulsiert. Es besteht eine Beziehung zwischen dem Sonnen- und dem Herzrhythmus. Und wenn der Mensch mit der Gesamtheit harmoniert, mit dem Puls des kosmi­schen Organismus, dann geht auch in seinem, des Menschen Orga­nismus, alles gut, weil der kosmische Rhythmus auch in seinem Herzen sich fortpflanzt, in seinem Kreislauf, in seinem Atem, in dem Wirken sämtlicher Organe und somit funktionieren auch sie nach dieser Regel. Dann ist der Mensch heil, eingespannt im großen Pulsieren des Lebens des Universums.Alle achtundzwanzig Paneurhythmieübungen, die der lebendi­gen Natur entnommen sind, entsprechen Aufwärtszuständen des Menschen. Sie sind einfach, ruhig, mit der Einfachheit der Gesetze des Weltalls in Einklang und frei von äußerlicher Effekthascherei. Das Rad der Paneurhythmie ist sozusagen eine winzige Wieder­holung des unendlich riesigen Weltrades, nach welchem die makro­kosmischen Lebenskräfte verlaufen. In seiner Idee beinhaltet es die Idee des ,Göttlichen Lebenserwachens’.Jede Übung, von hoher choreographischer Kunst erfüllt, ist gleich­zeitig der Ausdruck eines Gedankens. So kann man schön geschmeidig-paneurhythmische Bewegungen vollführen, wobei gleichzeitig wohl empfunden und gedacht wird. Die Paneurhythmie hebt den menschlichen Tonus, organisiert und harmonisiert seinen inneren Drang zu einem vernünftigen Leben. Folgerichtig könnte gesagt werden, die Paneurhythmie ist ein Gesetz zur Selbst­erziehung, zur Erziehung vernünftiger Geschöpfe. Sie stellt jenes erhabene Gesetz dar, welches sowohl bei der Selbsterziehung des Individuums schlechthin als auch der Gesellschaft mitwirkt. Durch das sogenannte Spiel der Spiele — der Paneurhythmie — kann jeder Mensch in Einklang mit den wohltuenden Kräften der lebenden Natur gelangen.Die Vollführung der Paneurhythmie sollte bei den Teilnehmern ein heiliges Gefühl hervorrufen. Das Bewusstsein muss dabei gänzlich konzentriert sein, damit der lebenserfüllte Kreis der Paneurhyth­mie — einem Wellenempfänger ähnlich — erhabenen kosmischen Mächten völlig offen bleibt. Die dabei in Frage kommenden Bewe­gungen können als sogenannte „kräftige”, „weiche” oder „helle” benannt werden. Die kräftigen Bewegungen sind vorwiegend gerad­linig. Die weichen bestehen aus vornehmlich gekrümmten Linien, während die hellen Bewegungen aus beiden kombiniert sind.Bei diesen paneurhythmischen Bewegungen sind Arme und Beine beteiligt; der gesamte Körper wird in Bewegung versetzt und in Stellungen, welche mit den Worten und Tönen in Einklang stehen. Dabei vollführt man alle Arten von Linien — gerade, gekrümmte, wellenartige und gemischte, als Kombination aller genannten.Bei derartig harmonischen Bewegungen wird eine Verbindung mit sozusagen erhabener Intelligenz hеrgestellt.Die Paneurhythmie weckt die Kräfte, Veranlagungen, Begabungen, welche in einem Menschen schlummern. Die Ideen, die Musik, die Bewegungen der Paneurhythmie dringen in den Organismus ein und man wird so für die lebensweckenden und das All durchdrin­genden, erfüllenden Kräfte empfänglich.Bei derartigen Bewegungen gewinnt der Mensch Einfühlungsmacht für jenen Rhythmus, der das Weltall erfüllt, für die ewige Musik, die bei all den Naturprozessen mitwirkt. Die Paneurhythmie ist gleichsam Aussage einer umfassenden Lebenswirklichkeit.Es naht ein neues Zeitalter, das den kosmischen Frühling darstellt. Eine neue Sonnenkultur ist im Kommen. Nachdem wir heute in­mitten der Entstehung der sechsten Rasse stehen, wird auch der Grundstein einer neuen Paneurhythmie gelegt. Sie ist der Aus­druck der neuen, kommenden Kultur, die Ideen der sechsten Rasse sind in ihrer Musik und ihren Bewegungen enthalten. Die kommende, sechste Rasse wird die Trägerin der Paneurhythmie sein.Die sechste Rasse ist die Rasse der Liebe. Deren Mächte, deren Ideen sind der Paneurhythmie inneliegend und werden die Lebens­wirklichkeit der sechsten Rasse sein.Die Paneurhythmie erneuert des Menschen göttliche Natur. Der Mensch wird empfänglich für die lebenserschaffenden Kräfte, welche das All durchdringen. Sie ist der musikalische Ausdruck dieser aufgehenden Kräfte: des Guten, der Gerechtigkeit, der Har­monie, der Vernunft, der Brüderlichkeit, der Freiheit, der kosmi­schen Liebe. Die kosmische Liebe trägt all diese Tugenden in sich; sie ist ihr Ausdruck. Diese kosmische Liebe entsteht heute im menschlichen Bewusstsein als eine neue Erkenntnis für den Sinn des Lebens. Sie ist es, die sämtliche Gegensätze befriedet, die alle Schranken sprengt.Sie ist Auferstehung!Aus dem Vorwort über die PaneurhythmieMusik und Bewegungen von dem Meister.Der Meister Beinsa Duno hat seinen Schülern die ,Paneurhythmie’ gegeben mit dem Auftrag, sie an alle Menschen weiterzugeben.Das gesamte Leben der Weißen Bruderschaft, die Ausflüge ins Gebirge, die esoterische Schulung, die der Meister auf dem Rila-Gebirge wie auch in der esoterischen Gemeinde ,Der Sonnenauf­gang’ hielt, oder überall, wo eine Gemeinde der Weißen Bruder­schaft bestand, oder auch einer allein, waren begleitet von Pan­eurhythmie. Wie ist die Paneurhythmie aus der höheren Ebene auf unsere Ebene gekommen? Der Meister Beinsa Duno schuf die Musik und die Bewegungen dazu; schlicht und einfach, gleichsam unbemerkt und zufällig.An einem warmen Sommerabend vor dreißig Jahren hatten wir uns auf der "Wiese des Sonnenaufgangs" unserer Ansiedlung um den Lehrer versammelt. Vor kurzem hatte es geregnet. Die Luft war frisch und feucht, gesättigt vom Duft der Kräuter, mit dem Ge­schmack von Waldhonig. In den Gräsern zirpten schon die Grillen. Die Sonne ging hinter den Bergen unter.Wir sprachen über die bulgarische Volksmusik und über die Volks­tänze, die unser Volk reichlich besitzt. Der Meister erklärte einige Schritte aus den Volkstänzen, erläuterte ihre Bedeutung und spiel­te dann einige Melodien auf der Geige, wobei er uns darauf hin­wies, welche von ihnen primäre, reine Motive waren und welche erst später hinzugekommen waren.Viele der hier anwesenden Schwestern und Brüder waren Musiker. Der Meister spielte einige Motive, die er wiederhergestellt hatte und forderte einige von den Schwestern und Brüdern auf, sie mit passenden Bewegungen zu begleiten. Jeder von ihnen drückte daraufhin den Rhythmus der Musik nach seinem inneren Emp­finden aus. Es entstand dabei eine bunte Vielfalt. Der Meister spielte auf der Geige und beobachtete, ohne zu korrigieren. Danach führte er selbst die einfachsten und natürlichsten Bewegun­gen vor, die eine Melodie begleiten können. Einige wiederholten sie. — Es begann ein schöpferischer Vorgang, natürlich, wie zu­fällig. Das war der sichtbare Anfang der Paneurhythmie.Unsere Ansiedlung „Der Sonnenaufgang” war erfüllt mit Musik, mit Bewegungen, mit neuem Leben.Die Musiker waren von morgens bis abends um den Meister ver­sammelt. Manchmal saßen sie mit ihm am Piano in dem Salon, in dem er mit seinen Schülern Gespräche führte und wo man seine Vorlesungen in der allgemeinen okkulten Klasse und in der okkul­ten Klasse des geschlossenen, inneren Kreises hören konnte. Es entstanden Gruppen, die die Bewegungen ausführten und Musikan­tengruppen, die sie mit Musik begleiteten.Die Klänge der Geigen und Gitarren waren von früh bis spät zu hören. Diese schöne Arbeit fesselte und begeisterte uns alle. Auch der Meister selbst lebte ununterbrochen in dieser schöpferischen Arbeit. Seine Geige war bis spät nachts in seinem kleinen Zimmer über dem Salon zu hören. Am anderen Tag spielte er uns neue Lieder vor und zeigte uns neue Übungen. So wurde im Laufe von einigen Monaten die Paneurhythmie geschaffen. Sie wurde von uns allen unter der Anleitung des Meisters erlernt. Von da an wurde sie von allen, paarweise im Kreis aufgestellt, ausgeführt. In der Mitte des Kreises stand der Meister und führte uns die Übungen vor. Ein kleines Orchester begleitete sie mit Musik.Alle 28 Übungen der Paneurhythmie sind der Ausdruck entspre­chender Grund-Situationen des Menschen. Sie sind ruhig, friedlich, erfüllt von der gewaltigen Einfachheit der Gesetze des Universums.Sie werden in den frühen Morgenstunden, zur Zeit des erwachen­den Lebens, ausgeführt. Der Ablauf der Bewegungen der Pan­eurhythmie ist ein Abbild des gewaltigen Kreislaufs der Kräfte des Lebens im Makrokosmos. Durch die Paneurhythmie gerät der Mensch in Gleichklang zu den wohltuenden Kräften, die in der lebendigen Natur herrschen. Je konzentrierter die Übungen der Paneurhythmie ausgeführt werden, um so wirksamer wecken sie die höheren Kräfte in der menschlichen Seele.Die Paneurhythmie gründet auf den Gesetzen der gegenseitigen Entsprechung von Idee, Wort, Musik und Bewegung.Der Mensch ist ein Teil des Ganzen, und wenn er sich in Harmonie dazu befindet, überträgt sich auch der Rhythmus der kosmischen „Paneurhythmie” auf den Menschen.Bei den harmonischen Bewegungen der Paneurhythmie bekommt der Mensch eine Ahnung von dem Rhythmus und von der ewigen Musik, die das Weltall erfüllen und die die unaufhörliche Erneue­rung der Natur bewirken.Durch die Paneurhythmie bekommt man Zugang zu einer über­natürlichen Wirklichkeit.Jene, die am lebendigen Kreislauf der Paneurhythmie teilnehmen, erwecken die Kräfte in sich selbst und geben ihrerseits diese Kräfte und Ideen an die Welt weiter. Die Paneurhythmie, das ist das Neue, das in das Leben eingebracht werden müsste. Die Pan­eurhythmie, das ist ein höherer, kosmischer Rhythmus.

  3. DIE VERWANDTEN SEELEN

     

    (nach stenographischen Niederschriften)

     

    „Du sollst deinen Nächsten

    lieben wie dich selbst!“*

     

    Auf den ersten Blick scheint Vers 39 ganz klar, nicht wahr? „Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst!“

     

    In der christlichen Welt von heute glaubt man, dass man dieses Gebot versteht und es anwendet. Ich habe gar nichts gegen diese Auffassung. Woran erkennt man, ob ein handgewebtes Tuch, das eine Frau gefertigt hat, gut ist oder nicht? Doch an dem Gewebe selbst, nicht wahr? Wenn der Kettfaden dieses Tuches nicht fest genug ist, dann reißt es. Das Tuch selbst mag auch ganz gut gewebt sein. Sein Kettfaden jedoch könnte nicht fest genug sein.

     

    Diejenigen unter euch, die sich mit der hohen Mathematik beschäftigen, können nach dem Gesetz der Wahrscheinlichkeit ausrechnen, wie oft das Wort „Liebe“ seit der Schöpfung der Welt bis heute von Männern und Frauen, von Brüdern und Schwestern, von Kindern und Freunden ausgesprochen worden ist. Lasst uns das ausrechnen! Das ist eine Philosophie.

     

    Es gibt ein Gesetz: All die Dinge, die evoluieren, entwickeln sich und wachsen, und diese, die involuieren, steigen ab, d.h., sie werden kleiner und zerfallen. Am Anfang, als der Mensch von Gott geschaffen wurde, verwendete er das Wort „Liebe“ ganz richtig. Während sich jedoch der Ursprungsmensch oder der kosmische Mensch, wie man ihn nennt, von Gott entfernte, begann sich der Inhalt dieses Wortes allmählich zu vermindern, sich unbemerkt zu vermindern, und als der Mensch bis zum tiefsten Punkt des Seins herabgestiegen war, blieb fast nichts mehr von diesem Wort übrig – es zerfiel. Dieses Herabsteigen geschah so unmerklich, so langsam, dass sich sogar dieser große Mensch geirrt hat. Auch ihr befindet euch jetzt in der Lage dieses kosmischen Menschen in Bezug auf die Liebe eures Vaters. Wisst ihr, womit man diese Liebe vergleichen kann? Sie ist einem Teil oder einem Stück ähnlich, das von einem großen zerschellten Schiff übrig geblieben ist und das auf den Wellen des aufgewühlten Ozeans hin und her schaukelt. Dieses Stück schaukelt hin und her und sagt: “Ach, Liebe, Liebe!” Wenn es aber das Ufer einer Insel erreicht, dann sagt es: “Gott sei Dank, ich bin gerettet!”

     

    Ihr, die ihr hier versammelt seid, sowie alle Christen, seid also Teile dieses großen Schiffes, die ans Ufer einer Insel angeschwemmt sind. (Matthäus, 22:39) Die Lage der heutigen Menschen ähnelt jener Lage, in der sich ein englischer Lord befand, der mit seiner Tochter und seinem Diener aus England in die weite Welt zog. Es kam aber nun so, dass der Dampfer, mit dem er reiste, Schiffbruch erlitt und sank. Dem Engländer, seiner Tochter und dem Diener gelang es gerade noch, sich in einem Boot auf eine nahegelegene Insel zu retten. In England hatte der Lord nur Befehle geben können, und sein Diener wusste sich nur zu unterwerfen. Als sie jedoch auf die Insel kamen, wurde nun der Diener zum Herren, denn er hatte etwas Samen dabei und wusste ihn zu säen und anzubauen. So fing er an, dem Lord und seiner Tochter beizubringen, wie man sich ernähren kann. So lebten sie etwa zehn Jahre auf dieser Insel.

     

    Nun sind wir auch keine Herren mehr, sondern unsere Diener sind unsere Herren. Wer sind unsere Herren? Das sind unsere Leidenschaften, denen wir dienen. Sie sagen uns jetzt: „Herr, einst warst du unser Herr, aber jetzt, auf dieser Insel, verstehen wir mehr von dieser Sache und du sollst uns gehorchen!“

     

    Wie oft wurde also das Wort „Liebe“ bislang ausgesprochen? Es ist doch das stärkste Wort! Als der Herr das Wort „Liebe“ zum ersten Mal in der Welt aussprach, schuf er damit den ganzen Kosmos – er schuf alle Sonnen, die sich voneinander trennten und ihre Umlaufbahnen antraten. Als er das Wort „Liebe“ zum zweiten Mal aussprach, erwachten alle großen Wesen und alle Götter aus ihrem tiefen Schlaf. Als der Herr das Wort „Liebe“ zum zehnten Mal aussprach, wurde der Mensch geboren. Ich werde nicht erzählen, was beim Aussprechen des Wortes „Liebe“ beim dritten, vierten Mal usw. geschah. Der Herr hat also das Wort „Liebe“ bislang nur zehn Mal ausgesprochen. Und auf diesen zehn Worten beruht die ganze Philosophie der Kabalisten mit ihren Sephirot. Nach der Auffassung der Theosophen ist dies eine Differenzierung des Wortes „Liebe“ in all ihren Manifestationen auf den verschiedenen Ebenen, denn es gibt nichts Wirklicheres auf der Welt als die Liebe. Die Kohäsion der Materie hängt nur von der Liebe ab, die zwischen ihren Teilchen besteht und sie zu gegenseitiger Anziehung bringt. Die Harmonie der Welten hängt von der Liebe ab, die die Welten anzieht und durch die sie sich bewegen und drehen. Bei eurem Aufstieg werdet ihr diese Liebe studieren! Heute beginnt ihr mit der Zahl eins, d.h., ihr werdet studieren, was für einen Teil vom großen Schiff, welches den Schiffbruch erlitten hat, dieses Stück darstellt, auf dem ihr euch gerettet habt.

     

    Nun werden nach Gottes Plan all die Teile des zerschellten Schiffes gesammelt und davon wird ein noch prachtvolleres Schiff als das erstere gebaut werden. Ein großer Geigenvirtuose ging zu einem Geigenbauer, um seine Geige reparieren zu lassen. Er konnte damit nicht spielen, denn sie hatte irgendeinen kleinen Defekt. Der Geigenbauer nahm die Geige, schlug sie kräftig auf den Boden und sie zerfiel in etwa zehn Stücke. Als der Virtuose das sah, raufte er sich die Haare vor Schreck und Trauer, dass seine Geige, sein teuerster Schatz hin war. „Ängstige dich nicht!“, sagte ihm der Geigenbauer, der ein echter Meister war. Er sammelte alle Stücke auf und machte daraus eine Geige, zehn Mal schöner als die erste. Sollte etwas mit eurer Geige passieren, sollte sie jener Meister auf die Erde werfen, habt keine Angst um diese Geige! Der Meist er wird etwas viel Besseres als die erste Geige daraus schaffen. Ist doch unser Körper nicht aus vielen kleinen, ganz winzigen Teilchen gebaut worden? Macht euch keine Illusionen und denkt nicht, dass es ein Unglück sei, wenn es in der Welt Zerstörung gibt. Jede Zerstörung stellt eine Gelegenheit dar, bei der Gott seine Macht, seine Weisheit, sein Wissen und seine Liebe denjenigen zeigt, die sich auf ihn verlassen. Wenn der Herr sagt, er werde die Welt zerstören, sollen wir darunter verstehen, dass er eine viel schönere Welt als die erste schaffen wird. Wenn wir sagen, mit dieser Welt wird es eines Tages vorbei sein, meinen wir damit, dass eine andere Welt kommen wird – eine schönere als die erste. Wenn wir von einem Menschen sagen, dass er hinübergehen wird, meinen wir damit, dass er wiedergeboren wird, und zwar wird er besser sein als vorher. Das ist die richtige Philosophie.

     

    Nun kommen wir auf die Liebe zurück. Ihr sagt: „Unsere Haare sind uns über die Liebe grau geworden!“ Und in der Tat sind euch die Haare immer über die Liebe grau geworden. Dass wir essen – das ist aus Liebe, dass wir uns anziehen – das ist auch aus Liebe, dass wir lernen, dass wir einander verurteilen – auch das geschieht immer aus Liebe. Die Liebe schafft Freude und Leid, sie ist die Ursache von allem. Wer die Liebe versteht, der freut sich, und wer sie nicht versteht, der trauert. Wer die Liebe versteht, der arbeitet, und wer sie nicht versteht, der ruht sich aus.

     

    „Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst!“ Unter dem Wort „selbst“ verstehe ich die göttliche Seele des Menschen. Alle Seelen, die anfangs aus dem Nichtsein herausgetreten und und in das Sein hineingekommen sind, stellten immer Paare dar. Es waren zwei Seelen und diese Seelen suchen sich jetzt. Alle Bestrebungen der Menschen – dass sie sich lieben, dass sie heiraten, dass sie Kinder gebären – all das zeigt, dass jeder seine verwandte Seele sucht. Als jenes Schiff zerschellte, verloren diese Seelen einander und verstrickten sich in die Materie. Deshalb suchen sie sich heute. Vielleicht wendet ihr ein: „Wieso?! Wir können doch sehen, die Menschen können doch sehen!“ Nein, die geistige Sehkraft ist in euch noch nicht entwickelt. Ein Mädchen findet einen Jungen, heiratet ihn und sagt: „Das ist er – mein Geliebter!“ Der Pope kommt und traut sie in Gottes Namen. Doch kaum ist ein Monat nach der Hochzeit vergangen und sie sagt: „Er ist es doch nicht.“ Oder ein Mann findet eine Frau, heiratet sie, sagt aber danach: „Sie ist es doch nicht.“ Jeder befindet sich ein bisschen in der Lage des englischen Reformators John Wesley, der sich in ein Mädchen verliebte, es heiratete, je aber drei Tage nach der Hochzeit zu seinen Freunden sagte: „Es lohnt sich nicht zu heiraten.“ – Warum? – „Sie ist es doch nicht, sie ist nicht meine Seele, die ich gesucht habe.“

     

    Christus sagt: „Du sollst deinen Nächsten lieben“, d.h., du sollst deine nächste, deine verwandte Seele lieben. Ihr sollt berücksichtigen, wenn ich das Wort „Seele“ verwende, gebrauche ich es als Maßstab. Wenn du deine nächste Seele nicht lieben kannst, die Seele, mit der du von Gott ausgegangen bist, dann kannst du niemanden lieben.

     

    „Wie dich selbst“, sagt Christus, und nicht außerhalb von dir. Mit den Worten „wie dich selbst“, mit jenem Menschen, der fähig ist zu lieben, beginnt das Schöpferische auf Erden. Ihr würdet einwenden: „Wieso?! Weißt du, wie mein Herz gebrannt hat? Ganze Nächte lang habe ich nicht geschlafen!“ Wenn du ganze Nächte lang nicht geschlafen hast, ist das noch kein Beweis, dass du geliebt hast. Wenn jemand dich verprügelt und dir das Bein bricht, schläfst du dann? Ganze Nächte lang schläfst du nicht, kannst dich nicht umdrehen. Wenn du dein Bein brichst, ist das aus Liebe? Ich muss mich über die Menschen wundern, wenn sie sagen: „Aus lauter Liebe kann ich nicht schlafen!“ Was ist denn das für eine Liebe, die brennt? „Beinahe hätte ich meinen Verstand verloren!“ Was ist denn das für eine Liebe, die den Leuten den Kopf verdreht? Wir haben auch zur Zeit viele Schriftsteller, Romanautoren, die schreiben, dass der Held oder die Heldin in Ohnmacht fielen. Sie schreiben etwas, was nicht wahr ist. Ich könnte doch, wenn ich will, jeden von euch ohnmächtig werden lassen! Nicht nur ich, sondern auch jeder von euch kann das tun. Wenn du jemandem eins auf den Kopf gibst, wird er sicher ohnmächtig. Und dann sagen die Leute: „Er ist in Ohnmacht gefallen.“ Nein, nein, das ist keine philosophische Auffassung vom Wort „Liebe“.

     

    „Du sollst deinen Nächsten liebgewinnen wie dich selbst!“ Nicht ihn lieben, sondern ihn liebgewinnen, heißt es. Wir sagen auf Bulgarisch „wasljubwam“** und „ljubja“***. Das erste Wort ist stärker als das zweite. Ihr liebt, jedoch ihr gewinnt einander nicht lieb. Liebt und gewinnt einander lieb! Das Verlieben schließt das Aufhören der Liebe ein, und im Liebgewinnen ist kein Aufhören. Darin ist ein Reifungsprozess enthalten. Die zwei verwandten Seelen sind die zwei Pole, zwischen denen das Leben geboren wird. Nur wenn du die Seele findest, die mit deiner verwandt ist und die den Gegenpol deines Lebens darstellt, nur dann wird es Reifung geben und die echte Evolution wird beginnen. Wenn Christus sagt: „Du sollst deinen Nächsten lieben“, meint er damit, dass in den Geheimlehren, im tiefsten Sinne des Wortes, ein anderes Wissen steckt, wovon die sogenannten fortgeschrittenen Menschen kaum eine Ahnung haben. Erst nachdem du das echte Wissen erworben hast, wirst du den anderen Pol deines Lebens oder den Weg deines Aufsteigens finden. Das, was „Einweihung“ heißt, geschieht, wenn du deinen Lehrer findest, und er – seine Schüler. Das ganze Geheimnis besteht darin – dass du deine geliebte, deine verwandte Seele findest. Solange du sie nicht findest, wird dir kein Lehrer jenes tiefe, geheime Wissen und den Weg deines Aufsteigens zeigen. Von dem Moment an, wo du diese verwandte Seele gefunden hast, wirst du Fortschritte machen. Wenn es einen Anhaltspunkt gibt, ist alles möglich. Wie hat es Archimedes formuliert? „Gebt mir einen Anhaltspunkt, wo ich meinen Hebel ansetzen kann, und ich werde die Erde hochheben.“ Folglich muss dieser Nächste, den du wie dich selbst lieben solltest, deinen Anhaltspunkt darstellen, an dem du deinen Hebel ansetzen kannst. Welchen Hebel? – Die Liebe. Und dann werden alle Handlungen richtig sein. Die Liebe ist kein vergängliches Gefühl. Vergängliche Dinge sind nur die materiellen Dinge. Sie sind wie Schatten. Die Schatten gehen vorüber, denn die Erde bewegt sich, sie dreht sich und in ihrer Bewegung ändern sich stets auch die Schatten.

     

    „Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst!“ Das heißt nicht, du sollst mit deinem Nächsten verschmelzen. Hier gibt es kein Verschmelzen. Du sollst ihm nicht sagen, wie manche sich bekennen: „Ich bin bereit, dein Sklave zu werden!“ Das ist keine Liebe. Jemand sagt: „Ich bin bereit, alles für dich zu opfern!“ Aber sogar in diesem Opfer ist keine Liebe. Diese Liebe kauft man mit keinem Opfer los.

    Ihr sollt den ersten Brief des Paulus an die Korinther, 13.Kapitel lesen. Dort heißt es: „Wenn ich auch alles opfern würde, jedoch keine Liebe hätte, würde das nichts nützen.“ Das ist keine Liebe. Du kannst viele Opfer darbringen – diese Opfer sind für dich selbst, du willst dich opfern. Was nützt mir dein Opfer? Nein, die Liebe erfordert etwas mehr als Opfer. Das Opfer ist nur ein Gesetz der Sühne unserer Sünden. Wenn der Mensch seine Reinheit verloren hat, kann er sie nur durch das Gesetz des Opfers wiederherstellen. Die Selbstaufopferung ist nur ein Gesetz, mit dem wir unsere ursprüngliche Reinheit wiedererlangen können. Damit würden wir den Grundstein gelegt haben, um Gott zu erblicken. Und nachdem wir Gott gesehen haben, werden wir das echte Bewusstsein über unsere Entwicklung erwerben. Das wird der erste Tag unserer Evolution sein, der Tag des Aufgehens der Sonne. Diese Sonne, nachdem sie Tausende von Jahren in uns geschienen haben wird, wird die Seele bis zu jener Höhe erheben, auf der sie war, bevor unser Schiff zerschellte.

     

    Also, mit dem Opfer wird Reinheit erlangt, mit der Reinheit wird der Grundstein gelegt, damit wir Gott erblicken können, und mit dem Erblicken Gottes fängt das echte Bewusstsein an, die echte Entwicklung, die Evolution der Seele, ihr Leben. Folglich, wenn gesagt wird, dass wir lieben sollen, verstehe ich darunter, dass wir zu leben anfangen sollen.

     

    Im ersten Gebot – „Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von deiner ganzen Seele, mit all deinem Verstand und mit all deiner Kraft“ – gibt Christus Regeln und Methoden, die wir begreifen. Das Herz – das ist das bewusste Leben. Der Verstand – das ist das selbstbewusste Leben. Die Seele – das ist das unterbewusste Leben, und die Kraft des Geistes – das ist das überbewusste Leben. Also ihr, die ihr die Mathematik versteht, könnt diese Permutationen anstellen: Ihr müsst beide Pole des Geistes bilden und das Herz auf den Gegenpol stellen, denn das Leben ist nicht im Selbstbewusstsein und im Bewusstsein – das sind nur Übergangsetappen, durch die die Seele gehen soll. Es ist eine Bewegung.

     

    Du erwartest dein zukünftiges Wohl. Du kannst dich über Dinge freuen, die du in der Vergangenheit erlebt hast, oder wiederum auf Dinge, die du in Zukunft erleben wirst, aber du kannst dich nie über Dinge freuen, die du momentan erlebst. Unser ganzes Leben liegt entweder in der Zukunft oder in der Vergangenheit. Folglich, wer sein Glück im jetzigen Moment seines Bewusstseins erwartet, der täuscht sich. Im Bewusstsein ist immer ein Stachel aus Bitternis. Sie ist ein Prozess der Reinigung. Zum Bewusstsein und Selbstbewusstsein gehört das Gesetz des Opfers, denn darin fangen wir an, unsere Fehler, die Handlungen der Vergangenheit zu sehen. Und erst dann fängt die göttliche Liebe an, sich zwischen den zwei Polen zu offenbaren – im Unterbewusstsein unserer Seele, die alles von ihrer Vergangenhet trägt, und im Überbewusstsein des Geistes, der jetzt zur Erde kommt und schöpferisch arbeitet, der das zukünftige Wissen bringt, d.h. das, was Gott jetzt in der Welt schafft.

     

    Nun sehe ich, dass es in euren Häusern oft irgendwelche Überreste gibt. Jemand ist zum Beispiel ins Kloster auf den Berg Athos gegangen, hat sich etwas von dort mitgebracht und stellt es in sein Haus wie ein Heiligtum. Ein anderer ist zum Heiligen Grab gegangen, hat eine Reliquie vom Kreuz Christi mitgebracht und es auch in sein Haus hingestellt. Ein dritter hat einige Haare von einem Freund genommen und bewahrt sie bei sich auf als Talisman. Wiederum ein anderer hält einen halbverbrannten Brief von einem Freund bei sich versteckt. Euer ganzes Leben besteht aus lauter Überbleibseln eurer vorigen Leben. Ihr habt sie in den Schränken liegen lassen und schaut sie ab und zu an, indem ihr ständig seufzt: „Ach!“ Nein, hört doch endlich mit diesem Seufzen auf, denn es seufzen nur Leute, die zu viel gegessen haben. In der Liebe gibt es kein Seufzen, keine Schwierigkeiten, keinen Wahnsinn, kein Schwachwerden, keinen Tod. Es gibt nur ein großes inneres Leben.

    „Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst!“ Eine Regel ist, dass sich der Mensch selbst liebt, denn sich selbst kennt er einigermaßen. Jener andere, den du liebgewinnen wirst, der wird dir ganz ähnlich sein, der wird weder höher noch tiefer stehen als du. Nach dem Gesetz der Liebe bist du es also nicht, wenn du jemanden lieben willst und dich höher stellst als ihn. Wenn du wiederum demütig bist und dich tiefer stellst, dann bist du es auch nicht – du stehst weder höher noch tiefer. Versteht mich! Ich will, dass ihr besser nachdenkt, nicht aus der Perspektive eures heutigen Lebens, eurer heutigen Gefühle. Es ist ein großes Opfer notwendig, damit ihr eure Gefühle reinigt. Es sind große Ablagerungen und ihr müsst sie reinigen, um die Liebe zu verstehen.

     

    Wenn der Mensch die Liebe studiert, wird echte Tapferkeit erfordert. Wenn wir auf die Liebe kommen und anfangen sie zu studieren, sagen wir: „Was soll mit mir geschehen, was soll mit meiner gesellschaftlichen Stellung, mit meinen Kindern, mit meinem Glauben geschehen?“ Du findest nie die Wahrheit, wenn du so denkst. Du musst die Kühnheit jenes Amerikaners haben ….. wessen Kühnheit? Ich werde euch ein Beispiel anführen. Amerikaner spannen ein dickes Seil über die Niagarafälle und fragen, ob sich jemand trauen würde, mit einer Stange auf dem Seil zu balancieren, beim Tosen dieser großen Wasserfälle. Unter allen Amerikanern tritt einer vor, der die Stange nimmt und auf das Seil geht. Das erste Mal geht er mit einer Stange, das zweite Mal – ohne Stange. Das dritte Mal nimmt er einen anderen auf seinen Rücken mit und geht mit ihm auf das Seil. Sowohl dieser, der auf dem Seil geht, als auch jener, der auf seinem Rücken ist, sind Helden. Das sind die zwei Seelen, die von Gott ausgegangen sind. Sie müssen über die tosenden Wasserfälle gehen. Bei der kleinsten Schwankung, bei der kleinsten Störung des Gleichgewichts ist alles verloren.

     

    Damit meine ich nicht, dass ihr jetzt schon diesen Versuch machen sollt. Ich möchte euch dazu nur ermutigen. Vorläufig könnt ihr auf dem Seil über einem kleineren, engeren Wasserfall balancieren, um bei diesem Versuch nicht zu ertrinken. Dann könnt ihr über einem breiteren Wasserfall und schließlich – auf dem Seil über jenem großen Wasserfall balancieren.

     

    „Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst!“ Nachdem du deine verwandte Seele gefunden hast, hast du die Hälfte deiner Aufgabe gelöst und den richtigen Weg gefunden. Dann findet dich dein Lehrer und Christus beginnt zu dir zu sprechen. Nur dann haben die Worte Christi einen Sinn. Und das ist das große Gesetz: „Wo zwei versammelt sind, in meinem Namen, da bin ich mitten unter ihnen.“ Diese zwei, das sind die zwei verwandten Seelen. Nur bei diesen zwei verwandten Seelen wird Christus der dritte sein. Das ist kein gewöhnliches Gesetz. Macht euch keine Illusionen, täuscht euch nicht! Ihr zitiert oft diesen Vers: „Wo zwei oder drei versammelt sind, in meinem Namen, da bin ich mitten unter ihnen.“ Zwei oder drei, versammelt in wessen Namen? Im Namen der Liebe. Diejenigen, die diese Lehre begriffen haben, sind bis zum göttlichen Wesen gekommen, von wo aus das Wachstum beginnt. Dann muss unsere Liebe zu den großen und zu den kleinen Dingen gleich sein. Wenn ihr einen Apfelkern und einen kleinen Apfel habt, wie soll dann eure Liebe zum einen und zum anderen sein? Ihr würdet sagen:“Ich liebe den Apfel mehr als den Kern.“ Die Liebe zum Kern ist jedoch uneigennütziger als die Liebe zum Apfel. Du liebst den Apfel mehr, denn er ist zum Essen, man kann etwas davon nehmen. Wenn du jedoch einen Kern lieben könntest, wäre die Liebe zu ihm uneigennütziger. Folglich, wenn du diesen Kern lieben könntest, würdest du auf die gleiche Weise das Kleine im Großen wie auch das Große im Kleinen sehen können. So sollten wir uns durch das Äußere nicht täuschen lassen. Manchmal sind unsere Gesichtszüge ebenmäßiger, unsere Nase – symmetrischer, wir sind schlanker und wenn uns die Menschen anschauen, sagen sie:“In ihm ist etwas Schönes!“ – und sie gewinnen uns lieb. Wenn du ein schwaches, mageres, krankes Kind siehst, dann sagst du: „Aus diesem Kind wird nichts!“ In dieses kleine Kind ist genauso viel hineingelegt wie auch in den Erwachsenen, denn der Geist dieses kleinen Kindes arbeitet an einer anderen Stelle. Dieser Geist stellt in der göttlichen Welt dasselbe dar, was der Geist des Erwachsenen hier darstellt. Dort ist die Liebe zwischen allen Wesen gleich. Was versteht ihr darunter, wenn ich „gleich“ sage? Nicht gleich in ihrer Intensität, sondern gleich in ihren Äußerungen. Auch in ihren großen Äußerungen bleibt die Liebe immer gleich. Wenn ihr jemandem im Himmel auch nur den kleinsten, den winzigsten Gefallen tun würdet, wäre er so zufrieden, als wenn ihr ihm die ganze Welt gegeben hättet – für ihn wäre es egal. Auf der Erde ist es jedoch nicht so. Wenn dich die Menschen auf der Erde gut bewirten, in ein weiches Bett legen, dir einen schönen Anzug machen, fängst du an, gute Sachen über sie für die Zeitungen zu schreiben. Du sagst: „Diese Menschen sind edel.“ – Warum? – „Sie haben mich mit Hähnchen und Banitza* bewirtet, mir einen weichen Sessel, gefüllt mit Daunen, angeboten.“ Wenn dich jedoch diese Menschen nur mit ein wenig Maisbrei bewirtet hätten oder wenn sie dir ein hartes Lager angeboten hätten, dann würdest du, nachdem du aus ihrem Haus gegangen bist, sagen: „Alles war doch zu simpel!“ Das ist ein Vergleich in Bezug auf die Liebe bei den heutigen Menschen. Sie ist dem erwähnten Beispiel ähnlich. Wo es mehr geschlachtete Enten und Hühner gibt, da gibt es auch mehr Liebe. Wo es nicht so viele Enten, Hühner und Banitzi** gibt, da ist weniger Liebe. Im Himmel ist es allerdings nicht so.

     

    „Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst!“ Erwartest du etwas von dir selbst? Opferst du etwas für dich selbst? Wenn du Hunger hast, schneidest du dir ein Stück von deinem eigenen Fleisch ab? Das tust du nicht, sondern du erwartest immer ein Hähnchen. Doch Christus sagt: „Von deinem Nächsten sollst du kein einziges Haar, keinen einzigen Muskel für dein eigenes Wohl opfern..“ Das, wie ihr es versteht, ist nicht für das gemeine Volk. Wenn ihr diese Frage innerlich löst, so habt ihr alle anderen sozialen Fragen in der Welt gelöst. Ich führe euch ein kleines Beispiel an.

    Vor 5000 oder 6000 Jahren kam eine der Königstöchter zum ersten Mal als Schülerin an die Schule der Weißen Bruderschaft in Ägypten. Der oberste Lehrer dieser Schule musste folgenden Versuch mit ihr machen, um zu prüfen, ob sie für jene Lehre, die ihr anvertraut werden sollte, bereit ist. Eines Tages verwandelte sich der Lehrer in eine kleine Taube (die großen Lehrer haben diese Eigenschaft). Er ging ins Haus seiner Schülerin als Taube, aber in der gleichen Zeit rief er in ihr einen krankhaften Zustand hervor. Das Dienstmädchen kam und sagte ihr, dass ein Opfer gemacht werden soll, damit sie gesund wird. Damit wollte man prüfen, ob sie die Taube für ihre Gesundheit opfern würde. Die Taube wurde gefangen und in einen Käfig gebracht. Auf diese Weise konnte der Lehrer erfahren, was für eine Absicht die Schülerin hat und wie weit sie in ihrer Entwicklung gekommen ist. Die Entscheidung wurde getroffen und die Taube wurde geopfert, damit die Königstochter gesund wird. Deswegen wurde ihr Eintreten in die Schule aufgeschoben. Und bis heute noch gibt es keine Frauen in der Weißen Bruderschaft. Solange ihr Frauen seid, werdet ihr nie als Mitglieder, als Seelen in die Weiße Bruderschaft eintreten. Solange der Mensch leben will, ist er eine Frau und keine Seele. Solange der Mensch leben will, ist er ein Mann und keine Seele. Jeder, der leben will, lebt wie die anderen. Wenn er sich aber für die anderen opfert, so hat er sich schon um eine Stufe höher erhoben. Deshalb, wenn ich sage, dass es bis heute noch keine Frauen in der Schule der Weißen Bruderschaft gibt, sollt ihr darunter nicht Frauen nach der Form verstehen.

    „Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst!“

    Ich will euch eine richtige Philosophie, eine richtige Auffassung geben, damit ihr lernt. Über dieses Problem wurde an mehreren Stellen geschrieben worden. Sogar in der heutigen Literatur würdet ihr etwas darüber finden, aber das sind nur Schatten. Ein solches Problem ist bislang noch nicht behandelt worden. Ihr sollt euch wie Seelen fühlen. Nehmt niemals und von keinem ein Opfer für euch selbst an! Kein Lehrer, wer auch immer er sein mag, verlangt ein Opfer von seinem Schüler für sich selbst. Wenn sich der Schüler selbst für seine eigene Vervollkommnung opfern und seine ursprüngliche Reinheit erwerben will, dann ist es erlaubt, aber der Lehrer braucht sein Opfer nicht. Wir müssen also alles opfern, um unsere Reinheit zurückzugewinnen. Wenn ihr euch opfert, sollt ihr nicht sagen, dass ihr euch für den Herrn opfert. Ihr opfert euch nicht für den Herrn, sondern für euch selbst. Und für wen opfert sich denn der Herr? Für sich selbst. Ihr würdet sagen: „Das ist eine falsche Auffassung!“ Ja, für sich selbst! Wir haben ihn befleckt und er musste sich aufopfern, um sich von unseren Lastern, von unseren Sünden zu reinigen und seine ursprüngliche Reinheit zu erwerben. In menschlicher Sprache heißt das: Der Herr hat sich für sich selbst geopfert, um nicht nur sich, sondern auch uns zu reinigen, denn auch wir sind in ihm. Er hat sich für sich selbst geopfert, um die Urharmonie wiederherzustellen. Daher stammen Paulus Worte: „Gott war in Christus und versöhnte die Welt mit sich selbst.“* Um sie also zu versöhnen, musste er diese ursprüngliche Harmonie in sich bringen, d.h., seinen Sohn – die Liebe, das Leben – zum Opfer bringen.

    „Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.“ Dann würde ich euch fragen: Habt ihr eure verwandte Seele gefunden? Nun würdet ihr mir die Frage stellen: „Und was machen wir denn mit unseren Frauen, mit unseren Männern?“ Diese Frage berühre ich nicht. Es ist dasselbe, wie wenn ihr mich fragen würdet: „Was machen wir denn mit unserem Anzug?“ Der Anzug bleibt Anzug, die Frau – Frau, das Heiraten – Heiraten. Diese große Frage steht nicht in Verbindung damit. Die Heirat ist ein Gesetz der Selbstaufopferung. Was geschieht, nachdem du geheiratet hast? Du erwirbst deine Reinheit. Wenn du rein bist, solltest du nicht mehr heiraten. Wenn du unrein bist, dann heirate, soviel du willst! Die Heirat ist ein Gesetz der Selbstaufopferung, mit dem du deine Reinheit erwirbst oder dein Karma büßt, wie die Inder sagen. Wenn du aber in die Epoche der echten Entwicklung eintrittst, wenn du die Reinheit hast, dann wird sich das Gesetz des Heiratens und des Gebärens ändern. Die Menschen werden nicht mehr auf die gleiche Weise heiraten, gebären und sich verkörpern wie bislang. Dass es nicht auf die gleiche Weise sein wird, dafür zeugen die Worte des Herrn: „Mein Geist wird in sie eingeflößt und ich werde in ihnen wohnen.“ Und wir alle werden anfangen durch Einflößen zu inkarnieren, und nicht durch Gebären und physisches Verkörpern. Heute, wenn die Frau gebärt, ruft sie die alten Hebammen. Und wie sehr soll sie stöhnen, wie oft beschließt sie das Kind abzutreiben! Die Frage besteht jedoch nicht darin. Das ist ein Opfer. Wenn das Gesetz des Einflößens kommt, werden wir schon in Gottes Reich sein. Daher wird das echte Begreifen kommen und wir werden Gott erkennen. Ich spreche nicht von der heutigen Epoche, sondern von der echten. Das bedeutet allerdings nicht, dass wir auf unser Leben verzichten sollen – nicht im geringsten! Wir müssen unsere Arbeit bis zu Ende führen. Die Arbeit, die wir in unserem heutigen Leben verrichten, hat eine Beziehung zu unserem nächsten Leben. Wer meisterhaft zu stehlen weiß, wird auch in anderen Angelegenheiten ein solcher Meister sein. Wer stark hasst, kann auch stark lieben. Wenn ich einen schlechten Menschen sehe, freue ich mich über ihn, denn dieser Mensch wird im Guten sein genauso eifrig wie er im Bösen gewesen ist, wenn er die Wahrheit erkennt. Ich spreche nicht von dem einfachen Guten, nein. Ich bringe die heutigen guten und bösen Menschen immer auf einen gemeinsamen Nenner. Alle sind gut.(2.Korinther, 5:19)

    Wann? Auch der schlechteste Löwe oder Tiger ist gut, wenn du ihm zu essen gibst, aber lass ihn 24 Stunden hungrig und versuche ihn anzurühren! Auch die schlechteste Schlange ist gut, wenn sie satt ist. Würdest du es jedoch wagen dich ihr zu nähern, wenn sie hungrig ist? So sagen wir oft: „Er ist ein edler Mensch.“ Ich sage: „Er ist ein satter Mensch.“ Damit ihr erfahrt, ob er ein edler Mensch ist, lasst ihn 12-24 Stunden hungrig und versucht ihn anzufassen. Im guten Menschen gibt es keine Veränderung, er ist immer derselbe – egal ob er satt oder hungrig ist. Unser Bewusstsein darf sich nicht ändern!

    Folglich, wenn Christus sagt: „Du sollst deinen Nächsten lieben“, heißt das, dass wir imstande werden unseren Nächsten zu erkennen. Ihr sagt: „Ich habe meine Meinung geändert.“ Ja, er ist veränderlich wie du selbst. Wenn er dir 1000 Lewa gibt, ist er gut. Wenn er sie zurücknimmt, ist er schlecht. Also, du wirst jeden Moment deine Meinung von seinem Charakter ändern. Der gute Mensch bleibt immer still und ruhig. Er weiß, dass niemand seinen Reichtum wegnehmen kann.

    „Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst!“ Unter diesem „selbst“ – die Theosophen nennen es das hohe „Ich“ – wird verstanden, dass du aufwachen und diese nächste Seele lieben sollst. Wenn ihr dieses Gesetz anwendet, fängt die Harmonie an unter euch zu herrschen. Ich habe bereits beschlossen – in Zukunft spreche ich nicht mehr über Versöhnen. Das ist sehr banal: „Wollen wir uns versöhnen!“ Ich kann euch alle sehr leicht versöhnen. Ich bin ein Meister des Versöhnens, ich beherrsche diese Kunst. Nehmen wir an, jemand hat euch betrogen. Er hat von euch 1000 Lewa genommen und gibt sie nicht zurück. Ich bezahle sie an seiner Stelle. Bist du ihm nun böse? Nein. Die Frau ist dem Mann böse, weil sie kein Kostüm hat. Kauft ihr ein Kostüm! Ist sie nun zufrieden? Wenn du den Menschen das gibst, was sie wollen, sind sie in 12-24 Stunden zufrieden, versöhnt. Wenn du ihre Kinder ins Ausland schickst, ihre Gehälter erhöhst, ihnen Braten, dies und jenes besorgst, sagen sie: „Na, ein guter Mensch ist auf die Welt gekommen, er ist Christus! Die Welt entwickelt sich gut, wir könnten ihm folgen.“ Dieser Christus kann nur 12 Stunden herrschen. Christus konnte die auf diese Weise gestellte Frage lösen, er hat sich doch nicht vorgenommen sie auf diese Weise zu lösen. Wir werden die Frage auf eine andere Weise lösen, ihrem Wesen nach. So wie die jetzige Evolution vor sich geht, ist sie Evolution des Karma – ich nenne sie „Buße des Karma“. Wir gehen einen richtigen Weg. Es dauert nicht lange und wir werden den Weg der göttlichen Evolution betreten. Deshalb fordere ich euch auf, dass ihr dieses Gesetz erfüllt, d.h., ihr sollt euren Nächsten finden. Findet ihr eure nächste, eure verwandte Seele und liebt ihr sie wie euch selbst, seid ihr auf dem göttlichen Weg. Nachdem ihr diese Seele gefunden habt, dürft ihr sie nicht küssen, nicht anrühren und anfassen, sondern sie euch nur von weitem anschauen. Ihr könntet sagen: „Ja, aber ich will sie ein bisschen an mich drücken!“ In dem Moment, wo du dir vornimmst, sie ein bisschen zu drücken, wird alles verdorben. Das, was man streicheln, anfassen, küssen kann, wird verdorben. Die Küsse, das Drücken bedeuten, dass du es aufgegeben hast. Wenn wir jemanden lieben, nehmen wir mehr als wir geben. Wir drücken ihn an uns: „Ach, ich liebe dich!“ Aber dadurch nehmen wir. Ich habe manchmal beobachtet, wie jemand ein Bläschen, voller Luft, nimmt, es hebt, drückt -–und es entleert sich. Ein anderer nimmt ein Fläschchen. Er schluckt und schluckt davon und steckt es danach in die Tasche. Dann sagt er: „Wie sehr ich es liebe!“ Wenn das Fläschchen leer wird, dann wird es nicht mehr geliebt. Das ist eine falsche Vorstellung von Liebe. Es gibt etwas Schöneres als die Umarmungen, es gibt etwas Schöneres als die Küsse, es gibt etwas Schöneres als das Streicheln, als die heutige Vorstellung. Versteht ihr? Und wenn ich sage, dass ein kurzes Erleben, ein augenblickliches Erblicken Gottes teurer ist als Tausende von Leben, meine ich das auch so. Und wenn du die Seele siehst und erkennst, von der Christus sagt, dass du sie erkennen und lieben sollst, wirst du eine große Kraft in dir spüren, und zwar nicht nur in deinem Körper. Du wirst eine solche Kraft spüren, die du nie gespürt hast. Du wirst eine solche Erläuterung des Verstandes spüren, dass du auf einmal anfangen wirst sehr weit zu sehen, jenseits der Milchstraße. Gott zu sehen, das ist viel! Was denkt ihr, wie werdet ihr ihn sehen? Jetzt seufzt ihr ständig. Nein, nein, hört zu! So handeln nur die Kinder, die es gewohnt sind, durchs Loch zu gucken. Und nun, wenn sie kommen, sagen sie: „Lasst uns doch durch das Loch gucken!“ Nein, nun bist du auf dem breiten Weg, du brauchst nicht durch das Loch zu gucken. Jemand strengt seine Augen an, um mich genauer zu betrachten. Ich sage: Es hat keinen Sinn, dass du mich so anschaust. Was wirst du denn erkennen? Hast du deine nächste, deine verwandte Seele gefunden, um mich erkennen zu können? Um dich zu erkennen, muss ich meine nächste, meine verwandte Seele finden. Zwischen diesen zwei Polen fängt das göttliche Prinzip an zu wirken und Gott fängt an sich zu offenbaren. Das ist der große Anfang, den ihr als Grundstein legen müsst. Ihr dürft euch nicht täuschen! Manchmal seid ihr voller Begeisterung und ihr denkt, dass ihr im Paradies seid. Eine halbe Stunde später vergeht jedoch eure Stimmung und ihr denkt, dass ihr in der Hölle seid. Manchmal sagt ihr: „Es lohnt sich zu sterben“ und eine halbe Stunde später denkt ihr: „Es lohnt sich nicht zu sterben“. Das wäre wie bei Peter! In der Liebe ist etwas Beständiges. Ich sage nicht, dass es von uns stammt. Wir sind wie ein Stützpunkt in einem Kinematograph des Weltalls. Alles, was in eurem Verstand vor sich geht, alle Gedanken, die ihr in einem bestimmten Moment habt, stammen nicht von euch. Ihr lebt also mit der Illusion, dass die Gedanken, die ihr habt und die euch weggenommen werden, eure eigenen Gedanken sind und trauert um sie. Sie sind fremd und ihr braucht euch nicht über das Fremde zu freuen oder darum zu trauern.

