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mariaK

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  1. Siehe, der Mensch!

     

    Jesus nun ging hinaus und trug die Dornenkrone und das Purpurgewand. Und er spricht zu ihnen: Siehe, der Mensch! 1 (Joh 19,5)

     

    Unter dem Wort „Mensch“ versteht man im Bulgarischen ein Wesen, das ein ganzes Jahrhundert lang lebt. In der ursprünglichen Sprache, in der Sprache, in der diese Phrase geschrieben wurde, hat der Begriff „Mensch“ eine andere Bedeutung: Es bedeutet Jesus, der Mensch, der auf die Erde kommt, der Bruder der Leidenden. Was sollen wir unter diesen Worten verstehen? Können die Leute, wenn wir vor die Welt treten, von uns sagen: „Siehe, der Mensch!“? Um mit diesem Namen ausgezeichnet zu werden, muss der Mensch in sich vier Dinge enthalten: Er soll reich und stark sein, Wissen und Tugenden haben. Ihr werdet aber sagen: „Was hat hier der Reichtum zu suchen?“ – Der Reichtum ist der Boden, die Bedingung, unter der sich der Mensch entwickeln kann; es ist der Boden, auf dem sich die Kraft entwickelt. Und diese spendet Wärme und Licht, was das Wachstum, die Entwicklung fördert. Kommen wir zum Wissen, es ist die Methode, durch die unser Leben verstanden und geregelt werden sollte. Die Tugend ist vielmehr das Ziel, nach dem wir streben müssen.

    Oft stellen die Menschen die Frage: „Was sollen wir tun?“ – Säet ein Weizenkorn und es zeigt euch, was ihr zu tun habt! „Wie?“, werdet ihr fragen. – Sorgt für genügend Feuchtigkeit und dann zeigen euch die Sonnenstrahlen, wonach das Weizenkorn strebt – nach einer Richtung, zur Sonne hin – hin zur Lebensquelle! Auch wir müssen wie das Weizenkorn wachsen – wir müssen zu Gott streben. Es könnte jemand fragen: „Wenn nun das Weizenkorn ausgewachsen ist, hat es denn dann die Sonne erreicht? Schließlich will ich Gott finden!“ – Du brauchst nicht zu wissen, wo Gott ist, du brauchst nur nach Ihm zu streben. Das Korn hat verstanden, was für ein Ding die Sonne ist und hat dasjenige empfangen, was es wünscht. Für uns gilt dasselbe Gesetz – auch wir müssen dasselbe Resultat hervorbringen. Wir müssen gesät werden, unser Leben wird zwangsläufig Schwierigkeiten haben, die jene kleinen, aber notwendigen Hindernisse ausmachen, wie beim Korn –, man braucht einen gewissen Druck und danach kommt der Prozess des Wachsens, d. h. des Wissens. Wenn wir Früchte tragen, dann ist das die Tugend.

    Wir müssen folglich gesät werden, brauchen etwas Boden, gewissen Druck; dann müssen wir nach oben wachsen und Wissen gewinnen und wenn dieses Wissen bis zu einer Stufe gewachsen ist, soll es sich sofort in ein Weizenkorn verwandeln. Danach lässt der Herr den Weizen abernten und wird das Nötige vom Unnötigen – den Weizen von der Spreu – trennen. Wir werden geboren – das bedeutet, wir sprießen hervor; wir wachsen auf, entwickeln uns, sterben und werden zu Grabe getragen – das bedeutet Treten, Dreschen. Von der Tenne wird der Herr jenes sammeln, was Er braucht. Das entspricht dem Bild von der Scheune und dem Kornboden: Die Spreu trägt man in die Scheune und die Körner auf den Kornboden.

    Ich habe euch das neunzehnte Kapitel des Johannesevangeliums vorgelesen, damit ihr die vier Dinge seht, die Christus am Kreuz trug – vier Dinge, die auch wir begreifen müssen. Setzen wir die Tugend an den Kopf, der ja nicht angenagelt war, das Wissen an die linke Seite, die Kraft an die rechte und den Reichtum unten an die Füße, dann haben wir den gekreuzigten Menschen! Das heißt, indem wir den Reichtum, die Macht und das Wissen festnageln, werden deren Säfte zum Kopf, zur Tugend aufsteigen. Wenn der Herr vorhat, einen Menschen zum Guten zu bekehren, nagelt Er ihn fest, seine Reichtümer, seine Macht, sein Wissen. „Jesus nun ging hinaus und trug die Dornenkrone und das Purpurgewand. Und er spricht zu ihnen: Siehe, der Mensch!“ (Joh 19,5) Was bedeutet aber das Festnageln? Der Mensch kommt in Verwahrung, damit niemand ihn nimmt und niemand über ihn verfügt, denn der Herr wird verfügen. Er sagt: „Wenn Ich arbeite, wirst du ruhig sein!“ Weil der Mensch aber nicht ruhig bleiben will, sagt der Herr: „Nagelt ihn fest, damit Ich in Ruhe arbeiten kann!“ Wenn man uns ans Kreuz nagelt, dürfen wir nicht weinen, denn der Herr arbeitet ja in der Zwischenzeit für uns. Unglücklich ist derjenige, der nicht ans Kreuz genagelt ist. Wer will, dass der Herr sich mit ihm beschäftigt, muss diesen Prozess der Entwicklung durchlaufen. Ich spreche zu euch in Gleichnissen.

    Vor diesem Entwicklungsprozess muss unbedingt Glaube bestehen, ein unerschütterlicher Glaube an den allumfassenden göttlichen Plan, der alle Wesen, die Gott schuf, miteinbezieht. Wir dürfen nicht an Gott zweifeln, weil Er vollkommen und allmächtig ist. Sagte Jesus nicht an einer Stelle: „Was bei Menschen unmöglich ist, ist möglich bei Gott!“ (Lk 18,27) Die Wege Gottes sind unergründlich. Man darf den Gedanken nicht zulassen, dass diese Wege umgelenkt oder blockiert werden könnten – das ist unmöglich. Wenn wir aufgerufen werden und haben den göttlichen Weg beschritten, müssen wir jenen einfachen Glauben haben, den Kinder haben und Fehler, wie diesen in der folgenden Erzählung, vermeiden.

    In England wollte ein berühmter Künstler ein Bild malen, das die äußerste Armut darstellen sollte. Tage und Monate durchstreift er London, um ein dieser Idee entsprechendes Subjekt zu finden. Endlich findet er ein zerlumptes Kind, dessen Anblick ihn zutiefst berührt, und sagt sich: „Das ist die Person, die der Erschaffung des Gemäldes dienen wird!“ Er nähert sich ihm an, gibt ihm seine Visitenkarte mit der Adresse und sagt zu ihm: „Komm in vier Tagen, ich muss mit Dir etwas besprechen!“. Aber, den Mann so gut angezogen sehend, denkt sich das Kind: „Ich kann doch nicht, in Lumpen gehüllt, zu ihm gehen!“. Es ging zu Bekannten, um sich so anzukleiden und vorzustellen, wie man das vor Königen tut. Es fand Kleidung, zog sich an und ging zum Maler. „Wer bist Du denn?“, fragt ihn der Maler. – „Ich bin der Soundso!“ – „Mach Dich fort! Wenn ich so wie Du angezogene Menschen gesucht hätte, ich fände sie zu Tausenden. Ich brauchte Dich so, wie ich Dich damals sah!“

    Und wir wollen uns auch einkleiden, wenn der Himmel uns zur Arbeit ruft. Die Kraft aber sitzt nicht in unseren Kleidern, Hüten, Handschuhen und Stiefeletten, nicht im gutgebügelten Kragen, den Krawatten und Taschenuhren; sie stellen nichts Wichtiges dar. Vielmehr liegt die Kraft in unserer Vernunft, in unseren Herzen, in den edlen Impulsen und Bestrebungen, Gutes zu tun. Wenn wir diese Dinge erst zusammen haben, kommt der Rest zu seiner Zeit von selbst. Sollen wir, wenn wir in den Himmel kommen, unsere Kleidung von hier mitnehmen? Wenn der Herr uns in den Himmel ruft, zieht Er uns hier, auf Erden aus, Er will unsere Fetzen nicht und sagt: „Bringt ihn Mir so, wie er ist!“ Wenn einer gestorben ist, wendet sich jeder von uns von ihm ab; sogar diejenigen, die ihn geliebt haben, beeilen sich zu sagen: „Schafft ihn schnellstmöglich fort!“ Wo ist dann ihre Liebe? Der Herr jedoch, wendet sich nicht ab, Er sagt: „Bringt ihn Mir, Ich brauche ihn so, wie er ist“. Wenn man uns begraben und zurückgelassen hat, was macht dann der Herr? Er fängt an, mit uns zu sprechen, d. h. es ist nicht so, wie viele meinen, dass die Verstorbenen erlöst werden. Er fragt uns: „Na, hast du das Leben verstanden, hast du verstanden, was der Sinn des Lebens war, das Ich dir geschickt habe?“ In diesem Gespräch nämlich malt der Herr sein großes Bild, wenn jener Prozess entsteht: Nachdem die Leute sich von dem Toten verabschiedet haben, beginnen sie zu weinen und all seine guten Eigenschaften aufzuzählen – sie erblicken das göttliche Bild, worin diese Eigenschaften abgebildet worden sind.

    Wir müssen die Leiden durchstehen, die zu uns kommen, und Lehren aus ihnen ziehen. Jesus wollte uns mit seinen irdischen Leiden ein Beispiel geben, dass man sich jenem göttlichen Prozess fügen muss. An einer Stelle sagt er: „Oder meinst du, dass ich nicht meinen Vater bitten könne und er mir jetzt mehr als zwölf Legionen Engel stellen werde? Wie sollten denn die Schriften erfüllt werden, dass es so geschehen muss?“ (Mt 26,53-54) Auch er selbst wollte sich erheben. Ihr seid auf Erden und eines Tages werden auch über euch Stürme und Schwierigkeiten heraufziehen – und vielleicht trifft euch dann das gleiche Schicksal. Wenn diese Stunde gekommen ist, dürft ihr es nicht als ein Unglück begreifen, denn dort, wo es keine Leiden gibt, ist auch kein Reichtum möglich; dort, wo es Trauer gibt, gibt es auch Freude; und dort, wo es den Tod gibt, gibt es auch die Auferstehung. Derjenige, der nicht an den Leiden der Menschheit teilhaben will, wird nichts erreichen. Was aber bedeuten Leiden? Sie sind die Produkte von Irrtümern, die aus früherer Unwissenheit erwuchsen! Diese Fehler werden durch den Prozess des Leidens berichtigt. Dieser Prozess ist eine Methode, uns anzupassen und jene hohen, aufsteigenden Schwingungen zu erreichen, die uns im Himmel erwarten. Hundertmal muss man Schmerzen erdulden, um an einer göttlichen Freude teilhaben zu können. Erst dann sind wir in der Lage, jene Freuden gebührend zu schätzen und festzuhalten. Deswegen fängt der Herr mit den Leiden an, um uns zu härten, genauso, wie der Schmied das Eisen härtet, dass es zur Arbeit taugt, und wir die Freude tragen können, die danach kommt.

    Jeden von uns braucht der Herr, jeden von uns braucht er sehr. Ihr könnt auf der Erde ein Nichts sein, eine reine Null, für den Herrn aber seid ihr eine wichtige Einheit. Nur der Herr, der euch auf die Erde geschickt hat, weiß eure Leiden zu würdigen und folglich, braucht es euch auch nicht zu beunruhigen, was die Welt von euch denkt. Der, der euch geschickt hat, Er denkt an euch und Er schätzt euch. Es ist für euch wichtig, die Billigung Gottes zu haben. Wenn der Herr mit euch ist, werdet ihr schön sein, und die Welt liebt das Schöne; wenn Er mit euch ist, werdet ihr reich, stark und gut sein – und das Gute wird immer und überall verehrt.

