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mariaK

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  1. Sieben Gespräche mit dem Geist Gottes - Fünftes Gespräch - Erhebung Geist und Seele

     

    Seitdem ich begonnen habe, zu dir zu sprechen, sehe ich, dass es viele Dinge gibt, die deine Seele beunruhigen. Dein Herz durchläuft einen Übergangszustand. Dein Verstand scheint angespannt zu sein. Die Gedanken und die Gefühle, die deine Seele bewegen, haben eine zeitweilige Finsternis im Urteil deines Verstandes hervorgerufen. Die Widersprüche, die ununterbrochen in deiner Seele aufeinander stoßen, haben schmerzhafte Gefühle ausgelöst. Du fühlst dich so, als ob du nicht Herr deiner selbst wärst. Hier entsteht jedoch ein Kampf zwischen den niederen und den höheren Gefühlen deiner Seele. Du bist zwischen zwei Lagern von wirkenden Kräften -- den Kräften des Guten und des Bösen -- gesetzt worden, die darum wetteifern, wer den Vorrang im Staat deines Geistes haben soll. Einerseits zieht dich die Welt mit ihren Verlockungen und Schmeicheleien an, indem sie dir ihre Ansprüche auferlegt, [nämlich] es sei vorteilhafter, so zu leben wie alle anderen auch. Und sie warnt dich, dass du mit jeder Abweichung von ihren Normen für einen unzeitgemäßen Menschen, für dumm und unvernünftig gehalten wirst, und keinen Nutzen aus deinem Leben ziehen kannst. Dein Gewissen, das innere Selbstbewusstsein deines Herzens, von den hohen Impulsen der Liebe und des Guten ergriffen, ruft dich dazu auf, deine Pflicht zu erfüllen. Ist das nicht die Stimme deines Herrn, der dich ruft, dass du dich daran machst, Seine Arbeit zu tun? Ja. Und du sollst wissen, dass Er groß und ruhmvoll ist. Die Grenzen Seines Reiches sind unermesslich. Es ist nicht nur diese Welt, die ein Korn inmitten des Ozeans Seines unermesslichen Machtbereiches ist. Können dich und deinen mächtigen Geist, der du erstrebst und wünschst, deine Flügel auszubreiten und gen Himmel zu fliegen, vergängliche Dinge und Nutzen zufriedenstellen? Nein, sage ich, sie sind eine Täuschung. In ihnen gibt es keinerlei Nahrung, nichts, wonach du suchst. Sie haben nur augenscheinlich gute Gestalt und Edelmut. Aber kannst du zumindest einen sehen, der sie angenommen hat und besser geworden ist oder aber sich dem Himmel genähert hat? Nein, keine Dinge, in die die Sünde eingedrungen ist, können die himmlische Wohnstätte betreten. Nein, keine Seele kann den Himmel betreten, bis sie sich von jeder Sünde, von jedem Fleck, wie klein auch immer er sei, gereinigt hat. Das ist eine Wahrheit, die Gott selbst in früheren Zeiten ausgesprochen hat. Weißt du, wo jene ruhmvollen Wesen sind, die einst die Vorräume des Himmels füllten und nur wegen einer Sünde des Ungehorsams, nur wegen der einen Last der Lästerung, nur wegen eines Flecks Unreinheit zum ewigen Exil aus der himmlischen Wohnstätte verbannt wurden? Im Himmel gibt es kein Ansehen der Person, es gibt keine Bevorzugung des einen gegenüber dem anderen. Alle, kleine und große, leben in unaufhörlichen Verbindungen mit der Liebe. Dort sind alle Söhne, dort sind alle Priester, dort sind alle Könige und Diener Gottes -- das auserwählte Geschlecht, die königliche Nachkommenschaft.

    Die Prüfung ist jedoch hier unten, wo jeder, der geboren wird, dazu verpflichtet ist, alle Prüfungen des Lebens zu durchlaufen, um sich dem Weg der Vollkommenheit, dem Weg des Heiligen zu nähern. "`Ihr sollt heilig sein; denn ich, der Herr, euer Gott, bin heilig."'\footnote{3.Mose 19,2.} Dies sind die wichtigen Dinge im Leben -- die Erkenntnis der Wahrheit, die einen höheren Wert als alles andere hat. Die Wahrheit ist Gott selbst, und wer Ihn annimmt, wird frei und selig. Gott selbst ist lebendiges Wasser und wahres Brot, und wer dieses Brot annimmt, wird lebendig sein, wie Er auch lebendig ist. In deinem Leben soll, wie ich vorher zu dir gesagt habe, jene große Verwandlung geschehen, über die ich in meinem vorigen Gespräch gesprochen habe. Ohne diese innere Wandlung ist es unmöglich, nach oben fortzuschreiten. Ohne sie wirst du einem Blinden gleichen, der die Schönheiten der göttlichen Welt sehen will. Ohne sie gleichst du einem Toren, der die Wege der Weisheit und die Verordnungen des Lichts begreifen will. Dies ist die Hauptbedingung: Dich von jeder Sünde zu befreien.

    Es ist von Gott gesagt worden, dass jeder, der aus Gott geboren ist, keine Sünde begeht, denn der Geist Gottes wohnt in ihm. Innerlich fragst du dich jedoch, wie jemand erkennen kann, wann er aus Gott geboren ist. Ich antworte dir: Wenn er in sich selbst die Merkmale, die für Gott charakteristisch sind, sieht; wenn in ihm die Liebe, die Wahrheit, die Tugend in ihrer Fülle wohnen; wenn es in ihm Frieden und Eintracht in jedem Gedanken und Gefühl gibt, wenn die Widersprüche des Lebens aufhören, seinen Verstand zu stören; wenn die Unzufriedenheit sein Herzen verlässt; wenn die Boshaftigkeit und die Lüsternheit aufhören, Schatten auf sein geistiges Leben zu werfen, und er mit einem neuen Selbstbewusstsein, wie ein neugeborener, neuerretteter Mensch sich selbst in einer anderen Welt, die ganz anderer Natur ist, stehen sieht und er von einer ganz anderen Art von Dingen und Gedanken bewegt wird; wenn die Sanftmut, die Barmherzigkeit, die Offenherzigkeit, die gute Absicht, das Mitleid und die völlige innere Selbstvergessenheit, sein Leben als lebendiges, heiliges und gottgefälliges Opfer für das Gute und für den Ruhm seines Werks darzubringen, ohne nach seinem eigenen Willen und seinen eigenen Angelegenheiten zu suchen. Siehe, das bedeutet es, aus Gott geboren und entsprechend deinem Leben Ihm gleich zu sein. Das ist eine Bedingung, ein großes Bedürfnis für eine Seele wie die deinige, die überall nach Gott sucht. Du weißt wohl aus eigener Lebenserfahrung, dass jeder Same die Eigenschaften seiner Art besitzen soll, und du weißt wohl, dass nur durch diese Eigenschaften unterschieden werden kann, zu welcher Art die Samen gehören. Hier ist eine große Wahrheit, die die Menschen, die Tiere, die Bäume unterscheidet. Aber diese Wahrheit selbst unterscheidet auch den Menschen in sich selbst. Im Herzen und in der Seele des vom Fleisch geborenen Menschen, in dem Fleisch und Blut herrschen, können sich die Eigenschaften, Gefühle und Gedanken eines von Gott geborenen Menschen, in dem der Geist die Herrschaft hat, nicht manifestieren. Denn beiden Seelen haben einander entgegengesetzte, miteinander unvereinbare Naturen. Wo Fleisch und Blut herrschen, kann weder der Geist seine wohltuenden Taten manifestieren noch das Bewusstsein solch einer Seele die geistigen Dinge einer anderen Seele, die in einem ganz anderen Umfeld, in einer viel höheren Region als sie selbst lebt, wahrnehmen und begreifen. Und deswegen wurde gesagt, dass der natürliche Mensch die Dinge nicht verstehen kann, die vom Geist sind, denn sie lassen sich nur geistig verstehen. Und das ist richtig und wahr. Es ist richtig, denn es ist wahr; die Worte Gottes werden ununterbrochen täglich bestätigt.

    Alle, die sich Gott nähern, müssen sich grundsätzlich einer inneren Wandlung unterziehen. Das ist ein allgemeines und unerbittliches Gesetz des Lebens. Im seinem ganzen Reich ist ebendiese Regel zu bemerken. Alle Wesen, von den kleinsten bis zu den größten, unterliegen derselben inneren Wandlung. Keine lebendige Seele kann einen Schritt höher hinaufsteigen, wenn sie sich nicht innerlich wandelt und sich auf ein höheres Umfeld, auf eine höhere Ebene, die sie anstrebt, vorbereitet. Das ist die allgemeine Ordnung in diesem vergänglichen Leben, in welchem die Wandlung und die Artveränderung ihm als beginnendes Leben eigen sind. Die Vervollkommnung, das innere Selbstbewusstsein, die Erhebung des seelischen Lebens, die Reinheit des Herzens, der Edelmut des Verstands, die Würde der Seele, das Licht des Willens sind jedoch Eigentum und Vorteil nur des geistigen Menschen, der nicht vom verdorbenen Samen des menschlichen Sohnes, sondern von Gott, von einem heiligen Samen geboren wurde.

    Die Dinge, die Gott erschaffen und geordnet hat, sollen sich immer an ihre Ordnung halten. Erstens das Natürliche, dann das Geistige; erstens das Sichtbare, dann das Unsichtbare; wie in einer Schule, in der die Bildung mit einer Gegenstandslehre beginnt und erst dann zum reinen Denken des Verstandes fortschreitet. Zuerst sollen das Auge, das Ohr und jedes andere Gefühl affiziert und durch Tasten und Fühlen geübt werden und dann sollte zum inneren Begreifen der Dinge übergegangen werden. Der Vergleich ist hier angebracht. Auf solch einfache und sensuelle Weise soll jede unentwickelte Seele, in der das Natürliche einen Vorsprung vor dem Geistigen hat, den Anfang machen -- denn in jedem Anfang gibt es solche Bedingungen. Aber der für den Himmel Erschaffene soll eines Tages unumgänglich, außerhalb jeden Hindernisses aus dem Bereich des Natürlichen und Vergänglichen austreten und in die Grenzen des Ewigen eintreten; denn nur hier befinden sich alle Bedürfnisse für die Vervollkommnung und die absolute Vollkommenheit der Seele. Sie soll dorthin zurückkehren, wo sie entstanden ist.

    "`Und Gott hauchte Adam von Seinem Atem ein, und so wurde er eine lebende Seele"'. Der zweite Adam jedoch, der aus dem Himmel stammt, ist Gott selbst; der wurde zum lebendig machenden Geist. Wie es für den ersten so leicht und natürlich war, zu sündigen und sich nicht an das Versprechen und den Befehl zu halten, so war es für den zweiten umgekehrt, der selbst die Macht hatte, durch Seinen Geist das wiederherzustellen, was verloren war, und sich mit der Einheit des Lebens zu versöhnen. Denn im Anfang, als Gott Adam schuf, schuf Er ihn allein, indem Er ihn vor jedem Fall und Sturz bewahrte, damit das Böse keinen Platz hatte, sich in seiner Seele einzunisten. Da er aber aus eigener Erfahrung herausfand, dass sein gegenwärtiger Zustand ihm unangemessen war und in ihm keine Annehmlichkeit hervorrief, verlangte er von Gott einen ihm gleichenden und angemessenen Gefährten. All dies zeigte, dass er noch nicht imstande war, Gottes Umgang mit ihm wertzuschätzen. Er war noch nicht geistig genug, um die geistigen Ordnungen zu begreifen -- er war eine lebendige Seele, aber kein lebendiger Geist. Er zog die seelischen Gefühle und sich daraus ergebenden Vorteile den geistigen vor. Er sah in der natürlichen Welt, dass die niederen Geschöpfe zu zweit gehen und dass es eine gewisse Verbindung zwischen ihnen gab. Und ihm schien, dass es in diesem verborgenen Umgang eine gewisse Annehmlichkeit gab. Er verlangte gemäß diesem Impuls von Gott, auch einen ähnlichen Gefährten zu haben, sah jedoch nicht, dass sich durch diesen Gefährten die Tür seines Falls öffnen würde. Dieser Gefährte, welcher die Frau war, sollte alle Leidenschaften wecken, die in seiner Seele schliefen. Und Gott wusste, dass Adam nicht imstande sein würde, Herr über sich selbst zu werden, und dass er sich selbst zum Leiden verdammen würde. Denn der Baum der Erkenntnis von Gut und Böse, von welchem zu kosten ihm verboten wurde, war die Frau. Die Versuchung stand schon vor ihm, und Gott musste ihm mit einem Gebot verbieten, davon zu kosten, denn an dem Tag, an dem er vom Baum der Erkenntnis kosten würde, würde er sterben. Aber konnte er vor einem augenscheinlich so angenehm anzusehenden Baum stehen bleiben, ohne seine Früchte zu kosten? Nein, das war gemäß Adams Natur unmöglich. Und endlich überzeugte ihn die Frau, von dieser Frucht zu kosten, indem sie ihm mit einem Beispiel voranging und ihm einen verlockenden Preis anbot, nämlich dass er Gott ähnlich werden würde, alle Dinge zu kennen, dass er die Kraft haben würde, seine eigene Nachkommenschaft zu zeugen und sich an ihr zu erfreuen und alle Ehren zu erhalten. "`Das ist besser"', bestätigte sie, "`als dass wir nur zu zweit sind und uns für immer in diesem Garten herumtreiben, nämlich dass wir Herrscher über die ganze Erde und ihre Reichtümer werden."' Gott sah die Zukunft voraus, und als Er Sein Gebot erlassen hatte, um Adam zu prüfen, sagte Er zu Adam: "`Seid von nun an fruchtbar und vermehrt euch und füllt die Erde"'\footnote{1 Mose 1,28.}

    Aber konnte er die Erde füllen und sie beherrschen, ohne das Gebot zu übertreten, ohne die Frucht der Erkenntnis von Gut und Böse zu kosten und ohne diesen inneren Sinn des Lebens zu begreifen? Nein, das war unmöglich innerhalb der Grenzen der Dinge und des Lebens selbst, das er angenommen hatte. In ihm lebte bereits eine lebendige, erwachte, mit Urteil begabte Seele, die alles kosten und erfahren wollte, unabhängig davon, ob gut oder böse -- das gefährdete ihn nicht, insofern er seinen Wunsch erfüllte. Siehe, der unvermeidbare Moment des Fallens und des unglücklichen Weges, durch den sich das Böse eingeschlichen und mit all seinen Folgen und Gräueln ins Leben eingetreten ist. Das Gesicht der Erde solle durch das Feuer der Hölle in Brand gesetzt und von all ihren Sünden und Verbrechen gereinigt werden.

    Aber da es Adam nicht möglich war, Gerechtigkeit zu üben, weil er im Fleisch war, sah Gott vor, selbst Fleisch zu werden und die leidende Nachkommenschaft Adams aus dem Land der Sklaverei hinauszuführen. Und deshalb sagt Gott, dass diejenigen, die für würdig gehalten werden, jener Welt und der Auferstehung von den Toten teilhaftig zu werden, nicht heiraten und auch nicht verheiratet werden, sondern sie sind Engeln gleich.\footnote{Vgl. Lk 20,35-36.}. Das Böse wird keinen Platz haben, denn alle, die durch Gottes Wort schon gerettet sind, indem sie alles erfahren und gekostet und aus tiefer innerer Erfahrung gelernt haben und die Folgen kennen, die aus jedem Wunsch und jeder Tat hervorgehen, werden die Last der Sünde und des Verbrechens, die sie umgarnt und erneut ihren Fall hervorrufen kann, ablehnen. Der geistige Mensch kann jedoch keine Sünde begehen, denn die Sünde selbst ist etwas, das ihm nicht eigen ist. Die Sünde und die Täuschung können keinen Boden in seiner Seele finden, um zu wachsen. Er ist frei von ihrem Einfluss und von ihrer Schlinge, wie Gott selbst frei ist. Denn wie der Geist Gottes an einer Stelle sagt, wird jeder von seiner eigenen Begierde und von seinem eigenen Wunsch getäuscht, die, wenn empfangen, die Sünde gebären, und die Sünde, wenn begangen, gebiert den Tod. Diese inneren Unfälle der Seele sind richtig. Aber du wirst fragen, aus welchem Grund. Siehe, warum: Jede Kraft oder jeder Segen, die vergeudet werden, ohne eine als Nahrung für die Seele würdige Frucht bilden zu können, sind ein irreparabler Verlust für sie; und es ist dir bekannt, dass jede Seele, die ausgibt, ohne zu verdienen, zu zeitweiligen oder ewigen Leiden verurteilt ist. Für den, der sie kennt, ist das eine Wahrheit, die keinen Widerspruch in sich trägt. Nicht jeder, der zu Mir "`Herr, Herr"' ruft, wird in das Reich Gottes eintreten, sondern der, der den Willen Meines Vaters erfüllt. Und denkst du, dass Seine Worte nicht bestätigt werden, wenn Gott spricht? Nein, Himmel und Erde werden vergehen, aber meine Worte werden nicht vergehen.\footnote{Vgl. Mt 13,31.}

    Hüte dich folglich vor jeder Lehre, die die Wahrheit Gottes zugrunde richtet und bestreitet. Alles, was die Menschen sagen, wird vergehen und vergessen werden, die Wahrheit Gottes, deines Herrn, wird für immer, wie eine unerschütterliche Säule, wie ein Fundament stehen, auf dem der ganze Himmel gründet.

    Derjenige kann nicht vom Geist der Wahrheit geboren werden, der Sünden begeht, und in dem Trug und Begierde herrschen. Niemals darf ein solcher Mensch in das Reich Gottes eintreten. Niemals kann sich eine solche Seele entwickeln, zur Vollkommenheit gelangen und eine würdige Frucht bilden. Solch eine Seele, solch ein Mensch gleicht einer Ähre ohne Körner. Kann eine solche Ähre ihr Leben oder das Leben ihrer Gattung fortsetzen? Nein, auf keinen Fall. Siehe, deshalb wurde gesagt: Die Gottlosen aber werden getilgt aus dem Land, und die Treulosen reißt man aus ihm heraus.\footnote{Sp 2,12.} Siehe, darin wirkt Gott selbst, der Seine Gebote allein anwendet und erfüllt. Niemand wird Seiner Strafe entfliehen können. Er ist gerecht und heilig und richtet über jede Tat und jede Handlung und wird eines Tages Sein Urteil aussprechen. Wenn Seine Gnade groß ist, dann gleicht ihr auch Seine Gerechtigkeit. Wenn Seine Liebe groß ist, dann ist auch Seine Heiligkeit die gleiche. Gott ist der Eine, rein und heilig. Für Ihn haben die Unterschiede keine Bedeutung. In allem tut Er die Absichten Seines Geistes und Seines höchsten Willens. Wie Er sanft und nachsichtig gegenüber einer Reue zeigenden Seele ist, so streng, gerecht und heilig ist Er, einen alten, im Bösen verhärteten Sünder zu verurteilen.

    Aber diese Dinge sind nicht die wichtigsten für dich, zu wissen, auf welche Weise Gott sich erbarmen und verzeihen sowie verurteilen und vernichten kann. Wichtig ist deine Erlösung, deine Erneuerung und Vervollkommnung auf dem Weg Gottes. Wichtig ist deine Aufklärung, die Wahrheit zu kennen, die Gott selbst ist. Nach dieser inneren Erkenntnis sollst du nach ihr trachten und dich in sie kleiden. Dann wird dein Dienst notwendig Gott wohlgefallen, und das Werk deiner Hände wird angenehm vor Seinem Gesicht sein. Denn erfüllst du Seinen Willen so wie der Herr selbst, wirst du immer und zu jeder Zeit gehört werden. Und es wird nichts Unmögliches für dich geben. Du wirst rufen, und dir wird geantwortet werden, du wirst bitten und bekommen. Das ist der große Segen Gottes, vor Ihm immer wohlgefällig zu sein. Und ist das nicht das höchste Gut, immer tun zu können, was immer der Geist will? Ja, das nämlich ist der Dienst dem Geist gegenüber.

    Siehe, ich habe dich über einen Gegenstand aufgeklärt, der für dein geistiges Leben so wichtig und nützlich ist. Das, was ich dir gesagt habe, ist nicht für die Welt, sondern für dich selbst. Denn seit langer Zeit habe ich deine Schwierigkeiten und den ausweglosen Kreis deiner Bemühungen gesehen. Dein ständiger Fall und dein Wiederaufstehen haben Gnade und Mitleid in meinem Geist hervorgerufen. Da habe ich zu mir gesagt: "`Siehe, eine Seele, die nach Mir sucht, die in der Finsternis des Unwissens herumtappt, die ständig nach Licht und nach dem Ausgang aus dieser ausweglosen Situation dieses vergänglichen Lebens trachtet."' Da habe ich meine Hand wie ein Verteidiger, Vater, Bruder und Freund ausgestreckt und dich ergriffen, ohne dass du Mich erkannt hast. Und ich habe dich zum Ort der Erlösung geführt, damit du gerettet wirst. Ich habe Deinen Weg wohlgeordnet und alle Mittel vorbereitet, die für dich notwendig waren, damit du unter meiner Leitung lernen und dich erziehen kannst.

    Schritt für Schritt musste ich mit dir gehen, um dich davor zu bewahren, zu fallen und zu stürzen, und in allem, was deine Seele in dieser Welt zu erlangen wünschte, tat ich so, dir die Möglichkeit zu geben, alle diese Güter und bitteren Dinge zu erfahren. Ich habe dich mit allen Methoden des Wissens bewahrt und deinem Verstand Flug verliehen, auf dass er auf alle höchsten Orte, zu welchen dem Menschen der Zutritt gestattet ist, hinauf- und wieder herabsteige. Und dabei sehe ich jedoch mit Überraschung, dass dich das überhaupt nicht dankbar macht. Dein innerer Geist ist unruhig. Du trachtest nach dem, was weder in dieser Welt, noch in diesem Leben zu finden ist.

    Heute ist der letzte Tag deines Kurses, und du wirst eine Prüfung vor Mir selbst ablegen. Und wenn du erfolgreich bestehst, werde ich dich in einen neuen Bereich, in ein neues, dir bis jetzt unbekanntes Leben einführen. Dort werde ich dich alles lehren und dir zeigen, wie du handeln und arbeiten sollst. Wenn du die Bedeutung und den Geist dieser Worte verstehst, dann hast du meinen Weg bereits eingeschlagen und dich Mir genähert. Das Werk des Glaubens wird jene innere Verwandlung hervorrufen. Denn ohne Glauben ist es unmöglich, Gott wohlzugefallen. Und so, wenn du die Wahrheit weißt, bleibt es noch übrig, dass du sie begreifst. Und wenn du sie begreifst, wird der Tag deiner Geburt in Gott kundgetan. Und wenn du neu geboren wirst und in die neuen Rahmen des Lebens Gottes eintrittst, wirst du erkennen, wie du erkannt worden bist. \\


    5. Juli 1900

  2. Sieben Gespräche mit dem Geist Gottes - Viertes Gespräch - Das Leben und die Wiedergeburt

     

    An einer Stelle in der Heiligen Schrift wurde geschrieben: "`Wenn jemand nicht von neuem geboren wird, kann er das Reich Gottes nicht sehen. Was aus dem Fleisch geboren ist, ist Fleisch, und was aus dem Geist geboren ist, ist Geist."' Der aus Fleisch und Blut Geborene ist sterblich; in seinem Herzen wohnen vergängliche und von jeder Begierde und Wollust begleitete Dinge. Er kann in das Reich Gottes nicht eintreten, denn Fleisch und Blut können das Reich Gottes nicht vererben. Wer von Gott nicht geboren wird, kann weder das geistige Leben empfangen noch es verstehen, denn es wird geistig geprüft und empfangen.
    Siehe, die Auszeichnung Gottes, die Er jeder Seele anbietet, bevor sie sich in das Gewand der Unsterblichkeit kleidet, das ewige Leben zu empfangen, das selbst der Herr, der Erlöser ist. Siehe, dieses notwendige Bedürfnis für dich, von Gott und von Seinem Geist geboren zu werden. Deshalb bin ich gegenwärtig, um dieses Werk in deiner Seele zu vollbringen, das nach der Vorsehung Gottes, der gemäß Seinem ewigen Ermessen beschloss, dieses Gute zu tun, dich im Leben der Unsterblichkeit zu kleiden und dich anzunehmen in Seinem Reich als Sohn der Wahrheit, den Er bestimmt hat, Ihm zu dienen. Dieses Dienen ist ein Dienen gemäß der Wirkung des Geistes, der zu dir durch mich spricht und allein in deinem Herzen wirkt, um jene Wirkung der göttlichen Offenbarung in dir hervorzubringen. Und dieser Geist des ganzen Lichtes wird deine Erlösung vollbringen und bewirken und dir den Weg in das Reich Gottes eröffnen, damit du eintrittst und die herzinnigen Gaben des Herrn empfängst, die Er für dich bestimmt hat. Diese erwarten dein Dasein, damit du sie empfängst. Denn nur derjenige, der vollkommen von Gott und Seinem Geist geboren ist, kann die Geheimnisse des Reiches Gottes empfangen und nur er kann jeden Segen und jede Fülle des Geistes empfangen und eins mit dem Herrn werden. Ohne diese innere Verwandlung und innere Verneinung kann Gott niemals und auf keine andere Weise mit einer gefallenen Seele in Verbindung treten. Das ist Sein Weg, den Er selbst vor der Ewigkeit zugrundegelegt hat und durch den Er Seine Treue gegenüber Seinen Kindern einhält. Deswegen wurde gesagt, dass jeder, der von Gott und von dem Geist geboren wurde, Seine Stimme hört und zum Licht kommt, denn Gott ist Licht. Und jeder, der zum Licht kommt, empfängt Gott in seiner Seele; und jeder, der Seine Stimme hört, empfängt den Geist in seinem Herzen, damit die Wahrheit versiegelt und bewahrt wird.

    Siehe, deshalb bin Ich gegenwärtig, um Zeuge des arbeitenden Segens Gottes und Vermittler des Geistes zu sein, der dich weiht und das vom Herrn, Gott jedes Lichtes Bestimmte vollzieht, dem Ruhm und Ehre gebühren. Folglich, möge deine Seele Frieden und stille Zuversicht haben, denn in den göttlichen Beschlüssen gibt es keinen Widerruf. Ich sage dir das, der Ich dich von Beginn an gelenkt und innerlich mit unermüdlicher Kraft veranlasst habe, mein Wort zu lesen, dich zu bemühen, in meine Fußstapfen zu treten, zu beten und nach dem höchsten Segen des Herrn zu trachten, damit du dich ständig in Ihm festigst und erneuerst. Und Ich bin es jetzt, der sich für dich einsetzt und dir wünscht, in der Erkenntnis der Wahrheit, die dich frei machen wird, zu wachsen. Ich warne dich von nun an: Hüte dich vor jeder willentlichen oder unwillentlichen, offensichtlichen oder geheimen Sünde. Die Sünde kann von nichts entschuldigt und von niemandem berichtigt werden außer von dem einen Gott und Herrn. Halte die Sünde, diesen Verrat des Teufels, diese seine Schöpfung, beiseite und hüte deine Seele mit dem ganzen Schutz, den der Geist dir erweisen kann. Und jetzt, selbst der Herr des Friedens bewahrt dich in Seinem Namen vor aller List des Teufels. Diese sind die Worte des Lebens, die ich dir wiederhole und die ich in meinem Geist für dich trage. Kämpfe vor meinem Angesicht mit jenem guten, ehrenhaften Glauben und jener heiligen Liebe, die Gott selbst mit der Wirkung Seines Geistes gebiert. Und sei Schöpfer des Wortes, indem du alles tust, was dem Einen Gott gebührt und wohlgefällt. Siehe, jeder arge Mund wird verstummen, jede lästernde Zunge der Hölle wird aufhören und der Herr, der Gott des Friedens selbst wird herrschen.

    Siehe, das ist mein Zeugnis, damit du weißt, was ich von der Wahrheit gezeugt habe. Und wenn du vom Geist der Wahrheit ergriffen wirst, mögest du wissen, dass Ich, dein Herr, der tot war und jetzt lebendig ist und in deiner Seele wirkt, das gesprochen habe. Und in Meinen Händen sind die Schlüssel der Hölle -- Ich öffne und schließe. Und ich weiß von allem, was unter dem Himmel getan wird -- es gibt keine feindliche Kraft, die ihre Taten vor meinem Auge verheimlichen kann. Siehe, ich teile dir mit, damit du weißt, dass es nicht der Wille des Teufels ist, der erfüllt wird, sondern es ist mein Wille. Und die Schafe, die ich habe, kann niemand aus Meinen Händen reißen. Möge sich dein Herz nicht fürchten. Tue alles, was dir Mein Heiliger Geist sagt. Die göttlichen Angelegenheiten und die göttlichen Worte werden im Leben durch Taten geprüft. Nicht dem, der will und selbst danach trachtet, gehört alles, sondern dem, dem Gott freiwillig von Seiner Gabe gegeben hat. Diese sind Meine Worte, die Ich dir sage. Präge sie in dein Herz ein und wisse, dass Ich nah und schon bereit bin, dir zu helfen. Ich werde all deine Wege glätten und schlichten. Du wirst von nun an und immer in Meiner Gegenwart gehen und Ich werde in dir jeden Tag ruhen, und all deine Taten werden wie Bäume zwischen Wasserquellen wachsen.


    Siehe die Weisheit Gottes, siehe die Werke Gottes, die Seinen Ruhm verkünden. Das, was du bald sehen wirst, wird dich begreifen lassen, was am Himmel für dich verborgen ist. Dort, in diesem Leben oben, wirst du die Wohltaten Gottes verstehen und Seine unausgesprochene Gnade begreifen. Dort, in diesem gemeinsamen Fest aller Söhne und Töchter Gottes, wirst du Meinen Ruhm sehen, den Ich vor der Erschaffung der Welt hatte. Dort, in Meiner Gegenwart, wirst du dich wie all meine Auserwählten freuen. Diese ist die Stimme deines Gottes und Herrn, der dir gegenüber so nachsichtig ist, dass Er Sein Leben in ein lebendes Opfer demjenigen gibt, der am Thron sitzt, damit du Ihn Selbst, der dich mit Fäden der Liebe angezogen hat, erkennst. Er ist derjenige, der Eine und wahre Gott des Lebens, der zu dir durch die Güte Seines Geistes spricht. Und alle Seine Worte sind lebendige Nahrung. Sie sind Worte des Lebens und wer sie hört und vernimmt, wird von Gott gelehrt. Er ist der Wahre, der von Anfang an spricht. Er ist der Wahre, der von oben herab- und hinaufgestiegen ist, der die Welt mit Seinem Ruhm erfüllt, der das Spiegelbild Seiner Macht in dem Vater des Lichts ist, in dem die ganze göttliche Fülle wohnt.

    All diese Körnchen und guten Samen, die ich heute in deine Seele gelegt habe, werden eines Tages wachsen. Und dann wirst du begreifen und meine Worte durch meinen Geist selbst prüfen, dass sie wahr und heilig sind, und dass Ich zu dir wirklich mit Worten der Liebe gesprochen habe. Du wirst dann den Geist deines guten Gottes ganz erkennen, und obwohl du Ihn mit deinen Augen noch nicht siehst, wird die Zeit kommen, wenn sich deine Augen öffnen werden und du mich mit deinem ganzen Herzen, mit deinem ganzen Verstand, mit deiner ganzen Kraft und Seele erkennen wirst. Dieser wird er, dein Tag, wenn du all meiner Segensprüche empfangen.


    All das erscheint dir wunderlich, all das lässt dich staunen. Aber sei treu und du wirst erkennen, dass dies meine Worte sind. Die Wahrheit ist der Geist des Wortes. Der Geist ist es, der Leben gibt, der Buchstabe nutzt uns nicht. Das, was ich zu dir spreche, ist Geist und Wahrheit. Die Wahrheit bin Ich, dein Herr und das Leben bin Ich, dein Gott, und mein Geist ist dein Leiter, der dich lenkt, der dich lehrt und der mein Wort jeden Tag in deinem Herzen belebt, damit du mich erkennst. Du hast jeden Tag mein Wort gehört. Siehe, ich habe ich dich früh geweckt und zu dir wie zu einem Freund gesprochen habe. Ich habe mein Wort vor dir gezeigt und dich die Wahrheiten des Reiches Gottes gelehrt. Ich habe dich innerlich überzeugt, indem ich vor deinen Augen offenbart habe, dass du meine Taten siehst und meine Wahrheiten im Leben erkennst. Ich habe dir klar gesagt, wie du in jedem Fall handeln sollst. Du hast immer meine Stimme gehört und erkannt. Je näher du mir gewesen warst, desto klarer und zur Vernunft bringender war sie für deine Seele. Es gab auch Minuten in deinem Leben, als du dich geirrt hast, aber du weißt und es gibt einen Zeugen dafür, dass ich dich niemals habe fallen lassen. Ich bin immer nah gewesen -- immer das Verwirrte zu berichtigen und alles umzukehren, damit es dich r im beim Guten unterstützt.\\

    5. Juli 1900


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  3. Sieben Gespräche mit dem Geist Gottes - Drittes Gespräch - Nahrung und Wort

     

    Im vorigen Gespräch habe ich zu dir gesagt, dass der Mensch nicht nur vom Brot, sondern von jedem Wort, das aus dem Mund Gottes kommt, lebt. Das ist eine Wahrheit. Jede Seele hat das Bedürfnis, sich mit der vernünftigen Milch der Wahrheit zu ernähren, die das belebende Feuer ist. Diese Nahrung ist für das innere Leben so erforderlich wie die Nahrung für dieses vergängliche Leben. Mit ihrer belebenden Wirkung erlangt die Seele Fülle, die zur Vollkommenheit führt, wie die Nahrung für den Körper nicht nur das Ziel hat, den Körper zu unterstützen und ihm Kraft zu liefern, sondern ihm auch zu helfen, seine Gebrechen zu heilen, die zufällig oder unvorhergesehen in seinen Organismus gelangt sind. Die gesunde Nahrung hat die Bestimmung, wenn der Organismus des Körpers selbst nicht verdorben ist, die ungesunden Substanzen zu vertreiben, indem sie sie durch gesunde ersetzt. So ist es auch mit dem Wort Gottes. Es bezweckt, die Seele von allem Lügenhaften und Trügerischen zu befreien und sie mit der heilsamen Lehre des Lebens zu erfüllen, die Licht und Vergnügen für das lebendige Herz ist. Wie der Mensch bei der vergänglichen Nahrung ein Bedürfnis nach ihr empfinden soll, bevor er sie zu sich nimmt, so soll er es auch bei der geistigen. Er soll jedoch nicht nur das Bedürfnis empfinden, sondern seine Nahrung auch auswählen, damit er nicht unbeabsichtigt eine bestimmte Nahrung zu sich nimmt, die ihm schadet. So wie beim Essen der wesentlichen Nahrung die Vorsehung mittels ihrer feststehenden Gesetze in der Welt Vorsichtsmaßnahmen bei den Menschen selbst ergriffen hat, so gibt es auch in der Seele solche und sogar bessere Maßnahmen, die ergriffen wurden, damit jeder, der will, sich vor einer trügerischen Lehre, vor einer heuchlerischen Wahrheit schützt, die die Form, aber nicht das Wesen der Wahrheit hat.

    In der Welt gibt es viele Lehren, aber nur eine von ihnen ist wesentlich und bildet Nahrung für die Seele. Die anderen sind vollkommen falsch oder bilden nur eine Art Vergnügen für den Verstand, indem sie ihm keine Zeit geben, sich um sich selbst und um das Wohl seiner Seele zu kümmern. Hier liegt die Gefahr für das menschliche Leben -- die Menschen denken, dass sie die Wahrheit haben und dass sie von ihr lernen, aber was sehen wir in Wirklichkeit? Ihr Leben ist schwach geworden, es wurde von Kopf bis Fuß mit Lastern angesteckt. Es ist eine offensichtliche Wahrheit, dass hier ein Trug beigemischt wurde. Andernfalls hätte dies nicht bemerkt werden können. Damit die Wunde heilt, muss nach passenden Medikamenten gegriffen werden. Diese Medikamente sind die Wahrheiten Gottes, die in Form von Geboten gegeben werden: Nicht dies oder jenes zu tun -- einfach keine böse Tat zu verrichten oder keinen schlechten Gedanken zu denken, denn in diesen Dingen liegt das Gift der Hölle. Und wenn geboten wurde, was nicht getan werden soll, dann sagt Gott, der seinerseits alles weiß, also allwissend ist, in positiven Geboten, was man gemäß seinem Willens tun soll. Er hat sehr kurz gesagt: Du sollst den Herr und dein Gott und deinen Nächsten lieben wie dich selbst. Und wenn du die Liebe als ein höchstes Gebot annimmst, hat sie an sich selbst diese Kraft, uns alle guten Wege zu eröffnen und uns zu zeigen, wo die höchste Tugend liegt, die der Kern des Lebens unseres Herzens ist. Und weißt du, warum ich zu dir über unser Leben spreche? Wenn die Liebe als Gesetz und höchste Tugend angenommen wird, wird sie für uns alle zur gemeinsamen Verbindung, und wir sind einander nicht mehr fremd, sondern nah.

    Es soll dich nicht wundern -- siehe, diese Liebe deines Herrn hat mich gesandt, um zu dir zu sprechen und die Gedanken des Herrn mit deiner Seele auszutauschen, dich zu unterstützen, dich geistig zu erheben, damit du das siehst und schaust, was du bisher nicht gesehen hast, und begreifst, was du bisher nicht begriffen hast. Und verstehst du dabei, was für ein Geheimnis noch vor dir liegt? Diese Liebe, dieses mein Dasein, dieses mein Gespräch mit deiner Seele. Ich sehe und erkenne, dass du selbst noch zögerst, dass immer noch ein Zweifel in deine Seele eindringt -- ob dies eine Wahrheit sei oder nicht. Du fürchtest, ob Ich nicht doch ein Gespenst in deiner Seele oder in deiner Vorstellung sein könnte. Aber die Wahrheit, die Ich vor dich hinlege, ist diese: Prüfe und du wirst erkennen, dass Ich gütig und barmherzig bin; rufe mich an, und Ich werde dir antworten, und du wirst mich erkennen. Kann das Kind, das so viele Male Nahrung von seiner Mutter bekommen und so viele Male ihre Stimme gehört hat, an ihr zweifeln? Nein, sage ich, das ist unmöglich. Du jedoch, der du so viele Wohltaten von Gott bekommen und so viele Male Seine Stimme gehört hast, zweifelst noch an Seinem Dasein, und die Gedanken deines Herzens verführen dich. Und lass mich es dir klar und deutlich sagen, damit du weißt: Ich weiß wohl, dass deine Liebe zu Gott unvollkommen ist. Du sprichst über Ihn, aber du bist nicht bereit, alles Seinetwegen zu tun. Es ist dasjenige, was dich irritiert -- dein Zögern. Heute denkst du an eines, morgen an etwas anderes; heute fühlst du eines, morgen etwas anderes. Dein Glaube ist schwach. Wenn er so groß wäre wie das Senfkorn, so würde er Wunder wirken.