    Christus sagt: „Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst!“ Zuerst müsst ihr Methoden in eurem Bewusstsein, Unterbewusstsein, Selbstbewusstsein und Überbewusstsein finden und nur nachdem ihr diese Methoden in eurem Leben angewendet habt, werdet ihr eure verwandte Seele finden. Nachdem ihr sie gefunden habt, werdet ihr beide anfangen im stillen zu arbeiten und ihr werdet keinen großen Lärm in der Welt machen. Wenn ich Milliardär wäre, bräuchte ich das nicht zu sagen. Wenn ich das ganze Universum kennen würde, bräuchte ich keine Werbung in den Zeitungen. Ich würde den bulgarischen Journalisten nicht erzählen, dass ich das wissen würde. Was würde ich denn davon gewinnen? Mit ihnen würde ich mich über dies und jenes, über Mazedonien und Thrakien, über England und Deutschland unterhalten, aber über das Wesentliche – niemals! Wenn ein ehrenwürdiger Mensch eines Tages stirbt, sagt man: „Dieser Heilige hat das und das gemacht.“ Nichts hat er gemacht. Diesen Heiligen, über den ihr schreibt, den kennt ihr nicht. Es sind schon 2000 Jahre vergangen, und die Juden haben Christus noch nicht erkannt. Die Christen haben ihn in den siebten Himmel erhoben. Die Juden sagen: „Was für Schafsköpfe sind diese Christen!“ Ich frage: Wer ist klüger, die Christen oder die Juden? Die Juden könnten uns verurteilen und sagen: „Ihr glaubt an Christus, aber wir sind ehrlicher. Wir glauben nicht, aber wenigstens lügen wir nicht. Wir sind schlechte Menschen, aber wenigstens lügen wir nicht. Wir gestehen es – wir glauben nicht an Christus und wollen seine Lehre nicht anwenden.“ Und wir, die Christen? Christus hätte dies, hätte jenes gesagt, aber wir wenden seine Lehre nicht an. Wir lügen, dass wir sie anwenden. Dann frage ich: Was für eine Anwendung der Lüge ist das? Es stimmt nicht, es stimmt nicht, dass wir Christen sind! Hier sind evangelische Prediger, orthodoxe Priester, Bischöfe u.a. Sie sind wohl von Christus eingesetzt worden?! Aber versucht nur, sie etwas über mich zu fragen und hört zu, was sie euch sagen werden. Sie werden euch sagen, dass ich ein Dämon, Satan, Lügner bin. Warum? Ich weiß, woher das stammt. Wäre ich an ihrer Stelle, würde ich genauso sprechen. Ich danke Gott, dass ich nicht an ihrer Stelle bin und all ihre Versuchungen habe. Ich sage: Ich bin ihnen dankbar, dass sie meine Last tragen. Wir müssen also in unserem Glauben konsequent sein. Ihr würdet sagen: „Ich glaube an Gott.“ Nein, seid ehrlich! Wenn ihr glaubt, dann sollt ihr wenigstens etwas anwenden!

    „Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst!“

    Nun, nachdem ihr von hier weggegangen seid, werdet ihr anfangen, nach euren alten Methoden zu handeln: „Eine Schwester wendet diese Lehre nicht an.“ Ich sage nicht, dass ihr schlecht seid. Ihr seid besser als ich. Diese Lehre wende ich erst jetzt an. Ihr habt sie fast wie Christen angewendet, und ich wende sie wie die Juden an. Nein, jeder von euch muss seine verwandte Seele finden und wenn ihr zu mir kommt, werde ich sagen: Ich freue mich, dass Gottes Geist in euch eingeflossen ist! Danach werdet ihr mit Freude in Gottes Tempel eintreten. Nur dann werdet ihr Gott lobpreisen können. – Wie werden wir ihn lobpreisen? – Nur durch das Gesetz dieser großen Liebe, die in euren Seelen aufleuchten kann. Mancher könnte sagen: „Wir sind sehr große Sünder.“ Ihr seid keine großen Sünder. Ich halte euch nicht für solche. Allerdings besteht euer Fehler darin, dass ihr sehr leben wollt, doch nicht wisst, wie ihr leben sollt. Ihr könnt mir die Frage stellen: „Was ist mit unserem Glauben an Christus, seit so vielen Jahren, mit den Gebeten, die wir aufsagen, mit unserem regelmäßigen Kirchgang – was ist mit all dem?“ Habt ihr dabei Christus gefunden? Ich sage nicht, dass ihr ihn nicht gefunden habt. Gott ließ die Menschen sich zu ihm vorzutasten – hoffentlich tasten sie sich zu ihm durch. Vor 2000 Jahren hat er durch Christus gesprochen. Habt ihr diesen Christus einmal getroffen und euch mit ihm über seine Lehre unterhalten? Könnt ihr euch mindestens an einen klaren Traum erinnern, in dem euch Christus etwas von seiner Lehre erzählt hat? Der Mensch soll eine positive Philosophie haben, um Christus zu sehen. Dieses Gefühl möchte ich in euch erwachen sehen, aber vorher sollt ihr unbedingt eure verwandte Seele vom Himmel sehen. Paulus spricht diesen Gedanken aus, jedoch etwas anders. Er sagt: „Doch in dem Herrn ist weder die Frau etwas ohne den Mann noch der Mann etwas ohne die Frau.“* Damit meint er, dass sich die beiden Prinzipien von heute – Mann und Frau – zu einer Seele vereinigen müssen und dass diese Seele die andere, ihre verwandte Seele finden muss. Nur dann wird Christus der Dritte unter ihnen sein.

    Nun würden manche den Mut verlieren. Ich will nicht, dass ihr den Mut verliert. Das bezieht sich auf die Weisheit. Wenn wir alle in diesem Zustand wären, so würden wir ganz Sofia heben können, wenn die große Liebe kommt. Hätte ich nur einen Anhaltspunkt in euch, würde ich ganz Sofia auf meinen Hebel heben. Doch wie oft habt ihr Zweifel! Es wird ein noch größerer Zweifel kommen. Als Christus in den Himmel auffuhr, begannen die Anwesenden an ihm zu zweifeln. Auch ihr werdet wie diese Gläubigen zweifeln – ob ihr es gesehen habt oder nicht. Nur wenn jenes große Gesetz kommt – „Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst“ – nur dann werdet ihr auf dem Weg der echten Erkenntnis sein.

    Also, denkt nicht, dass das Opfer Liebe bedeutet. Das Opfer ist nur Versöhnung. Die Reinheit darin stellt die Grundlage dar. Das Unterbewusstsein – das ist die Seele, das Bewusstsein – das ist das Herz, das Selbstbewusstsein – das ist der Verstand, das Überbewusstsein – das ist der menschliche Geist. Das, was die alten Griechen gesagt haben – „Erkenne dich selbst!“ – zeigt, dass auch sie keine große Philosophie hatten. Sie haben sich nur mit dem Bewusstsein und dem Selbstbewusstsein beschäftigt, und (* 1.Korinther, 11:11)

    jetzt beschäftigt sich die christliche Philosophie mit der großen Lehre des Unterbewusstseins und des Überbewusstseins. Also, der menschliche Geist und die menschliche Seele müssen sich vereinigen, um den echten Weg ihrer Entwicklung zu finden. Dann werden die heutigen Männer und Frauen frei sein und sich verstehen. Auch eure Kinder werden euch vestehen, auch ihr werdet sie verstehen. Heute sagen die Kinder : „Die Mutter soll sich opfern.“ Manchmal sagt die Mutter: „Die Kinder sollen sich opfern.“ Der Staat sagt: „Meine Bürger sollen sich opfern.“ Alle wollen Opfer. Nein, die neue Kultur wird ohne Opfer beginnen. Auch David sagt in einem seiner Psalmen: „Denn Schlachtopfer willst du nicht, ich wollte sie dir sonst geben… Die Opfer, die Gott gefallen, sind ein geängsteter Geist, ein geängstetes, zerschlagenes Herz wirst du, Gott, nicht verachten.“* Folglich, nachdem du dein Bewusstsein und Selbstbewusstsein verstanden hast, wirst du einsehen, dass weder das Herz noch der Verstand dich retten würden. David sagt: „Nur in meiner Seele und in meinem Geist, die von dir ausgegangen sind, nur dort werde ich dich suchen.“

    Nun kommen wir zurück, um diesen Christus der Liebe zu suchen. Heute, weil es Neujahr ist, werden wir ihn auf die neue und auf die alte Weise suchen. Wir werden wie David handeln, der zu Saul ging. Saul gab ihm neue Waffen. Nachdem David jedoch eine Zeitlang mit ihnen, mit diesen neuen wissenschaftlichen Instrumenten gegangen war, sagte er: „Das ist nicht für mich!“ Er legte sie nieder und nahm seine Schleuder. Wir fangen mit dem und jenem an, mit der Wissenschaft, doch das, was wir haben, ist noch keine Wissenschaft. Die echte Wissenschaft soll uns solche Methoden geben, die wir anwenden und mit denen wir arbeiten können. Und wenn jener echt gelehrter Mensch kommt, wirst du von seinem Schweigen viel mehr lernen können als von seinem Reden. Auch in den alten Zeiten war es so. Wenn ein Schüler zu seinem Lehrer ging, blieb er etwa eine Woche bei ihm, sprach nichts, aber nachdem er weggegangen war, hatte er schon viel gelernt. Er nahm die Aura seines Lehrers auf und so hatte er seine Gedanken, Gefühle und Wünsche. Wenn du in ein Café gehst, würdest du dessen Geruch aufnehmen. Es ist wie mit der Wirkung der Feuchtigkeit und des Sonnenscheins auf die Pflanzen. So eine unmerkliche Wirkung üben sie aus. Sodass ihr dieses Wissen nirgendwo finden und in keinem Buch lesen würdet, sondern ihr werdet es im größten Schweigen eurer Seele erwerben. Nachdem ihr es erworben habt, sollt ihr nicht wie Archimedes handeln, der aus dem Bad kam und rief: „Eureka!“ Und was hat er entdeckt? Wie viel die Goldkrone kostet, wie viel sie wiegt! Ihr dürft nicht Archimedes ähnlich sein, sondern ihr sollt das finden, was euer ganzes Leben umwandeln wird. Dann werden die Leute sagen: „Dieser Mensch hat sein Leben umgestaltet.“

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    * So in der bulgarischen Bibelübersetzung

    ** Unübersetzbares Verb, das ungefähr die Bedeutung von „liebgewinnen“

    hat

    *** lieben

     

    * Blätterteiggebäck mit einer Füllung aus Eiern und Schafskäse

    ** Plural von Banitza

     

     

    * Ps. 51, 18-19

    Legt nun diesen Grundstein, um euch selbst zu verändern. Es kommt die Zeit, von der Apostel Paulus sagte, dass nicht alle sterben, jedoch alle verwandelt werden /1.Korinther, 15:51/.

    Nun möchte ich euch ein zweites Mal begegnen, aber nicht alleine, sondern zu zweit – euch und eurer verwandten Seele, eurem Nächsten. Sie zu finden wünsche ich euch!

     

    Vortrag, der am 1.1.1922 in Sofia gehalten worden ist

  4. Der gewünschte Frieden

     

     

    Heute, mehr denn je zuvor, hat die gegenwärtige Welt den Frieden nötig.Warum? Weil der Frieden die größten Errungenschaften der Kultur sichert.Die weiße Rasse ist auf dem Weg den Frieden zu sichern. Heute, mehr denn je zuvor, gibt es vernünftige Menschen, die sich darüber im Klaren sind, dass die erste Bedingung fur die normale Menschheitsentwicklung der Frieden ist. Deswegen arbeiten heutzutage alle bewussten und vernünftigen Menschen um den Frieden zu erlangen. In den vergangenen Zeiten und Rassen haben die Anführer der Menschheit gedacht, dass die Welt nur durch den Krieg in Ordnung zu bringen ist. Danach erst haben sich jedoch alle Anführer der Menschheit der Falschheit dieser Auffassung vergewissert. Die weiße Rasse kämpft für den Frieden, um als dessen Trägerin Mutter der sechsten Rasse zu werden, welche die Rasse der Bruderschaft zwischen den Völkern ist. Die sechste Rasse trägt die Liebe nicht nur zu allen Menschen, sondern auch zu allen Völkern. Dann werden alle Völker füreinander leben: die großen Völker werden die großen Brüder in der Familie sein,und die kleinen Volker - die kleinen Brüder. Sowohl die Einen, als auch die Anderen werden im Frieden und Einverständnis miteinander leben. Das ist der Wille Gottes, des Schöpfers der Welt. Wann wird diese Zeit kommen? In der nahen Zukunft.

     

    Die heutige Menschheit befindet sich in der Vorhalle der neuen Epoche, da das Sonnensystem bereits in das Gebiet der Göttlichen Morgendämmerung eingetreten ist.Ist diese Zeit gekommen, dann gibt es für die schlechten Menschen keine Lebensbedingungen mehr. Ein nach dem anderen werden sie aussterben und die Erde wird von ihnen befreit werden. Die kommenden neuen Bedingungen dulden das Böse nicht und werden es selbst zerstören. Die Dunkelheit wird ihren Schleier lüften und woanders hinziehen. Das Böse wird seine Kapitalien wegräumen und an einem anderen Ort seine Banken und seine Büros gründen. Es genügt die Heiligen Bücher zu lesen, um Gewissheit zu erlangen, dass die Zukunftsepoche nicht weit von euch ist. Von allen Menschen wird heute ein vernünftiger, bewusster Glaube verlangt. Woran werdet ihr das Kommen der Neuen Epoche erkennen? So wie ihr die Sonne an ihrem Aufgehen erkennt. Muss man dem Menschen denn beweisen, dass nach der Morgendämmerung die Sonne aufgeht? Wenn das Neue Leben anbricht, wird sich die Sonne allmählich verdunkeln und der Mond seinen Schein verlieren. Dann wird der Menschensohn sein Wissen der Erde übergeben. Unter den Worten "die Sonne wird sich verdunkeln" verstehen wir die Zeit, in der die Menschen aufhören zu denken, dass ein Volk sich mit seiner Kraft gegenüber einem anderen durchsetzen kann. Unten den Worten "der Mond wird seinen Schein verlieren" meinen wir die Zeit , in der die Religionen und die Religionssysteme aufhören zu denken , dass sie die Welt in Ordnung bringen können. Und wenn alle Völker, alle Religionen , alle Staaten damit aufhören zu denken, sie hatten die Kraft die Welt in Ordnung zu bringen, dann wird der Menschensohn mit Seinem Wissen auf der Erde erscheinen. Der Mensch wird es selbst sehen, ohne es beweisen zu müssen. Wie wolt ihr dem Menschen beweisen, dass die Sonne aufgeht? Den Sonnenaufgang braucht man nicht zu beweisen. Es genügt, dass der Mensch aus dem Fenster schaut um zu sehen und sich selbst zu vergewissern, dass die Sonne tatsächlich aufgeht. Man soll dem neuen Herzen in sich den Weg freimachen, welches aus weichem Stoff gewebt ist, und nicht wie das jetzige - aus Stein.

     

    Das weiche Herz ist aus dem Barmherzigkeitsmaterial gewebt worden. Folglich, derjenige, der ein mitleidiges Herz hat, ist Kandidat fur die Neue Rasse. Die Weichheit des Herzens ist ein Zeichen für die Menschen aus der Sechsten Rasse.Es heißt in der Heiligen Schrift: "Ich werde ihnen das steinerne Herz wegnehmen und ein neues geben." Die harten, steinernen Herzen der Menschen werden für den Straßenpflaster benutzt, und die weichen werden weiter schlagen ,welche das Große und Schöne im Gottlichen Leben vor die Welt hinaustragen werden. Über diesen Tag wurde übrigens in der Heiligen Schrift gesagt, dass Gott Seinen Geist in den weichen Menschenherzen hineinlegen wird und dass gross und klein Ihn erkennen wird. Das Menschenbewusstsein erwacht allmählich, wie die Blumenknospen im Frühling aufspringen um zu blühen und Frucht anzusetzen.

     

    Das Große im Leben der Menschen besteht im Bewusstseinerwachen und im deren Befreien von Unglück und Schwierigkeiten, in denen sie sich befinden. Im Leben der Menschen existieren tausend Dinge, die den Menschen stören können, aber auch tausend Dinge, die ihm Freude bereiten können. Derjenige, der die großen Gottesgesetze versteht, soll sich darüber freuen, dass er einem guten, klugen, belehrten Menschen begegnet ist; er soll sich freuen, dass er einem Poeten, Schriftsteller, Musikanten, Maler, Landwirten, Steinbrucharbeiter u.a. begegnet ist.Freut euch, wenn ihr einem Menschen begegnet, der für den Aufstieg der Menschheit arbeitet. Indem ihr nicht versteht, was der Mensch darstellt, missachtet ihr ihn und sagt: "Ein Landwirt, ein Steinbrucharbeiter ist dieser Mensch". Welcher den Boden veredelt, ist ein Landwirt, der die Steine veredelt, ist ein Steinbrucharbeiter, der die Menschengesichter veredelt, ist ein Maler; der die Fehler der Menschen verbessert, ist ein Bildhauer. Und überhaupt jeder Mensch, der etwas Wertvolles schafft, wodurch er die Menschen veredelt, entfaltet und freut, ist am rechten Platz. Gewaltige Kraft verbirgt sich im Wort aller Schriftsteller, Dichter, Wissenschaftler, Philosophen. Eine mächtige Sache ist das Wort!

    Ein junger Mann war vom Leben verzweifelt und wollte sich das Leben nehmen. Er steckte einen Revolver in seine Tasche und ging in den Wald um seine Entscheidung zu erfüllen. Ohne davon etwas zu wissen, ist ihm ein junges Mädel gefolgt.Im Moment ,wo er

    beinahe am Selbstmord war, näherte sich das Mädel und flusterte ihm ein Wort ins Ohr.Sobald er das Wort hörte, warf er den Revolver weg und sagte: " Ich werde mich nicht erschießen . Ich werde für mich, für meine Nächsten, für die ganze Menschheit leben. Das Leben ist sinnvoll, es lohnt sich zu leben!"

     

    Welches ist das Wort, das das Mädchen dem Jungen gesagt hat? Ihr wisst es, ich brauche es euch nicht zu sagen. Es gibt Fälle, indem ein Wort nur genügt, damit sich der Mensch befreit vom schweren Zustand,in dem er sich befindet.Viel braucht man dem Menschen nicht zu erzählen; ein Wort genügt, aber es muss ein Göttliches sein.Und was gesagt wird, soll auch werden. Gott sagte: " Licht soll aufstrahlen!" Und es wurde Licht. In den sechs Tagen, während Gott die Welt geschaffen hat, hat Er je ein Wort gesagt, aber diese Worte sind gewaltig gewesen, weil sie Wörter der Göttlichen Sprache sind. Am siebenten Tag hat Er nichts gesagt; da hat Er sich erholt.Es ist schon Zeit, dass alle Menschen sich nach Verstand, Herzen und Willen vereinigen und zusammen für die Friedensstiftung arbeiten. Alle gläubigen und weltlichen Menschen sollen von dieser Idee durchdrungen werden. Es heißt: " Wer bis zum Schluss erleidet, wird gerettet". Mit anderen Worten gesagt: "Wer den Krieg für den Frieden gewinnt, wird gerettet." Die Gläubigen der Gegenwart sprechen von der Liebe, aber sie wenden sie nicht an. Wer die Liebe in sich hat, soll seine Körpertemperatur erhöhen und senken soviel er will und zu jederzeit. Wer kann sich einem Menschen mit 10 000 Grad widersetzen? Egal welchem Hindernis er auf dem Weg begegnet; er wird es im Nu beseitigen. Auf diese Weise wird er den Menschen zeigen, was die Göttliche Liebe bedeutet. Überall, wo er hingeht, wird sein Weg offen sein. Der Mensch der Liebe kann nicht nur seine Wärme erhöhen, sondern auch sein Licht, dass es 1 000 mal stärker als das Sonnenlicht wird. Dieses Licht ist imstande die unzähligste und stärkste Armee zu blenden. Man kann sich das Licht nicht vorstellen, welches 1 000 mal stärker als das Sonnenlicht ist. Mit diesem Licht kann man alles erreichen. Jeder, der Warme von 10 000 Grad und Licht 1 000 mal stärker als das Sonnenlicht hat, kann die Kassen aller Bankier schmelzen. Er kann alle eingefrorenen Herzen erwärmen und alle Hindernisse, die der menschliche Egoismus auf seinem Weg aufgestellt hat, wegräumen.

     

    Große Wärme und großes Licht kommen in die Welt. Sie sind eine Göttliche Kraft, welche die menschlichen Herzen und Verstand schmelzen und aufklären wird. Wenn das Licht und die Wärme der Liebe in die Welt kommen, werden sie alle schlechten, verbre-cherischen Menschen schmelzen und verbrennen und nur die gerechten und die guten werden weiterleben, damit man versteht, dass mit der Liebe nicht zu spielen ist.Der Mensch darf mit der Liebe nicht spielen. Heutzutage erschrecken die Menschen bei dem Gedanken, einer Temperatur von 10 000 Grad ausgesetzt werden zu können. Und was wäre ihre Lage, wenn Christus auf die Erde käme? Dann wird die Temperatur viel höher als 10 000 Grad sein. Christus sagt: " Meinen Frieden lasse ich euch."Also, Christus ist auch fur den Frieden. Er ist fur jenen Frieden, der die Liebe und Brüderschaft als Grundlage zwischen allen Völkern, Gesellschaften und Menschen am Angesicht der Erde hat. Die Bruder- und Schwesternliebe sind nichts anderes als Zweige der Zukunftskultur. Diese Liebe steht auf einem höheren Niveau als die Mutterliebe. Egal wie groß die Mutterliebe ist; es steckt immer noch in ihr ein Stückchen Egoismus. Zum Beispiel: Guckt euch an die Liebe der Tigermutter zu ihren Kleinen; wegen ihrer Liebe zu denen ist sie jeden Moment bereit das Leben jedes Lebewesens zu nehmen, was sich in ihren Weg stellt. In diesem Sinne stellt die Mutterliebe die Wurzeln des Lebens, und die Bruder- und Schwesternliebe - die Zweige.

     

    Die Göttliche Liebe stellt die Früchte des Lebenbaums dar. Aus den Wurzeln der Mutterliebe, aus den Zweigen der Bruder - und Schwesternliebe kommen die Früchte der Göttlichen Liebe heraus. Gerade mit diesen Früchten werden sich die Zukunftsmenschen ernähren und dabei Unsterblichkeit erringen. Diese Früchte werden das Neue Leben mit sich bringen. Überall, wohin ihr geht, werdet ihr den Menschen des Neuen Lebens begegnen.Diese Menschen zeichnen sich durch das weiche und angenehme Licht, was aus ihren Augen strahlt.Wir nennen die neuen Menschen "Brüder und Schwestern der Menschheit", welche den Göttlichen Anfang in sich tragen. Christus ist von den neuen Menschen. Er sagt: " Ich kam nicht meinen Willen zu erfüllen, sondern den Willen des Jenen, Der mich geschickt hat. Ich kam der Welt Frieden zu bringen. " Bis zum Kommen Christi hat sich das jüdische Volk am toten Buchstaben des Gesetzes von Moses gehalten. Bis an dem Zeitpunkt schlachteten die Juden Lämmer, Schafe, Ochsen und brachten Gott Opfer dar. Mit dem Kommen von Christus hat sich ihr Leben aber grundsätzlich geändert. Mit einem Schlag hat Christus das alte Leben vernichtet. Sie sind zur Erkenntnis gekommen, dass das wahre Opfer in guten Gedanken, Gefühlen und Taten besteht.

    Worin besteht die neue Religion? Der erste Artikel der neuen Religion besagt: Ich glaube daran, dass die Liebe meiner Mutter und meines Vaters Wurzel vom Baum des großen Lebens ist - das Leben der Liebe. Der zweite Artikel besagt: Ich glaube daran, dass die Liebe meiner Schwester und meines Bruders Zweige vom Baum des großen Lebens ist - das Leben der Liebe. Der dritte Artikel besagt: Ich glaube daran, dass die Göttliche Liebe eine Frucht vom Baum des großen Lebens ist. Alles, was aus meinem Verstand und aus meinem Herzen rauskommt, wird zu Früchten der Liebe. Wer von diesen Früchten isst, wird unsterblich. Christus sagt: " Wer von meinem Fleisch isst und von meinem Blut trinkt, hat Leben in sich." Also, wer vom Baum des Lebens isst, d.h. von der Mutter- und Vaterliebe, sowie auch von der Bruder- und Schwesternliebe, hat Leben in sich.

     

    Jetzt, nachdem ihr wisst, worin das neue Glaubensbekenntnis besteht, seid kühn und entschlossen und wendet es an. Viele erwarten etwas Neues. Das Neue besteht in der Versöhnung der Menschen. Das Neue bringt alle Widersprüche in Einklang. Wie wird die Versöhnung zwischen den Menschen geschehen? Ganz leicht. Wer zu nehmen hat, soll seinem Bruder die Schuld erlassen. Wer zu geben hat , soll bereit sein, seine Schuld zu begleichen. Sobald er zu seinem Kreditgeber geht um zu bezahlen, soll ihm der letzte sagen, im Namen der Brüderschaft erlasse er ihm die Schuld und erkenne ihn für seinen Bruder. Wenn sich zwei Menschen als Brüder erkennen, fallen ihre Schulden von alleine weg , die Streite hören auf und die Missverständnisse verschwinden. Ich hätte es gern, dass die Menschen sich nur um eins streiten würden: Wer würde mehr geben und wer würde seinem Bruder helfen. Sobald jemand merkt , dass sein Bruder müde ist und die Hacke nicht mehr heben kann, soll er sie aus seiner Hand nehmen und statt ihm die Arbeit tun. Sobald er sieht, dass sein Bruder unter der schweren Last seiner Bürde zusammenbricht, soll er ihm die Last abnehmen und seine Bürde auf sich nehmen. Die beiden sollten ihren Weg fortsetzen und dabei sich brüderlich unterhalten. Und wenn er seinem Bruder auf der Straße begegnet und merkt, er habe seit 3 Tagen nichts gegessen, soll er ihn in sein Haus einladen und gut bewirten.Er sollte ihm zum Schluss noch sagen, er könne ihn wieder besuchen, wann er wolle.

     

    Das sind brüderliche Beziehungen. Heutzutage erwarten die Menschen, dass Christus ein zweites Mal auf die Erde kommt um in der Ordnung zu schaffen. Nein, von außen kann die Welt nicht in Ordnung gebracht werden. Christus soll in jeden Menschen reinkommen. Nur auf diese Weise wird die Welt ins Lot gebracht. Falls ihr Millionen Eisenspane nebeneinander zusammenstellt, werden sie sich doch nicht vereinigen, um ein Ganzes zu bilden. Stellt ihr sie aber bei einer bestimmten Temperatur , so werden sie miteinander zusammenschmelzen und eine flüssige Masse bilden. In diesem Falle stellt das Feuer jene innere Kraft dar, die die Eisenspane verbindet und sie in ein Ganzes verwandelt. Folglich soll Christus als innere Kraft in die Herzen und den Verstand der Menschen kommen, die in ein Ganzes vereinigt wird. Diese innere Kraft ist die Liebe, welche Leben für die menschlichen Seelen trägt. Nur durch die Liebe können die Menschen in Übereinstimmung arbeiten . Welche die Liebe nicht verstehen, sind bereit sie zu kritisieren.

     

    Indem ich jetzt über die Liebe spreche, weiß ich, was ihr anwenden könnt. Überhaupt, ich weiß, welche Dinge für den heutigen Menschen anwendbar und welche nicht anwendbar sind. Zum Beispiel, egal wie lange man dem heutigen Menschen von der Sonne und seinen Besuchsmöglichkeiten dort erzählt, er kann es nicht verwirklichen. Warum? Die Bedingungen auf der Sonne unterscheiden sich ganz und gar von diesen auf der Erde. Der Mensch kann unmöglicherweise mit seinem jetzigen Korper die Sonne erreichen. Falls ein Mensch auf der Erde 60 kg schwer ist, so wird sein Körper auf der Sonne Millionen von Kilos wiegen. Wie kann er sich dort mit solcher riesengroßen Masse bewegen? Schön ist das Leben auf der Sonne, aber den Menschen aus der Erde ist es noch nicht zugänglich. Gedanklich kann der Mensch die Sonne errreichen, aber doch nicht in Wrklichkeit. Wisst ihr wie die Lebewesen auf der Sonne leben? Kennt ihr ihre Sprache? Für uns ist es ausreichend, dass wir die Gelegenheit haben, die Sonnenstrahlen zu genießen. Wenn ihr euch heilen wollt, so setzt euren Rücken den frühen Sonnenstrahlen aus. Wollt ihr inneren Frieden gewinnen, so setzt euren Rücken der untergehenden Sonne aus , mit Gesicht nach Osten. In dieser Stellung werdet ihr einen großen inneren Frieden empfinden und verstehen, dass ihr euch fur nichts und wieder nichts aufregen sollt. Die Bewohner der Sonne leben im großen Überfluss und folgedessen regen sie sich über nichts auf. Ihre Aufgabe ist, Güter in das ganze Sonnensystem zu schicken. Sie bestimmen das Kredit aller Wesen,aller Menschen, aller Staaten und Völker, der ganzen Menschheit, aller Planeten.

    Ich will nicht, dass ihr mir unbedingt glaubt, während ich euch von der Sonne erzähle. Ob ihr mir glaubt oder nicht, geht mich nicht an. Mich interessiert nur eins: stimmt das, was ich erzähle, oder nicht. Glaubt daran, was Gott geschaffen hat. Wenn ihr daran glaubt, dass Gott den Himmel und die Erde samt allen Himmelskörpern und allen Lebewesen geschaffen hat, so glaubt auch an ihren Schöpfer. Wenn man an diese Dinge glaubt, soll man sowohl den Himmel, als auch die Erde studieren; man soll auch die Sonne und den Mond und alle Sterne am Himmel studieren, wie die Astronomen und die Wissenschaftler das tun. Um das Leben auf der Sonne zu verstehen, soll man zuerst seine eigene finden. Jeder Mensch hat in sich eine kleine Sonne , die sich im Zentrum des Gehirns befindet. Die Größe dieser Sonne ist für jeden Menschen unterschiedlich, abhängig von der Größe seiner Planeten. Gerade durch diese Sonne erwirbt die Seele Wissen. Es gibt etwas Gemeinsames zwischen der äußeren Sonne und den Planeten am Himmel und der inneren Sonne und den Planeten im Menschen: im deren Auf- und Untergehen usw. Hört auf die innere Sonne des Menschen aufzugehen, so verliert auch die äußere Sonne für ihn an Bedeutung . Also, zwischen der äußeren und der inneren Sonne des Menschen besteht einen gewissen Zusammenhang. Falls dieser Zusammenhang unterbrochen wird, bekommt man kein inneres Licht mehr. Und scheinen die innere und die äußere Sonnen gleichzeitig, hat man Bedingungen zum Hellsehen. Erlöscht die innere Sonne, erblindet der Mensch. Die Möglichkeit zu sehen und das Göttliche Wissen aufzunehmen wird ihm entzogen.

     

    Folglich hat das Göttliche Wissen, welches viele anstreben, folgendes als Ziel : die Menschen sollen lernen, die innere Sonne zu schätzen, durch welche ihre Seele lernt und sich entwickelt. Falls jemand sagt, es sei in seiner Seele dunkel, zeigt das, dass die innere Sonne in diesem Menschen aufgehört hat zu scheinen. Während die innere Sonne im Menschen scheint, dann denkt und fühllt er richtig. Hört auf diese Sonne zu scheinen, im Zusammenhang damit werden sein Verstand und Herz umnebelt. Und damit dies nicht passiert ,sollte man gut leben. Das schlechte Leben, sich in schlechten Gedanken, Gefühlen und Taten widerspiegelnd, ruft große Prüfungen hervor, die den Himmel vernebeln, am welchen die innere Sonne des Menschen scheint.

     

    Viele, Wissende und Unwissende, verstehen nicht, welche kolossale Wirkung die Gefühle und die Gedanken auf das innere Leben des Menschen und von dort aus auf ihre Gesundheit hat; infolge dessen suchen sie ihr Glück auf unnatürliche Weise. Sie wollen reich werden, eine schöne Frau heiraten, viel Wissen gewinnen, ohne dabei zu vermuten,dass sie auf diese Weise ihr eigenes Unglück verursachen. Es ist nicht schlecht, dass man Wissen, Kraft, Schönheit und Reichtum besitzt , aber man soll wissen, wie damit umzugehen ist. Die Türken sagen: " Es ist ein wahrer Segen für den Menschen schöne Sachen zu sehen." Es ist selbstverständlich, dass man nach Schönheit strebt, sich von ihr begeistern lässt, aber sie doch nicht beherrschen dürfen. In der Natur haben sowohl die Schönheit als auch die Hässlichkeit ihren Platz, sowie auch das Licht und die Dunkelheit. Das Licht regiert, solange die Sonne scheint. Sobald die Sonne untergeht, kommt die Dunkelheit. Aber ohne Dunkelheit hätten die Sterne nicht geleuchtet. Im menschlichen Leben ist also die Dunkelheit notwendig, damit die Tugende, die Sterne zutage treten.

     

    Jetzt, indem ich vom Göttlichen in der Welt spreche, lassen einige ihren Kopf hängen und denken , sie könnten es nicht schaffen. Damit sie den Mut nicht verlieren, hat ihnen Gott versprochen in sie reinzukommen. Das zukünftige Reich wird von innen und nicht von außen geschaffen. Durch die Liebe der ganzen Menschheit werden sich alle Pläne Gottes verwirklichen. Um das zu errreichen, werden Arbeiter gebraucht. Heute sollen alle Menschen in diese Richtung arbeiten, in sich die Göttlichen Ideen tragen so wenn Gott in ihre Sonne reinkommt, dann nach außen zum Vorschein zu kommen. Jedem Menschen ist eine spezielle Mission gegeben; er soll in sich die Göttliche Liebe, die Göttliche Weisheit und Licht, die Göttliche Wahrheit und Freiheit auf seine spezifische Weise tragen. Nur unter diesen Umständen kann der Mensch alle seine Wünsche erreichen. Alle Hindernisse, alle Schwierigkeiten und Leiden, die man heutzutage durchmacht, werden Bedingung zum Erkennen von Gott, von Großem in der Welt sein. Gott wird mit euch auf allen euren Wegen sein! Dann werdet ihr sagen: " Wir freuen uns, in der Epoche zu leben, wo wir die Gottes Liebe probieren und erkennen können und Arbeiter auf Seinem Acker zu werden!"

     

    Seid freudig und fröhlich, um die Ideale eurer Seele zu erreichen! Wann werdet ihr die Ideale erreichen - das hängt von euch ab.Heute noch könnt ihr sie erreichen. Ein Göttlicher Tag gleicht 1000 Jahren. In 1000 Jahren also könnt ihr das erreichen, was ihr euch heute wünscht. Eine bewusste Arbeit wird vom Menschen verlangt! Das Göttliche ist schon vor der Tür eures Hauses. Öffnet die Türen eurer Herzen und eures Verstands, damit in sie das Göttliche Licht und Wärme reinkommt.

     

    Ein Vortrag, gehalten vom Lehrer am 28. August 1938, 10.00 Uhr vormittags,

     

    Sofia - Izgrev

  5. Das große Gesetz

     

     

    "Du sollst den Herrn,deinen Gott, lieben von ganzem

    Herzen, von ganzer Seele, von allen Kräften und von

    ganzem Gemüt, und deinen Nächsten wie dich selbst.”

    Lukas, 10;27

     

    Die heutige Menschheit löst viele wichtige Fragen, hat sich aber mit der wichtigsten Frage, mit der wichtigsten Aufgabe noch nicht befasst. Es gibt einen Streit darüber, welche sie ist. Zur Zeit lösen die Menschen die wirtschaftliche Frage, die Frage nach dem Brot, indem sie denken, diese Frage sei die wichtigste. Es ist so, aber ich frage: Wurde die Frage nach dem Brot, die seit Tausenden Jahren gelöst wird, bisher völlig gelöst? Sie wird nur zeitweilig, nur teilweise gelöst und daraufhin bleibt sie wieder ungelöst. Andere sagen, die wichtigste Frage, die gelöst werden sollte, sei die Frage nach der Aufklärung. Und tatsächlich klären sich die Menschen seit Tausenden Jahren immer auf, aber ist diese Frage gelöst? Auch sie ist nicht gelöst. Andere lösen wiederum eine andere Frage: Sie sagen, jeder Staat sollte kräftig, mächtig sein, eine starke Armee haben, um seinen Feinden entgegentreten zu können. Es ist so, aber welcher Staat hat die Frage nach seiner Existenz durch seine Kraft gelöst? Nennt mir einen Staat, der wenigstens zwei-drei Tausend Jahre stark und gewaltig gewesen ist! Alle bisher existierenden Staaten haben ihre Glanzzeit erreicht und dann sind sie vom Erdboden verschwunden.

     

    Also, es gibt eine wichtige Frage in der Welt, die bisher noch nicht gelöst worden ist. Diese Frage ist weder vom Volk noch von der Gesellschaft, noch von den Gelehrten zu lösen. Die Völker haben etwas, womit sie sich beschäftigen, die Vertreter des öffentlichen Lebens haben auch eine Reihe von Fragen, womit sie sich beschäftigen, sowie auch die Gelehrten. Die wichtigste Aufgabe aber, womit sich die Menschen beschäftigen müssen, ist die Frage nach der menschlichen Seele oder, wenn ihr es wollt, die Frage nach dem menschlichen Geist, doch nicht nach dem menschlichen Verstand, denn der Mensch ist etwas mehr als sein Verstand. Der menschliche Verstand ist nur ein Diener des menschlichen Geistes. Das menschliche Herz und der menschliche Wille sind auch Diener des menschlichen Geistes. Seinem Ursprung nach, seiner Natur nach ist der Mensch etwas Grobes! Wenn ihr den Menschen verstehen würdet, wenn ihr an ihn glauben würdet, doch nicht daran, was sich von außen zeigt, dann würdet ihr sehen, wie grob der Mensch ist! Würdet ihr denn jenen Händler Menschen nennen, der euch Stoff verkauft? Würdet ihr denn jenen Professor Menschen nennen, der an der Uni unterrichtet und euch beleidgt? Würdet ihr denn jene Mutter Menschen nennen, die die Leibestrucht abtreibt und ihr Kind irgendwohin wegwirft? Würdet ihr denn jenen Vater Menschen nennen, der seinen Sohn ausnutzt? Würdet ihr denn jenen Staatsmann Menschen nennen, der unvernünftige Gesetze erlässt? Es muss bestimmt werden, was der Mensch ist. Man sagt, der Mensch sei ein Lebewesen, das denkt. Nein, er ist etwas mehr als das, was er denkt. Folglich kann das Grobe in der Welt nicht völlig bestimmt werden.

     

    Die wichtigste Frage, die die Gelehrten beschäftigt, ist die Frage nach dem hohen, nach dem bewussten Leben. Ihr würdet sagen, dieses Leben werde mit der Hilfe des Lichtes, der Wärme, der Nahrung, der Kleidung usw. geboren. Ein Leben, das mit der Hilfe der Wärme geboren wird, ist kein Leben. Das ist eine bestimmte Energie, die Unterstützung braucht. Das Leben selbst gebärt alle diese Dinge. Wenn wir das Leben annehmen, trägt es das Licht in sich selbst, trägt es die Wärme in sich selbst, es selbst trägt die Nahrung, es selbst trägt seine Kleidung. Das Leben ist etwas Mächtiges, wenn ihr es versteht.

     

    Nun fragt ihr: Was sagen denn die Gelehrten vom Leben? Ich bitte die Gelehrten um Verzeihung, aber sie verstehen nicht, was das Leben ist. Ich würde ihnen sagen: Kommt her und erweckt diesen Toten! Wie heilen sie die kranken Leute? Was wissen sie von den Kranken? Nichts wissen sie. Heute sterben die Kranken sowohl mit Ärzten als auch ohne Ärzte. Wozu brauchen wir dann die Ärzte? Die Menschen sterben sowohl mit Lehrern als auch ohne Lehrer. Auch mit Lehrern stehlen die Menschen. Sowohl mit Lehrern als auch ohne Lehrer verleumden sie die anderen. Sie stehlen sowohl mit Pfarrern als auch ohne Pfarrer. Sie stehlen sowohl mit Staatsmännern als auch ohne Staatsmänner. Wo ist dann das Verdienst der Menschheit? Manche würden sagen, dass es Ordnung in der Welt geben muss. Worin besteht die Ordnung? Sogar die schlechtesten Menschen schaffen Ordnung, wenn sie gemeinsame Sache miteinander machen. Unter den Ameisen gibt es auch Ordnung. Unter den Bienen - auch. Wenn ihr in der Nähe eines Bienenkorbs gesetzt würdet, würdet ihr sofort weglaufen. Warum? Ordnung gibt es bei den Bienen. Ein Maschinengewehr gibt es bei ihnen! Ihr würdet mir sagen: Lösen wir die wichtige Frage, die Frage nach dem Leben. Letztens sagt ihr: Der Mensch stirbt und alles ist zu Ende. Ja, ich bin einverstanden, die Menschen sterben, aber habt ihr die Frage nach dem Tod gelöst? Eben der Tod zeigt, dass die Menschen die echte Frage, die Frage nach dem Leben, nicht gelöst haben, dass sie das Leben noch nicht gefunden haben.

     

    Wir gehen auf den Vers ein: “Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele, von allen Kräften und von ganzem Gemüt, und deinen Nächsten wie dich selbst." Warum? Denn die Quelle von diesem groben Leben, worum es geht, ist die Liebe. Manche fragen, was die Liebe ist. Die Liebe ist die Quelle von diesem Leben, das Licht, Wärme, Nahrung, Kleidung, Kraft.... bringt – alles trägt es in sich. So kann man es auch aus Erfahrung erkennen. Von all denjenigen, die die Frage auf diese Weise gelöst haben, wurde in der Schrift gesagt: "Das ist aber das ewige Leben, dass sie Dich, der Du allein wahrer Gott bist, erkennen." Wir verstehen unter dem Wort “Gott” kein Lebewesen von außen, vor dem sich die Leute verbeugen können, sondern wir verstehen darunter das Grenzenlose, die Quelle des Lebens, das sich in uns äußern kann. Das zeigt, dass sich das Grenzenlose als Begrenztes äußern kann.

     

    Also, wir, die Menschen auf dieser Welt, die wir eine Äußerung von diesem Grenzenlosen sind, lösen eine große Aufgabe – dass sich das Ewige Leben drinnen im Begrenzten äußert. Damit sich dieses Leben äußert, müssen wir unbedingt Kenntnisse, Weisheit haben, die harmonische Beziehungen unter allen Menschen schaffen werden. Jeder Mensch sollte wissen, warum er auf die Erde gekommen ist. Wenn man euch fragen würde, warum ihr auf die Erde gekommen seid, würdet ihr den Kopf aufheben und sagen: Das ist keine wichtige Frage! Komisch seid ihr! Würdet ihr mich fragen, warum ich auf die Erde gekommen bin, dann würde ich euch sagen, warum ich gekommen bin. Würdet ihr das kleine Kind aus der ersten Klasse fragen, warum es zur Schule geht, würde es euch sagen: Ich gehe um zu lernen. Dieses Kind würde sofort seine Fibel rausnehmen. Wer ist denn dein Lehrer? Auch das weiß es. Wer sind denn dein Vater und deine Mutter? Es weiß. Alles weiß dieses Kind.Und wenn man euch fragen würde, wer euer Vater, wer eure Mutter ist, würdet ihr sagen: Ich weiß nicht. Und wohin geht ihr? - Ich weiß nicht. Ihr seid hierher, auf die Erde gekommen, was werdet ihr lernen? - Ich weiß nicht. Wohin geht ihr, wenn euer irdisches Leben zu Ende ist? - Ins Jenseits. So ist die Lage ist nicht nur bei euch, sondern auch bei den Philosophen. Seit Tausenden Jahren lösen die Philosophen in ihren Traktaten die Frage, ob es Gott gibt oder nicht, ob es Seele gibt oder nicht. Schließlich sagen einige von ihnen: “Es gibt keinen Gott, es gibt keine Seele.” Alle Fragen werden sehr leicht gelöst. So machen auch die Säufer. Nachdem sie sich betrunken haben, verprügeln sie sich tüchtig und alles ist zu Ende. Nein, damit ist nicht alles zu Ende. Am nächsten Abend wieder dasselbe - sie saufen sich voll, verprügeln sich und es ist aus damit. Am dritten Abend wieder dasselbe. Ich sage: Ja, es ist aus damit nur für diesen Abend, doch nicht für den nächsten. Ihr sagt von jemandem: Dieser Mensch ist verschieden, ist gestorben. Ja, er ist nur zeitweilig verschieden, aber nicht für ewig. In der Natur verliert sich nichts. Ihr fragt: Wohin ist denn dieser Mensch gegangen? Ich frage: Woher ist er gekommen? Von woher er gekommen ist, dorthin ist er auch gegangen. Wohin geht dieser Mensch? Das Gesetz lautet Folgendes: Die Dinge gehen immer dorthin, von woher sie gekommen sind. Und alle Dinge, vernünftig oder welche auch immer sie sind, kehren zum Gott zurück. Diesen vernünftigen Anfang, der ohne Ende ist, nennen wir Gesetz der Liebe.

     

    Nun gestehen alle Menschen, dass es einen Streit über die Frage gibt, was das Leben ist. Wir sagen, dass es keinen Streit gibt. Warum? Denn die Eigenschaften des Lebens sind Klugheit, Licht, Wärme u.a. Könnte es einen Streit über das Leben unter diesen Umständen geben? Gibt es einen Streit, so ist das Leben nicht vernünftig. Alle Menschen haben gleiche Lebensauffassungen und alle begehren es. Alle erkennen die Liebe an und begehren sie, aber wann? Solange sie jung sind, erkennen sie die Liebe an. Wenn sie alt werden, verneinen sie sie. Die Liebe hat folgende Eigenschaft: Wenn du einen Gegenstand oder eine Person liebgewinnst, bekommen sie einen Wert. Warum? Denn du kannst nur diese Objekte lieben, die Leben in sich tragen. Und jedes Ding, das Leben in sich trägt, bekommt einen Wert. Nachdem du es lieb gewonnen hast, fängst du an dich darum zu kümmern, es zu hüten. Nachdem du einen Freund lieb gewonnen hast, fängst du an ihm Briefe zu schreiben, zu ihm nur Schönes zu reden. Nachdem du aufgehört hast ihn zu lieben, vergisst du ihn. Was ist die Liebe? Die Liebe ist eine Kraft, die den Menschen ausdehnt, ihm eine Anregung gibt. Manche sagen, wenn sich der Mensch verliebt, lernt er nicht mehr. Das ist nicht wahr. Die Liebe bringt eine Anregung zum Wissen. Jener Mensch, dessen Herz sich anfeuert, der lernt, arbeitet. Einige sagen, dass die Liebe die Menschen zerstreut macht. Das, was die Menschen zerstreut macht, ist keine Liebe. Wenn ein Wolf ein Schaf auffressen will, ist das keine Liebe. Wenn sich einer ins Geld eines anderen verliebt und es stehlen will, ist das keine Liebe. Wenn sich einer in den Acker eines anderen verliebt und ihn wegnehmen will, ist das keine Liebe. Die Liebe besitzt folgende Eigenschaft: Wenn sich der Mensch verliebt, fängt er nicht nur an die Dinge zu würdigen, sondern sein Herz dehnt sich aus und er wird freigebig. Der Beutel jenes Menschen, der liebt, ist immer geöffnet und er ähnelt einer Quelle, die fortwährend fließt. Er ist nicht wie jene Weinfässer, wo ständig gemessen wird, wie viel daraus fileßt und wie viel bleibt. Er ist einem Brunnen ähnlich, der fortwährend fließt und nicht ausfließt. Also, wenn du wie eine Quelle fließen kannst, ist die Liebe in dich eingegangen. Wenn du das Gute in allen Menschen sehen kannst, wenn du den Sinn der Dinge sehen kannst, indem du nach oben, zum Himmel hinschaust, dann bist du vor dem Tor dieses groben Göttlichen Lebens und die Liebe ist in dich eingegangen.