    Jetzt werde ich euch über Gott aber nicht als Wesen sprechen, das, wie die Philosophen sagen, abstrakt und im Raum verstreut ist, und von Dem ihr nicht wisst, wo es sich befindet, sondern über jenen Gott, von Dem ich predige, der an uns denkt, der unsere Taten beobachtet, berichtigt, korrigiert, bestraft, uns an- und auszieht, unsere Geburt und unsern Tod veranlasst. Was bedeutet Sterben? Der Herr führt einen Eingriff durch, wenn Er sieht, dass ihr zu viel verlieren werdet, und verhindert einen weiteren Verlauf – „damit er sich nicht weiter verschuldet, nehmt ihm das Kapital, das Ich ihm gegeben habe; die Zeit ist jetzt ungünstig, hebt ihn für eine andere Zeit auf, bringt ihn zu Mir!“. Während dieses Aktes glauben wir, dass die Welt uns vergisst. Aber selbst wenn die Welt uns vergessen hat, der Herr denkt an uns; die Welt muss uns unbedingt vergessen. Eine Magd wird sich nie verheiraten, wenn sie alle Burschen liebt; sie muss sich einen aussuchen, um sagen zu können: „Das ist meine Welt!“ Diese Tatsache ist auch im Leben wahr – ihr dürft nur einen Herrn haben. Es gibt viele Götter in der Welt, und sie alle sind darauf bedacht, euch zu vereinnahmen; ihr aber müsst euren Gott finden, mit dem ihr leben, euch entwickeln und reich werden könnt.

    Die Heilige Schrift sagt: „Gott ist nicht nur im Himmel; Er wohnt auch in den Herzen der Demütigen“; folglich ist die erste Eigenschaft, die ihr erlangen müsst, damit Er in euch einzieht, die Demut. Aber diese Demut ist nicht die Demut eines Schafes – nachdem man euch verprügelt und eure Beine gebrochen hat, zu sagen: „Da ist nichts mehr zu machen!“ Es ist nicht Demut, wenn man euch alle Reichtümer wegnimmt, zu sagen: „Wir sind jetzt demütig“. Demut bedeutet, über alle Reichtümer, Kräfte, Kenntnisse und Tugenden zu verfügen, sich dessen bewusst zu sein und zu sagen: „Mein Herr, Du verfügst über alles, was ich besitze!“ Aber ein jeder von uns handelt wie folgt: Man predigt ununterbrochen das Evangelium und berichtigt ständig die Welt. Wenn der Herr sich jedoch anschickt, unsere wohlgefüllten Geldbeutel zu behelligen, schreit man mit einem Male auf: „He, He, das geht nicht! Schau, eine Hälfte können wir Dir geben, aber nicht alles“. Wenn Er unsere Kraft einfordern will, sagt man: „Du kannst doch nicht einfach über meine ganze Kraft verfügen!“ Befinden wir uns aber in einer Notlage, so flehen wir Ihn an, uns zu leiten und zu helfen. Diese Art von menschlichem Verständnis vom Leben überwiegt in allen philosophischen Systemen seit Tausenden von Jahren. Und unsere Missgeschicke entstehen gerade daraus. Aber Jesus will uns durch sein Leben den Weg zeigen.

    Viele Christen haben erkannt, dass, wenn sie Christen werden, sie sich von der Welt lossagen müssen. Ihr könnt Haus, Reichtum, Frau und Kinder aufgeben und trotzdem an sie denken. Ihr könnt in ein einsames Kloster ziehen, und euch dennoch fragen: „Wie geht's meiner Frau, meinen Kindern, was ist wohl aus meinem Haus geworden?“ Das bedeutet, dass ihr euch noch nicht von ihnen losgelöst habt, dass ihr noch nicht frei seid. Sich von Dingen lossagen, bedeutet nicht, sie zu vergessen, sondern sie in Freiheit zu entlassen – die Frau tun zu lassen, was sie für richtig hält, den Sohn tun zu lassen, was er für richtig hält. Sich loszusagen bedeutet, zur Seite zu gehen, ihnen nicht weiter hinderlich zu sein; lasst sie ihren Weg gehen. Können wir etwa den Strom am Fließen hindern? Wir müssen ihm seinen Lauf lassen, wir können höchstens eines tun: ihn nutzen. Genauso können wir auch das Leben nicht behindern, sondern nur die Dinge nutzen. Jesus sagt uns klar und eindeutig: „Wenn ihr mich liebt“ – und wir sollten ihn lieben, – und nicht: „Wehe euch, wenn ihr mich nicht liebt!“ Nein, der Herr verlangt nie gewaltsam Opfer von uns!

    Die Menschen sagen: „Warum bringt der Herr die Welt nicht in Ordnung, wenn Er doch allmächtig ist?“ – „Wie soll Er sie denn in Ordnung bringen?“ – „Jenem, der lügt, soll die Zunge verdorren, dem, der stiehlt, soll die Hand verdorren!“ Was wir dann hätten, wäre ja eine Welt, die nur aus Stummen und Krüppeln bestünde. Was denkt ihr, würde euch eine solche Welt aus Behinderten etwa gefallen? Der Herr handelt auf die genau entgegengesetzte Weise, Er verfährt wider diesen Prozess und sagt, dass derjenige, der Herrscher sein will, Diener werden muss. Dieser Prozess besteht darin: Die starken Menschen wollen gewöhnlich, dass alle Bäche in ihren Fluss münden; bei der Güte aber ist der Prozess gerade umgekehrt – der Herr ergießt sich in Form von kleinen Rinnsalen – und, anstatt sie zu lenken, lässt Er sie sich selbst lenken. Ihr könnt zu Hause einen kleinen Versuch durchführen: Der Gedanke, herrschen zu wollen, soll euch verlassen; nehmt dann die Idee, Diener zu werden, in eurem Verstand auf, Diener um des Herrn willen, dann werdet ihr die Stelle des Herrn einnehmen. Ihr sucht den Herrn im Himmel, aber Er ist nicht da; während ihr stöhnt und leidet, ist Er in euch. In diesem Prozess, den man Wachstum und Fortschritt nennt, wirkt der Herr. Er ist der beste Arbeiter.

    Manche Menschen beklagen sich: „Warum sieht Gott unsere Leiden nicht?“ Er aber sagt: „Ich habe keine Zeit, Ich bin mit nichts anderem als mit euren Angelegenheiten beschäftigt, Ich bin mit viel wichtigeren Angelegenheiten von euch beschäftigt; wenn Ich Zeit habe, werde Ich mich mit euren kleinen, äußerlichen Missverständnissen beschäftigen!“ Das ist keine Allegorie, sondern die Wirklichkeit. Es gibt in der Heiligen Schrift einen Vers, in dem der Herr sagt: „Ich war für Israel ein beladener Karren, auf den die Menschen ständig alle möglichen Dinge luden.“ Die Leiden aber, die wir hier erdulden, sind die Leiden des Herrn; Er leidet und weint in euch. Wir sagen: „Ich weine, Trauer verhängt meine Seele.“ Wenn wir aber sagen würden: „Mein Herr! Verzeih mir, ich habe Dir so viele Schmerzen durch meine unreinen Gedanken und Taten verursacht!“, dann fänden wir den wahren Weg, der uns aus dem gegenwärtigen Bösen führt. Und wir müssen endlich den Herrn in uns stärker werden lassen. Wir haben Ihn mit Seilen fixiert und angenagelt. Wir müssen Ihn zu Grabe tragen, Ihn dort in Ruhe lassen, denn dann wird Er auferstehen und uns erlösen. Lasst euch eines sagen: Diejenigen, die Ihn an Seinem Weg hindern, sind wir, die Menschen; die Teufel behindern den Weg des Herrn in keinster Weise. Weil Er das Gesetz der Freiheit zugrundegelegt hat, kann und will Er sich von diesem Gesetz nicht abwenden; und solange wir nicht zu diesem Bewusstsein kommen, uns freiwillig unterzuordnen, wird Er uns nicht erlösen. Er muss tief in unser Bewusstsein eindringen, damit wir Ihm ähnlich werden. Dann werden wir unsere Reichtümer, Kräfte und Güter zum Aufstieg nutzen; Für wessen Aufstieg? – Für den unserer Brüder, unserer Nächsten. Jeder von euch muss die Seele seiner Brüder suchen und schätzen und nicht nur ihre Körper lieben.

    Ich kann euch sagen, dass Jesus, nachdem er zu uns herabstieg, bis zum heutigen Tage die Erde nicht verlassen hat; er lebt unter den Menschen, arbeitet unter ihnen, und muss endlich in uns auferstehen, damit wir Glauben haben, aber nicht jenen Glauben und jene Angst, den die Juden hatten: „Wir haben keinen König außer dem Kaiser!“(Joh 19,15), und als dieser Kaiser nach einigen Jahren Jerusalem zerstört und ihren Tempel niedergerissen hatte, haben sie ihn aufgegeben. Auch heute könnte der Mensch sagen: „Der Kaiser ist mein König!“, die Folgen werden aber die gleichen sein.

    Kommen wir wieder zurück: Erstens müssen wir auf dieser Welt leben und uns vorbereiten; wir können nicht im Himmel leben, denn dort sind das Licht und die Wärme für uns zu stark. Der Gärtner, wenn er Kiefern von einer hohen Stelle ins Tal verpflanzt, muss sie mehrmals umpflanzen, damit sie sich langsam dem neuen Lebensraum anpassen können. So auch der himmlische Vater, der uns nicht einfach von hier rausnehmen und geradewegs in den Paradiesgarten setzen kann. Auch unser Schulsystem ist nach diesem Prinzip gegliedert: Zuerst müssen wir die erste Klasse durchlaufen, danach die zweite usw., irgendwann die Universität beenden und schließlich vor die Welt treten. Dies alles sind Methoden der Kultur, an denen sich derjenige anpassen soll, der weiterkommen will. Ein Christ darf, meiner Meinung nach, kein Dummkopf sein und sagen: „So, wie der Herr es grade gibt.“ Nachdem ihr euren Acker gepflügt habt, säet ihr Weizen, denn, wenn ihr keinen Weizen sät, was kann der Herr euch dann geben? Doch wohl nur Unkraut und Dornen! Bearbeitet den Weinberg, pflanzt Rebstöcke und sie bringen euch Früchte. Je nach Art des Rebstocks, den ihr anpflanzt, erntet ihr die entsprechenden Früchte; wenn ihr Rebstöcke niederer Güte pflanzt, werden sie euch saure Trauben bringen. Der Herr hat eurem Kind einen guten Verstand gegeben, was aber habt ihr in seinen Verstand gepflanzt? Vielleicht solche Keimlinge, die eine gute Frucht hervorbringen?

    Wir wollen gütig, stark und reich sein; wir können Güte, Kraft und Reichtum haben, und es ist wichtig für uns, sie zu haben. Die Bedingungen, unter denen sie gedeihen und sich entwickeln können, sind folgende: der göttliche Keim, das göttliche Gesetz und das göttliche Gleichgewicht. Das Gleichgewicht – das ist die Tugend; das Gesetz – das ist das Wissen; die Bedingung – sie ist die Kraft; der Keim – er ist der Reichtum. Aber ihr werdet mich fragen: „Wie werden wir Gott finden?“ Das ist ganz leicht.