    Erinnerst du dich an die Worte, die Ich an einer anderen Stelle im Wort Gottes gesagt habe, dass die vollkommene Liebe jede Sünde wegjagt? Dies habe Ich den Schülern Christi gesagt, dies sage ich auch euch. Ihr seid alle Schüler Christi, der Unterschied zwischen ihnen und euch ist nur ein Unterschied der Zeit. Hier sehe ich wieder, dass dein Herz beunruhigt wird, als ob ihr einen inneren Schmerz spürtet. Warum machst du dir Sorgen, was die Menschen denken? Ist es dir nicht wichtiger, was Gott von dir hält? Oder willst du noch immer unter der Last der menschlichen Überlieferungen und Irrtümer gehen? Täusche dich nicht, das Wort Gottes wird von menschlichen Auslegungen nicht verändert. Wer das Wort Gottes versteht, der soll es auch befolgen, wenn er nicht gerade ein Opfer tückischer Täuschungen geworden ist. Denn wer das Wort verstanden hat und es nicht befolgen will, weil er daran zweifelt, dass dieses Wort so anzuwenden und zu erfüllen sei, wird, wenn ihn sein Gewissen zu plagen beginnt, tausende von Auslegungen kreieren, die nichts weiter als Ausreden sind, um die Wahrheit zu vergewaltigen und sich selber zu beschwichtigen, dass ein Vers nicht so, sondern anders verstanden werden muss. Und warum -- nur damit er sich vor der Wahrheit rettet, die ihn dazu veranlasst, dies so zu handeln, wie er es vom Geist Gottes vernommen hat. Sieh' die Bosheit der Kirche, ihre Auslegungen und Verdrehungen des Wortes Gottes. Als Jesus auf die Erde kam, sprach er die Worte Gottes so klar aus, dass derjenige, der sie hörte, nicht sagen konnte, er habe sie nicht verstanden. Und gerade deswegen kam er vom Himmel, vom Schoß Gottes -- Er, der Herr selbst, der selbst die Wahrheit war, -- um über die Wahrheit zu sprechen und Zeugnis von Ihr abzulegen, von der Wahrheit, die Er selbst war, der verborgene und herzinnige Gott des Friedens. Was für ein besseres Zeugnis kann dir oder jemand anderem gegeben werden als das, wenn die Sonne des Lebens selbst kommt. Was für ein besseres Zeugnis kann jemandem, der nicht glaubt, gegeben werden? Sind das Licht und die Wärme, die jeder empfindet und fühlt, nicht das beste Zeugnis für die Wahrheit? Zweifellos. Wenn jemand das Licht Gottes und Seine Liebe in seiner Seele zu spüren beginnt, ist das dann nicht ein Zeugnis dafür, dass Gott diese Seele besucht und Seine Gegenwart auf eine unmittelbare und innere Weise offenbart hat? Ist dann noch Raum für Zweifel und Zögerlichkeit im Hinblick auf das Dasein Gottes? Nein.

    Ich, der ich gegenwärtig bin und zu dir jetzt spreche, bin ich nicht das beste Zeugnis, das dir Gott persönlich gibt? Ich weiß, du hast das Wort Gottes mehrmals gelesen und gesagt: "`Gut, was hier gesagt wird, ist die Wahrheit; doch ist darüber schon vor tausenden von Jahren von Menschen, die mir in großem Maße ähnlich sind, gesprochen und geschrieben worden -- wer weiß."' Der Zweifel dringt erneut in dein Herz ein, und du sagst dir insgeheim, damit dich niemand hört: Ist dies nicht vielmehr menschliche Dichtung, die Gott zugeschrieben wurde? O, mein Freund, warum täuschst du dich und neigst zum Geist des Unglaubens? Das ist eine heimliche, eine sehr heimliche Sünde, die niemand sieht. Du denkst, dass du nichts Schlimmes damit begangen, niemandem eine Boshaftigkeit getan hast, indem du es zugelassen hast, dass dieser Gedanke sich einnistet und zum Hindernis in deinem Leben wird. Du verbitterst Gott, wenn du Ihn ständig mit diesen heimlichen Gedanken aus deiner Seele verjagst. Halte ein -- Ich sage dir, tu das nicht mehr!

    Es ist besser zu glauben, als nicht zu glauben. Erscheint dir das sonderbar? Ist es nicht angenehmer zu sehen, als die Augen zu verschließen? Ist es nicht gefälliger zu hören, als die Ohren zu verstopfen? Hast du nicht mit deinem kleinsten Zweifel, wie klein auch immer er sei, deine Herzensaugen auf Gott hin geschlossen? Und du sagst: "`Er kann gar nicht hier sein."' Du verstopfst deine Ohren mit deinem Zweifel und sagst zu dir: "`Im Stillen spricht Er nicht, ich höre Ihn nicht, und ich kann mich nicht von seiner Existenz überzeugen."' Sieh', das ist "`die Weisheit"'. Du hast als Mensch deine Augen geschlossen und sagst zu dir: "`Ich sehe niemanden."' Du hast deine Ohren verstopft und sagst wieder: "`Ich höre niemanden."' Und [für dich] sieht das so aus, als ob du dadurch eine wichtige Frage löst. Aber beweist du damit etwas, indem du so handelst? Nichts Positives. Du vollziehst nur eine arglistige Täuschung dir gegenüber und gegenüber deiner Seele aus inneren, schlimmen Überzeugungen. Du kannst deine Augen schließen und deine Ohren verstopfen, wenn du auf eine Grube zugehst und denkst, dass sie nicht existiere, aber wenn du in sie hineinfällst, wirst du schließlich gezwungen, willentlich oder unwillentlich deine Augen zu öffnen und deine Ohren freizumachen, um zu sehen und zu hören, wo du bist, wenn du diesen innerlichen, unheilbaren Schmerz deines Verfalls empfindest. Ich spreche zu dir wie zu einem Freund, unabhängig davon, was du tust und wie du handelst; Gott ist nah und sieht, was du tust. Du kannst vor Ihm nichts verbergen. Achte folglich darauf: Ich spreche zu dir; es ist eine unbestreitbare Wahrheit für dich, dass Ich allgegenwärtig bin und komme, um zu wiederholen, was ich vielen anderen auch vorher schon gesagt habe: "`Wer mir nachfolgt, wird nicht in der Dunkelheit wandeln."' Weißt du, wo sich diese Worte finden? Ich bin gekommen, um dich zu lehren, sie zu verstehen und in ihnen zu gehen. Weißt du, dass die Finsternis alles verdirbt? Sie ist der gefährliche Raum des Lebens. Dass jemand in der Finsternis wandelt, bedeutet, alles verloren zu haben, was die schöne Welt Gottes hat. Dass jemand im Licht wandelt, bedeutet, alles erworben zu haben, was diese Welt besitzt.

    Verstehst du mich, verstehst du das, was ich zu dir spreche? Ich weiß, dass du mich verstehst. Wenn du zu denen gehörtest, die nicht verstehen wollen, käme Ich nicht, um zu dir zu sprechen. Aber du willst verstehen, und deswegen bin ich zu sprechen gekommen, damit du mich verstehst. Und ich weiß, dass du das verstehen wirst. Richte, folglich, dein Gesicht zu Gott und bete zu Ihm, und du wirst einen inneren Segen der Erkenntnis empfangen. Denn es steht geschrieben: "`Diejenigen, die Gott lehrt, brauchen nicht von anderen gelehrt zu werden, die Wahrheit zu erkennen."' Aber Gott wird sie jeden Tag durch Sein Gesetz lehren. Er hat tausende von Wegen, auf welchen Er Seine Wahrheit weitergeben kann. Öffne dein Herz und gib Gott Raum, damit er eintreten und ganz in deiner Seele sein kann. Es ist schon genug Zeit in Nachlässigkeit, Zweifel, Schwanken, Zögern und tausenden von anderen Ausreden vergangen. Jetzt ist die Zeit günstig, ein auserwählter und dem Herrn gewidmeter Tag. Ein Tag, an dem du Ihm so dienen sollst, wie es Ihm wohlgefällt. Das werde Ich dich lehren und dir einen breiten Weg eröffnen -- zu gehen und den Willen Gottes zu erfüllen. Ich sehe, diese Worte beunruhigen dich sehr und du fürchtest dich sehr vor Bedeutungen. Halte dein Gewissen rein und lasse dich von nichts stören. Die Erde gehört Gott, und alles, was auf ihr ist. Somit kann derjenige, den Gott nicht verurteilt, von keinem anderen verurteilt werden. Ich spreche heute zu dir, und du sollst das wissen und in deinem Herzen behalten. Die Macht ist von Gott, und sie zeigt sich in deiner Kraftlosigkeit.

    Siehe, ich bin der, der das Wort Gottes in jedem Herzen, das es annimmt, belebt -- der Wahrhafte, der zu dir spricht -- und der dir die Geheimnisse des Reiches Gottes diktiert, damit du sie begreifst. Ich folge dir an jeden Ort und leite dich und bewahre dich in allem und gebe dir meinen Segen zu wachsen und dich bei der Erkenntnis meines Wortes zu vervollkommnen. Und ich will, dass du Diesem, der immer Licht und Güte ist, gleichen wirst. Dann wird sich Gott zeigen und Wohnung in euch nehmen und immer in euch leben. Himmel und Erde werden vergehen, aber meine Worte werden nicht vergehen, weil ich der lebendige Gott bin. Mein Wort wird immer bestehen bleiben, und ich belebe es von Geschlecht zu Geschlecht, damit mich alle kennen und fürchten. "`Ich habe dich weder getäuscht noch belogen, spricht der Herr, aber geprüft, um zu erkennen, ob du treu bist, und ob du meine Ratschläge befolgst, und ob du meine Gebote, die ich dir gebe, erfüllst."'

    Geh auf meinem Weg und fürchte dich nicht -- befolge meine Worte und du wirst erkennen, dass ich sanft und barmherzig bin, und du wirst meine Treue erfahren, [nämlich] dass sie unveränderlich ist. Habe Geduld in deiner Seele und warte auf mich, bis ich mich in meine Kraft kleide und im Namen meines Rechts zu urteilen beginne. Hier, ich sage dir, dass ich jedem nach seinen Taten Recht sprechen werde, ich werde auf meinem Weg, auf dem du auf mich wartest, nicht zögern; ich werde mich offenbaren und dir zur richtigen Zeit helfen. \\

     

    1. Juli 1900

     

     

  4. Sieben Gespräche mit dem Geist Gottes - Zweites Gespräch - Das Herz und Gott

     

    Ich habe dir im vorigen Gespräch gesagt, dass das Herz unter der Leitung des Geistes Gottes stehen soll, da von ihm die Fügungen des Lebens abhängen. Das ist eine Wahrheit. Das Herz, welches das Zentrum des geistigen Lebens ist, kann, wenn es nicht richtig gesteuert wird, die Seele zerstören, indem es all ihre Kräfte verausgabt und eine innere Zerstörung hervorruft, die Verzweiflung, Erbitterung und Hass jedem Leben gegenüber genannt wird. Das Herz, das alles ausgegeben, nichts gespart und nichts als Ersatz erlangt hat, wird sich nach den Gesetzen des Lebens selbst -- alles inneren Guten beraubt -- notwendigerweise in Armut und Dürftigkeit befinden, und da es nicht gelernt hat, solche Entbehrungen zu ertragen, entscheidet es, sich selbst zu zerstören, statt die Nachteile zu ertragen. Nun räumt der Mensch in einem solchen Fall den bösen Geistern Platz in sich ein und erlaubt ihm, ihn zu erobern und ihn weit von der wahren Freiheit hinweg zu führen. Das ist das Unglück der heutigen Welt, dass sie in geistiger Hinsicht mehr ausgibt als sie einnimmt. So entsteht eine Krise in ihrem Leben. Die Sitten verfallen, die guten Gewohnheiten verlieren ihren Zweck, die leuchtenden Gedanken verschwinden, die guten Gefühle werden verdorben und die gute Saat, die Frucht erbringen soll, verliert sich unter den Dornen und Disteln, die um den Menschen herum gewachsen sind. Das ist die Ursache, die den Menschen selbst verdirbt -- sein Nichtwollen, das Gute für seine Seele zu erfahren. Ich denke, dass es mit dir nicht so sein soll. In allem sollst du um das Gute kämpfen, es täglich und stündlich tun, jede Stunde -- niemals sollst du geizen, unabhängig davon, unter welchen Bedingungen du dich befindest, das Gute zu tun.

    Du sollst immer auf dem Weg des Lichtes gehen. Keine Sünde darf dich verführen und kein schlechtes Gefühl irreführen, denn solche Dinge sind zerstörerisch für deine Vervollkommnung. Weißt du, dass auch die kleinste Sünde und das kleinste Verbrechen die Zerstörung des Lebens nach sich ziehen kann? Zweifle nicht daran. Du hast es erfahren, und es ist nicht nötig, dass ich dich davon überzeuge. Wir sollen die Wahrheit sprechen und sie nicht verbergen. Und deshalb bin ich gekommen, mit dir über die Wahrheit zu sprechen, damit du sie verstehst und begreifst und sie als Leiterin in deinem Leben hast. Die Zweifel, die ständig deine Seele und deinen Verstand bedrängen, verhindern vorübergehend deinen Erfolg. Ich habe dir so viele Male gesagt, dass du nicht alleine in dieser Welt bist und dass dein Leben von Gott abhängt und Er es ständig regelt. Deine Erlösung wurde vor langer Zeit vorbereitet, lange bevor du es wusstest. Von dir wird verlangt, nur das zu empfangen, was für dich als Gabe vorgesehen ist. Vor allem sollst du wissen, dass dich Gott auf die eine oder andere Weise in dieser Welt immer begleitet. Es ist nicht wichtig zu wissen, auf welche Weise, sondern zu wissen, dass Er auf deinem Weg Freund mit dir ist. Daran zu glauben, ist ein großer Segen für die Seele. Denn sie soll mit Gott verbunden sein und Ihm immer gehören. Keine zweitrangigen Gedanken dürfen deinen Verstand davon ablenken. Was du auch immer in dieser Welt zu besitzen vermagst, ist vergänglich, und die wesentlichen und guten Dinge sind ewig. Sie sind die Dinge des künftigen Lebens. Sie sind der ewige Reichtum, der deiner Seele gehört.

    Indem ich dir diese Dinge diktiere, sage ich dir, dass der Zweifel und die innere Unentschiedenheit und Unentschlossenheit eine Schwäche und eine Last für ein Leben wie das deinige sind. Verstehe mich, die Liebe verlangt nach Opfern und Selbstopfern. Wenn du dich selbst nicht vollkommen verleugnest, kannst du kein Schüler deines Herrn sein. Ich sehe hier, dass es viele Dinge in deinem Herzen gibt, die du zurückweisen sollst. Weißt du, wie viele leere Gedanken und Wünsche du hast? Sage dich davon los, das Leben besteht nicht in ihnen. Ich möchte zu dir klar und ohne Umschweife sprechen. Weißt du, warum du wegen der Drangsale so versehrt wurdest und warum du so viel leidest? Um zu lernen, dass alles von Gott kommt. Du weißt sehr gut, dass du von vielen Dingen geträumt hast, die nicht in Erfüllung gegangen sind; du hast dich dazu entschlossen, viele Dinge zu tun und konntest sie nicht tun. Und warum? Siehe, das ist es -- weil sie leer und eitel waren und weil es Gott nicht gefallen hat, dass du dafür die Zeit deines Lebens vergeudest. Er hat sie verboten, weil Er dich geliebt und dein Wohl gewünscht hat wie kein anderer. Du hast all das als einen Schlag des Missgeschicks betrachtet, als ein Unglück deines Herzens. Aber denk nach -- wenn es dir erlaubt worden wäre, alles zu verrichten, wo wärst du jetzt? Nein, nein, danke! Dein Leben hat eine höhere Bestimmung. Dein Schicksal ist von Gott für etwas Besseres bestimmt worden. Du hast nichts mit den Feinden Gottes gemein und mit ihrem Irrsinn, auch wenn sie sich bemüht haben, dich in ihren Netzen zu verwickeln und Dir den Preis zu rauben, der dir zufallen wird. Aber Gott hat alle ihre Absichten und Vorhaben vereitelt. Er hat dich immer in Obhut genommen und war in den gefährlichsten Minuten deines Lebens deiner Seele nah.

    Ich spreche zu dir -- dein Freund, der zu dir mit der Absicht gekommen ist, dir diese Dinge zu sagen, die du von Gott verlangt und erbeten hast. Und ich freue mich heute, dass ich bei dir bin, dass ich zu dir von Angesicht zu Angesicht sprechen kann. Weißt du warum? Weil deine Seele jetzt frei ist, und du mit Geduld die Gaben und den Segen Gottes erwartest. Ich habe gesehen, wie oft der Teufel Unkräuter in dein Leben gesät hat, aber du hast sie zeitig erkannt und sie mit dem Geist zertreten, damit sie nicht hervorsprießen konnten. Aber der Herr, der all deine guten Mühen gesehen hat, hat sie gesegnet, Er hat das Böse sofort an seinem Platz vernichtet, hat es zurückgelassen wie ein Raubtier ohne Zähne und Nägel, damit es dir zum Guten dient. Und jetzt schreite ich zu diesem Ort, um dir zu helfen, um dich ständig zu festigen. Die Tage, die für dich kommen, sind Tage des Wohls und des Segens.

    Gesegnet sei der Herr um seiner großen Barmherzigkeit und Güte willen! Stehe auf und gehe mit diesem Gedanken, dass Gott nah ist, zu Bett. Ich sage dir, langweile dein Herz nicht. Jetzt ist die Zeit, um munter zu sein. Der Herr wird sein Werk ausführen. Alle seine Mittel sind vorbereitet. Ich sage zu dir: Für ihn gibt es nichts Unmögliches. Er wird alles erfüllen. Siehe, mit meinem Geist, der für die Welt unbegreiflich ist, werde ich alles für dich überwinden. Meine Macht ist in meinem Wort, und mein Segen in der Barmherzigkeit. Und lege all meine Worte in dein Herz und beginne keine Verhandlungen über die Zukunft. Lege sie in dein Herz und betrachte sie, bis sie zu leben beginnen. Denn nicht nur durch das Brot ist der Mensch lebendig, sondern durch jedes Wort, das aus dem Munde Gottes kommt.

    Gütig bist du, mein Herr Gott und Dir gebührt es, dass alle Dich lobpreisen und zu Dir beten und sich im Geist und in der Wahrheit, die Du in ihre Herzen und Geister hineingelegt hast, vor Dir verneigen. Verherrlicht werde Dein Name, Dir sei Ruhm, der Du uns von unseren Feinden erlöst und uns an einen ungefährlichen Ort gestellt hast! Wir schauen Dein Antlitz und werden uns immer freuen und Dir ein neues Lied singen. Wir werden mit großem Jauchzen frohlocken, dass du Zion erlöst und die neue Stadt Jerusalem als unsere Wohnstätte befestigt hast; in ihr werden wir Dir immer dienen.\\

     

    30. Juni 1900

     

  5. Sieben Gespräche mit dem Geist Gottes - Erstes Gespräch - Anleitung

     


    Ich weiß die Wahrheit an sich, und wenn ich sie ausspreche oder ihr eine sichtbare Form verleihe, wird sie dir, um dessen Willen alles gesprochen wird, etwas nutzen. Diese Wahrheit ist groß. Aber wie verhält es sich mit deinem Glauben in Bezug auf Gott? Bist du bereit, mich zu hören und das zu befolgen, was ich dir jetzt sagen werde? Wenn es so ist, dann wird Gott in Seinen Absichten nicht zögern, dir das zu offenbaren, was du wissen sollst und was für deinen Geist nötigt ist. Die Kraft liegt in der Langmut, aber sie hat auch ihre Grenzen. Denn, wenn es jemanden gibt, der sich langmütig nennen kann, dann ist es Gott, dessen Barmherzigkeit auf ewig sein wird. Wenn jedoch die göttliche Langmut nicht so groß wäre, wie würdest du darauf antworten? Ich weiß, dass man alle Dinge anhalten oder aber bis zu einem gewissen Grad laufen lassen kann, aber außerhalb dieser Grenze, die Gott setzt, ist alles ein Risiko, und das Böse kann wen auch immer ereilen. Ja, das Böse, sage ich, das unauslöschliche Feuer der Hölle, das nach Opfern und Zerstörung trachtet. Du siehst und begreifst jedoch, dass die Macht des Ewigen bei der Ausführung jeder Sache und Tat nötig ist. Denn was für einen Auftrag wird jemand haben, der eine Tat verrichten wollte, um die anderen von der Aufrichtigkeit zu überzeugen, wenn diese Tat nicht den Abdruck der Hand Gottes hätte? Im Auftrag Gottes selbst besteht die Größe dieser Arbeit, die mit Seiner Unterstützung begonnen wurde. Zu Beginn hätte sie möglicherweise nicht diesen Augenschein erweckt, aber im Laufe der Zeit, in der die Wahrheiten auf ihren richtigen Weg gesetzt wurden, wird schließlich gesagt werden, dass Gott hier gewirkt hat. Derartige Taten Gottes können nicht mit der vergänglichen Zeit gemessen werden, sondern mit der Ewigkeit, in der alles, was sich in Vollkommenheit entwickelt, seinen göttlichen Ursprung beweisen wird.

    Nun -- in der Tat. Was für einen Nutzen wirst du haben, wenn du an deiner Berufung zweifelst oder bei deiner Arbeit, die dir gegeben wurde, um sie zu verrichten, zauderst? Deine Zweifel oder dein Zaudern, die du empfindest, können nicht die Frucht deiner Seele sein. Sie können deinem Verstand von manchen Umständen von außen aufgedrängt worden sein, für welche Gott nicht verantwortlich ist. Aber damit du die Kraft hast, sie aufzuheben, sollst du deine Seele in eine unmittelbare Beziehung zu diesem lebendigen Gott, dem Herrn des Lichtes, setzen und Ihm auf eine unmittelbare Weise deine Bedürfnisse und Absichten mitteilen und sehen, wie Seine Billigung sein wird. Denn wenn ein Gedanke oder ein Keim, der sich in deiner Seele eingenistet hat, göttlichen Ursprungs ist, wird er, in Berührung mit seinem Ursprung oder Grund gekommen, im Nu seinen Ursprung und seine Natur zeigen. Denn jeder Keim wird an seinem Ort erfahren oder befruchtet. Der Keim eines jeden Lebens erfordert seine passende Gebärmutter. Wenn die Bedingungen folglich so sind, dass sie die edlen Mittel für das Erreichen einer edlen Tat erfordern, so ist es an der Zeit, dass sie gesucht werden, wo immer sie auch sein mögen. Unter diesen Bedingungen wird der Gehorsam gegenüber dem Willen Gottes vollzogen. Denn Gott will, dass wir nicht nur Sein Werk verrichten, sondern es auch gut verrichten. Das ist der Grund, warum Gott seine Auserwählten einer langen und schwierigen Prüfung unterzieht, damit sie sich an seinem Werk, mit dem Er sie beauftragen wird, gewöhnen, auf dass sie es so vollziehen, wie Er es selbst vollziehen würde. Und da das Werk Gottes in dieser Welt von einem in der Vollkommenheit des wahren Lichtes unerfahrenen und unerzogenen Menschen vollbracht wird, wird das zur Ursache, seinen Gang zu verlangsamen, um dem Heiligen Geist Zeit zu geben, die unverbesserlichen Dinge zu berichtigen. Darin nämlich werden sich Gottes Worte erfüllen -- in seinem Wort, dass alles, was diejenigen ereilt, die ihn lieben, ihnen zu ihrem Wohl verhilft. Auf diese Weise steht Er ihnen nämlich bei, um sie wissen zu lassen, dass sie in Zukunft nicht so handeln sollen wie in der Vergangenheit. Und von hier aus sagen wir, dass das Leben nichts anderes sei als Erfahrung. Ja, Erfahrung, von der gesagt werden kann, dass sie aus einer Reihe von Fehlern gewonnen wurde, unserem Wissen oder unserer Unwissenheit entsprechend. Aber immer soll alles innerhalb seiner Grenzen geschehen. Die Fehler verwandeln sich nur dann in Nutzen, wenn die Liebe hineinkommt, um als Kraft zu arbeiten. Hier ist dasselbe Gesetz wirksam, das in der Natur arbeitet, alle schädlichen Elemente umkehrt, damit sie für den Nutzen der Menschheit tätig sind.

    Wisse, dass dein Leben von vielen kleinen Dingen abhängt, mit denen Gott dich in Verbindung gesetzt hat, und die nicht vernachlässigt werden können, ohne dass du selbst einen Schaden davon trägst. Wenn du derartigen Gefahren ausgesetzt bist, ist es nötig, dass du ständig unter der Leitung des immer wachsamen Auges Gottes stehst. Sieh, heute beginne ich, dir manche Dinge nacheinander zu offenbaren, die dir nützlich sein werden; sei folglich bereit, mir bis zum Schluss zuzuhören. Denn ich werde zu dir wie zu einem vernünftigen Menschen sprechen.

    Nun ist das Leben bezüglich des Aufstiegs langwierig und gleichzeitig schwierig. Jeder Schritt nach oben erfordert Mühen, Arbeit und Beständigkeit. Die höheren Güter lassen sich nicht leicht erlangen. Man sagt, wer siegt, dem werde die Krone des Lebens verliehen. Und das ist richtig und wahr. Nicht alle können das Reich Gottes erben, denn bei vielen besteht nicht den Wunsch, für das Gute eine der Buße würdige Frucht zu bringen.\footnote{Vgl. Mt 3,8.} Weil Gott diese innere Veranlagung sieht, bestimmt Er nur diejenigen, in denen die Bereitschaft und der Wunsch besteht, das Wertvollste zu opfern, damit nur sie die wertvolle Perle des Reiches Gottes erlangen. Aber alles, was ich dir bis jetzt gesagt habe, soll dich nicht beunruhigen, denn die unmöglichen Dinge für den Menschen sind möglich für Gott. Mein Wort ist für dich, der du dich von nichts stören lassen darfst, denn alles steht für dich von Gott zum Guten bereit. Und wer kann, so wie Gott dich liebt, sich dem widersetzen? Und wer kann, wenn Er dir seine Gnade zeigt, dem widerstreben? Denn Gott ist kein Mensch -- denn Er ändert sich nicht. Noch ist Er Sohn des Menschen -- denn Er wendet sich von seinen Absichten nicht ab. Er hat Gewalt und Macht, alles zu tun, was Er will und denkt, und niemand kann sich Ihm widersetzen. Aber es ist notwendig, alle göttlichen Wege zu kennen und sie mit der Ganzheit deines Herzens zu wahren. Darin besteht die Vollkommenheit -- in der Erkenntnis des Willens des einen und wahren Gottes, des Herrn und Erlösers. Groß sind seine Wohltaten, die er für diejenigen bereitstellt, die Ihn lieben. Dort oben im Himmel gibt es heilige Wohnstätten, die für die Gerechten, für die Kinder Gottes vorbereitet wurden.

    Ich habe dir noch mitzuteilen, dass Gott in deiner Seele schon eine große Veränderung vorbereitet, die nur den Söhnen Gottes eigen ist. Deine Seele wird bald wie durch neue Augen auf die Welt und auf alles schauen, was um dich herum getan wird. Es wird für dich nicht mehr verwunderlich sein, diese verborgenen Geheimnisse zu verstehen, die jetzt deinen Verstand verwirren. Kann ich offener zu dir sprechen und dir das zu verstehen geben, womit ich beauftragt worden bin, es dir zu offenbaren? Denn die Dinge haben ihre Bedeutung nur für denjenigen, der sie versteht und den Sinn in seinem Herzen trägt. Denke nicht, dass der Himmel deinen Mühen gegenüber gefühllos ist. Jeder Schritt, den du aufwärts und vorwärts vollziehst, erfreut alle dort oben.

    Wir schlafen nicht, sondern wir wachen immer; wir sind nicht untätig, sondern wir arbeiten immer. Unsere Freude liegt im Befolgen unserer Pflicht. Und was für eine Freude fühlen wir, wenn wir aufgerufen sind, auch die kleinste und unbedeutendste Tat auszuführen, was euch viele Male empört. Es ist für uns weder schwer noch fühlen wir Trauer, wenn wir vorbeikommen, um sowohl den höchsten als auch den kleinsten Diensten nachzugehen. Das Einzige, was unseren Geist manchmal betrübt, ist, wenn wir sehen, dass ihr den entgegengesetzten Weg der Liebe eingeschlagen habt. Wenn die göttliche Langmut nicht wäre, hätten wir uns längst mit den Sündern und ihren Sünden auseinandergesetzt. Aber die Liebe erfordert Geduld, bis das Glas der Geduld überläuft, und dann kommt es zur Gesetzlosigkeit. Merkt euch, dass der Himmel weder die kleinste Sünde dulden noch sie verdecken kann. Jede Sünde soll bestraft und berichtigt werden. Der, der sie begangen hat, soll sie einsehen, büßen und erkennen, dass die Sünde etwas der geistigen Natur und den Söhnen Gottes Entgegengesetztes ist. Die Sünde ist keine Frucht des Unwissens, wie einige meinen, sondern die Frucht der Hölle, die Frucht der ungehorsamen Mächte der Hölle. Eine Sünde kann jeder begehen, wenn er Gott leugnet und beginnt, Seinen Willen in sich und in seinem Herzen zu missachten. Deshalb zieht die Verzweiflung im Leben immer die Sünde nach sich. Denn bevor der Mensch sündigt, muss er Gott geleugnet haben und denken, Gott sei nicht allgegenwärtig und allwissend, und er könne ein Verbrechen begehen, ohne bemerkt zu werden. Siehe, die Wurzel der Sünde. Wenn ein Mensch seine Augen und Herz schließt und in sich sagt: "`Mich wird niemand sehen, ich muss mich selbst um alles und um mich selbst kümmern."' --, dann hat er die Sünde in seinem Herzen begangen. Er erschafft einen Weg, einen Plan für sein Leben, den er mit allen unverzeihlichen Mitteln zu verwirklichen beginnt. Solch ein Werk, wie erfolgreich es auch sein mag, hat nicht den Segen Gottes. Früher oder später wird das Ende tödlich sein. In der Welt hat nur Gott ein Recht darauf, das Leben so zu erschaffen und zu regeln, wie Er es will. Jeder, der sagt, dass er Gott nicht kennt und seinen guten Willen nicht erfüllen will, ist vom Teufel geboren worden. Einen solchen Menschen, wer immer er auch sei und in welchem Zustand auch immer er sich befinden vermag, wird sich an dem Ort und dem Raum befinden, den nur die Geister des Unterhimmels bewohnen. Die Sünde im Leben ist zweifach; wenn eine Seele alles nach dem Wunsch ihres Herzens tut und Gott leugnet, nämlich dass Er der Herrscher ist, und wenn eine Seele den Geist in sich hindert, das Gute, das er tun könnte, zu tun, und dadurch Gott daran hindert, es durch den Geist zu tun.

    Ich sehe jetzt, dass meine Äußerungen dich beunruhigen, da du befürchtest, möglicherweise in ein Verbrechen verwickelt zu sein. Aber hab' keine Angst. Aus dir selbst heraus sollst du dich erleuchten und die Wahrheit annehmen wie das Licht in deiner Seele, das dir zeigt, was gut und böse ist. Die Sünde aber beginnt im Herzen, dann geht sie zu den Gedanken und schließlich zum Willen über. Und nun wird das, was verborgen war, offenbar, d. h., es beginnt sich zu vollziehen. Deshalb besteht der Geist Gottes darauf, zuerst das Herz, von dem alle schlechten Gedanken kommen, in der Hand zu haben.

    \begin{flushright}
        25. Juni 1900
    \end{flushright}

    Die Worte der Wahrheit werden in diesen und in den kommenden Tagen in Erfüllung gehen, und alle Worte Gottes, die er zu all seinen Dienern, Propheten und Priestern gesprochen hat, werden bestätigt werden. Die kommenden Zeichen des Jahrhunderts sind die vorletzten vor der Zeit des Jüngsten Gerichtes, das die Erde und alle Lebenden und Toten auf ihr besuchen wird. Das Verderben und der Unglaube, die die Sünde in sich tragen, werden augenblicklich vernichtet werden. Der Herr wird die Unreinen zugrunde richten und sein Volk zu sich rufen. Es ist an der Zeit, dass alle auf ewig in der Wahrheit Seiner Gegenwart getröstet werden. Gesegnet seien von nun an alle, die Gott den Herrn lieben. Frieden soll über ihnen sein. Friede allen, die auf Ihn vertrauen. So spricht der Herr, der Erlöser. \\

     

    30. Juni 1900

     

  6. Antworten auf die Zeugnisse Gottes

    Nun unser Versprechen vor Gott, dem Himmel und dir, unser Bruder in Christus dem Herrn, das wir in den folgenden zehn Zeugnissen, die uns der Geist der Wahrheit gibt, unterschreiben:

    \textit{\textbf{Erste Zeugnis:} Glaubst du aus dem Herzen und aus der Seele an den einen ewigen, wahrhaftigen und gütigen Gott des Lebens, der gesprochen hat?}

    Ich glaube aus ganzem Herzen und aus ganzer Seele an den einen ewigen, wahren und gütigen Gott des Lebens, der immer spricht und der durch das Sprechen seines Wortes alles Sichtbare und Unsichtbare erschaffen hat!

    \textit{\textbf{Zweites Zeugnis:} Glaubst du an Mich, Deinen Gott und Erlöser, der jetzt zu dir spricht?}

    Ich glaube an meinen Herrn, meinen Erlöser, der jetzt zu mir spricht, und durch die Macht seines Wortes bin ich zum Bewusstsein gekommen und dazu, die Wahrheit zu erkennen!

    \textit{\textbf{Drittes Zeugnis:} Glaubst du an meinen ewigen und gütigen Geist, der deine Erlösung wirkt?}

    Ich glaube an den göttlichen und ewigen und gütigen Geist, der jetzt meine Erlösung vorbereitet, indem er mich immerdar heiligt und erleuchtet und mich auf dem Weg meines Lebens führt, um Ihn zu erkennen, wie Er erkannt wurde.

    \textit{\textbf{Viertes Zeugnis:} Glaubst du an deinen Freund und Erlöser Jesus Christus und an all deine Brüder?}

    Ich glaube an meinen Freund, den Herrn Jesus Christus, und an alle meine Brüder -- Diener des lebendigen Gottes, die mit mir zusammen kämpfen!

    \textit{\textbf{Fünftes Zeugnis:} Wirst du den Willen des Einen, Wahrhaftigen und Gerechten Gottes ohne Zweifel erfüllen? }

    Ich nehme es an, den Willen des einen wahrhaftigen und gerechten Gottes ohne Zweifel zu erfüllen. Sein Wort ist mein Gesetz!

    \textit{\textbf{Sechstes Zeugnis:} Wirst du dich und alles Weltliche verleugnen um seiner Liebe willen?}

    Ich verleugne mich und alles Weltliche um der göttlichen Liebe willen.

    \textit{\textbf{Siebtes Zeugnis:} Wirst du Gesundheit und Leben und alles Wertvolle seinem Ruhm und dem Ruhm seines Werkes widmen?}

    Ich werde Leben und Gesundheit und alles Wertvolle dem göttlichen Ruhm und dem Ruhm seines Werkes widmen.

    \textit{\textbf{Achtes Zeugnis:} Wirst du meine Stimme und meine Ratschläge hören, wenn ich zu dir spreche?}

    Ich werde, Herr, deine Stimme und deine Ratschläge hören, wenn du zu mir sprichst.

    \textit{\textbf{Neuntes Zeugnis:} Wirst du meine Gebote ohne jeden Zweifel erfüllen?}

    Ich bin bereit, Herr, deine Gebote ohne jeden Zweifel zu erfüllen.

    \textit{\textbf{Zehntes Zeugnis:} Wirst du mit der ganzen Gutmütigkeit deines Herzens immer vor meinem Antlitz schreiten und mich nie verbittern?}

    Herr, ich werde arbeiten, um allezeit vor deinem Antlitz mit der ganzen Gutmütigkeit meines Herzens zu gehen, und ich werde mich bemühen, dich niemals zu verbittern.

  7. Gottes Versprechen

    Und nun -- in allem, was du vor Mir versprichst, sollst du schauen, dass du keinen Betrug aussprichst, denn dann wirst du zum Tode verurteilt werden. Wisse, dass du vor mir, deinem Herrn, stehst, der dein tückisches und unbeständiges Herz kennt, das mit allen Lastern voll ist. Deshalb soll es sich zu mir richten und sich durch meinen Geist erneuern und durch mein Wort bearbeitet und erzogen werden.

    Du, der du von nun an mein wirst, vertraust alles meinen Händen an. Von nun an werde ich selbst dich führen; selbst werde ich auf das Rechte bedacht sein und alles für dich regeln. Ich werde dich lehren, was du tun sollst. Unter meinen Fittichen wirst du dich hinlegen und aufstehen. Ich werde über dich wachen, und mein Auge wird über den Schicksal deines Herzens wachen. Du wirst mich früh anrufen, und ich werde dir in den Morgenstrahlen der Morgenröte antworten. Bevor du rufst, werde ich dir antworten und bevor du etwas wünschst, werde ich dir meine göttlichen Gaben geben. Ich werde über all deinen Bedürfnissen wachen. Schaue, dass du meinen Namen nicht schändest. Wisse, dass mich das Böse anwidert, die Ungerechtigkeit empört und die Hartherzigkeit mich verbittert.