     

    Ich spreche euch von einer groben Wissenschaft, die eine Grundlage in euch hat. Ihr habt Lebenserfahrungen und ich glaube, dass es so ist. Оb ihr das gesteht oder nicht, ist eine andere Frage. Ihr seid mehrmals in verschiedenen Formen auf die Erde gekommen. Egal,ob ihr euch daran erinnert oder nicht, ob ihr das gesteht oder nicht – es ist in den Annalen der Natur geschrieben. Woran ihr glaubt, ist nicht wichtig. Wichtig ist das, was die Natur geschrieben hat. Ihr könntet einwenden: Wir erinnern es uns nicht. Auch jener, der getrunken hat, erinnert sich an nichts, doch der Schankwirt erinnert sich an alles, er hat alles in die Bücher eingetragen. Dort steht: An diesem und diesem Datum haben Sie mit dem Herrn so und so so viel und so viel Wein und Schnaps ausgetrunken. - Ich erinnere mich an nichts. Er verklagt dich beim Gericht und das Gericht sagt: "Du sollst ihm das Geld bezahlen!" - Aber ich erinnere mich an nichts! Egal, ob du es dich erinnerst oder nicht erinnerst – du sollst bezahlen! Auch die Natur hat ein grobes Buch, worin sie alles einträgt. Warum gesteht ihr nichts? Warum erinnert ihr euch an nichts? Denn ihr habt dem Schankwirt zu bezahlen. Diese, die es sich erinnern, sind jene Kreditoren, die zu nehmen haben, und diese, die es nicht gestehen und sich nicht erinnern, sind jene, die zu geben haben. Der Mensch ist ein Wesen, das mehrmals aus dem Gott ausgegangen und zurückgekehrt ist. So steht es geschrieben. Was euer Kredo ist und woran ihr glaubt, ist eine persönliche Frage, denn alle Lebewesen haben ein Kredo. Es ist nicht wichtig, dass wir an etwas glauben. Die echte Frage ist für uns die Frage nach der Liebe. Wir beschäftigen uns mit der wichtigsten Frage. Wir beschäftigen uns nicht mit der Frage, wer in Bulgarien an die Macht kommt. Wir beschäftigen uns auch nicht damit, wer der reichste Mensch in der Welt oder wer der gelehrteste Mensch ist. Warum? Weil das Fragen sind, die auch die Kinder lösen können. Wir lösen eine der wichtigsten Fragen - das Leben, die Grundgesetze des Lebens. Möchtet ihr leben, möchtet ihr eurem Leben einen Sinn geben, möchtet ihr, dass sich euer Leben verbessert, so würden wir euch eine Methode zeigen. Wir würden euch sagen: Nehmt die Liebe an! Ihr würdet fragen: Welche Liebe? Die Liebe der Jungen? - Nein. Die Liebe der Alten? - Nein. Warum? Denn sowohl die Jungen als auch die Alten sind untreu. Die Jungen werden untreu, wenn sie andere heiraten, und die Alten werden untreu, wenn sie ihre Schuld nicht bezahlen und hinfahren. Wir sagen von jemandem: Gott vergebe ihm seine Sünden! Er war alt, er hat einer Magd versprochen sie zu heiraten, aber ist gestorben. Dann sollte er nicht sterben Ein Mensch, der etwas verspricht, sollte nicht sterben. Zuerst soll er sein Versprechen erfüllen und danach kann er sterben. Wenn er etwas verspricht und stirbt, hat er Hintergedanken. Ihr könntet ihn entschuldigen, aber wir entschuldigen ihn nicht. Im Gesetz der Liebe soll jeder edle Gedanke, jedes edle Gefühl, jeder edle Wunsch erfüllt werden, unabhängig davon, ob es sich auf die Mutter, auf den Vater, auf die Kinder bezieht - das Gesetz ist für alle ein und dasselbe. Wir sollten der Welt zeigen, dass wir das grobe Leben vom Gott in uns tragen, dass Er in uns lebt, und wir sollten leben wie Er.

     

    Warum wird Gott verneint? Die Menschen verneinen Gott, denn sie haben Ihm zu geben. Warum glauben sie an Gott und nehmen sie Ihn an? Denn sie möchten Geld von Ihm borgen. Also, meiner Meinung nach sind sowohl die einen, die an Gott glauben, als auch die anderen, die Ihn verneinen, immer interessierte Menschen. Wir haben aber eine andere Meinung über Gott. Wir möchten Ihm dienen, denn wir glauben, dass wir alles von Ihm genommen haben. Wir gehen zum Gott nicht von Ihm Geld borgen, wir geben unsere Schulden nicht auf, sondern wir wissen, dass es eine grobe Weisheit in der Welt gibt, die uns in Zukunft erwartet. Was weiß die heutige Wissenschaft? Vieles weiß sie, aber das, was heute die gelehrtesten Menschen und die größten Philosophen wissen, werden auch die Kinder in 2000 Jahren wissen. Die Kinder werden gelehrter sein als die heutigen Philosophen. Ich frage dann: Wo ist unsere Wissenschaft? Das ist kein Vorwurf. Ich sage nur, dass der Mensch noch nicht aufgekommen ist. Wie denkt ihr, seid ihr ein Mensch, wenn ich in euer Haus komme und euer Herz vor Unzufriedenheit zuckt, dass ich gekommen bin? Ihr geht raus und fragt mich: "Was suchen Sie?" - "Ich bitte Sie, gibt es einen Platz für mich in Ihrem Haus?" - "Es gibt keinen Platz." Oder eine andere Ursache: "Die Frau und die Kinder sind da." Ihr werdet mir sagen, dass es keinen Platz für mich gibt, dass es Hotels gibt, wohin ich gehen kann usw. Ich frage euch, ist das ein Mensch? Aber wenn ich sage, dass ich euch 100000 klingende Münzen bringe, werdet ihr sofort einen Platz für mich finden. Die Frau und die Kinder werden sich sofort irgendwo verstauen und für mich wird ein Platz frei sein. Auch ein ganzes Lamm werdet ihr sogar schlachten. Warum? Wegen der 100000. Worin besteht dann eure Menschlichkeit, euer Edelmut? Nun guckt ihr mich und denkt euch: Spricht dieser Mensch die Wahrheit oder nicht? Ich frage euch: Wer von euch hat so gehandelt, wie es Gott will? Diese Frage müssen wir zuallererst lösen. Ihr aus Russe, habt ihr diese Frage gelöst? Ihr, die edlen hier, habt ihr diese Frage gelöst?Und wenn alle Menschen, in allen Städten und Dörfern so leben, wie Gott will, dann wird es keine Galgen geben, wird es keine Gefängnisse geben und jeder wird an seinem Platz sein. Dann werden die Türen aller Menschen geöffnet sein und wenn dir jemand begegnet, wird er sagen: Bruder, besuche mich, ich warte seit langem auf dich. Ich bin sehr zufrieden, dass ich dir begegnet habe. Und ihr werdet anfangen euch zu unterhalten. Ihr würdet sagen: Wo soll denn das hinkommen?! Ihr seid wunderliche Leute!. Wenn ich in dieses Haus reinkomme, werde ich nicht alles aufessen. Ich werde meinen Segen mitbringen.

     

    Einer der groben Adepten im Altertum (ein hebräischer Prophet) wohnte irgendwo in Palästina. Lange Zeit reiste er umher. Eines Abends hält er vor dem Haus eines armen Menschen und bittet ihn:

     

    :"Mann Gottes, darf ich in dieser Nacht bei dir übernachten?"

     

    "Von Herzen gern, mein Haus ist geöffnet, aber ich habe kein einziges Krümchen Brot."

     

    "Such irgendwo in den Еcken. Vielleicht ist wenigstens ein Brocken geblieben?"

     

    Der Mann findet endlich einen kleinen Brocken. Der Prophet nimmt ihn, segnet ihn und sofort erscheint auf dem Tisch ein grobes Brot. "Wecke auch die Kinder! Mögen alle kommen und essen!" Wenn ein Mensch, der nach Gottes Gesetzen lebt, ein Haus betritt, bringt er auch seinen Segen mit. Ihr könntet etwas dagegen einwenden, aber es ist die reine Wahrheit. Wenn dieser Adept in die Welt kommen und ein Weizenkorn mitbringen würde, würde er sagen: “Nehmt dieses Weizenkorn, es wird die wirtschaftliche Frage des Brotes lösen." In wie vielen Jahren? In zwölf Jahren. Esst es nicht, sondern sät es in den Boden und in zwölf Jahren wird es so reichlich Früchte tragen, dass sowohl ihr als auch eure Verwandten als auch eure Freunde essen könnten. Wisst ihr, wie schwer dieses Weizenkorn sein wird? Wie die ganze Erde. Folglich enthält jedes kleine Teilchen vom Leben eine ungeheuere Energie und wenn wir nach Gottes Gesetz, nach dem Gesetz der Liebe leben würden, könnte diese Kraft entwickelt werden. Und jetzt sagen die heutigen Menschen, die das Leben nicht verstehen: Wir brauchen Geld! Tatsächlich hat sich das Geld vermehrt, aber die Nahrung ist weniger geworden und infolge dieser Gier hat sich unser Organismus verdorben. Jetzt haben wir viel, aber wir können nicht essen. Der größte Milliardär in Amerika, Rockfeller, der über Wälder, Grundbesitze, Häuser verfügt, leidet an Magenschmerzen, kann nichts essen und die Ärzte empfehlen ihm nur Hafersuppe. Er sagt: "Bei einem so groben materiellen Reichtum bin ich wegen meines kranken Magens gezwungen nur Hafer zu essen wie ein Pferd." Ich frage: Was für einen Sinn hat das Leben unter diesen Umständen? Ihr sagt, der Mensch sollte Reichtum haben. Sehr gut! Tatsächlich besteht der Sinn des Lebens im Suchen des Reichtums, aber wir suchen ihn falsch. Die Liebe, das ist das grobe Leben, das ist der Sinn des Lebens, das ist der Reichtum der menschlichen Seele. Nachdem wir Gott gefunden haben, oder anders gesagt, nachdem Gott angefangen hat in uns zu wohnen, wird sich jene echte Verbindung bilden, die dem Leben eine Anregung geben wird. Dann werden sich die Menschen nicht fragen, ob es Gott gibt oder nicht. Wenn mich jemand fragt, ob es Gott gibt, sage ich ihm: Komm morgen Abend zu mir! Wenn er kommt, gebe ich ihm zu essen, unterhalte ich mich freundlich mit ihm und verabschiede ich mich von ihm. “Du hast mir doch nichts über Gott gesagt!” Ich sage ihm, morgen Abend wieder zu mir zu kommen. Er kommt, ich gebe ihm wieder zu essen, unterhalte mich mit ihm und danach geht er weg. Ich löse nie die Frage nach Gott. Wunderlich sind die Leute, die mich fragen, ob es Gott gibt oder nicht. Das ist doch die wichtigste Frage! - Was ist die Liebe? - Komm morgen Abend zu mir. Ich löse die Frage der Liebe auch nicht. Wenn ich ein Mensch der Liebe bin, wenn ich nach Gottes Gesetz lebe, wirst du mich erkennen. Wenn meine Auffassungen von dir unveränderlich sind, werde ich dich in mein Haus einladen und dir sagen: Probiere mich aus! Nicht was ich denke, sondern wie ich lebe - das ist das Wichtige.

     

    Damit eine Frage gelöst wird, müssen sich drei wichtige Faktoren in Einem vereinigen: euer Gedanke, euer Gefühl und eure Handlung. Außerdem müsst ihr in allen Momenten konsequent sein. Du kannst fragen, ob es Gott gibt oder nicht, aber du wirst Ihn daran erkennen, dass wenn du 1000 Lewa borgen möchtest, du "Bitte schön!" hörst. Danach möchtest du noch 2000 Lewa borgen und du hörst wieder "Bitte schön!". Du wirst dich wie vor einem Brunnen befinden, zu dem du mit einem groben Eimer gehen kannst und ihn füllen kannst, wie viel du willst, aber unter der Bedingung, dass du ihn alleine tragen wirst. Fülle brauchen die Menschen! Eine solche Fülle, dass sie sich ermüden und sagen: Das wäre genug!

     

    Christus sagt: "Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele, von allen Kräften und von ganzem Gemüt, und deinen Nächsten wie dich selbst." Also, der ganze Mensch muss sich mit der Gottes Liebe erfüllen. Manche sagen, wenn sie sich verlieben, können sie nicht arbeiten. Nein, nämlich dann wird die echte Arbeit in die Welt kommen. Zur Zeit gibt es nur Mühe, doch keine Arbeit. Die Arbeit wird eine grobe Aufgabe der zukünftigen Generation sein, jener groben Seelen, die darüber nicht streiten werden, ob es ein jenseitiges Leben gibt oder nicht. Sie werden die Seelen sein, die die Frage des Lebens lösen werden. Wenn du einen solchen Menschen fragst, ob er dich kennt, wird er dir sagen: “Komm morgen Abend in mein Haus!” - "Woher kommst du denn?" - "Komm morgen Abend zu mir!" Du wirst zu ihm gehen, er wird dich gut bewirten, sich mit dir unterhalten und am Ende, wenn ihr euch verabschiedet, wird er dir sagen: "Komm zu mir, wenn du etwas brauchst." Das ist eine Anregung in der Welt. Das, was du hast, musst du auf den gemeinsamen Opferalter legen. Heutzutage haben die Menschen eine falsche Vorstellung vom Opfer. Sie denken, dass das, was sie opfern, verloren gehen wird. Nehmen wir das Weizenkorn. Wenn es sich nicht opfert, wenn es auf den Boden nicht fällt und stirbt, wie wäre dann die Lage des Ackerbauers? Jener, der stirbt, legt seine Kraft ein und diese Kraft vergröbert sich. Das ist eine der Eigenschaften des Opfers. Einige gelehrte Menschen sagen, man brauche kein Opfer zu machen, man brauche keinem etwas zu geben. Das bedeutet, dass niemand säen wird, dass niemand pflügen wird. Nein, wir werden säen, wir werden pflügen, aber vernünftig.

     

    Folglich müssen wir eine solide Grundlage in unserem Leben haben. Das, dass du Bulgare bist, ist keine Grundlage. Das, dass du ein gelehrter Mensch bist, ist keine Grundlage. Das, dass du neue Lebensauffassungen hast, ist keine Grundlage. Die echte Grundlage ist die Liebe, und das ist das Leben. Dieses Leben haben wir, aber wir haben es noch nicht geäußert. Die heutigen wissenschaftlichen Theorien von dem Leben halte ich für Pfützen, die vom Regen gebildet wurden. Da die Menschen keine andere Wahl haben, gehen sie Wasser daraus trinken, aber drin quaken die Frösche. Meiner Meinung nach stellen die Frösche jenen Materialismus dar, der in den Menschen lebt und sie dazu zwingt immer mehr und mehr für sich zu wünschen. Wisst ihr, wie die Menschen das Materielle in der Welt verstehen? Ich führe euch ein Beispiel an:

     

    Im Reich der zehnten Dynastie in Ägypten, während der Zeit vom Pharao Synobi wurde ein Gesetz erlassen, nach dem alle Verbrecher mit Тodesstrafe bestraft wurden. Zwei Ägypter versündigten sich an etwas, schändeten den Apis und wurden mit Todesstrafe bestraft. Der Pharao befahl, dass sie zu lebenslänglichem Gefängnis verurteilt werden, aber das Gericht fällte folgendes Urteil: Einem der Verbrecher wurde bestimmt, dass er einen Sack mit Weizen, 100 Kilo schwer, auf seinem Rücken trägt, und dem anderen, dass er eine Laus auf seinem Kopf trägt. Dabei sollten sie ihre Strafe so lange tragen, bis jemand verlangt von ihrer Last zu nehmen und sie zu erleichtern. Das Gericht stellte beiden die Wahl der Strafe frei - wer was will. Der eine, der klügere, sagte sich: :"Wer wird denn diesen Sack auf dem Rücken tragen? Kann man so eine Last tragen?" Und er verlangte die Laus. Dem anderen blieb keine andere Wahl und er sollte den Sack mit Weizen nehmen. So geschah es auch. Sie sollten unaufhörlich reisen. Nach dem Urteil darfen sie ihre Last auf den Boden solange nicht abladen, bis jemand sie anhält und davon verlangt, was sie tragen. Beide gingen los. Derjenige, der die Laus auf seinem Kopf trug, fragte den anderen: "Wie ist deine Last?" Die Laus wog natürlich nichts. Derjenige, der den Sack mit dem Weizen trug und auf dem es sehr lastete, wandte sich häufig an Gott und bat Ihn: "Herr, ich bitte Dich, erleichtere ein wenig meine Last!” Sie gingen eine Weile und ein Wanderer hielt sie an:

     

    “Was trägst du in diesem Sack?”

    “Weizen.”

    “Gib mir ein bisschen davon!”

    Der Mann griff mit seinem Löffel, zog ein bisschen Weizen und ging weiter.

    “Und was trägst du?”

    “Eine Laus.”

    “Ich brauche keine Laus”, sagte der Wanderer und ging weiter.

     

    Diese Laus fing an sich zu vermehren und im Laufe von einem Jahr vermehrte sie sich bis 200-300 Läuse. Der Sack mit Weizen des anderen Verbrechers wurde in einem Jahr doppelt so leicht. Sie gingen in verschiedene Dörfer und alle, die hörten, dass ein Mensch einen Sack mit Weizen trägt, hielten ihn an und verlangten ein bisschen davon, so dass ihm in zwei-drei Jahren nur ein Weizenkörnchen blieb. Der andere Verbrecher, mit den Läusen auf dem Kopf, fand nirgends eine Aufnahme. In welches Dorf auch immer er eintrat, wenn die Leute sahen, dass er so viele Läuse hat, nahmen sie ihn nicht auf. Er wusste nicht wo aus noch ein.

     

    Auch wir, die heutigen Menschen, lösen die Frage auf diese Weise. Die Laus, das ist der Materialismus. Diese Laus wird alle Säfte des Lebens im Menschen auffressen. Wenn die Laus in den Menschen eingeht, vermehrt und vermehrt sie sich, bis der Mensch jedes edle Gefühl in sich verliert. Verlieren wir alles Erhabene und Edle in uns, verlieren wir unsere erhabensten Ideen, Gefühle und Gedanken, so verlieren wir das Göttliche in uns. Dann frage ich: Wozu leben wir auf dieser Welt? Christus sagt: "Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele, von allen Kräften und von ganzem Gemüt, und deinen Nächsten wie dich selbst." In der heutigen Religion wurde diese Lehre verdreht und man sagt: "Du sollst an Gott glauben." Es wurde nicht gesagt, dass du an Gott glauben sollst, sondern das Große Gesetz, das die Fragen löst, sagt, dass du den Herrn lieben sollst. Und heute haben die Menschen den Vers "Du sollst den Herrn lieben" genommen und ihn als "Du sollst an den Herrn glauben" gedeutet. Wenn es sich auf das Dienen dem Herrn bezieht, dann kann man wirklich nicht ohne Glaube, aber wenn wir die wichtigste Frage lösen, ist ein anderes Kredo nötig, womit wir sie lösen können werden. Und es ist: "Wir sollen den Herrn lieben." Manche fragen mich: Woran glaubst du? - An nichts glaube ich. - Wieso? Das Nichts ist nichts. Man fragt mich: Glaubst du nicht an Gott? Zeigt mir, wer euer Herr ist, an den ihr glaubt! Zeigt mir den Weg, den ihr geht! Ihr sagt: Wir galuben an diesen Herrn, an den unsere Mutter, unser Vater, unser Grobvater.... geglaubt haben. Na gut, haben deine Mutter und dein Vater das Gesetz von diesem Herrn erfüllt, an den sie geglaubt haben? Macht die Bücher auf, damit ich sehe, was ihr für diesen Herrn gemacht habt, an den ihr glaubt.

     

    Es gibt eine interessante Geschichte mit solchen Büchern, die irgendwo in Bulgarien passiert ist. Ein reicher Händler erkrankte ernst und versetzte sich zeitweilig ins Jenseits. Als er erwachte, war seine erste Arbeit seine Söhne zu rufen und ihnen zu sagen: "Holt mir beide Bücher, wo ich meine Rechnungen führe." Sie holten ihm die Bücher. Er verbrannte sie, verteilte an seine Söhne alles, was ihnen zufiel, und sagte ihnen: "Nehmt das, was euch gehört, damit ich nach meinem Tode mit euch in die Gerichte nicht hin und her gehe. Ich war in jener Welt und habe gesehen, was das Wesentliche für uns ist. Ich möchte so leben, wie es Gott will." Ich frage: Wo sind eure Bücher? Ihr sagt: Wir haben keine Bücher. Ich hole eure Bücher heraus, damit ihr seht, was ihr darin aufgeschrieben habt. Eure Nachbarin habe etwas über euch gesagt. Gleich holt ihr euer Buch heraus und schreibt auf. Irgendwer sagt euch etwas Beleidigendes. Gleich schreibt ihr das auf. Der Händler holt sein Buch genauso heraus und schreibt auf, wer wie viel Oliven genommen habe, wer wie viel Zucker genommen habe usw. Ich frage: Was für einen Unterschied gibt es zwischen dieser Frau, diesem Menschen und dem Händler, die alles in ihre Bücher aufschreiben? Der Pfarrer hat doch auch sein Buch. Er sagt, dieser Mensch glaube nicht an Gott, und schreibt es sich auf. Ja, aber nachdem er jemandem die Totenmesse gelesen hat, will er Geld. Die Verwandten sagen ihm: "Wir haben kein Geld!" - "Nein, ohne Geld lese ich keine Totenmesse!"; und er notiert es in sein Buch. Dann mögen wir in dem groben Leben, in der groben Liebe konsequent sein, die die Fragen grundsätzlich löst, die die Brüderschaft als Grundstein des Lebens legt. Nicht diese Brüderschaft, die nur anderthalb Tage existiert, sondern die Brüderschaft, die allen Prüfungen standhält. Ein Pfarrer sagt mir: "Ihre Lehre ist nicht richtig." Es ist nicht wichtig, ob sie richtig ist oder nicht, aber ich gebe dir eine Regel: Wenn du die Totenmesse liest, darfst du nicht nur kein Geld nehmen, sondern du musst jeder armen Witwe etwas aus deiner Tasche geben. Außerdem, wenn du ins Gericht gegen jemanden aussagen gehst, darfst du das nicht nur nicht machen, sondern du musst deine Tasche füllen und jenen geben, die einen Prozess miteinander führen, damit sie nicht voll Hass gegeneinander werden. Dann würdet ihr sagen: Wo soll denn das hinkommen? Wo? Ihr müsst glauben, dass euch Gott auf die Erde nicht deswegen geschickt hat, dass ihr solche Sachen macht, sondern damit ihr Seinen Wille so erfüllt, wie es sein soll. Diese Lügen sollen aus der Welt verschwinden! Jener, den Gott in einen gewissen Dienst auf die Erde gestellt hat, muss anders handeln. Man würde mir den Vers zitieren, dass es keine Macht außer von Gott ist. Nein, etwas fehlt in diesem Vers: “Es ist keine gerechte Macht außer von Gott.“ Die Bolschewiken in Russland haben doch auch Macht! Ihr würdet sagen, eure Macht sei von Gott, und ihre - nicht. Nein, wir haben folgendes Gesetz: Es ist keine gerechte Macht außer von Gott. In jeder gerechten Macht ist das Gesetz der Liebe. Die Frage ist nicht darin, dass der Richter den Verbrecher unbedingt verurteilt. Bei den Türken gab es ein gutes Gesetz. Der Angeklagte kommt und der Richter fragt ihn: Hast du diesem Menschen etwas zu geben? - Ich habe. - Gib ihm zurück, was du ihm schuldest. Einе solche Lösung der Streite nach dem türkischen Gesetz ist sehr gut. Und jetzt wird der Termin vertagt, es vergehen ein, zwei Jahre, bis man endlich sagt: Wo ist das Recht? Es gibt kein Recht. So vergeht die Zeit nur, und wir sind hierher, auf die Erde gekommen, um eine der wichtigen Fragen zu lösen.

     

    Nun, wenn ich euch so rede, würdet ihr sagen: Schwer ist diese Lehre! Sie ist schwer, denn ihr habt schwere Bücher. Verbrennt eure Bücher! Ihr würdet sagen: Wir glauben nicht an solchen Ammenmärchen! Ihr werdet anfangen zu glauben, denn wenn ihr morgen ins Grab eingeschlossen werdet, wird man euch fragen, ob ihr die Bücher verbrannt habt. Dort werdet ihr vermodern und die Würme werden euch fressen. Ihr werdet sagen: Schicke mich, Herr, auf die Erde zurück, damit ich meine Bücher verbrenne! Nein, andere weden sie verbrennen. Euch allen - Müttern, Vätern, Kindern – brennt es auf die Nähte. Warum? Denn ihr habt viele Bücher. Der Herr hat zwei Bücher. Das eine ist das Buch des Lebens, und das andere – das Buch des Guten und des Bösen. Der Herr hat das Recht diese Bücher zu halten. Er zieht alles in Rechnung. Gott wünscht uns das Beste. Er fragt uns nicht, warum wir Verbrechen begehen, sondern Er lehrt uns. Das, dass es ein Schicksal, ein Gottes Gericht gibt, zeigt, dass Er uns durch diese Erfahrung lehren will Seinen Wille zu erfüllen. Gott tilgt die Sünden auch des größten Sünders in dem Moment, wenn er beschließt nach dem Gott zu leben. Gott sagt: Hier ist ein Mensch, eins meiner Kinder, das beschlossen hat nach meinem Gesetz zu leben! Gott ist reich, Er kann für alle bezahlen. Für diesen, der nach dem Gott leben will, gibt es ein Buch des Lebens, das geöffnet wird, und der Herr schreibt über diesen Menschen alles, was nötig ist.

     

    Heute sind nicht nur die Bulgaren unglücklich, sondern auch alle Menschen. Alle Völker sind unglücklich. Warum? Weil die wichtigste Frage nicht gelöst ist. Diese Frage sollten alle Priester, Bischöfe, Prediger lösen, nicht nur in Bulgarien, sondern auch in der ganzen Welt. Sie haben sie nicht gelöst. Auch die Staatsmänner haben sie nicht gelöst. Es gibt noch zwei Faktoren, die sie lösen sollten. Einerseits sind das die Mütter und die Väter, und andererseits - die Lehrer; aber auch sie haben sie nicht gelöst. Jene Mädchen und Jungen, die heiraten, die diese Frage lösen wollen, müssen sich fragen, warum sie heiraten. Man sagt: Verheiraten wir dieses Mädchen! Warum? Nein, die Heirat, die heute in der Welt existiert, ist ein Handel. Noch keine vier-fünf Jahre sind vergangen und du siehst, dass dieser Mann vor seiner Frau flieht, sich scheiden lässt und eine andere heiratet. Danach flieht er auch vor ihr und sagt: Meine Haare sind mir über diese Frauen grau geworden! Schreckliche Schlangen sind sie! Na gut, die Frauen sind schreckliche Schlangen, und auch die Männer sind schreckliche Schlangen. Wo sind dann die Menschen? Wenn alle Männer schlecht sind und wenn alle Frauen schlecht sind, wo ist dann die Menschheit? Das ist keine Lösung der Frage. Das Wort “Schlange” zeigt, dass die Männer und die Frauen klug, doch nicht gut sind. Das ist das Wichtige. Güte muss in eure Verhältnise eingelegt werden. Diese Frage ist schwer zu lösen. Sie ist so schwer, wie auch einige Musikstücke schwer zu verstehen sind. Sie ist so schwer, wie zum Beispiel einige Stücke von Paganini schwer zu verstehen sind. Es gibt auch Klavierstücke, die schwer zu verstehen und zu spielen sind. Jemand spielt ganze Tage und erst in zehn Jahren kann er etwas Schönes spielen. Denkt ihr, dass wir die Frage des Lebens und der Liebe ohne Anstrengung lösen können? Diese Frage ist die schönste.

     

    Wenn ihr bis zur Frage kommt Gott zu verstehen, wird euer Herz zucken, weicher werden und so ein Licht wird in euerem Verstand erstrahlen, dass ihr solche Dinge in der Welt sehen werdet, welche ihr nie gesehen habt. Ihr würdet sagen: Wenn wir so leben würden, wie würden wir dann unseren Lebensunterhalt verdienen? Lebt ihr nach dem Gott, wird ein Grober Lehrer zu euch kommen und euch einen kleinen Stab geben, der zauberische Eigenschaften haben wird. Wenn ihr in bedrängter Lage seid und nichts zu essen habt, werdet ihr mit diesem Stab schlagen und sofort wird ein mit Speisen überschütteter Tisch vor euch gedeckt. Ihr werdet euch satt essen und wieder mit dem Stab schlagen. Alldas wird weggeräumt und ihr werdet euren Weg weitergehen. Ich frage: Werden die Fragen nicht leicht gelöst? Ihr würdet sagen: So ist es nur in den Büchern, in den Märchen geschrieben. Ist doch unser jetziges Leben kein Märchen? Gibt es etwas Reales drin? Es ist nicht wichtig, ob ihr ans Jenseits glaubt oder nicht, aber wenn ihr eines Tages dorthin geht, werdet ihr über euer jetziges Leben lachen.

    Ein Bulgare hat mir einen seiner Träume erzählt. Er hatte viele Schulden und bat häufig zu Gott, dass Er ihm hilft sie abzuzahlen. Eine Nacht träumt er, dass jemand kommt und ihm einen groben Beutel voller Gold bringt. Auf einmal springt ein Nachbar von ihm irgendwoher heraus und sagt: "Das ist mein Beitel!" Beide fangen an sich zu zanken, zu kämpfen und in diesem Kampf stößt er mit dem Fuß, aber auf dem Tisch, nahe an seinem Bett, gab es eine Karaffe mit Wasser. Die Karaffe fällt auf den Boden, zerbricht, das Wasser fließt über und nachdem er erwacht ist, sieht er all das - dass er die Tischdecke hält, aber der Beutel mit dem Gold nicht da ist. So werdet auch ihr nach eurem Tod sehen, wenn ihr in jener Welt erwacht und euch umschaut, dass ihr kein Geld von diesem habt, das ihr auf der Erde hattet, und dass ihr nur die Tischdecke in eurer Hand haltet, und auf dem Boden überflossenes Wasser ist. Lächerlich ist die Lage, in der ihr euch befinden werdet. Es ist schon Zeit, dass die heutigen Menschen zu sich finden. Eine Umnachtung ist jetzt in ihnen. Ihr Streben, sich zu versichern, ist richtig, aber sie gehen bei seinem Erreichen einen falschen Weg und deshalb wird es sich niemals verwirklichen. Dass wir reich sein müssen, damit bin ich mit euch einverstanden. Dass wir uns versichern müssen, damit bin ich auch einverstanden. Ich bin nicht für die Armut. Wenn die Frage ist, dass wir reich sind, dann sollten wir die reichsten sein. Der reichste ist meiner Meinung nach dieser, der Leben in sich trägt. Der reichste ist dieser, der Licht in sich trägt. Der reichste ist dieser, der Wärme in sich trägt. Der reichste ist dieser, der Nahrung und Kleidung in sich trägt. Der reichste ist dieser, der die Liebe in sich trägt. Das ist der gröbte Reichtum. Das predigen wir. Habt ihr diesen Reichtum, könntet ihr alles andere auf der Erde leicht erreichen. Jener Mensch, der das Leben in sich erworben hat, wird ein Segen sein sowohl für sich selbst als auch für alle seine Mitmenschen und Freunde.

     

    Also, ihr alle braucht Glaube! Ihr fragt: Stimmt alldas, was geredet wird, oder nicht? Ich frage euch: Stimmt das, woran ihr glaubt oder nicht? Wir werden mit allem einen Versuch anstellen. Wenn ihr wissen wollt, was mein Kredo ist, werde ich euch sagen: Kommt heute Abend in meinHaus. Nicht nur heute Abend, sondern auch das ganze Jahr. Wir lösen die Fragen so. Auch ihr müsst sie auf diese Weise lösen. Mit allem muss ein Versuch gemacht werden! Die Frage ist nicht mit Geld zu lösen. Wenn ich euch einen Wechsel von 2000-3000 Lewa, sogar von 25000 Lewa gebe, ist das keine richtige Lösung der Frage. Das Geld wird einen Streit hervorrufen. Ich kann euch nur eine Idee geben, ich kann euch nur ein Weizenkörnchen geben, aber dieses Weizenkörnchen wird ein grober Segen für euch sein, wenn ihr wüsstet, wie ihr ihm Bedingungen zur Entwicklung schaffen könntet.

     

    Ich werde euch noch ein Beispiel aus der Zeit von Synobi, dem ägyptischen Pharao, anführen. Einer der fortgeschrittenen Schüler der Weiben Brüderschaft, Eschua-Bentam genannt, wurde nach Ägypten geschickt, um dort seine Prüfung zu bestehen. Er sollte folgende Aufgabe lösen - irgendwelche vernünftige Weise finden, auf die er die Lage von jenen Leuten erleichtert, die auch für den kleinsten Fehler mit Todesstrafe bestraft wurden. Nachdem er seine Augabe gelöst hatte, sollte er wieder in die Schule der Weiben Brüderschaft zurückkehren und sagen, wie er sie gelöst hat. Plötzlich erkrankte die Tochter des Pharaos an einer unheilbaren Krankheit. Eschua-Bentam ging zu ihm und sagte ihm: “Ich werde deine Tochter heilen, aber ich möchte einen Gefallen von dir.” Synobi antwortete ihm: “Ich bin auf alles bereit!” “Befehle, dass man all jene Verbrecher zu mir holt, die nach dem Gesetz durch Abschneiden der Arme, der Beine oder durch Ausstechen der Augen usw. zum Tode verurteilt werden. Holt sie zu mir in diesem Zustand.” Eschua-Bentam heilte die Tochter des Pharaos. Dann erließ der Pharao einen Befehl: “Alle Verbrecher, die zum Tode verurteilt werden, sollen zu Eschua-Bentam gebracht werden, nachdem ihr Urteil vollzogen worden ist!” Und man fing an, sie einen nach dem anderen in sein Zimmer zu bringen. Eschua-Bentam wusste die Gesetze, nach denen sie geheilt werden konnten, und fing an sie zu heilen: Dem einen gab er die Augen zurück, dem anderen – die Beine, dem dritten - die Arme und nachdem er ihre Gesundheit völlig wiederhergestellt hatte, veränderte er ihre Gesichter und befreite sie, indem er ihnen sagte, sie sollten niemandem erzählen, wie sich ihre Heilung vollzogen habe. Alle diese Menschen wurden seine Schüler und folgten ihm. Man fragte sie: “Wie hat euch dieser Mensch herangezogen?” Sie antworteten: “Ist dir der Kopf einmal von den Schultern abgestiegen?”

    “Nein.”.

    “Wenn dein Kopf von den Schultern absteigt, dann wirst du verstehen, wer Eschua-Bentam ist.”

    Einem anderen antworteten sie:

    “Waren dir die Arme einmal abgeschnitten?”

    “Nein.”

    “Wenn deine Arme abgeschnitten werden, wirst du verstehen, wer Eschua-Bentam ist. Und sind dir die Beine einmal abgeschnitten worden?”

    “Nein.”

    “Wenn sie abgeschnitten werden, wirst du verstehen, wer Eschua-Bentam ist. Und sind dir die Augen, das Herz einmal ausgestochen worden?”

    “Nein.”

    “Wenn deine Augen, wenn dein Herz ausgestochen wird, wirst du verstehen, wer Eshua-Bentam ist.”

    Derjenige, der die Liebe in sich trägt, muss die Köpfe der Menschen einrenken. Er muss ihre Beine und Arme einrenken. Er muss ihre Augen und Herzen auf ihren Platz stellen. Unsere Gedanken und unsere Gefühle müssen eingerenkt werden! Unser Verstand und unser Herz müssen eingerenkt werden!

     

    Folglich soll der Zweifel, der in den heutigen Menschen existiert, verschwinden und wenn sie sich begegnen, sollen sie Vertrauen zueinander haben. Wenn ihr mir in ein-zwei Jahren begegnet, solltet ihr keinen Widerspruch zwischen meinen Gedanken, Gefühlen und Handlungen finden und bereit sein, alles für den Gott zu opfern. Gott ist das bekannteste, das erhabenste Wesen in der Welt. All das, was uns dazu anregt, von dem Schönen in der Welt begeistert zu sein, all das, was uns zum Erhabenen, zum Edlen antreibt, istGott, das Göttliche in uns. Das Leise, das in uns spricht, das ist Gott. Diese leise Stimme spricht in allen. Wie oft bereut ihr, dass ihr auf Sie nicht gehört haben und einen Fehler gemacht haben! Das Göttliche in uns spricht nicht wie ein Donner, sondern leise und wenn wir manchmal einen Fehler begehen, sagt es: “Macht nichts, es gibt Weisen, auf die man diesen Fehler berichtigen kann.” Jemand möchte jemandem nicht nachgeben. Die leise Stimme von innen sagt: “Gib ihm nach!" Wenn ich, der kluge Mensch, eine Ameise auf meinem Weg sehe, soll ich zur Seite treten. Ich soll sie nicht zertreten, sondern sie umgehen. Sie hat überhaupt keine Ahnung, das sich ein riesengroßes Wesen zu ihr bewegt, aber ich, der ich sehe, muss zur Seite treten. Also, Gott, Der alle unsere Bedürfnisse und Schwächen sieht, hat sich daran gemacht die Welt ins Lot zu bringen. Die Welt wird ins Lot gebracht werden, sie wird nicht so bleiben, ihr aber müsst diese Lehre auf die Praxis anwenden und sie annehmen. Erlebt die Freude und ihr werdet eine der wichtigsten Fragen lösen, die euch beschäftigt - den Herrn von ganzem Herzen liebzugewinnen.

    Ich frage euch: Habt ihr Gott bis jetzt geliebt? Ihr sagt: Ich habe Ihn geliebt. Du hast geliebt, aber was? Das Eis hast du geliebt. Du hast geliebt, aber was? Die Birne hast du geliebt. Das Eis ist geschmolzen, du hast nichts zu lieben. Die Birne ist verfault, du hast nichts zu lieben. Wenn ihr Gott, das Grenzenlose, liebgewinnt, werdet ihr niemals verlieren. Er wird immer zu sprechen und euer Gesicht wird vor einem besonderen Licht erglänzen. Also, ich sage: Wir alle sollen Gott liebgewinnen! Nur dann wird unser Leben einen Sinn erwerben. Dann wird uns Gott lehren, wie wir lieben sollten und du wirst deinen Nächsten liebgewinnen wie dich selbst. Das ist die gröbte Kunst. Damit wir lieben lernen, muss Gott in uns eintreten und anfangen in uns zu leben, denn wir sind keine Liebe, Gott ist Liebe. Wir sind kein Leben, Gott ist Leben. Er wird uns wie ein Lehrer lehren, wie wir lieben, wie wir leben sollten. Von uns wird jetzt verlangt, dass wir den Herrn, unseren Gott, von ganzem Herzen, von ganzer Seele, von allen Kräften, mit ganzem Verstand lieben. Das ist die leichteste Kunst, die jeder von euch erwerben kann. Ihr könntet einwenden: Ich werde ein bisschen warten, ich werde irgendwelche Philosophen lesen und erst dann. Tausende Philosophen könntet ihr lesen, aber auch sie haben diese Frage nicht gelöst. Sie ist gelöst: Gewinne den Herrn lieb! Das heißt, du sollst alles in der Welt liebgewinnen, verstehen, dass alles in der Welt in seiner Äußerung vernünftig ist. Und wenn du drauben gehst und nach den Sternen guckst, wird dein Herz zucken. Wenn du drauben gehst und nach der Sonne guckst, wird dein Herz und dein ganzes Wesen zucken. Und wie seht ihr die Sonne an? Einige sagen, die Sonne sei ein feuriger Körper. Ich sehe jeden Morgen, wie Gott die Sonne wie eine grobe leuchtende Kerze nimmt und überall damit herumläuft. Er geht vom Osten aus. So sehe ich die Sonne. Hinter dieser Sonne gibt es etwas anderes, etwas Gröberes. Auf dieselbe Weise steckt etwas Großes auch hinter unserem Leben. Hinter dieser gewöhnlichen Äußerung des Lebens gibt es etwas anderes, wessen sich jeder von euch bewusst wird. Es ist das Göttliche im Menschen.

     

    Manche fragen mich: An welchen Herrn glaubst du? Wir glauben an jenen Herrn, Der Liebe ist, Der Leben ist, Der Licht ist, Der Wärme ist, Der Nahrung, Wasser, Kleidung ist und alles, was in uns ist. Wir galuben an jenen Herrn, Der es nicht nötig hat, dass wir Ihm auf eine äubere Weise dienen, sondern dieser Herr bedarf dessen, dass wir Seine Liebe nach auben äußern. Er möchte, dass Seine Liebe durch uns so geht, wie das Wasser durch die Erdschichten durchgeht und durchgeseiht wird, um auf die Oberfläche rein zu gehen. Er möchte, dass wir alle Leiter der Gottes Liebe sind. Wenn wir der Gottes Liebe erlauben durch uns zu gehen, werden wir den Gottes Segen, seinen Kredit haben und wir alle werden uns Gottes Söhne nennen. Gibt es etwas Schöneres als das, dass wir Gottes Söhne sind? Gibt es etwas Schöneres als das, dass wir nach dem Gott leben? Das ist eine der wichtigsten Fragen, die gelöst werden soll. Jeder von euch kann sie augenblicklich lösen. Nachdem ihr diese Frage gelöst haben, werdet ihr in die Welt eingehen und lernen. Vor euch steht eine grobe, tiefe Wissenschaft. Zuallererst solltet ihr die ewige Liebe, das ewige Leben erwerben, Gott erkennen, die ewige Wahrheit in ihrer Gesamtheit erkennen.

     

    Vortrag des Meisters, der am 11.10.1925 in Russe gehalten worden ist

  6. Die Geburt

     

    25.12.1915
    (7.1.1916)

     

    Denn euch ist heute ein Retter geboren, der ist Christus, der Herr, в Davids Stadt.

     

    „Ist geboren“ - das ist das erfrischendste Word im Leben auf der Erde. Беинхалтет умря ли на урти? Die Geburt enthält in sich das Erhabene, das Mächtige und das Kräftige, das die ganze Menschheit zur Vollkommenheit anregt. Oft fragt man: Wie können wir in das Reich Gottes eintreten? “„ Wie können wir uns von den Beschränkungen der Gesetze und der Natur befreien und können wir sie beherrschen? “Ich antworte: Wenn ihr geboren seid. Ich spreche über das Wort „Geburt“, und nicht über das Wort „Wiedergeburt“. Der Mensch wurde Tausenden und Millionen Male wiedergeboren. Er startedn sein Leben als Mikrobe, vergrößerte sich, veränderte sich, um als Mensch im vollen Sinne des Wortes geboren zu werden. Die Wiedergeburt ist ein Prozess, die Geburt ist der vollendete Zyklus dieses Prozesses. Wie im Evangelium steht: „Heute ist geboren“, - dass derjenige, der seit Millionen von Jahren empfangen wurde, endlich geboren worden ist. Wer ist geboren? Исус Христос - er ist geboren. Das Wort „Geburt“ enthält in sich eine großartige Idee, die Gott im Geist angelegt hat. Wenn jeder von euch spürt, dass er geboren ist, dann werdet ihr euch erlösen und den Sinn des Lebens verstehen. Die heutigen Menschen sagen: „Er wurde in Jerusalem geboren“ und pilgern dorthin, aber verstehen vor allem den Sinn dieser Geburt nicht: In ihnen ist das Bestreben, wie Christus zu leben. Er wurde unter den Hebräern geboren, die das auserwählte Volk waren, aber auch sie haben den tieferen Sinn seiner Geburt nicht verstanden und dasjenige, was er mit sich für die ganze Menschheit brachte: die göttliche Liebe. Das Wort „Geburt“ enthält in sich eine großartige Idee, die Gott im Geist angelegt hat. Wenn jeder von euch spürt, dass er geboren ist, dann werdet ihr euch erlösen und den Sinn des Lebens verstehen. Die heutigen Menschen sagen: „Er wurde in Jerusalem geboren“ und pilgern dorthin, aber verstehen vor allem den Sinn dieser Geburt nicht: In ihnen ist das Bestreben, wie Christus zu leben. Er wurde unter den Hebräern geboren, die das auserwählte Volk waren, aber auch sie haben den tieferen Sinn seiner Geburt nicht verstanden und dasjenige, was er mit sich für die ganze Menschheit brachte: die göttliche Liebe. Das Wort „Geburt“ enthält in sich eine großartige Idee, die Gott im Geist angelegt hat. Wenn jeder von euch spürt, dass er geboren ist, dann werdet ihr euch erlösen und den Sinn des Lebens verstehen. Die heutigen Menschen sagen: „Er wurde in Jerusalem geboren“ und pilgern dorthin, aber verstehen vor allem den Sinn dieser Geburt nicht: In ihnen ist das Bestreben, wie Christus zu leben. Er wurde unter den Hebräern geboren, die das auserwählte Volk waren, aber auch sie haben den tieferen Sinn seiner Geburt nicht verstanden und dasjenige, was er mit sich für die ganze Menschheit brachte: die göttliche Liebe. „Er wurde in Jerusalem geboren“ und pilgern dorthin, aber verstehen vor allem den Sinn dieser Geburt nicht: In ihnen ist das Bestreben, wie Christus zu leben. Er wurde unter den Hebräern geboren, die das auserwählte Volk waren, aber auch sie haben den tieferen Sinn seiner Geburt nicht verstanden und dasjenige, was er mit sich für die ganze Menschheit brachte: die göttliche Liebe. „Er wurde in Jerusalem geboren“ und pilgern dorthin, aber verstehen vor allem den Sinn dieser Geburt nicht: In ihnen ist das Bestreben, wie Christus zu leben. Er wurde unter den Hebräern geboren, die das auserwählte Volk waren, aber auch sie haben den tieferen Sinn seiner Geburt nicht verstanden und dasjenige, was er mit sich für die ganze Menschheit brachte: die göttliche Liebe.

     

    Jede Geburt wird von Leiden begleitet. Um folglich in einer menschlichen Seele geboren zu werden, musste Christus notwenig dieses Leiden durchlaufen. Es ist dasselbe, wie wenn die Mutter gebärt - sie muss gewisse Leiden durchstehen und sich um das Kind kümmern. Nach demselben Gesetz muss jedes Volk oder jede Menschheit, in der Christus geboren werden muss, alle Sorgen auf sich nehmen, den Boden vorbereiten, damit das Kind geboren werden und wachsen kann. Diese Idee ist für euch vielleicht ein bisschen undeutlich, aber das soll euch nicht besorgen: Das hängt damit zusammen, wie fern oder wie nah sich die Dinge von euch befinden und mit welchem Licht ihr sie betrachtet. Jeder kann die Dinge insofern verstehen, inwiefern er Licht hat. Wenn heute die Engel verkünden: „Heute ist ein Retter geboren“, bestimmen sie, welche Freude er der Menschheit bringt: Фриден - die höchste Offenbarung Gottes. Gott offenbart sich als Frieden. Der Frieden ist das Gesetz der Harmonie, der Einheit des Verstandes, des erhabenen Charakters, der Liebe, der Weisheit, der Wahrheit, der Tugend, der Gerechtigkeit - das ist der Frieden. Nur derjenige kann geboren werden, der Frieden bringt - ihr könnt nicht geboren werden, bis ihr nicht die tiefen Wahrheiten versteht, bis ihr nicht den Frieden erlangt.

     

    Jetzt sollen wir das Wort „Geburt“ in einer psychologischen Hinsicht betrachten. Dieses Wort hat einen Bezug zum Mystizismus. Ein Christ, der Mystiker werden möchte, der die göttliche Natur studieren und mit dem Namen Mensch ausgezeichnet werden möchte, soll das Wort Geburt gut verstehen. Habt ihr die Genesis gelesen, wie Gott den Menschen aus Erde schuf, in ihm hauchte und er eine lebendige Seele wurde; damals herrschte der Prozess des Hauchens und jetzt der Prozess des Gebärens. Ich würde euch das Wort „Hauchen“ erklären, aber meine Erklärung wird unbegreiflich bleiben, da dieses Wort etwas Unerklärliches für die heutigen Menschen hat. Aber eines Tages werdet ihr sie verstehen. Gehen wir jetzt zu den Gegensätzen, die das Gesetz des Gebärens verlangt, das ein Gesetz der ewigen Entwicklung ist. Durch dieses Gesetz offenbart sich Gott vollkommen unserer Seele und durch es arbeitet der Geist positiv. All eure Bestrebungen unterliegen dem Gesetz der Geburt; durch es äußert sich und vervollkommnet sich das erhabene, göttliche Bewusstsein im Menschen. Es gibt unterschiedliche Ansichten über die Geburt. Fragt man euch nach dem Wort, werdet ihr sagen: „Die Geburt also – ein Kind empfangen und gebären. Die Geburt wird nicht hinsichtlich des Körpers, sondern hinsichtlich der menschlichen Seele verstanden, d. h. die Empfängnis des göttlichen Keims, über den ich euch gesprochen habe und seine Geburt. Und wenn wir sagen: „Der Mensch wurde geboren“, verstehen wir darunter außer dem Prozess des Knospens und Wachsens auch den Prozess des Wissens und der Weisheit. Solange es kein Wissen gibt, kann der Mensch nicht sagen, dass er geboren wurde. Auch die Tiere und die Fische und die Mikroben werden wiedergeboren und streben daran, diesen Zyklus der Wiedergeburt zu beenden. In der bulgarischen Sprache versteht das Wort „Wiedergeburt“ die Verarbeitung der Dinge. Das Wiederkäuen des Ochsen ist nichts anderes als zu verarbeiten. Also tun wir hier auf der Erde nichts anderes als eine gewisse Erfahrung zu verarbeiten, die wir seit Millionen von Jahren gewonnen haben.