    Ein Mann wollte sich mit einem anderen einen Scherz erlauben, der zu ihm gesagt hatte: „Wir befinden uns in einem Garten, wo es sehr gute Äpfel gibt!“ – „Ich sehe keine!“, widersprach der andere, seine Augen zukneifend; sein Freund ohrfeigte ihn, und der andere sperrte seine Augen auf und sah. So ohrfeigt auch uns manchmal der Herr und wir sehen. Mögen jene von euch, deren Augen geschlossen sind, den Wunsch haben, dass sie aufgehen. Die gegenwärtige Welt argumentiert und sagt: „Wo ist der Herr?“ – Er ist sowohl in den Bäumen, als auch in den Steinen und nicht zuletzt im Boden!“; wenn sie aber ein Unglück befällt, wirft sie ihren Blick gen Himmel und ruft, sehend, dass Er dort ist und ruft aus: „Oh, Herr!“. Dafür sind die Missgeschicke gedacht. Sie sind die Ohrfeige, mit der der Herr uns sagen will: „Ich habe euch geschaffen, um zu sehen, und um nicht mit geschlossenen Augen herumzustehen.“ Um uns zu erheben, müssen wir den Zustand der Kinder erlangen – suchen und empfänglich sein.

    Jetzt werde ich euch etwas anderes sagen. Nach welcher Methode müssen wir arbeiten? Wir müssen von jetzt an, geistig und herzlich mit allen Menschen dieser Erde verbunden sein, denn die Erlösung ist in unseren gemeinsamen Gebeten – in der Einheit liegt die Macht! Wenn sich die Herzen und der Verstand der Menschen vereinen, wird das Reich Gottes auf Erden anbrechen. Bei einem Freund, den wir wirklich lieben, dürfen wir nicht nach seinen Fehlern suchen: Auch er wird, so wie wir, welche haben; die Fehler, das ist nur die äußere Bekleidung, die ein Mensch trägt; die menschliche Seele an sich ist rein, sie kann weder verderben, noch kaputtgehen; niemand ist imstande, eure göttliche Seele zu zerstören. Sie kann von außen beschmutzt werden, aber nicht innerlich, weil Gott sie bewohnt. Es ist unmöglich, etwas zu vernichten, das von Gott geschützt wird. Wir können uns der Welt so unterwerfen, wie Jesus dem Pilatus antwortete, der ihm sagte: „Es steht in meiner Macht, dich zu kreuzigen!“ – „Ich unterwerfe mich Dem, der dir diese Macht gegeben hat, aber meine Seele ist frei!“ Wir müssen uns zeitweiligen Leiden unterwerfen; wir verstehen nicht ihren Sinn. Wenn wir aber gestorben und auferstanden sind, werden wir begreifen, warum sie nötig waren.

    Jeder von uns hat sich schon einmal aus Erregung und Angst gequält. Das ist kein Leben. Leben ist, wenn man von edlen Gefühlen beseelt ist. Glücklich ist derjenige, der sich freut, Gutes selbstlos erwiesen zu haben. Einer hat euch beleidigt, ihr zieht nicht mehr den Hut vor ihm, verweigert ihm den Händedruck; ihr könnt ihm auch die Hand geben, ohne dass diese Handlung eine Begrüßung ist. Ihr könnt vor ihm den Hut ziehen, ohne dadurch eine Ehrerbietung auszudrücken. Gewöhnlich ziehen wir den Hut vor Größeren und möchten sie dadurch auf diskrete Weise erinnern: „Vergiss nicht, mir beim Aufstieg behilflich zu sein!“ Im Meer gibt es einen teuflischen Fisch, der alles grüßt, was ihm über den Weg läuft. Der Mensch ergreift die Hand eines anderen. Warum? Diese teuflischen Finger der menschlichen Hand sagen viel; z.B. der kleine Finger: „Kannst du mir Geld geben? Ich muss Handel treiben. Ich habe viel verloren, man hat mich beraubt, kannst du mir helfen?“ Der Ringfinger redet: „Ich will Künstlerruhm und Wissen erwerben!“ Der Mittelfinger fordert: „Ich will Rechte und Vorrechte!“ Der Zeigefinger näselt: „Ich erwarte Hochachtung und Verehrung!“ Der Daumen spricht: „Ich will Macht und Fähigkeiten!“ Der Gegrüßte wird es ihnen, wenn er will und die Möglichkeit dazu hat, geben. So gehen sie zu zweit, danach auch zu dritt, bilden eine Gesellschaft, finden dennoch nicht das, was sie suchen.

    Schließlich kommt Jesus hinzu und sagt: „Das, was ihr sucht – Reichtum, Kraft, Wissen und Güte – das alles kann ich euch geben. Es gibt keinen unter euch, der meinetwegen Vater und Mutter verlassen hat, um dafür ein hundertmal reicheres Leben zu beginnen!“ (Mk 10,29-30) Der ist ein Mensch, der es versteht, uns die Hand zu reichen, der uns sowohl zu Reichtum als auch zu Kraft, Wissen und Güte verhelfen kann. Aber die Leute sagten: „Weg, weg! Kreuzige ihn!“(Joh 19,15); wobei Pilatus jedoch anmerkte: „Ihr verliert ihn!“ Auch heute ist Jesus unter uns, und ich sage euch: „Siehe, das ist der Mensch, den ihr sucht, der allein Ruhe in euer Herz zu bringen und euch Verstand, Gesundheit und einen Platz in der Gesellschaft zu geben vermag. Er ist derjenige, der euch erheben, den Weg zeigen, euch einen klaren Verstand geben kann.“ Aber ihr sagt mit eurem Zweifel: „Zeigt ihn uns, damit wir ihn sehen!“

    Ich werde euch ein Gleichnis anführen: Eines Nachts geht aus der Ferne ein Mensch mit einer kleinen Kerze auf euch zu, ich sage euch: „Das ist der Mensch, der euch Licht bringt!“ Ihr seht zwar die Kerze, aber nicht den Menschen. Wann werdet ihr ihn sehen? Wenn die Sonne aufgegangen ist. Sucht selbst dieses Licht, das dieser Mensch euch bringt – es wird euch helfen, den Weg zu finden, den ihr gehen müsst. So soll die Frage aufgefasst werden.

    Ich gebe euch ein noch klareres Gleichnis. Stellt euch vor, dass ich euch in ein prächtiges, aber dunkles Empfangszimmer führe, und sage: „Dieser Raum ist wunderbar verziert, ungeheure Reichtümer befinden sich hier und dort, an dieser Ecke gibt es das und das, an jener dies und jenes!“ – „Kann sein. Wer weiß? Ich jedenfalls, sehe nichts!“, antwortet ihr. Wenn ich aber eine kleine Kerze bringe, fangen die neben ihr stehenden Gegenstände an, sich abzuzeichnen; wenn ich noch eine bringe, zeichnen sich die Gegenstände noch klarer ab; wenn die Zahl der Kerzen erhöht wird, wird das Zimmer heller und heller. Wenn eine Glühbirne aufleuchtet, werden die Gegenstände klar erkennbar, und wenn das Tageslicht eindringt, sieht man alles. Die Welt ist wie dieses Zimmer und jeder von uns muss ein Lichtträger sein, eine Kerze bringen, und wenn wir alle mit unseren Kerzen eintreten, und sie nebeneinander stellen, und so das Licht verstärken, werden wir sehr viel sehen. Eure Gehirne – das sind die Kerzen. Ich mag Menschen nicht, die erloschene Kerzen tragen, sondern diejenigen, deren Kerze einen solch hellen Schein wirft, wie die am Karfreitag. Jeder von uns muss eine angezündete Kerze sein. Der aufopferungsvolle, liebende, gute Mensch ist eine angezündete Kerze.

    Es ist ein großer Fehler, eine erloschene Kerze zu sein. Ihr fragt: „Was soll man tun?“ – Ihr müsst füreinander beten, euren Freunden gute Gedanken senden, für sie beten, den Wunsch haben, dass sie gesegnet werden, und der Herr wird auch euch segnen, indem Er sie segnet. Warum wir beten sollten? Im Sommer des Jahres 1899 herrschte im Gebiet von Novi Pasar eine große Dürre; die ringsum wohnenden Türken aus 39 Dörfern versammelten sich und baten um Regen. Und es fiel Regen. Die Bulgaren aber sagten sich: „Wenn Gott ihnen Regen schickt, wird Er ihn auch zu uns schicken.“ Aber über ihren Dörfern fiel kein Regen, und ihre Rinder magerten vor Hunger ab. Wenn die Leute beten, bete auch du: Auch du musst persönlich dein Gesuch einreichen; der Herr wird für dich keine besondere Rubrik einrichten, wenn du nicht selbst betest. Das Gebet hat eine große Macht und deshalb muss der moderne Mensch ein Mensch des Gebetes sein: Durch das Gebet, wird unser Verstand und unser Herz vorbereitet. Nicht um unserer selbst willen sollen wir beten – das ist Egoismus.

    Ich will mich jetzt nicht mit dem Verstand des Menschen beschäftigen, mein Wunsch ist, über das Herz des Menschen zu reden, weil sich alles Übel im Herzen versteckt hält. Der Herr sagt: „Mein Sohn, gib mir dein Herz!“ Wir müssen mit einer Reinigung anfangen, die der des Frühjahres gleicht – die Fenster öffnen und das Innere reinigen. Wir alle stöhnen unter einer Bürde; überall gibt es Disharmonie, auch zwischen Mann und Frau, die es nicht schaffen, sich einig zu sein; das Haus teilen sie, das Geld teilen sie untereinander, doch die Frau ist damit unzufrieden, dass der Mann das Geld verwaltet. Ob es nun der Mann oder die Frau verwaltet, ist gleichgültig. Verständigt euch darüber, wer Kassierer wird. Sie streiten sich darüber, wer an der Spitze stehen soll, ob im Haus gegackert oder gekräht werden soll. Was für Hühner! Solche Sachen sind im Leben völlig unwichtig! – Ich sagte, andere Dinge sind wichtig.

    Jesus ist gekommen und arbeitet, denn wenn das Licht kommt, kommt es allmählich, still und leise. Er kommt nicht wie ein Donnerschlag, so wie es manche erwarten. Auch so etwas kann kommen, aber es ist nicht Jesus. Als der Prophet Elias in die Wüste ging, um sich dem Fasten und Beten hinzugeben, kam Sturm und Feuer auf, so dass er seine Augen schützen musste; doch Gott war nicht in Sturm und Feuersbrunst, sondern in der leisen Stimme, die mit ihm redete. Der Herr befindet sich nicht in euren Leiden, in eurer Kraft und eurem Wissen. Sondern? In der Liebe! Wenn ihr liebt, ist Er in euch. Liebt ihr nicht, ist Er weit weg; deshalb, müsst ihr lieben – so ist das Gesetz. Oftmals lieben wir nicht, sondern erwarten, dass die anderen uns lieben. Das bedeutet, vor einem Ofen zu sitzen und auf jemanden zu warten, der Holz holt, damit wir es dann schön warm haben. Nein, wir selbst, wir müssen diesen Brennstoff haben, den dann auch andere mitbenutzen können!

    Wir, die Jesus folgen, der uns genug Kraft gegeben hat, müssen ihm endlich erlauben, in uns einzutreten. Dieser Mensch steht euch zur Verfügung: Ihr könnt ihn empfangen oder kreuzigen, ihn einlassen oder ihm sagen: „Wir wollen Dich nicht!“ – Das ist die Entscheidung, die ihr treffen müsst. Wenn ihr sagt: „Lasst ihn rein, er ist doch unser Herr!“, habt ihr die Lösung gefunden, und der Segen wird kommen. Dann werden sich die Worte der Heiligen Schrift erfüllen: „Ich und Mein Vater werden kommen und Wohnung bei ihm machen“.(Joh 14, 23) Dann entzündet sich das Licht in uns, und wir alle werden uns versöhnen.

     

    Ein Vortrag, gehalten am 16. März 1914 in Sofia

    1 Alle Bibelzitate stammen aus der Elberfelder Bibel.

  2. Die Kraft des Willens

     

    Stilles Gebet

     

    Es wurde eine Inhaltsangabe von dem Aufsatz: "Die beste Methode zur Arbeit." gelesen.