    Nach alldem sei immer bereit, jedes Gebot zu erfüllen, das ich dir gebe. Die Regel deines Lebens wird sein: alles zu erfüllen und für alles zu danken. Wenn du zu Bett gehst, wenn du aufwachst, wenn du isst, wenn du trinkst, wenn du all das machst, sollst du für alles in deinem Herzen danken.

    Ich bin, Ich, der Eine Gott, ich werde dich in allem festigen und der Frieden wird dir als Morgensonne des Lebens aufgehen.\\

    24. Februar 1899, Warna

  8. Die Zeugnisse Gottes

    So spricht der Herr: Erfüllt meine Anweisungen und Gebote.

    Siehe, mein Wort kommt; es bringt euch den Befehl, das Zeugnis meines Geistes zu beglaubigen. Beglaubigt die Wahrheit meines Testaments durch euer Leben. Gebt dem Geist ein Zeugnis, das vor dem Antlitz Gottes als Pfand für eure Treue Ihm gegenüber bewahrt wird. Bezeugt die Wahrheit vor Gott durch dieses Bekenntnis vor Seinem Zeugen. Antwortet mit der Fülle eures Herzens und mit der Fülle eures Verstandes und ohne jegliche Verlegenheit, und Gott, der alles sieht und alles weiß, wird euch gemäß seiner unermesslichen Güte und ewigen Barmherzigkeit geben. Bekundet vor Gott und vor seinem Antlitz die Wahrheit, bezeugt sie vor dem Himmel.

    Erste Zeugnis: Glaubst du aus dem Herzen und aus der Seele an den einen ewigen, wahrhaftigen und gütigen Gott des Lebens, der gesprochen hat?

    Zweites Zeugnis: Glaubst du an Mich, Deinen Gott und Erlöser, der jetzt zu dir spricht?

    Drittes Zeugnis: Glaubst du an meinen ewigen und gütigen Geist, der deine Erlösung wirkt?

    Viertes Zeugnis: Glaubst du an deinen Freund und Erlöser, den Herrn Jesus Christus, und an all deine Brüder?

    Fünftes Zeugnis: Wirst du den Willen des einen, wahrhaftigen und gerechten Gottes ohne Zweifel erfüllen?

    Sechstes Zeugnis: Wirst du dich und alles Weltliche verleugnen um seiner Liebe willen?

    Siebtes Zeugnis: Wirst du Gesundheit und Leben und alles Wertvolle seinem Ruhm und dem Ruhm seines Werkes widmen?

    Achtes Zeugnis: Wirst du meine Stimme und meine Ratschläge hören, wenn ich zu dir spreche?

    Neuntes Zeugnis: Wirst du meine Gebote ohne jeden Zweifel erfüllen?

    Zehntes Zeugnis: Wirst du immer vor meinem Antlitz schreiten mit der ganzen Gutmütigkeit deines Herzens und mich nie verbittern?

    13. Februar 1899, Warna

     

  9. AUFRUF AN MEIN VOLK

        
        
        
        
        DIE TAFELN DES GEISTES BEINSA DUNO
        
       
        
        AUFRUF AN MEIN VOLK --
        
        BULGARISCHE SÖHNE
        
        DER
        
        SLAWISCHEN
        
        FAMILIE
        

        
        gegeben durch Beinsa Duno
        
        am 8. Oktober 1898
       

     



        
        Aufruf an mein Volk
        
        Bulgarische Söhne
        
        der slawischen Familie
        
        Hört die Worte des Himmels:
      

     

     

     


    Brüder und Schwestern aus dem slawischen Haus, Geschlecht des Leidens, Stamm der Zwietracht, Seele und Herz der Zukunft, Leben und Erlösung der Gegenwart, Träger und Verteidiger des Friedens, Söhne des Reiches Gottes, hört auf das Wort:

    Der Himmel teilt euch einen heiligen Dienst im Reich des Friedens zu, das in seiner Kraft kommt und naht, [nämlich] ein großes Ereignis im Leben dieser Welt zu verzeichnen. Und wenn ihr euch von jetzt an dieser edlen und heiligen Berufung, die auf euch wartet, treu erweist, so glaubt, dass der Herr der Heerscharen euch selbst mit dem Ruhm und der Erhabenheit seines Lebens krönen und eure Namen in den großen Büchern der höheren Welten vermerken wird, welche das große heilige Werk der großen Erlösung fördern und unterstützen. Auf euch wartet eine ruhmreiche Zukunft, die nicht kommt, um das Leben auszulöschen und zu vernichten, sondern um es in seiner vollkommenen Fülle auferstehen zu lassen. An diesem Leben teilzunehmen, sind alle auserwählten Menschen und Völker berufen; sie bilden die Blüte der neuen Generationen des menschlichen Geschlechts. Eure Zeit naht. Eure Prüfung ist beendet. Die Stunde eures Aufrufs schlägt, und der Zeitpunkt des Lebens kommt, wo ihr erwacht und in dieses gute Leben eintretet, welches zu diesem leidgeprüften Land kommt.

    Ich komme von oben, gemäß der großen, hohen Anweisung Gottes, eures himmlischen Vaters, der mich mit der großen Mission beauftragt hat, euch vor dem schlechten Weg zu warnen und euch die Wahrheit des Lebens zu überbringen, welche von der himmlischen Wohnstätte des ewigen Lichtes herabsteigt, um jeden Verstand aufzuklären, jedes Herz zu erneuern und alle Geister -- die auserwählten Söhne der Wahrheit -- zu erheben und zu erneuern; diese sind dazu bestimmt worden, den Keim der Neuen Menschheit zu bilden, die der Slawischen Familie -- einem jüdischen Stamm -- zur Heimstätte werden wird.

    Der Führer der Erlösung, der Gesalbte Zions, der Herr und König, der Bruder der Leidenden wird in all seiner Kraft und geistigen Fülle kommen und die Gestalt dieser Welt verändern. Es wird bald geschehen, dass ihr einen hohen Platz in der Ordnung der erlösten, hohen Welten einnehmt, die allmählich und beharrlich, eine nach der anderen, in einen neuen Bereich der oberen, höheren Welten hinaufsteigen. Im Himmel der göttlichen Ordnung wird auch diese eure Welt einen Schritt vorwärts tun, um ihren Platz, der ihr bereits vom höchsten Bischof unter den anderen zugewiesen worden ist, einzunehmen. Euer Eintritt in diese neuen unendlichen Grenzen des Neuen Reiches der ewigen Welten wird damit beginnen, dass der höchste Herrscher, der Herr und Königs über alles, ein Zeichen geben wird. Er wird euch mit all Seinen Engelscharen entgegenkommen, und diese werden herbeiströmen, um euch als Mitbürger des ewigen Reiches, dessen Macht und Herrlichkeit unendlich ist, froh und fröhlich aufzunehmen.

    Verbittert Gott nicht mit eurem Handeln, zweifelt nicht an Seiner Wahrheit, die Er zu euch aus der himmlischen Wohnstätte als Zeichen Seiner Treue und Liebe zu euch bringt. Strebt nach Aufklärung, kommt zu euch, werdet euch der Wahrheit des Lebens bewusst. Der, der euch geboren hat, wacht über euch. Ihr kennt Seinen Namen. Schwankt nicht, zweifelt nicht, sondern legt euren Kleinmut und eure Kleingläubigkeit zur Seite und kommt zum ewigen Licht des Lebens, um den ewigen Weg Gottes zu verstehen, der euch aus der Brandstätte der Nichtigkeit zur Herrlichkeit und Größe der Unsterblichkeit erhoben hat.
    Lasst euch nicht in die Irre führen, sondern räumt Demjenigen Platz ein, der euch belebt. Vor Ihm verschwinden die Familien, die Generationen, die Völker nicht, sondern sie erneuern sich und werden aus demselben ewigen Geist, der überall in dieser göttlichen Welt die Ordnung herbeiführt, neugeboren. Die Erneuerung ist ein ewiger Segen, der euch hilft, euch dadurch auszuzeichnen, dass ihr den Weg des Lichtes einschlagt, auf dem der Frieden und die Liebe in jedem Schritt des Lichtes wohnen. Das Licht ist der mächtige, ewige Motor im Leben, der alle geistig Gefallenen erhebt. Das Licht ist der Weg der Erlösung, den das unglückliche menschliche Geschlecht, welches vom Himmel zu einer großen Heldentat aufgerufen ist, einschlagen muss, damit alles, was bestimmt worden ist, zur Vollendung gelangt.

    Der Weg, auf den ich euch führen will, auf dass ihr ins Reich Gottes hinaufsteigt und Ihm dient, ist ein ewiger Weg, ein Weg, der mit der ganzen Güte des Lebens erfüllt ist. Auf ihm sind alle Hierarchien und himmlischen Antlitze vor dem Keim dieser Ewigkeit selbst, die ohne Anfang und ohne Ende ist, aufgestiegen. Und zwischen euch und dem Weg der himmlischen Antlitze existiert ein großer Zwischenraum, der von keiner noch so mächtigen Kraft gemessen werden kann, und dennoch gibt es eine unsichtbare Verbindung, die alles zu einer unzertrennlichen Bruderschaft verbindet. Diese Verbindung ist die Liebe des ewigen, unsichtbaren Gottes -- die Quelle des Lebens.

    Die unüberwindbare Liebe von Ihm, der euch liebt und sich um euch kümmert, hat mich von oben gerufen, um zu euch zu kommen und euch in diesen beschleunigten Zeiten, die zum letzten Mal in dieser Welt auftreten, zu helfen.

    Euch steht eine große Gefahr bevor; diese bereitet vor, alles zu zerstören, was von der Hand eures himmlischen Vaters gesät worden ist. Deshalb bin ich in diese Welt gekommen, um euch persönlich während dieses hochgefährlichen Momentes im Leben zu führen. Zeigt euch als Männer, die fest und unerschütterlich, ihrer Berufung treu, mit umgürteten Lenden zum Kampf bereit sind. Bringt jedes nur erdenkliche Opfer, auf dass die Wahrheit triumphiere; jetzt ist der Moment günstig, dass ihr euch als auserwähltes Volk zeigt, die königliche Saat, das Volk, dessen Führer der Herr der Heerscharen ist.

    Ich komme, um dem slawischen Volk zu helfen; ihm ist es gegeben, über alle seine Feinde zu triumphieren. Diese wollen es auf seinem Weg, nach edelmütigem Wissen zu streben, behindern und davon abbringen, seiner Bestimmung, die ihm von der hohen Vorsehung der Offenbarung zuteil geworden ist, zu folgen. Die Zeit ist nah und vor der Tür dieser Welt. Die Wahrheit wird triumphieren und in ihrer vollen Schönheit, das Antlitz dieser Welt mit himmlischem Schein beleuchtend, eintreten. Siehe, der Tag der Wahrheit, der euch für Seine Herrlichkeit geboren hat. Hört Seine Stimme, sie kommt von oben; erhebt eure Augen und seht das, was euch erwartet. Öffnet eure Ohren und hört die süßen Lieder, die lieblichen Hymnen und die erhabenen Loblieder, die Lieder der Engelscharen, die sich auf diesen ruhmreichen Tag vorbereiten.

    Hört, die Treue ist der erste Schritt beim Eintritt in das neue Leben. Sie ist die erste Bedingung vor dem engen Aufnahmetor, sie ist die erste Frucht der Liebe, die ihr auf der Feuerstelle des Altars des Vaterlands darbringen werdet. Es bleibt keine Zeit, uns in leere Auseinandersetzungen über die Vergangenheit zu stürzen; sie nützt euch nichts, wenn ihr nicht Lehren aus ihren Fehlern zieht, um die gegenwärtigen zu berichtigen. Für eure Neugeburt bedarf es reiner Tugenden, die jetzt noch fehlen. Sie ist jetzt noch oberflächlich und nicht grundlegend, vergänglich und unwesentlich und kann die erwarteten Früchte nicht bringen. Dieses Volk muss aufs dringlichste von heiligen und gottliebenden Prinzipien geführt und beherrscht werden; sie sind für seinen Erfolg notwendig. Diese Prinzipien hat Gott schon vor langer Zeit bestimmt; Er kümmert sich um die Vervollkommnung aller seiner Familien. Und diese Prinzipien sind in eure Seele gesät. Bei der Wiedergeburt der Völker sollen Verstand und Herz parallel und Liebe und Tugend nebeneinander gehen, und durch Kraft und Vernunft zusammen sollen die guten Bestrebungen der Völker geleitet und gelenkt werden. Ohne diese Voraussetzungen ist alles für die Völker unwiderruflich verloren. Deshalb ist es nötig innezuhalten und eure Lage, in der ihr euch befindet, zu überdenken, um die allgemeine Zerstörung zu vermeiden, die bereits über den Häuptern von euch allen hängt.

    Ich komme in einem entscheidenden Moment in diese verdorbene Welt, um den nötigen Einfluss auszuüben, um euch von diesem verhängnisvollen Weg abzubringen, auf den sich die Völker auf der Erde gestürzt haben und den sie töricht verfolgen. Wisst: Falls ihr meine gütigen Ratschläge ablehnt und euch meinen göttlichen Anordnungen widersetzt, die ich euch gebe, weil ihr meinem Herzen nah seid, werde ich andere, drastische Maßnahmen ergreifen, welche mir als Antwort auf euren Ungehorsam den heiligen göttlichen Geboten gegenüber aufgetragen worden sind. Ihr steht unter meiner Obhut, und ich habe die Pflicht, euch im Wort der Wahrheit zu führen und zu erziehen. Ich bin euer Ernährer und oberster Führer in den himmlischen Hierarchien. Als ich angetreten bin, um euch unter meinen Schutz zu nehmen, habe ich alle Schwierigkeiten vorausgesehen, die die Zeit mir schaffen wird, bis ich euch an einen ungefährlichen Ort bringe. Ich habe gewusst, wie viele Hindernisse und Unglücke mir mit euch zusammen in diesem großen Kampf entgegenkommen werden, aber mein Geist ist von seiner Absicht nicht abgerückt. Meine Liebe zu euch hat mir eine heilige Pflicht auferlegt und bin vorwärts geschritten, um euch unter meinen höchsten Schutz zu nehmen. In der fernen Vergangenheit hat euer Geist keinerlei Schönheit besessen, welche mich hätte dazu bringen können, euch zu lieben. Ihr wart widerwärtig anzusehen, und wer euch anzuschauen vermochte, hat sich von eurem groben Herzen abgewandt. Wegen dieses schlimmen Mangels habe ich euch weder abgelehnt, noch habe ich euch wegen eures groben Äußeren, mit dem eure Seele bekleidet war, gehasst. Vielmehr habe euch mit meinem gütigen Geist vollkommen geliebt; dieser hat sich angeschickt, vorzudringen und eine göttliche Tugend, eine edelmütigen Eigenschaft in eurer Seele zu finden, damit er diese bearbeiten und befruchten kann, damit sie Frucht in Fülle erbringt und in euch ein reines, heiliges und erhabenes Handeln zeitigt, um euch damit auszuzeichnen, in das Geschlecht der ersten Völker einzutreten, die der Herr der Heerscharen ausgewählt hat, Seinen ewigen und heiligen Willen zu erfüllen. Jetzt wird das Hauptschicksal dieser verdorbenen Welt entschieden, in die der Himmel kommt, um eine große Grundverwandlung durchzuführen, und das bald, im Neuen Jahrhundert, welches naht, um neue Seiten auf das Gesicht der Erde zu zeichnen. Aus diesem Grund will ich euch vorbereiten, weil ihr wegen eurer gegenwärtigen Verbrechen und vergangenen Volkssünden zurückgeblieben seid. Dafür habt ihr unzählige Opfer bringen und sehr viele Leiden ertragen müssen, bis eure widerwärtige Abscheulichkeit abgewaschen und entfernt wurde. Mit diesen Abscheulichkeiten habt ihr Gott gereizt. Deshalb hat er Sein Gesicht von euch abgewandt und euch eine schwere, jahrtausendelange Prüfung auferlegt,\footnote{Bulgarien wurde von 1018 bis 1186 von Byzanz und 1396 bis 1878 vom Osmanischen Reich beherrscht. Die Bulgaren wurden nach Petar Danov von den Osmanen als Strafe für die Verfolgung und Vertreibung der Bogomilen unter ihr Joch gezwungen.} damit ihr eure Sünden, welche die heiligen Bande seiner Liebe zerrissen haben, erkennt und bereut. Aber Gott zürnt nicht ewig. Seine Barmherzigkeit geht von Geschlecht zu Geschlecht, und seine Sanftmut wird auf ewig mit denjenigen sein, die Ihn lieben, und Sein Segen wird vor ihnen nicht zurückweichen. Er hat euch mit seiner starken rechten Hand durch alle dunklen Zeiten geführt, und sein Auge hat über euch gewacht, als ihr gefährliche Wege auf dieser Welt zu durchqueren hattet. Dabei hatte Ich, euer oberster Schützer, große Anstrengungen und Opfer zu erbringen, um euch in der Vergangenheit zum Guten zu führen, euch zu erziehen und in die Schönheit des Ewigen zu kleiden; und das ist euch zugeteilt worden. Deshalb habe ich geruht, die beiden Brüder\footnote{Hier geht es um die Heiligen Kyrill und Method. Kyrill und Method betrieben gemeinsam die christliche Missionierung der slawischen Völker im 9. Jahrhundert und begannen mit der Verschriftlichung der slawischen Sprachen, weshalb man sie heute auch als Slawenapostel bezeichnet. Während seiner Mission in Mähren entwickelte Kyrill das altbulgarische Alphabet, die glagolitische Schrift, und übersetzte die Evangelien aus dem Griechischen ins Altbulgarische. Das kyrillische Alphabet wurde später von ihren Schülern entwickelt.}, die Leuchten des slawischen Volkes, aus der Ferne, vom Himmel, zu rufen und ihnen das Wort der Wahrheit und das Wort des Lebens auszuhändigen, damit sie es euch bringen und euch meinen Weg lehren, auf dem ihr in das ewige Licht, das ich bewohne, hinaufsteigen könnt; das Licht des Lebens, das ich weitergeleitet habe, damit ihr in ihm auf ewig werdet. Das hat die Welt nicht angenommen, sondern vielmehr abgelehnt und sie hat Meinen Gesandten des Vermächtnisses, Jesus, der Schmach und dem Tod ausgeliefert, weil die Taten dieses Geschlechtes heimtückisch waren. Aber die Verbrecher gegen Mein Vermächtnis haben den Lohn für ihre Gesetzlosigkeit erhalten, und von nun an hört alles auf. Die Gerechtigkeit ist ewig, mein Vater ist unveränderlich, seine Taten sind unaufschiebbar, ihr seid Mein Volk. Der Herr hat ein Haus für Sich gesucht, und die Wahl ist auf das slawische Geschlecht gefallen, welches der Himmel um seiner göttlichen Tugend willen liebt. Deshalb habe ich euch Meine beiden Diener gesandt, um euch die gute Nachricht zu überbringen, so dass ihr die Finsternis der dunklen heidnischen Götter verlassen könnt. Und es ward eine große Freude in den Welten des Lichtes, als Gott das Siegel seines großen Namens euch aufprägte und Seinen Geist als ewiges Vermächtnis in eure Herzen legte. Und ich bin damals dem regierenden Herrscher\footnote{Es geht um den Bulgarischen Zaren Boris I., der von 852 bis 889 regierte. Boris I. führte die Christianisierung der Bulgaren von 865 bis 866 durch und leistete einen großen Beitrag für die Einführung und Verbreitung der bulgarischen Schrift.} erschienen und habe ihm den Willen des Himmels verkündet, dass er meine Gesandten des Neuen Testaments empfange, und er hat auf meine Stimme gehört und sich vor mir ausgezeichnet, Stammvater eurer geistigen Wiedergeburt zu werden. Ich sage euch, dass im slawischen Haus kein demütigerer Herrscher reines Herzens geboren worden ist als er, der mit einem unerschütterlichen Glauben das gegebene Versprechen angenommen hat, gleich Abraham, der sich nicht seines Sohnes erbarmte, sondern ihn als lebendiges Opfer darbringen wollte. So wohltätig hat auch euer Führer und Vater des slawischen Geschlechtes gekämpft; der hat die Augen seines Erstgeborenen als wohltätiges Opfer gegeben, eine für Gott auserwählte Gabe im Zeichen seiner unabänderlichen Treue zu Ihm.\footnote{Boris I. dankte 889 ab und wurde Mönch. Aufgrund des Versuches seines ältesten Sohnes Wladimir Rassate und weiterer 50 protobulgarischer Adliger, das Heidentum der Vorfahren wieder einzuführen, kehrte Boris noch einmal für kurze Zeit auf den Thron zurück, ließ seinen Sohn Wladimir Rassate blenden und die Familien der Adligen töten. Im Jahr 893, gegen Ende der Amtszeit, empfing Boris die Schüler der Brüder und Slawenmissionare Kyrill und Method, Kliment von Ohrid, Naum und Angelarij in Bulgarien.} Von diesem Tag an erging vom Herrn der Heerscharen der Aufruf an euch. Ihm hat es in seiner unermesslichen Weisheit gefallen, mit euch allein das gesamte Slawentum zu rühmen, in dem der allmächtige Gott auf ewig ist und dem es zuteil wurde, den ersten Platz in Seinem Reich einzunehmen, welches jetzt in seiner heiligen Macht in diese leidende Welt eintritt. Begreift die unveränderliche Wahrheit, dass die Erhebung des slawischen Geschlechtes eine für alle notwendige Erhebung ist, die Gott selbst für seinen Auserwählten, den Führer der Erlösung, vollbringt, der bald unter euch in seiner vollen Herrlichkeit und Kraft erscheinen wird, um das ewige Reich des Friedens, das Reich Gottes auf Erden wiederherzustellen. "`Und wer von jetzt an euch den Vorrang anficht"', so sagt Gott selbst, "`ficht das Meine an, weil ich die Macht habe, das Meine demjenigen zu geben, dem ich es geben will. Und wenn ich aus Meinem guten Willen gebe, wer ist derjenige, der sich Mir widersetzen und mir sagen wollte, was ich tun soll? Derjenige, der es wagen sollte, möge kommen und seine Kräfte prüfen und er wird sehen: Ich bin der Eine und Mein Wort ist unveränderlich und ich bin treu und wahrhaftig in all Meinen Wegen. Das Wort ist unanfechtbar."'\footnote{In diesen Sätzen spricht Gott.}

    Gott ist euer Führer. Er ist euer Bräutigam, der euch Seine Gaben sendet und sich an euch wie der Bräutigam um der Liebe willen erfreut, die ihr in Treue von Ihm, der der König der Könige und der Herr der Herren ist, erhalten habt. Siehe, deshalb komme ich aus den ewigen Wohnstätten, um euch zum guten und heiligen Leben zu bewegen, um euch zu warnen, nicht abermals gegen den höchsten Willen des Himmels zu sündigen, so dass der Himmel euch wie in der Vergangenheit ablehnte, als ihr mit eurer Gesetzlosigkeit Gott lästig geworden seid und Er es zugelassen hatte, dass ihr in die Hände eurer Feinde gefallen seid, die von weither kamen, um euch für eure Verbrechen zu bestrafen und den Willen des höchsten Richters über euch zu erfüllen. Aber in eurem damaligen Fall habe ich euch mit meiner Liebe unterstützt, da ihr nicht vollkommen vom Gesicht Desjenigen abgelehnt worden wart, der euch erwählt hatte. Auch unter dem ewig langen Joch habe ich euch ständig auf dem Weg der Geduld und der Demut geleitet und habe euch gelehrt, euer Leben zu ändern und euch eurer Sünden bewusst zu werden, um Reue zu zeigen und euch mit eurem ganzen Herzen eurem Herrgott zuzuwenden, mit Dem ihr durch das Eheband eines reinen und unschuldigen Lebens verbunden seid. Und in all euren Leiden und Prüfungen habe ich euch mit meiner Hand geholfen und habe euch Kraft und Macht im Geist verliehen, damit ihr geistig nicht schwach werdet und euch nicht im Schlamm der Verzweiflung verliert. Und mit allen Kräften, über die ich verfüge, habe ich begonnen, in euch eine reine und unschuldige Seele mit einem göttlichen Verhalten zu erschaffen. Und am Ende der jahrhundertelangen Prüfung, als der Himmel nach dem hohen Ermessen der göttlichen Vorsehung entschieden hat, euch vom schweren Joch\footnote{Nach dem Aprilaufstand von 1876 erklärte Russland 1877 dem Osmanischen Reich den Krieg und befreite die bulgarischen Gebiete. Der Berliner Kongress von 1878 bestätigte zwar die Existenz Bulgariens, jedoch innerhalb kleinerer Grenzen} zu befreien, da war ich der erste, der erschienen ist, um mich für euch einzusetzen und euch die Freiheit zu geben, weil ich angenommen habe, dass ihr den gegebenen Segen nutzen werdet, um es besser als in der Vergangenheit zu machen; aber ihr habt die Gaben der Freiheit erneut missbraucht. Dennoch habe ich eure Befreiung in die Wege geleitet, indem ich all meine mächtigen Kräfte eingesetzt habe, damit sie überall für das Erreichen und die Verwirklichung des großen Gedankens arbeiten, den ich in kürzester Zeit -- auf einen hohen Befehl wartend -- vollenden soll, aber eure Zwietracht und euer aufs Neue verdorbenes Leben behindern meinen heiligen Gedanken, den ich zu eurem Wohl und zum Wohl des ganzen menschlichen Geschlechts auf dem Herzen habe. Aber alles hat seine Grenzen, das sollt ihr wissen. Während dieser letzten Jahre eures neu begonnenen Lebens habe ich euch gefahrlos bis zu diesem Moment geleitet und habe die größten Anstrengungen unternommen, um euch vor vielen Unglücken zu schützen. Preist Gott dafür, dass ich nicht zu denjenigen gehöre, die besiegt werden können. Aber die Stunde kommt und sie ist schon da,\footnote{Vgl. Joh 4, 23.} wo ihr Meine Kraft erfahrt und erkennt, dass Ich Gott bin, der sich nicht täuscht. Ihr seid jedoch ein eigensinniges Volk, welches nicht sieht, wo sich sein Gutes verbirgt.\footnote{Hier spricht Gott.}

    Der Schwachpunkt eurer Seele ist die allgemeine Spaltung und Meinungsverschiedenheit, welche das heilige Werk des slawischen Geschlechtes behindert. Aber ich bin treu im Werk Desjenigen, der mich geschickt hat. Für Ihn besteht kein Hindernis, es gibt keine Schwierigkeit, Sein Wille ist ein ewiger und unbeugsamer Wille, und alles, was Er sagt, wird sein, aber nicht während eurer Zeit, wenn ihr zurückkehren wollt, wie das israelische Volk in der Wüste\footnote{Nach ihrem Auszug aus Ägypten wollten die Israeliten wieder nach Ägypten zurückkehren.}, und wenn ihr eure Knochen wegen eures Kleinmuts und Zweifels wie sie hinter euch lasst. Das neue Geschlecht, das der Herr der Heerscharen selbst erheben wird, wird seine Absichten jedoch verwirklichen; für sie ist bestimmt worden, dass sie erfüllt werden müssen. Ihr könnt den Gang eures Werkes beschleunigen oder aber verhindern, wenn ihr euch dem zügellosen Leben der verdorbenen Völker überlasst. Das bringt mich noch mehr dazu, über euch zu wachen, damit ihr nicht abermals in die Schlinge des Teufels tretet~--~was euch das Leben kosten kann. Das hat mich genötigt herabzusteigen, um mich erneut einzusetzen und den höllischen Hass gegen euer brüderliches Geschlecht zu schlichten und aufzuheben, welches für euch unzählige menschliche Opfer erbracht hat: Es ist das heilige Russland, dem Gott eine große Zukunft und die Aufgabe zugeteilt hat, seinen Willen für euren Ruhm und den Ruhm Seines Reiches zu erfüllen. Ihr werdet von Russland einen Tribut erhalten wie Melchisedek von Abraham, der von ihm gesegnet wurde.\footnote{Vgl. Hebr 7,1.} Seine heutige Kraft und Herrlichkeit verdankt Russland euch, so ist die göttliche Bestimmung: Der eine sät, der andere erntet; letztendlich werden alle am Wohl Gottes teilhaben. Heute wird die höllische Bosheit beseitigt. Der Gang der Dinge nimmt eine andere Gestalt an, die höllischen Kräfte treten vor den ersten Kräften des Schlachtfeldes zurück, die Zerstörer des Friedens Gottes werden überall bestraft, und seine Gerechtigkeit wird auf Erden wiederhergestellt werden. Das Reich, das herzustellen ich wiederkomme, ist kein Reich des Hasses, sondern der Liebe; erhebt euren Blick und seht, dass die Welt reif für die Ernte ist. Bald werde ich die Wahrhaftigkeit meiner Worte bestätigen. Noch eine große Heldentat und alle Herzen werden zittern und das Vernünfteln in der Welt wird ein für alle Mal aufhören. Der Himmel hat euch im Zeichen seines Segens ein heiliges Pfand seiner großer Barmherzigkeit und Liebe gegeben, das unter euch seit diesem Tag, an welchem gesagt wurde, dass eure Sühne beginnt, aufbewahrt wird, und ich ermahne euch, dasjenige zu bewahren, was ich errichte, und es nicht niederzureißen, denn es ist heilig. Und wenn ihr freveln versucht, werde ich drei Plagen zulassen: Hunger, Seuchen und Unglücke und ich werde euch nicht verschonen, sondern über jeden von euch richten, und ihr werdet euch immer daran erinnern, dass Gott gesprochen hat. Bewahrt meine Worte. Auf diesem Pfand, das ich euch anvertraut habe, beruht eure Zukunft; das Pfand ist die Tafel eures Hauses, die Hoffnung und das Leben eures Geschlechts. Höre mich, du slawisches Haus, auf das ihr meine Zeugen seid, dass ich zu euch gesprochen habe.

    Ich wende mich jetzt an euch, meine Diener, Führer, Lehrer und an euch, ihr Gelehrte, Pharisäer und Heuchler und ich befehle euch, mein Volk nicht zu verderben, das ich euch anvertraut habe. Hört mit euren schlechten Wegen auf. Es ist an der Zeit für euch nachzudenken; führt mein Volk auf den Weg der Wahrheit und führt es nicht in die Irre. Helft den Schutzlosen in ihren Leiden und beleidigt nicht die Armen. Verlasst die Gesetzlosigkeit, beseitigt die Ungerechtigkeit, verlasst das Verderben, weil Gott nicht auf dieses scheußliche Werk, das vor Ihm überall getan wird, schauen will. Sein Geduldsfaden ist gerissen. Ich bin gerufen worden, dem unheilbaren Bösen ein Ende zu setzen. Denkt nach, solange noch Zeit ist, die Stunde kommt und ist jetzt da; bald wird es zu spät sein wird, mich zu suchen. Denkt nach, damit der Unglaube, der euch ergriffen hat, euch nicht eigenmächtig etwas Gutes bringen wird. Jetzt komme ich ein zweites Mal, seit ihr mein Volk geworden seid, um euch mit meinem eigenen Augen anzuschauen, wie ihr eurem Aussehen nach seid und wie ihr lebt, und mein Geist ist vom traurigen Bild, das ihr abgebt, zerrissen. Ihr seid zu bemitleiden; Ihr, für die ich mich und alles, alles, was ich errungen hatte -- Leben, Ruhm, Würde --, aufgeopfert habe. Ihr habt meine Güte und Liebe missbraucht.

    Vor meinem Angesicht stehen viele eurer unglücklichen Brüder und Schwestern, die von euch selbst vergewaltigt und beraubt wurden. Geht zu ihnen und beichtet ihnen eure Sünden und schließt Frieden mit jedem von euren Nächsten. Am Tag, an dem ich komme, um meinen vollen Ruhm zu offenbaren, will ich, dass es ein Tag der Freude und nicht ein Tag der Trauer ist, ein Tag, der meinem Gott gewidmet ist. \\

     

    \textsc{Ich bin Elochil\footnote{In manchen Abschriften dieses Textes steht Elochim. In der christlichen Tradition sind die Elochimen (die Herrschaften) sind eine von neuen Hierarchien von übersinnlichen Wesen, welche im Vergleich mit der Menschheit eine höher entwickelte Stufe des Bewusstseins aufweisen. In Danovs Texten werden mit dem Terminus "`Engel"' die Gesamtheit aller neun Hierarchien. Nach manchen Interpretationen Elochil ist der Name des Engels, unter dessen geistige Führung das bulgarische Volk befindet. Im Brief von 1899 an Dr. Mirkovitsch nennt ihn Petar Danov Elochil. },}

    \textsc{der Engel des Vermächtnisses Gottes.}\\


    Mitgeteilt am 8. Oktober 1898, Warna -- Bulgarien \\


    Abgeschrieben von den Druckbögen (fünf Seiten) des Bruders Penju Kirov am 30. Mai, Samstagabend, 1. Juni, Montagabend und am 3. Juni, Mittwochabend, 1915, in Burgas, von Mintscho Sotirov.\footnote{ "`Aufruf an mein Volk"' wurde von Petar Danov am 8. Oktober 1898 niedergeschrieben und im selben Monat vor der wohltätigen Organisation "`Mutter"' vorgelesen. Am 14. November 1898 sendet Danov den Text an Dr. Georgi Mirkovitsch mit dem Auftrag, ihn zu publizieren. Am 2. Dezember 1898 schreibt er seinem Schüler Penu Kirov, das Publizieren dieses Textes zu stoppen. Der vollständige Text des "`Aufrufs an mein Volk"' erreicht uns dank Mintscho Sotirovs Abschrift von 1915 in Burgas. Zum ersten Mal wurde dieser Text 1994 in Sofia publiziert. }

  10.     DER AUSERWÄHLTE GOTTES UND DER FÜHRER DER WAHRHEIT
     


        Ein Gespräch des Lehrers mit dem Geist Gottes
     

    Ich bin dein Herr, der kommt, um dich mit der Macht Seines Geistes stark zu machen und dir ein Verständnis für die göttlichen Geheimnisse zu geben, welche dir zu offenbaren Deinem Herrn wohlgefallen hat. Weil du ein geliebter Auserwählter Gottes bist, hat es dem ewigen und unerforschlichen Gott wohlgefallen, dich mit dem Geist Seiner Wahrheit zu heiligen. Siehe, wir alle erfreuen uns an Dir und sind von deinem Gott, dem Herrn, gesandt worden, um dich in Kraft und Macht zu kleiden und um dir die Zügel der irdischen Königreiche zu überreichen, um dich hinauszuführen und vor den Augen der Welt zu lobpreisen, auf dass alle wissen, dass der Herr im Verstand und in den Herzen von allen herrscht, die ihn lieben. Siehe, der Tag ist gekommen, und wir kommen mit dem ewigen Versprechen von oben, die Ordnung und die Gerechtigkeit auf dieser Erde wiederherzustellen. Siehe, das Wort Gottes ist wahrhaftig.

    Die Welt wird durch das himmlische Feuer gereinigt werden. Am Ende der Zeit wird ein Verkünder von oben kommen, der euch erleuchten wird. Und zu dir persönlich wird ein Engel vom Himmel kommen, um dir den großen Befehl zu überbringen, den dir der Herr sendet, auf dass du ihn erfüllst. Das Wort ist wahr und wird von der Macht des Heiligen Geistes Gottes bezeugt werden, der dich erleuchten und immer führen wird. Siehe, dieser Verkünder, der Engel des Vermächtnisses, wirst du mit deinen Augen das kommende Jahr sehen, auf das Gott mit deinem Finger zeigen wird. Sieh, dieser Ort, an dem du dich befindest, wird zum Tor werden, durch das alle Gerechten treten und nach Zion kommen werden, zum heiligen Wald, und der Gott der Mächte selbst wird sein gütiges Vorhaben und seinen heiligen Willen verkünden. Die Prüfung, die dir gegeben wurde, persönlich mit dem Fürst dieser Welt, mit dieser alten Schlange zu kämpfen, deren Kopf du als in ihrem Glanz leuchtende Kerze gesehen hast, ist eine Prüfung, die der Himmel zugelassen hat, um deine innere und geistige Macht zu zeigen -- dass du derjenige bist, der in allem treu ist, dass du derjenige bist, dessen Seele sich unerschütterlich auf dem Weg der Wahrheit befindet, dass du derjenige bist, dessen Geist gütig und erhaben vor dem Antlitz des Herrn ist.

    Wir sind vorsätzlich von deinem Herrn gesandt worden, um dich mit der gütigen Nachricht des Himmels zu grüßen, der aus freiem Willen und nach eigener Wahl das Los auf dich geworfen hat; und es sind alle, die dich brüderlich und aus Liebe im Namen deines himmlischen Vaters begrüßen, dem alles gehört und dessen Willen zu erfreuen unsere Freude ist. Denn du bist der Auserwählte Gottes, unser Auserwählter. Wir sind mit dir und sind bereit, alles zu tun, wenn uns ein Zeichen vom Himmel gegeben wird, aus dem Himmel deines Gottes, unseres Herrn, dem wir aus der Fülle unseres ganzen Herzens und aus der Fülle unseres ganzen Geistes und Verstandes dienen. Die Ehre, die wir Ihnen -- aus einer tiefen und unveränderlichen Liebe heraus -- herzlichst erweisen, darf Sie nicht beunruhigen. Sie wissen, welch Segen die Liebe ist und welch unüberwindbare Kraft. Und kann jemand Sie nicht lieben? Das ist unmöglich. Wir begeistern uns an der Höhe Ihres Geistes und am erhabenen Zustand Ihrer Seele, die allerseits ständig Güte und Wonne verbreitet und so frei und unermüdlich die himmlischen lebendigen und wohltuenden Kräfte atmet.

    Es erstaunt uns, wie es möglich ist, dass die Seele, in solch ungünstige Bedingungen gesetzt, sich so begeistern und alle Hindernisse überwinden kann, die ihr alle Kräfte der Finsternis in den Weg zu legen vermochten. Ja, wir alle erfreuen uns an Sie und wünschen, Sie besser kennenzulernen und Euer verborgenes Leben zu durchdringen, das wie aus einer Quelle unaufhörlich sprudelt, deren Haupt Gott selbst ist. Wir bewundern Sie, dass Sie so gut die himmlischen Wahrheiten verstehen und diese ewigen inneren Keime, die Sie in sich tragen, begreifen.