     

    Manche fragen: „Woher kommen wir“ – Aus dem großen Meer. Ihr könntet fragen: „Wie viel Jahre haben wir dort verbracht und wie geschah unser Ausgang? Als die Sonne des Lebens Tausende von Jahren euch gebrannt hat, hat sie euch erhoben. Nach dem Gesetz der Abkühlung der Körper seid ihr nach unten herabgestiegen; also hat euch der Geist erhoben, wie die Sonne die Wasserdämpfe nach oben aufsteigen lässt, und schickte euch auf die Erde. Denkt nicht, dass für euch hier ein großes Unglück ist. Die höchste Äußerung der Liebe ist das Leiden. Wer den Sinn des Leidens nicht verstanden hat, ist noch ein Tier, eine Mikrobe, die oft wiedergeboren wird. Und umgekehrt, derjenige, der den Sinn des Leidens verstanden hat, der ist geboren worden, er ist ein Mensch. Das Leiden ist nur ein Teil des Menschen. Die Tiere leiden nicht wie die Menschen: Die Schläge sind für sie nur eine Massage. Der Hund bellt von dem Stock, mit dem er geschlagen wird. Wenn der Stock verschwindet, wird auch das Leiden verschwinden. Im Leiden ist der große Sinn des Lebens, die sogenannte „universelle Trauer“. Das Geheimnis des Lebens ist im Leiden versteckt. Wenn ihr euch die göttliche Weisheit, das Geheimnis der Natur aneignen wollt, dann sage ich euch, dass es keinen anderen Weg als den Weg des Leidens gibt. Wenn der Mensch von Gott verlangt, auf der Erde geschickt zu werden, fragt ihn Gott: „Willst du durch das Gesetz der Trauer hindurchgehen? Wenn du willst, werde ich dich dorthinschicken.“ Wenn er sagt: „Ich will nicht“, dann wird er sagen: „Bleibe bei Mir, im großen Meer, denn wenn du das Meer verlässt, dann bist du bereits ein Arbeiter, der auf der Erde arbeiten und leiden muss.“ Was ist die Erde? Sie ist die große Frau, eure Mutter, die gebärt und die Menschen aufzieht. Wenn sie euch einmal aufgenommen hat, wird sie euch Millionen von Jahren behalten, um euch zu verarbeiten, bis sie euch endlich herausholt und sagt: „Das ist mein Kind, das jetzt zu euch in einer göttlichen Sprache über die Dinge sprechen kann.“

     

    Ich werde eine kleine Abweichung machen. Die Geburt birgt in sich die große Kraft der Bewegung und ist der kräftigste Impuls, der dem Menschen gegeben werden kann. Wenn ihr euch mit dem Auge eines Hellsichtigen auf die Sonne versetzen könntet, dann würdet ihr verstehen, mit welcher riesigen Energie sie ihre Strahlen losschickt. Ihr sagt, dass die Kanone sehr stark wäre, da sie eine Granate mit einer solchen Kraft hinauswerfen kann, sodass sie die Granate in einer Entfernung von 120 Kilometern wirft. Stellt euch vor, mit welcher Kraft und Geschwindigkeit die Sonne jede Welle von ihren Strahlen hinauswirft und wie viele Kilometer sie zurücklegen, bis sie an einer Stelle haltmachen! Nach den Physikern sind das 300000 kmh/s. Könnt ihr euch diese Kraft vorstellen? Diese Strahlen nehmen allmählich ab und verringern ihr Licht, denn das Licht hängt von der Kraft der Bewegung ab. Je stärker die Bewegung ist, desto stärker ist das Licht, bis dieser Schuss seine äußerste Grenze trifft, stoppt und sich in Finsternis umwandelt. Wisst ihr, was die Finsternis ist? Das ist der umgekehrte Prozess; der Schuss des Lichtes ist von unten nach oben und die Bewegung der Finsternis, die ihre Grenze erreicht hat, ist eine Bewegung von oben nach unten, d. h. von der Peripherie zum Zentrum hin. Es ist die schwächste Bewegung. Nun die Finsternis ist oben, das Licht unten. Ihr werdet sagen: „Wir wissen doch, dass der finstere Ort die Hölle ist.“ Was ist die Hölle? Manche denken, dass die Hölle ein spezieller Ort der Qualen ist. Was bedeutet ein Ort der Qualen? Eine Frau, die gebären möchte, hat Qualen. Die Erde hat auch empfangen und Millionen und Milliarden Wesen in ihr sind bemüht zu gebären. Das ist die Hölle. Manche wollen gar nicht dort, sondern im Himmel sein: „Ich will keine solche Hölle“. Solange ihr nicht durch die Hölle geht, wird aus euch keine Menschen werden. Deshalb beinhaltet die Geburt diese Hölle. Sie ist nicht so fürchterlich. Der Mensch, der geboren worden ist und gesündigt hat, hat vom Gesetz abgewichen. Ihm steht der Fall, der furchtbare Fall bevor. Wieder wird er in die Kanone der Sonne gesteckt werden; er wird mit einem starken Schuss geworfen, Millionen von Jahren reisen und irgendwo haltmachen – das wird davon abhängen, mit welcher Kraft er geworfen wurde. Und wenn er mit einer großen Kraft geworfen wird und 100 Millionen Jahre reist, so viele Jahre wird er brauchen, um zurückzukommen. Je schneller er sich im Raum bewegt, desto langsamer wird er sich zu Gott zurückbewegen. Und wenn er sich Ihm annähert, wird ihn Gott mit einer größeren Geschwindigkeit anziehen. Also geboren zu sein, bedeutet, dass der Mensch die äußerste Grenze erreicht hat, zu der seine Seele im Raum geworfen worden ist, wo er haltmachen und seine Evolution wieder beginnen wird. Und wenn er derart seine Wiedergeburten beendet, so wird er geboren.

    Die Menschheit verlor mit dem Sündefall Adams die Hoffnung. Ihnen wurden zwei Kinder geboren, aber der Tod hat sie erobert; es gab niemanden, der sie beruhigen konnte und sie beschwerten sich wie mancher Reichen, die keine Kinder haben: „Wir haben kein Nachkommen und alles das wird für die fremden Menschen bleiben.“ Und sie sind verzweifelt. Die Menschheit befand sich in einem solchen Zustand, aber Gott hat ihr das unsterbliche Kind gegeben, um sie zu retten und das ist Christus.

     

    In eurem Verstand entstehen oft neue Gedanken. Ich hörte einst ein berühmter Prediger sagen: „Ich habe so viele Ideen, dass sie in 10-20 Jahren nicht ausgesprochen werden können.” Aber nur nach zehn Predigten gab er zu, dass er sein ganzes Material weggeworfen hat. Wenn ihr denkt, dass ihr viele Ideen habt, befindet ihr euch im Gesetz der Wiedergeburt. Erstens wurden die niederen Tiere geschaffen – die Käfer, die Fliegen usw. Eure unzähligen Gedanken kosten so viel, dass ihr sie sogar nicht einspannen könnt, eine gescheite Arbeit zu verrichten; sie können euer Leben nicht vervollkommnen. Aber wenn ihr zu jenem grundlegenden göttlichen Gedanken kommt, wird er lebendig und eins mit euch sein. Er wird sich als einen Neugeborenen entwickeln. Dasjenige, das das Christentum „das Kommen des Geistes“ nennt, das ist dieser göttliche Gedanke, den die einen "Unterbewusstsein", die anderen Bewusstsein, die dritten „Überbewusstsein“ nennen. Die Theosophen nennen es „das Erwachen des höheren Ichs“; die Okkultisten – „Äußerung des Sublimen” usw. Wenn ihr in diesem Zustand geratet, dann werdet ihr den Frieden und die ständige Freude, die sich nicht ändert, fühlen. Manche werden sagen: „Ich habe diese Freude“, es vergeht aber nicht einmal eine halbe Stunde und du siehst, dass seine Freude schal geworden ist“ Diese Freude ist vergänglich und entspricht nicht dem Gesetz. Wie kann ein Edelstein verschwinden? Du irrst: Das ist keine Freude, das ist eine Eintagsfliege, die stirbt und du beginnst zu weinen. Jemand sagt: „Ich habe Frieden und bin ruhig“; morgen kommt eine Unruhe, dann beginnt er die Augenmuskeln zu runzeln; wo bleibt dann der Frieden? Er verlässt ihn nicht, aber er war nicht wirklich ein Frieden. „Ich bin Christ, zehn Jahre tue ich mich hervor, ich habe diese Schriftsteller gelesen – Spencer, Spugey, Apostel Paulus. Alle sprechen schön, aber was sagst du selbst? Denn, wenn du zu Gott gehst, wird er dich nicht fragen, weder was Apostel Paulus noch was Spencer gesagt haben: Sie selbst werden zu Gott gehen. Mit wem wirst du aber zu Gott gehen? Und so, das ist die Grundidee, über die wir heute denken sollen.

     

    Ich weiß, dass manche von euch falsche Vorstellungen vom Geist haben: Manche denken, dass der Heilige Geist und der böse Geist ein und dasselbe seien. Der Gute und der böse Geist sind zwei diametral entgegengesetzte Dinge. Es gibt kein Gesetz, dass aus der einen und derselben Quelle süßes und bitteres Wasser fließt: Sowie das bittere Wasser immer bitter und das süße Wasser immer süß ist, so ist das Gute immer gut und das Böse immer böse. Was sind das Gute und das Böse, das ist eine sehr tiefe Frage, und wenn ihr denkt, sie in 5-10-100 Jahren studieren zu können, so täuscht ihr euch; Christus soll euch mindestens 1000 Jahre unterrichten, dann werdet ihr einen Begriff des einen und des anderen haben. Damit möchte ich euch nicht im geringsten entmutigen, sonder möchte euch sagen, welche die Gesetze sind, die unser Leben steuern, damit ihr euch von manchen Illusionen befreit. Jeden Tag, jede Stunde im Leben hat sein Programm; wir sollen diese Grundaufgabe des Tages beenden, von der unser Fortschritt abhängt. Dabei sollt ihr euch keine Gedanken darüber machen, ob ihr euch entwickeln werdet: Ihr werdet euch entwickeln, das sage ich euch positiv. Mache fragen: „Werde ich mich entwickeln?“ – Wenn man dich in der Erde wirft, wirst du dich nicht nur entwickeln, sondern auch darüber hinaus fortschreiten. „Wie viel Zeit benötigt man?“ – Tausenden von Jahren. – „Das ist viel“. Aber 1000 ist eine menschliche Zahl, sie ist nicht sehr groß. 100 Jahre ist viele Male größer als 1000; 10 Jahre ist noch mehr. In diesem Prozess ist das Umgekehrte: 1000 Jahre sind die kleinste Zahl, 100 Jahre ist die größere Zahl. Ihr seid durcheinander. Die Zahl 1000 hat drei Nullen, die die drei Bedingungen anzeigen, die drei Etappen, die ihr durchlaufen werdet. In 1000 Jahren sollt ihr drei Körper herausbilden – in der äußersten Null werdet ihr euren physischen Körper formieren, indem ihr zu der zweiten Null hinübergeht, werdet ihr euer Herz formieren, und wenn ihr in die dritte Null hineinkommt, werdet ihr euren Verstand formieren. Wenn ihr zu der Eins kommt, werdet ihr geboren, aufsteigen und zu Gott sagen: „Hier sind wir vor Dir, Vater – jetzt können wir für Dich arbeiten.” Das ist die Geburt. Und mit der Geburt Christi wird eine große Epoche in der Welt verzeichnet – die Erscheinung des Sohn Gottes. Deshalb sollen wir alle jubeln.

     

    Die zeitlichen Leiden, die ihr habt, sind der größte Segen für euch. Es gibt nichts Schöneres als das Leiden, denn nur durch es wird euch Gott Segen bringen. Wenn jemand sich bei mir über sein Leiden beschwert, dann sage ich ihm: „Gib mir von deinen Leiden, ich gebe dir von meiner Freude.“ Und füge ich hinzu: „Jetzt fühle ich das Angenehme im Leben.“ Er sagt sich: „Dieser Mensch ist sehr gut“, aber ich sage in mir selbst: „Ich danke, da du mir mehr gegeben als genommen hast. Und Gott hat bevorzugt, seine Herrlichkeit und Ruhm zu verlassen und auf die Erde herabzusteigen und zu leiden. Dafür gibt es Gründe und das ist die größte Liebe, die Gott geäußert hat. Wenn wir beginnen das innere Leiden zu verstehen und zu begreifen, werden wir zum wahren Prozess kommen, den die Christen Rettung nennen. Wir können nicht gerettet werden, wenn wir nicht zugeben, dass die Leiden ein Segen sind. Halte und sage: „Du, Leid, ich benötige dich, um geboren zu werden.“ Wenn du mehr leidest, das zeigt, dass du näher an Gott bist. Wenn das Leiden zu der äußersten Grenze kommt, dann entsteht sofort die Freude. Die Mutter empfindet die größten Leiden, wenn sie gebärt; in diesem äußersten Moment verschwinden alle oder verstecken sich, aber wenn das Kind geboren ist, dann freuen sich alle. Ja, damit das Kind geboren wird, sollen alle schreien – die Frau und der Mann. Mir hat man eine Begebenheit aus dem Dorf Nikolaevka erzählt, die sich vor 50-60 Jahre ereignet hat. Die Frau eines berühmten Türken hatte Zahnschmerzen. Im Dorf gab es einen Bulgaren, der Zähne zog. Der Türke brachte sie zu ihm, um den Zahn ziehen zu lassen, die Türkin stieg hinauf – das Haus hatte zwei Etagen, und der Türke blieb unten warten. Irgendwann begann die Frau zu schreien und ihr Mann begann auch zu schreien. Der Zahnarzt begann sich zu wundern: „Warum schreit der eine, wenn ich dem anderen den Zahn ziehe?“ So sind wir auch verbunden, und wenn die fremden Zähne gezogen werden, so sollen wir schreien. Ich spreche darüber, da wir uns in einer Epoche großer Leiden befinden. Ihr sollt die Dinge als Mystiker betrachten und nicht als gewöhnliche untätige Zuschauer; zu wissen, dass die Leiden der größte Segen sind, das uns Gott gibt. Eines Tages werdet ihr das überprüfen. Es werden Menschen getötet, es werden Hunger, Seuchen entstehen, Väter und Mütter werden ihre Kinder verlieren, ehrenlose Schwester, schmachbedeckte Familien – aus all diesen Leiden sollt ihr einen Nutzen ziehen, den Leidenden eine Freude zu schicken und zu sagen: „Gebt uns von euren Leiden.“ Ihr sitzt und sagt: „Gut, dass wir nicht auf dem Kampffeld sind und nicht hungern.” Welche Erfahrung werdet ihr daraus gewinnen? Im Gegenteil, versetzt euch in den Zustand der Seelen, die leiden, geht und helft ihnen; dann werdet ihr gesegnet. „Wie können wir ihnen helfen?“ Das ist die einfachste Sache: Wenn ihr ihnen nicht unmittelbar helfen könnt, dann könnt ihr den Menschen geistig helfen. Jeder Mensch hat die Pflicht, die Hälfte der Leiden seines Freundes auf sich zu nehmen und mit ihm seine Freude zu teilen. Ihr sagt ihm: „Gott segne dich!“ Gott segnet die Menschen durch euch. Ihr sagt: „Es soll ein anderer finden, nicht durch mich.” Wenn der elektrische Strom durch den Stab fließt, dann magnetisiert er ihn. Wie denkt ihr euch zu erheben, wenn der göttliche Strom nicht durch euch hindurchfließt? Und jetzt denken alle, dass eure Ideale zerbrochen und zerstört sind. Sie sind nicht zerstört. Bei euch haben sich viele Fliegen, Fische, Vögel und Säugetiere fortgepflanzt. Wenn ihr euch von ihnen reinigt, werdet ihr klug werden. Wenn ihr allmählich euren Tempel errichtet, dann wird Gott kommen und in euch geboren werden. Dass Christus vor 2000 Jahren geboren wurde, das wird euch nicht im geringsten nutzen. Ihr könnt dieses Lied noch 4000 Jahre singen, aber das wird euch nicht im geringsten nutzen. Ihr werdet euch erheben, wenn die Engel in eurer Seele einziehen und sagen: „Heute wurde im Haus Davids der Retter geboren.” Und wenn Christus geboren wird, dort werden auch Herodes, Pilatus und der Hohepriester Kajaphas sein. Jetzt werdet ihr sagen: „Dieses Kind – das ist ein Missgeschick, komm, wir befreien uns von ihm“, und ihr könnt es Pilatus geben, es zu kreuzigen und es wird zu anderen gehen. Wie Christus die Juden verlies und zu den Heiden ging, so wird euer Kind zu anderen gehen, also bei denen, die ihm Obhut geben. Und ihr werdet ein auserwähltes, aber verlassenes Volk sein! Und wenn man euch fragt: „Warum leidet ihr?“ dann werdet ihr sagen: „Weil wir unser Kind Herodes und Pilatus hingaben, um es zu kreuzigen.” Deshalb sage ich, dass ihr euch für euren Gott einsetzen und sagen sollt: „Ich lebe mit Gott; lebt er, lebe ich auch; stirbt er, sterbe ich auch.“ Und wie Christus nach den Leiden auferstanden ist, so werdet ihr auch auferstehen und das Gesetz der Unsterblichkeit lernen. Es gibt Menschen, die nah an der Auferstehung sind; die Apostel sind auferstanden und arbeiten auf die Erde. Ihr werdet sagen: „Warum sehen wir sie nicht?“ Der Auferstandene kann den Auferstandenen sehen, wie der Musiker den Musiker versteht und wie der Arzt den Arzt versteht usw. Ihr sollt diese Fähigkeit haben zu verstehen und deshalb verweilt ihr auf die Erde.

     

    Nun, Christus ist erschienen. Er lebt heute, er ist unter euch, er arbeitet in allen von euch. Und dasjenige, was die Menschen „Auferstehung“ nennen, das ist Geburt, so nennen die Christen die Auferstehung, aus dem Grab herauszugehen. Für mich seid ihr alle Gräber – manche größere andere kleinere. Ich sehe gewisse Überschriften auf eure Grabsteine: dieser Ivan, der soviel Jahre lebte; diese Elena, die soviel lebte; ein anderer als er starb wurde in demselben Grab begraben. Wie oft verstarb diese Elena und trug ihren Grabstein mit den Inschriften all ihrer Verwandten. Ihr fragt: „Wann werden wir auferstehen?“ Heute können wir auferstehen, aber eure Grabsteine sind sehr schwer. Ein Engel soll herabsteigen und die Grabsteine wegmachen. Wenn für Christus einen Engel herabsteigen musste, um den Stein wegzumachen, um wie viel mehr muss für eich einen Engel herabsteigen. Christus lebte 33 Jahre und erlitt eine große Verwandlung, die an ihrem Ende „Auferstehung“ genannt wurde. Unter dem Wort „Auferstehung“ verstehe ich der Kampf und der Sieg eines Kindes über den Tod. Deshalb wird der Mensch geboren, um mit dem Tod zu kämpfen und über ihn zu siegen. Wenn ihr den Tod besiegt, dann wird der Tag der Auferstehung kommen. Manche sagen: Als Christus geboren wurde und die Engel von oben den Frieden verkündet haben, warum haben sich die Menschen dann nicht verbessert?“ – Weil sie die Lehre Christi nicht studiert haben, wie es sollte. Christus wird wieder in dieser Welt predigen; ihr werdet ihn sehen, das sage ich euch mit Zuversicht. Manche von euch werden ihn nicht sehen. Warum? Selbstverständlich, weil sie blind sind. Und lange werden sie als dieser Blinder schreien: „Oh Sohn Davids, erbarme dich, berühre meine Augen mit der Hand!“ Wenn er eure Augen berührt, dann wird er euch fragen: „Seht ihr?“ – „Die Menschen bewegen sich.“ Was bedeutet das? Das eure Gedanken und Wünsche erstens, wie die Bäume unbeweglich sind, und wenn ihr beginnen werdet zu sehen, werden die Dinge lebendig wie die Menschen. Dann werdet ihr verstehen, was die Tugend ist. Christus kam, um uns zu zeigen, dass wir uns mit dem Tod kämpfen, ihn besiegen und auferstehen müssen. Das bedeutet die Geburt.

  7. Hygiene der menschlichen Seele

     

     

    Wenn jemand nicht im Wort strauchelt, der ist ein vollkommener Mann,

    fähig, auch den ganzen Leib zu zügeln.

     

     

     

    Heute werde ich zu euch in einer besonderen Sprache sprechen – so wie der Meister zu seinen Schülern spricht, wenn sie beginnen, das Alphabet zu erlernen, wenn die Mutter die Wolle zu waschen beginnt, sie kämmt und Fäden spinnt, um daraus einen Stoff zu machen. Ich nenne den heutigen Vortrag „Hygiene der menschlichen Seele".

     

    Ihr habt viele Priester gehört. Jacob sagt „Wenn jemand nicht im Wort strauchelt, der ist ein vollkommener Mann, fähig, auch den ganzen Leib zu zügeln.“ (Jac 3,2) Der Körper ist euer Kapital, er ist das Wesentliche. Und deshalb beginne ich damit, was ihr seht. Ihr nehmt viel zu wenig Rücksicht auf eure Seele, aber der Körper ist ein weiter Garten, in dem der göttliche Geist arbeitet. Die Bewegung sichert das Blut für die Berieselung des göttlichen Gartens. Die Hausfrau erkennt man an ihre Hauswirtschaft. Ihr seid nicht gekommen, um Häuser zu bauen, sondern um sie zu bewirtschaften. Diese Lehre werdet ihr auch euch gegenüber anwenden. Ihr sucht nach dem Glück und könnt es nicht finden, aber würde ich euch die Nahrung, das Wasser und die Luft wegnehmen, dann werdet ihr die Lehre verstehen. Euer Glück gründet auf die Nahrung, auf das Wasser und auf die Luft. Die Nahrung ist mit der Ernährung und dem Körper, das Wasser mit dem Trinken und dem Herzen und die Luft mit der Atmung und mit dem Verstand verbunden.

     

    Es braucht Leiden, damit ihr arbeitet. Wer die Arbeit zurückweist, dem gibt Gott Mühen; wenn er auch auf diese Mühen zurückweist, dann kommt das Leiden; weist er auch das Leiden zurück, dann kommen die Qualen. Damit ihr arbeiten könnt, ist es nötig, eine Kunst zu beherrschen, ein Talent zu haben. Nur die großen Künstler können arbeiten. Ihr habt die Arbeit zurückgewiesen, die euch Gott gegeben hat und habt jetzt Mühen. In den Mühen, in den Leiden und in den Qualen gibt es kein Glück. Das Leiden ist eine harte Nuss. Die Kunst besteht darin, sie knacken und anwenden zu lernen.

     

    Jetzt spreche ich über das Wort Können. Ihr seid über euren Zustand nicht bewusst und sollt für das Wohl eures Glücks erwachen. Es ist um euch herum, aber ihr sollt beginnen, richtig zu arbeiten. Ihr sollt die Saiten eurer Geige locker machen. Euer Herz ist sehr trocken, es benötig ein bisschen Feuchtigkeit. Ohne Wasser kann man nicht putzen, da Staub entsteht.

     

    An erster Stelle sollt ihr Glauben haben. Jedes Ding, das euch gegeben wurde, sollt ihr überprüfen, damit ihr es benutzen könnt. Warum betet, esst und trink ihr? – Das Gebet ist ein Prozess des Atmens. Bedenkt ihr, ob Gott eure Gebete hören wird, dann betet ihr mit einem Zweifel in Gott. Obwohl ihr ihn nicht sehen könnt, könnt ihr in hören.

     

    In jedem Wunsch gibt es drei Dinge – Weite, Tiefe und Höhe. Wer Tiefe hat, der macht kein Lärm. Ihr sollt es euch abgewöhnen, den anderen zu befehlen, sondern zu lernen euch selbst zu befehlen. Diese Gedanken, die euch jetzt stören, sollt ihr beginnen, mit Glauben rauszuwerfen. Der Glaube ist ein Prinzip. Der Glaube soll positiv sein – einen Ort, an dem das göttliche Leben eintreten kann. Ihr sollt beginnen, mit einem Plan über euch selbst zu arbeiten, wie der Gärtner arbeitet.

     

    Das erste ist, körperlich und geistig gesund zu sein. Ein Mensch, der seinen Glauben verliert, ist krank. Wenn die Kinder oft mit ihren Scheren schneiden, machen sie Dinge kaputt, sowie auch solche Schriftsteller und Priester, die mit ihren Scheren Dinge kaputt machen. Die sind berühmte Zerstörer, deshalb sollt ihr diese Lehrer verlassen, die Dinge kaputt machen. Erscheint in euch einen schlechten Gedanken, der mit einem Messer schneiden und zerstören will, sollt ihr ihn wegschmeißen. Oder jemand möchte die Trommel schlagen, dann sagt ihm, dass das nicht erlaubt ist. Eure Gedanken sind lebendig, sie spielen wie Kinder in und um euch herum. Kommt ein Gedanke in eurem Kopf und stört euch, dass z. B. man etwas über euch gesagt habe. Die Gedanken können euch besorgen und beherrschen. Nein, ihr sollt sie lehren. Der falsche Lehre ist der Teufel - er führt und lehrt euch, bis ihr mit nur mit zerfetzten Kleider bleibt. Dann verlässt er euch und ihr geht zu Gott mit euren zerfetzten Kleidern, aber er wird euch so nicht empfangen, sondern wegschicken. Aber wenn einen kleinen Korn geblieben ist, dann besteht die Hoffnung, dass ihr euch nach zwölf Jahren verbessern werdet. Kultiviert ihr einen edlen Gedanken, dann wird dieser aus euch eine edle Frau machen.

     

    Ihr demagnetisiert euch ständig, werdet zornig, seid besorgt. So wird euer Nervensystem am Boden trüb, es bricht zusammen und fließt ab. Seid ihr indifferent, ist eure magnetische Kraft kleiner. Trägt euren Mann eure Kinder und die anderen nicht so, wie der Wolf den Fuchs trägt. Oft tragt ihr gesunde Menschen auf dem Rücken. Indem ihr den gesunden Menschen einen Gefallen tut, lehrt ihr sie die Faulheit. Alle Frauen hat Gott geschickt, damit sie arbeiten, ihr aber zermalmt Steine. Wenn die Frau Dienerin sein sollte, hätte sie Gott aus den Füssen des Mannes geschaffen; sollte sie aber Herrin sein, dann aus dem Kopf. Es schuf sie aus dem Rippen des Mannes, also damit sie ihm Freundin in der Arbeit sein kann. Was machen aber jetzt die Frauen? Sie stehen vor dem Spiegel und denken ans Heiraten. Unter Heiraten verstehe den Zustand, wenn der Mensch vom tierischen in den menschlichen Zustand und vom menschlichen in den Göttlichen übergeht. Diese Heirat ist nur ein einziges Mal - also wenn ihr Bürger des Himmels werdet. Dafür sollt ihr einen gesunden Körper, einen gesunden Verstand und ein gesundes Herz haben.

     

    Wie nähert ihr eure Seele, euren Verstand und euer Herz? Euren Köper nähert ihr gewissermaßen gut, aber wie nähert ihr euer Herz und euren Verstand? Die Nahrung, die ihr aufnehmt, ohne zu danken, kann euch nicht die nötigen Gefühle für euer Herz und euren Verstand bringen. Eure Gedanken und Gefühle erfordern Nahrung, Kleider. Ihr gibt sie ihnen nicht und dann sterben sie ab. Ihr habt übermäßige Wünsche. Strebt danach, wesentliche Gedanken zu haben, die nicht im Widerspruch mit den anderen stehen. Der Mensch, der arbeitet, verliert viel Energie, folglich ihr sollt eure Energie sparen.

     

    Ihr sollt einen unerschütterlichen Glauben in Gott haben, dass er alles vorgesehen hat. Er kümmert sich auch um die kleinsten Würmchen. Kein einziges Haar kann von eurem Haupt ohne seinen Willen fallen. Jeder Gedanke und Winsch, alles was ihr wollt, wird euch gegeben werden, aber ihr sollt einen unerschütterlichen Glauben haben. Ihr sollt jedes Ding, das in eurem Leben nicht geschieht, nicht bereuen, denn es ist nicht für euch. Eine Braut wird von ihrem Bräutigam verlassen, das geschieht, weil er nicht für sie ist. Manchmal wollt ihr große Hosen oder ein großen Kleid, wie das kleine Kind die Klamotten seines Bruders will, aber es ist noch nicht an der Zeit. In allen von euch gibt es unnützliche Gedanken und Wünsche, was zeigt, dass euer Glauben schwach ist.

     

    Gott ist eine große Quelle - geht zu ihm morgens, mittags und abends für frisches Wasser. Er wird nicht zu euch kommen, sondern ihr werdet zu Ihm gehen. Aber ihr werdet ein Gefäß bringen. Die guten Gedanken sind ein Gefäß, in dem Gott sein Segen gießen wird. Solange ihr gute Gefühle und Wünsche habt, wird euch Gott segnen. Habt ihr das Gefühl, dass Gott euch nicht segnet, leiht euch einen Gefäß, lest ein gutes Buch, findet das Gute im Menschen. Es soll kein Lästern geben, wer Erfolg haben will, darf nicht lästern.

     

    Jetzt in den restlichen fünf Minuten, richtet euren Gedanken zu Gott hin, ohne euch zu bewegen. Ihr werdet ein Zwicken spüren, aber bewegt ihr euch, werdet ihr die Übung kaputt machen. Ihr sagt eines Tages, dass ihr nicht lästern werdet, aber es kommt einer, sagt etwas schlechtes über euch und ihr beginnt zu lästern und macht die Übung kaputt. Ich zündet Kerze an, heiligt Öl, aber habt kein Segen - das ist, weil ihr lästert.

     

    Jetzt beginnt die Übung mit einer, zwei, drei, vier oder fünf Minuten - versucht euch nicht zu bewegen, um euch unter Kontrolle halten zu können. Dann macht die fünfminütige Übung, nur an eine Sache zu denken. Fünf Minuten über euren Körper, fünf Minuten Übung über euren Verstand und fünf Minuten Übung über euer Herz.

     

    Was gewinnt ihr aus diesen Übungen gewinnt, sagt ihr niemandem. Damit einen Wunsch, einen Gedanken sich realisieren kann, sind 12 Monate nötig. Damit einen Gedanken entstehen kann, ist ein Jahr nötig, andere brauchen 10 Jahre. Die guten Gedanken und Wünsche bilden die Kleider der Engel. Die Gedanken und die Wünsche sind die Kleider, in denen sich die göttlichen Geister anziehen.

     

    Wenn ihr diesen Reigentanz tanzen könnt, dann sollt ihr euch an ihm anschließen; wenn nicht, denkt drüber nach und schließt euch nicht an. Die Ergebnisse aus diesen Übungen kommen langsam, es kann ein Jahr dauern, aber sagt niemandem etwas. Solange ihr den Stoff nicht gewebt habt, schneidert ihn nicht nach einem Maß, um es auf den Markt zu bringen.

     

    Beginnt mit dem Kleinen - mit dem Wort "Können". Es kommt ein großes Leiden - sagt euch innerlich, ich kann, ihr leidet - ich kann, ihr arbeitet - ich kann. Sagt euch: "Ich kann alles durch Christus!" Versteht ihr das Wort Können nicht, könnt ihr Christus nicht verstehen. In der Lehre Christi gibt es immer das Wort "Können". Als Petrus sagte: " Es sollt Dir Herr nicht zufallen ..." antwortete Christus mit dem Wort ich kann. Konjugiert das Verb können. Wenn ihr eine Frage nicht lösen könnt, dann sagt, ich kann. Der Herr geht und sagt: "Füllt seinen Krug", und wer nicht sagt: "Ich kann", dem wird der Krug nicht gefüllt.

     

    Das Böse in euch ist ein Brennstoff. Die bösen Gedanken, die zu euch kommen, geben euch einen Entwicklungsimpuls, insofern ihr sie besiegt. Kommt einen schlechten Gedanken, verlangt von Gott einen Platz für ihn. Sagt nichts, lästert nicht, schweigt - am Anfang werdet ihr ein Unbehagen empfinden, aber danach wird der böse Gedanke verbrennen und ihr werdet Energie gewinnen. Kommt die Krankheit zu euch, sollt ihr keine Angst haben, das ist eine kleine Massage, das ist ein Segen. Vernünftig zu sein bedeutet, vollkommen im Wort zu sein. Die Menschen weinen, sind unglücklich, aber ich sage ihnen, dass das ein Segen ist, denn die Menschen arbeiten und ich freue mich und danke Gott. Hundert Millionen Engel arbeiten hier auf die Erde und helfen. Es geschieht eine Reinigung in diesen Zeiten, so sollt ihr munter und fröhlich sein - es gab keine ruhmreicheren Zeiten als jetzt. Die Menschen gießen jetzt ihre Gärten.

     

    Die heutige Religion sollte nicht wie die alte sein. Eines Tages ging ein religiöser Mensch unter dem offenen Fester eines reichen Hauses, und sah ein Geldbeutel auf dem Sims stehen und nahm es, indem er dachte, das wäre ein Geschenk Gottes. In den nächsten Tagen aber als er betete sah er immer den Geldbeutel und konnte nicht beten. Schließlich gab er ihn zurück. Ihr habt auch den Geldbeutel eines Reichen gestohlen, deshalb beengt euch etwas. Wenn ihr lästert, das ist ein Stehlen des Geldbeutels. Gebt den Geldbeutel zurück, damit euer Gebet erhört werden kann. Denkt nichts Schlechtes über niemandem; kommt eines solchen Gedankens, schmeißt ihn weg. Schweig nach außen und arbeitet innerlich. Damit eines eurer Wünsche realisiert wird, gibt es eine Frist, ihr sollt warten. Es können ein, zwei, zehn Jahre dauern, aber habt es nicht eilig. Wenn ihr wollt, dass sich eure Wünsche schell realisieren, wird euch zu den Baumwurzel schicken, wir euch einen schlechten Mann oder eine schlechte Frau geben. Alle euere momentanen Unglücke resultieren aus dem vergangenen Leben, ihr hattet schlechte Gedanken und Wünsche.

     

    Ihr sollt körperlich gesund sein. Wenn ihr zunehmt, dann freut ihr euch, aber das ist keine Gesundheit. Ihr sollt starke Muskeln haben, zahm und fromm sein. Ich verstehe es nicht, dass ihr schlapp seid, sondern ihr sollt aktiv sein. Zum Beispiel eine eurer Schwester ist besorgt - gibt ihr Glauben, beherzigt sie, und weint nicht mit ihr, denn beide werden euren Glauben verlieren. Jemand ist gestorben; nein, nicht er ist gestorben, sondern nur sein Haus gerissen, und nach Jahren wird es wieder errichtet werden. Das Wesen des Menschen besteht in den guten Eigenschaften seiner Seele. Der Tod ist ein Durchseihen des Glaubens, ein Übergang des Lebens von der einen in die andere Schicht und eine Ausgang auf die Oberfläche als ein gutes Wasserrohr. Ihr sollt durch diese Welt hindurchgehen, durch die Materie, um euch durchzuseihen.

     

    Jetzt hört ihr all das, aber die Welt wird euch in Zweifel bringen. Ihr werdet dann sagen: "Ich kann!" Dann nehmt den Psalm 119 und werdet einen Teil von ihm mit dem Wort Können auswendig lernen. In 22 Tagen sollt ihr ihn lernen. Jeden Tag, bevor ihr mit dem Lernen beginnt, werdet eure Hände und Füße waschen und werdet sagen: "Wir werden wie die Füße gut, geduldig und gehorsam sein. Wäre das menschliche Herz so gut wie die Füße, wären die Menschen Heilige. Wenn wir unsere Hände waschen, werden wir sagen: "Wir sind gehorsam, gut und gerecht, wie die Hände". Euer Verstand soll bereit sein, wie die Hände zu arbeiten. Wie gütig Gott ist, dass er uns Hände und Füße gegeben hat, die uns ihre, wie wir arbeiten sollen! Verbindet euch so mit Gott und mit allen Menschen und alles wird für euch zu verwirklichen sein. Ihr sollt geduldig und zuvorkommend sein wie die Füße und gerecht wie die Hände. Ihr sollt euren Körper beherrschen, damit zwischen euch Harmonie wird. Wenn ihr euch für ein Jahr so einstellen könnt, dann wird es gut sein. Ihr sollt frei als die Vögel sein, geduldig wie die Säugetiere, mannhaft wie die Löwen und vernünftig wie die Menschen.

     

    Beginnt, das Wort "Können" anzuwenden. Es zu einem guten Zweck ist, ist dieses Wort einen Schlüssel, aber wenn ihr es zu einem bösen Zweck verwendet, wird es euch nicht dienen. Ein ganzes Jahr sollt ihr lernen, das Wort "können" zu verstehen. Das Teilchen "nein", die erste Silbe des Wortes "Nichtkönnen", sollt ihr hinterstellen. Seid ihr besorgt, dann sagt: "Können!", damit sich eure Stimmung ändert. Das Teilchen Nicht soll bleiben, aber ihr sollt es in Ruhe lassen.

     

    Wenn ihr den Psalm erlernt, werden einige werden Ergebnisse von eins bis zwei, andere von drei bis zwanzig, das wird unterschiedlich sein. Wenn das Ergebnis eins ist, dann ist das wieder ein Segen.

     

     

     

     

     

    Ein Vortrag vor den Schwestern

    08.02.1917 Donnerstag, Sofia

  8. Klassifikation der Vorträge

     

     

    Heute wird den Menschen die göttliche Lehre gepredigt. Es ist die Lehre Christi. Sie ist für diejenigen, die ein tiefes Verständnis des Lebens haben. Sie ist für alle Menschen, für die ganze Menschheit, für alle Zustände, Zeiten und Epochen. Wer zum inneren Sinn dieser Lehre gelangt, der wird in ihr die Kraft finden, sein Leben zu erneuern und seine Aufgaben richtig zu lösen.“

     

    Während seiner fast 50-jährigen Tätigkeit hält Meister Petar Danov über 4000 Vorträge. Ein Teil von ihnen ist gedruckt worden und wird in der Nationalbibliothek St. Kyrill und Method in Sofia aufbewahrt. Die Stenogramme der Vorträge werden im Zentralen Nationalarchiv aufbewahrt. Es sind Bücher und Artikel, die vom Meister geschrieben wurden.

     

    Das erste Buch, das der Meister 1896 schreibt, ist "Wissenschaft und Erziehung". Andere seiner Vorträge und Artikel sind: "Die Geheimnisse des Geistes", "Hio-eli-meli-mesail", "Aufruf an mein Volk", "Die Zeugnisse Gottes", "Sieben Gespräche mit dem Geist", "Die drei Dinge", "Gedanken und Anleitungen", "Die rechte Zeit", "Der Eigenwille". In der Zeitschrift "Rodina" wurden ein Zyklus mit Artikeln über Phrenologie sowie andere Vorträge und Dialoge publiziert. Ein Großteil der Vorträge des Meisters Petar Danov stellt ein reiches Erbe von Büchern dar, das durch die Entzifferung stenografischer Aufzeichnungen des gesprochenen Wortes gewonnen wurde. Thematisch und chronologisch können die Tausende Vorträge, die stenographiert und gedruckt wurden, folgendermaßen systematisiert werden: Zusammenkunftsvorträge - das sind Vorträge, Anleitungen und Erklärungen, die bei den Zusammenkünften im August von 1906 bis 1944 gehalten wurden. Ein Teil der Zusammenkunftsvorträge sind die sogenannten Rila-Vorträge, die in den Jahren von 1929 bis 1944 im Rila-Gebirge gehalten wurden.

     

    Ein anderer Teil sind die Vorträge bei den Jugendzusammenkünften von 1923 bis 1930. Dieser Zyklus des Wortes sind Vorträge, die während der Versammlungen der Weißen Bruderschaft in Varna, Sofia, Weliko Tarnowo und in Rila gehalten wurden. Ähnlich wie die Sonntagsvorträge unterscheiden sie sich durch ihre grosse Bandbreite zu Fragen aus dem geistigen Leben und seine im Vordergrund stehende Realisierung in der praktischen Sphäre. Das wurde mit vielen Beispielen selbst aus dem Leben veranschaulicht. In den Zusammenkunftsvorträgen ist das intime Wissen über das Wesen der geistigen Selbstverwirklichung, der Evolution, des Schülerseins enthalten. Sie sind das Tor zur Erkenntnis der fünf göttlichen Prinzipien: Liebe, Weisheit, Wahrheit, Gerechtigkeit und Tugend. Hier ist einer der in dieser Hinsicht wichtigsten Vorträge mit dem Titel: "Der Weg des Schülers." In ihm wird der Weg der Evolution im Kontext eines allgemeinen kosmischen Plans dargestellt.

     

    Zum ersten Mal führt der Meister Petar Danov seine Schüler 1929 zu einem Lager bei den Sieben Rila-Seen. Die Vorträge, die im Rila-Gebirge gehalten wurden, nennen sich auch Rila-Vorträge. In ihnen wird oft über das Leben im Gebirge und über die Anwendung der absoluten Reinheit im physischen, psychischen und im geistigen Leben gesprochen. Denn die Reinheit ist die erste und die notwendige Bedingung für die richtige Entwicklung des Menschen. Von der richtigen Entwicklung hängt die richtige Beziehung des Menschen zu Gott ab. Das Leben in Christus und für Christus - der offenbarte Gott in der Welt - ist eines der wesentlichen Momente in den Rila-Vorträgen. Dieses Leben wird durch die Liebe verwirklicht. Die Liebe wird in allen Sphären des individuellen Lebens, im Familienleben und im Gesellschaftsleben angewandt.

     

    Die Sonntagsvorträge wurden vor einem breiten und heterogenen Publikum von 1914 bis 1944 gehalten. Sie bauen auf die Exegese biblischer Texte auf. Der Zyklus, der Sonntagvorträge betitelt wurde, ist ein Zyklus von Vorträgen, die am Sonntag um 10 Uhr gehalten wurden. Das öffentliche Halten und Stenographieren der Vorträge beginnt 1914. Gewöhnlich beginnen sie mit einem bestimmten Vers oder Versen aus der Bibel und setzen mit einer Deutung fort, indem sie eine Antwort auf aktuelle menschliche Probleme geben. Der Stil ist absolut zugänglich für den Hörer. Er ist für ein breites Publikum bestimmt. Die Wahrheiten aus dem Leben sind durch viele Gleichnisse und Beispiele veranschaulicht worden. Es besteht eine große Breite im Umfang der Vorträge, indem jeder von ihnen unterschiedliche Unterthemen anspricht.

     

    Über das richtige Begreifen und Anwenden des Wortes Gottes benötigt man ein geistiges Wissen und ein tiefes Verständnis für seine innere Bedeutung. Die Sonntagsvorträge sind eine kostbare Quelle von Licht zu diesen Fragen. Zentral ist die Stelle der Botschaft Christi über die göttliche Vollkommenheit und ihre Anwendung im Leben des einzelnen Menschen und der Gesellschaft. Die Grundlage der göttlichen Lehre sind die Prinzipien der Liebe, der Weisheit und der Wahrheit. Mit dem ersten stenographierten Sonntagsvortrag "Siehe, der Mensch!" beginnt ein Zyklus von sechs Bänden, der "Kraft und Leben" genannt wurde. In ihnen sind nach den eigenen Worten des Meisters Petar Danov die Grundlagen seiner Lehre enthalten, die er die Neue Lehre der Universellen Weißen Bruderschaft nannte.

     

    Die Donnerstagsvorträge sind Vorträge, die vor Ehefrauen, Müttern, Lehrerinnen und Erzieherinnen gehalten wurden, also vor denjenigen, die die positive Umwandlung der Gesellschaft unterstützen werden. Die Vorträge werden jeden Donnerstag gehalten. Der Zyklus wird am 19. Februar 1917 eröffnet. Der letzte Vortrag des Zyklus wurde am 30. Juni 1932 gehalten. Die Vorträge wurden im Laufe von 16 Jahren donnerstags in den Nachmittagstunden gehalten. Eine Ausnahmen machen fünf von ihnen, weshalb der Meister sie die Donnerstagsvorträge nennt. Sie sind im Sammelband "Die große Mutter" enthalten. Sie enthalten Unterweisungen, Belehrungen, Methoden für die geistige Praxis. In ihnen sind viele der esoterischen Begriffe und Symbole geklärt.

     

    Die Allgemeine Okkultklasse umfasst 31 Serien von 1922 bis 1944. Es werden Themen, Übungen und Aufgaben gegeben. 1922 eröffnet Meister Petar Danov die Schule der Weißen Bruderschaft. Die tiefgreifende Arbeit mit den geistigen Gesetzen und Prinzipien wird zur natürlichen Notwendigkeit. Diese Abteilung des Wortes nennt sich Vorträge. Der Stil ist kompakter und wissenschaftlicher. Es gibt Gleichnisse und Beispiele, aber der Akzent fällt auf die geistige Klärung der Prinzipien und Gesetze der Natur. Das geschieht durch Beispiele aus den unterschiedlichen Wissenschaftszweigen. Reichlich sind die algebraischen Beispiele und die geometrischen Figuren als Veranschaulichungsmethode geistiger Botschaften. Die Vielfälligkeit an Themen ist mit den unterschiedlichen Mitteln für die geistige Vervollkommnung und Hygiene im weitesten Sinn des Wortes verbunden - Reinheit in den Gedanken, Gefühlen und Taten. Es wird die weite Wissenschaft vom anthropologischen Dreieck entwickelt: Verstand, Herz und Willen. Es werden geistige Methoden zur Transformation der Gedanken, der Gefühle und des Willens vorgestellt. Ein zentrales Thema ist der göttliche Ursprung und seine Äußerungen in der Natur und im menschlichen Leben. Am Freitag den 24. Februar 1922 eröffnet der Meister die Allgemeine Okkultklasse. Sie ist für Zuhörer aus allen Altersgruppen und Familienständen offen. Die Vorträge wurden jeden Mittwoch im Laufe von 22 Jahren gehalten.

     

    Die Jugendokkultklasse - von 1922 bis einschließlich 1944 wurde jeden Freitag im Laufe von 22 Jahren gehalten. In der Schule des Meisters Petar Danov werden gleichzeitig zwei Klassen eröffnet: die Allgemeine und die Spezielle Klasse. Die Spezielle Klasse wurde später Jugendokkultklasse genannt. An der Jugendokkultklasse nehmen junge Menschen teil, die persönlich vom Meister eingeladen wurden. Die Vorträge vor der Jugendokkultklasse ähneln dieser vor der Allgemeinen Okkultklasse; sie sind allerdings kürzer und konkreter ausgerichtet. Geometrische Figuren sind auch hier ein großer Teil der Methoden, die eine bildliche Auflösung unterschiedlicher geistiger Fragen sind. Es werden mehr schriftliche Themen gestellt, unterschiedlichen Aufgaben und Übungen gegeben. Die Vorträge vor der Speziellen Klasse haben zum Ziel, eine größere Tiefe beim Begreifen der Gesetze des Daseins hervorzurufen. Hier wird eine neue Richtung gegeben und es wird eine günstige Umgebung für die Entwicklung des Verstandes, des Herzens und des Willens sowie für alle menschlichen Vermögen geschaffen. Reichlich sind die unterschiedlichen Aspekte aus der breiten Wissenschaft über das Bewusstsein und seine Grundformen Unterbewusstsein, Bewusstsein und Selbstbewusstsein und Überbewusstsein vertreten. Die Methoden zur Umwandlung der niederen menschlichen Natur in die höhere ist ein Hauptakzent der Vorträge. Das wird durch tiefe, innere Arbeit vermittels Konzentration, Meditation, Gebet, Nachdenken, Selbstbetrachtung und physische Übungen bewerkstelligt. All das bezweckt Selbsterkenntnis und die Entwicklung von Eigenschaften zur Organisation des inneren Lebens und seine Harmonisierung mit dem äußeren.

     

     

    Am 21. September 1930 beginnt der Meister sonntags das Morgenwort zu halten. Es wurde nach dem Sonnenaufgang gehalten. Das Morgenwort ist ein Teil des Wortes, das auch sonntags aber um 5 Uhr morgens gehalten wurde. Die Vorträge dieses Zyklus sind an einen kleineren Kreis Menschen gerichtet und sind kürzer. Das erste Morgenwort, "Die absolute Wahrheit", wurde am 21. September 1931 gehalten. Der Meister spricht über Kapitel aus der Bibel, indem er ihre geistigen Botschaften in die heutigen Sprache übersetzt. Die Heiligen Texte haben in sich eine hohe Bedeutung, die manchmal für den menschlichen Verstand schwer zugänglich ist. Ihre Deutung befindet sich im Morgenwort.