     

    Für das nächste Mal schreibt über das Thema:"Der Platz des Willens im Leben." Denkt über dieses Thema gut nach uns schreibt höchstens eine Seite. Dieses Thema ist bedeutungsvoll für euch, weil der Wille noch keinen Platz im Leben gefunden hat. Die meisten gegenwärtigen Menschen haben einen schwachen Willen. Warum? Weil die Äußerung des Willens mit dem vernünftigen Leben, in dem es keine Zerstörungen mehr gibt, beginnt.

     

    Nun gebe ich euch einige Regeln, wodurch die bewussten Handlungen von den unbewussten unterschieden werden können. Und wenn ihr dann zum bewussten Willen kommt, werdet ihr ihn als den höchsten Ausdruck im Leben des Menschen betrachten, sodass dann, wenn ihr über dieses Thema schreibt, ihr so frei sein sollt, dass sich jeder nach seiner eigenen Meinung äußert.

     

    Schreibt ohne Angst, ohne Zweifel und ohne zu zögern. Ob richtig oder falsch, habt keine Angst. Wenn ihr Angst habt, so zeigt dies, dass ihr keinen Willen habt und euch nicht äußern könnt. Äußert euch, zeigt euren Willen, selbst wenn ihr denkt, etwas unkluges zu schreiben. Woher wisst ihr, dass es unklug ist? Viele denken, dass sie dann, wenn sie keinen berühmten Autor zitieren, sondern ihre eigene Meinung sagen, dumm sind. Meiner Meinung nach, ist jemand, der nur fremde Gedanken zitiert, ohne sie zu verstehen und ohne sie selbst erlebt zu haben und der sich dadurch für einen Gelehrten hält, dümmer als derjenige, der Gedanken aus eigenen Erfahrungen und Erlebnissen zum Ausdruck bringt. Es gibt keine Norm auf der Welt welche bestimmt, was klug und was dumm ist. Das was heute für klug gehalten wird, kann morgen schon als dumm gelten. Zum Beispiel haben sich die Menschen in einer der vorigen Kulturen mit ihrer Zunge gegrüßt -- das ist etwas, was heute die Tiere tun. Wenn sich heute zwei Menschen mit der Zunge grüßen, dann ist das Atavismus. Heute ist es modern, dass sich die Menschen die Hand geben. Eines Tages kann auch das durch einen anderen Gruß ersetzt werden.

     

    Jetzt gebe ich euch einige Regeln, die von den okkulten Schülern gehalten werden sollen. Wenn sich der Schüler ordnungsgemäß, oder als Zuhörer vor der Tür der okkulten Schule befindet, so muss er folgendes wissen:

     

    1.Wenn er nur einmal versucht, das Absolute, das Göttliche zu korrigieren, so wird er aus der Klasse ausgeschlossen.

     

    2. Wenn er ohne Anlass, ohne wichtige, dringende Ursache fehlt, wird er eben -falls aus der Klasse entfernt. Vor seinem Gewissen und tief in seiner Seele muss der Schüler wissen, ob die Ursachen, die ihn davon abhielten die Schule zu besuchen, wichtig sind. Die Bestimmung des Wichtigkeitsgrades der Ursachen wird dabei ausschließlich dem Gewissen des Schülers überlassen. Der Schüler darf sich nie selbst belügen. Wenn er sich selbst belügt, ist er schon außerhalb der Klasse.

     

    3. Wer die aufgegebene Arbeit in der Schule nicht erfüllt, wird von der Klasse ausgeschlossen.

     

    4. Wenn sich zwei Schüler gegenseitig Grobheiten sagen, werden beide aus der Klasse ausgeschlossen. Es ist den okkulten Schülern absolut verboten, sich gegenseitig zu beleidigen, zu streiten und zu zanken.

     

    5. Alles was in der Klasse passiert und gesprochen wird, muss ein Geheimnis bleiben. Wer versucht, etwas von dem, was in der Schule passiert, an die Öffentlichkeit zu tragen, der wird von der Klasse ausgeschlossen. Es gibt Themen, über die außerhalb der Schule nicht gesprochen werden darf.

     

    Nun werde ich eure Aufmerksamkeit auf folgende Erscheinung in der Natur lenken. Alle jungen Baumschößlinge, und auch alle gerade gekeimten Pflanzen streben danach, schnell nach oben, in die Höhe zu wachsen. Erst wenn sie die, für sie größtmögliche Höhe erreicht haben, beginnen sie in die Breite auseinander zu gehen. Auch der Maler arbeitet nach dieser Methode. Zuerst skizziert er auf der Leinwand sein Objekt, das heißt, seine Höhe und die Idee, welche darin verborgen ist und dann malt er die Schatten, die Breite, den Durchmesser des Gegenstandes. Das zeigt, dass man am Anfang nur die Hauptzüge, das heißt, die wichtigsten Ideen begreifen muss. Zum Beispiel, wenn ihr jemanden zeichnet, auf welche Züge werdet ihr zuerst achten? Zuerst werdet ihr eure Aufmerksamkeit auf die Form des Körpers, auf die Augen, die Ohren, die Augenbrauen, die Nase und den Mund lenken, danach werdet ihr die Schatten malen. Wenn auf dem Gesicht des Menschen mehrere Schatten sind, so zeigt dies an, dass er sich in großen Schwierigkeiten befindet. Überhaupt, wenn der Grund des menschlichen Gesichtes eher dunkel ist, so spricht dies, von den ungünstigen Bedingungen unter welchen er lebt. Und wirklich, wenn der Mensch schlaflose Nächte verbringt, so erscheinen um seine Augen herum Schatten.

     

    Eines der wichtigsten Dinge im Leben des Menschen, das ist der Schlaf. Deshalb muss der okkulte Schüler richtig schlafen. Er muss eine bestimmte Stunde zum Schlafengehen haben. Dabei soll er sich die Aufgabe stellen, gleich, oder spätestens nach fünf bis zehn Minuten einzuschlafen. In dieser Hinsicht sollt ihr Experimente machen, um euren Willen zu trainieren und um zu sehen, ob ihr um eine bestimmte Uhrzeit ins Bett gehen und innerhalb von zehn Minuten einschlafen könnt. Wenn ihr in der bestimmten Zeit einzuschlafen vermögt, so ist euer Wille stark. Wenn eine halbe Stunde oder noch mehr Zeit verstreicht und ihr könnt nicht einschlafen, dann ist euer Wille schwach. Bei dieser Übung werdet ihr die Kraft eures Willens prüfen.

     

    Sonst werdet ihr euch einbilden, dass ihr einen starken Willen hättet. Nein, den Willen vermag man nur durch Übungen zu prüfen. Um euren Willen zu stärken, ist es gut, euch, wenn ihr ins Bett geht zu sagen, dass ihr diese Nacht nur auf eurer rechten Seite schlafen wollt. Wenn ihr am nächsten Morgen auf der rechten Seite liegend aufwacht, ist euer Wille stark, wenn ihr aber auf eurer linken Seite liegend aufwacht, dann ist euer Wille schwach. Das darf euch aber nicht entmutigen. Macht weitere Versuche in dieser Hinsicht und zwar so lange, bis ihr Resultate erzielt.

     

    Aus okkulter Sicht erfüllt der Schlaf einen tiefen Zweck. Wenn ihr schlaft, dann geht ihr in der astralen Welt zur Schule. Das, was ihr dort des nachts lernt, wendet ihr tagsüber an. Wenn ihr nachts also nicht richtig schlaft, könnt ihr auch in der astralen Welt nicht gut lernen. Wenn ihr aber in der astralen Welt gut lernt, werdet ihr auch auf der Erde gut lernen. Also ist der Schlaf von großer Bedeutung für den Menschen. Wenn der Mensch gut schläft, dann wird er am Morgen munter und mit einem frischen Verstand und mit frischen Kräften sein und was immer für eine Arbeit er am Tage auch anpackt, es wird alles gelingen. Aber wenn der Schüler nicht gut geschlafen hat, kann er auch nicht gut in der astralen Welt gearbeitet haben und so wacht er schon missgelaunt auf. Und seine Arbeit wird den ganzen Tag so sein, wie sie in der astralen Welt gewesen ist Deshalb sollt ihr vor dem Schlafengehen sagen: "Jetzt gehe ich in die Schule der astralen Welt und möchte die Arbeit, die man mir dort aufgibt, gut erledigen."

     

    Ich frage, wie ihr den Schlaf betrachtet. Ihr betrachtet den Schlaf nur als eine Erholung und deshalb vermögt ihr diejenigen, welche euch unterrichten wollen, nicht zu finden. In dieser Hinsicht seid ihr den Kindern, welche auch manchmal die Schule fürchten und die lieber in den Wald zum Spielen gehen, ähnlich. Wenn die Kinder aus der Schule flüchten, wen wird der Lehrer dann unterrichten? In diesem Sinne flüchtet der, der nur mit dem Gedanken ins Bett geht, sich zu erholen, aus der Schule und geht in den Wald. Morgens, wenn er dann aufwacht, sagt er: "Ich habe nichts gelernt." Deshalb sagt ihr vor dem Einschlafen: "Ich gehe jetzt in die Schule der astralen Welt, um etwas Neues zu lernen, was ich dann tagsüber auf der Erde anwenden werde können." Auch in der astralen Welt kann man Spaziergänge machen, wie auf der Erde. Jedem, der gut lernt, erlaubt man dort einen Spaziergang zu einem Berg, oder zu einer schönen Quelle zu machen, von dem er erneuert und reich an herrlichen Eindrücken zurückkommen wird.

     

    Also, eine der wichtigsten Regeln des Schülers ist es, zu lernen, wie man richtig schläft. Wenn er sich hinlegt, muss er in fünf bis zehn Minuten eingeschlafen sein. Diese Übung ist zur Stärkung des Willens notwendig. Wenn ihr es anfangs in so kurzer Zeit nicht schafft, einzuschlafen, dann sollt ihr die Zeitspanne um einige Minuten verlängern. Spätestens aber in einer halben, oder in einer Stunde muss man eingeschlafen sein. Wenn man innerhalb einer Sunde nicht einschlafen kann, dann muss man die Ursache für diese Schlaflosigkeit suchen und muss versuchen, sie zu beseitigen.

     

    Jetzt gebe ich euch eine nützliche Übung, nämlich die Meditation über den Regenbogen. Ihr sollt über den Regenbogen meditieren, solange ihr euch in eurem Verstand ein schönes Bild davon zu visualisieren vermögt. Diese Übung kann manchen Menschen ein Jahr, andere zwei Jahre, dritte drei Jahre in Anspruch nehmen, aber man muss beständig in dieser Richtung arbeiten. Manche können es schon in kurzer Zeit schaffen. Es ist dies von der Fähigkeit des Schülers, sich zu konzentrieren, abhängig. Ihr sollt also jeden Tag über den Regenbogen meditieren, bis in eurem Verstand ein lebendiges, klares Bild davon geschaffen wird. Ihr sollt ihn euch so vorstellen, wie ihr ihn in der Natur gesehen habt, mit allen seinen Farben. Diese Übung dient als Anreiz zur Entwicklung eures Vorstellungsvermögens. Für den okkulten Schüler ist die Einbildungskraft notwendig, weil sie die Mutter der Ideen ist. Wenn ihr über den Regenbogen meditiert, könnt ihr euch folgende Bilder vorstellen: im Westen - die Sonne, im Osten - eine schwarze dunkle Wolke und der Regenbogen spannt sich von Norden nach Süden, und zwar nach einem Frühlingsregen. Oder es ist im Osten klar und der Regenbogen erscheint im Westen. Überhaupt soll eines Tages der Regenbogen in eurer Seele so aufgehen, wie er in der Natur aufgeht. Indem ihr je 5 - 10 Minuten täglich über den Regenbogen meditiert, werdet ihr sehen, wie unbemerkt und natürlich in eurem Verstand das Bild des Regenbogens erscheinen wird. Wenn ihr meditiert, macht die Augen zu, um euch das Bild des Regenbogens klar und bildhaft vorzustellen. Am Anfang, wenn ihr ihn euch gedanklich visualisiert, wird er noch nicht klar sein, aber nach einer gewissen Zeit wird er sich abzeichnen und dabei so, wie er in der Natur ist -- lebendig, und realistisch erscheinen. Die beste Zeit zum Meditieren ist morgens, oder immer bei jeder guten Stimmung des Geistes. Denkt nicht an das Resultat der Übung. Bei jeder Meditation werdet ihr etwas gewinnen und nicht verlieren. Außer morgens, könnt ihr vormittags, ein paar Stunden nach dem Essen und abends vor dem Schlafengehen meditieren. Jeder kann die Zeit frei wählen, die ihm am besten passt. Es ist gut den Regenbogen zu zeichnen und ihn immer vor Augen zu haben. Es ist noch besser, den Regenbogen nach jedem Regen zu beobachten ebenso sich die Atmosphäre, die Bedingungen, bei denen er erschienen ist, zu merken. Der Regenbogen wird ein neues Element in euren Verstand bringen.