    Deshalb segnet dich dein Gott und erleuchtet dich, weil du aus dem Geist seiner Wahrheit geboren wurdest. Denn deiner Seele ist Gott selbst einverleibt und Er ist es, der ständig dieses üppige und ewige Leben diesem erhabenen und großen Geist einhaucht, der so unermüdlich in jeder Richtung wacht. Wir sind froh, dich unter uns aufzunehmen und dir unsere ganze Liebe zu erweisen, die wir zu dir hegen. Denn du wirst uns erkennen, und wir werden dich aus diesem einen Geist erkennen, der in uns allen lebt. Sei von Gott gesegnet und segne uns in deinem Namen, weil dein Name uns bekannt ist, weil es ein Name ist, den Gott selbst vom Himmel her über dich gelegt hat, damit du Seine Gerechtigkeit offenbaren und Seine Liebe auf Erden wie sie oben, im Himmel, ist, wiederherstellen kannst.

    Du wirst uns die Bitte nicht abschlagen, dass wir dich auf diesem Weg, den du eingeschlagen hast, begleiten -- ein Weg des segensreichen Lichtes, das Freude und Wonne in allen Seelen und Geistern hervorruft. Dir wird es gefallen, uns zu erlauben, dass wir mit dir und deine Gefährten sind, um dich zusammen zu den himmlischen Sphären zu begleiten, zu denen sich dein Geist erheben wird. Siehe, wir sind eine große Versammlung, die es begehrt, Dich aufzunehmen, damit du unser Leiter, großer Führer, starker Gott und Herr wirst. Wir schauen jetzt auf deine Zurückgezogenheit und deine Trauer, die du in dir trägst. Aber diese Zurückgezogenheit wurde von oben, vom ewigen, unveränderlichen Willen Gottes, deines Herrn, auferlegt. Doch die Zeit deiner Zurückgezogenheit hat geendet, und der Tag deiner künftigen Herrlichkeit kommt und dein Herr selbst wird herrschen und das Haupt aller sein. Möge deine Stimme zum Thron der himmlischen Welten emporsteigen, zum Thron des himmlischen Wortes, zu den ewigen Sphären der ruhmreichen überhimmlischen Welten, in die unendlichen Gefilde der Universen, der Weltalle, deren Ruhm jetzt aufgeht und die wir jetzt alle zu erreichen streben.

    O ewige Universen! O ewige Welten, voll von ruhmreichen Leben und kosmischen Geistern, von ewiger, unendlicher und unermesslicher Weisheit erfüllt, in der der Verstand aller Wesen schwimmt, die ständig nach dieser unermesslichen und unerforschbaren Seele streben, die alle zu ihrem grenzenlosen Herzen zieht, die alle liebt und freut -- ein Herz, in dem das ganze Leben zum Ausdruck kommt. Zu diesen grenzenlosen Himmeln, zu diesen grenzenlosen Welten, zu diesen grenzenlosen Galaxien, zu diesen grenzenlosen Universen von Galaxien und Welten, welche diese ewige, grenzenlose, unermessliche Seele durchströmt und alles mit Güte erfüllt, die von der grenzenlosen und unaufhörlichen, ewigen und ruhmreichen Liebe erfüllt ist. Diese wärmt, beleuchtet und erquickt unsere Seelen, Geister und den Verstand aller kleinen und großen Wesen und erfüllt ihre Herzen mit ehrfürchtiger Begeisterung und Überschwang auf diesem ruhmreichen Weg des Lebens, der von Universum zu Universum wandert, von Galaxie zu Galaxie, von Welt zu Welt, von Seele zu Seele, von Geist zu Geist, von Verstand zu Verstand, von Herzen zu Herzen, von jedem Gefühl zu jedem Gefühl, von der Kraft zu jeder Kraft, vom Gedanken zu jedem Gedanken, von Darstellung zu Darstellung, von jedem Anfang zu jedem Anfang, vom Ende zu jedem Ende, von jedem Teilchen zu jedem Teilchen, von jedem Ding zu jedem Gegenstand, vom Anfang und zum Ende dieses lebendigen universellen Kosmos über dem Kosmos, zu diesem weltlichen Universum über dem Universum, zu dieser universellen Welt über den Welten, die überall vom ewigen Licht, ewigen Frieden, ewiger Freude, ewiger Wahrheit, ewiger Gerechtigkeit und ewiger Güte erfüllt ist, von der unermesslichen Erhabenheit zur unermesslichen Erhabenheit, von der unendlichen und unermesslichen Ewigkeit in all ihren unermesslichen Bereichen und Herrschaften, die in allem unbegreiflich und unerforschbar ist -- in diesem erhabenen und begeisteten Schweigen\footnote{Begeistet bedeutet in diesem Fall, mit Geist erfüllt.} der unaufhörlichen Ewigkeit ist alles in Stille.

    Dort in dieser heiligen und herrlichen Stille, wird Gott gerühmt und gepriesen. Dorthin zu seinem ewigen Stuhl steigen alle Freuden und aller Jubel seiner grenzenlosen Geschöpfe, die Ihn von überall her lobpreisen und sich vor Ihm verneigen.

    Dies ist der künftige Ruhm, dies ist die künftige Freude, zu der uns dein Geist führen wird. Ein großer ewiger Geist, in dem wir uns in einer großen Familie vereinen. Sei Du gesegnet von Gott, dem Führer der Wahrheit, dem Erlöser der Welt und großen Berater der Engelhierarchien, und von Gott, allweise Liebe der cherubinischen Herzen, starker Gott, Führer von allem, der Du alles in Dir stützt und festigst. Erhebe dich jetzt, und möge dein Geist jauchzen, und deine Seele sich freuen. Siehe, wir befinden uns um dich herum und wir sind eins mit dir, unzertrennlich von deinem geistigen Ruhm, welchen dir nach seinem ewigen Ermessen zu geben, es Gott wohlgefallen hat. Siehe, richtig sind die Worte und wahrhaftig die Sätze des Herrn, der dich als seinen Helfer ruft. Freut euch, Himmel, und freue du dich, Erde, dass deine Gerechtigkeit in der Welt der Welten schon aufgegangen ist und dass dein Name in den ewigen Büchern Gottes aufgeschrieben wurde.

    Steht alle auf und lobpreist mit lauter Stimme und mit unausgesprochener Freude: "`Die Zeit ist gekommen, dass Gott sich in seinem Ruhm und in seiner Herrlichkeit offenbart."' Singt ihm ein neues Lied, an dem das ganze höchste Universum teilnimmt. Arbeitet, wahr sind seine Worte -- der Gott der Mächte selbst wird herabsteigen und sein Wohlgefallen seinem Auserwählten verkünden. Seht, der Engel des Testaments wird dich begrüßen und mit ihm -- all ihr Heer zusammen, das von den Sphären der Himmelwelten herabsteigen wird, um dich zu empfangen und dich im Triumphzug, der zur genau bestimmten Zeit im Wald von Zion ankommen wird, zu begleiten. Komm und sieh, die Welt ist reif für die Ernte. Rufe deine Arbeiter und sage ihnen, den Weizen im Speicher zu sammeln und die Dornen zu verbrennen und in der äußeren Dunkelheit wegzuwerfen. Rufe deine Brüder an und sage ihnen, dass sie munter und für diesen Tag bereit sein sollen, der jetzt kommt und nahe ist. Und bald wird sein Ruhm kommen und ein Zeichen für seine Ankunft geben, mit welcher Ordnung und Gerechtigkeit auf die Erde gesetzt wird, und sie wird sich von jedem Verderben reinigen, und es wird mit ewigem Segen gesegnet werden, der auf ewig auf der Erde bleiben wird.


        20. September 1898, Warna

  11. Hio Eli Meli Mesail - Die Geheimnisse des Geistes

     

     


            1897, Warna
       
     

     

        DIE GEHEIMNISSE DES GEISTES -- HIO ELI MELI MESAIL
        
        eines reinen Geistes,
        Freund des bulgarischen Volkes
     

        "`Durch Gerechtigkeit wirst du fest gegründet sein."'
        Emanoil
     


        Die Liebe

    "`Wer nicht liebt, hat Gott nicht erkannt, denn Gott ist Liebe."'


        Apostel Johannes

     


    Die Liebe ist eine Quelle, sie gebiert das Leben,

    sie flößt ihm wohltuend seine Pflicht ein,

    vorwärts zu gehen;

    nach oben zu dem Guten zu streben.\\


    Das tut sie ununterbrochen

    als eine sanfte Mutter in der menschlichen Seele.

    Ständig sät sie mit guten Taten

    die unauffälligen kleinen Samen der guten Gefühle. \\

    Wer dieses Geheimnis vollkommen versteht,

    der wird ewig seine Seele vom himmlischen Morgentau berieseln lassen:

    Die Sonne des Lebens wird rechtzeitig den Menschen bescheinen

    und wird in seiner Seele alle fruchtbaren Samen

    der Wahrheit und der Wohltaten erheben und befruchten.


        Emanoil



        
                DIE GEHEIMNISSE DES GEISTES


        La Elohim Hacharetz
     


    Derjenige, der steht, wird standhalten; und der Feste in der Wahrheit wird immer fest sein. Richtet, ihr meine Brüder, deshalb euer Leben nach den Gesetzen von Gottes Segen. Seid bereit, jede gute und wohltuende Handlung zu unterstützen, denn das ist der Wille eures Vaters, der oben im Himmel ist. Umgürtet deshalb eure Glieder mit der Gerechtigkeit und bereitet eure Herzen in Heiligkeit, um bereit zu sein, dem großen Werk zu dienen, zu welchem euch der Gott der Mächte bald aufrufen wird. Denn würde Gott, der sich offenbart hatte, nicht Seine Macht und Seinen Ruhm und Seine Größe zeigen? Wird er nicht Seine Gunst, Seine Güte und Seine Langmut und Seine große und unermessliche Liebe offenbaren? Ja, ohne jeden Zweifel. Denn, wer ist derjenige, der sich Ihm widersetzen und Ihm verbieten wird, das zu tun, was Sein gütiger Wille ist? Soll Er wohl Rücksicht auf die menschlichen Beschlüsse und Gesetze nehmen? Selbstverständlich nicht. Es wäre Gotteslästerung, uns zu bemühen, Seine Absichten und Wünsche zu begrenzen. Denn das, was Er zu tun wünscht, auch wenn dies hinsichtlich unseres persönlichen Glücks uns zuwider und zerstörerisch erscheinen mag, ist das Beste, das Wohltuendste, was Seine Liebe zum ewigen Wohl und Wohlergehen unserer Seele verrichtet. Denn nicht derjenige ist gut und groß, der dies selbst von sich selbst denkt, sondern von dem die Wahrheit spricht.

    So mögen wir uns mit der Größe der wahren Langmut bewaffnen, alles um Seines Ruhms willen zu ertragen. Denn, wer aus Liebe für Seinen Namen Niederlagen erträgt, ist auf ewig in Ihm selbst. Und wer in Ihm auf ewig ist, ist in Seinem Ruhm auf ewig. Und der Ruhm des Vaters ist der wahre Ruhm des Lebens. Und nun -- dasjenige, was die Liebe tut, ist immer ruhmreich und groß, weil sie die Erfüllung des Gesetzes ist.

    Und das Reich Gottes ist bereits in Kraft gekommen, und deshalb soll sich die ganze Erde mit der Größe Seiner Gegenwart erfüllen. Seine Weisheit soll jeden Verstand umkehren, seine Liebe die vorbereiteten Herzen erobern, auf dass Gott mit Seinem auserwählten Volk auf ewig herrsche. Die Stunde naht und es ist nicht weit, dass ihr aufgerufen sein werdet, euch mit Ihm in einem Körper, in einem Geist, in einem Verstand und in einem Herzen und in einer Seele zu vereinen. Dann wird sich das Versprechen erfüllen: "`Zusammen mit Gott und in Einem mit Gott. Freue du dich Erde, freue du dich Himmel um deiner Auserwählten willen."'

    Deshalb ist die Prüfung jedes guten Dinges für den Erfolg des geistigen Lebens notwendig, und das Wissen des vollkommenen ewigen Guten ist der Weg zur Erhebung der Seele und unseres Verstandes, Herzens und Geistes in den Himmel. Denn das Wissen von den Wahrheiten dieses eures Lebens sind Leuchter, Leitsterne zum Ort desjenigen Lebens, in dem die Fülle herrscht.

    Folglich soll jeder, der sich anstrengt oder sich bemüht, die nötigen Kräfte zu erlangen, um ins [Himmelreich] zu kommen; er reißt es an sich, oder wie gesagt worden ist: "`Bis heute wird dem Himmelreich Gewalt angetan; die Gewalttätigen reißen es an sich."'\footnote{Mt 11,12.} In diesen Worten ist eine große Wahrheit enthalten. Um das Versprochene zu erlangen, sollen wir Männer werden. Ein grundlegendes Vorbereiten ist nötig, d. h. wie Israel, das in Ägypten versklavt war und nach vierhundert Jahren die Antwort auf die Versprechen erlangte, die ihm von Abraham in Kanaan gegeben worden waren. Israel musste aus dem Land des pharaonischen Jochs unter Moses Anführung geführt werden, das Rote Meer durchqueren -- eine der großen Hürden für das Versprechen -- und nicht nur das -- Israel, das geistig nicht stark genug war, sollte nach der Wanderung durch die Wüste noch vierzig Jahre lang warten, bis Israel so mächtig wurde, um mit Gewalt das Erbe an sich zu reißen. Macht war nötig, da sich der Feind eingenistet und sich das Versprechen erschlichen hatte, als Israel noch ein Jüngling war. Aber jetzt, in seinem vollen Erwachsensein, sollte es das seinem Vater Abraham Versprochene durch die Kraft seiner Arme erlangen. Auf dieselbe Weise, mit Macht und Geist, sollen wir das Reich Gottes auf Erden erobern und den Feind aus den Grenzen dieses Reiches vertreiben. Es ist an der Zeit, durch die Wüste zu wandern, den Fluss Jordan zu überqueren und durch Gewalt das Land an uns zu reißen und es zum ewigen Erbe der Heiligen und des Herrn zu machen, die Könige und Priester -- Könige des Guten und Priester der Wahrheit -- genannt werden.

    Sieh, Er kommt nun, um die Erde zu besuchen. Der Tag Seines Besuches wird ein furchtbarer Tag sein. Alle Enden der Erde werden mit der Macht und Herrlichkeit Seiner Gegenwart erfüllt werden und Er wird als Derjenige, der Silber schmilzt und reinigt, sitzen.\footnote{Vgl. Mal. 3,3.} Er wird die menschlichen Söhne reinigen, sie wie Gold und Silber schmelzen, und sie werden Gott in Gerechtigkeit Opfergaben bringen.

    Oh du Volk und ihr Völker, ihr, die ihr schlaft, wacht auf und bereitet euch vor, Gott und den Herrn der Kräfte zu empfangen. Denn unser Gott wird sich nicht der Unreinen erbarmen. Sein Reich auf Erden wird ein Reich des Friedens und der Gerechtigkeit sein.
     
    Menschliche Söhne, Söhne Gottes, bereitet eure Herzen vor, um Ihn willkommen zu heißen und Ihn in Macht und Ruhm zu empfangen. Wie süß sind die Gedanken Gottes! Wie groß sind seine Bestrebungen und sein Vorhaben! Der Herr kommt, um zu herrschen und die Erde von der Ungerechtigkeit zu reinigen. Denn so spricht der Herr: "`Siehe, zwischen euch ist einer, den Gott zum König gesalbt hat und den ihr noch nicht kennt, da er bescheiden und demütig im Herzen ist. Gott wird ihn mit Seiner Rechten erheben, damit ihr alle erkennt, dass Er, Gott, der Allweise ist, dass Er Gott der Allgütige ist, ein großer und mächtiger Gott. Bereitet euch deshalb aus den Tiefen eurer Seele vor."'

    Verneigt euch vor Ihm, die ihr Ihn liebt, segnet Ihn in eurem Geist. Oh Herr, komm, wir erwarten Dich nun, auf dass alles gemäß den Wünschen Deiner Seele und gemäß Deinem gütigen Willens sei. Jauchze, der du von Gott gewählt worden bist und besinge Gott, denn der Herr wurde gerühmt. Seine Feinde sind schon gefallen; die Kette für den Gesetzlosen ist bereit, und der Abgrund wartet darauf, ihn zu empfangen und ihn für Tausende von Jahren anzuketten. Siehe, der Herr wird mit diesem Geschlecht bei der Erschaffung Seines Reiches ins Gericht gehen. Freue dich, Zion, der Tag deiner Erlösung ist aufgegangen.

    Sieh, das ist das Wort des Herrn. Ist Er nicht der, der durch den Geist Sein auserwähltes Volk geboren hat -- die Priester und die Könige Gottes --, damit sie Ihm immer mit Reinheit und Heiligkeit dienen? Der Herr ruft -- gibt es jemanden, der dem Achtung schenkt und in seinem Herzen auf die Worte Seiner Lippen hört? Höre und verstehe, was Gott spricht. Setzte Er nicht das Testament seines Reiches, um Frieden und Liebe zwischen den menschlichen Söhnen zu stiften? Aber siehe, sie argwöhnten in ihrem Herzen, dass die Anordnungen und die Wege Gottes eitel seien und keine Aussicht auf Herrlichkeit hätten. Verlorenes und dummes Volk, wer ist mächtig, der, der in der Form oder aber derjenige, der in Geist und Macht wirkt, um die Ordnung herbeizurufen und den Frieden zu stiften, die Liebe herbeizuführen und die Herrlichkeit des Lebens zu stützen? Euer Nachdenken ist eitel vor Mir und eure Satzungen sind Gesetzlosigkeit gegen meinen gütigen Geist. Ich werde eure Ansprüche, dass ihr euch erhebt und gegen meinen heiligen Namen frevelt, durch den ich euch verteidigt und unterstützt habe, nicht mehr ertragen. Hoffentlich kehrt ihr von euren ekelhaften Wegen ab, damit ihr Gott erkennt und Ihn in eurem Herzen annehmt; gibt es denn einen anderen außer Ihm, der segnen und Leben geben kann? Verhält sich nicht die Sonne so zur Erde wie Gott zu den Menschen? Sieh, Er ist sogar mehr als das. Warum sucht ihr nach Gott dort, woher Er nicht kommen wird? Siehe, Er ist vor euch und wartet darauf, dass ihr Ihn erkennt. Er ist wie der Bräutigam, der darauf wartet, dass Ihn diejenige, die Seine Seele liebgewonnen hat, erkennt. Sieh, das Herz der Braut kennt jedoch das Gesicht ihres Geliebten, ihres Herrn, Königs und Priesters Gottes noch nicht. Nun wird er jedoch nicht darauf warten, erkannt zu werden, um erst dann zu kommen; siehe, Er kommt schon in Macht und Herrlichkeit von oben herab, um den ewigen Willen des Herrn, des Vaters, als ein ewiges Gesetz zu setzen, um durch Macht, Geist, Zeichen und Wissen zu zeigen, was der gütige Wille des Meli Jelochim-Jahwe ist. Bereitet euch schon für den Tag des Herrn vor. Seid nüchtern, büßt für eure Gesetzlosigkeit, damit euch dieser Tag nicht findet und euch nicht das Schicksal der Unreinen ereilt. Arbeitet nicht für das, was vergänglich ist, sondern für das, was ewig ist; sprecht, erhebt eure Stimme und ruft mit lauter Stimme, damit Mein Name gehört wird. Schweigt nicht, sondern arbeitet für das Erbe, das Gott von oben für Sein Volk, für Seine Schwestern und Brüder bringt. Siehe, der Herr steht vor euch, Er ist gütig, sanftmütig und im Herzen demütig, aber bald wird Er sich in das Gewand des heiligen Gottes kleiden. Sieh, das Wort Gottes, der Geist des Testaments. Freue dich, der du den Herrn kennst und der du auf ewig erkannt und begriffen bist. Gesegnet sei der Herr, Gott unser Vater.

    Ich komme, spricht der Herr, ebnet den Weg für das Reich des Friedens, für das Reich der Gerechtigkeit. Sieh, das als Vermächtnis hinterlassene Versprechen, das seit Langem erwartet wurde; das Verkünden der Söhne Gottes -- die Söhne der ewigen Liebe, die ich meine Brüder nenne. Richtet deshalb eure Aufmerksamkeit auf eure Taten, ihr menschlichen Söhne. Ich will nicht mehr aus eurer Hand eure Opfer annehmen -- der Tag der Sühne, der Erbarmung und der Aussöhnung mit Gott, dem Vater aller Jahrhunderte, ist da. Ich komme wieder, aber nicht als Erlöser und als Opfer für die Schmach, sondern als Gott, als ewiger König der Gerechtigkeit, um die Erde mit einem eisernen Zepter zu besuchen, um die Hochmütigen, die sich erheben, zu zermürben, und um alle hinwegzufegen, die mit Unrecht herrschen. Ich werde dieses heimtückische und ehebrecherische Volk, das der vergänglichen Eitelkeit wegen gegen meinen heiligen Namen frevelt und ihn lästert, nicht mehr dulden, weil jeder versucht, das Leben seines Nächsten -- seines Bruders -- zu ruinieren und zu untergraben. In welchem Namen wird die ganze Gesetzlosigkeit getan, wenn nicht in Meinem? Wollt ihr es Liebe zu eurem Bruder, zu eurem himmlischen und gütigen Vater nennen? Ich bin lebendig! Ich werde jede unreine Seele zersetzen und vernichten. An dem Tag, an dem ich euch besuche, werdet ihr die Macht meiner Worte erkennen, denn ich bin der Leere und der Nichtigkeit eurer Worte überdrüssig geworden.

    Gott wird weder Seine Absichten ändern noch wird Er vom Weg seiner Gedanken abweichen. Der Herr wird von seinem heiligen Ort, von der Wohnstätte Seiner Gerechten auf dem Weg der Wahrheit kommen. Jedes vorbereitete Herz, jede liebende Seele wird zur Wohnstätte werden, wo der Herr anhalten wird, um zu Abend zu essen und sich mit seinem Auserwählten zu freuen. Er wird der Bräutigam sein, der zu verkünden kommt, dass die Hochzeitstafel bereitet ist, und jeder, der die Wahrheit liebt, wird zum großen Abendmahl Gottes, unseres Vaters, kommen. Denn so spricht Gott Jahwe: Der Hungrige wird satt werden, und der Weinende wird sich freuen, und der geistig Zermürbte wird gesegnet werden, denn ich bin der eine Gott, und es ist niemand, der mich abhalten wird. Siehe, ich werde sagen und es wird sein, ich werde sprechen und es wird werden; siehe, Ich habe auf Meinen heiligen Namen geschworen, und mein Wort wird sich nicht ändern; ich werde meine Kinder -- Söhne und Töchter in meinem heiligen Namen führen und sie in wunderschöne Gewänder kleiden, die niemals alt werden und ich werde auf ihre Häupter Kränze setzen und ihnen Gitarren in die Hände geben und werde sie wie Gott mit der Fülle der Freude fröhlich machen -- ich werde sie lehren, all das zu singen und zu spielen, was meine ewige Liebe für ihr Wohl gebiert. Und nach jenen Tagen, wenn der Himmel und die Erde vergehen und der neue Himmel und die neue Erde erscheinen werden, werde ich sie zu Königen und Priestern machen, damit sie Mir auf ewig dienen. Jetzt, Menschenkinder, was ist besser, Mir oder euch selbst zu dienen? Wenn ihr euch selbst und dieser verschwenderischen Welt dient, die sich in Sünde und Gesetzlosigkeit bis zu den Knochen verdorben hat, wahrlich, sage ich euch -- in euren Sünden und in eurer Gesetzlosigkeit werdet ihr sterben, und euer Name wird mit euch zusammen auf ewig begraben werden. Denn gibt es jemanden, der eurer gedenken wird? Eure ganze eitle Weisheit und euer Wissen wird euch zersetzen. Wahrlich sage ich euch als Gott, Schöpfer und Vater der gerechten Geister, dass jeder unter euch, der meine Worte beachtet und mir dient, Leben in Fülle haben wird: Bin ich denn nicht selbst das Leben? Gebiert mein Heiliger Geist nicht das Leben? Bin ich nicht der eine Gott, der wahre Weisheit und wahres Wissen gibt, die Leuchter und wahre Freude für die Seele sind?

    Es gibt viele unter euch, die bestrebt sind, meine Wege zu vereiteln und ihre Brüder in die Irre zu führen und ihren Seelen ein schweres Joch aufzubürden. Sie arbeiten ständig daran, meinen Namen aus der Seele, die ich geboren habe, zu tilgen. Was erwartet ihr, Toren, jedoch aus eurer unreinen Arbeit zu erlangen? Stellt euch vor, wenn ihr die Kraft gehabt hättet, die Sonne, die ich gesetzt habe, zu beseitigen, wie würde dann die Erde aussehen? Denkt ihr denn, es würden bessere Resultate folgen? Sagt mir, woher ihr diese Weisheit erlangt habt und wer euch durch Erfahrung überzeugt hat, dass etwas Gutes daraus folgen werde? Wer anders wird es denn sein, wenn nicht euer Vater, der Teufel, der von Beginn an ein Lügner ist und der, wo er nur kann, das Seinige belügt? Ich frage euch, warum ihr euch mit Worten betrügt, die ihr nicht versteht und begreift? Besteht nicht die Würde des Verstandes in der Höhe, Tiefe und Weite der Gedanken und in ihrem wahren Begreifen? Wenn eure Gedanken keine Tiefe, Höhe und Weite haben, worin besteht dann die Überlegenheit eures Verstandes? Und dabei werdet ihr zu Lehrern, die auch andere in die Irre führen; was wisst ihr und was werdet ihr sie lehren? -- Es gibt keine Seele -- Mich gibt es auch nicht. Also, es gibt keinen Verstand, mein Geist existiert nicht; tugendhaft zu leben und die Wahrheit zu lieben ist Eitelkeit; Essen und Trinken, das ist nun das Ziel!? Ist das Weisheit; wisst ihr nicht, dass alle Lebewesen seit der Erschaffung des Universums essen und trinken und das, ohne von eurer Weisheit gewusst zu haben, dass dies das Ziel sei? Warum esst und trinkt ihr nicht gemäß eurer Weisheit, sondern kommt, um zu näseln und mit unverständlichen Worten zu schwätzen? Wisst ihr nicht, dass das Denken, das Sprechen und das Gute ein anderes Ziel haben? Siehe, mir ist es lästig geworden, euch fragen zu hören, wo Gott ist, wo ich bin. Habt ihr nicht verstanden, dass ich nah und fern bin? Siehe, derjenige, der alles bewegt, tut, gebiert, der euch zu denken und Gutes zu tun veranlasst -- ich bin es, der große Gott.

    Siehe, ich komme jeden Tag in der Frühe zu euch und versuche, in jeder guten und sanften Weise etwas Gutes in euch zu säen, einen guten und erhabenen Gedanken um eures eigenen Guten willen zu erwecken. Siehe, ich möchte euch an meinem Leben teilhaben lassen, aber ihr widersetzt euch und verbittert mich ständig mit euren Gedanken und Gefühlen. Denkt ihr, dass es eine Schwäche in mir sei, wenn ich mit Güte handle? Handle ich aber mit Gewalt, denkt ihr, dass ich grob sei und euch ähnele. Ihr rechtfertigt euch mit eurer Weisheit. Wisst jedoch, dass ich über euch nach eurer Taten richten werde und euch vergelten werde nach eurem Tun.

    Mein Gott, das ist wahrhaftig. Lobpreist den wunderbaren Herrn! Seht, Gott wird von nun an nicht lange zögern, aber Er wird dann demjenigen gegenüber seinen guten Willen erfüllen, den Er erwählt hat und gegenüber demjenigen, der den Herrn kennt. Denn unser Gott ist unveränderlich, seine Liebe währt in jedem auf ewig. Denn an wem Er Wohlgefallen hat, an dem hat er Wohlgefallen gemäß dem Geist. Siehe, Gott hat dich zum König der Ewigkeit gemacht. In deine Hände hat er die Kraft und Macht gegeben, um über die Völker mit Gerechtigkeit zu richten. Wenn du jetzt auch bescheiden und deinem Äußeren nach unscheinbar bist, so bist du doch geistig groß; du sollst für die Blicke der Welt verborgen bleiben, bis Dein Gott Seinen Thron über die Völker wiederherstellt. Dann wirst du in Kraft und Heiligkeit, in Gerechtigkeit und Frieden herrschen, denn die Unreinen werden gestürzt werden. "`Meli Meli lemel savat menon, Avraim gemel biden Itafat"' -- A --

    Der Sohn der Sünde ist gefallen, weil Gott herabgekommen ist, um Recht zu schaffen und zu verkünden, dass er nicht tot, sondern lebendig ist. Denn er wird von nun an die Erde mit Wissen erfüllen. Er wird seine Gerechtigkeit erheben und herrschen lassen, seine Liebe wird die Wahrheit gebären. Der Herr wird sich mächtig für den Kampf stärken. Jeder, der niedergeschlagen ist, wird gestützt werden und der geistig Verbitterte wird geistig getröstet werden. Und wie die Mutter, die ihren Sohn streichelt, so wird auch der Herr diejenigen begnadigen, die ihn erwarten. Von nun an werde ich euch nicht mit Worten unterhalten, sondern mit gütigen Taten, mit großen Taten. Ich werde euch nähren und ihr werdet nicht hungrig werden; ich werde euch zu Trinken geben und ihr werdet nicht durstig werden, denn das Brot und das Wasser, mit denen ich euch nähre und zum Trinken geben werde, werden das eigentliche Leben sein -- Misraim, Misraim, Halel we bihar Haschamaim, Heneni, Heni, Fenach Fenim, Haberim koschet wi Hadoni -- W: -- M: --

    Denn der Herr der Heerscharen ist schon der, der seinen alttestamentarischen Willen erfüllt. Er ist der starke Herr, der Sohn Davids, der kommt, um sein Reich mit Gewalt an sich zu reißen. Und seht, er ist seit langer Zeit da, neugeboren in Macht und Ruhm, um die Zügel des Reiches Gottes zu nehmen und mit Gerechtigkeit, Heiligkeit und Wahrheit zu herrschen. Gott ist derjenige, der ihn erhebt und er wird nicht zögern, um zur rechten Zeit zu erscheinen. Gib Acht auf dich, sei bescheiden, demütig und offenherzig, denn Gott ist der, der handelt, und du bist derjenige, der erfüllt. Heilig bist du, Mein Gott, gerechter Vater, der du bist und der du in Ewigkeit der Eine sein wirst, der Ewige, der Allmächtige und der Allweise. Gesegnet sei Dein Name von mir. Oh Herr, denn ich erkenne Dich, dass Du immer wahrhaftig und unveränderlich bist. Ruhm, Ehre, Lobpreis und Anbetung gebührt Dir allezeit.

    Gott, der im Verborgenen spricht, ist schon unter euch. Er ist ein starker Krieger, der für die Gerechtigkeit kämpft. Er ist unser Vater, der starke Gott, der uns führt. Freue dich, König Zions, weil dein Gott dich gesalbt hat, um über die Völker zu richten. Der Geist Jahwes, des Herrn, ist über dir, weil Gott der allmächtige und starke König ist. Die Macht von Eli-Meli ist mit demjenigen, der vom Herrn der Kräfte erwählt wurde. Jauchzt, ihr, die Ihn liebt, freut euch in Seiner Herrlichkeit, denn Er ist stark, sanftmütig und demütig im Herzen. Freue dich, du Himmel, besinge du Erde Deinen Herrn, deinen Erlöser. Denn er ist der gütige Gott, der gerechte und heilige Gott. Er ist ein gütiger Gott, ein gerechter und heiliger Gott. Er ist der Eine in der Ewigkeit, die sich ewig erfüllt. Gesegnet sei Sein Name.

    Und der Herr sprach: Steh auf und erhebe dein Volk, denn ich komme als ein aus den vier Ecken der Erde auserwählter Krieger, um dich aufzurufen, jedes Geschöpf mit dem Schwert meines Geistes zu schlagen, denn Ich bin in meiner Seele wegen der Ungerechtigkeiten und der Unreinheit verbittert, die sie vor Meinem Antlitz an den Tag gelegt haben. Dieses Volk hat es nicht verstanden, Recht und Gerechtigkeit zu üben. Sie sind Söhne des Irrtums und Kinder der Gesetzlosigkeit. Sie wurden eitel und unrein in ihren Gedanken und wurden zum Grund dafür, dass gegen meinen Namen gefrevelt wurde, und sie haben meine Ratschläge entstellt. Nun werde ich sie zum richtigen Zeitpunkt besuchen und ihre Verbrechen in ihre Gedanken zurückversetzen. Bin ich der Eine, der verachtet werden muss? Wenn ihr über euch richtet, werdet ihr euch rechtfertigen können? Wenn ihr Mich verfolgt, werdet ihr dann euer Ziel erreichen? Werdet ihr emporsteigen, wenn ihr über mich lästert? Werdet ihr von eurer Art zu sprechen Güter erhalten und Segen von eurem Herzen? Oder werdet ihr euch nach der Heldentat beruhigen und nach dem Sieg euren Frieden finden? Du tückisches und unreines Geschlecht, wem widersetzt du dich, Mir etwa? Gegen wen kämpft ihr und wen verteidigt ihr und was verfolgt ihr und was wollt ihr finden? Seht eure Taten, ihr tückischen Söhne, seht, was ihr getan habt; habt ihr nicht jeden Funken Ehrlichkeit und Gerechtigkeit verloren? Warum dieser Schrei, der vom Antlitz der Erde zu Mir dringt? Ist die Erde ein Haus für Unehrliche und eine Lasterhöhle für Diebe geworden? Gegen wen erhebt ihr euch zum Kampf mit den Eingebungen eures Herzens? Werdet ihr die Wünsche eurer Seele erfüllen?

    Seht, ich bin lebendig, und wie ich in alten Zeiten geschworen habe, werde Ich die irdischen Königreiche sammeln und sie vom Antlitz der Erde hinwegfegen, und ihr Name wird nie wieder auf der Erde gehört werden. Denn der Stein, den Ich aus der Felsenspitze gemeißelt habe, wird sie zerschlagen, und Mein Geist wird sie fressen. Seht, ich gerate in einen Kampf gegen die irdischen Könige und gegen ihre Heere. Ich werde über sie lachen, sie schänden und kahl machen.\footnote{Vgl. Jes 3,17.} Und Ich werde ihre Berater besuchen, sie mit dem Eisenzepter schlagen, sie in der Schlinge ihrer eigenen Weisheit fangen und sie zur Zielscheibe der Schmach machen. Denn sie haben mich nicht in ihren Überlegungen und auf ihren Wegen berücksichtigt, sondern sie haben Gesetzlosigkeit über Gesetzlosigkeit und Verbrechen über Verbrechen begangen. Und sie haben ein schweres und unerträgliches Joch den Kindern und Söhnen meines Schoßes auferlegt. Siehe, sie haben keine Barmherzigkeit gegenüber deren Leiden, sie haben ihnen nicht die Hand zur Hilfe gereicht; nun ruft Mich ihr Blut um Rache an. Siehe, Ich bin müde und überdrüssig geworden, auf eure Reue zu warten. Eure Verbrechen haben Mich bis zum Ende aufgehalten und ihr habt mit euren verdorbenen Herzen Meinen Geist verbittert. Werde ich eure Wege vergessen? Ihr werdet erkennen, dass Mein Wort unveränderlich und das Denken Meines Herzens unablässig ist. Eines Tages werde Ich euch mit einer Stimme besuchen, die ihr nie vergessen werdet, und niemals wird es in eurem Herzen wieder dazu kommen, das zu tun, was ihr tut. Ich bin Mesail und werde es sein: Metaksos meta kaleos; Mezonto Ipolitos, preponeto Heli eleos. -- Mesail mesaili, meli, Melek bihar bihari, Selili Semoil, Wari, Varisim.

    Erhebe dich und lobpreise Gott, weil Er seine Gerechtigkeit manifestiert hat. Erhebe deine Stimme für Zion und lobpreise ihn, weil Gott kommt, um auf Zion zu herrschen. Verkünde Israel, dass derjenige, dessen Ankunft es erwartet, kommt. Und möge Israel jetzt sagen: "`Gesegnet sei derjenige, der im Namen Jahwes kommt."' Ich komme, sagt Gott, wie der Gesandte, dem Kraft und Macht gegeben ist, Frieden und Gerechtigkeit herzustellen, die Völker zu zwingen, ihre Waffen zu Pflugscharen umzuschmieden und den Boden zu bearbeiten. Ich komme, sagt Gott, um Mich in Reinheit und Heiligkeit zu offenbaren und ein Maß für den menschlichen Verstand zu setzen und ihm die zum ewigen Thron schwingenden Flügel der Morgenröte zu geben. Ich komme, sagt Gott, um der Seele Meine ewige und unerschöpfliche Liebe zu vererben. Ich komme, sagt der Herr, um dem menschlichen Geist Segen und Schönheit zu verleihen. Ich komme, sagt der Herr, um alle zu kleiden, allen zu Essen und zum Trinken zu geben, zu beruhigen und zu begnadigen, die, die auf Mich warten, alle, die gerecht sind und alle, die Meinen Namen und mein Gesetz auf dem Antlitz der Erde heiligen. Ich komme, seid wach und zum Kampf bereit, mit Gerechtigkeit und Heiligkeit umgürtet. Erwache, du Zion, denn die Tage deiner Klage sind zur Neige gekommen. Sei bereit, Mich zu empfangen, doch nicht so wie früher. Wisse, dass in Mir dein Erbe genannt sein wird, weil du dich Auserwählter und Gesandter Gottes nennen wirst.