    Außerordentliche Vorträge.

     

    Die außerordentlichen Vorträge wurden bei besonderen Anlässen gehalten: an Neujahr, am 22. März, am 22. September, bei allgemeinen Festen und anderen, die in getrennten Broschüren herausgegeben wurden. Die Betitelung selbst zeigt, dass diese Vorträge unter keine der oben aufgezählten Kategorien fallen, sondern bei unterschiedlichen Anlässen gehalten wurden. Sie geben die Grundsätze des Wortes dem Prinzip nach wieder und handeln von bestimmten Themen, die mit der Entwicklung der menschlichen Seele, ihren Aufstieg zum großen, vernünftigen Ursprung verbunden sind.

    Die Vorträge "Das Testament der Liebe", die in drei Bänden publiziert wurden, sind das letzte Wort des Meisters. Sie wurden im Dorf Martschaevo und in Sofia vom 19. März 1944 bis zum 20. Dezember 1944 gehalten.

     

    Alles das, was ich sagte, wird nicht vergehen - es wird sein, das sind lebendige Worte ...

  9. Die göttliche und die menschliche Welt

     

    Zwei Ursprünge, zwei Prinzipien existieren im Menschen: das menschliche und das göttliche. Wenn sich das menschliche Prinzip außerhalb des Menschen befindet und das göttliche innerhalb, seht ihr den wahren Menschen. Wenn das göttliche Prinzip außen ist und das menschliche Prinzip innen, dann stoßt ihr auf große Widersprüche. Das Menschliche, sei es im Menschen selbst oder in seinem Nächsten, äußert sich auf die ein und dieselbe Weise, nämlich indem es in jedem Widersprüche hervorruft. Stößt der Mensch auf Widersprüche, dann sagt er sich: „Es soll weder um des Guten willen noch und um das Wohl des Nächsten willen gelebt werden. Jeder Mensch soll um seiner selbst willen leben.“ Beginnt der Mensch um seiner selbst willen zu leben, werden ihm die Leiden unausweichlich nachfolgen. Viele denken ausschließlich an sich und möchten trotzdem glücklich sein. Das ist unmöglich. Unter diesen Umständen können sie nicht nur nicht glücklich sein, sondern werden große Leiden durchlaufen. – Warum? – Weil das Glück vom göttlichen Prinzip in der Welt abhängt, d. h. vom Gesetz des Ganzen. Es ist unmöglich, dass der Mensch das Gesetz des Ganzen einem kleinen Teil gegenüber anwendet und glücklich ist. Kann der Mensch alleine wandern gehen und alles mit sich tragen, was er für die Bedingungen im Gebirge benötigt? Möchte er mindestens für ein paar Tage in den Bergen wandern gehen, soll er sich einer Gruppe anschließen. Wenn die Menschen in Gruppen in den Bergen wandern, bringt jeder etwas mit und befriedigt auf diese Weise seine Bedürfnisse. Wie viel kann ein Mensch tragen?

    Nun kommen wir zum Gesetz des Ganzen und seinen Teilen, nach welchem jeder das Recht hat, für sich selbst zu leben, wenn er gleichzeitig um des Ganzen, d. h. um des kollektiven Bewusstseins, willen lebt. Wenn die Menschen die Anwendung dieser zwei Gesetze – das Gesetz des Ganzen und das Gesetz der Teile – in der Welt nicht verstehen, geraten sie in Missverständnisse und denken, dass sie die Welt verbessern können. Die Verbesserung der Welt ist eine göttliche Angelegenheit. Die menschliche Angelegenheit besteht darin, seine kleine Welt zu verbessern. Wie wird er sie verbessern? Durch Leiden. Wenn er leidet, wird er sie verbessern. Er ist so verwirrt, dass er, um sich zu entwirren, Leiden durchlaufen muss. Ihr werdet sagen, dass Gott die Verbesserung des menschlichen Lebens vorgesehen hat. Richtig ist, dass Gott alles vorgesehen hat und an alle denkt, aber der Mensch soll auch etwas für sich tun. Was wird der Hungrige erlangen, wenn ihr ihm sagen werdet, dass andere für ihn sorgen werden? Im gegebenen Fall hat er Hunger; er kann nicht warten. Zuerst wird er an sich selbst denken, dann wird er auf das Brot von außen warten.

    Gott hat für den Menschen bereits gesorgt und hat ihm alles in Fülle gegeben: Licht, Wasser, Nahrung. Von ihm ist nur Wachsamkeit erforderlich, die Zeit, wenn er diese Güter bekommt, nicht zu versäumen. Gleichzeitig soll der Mensch gesund sein und sich diese Güter zunutze manchen, die ihm die vernünftige Natur gibt. Jemand hat Angst, dass man ihm das Brot wegnimmt und er hungrig bleibt. Er kennt nicht das Gesetz. Niemand kann dem Menschen das Brot wegnehmen. Wird er des Brotes beraubt, wird man ihm es zehnfach zurückgeben. – „Ist das möglich?“ Glaubt ihr das nicht, so könnt ihr es überprüfen. Dieses Gesetz ist menschlich, ihr werdet es prüfen und erst dann an es glauben. Wäre es göttlich gewesen, würdet ihr erst an es glauben und es dann prüfen. Die menschlichen Dinge werden zuerst erfahren, für die Göttlichen kommt erst der Glaube und dann die Erfahrung. Auf dasselbe berufe ich mich, wenn ich sage: „Um einen Menschen zu lieben, müsst ihr ihn zuerst kennen. Bei Gott verhält es sich anders: Zuerst sollt ihr Ihn lieben. Liebt ihr Ihn, werdet ihr ihn unvermeidlich erkennen. Viele kennen Gott nicht, denn sie wollen zuerst seine Güter, d. h. günstige Umstände erlangen und Ihn danach lieben. Das ist das menschliche Verständnis. Zuerst werdet ihr Gott lieben und dann Ihn erkennen und anschließend werdet ihr Seinen Segen erhalten.

    Wenn Gott die Menschen veranlassen möchte, Ihn zu erkennen, dann gibt er ihnen Leiden. Wenn sie das nicht wissen, stoßen sie auf Widersprüche, leiden und fragen sich, warum es ihnen auf diese Weise widerfährt. Das Leiden ist nichts anderes als das Töpfern, indem der Mensch den Lehm knetet, kann er schöne Gefäße töpfern. Knetet er den Lehm, wird es sich notwendigerweise schmutzig machen und letztendlich vollkommene Formen hervorbringen. Bildet er diese Formen, wird er sie in den Ofen schieben, um sie zu brennen und fest werden zu lassen. Ohne das Brennen halten die Töpfe nicht den Bedingungen stand. Jede Form soll Kochen, durch das Feuer gehen, um sich abzuhärten, um den Lebensbedingungen standzuhalten. Ohne Leiden bleibt der Mensch rohes Material, wie der Lehm, aus dem die Töpfe gemacht werden. Kommen die Leiden, formt sich allmählich das rohe Material, aus dem der Mensch gemacht wurde und brennt im Feuer bis es abhärtet. Wie lange werde ich leiden? – Bis du vollkommen bist, bis sich das Leiden in Freude umwandelt. Die vergangenen Leiden haben sich bereits in Freude umgewandelt. Die heutigen Leiden bringen jedoch die künftigen Freuden mit sich.

    Wenn ihr jetzt auf den Berg gestiegen seid, habt ihr Sonne, aber der Wind begleitet euch auch, will euch etwas sagen. Die Sonne durchdringt die kleinsten Löcher am Horizont, möchte euch sehen, euch etwas von sich geben. Warum? Weil sie euch liebt. Tut ihr nicht auch dasselbe? Wenn ihr jemanden liebt, dann sucht ihr überall nach ihm, möchtet ihn sehen, um ihm einen Gefallen zu tun. Mögt ihr jemanden nicht, dann meidet ihr ihn, ihr wollt ihn nicht sehen. Was sagt euch der Wind? Der Wind sagt euch, dass ihr gerecht sein und aus dem materiellen Leben austreten und in das geistige Leben, d. h. ins Leben der Freiheit, eintreten sollt. Mit anderen Worten: Der Frosch muss aus dem Sumpf heraus kommen, aus dem materiellen Leben und in das Leben des Ochsen, d. h. in das freie Leben eintreten. Befreit sich der Ochse aus den Ketten des Menschen, geht er in den Wald, um frei zu grasen und Wasser zu trinken. Um frei zu grasen, muss der Ochse das Feld gepflügt haben.

    Folglich, wer nicht gelitten hat, hat nicht das Recht sich zu freuen. Zu leiden bedeutet das Feld bestellt zu haben. Sich zu freuen bedeutet frei im Wald zu grasen. Um sich zu freuen, d. h. frei im Wald zu grasen, muss der Mensch vor allem seinen Feld bestellt, d. h. gelitten haben. Heute leidet die ganze Welt, bestellt das Feld, auf welchem die Saat der großen Güter des Lebens angepflanzt werden. Der Nebel, der sich vor uns bewegt, der die Gipfel verhüllt, stellt das Karma von Europa dar. Solange das Bewusstsein der heutigen Menschen nicht erwacht und in ihnen nicht der Wunsch erweckt, den Willen Gottes zu erfüllen, kann das Karma nicht gelöst werden. Solange sie nicht zu dem Bewusstsein kommen, dass Gott in ihnen und nicht außerhalb von ihnen ist, werden sie sich nicht von den Leiden befreien. Die äußere Welt ist die menschliche oder die sogenannte kleine Welt; die innere ist die der Liebe oder die große Welt. Wenn die Lieblosigkeit in den Menschen eintritt, tritt Gott heraus, wo er auf eine besondere Weise arbeitet. Tritt Gott aus dem Menschen heraus, kommen die Bitternisse über ihn, und er hat Mühen und leidet. Wenn der Lehrer nicht in der Klasse ist, bedeutet das, dass auch die Schüler draußen an unterschiedlichen Plätzen zerstreut sind. Er bemüht sich, sie an einem Ort zu versammeln. Versammelt er sie in der Klasse, dann kommt er unter sie und beginnt auf eine andere Weise zu arbeiten. Nun wenn Gott außerhalb vom Menschen ist, arbeitet Er in einer Weise – durch Prüfungen und Leiden. Wohnt Er im Menschen, arbeitet Er auf eine andere Weise.

    Wenn ihr auf den Mussala gekommen seid, ist es eure Aufgabe, euch mit allen guten Menschen zu verbinden, die die Verbesserung der Menschheit wünschen. Dann sollt ihr euch mit allen Wesen aus der geistigen und der göttlichen Welt verbinden, die für die Verbesserung der Menschheit arbeiten. Verbindet ihr euch mit den guten Menschen aus der physischen Welt, mit den vernünftigen und erhabenen Wesen aus der geistigen und göttlichen Welt, werdet ihr beginnen, wie sie zu denken und zu arbeiten. Auf diese Weise werdet ihr Leiter der Göttlichen Güter werden. Ist der Mensch mit den guten Wesen aus den drei Welten verbunden – aus der physischen, aus der geistigen und aus der göttlichen, dann wird er ein Magier. Es reicht ihm mit seinem Stock zu schlagen, um alles zu erreichen, was er möchte. Sowie der Nebel sich allmählich bewegt und den Horizont öffnet, so öffnet und schließt der Magier die geheimen Pforten der Natur.

    Was sind die Nebel im menschlichen Leben? Sie sind nichts anderes als die Widersprüche. Geht die Sonne auf, zerstreut sich der Nebel. Lebt Gott im Menschen, verschwinden die Widersprüche. Wenn die Widersprüche verschwinden, lassen sich die Menschen leicht aussöhnen. Solange es Widersprüche gibt, kann es keine Aussöhnung unter den Menschen geben. Solange der Weizen in der Scheune ist, trägt er keine Früchte. Wird er in die Erde gepflanzt, trägt er Früchte in Fülle.

    Nun um Früchte zu tragen, soll der Mensch seine Tugenden einspannen und in Bewegung bringen. Dort wo es Dynamik gibt, kann man auch Erfolg erwarten. Befinden sich die Dinge in einem statischen Zustand, kann man keinen Erfolg erwarten. Ihr werdet sagen, dass ihr gut sein und euch lieben sollt. Das sind statische Zustände im Leben. Es geht nicht darum, gut zu sein und euch zu lieben, sondern das Gute und die Liebe in sich selbst zu prüfen. Alle Menschen können gut sein und sich lieben und nicht nur einige. Wenn eine immense Zahl von Tautropfen an einem Ort versammelt sind und von der Sonne beschienen werden, bilden sie ein schönes Gemälde. Auf diese Weise bilden Tausende und Millionen von guten und liebenden Seelen den Grund des erhabenen Gebäudes der Liebe. Was wird mit den schlechten Menschen geschehen? Sie sind an ihrem Platz. Die schlechten Menschen sind energisch. Sie ersetzen die Ochsen. Sie pflügen das Feld, damit die guten Menschen aussäen können. Wie der Ochse das Feld in der physischen Welt pflügt, so pflügt das Böse die Felder in der geistigen Welt.

    Als Schüler sollt ihr jenes Leben anstreben, in dem die Bilder lebendig und nicht tot, auf Papier gemalt, sind. Könnt ihr euch an einem Feuer erwärmen, das auf Papier gemalt wurde? Wärmt euch an einem echten Feuer, das wirklich wärmt. Manche zitieren die Worte der Heiligen Schrift, dass Christus sich für die Menschheit geopfert hat. Wenn ihr nur diese Worte zitiert, ohne euch zu wandeln, ohne dass eine Umwälzung in euch passiert, sind sie nur ein Feuer, das auf Papier gemalt wurde. Diese Worte sollen in euch lebendig werden, euch glühend machen, um Kohle zu einem Diamanten zu verwandeln.

    Der heutige Tag ist der Ursprung von etwas Neuem, ein Vorwort einer neuen Epoche. Hohe Berge zu besteigen bedeutet für den Menschen sich mit den Naturkräften auszutauschen. Wie der Mensch in eine Wirtschaft geht, um sich physisch zu ernähren, so steigt er ins Gebirge, um sich geistig zu ernähren. Neben dem physischen Austausch tauscht sich der Mensch geistig mit den Energien des Gebirges aus. Je geistiger er ist, desto wacher ist sein Bewusstsein und desto besser geht der Austausch zwischen ihm und der Natur vor sich. So wie der Mensch mit der Natur verbunden ist, um sich zu erneuern, so soll er sich mit dem Bewusstsein der erhabenen Wesen verbinden, um sich von ihnen belehren zu lassen. Kommt er in diesen Zustand, eine richtige Verbindung mit den höheren Wesen einzugehen, weiß der Mensch sich richtig gegenüber den niedrig stehenden Wesen zu verhalten. Über einen solchen Menschen sagt man, dass er bereit ist den Ameisen Platz zu machen.

    Denkt über die Hauptidee, die heute ausgesprochen wurde, also über die menschliche und göttliche Welt nach. Sprecht ihr über Widersprüche, so sucht ihr sie in der kleinen Welt, dort wo sich das Menschliche äußert. Welche Widersprüche ihr auch erleben werdet, wisst, dass sie in Zukunft einander ergänzen und ein Ganzes bilden werden. Gibt es einen Widerspruch zwischen den Punkten, die einen Kreis bilden? Augenscheinlich existiert ein Widerspruch. Warum? Weil die einen sich nach oben, die anderen nach unten bewegen. Eigentlich bilden die einen und die anderen ein Ganzes. Alle Punkte des Kreises stehen zueinander in Harmonie. Wie die Punkte des Kreises das gleiche innere und äußere Verhältnis zum Kreis haben, so soll der Mensch die gleiche Beziehung zu seiner inneren und äußeren Welt haben. Liebt Gott außerhalb von euch und in euch, um ihn zu erkennen, d. h. im Kleinen und Großen zu erkennen.

    Stilles Gebet

  10. Der kleine Halm

     

    Ein Vortrag von dem Meister, gehalten am 13. Juli 1925 an den Mussalenski Seen

     

    Jeder Halm, der aus dem Boden sprießt, wird die Sonnenstrahlen sehen.

     

    Ihr fragt euch vielleicht, warum wir in diesem Regen sitzen. – Das ist eine Sachlehre. Der Regen ist ein Segen, wenn das Saatgut schon in den Boden gebracht ist. Wenn das Saatgut noch nicht in den Boden gebracht ist, ist der Regen ein Unglück. Wenn die Körner gesät sind und es regnet, wird das Getreide sprießen. Wenn der Acker nicht bestellt ist und es regnet, werden darauf nur Disteln wachsen. Folglich, wenn der Segen Gottes in euer Leben kommt, ihr aber noch nichts gesät habt, werden Disteln und Gestrüpp sprießen und ein Unglück folgt dem anderen, so wie der Schatten dem Fahrrad hinterherläuft. Betrügt euch nicht selbst. Das Leben erkennt man nicht an äußeren Anzeichen. Das Äußerliche trägt das Gute nicht in sich. Es gehört zum Inneren.

     

    Der Mensch muss ein gutes Herz haben. Wenn man sich des Lebens, das Gott uns gegeben hat, nicht erfreut, wenn man seine Seele nicht schätzt und das Wesen der Reinheit nicht versteht, wie könnte man dann anderen etwas beibringen? Wenn ihr selbst die Reinheit nicht erreicht habt, wie würdet ihr in der Lage sein, sie anderen zu geben? Seltsam sind die Menschen, wenn sie viel wissen wollen, wenn sie klug und genial werden möchten, um die Welt in Erstaunen zu versetzen. Gott hat allen Menschen Verstand gegeben. Warum sind manche Leute vernünftig, andere nicht? Weil manche ihren Verstand kultiviert haben und andere nicht. Derjenige, dem Gott Verstand gegeben hat und der ihn nicht gebraucht, geht auf dem breiten und rutschigen Weg. Zu so einem Menschen sagen wir, dass er nicht klug ist.

     

    Wir sind auf die Erde gekommen, um zu lernen. Die Erde ist heilig, das muss begriffen werden! Die Menschheit hat sie mit ihrem lasterhaften Leben befleckt. Wenn die Leute nicht verstehen, was die Erde darstellt, sagen sie: „Die Erde ist schmutzig, sündig." Also lasten sie ihr die Sünde an. Diese sündige Erde aber, auf der alle Verbrechen, alle Sünden begangen werden, bringt ständig etwas Wertvolles aus ihrem Schoß hervor: Getreide, Äpfel, Birnen, Kartoffeln u.a. Allen Segen, die die Erde aus der höheren Welt bekommt, gibt sie an uns weiter. Und dabei sagen viele Leute „diese sündige Erde" und spucken auf sie. Warum? Wer ist daran schuld? Die Erde? Nein, der Mensch darf nicht spucken. Was symbolisiert der Speichel? – Er bedeutet alles Schlimme, was ihr in eurem Verstand und Herzen habt. Er ist ein giftiger Saft, der herausgeworfen wird. Der menschliche Speichel ist giftig, besonders in einem gereizten, zornigen Zustand.

     

    Warum habt ihr den Gipfel Mussala bestiegen? Warum haben euch Donner, Regen und Schnee empfangen? Das ist die Sprache des Himmels. Der Herr sagt: „Sage diesen Menschen, wenn sie nach meinem Willen handeln, gebe ich ihnen meinen ganzen Segen. Wenn sie mitgehen und auf den Berg steigen, müssen sie rein sein. Mit ihren schwächlichen Wünschen, mit ihren schwächlichen Gedanken, mit ihrem Egoismus, auch wenn wenig davon übrig geblieben ist, können sie mir nicht dienen." Ihr seid heutzutage besser als die anderen Leute, aber im Vergleich zu den Engeln, die den Willen Gottes erfüllen, seid ihr schwach, könnt ihr ihm nicht dienen. Ihr seid in der Lage sowohl Dämonen als auch geflügelte Engel zu werden. Das sind die Möglichkeiten. Die Engel sind ausgezeichnete Diener. Sie verbreiten den Gottessegen in der ganzen Welt. Es ist schön, eure kleinen Talente zu entfalten, die Gott euren Seelen verliehen hat! Es ist schön, das zu machen, was Gott von uns verlangt. Ihr werdet sagen: „Wie hat Gott zu dir gesprochen?" Es ist unwichtig, wie der Herr zu mir gesprochen hat, sondern ihr müsst wissen, dass dies die Worte Gottes an euch sind – in direktem und übertragenem Sinn, und auch der Idee nach.

     

    Ich sehe, unter euch entsteht ein edler Wettbewerb der Eifrigkeit. Die Eifrigkeit ist etwas Schönes, wenn sie etwas Gutem dient. Wenn diese Eifrigkeit vom bestellten Acker kommt, ist sie ein Segen. Wenn sie aber vom nicht bestellten Acker kommt, bringt sie schwere Leiden mit sich. Viele von euch haben ihre Tugenden nicht geübt, d.h. viele von euren Körnern sind auf eurem Acker nicht gewachsen. Ich spreche jetzt nur über die Tugenden. Meiner Meinung nach sind eure schlechten Eigenschaften auf nicht voll entwickelte Tugenden zurückzuführen. Im Leben sind wir so miteinander verbunden, dass die Sünden einer Person zu Sünden aller werden und die Tugenden einer Person zu Tugenden aller werden.

     

    Was versteht man unter einer Sünde? – Die Sünden sind eine Folge des Zurückhaltens von Gottes Gnade. Der Mensch dient immer als Vermittler für Gottes Gnade. Daraus folgt, dass wenn der Prediger seine Pflicht nicht erfüllt, wenn er auf Gottes Verlangen nicht rechtzeitig zur Stelle ist, werden alle leiden, weil sie mit seinem Leben verbunden sind. Wenn er nicht nach Gottes Willen handeln will, wird sich ein anderer finden, der ihn erfüllt. Gott hat immer andere Möglichkeiten. In diesem Fall – bist du dazu berufen Gottes Wohl zu verbreiten, öffne dein Herz und deine Seele, damit die Gnade Gottes durch dich zu allen Menschen kommt. Gott will, dass seine Gnade alle Seelen erreicht. Denke nicht, dass du ein kleines, unentwickeltes Lebewesen bist, dass du nichts giltst, dass du zu großen Taten unfähig bist. Das bedeutet, dass du die Dinge nicht verstehst. Natürlich kannst du keine großen Taten vollbringen, doch du kannst kleine vollbringen. Vollbringe sie, das ist ausreichend. Du musst sagen: „Jetzt mache ich mein Herz, meinen Verstand auf, damit Gottes Wohl kommt." Das ist der Wille Gottes: Sein Wohl soll zu uns kommen wie die Sonnenstrahlen. Was meint ihr, werdet ihr die Sonnenstrahlen wahrnehmen, wenn jemand eure Fensterläden von außen zunagelt? Wenn die Fensterläden von außen zugenagelt sind, werde ich sie öffnen. Schlimm wäre es, wenn sie von innen zugenagelt sind.

     

    Manche sagen, die Menschen seien schlecht. Wo steckt hier die Philosophie? Das deute ich so: Die Menschen haben ihre Seelen seit Jahrtausenden zugemacht. Darin hat sich überflüssige Energie gesammelt. Weil sie diese nicht vernünftig verwenden können, richten sie Schäden an sowohl bei sich selbst als auch in der Umgebung. Was kann man tun? – Wir werden diese Energie in die Arbeit einspannen und sie so nutzen, wie wir die Latschenkiefern nutzen, die wir jetzt brennen. Die Kiefern werden sagen: „Diese Menschen haben den Gipfel Mussala bestiegen. Wir haben ihnen geholfen, wir haben so viele Opfer gebracht, ihretwegen sterben wir. Mal sehen, was sie jetzt machen werden." Die Latschenkiefern werden Zeugen eures Lebens sein. Zur jetzigen Zeit sind sie schlafende Wesen, aber eines Tages, wenn ihr zu dem Herrn geht, werdet ihr sie antreffen und sie werden zu sprechen beginnen. Merkt euch – sie sind lebendige Wesen. Ihr denkt, dass man die Verbrechen verheimlichen kann. Nein, in der Natur gibt es nichts Verborgenes. Sogar die Steine werden sagen, was Gutes und was Schlechtes ihr getan habt. Ihr denkt, dass die Natur tot ist. Sie ist lebendig. Alles, was ihr ringsum seht, sind schlafende Wesen. Wenn sie zu sprechen beginnen, werden sie sagen: „Früher waren wir eigensinnig wie ihr, jetzt aber lernen wir die erste Lektion des Schweigens und der Demut."

     

    Seit Millionen Jahren hat der göttliche Hammer auf diesen Steinen gespielt, aber sie haben ihre Lektion immer noch nicht gelernt.

     

    Ihr werdet sagen: „Wir sind keine schlafenden Wesen, wir sind lebendig geworden." Ihr, die ihr lebendig geworden seid, warum hat man euch zum Gipfel Mussala geführt? – Damit ihr den Herr erkennt. Er spricht zu euch von oben, doch ihr versteht seine Sprache nicht. Die Sprache Gottes ist nicht schwierig, aber ihr versteht sie nicht. Er sagt zu euch: „Ihr müsst euch lieben!" – „Wie sollen wir das machen, lieber Gott?" Ich werde euch fragen, wie ihr euch lieben müsst. – „Wir sollten uns alle Fehler und Beleidigungen verzeihen." – Das ist teilweise richtig. Könnt ihr jenem Menschen verzeihen, der nicht bereut?

    Jetzt möchte ich eure Worte deuten. Was geschieht mit einem toten Esel, wenn die Sonne den ganzen Tag auf ihn scheint? – Er wird verwesen und beginnt zu stinken. Was passiert mit einem Toten, wenn wir ihn längere Zeit nicht begraben? Auch wenn wir für ihn beten, wird er schlecht riechen. Wir müssen den Toten entweder begraben oder ihn weit weg fahren, damit all diese Masse zerfällt und sich im Raum verteilt. Nach gewisser Zeit wird Gott dieses Material sammeln und einen neuen Menschen daraus machen.Auch der lebendige Mensch riecht manchmal schlecht. Das zeigt, dass er in gewissem Sinne tot ist. Was müssen wir mit ihm machen? Wie müssen wir ihm unsere Liebe zeigen? – Wenn der Esel lebendig ist, geben wir ihm ein bisschen Getreidefutter und Wasser. Wenn er krank ist, heilen wir ihn.

     

    Sobald er wieder gesund ist, beginnt er zu brüllen, was ein Zeichen für seine Gesundheit und Arbeitsfähigkeit ist., dass er gesund ist und arbeiten kann.

     

    Du fragst ihn: „Was ist los, warum brüllst du?" – „Jetzt kannst du die Last auf meinen Rücken legen." Und was musst du mit dem Menschen tun? – Ihm gibst du auch, was er braucht.

     

    Heute haben wir den Gipfel Mussala bestiegen. Das ist schön, aber das ist nur eine äußerliche Heldentat. Einige sind zurückgekehrt. Das zeigt, dass nicht alle dazu bereit sind. Wenn wir nicht wissen, wie wir den Gipfel besteigen können, würden uns jene, die zurückgekehrt sind, daran hindern. Wann kann uns jemand behindern? – Wenn jener, der den Mussala besteigt, viele Tugenden, aber gleichzeitig auch eine Schwäche besitzt, so wird ihn diese sowohl bei seinem Streben zu guten Taten als auch bei seinem Streben zu Gott behindern. Also muss diese Schwäche in eine Tugend verwandelt werden, um weder ihn noch die anderen zu behindern.

     

    Ich sagte schon, dass der Mensch Schwächen haben kann. Das stimmt, aber wann? – Solange er dem Gesetz der Entwicklung unterstellt ist.

     

    Wenn er jedoch Gott zu dienen beginnt, muss er vollkommen sein und darf keine Schwächen haben. Unter „Gott dienen" verstehe ich jenen heiligen Moment der Seele, wenn man mit aller Reinheit und Vollkommenheit, mit Reinheit und Heiligkeit in den Gedanken, Wünschen und Taten vor Gott tritt. Nur bei Vollkommenheit des Geistes und Reinheit der Seele verstehen wir, was Gott von uns in einem bestimmten Moment verlangt.

     

    Ich frage euch, wie ihr die Neue Lehre der Welt geben werdet? – Eure Seelen müssen offen sein. Wenn ihr in die Welt mit euren Schwächen tretet, wenn ihr dieselben Wünsche habt wie die Leute der Welt, was für einen Segen werdet ihr ihnen dann bringen? Wenn ich Gottes Wort predige und eine Bezahlung erwarte, damit ich neue, moderne Kleider anziehe, was denkt ihr, wird Gott mit mir zufrieden sein? Meint ihr, dass ich auf diese Weise Gottes Reich richtig predigen werde? Sagt mir, welche Hausfrau, die zu Hause oder auf dem Feld arbeitet, ihr Hochzeitskleid trägt? Die vernünftige Hausfrau geht in ihren alten Kleidern zur Arbeit. So ist es richtig. Ihre neuen Kleider sind für spezielle Anlässe. Welche? – Wenn wir Gott besuchen. Zu Gott gehen wir mit den schönsten, saubersten Kleidern, ohne jede Spur von Flecken.

     

    Merkt euch: Nachdem der Acker bestellt ist, ist der Regen ein Segen. Warum regnet es heute? – Weil der Mensch große Schwächen hat, weil er ein großer Egoist ist. Ist der Mensch schlecht? – Nein, er ist gut, aber nur für sich selbst. Also dann, lasst uns gut sein. Zu wem? – Wenn es darum geht, zu euch selbst gut zu sein – ihr seid es. Wichtig ist, dass ihr zu und für Gott gut seid. Das Gute zeigt man in drei Richtungen: DerMensch kann gut zu sich selbst sein, er kann gut zu seinem Nächsten sein, das Beste aber wäre, wenn er gut zu Gott ist. Der Mensch beherrscht bereits die Kunst, gut zu sich selbst und zu seinem Nächsten zu sein. Jetzt aber muss er die Kunst erlernen, wie man gut zu Gott sein muss. Das ist das Wichtigste, was von uns verlangt wird. Seht die Mutter, die ihr Kind großzieht. Ist sie nicht gut zu dem Kind? -Doch. Ist die kleine Biene, die eine kilometerlange Strecke zurücklegt um Blütenstaub zu sammeln und Honig für ihre Nächsten zu produzieren, nicht gut zu ihnen? – Sie ist gut. Doch die Biene hat noch nicht das große Gesetz gelernt und verstanden, gut zu Gott zu sein. Nimmt man ein wenig Honig, sticht sie dich gleich – sie gibt nichts her für Gott. Für sich selbst hat sie alles ausgezeichnet geordnet, sie hat auch ihr Häuschen eingerichtet und aufgeräumt, sie ist arbeitsam, aber sie kennt das Gesetz nicht, wie sie gut zu Gott sein muss. Wir ähneln den Bienen. Für uns, für unsere Nächsten sind wir gut, wenn aber Gott das Kleinste von uns verlangt, zeigen wir ihm unseren Stachel.

    Also, von jetzt an müsst ihr das Gesetz, gut zu Gott zu sein, erlernen. Das ist das Großartigste überhaupt. Nachdem ihr dieses Gesetz erlernt und es in die Praxis umgesetzt habt, bekommt euer Leben einen neuen Sinn, die lebendige Natur wird zu euch sprechen und aus all dem werdet ihr eine Lehre ziehen. Was passiert, wenn diese Steine zu sprechen beginnen? – Die Haare werden euch zu Berge stehen und diese schöne Gegend wird euch zu eng werden. Wisst ihr, was für schreckliche Dinge ihr sehen und hören würdet? Das wird die Hölle für euch sein! Wenn diese Berge euch ihre Geschichte erzählen, wird euch ganz Sofia zu eng werden. Hier könnt ihr zwei Riesen sehen, Menschen aus der Vergangenheit, wie sie sich umbringen. Was würdet ihr daraus lernen? – Ihr würdet nur in Entsetzen verfallen, weiter nichts. Jahrtausende sind nötig, bis diese Helden aus der Vergangenheit ein höheres Entwicklungsniveau erreichen. Alles um euch herum sind Knochen toter Helden und Götter, die in der Vergangenheit lebten. Und jetzt muss die Sonne Tausende und Millionen von Jahren scheinen, muss es viel regnen, damit die Sünden der Menschen verschwinden und sie das Gesetz des Dienens erlernen. Die Menschen haben sich und ihren Nächsten gedient, aber sie haben nicht für Gott gearbeitet.

     

    Ihr sagt: „Wir kommen doch von Gott?" – Es gibt ein Kommen von unten und ein Kommen von oben. – „Was müssen wir dann tun? So wird es doch von der Wissenschaft behauptet?" – Ja, es existiert eine menschliche Wissenschaft, aber diese, über die ich spreche, ist nicht solche. Es gibt eine Wissenschaft sowohl der Heiligen als auch der Engel, aber es gibt auch eine Wissenschaft Gottes. Du sagst: „Ich weiß viel." Ich freue mich, dass du viel weißt, aber deine Kenntnisse sind menschlich. Hast du die Wissenschaft der Heiligen erlernt? Hast du die Wissenschaft der Engel erlernt? Die Wissenschaft der Engel ist für die ferne Zukunft bestimmt. Und die Wissenschaft Gottes, hast du sie erlernt? Ich beginne nicht mit der Wissenschaft der Engel, auch nicht mit der Lehre der Heiligen, sondern ich beginne von oben – mit der Wissenschaft Gottes. Das ist eine der vernünftigsten Methoden, wodurch sich meine Wissenschaft auszeichnet. Ich beginne mit der schwierigsten Wissenschaft. Die Leute beginnen mit den kleinsten Zahlen: Der Lehrer fragt: „Ivan, sag, wie viel ist eins plus eins?" – „Eins plus eins ist zwei. " „Zwei plus zwei? " – „Vier." – „ Drei plus drei?" – „ Sechs." – „ Drei mal drei? " – „Neun"... Das ist der leichte Weg – der Weg der leichten Wissenschaft. Seit Tausenden von Jahren sind wir den leichten Weg gegangen und deshalb haben wir keinen Erfolg. Wer den leichten Weg geht, der erreicht schwer Ergebnisse.

     

    Um mit den kleinen Größen zu beginnen, braucht man den Verstand Gottes. Nur Gott kann mit den kleinen Größen arbeiten. Wir Menschen müssen mit den großen Größen arbeiten. Ich erkläre meinen Gedanken an folgendem Beispiel: nehmt ein Kind, das weint; wenn ihr ihm einen kleinen Apfel gebt, hört es dann auf zu weinen? – Nein. Wenn ihr ihm aber zehn Kilo Äpfel gebt, so böse es auch ist – es wird mit dem Weinen aufhören. Das ist die Wissenschaft des göttlichen Lebens, die Wissenschaft der göttlichen Fülle. Die Zahlen in dieser Wissenschaft sprechen für sich. Es genügt die Zahl 1 beim Namen zu nennen, sie wird vortreten und euch einen ausgezeichneten Vortrag halten. Wenn ich die Zahl 2 beim Namen rufe, tritt sie vor und hält euch einen anderen Vortrag. So sprechen alle Zahlen. Mit ihrer Hilfe werdet ihr den Sinn der göttlichen Wissenschaft, die den ganzen Kosmos in Harmonie hält, verstehen. Die Erhabenheit Gottes besteht darin, dass er sich mit uns – kleine Größen, Babys – beschäftigt und auf uns mit seiner Fülle wirkt. Und über uns, noch bevor wir von Sofia aufgebrochen sind, hat der Herr seinen Dienern gesagt: „Bereitet diesen kleinen Kindern den Weg, macht alles ringsum und oben auf dem Mussala sauber, empfangt sie wie erwartete Gäste." Deshalb gab es hier Regen, Schnee, Hagel. In der göttlichen Wissenschaft, die mit kleinen Größen arbeitet, gibt es kein Essen und Trinken. In der menschlichen Wissenschaft ist es umgekehrt: Überall gibt es Essen und Trinken. Die Menschen sind gut, wenn sie essen und trinken.

     

    Ihr sagt, dass wir uns verzeihen müssen. Es ist gut, wenn der Mensch verzeiht. Das ist der erste Schritt. Es ist großartig zu verzeihen. Gott zeichnet sich durch diese Eigenschaft aus, dass er sehr geduldig ist und verzeiht. Für euch ist außerdem wichtig, so zu lieben wie Gott liebt, und nicht so wie Menschen lieben. Wenn du so wie die Menschen liebst, entstellt das dich. Wenn ihr in die göttliche Welt mit der menschlichen Liebe kommt, erreicht ihr nichts. Also, wenn du in die göttliche Welt kommst, wirst du so lieben wie Gott liebt, wirst du verzeihen und nur für den Herr arbeiten. Wenn der Gedanke an Gott ständig in eurem Verstand ist, seid ihr gesegnet. Welche Arbeit ihr auch verrichtet, denkt immer an Gott. Wenn dir der Gedanke kommt, dass du sündig bist, sage dir: „Ich weiß, dass ich sündig bin, aber ich weiß auch, dass es Einen in der Welt gibt, der mich liebt. Da Gott mich liebt, erfülle ich seinen Willen, werde ich ihm aufrichtig dienen." Wenn man mich fragt, warum ich Gott liebe und warum ich ihm diene, antworte ich: „Weil er mich auch liebt." Man beantwortet Liebe mit Liebe. Die Liebe aber zeigt man durch Dienen und Arbeit. Wenn du Gott nicht liebst, so dienst du ihm nicht.

     

    Die Liebe arbeitet. Also, wer arbeitet, der befindet sich in der Liebe. Wer nicht arbeitet, das ist jener, den wir lieben. Gott arbeitet von oben und wir von unten.

     

    Und nun, der hohe Gipfel, den ihr von hier aus seht, heißt Mussala. Arbeitet bewusst, um das Gute, das in euch steckt, zu verstehen. Wenn ihr die große göttliche Wissenschaft lernt, kommt ihr in eurer Entwicklung voran, lernt ihr viele Dinge, die ihr braucht, und vollendet euren Lebenslauf so, wie er für jeden von euch vom Anfang seines Daseins bestimmt wurde. Was erreicht ihr, wenn ihr mit der Wissenschaft der Engel und Heiligen beginnt? (Der Lehrer pflückt einen Grashalm.) Ihr werdet emporwachsen wie dieser Halm. Jede Pflanze hat zwei Bedeutungen. Wenn ich eine Blume pflücke und sie mir anstecke, bedeutet das, dass ich gemäß der Wissenschaft der Engel und Heiligen lebe. Wenn du diese Wissenschaft erlernst, kommst du zum Gesetz des Wachstums, der Uneigennützigkeit und Selbstaufopferung.

     

    Der Halm, den ich gepflückt habe, freut sich jetzt, weil er ein Teil eurer Sachlehre geworden ist. Eines Tages wird euch dieser Halm bei Gott treffen und sagen: „Ich zeuge für diese Leute." Wofür wird er ein Zeuge sein? – Dass euch über Gott und die große göttliche Wissenschaft erzählt wurde. Dieser Halm spricht. Darum werdet ihr die Tore eurer Herzen öffnen und euch seelisch reinigen, büßen und alle gemachten Fehler berichtigen. Ihr werdet das Buch eures Lebens öffnen und eine ausführliche Untersuchung eurer guten und schlechten Taten durchführen. Wie viele Fehler ihr auch findet, ihr werdet sie berichtigen. Wenn ihr trotz eurer Anstrengungen, trotz eurer Aufmerksamkeit, einige eurer Fehler nicht erkennt und berichtigen könnt, berichtigen wir sie. Manchmal korrigiert der Meister die Fehler. Es ist unwichtig, wer sie korrigiert. Wenn der Schüler das allein macht, handelt er richtig. Wenn der Lehrer die Fehler korrigiert, ist das auch gut. Wenn der Schüler den Fehler übersieht und ihn nicht korrigieren kann, wird das der Meister tun. Irgendwer muss die Fehler beseitigen. – „Ich habe viele Schwäche"mache viele Fehler." – Macht nichts. Nimm an, dass Gott diese Fehler akzeptiert. Zum Beispiel seid ihr schnell beleidigt. Warum seid ihr beleidigt? Wenn ihr in Sofia ankommt, was bringt ihr mit? – Lasst uns unsere Fehler berichtigen. Wir werden unsere Brüder lieben, so wie Gott uns liebt. Wir werden auf dem göttlichen Acker arbeiten und eine Rinne anlegen, durch die wir Gottes Segen nach Sofia fließen lassen. Alles, woran ihr denkt, ist schon projektiert. Alles, was ihr sagt, geschieht, denn so ist es in der göttlichen Wissenschaft. Das Rinnsal wird Sofia erreichen, doch der Acker muss inzwischen bestellt sein. Wer wird unsere Fensterläden öffnen? – Ich habe sie heute Morgen geöffnet. Ich habe nicht nur eure Fensterläden geöffnet, sondern auch die Dächer eurer Häuser aufgedeckt. Außerdem habe ich eure dicken Mauern niedergerissen. Wenn ihr euch umseht, werdet ihr entdecken, dass ihr weder Fensterläden noch Mauern und Dächer habt. Das ist das Licht. Das ist die Freiheit. Ich will, dass ihr eure Freiheit behaltet, kein Joch auf euch nehmt und sagt :„Mein Gott, wie lange dauert dieses Leben, diese Bürde, diese Unzulänglichkeiten, dieses Unglück? Hat mich meine Mutter deswegen geboren? "

     

    Nun, denkt an Mussala. Ihr müsst wissen, dass es hier und auf der ganzen Balkanhalbinsel Seelen gibt, die seit Jahrhunderten eingeschlossen sind und auf ihre Befreiung warten. Sie treiben ihren Unfug mit euch. Wer will nicht die Freiheit? Zwei schlagen sich, streiten. Warum? – Sie schlagen sich wegen der Freiheit. Nachdem sie sich verprügelt haben, sagen sie zueinander: „Hast du mich jetzt erkannt? " Manchmal kommen die Geister, die den Streit verursachen, zu euch, weil sie Hilfe brauchen. Wenn ihr ihnen nicht zu helfen wisst, beginnt ihr euch untereinander zu streiten und zu schlagen. Das bedeutet, dass ihr mehr Licht braucht. Wenn ihr irgendwohin geht, dann macht die Fensterläden, die Dächer und die Bretterzäune der Häuser auf.

     

    Heute gebe ich allen etwas zur Erinnerung – einen kleinen Grashalm. Er kann euch als Sinnbild dienen. Auch wenn er klein ist, sagt, wenn ihr ihn anschaut: „Ich muss das Gesetz des Wachtums, das Gesetz der Engel erlernen." Jeder Grashalm birgt in sich die Formel: „Die große Wissenschaft des Lebens lautet – Gott dienen."

     

    Na, ich gebe euch allen jetzt von diesem Gras. Sollen wir den anderen auch Grashalme geben?- Gebt sie ihnen, aber lasst sie versprechen Gott zu dienen. Ihr müsst allerdings das Gesetz „ Gott dienen" als ein wichtiges Gesetz verstehen und euch damit beschäftigen. Wenn ihr diese Absicht nicht habt, ist dieses Gras allein bedeutungslos. So könnte ich euch einen Korb voll Gras füllen.

     

    Nun also, die große göttliche Wissenschaft verlangt von allen, Gott zu dienen. Wenn ihr sagt, dass ihr Gott dienen werdet, müsst ihr etwas säen. Wenn ihr ein Blatt abreißt, muss es die Idee der „Worte Gottes" verbildlichen. Dieser Grashalm muss für euch ein Sinnbild, ein Symbol der Idee „Gott zu dienen" sein. Wenn ihr diesen Grashalm ohne den Sinn dieser Wörter bei euch tragt, wird es wie ein heiliges Buch ohne den Sinn der Worte Gottes sein. Wenn darin sein Wort steht, ist dieses Buch wertvoll. In Zukunft, wenn ihr euch aufs Gras setzt, berücksichtigt die Idee „ Gott zu dienen". Das Gras wird über das Gesetz des Dienens zu euch sprechen. Wenn ihr dieses Gesetz versteht, wird euch das Gras willkommen heißen, sobald ihr euch darauf setzt. Das bedeutet, dass jener, der diesen Grashalm besitzt, offene Fenster und ein offenes Dach hat. Wer die große göttliche Wissenschaft zu erlernen beginnt, muss das Dach und die Fenster offen halten, damit die Sonne von allen Seiten auf ihn scheinen kann und die Erde sein Fundament wird. So, sagt jenem, dem ihr diesen Grashalm gebt, was ich euch gesagt habe.

     

    Nun, sollen wir unsere Arbeit beenden. Im Schein dieser großen Wissenschaft – der göttlichen Wissenschaft – versteht man unter „Beenden" das Beginnen einer anderen, neuen Arbeit. Und wenn ich sage diese Arbeit beenden, meine ich eine andere zu beginnen. Nachdem wir eine gewisse Arbeit beendet haben, erholen wir uns nicht, sondern wir gehen den Weinberg umgraben. Nach dem Umgraben gibt es eine andere Arbeit. Eines Tages gehen wir zum Weinberg die Weintrauben kosten. Nachdem wir alle Arbeiten der Welt vollendet haben, beginnen wir mit der großen Arbeit für Gott. Ihr sagt: „Befreien wir uns von der Welt." Wir brauchen uns nicht zu befreien. Sobald wir für Gott arbeiten, sind wir freie Bürger. Wenn wir aber dieser Wissenschaft nicht glauben, wird die Welt auf uns einwirken. Also, wenn wir weiterhin an unsere Befreiung vom Weltlichen denken, bedeutet das, dass wir schwach sind.

     

    Der Hauptgedanke dieses Vortrags ist „Gott zu dienen". Wir beginnen mit der schwierigsten Wissenschaft, der göttlichen Wissenschaft, die uns all das beibringt, wonach sich unsere Seele sehnt und unser Geist strebt. Warum werden große Hindernisse in der Welt bereitet? Wo werden die stabilsten Brücken gebaut? – Über die größten Flüsse. Warum? – Weil über die großen Brücken große Waren befördert werden. Je fester die Brücke ist, desto größere Last wird darüber befördert. Je gesünder, stärker und intelligenter ein Mensch ist, mit desto schwierigerer und verantwortungsvollerer Arbeit beauftragt ihn Gott. Du sagst: „Ich will keine Brücke werden!". Ist es so schlimm, wenn du eine Brücke zwischen Gott und den Menschen wirst, wenn über deinen Rücken Engel gehen? Jeder Engel wird dir beim Überqueren einen Segen hinterlassen. Wir werden Brücken nicht für das Menschliche, sondern für das Göttliche sein. Wenn wir eine Brücke für das Menschliche werden, werden wir uns entstellen. Wenn wir eine Brücke für das Göttliche werden, werden wir zu neuem Leben erweckt. Unter dem Wort Brücke verstehe ich eine Verbindung, ein Kettenglied zwischen dem Göttlichen und Menschlichen.

     

    Lebt mit dem Gedanken, dass ihr Gott dient. Wiederholt diesen Gedanken. Euer Bewusstsein muss bei jeder Tat dabei sein, auch bei der unbedeutendsten, und wisset, dass ihr Gott dient. Sagt bitte nicht, dass es schwierig ist Gott zu dienen, dass man dazu viele Kenntnisse braucht. Wer Gott dienen will, kann auch ohne Kenntnisse sein. Ganz natürlich: Wenn man zur Quelle geht, muss man dann Wasser mitbringen? Wenn man zum Obstgarten geht, muss man dann Essen mitbringen? Wenn man aber in die Wüste geht, muss man Wasser mitbringen. Die Wissenschaft ist Nahrung für die Menschen. Wenn ich sage, dass wir zu Gott gehen, meine ich, dass wir keine Wissenschaft brauchen. Unter Wissenschaft verstehe ich die lebendige Wissenschaft. Ich meine, wir brauchen keine menschlichen Kenntnisse, sondern göttliche – Kenntnisse über die lebendige Natur. Du sagst: „Ich will kein Brot." Ich verstehe darunter, dass du kein gewöhnliches, von den Menschen gebackenes Brot brauchst. Das bedeutet, von jetzt an verlange ich Brot von Gott, Gott wird mich ernähren. – „Ich brauche keine Wissenschaft." – Ich verstehe darunter, dass du die weltliche, die menschliche Wissenschaft nicht möchtest, sondern die göttliche, in deren Licht du dich entwickeln wirst. Wenn ihr so denkt, werdet ihr das Große und Göttliche in der Welt verstehen.