     

    Ich gebe euch noch eine Regel, die ihr gegen den Zorn, oder gegen die Wut anwenden könnt. Wenn ihr erzürnt seid, singt zehnmal hintereinander die Tonleiter. Wendet diese Regel an, um zu sehen, wie die Musik den Menschen stimmt. Nicht nur die Schüler, sondern auch die Lehrer müssen sich der Musik als einer Methode sich einzustimmen bedienen. Wenn sich der Musiklehrer erzürnt und er vergisst diese Regel anzuwenden, dann schlägt er seine Schüler mit dem Geigenbogen auf den Kopf. Nein, wenn der Lehrer in Zorn gerät, dann soll er den Bogen nehmen und die Übung: "Do--Mi--Sol--Do"; spielen. Auf diese Weise wird er seine Arbeit besser erledigen, als wenn er seine Schüler auf den Kopf schlägt.

     

    Bei mehr freier Zeit werde ich euch über die Bedeutung dieser vier Töne. allerhand Interessantes erzählen.

     

    Also die Hauptsache in eurem Schülerleben soll der Wunsch, euch zu harmonisieren sein. Das muss auf eine natürliche Weise geschehen, nicht überanstrengt. Sich zu harmonisieren bedeutet nicht, dass sich alle auf einem Niveau befinden, denn das würde heißen, dass alle schablonenhaft gleichförmig sind. Meiner Meinung nach, ist die Gleichförmigkeit etwas Böses, während die Abwechslung etwas Gutes ist. Alle müssen nach der Abwechslung streben: Bei der Abwechslung handelt es sich um eine Eigenschaft des Geistes. Dort, wo sich Geist befindet, gibt es immer Abwechslung. Die Abwechslung, das ist Fülle und Reichtum und die Gleichförmigkeit -- ist Armut. Aus okkulter Sicht zeugen die Unannehmlichkeiten von einer Gleichförmigkeit im Leben. Um den Menschen von dieser Gleichförmigkeit zu befreien, hat die unsichtbare Welt das Böse auf Erden zugelassen. Das Böse schafft die Abwechslung im Leben. Also alle Leiden, Schwierigkeiten, und Hindernisse zeigen, dass das Leben eines Menschen zu gleichförmig ist. Das alles ist aber notwendig um Abwechslung in das Leben des Menschen zu bringen. Die Abwechslung, das ist der Reichtum, welcher zur Entwicklung des menschlichen Geistes notwendig ist. Aus diesem Blickwinkel gesehen, sind die Leiden und die Schwierigkeiten nur vorübergehende Zustände im Leben des Menschen.

     

    Eine der Regeln lautet: "Wer es versucht, den absoluten, den göttlichen Ursprung im Leben zu korrigieren, der kann kein Schüler sein." Das heißt: "Korrigiert nicht die Natur in euch!" Wer bisher versucht hat, die Natur zu korrigieren, hat immer ein fatales Ende gefunden. Es gibt keine Ausnahme von dieser Regel. Wenn ihr das nicht glaubt, dann macht den folgenden Versuch und ihr werdet von der Wahrhaftigkeit meiner Worte überzeugt werden. Beginnt einige Pflanzenfresser mit Fleisch zu ernähren und ihr werdet schon bald die Folgen der Umstellung der Nahrung sehen. Ihr habt dabei also einen Versuch gemacht, die Natur dieser Tiere zu korrigieren. Meiner Meinung nach, ist das Böse: Fleisch essen und das Gute -- Früchte essen. Wenn die astrale Welt zeigen will, dass eure Handlungen nicht gut sind, wird man euch in einem Traum zeigen, dass ihr Fleisch esst. Wenn ihr im Traum Fleisch esst, so zeigt dies an, dass ihr euch auf einem unnatürlichen Weg befindet.

     

    Wenn ich also vom Menschen spreche, so verstehe ich den geistigen, den vernünftigen Ansatz in ihm, welcher aufzeigt, dass im menschlichen Körper gleichzeitig zwei Wesen wohnen. Das Leben dieser beiden Wesen führt nicht in die gleiche Richtung, weshalb zwischen ihnen immer ein Kampf besteht. Dieser Kampf ist auf die Tatsache zurückzuführen,, dass einige jener Zellen, welche die Nahrung für den menschlichen Organismus bilden, Fleisch essend und andere Pflanzen essend sind.

     

    Die Fleisch fressenden Zellen sind seit tausenden von Jahren und bis heute so und wenn der Mensch jetzt ein Vegetarier werden möchte, dann widersetzen sich diese Zellen. Wenn sie nicht mit der entsprechenden Kost versorgt werden, dann fressen sich die Fleisch fressenden Zellen gegenseitig auf. Die Zellen der weißen Blutkörperchen z. B. kämpfen gegeneinander und fressen sich gegenseitig auf. Also, der Krieg besteht sogar im Organismus des Menschen. Infolge dieses Krieges ist der Mensch nur der Idee nach ein Vegetarier. In ihm drinnen aber fressen sich die Zellen gegenseitig auf. Deshalb, um einmal Frucht essend zu werden, müsst ihr heute noch in euren Verstand die Idee, euch mit Früchten zu ernähren, einpflanzen. Diese Idee wird dann in eurem Verstand jahrelang arbeiten, und zwar solange, bis ihr eines Tages, unbemerkt auch für euch selbst, sehen werdet, dass ihr bereit seid, euch mit der, bis jetzt reinsten Kost, nämlich den Früchten, zu ernähren. Was die vegetarische Kost im vollen Sinne des Wortes betrifft und zwar in allen Welten sowohl der physischen und der psychischen als auch der mentalen, das ist eine Frage von Jahrhunderten.

     

    Die Regeln, welche ich heute gegeben habe, sollt ihr euch sauber aufschreiben, damit sie euch als Leitsatz im Leben dienen können. Später werde ich noch ausführlicher über jede dieser Instruktionen sprechen.

     

    Wenn ich ab jetzt die Klasse betrete, werde ich euch mit dem Motto begrüßen: "Ohne Angst!" und ihr sollt dann antworten: "Ohne Dunkelheit!"

     

    Ich verlange also von allen, selbst zu entscheiden, ob sie bereit sind, regelmäßig diese Klasse zu besuchen, damit sie später nicht unsicher und zögerlich sind. Zur Zeit sind 50 Schüler in der Klasse genug. Nachdem ihr euch selbst entschieden habt, wird euch der innere Sinn der Formel: "Fir für fen tao bi aumen", gegeben werden. Für denjenigen, welcher nicht über sich selbst bestimmt hat, ist diese Formel gefährlich. Die ersten Worte "fir für fen" reinigen nämlich und das Wort "tao" errichtet. Die gleiche Bedeutung haben auch die anderen Worte der Formel. Zuerst muss aber der Mensch durch eine Reinigung gehen und dann erst kann er aufbauen. Die letzten Worte sind sehr stark, denn dort, wo es einen Aufbau gibt, benötigt man immense Kraft.

     

    Ich sage: Diejenigen, welche in die Klasse gekommen sind, sollen keine Angst davor haben, dass sie später keine Zeit zum Besuchen derselben haben werden oder dass sie zu viel Zeit in Anspruch nehmen wird. Nein, für diese Klasse verlangt man wenig Zeit und dabei nur jene Zeit, von welcher ihr nicht wisst, wie ihr sie sonst nutzen sollt. Auch im Gesetz Moses ist gesagt worden: "Sechs Tage sollst du für dich arbeiten, aber den siebten Tag, den sollst du Gott widmen!"

     

    Als Schüler der okkulten Schule sollt ihr eine Schlafregel beachten. Der Schlaf wird viele Fragen eures Lebens lösen. Zur Zeit sind 7 Stunden Schlaf für euch notwendig. Auch 5 Stunden Schlaf können euch genug sein, aber nur unter der Bedingung, dass ihr tief und ohne euch umzudrehen, schlaft. Am besten ist es, wenn der Mensch um 10 Uhr abends ins Bett geht, aber das kann keine Regel sein. Wenn jemand eine besonders wichtige Arbeit hat, kann er auch um 11 oder um 12 Uhr schlafen gehen, aber er muss im Laufe von 5 – 10 Minuten eingeschlafen sein. Wenn jemand um 10 Uhr abends noch zum Arbeiten bleibt, dann verliert er den Schlaf. Der Schlaf kommt dann erst wieder nach 24 Uhr. Dann muss der Mensch gleich ins Bett gehen, um den Schlaf nicht zu vertreiben. Je früher man ins Bett geht, desto besser ist es. Warum? Wer früh schlafen geht, verschlingt das ganze gesammelte Prana, d. h. die Lebensenergien der Atmosphäre. Wer spät schlafen geht, schläft schlechter ein, weil es die notwendige Menge an Prana für seinen Organismus nicht gibt. Er muss dann einige Zeit warten, nämlich solange, bis diejenigen aufwachen, die schon früher schlafen gegangen sind. Und dann erst kommt auch der Schlaf für ihn. Deshalb schlafen die Reichen erst um 4 Uhr morgens, wenn die Armen zur Arbeit gehen. Gegen 4 Uhr morgens bildet sich in der Atmosphäre eine neue Menge Prana, wovon sich die Reichen dann bedienen. Also, wenn ihr euch daran gewöhnt, früh ins Bett zu gehen, werdet ihr euren Organismus mit der notwendigen Menge Prana versorgen können. Später als 12 Uhr nachts geht nicht ins Bett. Wenn ihr euch müde fühlt, esst früh zu Abend und geht spätestens um 8 Uhr ins Bett, um mehr Energie zu beschaffen., die euer Organismus braucht. Wenn ihr einen Energievorrat habt, dann könnt ihr auch später schlafen gehen. Überhaupt sind die Uhrzeiten zum Schlafengehen bestimmt: Nämlich: 8, 10 oder 12 Uhr abends.

     

    Wir haben den Vortrag mit einem stillen Gebet begonnen. Was bedeutet das, stille zu sein? Alles, was uns mit der Welt verbindet soll unterbrochen werden. Wenn der Mensch still betet, muss er eine freie Haltung einnehmen, jede Verbindung mit der Welt unterbrechen, er muss taub für jeden Lärm und alle Töne außerhalb und innerhalb seiner Selbst werden. Betest du heimlich, so schließe mit allen Schlüsseln, innerlich zu, unterbricht alle Verbindungen mit der Welt, damit sie dich nicht stören kann. Bleib dabei allein, in Überlegung. Meditation und stilles Gebet sind nicht das Gleiche. Sie unterscheiden sich. Ihr sollt aber selbst diesen Unterschied herausfinden. Das stille Gebet bedeutet eine Erhebung des menschlichen Verstandes zu Gott. Mit anderen Worten gesagt, bedeutet das stille Gebet das Richten des Blicks des Menschen zur Sonne, der Quelle des Lebens. Das schönste Gebet besteht darin, an Gott als an die Quelle des Lebens zu denken.