    Seht, was ich gesprochen habe, und so habe ich es auch getan. Deine Söhne und deine Töchter werden von weither auf Kamelen und Maultieren oder sogar noch ruhmreicher herumgetragen werden. Erhebe nun deine Augen und sieh den Herrn, der unter euch als Bräutigam steht und für seine Braut bereit ist. Siehe, wie ruhmreich sein Streben nach dem Himmel ist. Erhebe deine Augen und sieh, wie ehrenhaft Er unter euch sitzt. Schau hin und sieh, wie sanftmütig und demütig Er seinem Herzen nach ist. Du Zion, siehe deinen auserwählten König und Bischof über allem; in dir hat sich niemand erhoben, der Ihm ähnlich ist. Verkünde dich jetzt als den Gesandten Gottes. Verkünde und mache den Völkern Seinen Ruhm kund, denn Er ist der starke Gott, der mächtige Gott, der ruhmreiche Gott, der in Gewänder von Gerechtigkeit und Frieden, Heiligkeit und Liebe gekleidet einher kommt. Ich werde von nun an kein Weinen und kein Schluchzen, sondern göttliche Freude und Wonne in dir hören. Denn Gott dein Herr wird die Erde mit Wissen und Segen erfüllen, und alle werden von Ihm Lehren erhalten und sich auserwähltes Geschlecht, königlicher Samen, göttliche Priester nennen. Singt dem Herrn ein neues Lied. Hosanna, Hosanna, Mesail, Halleluja Halleluja Eli.

    Ich bin Gott, und ich werde von meinen gütigen Absichten nicht zurücktreten. Meine Seele hat sich an Zion gebunden; deshalb habe Ich Es geliebt, weil Ich erkannt habe, dass es Mich erkennen und mir seine Hoffnung und Erlösung auftragen wird. Und in der Tat hat es mich erkannt und seine Stimme zur Hilfe erhoben. Er verhielt sich gleich einer Frau, die zum richtigen Zeitpunkt gebiert; sie hatte Mühen und gebar einen Sohn, den Gott als Erbe angenommen hat, denn er ist der Sohn, Sein Sohn, den Er zum König der Völker gemacht hat. Ich werde die Werkzeuge der Völker und die Waffen der Krieger zerbrechen, denn mein Auserwählter kommt, um sein Erbe zu empfangen. Ich werde ihn in Ruhm und Macht kleiden und er wird alle, die sich widersetzen, mit der Macht seines Geistes zertreten und zerbrechen. Denn ich sage euch die Wahrheit; die himmlischen Scharen werden Ihm vorangehen und Er wird ihnen vorangehen. Er wird unbesiegbar sein. Er wird befehlen und alles wird nach dem Wunsch seines Herzens geschehen, denn die Gerechtigkeit Gottes wohnt in Ihm. Er ist bescheiden und demütig im Herzen, aber streng im Recht und in der Gerechtigkeit. Wen er segnet, der wird gesegnet sein und gegen wen sich sein Unmut wegen dessen Gesetzlosigkeit erhebt, der wird zerfressen werden. Denn ich sage euch die Wahrheit, dass auf der Erde nicht ewig menschliches Blut ausgegossen werden wird, denn Gott selbst hat kein Wohlgefallen am Umkommen des Sünders. Siehe, bald werdet ihr die Stimme aus dem Himmel hören, die Stimme der aus Gott kommenden und zu Ihm gehenden Engel der Mächte.

    So spricht derjenige, der uns mit Seinem Blut erkauft hat, der unser Bruder ist, Fleisch aus unserem Fleisch und Bein aus unserem Bein, und Geist aus unserem Geist, dessen Seele mit unserer Seele vereint ist und dessen Herz um die Seinigen trauert. Er ist der Eine, der uns mit dem Gott der Mächte und dem Vater der Geister der Liebe vereint. Er ist unser Glück, unsere Freude, unsere Glückseligkeit. Denn wen anderen würden wir in der menschlichen Seele lieben, wenn nicht Ihn? Weil Er schöner und sanftmütiger im Geiste ist, der Eine, der immer liebt und niemals damit aufhört, der Eine, der unveränderlich in seiner Seele ist, der Eine, der immer bereit ist, jedem das Seine zu geben. Mein Vater, deine Wege sind ewiglich und unveränderlich. Du bist der Eine, in dem alles existiert und sich vereinigt. Aus deinem Leben haben wir alle Segen um Segen, Kraft um Kraft, Liebe um Liebe empfangen. Denn Dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.

    Nun habe ich die ganze Wahrheit gesagt, spricht Gott Jahwe. Schiebt den Tag eurer Erlösung nicht auf und lasst euch nicht in den Gedanken eures Herzens verführen, indem ihr euch einbildet, dass ich die Erde nicht besuchen werde, die ich als eure Wohnstätte erschaffen und vorbereitet habe. Werde ich keine Rechenschaft aus eurer Hand für eure Taten verlangen? Nun wendet ihr euch an mich, die ihr eure Seelen liebt und das Leben wertschätzt. Schiebt eure Vorbereitung nicht auf, denn ich werde als Dieb in der Nacht kommen. Hört meine Stimme, solange ich euch auf den Weg des Lebens einlade. Denn noch eine kleine Weile, und ich werde aufhören zu rufen, dass ihr euch an mich wenden sollt, weil der Tag meines Segens seine bestimmten Grenzen hat, nach denen der Tag der Gerechtigkeit, des wahren Richtens kommen wird. Hört auf, euch zu betrügen. Ich bin der Weg und das Leben. Wer von diesem Brot isst und von diesem Wasser trinkt, wird immer lebendig sein, wie Ich lebendig bin.

    Halte jetzt an und denke über deine Zukunft nach. Siehe, wie oft ist es geschehen, dass Ich zu dir komme und du hast Mich nicht erkannt. Wirst du Mein Wort weiter missachten, wirst du weiterhin darauf beharren, gegen Mein Gesetz zu verstoßen? Bald wirst du Meine Stimme hören und erkennen, dass Ich spreche, der in Kraft und Macht große und furchterregende Gott. Achte jetzt auf Meine Worte und flieh vor dem Weg der Unreinen. Solange es Tag ist, wende dein Herz an Meinen Geist, um Frieden und Erlösung für deine Seele zu finden. Ich bin es und Ich werde treu zu dir sein und werde dich nicht verlassen, aber dich mit Meiner starken rechten Hand erheben, deine Feinde unter deinen Füßen liegen lassen, werde dich zum König und Priester machen, und du wirst in meinem Haus ein Leuchter sein, der niemals erlöschen wird. Und in dir wird der Herr thronen und sein werden das Reich, die Kraft und die Herrlichkeit auf ewig sein. Ich bin Jesus, der König Zions, der für die Sünden der Welt gelitten hat, der Erlöser der Welt. Der starke Gott, der ich durch meine Diener gesprochen habe und euch mein Wort als Zeugnis gegeben habe. Mein Wort ist Geist und Wahrheit. Siehe, Ich erkenne dich, wer du bist, aber die Wege Gottes sind unerforscht. Gott ist Gott -- ein ewiges Geheimnis. Empfange jetzt meinen Geist und sei gesegnet, denn Ich soll dich segnen. Mein Heiliger Geist hat Wohlgefallen an dir. Er beschützt dich und stärkt dich immer, Er liebt dich und erfreut sich an dir -- wie gütig sind seine Gedanken über dich! Er wacht Tag und Nacht über dich. Wie Er deine Seele mit himmlischem Tau begießt und wie Er dich täglich erleuchtet, aufklärt und leitet. Auch wenn alle, die dein Leben hassen, Hand in Hand gehen, werden sie in ihrem Vorhaben keinen Erfolg haben. Derjenige, der gegen dich kämpft, soll wissen, dass er gegen den Heiligen Geist kämpft.

    Du bist mein Gott, der seit Ewigkeit Gesalbte, es geschehe Dein Wille. Du bist mein Gott, der alles weiß -- es gibt nichts Verborgenes vor deinen Augen, und deinen Händen gab er Kraft und Macht und alles ist für dich möglich. Vor dir wird jeder Stamm niederknien. Mein Thron ist ein ewiger Thron, und mein Haus wird ein Gebetshaus genannt werden. Verneigt euch vor Gott im Geiste und in der Wahrheit. Singt und lobpreist Ihn in eurer Seele, die Ihn liebt. Gesegnet sei unser Gott, der Vater der Gerechten. Ruhm und Ehre soll Ihm sein und auf ewig. Amen.

    Das spricht der Herr selbst, und das soll eine unerschütterliche Wahrheit sein; wer kann seine Wege erforschen? Siehe, meine Seele ist in Verlegenheit geraten. Es gibt keine Gerechtigkeit, und niemandem wohnt Heiligkeit ohne Seinen Geist inne. Meine Seele wünscht den Frieden Gottes, aber der Frieden ist nicht in seiner Fülle gekommen. Mein Gott, hoffentlich überwältigen Deine Gedanken und Dein Segen die Herzen dieser meiner lieben Brüder. Nun, Du hast gesprochen und ich glaube. Deine Worte sind ewiges Leben. Ich warte, bis du Deine Feinde überwältigst und die höllischen Kräfte auf ihrem Boden ins Schwanken kommen und bis Du Dich erhebst und in Ewigkeit herrschst, wenn all deine Geschöpfe oben im Himmel und unten in der Hölle vor deinem Thron niederknieen, denn Du bist heilig und gerecht. Gott, es komme Dein Reich. Vater, es sei Dein Wille, wie oben im Himmel so auch auf Erden.

    Und es sprach Gott zu meinem Gott: "`Ich bin der Leuchter, der deine Seele erleuchtet, denn Ich bin wahrhaft und leuchtend in der Dunkelheit. Ich habe dich aus der Fülle des Lebens zu Meinem Ruhm geboren und aus der Fülle des Lebens habe ich dich erhoben; ich habe in Kraft, Macht und in Weisheit vereint, indem ich dich geheiligt habe, damit du Meinen Willen erfüllst. Und weil ich, aufgrund dessen, dass ich als ewiger Gott, der Ich Dich gemäß des Wohlgefallens des Heiligen Geistes aus den Tiefen Meiner Seele gerufen habe und dir eine Form verliehen habe, in dir ruhe, sage Ich: "`Du bist mein Sohn, ich habe dich heute geboren."'

    Ich habe dich in der Welt geboren, damit du dich vermehrst und groß wirst, um Mir gleich zu sein. Aber weil Ich dich in der Welt geboren habe, deshalb habe Ich dich durch Meinen Geist gerufen, damit du Mich erkennst, dass Ich der ewige Gott bin, der Eine, der Allumfassende, der Ich bin, der erschafft und sich bewegt, aus dem Alles ursprünglich hervorgeht und wieder zu seinem Ursprung zurückgeht. Dieser Wahrhafte bin Ich, dein einziger Vater -- von Ewigkeit zu Ewigkeit. Alles, was Ich erschaffe, ist für dich und du bist für alles; und es werden dich alle wie Gott empfangen, als König und als ihr Bruder, den Ich, der ewige Gott, Elihi Jahwe, sende, damit du dich vor allen offenbarst, dass in Meiner ewigen Liebe alles lebt, wächst, alles sich vermehrt und sich ewig freut. Denn mit Meiner starken Hand stärke ich, mit Weisheit und Wissen verwandle ich alles, weshalb sich jedes Geschöpf an Mich wendet, um Kraft zu erhalten, damit es sich stärkt -- siehe, ich rufe sie beim Namen an, und sie werden Meine Stimme hören und sich freuen. Denn auf ewig bin Ich ihr Gott, der mit Seiner Kraft überall gegenwärtig ist. Schwanke deshalb nicht in deinem Herzen, Meine Worte sind wahr.

    Siehe, Ich bin derjenige, der mit dir spricht: Viele Male habe Ich mit Güte und Liebe zu dir gesprochen. Rühme Mich deshalb, und Ich werde dich rühmen. Segne Mich, und du wirst gesegnet sein. Heilige Meinen Namen in deiner Seele, erhebe Meine Gerechtigkeit im Gericht und meine Liebe für die Erlösung. Ich bin Gott, dein Heiliger Geist, der ein Zeugnis ablegen wird. Siehe, Ich erkenne dich, Ich kenne das Leid deiner Seele, und deine Trauer ist mir bekannt. Die Wünsche deines Geistes sind anständig, und die Gedanken deiner Seele, die aus Gott kommen, sind mit Güte erfüllt.

    Stärke deshalb dein Herz und erleuchte deinen Verstand und bereite deine Seele für Gott vor -- blicke auf die Welt und wisse, dass Gott all das für dich tut. Schau Seine Arbeiter an, die mit Ihm zusammen arbeiten: Jeder bringt die besten Früchte seines Feldes als gütige Gabe vor den allgemeinen Altar der Liebe. Segne diese Arbeiter der Wahrheit, damit sie für ihre ehrliche Arbeit ihren Lohn erhalten.

    Nun, meine lieben Brüder, gute und ehrliche Arbeiter in allen Zweigen des allgemeinen Werks im Reich der Wahrheit, die ihr für die Erleuchtung der Welt und für die Verbesserung des Schicksals eines jeden Leidens arbeitet, empfangt den göttlichen Segen. Sein Frieden und seine Freude, die jeden Verstand übertreffen, mögen euer Herz erfüllen und der Gott der Wahrheit möge Sein Werk in Ewigkeit segnen. Kommt alle jetzt, die ihr Gott liebt, damit wir uns vor Ihm in Geist und Wahrheit verneigen. Denn Er ist unser Gott und Vater seit Ewigkeit.

    Derjenige, an den das Wort Gottes gerichtet ist, soll mit seinem ganzen Herz Acht geben, damit er Seine Wege begreift. Aber mein Geist ist in Verlegenheit, es gibt keinen anderen Weg, als dass ich den Weg des neuen Lebens empfange. Denn Gott hat mir vor allen Menschen Schmach und Schande bereitet. Er hat mir ihre Missetaten und Verbrechen zur Last gelegt. Er verletzte und zermürbte meine Seele für ihren Frieden. Er versteckte Sein Gesicht von mir, als ob Er von meinem Ruf müde geworden sei. Ich bin für die Meinen lächerlich geworden. Ich warte auf das Licht, aber das Licht ist nicht da. Wer kann den Herrn erbarmen -- wenn Er entschieden hat, wer wird ihn aufhalten? Mein Frieden und meine Freude sind in mir dunkel geworden. Und ich kenne die Ursache dafür, aber kann das Getane rückgängig gemacht und beseitigt werden? Seit meiner Kindheit suche ich nach meinem Gott, dem Herrn, König und Vater, aber meine Hoffnung wird ständig vereitelt. Kann der Gerechte Seinen Willen erfüllen, wenn er der Gottlosigkeit anheimfällt und er mit ihr in einer und derselben Spur läuft? Wie unglücklich ist meine Seele! Mein Wissen ist verschwunden, meine Würde ist verlorengegangen, meine Gerechtigkeit hat sich verdunkelt, mein Wille ist gebunden, und ich bin zur Schmach des Schicksals geworden. Aber all das über mich ist gerecht, denn der Lohn ist gemäß dem Verdienst und gemäß dem Gehorsam ist der Segen und gemäß der Liebe die Antwort. Hat die selbstsüchtige Liebe etwas mit Gott gemein? Nein, Gott missachtet alles, was aus der Welt ist.

    Herr, wirst du lange zögern? -- Nein, siehe, ich werde dich zur rechten Zeit besuchen, um dich zu segnen. Ich werde dem treu bleiben, wie ich es in Meinem heiligen Namen geschworen habe, dass alle, die sich mir widersetzen, keinen Erfolg haben werden, denn ich bin Gott, der dich stärkt und leitet. Und wenn ich noch zögere, hat das zum Ziel, Zeit zu geben. Ich bin wahrhaftig, heute und morgen. Denn ich werde meinen Geist bald und in Fülle ausgießen. Die Zeit des Reiches Gottes ist nah. Bewahre Mein Vermächtnis, denn nur du bist ein Leuchter, der nie erlöschen wird. Deinetwegen werde ich segnen, deinetwegen werde ich mich aller erbarmen. Bete für die anderen, höre nie auf zu beten, mein Geist ist immer mit dir. Es gibt keinen unreinen Geist, der deine Seele berühren kann. Kann dasjenige, das ich heilige, unrein sein? Bin Ich denn nicht der, der das Gesetz befolgt? Und wenn Ich handle, wer würde Mich entlarven, dass Ich eine Sünde begehe? Bin ich nicht das Maß, der heilige Weg, die Gerechtigkeit, die Wahrheit, die Barmherzigkeit, die Liebe, der Glaube, die Hoffnung und die Güte? Denn Meine Wahrheit ist wahre Tugend, Meine Liebe ist unerschütterlich und Meine Güte wird auf ewig sein. Mein Frieden wird auf ewig in dir sein und die Gegenwart Meines Geistes wird dich erleuchten. Empfange meinen Segen. Denn ich bin Gott, der Herr Zebaot, der unveränderliche und ewige Gott, der Ich von Ewigkeit zu Ewigkeit bin -- der Eine, der Ich bin und der ich nach dem Wohlwollen meines Geistes erschaffe. Ich bin dein Geist, der dich erleuchtet und weise macht, der dich in Wissen und Weisheit lehrt, der Mein Reich errichtet und der dich tröstet und stützt, der immer mit dir spricht. Mein Auge wacht, Meine Hand ist bereit zu helfen.

    Segne jetzt den Herrn in deinem Herzen und heilige Ihn. Darin erfreut sich Gott, dass wir Ihn lieben und Ihm aus ganzer Seele und aus ganzem Herzen dienen. Herr, sei von nun an gesegnet und Dein Name sei groß in Ewigkeit.

    Nun höre, Gott spricht zu dir. Erwartest du keine Wohltaten und Segnungen auf dem Weg deines Lebens? Arbeitest du nicht deshalb ständig, um Kraft und Geist zu erlangen, um gebührend leben zu können? Irrst du nicht ständig um der Kleidung und der Nahrung willen umher? Woraus gehen all deine Lasten hervor, wenn nicht aus deinen übermäßigen Wünschen? Weil du nicht für das dankbar bist, was du durch stetige Arbeit erlangen kannst. Du wünschst das Glück, aber du sollst für das Glück bezahlen. Bist du nicht bereit, den anderen in ihren Nöten einen Gefallen zu erweisen? Lerne dann, dass Gott will, dass du das Gute tust, aber nicht blind, sondern mit der Fülle deines Herzens und mit dem Wissen deines Verstandes und mit der Liebe deiner Seele. Strebe nicht wie der Ochse nach dem Stroh und wie der Tiger nach seinem Opfer oder wie der hinterhältige Fuchs nach dem Hühnerhaus seines Nachbarn. Stich nicht wie ein Skorpion mit deinem Schwanz noch beiße wie eine Schlange. Denn welchen Nutzen wird dir das bringen, wenn du deinen Nächsten vergiftest? Was wirst du erlangen, wenn du deinen Bruder verschlingst? Das Leben deines Nächsten wird nie und nimmer dein Eigentum werden. Gut zu arbeiten, gut zu leben und sich gut zu verhalten, das verlangt das Leben. Du sollst von dem, was du vom Leben empfangen hast, geben. Wer den Boden pflügt, der wird ihn für das Säen vorbereiten, wer sät, der wird ernten. Das Gesetz ist: Was der Mensch sät, das wird er ernten.

    Und nun, möge dein Geist sich vor niemandem fürchten. Vertraue auf Gott, weil Er schon sehr nah ist. Du wirst Seine Stimme hören und dich erfreuen. Er wird dir ein großes Zeichen geben und wird dir Zeugnis ablegen, dass Er treu ist. Sieh, Er wird dir das Geheimnis offenbaren. Diese Last, die in deiner Seele ist, wird verschwinden. Der göttliche Geist wird dich ergreifen, Gott wird dich wie aus den Toten erheben. Du sollst bald das große Werk beginnen, über das ich dir durch alle Zeiten gesprochen habe. Ich bin dieser Gott in dir. Der geheime, unerforschte, ewige Gott, der in Gerechtigkeit und Wahrheit wohnt. Ich bin der Wahre, derjenige, der immer spricht und die Weisheit lehrt. Ich bin derjenige, der ich immer in dir gewesen bin. Ich bin der, dessen Stimme du gehört hast, ich bin der Gott-Liebe.

    Die Wege Gottes sind unveränderlich; deshalb wird Gott segnen und seine Barmherzigkeit zeigen. Gott wird kommen und dich retten, wird dich als unerschütterliche Säule stark machen. Er wird alles tun, worüber Er gesprochen hat und Er wird alles erfüllen, was Er versprochen hat. Es kommen Tage, an denen sich die Gerechten darüber freuen werden, dass Gott ihr Hirte ist. Sei fest wie bis her. Sei treu bei allen Prüfungen, damit dich die Feinde Gottes nicht verleumden können. Heilige den Namen Gottes. Segne Gott in deiner Seele. Daran erfreut Er sich, wenn wir Ihn vor Seinem Thron rühmen und anbeten. Wunderbar sind die göttliche Barmherzigkeit und die göttliche Großzügigkeit. Wohlgesonnen, barmherzig und weichmütig ist Gott. Freue dich in Gott!

    Tue alles nach dem Rat des Heiligen Geistes. Denn so spricht der Geist Gottes: Am dritten Tag geschah der Aufruf, am vierten die Weihe, und in der Ganzheit von drei und vier sind die Sieben Sakramente. Immer, wenn du Mich anrufst, werde Ich dich hören, denn Ich bin der heilige Gott, der Geist, der nah und stark ist zu helfen.

    Die Richtigkeit, die Reinheit, der Glaube, die Hoffnung und die Liebe; sie ertragen weder Schwanken noch Heuchelei, weg mit jedem Zorn. Gott ist nicht ein Gott des Zorns, sondern ein Gott der Güte. Er ist es, der sich an die Barmherzigkeit bis in tausend Geschlechter hält! Er akzeptiert kein Geschwätz und keine Undankbarkeit. Habe volles Vertrauen in Ihm, denn er ist unveränderlich und beständig in Seinen Versprechen. Danach wird dir Gott Seinen Segen senden, denn Er weiß, warum Er dich auf die Erde gesandt hat. Seine Absichten und Pläne kann niemand aufhalten oder vereiteln. Gott ist in allem stark -- der auserwählte göttliche König und Bischof Christus, Herr der Herren. Ich komme heute, ich komme, dich zu segnen. Ich bin derjenige, der ich der Anfang bin -- dein heiliger Gott. Das Reich meines Vaters ist nah. Ich komme, um den Willen des ewigen Gott, Jahwes, zu erfüllen. Der Vater der künftigen Jahrhunderte, der Herr der Liebe, immer und überall.

    Selig, die Ihn lieben und geliebt werden, denn ihrer ist das Reich, der Frieden, die Freude und das Leben.

    Wache auf, der du schläfst! Es ist der rechte Zeitpunkt, aus den Leidenschaften des Niederen zum Leben zu erwachen, du, der du gestorben bist! Und denke über das Leben nach -- woher es kommt, warum das Leben ist und welche Richtung du ihm gegeben hast! Wo hast du dein Scherflein gelassen, das du für das Wohl deines Nächsten beisteuern sollst?

    Ich warte beim geheimen Tor deines Herzens auf die Antwort.

    1897, Warna

  12. Der Fest des Frühlings

     

    Viele begreifen die Wichtigkeit des heutigen Tages nicht, aber für manche wird er denkwürdig bleiben, da heute eine Epoche endet und eine andere, eine neue Epoche beginnt.

    Manche von euch können fragen: „Warum?“ - Weil, wenn hier ein berühmter Komponist vorbeigehen und ein Konzert geben würde, die Mehrheit bei der Arbeit sein würde. Manche der Anwesenden würden begeistert sein, und für diejenigen, die von der Musikkunst etwas verstehen, würde das ein denkwürdiger Tag sein.

    Da die eingeladenen Gäste der königlichen Hochzeit der Einladung nicht Folge geleistet haben, so sagte der König seinen Dienern, wo sie und wen auch immer sie auf der Straße finden, sollten sie ihn einladen (die Eingeladenen sind wir) und da die Eingeladenen nicht mit Hochzeitskleidern gekleidet waren, so wird für sie der Herr der Hochzeit welche vorbereiten.

    Der wichtigste Faktor für eine Seele ist die Auferstehung. Wer den Apfel oder die Birne kostet, erkennt sie; so ist es auch mit der Auferstehung.

    Alles, was wir denken und fühlen, ist nicht das wahre Leben, da es sich täglich ändert.

    Im Menschen gibt es drei Dinge, die sich täuschen und uns täuschen – der Geschmack, das Herz und der Intellekt: Mit dem Geschmack verleiten wir uns, unseren Magen zu überfordern und fügen uns Leiden zu; mit dem Herzen lieben wir unsere Verwandten, manche von ihnen fügen uns Unannehmlichkeiten zu; der Intellekt reißt uns in den einen oder anderen Wunsch und bereitet uns schwere Kopfschmerzen und Leiden. Aber der Magen, die Seele und der Geist sind die reellen, unveränderlichen, ewigen Dinge, da der Magen soviel Nahrung aufnimmt, wie es ihm nötig ist, wenn ihn der Geschmack nicht missbraucht; die Seele ist diejenige, die uns zeigt, welche unsere wahren Freunde sind und verurteilt uns, wenn wir auf unser Herz gehört und die Freunde gewählt haben, die uns untreu geworden sind. Der Erklärung dient das folgende Gleichnis.

    Zwei Freunde gingen durch einen Wald und in diesem Moment traf auf sie einen Bären. Der eine eilte, auf einen Baum zu klettern, der andere, da er es nicht schaffte, legte sich mit dem Blick nach unten gerichtet hin. Als der Bär kam, beschnupperte er ihn und indem der Bär ihn für tot hielt, ging er weiter. Der Erste, als er vom Baum herunterkam, fragte den anderen: „Lieber Freund, was flüsterte dir der Bär zu? – und er antwortete ihm: „Ich darf nicht mit einem solchen Freund losziehen, der mich mitten in der Gefahr allein lässt.“

    Ein solcher Freund wurde vom Herzen ohne die Meinung der Seele gewählt. Da die Menschen sich verleiten lassen und ihren Intellekt ohne die Zustimmung des Geistes befriedigen, schaden sie sich selbst. Der Geschmack ist der Agent des Magens, der Intellekt des Geistes, das Herz der Seele.

    Wir sollen Christus mit dem Magen, mit der Seele und mit dem Geist erkennen. Die Menschen schauen mit dem äußeren und Christus mit dem inneren Sinn. Jede äußere Form soll den inneren Eigenschaften entsprechen.

    Christus will in uns drei Dinge wiederherstellen: den Magen, der lebensnotwendigen Säfte in uns bildet; die eine kleine Welt darstellende Seele, die die Königin unseres Körpers ist; und den Geist, der in uns die gütigen Gedanken bildet.

    Je mehr wir uns Gott nähern, desto stärker fühlen wir die Kraft; entfernen wir uns von Ihm, geschieht das Gegenteil.

    Wenn wir zu Gott gehen, brauchen wir zwei Dinge: Gleichermaßen sollen wir sowohl die Niederlagen als auch die Gewinne, die Freuden und die Trauer tragen; wir sollen mit Glauben fortschreiten und nicht murren, weil wir weder wissen, welchen Gewinn nach diesem Verlust, noch welche Freude uns nach dieser Trauer erwarten.

    In der heutigen Zeit lehrt die Tochter die Mutter und der Sohn den Vater, aber wie kann jemand einen anderen lehren, wenn er sich selbst nicht zuerst gelehrt hatte?

    Christus zeigte uns, dass wir mit Freude alles tragen sollen, was uns im Leben ereilt, weil dasjenige, was mit uns geschieht, zum Guten geschieht. Wenn jemand sagt, er könne seine Lage nicht ertragen, täuscht er sich; wenn ihr wollt, werdet ihr können!

    Im Leben sollen wir uns weder täuschen noch dürfen wir zulassen, getäuscht zu werden – und dann wird Gott uns das Licht geben.

    Dieser Tag ist ein großer, geistiger Tag. Oben geschieht eine offizielle Versammlung auf dem Fest und alle Freunde grüßen euch von dort. Wenn jemand daran nicht glaubt, dann wird bald der Tag sein, an dem jeder das selbst prüfen wird, um sich von der Wahrheit meiner Worte zu überzeugen.

    Wer eine kranke Seele hat, fürchtet alles und in allem sieht er eine Gefahr.

    Christus kam auf die Erde, um uns vor dem Bösen zu retten.

    Die Menschen sind auf der Erde immer unzufrieden und wenn man im Himmel über den Menschen spricht, sagt man: „Die Unzufriedenen der Erde“. Gott wünscht immer, aus den Unzufriedenen Zufriedene zu machen.

    Ein reicher Mensch träumte, dass ein anderer reicher Mensch sich entschieden hat, seinen Reichtum zu verteilen, um sich von ihm zu befreien und sich Gott zu widmen. Er lud seinen Reichtum auf Kamele und verteilte ihn von Dorf zu Dorf unter den Armen, einigen in einer Schüssel, anderen in einem Topf. Der betreffende Reiche sagte sich: „Warte, damit ich mir auch etwas hole, so dass ich, so wie ich reich bin, noch reicher werde. Als er jedoch verlangte, antwortete man ihm, dass man ihm geben werde, wenn er sich mit dem Blick nach unten hinlege, damit man eine Kiste über ihn stülpen könne, und man würde soviel hineintun, bis er sage: „Halt!“ Sie begannen, die Kiste nach und nach zu füllen, aber er schwieg und als er Halt sagte, versuchte er sich aufzurichten, aber konnte wegen des Gewichts nicht von der Stelle kommen.

    Unser Leben besteht nicht im Reichtum, sondern in unserem Umgang mit Gott. Unser jetziger Zustand trägt den Keim der Zukunft. Die göttlichen Angelegenheiten in uns sind mikroskopisch und vermehren sich, wie das Weizenkorn – gesät, vermehrt es sich in einigen Jahren sehr schnell. Ein göttlicher Gedanke in uns, der gesät wurde, wird nach einiger Zeit hervorsprießen und uns großes Glück bringen. Christus wird kommen, aber wie wird er uns vorfinden? Der Frühling und der Sommer werden kommen, aber wie werden sie den Landwirt vorfinden? Wenn er zeitig seine Felder gesät hat, wird er diesen wohltuenden Frühling nutzen, im Sommer ernten und seinen Speicher füllen; wenn er es versäumt hat, zu säen, wird der Frühling vergehen und der Sommer wird kommen, aber der Landwirt hat den Moment verpasst und diese Tatsache wird ihn mit leeren Händen bleiben lassen.

    Heute beginnt eine neue Epoche in der göttlichen Welt. Wie werden eure Namen in das neue Buch des Lebens geschrieben werden?

    Wenn wir leiden, wird man kommen, um uns zu helfen. Wehe demjenigen, der niemanden hat, der ihm im Leiden helfen kann.

    Bis gestern wurde gesagt: „Geht und predigt, damit sie Buße tun“, aber von jetzt an werden die Gläubigen mit Glauben gerettet werden und Gott wird ihnen helfen. Die schwierigste Sache ist, sich selbst zu retten. Ist es möglich, dich selbst zu retten, wenn du dich im Meer nach einem Schiffsbruch befindest? Und jetzt rettet uns Christus, den einen nach dem anderen mit seinem Schiff und nachdem er uns erlöst hat, wird er uns die Gerechtigkeit lehren und wie wir uns lieben sollen. Um das zu lernen, sollten wir unseren Geist erheben, unseren Verstand erneuern und unseren Körper zum Leben erwecken – dann werden wir Inhaber sein, aber bis dahin können wir keine Bürger des Himmels sein.

    Täglich schlagen wir unsere Körper mit unseren Wünschen und Leiden.

    Der äußere Körper ist nur ein Gerüst, in dem unser wahrer Körper errichtet wird. Mit diesem Körper erscheinen wir und werden unsichtbar.

    Gott wird uns erscheinen, wenn wir reine Gefühle und Gedanken haben – in Christus kann weder ein Mann ohne eine Frau noch eine Frau ohne den Mann sein; wenn der eine fällt, zieht er den anderen hinunter und wenn der andere sich erhebt, zieht er den ersten mit hoch.

    Christus ist der Lehrer, der uns unsere Fehler im Leben zeigen wird, wie der Lehrer dem Schüler seinen Fehler im Heft bei der Klassenarbeit zeigt und sie benotet. Ihr alle sollt darum bemüht sein, dass Christus weniger Fehler in eurem Heft findet und euch eine gute Note gibt, wenn er kommt.

    Wie die Punkte und die Kommas in den Schülerheften von großer Wichtigkeit sind, so sind sie auch in unserem Leben wichtig, hier und da hält sich Gott bei den Kommas unseres Lebens auf, bei den Punkten hält er sich länger auf, damit wir uns das bis dahin Geschriebene ansehen, damit wir uns ausruhen und weitergehen; und wenn wir das Thema unseres Lebens beenden, sollte es im Geschriebenen einen Sinn geben.

    Groß ist derjenige Mensch, der liebt. Derjenige liebt, der dient und nicht derjenige, dem gedient wird. Diener zu sein ist der unedelste Dienst. Gott gibt ihn jedoch als den ehrbarsten an. Gott wird euch in die neuen Lehre des Dienens stellen.

    Ihr sollt eine Saat werden.

    Fürchtet euch nicht! Fürchtet euch nicht vor dem Teufel, sondern werft ihn aus sich hinaus! Wenn du über das Böse nachdenkst, dann kultivierst du es. Die Frau und der Mann sind nicht böse, aber der Teufel macht sie böse. Deshalb soll die Frau jeden Morgen sehen, dass ihr Mann etwas besser im Vergleich zu gestern geworden ist und der Mann sollte auch dasselbe in seiner Frau sehen.

    Nun, mit Singen werdet ihr alles aus euch vertreiben.

    Der Mann ist der Herr im Haus.

    Der Stein ist nicht auf den Weg gelegt, damit wir stolpern, sondern um aufzupassen, nicht zu stolpern. Wir sind an unseren Leiden schuld.

    Ein dankbarer Mensch ist derjenige, der nicht zornig wird. Verurteilt euch nicht gegenseitig, denn jede Verurteilung ist ein gegebener Protest, für den man euch als Zeugen aufrufen wird. Und wie angenehm ist es vor einem göttlichen Gericht Zeugnis abzulegen? Es ist dasselbe wie zu verleumden und die Strafe unseres Bruders zu fordern. Erheben und uns das heutige göttliche Bild des Festes im Himmel vorzustellen. Oben vom Himmel werden Geister herabsteigen, um uns mit dem zufrieden zu machen, was wir haben und mit ihnen kommt Christus. Das wird entweder mit einem Segen geschehen, indem sie nur die jetzige Lage verbessern oder wenn sie sich als unverbesserbar erweist, wird eine Katastrophe kommen und alles von Grund auf vernichten, wie Gebäude mit vermoderten Fundamenten und Sein Werk wird neu beginnen. Wir dürfen keine Angst davor haben!

    Christus ist immer über und unter uns. Wir sollten mit Christus in der Seele heimkehren, unsere Seelen und Herzen öffnen und er wird in uns eintreten, um uns zu segnen. Amen

    9 (22) März 1914 г.

    Ein Vortag des Meisters nach der Niederschrift des Ivan Garvalov

  13. Ewiges Leben

     

     

     

    „Denn so hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren geht, sondern ewiges Leben hat.“ (Joh 3,16)

     

    In diesem Vers wird unter dem Begriff „Welt“ die äußere Seite des Ausdrucks verstanden - dasjenige, das geformt ist, das eine Form , einen Inhalt und eine Bedeutung hat. Denn so hat Gott die Welt geliebt, dass Er das vernünftige Wort - seinen Sohn - gab, um sich an die Realität der Dinge zu halten, um die innere Harmonie nicht zu stören. Dieser Vers hat einen Bezug zu euch. Ihr seid in euch selbst eine Welt, die Gott liebt, weshalb er sein Wort schickt, damit euer Leben - eure Gedanken, Wünsche und Bestrebungen - nicht aus der Harmonie gebracht und vergeudet werden. Wenn darüber gesprochen wird, dass der Mensch erlöst werden soll, versteht man darunter, dass man dasjenige nicht zerstören darf, was das Licht geschaffen hat. Dieser Vers birgt in sich einen großartigen Gedanken. Ich werde mich einer Analogie bedienen, um meinen Gedanken klarer zu machen. Nehmt an, dass zwei Würmer sich treffen und sich einander berühren – wie angenehm kann ihr Treffen für das Bewusstsein sein, das sie haben? Denkt ihr, dass sie das Leben und die Verhältnisse in ihm so begreifen, wie ihr sie begreift? Nein, diese Würmer stoßen aufeinander, wenn sie sich treffen und bewegen sich aneinder vorbei; dann treffen sie sich wieder und bewegen sich wieder aneinander vorbei. Wenn ihre Interessen aufeinanderstoßen, gehen sie verschiedene Wege und bewegen sich so aneinander vorbei. Wenn ihr mich fragt, wie ihr eure Interessen mit den Interessen der anderen versöhnen möchtet, werde ich euch raten, unterschiedliche Wege in Richtung eurer Löcher einzuschlagen – die einen in die eine Richtung, die anderen in die andere. Unter Loch verstehe ich eure Häuser. In Bezug auf euer Leben sind eure Häuser Löcher. Die Materie, in der ihr begraben seid, die für euch so angenehm ist, ist aus der Sicht der Welt der Engel, der Höheren Wesen betrachtet, eine solche, wie diejenige der Würmer; wie die Lage der Würmer in der Erde ist, so ist auch eure – ein Wühlen. Das Hürde, die euch behindert, entsteht dadurch, dass ihr denkt, dass eure Lage eine höhere als die der Würmer ist, dass ihr kultivierte Menschen seid usw. Begreift ihr ,dass eure Lage wie die der Würmer ist, werdet ihr euch sofort ändern. Ihr seid mit euren Löchern zufrieden und denkt, dass es nichts Besseres in der Welt gebe. Besucht ihr die Protestanten oder die Orthodoxen, werden euch alle sagen, dass es so schöne Löcher und Ansichten wie die ihrigen nicht gebe. Alle sind orthodox: Sowohl derjenige, der nicht an Gott glaubt, stiehlt – auf eine Weise – als auch derjenige stiehlt, der glaubt, jedoch auf eine andere Weise, aber beide stehlen. Ich stelle nur einen kleinen Unterschied in ihren Taten, in der Kultur der Gläubigen als auch der Ungläubigen fest: Der Grobe, der nicht glaubt, wird ein Stück Holz nehmen und es auf euch abladen, wird eure Hand oder euer Bein brechen und euch berauben - derjenige, der glaubt, wird euch nichts brechen aber euch abermals berauben. Das Berauben ist immer ein Berauben, obwohl es nicht auf ein und dieselbe Weise geschieht – in beiden Fällen benötige ich dasjenige, dessen ich beraubt wurde; deshalb, welchen Nutzen habe ich davon, dass mich ein Gläubiger oder ein Ungläubiger beraubt hat? Ihr werdet widersprechen: Es gibt einen Unterschied! Ja, der Eine hat mir den Arm gebrochen, der Andere nicht, beide haben mich jedoch beraubt. Nein, wendet in all euren Überlegungen die Lehre Christi an. Ihr möchtet als orthodox gelten und in Wahrheit seid ihr sogar orthodoxer als die Popen, aber das hindert euch nicht daran, die Menschen auf die ein oder andere Weise zu berauben. Welchen Unterschied wird es dann zwischen euch und denjenigen geben, die nicht orthodox oder ungläubig sind? Es wird einen Unterschied geben, wenn ihr nicht nur niemandem den Arm brecht und ihn nicht beraubt, sondern auch sagt: „Lieber Herr, dieser hat dir den Arm gebrochen und dich beraubt, ich werde dir jedoch nichts wegnehmen, sondern dir 10 Leva geben, damit sie deinen Bedürfnissen dienen. “ Das ist eine wahre Kultur, ein Fortschritt in deiner Kultur. Der eine brach dir den Arm und nahm dir das Geld. Der Andere brach dir nicht den Arm aber nahm dir das Geld und der Dritte sagt: Sieh, ich lasse es durchgehen. Ich gebe dir 10 Leva und werde dir keinen Schaden zufügen. Du bist der Edelste von allen! Ist eure Lage in der Gesellschaft genau eine solche? Viele Damen gehen und sammeln Tausende von Leva für Gott – sie berauben die Reichen und geben den Armen: diesem 10 Leva, jenem 10 Leva usw. Ihr werdet allerdings sagen: Die Reichen raubten den Armen das Geld.“ Ich teile euch mit, wie man oben diese Angelegenheit sieht und nicht ,wie die hiesige Gesellschaft sie betrachtet. Jene wohltätigen Gesellschaften sind Gesellschaften von Räubern, die sagen: „Wir sind keine so schlechten Menschen; hier lassen wir das durchgehen, hier nehmt 10 Leva, damit ihr wisst, dass wir auch kultivierte Menschen sind.“ Aber aus der Sicht des Christentums ist es keine Kultur. Wir sind in unserem Bewusstsein gespalten und daraus gehen alle Bosheiten hervor. Jeder von uns hat seinen Gedanken darauf konzentriert, wie er sich absichern kann und mit dem anderen was auch immer geschehen soll. Und ihr habt auch ein solches Interesse – einige von euch laufen und schauen, auch hier die ersten zu sein und manchmal entstehen deshalb Auseinandersetzungen zwischen euch. Das ist stets dieselbe Lage wie in der Welt. Einer kann bei mir der Erste sein, aber Letzter im Begreifen der Ideen – ein Anderer kann Letzter in der Schlange sein, aber dem Begreifen der Ideen nach Erster. Ich würde bevorzugen, mehr Menschen am Ende der Schlange als am Kopf der Schlange um mich herum zu haben.