     

    Nun, ich meine jetzt nicht, dass ihr gut sein sollt, sondern dass jeder von euch sich so verhalten soll, wie ihn Gott geschaffen hat. Wenn man in der menschlichen Welt jemanden nicht liebt, gibt man ihm nichts, bringt man ihm kein Essen, jagt man ihn fort. Die weltliche Wissenschaft löst das Problem auf diese Weise. In der göttlichen Welt passiert es umgekehrt: Wenn man jemanden nicht liebt, gibt man ihm viel zu essen und kümmert sich um ihn; wenn man jemanden liebt, gibt man ihm am wenigstens. Wenn du im Himmel kaum etwas zum Essen bekommst, ist das ein Privileg, das wenigen gegeben wird. Wenn man dir auf der Erde nichts zum Essen gibt, wirst du dich beschweren und überall erzählen: „Die haben mich hungrig gelassen, mir kein Essen gegeben, mich fortgejagt." Du wirst dich freuen, wenn du im Himmel kein Essen bekommst. Das passiert selten, alle Tausend Jahre einmal. Das ist ein besonderes Privileg. Wie könnt ihr diese weise, göttliche Wissenschaft verstehen? – Jener, dem man nichts zum Essen gibt, besitzt alles in sich selbst, er kann den anderen etwas geben. Er sagt: „Gebt den anderen alles! Was übrig bleibt, gebt mir. Alle sollen sich satt essen. Ich bin froh, dass sie den Gottes Segen bekommen haben." Mit anderen Worten gesagt – wir sollen uns gegenseitig alles überlassen. Was sollen wir überlassen? – Es steht in der Bibel: „Betet füreinander." Für jene, die wir lieben, beten wir zu Gott, dass er ihnen seinen Segen gibt. Auch für jene, die wir nicht lieben, beten wir auch zu Gott, dass ihnen das eine oder andere passiert; wir schicken ihnen immer einen Segen. Also, wir beten sowohl für jene, die wir lieben, als auch für jene, die wir nicht lieben. Es gibt aber Leute, die dazwischen stehen – die vergessen wir. An sie möchte ich euch erinnern – für sie müsst ihr beten. Ansonsten, soweit ich weiß, betet ihr viel. Euer Gebet muss vom ganzen Herzen kommen. Seid absolut aufrichtig beim Gebet! So müsst ihr beten! Ihr sagt: „Es kostet viel Mühe und Kampf, bis wir das erreichen". – Kämpft so lange, bis eure Tugenden die Übermacht gewinnen. Sagt euch: „Ich kann Gott in allen Zeiten und unter allen Bedingungen dienen". Du wirst erst dann ein echter Diener sein, wenn du alle Hindernisse im Leben überwunden hast.

     

    Wir haben auch ein großes Hindernis überwunden, wir haben den Gipfel Mussala im Regen, Schnee und Hagel bestiegen. Wer davon erfährt, wird sich über unseren Verstand wundern, wie wir bei diesem Wetter, in dieser frühen Stunde, in der Dunkelheit zum Mussala aufgebrochen sind. Man sagt, wir seien verrückt. Wir aber denken anders darüber. Jeder ist in der Lage bei schönem Wetter den Mussala zu besteigen. Wichtig ist, ihn bei schlechtem Wetter zu besteigen. Wenn man euch fragt, ob es so notwendig sei den Gipfel unter diesen Umständen zu besteigen, dann antwortet: „Das ist eine Sachlehre." Ich möchte, dass ihr diesen Ausflug als einen der seltenen und denkwürdigen in eurem Leben im Gedächtnis behaltet. Wenn dieser Ausflug für euch eine tote Erinnerung bleibt, so wie die Grabsteine auf dem Friedhof, habt ihr nichts gewonnen. Auf einem Grabstein steht: „Hier ruht ein junger Held, der an fünfundzwanzig Schlachten teilnahm". Solche Grabsteine und Inschriften will ich nicht. Die Denkmäler unserer Helden leben, sie sind nicht aus Stein. Wenn wir zu einem unserer Helden gehen, sagen wir: „Komm heraus und zeige deinen Heldenmut!". Ich will, dass auch ihr lebendige Denkmäler seid. Zuerst will ich, dass ihr aufsteht; das Aufstehen bedeutet Entwicklung, d.h. ein Prozess des Wachstums, dann will ich, dass ihr wieder lebendig werdet und zuletzt, dass ihr aufersteht. Wenn wir wieder mal auf Mussala sind, sagt: „Wir haben gelernt, wie man aufsteht und lebendig wird." Wenn man euch fragt, zu welchen Menschen ihr gehört, sagt: „Zu jenen, die aufgestanden sind."

    Wie ihr seht, sind wir vom Nebel umhüllt. Was bedeutet dieser Nebel? – Als Mose den Sinai erstieg, wurde er von einer dichten Wolke verdeckt, es donnerte, aber keiner sah, was dort geschah. So war es besser. Auch jetzt sagt der Herr: „Die äußere Welt ist noch nicht bereit mein Gesicht zu sehen, und auch nicht, was hier geschieht." Deshalb fällt der Nebel heute vor uns.

     

    Der göttliche Pflug muss euch lange beackern, damit ihr das göttliche Licht wahrnehmen könnt. Der Welt steht so eine Erschütterung bevor, dass die Häuser ohne Dächer bleiben werden. Von welchen Dächern ist die Rede? – Das sind die Ketten, die Fesseln der Menschen. Wenn alle Dächer entfernt werden, wenn alle Fensterläden aufgemacht werden, dann kommt Gott und ihr werdet frei sein. Ist das schlimm? Die Fesseln werden von euren Händen und Füßen fallen! Was ist daran schlecht, wenn das Pferd frei, ohne Zügel und Fesseln im Wald weidet? Wo müssen wir das Pferd suchen? – Im Wald. Wenn ich es sehe, klopfe ich ihm auf den Rücken und sage zu ihm: „Ich freue mich, dass du frei von Fesseln und Zügeln bist." So wie es weidet, wird mich das Pferd anblicken, wird den Kopf hochheben und dann weiter weiden. Das ist man ein Gespräch. Ich spreche mit dem Pferd. Mit seinem Kopfheben will es mich fragen: „Hast du die Wissenschaft der Heiligen und Engel erlernt? Grast du wie wir?" Der Ochse sagt dasselbe. Ich frage: „Wenn ihr die Wissenschaft der Heiligen und Engel erlernt habt, wisst ihr dann, warum das Pferd und der Ochse grasen?" Man sagt von jemandem, dass er wie ein Ochse kaut und wiederkäut. Meiner Meinung nach muss der Mensch lernen das Essen zu kauen und nicht, es herunter zu schlingen. Das Kauen ist ein Symbol des Lebens. Wenn du ein Pferd im Wald siehst, geh zu ihm, bleib voll Verehrung stehen, streichle seinen Rücken, heb den Blick zu Gott und gehe weiter. Wenn du einen Ochsen siehst, mach das Gleiche. – „Was passiert mit uns?"- Was soll euch schon passieren?! – Das Göttliche wird in euch erwachen und Gott wird zu euch sprechen. Eure Seele wird sich für das Große in der Welt öffnen und ihr werdet glücklich sein. Nur so werdet ihr Gott erkennen. Eure Ohren werden sich für seine Worte öffnen und euer Verstand wird sie verstehen. Nur so könnt ihr untereinander Brüder und Schwestern sein.

     

    Ich spreche nicht über die heutige Bruderschaft, die nach vier Generationen verschwinden und keine Spur hinterlasseen wird. Ich spreche über jene Brüder und Schwestern, die nichts auslöschen kann. Das ist echte Bruderschaft! Und die Freundschaft, die nichts auslöschen kann, ist echte Freundschaft.

     

    Gottes Segen schütze euch! Gottes Liebe sei mit uns allen! Geht das ganze Jahr mit dieser Liebe.das....

    Nun, ihr küsst mir die Hand. Warum küsst ihr sie? – Das ist ein Vertrag, dass ihr Gott dienen werdet. Warum reicht ihr die rechte Hand? – Das bedeutet: Wenn sich zwei vernünftige Menschen treffen, können sie alles machen. – „Wir möchten diesen Vortrag haben." – Das ist schon getan. Wenn ihr etwas verlangt, passiert es. „Wem muss dieser Vortrag gegeben werden? " – Allen, die sich mit der göttlichen Wissenschaft beschäftigen. Gesagt, getan.

     

    Das Gras, d.h. der kleine Halm, den ich euch gegeben habe, geht nicht verloren. Er wird immer zu euch sprechen. Immer wenn ihr ihn vom ganzen Herzen sucht, findet ihr ihn. Seid munter, lustig, fröhlich. Von euch wird verlangt, Gott zu dienen. Seien wir demütig wie die Kinder.

     

    Diesen Vortrag konnte ich nicht auf dem Gipfel Mussala halten. Eure Füße waren kalt. Sobald wir runterkamen, wurde mir die Idee für den Vortrag gegeben. Das Gute in euch besteht darin, dass ihr den Mut habt auch beim schlechten Wetter zu wandern. Das Besteigen des Mussala bei so schlechtem Wetter ist ein Beweis dafür, dass ihr auch bei der geistigen Arbeit dazu fähig sein werdet, allerlei Schwierigkeiten und Hindernisse zu überwinden. Ich freue mich über eure Heldentat. Nach Gottes Gesetz bekommt jener, der den anderen etwas gibt, immer etwas. Alles, was ihr beschließt, wird passieren; wichtig ist, dass euer Verstand und euer Herz aufgeweckt sind. Wir hatten beschlossen den Gipfel zu besteigen und wir haben ihn bestiegen. Wir haben das geschafft, auch wenn das Wetter schlecht war. Je höher wir gestiegen sind, desto weniger donnerte es, allmählich ließ das Unwetter nach. Man hat gesagt: „Wer auf den Gipfel steigt, muss rein sein wie der Schnee! " Seht, auf dem Gipfel scheint bereits die Sonne. Wir müssen noch einmal hochsteigen, um die Sonne zu sehen.

     

    Gewöhnlich kämpfen die Menschen um die Spitzenposition, wer den ersten Platz einnimmt. Wer nach Gottes Willen handelt, ist immer der Erste. Wer nicht nach Gottes Willen handelt, der bleibt Letzter. Von diesem Gesichtspunkt aus kann jeder der Erste sein.

     

    Als wir den Gipfel bestiegen, hatten manche Angst sich zu erkälten und kehrten um. Andere wollten nach Tschamkorija*, sie hatten Angst noch ein bisschen mit uns zu verweilen. Sie haben mich gefragt: „Sollen wir umkehren oder hier bleiben?" Da ich für die Freiheit bin, habe ich geantwortet: „Wenn ihr Angst vor einer Erkältung habt, geht besser zurück." Ich hätte auch sagen können: „Bleibt alle hier, morgen halte ich einen Vortrag." Sie sind gegangen, weil ich ihnen das nicht gesagt habe. Ich habe nach dem Gesetz der Freiheit gehandelt.

     

    Die Entscheidungen Gottes sind entgültig. Was er verspricht, das passiert. Gott ist das einzige Wesen, dessen Entschlüsse entgültig sind. Er bricht nie sein Wort. Er weiß nicht, was er „nicht kann". Wenn der Gott seine Gnade nicht zeigt, so deshalb, weil er auf den Moment wartet, wo ihn alle verstehen können. Gott duldet die Menschen, weil er will, dass sie aufwachen und verstehen, warum die Welt erschaffen wurde. Zum Beispiel wisst ihr nicht, warum das Gras erschaffen wurde. Es ist nicht so schlimm, dass ihr das nicht wisst. Heute habe ich für euch eine Seite aus dem Buch Gottes umgeblättert, wie viele Seiten aber bleiben noch! Bisher habt ihr nicht gewusst, warum die Ochsen und Pferde Gras weiden. Welcher Philosoph würde euch das sagen? Ihr sagt: „Wie schön wäre es, wenn der Meister immer bei uns wäre!" Ich bin immer bei euch, zu jeder Zeit.

    Wie ihr merkt, bessert sich das Wetter. Das Wetter ist heiter geworden und ihr freut euch. Wenn ihr fröhlich seid, ist es das Wetter auch. Wenn ihr weint, ist das Wetter auch trübe und regnerisch.

     

    Viele beschweren sich, dass keiner sie liebt. Es gibt ein Wesen, das euch liebt – das ist Gott. Wenn ihr sagt, dass euch keiner liebt, bedeutet das, ihr habt Jenen, der euch liebt, nicht gefunden. Sobald sein Licht kommt und eure Seelen erfüllt, seid ihr alle froh und lustig.

     

    Jetzt ist es für euch wichtig, alles zu begreifen, was ihr gehört habt. Wichtig ist Folgendes: ein heiterer Tag, ein fröhlicher Tag, ein Tag Gottes. Wenn der Tag fröhlich ist, ist er immer ein Tag Gottes. Wenn man einen Tag Gottes erlebt, ähnelt man ihm.

    Manche beschweren sich, dass sie nasse Füße haben. Was bedeutet „nasse Füße haben"? – Solange die Füße der Menschen nicht nass sind, kann man das Göttliche nicht erhalten. Nasse Füße – das sind schlechte Lebensbedingungen. Du willst etwas erreichen, aber es kommen immer wieder Hindernisse; das sind immer nasse Füße. Du hast vor ein Haus zu bauen, aber du hast kein Geld – das ist ein Hindernis. Wenn wir beginnen nach Gott zu leben, werden wir schönere Häuser haben. Wir werden uns jene Häuser bauen, die wir brauchen. Wir werden so viel Licht haben, wie wir brauchen.

    Ihr verliert oft den Mut und sagt: „Wir sind schon alt." Was bedeutet „hohes Alter"? – Wenn der Mensch seinen Glauben verliert, wird er alt. Wenn er den Sinn des Lebens, das Streben nach Gott verliert, wird er alt.

     

    Ein Kind freut sich wenn es mit seiner Mutter spazierengeht. Ihr freut euch heute und ihr müsst euch freuen. Warum? – Die Freude ist so etwas wie das Spazierengehen.

     

    Nun also, jene von euch, die den Gipfel Mussala bestiegen haben, haben gut daran getan. Diejenigen, die den Gipfel nicht bestiegen haben, haben auch gut gehandelt. Letzten Endes steigen wir alle hinunter. „Wie schön wäre es hier zu bleiben! " – Hier bleiben – bedeutet bei Gott bleiben, aber bei Gott bleiben wir immer.

     

    * Tschamkorija – der türkische Name des Kurorts Borovetz im Rilagebirge

     

    Aus dem Bulgarischen übersetzt von Rossitza Milkovska

     

    Lektorate: Angelika Todorov, Stanislava Stefanova

     

    Alle Mitglieder unseres Übersetzerteams arbeiten auf freiwilliger Basis und unentgeltlich. Wir wären für jegliche Unterstützung dankbar, besonders beim Redigieren, Veröffentlichen, bei der Herausgabe und dem Vertrieb dieser Übersetzungen.

     

    Copyright © 1997 Publishing House "Byalo Bratstvo" All Rights Reserved

  11. Das vernünftige Herz

     

    Ein Vortrag des Meisters vor der allgemeinen okkulten Klasse, gehalten am 2. April 1924 in Sofia

     

    Zehn Minuten Schweigen

     

    Das Thema für das nächste Mal: Eigenschaften des neuen Menschen.

     

    Jede Arbeit oder jedes Unternehmen in der Welt darf nicht auf einer wackligen Grundlage stehen, sondern muss eine feste Grundlage haben. Unter den Wörtern "feste Grundlage" verstehe ich eine Grundlage, die sich nicht verändert, die unter allen Bedingungen ein und dieselbe bleibt. Diese Grundlage ist lebendig. Nehmt nun an, dass ihr, während ihr auf der Erde lebt, eine feste Grundlage habt. Also verlasst ihr euch auf eure Persönlichkeit. Aber auf welche Grundlage stellt ihr euer Leben nach eurem Tod? Folglich ist die Erde nicht die rechte Grundlage, auf die sich ein Mensch stellen kann. Welche ist dann aber die rechte Grundlage? – Die rechte Grundlage nennen wir " das vernünftige menschliche Herz ".

     

    Ich rede nicht vom vernünftigen Herzen des heutigen Menschen, sondern vom vernünftigen Herzen des göttlichen Menschen. Apostel Paulus sagte: "Der physische Mensch kann die geistlichen Dinge nicht verstehen, weil sie geistlich beurteilt werden". Ihr müsst die neue Richtung in eurem Leben auf euer vernünftiges Herz stellen.

     

    In diesem vernünftigen Herzen operiert und wirkt der Geist Gottes. Und im Wirken dieses vernünftigen Herzens gibt es keinerlei Ausnahme. Handelt der Mensch nach diesem Herzen, macht er keine Fehler, alle Fehler werden sofort berichtigt. Die Fehler in der Welt kommen vom objektiven Verstand des Menschen. Das ist der gegenwärtige Verstand, mit dem der Mensch denkt. Es kommt dir ein guter Gedanke und du beginnst zu überlegen wie du ihn anwenden kannst, und darüber verlierst du die (entsprechenden) Voraussetzungen. Oft sagen wir, dass ein Mensch, wenn er ins Wasser geht, ertrinken kann. Er muss entweder schwimmen können oder er muss schwimmen lernen. Ich frage: "In welcher Schule hat jenes kleine Entenkücken, das gleich nach dem Ausschlüpfen schwimmen kann, die Kunst des Schwimmens gelernt? Vor Tausenden Jahren hat es diese Kunst erlernt. Folglich gibt es ein göttliches Element im menschlichen Verstand. Wir nennen es den göttlichen Geist, der vernünftig handelt, ohne jede Ausnahme. Und wenn wir diese vernünftige Stimme hören (ich nenne sie " das vernünftige Herz "), unterscheiden sich unsere Überlegungen von den üblichen Überlegungen.

     

    Ihr könnt einen einfachen Versuch machen. Wenn ihr mit eurem Kopf denkt, sollt ihr lange Zeit nachdenken; ihr sollt ein, zwei, drei, fünf, zehn und mehr Jahre eine bestimmte Frage erforschen, bis ihr zu bestimmten Schlussfolgerungen gelangt. Angenommen, ihr stellt euch die Frage, wie das Wetter am Montag sein wird. Unser Verstand beginnt zu überlegen und sagt: " Es wird schön werden ". Gut, das werdet ihr überprüfen. Danach werdet ihr euch fragen, ob das Wetter absolut klar oder halb bedeckt sein wird, ob es nur wolkig oder regnerisch sein wird usw. Stellt euch die Frage deutlich im Verstand. Bei diesen Versuchen werdet ihr bemerken, dass von dem, was der Verstand sagt, sich kaum ein Prozent als richtig herausstellt. Dass das Wetter schön sein wird, ist eine Vermutung. Doch wenn ihr euer vernünftiges Herz fragt, wie das Wetter am Montag sein wird, wird es euch mit absoluter Richtigkeit antworten. In diesem Verständnis gibt es kein Überlegen. Sobald ihr zu überlegen beginnt, verliert das Göttliche bereits an Wert. Denkt ihr aber mit eurem vernünftigen Herzen, werdet ihr ein angenehmes Gefühl in der Magengrube empfinden und dann kann jeder von euch sagen: "Das Wetter wird so und so sein". Fragt euch, z. B., wie ihr euer Leben in diesem Jahr verbringen werdet – gut oder nicht so gut. Wenn ihr mit eurem Verstand antwortet, wird er euch entweder die schönsten Projekte vorgaukeln oder eben manchmal auch finstere. Wenn ihr aber euer vernünftiges Herz fragt, wird es euch eine positive Antwort geben. Es wird euch nicht nur eine positive Antwort geben, sondern wird euch auch zeigen, ob ihr Schwierigkeiten zu überwinden habt, wobei es euch gleichzeitig die rechte Richtung weist, damit ihr sie besser überwindet.

     

    Jetzt können sich in diesem vernünftigen Herzen auch die guten Gewohnheiten einnisten. Jeder Mensch hat gute Gewohnheiten. Bei einigen Menschen treten die guten Gewohnheiten früher, bei anderen später in Erscheinung. Dir kommt ein Antrieb, ein guter Gedanke, jemandem etwas Gutes zu tun; du gehst den Weg entlang und siehst eine arme Witwe; du greifst in deine Tasche, aber gleich beginnst du zu philosophieren und sagst dir: "Ich habe Geld, aber ich brauche es heute; lass mich dieses Gute an einem anderen Tag tun". Überlegst du so, hast du schon den ersten Fehler gemacht. Es vergeht nicht viel Zeit und du wirst eine zehnfache Strafe für das Nichterfüllen jener guten göttlichen Gefühle bezahlen.

     

    Also müssen wir uns immer der göttlichen Stimme in uns unterwerfen. Sobald dieses göttliche Gefühl in uns zu sprechen beginnt, ist dies ein Examen in unserem Leben. Gott prüft uns. Wir müssen uns Ihm absolut fügen. Nimmst du das Göttliche wahr, erfülle es! Für dieses Gute, das du machst, brauchst du nicht dein ganzes Hab und Gut zu geben; das ist eine kleine Gefälligkeit. Ein Kind ist auf der Straße gefallen, hat sich das Bein gebrochen; was kostet es dich, es hochzuheben, nach Hause zu bringen und ihm zu helfen? Du wirst nur eine halbe Stunde verlieren. Du sagst: "Ich habe eine wichtige Arbeit". Das ganze Unglück in unserem Leben kommt daher, dass wir nicht auf unsere guten Absichten und gute Gewohnheiten, die wir in unserem Herzen tragen, hören. Wir halten uns an eine Reihe von philosophischen Überlegungen, grübeln und sagen, dass wir unser Leben einrichten müssen. Der erste Irrtum besteht darin, dass wir Überlegungen anstellen und unser Leben selbst ordnen möchten. Dem vernünftigen Herzen nach ist unser Leben geordnet. Alle Bedingungen, bei denen wir leben müssen, alle Menschen, mit denen wir uns treffen müssen und die auf uns einen Einfluss haben müssen, all das ist vorbestimmt. Und wie es bestimmt wurde, so wird es sein. Der ganze Himmel wirkt auf uns in diese Richtung. In der Welt leben nicht wir, sondern Gott. Und dementsprechend ist jede gute Tat die Äußerung Gottes in uns. Und wenn wir einem guten göttlichen Gedanken entgegenwirken, erzeugen wir unser Unglück in der Welt.

     

    Mit diesen guten Gewohnheiten, die wir haben, verlangt man nicht, dass ihr die ganze Last der Welt auf euch nehmt. Ich habe euch auch ein andermal gesagt, dass jeder gute Gedanke mit Tausenden anderer guten Gedanken verbunden ist. Denkt jetzt nicht, dass, wenn ihr dem guten Gedanken nicht nachkommt, Gott das nicht vorgesehen hat. Er hat alles vorgesehen, aber ihr verliert die Voraussetzungen. Bei jedem Nichterfüllen eines guten Gedanken erniedrigt ihr euch, versinkt ihr, wobei auch euer Leben schwieriger wird. Mit der Weigerung, irgendwelchen guten Gedanken nachzukommen, erniedrigt ihr euch jedes Mal, die Umgebung wird immer gröber und gröber, bis euer Willen endgültig paralysiert wird. Ihr werdet zum Spielzeug des Schicksals, d. h. der äußeren Umstände. Diese Umstände haben eine einzige Ursache – wir gehorchen unserem vernünftigen Herzen nicht.

     

    Wie erkennen wir, dass das vernünftige Herz in uns wirkt? – Wenn dieses vernünftige Herz in uns wirkt, kommt es immer zu einer Erweiterung unserer Seele. Wenn du die kleinste gute Geste gemacht hast, spürst du eine innere Zufriedenheit in dir, als ob du die ganze Welt gewonnen hättest. Ihr alle sollt euch vor Folgenden hüten: wenn ihr die kleinste gute Geste macht, bekundet das nicht nach außen. Wenn ihr es äußert, behindert ihr euch selbst. Weil in diesem Fall, nachdem du das Gute getan hast, du Gottes Zustimmung schon hast und dich freust. Damit empfiehlst du dich nicht selbst, sondern Gott empfiehlt dich. Nehmen wir an, ein Mensch ertrinkt im Wasser und du rettest ihn; nachdem du ihn aus dem Wasser geholt hast, warte nicht, dass er dich belohnt. Entferne dich, und lass ihn dich finden. Wenn du, nachdem du das Gute getan hast, in den Zeitungen schreibst, dass du den und den vor dem Tode gerettet hast, geht die Hälfte dieses Guten bereits verloren.

    Die moralische Kraft des Schülers, der die göttliche Lehre befolgt, besteht darin, dass er einen absoluten Glauben an Gott haben muss. Wir müssen nicht wissen, wo der Himmel ist, wir müssen nicht wissen, wo Gott lebt, wie weit er von uns weg ist, doch wir sollen Gott fühlen. Ein englischer Prediger sagte: " Ich weiß nicht wo der Himmel ist, aber wenn ich beginne zu Gott zu betten, fühle ich verborgen in meiner Seele die Wirkung des göttlichen Geistes ". Also hört ihn Gott in diesem Moment. Und das ist das Wichtige, dass er uns im selben Moment, indem wir unseren Geist zu Gott richten, hört. Recht hatte der Prophet, dass Gott nicht im Himmel lebt, sondern in den Herzen der Demütigen. Wer sind die Demütigen? – Die Menschen des vernünftigen Herzens, sage ich.

     

    Wenn ihr euch alle von euren vernünftigen Herzen leiten ließet, würden alle Streitigkeiten, die manchmal unter euch auftauchen, verschwinden. Zum Beispiel, ihr habt grobe Angewohnheiten, manchmal habt ihr keine Geduld; all das habt ihr eurem philosophischen Verstand zu verdanken, dass man euch beleidigt hat. Worin besteht die Würde des Menschen? – Die Würde eines Menschen besteht in der Erfüllung von Gottes Willen, in der Anwendung der kleinsten Tugenden. Du kannst eine der größten Schlachten gewonnen haben, du kannst ein ganzes Volk erhoben haben, aber wenn dir dein Herz eines Tages sagt, den Schuh eines Greises zu binden und du machst es nicht, verfällt alles bisher Getane. Den Schuh eines Greises zu binden, zählt mehr als eine Schlacht zu gewinnen.

     

    Jetzt werde ich euch ein Beispiel anführen über jene zwei Eremiten, die ganze 20 Jahre lang in der Wüste lebten, wo sie ständig zu Gott beteten.

     

    Eines Tages sah der Eine, dass sein Gefährte, als er an einer Stelle vorüberging, hochsprang und davonraste. Er staunte, was wohl dieser Mensch gesehen hat, was ihn beängstigt hat, dass er so davonraste. Er ging zu dieser Stelle und sah einen großen Topf mit Gold. Er sagte sich: " Was für ein dummer Mensch, vorm Gold wegzulaufen!" Er hob das Gold aus dem Topf, nahm es und ging nach Alexandria, wo er ein großes Haus-Herberge baute, den Armen half, alles ausgab und nichts für sich behielt. Er ging in die Wüste zurück und betete zu Gott, damit er ihm sage, ob er mit ihm zufrieden ist. Ein Engel erschien ihm um sagte ihm, dass all seine Wohltaten nicht so viel kosten wie das Hochspringen seines Bruders.

     

    Folglich, wenn wir all das sammeln, was unser heutiger objektiver Verstand innerhalb der Zeit von unserer Kindheit bis zur Abreise ins Jenseits getan hat und es abwägen, kann all das nicht so schwerwiegend sein, wie die kleinste Tat des vernünftigen Herzens. Und irgendwo in der Heiligen Schrift steht geschrieben: „Und David dachte in seinem Herzen". Das bedeutet, er dachte mit diesem vernünftigen Herzen.

     

    Das ist es, was von uns allen jetzt verlangt wird. Im zweiten Stadium eures Lebens verlangt man von euch bereits einen Umgang, d.h. zu wissen, wie euer Verhalten zueinander sein muss. Zum Beispiel, du willst jemandem eine Bemerkung machen; mache sie, aber mache sie aus Liebe, wie du gegen dich selbst vorgehen würdest. Was tust du, wenn du eine Bemerkung an dich selbst richtest? Verurteilst du dich streng? Du milderst die Umstände, nicht wahr? Warum sollen wir uns anderen gegenüber nicht genauso verhalten wie gegen uns selbst? Folglich sollen wir die Wahrheit mit Liebe heraustragen. Wenn wir die Fehler irgendeines Bruders korrigieren, sollen wir sie mit Liebe korrigieren, so dass er spürt, dass wir es aus Liebe machen und nicht, weil wir uns über irgendeinen seiner Fehler freuen möchten.

     

    Was dem Menschen jetzt am meisten fehlt, ist Edelmut. Zum Beispiel, in dieser Schule streitet ihr euch manchmal über Stühle. Manche fragen mich: "Haben wir kein Recht vorne zu sitzen ?" Ich frage: Wer ist edelmütiger, wer sich vorne oder wer sich hinten hinsetzt? Wenn du der Mensch bist, der seinen Mund aufmachen kann und ein liebes Wort sagen kann, der den Gottes Willen erfüllen kann, dann setz dich auf den ersten Stuhl! Wenn du der Mensch bist, der ein grobes Wort sagen kann, dann setz dich als Letzter! Und wenn man dich nach vorne ruft, sage: " Brüder, ich bin nicht für den ersten Platz. Ich setze mich nach hinten und werde allmählich zu den ersten Stühlen kommen ". Ihr sagt: "Lasst uns nach vorne setzen!" Ich werde mich freuen, wenn ihr euch nach vorne setzt, aber ihr sollt wissen, dass ich mir diese ersten Reihen merke. Sie müssen Reihen der göttlichen Liebe sein, so dass ihr zu jedem, wem ihr auch begegnet, jene Güte, jene Zärtlichkeit, jene Kraft sich gegenseitig zu helfen, ausströmt. Jetzt werdet ihr mir sagen: "Ja, aber da gibt es unsere erblichen Züge". Das ist eine Lüge, die erblichen Züge sind eure Erdichtung. Das Gute, die guten Gewohnheiten, das vernünftige Herz in euch hat euch Gott gegeben, schon als er euch erschaffen hat, als ihr aus Gott hervorgegangen seid. Na ja, jedenfalls haben wir so viele Möglichkeiten gut zu sein wie auch schlecht zu sein.

     

    Ich habe auch früher gesagt, was das Böse ist. Das Böse kommt immer von unserer Weigerung, Gutes zu tun. Das Böse ist das nicht realisierte Gute. Lasst uns jetzt annehmen, dass sich zwei Schüler streiten, sich beleidigen; das ist ganz natürlich. Womit werden sie diese Beleidigung ausgleichen? Wenn einer von ihnen sich sagt: " Warte, ich werde nach meinem vernünftigen Herzen handeln ", und der andere sich sagt: " Und ich werde nach meinem vernünftigen Herzen handeln", wenn beide so handeln werden, wird der Streit augenblicklich beglichen sein. Nun ja, was habt ihr zu teilen? Was habt ihr in dieser Welt zu teilen? Ist es nicht das Beste, die göttliche Liebe zu besitzen?

     

    Jenes, was unserem Verstand Kraft geben kann, jenes, was unserem Herzen Kraft geben kann, jenes, was unserem Willen Kraft geben kann, das ist Gott, der sich begrenzt hat, um in uns zu leben. Es gibt Einen Gott in der Welt, der sich wegen uns begrenzt hat. Das ist die größte Erhabenheit Gottes. Wenn du dieses Opfer nicht beachtest, das Gott gemacht hat – in das menschliche Herz einzugehen – schaffst du Bedingungen für den Tod. Daher kommt der Tod. Jeden Tag sterben wir und erstehen wir auf. Wenn ihr euch noch heute Abend entscheidet, diesem großen Gesetz der göttlichen Erscheinung treu zu sein, wisst ihr, was dann für eine große Wende mit euch geschehen wird? Wenn ihr diesem göttlichen Gesetz gehorcht, wird Gott euch durch jeden Menschen, sogar den schlechtesten, den ihr auf dem Weg trefft, anlächeln. Und ihr werdet sagen: "Ich habe Ihn erkannt!" In den schlechten Menschen ist Gott tief verborgen. Diese Menschen sind schlecht, weil sie nicht gut leben. Wenn die Wege in einem Staat zerfallen, wer ist dann schuld – die Wege oder die Menschen? Die Menschen reparieren die Wege nicht. Und so, unter den heutigen Lebensumständen sind wir mit unserem Ungehorsam diesem großen inneren Gesetz gegenüber in so einen Zustand gelangt, dass die ganze heutige christliche Welt leidet.

     

    Daraus folgt, dass eine Sanftheit in den Charakteren verlangt wird. Ein Herr hat gesagt, dass der Tod aus den Gesichtern der hiesigen Schüler strahlt. Nein, ich weiß nicht, ob der Tod strahlen kann, aber was ich weiß ist, dass unsere Gesichter nicht Tod atmen dürfen, sondern Leben atmen sollen.

     

    Jetzt, wo ich über das vernünftige Herz spreche, müsst ihr wissen, dass euch die Leiden tief treffen müssen, um es zu entwickeln. Der Mensch muss in der Tiefe seiner Seele aufgerüttelt werden. Es sind nicht nur starke Erregungen nötig, die eure Oberfläche kräuseln, so wie einige Wellen nur etwa zehn Meter der Meeresoberfläche betreffen. Ihr braucht eine tiefgreifende Erneuerung. Wir müssen den Charakter von Abraham haben. Abraham war kinderlos. Gemäß dem Gesetz der Juden müsste sein Erbe einem seiner Diener oder einem seiner Söhne seitens seiner Sklavinnen zufallen. Doch Gott sagte ihm, dass er ihm einen Nachkommen geben wird. Wer war der Nachkommen von Abraham? – Isaak. Sein Vater und seine Mutter hatten eine leuchtende Idee. Gott sagte Abraham: " Du wirst deinen Sohn opfern". Wäret ihr an Stelle Abrahams, würdet ihr dann sagen: "Gottes Wille geschehe!"? Er nahm seinen Sohn, belud den eigenen Rücken mit Holz und ging gerade zu der Stelle, wo ihm gesagt wurde, ihn zu opfern. Bis zum letzten Moment wurde er geprüft. Als er das Messer hob, sagte ihm Gott: " Ich habe erkannt, dass du ein Mensch des Gehorsams bist, deswegen wirst du deinen Sohn nicht opfern". Das ist eine lobenswerte Eigenschaft von Abraham! Damit zeigt er, dass er bereit ist, das Wertvollste zu opfern. Deshalb wird Abraham Gottes Freund genannt. Ich nenne ihn Vater der Gläubigen, weil er ein Mensch des absoluten Glaubens war, ein Mensch ohne jeglichen Zweifel.

     

    Selbstverständlich werdet ihr diese Lehre anwenden – jeder an der Stelle, wo er sich im Leben befindet. Ihr werdet Gott prüfen und er wird euch prüfen. Er wird euch wie Abraham prüfen, er wird euch wie die Apostel prüfen, er wird euch wie die Propheten prüfen. Ihr alle werdet durchs Feuer gehen, sieben Mal werdet ihr durchs Feuer gehen. Sobald ich sage, dass ihr alle durchs Feuer gehen werdet, habt ihr Angst. Sieben Mal muss man durch das göttliche Feuer gehen! Das ist der größte Segen. Das ist das heilige Feuer der Liebe, das euren Verstand und euere Herzen reinigen wird, damit ihr das Gute in Gott versteht und wie ihr es zu erfüllen habt.

     

    Ihr dürft nie voreilig sein. Was ihr auch macht, eilt nicht! Jemand von euch ist ein Händler, er verfängt sich in seinen Rechnungen, es ist kein Geld da. Er geht nach Hause, fasst sich an den Kopf – ist verzweifelt. Fasst euch nicht an den Kopf! Wenn ihr nach Hause kommt, setzt euch, richtet euren Verstand zu Gott, zu eurem vernünftigen Herzen, hört was man euch sagt, was in diesem Fall zu tun ist. Irgendetwas werdet ihr als Antwort bekommen. Ihr seid Mutter, ihr habt eine ungehorsame Tochter; streitet nicht mit ihr, bittet sie nicht dieses oder jenes zu tun, sondern wendet euch an euer vernünftiges Herz und fragt es, was zu machen ist. Es können ein, zwei, drei, vier Tage vergehen – es wird die beste Antwort kommen, was zu tun ist. Du bist ein Lehrer, oder irgendwo als Diener beschäftigt, du bist ein Schüler; welche Stelle du auch einnimmst, eile nicht.

    Ich werde euch ein Beispiel anführen, woraus ersichtlich wird, dass sich diejenigen, die einen Glauben haben, immer retten. Ungefähr 250-300 Offiziere wurden von den Bolschewisten zum Tode verurteilt. Man ging zu einem von ihnen und fragte ihn: "Glaubst du an Gott?" – "Ich glaube nicht". Man erschoss ihn, tötete ihn. Man ging zum zweiten, zum dritten, zum vierten und fragte jedes Mal: "Glaubt ihr an Gott?" – " Wir glauben nicht ". Endlich fragte man einen von ihnen: " Und du, glaubst du an Gott?" – " Ja, ich glaube an ihn!" Und er bekreuzte sich. Endlich fand sich einer, der an Gott glaubt. – " Los raus, du verdienst es nicht, dass wir dich töten ". Sie ließen ihn frei. Warum? – Gott flüsterte zu, jenem, der töten sollte: " Lass diesen, das ist mein Mann!" Dieser Mensch glaubt seinem vernünftigen Herzen, gehorcht seiner inneren Stimme.

     

    Ich kann euch noch viele Beispiele über die Ratschläge des vernünftigen Herzens anführen, aber diese Beispiele haben nur in ihrer Anwendung Kraft. Ich weiß wie schwer es für einen Menschen ist, eine Regel anzuwenden! Wenn der Mensch erzürnt, kommt gleich der Zweifel, die Unsicherheit. Ihr könnt an allem auf dieser Welt zweifeln, aber an Gott – niemals! Seid bereit euch für diese große Liebe zu opfern – für Gott, der sich willentlich begrenzte, um zu uns zu kommen und in uns zu leben! Seid in diesem Fall bereit, alles für ihn zu opfern! Dadurch hat sich Christus ausgezeichnet. "Ich bin gekommen, um den Willen Desjenigen zu erfüllen, Der mich geschickt hat", sagte Christus. Schließlich, als man ihm sagte, dass er sein Kreuz der Leiden ertragen muss, antwortete er: "Ich werde alles machen, was mir der Vater gesagt hat". Christus hatte Wissen, hatte auch Kraft. Er sagte: "Könnte ich nicht nach ein-zwei Legionen von Engeln verlangen, zu kommen und mich zu befreien? Ich kann es, aber ich werde es nicht tun. Ich bevorzuge die Schande, das Leiden, die Qual, aber all das soll dem Wohl meiner Brüder dienen." Das ist der göttliche Wille! Worin besteht die göttliche Liebe? – Im Gehorsam. Es wird der Tag kommen, an dem es keine Leiden geben wird. Christus wird nicht mehr in der Welt gekreuzigt werden. Warum? – Weil es kein Holz geben wird, an dem man Christus kreuzigen könnte. Dieser Christus, der heute in den Herzen von fünfhundert Millionen Menschen lebt, für Ihn gibt es kein so großes Holz, an dem man ihn hätte kreuzigen können. Er ist stark genug, und seine Kraft wird sich noch mehr entwickeln. Über diese Kraft können auch wir verfügen. Deshalb sagte Christus: "Alles, um was ihr in meinem Namen bittet, wird euch gegeben werden." In welchem Namen? – Im Namen der Liebe Gottes, im Namen dieses vernünftigen Herzens, das in uns ist. Wenn du ein vernünftiges Herz hast, kann Christus kommen und in ihm leben.

    Ich rede mit euch, aber wir können euch keine Regeln aufzwingen. Ich wünsche eins von euch: dass ihr miteinander wetteifert bei der gegenseitigen Ehrerbietung. Das ist das Erste. Ihr habt genug Philosophie, sogar zum Professor taugt ihr. Ihr könnt Vorlesungen halten, den Leuten könnt ihr Moral geben, ihr könnt das Evangelium deuten, aber die Anwendung ist vonnöten. Die schwierigste Sache ist die Anwendung, und die wird von uns allen verlangt. Wer anwendet, der geht in die zweite Phase ein. Wer dem vernünftigen Herzen gehorcht, mit dem kann man schon reden. Die guten Gewohnheiten sind es, auf die ihr euch verlassen könnt. Ihr müsst wissen, dass ihr alle gute Gewohnheiten habt. Dass ihr sie habt, werde ich euch jetzt beweisen: Wenn ich euch beleidige, werdet ihr mir sagen, wie ich zu handeln habe. Ihr werdet mir sagen: " Du hättest es weicher sagen sollen". Wenn du mir die Moral liest, bedeutet dies, dass du eine gute Gewohnheit hast, du weißt, wie du vorzugehen hast. Wenn du mir die Moral lesen kannst, bedeutet dies, dass du die guten Gewohnheiten verstehst. Warum kannst du dann nicht auch so vorgehen? Wir alle wissen, wie wir vorzugehen haben. Wenn wir es wissen, warum können wir es nicht anwenden? Wir können es anwenden! Also, alle, ohne Ausnahme, könnt ihr es anwenden. Wir haben gute Gewohnheiten, wir haben ein vernünftiges Herz. Gott hat sich begrenzt und lebt in uns. Wenn wir zweitausend Jahre nach Christus sagen, dass wir kein reines christliches Leben führen können, ist das eine Schande für uns!

     

    Ich hörte euch vor der Lektion zu; ein Bruder sagte: "Brüder, lasst uns beten!" Ich möchte, dass nur einer von euch betet, nicht alle. Einer von euch würde die ganze Arbeit erledigen. Wie viel Lokomotivführer braucht ein Zug? – Einen. Wenn alle Lokomotivführer werden, wird es Streitereien geben. Ein Lokomotivführer ist notwendig; er wird in die Maschine steigen, und alle anderen werden sich in die Wagons setzen und die Arbeit kann losgehen. Dieses gute Herz wird losfahren, dieser Hebel wird das große göttliche Gesetz beachten, und alle anderen werden still und leise in den Wagons sitzen. Ihr werdet sagen: " Nicht, dass er einen Fehler macht". Die Geschichte, die wir seit Jahrtausenden kennen, besagt, dass all jene, die sich von ihrem vernünftigen Herzen leiten ließen, vernünftig vorgegangen sind. Sie haben nie eine Katastrophe hervorgerufen. Und deshalb sagt der Psalmsänger: "Ich war jung und wurde alt, aber ich sah nie den Gerechten betteln. Ich habe nie einen Menschen mit vernünftigem Herzen betteln, der Beschimpfung ausgesetzt, gesehen." Und wenn einmal die Gerechten der Beschimpfung ausgesetzt wurden, geschah das aus dem einzigen Grund, ihren Brüdern zu helfen.

     

    Also, ihr werdet euch jetzt zu euren guten Gewohnheiten, wenden und zu euerem vernünftigen Herzen. Und dann werdet ihr an Christus appellieren, an jenen lebendigen Christus, den ich Sohn der Liebe nenne- der einzige Lehrer auf der Welt. Sein Name, so wie wir ihn kennen ist Christus, aber er hat einen heiligen Namen, denn wir nicht auszusprechen wagen. Wenn ich mich an ihn wende, sage ich: "Herr, mit deinem Namen, mit dem du oben im Himmel bekannt bist, dein Wille geschehe!"

    Lasst euch in Ehre wetteifern! Diese Sache ist für den Bulgaren notwendig. Unter allen Slawen sind die Bulgaren die gröbsten. Das sollt ihr euch zugestehen, das ist keine Beleidigung. Es ist nicht schlecht grob zu sein, aber eine Glättung ist notwendig. Um glatt zu werden, wetteifert in der göttlichen Liebe. Diese Liebe wird euch glätten. Und dann werdet ihr wie jene Muschel, aus eurer Grobheit eine Perle machen. Als Erstes werdet ihr mit dem guten Verhalten beginnen. Ich höre ständig manche von euch sagen: "Der Meister ist manchen wohlwollender geneigt als anderen". Ihr denkt fleischlich. Wir können nicht der Person nach wohlwollend sein. Die göttliche Liebe wirkt allen Menschen gegenüber gleichermaßen. Sie wirkt gegenüber allen Menschen gleichermaßen, aber nicht alle Menschen zeigen die göttliche Liebe gleichermaßen. Also unterscheiden sich eure Seelen darin, dass manche mehr bereit sind und deshalb zeigt sich Gott stärker ihnen gegenüber. Ihr alle müsst ihr aber wissen, dass ihr die gleichen Möglichkeiten habt. Wie Gott einem Engel gegenüber wirkt, auf dieselbe Weise handelt er auch mit einem Menschen und einer Pflanze, und genauso wirkt er dem letzten Steinchen gegenüber – ohne jeglichen Unterschied. Ich rede nicht über die äußere, über die physische Welt; ich rede über die lebendigen Steine, über die lebendigen Pflanzen, weil im Himmel auch die Pflanzen, auch die Steine reden und lebendig sind.

     

    Also, ihr alle sollt eure guten Gewohnheiten äussern! Und ich möchte, dass die Grobheit, die Schimpferei unter euch verschwinden. Damit verstößt man gegen die göttliche Liebe. Alle Menschen beklagen sich, sie sagen: "Wir brauchen die Liebe". Nun ja, die Liebe ist unter euch, ihr müsst sie nur zum Vorschein bringen! Nun, wer ist schuld daran, wenn ihr einen geschlossenen Hahn habt und das Wasser nicht durch ihn fließen kann? Ist daran das Wasser schuld, oder ihr? Öffnet den Hahn und euer vernünftiges Herz wird diese Quellen gleich nach außen projizieren.

     

    Die erste Eigenschaft der Jungen wie der Alten muss das Wetteifern im Erweisen der Ehre sein. Jünger, die sich gegenseitig nicht ehren können, können auch ihren Meister nicht ehren. Jünger, die miteinander nicht gut leben, ehren auch ihren Meister nicht. Der Herr sagt, dass er mit jenen nicht zufrieden ist, die ihm nicht gehorchen.

     

    Die Herzen aller sollen bereit sein, den Gottes Willen zu erfüllen. Alle sollen Gottes Willen aus Liebe verwirklichen und sein Reich wird kommen. Dann werden wir alle fröhlich sein und damit könnten wir schon am heutigen Abend beginnen. Nein, dieser Abend ist Tag. Wir können den Abend in einen Tag verwandeln.

     

    Jetzt möchte ich, dass der folgende Gedanke in eurem Kopf bleibt: Ein jeder von euch soll für sich selbst die Frage lösen, wie er mit den anderen umgehen wird, und nicht wie die anderen mit ihm umgehen. Das ist die Hauptfrage. Ihr beginnt umgekehrt. Nein, ein jeder von euch wird von seinem Gesichtspunkt aus entscheiden, wie er sich den anderen gegenüber verhält und ob der Herr mit seinem Verhalten zufrieden ist. Ich sage nicht, dass der Herr unzufrieden ist, weil, wenn ich so etwas sagen würde, das ein Richten sein wird. Ihr könnt alle eure Fehler berichtigen. An diesem Abend wird der Herr alle eure Sünden nehmen und sie hinter seinen Rücken werfen. Das wird sofort geschehen. Dann wird dieser neue Zustand auftreten, die Neugeburt des Menschen, ein neuer Aufschwung im menschlichen Geist wird keimen. Der neugeborene Mensch wird von seinen Qualen befreit, wird froh und fröhlich sein. Das kann noch heute Abend geschehen. Diese Frage könnt ihr noch heute Abend lösen. Diejenigen, die bereit sind, dürfen es nicht aufschieben. Jene aber, die nicht bereit sind – wenn ihre Zeit gekommen ist. Wer bereit ist, kann diese Frage sofort lösen.

     

    Gott der Liebe ist nicht Gott der Toten, sondern Gott der Lebendigen.

     

    Aus dem Bulgarischen übersetzt von Peter Angelov

     

    Lektorat: Angelika Todorov

     

    Das Übersetzungsteam der Geistesgesellschaft "Bjalo Bratstvo"

     

    Copyright © 1997 Publishing House "Byalo Bratstvo" All Rights Reserved

  12. Das hohe Ideal

     

    Die Natur liebt nur diejenigen, die ein hohes Ideal in ihrem Leben haben. Sie nennt sie ihre geliebten Kinder und kennt sie mit Namen. Diejenigen aber, die kein Ideal haben, sind nicht in ihr Buch eingeschrieben. Sie sind in ihren Kellern gelassen, für spätere Tage, für ferne Zeiten. Wenn ihr euch also manchmal verlassen fühlt und meint, niemand kümmere sich um euch, als ob ihr von Gott, von der Natur vergessen seid, müsst ihr wissen, dass der Fehler an euch liegt – ihr habt eben kein hohes Ideal. Das ist eine Regel, ein Gesetz. Jeder kann selbst sein Leben, sein Schicksal verbessern, sich von Unglück und Leiden befreien. Jeder kann aus diesem vergessenen Keller der Natur herauskommen, selbst einer der in der tiefsten Tiefe dieses Kellers Vergessenen. Wenn er eines Tages ein hohes Ideal hat, wird er anfangen, wie eine Schnecke nach oben zu kriechen und es wird nicht lange dauern, bis er an die Oberfläche gelangt, wo ihn die Sonne wieder bescheint. Die Natur wird dann sagen: „Da ist eins meiner Kinder, welches auferstanden ist!"

     

    Was ist an sich der Tod und was die Auferstehung? Der Tod bezieht sich auf die in den Kellern der Natur vergessenen Kinder, d.h. auf die Kinder ohne Ideal. Die Auferstehung bezieht sich auf die Kinder, welche aus den tiefen Kellern der materiellen Welt herauskommen, d.h. auf solche mit hohem Ideal. Damit du aus diesem Keller herauskriechen kannst, brauchst du Willen und beispiellosen Glauben.

     

    Man hört oft: „Ich esse, was ich finde, treffe keine Auswahl der Gerichte beim Essen; ich kleide mich, womit es auch sei, Farbe und Qualität des Stoffs spielen dabei keine Rolle." Ein solcher Mensch will sich bescheiden geben, als jemand, der sich mit den Bedingungen abfindet. So ist es aber nicht. Ein Mensch, der da sagt, dass er alles esse, das ist ein Mensch ohne Ideal oder mit niederem Ideal, wie ein alles fressendes Tier. Der da isst, muss die auserlesenste Nahrung, die die Natur gibt, essen, die Nahrung, die am besten wirkt – nichts weiter!