     

    Jetzt bleibt euch nichts anderes übrig, als über die Fragen nachzudenken, die ich in diesem Vortrag behandelt habe und Versuche zum Stärken eures Willens zu machen, um eure eigenen Herrscher zu werden.

     

     

    Stilles Gebet

     

    Ein Vortrag aus der Jugendokkultklasse, gehalten von Meister Beinsa Douno am 8. März 1922, Sofia

  3. Die zwei Wege

     

    Stilles Gebet

     

    Welches ist die Hauptidee, die den Schüler beim Betreten der Schule beschäftigt? Er will gebildet werden, Kenntnisse erwerben und das, was in seine Seele, seinen Verstand und sein Herz hineingelegt worden ist, heranwachsen lassen. Und nachdem er dann Wissen erwirbt, nachdem er seine Begabungen und Fähigkeiten entwickelt, wird er sie auch bewahren wollen. Zu diesem Zweck benötigt man gute Erde, damit jeder Gedanke, der auf sie fällt, auch Früchte trägt.

     

    Demnach wollt auch ihr als Schüler lernen und euch mit der Wissenschaft beschäftigen. Was bedeutet das Wort Wissenschaft eigentlich? Wenn wir auf die Bedeutung der Buchstaben in diesem Wort in Latein, oder in einer slawischen Sprache geschrieben, achten, werden wir sehen, dass darin zwei verschiedene Begriffe enthalten sind. Aus der Zusammensetzung der Buchstaben des Wortes "Wissenschaft" in den slawischen Sprachen sieht man, dass die Slawen in der Wissenschaft eine Methode suchen, durch welche sie die Widersprüche des Lebens miteinander in Einklang bringen können. Die angelsächsische Kultur hingegen, die sich des Wortes "scientia" zur Bezeichnung des Begriffes Wissenschaft bedient zeigt, dass ihr Verstand auf das Studium der Verhältnisse zwischen den verschiedenen Formen und auch auf die ewigen Veränderungen, welche in der lebendigen Natur existieren, orientiert ist.

     

    Der erste Buchstabe "S" im Wort "scientia" bedeutet Unendlichkeit. Aus okkulter Sicht könnt ihr also die Wissenschaft entweder mit dem Ziel, sie als eine Methode zur Versöhnung der Widersprüche im Leben studieren, oder um eine Weise zu finden, durch welche ihr euch die Kräfte der Natur nutzbar machen könnt. Wer sich mit der Wissenschaft beschäftigt, um die Kräfte der Natur zu nutzen, stößt gleich auf eine große Gefahr. Sie besteht darin, dass in ihm ein heiliger Egoismus entsteht. Er beginnt zu denken, dass er höher als die Anderen stünde, er fühlt sich wichtiger und sagt: "Ich verfüge über Kräfte, die ich verwenden kann, wie ich es für gut halte."

     

    Es gibt also zwei unterschiedliche Kategorien von Menschen. Die einen haben ein Selbstbewusstsein und sie denken, dass sie alles machen könnten, dass sie vieles wüssten usw. Die Anderen aber, so wie die Slawen, suchen nach einer Methode, durch welche sie die Widersprüche im Leben miteinander in Einklang bringen und gleichzeitig die Schmerzen ihres Herzens heilen können. In dieser Hinsicht sind die Slawen näher an der Wahrheit.

     

    Wenn ihr euch also mit der okkulten Wissenschaft beschäftigen wollt, sollt ihr zuallererst euch selbst erkennen. "Erkenne dich selbst." sagt Sokrates. Was bedeuten diese Worte: "Erkenne dich selbst." Was sollt ihr in euch erkennen? Das Hohe, oder das Niedrige? Sich selbst zu erkennen, heißt, den hohen, göttlichen Ansatz in sich zu erkennen. Mit anderen Worten ausgedrückt: Gott in sich zu erkennen. Erkennt ihr Gott in euch selbst, werdet ihr die Bedingungen, unter denen ihr richtig wachsen könnt, erkennen und euch gut entwickeln. Ihr werdet die Bedingungen wahrnehmen, welche einerseits eurer Entwicklung und eurem Wachstum eine Richtung geben und andererseits die Kräfte, die in euch wirken, ins Gleichgewicht bringen.

     

    Stellt euch vor, dass ein Mensch richtig heranwächst, sein Verstand und sein Herz entwickeln sich gut und alle hoffen, dass etwas Gutes aus ihm wird, aber dann passiert etwas Unerwartetes in seinem Leben, seine Form wird zerstört und es bleibt nichts davon übrig. Worin liegt die Ursache für dieses Unglück? Die Ursache für dieses Unglück ist der Meister, der diese Form gemacht hat. Viele werden meinen, dass das Schicksal dieses Menschen so gewesen ist. Wenn der Töpfer einen Topf schief geformt, oder nicht gut gebrannt hat, wer ist dann daran schuld? Der Töpfer selbst. Und was macht er dann? Er zerbricht diesen Topf und macht einen neuen, diesmal aber schöner und besser durchgebrannt. Also, das Hohe knetet immer die Formen des Niedrigen indem es sie bearbeitet und formt, bis daraus eine schönere und vollkommenere Form entstanden ist. Was kann man mit Töpfen, die nicht gelungen sind auch anderes tun, als ihre alte Form zu zerdrücken, um sie wieder zu verarbeiten und in neue, festere und vollkommenere Formen zu verwandeln.

     

    Die jungen Leute denken oft, dass sie klüger als die älteren seien und sie sagen: "Die Alten haben ihr Leben gelebt und wir werden es ihnen jetzt zeigen, wie man leben soll." Aber früher haben diese Alten das Gleiche gesagt.

     

    Die Jungen, heißen das Leben der Alten oft nicht gut und denken, dass sie es besser machen würden. Sie werden selbst dann aber auch alt, ohne ihr Leben verbessert zu haben. So kommen die jungen Generationen, eine nach der anderen, die den Alten zeigen wollen, wie man richtig lebt, sie schaffen es dann aber nicht. Warum? Weil auch sie, genau wie die Alten, sich alter Methoden bedienen. Ich sage: "Die alten Methoden können die Grundfragen des Lebens nicht lösen!" Die Jungen sollen achtgeben, dass sie die Schwächen der Alten nicht wiederholen. Sie sollen aus ihren Erfahrungen lernen und sollen sehen, was ihnen gefehlt hat, dass ihr Leben letztendlich so misslungen ist. Der vielen und tief sind die Ursachen für den Misserfolg der Alten. Sie stellen eine ganze Geschichte dar, welche studiert werden will.

     

    Jetzt gebe ich euch ein Thema auf, über das ihr nachdenken sollt. Und zwar folgendes: "Die vernünftigste Arbeitsmethode." Jeder soll für sich überlegen, welches die vernünftigste Arbeitsmethode ist. Die okkulte Wissenschaft ist geprüft und erfahren, deshalb ist jedes Wissen, das im Leben angewendet werden kann, wertvoll. Das bestimmt nämlich euren Platz als Schüler. Wenn ein Schüler in eine Musikschule zu gehen beabsichtigt, um Geige spielen zu lernen, gibt man ihm eine Geige zum Spielen und bestimmt danach, je nach seinem Können, in welche Klasse er gehen soll. Wenn sich der Schüler als mittelmäßig erweist, wird ihm der Professor raten, in eine andere Schule zu gehen um seine Zeit nicht zu verschwenden.

     

    In einem der nächsten Vorträge werde ich über die vernünftigen Verhältnisse des Menschen zur lebendigen Natur sprechen. Zuerst sollt ihr euch aber über das Thema: "Die beste, die vernünftigste Arbeitsmethode," äußern. Sich über so eine Frage zu äußern, ist ein Privileg, eine außergewöhnliche Gelegenheit. Aus okkulter Sicht versteht man unter dem Begriff: "Beste Methode", jene Methode, die man im wirklichen Leben auch anwenden kann. Wenn nämlich eine Methode nicht angewandt werden kann, dann lenkt sie den Menschen nur vom Ziel seiner Arbeit ab, um ihn irgendwohin, weit weg, zu führen, ohne ihm reale Resultate zu liefern.

     

    Weil ihr nun nicht alle auf dem gleichen Niveau eurer Entwicklung seid, wird ein jeder seine spezifische Methode zum Arbeiten vorstellen, welche er auch in seinem Leben anwenden kann. Einige von euch sind Materialisten-Idealisten und geben dem Materiellen den Vorrang im Leben und die Anderen sind Idealisten Materialisten und bevorzugen die Ideen.

    Darin besteht der Unterschied zwischen allen Menschen. Die Idealisten meinen, dass die Ideen alles schaffen. Welche Ideen meinen sie da? Natürlich nicht ihre eigenen Ideen. Es gibt Ideen, welche höher als die menschlichen Ideen sind, das sind die Ideen des unendlichen Göttlichen Anfangs.

     

    In dieser Schule sollt ihr also lernen, euch der Methoden zu bedienen, mit welcher die Natur arbeitet. So, wie die Blumen die Sonnenstrahlen nutzen, so sollt auch ihr lernen, die Kräfte der lebendigen Natur zu nützen. So wird jeder das tun, wozu er geboren ist. Dieses Gesetz hat seine Anwendung auch im menschlichen Körper. Jedes Glied des menschlichen Organismus erfüllt einen spezifischen Dienst. Zum Beispiel gehen die Beine und sie tragen zugleich das Gewicht des gesamten Körpers. Die Arme arbeiten, sie fangen, heben, legen oder stellen verschiedene Gewichte auf, oder ab. Die Augen sehen und die Ohren hören, usw.

     

    Also jedes Organ des menschlichen Körpers erfüllt eine spezifische Funktion. In dieser Hinsicht stellt jeder Mensch ein spezielles Glied im gesamten Organismus der Natur dar und er soll seine Aufgabe, seine Funktion, entsprechend erfüllen. Wer seinen Platz innerhalb der Natur findet und seine Bestimmung erkennt, der wird auch seine Aufgabe als Glied des großen Göttlichen Organismus richtig erfüllen.

     

    Jetzt könnt ihr, als Schüler dieser Schule, einige Fragen stellen, welche euch interessieren. Ihr könnt auch Fragen stellen, die nahe an euren Bedürfnissen stehen. Z.B. wofür interessiert sich der Hungrige? Für das Brot. Der Hungrige will wissen, wie das Brot ist, das ihm gegeben wird -- warm oder kalt, frisch oder verschimmelt. Das gleiche Gesetz muss auch im Bereich des Wissens verwendet werden, wenn ihr etwas Gesundes in euch schaffen wollt. Ihr, die Jungen, sollt den Fehler jenes Zigeuners, der zuerst Blätter und dann etwas Brot und Käse gegessen hat, nicht wiederholen.

     

    Er war zum Weinberg gegangen um dort zu arbeiten und er nahm in seinem Rucksack etwas Brot und ein wenig Käse zum Frühstücken mit. Nachdem er ein wenig gearbeitet hatte, fühlte er einen großen Hunger. Er blickte zum Rucksack hinüber und es war ihm klar, dass das bisschen Brot und der Käse seinen Hunger nicht würden stillen können. Deshalb pflückte er Weinblätter ab und begann sie zu essen. Zum Schluss aß er auch noch das Brot und den Käse und sagte zu sich: "Ein ausgezeichnetes Mittagessen." Nein, ich rate euch nicht, erst Weinblätter und dann etwas okkultes Wissen zu essen. Hütet euch vor diesem Fehler! Bei dieser Arbeit erlaubt man es nicht, Fehler zu machen. Wenn euch ein Fehler unterläuft, so korrigiert ihn gleich. Das Vergehen besteht nicht darin, dass ihr einen Fehler gemacht habt, sondern dass ihr ihn nicht sofort korrigiert habt. Es gibt nichts Sträfliches darin, dass durch euren Verstand ein schräger Gedanke geflogen ist, aber dieser Gedanke muss gleich korrigiert werden. Das Bestreben eures Verstandes, eures Herzens und eures Willens muss auf die Berichtigung von Fehlern gerichtet werden. Nur auf diese Weise werdet ihr in euch einen Charakter schaffen, auf den ihr euch immer verlassen könnt.