     

    Diese Andeutung, die ich euch mache, bezieht sich auf euren inneren Zustand - und wenn ihr euch erziehen möchtet, sollt ihr wissen, dass das, was ihr in einem bestimmten Moment denkt und fühlt sich gleichzeitig auf die unsichtbare Welt bezieht. Ihr werdet fragen: Wie können sich Gedanken auf die unsichtbare Welt beziehen? Jeder schlechte Gedanke äußert sich auch in den hohen Feldern der astralen Welt als eine Edeldistel, und die Samen dieser Edeldistel aus der astralen Welt werden hier auf der Erde kultiviert, die als ihr Gewächshaus fungiert. Die unwissenden Bürger der Astralwelt bemühen sich, diese Distel auszurotten und die höheren Wesen sagen, dass sie auf die Erde hinabsteigen, um die Menschen von dieser Distel zu befreien und ihre Herzen zu verwandeln. Warum sollten die höheren Wesen für euren Fortschritt arbeiten? Um euch von dieser Edeldistel zu befreien. Gewisse Krankheiten, schlechte Gedanken und Wünsche, die in euch zum Ausdruck kommen, werden von manchen Säugetieren hervorgerufen – und sie bilden gemäß demselben Gesetz viele Disteln, die gedeihen und euch große Leiden zufügen. Um sich von diesem Leiden zu befreien, sollt ihr euch darum bemühen, euer Verhältnis zu den Tieren zu mäßigen. Oft kann sich der Hass eines Hundes so auswirken, wie der Hass des Menschen. Es gibt Hunde, die jahrelang hassen und sich rächen. Im Dorf Nikolaevka im Bezirk Varna hatte Dragni einen kleinen weißen Hund, der gewöhnlich nie bellte. Eines Tages ging ein Herr an ihm vorbei und trat ihn fest, der Hund blickte nur zu ihm und ging weiter. Aber als dieser Herr nach zwei Jahren wieder zum Haus dieses Hundes kam, erkannte der Hund ihn sofort, näherte sich ihm an und biss ihn ins Bein. Er sagte: Herr, vor zwei Jahren hast du mich getreten, aber du sollst wissen, dass ich nie vergesse! Und so auch ihr, wenn ihr ein Pferd ausnutzt, können in ihm, auch wenn es sich nicht an euch rächt, solche schlechten Wünsche und Gedanken entstehen, mit denen es sich an euch rächen und ein Übel in eurem Haus hervorrufen kann.

     

    Glaubt nicht, dass die Gedanken der Tiere schwach sind – nein, sie sind sehr gefährlich für die Welt. Alles, was Gott in der Welt geschaffen hat, ist rein und heilig und wir dürfen nicht die göttliche Ordnung der Dinge stören. Eine Fliege oder ein Biene, die Gott geschaffen hat, steht höher als ein gewöhnlicher Mensch, der vom Menschen geboren wurde. Die Heilige Schrift sagt darüber: Es gibt Menschen, die aus Fleisch geboren wurde und solche aus dem menschlichen Samen, aber in diesem Sinne ist die göttliche Biene viel intelligenter als ein gewöhnlicher Mensch hier auf der Erde. Ich gebe euch eine Regel als Maßstab, die sich sowohl auf die Tiere, als auch auf die Menschen – auf alle – bezieht. Das geringste Übel, das ihr einem Insekt zufügt, das für Gott arbeitet, wird sich eines Tages zu einer großen Form entwickeln. Ein Mensch, der eine Ameise zertreten kann, kann auch einen Menschen zertreten. Und umgekehrt – der Mensch, der der Ameise den Weg frei macht, würde auch dem Menschen den Weg frei machen. Seht ihr, dass ein Mensch auf eine Ameise tritt, und er das bewusst tut, und sagt, er sei kultiviert, dann nehmt 75% seiner Kultiviertheit von ihm und lasst nur 25%, unabhängig davon, was er ist, Philosoph, Gelehrter, Schriftsteller, Priester oder ein anderer. Als Christus sagte: „Liebe Gott mit deinem ganzen Herzen, Verstand und mit deiner ganzen Kraft “, verstand er darunter dieses Gesetz, alles zu lieben: Wenn ihr die kleinsten Insekten und Bäume lieben könnt, könnt ihr auch Gott lieben. Wenn ihr sie nicht lieben könnt, könnt ihr auch Gott nicht lieben. Denn, wenn ihr die kleinsten Lebewesen die ihr seht, nicht liebt, wie könnt ihr dann Gott lieben, den ihr nicht seht? Wenn dasjenige nicht liebt, das euch umgibt, wie werdet ihr das Ferne lieben? Deshalb soll die Anwendung der Lehre der Evangelien mit den kleinsten Regeln beginnen und zu den größeren fortschreiten. Eine große Regel ist, zu allem Liebe zu empfinden, was Gott geschaffen hat. Ich spreche zu euch nicht über die Schatten der Dinge, sondern über die Wirklichkeiten. Eines Tages werden wir einen Ausflug machen, damit ihr seht, dass auch die Pflanzen Lebewesen wie die Menschen sind. Ein Baum kann euch so dankbar sein wie ein Mensch. Ihr könnt das selbst prüfen. Wenn ihr euch in einer waldreichen Gegend befindet, wo die Erde trocken ist und ihr wegen der Trockenheit der Erde einen unfruchtbaren Baum findet, nehmt ein wenig Dünger und düngt den Baum und gießt ihn. Wenn ihr im nächsten Jahr am gleichen Baum vorbeigeht, werdet ihr sehen, dass der Baum Früchte trägt, die für euch bestimmt wurden. Der Baum sagt: Herr, letztes Jahr hast du mir geholfen, jetzt kannst du von meinen Früchten nehmen. Manchmal denken auch die Pflanzen. Ein Baum kann dem Menschen einflössen, nicht auf ihn zu steigen. Ihr begreift, dass der Geist dieses Baumes außerhalb von ihm ist und er euch einflößt, nicht auf ihn zu steigen. Wenn die Pflanzen nicht fühlen, zeigt das, dass ihr Geist außerhalb von ihnen ist, dass er abwesend ist; aber wenn ihr Geist in ihnen ist, dann arbeiten sie, gedeihen, leben und tragen Früchte. Gewöhnlich kommt der Geist der Pflanzen dann, wenn sie blühen und Früchte tragen. Wenn sie verblühen und die Frucht reift, tritt ihre Seele zurück und steigt hinauf in die andere Welt. Der Gegenstand, über den ich zu euch spreche, ist abstrakt. Ich möchte euch nur zeigen, nicht zu denken, dass es in den Pflanzen kein Bewusstsein gibt. Nein, in gewissen Momenten haben sie auch ein Bewusstsein. In Tarnovo hatte ein Herr einen Baum in seinem Garten, der ganze fünf bis sechs Jahre keine Früchte getragen hatte. Eines Tages nahm er die Axt und war bereit, ihn zu fällen. Einer seiner Freunde schaute zu, wie er sich vorbereitete, den Baum zu fällen und er versuchte ihn zu überreden, dies nicht zu tun, aber seine Überrundungen bewirkten nichts und der Baum wurde gefällt. Was geschah aber dann? Kurz nach dem Fällen des Baumes starben beide Männer. Es gibt viele ähnliche Beispiele, aus denen klar wird, dass die Bäume sich für das große Übel, das wir ihnen zugefügt haben, rächen können. Ihr lauft manchmal an einem Baum vorbei und knickt einen Zweig ab. Ihr habt kein Recht, das zu tun. Wenn ihr einen Zweig abknicken möchtet, werdet ihr vor dem Baum anhalten und ihn fragen: Kann ich einen Zweig abknicken? Handelt ihr nicht so, wird ein Tag kommen, an dem euch großes Unheil ereilen wird - es wird sich ein Baum finden, der euch den Arm brechen wird, der den Zweig abgeknickt hat. Unser Bewusstsein ist noch nicht gut entwickelt, den Zweig des Baumes zu meiden und leichtfertig knicken wir einen Zweig ab. Nein, halte kurz an, bete und frage um Erlaubnis, den Zweig abzuknicken. Die Höflichkeit in der Welt verlangt das. Wenn ihr irgendwo hingeht, fragt ihr: Darf ich eintreten? So sollt ihr auch mit den Bäumen handeln. Handelt ihr so, zeigt das, dass ihr begonnen habt, die göttliche Liebe in euch zu entwickeln – Gott mit der ganzen Seele, mit dem ganzen Verstand und dem ganzen Herzen zu lieben. Wenn wir lernen, die Fragen so zu verstehen, werden wir die große Lehre Christi verstehen. Wollt ihr kultivierte Menschen werden, dann solltet ihr mit den Pflanzen, mit den Bäumen beginnen. Wenn ihr an einem Baum vorbeigeht, dann haltet kurz unter seinem Schatten an, streichelt ihn ein wenig und sagt: Wie schön ist es bei dir, unter deinem Schatten.


  14. ERBEN DER ERDE

     

     "`Selig sind die Sanftmütigen; denn sie werden das Erdreich besitzen."' Mt 5,5.
     
     
    Manchmal verliert der Mensch den Sinn des Lebens und kennt nicht den Grund dafür. Während seiner Jugend ist er ein Idealist und verwandelt sich im Alter in einen Materialisten. Wenn wir ständig die Zweige eines Baumes absägen, entwickeln sich seine Wurzeln übermäßig und wachsen tief in die Erde hinein. Also, wenn die Zweige keine Bedingungen für ihre Entwicklung haben, dann entwickeln sich die Wurzeln auf ihre Kosten. Dasselbe Gesetz ist auch für den Menschen von Bedeutung. Wenn der Mensch keine Bedingungen für seine geistige Entwicklung hat, entwickelt er sich in materieller Hinsicht. Seine Wurzeln entwickeln sich dann auf Kosten seiner Zweige. Sowohl der Mensch als auch der Baum müssen sich jedoch richtig entwickeln, sowohl die Zweige als auch die Wurzeln müssen gleichermaßen wachsen, das heißt, der Mensch muss sich sowohl materiell als auch geistig entwickeln. Nun, wir streben deshalb die Wissenschaft an, die unserem Leben einen Sinn verleiht. Wir streben eine solche Wissenschaft an, die gleichzeitig unseren Glauben, unsere Hoffnung und unsere Liebe stärken soll.
     
    Viele fragen sich, was der Mensch im Universum darstellt. Wahrlich ist der Mensch im Vergleich zum Universum ein winzig kleines Wesen. Das Universum jedoch stellt die materielle Seite für den Menschen dar. Der Mensch muss das Universum erforschen. Für den Menschen ist das Universum ein Gegenstand der Anschauung. Klein ist der Mensch, aber Milliarden von Zellen, das heißt, Milliarden von winzigen Wesen bilden seinen Körper und leben seinetwegen. Sein Magen wird von zehn Millionen Zellen gebildet. Also ist der menschliche Magen ein großer Betrieb, an dem sich zehn Millionen Mitarbeiter beteiligen. Wer den Sinn ihrer Arbeit nicht versteht und sie nicht schätzt, sagt, das Essen sei eine einfache Angelegenheit. Nein, es ist keine einfache Angelegenheit. Zehn Millionen Arbeiter nehmen am Mittagessen teil, das du zu dir genommen hast. Wenn ihr jedem Mitarbeiter je ein Lev bezahlen würdet, so müsstet ihr insgesamt zehn Millionen Leva für ein Mittagessen bezahlen. Wer kann sich zehn Millionen Leva für ein Mittagessen leisten? Bezahlt ihr nur je eine Stotinka pro Arbeiter, so ist auch das viel, denn das ist ja nur für ein Mittagessen. Und wie viele Male am Tag isst der Mensch? Macht dann eine Hochrechnung, um zu sehen, wie viel jährlich nur die Arbeit des Magens kostet. Errechnet dann, wie viele Mitarbeiter es im Gehirn, in den Lungen gibt und rechnet aus, wie viel ihre Arbeit kostet. Wendet dabei die Mathematik an, um zu sehen, was der Mensch an sich ist und wie viel er die Natur kostet. Nur so werdet ihr verstehen, ob ihr das Recht habt, euch entmutigen zu lassen. Man lässt sich im Leben in zwei Lebenslagen entmutigen -- bei der Armut und beim Überfluss. Im ersten Fall kauft der Mensch Lose, die nichts gewinnen; im zweiten Fall kauft er Lose, die gewinnbringend sind und gerät in so eine Fülle, dass sie ihn entmutigt. Er weiß nicht, wie er damit fertig werden soll, um zufrieden zu werden. Wer nicht gewinnt, ist nicht zufrieden -- er sucht nach Reichtum. Doch auch er kann etwas gewinnen. Wie? Entweder kauft er alle Lotterielose oder er verfügt über großes Wissen, um die Wissenschaft der Glückszahlen zu verstehen und das Los zu ziehen, das gewinnbringend ist.
     
    Wer ist wahrhaft reich? -- Reich ist derjenige, dessen Verstand, Herz und Seele sich richtig manifestieren. Ihr werdet euch fragen, ob die Seele wirklich existiert. Für mich ist diese Frage gelöst. Ich sehe die Äußerungen der Seele in jedem Augenblick. Sie manifestiert sich durch den menschlichen Körper und er ist das Instrument, durch den die Seele arbeitet. Ich unterhalte mich mit ihr und merke, dass sie in sich eine große Geschichte birgt. Sie trägt in sich große Kenntnisse, erinnert sich an alles. Nur der Gelehrte gibt die Existenz der Seele zu, weil er in jedem Augenblick mit ihr ins Gespräch kommt. Nun, wer nach der Existenz Gottes und der Seele fragt, und auch danach, ob es in der Welt Liebe gibt, bestimmt damit selbst seinen Platz. Dadurch ordnet er sich selbst der Kategorie der Dummen oder der Kategorie derjenigen Menschen zu, die lernen wollen oder der Kategorie der wahrhaft Gelehrten. Für die Klugen sind diese Fragen vorentschieden. Kann der Mensch die Fragen nach der Seele und nach dem Geist, nach dem Guten und dem Bösen lösen? -- Er kann. Für denjenigen, der mit der Ersten Ursache der Dinge übereinstimmt, ist alles möglich. Für ihn gibt es auch unmögliche Dinge, aber an sie denkt er niemals. Zum Beispiel fragt er sich nie, ob er die Sonne und den Mond an einem Platz zusammenbringen und ihnen ein reichliches Gastmahl geben könne. So sehr es möglich ist, dass die Erde die Sonne und den Mond besuchen kann, ist es ebenso möglich, dass Sonne und Mond sie besuchen können. Es gibt Menschen, Mondtypen, was nicht zu bedeuten hat, dass sie vom Mond kommen. Der Mond hat eine starke Wirkung auf sie und sie stehen nachts aus ihren Betten auf und steigen auf die Dächer; dort bewegen sie sich frei, ohne dabei zu stürzen. Das ist eine Frage, die keinen Bezug zu den unmöglichen Dingen hat. 
     
    Jemand möchte reich sein, ohne an die Folgen zu denken, die der Reichtum mit sich bringen kann. Wenn der Reichtum dir nur Unglück bringt, wozu brauchst du ihn? Dieser Reichtum ist ein Teil der menschlichen Ordnung der Dinge. Ist es sinnvoll, den Mount Everest zu besteigen und dort zu ersticken? An große Höhen ist der Mensch nicht anpassungsfähig. Um diesen Berg zu besteigen, muss er Flaschen mit reinem Sauerstoff tragen, um das Atmen aufrechtzuerhalten. Einst dachte auch der Mensch, so wie die Fische, dass es außerhalb des Wassers kein Leben gäbe. Im Nachhinein sind einige Fische zu der Schlussfolgerung gekommen, dass man auch außerhalb des Wassers leben kann und sind dann zu Vögeln geworden. In Zukunft wird sich der Mensch vergewissern, dass man auch in großen Höhen leben kann, wo die Luft extrem dünn ist. So wie die Fische den Sauerstoff des Wassers nutzen, so wird auch der Mensch eines Tages jenen Stoff aus der Luft herausholen, der für das Atmen notwendig ist. Der Körper des zukünftigen Menschen wird im Vergleich zum jetzigen feiner sein und er wird im Äther leben. Er wird sich dann zwischen Erde und Mond frei bewegen können, denn der Raum zwischen diesen Planeten ist von Äther erfüllt, an den der Mensch angepasst sein wird. Der jetzige Mensch kann jedoch nicht auf den Mond fahren, er ist dafür nicht geeignet -- seine Lungen können den Äther noch nicht aufnehmen. Wer für sich schon solche dem Äther angepasste Lungen geschaffen hat, der kann frei auf den Mond fliegen. Laut Okkultisten gibt es solche Menschen auf der Erde. Sie fahren nicht nur zum Mond, sondern auch zu anderen Planeten, aber wie das geschieht, kann wissenschaftlich nicht bewiesen werden. 
     
    Für die Wahrheit ist das unwichtig, denn sie braucht keine Beweise. Nur die materiellen Dinge werden bewiesen. Braucht das Licht Beweise? Wenn ihr die Schwingungszahl des roten, gelben oder blauen Lichts beweisen würdet, würdet ihr damit noch lange nicht das Licht als solches beweisen. Die Schwingungen sind Fahrzeuge des Lichts, aber das Licht an und für sich ist keine Schwingung. Der Mensch bedient sich des Autos als Fahrzeug, aber das Auto selbst ist noch lange kein Mensch. Das Auto ist eine Sache, der Mensch eine andere; die Schwingungen des Lichtes sind etwas, das Licht etwas anderes; die Schwingungen eines Musiktons sind etwas, womit die Musik nichts zu tun hat. Der Klang wird durch die Schwingungen der Luft weitergetragen, aber weder der Klang noch die Schwingungen stellen die eigentliche Musik dar.
     
    Wenn wir nun über den Menschen sprechen, so können wir ihn als ein Individuum, als eine Persönlichkeit betrachten. Wir können ihn auch als ein kollektives Wesen betrachten, das aus einer allgemeinen Quelle des Lebens hervorgegangen ist. Er ist auf die Erde gekommen, um für sich, für sein Zuhause, für seine Heimat, für die gesamte Menschheit zu leben. Und schließlich, wenn er all diese Lebensphasen durchlaufen hat, wird er sich dessen bewusst, dass er auf die Erde gekommen ist, um seines Schöpfers willen zu leben. Um deines Schöpfers willen und um des Herrn willen zu leben, heißt, in sich Liebe zu haben. Für das Licht zu leben und es zu nutzen, heißt, Augen zu haben. Wer Augen hat, der sieht das Licht und Gott und erkennt. In diesem Sinne brauchen sie gar keine Beweise. Jemand wird sagen, er fühle Gott. Das Fühlen der Dinge ist ein Mittel, dessen sich der Mensch bedient, es ist jedoch kein Beweis. Es stellt ein Fahrzeug für den Menschen dar, ähnlich wie das Auto für sein physisches Leben. 
     
    Der Austausch zwischen Gott und einer menschlichen Seele ist ein Beweis für die Existenz Gottes und für Seine Manifestationen als Liebe, Weisheit und Wahrheit. Dass du in Gott lebst und Er in dir, ist der Beweis für Seine Existenz. Es ist gesagt worden, dass Gott Liebe ist. Folglich ist die Liebe (ljubov) die Beziehung Gottes zu uns. Die \textit{Liebe}~(obitsch)\footnote{Vgl. Anmerkung 49.} stellt jedoch die Beziehung des Menschen zu Gott dar. Nur wenige verstehen diese Verhältnisse, weshalb sie jemanden lieben, ohne zu wissen, wen sie genau lieben. Jemand liebt sie und sie wissen nicht, wer das eigentlich ist. Jemand sagt, dass ihn irgendwer liebt -- Petko, Stojan, Dragan. Der Mensch kann nicht lieben. Kann ein Liter Wasser euren Durst das ganze Leben lang stillen? Kann euch ein einzelner Edelstein zieren? Folglich kann ein Mensch das Bedürfnis eurer Seele, geliebt zu werden, nicht befriedigen; noch kann man nur einen einzigen Menschen lieben. Wenn Gott im Menschen nicht lebt, kann ihn einer seinesgleichen nicht lieben. Kann die Katze den Menschen um seinetwillen lieben? -- Sie liebt ihn um des Brotes willen, das er ihr gibt. Hört der Mensch auf, die Katze zu füttern, so hört sie auch auf, ihn zu besuchen -- sie liebt ihn nicht mehr. 
     
    Alle Menschen sprechen über die Liebe (ljubov), nur einige aber begreifen sie als große Kraft, als große Tugend. Sie begreift das Leben und bringt ihm Harmonie. Ohne Liebe (ljubov) ist das Leben der Tod und ohne \textit{Liebe} (obitsch) die Hölle. Hört der Mensch auf zu lieben (ljubja), so stirbt er; hört der Mensch auf zu lieben (obitscham), so steigt er in die Hölle hinab. Gott sagte zum ersten Menschen: "`An jenem Tag, an dem du von der verbotenen Frucht isst, wirst du sogleich sterben."' Das heißt: An dem Tag, an dem du das Gesetz der Liebe brichst, wirst du sterben. Der Tod beinhaltet die Entfernung des Menschen von der Liebe. Wenn die Menschen über die Liebe sprechen, betrachten sie sie einerseits als Ausdruck des individuellen Lebens des Menschen und andererseits als Ausdruck des kollektiven Lebens. Aus dieser Sicht heraus betrachten die Autoren, die verschiedensten Schriftsteller, die Romanautoren und die Philosophen die Fragen des Lebens. Victor Hugo zum Beispiel löst die inneren Widersprüche im persönlichen Leben des Menschen. Tolstoi dagegen löst eine große soziale Frage -- den Grund für die Kriege, für die großen Streitigkeiten und Missverständnisse zwischen den Völkern. Hinsichtlich ihrer Anschauungen haben die beiden Schriftsteller in ihren Romanen \textit{Die Elenden} und \textit{Krieg und Frieden} Recht. 
     
    Auch die heutigen Menschen fragen sich, so wie Tolstoi, was der Grund für die Existenz des Bösen in der Welt ist. Was tun die Soldaten, wenn sie eine Brücke überqueren? -- Um sie nicht zu zerstören, laufen sie nicht rhythmisch, bewegen sich allein, zu zweit oder zu dritt und das durcheinander. Aufgrund dieses physischen Gesetzes sage ich: Das Böse existiert aufgrund des rhythmischen Tuns des Bösen. Wenn die Soldaten rhythmisch über die Brücke gehen, dann zerstören sie sie. Wenn sich viele Menschen rhythmisch in die Richtung des Bösen bewegen, verursachen sie große Katastrophen in der Welt: Erdbeben, Überschwemmungen und anderes. Damit das Böse aufhört und den Katastrophen ein Ende gesetzt wird, müssen die Menschen sich vom Rhythmus ihres verdorbenen Verstandes und ihres verdorbenen Herzens sowie der Übereinstimmung mit dem Bösen befreien. Sie müssen, vereint in ihrem Verstand, in ihrem Herzen und ihrem Willen Gutes tun, damit sie die Erde in ein Paradies und ihr Leben in Musik und Gesang verwandeln.
     
    Es reicht nicht aus, nur nach dem Grund des Bösen zu suchen, sondern der Mensch soll bereit sein, sich davon loszusagen. Sagt sich der Mensch von seiner Gier nicht los, so kann er nicht in die göttliche Ordnung der Dinge eintreten. Wenn die Bienenarbeiterin die Gesellschaft der Bienen nicht verlassen kann, so wird sie nichts dazugewinnen. Sie wird eine Bienenkönigin haben, die ihr befiehlt und wird für immer eine Arbeiterin im Bienenkorb ihrer Königin bleiben. Auch im Bienenkorb gibt es Ordnung, Disziplin und Sauberkeit, aber diese Ordnung ist nicht ideal. Wenn die Biene nach etwas Erhabenem sucht, muss sie den Bienenkorb verlassen. Im Leben der Bienen ist Vielmännerei zugelassen, was keinesfalls ein Ideal einer erhabenen Welt sein kann. Die Gesellschaftsordnung der Bienen ist längst überholt. Jede vernünftige Biene sucht nach neuen Bedingungen für ein neues, erhabenes Leben. 
     
    Worin besteht die ideale Ordnung des Lebens? -- In der Anwendung der Liebe (ljubov) und der \textit{Liebe} (obitsch). Außerhalb der Liebe (ljubov) und der \textit{Liebe} (obitsch) kann gar kein Ideal existieren. In Zukunft, wenn die Liebe (ljubov) und die \textit{Liebe} (obitsch) im Leben angewandt werden, werden sich die Menschen vor dem Tode nicht fürchten. Sie werden nicht sterben, sondern von einer Welt in eine andere übergehen. Heute sterben die Menschen aus dem einzigen Grund, weil sie die Liebe (ljubov) und die \textit{Liebe} (obitsch) in sich nicht in Einklang gebracht haben. Wer sie nicht harmonisch aufeinander abgestimmt hat, kann sie auch nicht richtig anwenden. Ich hörte einer jungen Frau zu, die sich über ihre Lage beschwerte. Sie erzählte, sie habe vor zwei Jahren geheiratet und habe sich mit ihrem Mann bereits sieben Jahre vor der Hochzeit geliebt. Und sie wisse nicht, was zwischen den beiden vorgefallen sei, aber ihr Mann habe sich in eine andere Frau verliebt und habe ihr gesagt: "`Verzeihe mir, aber nun liebe ich dich nicht wie früher. Wenn du mich liebst, opfere dich für mich und lass mich frei."' Und weil seine Ehefrau ihn liebte, hat sie ihn, wenn auch schweren Herzens, frei gelassen; sie hat ihn nicht verlassen, aber mischte sich in seine Liebe nicht ein. Diese Frau ist vernünftig. Sie versteht, dass sie sich in Herzenssachen nicht einmischen darf, doch will sie den Grund für ihre neue Lage wissen, in der sie sich befindet. Ganz einfach. Wann liebt der Mensch jemanden? -- Wenn sich derjenige für ihn opfert. Folglich hatte sich diese Frau einst in der Vergangenheit für ihren Mann geopfert und heute bedankt er sich bei ihr mit seiner \textit{Liebe} (obitsch). Während er diese Frau liebt, wird er auch seiner Ehefrau gegenüber eine noch größere Liebe zum Ausdruck bringen, aber nur dann, wenn sie ihn frei lässt. Er wird ihre Opfer, die sie für ihn erbracht hatte, wertschätzen und ihr dafür danken. Dasselbe gilt auch für die Frau.
     
    Die Liebe ist das Eine und Unteilbare. In der Liebe gibt es keine Verbrechen, nichts Böses. Die Verbrechen, die die Menschen ihr zuschreiben, verstecken sich an anderer Stelle und nicht in der Liebe. Die Menschen verstehen sie nicht, oder verstehen sie falsch. Die Liebe erhebt den Menschen und lässt ihn auferstehen, aber töten kann sie ihn nicht. Gott manifestiert sich durch die Liebe in jedem Lebewesen. Je mehr Menschen der Mensch liebt, umso mehr hat er sich für Gott geöffnet. Die Liebe ist ein Weg des Erhebens. Wie sich die Liebe manifestiert, ist unwichtig. Sie hat Millionen von Arten sich auszudrücken. Wichtig ist, dass man durch sie etwas Wertvolles dazugewinnt. Indem der Mensch von einer zur nächsten Stufe emporsteigt, kommt er schließlich zu der großen Liebe, in der es keinen Verrat, keine Verbrechen, keinen Tod gibt. Sie bringt Freude und Glück mit sich, sie bringt Freiheit und Unsterblichkeit. 
     
    Die Aufgabe der vernünftigen Welt besteht in der Befreiung des Menschen von seinen Irrtümern, die er aus der Vergangenheit mit sich trägt; sie soll eine hohe Moral in sein Leben bringen. Warum sollen die Menschen einander misstrauen? Soll der Mann seiner Frau misstrauen und denken, sie suche nach anderen Männern? Soll die Frau ihrem Mann misstrauen? Warum soll der Mann die Frauen nicht als seine Töchter und Schwestern betrachten und sie als solche lieben? Warum soll die Frau die Männer nicht als ihre Söhne und Brüder betrachten und sie als solche lieben? Der Vater liebt seine Töchter, die Mutter ihre Söhne. Enthält diese Liebe etwas Verbrecherisches? Die Familie wurde gerade deswegen geschaffen, um die Beziehungen zwischen dem Mann und der Frau zu regeln und sie auf ein höheres Niveau zu erheben. Denkt aber nicht, dass ein Mann ein Verbrechen begeht, wenn er eine Frau liebt. In der Liebe gibt es keine Verbrechen. Es ist unmöglich, jemanden zu lieben und gleichzeitig ein Verbrechen zu begehen. Wer liebt, begeht keine Verbrechen; wer nicht liebt, der begeht Verbrechen. Das gilt gleichermaßen für den Mann und für die Frau. Freut euch, wenn sich die Menschen lieben. Freut ihr euch denn nicht, wenn der Vater seine Töchter liebt und die Mutter ihre Söhne? Auf der Erde existiert keine erhabenere Liebe als die der Mutter und des Vaters.
     
    Heute verstehen die meisten Menschen die Liebe nicht, aber sie sprechen über sie und schreiben ihr Eigenschaften zu, die sie nicht besitzt. Es ist die Liebe der Insekten, die uns nicht beschäftigt. Erst jetzt treten die Menschen in die Liebe des Herzen hinein. Sie lesen Romane, verlieben sich und denken, dass sie diese Liebe kennen. Auch diese Liebe kennen sie nicht. Wenn noch nicht einmal diese Liebe verstanden worden ist, wie viel weniger ist die göttliche Liebe verstanden worden. Da wird jemand sagen, er kenne Gott, Gott sei in unserer Nähe. Manchmal ist Gott bei uns, manchmal ist Er weit von uns entfernt. Wenn wir Gott lieben, ist Er weit von uns entfernt; wenn wir Ihn nicht lieben, ist Er in unserer Nähe, Er belehrt und erzieht uns. Wie? -- Durch Leiden. Wenn sich die Frau über ihren Mann beschwert, sollt ihr wissen, dass er sich in ihrer Nähe befindet; auf Schritt und Tritt passt er auf, damit sie keinen Fehler macht. Wenn er weit weg ist von ihr, ist sie zufrieden und weiß, er liebt sie. Sie vertraut ihm und lässt ihn sich frei ausdrücken. Die Begriffe "`nah"' und "`fern"' sind relativ. Die vernünftigen Wesen, die sich mit der Lichtgeschwindigkeit bewegen, erreichen die Sonne innerhalb von acht Minuten und kehren in acht Minuten wieder zurück. Sie befinden sich in unserer Nähe. 
     
    Der einfache Mensch benötigt eine, bis zwei Stunden für die Hin- und Rückfahrt in die Stadt. Das heißt, dass die Stadt weit entfernt von euch liegt. In Zukunft werden Mann und Frau weit weg voneinander leben. Wenn sich die Frau auf der Sonne befindet, wird der Mann auf der Erde sein. Dann werden sie ihre Plätze tauschen: Der Mann wird zur Sonne hinaufsteigen und die Frau wird auf die Erde hinabsteigen. Adam beging einen Fehler, als er die Frau zu sich rief, die in der anderen Welt lebte. Er nahm sie zu sich, doch letzten Endes verließen beide das Paradies. Um zu lieben, sollen die Menschen ineinander Platz einnehmen. Unter diesen Bedingungen werden sie sich nicht streiten und aufeinander böse sein. Wenn die Ehefrau auf ihren Mann böse wird, wird er in ihr einen Platz einnehmen; wenn der Mann auf die Frau böse wird, dann nimmt sie in ihm einen Platz ein. Somit werden sie nicht streiten und füreinander verborgen bleiben. Kann man mit sich selbst streiten? Die innere Seite des Lebens ist der Himmel und die äußere die Erde. Wer seine Harmonie bewahren will, muss ständig in sich gehen und dann wieder aus sich herausgehen, das heißt, sich zwischen dem Himmel und der Erde als den Polen des Lebens bewegen.
     
    Wer die Liebe versteht, hat keine Angst, der Liebe beraubt zu werden. Die Liebe ist das große Lebensmeer und wer kann es schon des Wassers berauben und es trocken legen? Das Wasser der Liebe ist unerschöpflich. Wer liebt, der bleibt der Liebe immer treu. Wer geliebt werden will, muss wie ein Kind werden. Jeder freut sich über ein Kind, jeder trägt es auf Händen. Schafft ihr es, einen Mann oder eine Frau auf eurem Rücken zu tragen? Folglich, um geliebt zu werden, muss die Frau auf ihren Wunsch verzichten, sich vom Mann tragen zu lassen. Auch der Mann muss auf seinen Wunsch verzichten, von der Frau auf dem Rücken getragen zu werden. Nur so kann er geliebt werden.
     
    Christus sagt: "`Glückselig die Sanftmütigen, denn sie werden das Land erben."'\footnote{Mt 5,5.} Wer ist ein sanftmütiger Mensch? -- Derjenige, der in sich die Liebe (ljubov) und die \textit{Liebe} (obitsch) trägt. Er betrachtet die Menschen als Seelen, zweifelt nicht an ihnen, bereitet ihnen keine Leiden, quält sie nicht. Wenn es um eine Frau geht, so zweifelt sie nie an ihrem Mann, lässt keinen einzigen schlechten Gedanken über ihn zu. Wenn es um einen Mann geht, dann zweifelt auch er nicht an seiner Frau und lässt keinen schlechten Gedanken über sie zu. Der Sanftmütige erkennt die Liebe (ljubov) und die \textit{Liebe} (obitsch) an ihren Manifestationen. 
     
    Wenn über die Liebe gesprochen wird, verstehen wir darunter nicht die freie Liebe, die die Menschen zulassen. Die Liebe steht höher als die Freiheit. Sie geht aus der Wahrheit hervor und beinhaltet gleichzeitig die Wahrheit und die Weisheit. Ihr werdet sagen, keiner liebe euch. Das ist nicht wahr. Es existiert kein Lebewesen in der Welt, das nicht geliebt wird. Eines wird vom Menschen verlangt: die Liebe durch den Verstand, durch das Herz und durch die Seele wahrzunehmen. Wer die Liebe nicht auf diese Weise wahrnimmt, kann sie nicht erkennen. So wie ihr die Luft erkennt, so müsst ihr auch die Liebe kennenlernen. Und dann werdet ihr nicht sagen, dass euer Mann oder eure Frau euch nicht liebe; ihr werdet wissen, dass Gott, indem Er euch auf die Erde geschickt hat, euch auch geliebt hat. Er hat euch nicht unter Männer und Frauen geschickt, sondern unter Brüder und Schwestern, um ihnen zu zeigen, was Liebe ist. 
     
    Erwartet nicht, dass man euch liebt, aber liebt selber. Seid Helden, um die Liebe auszudrücken und Träger des Neuen in der Welt zu sein.
     
     
     9. August 1942, 10.00 Uhr -- Sofia-Izgrev
     
    Aus dem Bulgarischen Stanislava Stefanova.
     