     

    Die Natur wird jeden einzelnen von euch leicht erkennen. Wie erkennt sie ihn? Jeden Tag stellt sie ihn vor eine Prüfung. Und wisst ihr, was für ausgezeichnete Prüfungen sie ihm stellt? Um zu erfahren, was in den Falten eurer Seele, eures Verstandes, eures Herzens steckt, um zu erfahren, was ihr verschwiegen habt, wonach es euch drängt und was aus euch werden kann, zieht sie in ihren Gärten die herrlichsten Obstbäume und schmückt sie mit Früchten verschiedener Art. Sie wird dich in einen solchen Garten einlassen und aufpassen, nach welcher Frucht du greifen wirst. Wenn du die beste Frucht findest, wird sie sagen: „Das ist ein vernünftiges Kind, ein Kind mit hohem Ideal!" Sofort wird sie in ihr Buch eintragen: „Aus dir kann etwas werden!" Bist du zu faul auf den Baum zu klettern, um die beste Frucht zu pflücken, dann hat die Natur eine andere Meinung von dir. Die Frucht, die du vom Baum pflückst, muss die beste sein. Es könnte dich beim Pflücken das Leben kosten, wenn du aber hinaufsteigst und sie nimmst, wird die Natur sagen: „Dieses Kind ist mutig, es nimmt das Beste." Wenn jedoch dieses Kind aufsieht und sagt: „Wer wird jetzt da hinaufklettern?" und sich dann umschaut um zu sehen, ob nicht vielleicht eine Frucht auf den Boden gefallen sei, oder nach einem nahen Ast greift, sagt sie: „Das ist eins von den vergessenen Kindern, aus dem wird nichts werden."

     

    Jetzt merkt euch alle: Die Natur schaut nur auf euer inneres Streben. Sie stellt nur die Tatsachen fest, sie beobachtet sie nur und was sie sieht, das schreibt sie nieder. Wenn sie über euch nur das Allerbeste notiert hat, so seid ihr die Ursache dafür. Wenn sie etwas aufgeschrieben hat, das euch nicht empfiehlt, so seid wieder ihr die Ursache. Sie hat nichts von sich hinzugefügt, noch weggelassen. Sie hat einfach die Tatsache niedergeschrieben, aus welcher sie ihren Schluss zieht. Welches sind die Schlüsse, die auf euer Leben wirken werden? Das ist eure Wahl, die ihr getroffen habt!

     

    Ich werde euch ein kleines Beispiel geben, um diesen Gedanken zu erläutern. Eine Ägypterin namens El-Thamar war die Tochter des ärmsten Bauern. Sie war sehr vernünftig, intelligent, tugendhaft und sehr bescheiden. Als sie in die Schule kam, fragte sie ihr Lehrer: „Willst du heiraten oder willst du Jungfrau bleiben?" Sie sagte: „Ich habe nur ein Ideal auf Erden. Ich habe beschlossen, ich werde heiraten, aber nur, wenn es der Königssohn ist Wer auch sonst es sein mag, wenn es nicht der Königssohn ist, so werde ich ihm absagen. Diese Wahl habe ich. Sollte er nicht kommen, so bleibe ich Jungfrau." Ihr werdet sagen: „Dummes Zeug!" Nein, sie hat ein Ideal. „Wenn der Königssohn kommt, dann heirate ich, wenn nicht, so brauche ich gar keine Ehe."

     

    Worin besteht jetzt die Anwendung dieses hohen Ideals im Leben? Wenn du einen Glauben hast, wenn du eine Lehre, ein Maß, ein Muster, ein Herz, einen Verstand, eine Seele hast, so müssen sie von einem hohen Ideal beseelt sein. Wenn du einen Geist hast, so soll dieser Geist der Sohn der Wahrheit sein!

     

    Gehen wir jetzt zum Vergleich über. Wer ist der Sohn der Wahrheit? Das ist der Königssohn, das Ideal einer jeden Seele. Oder du gehst zum Sonnenaufgang. Gehe nicht, wenn die Sonne schon hoch über dem Horizont steht. Du musst schon beim ersten Strahl, der sich zeigt, draußen sein. Der ist der wichtigste, das ist der Königssohn. Bist du nicht zum ersten Strahl draußen, so sind die anderen Strahlen nicht viel wert. Siehst du nicht den ersten Sonnenstrahl, so hast du den Sonnenaufgang verpasst. Den ersten musst du auffangen, die nächsten brauchst du nicht. Sei zum ersten Sonnenstrahl draußen und dann gehe heim. Manche fragen: „Warst du zum Sonnenaufgang?" – „Ja, ich war da, ich habe gesehen, wie die Sonne aufging." Ich sage: Den ersten Strahl hast du nicht gesehen. Alle anderen Strahlen sind die letzten Früchte dieses mächtigen Baums. Aus dir wird nichts werden.

     

    Wenn du auf die Höhen gehst, sage nicht: „Ich trinke, was für Wasser ich auch finde." Nein! Wenn du die klarste Quelle aufsuchst und von dort, wo das reinste Wasser herausquillt, trinkst, so bist du ein Mensch mit einem hohen Ideal. Trinkst du jedoch vom Rande des Flusses, so bist du ein Mensch mit einem niederen Ideal. Manche von euch würden sagen: „Ich kann auch hier trinken." Nein, dann hast du keinen Charakter!

     

    Der Schüler einer okkulten Schule muss sich von allen unterscheiden. Gehst du zur Quelle, wenn es dich auch Mühe kostet, so wirst du doch aus der Mitte trinken. Ein jeglicher muss das reinste Wasser trinken. Tust du das, so hast du schon ein hohes Ideal.

     

    Wenn du auf eine Bergspitze steigst, so gilt wieder dasselbe Gesetz. Mancher sagt: Ich bleibe, wo es auch sein mag. Nein! Auf dieser Bergspitze wirst du den besten Platz aussuchen, die schönste Stelle, die in deiner Seele die tiefsten Eindrücke hinterlassen kann. Und steigst du herab, so musst du diese Erinnerung in deinem Herzen tragen. Wende dieses hohe Ideal überall in deinem Leben an!

     

    Wenn du Bücher liest, so ist das Gesetz dasselbe. Lies die Bücher der berühmtesten Schriftsteller, die Bücher der ersten Philosophen, die Bücher der hervorragendsten Prediger. Liest du diese nicht, so hast du keine Auswahl. Wenn du dir einige Gemälde ansehen willst, gehe und betrachte die Gemälde der berühmtesten Maler, und nicht diejenigen der gewöhnlichen. Die gewöhlichen Bilder wirst du sehen, wenn du die Leute betrachtest – wer wann isst und wie er isst, wie er geht usw. Wenn du jedoch nach dem hohen Ideal wählst, wirst du nur ein Gemälde betrachten. Das einzige Gemälde in der Welt, das genügt. Dieses Gemälde wird dasjenige des berühmtesten Malers sein – des Malers mit einem hohen Ideal. Suchst du einen Freund, so gilt wieder dasselbe Gesetz. Suche den edelsten, den gescheitesten, den intelligentesten, den besten, den mit dem reinsten Herzen aus. Erwählt der Mann eine Frau – wieder dasselbe Gesetz. Erwählt die Frau einen Mann – wieder dasselbe. Weicht nicht von dieser Regel ab! Das Abweichen von dieser Regel bringt Tausende von Leiden über diese Welt.

     

    Ich spreche von den ideellen Dingen, von den Prinzipien, die ihr täglich anwenden müsst. Manchmal werdet ihr sagen, dass euer Ideal nicht recht ist. Gut, jetzt ist es nicht recht, aber was für ein Ideal werdet ihr im nächsten Augenblick aussuchen? Nehmen wie an, heute habt ihr den Tag verfehlt, ihr habt den ersten Sonnenstrahl nicht abgewartet. Dann sollt ihr aber morgen wieder gehen ihn abzuwarten. Wenn ihr ihn auf dieselbe Weise abwartet wie vorher, so habt ihr wieder den Tag verfehlt, aber wenn ihr im Laufe des heutigen Tages musterhaft seid, so habt ihr den ersten Sonnenstrahl abgewartet. Morgen könnt ihr wieder den ersten Strahl abwarten. Auf diese Weise werdet ihr euer Leben verbessern. Der beste Gedanke, das beste Gefühl, die beste Tat, welche eure Seele durchdringen, enthalten den ersten Sonnenstrahl in sich.

    Wenn wir uns daran machen, unser Leben zu verbessern, so gilt dieselbe Regel. Wenn du dein Leben verbessern willst, ergreife den größten Fehler, den du begangen hast, gib dich nicht mit dem kleinen ab, suche den größten heraus und halte ihn dir vor Augen, einen Tag, zwei, drei Tage, eine Woche, einen Monat, ein Jahr, zehn Jahre, bis dieser Fehler zuletzt begreift, dass er einen Menschen vor sich hat, und sagt: „Ich kapituliere, du bist der Stelle wert, die du einnimmst." Es gibt Schüler, die sich, wenn sie zwei-dreimal durchfallen, wenn sie Misserfolg in ihrem Leben haben, von jedem Ideal lossagen, verzweifeln, das Kriegsfeld verlassen und sagen: „Aus uns kann nichts werden." Das sind Leute ohne ein hohes Ideal.

     

    Wozu seid ihr auf Erden berufen? Ist es zu einem Gastmahl? Nein! Ihr seid berufen um zu sehen, was für einen Charakter ihr habt, wie euer Verstand entwickelt ist. Wenn die Natur euch zu Tisch lädt, betrachtet sie euch. Sie hat Augen und sieht, wie ihr euch benehmt. Sie sieht, wie ihr eure Gabeln und Löffel haltet, inwieweit eure Servietten sauber sind. Alles sieht sie und daraus schließt sie, was aus euch werden kann. Wenn man euch zu einem Gastmahl ladet und ihr mit der zweiten Runde zu Tisch sitzen müsst und man euch einen Teller, aus welchem schon ein anderer gegessen hat, vorsetzt und ihr aus demselben Teller esst, glaubt ihr, dass ihr ein Mensch mit einem hohen Ideal seid? Ihr würdet mich fragen: „Was sollen wir denn machen?" Ihr werdet einen reinen Teller mitbringen und wenn ihr hingeht, werdet ihr fragen: „Bitte, wird bei euch ein reiner Teller zu finden sein?" – „Nein!" – „Ich habe meinen Teller." Du wirst ihn hinreichen und dir einschöpfen lassen. So wirst du essen. Nachher wirst du deinen Löffel, deine Gabel, dein Messer, deine Serviette und was man sonst noch braucht, herausholen und wirst rein essen. Habt ihr verstanden? Das ist eine Regel für die okkulten Schüler. Ihr würdet sagen: Wie können wir diese Regel anwenden, wenn wir zu Gast geladen sind? Merkt euch, wie ich meine Gäste beköstigen würde. Wenn ich euch eines Tages zu Tisch lade, werde ich zehn Laib Brot beim besten, berühmtesten, pünktlichsten, gescheitesten, edelsten Bäckermeister bestellen. Den werde ich herausfinden, der wird das Brot gut vorbereiten und gut ausbacken. Wenn ich euch ein Gastmahl geben will, so werde ich auf diese Weise vorgehen. Außerdem wird es auf meinem Tisch weder Teller, Löffel, noch Messer oder Gabeln geben. Ich werde euch diese zehn Laib Brot vorsetzen, werde euch die auserlesensten Trauben, von den besten Weinstöcken meines Weinbergs gepflückt, bringen. Dann werde ich die schönsten Äpfel von den besten Apfelbäumen bringen. Darauf werde ich einem jeden eine Traube, gut gewaschen, in die Hand geben. Eure Teller, das sind eure Hände. Ich werde das Brot brechen und einem jeden ein Stück in die Hand geben. So werde ich euch bewirten. Habt ihr verstanden? Eine Rebe, eine Birne, einen Apfel, eine Nuss, ein Stück Brot, dann werden wir uns angenehm unterhalten. Es wird kein Klappern mit Löffeln, Messern, Gabeln und Tellern geben. Alles wird ohne Lärm vor sich gehen. Servietten werde ich auch nicht geben. Wisst ihr weshalb? Sobald ihr eure Hände beschmutzt habt, werde ich euch zu meiner schönsten Quelle führen und euch sagen: Wascht euch hier, dann nehmt eure Tücher heraus und trocknet euch die Hände. Das ist das Ideal des bewussten Lebens. Es gibt zum Beispiel sehr reiche Leute, die der Nahrung gegenüber außerordentlich anspruchsvoll sind, die jedoch in moralischer Beziehung, in geistiger Beziehung kein solches Ideal, kein hohes Ideal haben. Du siehst einen Reichen, der sehr aufmerksam auf das Brot, auf das Essen schaut, das gefällt mir, aber in anderer Beziehung, wenn er stiehlt, wenn er lügt, ist er nicht so aufmerksam. Ich sage: Du fängst gut an, aber du endest schlecht. Dein Ideal auf körperlicher Grundlage ist gut, aber in geistiger Hinsicht wird aus dir nichts werden.

     

    Mancher sagt: „Ich kann jeden lieben, wer es auch sein mag." Nein, ihr sprecht nicht die Wahrheit. Ich möchte einem von euch begegnen, der mir beweisen kann, dass er wirklich jeden, wer es auch sein mag, lieben kann, nicht nur mit Worten. Wir müssen die Liebe auf eine innere Probe stellen. Wenn du das Wort „Liebe" in seiner vollen Bedeutung aussprichst, so sollst du ihren vollen Inhalt fühlen. Welches ist der Inhalt der Liebe? In der Welt sollen wir vor allem nur Gott lieben, nichts weiter. Das ist die große Wahrheit. Jener Mensch, der nicht mit der Liebe zu Gott beginnt, aus dem kann nichts werden. Wenn euch meine Worte nicht wahr erscheinen, so könnt ihr die ganze Menschheitsgeschichte durchblättern und versuchen einen zu finden, der anders gehandelt hat. Ist aus ihm etwas geworden? Alle berühmten Leute, Genies, Heilige und Lehrer der Menschheit waren Menschen, die Gott liebten. Manche würden sagen: „Wenn diese Lehre nur Liebe zu Gott predigt, so werden wir die Menschen ganz vergessen." Nein, wir werden sie nicht vergessen, wir werden ihnen ein hohes Ideal geben. Wenn alle Menschen nach dem ersten Sonnenstrahl, nach dem Ideal der göttlichen Liebe streben, wisst ihr, wie da die heutige Welt und eure Seelen sein werden? Würden sie so leidend sein? Nein!

     

    Ich widerspreche allen denen, die da sagen, dass sie jeden, wer es auch sein mag, lieben können, oder dass sie die ganze Menschheit lieben. Ich sage, um alle zu lieben, muss man die Menschheit kennen. Das heißt, wenn du die Menschheit liebst, so kennst du die Menschen und sobald du die Menschen kennst, kannst du auch ihre Fehler verbessern. Ist es wirklich so? Du hast eine Frau, einen Sohn, eine Tochter, die auch Mitglieder der Menschheit sind, und du kannst dich mit ihnen nicht verstehen. Du musst sie doch auch lieben. Also ist deine Behauptung, dass du alle lieben kannst, nicht wahr? Das Kennen eines jeden hängt von deiner Liebe zu Gott ab. In der Erfüllung des göttlichen Willens liegt die Kraft der menschlichen Seele. Eure Liebe zu Gott schließt euer Glück ein. So behaupte ich. Ihr sagt: „Mein Herz brennt, ich sterbe für ihn!" Ja, ihr lebt in der Liebe, die die Menschen tötet. Das ist keine Liebe, das ist der Tod. Das ist die Liebe des schwarzen Lichtes, die da die Menschenseele verdunkelt, verführt und zerlegt. Glaubt nicht, dass sich dieses Hohe in der Welt, diese lebende Natur von einer solchen Liebe verführen lässt. Gott hat eine große Eigenschaft – Er liebt in uns das Beste. Ihr werdet in der Heiligen Schrift diesen Vers finden: „Die Wahrheit im Menschen liebt Er." Das Höchste, das Reinste in uns, das liebt Gott. Mancher möchte wissen, ob sich Gott für unser Alltagsleben interessiert. Für euer Alltagsleben können sich tausend andere Menschen interessieren, nicht aber Gott. Wenn ich der erste Diener bei einem reichen Herrn bin und noch zehn andere Diener um mich herum habe, die mich ankleiden, meine Schuhe putzen usw., wird mein Herr auch kommen, um mich anzukleiden? Wird das vernünftig sein? Nein, den kümmert es nicht, wer mir meine Strümpfe anzieht und meine Schuhe putzt. Warum? Hundert Stiefelputzer sind für fünf Leva bereit deine Schuhe zu putzen. Mancher wird fragen: Ob wohl heute Gott mit meinen Schuhen zufrieden ist? Weshalb soll Gott mit deinen Schuhen zufrieden sein? Er kann mit diesem Stiefelputzer zufrieden sein, der es sich zum Ideal gesetzt hat: Dem ersten Mann, der heute zu mir kommt, dem werde ich die Schuhe am besten putzen. Wenn du zu diesem Stiefelputzer gehst, greifst du seine Idee auf und willst, dass sich Gott für deine Schuhe interessiert! Gott interessiert sich für den Stiefelputzer – eine Idee ist in ihm. Er hat die ersten Schuhe so gut geputzt, wie er konnte.

     

    Jetzt werde ich euch sagen, wie ihr als Menschen eines hohen Ideals in eurem Leben handeln müsst, wie ihr euch benehmen sollt. Wenn eine Frau für ihren Mann ein Hemd aus ganz gewöhnlichem Stoff näht, so hat diese Frau kein hohes Ideal. Sie muss die ganze Stadt durchqueren und den besten Stoff, die beste Seide oder das beste Leinen finden, es sehr gut nähen, ihre ganze Kunst in das Nähen legen und sich sagen: „Einmal werde ich ihm ein Hemd nähen, das soll er nie vergessen." Das ist eine Frau mit einem hohen Ideal. Der Mann soll dasselbe tun. Er soll seiner Frau den schönsten und besten Stoff kaufen. An diesem Tag wird die Natur für beide in ihr Buch eintragen, dass sie die beste Wahl getroffen haben – sie haben Charakter.

     

    Wenn du deinem Freund ein Buch schenken willst, so sollst du ihm das beste, das inhaltreichste Buch aussuchen. Sein ganzes Leben soll er daran denken.

     

    Gibt dir jemand sein Album, damit du ihm etwas hineinschreibst, und du sagst dann: „Lasst uns etwas von Petko Slawejkov abschreiben, zum Beispiel „Geld, Geld regiert die Welt...", und du schreibst es nieder, so bist du im Keller. Das ist kein Ideal. Du wirst das Beste, das du weißt, in sein Album niederschreiben, so dass er, wenn er deine Worte liest, sich selbst vergisst. Wenn du so handelst, wird die Natur wieder schreiben: „Aus dem wird etwas werden."

     

    Liebst du jemanden, so kennt die Natur deine Liebe. Mancher sagt: „Ich liebe meinen Freund." Warum? „Er hat herrliche Augenbrauen, Nase, Mund und Augen, an denen man sich nicht satt sehen kann." Sagt ein Mensch so etwas, so kennt er die Liebe nicht, er ist ein Mensch mit einem niederen Ideal. In deinem Freund wirst du eine gute Eigenschaft finden, die ihn vor allen anderen auszeichnet. Diese Eigenschaft ist nicht äußerlich, die ist weder in seinen Augen noch in seiner Nase und in seinem Mund sichtbar. Sie ist an dem höchsten Ast dieses Baumes. Wenn du diese gute Eigenschaft bei deinem Freund gefunden hast, so wirst du sie in deiner Seele wie ein Heiligtum halten und sie nie vergessen. Die Natur schreibt wieder: „Aus diesem Kind wird etwas werden."

     

    Ihr habt einen Lehrer und sagt: „Unser Lehrer ist sehr gelehrt, er kennt die Chemie, Physik, Astronomie, Philosophie, er weiß sehr viel. Aber das ist nicht euer Lehrer, das ist ein beladenes Kamel. Das, was euren Lehrer auszeichnet, liegt nicht in diesem äußeren Wissen. Das sind die Verzierungen des Hutes, wichtig aber ist der Hut. Wisst ihr, wie die Ideale verdreht werden? Der Lehrer sagt zu einer Schülerin: „Du wirst dir den schönsten Hut kaufen, ohne Bänder." Die geht zur Hutmacherin und verlangt einen solchen Hut, wie es der Lehrer gesagt hat. Jedoch sagt ihr die Hutmacherin: „Euer Lehrer sagt so, aber es geht nicht ohne Bänder. Wenn wir ein kleines Bändchen aufnähen, so wird der Hut schöner sein." Die Schülerin ist damit einverstanden und es wird ein Band aufgenäht. Aber andere Anwesende sagen noch: „Wenn von der anderen Seite noch ein Band daran kommt, wird der Hut noch schöner werden." Die Schülerin sagt: „Mir scheint, dass der Lehrer auch damit zufrieden sein wird." Glaubt ihr, dass dieser Hut dadurch kostbarer geworden ist? Nein, er hat seinen Wert verloren. Ich werde euch beweisen, warum er seinen Wert verloren hat. Stellt euch vor, der Lehrer gibt seinem Schüler einen guten Federhalter, mit dem man ausgezeichnet schreiben kann. Da kommt sein Freund und sagt zu ihm: „Warte, ich habe einen kostbaren Stein, so groß wie ein Hühnerei. Wenn wir den oben auf den Federhalter anmachen, dann wird er schöner werden." Er macht ihn mit einem Kettchen an den Federhalter an. Darauf kommt ein zweiter und sagt: „Ich habe auch einen Diamanten, groß wie ein Entenei. Wenn der noch an den Federhalter kommt, wird er noch schöner sein." Glaubt ihr, dass der Schüler jetzt mit diesen Edelsteinen am Federhalter besser schreiben kann? Nein! Das sind die dummen Ideale der gegenwärtigen Menschheit, die diesen mächtigen Göttlichen Funken, der unsere Seele tief durchdringen soll, nicht verstehen. Manchmal sagt ihr: „Wenn mir doch jemand einen Diamanten um den Hals hängen möchte!" Gut, wenn ich jemals jemandem einen Diamanten umhängen will, so werde ich den größten in der Welt finden, und wenn ich einen solchen finde, werde ich ihn umhängen. Finde ich ihn nicht, so hänge ich ihm keinen Diamanten um den Hals. Das soll auch für euch das Ideal sein. Das Beste in der Welt! Eben durch diese eure innere Wahl werdet ihr euch von allen unterscheiden. Die Wahrheit soll im Herzen der Menschen enthalten sein.

     

    Merkt ihr jetzt, worauf meine Gedanken gerichtet sind? Merkt ihr, wohin der Strom des Lebens fließt?

    So lange ist in der Welt nicht vom hohen Ideal gesprochen worden. Heute habe ich beschlossen: Heute Abend werde ich meinen Schülern von dem Besten, dem Schönsten, dem Reichsten sprechen. Ich werde ihnen dån besten Rat, den ich geben kann, erteilen. Wenn ihr den ersten Strahl, der aus dem Göttlichen kommt, auffangen könnt, so können aus euch Schüler werden. Wenn ihr euch verspätet und diesen Strahl nicht auffangen könnt, dann muss ich euch Schülern ein bitteres Wort sagen: Für eine bestimmte Zeit werdet ihr die im Keller vergessenen Kinder sein. Dieser Keller ist nicht für die Gotteskinder. Ich glaube aber, ihr seid von denen, die die Wahrheit in ihrem Ideal verstehen. Für euch ist die erhabene Welt geschaffen.

     

    Der Liebende spricht von der Liebe, der Furchtsame von der Furcht. Wer gewinnt? Der Verständige spricht Weisheit, der Dumme spricht Blödsinn. Der Verständige baut, der Dumme reißt nieder. Der Verständige schreibt, der Dumme schreibt ab. Wer von beiden gewinnt? Es gibt Leute, deren Leben darin besteht, nur abzuschreiben, dass sie etwas erhalten haben. Wenn die Natur einen solchen trifft, sagt sie: „Aus dem wird nichts werden. Der hat nur gelernt abzuschreiben und hat nie etwas geschrieben. Er hat kein hohes Ideal."

     

    Und so sind alle hohen Wesen, alle Brüder der Weißen Weltbrüderschaft diesen Weg gegangen. Sie haben ein hohes Ideal. Sie alle denken, fühlen und handeln in Übereinstimmung mit diesem hohen Ideal. Und wenn einer von diesen Brüdern nach der Erde zu kommen beschließt, wird ihm gesagt, er soll immer nach dem hohen Ideal handeln. Wenn ein Schüler nur an kleinliche Sachen denkt, so geht der Meister an dessen Haus vorbei und sagt: Hier wohnt einer von den vergessenen Schülern. Derjenige Schüler jedoch, dessen Seele voll Ehrgefühl ist und der jeden Augenblick an seinen Meister denkt und es ihn nach ihm verlangt, zu dem wird der Meister kommen und sagen: Hier wohnt einer von meinen Schülern, den ich besuchen will. Der hat ein hohes Ideal!

     

    Das ist das mächtige Ideal, das hohe Ideal, welches jeder von euch haben soll. Das Beste, das Höchste, das Schönste, das Stärkste, das Mächtigste, das Herrlichste, das Vernünftigste, das Gerechteste, das Wahrhafteste – alles von erster Güte! Nehmt dieses hohe Ideal an und ihr werdet sehen, wie sich euer Leben verändern wird. Es soll aber alles in die Tat umgesetzt werden. Du bist verzagt und sagst: Mein Herz ist leer, die Liebe ist verschwunden, was soll ich machen? Sage dir: Morgen werde ich zum Sonnenaufgang gehen, den ersten Strahl abwarten!

     

    Habt ihr beobachtet, welches euer erster Gedanke ist, wenn ihr morgens erwacht? Die Natur ist in dieser Hinsicht sehr anspruchsvoll. Sobald ein Kind erwacht, bleibt sie erwartungsvoll mit Ehrgefühl bei ihm stehen, hält den Atem auf, horcht und sucht zu verstehen, woran dieses Kind denken wird. Wenn du gleich nach dem Erwachen in deinen Gedanken bei Gott bist und an diese große Liebe, die deine Seele mit Milde fühlt, denkst, so sagt die Natur:

    "Aus diesem Kind wird etwas Großes werden!

     

    Es hat ein hohes Ideal!"

     

    Ein Vortrag, gehalten von dem Meister am 11.09.1923 in Sofia.

     

    Aus dem Bulgarischen übersetzt von Tonka Petrova

     

    Lektorat: Margot Minkova

     

    Alle Mitglieder unseres Übersetzerteams arbeiten auf freiwilliger Basis und unentgeltlich. Wir wären für jegliche Unterstützung dankbar, besonders beim Redigieren, Veröffentlichen, bei der Herausgabe und dem Vertrieb dieser Übersetzungen.

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  13. Das Erwachen des kollektiven Bewusstseins

     

    Vortrag, von dem Meister auf einem Treffenam 19.08.1921 in Veliko Tarnovo gehalten

     

    Bitte, seid so gut und hört mir zu, ich werde nicht lange sprechen. Zu einem klugen Menschen braucht man nicht lange zu sprechen, wenig soll man zu ihm reden, jedoch vernünftig und veständlich. Weil ihr meine Achtung und Ehrerbietung habt, will ich kurz und verständlich zu euch wie zu vernünftigen Menschen sprechen.

     

    Das Leben auf der Erde ist Musik. Dieses Leben entwickelt sich in drei Richtungen. Wenn ich mich mittels der Sprache der Musik ausdrücken sollte, dann würde ich es so sagen: Einmal geht es in Dur, so wie sich die Militärs ausdrücken; ein anderes Mal in Moll, wie der Ausdruck der Trauer; ein drittes Mal geht es in chromatischer Tonleiter, die die ersten beiden Tonleitern in sich vereint. Das sind drei große Methoden, drei große Gesetze, die unser Leben regeln. Verstehen wir nicht den tieferen inneren Sinn des Lebens, dann halten wir uns bei den unbedeutenden Dingen auf und fragen uns, warum das Leben so geschaffen ist und nicht anders.

     

    Haltet euch vor Augen, dass ich jene positive Ansicht einer Lebenserfahrungswissenschaft unterstütze, die wir neunundzwanzigmal geprüft haben und in uns gibt es auch nicht den hundertmillionsten Teil eines Zweifels an unseren Worten. Zweifel ist ein Merkmal der Unwissenheit in der Welt. Ich sage nicht, dass Unwissenheit schlecht ist, sondern sie ist ein Entwicklungsprozess. Alle kleinen Kinder, die auf die Welt kommen, sin Unwissende, ihr Bewusstsein muss allmählich aufgeweckt und entwickelt werden.

     

    Also, das menschliche Bewusstsein verläuft (wenn ich mich streng wissenschaftlich ausdrücken soll) in drei Stufen: der essentiellen Stufe, der substanziellen Stufe und der materiellen Stufe. Die essentielle Seite beinhaltet die Prinzipien des Lebens, die substanzielle Seite beinhaltet die Gesetze des Lebens und die materielle Seite die Fakten des Lebens. Das Gruppieren der Fakten in der Welt, das sind unsere kleinen privaten Erfahrungen, die wir sammeln, wenn sie entstehen, bildet also ein Gesetz und wir sagen, dass das Gesetz in dieser oder jener Weise zum Ausdruck kommt. Die heutigen gelehrten Leute sagen von dem Gesetz, dass es etwas Mechanisches sei, aber das Gesetz ist ein lebendiges Wesen. Ein Gesetz kann es nur in Lebewesen geben, die selber vernünftig sind und deren Bewusstsein von der materiellen Seite, von den Fakten zu den Gesetzen und vom Einzelnen zum Allgemeinen sowie vom Allgemeinen zum Gesamten übergegangen ist.

     

    Wir fragen uns, was das Wichtigste für uns ist, wenn wir uns auf der Erde behauptet haben. Unter den heutigen Bedingungen meinen die Leute, dass das Wichtigste für das Leben auf der Erde sei die materielle Sicherheit, und alle Völker – einzeln und gemeinsam – streben nach materiellem Wohlstand und Sicherheit. Heute haben wir einen so genannten Wirtschaftskampf. Das Streben der Völker nach materieller Sicherheit ist eine Strömung. Das bedeutet, dass das menschliche Bewusstsein vom Materiellen zum Substanziellen übergeht oder dass ein Erwachen des kollektiven Bewusstseins im Menschen stattfindet. Die Menschheit hat bis jetzt im kollektiven Unterbewusstsein, wie die Tiere, gelebt, aber von jetzt an geht die gesamte Menschheit zum kollektiven Bewusstsein über,d.h. die Menschen beginnen zu verstehen, dass einer für den anderen notwendig ist. Bis jetzt hat jeder Mensch für sich allein gelebt, jeder hat für sich allein nach Rettung gesucht. Aber jetzt hat die ganze Menschheit einen inneren Impuls, den gemeinsamen Zustand zu verbessern so dass sich die Lage nich nur für eine, sondern für alle gesellschaftlichen Klassen verbessert, und zwar auf vernünftige Art und Weise. Wir dürfen nicht denken, dass wir das Leben allein verbessern werden.

     

    Nein, vor Tausenden und Abertausenden von Jahren hat die Menschheit ihre Lage verdorben. Es gibt Ursachen dafür, die wir jetzt nicht erläutern wollen. Es gab die Zeit, wo die Erde einem Paradies ähnlich war. Die Pflanzenwelt war so reich, es wuchsen Tausende und Millionen Früchte und die Menschen haben sich nur von Früchten ernährt. Dann aber ist, verursacht durch gewisse physikalische Faktoren, die Eiszeit über die Erde gekommen. Die Fruchtbarkeit der Erde ist zurückgegangen und als Folge begannen die Menschen Fleisch zu essen, nicht nur die Tiere zu schlachten, sondern auch sich gegenseitig zu töten und zu fressen. Deshalb ist der Ausdruck:"Ich werde dir das Blut aussaugen" bis heute geblieben. Ich frage euch, wenn einer des anderen Blut aussaugt, was hat er davon? Das ist ein Unverständnis des Lebens. Nicht nur die gewöhnlichen Menschen, sondern auch die Gläubigen und Geistlichen, die eine Spitzenposition einnehmen, verstehen sich nicht untereinander. Sie denken, dass sie eine Verbindung, eine Kommunikation zu Gott und deshalb ein Führungsanspruch haben, aber sie haben das richtige Lebensverständnis verloren. Ich spreche die Wahrheit. Nicht, dass die anderen nicht die Wahrheit sprechen wollten, sie verbergen die Wahrheit nicht bewusst, sie wissen es einfach nicht anders. Wenn sich ein Mesch einen Dorn in den Fuß getreten hat, dann wird er nervös. Zieht man ihm den Dorn heraus, so wird er sich beruhigen. Wenn also die heutigen Menschen schlecht erscheinen, dann hat jeder von ihnen einen Dorn im Körper, der ihm keine Ruhe lässt. Der Heilige Apostel Paulus sagt, dass er einen Dorn gehabt habe, der ihm keine Ruhe gegeben habe. Keinen Menschen ohne Dorn habe ich bisher getroffen. Wir können nicht richtig denken, solange dieser Dorn in uns sitzt. Wegen dieses Dornes ist unsere Phlosophie entsellt. Zieht den Dorn heraus und ihr werdet die richtige Lebensphilosophie haben.

    Ein Engländer, Händler war er, bat einmal einen englischen Priester ihm zu erklären, was die Bibel lehrt. Der Priester erzählte ihm dies und jenes. Der Händler sagte:"Nein, nein, erkläre mir konkret, in wenigen Worten, worin diese Lehre besteht". Er wollte wie in einer Walnuss den Kern sehen und die Lehre verstehen. Schließlich sagte ihm der Priester: „ Kaufe dir eine Bibel und viele Dinge wirst du daraus lernen". Der Händler kaufte sich eine Bibel und las viele Dinge darin, aber seitdem gingen seine Geschäfte zurück und er machte hohe Verluste. „Seitdem ich mir dieses Buch gekauft habe, bin ich nur noch vom Unglück verfolgt" ärgerte sich der Kaufmann. Und so warf er das Buch eines Tages ins Feuer. Als die Bibel brannte, fiel ein kleines Stückchen von einem Blatt herunter und verbrannte nicht. Der Kaufmann nahm das Zettelchen und las: „Gott ist Liebe."

     

    Die heutigen Christen fragen sich, was für eine Religon das Christentum sei. Sie erzählen Verschiedenes über das Christentum. Nein, nein, Gott ist Liebe, die die Menschen vereinen soll in Liebe, Frieden und Brüderlichkeit zu leben. Und ob die Menschen Könige, Regierende oder was auch immer sind, das ist eine Nebensache. Alle Menschen müssen in Liebe, als Brüder leben, und einander achten, alles brüderlich miteinander teilen, nicht mit Gewalt, sondern freiwillig und bewußt.

    Wenn wir diese Frage ansprechen, entstehen daraus andere Fragen: Gibt es ein Leben nach dem Tod oder nicht, welche Religion ist die wahre usw. Ich sage: Auf der Welt gibt es nur eine Lehre, die die Heimstäten verbessern kann, und das ist die Lehre der vernünftigen Liebe, nicht die der heutigen Klassenliebe. Prinzipielle Liebe, Liebe, die die Selbstaufopferung, die Mutterliebe, die Bruderliebe, die Freundesliebe, die heilige Liebe, die Liebe des erhabenen Menschen in der Welt beinhaltet. Wenn uns diese Liebe erfüllt, dann öffnen sich unsere Augen.

     

    Viele Leute in der Welt glauben heutzutage nicht, dass der Mensch einen sechsten Sinn hat, mit dem er sehen kann. Jeder kann sehen. Wenn sich ein junger Mann in eine hässliche Jungfrau verliebt, sieht er in ihr das, was die anderen Leute nicht sehen. Er sagt: „ Diese Jungfrau ist ein Edelstein". Wenn wir jemanden lieben, sehen wir seine Fähigkeiten, seine Begabungen. Wo sind die? Es gibt einen Ort, wo wir diese Begabungen sehen. Aber wenn wir jemanden nicht lieben, dann schreiben wir ihm die schlechtesten Eigenschaften zu – er sei so und so!

     

    Ein großes Gesetz beginnt in der Welt zu wirken. Denkt daran, dass die Welt in eine neue Phase getreten ist, und in weniger als zehn Jahren wird sich dieser Einfluss erhöht haben. Dieses große Gesetz funktioniert jetzt in allen Menschen, im menschlichen Bewusstsein, in den menschlichen Herzen. In der Unruhe der heutigen Menschen wird die Wirkung dieses Gesetzes sichtbar. Warum sind sie unruhig? Wenn sie arm sind, dann würde ich sagen, sie arbeiten zu viel und sind deshalb unruhig. Das wäre verständlich. Aber warum sind die Gelehrten, die Reichen unruhig? Sowohl sie, als auch die gläubigen Menschen sind unruhig. Warum? Weil sie nur Glaubigkeit haben, aber keinen Glauben. Wenn heute die Menschen für ihren Glauben verfolgt würden, weiß ich nicht, wie viele das ertragen könnten. Heute sind sie alle Christen, weil niemand sie verfolgt. Der Glauben wird jedoch in beschwerlicher Lage geprüft. Die Selbstaufopferung wird in der Armut, im Elend geprüft. Wenn der Mensch sein Leben zu opfern bereit ist, dann wird auch sein Charakter der Prüfung unterzogen.

     

    Und was ist jetzt das höchste Gut in der Welt? Das Wohl des Individuums, das Wohl eines Volkes, das Wohl der gesamten Gesellschaft oder das Wohl der ganzen Menschheit? Das ist ein und dasselbe. Der Mensch ist eine Miniaturausgabe der gesamten Menschheit. Folglich stellt ein Volk in seiner Entwicklung die Menschheit in verkleinerter Form dar. Wenn wir daher von einem Individuum sprechen, verstehen wir den Menschen als ein Samenkorn. Wenn wir von einer Gesellschaft sprechen, verstehe ich, dass dieses Korn zu wachsen begonnen hat. Sprechen wir aber über die Menschheit in ihrer Gesamtheit, so verstehe ich, dass sich das Samenkorn verzweigt und Blüten und Früchte angesetzt hat. Wenn wir das Leben so sehen, erkennen wir, dass jeder von uns ein notwendiger Faktor für die Menschheit ist.

     

    Die Menschheit verstehen wir nicht so, dass die Hälfte von ihr für ein Leben im Paradies und die andere Hälfte für ein Leben in der Hölle geschaffen wurde. Ich weiß, wenn wir Gott als Liebe begreifen, dann leben wir alle im Paradies und außerhalb davon ist nichts als Leere. Um Gott zu erkennen, müssen wir Liebe haben. In dieser Liebe ist jeder Mensch, jede Form ein Faktor. Die Formen, in denen wir jetzt existieren, sind nicht vollkommen. Denkt ihr, dass ihr zum ersten Mal auf die Welt kommt und zum ersten Mal geboren worden seid? Nein, ihr alle habt eine lange Geschichte hinter euch und wenn jemand euch eure Geschichte beschreibt, wird es euch sehr interessant erscheinen, was ihr in eurer Vergangenheit wart und was ihr in der Zukunft sein werdet. Das ist ein großer Prozess, den wir durchwandern. Wenn zum Beispiel ein Mensch sich richtig entwickelt hat und edel ist, dann begreift er, dass alle Menschen in Liebe leben müssen. Egal, was für ein Mensch er ist, er wird alle Bedingungen des Lebens annehmen und das gemeinsame Wohl anstreben. Nur die Liebe schenkt alle diese Bedingungen.

     

    Ich werde nicht darauf eingehen zu erklären, woher die Kämpfe in der Welt kommen. Für mich entstehen sie auf ganz natürliche Weise. Ich will es am folgenden Beispiel erklären: Nehmt zwei nahe beieinander wachsene Bäume. Diese beiden Bäume mit ihren zahlreichen Blättern, Blüten, Zweigen leben gut, brüderlich, zärtlich miteinander.Dann aber kommt ein plötzlicher Wind auf und die Zweige und Blätter verflechten sich, umschlingen sich. Der Wind wird stärker, ein Gewitter zieht herauf, die Zweige schlagen heftig gegeneinander. Sie fragen sich: „Warum seid ihr so verwickelt?" Wo liegt die Ursache, außen oder innen? Der Grund ist äußerlich. Die Ursachen für die Missverständnisse zwischen den Menschen heute sind äußerlich, das sind die wirtschaftlichen Bedingungen. Dieser Wind ist es, der die Menschen dazu zwingt, sich misszuverstehen und gegeneinander zu kämpfen. Manche fragen, wie lange dieses Gewitter denn dauern wird. Ein Gewitter kann vierundzwanzig Stunden, achtundvierzig Stunden, höchstens drei Tage dauern und danach kommen alle Blätter zur Ruhe. Ein solcher Sturm herrscht jetzt in der Welt. Er stößt und rüttelt uns, Beine und Köpfe werden gebrochen. Ärgert euch deshalb nicht, dieser Sturm wird bald vorüber sein. Der soziale Sturm wird in fünfundvierzig Jahren vorüber sein, aber nur, wenn die Menschen klüger werden. Wenn sie jedoch keine Lehre aus ihren Erfahrungen ziehen um ihr Leben zu verbessern, dann wird der Sturm noch länger andauern. Aber wenn die Menschen sich von der Erfahrung belehren lassen, dann wird sich die Dauer des Gewitters verkürzen, denn das große Gesetz, das die Welt regiert, ist vernünftig – ohne Unterschied, ob der Mensch glaubt oder nicht.

     

    Es gibt eine vernünftige Kraft, ein großes Gesetz in der Welt, das die Menschen einheitlich wirken und denken lässt, unabhängig davon, ob sie glauben oder nicht. Ich habe mehrmals Leute gesehen, die nicht an Gott glauben, die Kirche nicht besuchen, sich aber ins Wasser stürzen um jemanden zu retten. In einem solchen Mensch gibt es kein mechanisches Gesetz, aber ein anderes – er ist mit dem Gesetz der Selbstaufopferung geboren. Man trägt in sich also etwas Größeres als die formelle Religion. Die Religion ist später in die Welt getreten. Einige fragen: „Bist du gläubig?" Der Mensch kann sehr gläubig und trotzdem nicht aufrichtig sein. Die Religion ist kein Firmenzeichen, das anzeigen soll, ob man ehrlich ist oder nicht. Um sich davon zu überzeugen, solltet ihr alle gottgläubigen Händler aufsuchen und sich deren Rechnungen und Verkaufsweise anschauen. Ein anderes ist das Gesetz, das die Welt regiert. Die Liebe muss in den Herzen existieren und die Menschen müssen sich bewusst sein, dass sie ihren Bruder nicht belügen dürfen. Das wird sie zwingen die Interessen der anderen Leute wie ihre eigenen wahrzunehmen und ihrem Bruder keine schlechte Ware zu verkaufen. Nur wenn wir unsere Dinge so sehen, dann können wir uns verstehen.

     

    Wenn wir von der ethnischen Zugehörigkeit ausgehen und die Frage stellen: „ Bist du ein Bulgare, ein Engländer, ein Franzose, ein Deutscher? ", werden wir uns nicht verstehen. Wir sagen:"Ein Bulgare das ist etwas Schlechtes". Das sind nur individuelle Ideen, das ist kein kollektives Bewusstsein, das ist auch kein Göttliches Gesetz. In den Völkern äußert sich das Göttliche Gesetz noch nicht. Jeder kümmert sich nur um die eigene Wirtschaft. Kein Volk hat einen Vorteil den anderen Völkern gegenüber, jedes hat seinen eigenen Platz. Wenn ich zum Beispiel meine Hand hebe und nur einen einzigen Finger ausstrecke, kann sich dieser Finger als vorrängig betrachten. Doch was geschieht dann? Ein Finger zeigt nur die Richtung der Dinge, aber mit einem Finger kann man nicht arbeiten; die Arbeit wird mit allen Fingern gemacht und jeder hat seinen eigenen Platz an der Hand. Nur wenn alle Finger zusammen sind, haben wir die ganze Hand, die ein Zeichen des Willens ist und ihre Pflicht erfüllen kann. Ein Volk ist also an seinem Platz, wenn es seine Lage als ein Teil der Menschheit oder als ein Organ innerhalb des ganzen Organismus versteht, das rechtzeitig seine Pflicht erfüllen muss.

     

    Die heutigen Menschen wollen an ihrem alten Gott festhalten. Seid nicht beleidigt. Dieser alte Gott hat alle Kriege, alle Gewalttätigkeiten, das ganze Unglück gebracht. Im Gott der Liebe aber gibt es keinerlei Lügen. Der Gott der Liebe schaut auf alle Menschen, wie auch auf die kleinsten Wesen mit derselben Liebe, mit demselben Mitleid und ist jedem bereit zu helfen. Und wenn ein kleines Wesen mit zerstörter Form zu Ihm kommt, dann gibt ihm Gott eine neue Form und sagt:„ Setze deine Arbeit fort, fürchte dich nicht, gehe weiter." Ich frage jetzt: wenn wir nach fünfzig, sechzig Jahren unser Leben auf der Erde beenden, was haben wir dann gewonnen? Nehmen wir an, eine Mutter hat eine sehr schöne Tochter geboren, ein ausgezeichnetes Mädel, gut angekleidet, viele Junglinge umgeben sie, sie ist glücklich. Ich frage: wie lange wird das dauern, fünf, zehn, fünfzehn Jahre? Im Laufe der Zeit erscheinen Falten im Gesicht, Schöhnheit und Frische gehen verloren, sie wird hässlich und die Junglinge wenden sich ab. Andere Schöhnheiten treten auf und ersetzen sie. Über sie wird die Unzufriedenheit kommen, dass ihr Leben keinen Sinn hat, dass sie unglücklich ist. Zuerst war sie zufrieden, aber dann hat ihr Leben seinen Sinn verloren. Sie ähnelt jenem europäischen Schriftsteller, der in einem Buch den Menschen als das edelste Wesen auf der Erde und das Leben als etwas Herrliches beschrieben hatte. Nachdem er aber eine Krise durchgemacht hatte und von den Menschen enttäuscht war, schrieb er ein anderes Buch in dem er die Menschen als die schlechtesten Lebewesen und das Leben als die schlechteste Sache auf der Welt darstellte. Also wenn es uns gut geht, sagen wir: „Alles ist gut, Gott ist gut." Wenn uns aber ein Unglück, eine Katastrophe oder ein Untat geschieht, die wir nicht erwartet haben, dann sagen wir :„ Es gibt keinen ungerechteren Gott in der Welt als den jetzigen." Die Welt geht den ihr bestimmten Weg.

     

    Kommt zu mir vor einiger Zeit eine sehr intelligente, gebildete Frau, die von mir eine Frage, ein Missverständnis gelöst haben wollte. Es war Folgendes: Ihr Mann (als er noch jung war) weilte einmal während einer Ausstellung in Antwerpen. Er hatte gehöhrt, dass es in dieser Stadt einen Mann gebe, der den Leuten in schlafendem Zustand die Zukunft voraussage. Der junge Mann hatte Interesse daran und ging zu ihm um auch etwas über seine Zukunft zu hören. Der schlafende Mann sagte zu ihm: „ Du heiratest sehr jung, vier Kinder wirst du haben, von denen eines stirbt. Du wirst aus Liebe heiraten und zehn Jahre lang ein glückliches Familienleben führen. Dann wird eine blonde Frau in dein Haus kommen, sie zerstört dein Familienleben und du wirst mit ihr leben. Wenn du aber diese Prüfung bestehst, dann kehrst du zehn bis fünfzehn Jahre später zu deiner ersten Frau zurück und lebst weiterhin glücklich mit ihr." „ Und wirklich", sagte die Frau, „ein Kind ist uns gestorben und zwischen den Büchern meines Mannes habe ich diesen Zettel mit den Zukunftsprophezeiungen gefunden. Die blonde Frau ist zu uns gekommen und hat uns das Leben verdorben." Dann fragte die Frau, was sie machen soll, ob sie ihren Mann verlassen soll. Ich habe ihr geraten die Geschichte weiter zu verfolgen und abzuwarten, ob sich auch der zweite Teil verwirklichen wird. Sie hat gefragt, wie solche Sachen geschehen. Meine Antwort lautete: „Das Leben ist vorbestimmt, aber nicht fatal; es gibt eine Reihe von Ursachen, die das menschliche Schicksal bestimmen."

     

    Auch unser Leben wird, so wie es sich entwickelt, von einer Reihe vorausgegangener Ursachen bestimmt. Wenn wir diese Ursachen nutzen, dann können wir unser Leben verbessern, können mit dem Bösen in der Welt kämpfen, es besiegen. Das nennen die Inder Karma oder Sündenfall. Wir können es überwinden. Ein Mensch, der fallen kann, eine Sünde begehen kann, der kann auch wieder aufstehen und siegen. Aber die heutigen Gläubigen verfallen in ihren Auffasungen ins andere Extrem: Sie behaupten, die Religion werde unser Leben völlig verbessern. Das ist nur zur Hälfte wahr. Die Religion kann unser Leben nicht völlig verbessern. Diese Behauptung ist nur zu fünfzig Prozent richtig, weil wir selbst zu fünfzig Prozent ein Faktor für unser Schicksal sind. Es gibt auch noch weitere Faktoren, die unser Leben bestimmen. Ich sage: In unserem Leben spielt zu fünfzig Prozent das Schicksal, die Natur eine Rolle, fünfundzwanzig Prozent entfallen auf uns selbst und fünfundzwanzig Prozent auf die Gesellschaft. Wenn also diese drei Faktoren gemeinsam wirken, erfolgt ein Aufschwung, eine Verbesserung in esoterischer und moralischer Hinsicht. Um das zu verwirklichen müssen unbedingt viele Personen in ein und derselben Richtung wirksam sein. Kommt der Frühling nur mit einer Blume? Nein, er kommt mit vielen Millionen von Blumen. Dann kommen die Bienen und all diese große Bewegung in der Natur beginnt. Und damit entsteht eine Gesamtheit.