     

    Nun müsst ihr euch folgende Situation vorstellen. Wenn die Schüler in die Schule kommen, ist der Lehrer am Anfang freundlich und aufmerksam zu ihnen. Je tiefer sie aber in das Wissen eindringen und je schwieriger der Stoff wird, umso anspruchsvoller wird der Lehrer und zwar besonders gegenüber den Schülern, die nicht lernen wollen. Das Erste, das man vom Schüler verlangt, ist, dass er zum Lernen fähig ist. Also auch ihr sollt lernen und zwar sehr ernst. Bei jeder Wissenschaft gibt es Regeln, die man wissen und beachten muss. Von den jungen Leuten verlangt man Selbstbeherrschung. Und zwar keine scheinbare, äußere, sondern eine richtige Selbstbeherrschung. Es gibt nämlich zwei Arten von Selbstbeherrschung. Die eine ist äußerlich und nur scheinbar, dabei wird das innere Gleichgewicht des Menschen immer gestört. Die andere Selbstbeherrschung ist innerlich und bei ihr wird das Gleichgewicht im Menschen nie verletzt.

     

    Ich gebe euch ein Beispiel für äußere Selbstbeherrschung. Ein junger Mann hat sich mit einer schönen jungen Frau mit viel Edelmut und einer äußeren Selbstbeherrschung verlobt. Er prahlte oft mit seiner Verlobten vor seinen Freunden und eines Tages brachte er einen Freund mit, als er seine Verlobte in ihrem Haus besuchte und er stellte sie ihm vor. Sie aßen und unterhielten sich eine Zeit lang. Als seine Verlobte dann ein Tablett mit Tee und etwas Süßem brachte, stellte er ihr ein Bein, um zu sehen, wie sie reagieren würde. Das Tablett samt Tellern und Gläsern fiel zu Boden und alles zerbrach und wurde verschüttet. Die Verlobte aber bewahrte volle Selbstbeherrschung und Geistesgegenwart und sagte: "Macht nichts." Sie bückte sich ruhig, hob die Scherben auf, wischte alles trocken und ging ins andere Zimmer. Der Verlobte wandte sich an seinen Freund und sagte: "Siehst du, ein Beispiel für Selbstbeherrschung und Edelmut des Charakters." Als sie etwas später aber geheiratet hatten, war alles nicht so, wie er gedacht hatte. Einmal hat er sie gefragt: "Wo bleibt deine Selbstbeherrschung?" Du hättest ins andere Zimmer kommen sollen, um zu sehen, was da passierte! Nur das Holz des Tisches könnte dir erzählen, was für Prügel es da gegeben hat.

     

    Ich sage: "Das ist keine Selbstbeherrschung." Jemand will das Fenster öffnen, aber es klemmt. Er reißt am Griff herum, aber es geht nicht auf. Er reißt und rüttelt zum zweiten, zum dritten Mal, aber es lässt sich immer noch nicht öffnen. Er beginnt nervös und wütend zu werden und rüttelt noch stärker, als ob das Fenster daran schuld wäre. Vor allem hat das Fenster kein Bewusstsein und kann nicht verstehen, dass sich jemand ärgert. Das Gleiche kann man von den okkulten Kräften sagen. Einige der okkulten Kräfte sind bewusst und vernünftig und andere sind halb bewusst und unvernünftig. Wenn ich sage, dass manche Kräfte bewusst sind, so zeigt dies, dass sie sich in die gleiche Richtung bewegen, in welche wir uns auch bewegen. Die unvernünftigen Kräfte hingegen bewegen sich in eine Richtung, welche der unseren entgegengesetzt ist. Also muss ein jeder wissen, ob seine Kraft in Harmonie mit seiner Entwicklung steht. Desgleichen sollt ihr untersuchen, ob eure Gedanken, Gefühle und Handlungen in Einklang mit eurer Entwicklung sind. Wenn ihr auf einen Gedanken oder auf ein Gefühl stoßt, so sollt ihr gleich prüfen wo sie hingehören - links oder rechts. Der Schüler soll vom Sortieren etwas verstehen und er soll gleich wissen, wo er jeden Gedanken, jedes Gefühl und jede Handlung einzuordnen hat. Manche Schüler werden in dieser Hinsicht 25 Prozent Erfolg haben, andere 50 Prozent andere 75 Prozent und die Fähigsten - 100 Prozent. Der Schüler muss an sich arbeiten, um allmählich seine Prozentzahl zu erhöhen um in keine Fehlhandlungen und Betrügereien mehr zu geraten.

     

    Also, wir werden nach jeder Lektion mit der Anwendung anfangen. Das heißt: nach jeder Lektion müsst ihr eine Prüfung ablegen - nicht nur theoretisch, sondern praktisch. Jedes theoretische Wissen muss im Leben angewandt, behandelt und geprüft werden. Wer sich mit dem Okkultismus beschäftigen will, der muss wissen, dass er gewisse Prüfungen und Schwierigkeiten haben wird, die er richtig überwinden soll! Ihr sagt: "Auch ohne das haben wir Schwierigkeiten." Ja, aber jetzt werdet ihr den Sinn dieser Schwierigkeiten verstehen lernen. Wenn ihr ihren Sinn versteht, werdet ihr sie als Methoden zur Heilung verwenden. Z. B. beklagt sich jemand über Schmerzen am ganzen Körper. Seine Arme und Hände und seine Beine tun ihm weh, der Kopf und das Rückgrat tun ihm weh, sein Magen ist verdorben. Aus all diesen Schmerzen schafft ihm die Unsichtbare Welt nur einen Schmerz, der aber größer als die anderen ist und worauf sie seinen Verstand zu konzentrieren beabsichtigt um ihn dadurch zu zwingen, sich zu heilen. Auf diese Weise wird er die kleineren Schmerzen alle vergessen und tüchtig auf diesem einen Gebiet arbeiten. Also die große Schwierigkeit zieht die Kräfte des Menschen, gleich einem Zentrum, an. Andernfalls werden die Kräfte und die Aufmerksamkeit des Menschen zerstreut. Auch die Natur wirkt auf die gleiche Weise. Sie schafft dem Menschen einen großen Schmerz, in welchem alles geheilt wird. Ihr seit noch nicht bis zu den großen Schmerzen gekommen.

     

    Wenn ihr über das Thema, das ich euch aufgegeben habe überlegt, so sollt ihr wenn möglich, nur über den Kern des Gedankens schreiben. Jeder wird von sich selbst berichten, welches die beste Methode zum Arbeiten für ihn darstellt. Was die Wissenschaftler über diese Frage geschrieben haben, ist für euch nicht wichtig Manchmal entspricht das eurem Verständnis und eurer Natur, aber manchmal ist dies auch nicht der Fall. Es ist für euch wichtig, dass ihr eure eigenen Methoden denen der vernünftigen Natur angleicht und nicht denen von gewöhnlichen Gelehrten und Wissenschaftlern. Nur auf diese Weise werdet ihr nämlich zu den gemeinsamen Prinzipien des Lebens gelangen. Sodass letztendlich jeder der Methode entsprechend anwenden und arbeiten wird, welche er kennt und die für ihn spezifisch ist. Das ist von eurer Gewissenhaftigkeit, von eurer Aufrichtigkeit bei der Arbeit, sowie von eurem tiefen Wunsch, etwas wertvolles zu erwerben, abhängig.

     

    Viele werden sagen, dass sie keine Bedingungen zum Arbeiten hätten. In dieser Hinsicht sind die Amerikaner an erster Stelle. In Amerika kann man Schüler und Studenten treffen, die in den Küchen und in verschiedenen Büros als Hilfskräfte arbeiten und die sich dieser Art das Gymnasium, oder die Universität verdienen und sie absolvieren. Es ist gut, wenn die vernünftigen Bedingungen ins Leben kommen, aber man muss alle Bedingungen vernünftig nutzen. Selbst unter den schwersten Bedingungen kann man wenigstens zehn bis fünfzehn Minuten freie Zeit finden, um zu lesen und um sich geistig zu beschäftigen. Was hindert die Hausfrau daran, wenn sie Zwiebeln schneidet, oder wenn sie kocht, dabei auch ein bisschen etwas zu lesen? Sowohl die schlechten als auch die guten Bedingungen haben das Ziel, den Schüler zu veranlassen, alle Schwierigkeiten zu überwinden. Nur auf diese Weise vermag er zu wachsen und kann sich richtig entwickeln.

     

    Stilles Gebet

     

    Ein Vortrag aus der Jugendokkultklasse, gehalten von Meister Beinsa Douno am 24. Februar 1922, Sofia

  4. Angst und Furchtlosigkeit

    Stilles Gebet

     

    Es wurden die Arbeiten zum Thema: "Die vernünftigste Arbeitsmethode" gelesen.

     

    Es ist gut, eine Inhaltsangabe der vorgelesenen Themen zu machen, damit die wesentlichen Gedanken betont werden.

     

    Eines müssen alle wissen: Es muss jede Arbeit mit den kleinsten Hindernissen begonnen werden!

     

    Ich schreibe euch hier folgende Zahlen auf, die ihr zusammenzählen sollt, um aus ihrer gemeinsamen Summe eine Schlussfolgerung zu ziehen. Es ist besser, wenn jeder selbst über diese Zahlen nachdenkt. Jetzt schreibe ich den Satz:"Fir--für--fen, tao bi aumen." Dieser Satz bedeutet:"Mit der kleinsten Furcht und mit der kleinsten Dunkelheit." Warum? Weil die kleinste Furcht und die kleinste Dunkelheit den kleinsten Schaden und die kleinste Abweichung verursachen. Wer sich sehr fürchtet, der kann diesen Weg nicht gehen. Deswegen muss man, um auf diesem Weg gehen zu können, die Kunst erwerben, sich am wenigsten zu fürchten und die kleinste Dunkelheit im Bewusstsein zu haben. Der Satz: "Fir für fen tao bi aumen," kann auch mit den Worten: "Ohne Angst und ohne Dunkelheit" übersetzt werden. Die Furcht, oder Angst, ist aus der Sünde geboren worden und sie erzeugt gleichzeitig Dunkelheit. Verwechselt aber die Angst nicht mit der Vorsicht. Wer den Ursprung der Welt anerkennt, und trotzdem Angst hat, der hat das Wesentliche dieser Ursache noch nicht verstanden.

     

    Als Schüler sollt ihr also dem neuen Weg ohne Angst und ohne Dunkelheit folgen. Wer Angst hat, der wird sein Licht verlieren und als natürliche Folge davon wird die Dunkelheit in ihn einziehen. Und umgekehrt - sobald die Dunkelheit kommt, wird ihr die Angst folgen. Bei der Angst und der Dunkelheit handelt es sich um zwei Sinne des menschlichen Bewusstseins, welche unbedingt reguliert werden sollen. Womit? Mit Furchtlosigkeit und mit Licht. Sonst wird sich der Schüler dieser Schule ständig die Fragen stellen:"Kann ich in der Schule etwas lernen und werde ich es schaffen und Erfolg haben? Ist es an der Zeit in dieser Schule zu lernen? Habe ich die notwendigen Fähigkeiten dazu? Und was ist, wenn ich irgendwo durchfalle? Wenn ich zurückbleibe?" Nein, man soll sich eine andere Frage stellen, nämlich:"Will ich lernen, oder nicht." Wenn man sich darauf antworten kann, dass man lernen will, so wird dieser Wunsch die Kraft haben, alle Schwierigkeiten im Leben zu überwinden. Wenn ihr Angst habt, sollt ihr den Vers aus der heiligen Schrift lesen:"Diejenigen, die Angst haben, werden nicht in das Reich Gottes eintreten."