     

  15. KOSTBARE TUGENDEN


     


     


    Das vernünftige und das glückliche Leben hängen von einfachen Dingen ab. Jeder Mensch möchte glücklich sein, aber worin das Glück besteht, das weiß er nicht. Zu sagen, dass du glücklich sein sollst, kommt dem gleich zu sagen, dass du gehen sollst. Es ist eine Kunst zu wissen, wie man gehen soll. Wenn du richtig gehst, wirst du gesund sein; wenn du nicht richtig gehst, fügst du dir selber dadurch verschiedene schmerzhafte Zustände zu. Am Gang kann man erkennen, ob jemand vernünftig ist, ob jemand mehr oder weniger Licht in seinem Bewusstsein hat; der Gang bestimmt auch die Härte des Menschen. Überhaupt erkennt man am Gang die Charakterzüge des Menschen. Jede bewusste oder unbewusste Bewegung bestimmt den Charakter des Menschen. Der Körper ist ein Ausdruck der menschlichen Seele. Es reicht, den menschlichen Körper zu studieren, um sein inneres Leben und die verborgenen Kräfte in ihm zu erkennen. Manch einer denkt, dass keiner weiß, was er in sich trägt, wenn er schweigt. Er täuscht sich: Man braucht nicht zu sprechen, um erkannt zu werden. Sein Gesicht, sein Kopf, die Hände und die Füße sowie der ganze Körper sprechen über ihn. Für denjenigen, der dies lesen kann, ist alles offensichtlich. Er kann lesen aber auch still sein.

     

    Die heutigen Menschen haben Angst voreinander. Wenn einer eine schlechte Meinung über euch hat, dann seid ihr für ihn verschlossen. Wenn man euch fragt, wer ein guter Mensch ist, werdet ihr euch aufgrund seines Verhaltens über seine Güte äußern. Ihr sagt, der Krämer sei ehrlich, weil er ein ehrliches Geschäft betreibe. Wenn er seine Waren wiegt, wiegt er sie genau. Dazu sagt er auch: "`Diese Ware ist erstklassig und jene zweitklassig."' So wie er es sagt, so erweist es sich auch. Der Gelehrte liest vom Gesicht ab, ob derjenige ehrlich ist oder nicht. Er sagt: "`Wenn der Vater und die Mutter eines gewissen Menschen ehrlich waren, wird er auch ehrlich sein; wenn sie klug und gut waren, dann wird er auch klug und gut sein; wenn sie gesund waren, dann wird er auch gesund sein. Im Gesicht und Kopf des Menschen ist nicht nur das Leben seiner Eltern, sondern auch das Leben seiner Vorfahren abgebildet. Alles stammt aus einer weiten Quelle. Ihr seht die Glühbirnen und sagt, dass die Elektrizität vom Wasser stamme. Der wahre Gelehrte weiß aber, dass dieses Licht nicht direkt vom Wasser stammt, sondern von einer noch weiter entfernten Quelle, der Sonne, die nur ein Tank dieser Energie ist. Hinter der Sonne verbirgt sich aber die Erste Ursache der Dinge. Folglich, nach jeder vollbrachten Tat oder Äußerung kommt etwas anderes. Zum Beispiel kommt nach dem Essen das Ausruhen und nach dem Ausruhen die Arbeit. Danach kommen wieder das Essen, das Ausruhen und dann die Arbeit.

     

    Was ist der Sinn des Lebens? -- Wenn der Mensch lebt, versucht er etwas zu erlangen. Wenn er nicht jeden Tag etwas Neues erlangt, meint er, er lebe nicht. Der Beamte und der Arbeiter streben nach einer Gehaltserhöhung. Jeder möchte eine Vermehrung seines Brotes, um seinen Hunger zu stillen und etwas als Baustoff seines Körpers hinzufügen zu können. So wie für den Bau eines Hauses eine bestimmte Menge Baumaterial -- Ziegel, Steine, Balken und Sand -- nötig ist, so sind für den Bau des menschlichen Körpers, innerlich und äußerlich, bestimmte Baustoffe nötig. Wenn nicht genug Baumaterial zur Verfügung steht, beklagt sich der Mensch, dass ihm etwas fehle. Jeder Mensch fühlt irgendeinen Mangel in seinem Leben und strebt danach, ihn auszugleichen. Der Mangel, das Defizit an etwas, macht den Menschen unzufrieden. Er weiß, dass es ihm an etwas fehlt, aber was dieser Mangel ist, davon hat er keine Vorstellung. Warum? -- Sobald er etwas erlangt, tritt ein anderes Defizit in Erscheinung. Ein ganzes Leben lang bemüht sich der Mensch, seine Mängel auszugleichen und nie kann er diese ausgleichen -- es fehlt ihm immer an etwas.

     

    Christus sagt: "`An einem fehlt es dir."' Was ist dieses Eine? Ihr werdet sagen, dass ihr Liebe möchtet. Was ist die Liebe? Kann man sie essen oder trinken? -- Weder isst man sie noch trinkt man sie, aber sie bringt alles andere hervor, was man isst und trinkt. An und für sich ist die Liebe kein Glück, bringt aber Glück hervor; sie ist nicht stark, macht aber die Menschen stark; sie ist kein Licht und keine Wärme, bringt aber Licht und Wärme hervor. Was ist die Liebe eigentlich? Es erweist sich, dass die Liebe nichts ist, aber alles hervorbringt. Unter dem Wort "`nichts"' verstehen wir, dass die Liebe nicht begrenzt ist, sie schuldet keinem etwas, tut aber alles. Die Liebe schuldet keinem etwas, verpflichtet aber alle. Sobald sie dem Menschen Essen bringt, verpflichtet sie ihn zu essen; wenn sie den Menschen vernünftig macht, veranlasst sie ihn dazu, seine Vernünftigkeit zum Ausdruck zu bringen; wenn sie ihm Licht und Wärme gibt, fordert sie von ihm, sie zum Ausdruck zu bringen, da, wo es nötig ist. Solange die junge Frau bei ihren Eltern ist, ist sie frei von Verpflichtungen. Sobald sie sich in einen jungen Mann verliebt und ihn auch heiratet, hat sie die Pflicht, sich um das Haus, um ihren Geliebten und die Kinder zu kümmern. Das Neugeborene braucht die Pflege seiner Mutter. Es will essen, aber es weiß nicht, woher es das Essen holen kann oder wie man isst. Seine Mutter gibt ihm hochwertiges Essen von sich und ist darum bemüht, das Essen rechtzeitig zu geben. So wie das Kind von seiner Mutter lernt, so soll jeder Mensch, um gut, vernünftig, stark und gesund zu werden, einen Meister haben, der ihm die Methode zur Erlangung dieser Eigenschaften zeigt.

     

    Alle Menschen möchten gesund sein, wissen aber nicht, wie sie ihren Wunsch erfüllen können. Wird ihnen gesagt, dass sie tief atmen sollen, um gesund zu sein, werden sie daran nicht glauben und werden beginnen zu philosophieren. Sie wollen, dass Ihnen etwas anderes gesagt wird. Warum? -- Weil sie ja denken, dass das Atmen von alleine geschieht. Wahr ist, dass jeder Mensch atmet, aber er atmet falsch. Alle Krankheiten und alles Unwohlsein liegen am falschen Atmen. Die heutigen Menschen atmen nur mit dem oberen Teil ihrer Lungen, das genügt aber nicht. Am Atmen sollen sich die Vernunft, das Herz und der Wille beteiligen. Wenn sie nicht am Atmen teilnehmen, so kann der Mensch nicht richtig Gebrauch von der Luft machen; er nimmt sie mechanisch auf und gibt sie mechanisch ab. Der Mensch soll bewusst atmen.

     

    Die Gesundheit des Menschen hängt von der Menge der Luft, des Lichtes und der Wärme ab, die er von der Außenwelt aufnimmt. Das Licht lässt dem menschlichen Denken freien Lauf. Das Atmen aber lässt seinen Gefühlen freien Lauf, die Wärme jedoch bringt in die Gefühle und Gedanken eine Erweiterung. Was ist das für ein Atmen, wenn es den Menschen nicht von seiner Unzufriedenheit befreien kann? Einer atmet, empfängt Licht und Wärme, ist jedoch unzufrieden. Warum ist er unzufrieden? -- Weil seine Schuhe alt und seine Kleider abgenutzt und ausgebleicht sind. Eines müsst ihr wissen: Es gibt keine neuen, aber auch keine alten Dinge in der Welt. Die Sonne, die auf- und untergeht, ist weder alt noch neu: Sie existiert seit der Erschaffung der Welt. Ist die Sonne dann neu? Gleichzeitig sagen wir aber, dass ein neuer Tag anbricht, wenn die Sonne, mit neuem Licht und neuer Wärme, wieder aufgeht. Also ist die Sonne für manche Menschen neu, für die anderen aber alt. Jedes neugeborene Kind ist ein neuer Mensch. Wie viele Male wurde jedoch dieses Kind bereits geboren und ist gestorben?! Wie viele Male war es ein gelehrter und berühmter Mensch?! In einer kleinen Form ist es gekommen, aber in ihm verbirgt sich ein großer Gelehrter oder ein großer Philosoph.

     

    Oft klagen die Menschen über ihr Leben, sie können das Leid nicht ertragen und suchen nach dem Schuldigen außerhalb von sich. In dieser Hinsicht ähneln sie den kleinen Kindern, die sich selbst Leid zufügen; aber wenn sie das nicht verstehen, machen sie die äußeren Umstände dafür verantwortlich. Ein Kind aß eine Wassermelone und als es mit den Kernen spielte, steckte es einen Kern in sein Ohr und konnte ihn danach nicht herausholen. Es begann zu weinen, weil ihm das Ohr wehtat. Der Kern quoll und verursachte große Schmerzen. Die Mutter wunderte sich, woran das lag. Sie rief eine erfahrene Großmutter, um das Kind zu untersuchen. Die Großmutter berührte das Ohr von außen und bemerkte eine Schwellung. Sie fragte das Kind, ob es etwas in sein Ohr gesteckt habe. Erst jetzt erinnerte sich das Kind daran, einen Kern in sein Ohr gesteckt zu haben, den es nicht herausnehmen konnte. Die Großmutter nahm ein Häkchen, steckte es vorsichtig in das Ohr des Kindes und nahm den Kern heraus. So handeln auch die Erwachsenen: Sie tun einen Gedanken, ein Gefühl oder eine Tat dahin, wo sie nicht hingehören und dann wundern sie sich, dass sie darunter leiden. Um nicht zu leiden, soll der Mensch alles an seinen Platz tun. Wenn du Krämer bist, sollst du deine Ware genau wiegen: Wiegst du die Ware leichter, als du sollst, wirst du gefasst werden und das Vertrauen des Menschen verlieren. Du sagst dann, dass du es nicht gemerkt hast oder dass dein Diener diesen Fehler gemacht hat. Verberge die Wahrheit nicht! Sei wachsam in deinen Taten; begehst du bewusst Fehler, gib die Fehler zu und beginne, sie zu berichtigen.

     

    Ihr werdet sagen, dass ihr gut lebt. Seid froh darüber, wenn ihr tatsächlich gut lebt; wenn jedoch euer Leben nicht ausreichend rein ist, dankt den Umständen und den Wesen, durch die das Leben hindurchgeht, um sich zu reinigen. Das irdische Leben des Menschen ähnelt dem trüben Wasser, das durch die Schichten der Erde fließt und sich reinigt. Die Schichten, welche dieses Leben durchläuft, sind sein Verstand, sein Herz und seine Seele. Sobald das Leben des Menschen diese Schichten durchquert, reinigt es sich und kommt wieder in Form einer reinen Quelle, von deren Wasser alle Lebewesen -- Pflanzen, Tiere und Menschen -- Gebrauch machen. Je reiner die Quelle ist, desto größer ist die Freude der vernünftigen Wesen. Wenn die Quelle unrein ist, dann sagt man: "`Dieses Leben ist nicht tugendhaft, man soll es reinigen."' Es wird über jemanden gesagt, seine Gedanken seien unrein; über einen anderen wird gesagt, seine Gefühle und Wünsche seien unrein. Das zeigt, dass der Verstand, das Herz und der Wille gewisser Menschen als Filter des Lebens ihrem Dienst nicht gut nachgegangen sind. Wie die Menschen sich von den Früchten der Bäume ernähren, so ernähren sich die viel niederer und viel höher stehenden Wesen von seinen Gedanken und Gefühlen. So wie die Früchte der Bäume als Bestandteile in den menschlichen Organismus gelangen, so gelangen auch die Gedanken, die Gefühle und die Taten des Menschen als Bestandteile in die Organismen anderer Wesen. Also, der Wert des Menschen wird durch die Früchte bestimmt, die er anderen Wesen gibt. Deshalb sagen wir, der Mensch trage Verantwortung für seine Taten.

     

    Gott setzte alle Menschen in die Arbeit, als Arbeiter seines Werkes ein. Als der Mensch auf die Erde kam, übernahm er seinen Dienst, dem er genau und gewissenhaft nachgehen sollte. Er ist ein Beamter, der immer geprüft wird. Morgens beim Sonnenaufgang, beginnt sein Dienst, er arbeitet einen ganzen Tag lang und abends kommt ein spezieller Ausschuss, um ihn zu prüfen. Das heißt, er wird jeden Tag, jede Woche, jeden Monat und jedes Jahr geprüft. Und zum Schluss, nachdem er die ganze Arbeit erledigt hat, wird er erneut überprüft. Die letzte Prüfung ist dafür ausschlaggebend, ob er ein guter oder schlechter Beamter ist. Der Kopf und das Gesicht des Menschen zeigen, was für ein Beamter er in seinen früheren Leben war. Sein zukünftiges Porträt wird dann zeigen, was er in seinem jetzigen Leben macht. Welche Arbeit der Mensch auch immer zu unternehmen vermag, er soll sie gut tun. In diesem Sinne soll er wie ein Musiker sein -- jeder Ton soll rein und klar sein, keinen einzigen falschen Ton, keine Unklarheit darf es in ihm geben.

     

    Was wird von einem guten Musiker verlangt? -- Er soll reine, klare und genau bestimmte Töne spielen. Jeder Ton soll eine bestimmte Form, Größe und ein bestimmtes Gewicht haben. Gleichzeitig soll der Ton Ordnung, Quantität und Leben in sich tragen. Wenn der Ton des Musikers über diese Qualitäten nicht verfügt, ist seine Musik nicht attraktiv. Welches Mädchen und welcher Bursche ziehen die Menschen an? -- Die schönen. Sind sie nicht schön, interessiert sich keiner für sie. Große Schönheit ist gefährlich, aber große Hässlichkeit ist auch gefährlich. Das, was den Menschen erhebt, ist die Schönheit; das, was ihn fallen lässt, ist die Hässlichkeit. Ihr werdet sagen, dass der Hässliche eines Tages schön, der Schöne aber hässlich werden wird. Dem ist nicht so. Der Hässliche soll schön und der Schöne gut werden. Der Gute soll gerecht und der Gerechte vernünftig werden. Das sind Stufen, die der Mensch in seiner Entwicklung durchläuft. Schönheit breitet die äußeren Bedingungen des Lebens. Wenn du schön bist, sind alle Menschen bereit, dir entgegenzukommen. Die Schönheit ähnelt dem Gold, das nicht oxidiert. Wer die Eigenschaften des Goldes versteht, kann sich seiner wie physischem Gold bedienen, damit er sein materielles Leben verbessert; aber er kann von ihm als organischem Gold Gebrauch machen, um sein inneres Seelenleben zu verbessern. Viele Krankheiten sind durch den Mangel an organischem Gold im Blut verschuldet. Schwäche und die Blutarmut entstehen durch Eisenmangel. Ist das menschliche Denken unbeweglich, zeigt das an, dass der Mensch wenig Phosphor in seinem Blut hat.

     

    Das sind abstrakte Dinge, die nicht zu sehen sind. Man spricht über den Gedanken, aber niemand sieht ihn. Man sagt, dass einer gut denke, aber auch dafür gibt es einen Grund. Nur derjenige denkt gut, der geliebt wird. Wenn niemand einen gewissen Menschen liebt, dann kann er nicht gut denken. Die Mutter verpflichtet das Kind mit ihrer Liebe zum Denken. Je mehr sie es liebt, desto besser denkt es. Ursprünglich war das Kind in einem schlafenden Zustand, allmählich aber ist in ihm das Denken erwacht. Sobald der Verstand sich geäußert hat, äußert und erhebt sich auch das Herz. Das Herz gibt dann dem Körper und seiner Kraft die Möglichkeit, sich zu äußern. Das heißt, dass der Verstand, das Herz und der Wille miteinander verbunden sind. Der Verstand ist mit dem Herzen verbunden und das Herz mit dem Körper, das heißt mit der Kraft des Menschen. Die Vernünftigkeit hat einen Bezug zur Mutter. Sie stellt eine Äußerung des göttlichen Geistes im Menschen dar, der den Menschen zum Denken veranlasst. Wenn das Kind die mütterliche Liebe erwidert, erwacht sein Verstand und das Kind beginnt zu denken. Sobald der Verstand, das Herz und die Seele des Menschen erwachen, beginnt er, bewusst zu leben. Das heißt, der Mensch bewegt sich in drei Richtungen – in die Länge, in die Breite und in die Höhe oder Tiefe.

     

    Das bewusste Leben beinhaltet die bewusste Ernährung, das bewusste Trinken des Wassers, das bewusste Atmen und die bewusste Lichtaufnahme. Viele essen, trinken und atmen, ohne diesen Prozessen eine besondere Bedeutung zu verleihen. Damit machen sie geringfügigen Gebrauch von den Bedingungen. Das Atmen hat dann eine Bedeutung, wenn das Denken, die Gefühle und der Wille daran teilnehmen. Das Atmen ohne einen konzentrierten Gedanken nützt nichts. Beim Atmen sollst du die Luft langsam ein- und ausatmen. So wie die Luft eindringt, so soll sie auch austreten. Fünf Minuten wirst du atmen, aber dabei wirst du nur an göttliche, erhabene Dinge denken, ohne dich von gewöhnlichen Dingen davon abbringen zu lassen. Wenn der Mensch hungrig ist und mit Liebe und in guter Stimmung isst, dann gewinnt er etwas Wertvolles aus dem Essen. Du wirst wenig, aber mit Liebe essen, das bringt mehr als das viele Essen, das ohne Liebe zu sich genommen wird. Alles, was mit Liebe getan wird, vermehrt sich; alles, was nicht durch Liebe geschieht, verkleinert sich. Seid mit dem Wenigen zufrieden. Wenn ihr ein Weizenkorn und ein Streichholz habt, seid auch damit zufrieden. Ein Weizenkorn kann dreißig, sechzig oder hundert Körner hervorbringen. Mit einem Streichholz könnt ihr ein großes Feuer anzünden, an dem ihr euch erwärmen und Essen für viele Menschen zubereiten könnt. "`Was soll ich mit einem Weizenkorn machen?"' Säe es in die Erde. "`Was soll ich mit einem Streichholz tun?"' Zünde das Feuer an. Wer richtig denkt, tut das Streichholz dahin, wo sich das Feuer leicht anzünden lässt. Um das Brennen zu unterstützen, pustet man: So bringt man mehr Luft hinein und verstärkt das Brennen. Das Pusten des Feuers bedeutet, den Gedanken dahin zu richten, wo er etwas Wertvolles erlangen kann. Was für Übungen ihr auch immer zu tun vermögt, setzt eure Gedanken und Gefühle ein, damit ihr deren Güter nützen könnt. Jede Übung birgt in sich ein gewisses Gut.

     

    Macht im Laufe einer Woche die gymnastischen Übungen und die Atemübungen mit Glauben und mit Liebe, damit ihr das Ergebnis seht. Bei der Arbeit mit Liebe und Glauben ist das Ergebnis groß. Stellt die Zweifel weit weg von euch und arbeitet. Jeder Zweifel im Denken, in den Gefühlen oder im Willen führt zu Unglück. Die Auswirkung des Zweifels auf den Menschen gleicht der Luft, die durch ein Versehen des Arztes bei der Blutinfusion in den Kranken gelangt. Kommt Luft in das Blut, leidet der Kranke sehr. Deswegen sage ich: Kommt der Zweifel in den Menschen, ist er vielen Leiden und Schwierigkeiten ausgesetzt. Der Zweifel ist einer der gefährlichen Parasiten, die sich schnell vermehren. In vierundzwanzig Stunden ist er in der Lage, das Blut des Menschen zu vergiften. Der Mensch muss sich dann sehr bemühen, um sein Blut abermals zu reinigen.

     

    So muss man jede Übung bewusst durchführen. Hebst du den einen Arm, bedeutet es, dass du etwas empfängst, sobald du ihn senkst, gibst du etwas. Der eine Arm hilft dem Verstand, der andere dem Herzen. Mittels der Finger empfängt man die göttlichen Güter. Der Daumen ist mit dem Willen und mit der göttlichen Welt verbunden. Wenn die zwei Daumen der zwei Hände abgetrennt werden, wird der Mensch willenlos. In früheren Zeiten, wenn man einen sehr sturen Menschen bestrafen wollte, trennte man ihm seine Daumen ab und so wurde er willenlos. Die restlichen vier Finger sind mit der Engelswelt verbunden. Der Zeigefinger ist mit den persönlichen Gefühlen, der Mittelfinger mit der Gerechtigkeit, der Ringfinger mit dem Gefühl für das Schöne und dem Anmutigen und der kleine Finger mit der Ehrlichkeit verbunden. Der kleine Finger ist der Kaufmann im Menschen. Mittels seiner Finger schöpft der Mensch das notwendige Arbeitsmaterial. Hat man dieses Material nicht, kann man nichts tun. Damit der Mensch vernünftig arbeitet, setzt er sich mit den Kräften, die in seinem Körper wirken, und dann auch mit den Kräften, die in der vernünftigen Natur arbeiten, in Verbindung. Wenn ihr eure Füße anseht, seid darüber froh, dass ihr die Gelegenheit habt, das Gute zu studieren. Wenn ihr von einem Ort zum anderen Ort zieht, werdet ihr auf gute Menschen treffen und euch mit ihnen verbinden. Freut euch auch über eure Hände. Sagt nicht, sie seien nicht schön, achtet aber darauf, dass die Finger nicht krumm werden: Sie sollen parallel zu einander sein. Jede Verkrümmung der Finger, zeigt, dass ihr irgendwo euer Leben verdorben habt – strebt danach, es in Ordnung zu bringen. Der menschliche Körper ist eine Wohnung, in der die Seele weilt. Diese Wohnung ist schön; in Zukunft wird dem Menschen eine noch schönere zur Verfügung stehen. Damit der Mensch etwas Schönes hervorbringt, soll er vernünftig und bewusst arbeiten. 

     

    Dass der Mensch an sich selbst bewusst arbeitet, heißt, dass er nach den schönen Dingen strebt. Das Schöne verbirgt sich im göttlichen und das Hässliche im menschlichen Ursprung. Beschäftigt euch nicht mit dem Menschlichen, mit den Fehlern der Menschen. Jeder soll selbst seine Fehler berichtigen. Sie sind eine vorübergehende Hülle der Dinge. Du triffst einen bösen Menschen. Sage nicht, dass er böse sei, sondern suche nach den Ursachen, die ihn nötigen, sich so zu äußern. Seine Rolle ist diese: Er hat die Aufgabe, die Menschen zu erschrecken. Wenn er seine Aufgabe erfüllt hat, wird er nicht mehr böse sein. Betet für euch und betet für die anderen. Wie sollen wir beten? -- Nachdem du in der Frühe aufgestanden bist, streiche über deine Stirn und sage: "`Gott, segne meine Stirn und die Vermögen, die sie in sich birgt."' Denkst du nicht gut, streiche über deine Nase und richte deinen Gedanken an Gott. Falls deine Augen schief auf die Dinge schauen, streiche auch über sie. Wenn du nicht richtig isst und nicht richtig sprichst, bete für deinen Mund und streiche über ihn. Wenn du die Töne nicht klar vernehmen kannst, streiche über deine Ohren und bete für sie. Danach werdet ihr über eure Hände und Füße streichen, die euch gut dienen. Seid dankbar für die Gliedmaßen, die euch zum Dienen gegeben wurden. Sie sind eure Diener und ihr ihre Herren. Ihr seid von ihnen abhängig. Was wird mit euch geschehen, wenn die Augen, die Ohren, der Mund, die Nase, die Arme und die Beine sich weigern würden, euch zu dienen? -- Dann werdet ihr euch in der Lage eines vollkommen behinderten Menschen befinden. Um euch gut zu entwickeln, braucht ihr einen guten Umgang mit euch selbst, das heißt mit allen euren Gliedmaßen. Dem Menschen ist es nicht erlaubt, grob mit sich selbst zu sein. Wenn eure Nase juckt, fasst sie nicht grob an, sondern streicht mit der Hand über sie und wascht sie dann mit warmem Wasser. Ist der Mensch grob zu sich selbst, dann ist er zu den anderen Menschen noch gröber. Man soll eine hohe Moral haben, die man an sich und danach am Nächsten anwenden soll. An euch selbst werdet ihr lernen und am Nächsten werdet ihr das Gelernte anwenden. 

     

    Was tun die weltlichen Menschen? -- Wenn sie unter Schmerzen in Armen und Beinen leiden, besuchen sie unterschiedliche Thermen, wo sie sich auskurieren, indem sie eine halbe Stunde im Wasser bleiben. Das heißt, sie kümmern sich um ihre Beine, um ihre Arme und um ihren ganzen Körper. Sollte der Mensch bis zu dem Moment warten, dass seine Beine krank geworden sind, damit er sich um sie kümmert? Seid achtsam mit euren Gliedmaßen, bevor sie krank werden. Habt einen guten Umgang mit eurem Verstand und mit eurem Herzen, damit ihr die Bedingungen nutzen könnt, die in ihnen angelegt sind. Für jeden Menschen ist bestimmt worden, wie viel und was er mit seinem Verstand und seinem Herzen erreichen soll. Arbeitet an euch mit Liebe, damit ihr ihre Kräfte nützen könnt. Die Liebe ist die einzige Kraft, die gibt, ohne etwas zu nehmen. Sie verlässt sich auf niemanden. Solange die Liebe in euch arbeitet, nützt sie, aber hütet euch davor, sie zu verlieren. Sie verlässt den Menschen, sobald er versucht, sie nur für sich selbst zu behalten. Sie ist das Wasser, das nicht aufgehalten werden kann. Wird es aufgehalten, wird es die Staudämme zerstören, euch überfluten und auf seinem Weg weiter fließen. Freut euch über die Liebe, die allen Leben und Licht gibt. Dankt, dass sie alle besucht und jedem Lebewesen etwas gemäß seiner Bedürfnisse gibt. Das Licht und die Wärme kommen dank der Liebe auf die Erde. Alle Güter kommen dank der Liebe auf die Erde.

     

    Es wurde gesagt, dass Gott Liebe sei. Dankt demzufolge Gott für alles, was Er euch gibt. Und möchtet ihr gesund sein und gut leben, arbeitet mit Liebe. Möge sie ein Maß in eurem Leben sein. Meidet alle Beziehungen zu Menschen, die nicht der Liebe dienen. Befreundet euch nicht mit Menschen, die nichts mit der Liebe zu tun haben. Knüpft keine Bande mit lieblosen Menschen. Was erreichte Eva mit ihrer Bindung an den schwarzen Adepten? -- Sie hatte nicht nur nichts gewonnen, sondern hatte ihr Glück und ihre Freiheit für Tausende von Jahren verloren. Wer in eine Beziehung mit der Lieblosigkeit tritt, tritt in den Bereich des Todes ein; wer in Beziehung mit der Liebe tritt, tritt in den Bereich des ewigen Lebens ein. Das ewige Leben zu erlangen, das bedeutet, günstige Bedingungen zum Wachstum für den eigenen Verstand, das Herz und die Seele zu schaffen. Dafür wird Dankbarkeit für alles verlangt, was euch gegeben wurde. Wenn ihr etwas Ungerades in euch habt, sucht nicht nach dem Schuldigen irgendwo draußen, aber richtet euch selbst. Die Schuld liegt in eurer Vergangenheit verborgen, in einem Großvater oder Urgroßvater von euch, der nicht gut lebte. Berichtigt eure Fehler, damit ihr auch eurem Großvater oder Urgroßvater helft. 

     

    Viele lassen sich von ihrem Leben entmutigen, sie sagen, sie seien alt geworden und hätten nichts erreichen können. Hört auf, über das Alter nachzudenken. Ist der Sechzig-, Siebzigjährige oder noch Ältere alt? Das Alter des Menschen wird durch die Zeit bestimmt, die er im Dienst der Liebe gelebt hat. Wenn einer siebzig Jahre alt geworden ist und sich zwanzig Jahre dem Dienst der Liebe hingegeben hat, ist er eigentlich zwanzig Jahre alt. Hat er sich aber erst seit zwei Jahren an Gott gewandt, dann ist er nur ein zwei Jahre altes Kind. Warum soll er sich dann nicht wie ein Kind fühlen und warum soll er dann nicht bereit sein, von den Erwachsenen zu lernen? -- Jeder freut sich über die Kinder, jeder liebt sie. Das Kind bringt etwas Neues, wovon jeder ein Teilchen nehmen möchte. Jeder liebt den guten Menschen, weil er etwas von seinen Früchten nehmen kann. Der Mensch ist kein trockener, sondern ein lebendiger Baum, der Früchte trägt. Jeder Baum, der keine Früchte trägt, wird gefällt und ins Feuer geworfen. Arbeitet an euch selbst, damit ihr nicht nur Früchte tragt, sondern die Früchte edel sind. Wer von euren Früchten kostet, möge dafür danken und sich wünschen, ein zweites Mal von den Früchten zu pflücken. Strebt danach, Obstbäume mit guten Gedanken und guten Gefühlen zu sein, damit jeder nach euch und euren Früchte sucht.

     

    Die religiösen Menschen erwarten das Kommen des Heiligen Geistes. Was wird der Heilige Geist bei ihnen finden? -- Er besucht nur die Menschen, die Früchte tragen. Als Moses die Juden aus Ägypten hinausführte, hat Gott ihnen die Gesetze gegeben, die sie erfüllen sollten. Sie mussten das Gesetz des Opferns lernen, um von den göttlichen Gütern Gebrauch zu machen. Ohne das Opfern kann der Mensch nichts Wertvolles erreichen. Die Juden haben dieses Gesetz nicht erkannt. Sie waren zu keiner Opfergabe bereit, weshalb sie mit dem Opfern des Materiellen beginnen sollen. Jemand steht morgens auf und denkt darüber nach, was er tun soll. Wenn er keine Arbeit hat, soll er die Blumen und die Bäume gießen. "`Ich habe keine Bäume und Blumen in meinem Garten."' Dann wirst du zu einem anderen Garten, zum Garten deines Bekannten gehen und dort den Garten gießen. Danach wirst du den Vögeln Wasser geben und ihnen auch Krümel hinwerfen, besonders im Winter, wenn die Erde mit Schnee bedeckt ist. Wenn ihr das Opfern nicht gelernt habt, werdet ihr zu den Gelehrten kommen, um Wissen zu erwerben und dann wird das Opfern verlangt. Die wahren Gelehrten sind Menschen des Opferns und der Liebe. Helft den kleineren und schwachen Wesen, damit ihr auch von ihren Diensten Gebrauch machen könnt. Wenn ihr die Bäume von Raupen befreit, werden sie euch danken und euch von ihren Früchten geben. Ihr werdet sagen, dass dies nicht eure Aufgabe sei. Alles Ungerade, das der Mensch sieht, soll er begradigen, besonders wenn es in seiner Möglichkeit liegt. Wenn ihr morgens aufsteht, singt. "`Wer singt, denkt an nichts Böses"', sagt ein bulgarisches Sprichwort.

     

    Heute möchten alle Menschen jünger werden, sie wissen aber nicht, was sie tun sollen und wie sie jung werden könnten. Die Liebe verjüngt den Menschen. Sie erschafft, errichtet und erneuert das Leben und bringt überall Harmonie. Nehmt Rücksicht auf die kleinen Dinge. So handelt auch die Liebe. Sie missachtet niemanden. Wenn du einen Menschen, der einen Buckel bekommen hat, triffst, kritisiere ihn nicht, lache nicht über ihn, sieh aber nach der Ursache, warum er krumm geworden ist. Wenn seine Last physischer Natur ist, nimm ihm einen Teil davon ab und verschaffe ihm Erleichterung; wenn seine Last psychischer Natur ist, sage ihm ein paar gute und aufmunternde Worte, um ihn zu ermutigen. Wenn seine Last geistiger Natur ist, schicke ihm ein paar leuchtende Gedanken, um ihn zu erheben. Sendet euren Verwandten gute Gedanken, damit sie auch euch gute Gedanken senden. Die guten und erhabenen Wesen -- Menschen und Engel -- arbeiten in der Welt mit den eigenen Gedanken und Gefühlen und erheben die ganze Menschheit. Seid Träger des Guten und des Schönen für die Welt, damit ihr von den göttlichen Gütern Gebrauch machen könnt. Darin besteht die Verjüngung und Veredelung des Menschen.

  16. DAS HAUS DER SELIGKEIT



    Joh 3

    Nachdenken

     

     
     
    "`Wenn jemand nicht von neuem geboren wird, kann er das Reich Gottes nicht sehen."' Joh 3,3.
     
     
    Der von neuem Geborene ist der von der Liebe geborene, in der Weisheit zum Leben erwachte und in der Wahrheit auferstandene Mensch. Das ist der Mensch, der jetzt aus Gott hervorgeht und auf die Welt kommt, um die Macht Gottes, die Kraft des Guten, der Gerechtigkeit und der Vernünftigkeit auszudrücken.
     
    Das ist der Mensch, der das Wissen von der Liebe und die Kraft der Barmherzigkeit mit sich bringt. Das ist der Mensch, der das Licht der Weisheit mit sich bringt. Er öffnet die Augen der Blinden. Das ist der Mensch, der Wahrheit und Freiheit mit sich bringt. Das ist der Mensch, der das Leben der Unsterblichkeit mit sich bringt.
     
    Errichte dein Haus aus den Fäden der Liebe, stricke es aus den Fäden der Weisheit, schmücke es mit den Fäden der Wahrheit. Decke dann den Tisch in deinem Haus und lade die Liebe, die Weisheit und die Wahrheit ein. Steh auf und bediene sie, damit du lernst, wie du leben sollst.
     
    Hör auf, dir Sorgen um Kleinigkeiten zu machen -- aus ihnen werden Edelsteine geschaffen. Hör auf, dich um das trübe Wasser zu sorgen -- es düngt das Leben. Hör auf, dich von der Dunkelheit stören zu lassen, die das Leben begrenzt. 
     
    Die Finsternis und das Licht sind Freunde der Liebe. Das Wissen und die Unwissenheit sind Freunde der Weisheit. Das Joch und die Freiheit sind Freunde der Wahrheit. 
     
    Die Finsternis ist das Alte Testament, das Licht ist das Neue Testament. Der vom Fleisch Geborene ist der Mensch des Alten Testaments; der vom Geist Geborene der neue Mensch -- der Mensch der Liebe.
     
    Jeder Mensch, der sich von den beißenden Fliegen stören lässt, kann die Welt nicht verstehen. Wer die beißenden Fliegen zur Arbeit -- die Erde zu beackern -- einspannt, der versteht das Leben. Erschaffe aus den beißenden Fliegen Rinder, Kühe, Pferde und sattle sie: Mögen sie auch arbeiten und dem Leben helfen. Denke nicht darüber nach, was mit ihnen geschehen wird und wie ihr Schicksal ist. Lass sie arbeiten. Es ist besser sie arbeiten als beißen zu lassen; es ist besser sie essen als treten zu lassen; es ist besser sie sprechen als lästern zu lassen.
     
    Lass die beißenden Fliegen singen. Lass die beißenden Fliegen Horo\footnote{Horo ist ein bulgarischer Reigentanz.} tanzen, wie die jungen Frauen und Männer. Mögen die beißenden Fliegen Schüler der guten Menschen werden. Mögen die beißenden Fliegen Schüler des Lebens werden. Mögen die beißenden Fliegen ihre vergangene Unzufriedenheit vergessen und nicht mehr stolz darauf sein, dass sie die Ochsen vor sich haben fliehen lassen. Denn jagt der Schwache den Starken, macht er sich lächerlich; wenn der Schwache den Starken tritt, verstaucht er sich seine Beine; wenn der Schwache mit dem Starken kämpft, verkrüppeln seine Arme; wenn der Schwache mit dem Starken streitet, wird er schwachsinnig.
     
    Versuche nicht, den Allmächtigen zu besiegen. Versuche nicht, den Vernünftigen zu überlisten. Versuche nicht, den Freien zu begrenzen.
     
    Werde Diener der Liebe!
     
    Werde Schüler der Weisheit!
     
    Werde Hofbegleiter der Wahrheit!
     
    Besser Liebe als Hass; besser Wissen als Unwissenheit; besser Freiheit als Sklaverei.
     
    Die beißenden Fliegen haben die Lieblosigkeit, die Unwissenheit und die Sklaverei geschaffen. Was kostet es dich, auf eine beißende Fliege zu verzichten? -- Es gibt kein schwächeres Wesen als die beißende Fliege. Was hindert dich daran, sie zu besiegen? -- Irre dich nicht zu glauben, die beißende Fliege sei stark.
     
    Gott wird beginnen zu spielen und alle beißenden Fliegen werden beginnen, Horo zu tanzen. Gott wird beginnen zu spielen und alle beißenden Fliegen werden beginnen, im Chor zu singen. Gott wird beginnen zu spielen und alle beißenden Fliegen werden die Fahne der Freiheit aufziehen und sie in der ganzen Welt verbreiten.
     
    Werde Anführer der beißenden Fliegen und führe sie vorwärts wie ein Fahnenträger: dass sie singen, tanzen, springen und sagen, dass dies das neue Leben in der Welt ist. 
     
    Wir danken Dir, Gott, für die Liebe, die Du der Welt geschickt hast!
     
    Wir danken Dir, Gott, für die Weisheit, die Du der Welt geschickt hast!
     
    Wir danken Dir, Gott, für die Wahrheit, die Du der Welt geschickt hast!
     
    Sie werden uns ins Haus der Seligkeit führen.
     
    3. Juli 1942, 5.00 Uhr -- Die Sieben Rila-Seen.
     
    Aus dem Bulgarischen Lidia Lindrova.
  17. DIE NEUE KULTUR


     


    Die Zeiten, in denen wir heute leben, stellen die Belagerung der ganzen christlichen Welt dar. "`Und wenn jene Tage nicht verkürzt würden, so würde kein Fleisch gerettet werden; aber um der Auserwählten willen werden jene Tage verkürzt werden."'\footnote{Mt 24,22.} Die Worte, die Christus sagte, charakterisieren die heutigen Zeiten. 