    Aus esoterischer Sicht sind wir also wie kleine erblühte Blumen, d.h. unser Bewusstsein ist auf einer solchen Entwicklungsstufe, dass wir erst jetzt begonnen haben das Gute vom Schlechten zu unterscheiden. Ihr sagt, man dürfe doch ein bisschen schwindeln. Nein, im bewussten Leben hat absolut keine Lüge Platz, so wie in der Mathematik keinerlei Fehler zulässig sind, weil jeder in der Architektur oder in der Technik zugelassene Fehler unerwünschte Folgen hätte. So führt auch die Lüge, die wir in unserem Leben zulassen, zu solchen Ergebnissen in unserem Bauwerk, genau wie die falschen Berechnungen eines Architekten. Die gegenwärtigen Geistesmenschen müssen doch Regeln haben, so wie die Musiker. Gebt diesen Leuten ein Musikstück und alle werden beim Spielen den Takt einhalten. Gebt einigen berühmten Malern ein Bild und alle werden es nach dem gleichen Gezetz malen. Gebt einigen Mathematikern eine Aufgabe und sie werden die Aufgabe nach dem gleichen Gezetz lösen. Wenn wir aber auf das geistige Leben zu sprechen kommen, sagen wir: „Wir brauchen keine Musik, wir brauchen keine Berechnungen. Gott wird es schon richten." Nein, meine Freunde, im geistigen Leben wird strenge Mathematik gefordert. Ob ein Mensch oder ein Volk glücklich oder unglücklich ist, hängt von bestimmten zugelassenen Tatsachen ab.

     

    So hat dieses große Gesetz, das das Leben der gegenwärtigen europäischen Völker regiert, sie auf ihren heutigen Platz gestellt. Diese fast abgeschlossene Zivilisation hat in Ägypten begonnen, hat Syrien, Persien, Rom, England, Deutschland, Amerika durchwandert und kehrt jetzt wiederum nach Russland und in den östlichen Erdteil zurück. Von dort aus nimmt sie eine andere Richtung. Diese Welle, die in die Welt kommt und die Menschheit bewegt, ist nicht mechanisch. Euch allen ist es bestimmt, an ihr teilzunehmen, ob ihr wollt oder nicht. Auch wir müssen bewusst daran teilnehmen.

     

    Worin besteht der Adel eines Volkes? Warum sind die Engländer edel? Weil es bei ihnen ein erwachtes kollektives Bewusstsein gibt. Obwohl auch sie Fehler haben, korrigieren sie diese leicht. Unter ihnen gibt es die meisten Esoteriker. Jedes Volk, in dem das kollektive Bewusstsein erwacht, erkennt gewissermaßen, dass alles dem gemeinsamen Zweck unterordnet werden muss. Die Engländer haben das in gewissem Maße verstanden. Dieses Bewusstsein bildet sich nicht nur bei den Engländern heraus, sondern überall, auf der ganzen Erdkugel. In alle armen Leute, in alle armen Witwen und Waisen ist dieses Bewusstsein eingedrungen. Wisst ihr, in welcher Lage ihr euch heute befindet? In der Lage jenes amerikanischen Predigers, für den es Brauch geworden war, jeden Tag arme Kinder in sein Haus zu laden und ihnen zu essen zu geben. Er hatte die Gewohnheit vor dem Essen gemeinsam mit ihnen das Vaterunser zu beten. Eines Tages fand er ein Waisenkind, brachte es in sein Haus um es zu bewirten, sagte ihm aber vorher:

     

    — Beten wir zusammen das Vaterunser.

    Sie begannen:

    — Vater unser, der Du bist im Himmel,

    Geheiligt werde Dein Name...

    Das Kind hört auf, schweigt.

    — Warum schweigst du?

    — So, Gott ist also unser Vater?

    — Ja.

    — So musst du also mein Bruder sein?

     

    Mit diesen Worten wollte das Kind sagen:"Du bist Prediger, du schläfst in einem weichen Bett, du isst gut, während ich, dein Bruder, du siehst es selbst, vor Kälte zittere und mich hungrig schlafen lege." Der Prediger verstand seine Lage.

    So jetzt auch wir. Christus kam um die Welt zu erlösen. Wir beten:" Vater unser, der Du bist im Himmel..." In keiner Gesellschaftsordnung darf es Arme geben. Es ist eine Schande, dass es heutzutage arme Menschen gibt. In keinem Volk darf es arme Witwen geben. Es ist eine Schande, dass unsere Schwestern und Brüder ihre Ehre heute für Brot verkaufen! Tausende unserer Schwestern und Brüder sind heutzutage in den Häusern des Lasters und verkaufen ihre Ehre. Und wir sagen:"In der Kirche, im Himmel gibt es Gott, gibt es Christus." Ja, dieser Christus erschien für eben diese Dirnen um sie zu erlösen. Er kam nicht um der Gerechten willen. Folglich müssen wir heute den Mut haben unsere vergangenen Fehler zu korrigieren. Wir müssen sie irgendwie berichtigen. Wir müssen unseren gefallenen Schwestern und Brüdern die Hand reichen.

     

    Heute leiden alle Menschen unter unverstandener Liebe. Nehmt irgendeiner Blume, einer Pflanze das Sonnenlich und ihr seht den krassen Unterschied, der sich auftut. Nehmt irgendeinem Wesen die Liebe und das gleiche Gesetz gilt. Und so dürfen wir über den Gott der Zukunft nicht wie über ein fernes Wesen reden, sondern wie über ein Wesen, das in unseren Herzen wirkt, damit wir freiwillig, ohne Gewalt, Seinen Willen und Sein Gesetzt erfüllen können.

     

    Jetzt seid ihr alle an diese große Tafel der Welt berufen. Dieser Gott der Liebe hat sie berufen, ohne Rücksicht auf eure Lage, euer Credo. Heute ruft er euch herüber zu kommen, einen Schritt nach oben zu machen, nicht als Bulgaren, nicht als Protestanten, nicht als Orthodoxe, nicht als Katholiken, nicht als Mochammedaner, sondern als vernünftige Wesen, als von einem Vater geborene Brüder, in deren Adern das gleiche Blut fließt. Ein und dasselbe Blut fließt in den Adern aller Menschen. Begreifen wir diese Tatsache, das ist die Neue Lehre, so muss die Religion reformiert werden. Wenn die Religion der Zukunft das große Gesetz nicht begreift, ist sie dazu verurteilt, dass sie in hundert Jahren mit einem „Gott habe sie selig" versehen wird. Ich sage eine große Wahrheit. Das muss die Geistlichkeit wissen und ihrer Kirche das Motto geben: „Gott ist Liebe und wir alle opfern uns für die Liebe." Und alle: Bischöfe, Pfarrer, Mütter, Lehrer, Richter müssen dieses Gesetzt schreiben. Das muss das allgemeine Prinzip sein – die Liebe. Und wenn wir uns begegnen, erkennen wir, dass wir Brüder sind. Dann werden wir andere Kenntnisse, eine andere Wissenschaft haben und die zwischen uns stehenden Hindernisse werden verschwinden. Und dann beginnt ein neues Leben, das Frieden und Freude bringt, Frieden in unserem Verstand, Freude in unseren Herzen und Kraft im menschlichen Willen.

     

    Jetzt, wenn wir alle in diesem kollektiven Bewusstsein der Menschheit leben werden, ist es an der Zeit zu wissen, dass es keinen Tod gibt. Die menschliche Seele, das menschliche Bewusstsein ist unsterblich. Der menschliche Körper verändert sich, seine Form wird anders, aber das ist unwesentlich. Der Mensch wechselt viele Körper, viele Organe, aber als Seele, die sich weiter entwickelt, als Bewusstsein in der Natur, ist er unvergänglich. Das ist eine Tatsache, die keine Ausnahme kennt. Prüft die Wahrheit und ihr werdet es sehen. Also ich sage euch: Prüft die in euch angelegte Wahrheit, sucht euer Ideal in euch, in eurer Seele. Dieses Ideal findet ihr nicht draußen. Es ist in euren Seelen, in euren Gehirnen, in euren Körpern angelegt, so wie die Energie im Samenkorn angelegt ist und der Samen selbst in der Erde. Er saugt die Säfte aus der Erde und schafft sich sein Wurzelwerk. Genauso sind auch alle Energien in unserem Körper angelegt und nach dem gleichen Gesetzt werden diese Energien vom menschlichen Geist genutzt um alle Organe des menschlichen Körpers zu schaffen.

    Ich würde an Folgendes erinnern: Wie viele Jahre waren nötig um eure Hand zu schaffen? Diese Verbindungen oder Fingergelenke beweisen, wie viele Millionen Jahre der Mensch schon gelebt hat, sie zeigen die Geschichte der Menschenheit, die Geschichte der menschlichen Entwicklung, den Zustand, den die ganze Menschheit durchlaufen hat. Wenn ich euch sagen würde, dass der menschliche Finger die gesamte Geschichte des Menschen erzählt, würdet ihr entgegnen, dass sei unmöglich, eine Fantasie. Ja, für denjenigen, der die Gesetze der Natur nicht versteht, ist es so.

    Eines Tages ging ich mit Freunden in einen Kiefernwald spazieren. Wir blieben vor einer Kiefer stehen und ich sagte: „Die Verzweigungen dieser Kiefer zeigen, in welchem Jahr es mehr Feuchtigkeit gegeben hat und in welchem weniger. Das kann man an ihnen erkennen." Ihr könnt es nachprüfen. Wenn es also in einem Jahr einen Überfluss an Regen gab, dann sind die Abstände zwischen den Verzweigungen größer und umgekehrt – wenn das Jahr arm an Regen war, dann sind diese Abstände kleiner. Man kann folglich mathematisch die Feuchtigkeitsmenge berechnen und bestimmen, wie viel es war. So wirkt sich also die Feuchtigkeit aus.

     

    Auf unseren Körpern spiegeln sich auch bestimmte Ereignisse wider- individuelle, gesellschaftliche und soziale. Wisst ihr das? Wir tragen in uns die Sünden der gesamten Menschheit. Denkt nicht, dass wir, so weit von Afrika entfernt, nicht die Sünden der Afrikaner trügen. Doch, wir tragen sie. Es gibt eine innere Kraft, die die Menschen verbindet und ihr Leben verflicht. Wenn wir also in Zukunft dieses große Gesetz begreifen, verstehen wir, dass alle Menschen in Zukunft gute Bedingungen schaffen müssen um das ganze heutige Unglück zu überwinden. Ich habe des Öfteren gesagt, dass nur die Mütter imstande sind das zu schaffen. Jede Mutter, die mit einem Jungen oder einem Mädchen schwanger ist, soll sagen: „ Mein lieber Sohn, meine liebe Tochter, ich will, dass du zukünftig nach dem Gesetz der Liebe lebst und die Völle der Liebe vertrittst." Wenn sie so spricht, gebiert sie eine Tochter oder einen Sohn, die wie Helden nach dem Gesetz der Liebe leben werden. Jede Mutter muss das ihren Kindern einflößen. Die jungen Leute, die heiraten, müssen sagen: „ Unsere Söhne und unsere Töchter sollen für die Liebe leben, für den Gott der Liebe, der die Menschen vereinigt." Die neue Generation wird die neuen Ideen tragen, die Ideen der Göttlichen Liebe. So, wie wir uns heute bewegen, so schwächlich, wie wir zur Welt kommen, wie wollen wir da die Menschen umerziehen, die sich Tausende von Jahren entwickelt haben, da können wir gar nichts tun. Der Mensch kann nur im Mutterleib umerzogen werden, in Liebe zu Gott; allein kann er sich nicht umerziehen. Nur die Mutter ist in der Lage, den Menschen wiederzuschaffen und ihn umzuerziehen. Er selbst ist nur zu fünfzig Prozent Faktor für seine Umerziehung. Er gleicht einem Schiff ohne Steuer, das von den Wellen überall hin getrieben werden kann.

    In Zukunft müssen sich also die Bedingungen für die Frauen ändern. Frauen, die ein Kind tragen, müssen unter den besten Bedingungen leben, auch die Bedingungen für die Kinder müssen sich verändern. Und das darf nicht mechanisch geschehen, sondern nach dem Gesetz, das in der lebenden Natur wirkt. Lebendig ist diese Natur, sie ist ausgezeichnet; ich lese in ihr, was für schöne Methoden sie hat! Wenn die Bulgaren die Methoden der Natur anwendeten, würden sie ihre Lage verbessern. Welch reiche Schätze verbergen sich in der Natur! In nur zehn Jahren könnten alle Schulden bezahlt sein. Aber was machen die Bulgaren heute? – Sie erwarten ihre Rettung von irgendwoher, von dort, woher sie nicht kommt. Die Rettung aber ist in dieser lebendigen Natur, die ihre Kräfte zur Verfügung stellt. Die Menschen müssen diese Kräfte in Bewegung bringen, damit sie nach dem Gesetz der Liebe für das Wohl der anderen wirken. So kommt auch ihr Segen.

     

    Also, das große Gesetz fordert die Menschen auf Brüder und Schwestern zu sein. Nur so werden wir eine neue Wissenschaft der Brüderlichkeit und Schwesterlichkeit haben. Wie sieht jetzt unsere Wissenschaft aus? Ein kleines Lamm, um das sich das Kind kümmert, es liebt und ihm Kränze windet, – so kommt der Tag, an dem die Mutter sagt: „Wir müssen das Lamm schlachten, damit mein liebes Kind leben kann." Das Kind weint. Ihr sagt: „So ist nun mal das Leben." Und wie, denkt ihr, wird das Kind erzogen sein? Es wird sich fragen: „Warum erlaubt Gott, der so gut und lieb ist, das kleine Lamm zu schlachten?" – „Nun, mein Kind, so hat es Gott angeordnet." Nein, Gott hat es nicht so angeordnet, wir selbst haben es so angeordnet. Jetzt müssen wir uns von unserem Irrtum befreien! Denken wir nicht, dass Gott das Leben so geregelt hat. Nein, diese Lämmer müssen nicht geschlachtet werden. Wir haben heute eine Kultur des Tötens, des Verkrüppelns der Beine von diesem und von jenem. Man hört nur: Bumm-bumm. Alle sagen „ Das ist für die Heimat". Aber welchen Nutzen haben die Kriege der Menschheit gebracht? Absolut keinen. Die Menschen sind grausam geworden und die Kriege haben diese Unzucht heute mitgebracht. Auch zukünftige Kriege werden zu nichts Gutem führen. Wir sollen kämpfen, aber wie? – Krieg führen, ja, aber ohne zu töten. Dieses Gesetz der Liebe ruft heute die Menschen auf. Die Fähigsten müssen kommen, Mütter, Väter, Lehrer, Priester, auch Uninteressierte, um diese große Aufgabe in Angriff zu nehmen. Wenn sie nicht rechtzeitig kommen, dann tun es andere.

     

    Jetzt will ich folgende Schlussfolgerugen ziehen. Keinesfalls will ich euch zwingen daran zu glauben. Ich will, dass ihr es selbst versucht. Erfahrung, Erfahrung braucht man und nichts weiter. Es gibt einen inneren Erfahrungswert. So wie jede Pflanze den richtigen Boden finden muss um günstige Bedingungen für ihr Wachstum zu haben, so muss sich auch jeder Mensch in der Welt die richtigen Bedingungen für seine Entwicklung und sein Wachstum suchen. Denkt niemals, dass eure Lebensbedingungen ungünstig sind. Das sind nur innere, subjektive Vorstellungen. Bei dieser Entwicklung des kollektiven Bewusstseins ist jeder Mensch auf seinem richtigen Platz. Aber wir täuschen uns und fragen: „Warum bin ich nicht wie dieser Herr?" Schaut nicht auf jenen Menschen dort, vielleicht ist er wohlhabend, hat reichlich zu essen, aber er ist unglücklich, sein inneres Leben ist verdorben, weil er einen Herzfehler und Magenstörungen hat. Ein anderer Mensch jedoch, der arm ist, hat nicht so einen Überfluss, aber er ist gesund, genießt das Essen. Das Glück eines Menschen ist vom Wohl seines Geistes bedingt – mit dem zufrieden zu sein, was man im Moment besitzt. Und wenn sich die Menschen zusammentun, müssen sie die gleichen Ideen haben. Die Ideen von uns allen müssen richtig sein. Ich sage nicht, dass sie immer richtig sind, aber individuell sind die richtig. Wir müssen also unsere Ideen in individueller, gesellschaftlicher und sozialer Hinsicht korrigieren und die neuen Ideen, die von oben in die Welt kommen, einführen. Wie die Pflanze ihre Formen aufbaut, so müssen wir unsere Gedanken und Gefühle richtig aufbauen.

     

    Manche sagen: „ Das Leben heute ist schwer." Nein, ich habe euch mehrmals gesagt, dass ihr euch unter den besten Lebensbedingungen befindet. Ihr seid in der Lage der Juden, die aus Ägypten auszogen. In der Wüste würdet ihr vielleicht kein Fleisch und keine anderen Dinge finden, aber ihr hättet Wasser und frische Luft und kein Pharao würde euch befehlen. Besser frei in der Wüste, als ein Sklave mit Fleischmahlzeiten und allen Vergnügungen und der Pharao schlägt euch mit der Peitsche und befiehlt: „ Backsteine und Ziegel werdet ihr machen!" Und wir sagen: „Nichts können wir tun, machen wir sie also." Nein, wir werden keine Backsteine und Ziegel mehr machen. Vor uns liegt ein langer Weg durch die Wüste des Göttlichen Lebens.

     

    Alle jungen Menschen, die laufen können, sollen einen Rucksack auf die Schultern nehmen und vorwärts gehen. Weißt du, was du dann bist? – Wenn du jemanden triffst, wirst du deinen Weg frei weiter gehen. Wenn du jetzt jemanden triffst, hältst du dich zurück, versteckst dich sogar, damit er dich nicht ausraubt, dir in die Tasche greift. Du sagst: „Er ist ein Räuber." Ich sage: Die Welt heute ist voll von Räubern. Atwortet mir, wer von euch ist kein Räuber, wer hat nicht in die Tasche des Vaters gegriffen? Wer hat nicht von der verbotenen Frucht gekostet? In Zukunft aber betreten wir einen Obstgarten und fragen, dem Gesetz der Liebe folgend: „ Bruder, darf ich von den Früchten deines Gartens pflücken, oder pflückst du mir selber welche?" Und er antwotet: „Du darfst, Bruder, bitte tritt ein!" Wenn ich zu einem Freund komme, frage ich: „Darf ich, Bruder, in deinem Haus übernachten?" – „Du darfst". So muss die Neue Lehre sein. Und was sagst du heute? „Mein Herr, es gibt Hotels, geh dorthin, wir haben keine freien Zimmer, es herrscht Wohnungsnot usw." Und die Frage ist erledigt. Wenn du jetzt jemanden triffst, beginnst du ihn auszufragen: „Bist du Bulgare? Glaubst du an Gott? Zu welcher Partei gehörst du?" usw. Ich sage nicht, dass diese Dinge schlecht sind, aber sie sind unwesentlich. In uns muss das edle Gefühl der Brüderlichkeit Eingang finden, so dass wir in jeder Frau und in jedem Mann unseren Bruder erkennen. Wenn ihr dieses Gefühl erziehen könnt, dann hebt ihr die Menschheit auf eine neue Stufe. Dann existiert kein Missverständnis zwischen uns und wir werden das richtige Bestreben haben.

     

    Das ist die Göttliche Lehre, die jetzt in die Welt kommt. Die kleinen Kinder haben die Lehre aufgenommen, in zehn Jahren werden sie sie predigen. In zehn Jahren verwandeln sich die Raupen in Schmetterlinge und fliegen mit ihren Flügeln davon. Sie werden sagen: „ Nein, nein, wir brauchen keine Puppen mehr." Dieses Gesetz kommt in die Welt. Die Fakten gruppieren sich, die Gesetze nehmen Gestalt an. Wir gehen von der materiellen zur geistigen Welt über, alles entwickelt sich vom Einzelnen zum Allgemeinen. Das heißt, wir dürfen nicht nur an jenes Versicherungsgesetz denken, wo jeder danach strebt, nach seinem Tode ain Millionenerbe zu hinterlassen: so und so viel für dieses, so und so viel fiel für jenes, „Spenden" für Wohltätigkeitszwecke, damit die Leute sagen, der Verstorbene hat so viel Geld hinterlassen, ein edler Mensch ist er. Nein, in Zukunft werden die Menschen nicht sterben, sie werden keine Denkmäler brauchen.

     

    Nehmt also die Liebe als Bestreben in eure Herzen auf, als Gefühl in eure Seelen, als Kraft in eure Sinne und als Prinzip in euren Geist. Darin liegt die Erlösung für den menschlichen Geist. In diesen drei Dingen müssen wir folglich die Liebe verstehen: als Bestreben im Herzen, ein unüberwindliches Streben nach unten; als Gefühl in der Seele – ein Streben nach oben – und als Kraft, die die Sinne erweitert, die in sich das vernünftige Prinzip trägt zu wissen, warum wir leben, warum wir auf diese Welt gekommen sind und was unsere Bestimmung auf Erden ist.

     

    Aus dem Bulgarischen übersetzt von Maria Petkova und Nonna Petrova.

     

    Lektorat: Margot Minkova

     

    Das Übersetzungskollektiv der Geistesgemeinschaft"Bjalo Bratstvo"

     

    Alle Mitglieder unseres Übersetzerteams arbeiten auf freiwilliger Basis und unentgeltlich. Wir wären für jegliche Unterstützung dankbar, besonders beim Redigieren, Veröffentlichen, bei der Herausgabe und dem Vertrieb dieser Texte.

     

    Copyright © 1997 Publishing House "Byalo Bratstvo" All Rights Reserved

  14. Der Glaube

     

    „Jetzt aber bleiben diese drei: Glaube, Hoffnung und Liebe“ (Korinther 13)

     

    Mein heutiger Vortrag wird das zweite Prinzip im menschlichen Leben behandeln — den Glauben.

     

    Ich nehme das Wort „Glaube“, denn wir haben kein besseres Wort dafür. Ich nehme dieses Wort im allerweitesten Sinn und mache einen Unterschied zwischen „Glaube“ und „das Glauben“. In dem Glauben kann es keinerlei Widersprüche geben. Der Glaube schließt alle Zweifel aus. Das Glauben läßt eine Menge Zweifel zu. Du kannst glauben, daß du gut werden wirst, aber du kannst auch glauben, daß du schlecht werden wirst; du kannst glauben, daß du leben wirst, doch kannst du auch glauben, du wirst sterben. Heutzutage ist die Welt voller verschiedener Glaubensansichten. Doch dieses Glauben hat weder die Rettung gebracht, noch die Freiheit, noch die Liebe, die wir erwarten, denn — es ist eben nur ein Glauben. Ich sage nicht, daß das Glauben etwas Schlechtes ist, doch es ist nur das Vorwort zu dem echten Glauben. Ich werde den Glauben von vier Standpunkten aus betrachten, und zwar: Als unter- bewußtes Streben des Herzens, als bewußtes Gefühl der Seele, als selbstbewußte Kraft des Verstandes und als überbewußtes Prinzip des Geistes, oder — wissenschaftlich ausgedrückt — als Streben des Unterbewußtseins, als Gefühl des Bewußtseins und als Prinzip des Überbewußtseins. Achtet jetzt auf diese Wechselbeziehungen. Ich werde über diese Frage prinzipiell sprechen. Ich habe nicht die Absicht, irgendeinen begrenzten Fall, irgendeine begrenzte Lehre zu vertreten. Ich möchte nur die Wahrheit sagen, so wie sie ist.

     

    Der Glaube ist ein Prinzip des menschlichen Verstandes. Das heißt, der Anfang des menschlichen Verstandes — das ist der Glaube, oder anders ausgedrückt, der Verstand — ist aufgebaut auf den Grundlagen des Glaubens. Der Glaube verbindet den menschlichen Verstand und Intellekt mit der Harmonie in der Natur und gibt ihm einen Anstoß zur Entwicklung und zum Studieren der Gesetze des Universums. Folglich muß jeder, der einen aufgeklärten Verstand haben möchte, der die Natur studieren möchte, bestrebt sein, in Verbindung mit der lebenden Natur zu treten, bestrebt sein, den Glauben zu haben. Ich gehöre nicht zu jenen, die sagen, daß man sich nur in eine Richtung entwickeln muß, nur in eine Richtung streben muß. Philosophisch gesagt, alle Richtungen ergeben eine wahre Richtung, die die Wahrheit ist. Deshalb müssen wir nach allen Richtungen streben, denn vom Standpunkt des Glaubens sind alle Richtungen gut.

     

    Vielleicht liegen in manchen dieser Richtungen auch Leiden, doch sie sind ein Weg zur Besserung. Wenn diese Leiden über uns kommen, so zeigen sie, daß wir in der Vergangenheit die göttlichen Gesetze verletzt haben, den Gleichklang der göttlichen Welt, worauf das Böse in der jetzigen Welt entstanden ist. Und da wir das nicht verstehen, fragen wir uns andauernd, woher dieses Böse kommt? Wenn ihr ein elektrisches Kabel durchschneidet, in dem ständig elektrischer Strom fließt, und wenn ihr es anfaßt, wißt ihr, was mit euch passieren wird? Dieses Kabel ist ungefährlich, solange es in Ruhe gelassen wird, doch wenn ihr es durchschneidet, wird es gefährlich. Es gibt nicht nur diese Art, die Dinge zu studieren, es gibt auch noch eine andere. Wenn ihr euren Verstand in Harmonie bringen wollt, müßt ihr unbedingt den Glauben in euch einlassen. Jemand wird entgegnen: „Mit dem Glauben geht nichts.“ — Alles geht mit dem Glauben, doch ohne den Glauben geht gar nichts. Solange ihr den Glauben habt, wird euer Verstand gesund sein, stark und genial, er wird alles tun können. In dem Augenblick, in dem ihr den Glauben verliert, wird sich euer Verstand entzweien, wird Sprünge bekommen, und ihr seid verloren.

     

    Der Glaube muß im Herzen beginnen, in eurem Unterbewußtsein; wenn du am Abend zu Bett gehst, laß folgenden Gedanken in deinen Verstand ein: Der Glaube, in dem ich lebe, wird die göttliche Harmonie in die Bestrebungen meines Herzens hineintragen. Lege dich nieder mit diesem Gedanken, in vollem Vertrauen auf dein Unterbewußtsein. Philosophiere nicht, denke nicht an die Folgen.

     

    Wenn du ein Weizenkorn in die Erde säst, denke nicht darüber nach, wie es wachsen wird. Es wird selbst diese Arbeit tun, von sich aus. Wenn du dich daneben hinsetzst und nachdenkst, wie es wachsen wird, ob es wachsen wird oder nicht, wirst du beginnen, es aufzudecken und wieder zuzudecken und seiner Entwicklung schädlich sein. So nehmen auch manche Menschen einen göttli. chen Gedanken auf, doch dann beginnen sie darüber nachzusinnen, ob er göttlich ist oder nicht. Laßt diesen Gedanken in eurem Bewußtsein wachsen! Solange ein Gedanke nicht gereift ist, nicht Frucht getragen hat, die Frucht nicht gereift ist, solange stoßt ihn nicht um. Man kann vorher nicht erkennen, ob er göttlich ist oder nicht. Man kann nicht die göttliche Wahrheit erkennen, die in ihm liegt. Deshalb ist etwas nötig, Zeit. Die Zeit ist ein Ausdruck der Wahrheit. Wo es keine Zeit gibt, gibt es auch keine Wahrheit. Die Lüge verkürzt die Zeit immer. Wir glauben nicht an die kurzen Fristen, sondern nur an die langen Fristen. Wir halten die lange Frist für eine Kreisbewegung der Energie innen in der Seele.

    Die zweite Erscheinungsform des Glaubens ist wie ein Gefühl im Bewußtsein. Das heißt: In einem bestimmten Augenblick mußt du fühlen, daß dein Gedanke kein Gedanke sein kann, solange er nicht in die materielle Welt projiziert ist. Dieser Gedanke muß eine richtige Form erhalten, denn das richtige Denken ist nichts anderes als die Übereinstimmung deiner Gedanken mit den Gesetzen, in denen du lebst. Wenn dein Gedanke keine richtige Form bekommt, wird er einer häßlichen Frau ähnlich sein — und die häßlichen Menschen lieben wir nicht. Folglich rufen die häßlichen Formen in unserem Verstand einen unharmonischen Eindruck hervor. Die Schönheit ist eine Eigenschaft des Gedankens; deshalb muß der Gedanke in uns schön sein. Wenn du nicht fühlst, daß dein Gedanke richtig ist, wirst du beginnen, ihn mit anderen Leuten zu überprüfen, doch damit wirst du in eine andere Misere geraten. Warum? Weil auch sie in der gleichen Lage sein können. Wie wirst du dann prüfen können, ob dein Gedanke richtig ist oder nicht? Folglich ist das erste, das du bedenken mußt, folgendes: Du mußt daran glauben, daß deine Seele die Dinge richtig fühlt. Die Seele lügt niemals! In der Seele des Menschen gibt es keinerlei Lüge!

     

    Die dritte Erscheinungsform des Glaubens liegt in der Kraft des Gedankens. Euer Gedanke muß eine Kraft haben. Innen drin muß eine Bewegung und Ausbreitung herrschen, d.h. er muß produktiv sein, damit du jede Arbeit damit verrichten kannst. Ihr könnt die Kraft eures Gedankens ausprobieren. Wenn euer Gedanke richtig ist und sich in Harmonie mit allem befindet, d.h. wenn es eine wahre Bestrebung in eurem Herzen gibt, wahre Gefühle in eurer Seele, eine richtige Verbreitung im Verstand, dann könnt ihr, wenn ihr irgendeine Wunde an der Hand habt, sie schnell heilen, indem ihr euren Gedanken auf sie konzentriert: in fünf bis zehn Minuten oder — wenn die Wunde größer ist — in ein bis zwei Tagen.

     

    Alle Katastrophen, die jetzt sowohl im gesellschaftlichen als auch im politischen und wissenschaftlichen Bereich geschehen, sind Folgen dieser Zerstörung in unserem Verstand, weil er nicht den Glauben zur Grundlage des Lebens gemacht hatte. Wir leben in dieser Welt mit gewissen Glaubensansichten. Woher kommen alle Katastrophen in der Welt? — Sie kommen daher, daß wir an Gott gezweifelt haben, an dem mächtigen Gesetz der Liebe und daß wir gesagt haben, daß Gott nicht Liebe ist und daß der Mensch des Menschen Wolf ist. Und diesen Wolf hat Gott geschaffen. Was hat dann das Leben für einen Sinn, wenn wir das Erhabenste auf der Welt einen Wolf nennen? Und der Wolf ist die Verneinung der Liebe, die Verneinung des Glaubens. Folglich kann jeder Mensch zum Wolf werden. Sobald ihr die Liebe verliert, werdet ihr wie ein wildes Tier, denn diese sind die negativen Eigenschaften der mächtigen Tugend, die wir Liebe nennen.

     

    Ich sage: „Du hast die Liebe verloren, deshalb bist du ein Wolf.“ — Wie werde ich wieder gut? — Wenn du die Liebe in dein Herz einläßt. Sie wird dir den Glauben bringen, und du wirst dich zu den Engeln erheben. Bewaffnet euch mit dem Glauben, nicht mit verschiedenen Glaubensansichten, denn Glaubensansichten sind ein Resultat der Vergangenheit. Die gegenwärtigen Religionen sind ein Versuch zur Besserung der Menschheit. Alle großen Lehrmeister kommen zu dieser Menschheit, i.im sie emporzuheben, um ihr zu helfen, denn sie sind Diener des mächtigen göttlichen Gesetzes. Doch ihre Nachfolger haben dieses Gesetz verdreht, sie haben nur seine äußere Seite verwirklicht; so haben sie das ganze Leben verdreht.

     

    Jetzt müßt ihr den Glauben als Prinzip kennenlernen, das alle Widersprüche des Lebens in Einklang bringt. Ich werde euch zeigen, wie die Widersprüche entstehen. Zum Beispiel: Zwei junge Leute lieben sich. Wenn die Liebe als Prinzip zwischen beiden auftritt, sind beide bereit, ihr Elternhaus zu verlassen. Wenn ihr erstes Kind geboren wird und die Mutter beginnt, es zu nähren, und wenn sie sieht, daß die Umweltbedingungen ungünstig sind, beginnt auch die Liebe zwischen ihnen ständig abzukühlen. Warum? Weil sie die Liebe in ihrem tiefsten Sinn nicht verstanden haben. Wenn sich ein Vogel ein Nest baut, so sucht er nur solche Zweige aus, die sogar vom schwächsten Wind verschont bleiben. Doch die heutigen Menschen sagen: Wir können auch ohne Nest, ohne gute Lebensbedingungen unsere Kinder gebären. Und wirklich: Sie gebären Kinder, und dann stecken sie diese Kinder in das Waisenhaus. Das ist eine Kultur der Kuckucksvögel: Sie legen ihre Eier in fremde Nester.

     

    Die heutigen Menschen sagen: Man kann auch ohne den Glauben leben. Nein, im Unglauben kann man nicht leben. Der Unglaube und der Glaube, das sind zwei Pole, denn der Ungläubige kann gläubig werden, doch ein Mann des Glaubens kann nicht polarisiert werden. Der Glaube ist verbunden mit dem menschlichen Verstand, mit dem Intellekt des Menschen, und der Verstand des Menschen ist verbunden mit der Atmung. Folglich kann jener, der keinen Glauben hat, auch keine richtige Atmung haben. Die klugen Leute atmen gleichmäßig und harmonisch. Der Gedanke, der auf die Atmung einwirkt, ist richtig. Betrachtet eine schöne Frau oder einen schönen Mann, die gesund sind an Körper, Geist und Willen: ihr werdet die Schönheit und Gleichmäßigkeit ihrer Atmung bemerken. Wer nicht richtig atmet, denkt auch nicht richtig.

     

    Wodurch unterscheidet sich ein Mensch des Glaubens von den anderen, die keinen Glauben haben? Dadurch, ob er Angst hat. Im Glauben gibt es keine Angst.

     

    Nehmt den Glauben in euch auf und beginnt damit zu arbeiten. So werdet ihr euren Glauben im Unterbewußtsein, im Bewußtsein, im Selbstbewußtsein und im Überbewußtsein betrachten. Wenn aus eurer Seele jeder Zweifel, jeder Haß und jede Lüge verschwunden sind und wenn sie an die Oberfläche getreten sind, so daß sie sichtbar sind, so sagt euch: Mit diesen Größen können wir nicht mehr arbeiten. Wenn ihr so sprecht, so heißt das, daß der Glaube in eurem Herzen die ersten Wurzeln gefaßt hat.

     

    Der Glaube hängt mit dem rhythmischen Atmen zusammen. Deshalb bemühen sich die Hindus, rhythmisch zu atmen, wenn sie ihre Gedanken regulieren wollen. — Es ist beobachtet worden, daß bei tuberkulosekranken Menschen die Atmung schneller wird; der Rhythmus ihrer Atmung wird kürzer. Folglich ist der Energieaus. tausch bei ihnen nicht richtig, was bedeutet, daß es zwischen dem Glauben und dem Gedanken einen Kampf gibt. Wodurch entsteht Tuberkulose? Entweder durch Angst oder durch Haß. Jedes junge Mädchen kann tuberkulös werden. Nimmt man ihr den Geliebten und jede Hoffnung, einen anderen zu bekommen, werden in ihr Hemmungen und Haßgefühle entstehen, und sie wird an Tuberkulose erkranken. Sie sagt: „Ohne diesen Mann kann ich nicht leben.“ Darin liegt der Irrtum. Nein, dein Geliebter ist in deinem Verstand. Dieser ist deine Liebe. Wenn ein junges Mädchen einem jungen Mann aus der physischen Welt begegnet, der ihr zusagt, soll sie ihn heiraten; doch wenn sie keinem entsprechenden begegnet, soll sie lieber allein bleiben. Der erste Geliebte des Herzens ist der Verstand. Er wird dir Licht bringen. Dieser Geliebte wird auch äußere Formen finden, um in Erscheinung zu treten. Dann wird das Herz des jungen Mannes seine Geliebte finden, und es wird eine gute Verbindung werden. Wenn sich der Verstand des jungen Mannes mit dem Herzen des jungen Mädchens verbindet, entsteht daraus eine gute, echte Ehe in der physischen Welt.

     

    Wenn die Atmung und das Denken des jungen Mannes richtig sind, entsteht in ihm eine richtige Strömung; ein Hellseher wird bei ihm beobachten, daß von der Hand dieses jungen Mannes zum Verstand ein Licht ausgeht. Wenn die Gefühle des jungen Mädchens echt sind, werdet ihr sehen, daß von ihr ein weiches, weißes Licht ausgeht, das von einem sehr dünnen rosa Schein umgeben ist. Wenn sich diese beiden Lichterscheinungen, die des jungen Mannes und des jungen Mädchens, vereinigen, werden sie die göttliche Strömung erzeugen.

     

    Der Glaube ist ein lebendiges Prinzip des Verstandes. Nur durch den Glauben können wir alle Geheimnisse verstehen, die sich in der Natur befinden. Wenn wir diese Geheimnisse kennen, können wir unser Leben erneuern.

    So müssen wir diese beiden Prinzipien — den Glauben und die Liebe — vereinigen. Wir müssen die Kraft des Verstandes, der Seele, des Herzens als Bestrebung des Herzens im Unterbewußtsein, als Gefühl der Seele im Bewußtsein, als Kraft des Verstandes im Selbstbewußtsein und als Prinzip des Geistes im Überbewußtsein miteinander verbinden und aus dieser Verbindung wird die neue Denkweise entstehen, die uns erneuern kann.

     

    Und weil wir uns an der Grenze einer neuen Evolution der Welt befinden, haben wir bis jetzt eine Kehrtwendung von 180 Grad ausgeführt. Der Weg, den wir seit unserem Austritt aus der göttlichen Harmonie zurückgelegt haben, ist ein Weg des Niedergangs. Jetzt befinden wir uns auf dem Tiefpunkt und beginnen die zweite Hälfte dieses Kreises. Es steht uns bevor, den zweiten Winkel von 180 Grad zu durchlaufen. Das ist das Gesetz der Evolution. Die ursprüngliche Intelligenz, die in die Welt kommen muß, geht von Gott aus. Von diesem Ursprung geht jetzt eine neue Welle aus, die von den Menschen übernommen werden muß. Es heißt: „Gott hat dem Menschen die Seele eingehaucht.“ Jetzt gibt er wieder einen Hauch von sich. Das geschieht nur einmal in Tausenden von Jahren. Ihr werdet die beiden Prinzipien verstehen: daß Gott die allmächtige Liebe ist, die alle Lebewesen umfaßt, und daß sie allumfassende Intelligenz ist. Diese Intelligenz wird gemäß der Natur eines jeden Lebewesens in Erscheinung treten. Es muß Verschiedenartigkeit geben, doch in allen von uns muß diese göttliche Harmonie existieren.

     

    Und so kann man ohne den Glauben dem Gott der Liebe nicht wohlgefällig sein. Die Liebe, das ist der Beginn des Lebens. Das Denken, das ist der erwachsene Mensch, der den Sinn des Lebens verstanden hat. Ohne den Glauben, ohne dieses Denken kannst du Gott nicht dienen.

     

    Damit ihr rein, klug, erhaben seid, Helden in dieser Welt, müßt ihr den Glauben haben, durch den ihr alles erreichen könnt. Er ist eine Eigenschaft der Engel. Diese Eigenschaft müssen auch die Engel erreichen. Mit dem Glauben beginnt die neue Kultur. Wendet auch die Liebe und den Glauben in eurem Leben an. Sie beginnen mit der Zeit. Die Zeit ist der Rhythmus der göttlichen Harmonie, und die Harmonie ist der tiefste Sinn des Lebens.

     

    Sofia, 6. März 1921

  15. Die Liebe

     

    „Am größten aber ist die Liebe“ „Gott ist Liebe“ (Korinther, 13,3)

     

    An diesem Morgen werde ich zu euch über einen Vers sprechen, den ich zur Grundlage der göttlichen Lehre in der Welt machen möchte, und zwar über den Vers: „Gott ist Liebe.“

     

    Ihr werdet sagen: das wissen wir doch. Ja, teilweise, doch nicht in seiner Ganzheit. Ich werde eine mathematische Aufgabe stellen, eine mathematische Gleichung. Wir werden mit den Unbekannten beginnen: x : y = xi : yi und w : m = e : a. Die letzte Proportion — das sind die Elemente der höheren geistigen Mathematik. Das x ist eine Größe aus der sichtbaren, der realen, der materiellen Welt. Dieses x läßt sich sehr leicht bestimmen. Wie? Ihr werdet x und y auf die gleiche Weise bestimmen, wie man die beiden Unbekannten in der folgenden Aufgabe bestimmen kann: Aus zwei gegenüberliegenden Städten kommen zwei Einheiten Soldaten heraus, begegnen einander und grüßen sich. Die einen fragen die anderen:

     

    Wieviele seid ihr? Die anderen antworten: Wenn einer von euch zu uns kommt, werden wir zweimal soviele sein wie ihr. Die ersten sagen ihnen: Wenn einer von euch zu uns kommt, werden wir soviele sein, wie ihr seid. — Jeder, der die mathematischen Formeln kennt, wird sofort herausfinden, wie hoch x und wie hoch y ist. Und nachdem ihr bestimmt habt, wie hoch x und y sind, das heißt die sichtbare materielle Welt, werdet ihr zur geistigen Welt xi: yi übergehen. Das sind abstrakte Wahrheiten.

     

    „Gott ist Liebe.“ Ich nehme die Liebe zum Prinzip. Außerhalb der Liebe kennen wir Gott nicht. Er ist nur in der Liebe. Weil die Liebe allen Lebewesen zugängig ist, gibt es kein organisches Wesen, keine lebendige Materie auf der Welt, die nicht in irgendeiner Weise eng mit der Liebe verbunden ist oder von ihr abhängt. Folglich kennen wir Gott nur in der Liebe. Und dieser Gott der Liebe ist nicht außerhalb, ist nicht nur im Universum, sondern in uns. Ein Gebot im Evangelium lautet: „Du sollst Gott, den Herrn, lieben aus ganzem Herzen, aus ganzer Seele, mit all deinen Sinnen und mit all deinen Kräften.“ Begreift den Sinn dieses Gebots.

     

    Ich werde die Liebe von vier Standpunkten aus betrachten: als Streben, als Gefühl, als Kraft und als Prinzip.

     

    Ihr habt Physiologie studiert. Welcher Herzschlag ist richtig? Stellt verschiedene Beobachtungen an und notiert euch jedes Mal, wie oft das Herz in einer Minute schlägt. Ihr werdet mit einer großen Wissenschaft beginnen. Stellt fest, durch den Rhythmus der Abweichungen, um wieviele Herzschläge das Herz variiert. Stellt fest, welcher Winkel durch Anstieg und Abschwächung der Herzschläge gebildet wird. Dieser Winkel wird annähernd 60 Grad betragen — das ist das Gesetz der menschlichen Evolution. Wenn ihr euch in einem angenehmen Seelenzustand befindet, zählt wieder euren Herzschlag. Zum Beispiel irgendein Mädchen fühlt sich zu irgendeinem jungen Mann hingezogen. Sie soll ihre Herzschläge in einer Minute zählen, wenn sie ihm begegnet. Nach ihren Herzschlägen wird sie feststellen können, ob er ihr in der Liebe treu sein wird, ob er sie betrügen wird, sie wird seine zukünftigen Absichten erkennen können. Nachdem sich das junge Mädchen und der junge Mann getrennt haben und verzweifelt sind, sollen sie wieder ihre Herzschläge zählen.

     

    Wenn man an jemandem zweifelt, soll man wieder zählen, wieviele Schläge das eigene Herz macht. Man soll sich diese Zahl merken. Jetzt werden wir mit der höheren Mathematik zu arbeiten beginnen. Warum haben das Mädchen und der junge Mann, die zueinander streben, ein bebendes Herz? Ja, natürlich, es muß beben. Wenn das Herz nicht bebt, ist es ohne Leben. Die Mutter, die ein Kind erwartet, spürt doch auch die Herzschläge ihres Kindes in ihrem Leib. Dann beginnt sie sich zu freuen. Die Herzschläge zeigen ihr, daß das göttliche Leben beginnt und daß Gott fragt:

     

    Bist du bereit, dieses Leben aufzunehmen und es weiterzuentwickeln? Auf die gleiche Weise fragt Gott auch das Mädchen und den jungen Mann. Doch das Mädchen will nichts davon wissen. Sie denkt an Hüte, an Kleider, wie sie ihr Haus einrichten soll, doch an das Beben des Herzens denkt sie nicht. Doch das Beben des Herzens ist wichtig. Die anderen Dinge sind zweitrangig. Diese Lehre, von der ich euch berichte, ist real. Arbeitet mit diesen Zahlen. Ihr kommt dann in das zweite Stadium der Liebe. — Ihr habt einen Freund, den ihr mit den reinsten Gefühlen liebt, ganz uneigennützig. Wenn ihr dieses intensive Gefühl spürt, beobachtet euren Herzschlag, entdeckt diese Wechselbeziehung. Das wird das y der Proportion sein. Zählt euren Herzschlag, wenn euer Bruder oder Freund nah oder fern von euch ist. Es gibt einen Unterschied zwischen beiden. Der Herzschlag hat einen indirekten Einfluß auf die Atmung — und die Atmung hat eine indirekte Verbindung zum Blutkreislauf und die damit verbundene Anreicherung des Blutes mit Sauerstoff. Das ist der Grund, weshalb alle gegenwärtigen Krankheiten aus dem falschen Verständnis der Liebe entstehen, durch die falsche Atmung und die mangelnde Sauerstoffanreicherung im Organismus. Alle menschlichen Körper stecken sich von unten nach oben an, deshalb müssen wir in diesen vier Gebieten arbeiten, um unsere Seele zu reinigen. Im Christentum sagt man, daß wir büßen müssen; das heißt, das bezieht sich auf das Streben nach Liebe. Danach kommt die Geburt und die Neugeburt; das bezieht sich auf die Gefühle der Liebe, auf die Seele. Die Weihe bezieht sich auf den Verstand. Und zuletzt kommt die Auferstehung; sie bezieht sich auf die Kraft des Geistes, das heißt auf die Liebe als Prinzip. Und so gibt es in der Liebe zwei Prozesse: im Herzen und in der Seele, im Verstand und im Geist. Indem ihr diese Prozesse durchmacht, werdet ihr alle Stufen eurer Entwicklung durchlaufen.

     

    Arbeitet gleichzeitig in euren Herzen, in eurer Seele, im Verstand und in eurem Geist. Zwischen dem Verstand und dem Geist gibt es eine Kreuzung, denn der Verstand ist der Bräutigam des Herzens, und die Seele ist die Braut des Geistes. Wenn wir sagen, daß Gott den Menschen nach seinem Bilde geschaffen hat, so bedeutet das, daß er ihn nach dem Bilde seiner Liebe geschaffen hat; denn ihr müßt wissen, daß die Liebe das erste Abbild Gottes ist, das heißt, die Worte „nach dem Bilde“ bedeuten „nach der Liebe“. Ein schönes Abbild — das ist SEINE Liebe. Wenn ihr die Liebe kennt, so kennt ihr auch das Antlitz Gottes. Kennt ihr die Liebe nicht, so ist Gott für euch unpersönlich. „Nach seinem Gleichnis“, das bedeutet nach seinem Geist. Wenn gesagt wird, daß der Mensch nach dem Bild und Gleichnis Gottes geschaffen wurde, so ist darunter zu verstehen, daß er nach der Liebe und Weisheit Gottes geschaffen ist. Daraus folgt, daß wir Gottes Liebe und seine Weisheit haben müssen, wenn wir IHM ähnlich sein wollen. Das, was ich euch jetzt sage, sollt ihr nicht als eine Philosophie betrachten, sondern ihr sollt euch damit auseinandersetzen. Es enthält viel Unausgesprochenes. Es gibt eine mächtige göttliche Lehre. Und das, was ich euch gesagt habe, ist nur das Vorwort, die Einführung in die mächtige Lehre von der Liebe.

    Studiert diese Einführung und verweilt bei den vier Abschnitten:

     

    dem Herzen, der Seele, dem Verstand, dem Geist. Das sind vier Gebiete dieser mächtigen Welt, die Gott geschaffen hat. Wir sind aufgerufen, diesen Gott kennenzulernen und ihn der Welt zu predigen. Es gibt nur einen Gott. Er ist der Gott der Liebe als Streben, als Gefühl, als Kraft und als Prinzip. Die Liebe als Prinzip ist in allem und über allem.

     

    Das ist die mächtige Lehre von der Liebe, die alles entscheiden wird. Das, was ihr jetzt auf der Welt seht, die Widersprüche in den Familien und in den Gesellschaften, das ist ein vorübergehender Prozeß, der auf deinem Unverständnis der Liebe beruht.

     

    Sofia, 27. Februar 1921

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