     

    Und wahrlich, der Ängstliche kann weder ein Gelehrter, noch ein Philosoph und auch kein Staatsmann werden. Überhaupt kann der Ängstliche kaum einen Erfolg haben. Er wird wie der Hase sein. Es gibt aber noch ein ängstlicheres Tier, als den Hasen. Der Frosch z.B. ist ängstlicher als der Hase. Er ist ein Symbol des äußeren Materialismus. In dieser Hinsicht sind die Materialisten ängstliche Leute. Wenn man einem reichen Menschen, einem großen Materialisten, sein Geld wegnimmt, dann wird er gleich seinen Mut verlieren. Solange er reich war, hat er sich in der Lage des Hasen befunden, aber wenn er beraubt wird, gerät er in die Lage des Frosches. Also, wenn ihr an den Hasen denkt, könnt ihr euch einen reichen Materialisten vorstellen, der noch nicht ganz ausgeraubt worden ist, infolge dessen er läuft, damit man ihm nicht seinen ganzen Reichtum wegnimmt. Der Frosch aber stellt einen Menschen dar, der schon völlig ausgeraubt worden ist und dem nun nichts anderes mehr übrigbleibt, als ins Wasser zu gehen, um dort seine Rettung zu finden.

     

    Jetzt werde ich euch drei Tiere vorstellen, welche die Angst symbolisieren. Es sind dies: Der Hase, der Frosch und der Vogel. Wenn man den Hasen irgendwo aufscheucht, dann wird er in den Wald flüchten; wenn man den Frosch auf -scheucht, so wird er gleich ins Wasser springen; wenn man den Vogel aufscheucht, dann wird er in die Luft auffliegen. Wenn man jetzt den Menschen aufstört, dann wir er sich sagen: "Ohne Angst und ohne Dunkelheit." Schreibt euch diese Aussage klar und deutlich und ohne jedweden Kommentar auf!

     

    Ich frage:"Was habt ihr vor, wenn ihr einen Ausflug unternehmt?" Einen hohen Gipfel zu besteigen. Wenn ihr beginnt hinauf zu steigen, werdet ihr ab und zu eine kleine Pause einlegen, bis ihr den Gipfel erreicht habt. Die gleiche Methode sollt ihr auch beim Studium der okkulten Wissenschaft anwenden. Indem ihr zum hohen Gipfel strebt, sollt ihr einige Male Pause machen und mehrmals essen, um wieder zu Kräften zu kommen. Viele behaupten, dass der Okkultismus eine gefährliche Wissenschaft sei. Gefährlich ist die okkulte Wissenschaft, aber nur für die Ängstlichen. Für die furchtlosen Menschen ist der Okkultismus ungefährlich. Wenn gesagt wird, dass der Okkultismus gefährlich sei, so zeigt dies, dass die Ängstlichen geprüft werden sollen, damit man sieht, ob sie diese Prüfung bestehen werden, oder nicht. Wenn man den Ängstlichen sagt, dass sie auf dem Weg ohne Dunkelheit gehen sollen, dann erwidern sie: "Wie können wir ohne Dunkelheit gehen, wenn das Licht für uns nicht zugänglich ist?" Dies zeigt, dass sie vor dem Licht Angst haben. Zum Beispiel, wenn der Dieb eine Kasse ausraubt, dann arbeitet er in der Dunkelheit. Wenn von irgend woher Licht kommt, dann zuckt sein Herz sofort zusammen.

     

    Es gibt also zwei Methoden durch welche die Schüler der beiden Schulen, der weißen und der schwarzen, geprüft werden. Die Schüler der ersten Schule gehen ohne Angst und ohne Dunkelheit und diejenigen der zweiten Schule mit Angst und mit Dunkelheit. Also der Schüler der Weißen Brüderschaft geht auf seinem Weg ohne Angst und ohne Dunkelheit und derjenige der entgegengesetzten Bruderschaft mit Angst und mit Dunkelheit.

     

    Die Schüler sollen vorausschauend sein und sie sollen wissen, auf welchem Weg sie gehen sollen.

    Wer sich auf den Weg begibt, der muss jemanden vorausschicken, der die Bedingungen, auf die er stoßen wird erkundet. Nämlich, ob der Weg gut gebahnt ist, ob es Brücken gibt wo es notwendig ist, ob man zu Fuß gehen, reiten, oder mit einem Fahrzeug fahren kann, u.s.w. Wenn er im voraus die Bedingungen kennt, wird er furchtlos sein. Ihr habt euch auch schon mehrmals auf diesen Weg begeben und seid wieder umgekehrt, aber jetzt müsst ihr durchhalten!

     

    Das Gleiche sieht man auch in den Schulen auf der Erde. Viele Schüler kommen ins Gymnasium, aber manche beenden nur die erste Klasse und verlassen die Schule dann wieder, andere beenden nur die zweite Klasse, die dritte Klasse u.s.w. Nur wenige absolvieren das Gymnasium. Die Fähigeren beginnen dann weiter an einer Hochschule zu studieren. Aber im Leben passiert das Umgekehrte. Schüler, die im Gymnasium fähig gewesen sind, bleiben im Leben zurück, oder Schüler, welche in den ersten Klassen des Gymnasiums fähig, ja ausgezeichnet gewesen sind, werden in den höheren Klassen schwach. Andere sind in den unteren Klassen schwach gewesen und in den höheren Klassen werden sie stärker und absolvieren das Gymnasium mit ausgezeichneten Leistungen. Das ist auf eine besondere psychische Ursache zurückzuführen. Wenn nämlich die Eltern und der Lehrer die Kinder übermäßig loben, entwickelt sich gleich die Ruhmsucht in ihnen, welche sich im hinteren Teil des Gehirns befindet und das auf diese Weise einen großen Teil des Blutstroms dorthin zieht. Infolge dessen beginnt der vordere Teil des Gehirns weniger Nahrung zu bekommen und allmählich schwach zu werden. Sodass, wenn euch die Mitmenschen sehr oft loben, sie unbeabsichtigt die Entwicklung eures Verstandes aufhalten. Deshalb müssen sich die Lehrer zurückhalten ihre fähigen Schüler zu loben. Das Zentrum der Ruhmsucht, das sich im hinteren Teil des Kopfes befindet, stellt einen Dieb dar, welcher einen großen Teil jenes Blutes, welches eigentlich für den vorderen Teil des Gehirns bestimmt ist, für sich beansprucht. Das ist auch die Ursache, weswegen sich der Verstand der ruhmbegierigen Leute nicht gut entwickeln kann. Das wird in der Heiligen Schrift durch die Worte zum Ausdruck gebracht:"Gott widersetzt sich dem Hochmütigen, den Demütigen aber gibt er seinen Segen."

     

    Also, wer seinen Verstand entwickeln und daran arbeiten will, der soll nicht ruhmsüchtig sein. Es ist bemerkt worden, dass Menschen, welche viel verspottet worden sind, letztendlich Gelehrte, Dichter, oder Musiker geworden sind und diejenigen, die man viel gelobt hat, von denen man etwas außergewöhnliches erwartet hat, die sind mittelmäßig geblieben. Warum? Der Verstand der letzteren hat sich nicht gut ernährt, infolge dessen er sich nicht entwickeln konnte. Deshalb ist der Rat angebracht:"Seid Zeit eures Lebens taub für jedes Lob und auch für sämtliche Vorwürfe." Wenn ihr eines Tages sterbt, dann hört, was die Leute auf dem Friedhof über euch sagen werden. Zum Beispiel kann jemand euch fragen:"Bist du ein Schüler der okkulten Schule? Weißt du, dass nichts aus dir wird?" Achtet nicht auf diese Worte. Ein anderer kann euch sagen:"Du bist ein ausgezeichneter Schüler, es gibt weit und breit keinen, der dir das Wasser reichen könnte." Achtet auch darauf nicht. Ganz gleich, was die Leute sagen, schreitet voran und setzt eure Arbeit fort.

     

    Wendet also diese Methode an, um zu sehen, was für Ergebnisse sie euch bringen wird. Wendet sie aber nicht aus Angst an. Viele Leute werden im Leben mutig unter dem Einfluss der Angst. Das ist dann kein Mut. Der Mensch soll mutig sein, jedoch aus dem Bewusstsein heraus, nicht aus Angst. Auch die Katze verbirgt sich am Anfang, wenn sie erschrickt, aber dann wacht in ihr der Instinkt der Selbsterhaltung auf und sie wird mutig und ist bereit, ihren Angreifer zu überfallen. Das ist aber keine Furchtlosigkeit, sondern das ist ein Mut aus Angst.

     

    Der wahre Mut erfordert Furchtlosigkeit in allen Momenten des Lebens und in allen Situationen. In okkulter Sprache gesagt, zögert der mutige Mensch äußerlich, ohne aber innerlich zu wanken.

     

    Nur die göttliche Liebe, ist vollkommen und zeigt die Furchtlosigkeit. Keine andere Form der Liebe ist imstande den Menschen furchtlos zu machen In der physischen Welt könnt ihr die Liebe nicht erkennen, solange ihr die Furchtlosigkeit nicht erkennt. Während das Herz vor Angst schlägt, ganz gleich, was ihr von der Liebe redet, ist das keine göttliche Liebe. Wenn der Mensch vor etwas erschrickt, zuckt sein Herz zusammen. Die Energie der Angst verursacht im Menschen also besondere psychische Zustände, welche auf das Herz inform eines besonderen Zuckens einwirken und dabei wird das Gesicht blass. Wenn der Mensch erschrickt, erbleicht er zuerst, infolge dessen das Herz das Blut anzieht und dann wird er rot, denn das Blut kommt in Wallung und damit auch der Zorn. Und wirklich, der ängstliche Mensch fürchtet sich sogar vor der öffentlichen Meinung und fühlt sich leicht beleidigt.

     

    Zum Beispiel, es kommt ein Adept aus der schwarzen Loge zu euch und beginnt damit, euch zu verführen und zu betrügen. Ihr glaubt an seine Worte und begeht ein Verbrechen. Um das Verbrechen zu vertuschen, erscheint er wieder vor euch und zwar als Wohltäter. Er gibt euch eine Methode, mittels derer ihr euch schützen könnt, damit das Verbrechen verborgen bleibt. Auf diese Weise kommt aber das noch Fürchterlichere der Lüge. Ich sage: der furchtlose, mutige Mensch erliegt keinen Versuchungen. Der Schüler muss das wissen, denn wenn er in die Schule eintritt, wird er auf eine Reihe von Versuchungen stoßen.

     

    In diesem Vortrag habe ich den Hasen und den Frosch als Symbole gegeben. Damit möchte ich eure Aufmerksamkeit als Schüler darauf lenken, über alle Erscheinungen im Leben und in der Natur und auch über alle Gegenstände nachzudenken und dass ihr alles auslegt. Zum Beispiel, wie werdet ihr folgende Wörter auslegen: Fluss, Baum Berg? Wie werdet ihr die Tiernamen Wolf, Fuchs, Frosch, auslegen? Was symbolisiert die Fliege, die Mücke? Alle diese Begriffe sind Symbole, welche eine Sprache der Natur darstellen. Der Schüler muss diese Symbole studieren und er muss wissen, warum die Natur alle Tiere, Pflanzen und Mineralien geschaffen hat. Sie bedient sich ihrer, wie man sich Buchstaben eines Alphabets bedient, so, wie auch wir uns der Buchstaben und Silben bedienen, um unseren Gedanken auszudrücken. Also wenn wir alle Mineralien, Pflanzen und Tiere an ihren Platz stellen, werden wir das vernünftige Wort, den vernünftigen Gedanken der lebendigen Natur bekommen. Wer diese Sprache erlernen will, muss mit den einfachen Bildern anfangen und allmählich zu den komplizierteren übergehen.

     

     

    Stilles Gebet

     

    Ein Vortrag aus der Jugendokkultklasse, gehalten von Meister Beinsa Douno am 1. März 1922, Sofia

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