     

    Heutzutage quälen die Menschen einander, ihre Verkehrsmittel wie Schiffe und Dampfer versinken. Der jetzige Krieg ist der furchtbarste Krieg für die Menschheit. Niemals geschah ein solcher Krieg. Niemals wurden so viele Soldaten mobilisiert. Die kämpfenden Staaten mobilisierten Zehntausend Millionen von Soldaten und alle kämpfen erbittert. Alle Kriege, alle Missverständnisse unter den Menschen beruhen auf dem Ungehorsam der ersten Menschen. Wenn Adam und Eva dem Gebot Gottes gehorcht und es erfüllt hätten, würden diese Dinge heute nicht passieren. Die Welt entstellte sich zuerst wegen Evas, dann wegen Adams Ungehorsam. Beide sind Zeugen des Unglücks und der Leiden der Menschheit. Sie sehen die Folgen des Ungehorsams. So nämlich lernte Eva folgende Wahrheit: Wenn der Wasserhahn im oberen Stockwerk des Gebäudes aufgemacht wird, füllt sich das ganze Gebäude mit Wasser.

     

    Es ist schon an der Zeit, dass das Alte vergeht und dass die neuen Menschen kommen -- die Menschen der Verbrüderung, die an das Wohl ihrer Nächsten so denken, wie an ihr eigenes Wohl. Was wird mit den bösen Menschen passieren? -- Sie werden durch gute ersetzt. Was wird mit den schwachen Menschen geschehen? -- Ihnen werden solche Bedingungen bereitgestellt, damit sie stark werden. Sie müssen stark werden, um die Liebe zu manifestieren. Bis jetzt manifestierten nur die schwachen Menschen die Liebe und deshalb waren alle unglücklich. Indem die schwachen Menschen die Liebe in sich tragen, fürchten sie, dass sie ihre ganze Wärme und ihr Licht verlieren, sodass nicht nur sie, sondern auch die Welt verbrennt. Die starken Menschen lassen die gesamte Wärme und das Licht der Liebe frei, um die ganze Menschheit aufzuklären. Was ist das Schlimme daran, dass die Welt über mehr Licht und Wärme verfügen wird? -- Es ist besser, dass es eine Flamme und ein Licht gibt, als Qualm und Rauch. Heutzutage raucht und qualmt die Welt eher und leuchtet nicht. Die Liebe kommt in die Welt. Ihr Licht und ihre Wärme sind nicht mechanisch, sondern organisch und sie reinigen alles. Durch das Licht und die Wärme der Liebe zu gehen, bedeutet für den Menschen, durch Leiden zu gehen, die reinigen und erneuern. Die Liebe trägt das Leben in sich.

     

    Heutzutage kämpfen das Gute, die Vernunft und die Gerechtigkeit als Elemente der großen Liebe, der Weisheit und der Wahrheit. Gott legte Seine Macht in ihre Hände. Wer diese Elemente anwendet, wird vom Licht, vom Wissen und von der Freiheit Gebrauch machen und lernen. Derjenige, der sie nicht anwendet, hält das Buch geschlossen, ohne von seinem Licht Gebrauch zu machen. Er wird gezwungen sein, auf das Feld zu gehen, um es zu beackern und umzugraben.

     

    Viele fragen sich, warum Adam und Eva die Sünde begingen. Aus zwei Gründen: Einerseits wollten sie wie Gott werden, andererseits wollten sie die verbotene Frucht kosten, um ihren Hunger zu stillen. Sie dachten, dass sie so stark wie Gott sein würden und trennten sich von Ihm. Der Mensch ist stark, solange er mit der Ersten Ursache, mit dem Ganzen verbunden ist. Der Arm ist stark, solange er mit dem Körper verbunden ist. Trennt er sich von dem Körper, kann er nichts machen. Die Stärke des Menschen besteht in seiner Verbindung mit der Liebe. Nur der Liebende, Weise und Wahrheitsliebende verwirklicht seine Wünsche und wird ein Bürger in Gottes Reich.

     

    Die Menschen von heute, insbesondere die religiösen, sprechen vom Jenseits, von den Engeln, aber wissen nicht, dass keiner dort ohne Liebe, ohne Wissen und ohne Freiheit eintreten kann. Ihr werdet sagen, dass ihr sowohl Liebe als auch Wissen und Freiheit besitzt. Das sind immer noch menschliche Dinge. Mit menschlichen Dingen nimmt man keinen im Jenseits auf. Dort wird nichts Unreines zugelassen. Ihr werdet sagen, dass Christus für euch mit seinem Blut büßte. Das Blut Christi ist nichts anderes als das Wort, das durch die Liebe, die Weisheit und die Wahrheit in seiner Fülle offenbart wurde. In ihnen gibt es kein Leiden und keine Schwierigkeiten, keine Verluste und Entbehrungen. Der Mensch leidet, wenn er sich von der Liebe entfernt. Dann verliert er seine Gesundheit, seine Gefühle, seine Gedanken und seinen Reichtum. Der Mensch leidet, weil er das Gesetz der Liebe nicht einhält. Die ersten Menschen hielten dieses Gesetz nicht ein und aus diesem Grunde leiden die Menschen bis heute. Sie wurden durch die verbotene Frucht geprüft, damit sie begreifen, wie hoch sie die Freiheit schätzen und wie sie die Liebe verstehen.

     

    Auch die heutigen Menschen schätzen den äußeren Reichtum mehr als den inneren. Der Mensch erhebt sich eigentlich durch seinen Verstand, durch sein Herz, durch seine Seele und durch seinen Geist und nicht durch die verbotenen Gedanken, Gefühle und Wünsche. Im Gehorsam und in der Erfüllung der Gebote Gottes steckt die Kraft des Menschen. Die Erbsünde ist also auf den Ungehorsam der ersten Menschen zurückzuführen. Eva beging eine Sünde mit ihrem Herzen und Adam mit seinem Verstand; und auf diese Weise brachten sie ein fremdes Element in das Leben hinein. Dieses Element wird durch das Leiden hinausgeworfen werden. In der Heiligen Schrift steht: "`Die Füße der Frau werden den Kopf der Schlange zertreten."'\footnote{Vgl. 1 Mos 3,15.} Die Ferse, die Sohle des Fußes stellt das Gute dar. Das Gute wird also den Verstand der Schlange zertreten. Der Fuß der Frau wird sich stärker als der Kopf der Schlange erweisen.

     

    Freut euch, dass die Zeit gekommen ist, dass die Menschheit sich zum Guten wendet, damit sie das Licht und die Wärme der Liebe aufnimmt. Es ist an der Zeit, die alte Ordnung aufzuheben. Die neue Ordnung bedeutet die Erschaffung einer neuen Welt, in der die Liebe herrscht. Der alten Ordnung wohnt sie nur als Trost der Leidenden bei. Die Liebe sagt zu ihnen: "`Seid Helden, um die Leiden zu ertragen, die euch gegeben werden."' Sie sagt zu dem Schwachen und Kranken: "`Steh auf von deinem Bett und geh vorwärts!"' Der Kranke braucht keinen Trost und keine Ablenkung, sondern Kraft und Impuls.

     

    Warum ist Christus vor 2000 Jahren auf die Erde gekommen? -- Um die Bedingungen für das kommende Reich Gottes und das der Menschen der Liebe auf Erden vorzubereiten. Die neue Ordnung wird Tausende Gottesjahre und nicht Menschenjahre dauern. Deswegen sagte man: "`Ihr Reichtum ist auf immer und ewig."' Die Gerechten werden zum Leben erwachen, sie werden Kraft und Macht erhalten und auferstehen. Sie werden den Tod besiegen. Selig seien die Gerechten und die Heiligen.

     

    Was stellt der Heilige dar? -- Er bringt Licht für die ganze Menschheit. Er ist rein und leuchtend geboren worden, er ist nicht den Weg des einfachen Menschen gegangen, er ist nicht gefallen und aufgestanden. Er ist stark, weil er mit Gott verbunden ist.

     

    Selig sind diejenigen, die die Auferstehung erwarten. Sie bereiten sich darauf vor, sich aus ihren Kokons zu lösen. Der Auferstandene ist ein starker Mensch. In Zukunft erfahren auch die Wildtiere, dass eine neue Epoche in der Welt begonnen hat. Alle Pflanzen, Tiere und Menschen werden sich über die neue Ordnung auf der Welt freuen. Alle werden befreundet sein. Die Erde wird sich transformieren und in ein Paradies verwandeln.

     

    Viele fragen, wie lange es noch dauert, bis man an das Ufer gelangt. Das Ufer erblickt man schon. Der Frühling ist nah. Die Zugvögel kommen und kündigen den Frühling an. Heutzutage durchlebt die Menschheit die letzten Tage des Winters. Arbeitet für das baldige Kommen des Frühlings. Sagen wir alle einmütig: "`Das Reich Gottes auf Erden naht schon."'

     

    \textit{Und das ewige Leben besteht darin, dich zu erkennen, den einzig wahren Gott, und den, den du gesandt hast, Jesus Christus.\footnote{Joh 17,23.}}

     

    \begin{center}

    1. Juli 1942, 7.00 Uhr -- Die Sieben Rila-Seen\footnote{Aus dem Bulgarischen Angela Angelova.}

    \end{center}

  18. SCHÖNHEIT UND SANFTMUT


     


    "`Ich bin dazu geboren 


     

    und dazu in die Welt gekommen, 

     

    dass ich für die Wahrheit Zeugnis gebe. 

     

    Jeder, der aus der Wahrheit ist,

     

    hört meine Stimme."'\footnote{Joh 18,37.}

    \end{quote}

     

    Schön und sanftmütig ist die Liebe.

     

    Schön und sanftmütig ist die Weisheit.

     

    Schön und sanftmütig ist die Wahrheit.

     

    Durch sie offenbart sich Gott der Welt.

     

    \begin{quote}

    "`Gott ist Geist, und die ihn anbeten,

     

    die müssen ihn im Geist und in der Wahrheit anbeten."'\footnote{Joh 4,24} 

    \end{quote}

     

    \begin{center}

    1. Juli 1942, 5.00 Uhr -- Die Sieben Rila-Seen\footnote{Aus dem Bulgarischen Angela Angelova.}

    \end{center}

  19. DER NEUE WEG


     


    \chapter[Der neue Weg]{DER NEUE WEG}


     

    \rightline{Nachdenken}

     

    \vspace*{0.3cm}

     

    Alle fragen nach dem guten Weg zur Verwirklichung der guten Wünsche. Der einzig wahre Weg ist der Weg der Liebe. Jemand möchte Maler werden. Er kann sofort Maler werden, aber er sollte in den Bereich der Malerei eintreten, wo der Verstand aller Maler vereinigt ist. Wenn er in diesen Bereich nicht eintritt und sich mit dem Verstande der Maler verbindet, wird er weiterhin malen, aber kein einziges wertvolles Gemälde hervorbringen. Wenn du Musiker werden willst, wirst du den Bereich der Musik betreten; wenn du Poet werden willst, musst du den Bereich der Poesie betreten; willst du Philosoph werden, wirst du den der Philosophie betreten. Solange der Mensch nicht die Umgebung betritt, die seinen Wünschen entspricht, wird er spielen, schreiben, philosophieren, aber weder Poet noch Philosoph werden können. Kommt der Mensch in eine harmonische Umgebung, erreicht er seine Wünsche leicht, mit geringen Anstrengungen. Jede harmonische Umgebung führt zur Liebe. Deshalb sagen wir, dass der einzige gerade Weg zum Erreichen der menschlichen Wünsche der Weg der Liebe ist. Dieser Weg ist weder neu noch alt; er ist weder leicht noch schwer. Schön ist der Weg der Liebe. Vom Menschen hängt es ab, ob er leicht oder schwer ist. 

     

    Wie äußern die meisten Menschen ihre Liebe? -- Wenn sie jemanden lieben, legen sie ihm ein Halfter an, legen ihm einen Sattel auf und sagen: "`Hopp!"' Das ist der schwierige Weg der Liebe, da sie unterjocht. Es gibt aber Menschen, die, wenn sie jemanden lieben, ihn befreien. Sie nehmen die Ziemen ab und lassen ihn in Freiheit. Das ist der leichte Weg der Liebe. Also die einen Menschen lieben und mit der Liebe unterwerfen sie, die anderen lieben und befreien die Unterworfenen.

     

    Wie ist der Zustand der heutigen Menschen? -- Sie befreien sich ständig; sie sind in der Welt der Liebe getränkt und von Vernunftwesen umgeben, die sie lieben und sie ununterbrochen befreien. Kommst du aus einer Schwierigkeit heraus, ist das ein Zeichen, dass man dich befreit hat. Das Unterjochen ist zweifach: Der Mensch unterjocht sich selbst oder wird von anderen unterjocht. Es reicht, jemanden zu lieben und zu wünschen, sich seiner zu bemächtigen, das heißt, ihn für sich zu behalten, um sich selbst zu unterwerfen. In dieser Hinsicht gleicht der Mensch dem Meeresvogel, der sich von Weitem in das Wasser stürzt, um nach seiner Beute zu greifen, aber anstatt den Fisch herauszuholen, fällt er ins Wasser und ertrinkt. Was geschieht da? -- Es zeigt sich, dass der Fisch sehr groß ist und der Vogel ihn nicht mit sich forttragen kann. 

     

    Bis der Mensch zu der Liebe gelangt, die befreit, durchläuft er die große Schule. Eine junge, schöne Frau kam zu Gott mit der Bitte, ihr etwas zu geben, das sie berühmt mache. Gott erhörte ihre Bitte und verwandelte sie in einen Stock aus der Kornelkirsche. Ein Lehrer sah diesen Stock und nahm ihn mit dem Ziel, die ungehorsamen Schüler zu bestrafen. Als er den Stock erhob und den Rücken der ungehorsamen Schüler schlug, blieb die junge Frau mit ihrem Dienst, in den sie eingespannt wurde, unzufrieden und ging zu Gott, um sich zu beschweren. Gott sagte ihr: "`Jetzt werde ich dich in einen Stock aus Haselnussholz verwandeln. Der Stock wurde von einem guten Kapellmeister gefunden, der ihn nahm, damit er ihm beim Dirigieren helfe. In kürzester Zeit wurde der Kapellmeister auf der ganzen Welt berühmt und alle sprachen über seine Erfolge. Das befriedigte die junge Frau, die Gott dankte, dass Er sie in einen Stock aus Haselnussholz verwandelt hatte. 

     

    Folglich, solange die Menschen den Dienst als Stock aus der Kornelkirsche erfüllen und die ungehorsamen Schüler schlagen, werden sie immer mit dem Leben unzufrieden sein. Werden die Menschen zu Stöcken aus Haselnussholz und kommen sie in die Hände von guten Kapellmeistern, werden sie berühmt werden und mit dem Leben zufrieden sein. Zuerst wird der Mensch ein Stock aus der Kornelkirsche sein und wird in die Hände des Lehrers kommen, der die ungehorsamen Schüler erzieht; danach wird er ein Stock aus Haselnussholz werden und in die Hand des guten Kapellmeisters kommen, durch den er berühmt werden wird. Diejenigen Schüler, die der Lehrer mit dem Stock aus der Kornelkirsche geschlagen und erzogen hat, sind gehorsam geworden, und gut erzogen, kommen sie ins Orchester des guten Kapellmeisters, der sie mit dem Stock aus Haselnussholz dirigiert. So gewinnt der durchlaufene Weg einen großen Sinn. 

     

    Die vernünftige Natur erzieht ihre Kinder mit unterschiedlichen Methoden, entsprechend ihrer Entwicklungsstufe, bis sie sie endlich auf den Weg der Wahrheit, der Freiheit, der Weisheit und des Lichts bringt. Eines Tages, wenn ihr diesen Weg durchlaufen habt, werdet ihr euch freuen und sagen: "`Wie unvernünftig waren wir, unter solchen reichen Bedingungen gelebt zu haben und zu murren."' Schlägt die Seele den Weg der Liebe ein, erfreut sie sich an reichen Bedingungen und Möglichkeiten. Die Liebe ist der Weg der ewigen Erneuerung und des ewigen Verjüngens, ein Weg des ewigen Erhebens. Was werdet ihr über eine Sängerin sagen, der alle Beifall zollen, die von Blumen und Geschenken überschüttet wird? -- Sie ist auf dem Weg ihres Aufstiegs. Wenn aber eine andere bessere, jüngere, schönere kommt, verdrängt sie die erste. Sie ist mit ihrem Zustand unzufrieden, da sie von der Spitze, die sie bestiegen hat, hinabsteigt. Das ist die menschliche Sicht der Dinge. Unumgänglich ist der Weg des Aufstiegs und des Abstiegs, aber damit der Mensch von beiden Gebrauch machen kann, soll er sie verstehen. Der Aufstieg erfreut den Menschen, bringt in ihm Freude und Erweiterung. Beim Abstieg hat der Mensch Leiden, die in ihm die Tiefe entwickeln -- sie entspricht der Höhe, die er erreicht hat. Wenn es keinen Abstieg gibt, wird sich der Mensch nur freuen, aber bei seiner Entwicklung immer am selben Platz bleiben: Er wird nicht hinabsteigen, aber auch nicht höher hinaufsteigen. Die erste Sängerin soll sich an den Erfolgen der jüngeren erfreuen, um nicht die Quellen ihres Talents trocken zu legen. Nur so wird sie die Bedingungen für ihren Aufstieg und für die Blütezeit ihrer Talente und Fähigkeiten vorbereiten. Der Mensch kann nicht glücklich sein, bis er nicht das Glück aller Menschen wünscht. 

     

    Die gegenwärtige Menschheit ist zu einem neuen Weg gekommen -- erst jetzt tritt sie mit der göttlichen Liebe in Verbindung. Vernünftigkeit wird von den heutigen Menschen verlangt. Warum? -- Weil nur der Vernünftige, der Gute und der Gerechte Träger der Liebe genannt werden können. Was bedeutet es, Träger der Liebe zu sein? -- Zu lieben und geliebt zu werden. Vernünftigkeit verlangt man von demjenigen, der liebt, sowie von demjenigen, der geliebt wird. Man sagt, dass die Liebe die Fehler der Menschen nicht sieht. So wird es sich herausstellen, dass die Liebe blind ist. Nein, die Liebe hat viele Augen, sie sieht alles, aber sie verurteilt nie. Wie soll sie nicht sehen können, dass ein Mensch klein, ein anderer groß ist? Soll man denken, dass die kleine Flasche genau so viel Wasser fassen kann, wie die große? -- Wenn man in die kleine Flasche einen Liter Wasser füllt, wird sie sich sofort füllen; wird man noch mehr Wasser in sie füllen, so wird sie überlaufen. Jeder Mensch soll sich kennen, wie viel Reichtum er in sich sammeln kann. Es ist wichtig, den Reichtum, der euch gegeben wurde, vernünftig zu nutzen und nicht den Gewinn großer Reichtümer anzustreben. Die Liebe ist ein Reichtum, den die menschliche Seele anstrebt. Folglich ist es nicht so wichtig, wie viel Reichtum du haben wirst; wichtiger ist es, ihn sowohl für dein Wohl als auch für das Wohl deines Nächsten zu nutzen. 

     

    Was tun die Menschen mit der Liebe, wie gehen sie mit ihr um? -- Wie mit den Früchten der Bäume. Jemand pflückt einen Apfel vom Baum, und wenn der Apfel ihm nicht gefällt, spuckt er ihn sofort aus. Das ist nicht richtig: Bevor er den Apfel pflückt, soll er bei ihm verweilen, ihn betrachten und erkennen, ob er ihm gefallen oder missfallen wird. Erst nachdem er an ihm Gefallen gefunden hat, darf er den Apfel pflücken. Viele gehen mit der Liebe so um. Sie nähern sich diesem oder jenem Menschen an, nehmen sich etwas von ihm, und wenn ihnen das nicht gefällt, was sie genommen haben, spucken sie es aus. Das ist der Grund dafür, warum die Menschen mit der Liebe unzufrieden sind. Das sind die Wege der menschlichen Liebe. 

     

    Ein neuer Weg eröffnet sich der Menschheit -- das ist der Weg der göttlichen Liebe. Wer diesen Weg einschlägt, der wird gesund, klug und gut werden. Die Eigenschaft, die diese Liebe auszeichnet, ist, dass sie die Bedingungen des ständigen Wachstums mit sich bringt. 

     

    \begin{center}

    27. Juni 1942, 5.00 Uhr -- Die Sieben Rila-Seen\footnote{Aus dem Bulgarischen Mariya Kireva.}

    \end{center}
  20. ANWENDUNG DER LEBENDIGEN ZAHLEN


     


    \chapter[Anwendung der lebendigen Zahlen]{ANWENDUNG DER LEBENDIGEN ZAHLEN}


     

    \begin{flushright}

    Nachdenken

     

    \end{flushright}

    Studiert ihr die lebendigen Zahlen, werdet ihr sehen, dass jede Zahl eine Anwendung im Leben hat. Jeder Zahl liegt ein Wort zugrunde, das einen Inhalt und eine Bedeutung hat, die der Zahl selbst entsprechen. Also hat jede Zahl einen Bezug zu etwas. Der Zahl eins liegt das positive Teilchen \textit{Ja} zugrunde. In der Zahl zwei nimmt das Wort \textit{Nein} teil. Das Wort Eintracht liegt der Zahl drei zugrunde. Der Zahl vier liegt das Wort Arbeit zugrunde. Der Zahl fünf liegen die Worte \textit{vorwärts mit Liebe} zugrunde. 

     

    Wenn ihr zu den Dingen kommt, die eine Beziehung zu euch haben, sollt ihr denken und die Richtung eurer Bewegung bestimmen. Wenn euer Gedanke mit dem göttlichen Gedanken im Einklang ist, werdet ihr die richtige Richtung einschlagen und \textit{Ja} sagen. Bei dem Gegenteil werdet ihr \textit{Nein} sagen. Das negative Teilchen zeigt, dass der Mensch von dem Weg, den er geht, nicht abweichen darf. Wenn du versprochen hast, Gott zu dienen, wirst du dein Versprechen mit dem Teilchen \textit{Ja} bestätigen. Kommt aber in diesem Moment ein anderer Wunsch, der dich vom Dienen abbringt, wirst du ihn mit dem Teilchen \textit{Nein} verneinen. Wie immer man dich auch von deinem Versprechen, Gott zu dienen, abbringen wird, du sollst unabhängig und unerschütterlich bleiben. Solange der Mensch in seinem Versprechen der Ersten Ursache gegenüber standhaft bleibt, gibt er dem göttlichen Ursprung in sich einen Vorzug. Wird der Mensch von den Menschen abhängig, befindet er sich auf dem Gebiet des Menschlichen. Wer im Göttlichen lebt, ist stark wie ein Felsen: Niemand ist imstande, ihn von dem Posten, den er eingenommen hat, zu verdrängen. Nur Derjenige kann dich verdrängen, der dich auf diesen Posten gesetzt hatte. Also nur Gott kann dich von diesem Posten verdrängen. Kommt ein anderer, um dich abzulösen, wirst du sagen: "`Ich bewege mich nicht von der Stelle."' Beim Dienen Gottes wirst du positiv sein und \textit{Ja} sagen. Kommt das Menschliche, was dich abbringen möchte, wirst du \textit{Nein} sagen. Nach dem positiven Teilchen kommt das Einverständnis des Menschen, das zu tun, was Gott bestimmt hat. Also, der im Positiven bestätigte Mensch ist mit allem einverstanden, was Gott bestimmt hat. Wenn er sein Einverständnis erklärt, dann beginnt der Mensch, für Gott zu arbeiten. Letztendlich lässt er sich in seiner Arbeit von dem Gedanken inspirieren, dass er durch die Liebe vorwärtsschreitet. 

     

    Alle Menschen streben nach der Liebe, aber letztendlich bleiben sie enttäuscht. Warum? -- Weil sie auf die menschliche Liebe stoßen, die mehr zerstört und weniger errichtet. Die göttliche Liebe ist positiv und aufbauend. Wenn der Mensch in sie eintritt, sieht er, dass der Einzige, der ihn liebt und die Bedingungen für sein Wachstum gewährleistet, Gott ist. Er sendet das Sonnenlicht und die Sonnenwärme zu allen lebendigen Wesen. Er schickt das Brot für den Menschen. Christus sagt: "`Ich bin das lebendige Brot, das aus dem Himmel herabgekommen ist."'\footnote{Joh 6,51} Also kommt das Brot von oben, vom Licht und von der Wärme der Sonne. Sagt ihr in eurer Seele zu etwas ja, so weicht von euren Worten nicht ab. Gott sagte Adam, nicht von den Früchten des verbotenen Baumes zu essen und er sagte ja, er versprach, das göttliche Gebot zu erfüllen. Als der Verführer kam und ihn veranlasste zu essen, wiederholte er nicht die Worte, die er vor Gott aussprach und leugnete. Jona hatte den Wunsch, nach Westen, nach Spanien zu gehen, aber Gott sagte zu ihm, er solle nicht dorthin, sondern nach Ninive gehen, um den dortigen Bewohnern zu predigen, dass sie Reue zeigen sollen. Jona hörte nicht auf Gott und reiste nach Spanien, wo man ihn zur Strafe ins Meer warf. Hier wurde er vom Fisch verschlungen und musste drei Tage in dessen Bauch verbringen; nach einem langen Gebet spuckte ihn der Fisch am Ufer aus. 

     

    Nun, wenn dir Gott sagt, vorwärtszugehen, gehe und denke nicht nach. Auch wenn es Schwierigkeiten gibt, gehe vorwärts! Kehrst du um, werden die Schwierigkeiten und die Gefahren größer sein, als wenn du nach dem Gebot Gottes vorwärtsgehst. Was für Schwierigkeiten auch immer vor dir liegen, du wirst sie überwinden. Kehrst du um, werden die Schwierigkeiten größer und unüberwindbar werden. Jona kam aus dem Wal heraus, nachdem er sich selbst versprochen hatte, das Gebot Gottes zu erfüllen. Er hatte die Bereitschaft zu gehorchen. Wenn du nicht gehorchst, wird dich der Tod verschlingen; gehorchst du, wird dich der Tod aus sich hinauswerfen, so wie Jona vom Fisch ans Ufer hinausgeworfen wurde. 

     

    Gott schuf den Menschen am sechsten Tag -- ein Tag der starken Tätigkeit, ein Tag der Erschaffung eines neuen Menschen. Die Aufgabe des heutigen Menschen besteht darin, zu hören und zu sehen, was Gott im Menschen selbst schafft. Ein neuer Mensch wird erschaffen. Er ist der Mensch, der nach dem Ebenbild Gottes geschaffen wurde -- der Mensch des neuen Lebens. 

     

    \begin{center}

    \textit{Das ist das neue Leben, Dich zu erkennen, den Einen wahren Gott und Jesus Christus, den Du gesandt hast.} 

    \end{center}

     

    \begin{center}

    26. Juni 1942, 5.00 Uhr 1942 -- Die Sieben Rila-Seen\footnote{Aus dem Bulgarischen Mariya Kireva.}

    \end{center}
  21. LEBENDIGE ZAHLEN


     


    \begin{flushright}


    \textit{Nachdenken}

    \end{flushright}

     

     

    Oft spricht man über die Zahlen im Sinne von Zahlenwerten als auch im Sinne von lebendigen Größen. Die lebendigen Zahlen teilen sich in Kategorien: von 1 bis 10 -- das sind die Zahlen aus der göttlichen Welt, die Zahlen von 10 bis 100 sind aus der Welt der Engel, von 100 bis 1000 aus der menschlichen Welt, von 1000 bis 10 000 aus der Tierwelt, von 10 000 bis 100 000 aus der Pflanzenwelt und von 100 000 bis 1 000 000 aus der Welt der Mineralien. 

     

    Denkt nach über die lebendigen Zahlen und über ihre Bedeutung im Leben. Unter den Worten lebendige Zahlen verstehen wir solche Zahlen, die in einem jeden Moment dem Menschen dienlich sein können. Die Zahlen haben nicht nur eine Bedeutung, wenn sie einen Zahlenwert bestimmen, sondern auch, wenn sie die Richtung der Dinge vorgeben. Es ist nicht gleich, ob sich die eins links, rechts, oben oder unten vom Menschen befindet. Ist sie rechts vom Menschen, dann bedeutet sie Sonnenaufgang, ist sie links von ihm, dann bedeutet sie Sonnenuntergang, ist sie oben -- Zenit und unten -- Mitternacht. Die vier Richtungen der physischen Welt -- Aufgang, Untergang, Zenit und Mitternacht, sind nicht nur mechanische Punkte oder Lagen, sondern stellen auch vier Prozesse, vier Phasen oder Zustände dar, die das Bewusstsein durchläuft. Unter diesem Gesichtspunkt meinen wir den Sonnenuntergang, wenn wir sagen, dass ein Mensch nach links gegangen ist.

     

    Ich werde das erste Kapitel aus dem Buch Genesis vorlesen. 

     

    "`Im Anfang schuf Gott den Himmel und die Erde."'\footnote{Gen 1,1.}

     

    Bei der Zahl eins schuf Gott Himmel und Erde -- das ist der erste Schritt nach rechts.

     

    "`Und die Erde war wüst und leer, und Finsternis war über der Tiefe; 

     

    und der Geist Gottes schwebte über dem Wasser."'\footnote{Gen 1,2.}

     

    Bei der Zahl zwei war die Erde wüst und leer, der erste Schritt nach links. 

     

    "`Und Gott sprach: Es werde Licht! Und es wurde Licht."'\footnote{Gen 1,3.}

     

    Bei der Zahl drei erscheint das Licht, der erste Schritt nach oben, der Zenit der Sonne. Bei diesem Zustand blitzt im Bewusstsein des Menschen die Idee auf, dass er nach dem Ebenbild Gottes geschaffen wurde. 

     

    "`Und Gott sah das Licht, dass es gut war; 

     

    und Gott schied das Licht von der Finsternis."'\footnote{Gen 1,4.} 

     

    Bei der Zahl vier wird sich der Mensch bewusst, dass das Licht etwas Gutes ist. Diese Zahl ist der Dienst, dem der Mensch nachgehen muss. Das ist die Zahl des Dienens.

     

    "`Und Gott nannte das Licht Tag, und die Finsternis nannte er Nacht.

     

    Und es wurde Abend, und es wurde Morgen: ein Tag."'\footnote{Gen 1,5.}

     

    Im Bewusstsein des Menschen gibt es Licht und Finsternis -- Tag und Nacht. Der Tag bedeutet -- Jungfrau, Jugend, die Nacht -- Ruhe und Alter. In der Zahl fünf wurde erst die Jungfrau, die Jugend geboren. Der Tag gibt die Bedingungen für die Äußerung der Tätigkeit, der Energie; die Nacht gibt Bedingungen für die Ruhe, sie bringt Ruhe und Dunkelheit. Die Nacht bedeutet auch Alter, das heißt die Versöhnung des Menschen mit den Widersprüchen. Das Alter ist die äußerste Grenze der Widersprüche. Folglich, um sich mit den Widersprüchen des Lebens zu versöhnen, muss der Mensch alt werden. Zwischen der Jugend und dem Alter gibt es eine gewisse Zeitperiode. Nun, damit sich der Mensch mit den Widersprüchen versöhnen kann, muss eine kürzere oder längere Periode vergehen. Die Versöhnung, das Fertigwerden mit den Widersprüchen und deren Auflösung geschieht nicht sofort. 

     

    Was bedeuten für euch die vorgelesenen Verse? Welche Beziehung haben sie zu eurem gegenwärtigen Leben? -- Wenn ihr wisst, wie Gott den Himmel geschaffen und geordnet hat, werdet ihr wissen, wie ihr eure innere und äußere Welt bilden könnt. Dieses Wissen verbirgt sich in den lebendigen Zahlen. Pythagoras eröffnete seinen Schülern nur die Bedeutung der lebendigen Zahlen von 1 bis 4 und euch wurde die Bedeutung der Zahl 5 eröffnet, da die Zeiten sich beschleunigt haben. Seid damit zufrieden, was euch bis jetzt offenbart wurde und was bevorsteht, in Zukunft eröffnet zu werden. Das, was euch heute eröffnet wurde, stellt den Weg dar, auf dem wir auf die göttlichen Segnungen treffen. Ihr sollt diesen Weg studieren und ihn befolgen.

     

    Tag und Nacht, Licht und Dunkelheit. Die Dunkelheit ist mit furchtbaren Dingen verbunden: mit Schlangen, Tigern, Löwen, Erdbeben, mit dem Tod. Das Licht und die Dunkelheit sind Prozesse, die im Bewusstsein vor sich gehen. Betrachtet man sie als äußere, mechanische Prozesse, verlieren sie ihre Bedeutung. Die Prozesse Tod und Leben sind ebenfalls nicht nur äußerliche, mechanische, sondern innere bewusste Prozesse. Man sagt über jemanden, dass er gestorben sei. Das ist kein mechanischer Prozess, sondern ein organischer. Dieser Mensch ist in die Erde gesät worden und nach gewisser Zeit wird er wachsen, das heißt auferstehen. Wenn der Mensch nicht stirbt, kann er nicht auferstehen. Tod und Auferstehung sind zwei Prozesse, die im menschlichen Bewusstsein stattfinden. Nur wer gestorben ist, nur der hat die Möglichkeit, aufzuerstehen; wer nicht gestorben ist, der kann nicht auferstehen. Zu sterben, das bedeutet, die furchtbarsten Widersprüche zu durchlaufen und dann aufzuerstehen. Jona verbrachte drei Tage im Bauch des Fisches und dann ist er auferstanden. Als ihn Gott zum Predigen nach Ninive schickte, weigerte er sich, das sah für ihn gefährlich aus. Aber als er drei Tage im Bauch des Fisches verbracht hatte, sah er, dass es etwas Gefährlicheres als die Aufgabe gab, die Gott ihm erteilt hatte. Dass Jona vom Fisch verschlungen wurde, ist kein gewöhnlicher Tod, sondern der Übergang vom Licht in die Finsternis. Das ist dasselbe, wie von der Höhe in einen Abgrund zu fallen. Der umgekehrte Prozess ist das Aufsteigen, das Hinausgehen ins Licht oder die Auferstehung. 

     

    In der Heiligen Schrift steht: "`An dem Tag, an dem Du von den Früchten des verbotenen Baumes isst, wirst du sterben."'\footnote{Vgl. 1. Mos, 2,17.} Gott befahl Adam, nicht von den Früchten des verbotenen Baumes zu essen, aber er gehorchte nicht und übertrat das Gebot Gottes. Gott befahl Jona, nach Ninive zu gehen und zu predigen, er hielt sich jedoch nicht an das Gebot. Beide verloren die guten Bedingungen des Lebens und gerieten in den Tod: Adam verlies das Paradies, Jona kam in den Bauch des Fisches. Beide kamen vom Licht in die Finsternis, vom Leben in den Tod. Wegen eines Apfels haben Adam und Eva das Paradies verloren. Der Apfel hätte schön sein können, aber er barg in sich Gift. Wer von den Früchten dieses Apfels essen wird, wird sterben. Um sich zu retten, soll er sich ergeben. Adam übertrat das Gebot Gottes und versteckte sich. Lange Zeit suchte Gott im Paradies nach ihm, Adam schwieg jedoch -- zum ersten Mal wendete Adam das Schweigen an. Schließlich fand ihn Gott und fragte ihn: "`Adam, warum versteckst du dich?"' "`Ich habe mich, Herr, vor deinem Antlitz gefürchtet."' Das Gespräch zwischen Gott und Adam ist das zwischen der Seele und ihrem Schöpfer. 

     

    Adams Verlassen des Paradieses stellt den Anfang des menschlichen Lebens, die Rückkehr in das Paradies, das Ende dieses Lebens dar. Tritt der Mensch erneut ins Paradies ein, werden für ihn die Leiden aufhören und er tritt in das neue Leben, in das Leben der Freude und Fröhlichkeit ein. Das irdische Paradies befindet sich an den Polen -- am Südpol und Nordpol. Der Mann lebt am Südpol, die Frau am Nordpol. Also befindet sich Adams Paradies am Nordpol und Evas Paradies am Südpol. Der Nordpol stellt außerdem die Verstandeswelt, der Südpol die geistige Welt dar. Das sind Symbole, derer wir uns bedienen können, um gewisse Ideen zu klären. 

     

    Spricht man über das Paradies, kommen im Bewusstsein des Menschen als Kontrast die Begriffe Hölle und Sünde hervor. Über diese Begriffe darf man nicht viel nachdenken und sprechen. Warum? -- Weil das reine Tuch leicht schmutzig wird. Es reicht, es ein paar Mal mit den Händen zu wenden und es wird unrein. Danach soll es gewaschen werden. Die Sünde lässt sich nicht leicht reinigen. Das ist ein Schlamm, der seinen Ursprung in der fernen Vergangenheit hat. Nur die Offenbarung ist in der Lage, ihn zu beseitigen, nur sie ist in der Lage, etwas Wertvolles aus ihm zu machen. Über großes Wissen muss der Mensch verfügen, um sein Bewusstsein von den Flecken des sündhaften Schlamms zu befreien. Sagst du jemandem ein beleidigendes Wort oder richtest du einen schiefen Blick auf ihn, wirst du dir große Mühe machen müssen, bis du dein Bewusstsein von der Finsternis befreien kannst, die das Bewusstsein überschattet hat. Um mit der Sünde fertig zu werden, soll der Mensch sein Bewusstsein erheben und in das neue Leben eintreten. 

     

    Es ist an der Zeit, dass sich die Menschen aus dem jetzigen Zustand herausbegeben und die alten Ansichten, die Kritik, die sie mehr behindert, als aufklärt, ablegen. Studiert die Welt, die Gott geschaffen hat, ohne sie zu kritisieren. Die Aufgabe des Menschen ist zu lernen und das Gelernte anzuwenden, um den Sinn des Lebens und seine Bestimmung als Mensch zu verstehen.

     

    \begin{center}

    \textit{Dies aber ist das ewige Leben, dass sie dich, den allein wahren Gott, und den du gesandt hast, Jesus Christus, erkennen.}

    \end{center}

     

    \begin{center}

    25. Juni 1942, 5.00 Uhr -- Die Sieben Rila-Seen\footnote{Aus dem Bulgarischen Mariya Kireva.}

    \end{center}

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